INHALT MIBA 2000 / 3
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Der Ernstfall als Spielzeug Leserbriefe Nur ein Bild Schwäbische Schmalspurbahn (H0e) SBB-Hauptwerkstätte um 1975 - Krokodile in Pflege Werkstatt-Diorama in Spur 0 Triebzüge für den modernen Nahverkehr - Die Talent-Familie Nahverkehrstriebwagen der BR 643 von Brawa in 1:87 Die 150-t-Kranwagen der DB - Goliath und seine Brüder Schüttgutwagen von Gützold und Märklin in 1:87 - ZweiseitenKastenkipper Fas 126 Die 44er am Distelrasen - damals: En Elm, em Elm end em Elm herem Bausatzbericht BR 44 in H0 von Weinert - Jumbo-Juwel Vom Fachwerk zum Verputz - Die graue Maus am Streckenrand Das Vollmer-Stellwerk Riedlingen (Best. Nr. 5730) N-Leuchten in maßstabsgerechter Ausführung - Heimleuchten Steuern wie es gefällt mit Railroad & Co. 4.0 - Der Steuergehilfe Aussichtsterrasse Alp Grüm der Berninabahn (1) Bücher/Video Gesucht: Der richtige Dreh! - Die Drehscheibe von Dingskirchen MIBA-Schwerpunkt: Drehscheiben und Schiebebühnen Marktübersicht: Drehscheiben und Schiebebühnen - Alles fürs Drehen und Schieben Eine 20-m-Drehscheibe selbst gebaut - Drehen in Dahlhausen Motorisierte N-Waggondrehscheibe für Z - Waggonverteiler Aus drei mach eins ... - Eine Schiebebühne der Länderbahnzeit Reise in eine fast vergessene Zeit des Reviers - Im Tal der Ruhr - Teil 2: Die Planung wird konkreter Schlanker Kurvenstar in N von Fleischmann - BR 411 - ICE-T Modern beim Vorbild und im Modell: BR 101 in TT Tilligs flotte Lotte Neue E 16 in H0 von Roco - Bayerischer Buchli E 16 der ersten Bauserie in DRG-Ausführung als nahezu vollständige Neukonstruktion Kleinserienmodell von Beckmann-TT - Gartenlaube in 1:120 Baureihe 102.1 der DR Neuheiten
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MIBA 3/2000
MIBA
März 2000 B 8784 · 52. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
MIBA-Schwerpunkt
Schwerpunkt: Drehscheiben ● Neuheiten im Test: Talent und E 16 in H0, 101 in TT , ICE-T in N ● Anlage: Berninabahn
Drehscheiben + Schiebebühnen Neuheiten im Test
Talent und E 16 150-t-Kran von Märklin
Digitaler Kraftprotz
ZUR SACHE
D
ass wir ernsthafte Modellbahner ein beliebter Gegenstand spöttischer Betrachtungen unserer Mitmenschen und ein begehrtes Forschungsobjekt von Psychologen sind, lässt uns schon lange kalt. Selbstverständlich sind wir tolerant, flexibel und phantasievoll genug, uns jederzeit in die Rol-
Der Ernstfall als Spielzeug le von Außenstehenden zu versetzen und aus einer Perspektive der Distanz unser Schaffen und unser Werk zu betrachten, zu würdigen, zu werten.
T Eine 290 ist in die Drehscheibengrube des MIBA-Bw’s gepoltert. Was in der Realität ein echter Ernstfall wäre, ist für den Modellbahner ein Spassfall bester Güte, bei dem der neue Märklin-150-t-Kran – das Fotomodell stellte uns Tobias Allstadt zur Verfügung – zeigen kann, welche Funktionen und Fähigkeiten in ihm stecken. Foto: Lutz Kuhl
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iefenpsychologisch gesehen, dies ist schon länger ein wissenschaftlicher Gemeinplatz, ist die Beschäftigung mit der Miniaturbahn als Ernstfallspielzeug für das Kind im Mann einzustufen. Der Modellbahner verkörpert in Personalunion den Landschaftsarchitekten und Städtebauer seines selbstgeschaffenen Mikrokosmos, den Fahrdienstleiter und Lokführer. Er simuliert Realwelten, in denen die kleine Eisenbahn die Verbindungen herstellt zwischen den vertrauten Nähen, die auf der Anlage dargestellt sind, und den weiten Fernen jenseits raumtrennender Gebirgszüge und künstlicher Kulissen. Dorthin verschwinden die Miniaturzüge durch Tunnelschlünde oder sonstwie getarnte Einfahrten, von dort kehren sie – vom Betreiber über Schaltpulte und Steuergeräte geleitet – wieder an ihren Ausgangspunkt zurück. Absolute Maßstabstreue und Vorbildgerechtigkeit bilden die Eckpfeiler des Simulationslabors im Bastelkeller, das Ziel ist die autarke, scheinbar von selbst funktionierende
Miniaturwelt. Jede Handgreiflichkeit – das manuelle Aufstellen eines entgleisten Zuges, das Umsetzen eines Waggons, das Drehen einer Lok – ist zwar problemlos möglich, de facto aber ein unzulässiger Fauxpas, zerstört sie doch vor allem die Illusion, dass der Bahnbetrieb wie in Wirklichkeit funktioniere.
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oviel für den Moment zum psychologischen Unterbau unseres Tuns. Ob den Modellbahnern nun platter Spott oder Neid, Vorurteile oder wissenschaftliche Erkenntnisse zuteil werden – die jeweiligen Argumente können und wollen wir an dieser Stelle weder entkräften noch bestärken. Allerdings passen die Schwerpunkte dieser MIBA wie die Faust aufs Psychologenauge. Züge, die verschwinden und wieder auftauchen, Waggons, die hin und her geschoben und neu zusammengestellt werden – dies allein wäre langweilig. So langweilig, als würde man eine Dampflok auf einer Drehscheibe per Hand wenden, so langweilig, als müßte man die Bühne manuell ans richtige Schuppengleis schieben, so langweilig wie ein funktionsloses Kranmodell. Wenn die Drehscheibe so arbeitet wie jene Modelle etwa von Roco und Fleischmann, wenn sich die Schiebebühne so steuern läßt wie die von Jacques Timmermans ab S. 80, wenn sich mit dem funktionierenden Eisenbahnkran sogar die Bergung einer in die Grube gerumpelten Diesellok nachspielen läßt, dann wird der Ernstfall einmal mehr zum Spassfall. Ließ sich doch sogar unser Kranführer Lutz Kuhl, bislang als HardcoreModellbahner der krassen Kategorie bekannt, zu einer banalen Conclusio hinreißen: „Es macht einfach Spass, mit dem ‚Goliath‘ zu spielen.“ Psychologie hin, Kindskopf her – so ist es: Soll es meinetwegen der Ernstfall als Spielzeug sein, Hauptsache, ich habe meinen Spass dabei! Thomas Hilge
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MIBA-Spezial 42
Decoder in N-Loks? Als Neueinsteiger in die digitale Welt der Modelleisenbahn war mir nach MIBA-Spezial 37 das Spezial 42 besonders hilfreich, die Entscheidung für das (meiner Meinung nach) richtige System zu finden. Was mir jetzt noch fehlt, ist eine Hilfe für den Einbau von LokDecodern in Loks der Spur N. Ich gebe die Hoffnung nicht auf und freue mich auf weitere MIBA-Spezials! Peter May (E-Mail)
zug mit vier Wagen über die vierprozentige Steigung. Nur einen kleinen Kritikpunkt gibt es zu vermerken. Da ich die Programmierung des eingebauten Decoders mit der UhlenbrockIntellibox vornehme, wäre es eine gewisse Erleichterung gewesen, wenn Fleischmann in der Bedienungsanleitung den Decoder-Typ angegeben hätte (z.B. DGL 750). Martin Schlenk, Wassertrüdingen
Voll zufrieden Nach einigen Jahren MIBA-Abstinenz bin ich nun wieder Abonnent, denn die „neue MIBA“ hat mich überzeugt. Vor allem hat die MIBA die beste Bildqualität der mir bekannten Fachzeitschriften. Besonders gut gefallen hat mir der MIBA-Schwerpunkt 12/99 „Anlagen mobil gebaut“. Zum MIBA-Test der BR 70 von Fleischmann im Heft 1/2000 möchte ich Folgendes bemerken: Ich habe die Wechselstromversion der BR 70 erstanden. Es ist wirklich ein wunderbar detailliertes Modell. Auch mit den Fahreigenschaften und der Zugkraft bin ich voll zufrieden – ohne Murren zog die kleine Lok einen Nebenbahn-
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habers. Der Triebzug wird absolut leise, die Fahreigenschaften und Regelbarkeit sind überwältigend verbessert, sodass es eine Freude ist, diese Triebzüge zu fahren. Gustav Hupert, Steinbach
MIBA-Test, Kato VT 18
Altes Übel MIBA-Test, Fleischmann 70
LESERBRIEFE
Im Test des Kato VT 18/SVT 175 ist meiner Meinung nach nicht deutlich genug auf die hohe Geräuschentwicklung bei Volllast hingewiesen worden. Dies ist ein altes Übel der sonst wunderschönen Triebzüge von Kato, angefangen beim SVT 877/VT 04, wie ebenso beim ET 25 und ETA 515. Der hoch gelobte Kato-Motor verrichtet hunderttausendfach seinen Dienst in amerikanischen Dieselloks, dort aber leise, denn dort liegt er gut gedämpft in einem schweren Metallchassis und die von ihm ausgehenden Schwingungen gelangen gar nicht erst ans Gehäuse. Für die Leichtkonstruktion wie den VT 18 ist dieser Motor jedoch sehr schlecht geeignet, da alle Schwingungen ungebremst auf den Wagenkörper übertragen werden. Die dünne Schale wirkt dann wie ein Geigenkasten. Abhilfe schafft der Einbau eines Faul-
MIBA 1/2000, Leserbrief
Traum erfüllt Die Träume von Herrn Wilms, als NBahner lange Züge zu fahren, sind mühelos zu erfüllen. Auf eine imaginäre BR 53 zu warten, um diese Träume zu verwirklichen, erübrigt sich meiner Meinung nach. Auf meiner Anlage laufen seit vielen Jahren u.a. auch fast realistisch lange Züge, z.B. BR 52 mit einem gemischten Güterzug mit 42 Achsen, BR 50 und BR 44 mit 20 Großraumwagen, BR 96 mit Leerwagenzug mit 72 Achsen, BR 03 mit 9 Schnellzugwagen, BR E10 mit 12 Schnellzugwagen. Obwohl ich mit den Loks der (alten) Fa. Arnold oft unzufrieden war, die Mallet-Lok BR 96 läuft seit nunmehr elf Jahren mit ihrem 72-Achsen-Zug ohne Schwierigkeiten, und das auch auf zweiprozentiger Steigung. Dazu noch
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Service LESERBRIEFE UND FRAGEN AN DIE REDAKTION vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH Redaktion MIBA Senefelderstr. 11 90409 Nürnberg Tel. 0911/51 96 50 Fax 0911/5 19 65 40 E-Mail
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der Hinweis, längere Züge wären mit dieser Lok durchaus möglich, doch aus „betriebstechnischen“ Gründen auf meiner Anlage nicht durchführbar. Zu meinem Leidwesen ist es nicht möglich, mit der so gelobten Brawa E 95 einen realistisch langen Großraumwagen-Zug zu realisieren; diese Lok zieht bei mir leider nur maximal fünf (!) vierachsige Großraumwagen, trotz gewechselter Haftreifen. Ernst F. Thiel, Bergisch Gladbach
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Nun kenne und lese ich die MIBA von 1/48 bis heute und hatte immer gedacht, dass eine Steigerung nicht möglich ist. Aber der Artikel Cybermodellist 2050 überrascht mich doch. Super! Ein würdiger Einstieg ins nächste Jahrtausend. Nun ist mir um unser Hobby nicht mehr bange. Der Nachwuchs im Cyberspace wartet schon. Und sicher ist da auch noch Platz für H0e. Dem Team der MIBA, allen Lesern und dem großen Vorbild wünsche ich Fortbestand und -schritt im besten Sinne im neuen Jahrtausend. Klaus R. Riediger (E-Mail)
Nicht im Original Die BR 53 war auch in H0 ein sehr umstrittenes Modell, es hat sie nämlich nicht im Original gegeben. Meiner Meinung nach sollte man zunächst einmal die Loks nachbauen, die es gibt – in N fehlt z.B. immer noch eine zeitgemäße V 80. Brawa ist hier lobend zu erwähnen, was diese Firma neu abliefert, sind praktisch immer „Marktlücken“. Große Dampfloks gibt es doch einige und wer etwas in der Größe der „BR 53“ möchte, kann ja auf den „Big Boy“ von Rivarossi oder generell auf amerikanische Modelle ausweichen – dort ist alles etwas gigantischer. Ralph Dißinger, Mutterstadt (Pfalz)
MIBA 1/2000, Im Tal der Ruhr
Linie 12 Bravo! Wie immer wartet man, kaum das neueste Heft gelesen, auf die nächste MIBA. Vor allem dann, wenn bisher
ausgesparte Landschaften für den Modellbau entdeckt werden! Zum Bahnhof und Ort Herbede: Besagte BoGeStra-Straßenbahnlinie kam als 12 vom Bf Witten Annen Nord über WIT-Rathaus und Heven Dorfstr. zum Herbeder Markt. Das Teilstück Heven Dorftstraße–Herbede, eingleisig querfeldein mit Hochkettenfahrleitung, wurde etwa 1970 auf Grund schlechten Gleiszustandes aufgegeben und durch die Buslinie 50 ersetzt. Im Modell: Der Limazug ist optimal dafür geeignet, später liefen auch M6-Züge der Linie 10 bis Heven Dorfstr., ebenfalls ein Lima-Modell. Kersten Syllwasschy, Hannover
MIBA 2/2000, Schwerpunkt
Granulat als Schlacke Wieder ein sehr guter Schwerpunkt war das Thema „Am Bahnsteig“ in der MIBA 2/2000. Für mich ist vor allem auch die in den Schwerpunkten enthaltene Marktübersicht sehr informativ. Auch wenn solche Marktübersichten auf Grund des – je nach Thema – mehr oder weniger großen Angebots selten vollständig sein können, repräsentativ sind sie allemal! Noch ein paar Tipps aus meiner „Ideenkiste“. Am Bahnhof Lauscha hatte ich den Eindruck, dass der Bahnsteig aus zerkleinerter Schlacke aufgeschüttet oder zumindest überstreut war. Ein entsprechendes Material für den Modellbau sind zerstoßene Hydrokultur-Kügelchen, wobei es hier Fabrikate mit durchgehend rötlicher Färbung (ergibt ziegelstaubähnliches Material) oder außen rotbraun, innen schwarz (ergibt die o.g. Schlacke) gibt. Natürlich lässt sich diese „Schlacke“ auch als Ladegut verwenden. Holz für Bohlenübergänge usw. schneide ich aus den „Steckerln“ von Speiseeis, darüber hinaus gibt es oft in Schnellrestaurants, Kantinen usw. ähnliche, aber noch dünnere Stäbchen zum Umrühren von Kaffee, die auch gut für solche Zwecke geeignet sind. Peter Popp (E-Mail)
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Foto: Martin Knaden
NUR EIN BILD
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ff d’r schwäb’sche Eise’bahne hat’s gar viele Haltstatione: Sturgatt, Ulm un’ Biberach, Meckenbeuren, Tomasingen …
… Tomasingen?!? Ei, hent doch da so a vermaledeits Cleverle unser schens Schwaben verhunzet! Wenn ma den erwische tun, geht’s eam wie’rem Geißböckle! Nur, dass des weischt …
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SBB-Hauptwerkstätte um 1975
Krokodil in Pflege Mit seinem Diorama „SBB Hauptwerkstätte 1975“ in Spur 0 beeindruckte Silvan Binzegger an den Modellbautagen mit einer nicht alltäglichen Idee, die hervorragend umgesetzt wurde. Was niemand vermuten würde: Das meiste ist am berühmten Küchentisch und mit Teilen aus der Bastelkiste entstanden.
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nspiriert hat mich ein Artikel in einer belgischen Zeitschrift über ein hervorragend gestaltetes Diorama, das den Bau eines Eisenbahngeschützes in einer Werkhalle darstellte. Sowas wollte ich auch bauen“, erzählt der Erbauer „allerdings sollte es ein Schweizer Thema werden.“ Bei einem Händler, der „noch etliche Raimo-Bausätze des Schweizer Krokodils am Lager hat“, erwarb er zwei Modelle, die das Zentrum des zu bauenden Dioramas bilden sollten. Von einer Lok ist allerdings nur noch ein einzelnes Triebwerk zu sehen. Was unter dem Motorgehäuse normalerweise
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verborgen bleibt, entnahm Silvan Binzegger einer alten Fotografie. Die Motoraufbauten entstanden schließlich mit Teilen aus der Bastelkiste und Evergreen-Profilen, die für „Leute, die nicht gerne mit dem Lötkolben hantieren, das ideale Baumaterial darstellen – sie sind aus Polystyrol und lassen sich verarbeiten, wie jeder Kunststoffbausatz auch“. Das Gehäuse und das Fahrwerk der Lok wurden mit zahlreichen Teilen zusätzlich verfeinert. Am liebsten hätte Silvan Binzegger eine Lok des Typs Ae 4/7 mit BuchliAntrieb offen dargestellt, doch das
erforderte einen kompletten Selbstbau und wäre in einem vernünftigen Zeitrahmen nicht realisierbar gewesen. Und schließlich „ist das Krokodil eben doch eine der schönsten Konstruktionen, die es je gegeben hat“.
Das Gebäude Für den Bau der Hauptwerkstätte dienten wiederum Fotos und zusätzlich ein paar einfache Skizzen. Angelehnt ist das Gebäude an die Werkstätte von Bellinzona, die allerdings ein Behandlungsgleis mehr zur Verfügung hat. Mit dem sicheren Auge für die richtigen Proportionen hat der gelernte Maurer, wie er selbst sagt, einfach „frei aus dem Handgelenk drauflosgebaut“; dieser Stil entspreche ihm am besten. Absichtlich hat er dabei die Wände dünner ausgeführt und für die Dachkonstruktion eine zierlichere Metall-
Aus einer umgebauten H0-Brücke entstand der Kran der Werkstätte (rechts). Nach einem Foto und mit Teilen aus der Bastelkiste entstanden Motor und Kompressor.
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konstruktion, gegenüber den schweren Holzbalken beim Vorbild, gewählt, damit diese Dinge nicht vom eigentlichen Thema – der kompletten Darstellung der Inneneinrichtung – ablenken.
Die Inneneinrichtung Aufgeschnitten dargestellt ist der Büround Werkstattteil: Im untersten Geschoss befindet sich ein Raum mit verschiedenen Werkzeugmaschinen, allesamt – wir ahnen es schon – „aus dem Kopf gebaut“. Nur die Figuren sind „bekannte Gesichter“ aus dem Preiser-Programm. Im ersten Stock befindet sich ein Konstruktionsbüro, in dem gerade drei Personen, über einen Zeichentisch gebeugt, an der Lösung eines technischen Problems arbeiten. Auch hier liebevoll drapierte Details zuhauf – vom Aktenschrank über den Blumentopf bis hin zu den Papieren auf dem Pult.
Unter dem Dach schließlich befindet sich das Ersatzteillager mit unzähligen Kisten, säuberlich sortiert. Diese entstammen z.T. dem Zubehörprogramm von Militärbausätzen, andere sind selbst gebaut.
Farbgebung „Die richtige Werkstattatmosphäre steht und fällt mit der Farbgebung und hängt stark von der Patina ab“, weiß der Erbauer und meint bescheiden, dies gehöre auch zu seinen eigentlichen Spezialitäten. Wir zweifeln keinen Moment an dieser Aussage. Unverständlich bleibt nur, weshalb dieses äußerst detailliert gebaute Diorama beim Wettbewerb um den Verkehrshauspreis 1999 nur mit „Silber“ klassifiziert wurde und damit für das Publikum der Modellbautage nicht einmal wählbar war. Daniel Wietlisbach
Die Toilette ist amerikanischen Ursprungs, die Papierrolle hingegen Eigenbau (oben). Nach „Bildern im Kopf“ entstanden: die drei Werkzeugmaschinen im Erdgeschoss.
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Unten: Blick in das Konstruktionsbüro im ersten Stock der Hauptwerkstätte.
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Fotos: Daniel Wietlisbach
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Ansicht der aufgeschnittenen SBB-Hauptwerkstätte im Zustand von 1975 (oben). Das Lager unter dem Dach beherbergt Ersatzteile für verschiedene Schweizer Loks (unten).
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VORBILD
Eines der Haupteinsatzgebiete der dieselelektrischen „Talente“ der Reihe 644 ist die Strecke Köln–Gummersbach; hier 644 010 in Gummersbach (2.5.99). Die moderne Stirnpartie des Talent erinnert stark an den ICE 3. Fotos: Bernd Zöllner
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ombardier Transportation, früher Talbot in Aachen, hat für diesen Einsatzzweck eine ganze Fahrzeugfamilie entwickelt und mit dem Namen „Talent“ bezeichnet. Diese Triebwagen können in den verschiedensten Konfigurationen und Motorisierungen gebaut werden: mit dieselmechanischem, dieselelektrischem oder elektrischem Antrieb für Gleich- oder Wechselstrom, mit Leistungen in verschiedenen Größenordnungen, die Fußbodenhöhe kann 550 mm oder 800 mm betragen. Selbst die Inneneinrichtung kann variabel gestaltet werden. Der Talent kann als zwei- oder mehrteilige Einheit gebaut werden, für höhere Kurvengeschwindigkeiten ist der Einbau einer Talbot-eigenen Wagenkastenneigung möglich. Gemeinsam ist allen „Talenten“ die schnittige Stirnfront, die für ein modernes, attraktives und verkaufsförderndes Erscheinungsbild sorgt. Das Besondere am Talent ist die revolutionäre Produktionsweise. Beim „klassischen“ Schienenfahrzeugbau wird ein kompletter Kasten fertig gestellt und dann mit den Komponenten für Elektrik und Steuerung sowie der Inneneinrichtung ausgerüstet. Dies verursacht einen großen Platzbedarf in der Fabrikhalle, wo üblicherweise Wagenkästen in verschiedenen Fertigungszuständen herumstehen. Der Einbau der Komponenten in die fertigen Wagenkästen wird oft durch schlechte Zugänglichkeit erschwert. Der Talent dagegen ist modular aufgebaut – Boden, Seitenwände, Dach und Kopfteil werden weitgehend ausgerüs14
Triebzüge für den modernen Nahverkehr
Die Talent-Familie Viele Nahverkehrsleistungen werden seit der Bahnreform durch regionale Eisenbahnen übernommen. Dies schuf einen großen Markt für Nahverkehrstriebwagen. Jeder Hersteller von Schienenfahrzeugen hat entsprechende Fahrzeuge im Angebot. Hierzu zählt auch der Talent. Anlässlich des Erscheinens des Brawa-Modells stellt Bernd Beck diese Triebwagenfamilie vor. tet und erst in der Endphase zusammengebaut. Mit dieser Produktionsweise konnten erhebliche Rationalisierungen und Produktivitätszuwächse erzielt werden. Bisher wurden für die DB AG der dieselelektrische 644 und der dieselme-
chanische 643 gebaut. Den 643 konzeptionell ähnliche Fahrzeuge sind bei einigen Regionalbahnen im Einsatz. Bisher können 643 und 644 nicht gemeinsam in Mehrfachsteuerung verkehren, eine Kompatibilität soll aber hergestellt werden. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Baugleich mit der Baureihe 643 der DB sind die Talent-Triebzüge der Ostmecklenburgischen Eisenbahn (OME). Die Aufnahme von Sebastian Koch entstand am 28.8.99 im Bf Güstrow, wo die „Talente“ in reizvollem Kontrast zu den Relikten der Eisenbahn von gestern stehen. Rechts ein Blick auf den Arbeitsplatz eines Talent-Piloten, unten ein zweiteiliger „Talent“ auf Demonstrationsfahrt bei Bad Boll. Fotos: Bernd Beck
Die Baureihe 644 Als erste Vertreter der Talent-Familie wurden die ersten dieselelektrischen Triebzüge der Baureihe 644 ausgeliefert. Diese dreiteiligen Triebwagen sind für S-Bahn-artigen Verkehr auf nichtelektrifizierten Strecken bestimmt und haben eine Motorleistung von 2 x 500 kW. Dies erlaubt in Verbindung mit der elektrischen Leistungsübertragung eine sehr gute Beschleunigung von 1,0 m/s 2, während die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h der des 643 entspricht. Die 644 haben eine Länge über Kupplung von 52 160 mm, wiegen leer 84 t und haben 12 Türen von je 1300 mm Breite. Das Platzangebot besteht aus 161 Sitz- und 212 Stehplätzen. Anfänglich gerieten die 644 wegen verschiedener Kinderkrankheiten in die Schlagzeilen. In Zusammenarbeit MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
von DB und Talbot wurden jedoch alle Probleme bewältigt. Inzwischen sind die 644 zuverlässige und bei Personal und Passagieren gleichermaßen beliebte Fahrzeuge geworden. Bestellt wurden 60 Fahrzeuge, ein Triebzug ist allerdings inzwischen ausgebrannt. Die 644 werden auf den Strecken Köln–Gummersbach, Bonn–Euskirchen und Trier–Gerolstein eingesetzt. Drei weitere Fahrzeuge, versuchsweise mit Satellitennavigation GPS ausgerüstet, werden um Bielefeld verwendet.
Die Baureihe 643 Der Talent 643 der DB AG ist ein dreiteiliger Triebwagen für Regionalverkehr. Angetrieben wird der 643 von zwei Maschinenanlagen von MTU. Es handelt sich dabei um liegende Sechszylinder-Dieselmotoren mit einer Leis-
tung von je 315 kW. Die Leistung wird hydraulisch übertragen. In der Ausführung für die DB AG hat der 643 ein Platzangebot von 137 Sitzplätzen und 150 Stehplätzen. Von der Behebung der Kinderkrankheiten am 644 profitierte der 643, prägnante Schwierigkeiten wurden bei diesem Typ bisher nicht bekannt. Ab Ende Januar werden die 643 in Doppeltraktion auf der Strecke Düsseldorf–Neuss–Horrem eingesetzt. Geplant war ursprünglich ein Einsatz auf der Strecke Düsseldorf–Kleve, dort werden die 643 ab Ende Februar 2000 verkehren. Der 643 entwickelt sich zum Bestseller: Neben den bereits bestellten 120 Triebwagen für die DB AG haben auch verschiedene Regionalbahnen den 643 in zwei- und dreiteiliger Ausführung beschafft oder bestellt. Zur Zeit ist eine weitere Bestellung von 30 Stück für den Aachener Verkehrs-Verbund aktuell. Diese sollen dann ab dem Jahr 2002 unter Verwendung von Strecken ehemaliger Grubenbahnen weitere Flächen im Aachener Umland für den Schienenverkehr erschließen. Bernd Beck 15
Nahverkehrstriebwagen der BR 643 von Brawa
Viel „Talent“ in 1:87
Auch im Modell macht der „Talent“ eine gute Figur. Die elegante Form des Vorbilds trifft das Brawa-Modell geradezu in Perfektion. Fotos: Gerhard Peter
Aus der vielköpfigen Talent-Familie wählte Brawa mit dem Triebzug der BR 643 der DB AG zunächst die dreiteilige dieselmechanische Ausführung als Vorbild. Sie ist mit einer Gesamtlänge von 48 360 mm um 3 800 mm kürzer als die dieselelektrische Version in Form der BR 644. MIBA-Testpilot Bernd Zöllner über die inneren und äußeren Werte des neuen Brawa-Flaggschiffs.
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er Gesamteindruck dieses modernen Fahrzeuges wurde von Brawa in seiner absolut maßstäblichen Ausführung sehr gut getroffen. Hierzu tragen vor allem die gelungene Nachbildung der formschönen Kopfform und der Mut zur glänzenden Lackierung bei. Bei dem vollständig aus Kunststoff gefertigten Gehäuse wurden alle Konturen von Stoßkanten, Türen, Klappen und Lüftungsgittern graviert und die Fenster passgenau eingesetzt. Während die Nachbildung der Klimaanlage auf dem Dach mit ihren feinen Abdeckgittern am Gehäuse mit angeformt ist, wurden Luftansaugöffnung und Auspuff separat an der Dachkante angesetzt. Durch die große, passgenau eingesetzte Frontscheibe ist die vollständige Führerstandseinrichtung gut zu erkennen. Der Zielanzeiger ist ein aufgeklebter Druck, die sehr filigrane Nachbildung des Frontscheibenwischers ist extra angesetzt. Sehr schön durchgebildet sind auch die (funktionslosen) Nachbildungen der ScharfenbergKupplung. Eine Augenweide sind die Drehgestelle. Ein fein detaillierter Rahmen mit frei liegenden dreidimensional durchgebildeten Achslagern und Gummifedern trägt viele separat angesetzte Teilen: Sandkästen mit räumlich verlaufenden Sandfallrohren, Geberleitungen von den Achslagern, Stoßdämpfer, Wankstütze mit Zug-/Druckstange, Indusi und Magnetschienenbremsen – mehr dürfte in Großserienfertigung kaum machbar sein. Die glänzende Lackierung entsprechend dem Neuzustand des Vorbildes ist makellos. Die Trennkanten zu den grau abgesetzten Partien sind absolut exakt und sauber ausgefallen. Ebenso sauber, größen- und typenrichtig ist die gesamte Beschriftung, bei der jede Farbnuance berücksichtigt wurde. 16
Technik Das vollständig aus Kunststoff gefertigte Gehäuse ist aufgerastet und wird bei den Endwagen (entgegen der Bedienungsanleitung) zusätzlich nur durch eine Selbstschneideschraube gesichert, die von unten durch den Wagenboden in einen entsprechenden Ansatz eingeschraubt wird. Die Gehäuse lassen sich relativ leicht abnehmen, beim mittleren Gehäuse fehlt jedoch jeglicher Hinweis darauf, wie herum das Gehäuse wieder aufgesetzt werden muss. Erst wenn man das Modell zurück in die Verpackung legt, sieht man, ob das Gehäuse falsch herum aufgesetzt wurde – die asymmetrisch angeordnete Antenne passt nur in einer Lage in die entsprechende Aussparung der Styropor-Verpackung. Der Grundrahmen der Endwagen besteht aus Zinkdruckguss, beim Mittelwagen aus Kunststoff. Darauf aufgeschraubt befindet sich eine grau eingefärbte Nachbildung der Inneneinrichtung, die – bis auf den Raumbedarf des etwas voluminösen Antriebs – weitgehend vollständig ausgeführt wurde. In der Nachbildung des 643.0 ruht auf Gummifüßen ein großer Motor mit zwei Schwungscheiben und treibt über eine Kardanwelle analog zum Vorbild das stirnseitige Drehgestell an, bei dem alle Räder mit Haftreifen belegt sind. Die zentrale Elektrik mit der Schnittstelle nach NEM 652 liegt im Boden des Mittelwagens, alle Verbindungen erfolgen über Kabel, die in regelrechten Kabelkanälen im Dachraum verlaufen. Achtpolige Steckverbindungen innerhalb der Wagenübergänge ermöglichen die vollständige Trennung der drei Wagenkästen ohne Löten. Die Stromabnahme erfolgt mit Ausnahme des Motordrehgestells von den Rädern aller übrigen Drehgestelle und MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
MIBA-TEST
Die vorbildentsprechende glänzende Lackierung sowie die in jeder Beziehung saubere Beschriftung zählen zu den weiteren Pluspunkten des Brawa-Talents. Eine echte Glanzleistung ist die Drehgestelldetaillierung (unten) mit vielen separat angesetzten Teilen.
Die große, exakt eingesetzte Frontscheibe gibt den Blick ins Innere des Führerstandes frei. Sehr fein ist der separat angesetzte Scheibenwischerausgefallen.
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Maßtabelle BR 643 von Brawa in H0 Vorbild 1:87/NEM Modell Länge über Kupplung: 48 360 555,9 556,8* Höhe Dachoberkante: 3 660 42,1 42,1 Gesamthöhe Oberkante Klimagerät: 3 855 44,3 44,2 Breite Fahrzeugkasten: 2 925 33,6 33,7 Wagenkastenabstand: 550 6,3 7,7* Radstände Drehgestell-Achsabstand Endwagen: 1 900 21,8 21,9 Drehgestell-Achsabstand Jakobsdrehgestell: 2 700 31,0 31,0 Drehzapfenabstand Endwagen: 13 465 154,8 154,8 Drehzapfenabstand Mittelwagen: 13 750 158,0 157,9 Raddurchmesser Endwagen: 760 8,7 8,7 Raddruchmesser Jacobsdrehgestell: 630 7,2 7,2 Höhe Scharfenberg-Kupplung über SO: 1 040 12,0 12,0 Radsatzmaße entsprechend NEM 14,3 Radsatzinnenmaß: – 14,3+0,1 Radbreite: – 2,8min 2,9 Spurkranzhöhe: – 1,2max 1,0 Spurkranzbreite: – 0,7-0,9 0,7 Alle Maße in mm *ermittelt mit gezogenem Triebzug. Bei geschobenem Triebzug beträgt die Länge über Kupplung 552,6 mm und der Wagenkastenabstand 5,8 mm
Messwerte BR 643 von Brawa Gewicht Triebzug: Gewicht Antriebseinheit:
633 g 310 g
Haftreifen:
4
Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
nicht ermittelt nicht ermittelt
Geschwindigkeiten Vmax: VVorbild: Vmin:
129 km/h bei 12 V 120 km/h bei 11,4 V 7,8 km/h bei 2,6 V
Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
152 mm 143 mm
Lichtaustritt vorn: hinten:
ab 82 km/h bei 8 V ab 110 km/h bei 12 V
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Stärke:
2 14,0 mm 12,0 mm
Ungefährer Preis Zweileiter-Gleichstrom: Mittelleiter-Wechselstrom:
DM 300,– DM 420,–
Das Innenleben des Talent-Triebkopfes: In der Nachbildung des 643.0 ruht ein großer Motor mit zwei Schwungscheiben auf Gummifüßen. Er treibt über eine Kardanwelle analog zum Vorbild das stirnseitige Drehgestell an, bei dem alle Räder mit Haftreifen belegt sind. Die zentrale Elektrik mit der Schnittstelle nach NEM 652 befindet sich im Boden des Mittelwagens, alle Verbindungen erfolgen über Kabel.
somit über einen Bereich von 340 mm, was bei stromlosen Abschnitten in Verbindung mit dem Auslaufverhalten zu Problemen führen kann. Dem hat Brawa mit einer etwas eigenwilligen Schaltung Rechnung getragen. Während das Drehgestell des 643.0 direkt auf die Schnittstelle gelegt wurde, wurden die übrigen beiden Drehgestelle an einen zusätzlichen (9.) Pin gelegt und über ein separates Kabel mit dem anderen Anschluss verbunden. Brawa empfiehlt, im Problemfall dieses Kabel durchzuschneiden. Aber was passiert dann? Die Stromabnahme erfolgt nur noch von einem einzigen Drehgestell mit den bekannten Problemen, auf die Brawa auch ausdrücklich hinweist. Besser wäre es gewesen, wenn man auf zwei der Haftreifen verzichtet hätte (der Talent muss ja nichts ziehen) und unter Einschluss des Motordrehgestells 18
diagonal von jeweils vier Rädern der äußeren Drehgestelle den Strom abgenommen hätte. Ohne zusätzliche Technik würde sich das Fahrzeug in beiden Richtungen bei Trennstellen gleich verhalten. Das Modell läuft bereits bei geringer Spannung an und lässt sich bis zur vorbildgerechten Höchstgeschwindigkeit gut regeln. Der Geräuschpegel ist dabei angenehm niedrig. Der Auslauf beim Abschalten der Fahrspannung ist auf Grund des geringen Durchmessers der Schwungscheiben eher bescheiden. Die Stirn- und Schlussbeleuchtung wechselt mit der Fahrtrichtung, die Helligkeit ist wegen der sockellosen eingelöteten Birnchen abhängig von der Fahrspannung und zu gering. Eine Innenbeleuchtung gibt es nicht. Mit einer beiliegenden Kupplungsdeichsel in Verbindung mit ExtraSchürzenteilen lassen sich zwei Fahr-
zeuge für den Betrieb in Doppeltraktion fest verbinden. Die ausführliche Bedienungsanleitung mit Ersatzteilblatt lässt hinsichtlich Wartung und Decodereinbau keine Fragen offen. Die ansonsten bewährte Verpackung in einem Styropor-Formteil sollte unbedingt im Bereich der sehr empfindlichen Scheibenwischer ausgespart werden.
Fazit Mit dem Talent ist Brawa erneut ein großer Wurf gelungen. Optisch präsentiert sich das Fahrzeug ohne Makel, die Fahreigenschaften sind ebenfalls tadellos. Kleinere Schwächen (Stirnbeleuchtung, Verhalten in stromlosen Abschnitten) sind zu vernachlässigen. Für den Kaufpreis erhält der Modellbahner einen guten bis sehr guten Gegenwert. bz MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
VORBILD + MODELL
Fabrikneu präsentiert sich hier 1977 in Wilhelmshaven einer der 150-t-Kranwagen vor der Ablieferung an die DB auf dem Werksgelände von Krupp Kranbau. Foto: Werk, Slg. Hilbers
Die 150-t-Kranwagen der DB
Goliath und seine Brüder Ein faszinierendes Bild bieten zweifellos die schweren Eisenbahnkrane der DB, deren Einsatz mit dem Modell des „Goliath“ von Märklin nachgestellt werden kann. Carsten Hilbers berichtet über das Vorbild, Lutz Kuhl hat sich das Modell angesehen.
D
ie Lebensdauer der großen Dampfkrane neigte sich Anfang der Siebzigerjahre dem Ende zu, auch reichte ihre Tragfähigkeit mit 75 t und 90 t für die immer größer werdenden Lasten nicht mehr aus. Bei der DB wurden
daher Überlegungen für die Entwicklung neue Krane notwendig. Es entstanden schließlich zwei Bauformen mit diesel-hydraulischem Antrieb. Die Firma Krupp-Kranbau in Wilhelmshaven lieferte 1976 zwei 75-t-Krane mit
Teleskopausleger sowie einen 150-tKran mit klassischem Hochausleger. Zwei weitere 150-t-Kranwagen folgten 1977, bis 1978 noch weitere fünf 75-tKranwagen. Der 150-t-Kran wurde für den Bergungs- und Verladungseinsatz konzipiert. Er sollte auch die schwerste vorhandene DB-Lok noch vor Kopf (d.h. in Gleisrichtung) heben können, was eher ein Problem der Last denn der Ausladung war. Eine große Ausladung ist wiederum erforderlich, wenn Reisezugwagen mit 26,4 m Länge in einem Hub gehoben werden sollen. Der Kran erhielt einen Hochausleger; der damalige Stand der Technik ließ es noch nicht zu, in dieser Größe einen Teleskopausleger zu bauen. Ein weiterer Grund war auch das Lichtraumprofil, das den äußeren Fahrzeugabmessungen klare Grenzen setzt. Alle Kranwagen haben mit dem Hebelgesetz zu kämpfen: Ausladung mal Last ergibt das Lastmoment in mt (Metertonnen). Der „Krupp 150 S“, wie der Kran korrekt heißt, kann bis zu einer Ausladung von 8,0 m eine Last von 150 t heben. Nun gibt es ja die 400t-Autokrane; ihre maximale Tragfähigkeiten bezieht sich allerdings auf Ausladungen im Bereich von etwa 3 m. Der 150-t-Kran der DB hat also ein Lastmoment von 8 m x 150 t = 1200 mt. Ein 400-t-Autokran hat dagegen ein LastGemeinsam geht es besser: Der neue 150-tKran Nürnberg und der alte 90-t-Dampfkran Nür 6700 beim gemeinsamen Hub eines Brückenträgers. Die Aufnahme entstand 1978. Foto: Götz, Slg. Hilbers
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moment von 3 m x 400 t = 1200 mt. Wie man sieht, so schlapp ist unser „150 S“ gar nicht. 1997 erfolgte die Zulassung als 160-t-Kran; sie ergab sich aus einer Änderung der Lastkurven. Diese Optimierung war notwendig um mit den bis zu 120 t schweren Castorbehältern besser hantieren zu können. Eingesetzt wurden und werden die 150-t-Krane der DB bei Bergungseinsätzen – also umgestürzten Lokomotiven, größeren Mengen verkeilter Wagen und der Verladung schwerer Lasten. Heute gehören die Krane zum GB Netz-Notfalltechnik; sie erhalten nach und nach alle eine rote Farbgebung, die auch der der Tunnelhilfszüge auf den ICE-Strecken entspricht. Derzeit sind die drei vorhandenen 150-tKrane in Dortmund, Fulda (ex Würzburg) und Leipzig (ex Hannover) stationiert.
Fahrzeugbeschreibung Ein 150-t-Kran besteht im wesentlichen aus dem Unterwagen mit zwei je vierachsigen Drehgestellen und dem Oberwagen mit der Maschinenanlage, vier Hubwinden, dem Führerhaus sowie dem Ausleger mit zwei Rollensätzen für den Haupt- und den Hilfshub. Der Unterwagen – das „Fahrgestell“ mit einer LüP von 13,2 m – ist ähnlich einem Tiefladewagen konstruiert. Auf zwei Drehgestelle, die einseitig mit Puffern und Schraubhakenkupplung ausgerüstet sind, ist die Unterwagenplattform aufgesetzt. An den Eckpunkten der Unterwagenplattform sind je ein hydraulisch angetriebener, stufenlos beweglicher Schwenkarm angebracht, in dessen äußerem Ende sich ein Hydraulikzylinder befindet, die der Abstützung des Kranes dienen. An beiden Drehgestellen kann jeweils eine Achse durch den Kranmotor im Oberwagen hydraulisch angetrieben werden, sodass der Kran sich selbst mit Schrittgeschwindigkeit bewegen kann. In der Mitte der Unterwagenplattform befindet sich der Rollendrehkranz, mit dessen Hilfe sich der Kran drehen kann und die auftretenden Kräfte in das Fahrgestell übertragen werden.
Jedes Drehgestell verfügt über eine KE-GP-Druckluftbremse mit einem eigenem Steuerventil. Die acht Achsen (Laufraddurchmesser 900 mm) können auch über je eine Spindelhandbremse pro Drehgestell fest gebremst werden. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit beträgt 100 km/h, der kleinste befahrbare Radius beträgt 120 m. Der Oberwagen trägt drei Hubwinden für den Haupthaken, den Hilfshaken und zum Heben und Senken des Auslegers. Der Ausleger aus hoch belastbarem Feinkornbaustahl wird
Ein Blick in die Montagehalle. Hier entsteht 1976 ein 150-t-Kran; der Oberwagen ist fast fertig gestellt. Foto: Werk, Slg. Hilbers
über einen A-Bock gehalten. Durch die Spitze des A-Bocks läuft über 12 Rollen das Seil der Auslegerhubwinde. Die Verbindung zwischen A-Bock und Ausleger wird über ein zweifach geschertes Seil hergestellt; der A-Bock legt sich im Transportzustand auf den Ausleger. Unterhalb der mittig angebrachten Führerkabine gibt es noch eine Spillwinde mit 5 t Zugkraft.
Ein schwerer Brocken für Goliath. Er wurde unter anderem auch für schwerste Verladeeinsätze konzipiert, wie hier beim Heben eines Reaktors. Foto: Werk, Slg. Hilbers MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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Das ging daneben: Da ist doch die Rangierlok der BR 290 in die Drehscheibengrube gestürzt! Glücklicherweise kam dabei niemand zu schaden; mit Hilfe des „Goliath“ muss das gute Stück wieder aufs Gleis gehoben werden.
Bewegung kommt in die Sache durch den im Oberwagen eingebauten DeutzDieselmotor F8 L413 mit acht Zylindern und einer Leistung von 122 kw (166 PS). Er treibt über mehrere Hydraulikpumpen die verschiedenen Kranfunktion an. Die Aufnahme der jeweils 20 t schweren Gegengewichte geschieht über zwei Kettenzüge, die ihrerseits über Hydraulikzylinder bewegt werden. Der Ausleger ist im oberen Teil leicht gekröpft, hier sitzt auch der Rollensatz für den Haupthaken, ein Stück weiter in der Auslegerspitze der Rollensatz für den Hilfshub. Der Haupthaken läuft mit einer sechsfachen, der Hilfshaken mit einer dreifachen Scherung. Bei höchster Auslegerstellung können 150 t bei 8 m Ausladung bis auf eine Höhe von 13,2 m gehoben werden, die Hilfsflasche ermöglicht es, 32 t bis auf 17,3 m zu heben. Als größte zulässige Ausladung sind für die Hauptflasche 16,4 m
bei 5,75 m mit maximal 45 t über Schienenoberkante möglich. Bei Ablieferung waren die Kranwagen in Goldgelb (RAL 1004) und Graubraun (RAL 8019) lackiert. Heute laufen die Kranwagen teilweise schon mit in Tagesleuchtrot (RAL 3024) lackierten Oberwagen und Ausleger wie etwa der in Dortmund stationierte Kran. Die anderen sollen im Rahmen der nächsten Hauptuntersuchung umlackiert werden. Carsten Hilbers
Das Märklin-Modell Bereits auf der Spielwarenmesse 1998 hatten die Göppinger das digital gesteuerte Modell des „Goliath“ in der Baugröße H0 angekündigt. Die lange Wartezeit hat sich gelohnt, denn Märklin hat hier ein echtes Spitzenmodell auf die Gleise gestellt. In seinen Abmessungen und Proportionen wird sein Vorbild korrekt wiedergegeben; der Eindruck stimmt. Die Lackierung
Der Antrieb des Haupthakens erfolgt im Modell über die mittlere Seilrolle, die hintere zum Heben und Senken des Auslegers. Die große vordere Seilrolle ist nur als Attrappe ausgeführt.
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Die Flaschenzüge sind etwas vereinfacht ausgeführt um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Die Motoren sind immerhin so stark, dass die BR 290 problemlos gehoben werden konnte.
ist sehr sauber, die Anschriften des Vorbilds werden im Modell korrekt wiedergegeben. Lediglich das Dortmunder Stadtwappen müsste eigentlich einen schwarzen Adler auf gelbem Grund (statt auf weißem) zeigen; auch die Kranhaken sind beim Vorbild blank. In der Packung sind neben dem Kran auch der Gegengewichtswagen und der Kranschutzwagen enthalten. Alle drei sind mit Kurzkupplungskulissen und NEM-Normschacht ausgestattet. Gespannt war man natürlich vor allem darauf, wie Märklin die Funktionsfähigkeit gestalten würde. Schließlich sind dank der Digitaltechnik solche „Spielereien“ auch keine Utopie mehr. Der Digitaldecoder ist im Unterwagen des Krans untergebracht. Hier befindet sich auch der Miniatur-Getriebemotor zum Drehen des Oberwagens. Dort sind zwei weitere Motoren untergebracht, mit denen die Seilrollen für den Haupthaken und zum Heben und Senken des Auslegers bewegt werden können. Die Belegung der Seilrollen ist zwar nicht ganz vorbildgerecht, aber im Sinn der Funktionsfähigkeit durchaus akzeptabel. So ist die vordere, große Seiltrommel, die beim Vorbild zum Bewegen des Haupthakens dient, nur als Attrappe ausgeführt; im Modell wird dazu die mittlere, kleinere benutzt (die eigentlich für den Hilfshub genutzt wird). Auch die Seilführung der Flaschenzüge wurde etwas vereinfacht um den sicheren Modellbetrieb zu gewährleisten.
Die Steuerung erfolgt über Märklins Digital-Zentrale mit den Funktionstasten f1 bis f3. Sie dienen zum Aktivieren der Funktionen, die dann mit dem Geschwindigkeits-Drehregler feinfühlig gesteuert werden können. Mit der Taste f2 wird der Antrieb zum Heben und Senken des Auslegers betätigt, mit f3 der Antrieb des Haupthakens. Über f1 wiederum kann der Oberwagen gedreht werden. Hier heißt es übrigens aufpassen, denn das Drehen erfolgt sehr schnell! Man darf den Drehregler hier wirklich nur vorsichtig im unteren Drittel bewegen, wenn man den Oberwagen exakt positionieren möchte und der Modell-Kranführer sein Frühstück nicht wieder von sich geben soll ... Dank den Flaschenzügen heben und
senken sich Ausleger und Haupthaken dafür sehr langsam, auch wenn der Drehregler voll aufgedreht wird. Die kleinen Motoren entwickeln eine erstaunliche Kraft; so ließ sich das mit 275 g nicht gerade leichte Modell der BR 290 auf unserem Diorama problemlos anheben. Die Motoren laufen dabei sehr leise und sind fast nicht zu hören. Es macht einfach Spaß, mit dem „Goliath“ zu spielen! Schade, dass es ihn derzeit nur für das Märklin-Digitalsystem gibt ... Ein echter Wermutstropfen ist allerdings der Preis des gelungenen Modells, der sich deutlich im oberen Bereich der Skala bewegt: Für gut 1200,– DM ist der Kran im Laden zu haben. lk
Die Lok steht wieder sicher auf ihrem Gleis: Nach getaner Arbeit kann der Dortmunder „Goliath“ wieder auf die Heimreise gehen. Alle Modellfotos: Lutz Kuhl
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Schüttgutwagen von Gützold und Märklin in 1:87
Zweiseiten-Kastenkipper Fas 126 Wer in Berlin mit S- oder UBahn fährt, kommt auch an Großbaustellen wie dem Tiergartentunnel vorbei. Man kann hier sehen, wie gewaltige Erdmassen und große Mengen an Baustoffen mit der Bahn transportiert werden. Ganze Züge mit speziellen offenen Wagen der Bauart Fas 126 kommen dabei zum Einsatz. Gützold und Märklin haben diesen Fahrzeugtyp jeweils ins H0-Programm aufgenommen.
V
om Forschungs- und Entwicklungswerk Blankenburg (FEW) wurde Anfang der 90er-Jahre der Schüttgutkippwagen Fas 126 entwickelt. Sein Laderaum ist 40 Kubikmeter groß und kann bis zu 59 Tonnen Last aufnehmen. Als Beladungsgeräte dienen sowohl Hochbunkeranlagen als auch Radlader, wodurch ein besonders schnelles Beladen möglich ist. Auch für schnelles Entladen ist gesorgt. Dazu lässt sich die Ladefläche nach beiden Seiten um 45 Grad ankippen. Die Kippeinrichtung wird pneumatisch angetrieben und in den Stirnwänden von einem Gestänge geführt. 25 Wagen wurden mit UIC-ep-Bremsen (= elektro-pneumatisch betätigte Bremse nach UIC-Standard) und einer von der Lok aus fernbedienbaren Klap-
Auf der Strecke Kamenz–Arnsdorf beförderten am 2. Mai 1997 zwei 219er einen Zug, bestehend aus 20 beladenen Fas 126.
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pensteuerung ausgerüstet, um die teilweise mitbenutzten Gleise der Berliner S-Bahn nur kurzzeitig zu belegen. Von insgesamt 252 der seit 1994 gebauten Wagen erhielten 50 einen Übergangssteg und Feststellbremsen. Alle Wagen sind für eine Geschwindigkeit bis 100 km/h zugelassen. Der Fas 126 mit der Betriebsnummer 673 4 063 war der erste verkehrsrote Wagen und diente als DB Cargo-Musterfahrzeug.
Fas 126 als H0-Modell Seit 1995 bietet die Gützold KG mit Sitz in Zwickau Modelle des Fas 126 im Maßstab 1:87 an. Er ist als Einzelmodell in drei Varianten (Standard ohne und mit Übergangssteg, DB Cargo-Musterwagen) sowie im Dreier-
Im Bahnhof Niederfinow wartet im Sommer 1997 ein Schüttgutwagenzug die Kreuzung mit einem Regionalzug ab. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Märklin-Modell mit der Betriebsnummer 673 4 076. (Katalognummer 48450)
Gützold-Modell mit der Betriebsnummer 673 4 120 (Katalognummer 44100)
Vorbildgerecht wird der Fas 126 in Ganzzügen eingesetzt, entweder komplett mit Ladegut oder als Leerfahrt. Alle Modellfotos: Rainer Ippen
set, beschriftet mit „UIC-ep-Bremse“, lieferbar. Es gab ihn auch in der Ausführung als FEW-Prototypfahrzeug in limitierter Auflage. Als 99er-Sonderauflage wird der Wagen mit der Beschriftung „Kümmel Sand- und Kiesrecycling“ ausgeliefert. Märklins Fas 126 ist in der Ausführung ohne Übergangsbühne seit dem Herbst 1999 lieferbar. Das Gleichspannungspendant gibt es bei Trix. Als 99er-Sonderserie liefern Märklin und Trix ein Dreierset, das zwei Wagen mit
Gützold-Modell mit der Betriebsnummer 673 4 046 mit Übergangssteg und UICep-Bremse (aus dem Dreierset, Katalognummer 44011)
Gützold-Modell mit der Betriebsnummer 673 4 063, entsprechend „DB CargoMusterwagen“ (Kat.-Nr. 44300), nachträglich beladen und gealtert Gützold-Modell mit der Betriebsnummer 673 70000 „FEWPrototyp“ (Katalognummer 44200, einmalige Sonderserie)
Dieser Schüttgutkippwagen wurde im Sommer 1997 in Bad Freienwalde aufgenommen. Er trägt die Aufschrift „UIC epBremse“. Wagen mit dieser Bremsart können auch im Ausland eingesetzt werden. Zudem ist der Wagen mit einer selektiven Entladungssteuerung ausgerüstet. Sie kann von einer Lokomotive, z. B. der 232 486, aus bedient werden. Vorbildfotos: Uwe Henkel (2), Sebstian Koch (4) MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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In der Vergrößerung betrachtet sind zwischen den Anschriften am Märklin- (links) und am Gützold-Wagen kaum Unterschiede zu finden. Die Vorbildaufnahme entstand am im Sommer 1997 in Bad Freienwalde.
KURZ + KNAPP • Schüttgutwagen Fas 126 der DB AG • Epoche V • Nenngröße H0 • Gebr. Märklin & Cie. GmbH, Postfach 860, 73008 Göppingen Art.-Nr. 48450 Masse: 54 Gramm ca. DM 65,– • Gützold GmbH & Co.KG, Marienthaler Str. 7, 08060 Zwickau Art.-Nr. 44100 Masse: 60 Gramm ca. DM 55,– • Erhältlich im Fachhandel
Übergangssteg sowie den DB CargoMusterwagen enthält. Auf den ersten Blick ähneln sich die entsprechenden Fas-126-Modelle der beiden Wettbewerber sehr. Der auffälligste Unterschied ist nach dem Ankippen der Ladeflächen zu sehen: Während beim Märklin-Wagen die Stößel der Arbeitszylinder mitbewegt werden, bleiben sie beim GützoldWagen in Ruheposition. Auch die Handhabung des Kippvorganges ist jeweils anders: Um die Gützold-Ladefläche zu kippen, muss der Wagen auf den Kopf gelegt werden, um anschließend umständlich mit einem schmalen Schraubendreher die Rastungen in den Stirnwänden lösen zu können. Bei Märklin lässt sich dagegen die Ladefläche spielerisch hochklappen, wobei das Fahrzeug auf dem Gleis verbleiben kann. Im Grunde ist der Klappmechanismus aber nur für die Präsentation in einer Vitrine und bei der Dioramengestaltung interessant. Wollte man vorbildgetreue Ganzzüge 26
mit 20 und mehr Wagen manuell beund entladen, so hätte man ganz schön zu tun … Die Ähnlichkeit der Modelle ist ein Indiz, dass die Konstrukteure beider Unternehmen großen Wert auf Vorbildtreue gelegt haben. Zudem ist die Fertigungsqualität bei beiden hoch. Das zeigt sich zum einen in der detaillierten Gestaltung von Wagenkasten, Fahrwerk und Drehgestellen. Zum anderen sind die Beschriftungen vorbildgetreu angebracht. Sogar an den Trägern des Fahrgestells findet man Anschriften. Unterschiede gibt es hier beim Zettelkasten: Märklin hat ihn als erhabenes Gitternetz in den Träger integriert, bei Gützold ist er als weiße Fläche aufgedruckt. Zudem hat Märklin die gekröpften Enden mit Piktogrammen, die wegen ihrer Kleinheit trotz der Lupe nur mit Mühe „lesbar“ sind, sowie mit weiteren Anschriften bedruckt. Dagegen hat Gützold die Bremsumsteller am Bremsrahmen mit farbigen Drucken
dargestellt. Am Märklin-Wagen sind diese erhaben ausgeführt, fallen aber kaum auf, da sie nicht farblich hervorgehoben wurden. Die Drehgestelle der Vorbildbauart Y 25 sind an beiden Modellen vorbildgetreu gestaltet. Die Bremssohlen befinden sich jeweils in der Radlaufebene. An Gützolds Wagen sind die Achsen in der Senkrechten beweglich. Dies wird durch Achslagerdeckel erreicht, die gleitend ausgeführt sind. Beide Modell haben gute Laufeigenschaften. Sie können ab dem 360-mmRadius eingesetzt werden. Bildet man Ganzzüge, lassen sich die Wagen mit Kurzkupplungen verbinden. Für sie gibt es Aufnahmeschächte nach NEM mit Kulissenführung. Die perfekten Modelle lassen kaum noch Wünsche offen. Vielleicht findet sich aber noch ein Tüftler, der in der Lage ist die Kippfunktion fernzusteuern. Sollten Sie dazu einen Lösungsweg haben, lassen Sie es uns wissen! Rainer Ippen MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Beide Modelle verfügen über beidseitig kippbare Ladeflächen und bewegliche Seitenwandklappen. Der Innenraum des GützoldModells ist grau gefärbt. Im gekippten Zustand sind die unterschiedlichen Ausführungen der Arbeitszylinder sichtbar: Beim Märklin-Modell (links) werden die Kolbenstangen mitbewegt.
Um die Ladeflächen der Gützold-Modelle anzukippen, entrastet man mit einem Schraubendreher an beiden Stirnseiten die Rastungen, die den Ladekasten in der Grundstellung festhalten. Das Drehgestell wurde für das Foto abgenommen. Die Unterseiten unterscheiden sich nur unwesentlich. Nicht sichtbar ist, dass das Gützold-Modell (unten) mit 60 Gramm um sechs Gramm schwerer ist als der MärklinWagen.
Mehr Authentizität Vor dem Einsatz auf der Modellbahn können Lok und Wagen mit brauner Farbe und Staubpuder behandelt werden, sodass sie Betriebsspuren wie das Vorbild aufweisen. Die Züge gewinnen zudem an Attraktivität, wenn sie mit Schüttgutladungen versehen werden. Doch auch Leerfahrten sind vorbildgetreu. Dann werden aber die von den Schüttgütern blank geriebenen Innenseiten der Wagen sichtbar, deren Modellumsetzung besonderes Geschick erfordert.
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VORBILD
Am Drasenberg zwischen Elm und Flieden ist 44 189 des Bw Kassel mit einem Güterzug unterwegs; im Jahr 1962 hängt hier bereits der Fahrdraht und bald werden die neuen E 50 schwere Güterzüge über die Rampen des Distelrasens ziehen.
Etwas weniger gepflegt als ihre Schwestermaschine kommt uns bei Elm die gleichfalls im Bw Kassel beheimatete 44 089 entgegen. Fotos: Kurt Eckert
Die 44er am Distelrasen – damals
„En Elm, em Elm end em Elm herem“ Der Titel sei der Neigung des Autors zum Wortspiel geschuldet, denn am schuldigen Respekt vor den Nord-Süd-Einsätzen der 44er lässt einer es ganz gewiss nicht fehlen: Michael Meinhold. 28
D
och fernes Grollen läßt uns verhalten und lauschen. Näher und näher dröhnt es, und dann bricht es wie das jüngste Gericht aus dem Einschnitt hervor: Ein langer Güterzug, an der Spitze zwei 44er mit Ölfeuerung in toller Kraftanstrengung, phantastische Rauchpilze ausstoßend. Die Erde zittert, als sie an uns vorbeidonnern, und natürlich vergessen wir vor lauter Staunen unseren Fotoapparat, der das schöne Bild hätte festhalten sollen.“ MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
So schildert Karl-Ernst Maedel, der Doyen deutscher Eisenbahnliteratur, in seiner „Herbstwanderung über den Distelrasen“ die Begegnung mit den 44ern an der ehemaligen Spitzkehre bei Elm – anno 1961, als mit der beginnenden Elektrifizierung die Götterdämmerung der Dampflok auf diesem schwierigsten Abschnitt der Nord-SüdStrecke begonnen hatte. In dieser Zeit zog es nicht nur Karl-Ernst Maedel zu solchen Wanderungen am Schienenstrang auf die Höhen des Distelrasens, und vielleicht hat Kurt Eckert nachher in jenem berühmten Gasthaus am Drasenberg, in dem manch Streckenwanderer statt der zu Berg donnernden 44er und 01.10er nur noch weiße Mäuse gesehen haben soll, mit Maedel einen Frankenwein getrunken – wer weiß? Weinerts Ganzmetall-44 jedenfalls ist allemal Anlaß genug, mit diesem kleinen Bilderbogen an die hohe Zeit der stählernen Giganten aus Bebra, Kassel, Gemünden oder Würzburg zu erinnern. mm
Und nochmals Elm: 44 1683, noch ohne 3. Spitzenlicht, legt sich 1957 vor einer langen Reihe von Kesselwagen in der Höhe des Einfahrsignals aus Richtung Flieden in die Kurve. Foto: Archiv Michael Meinhold Berg- und Talfahrt: Höhenprofil der NordSüd-Strecke mit den berüchtigten Rampen zwischen Sontra und Gemünden, die z.T. in beiden Richtungen (Cornberg, Sterbfritz) Nachschub erfordern. Dem Boden gleichgemacht ist heute das Bw Gemünden, dessen 44er noch 1959 unermüdlich zwischen Bebra, Würzburg (Wr, Wü), Bamberg (Ba), Schweinfurt (Sft) und Fulda (Fu) unterwegs waren. Archiv Michael Meinhold
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NEUHEIT
Bausatzbericht BR 44 in H0 von Weinert
Jumbo-Juwel Nach der BR 85 lag es für Weinert Modellbau konstruktiv nahe, auch die Dreizylinder-Jumbos der Baureihe 44 zu realisieren. Das Ergebnis ist eine ausgezeichnet detaillierte Lokomotive, deren Zugkraft geradezu „elefantös“ ist. Martin Knaden beschreibt den Zusammenbau.
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rstmals gibt es in H0 eine 44, die einen funktionsfähigen Innenkreuzkopf und eine auf die Kröpfachse wirkende Treibstange bietet. Zu verdanken ist das Modell der Firma Weinert, die nach 01.10, 03.10 und 85 nun schon das vierte Modell mit dieser faszinierenden Vorbildtreue anbietet. Der Zusammenbau beginnt mit dem Rahmen, dessen Kern bereits fertig gekantet vorliegt und der nach und nach mit allen Anbauteilen bestückt wird. Dabei sollten die Zapfen der Stützen (13a und 13b) so weit gekürzt werden, dass sie innen nicht über das Rahmenblech hinausstehen. Der Luftkessel (50)
ist bei der Probemontage des Steuerungsträgers etwas hinderlich. Er sollte daher separat lackiert und erst bei der Endmontage verklebt werden. Bezüglich der Federn in den Achslagern kann nur die Empfehlung aus MIBA 3/98, S. 31, wiederholt werden: mit ganz wenig Sekundenkleber festsetzen, und man hat mit den „hibbeligen“ Dingern keinen Ärger mehr. Bevor man zur Montage der Steuerung kommt, sollten zunächst Kessel, Führerhaus und Umlauf zusammengebaut und auf das Fahrwerk gesetzt werden. Beim Führerhaus empfiehlt es sich, erst die Teile ringsum zu verkle-
Die wesentlichen Teile der Lok. Insbesondere die fertig gegossenen Leitungen erleichtern den Zusammenbau erheblich.
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ben und dann die feinen Löcher zu bohren, damit diese nicht mit Sekundenkleber wieder zulaufen. Vom Stehkessel (105) müssen die Ölleitungen am Übergang zum Langkessel entfernt werden. Andernfalls kann es zu einem Fehlwinkel zwischen diesen Bauteilen kommen. Das ganze Gehäuse hätte dann einen Knick nach unten. Steht der Rohbau, kann das Fahrwerk mit seinen drei Steuerungen komplettiert werden. Hier muss darauf geachtet werden, dass alle Teile leichgängig laufen, was aber dank der ausgereiften Technik in der Regel der Fall ist. Gegebenenfalls sind die Kolbenstangen der Kreuzköpfe exakt parallel zu den Gleitbahnen auszurichten. Die Schwingen müssen im oberen Bereich etwas befeilt werden um sich frei bewegen zu können. Wer die Hängeeisen von den Schieberschubstangen abzwickt und stattdessen an den Steuerungsträger lötet, tut sich bei der Montage insgesamt wesentlich leichter. Die Bolzenschraube im ersten Radsatz kann durch die große seitliche Verschiebbarkeit mit dem Kreuzkopf in Berührung kommen, was auf der
Nicht ganz so zahlreich sind die Tenderteile. Das Herzstück – der 22-mm-Faulhaber-Motor – ist ein echtes Kraftpaket.
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Stromabnehmerseite zu Kurzschlüssen führt. Hier hilft es, den Bund am Radsatz etwa drei Zehntel Millimeter herunterzufeilen. Nachdem das Fahrwerk angesichts seiner vielen Funktionsteile mit Konzentration zu bauen war, kann das Zurüsten des Lokkessels völlig entspannt ablaufen. Hier helfen die vielen gegossenen Leitungen, trotz der Fülle von Bauteilen zügig voranzukommen. Zum geradlinigen Verlauf der Stellstangen müssen lediglich auf der Heizerseite die Trittstufe (157) und die Stauschute etwas befeilt werden. Auf der rechten Kesselseite ist die Bohrung für den Befestigungszapfen der Pfeife etwas nach hinten zu versetzen, damit das Windleitblech in die vorbereiteten Löcher gesetzt werden kann. Am Tender wurde der Fahrwerksrahmen mit der hinteren Pufferbohle durch kleine Messingstifte und Stabilit Express verbunden. Dies erleichtert das Hantieren mit dem nun nicht mehr offenen Rahmen sehr. Außerdem mussten die inneren Bremsbacken etwas abgefeilt werden um den Tenderrädern freien Lauf zu ermöglichen. Bis auf diese wenigen Punkte gibt es beim 44er-Bausatz keinerlei Besonderheiten zu beachten, sodass der Zusammenbau problemlos zu einem ausgezeichneten Fertigmodell führt. An diesem ist es ein Genuss, den inneren Antrieb im Betrieb zu beobachten. Über den gesamten Geschwindigkeitsbereich lässt sich die 44 sehr gut regeln. Die Höchstgeschwindigkeit der unbelasteten Lok liegt mit 85 km/h sehr dicht am Vorbildwert von 80 km/h. Der Auslauf beträgt vernünftige 20 cm. Und erst die Zugkraft: 386 g – mit Abstand unser höchster bisher gemessener Wert! Mit dieser 44 bietet Weinert somit eine Kombination von Detaillierung und Zugkraft, die ihresgleichen sucht! MK
Am bereits verklebten Führerhaus lassen sich die Löcher bequem bohren. Insbesondere besteht dann nicht mehr die Gefahr, dass sie danach mit Klebstoff zulaufen.
Die nach innen führenden Ölleitungen müssen mit einem angeschliffenen Schraubendreher abgestochen werden, damit sich der Langkessel richtig ansetzen lässt.
Oben: Bevor weitergearbeitet wird, sollte die waagerechte Lage von Kessel und Umlauf überprüft werden. Die hintere Pufferbohle wurde zur Erhöhung der Stabilität mit dem Tenderrahmen verklebt. Unter dem Kohleneinsatz hat der relativ große Lenz-Decoder für Glockenankermotoren LE080 XS bequem Platz.
Vor der Lackierung sollte eine Probemontage aller Baugruppen erfolgen. So kann man die Maschine ein letztes Mal im Messingglanz erleben. Fotos: MK
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MODELLBAHN-PRAXIS
Vom Fachwerk zum Verputz
Die „graue Maus“ am Streckenrand Kleine, unscheinbare Wärterhäuser für Schrankenposten und Bahnbetriebswerke sind im Angebot der ModellbahnzubehörHersteller rar. Daher verkleidete Markus Tiedtke ein Fachwerkhaus mit Verputz: Es entstand ein graues Gebäude, das nun die Zufahrt zu seinem Bahnbetriebswerk überwacht.
D
ie Vorgaben für die Wahl eines kleinen Stellwerkgebäudes waren klar definiert: Die Zufahrt zum Bahnbetriebswerk sollte unabhängig vom Bahnhofsstellwerk überwacht werden, da auch innerhalb des Bw-Geländes die Gleisausfahrten zentral gesteuert werden sollen. Das Gebäude liegt erhöht an einem Hang, daher benötigt es keinen Unterbau. Die Wahl fiel schließlich auf das Stellwerk „Riedlingen“ von Vollmer (Best. Nr. 5730), denn die Proportionen des Gebäudes stimmen für die Größe eines Stellwerkes, das nur wenige Weichen zu stellen hat. Doch das nostalgische Aussehen des Gebäudes wollte nicht so recht zu den sonst im Bw befindlichen Bauwerken passen, denn hier beherrschen Zweckmäßigkeit und Nüchternheit der späten Zwanzigerjahre die Architektur. So reifte der Entschluss, statt des Selbstbaus einer kompletten neuen Fassade die bestehenden Fachwerkwände einfach zu „verputzen“ – sprich zu verspachteln und zu altern.
Das scheinbar schmucklose Stellwerkgebäude fügt sich harmonisch in den Hangausschnitt ein. Fotos: Markus Tiedtke
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Die Wandflächen zwischen den Fachwerkbalken werden mit Nitro-Spachtel aufgefüllt. Die Masse trägt man dick auf, da der Spachtel beim Aushärten an Volumen verliert. Die zu viel aufgetragene Spachtelmasse wird mit einem Schleifklotz wieder abgetragen.
Verputz mit Nitrospachtel Für die Verkleidung der Kunststoffoberfläche kann nur ein Spachtel verwendet werden, der das Polystyrol angreift, da sonst keine feste Verbindung zwischen den Materialien entsteht. Den für diesen Zweck gewählten Nitrospachtel, im Autozubehör günstig erhältlich, trägt man mit einem Spachtel satt auf. Nach dem Trocknen wird an einigen Stellen eine weitere Schicht aufgetragen, da der Nitro-Spachtel beim Aushärten sein Volumen verringert und Einfallstellen entstehen. Die Wände werden nach dem Aushärten des Spachtels mit Nassschleifpapier, das auf einen Klotz mit wasserfestem Doppelklebeband aufgezogen ist, glatt geschmirgelt. Man beginnt mit der Körnung 240 und endet mit der 400er-Körnung.
Grau in grau Jetzt erfolgt die Lackierung der Fassade um die Oberfläche besser beurteilen zu können. An einigen Stellen offenbart sich die ehemalige Fachwerkstruktur, wenn auch nur noch in Nuancen. Ein erneutes Spachteln und anschließendes Schleifen ist angesagt. Erst wenn die Oberfläche richtig glatt ist, kann man den endgültigen Lack auftragen, möglichst etwas körnig, um eine unebene Oberfläche wie bei einem Rauputz zu erhalten. Die Rauheit erzielt man, indem man mit der Spritzpistole aus einem großen Abstand die Farbe auf die Oberfläche aufsprüht. Das auf diese Weise entstandene Gebäude ist nicht nur als Bw-Stellwerk denkbar, auch die Überwachung von beschrankten Bahnübergängen oder speziellen Bezirken in einem Güterbahnhof fallen in den denkbaren Aufgabenbereich. M. Tiedtke MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Nach der ersten Lackierung erkennt man bei seitlichem Licht die noch verbliebenen Einfallstellen. Oben rechts: Mit einem scharfen Messer schabt man die Fensterbank eben. Eine Dreikantfeile glättet die entstandenen Übergänge an den Fenstern.
Wer das Dach gegen ein anderes austauschen möchte, hat mit wenigen Arbeitsschritten sein Ziel erreicht: Neue Teile anfertigen, montieren und anschließend die Unterseiten gravieren.
Links: Eine Zwischendecke und die Beleuchtung mit einem Microbirnchen lässt sich schnell realisieren.
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MODELLBAHN-PRAXIS
Wer heute seine Modellbahn mit maßstabsgerechtem Funktionszubehör ausstatten möchte, findet mit kleiner werdendem Maßstab immer weniger Angebote. Dies gilt auch für Leuchten und Lampen. Claus Friedrich zeigt, wie er zu maßstäblichen und funktionsfähigen Lampen in N gekommen ist.
I
m Maßstab H0 und größer sind maßstäbliche Lampen durch die Miniaturisierung der Birnchen noch realisierbar, ab TT abwärts kann man nur auf nichtmaßstäbliche Leuchten zurückgreifen. Dies gilt besonders für die eigentlichen Leuchtenkörper wie Lampengehäuse, Schirme und Birnchen. Zudem sind die Helligkeit und das Leuchtverhalten dieser Artikel nicht vorbildgerecht.
N-Leuchten in maßstabsgerechter Ausführung
Heimleuchten
Für mein Empfinden entspricht die Helligkeit einer Straßenleuchte bei Nennspannung einem Flutlichtmast im Fußballstadion. Wirkt man dem durch Verringerung der Betriebsspannung entgegen, wirken die Leuchten wie Petroleumlampen. Der Leuchtkegel (wenn man hier Lampenkopf überhaupt von so etwas sprechen aus Plexiglas kann) ist so groß, dass er ganze Anlagenteile ausleuchtet. So kann man zwar Lampen sparen, aber z. B. keine beleuchtete Straße nachbilden. Für mich ergaben sich folgende Anforderungen an ein geändertes LeuchtensysMessingrohr tem: • Die Miniaturbirnchen müssen aus den Leuchten unter die „Platte“ verBirnchen Messingbannt und das Licht in Lichtweldrehteil den Leuchtkörper lenleiter LWL übertragen werden. LWL • Das „übertragene“ Licht darf Isolierseine Farbe nicht körper ändern. • Die Menge des Lichtes muss anpasLeiterplatte sbar sein (Gaslaterne, Peitschenleuchte, Platzleuchte). Brenner Die Lösung findet man in Lokomotiven und in modernen Lichtsignalen: Lichtleitstäbe oder Lichtwellenleiter! Diese Lichtwellenleiter – im folZeichnungen: Claus Friedrich genden LWL genannt – haben folgende
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interessanten Eigenschaften: • Das in den LWL eintretende Licht wird unverfälscht und mit bei den von uns benutzten Längen nahezu verlustlos wieder abgegeben. • Durch die hohe mechanische Flexibilität der LWL lässt sich das Licht an jede gewünschte Stelle bringen. • Durch verschiedene Durchmesser der LWL lässt sich die Lichtmenge „einstellen“.
Das Leuchtensystem Das System besteht aus der eigentlichen sichtbaren Leuchte und dem die Glühbirne enthaltenden „Brenner“. Beide sind mit einem LWL verbunden. Die Leuchte kann nun nach einem Vorbild oder nach eigenem Geschmack weitgehendst maßstäblich gestaltet werden. Dabei ist zu beachten, dass im Leuchtenkopf (der im Original ja die Lampen trägt) das Ende des LWL für den Lichtaustritt entsprechend gestaltet werden muss: • Bei Bogenlampen mit Lichtaustritt nach unten genügt eine leichte Abrundung des LWL zur Nachbildung der Lampe. • Bei Park- oder Straßenleuchten, bei denen der LWL eigentlich „nach oben scheint“, ist das Ende entsprechend der Länge des Leuchtenkopfes kegelig zu formen. • Bei Peitschenleuchten, bei denen MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Kühlkörper für Brennergehäuse
Brennergehäuse
Gummiring Aufnahmebohrungen für LWL
Klemmplatte
Die Bohrungen im Brennergehäuse nehmen die Lichtwellenleiter auf. Mithilfe der Klemmplatte und des Gummirings werden die Lichtwellenleiter fixiert.
das Licht seitlich aus dem LWL treten soll, ist das Ende in Richtung der zu beleuchtenden Fläche abzuschrägen. Zu beachten ist, dass die Lichtaustrittsfläche matt bleibt! Das austretende Licht kann nur durch die raue Oberfläche in die gewünschte Richtung gestreut werden und damit den beabsichtigten Effekt erreichen.
Der „Brenner“ Der Brenner besteht im Wesentlichen aus einer leuchtstarken Glühbirne in einem lichtdichten Gehäuse, in das die LWL eingesteckt werden. Der Aufbau meines Brenners hat den Vorteil, daß die hohe Temperatur der Glühbirne sich nicht auf den Lichtwellenleiter
überträgt und diesen thermisch verformt. Die aufwändige Gestaltung meines Brenners (Drehteile, Gewindeverbindungen etc.) ergab sich durch die vorhandenen Werkzeuge. Sie ist aber für die Funktion nicht zwingend notwendig. Hier lassen sich ebenso Klebe-, Steck- und Pressverbindungen anwenden. Wichtig ist, dass der Glühfaden des Birnchens genau in Höhe der LWLBohrungen steht und dass die Bohrungen den Durchmessern der LWL angepasst sind. Einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dieses Systems sei an dieser Stelle besonders hervorgehoben: jeder Brenner kann mehrere Leuchten versorgen. Auf diese Weise kann man sich Da ich das Prinzip der Leuchten mit dem Lichtwellenleiter für alle benötigten Einsatzfälle anwenden will, habe ich einige Leuchtentypen probehalber gebaut: Angefangen bei der normalen Straßenlaterne bis hin zur Peitschenlampe lassen sich maßstäbliche Lampen in den Nenngrößen N bis H0 bauen. Fotos: gp
Montierter Brenner mit zwei angeschlossenen Lichtwellenleitern. Die Glühbirne ist auf einer Platine aufgelötet, die von der anderen Seite montiert wird. Der Brenner wird kopfüber unter der Anlage montiert.
den Einsatz mehrerer oder größerer Lichttransformatoren ersparen. Die Verwendung von LWL erschließt dem kreativen Modellbahner eine Vielzahl von Möglichkeiten im Bereich der Modellbahnbeleuchtung. Claus Friedrich
Kurz + knapp • Lichtwellenleiter Preis je nach Durchmesser und Bezugsquelle: ab ca. DM 0,85 pro Meter • Bezugsquellen: Conrad Electronic, Klaus-Conrad-Straße 1, 92240 Hirschau, Tel. 0180/5 31 21 11, Fax 0180/ 5 31 21 10 Fohrmann, Sydowstraße 7c-d, D-45731 Waltrop Tel. 02309/29 62, Fax 02309/7 35 38
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SOFTWARE
In MIBA Spezial 37 wurde die Anwendung der ModellbahnSteuerung Railroad & Co. an einem Praxisbeispiel vorgestellt. Mittlerweile ist die Version 4.0 der Computersteuerung fertig. Was die neue Version an Verbesserungen und Möglochkeiten bietet, beschreibt der Artikel.
Railroad & Co bietet Zugriff auf die verschiedensten Systeme. Die Digitalsysteme können auch gemischt eingesetzt werden; Lenz Digital Plus zum Fahren, Märklin zum Schalten und Helmo zur Überwachen mit Zugnummernerkennung.
I
n der neuen Version 4.0 wurde die komfortable Bedienung noch weiter verbessert. Aussehen und Bedienung – neudeutsch Look & Feel – entsprechen dem heute unter Windows 98 und Windows NT gewohnten Standard. Viele neue Bedienelemente, z.B. zur direkten Anwahl der verschiedenen Teilfunktionen, dem Eintragen digitaler Adressen oder der Auswahl von Farben machen es noch leichter, die Steuerung aufzubauen, zu bedienen und zu überwachen.
Der Inspektor Beim Aufruf des Programmes, spätestens, wenn die ersten Elemente in einem leeren Gleisbild platziert werden, beginnt der so genannte Inspektor mit der Arbeit. Zum gerade bearbeiteten Element – z.B. Weiche, Signal, Lok oder Strecke – werden die wesentlichen Eigenschaften gleichsam wie in einem Steckbrief angezeigt und je nach Baufortschritt automatisch aktualisiert. Auch die Verknüpfungen zu anderen Elementen – z.B. den in einer Fahrstraße enthaltenen Weichen und Signalen – sind enthalten. Der Inspektor bietet auch die Möglichkeit, auf bequeme Weise per Mausklick verknüpfte Elemente aufzurufen oder die Eigenschaften von Elementen zu ändern. Mit dem Inspektor behält man auch bei komplexeren Anlagen den Überblick.
Fahren mit Pfiff Die Betriebssysteme Windows 95/98 und NT bieten Multimediaeffekte an. Es liegt also nahe, diese in eine Modell36
Steuern wie es gefällt mit Railroad & Co. 4.0
Der Steuergehilfe bahnsteuerung einzubinden. Sie werden von Railroad & Co. in sinnvoller Weise eingesetzt. Es ist nun möglich, Bildelemente als „Bitmaps“ in das Gleisbildstellwerk einzubinden. Railroad & Co. wird bereits mit einer Sammlung verschiedener Bildsymbole ausgeliefert, die Gebäude und Landschaftselemente darstellen. Der Anwender kann aber auch selbst erstellte Bildelemente in die Gleisbildstellwerke integrieren. Wie bei einem Grafikprogramm liegen die Bildelemente auf verschiedenen Ebenen. So kann auf der untersten Ebene die unter dem Schienenkörper liegende Landschaft dargestellt werden, während auf der obersten Ebene Gebäude und Landschaftsteile platziert werden können. Interessant ist die Möglichkeit, Klangdateien als Lokfunktionen in den Lokführerstand einzubinden. Damit kann jede Lok zusätzlich zu den im Fahrzeug eingebauten Geräuschfunktionen ganz individuell mit weiteren Geräuscheffekten ausgerüstet werden. So lassen sich unabhängig davon, ob die Lok über entsprechende Geräuschbausteine verfügt oder konventionell
über Blockstellensteuerung oder digital gefahren wird, Geräusche in das Betriebsgeschehen einbinden. Die Geräusche lassen sich manuell wie auch im Automatikbetrieb gezielt abrufen. So können z.B. bei der Einfahrt oder bei der Ausfahrt eines Zuges Lautsprecheransagen, Abfahrts- oder Achtungspfiffe bei Annäherung an einen Bahnübergang ausgelöst werden. Um die vielen neuen Möglichkeiten nutzen zu können, und um auch alle Funktionen von neueren DCCDecodern zu schalten, wurde die Anzahl steuerbarer Lokfunktionen von 5 auf 9 erhöht.
Neue Digitalsysteme Schon in der vorhergehenden Version unterstützte Railroad & Co. sehr viele Digitalsysteme. Seitdem sind weitere hinzugekommen, wie z.B. das in den USA sehr populäre Digitrax-System und die Anfang 1999 auf den Markt gebrachte Intellibox von Uhlenbrock. Zudem wird auch das System RCI unterstützt. Es handelt sich dabei um ein in den USA neu erschienenes System, das auch das Fahren konvenMIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Bildschirmdarstellung mit Fahrdienstleiter und Inspektor. Das Fenster des Inspektors wird nur beim Einrichten oder Ändern benötigt.
tioneller Loks oder den Mischbetrieb konventioneller und digitaler Loks auf derselben Anlage unterstützt. Auch die Verwendung von PC-Einsteckkarten auf Basis des „8255-Standards“, wie sie auch von anderen Steuerungsprogrammen in Verbindung mit Optokopplerkarten zur Rückmeldung benutzt werden, ist jetzt möglich. Dabei können diese Einsteckkarten aber auch für die Weichen- und Signalsteuerung verwendet werden.
Virtuelle Kontakte Für den automatischen Betrieb einer Modellbahnanlage werden Informationen benötigt, an welchen Stellen sich gerade Züge befinden. Dies wird mithilfe von Rückmeldungen verwirklicht, die vom Digitalsystem bei Berührung eines auf der Anlage befindlichen Sensors an den Computer übertragen werden. Bei der Ausstattung der Anlage mit zusätzlichen – vielleicht sogar fahrtrichtungsabhängigen – Brems- und Haltepunkten – wird schnell eine stattliche Anzahl solcher Sensoren benötigt. Railroad & Co. kann theoretisch bis zu 12 Digitalsysteme und auch MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
spezielle Rückmeldungssysteme parallel verwalten. Daher können theoretisch mehrere tausend Rückmelder abgefragt werden. Einige hundert Kontaktpunkte werden bei größeren Anlagen leicht erreicht und greifen auch das Hobbybudget entsprechend an. Zur Schonung des Geldbeutels und auch zur Reduzierung des Montageaufwandes lassen sich mit der neuen Version virtuelle Kontakte einrichten. Dies sind Kontakte, die nur auf dem Monitor im Gleisbild sichtbar und nicht mit einem wirklich vorhandenen Sensor auf der Anlage verbunden sind. Die virtuellen Kontrollpunkte werden jeweils in einem bestimmten Abstand von einem wirklich vorhandenen Sensor eingerichtet – dem sogenannten Bezugskontakt. Auf diese Weise kann ganz gezielt z.B. nach 80 cm nach Einfahrt in einen Block gebremst und nach 100 cm angehalten werden, ohne zusätzliche Sensoren in die Anlage einbauen zu müssen. Da diese virtuellen Kontakte nur im Programm existieren, können sie durch einfache Änderung der Entfernungsangabe leicht an einen anderen Punkt des Gleises verschoben werden.
Auf Grund der aktuellen Geschwindigkeit des Zuges bei der Vorbeifahrt am Bezugspunkt kann das Programm errechnen, wann der Zug den virtuellen Kontakt erreicht, und löst dann die gewünschte Funktion aus. Die aktuelle Geschwindigkeit des Zuges ist abhängig von der momentanen Fahrstufe. Diese Abhängigkeit kann zwar im Programm für jede Lok über das Geschwindigkeitsprofil individuell eingestellt werden – allerdings muß eine Lok bei gegebener Fahrstufe auch mit der zuvor ermittelten Geschwindigkeit fahren. Das Geschwindigkeitsprofil eines Triebfahrzeugs kann in der neuen Programmversion auch manuell eingestellt werden. Um eine optimale Funktionssicherheit zu gewährleisten, empfiehlt sich beim Einsatz virtueller Kontakte auch die Verwendung lastgeregelter Fahrzeugempfänger, wie sie bereits von vielen Digitalherstellern für unterschiedliche Datenformate angeboten werden. Unterschiedliche Anhängelasten, Steigungen und Gefälle sorgen bei nicht lastgeregelten Fahrzeugempfängern bei gleicher Fahrstufe für unterschiedliche Geschwindigkeiten. 37
Haltekontakt vor dem Ausfahrtsignal (braune Markierung).
Automatikbetrieb
Um virtuelle Kontakte optimal einzusetzen, muß die Software wissen, wie schnell ein Triebfahrzeug bei welcher Fahrstufe fährt. Die passende Geschwindigkeitskennlinie kann ermittelt und eingestellt werden.
Virtuelle Kontakte im Automatikbetrieb Virtuelle Kontakte werden vor allem dazu verwendet, die Anzahl benötigter Gleiskontakte für Block-, Brems- und Haltemelder für den Automatikbetrieb mit dem Fahrdienstleiter zu verringern. Wenn es gewünscht wird, dass Züge sehr exakt an bestimmten Punkten anhalten – z.B. vor einem Signal –, sollten echte Gleiskontakte und Kontaktmelder am Haltepunkt verwendet oder Loks mit lastgeregelten Decodern eingesetzt werden. Werden virtuelle Kontakte als Block- und Bremsmelder verwendet, kann als Bezugskontakt der wirkliche Haltemelder des vorhergehenden Blockes verwendet werden. In diesem Fall wird die Einfahrt in den entsprechenden Block nach einer bestimmte Zeit nach Passieren dieses Haltemelders angezeigt. Da auch der Bremsvorgang nicht auf den Zentimeter genau an einer ganz bestimmten Stelle beginnen muss, kann auch als Bremsmelder ein virtueller Kontakt verwendet werden.
Mittiges Halten am Bahnsteig Die Steuerung von Zügen in Abhängigkeit von der Entfernung zu einem bestimmten Punkt auf dem Gleis erlaubt auch das Halten der Züge unter Berücksichtigung ihrer individuellen Länge mittig am Bahnsteig. Fährt z.B. ein Schienenbus auf dem Gleis am Hausbahnsteig ein, so hält er mittig am virtuellen Kontakt (rotes Dreieck, Zeichnung rechts) vor dem Bahnhofsgebäude. Auf dem Überholgleis fährt ein Güterzug ein und rückt vor bis zum 38
In den Automatikbetrieb, der durch den so genannten Fahrdienstleiter gesteuert wird, wurden viele kleine, praktische Erweiterungen aufgenommen. Zugfahrten können jetzt z.B. nach Wahrscheinlichkeit gestartet werden, damit ein außerplanmäßiger Zug auch wirklich außerplanmäßig verkehrt. Es können auch zufällig auftretende Verspätungen nachgebildet werden. In der Version 3.0 wurde eine Zugfahrt, die nicht sofort gestartet werden konnte, gar nicht ausgeführt. Jetzt kann auch versucht werden, die Zugfahrt innerhalb eines bestimmten Zeitraumes nachzuholen und in den Fahrplanbetrieb einzugliedern. Zugfahrten brauchen nur einmalig festgelegt zu werden und können dann von allen Loks und Zügen durchgeführt werden. Zugfahrten lassen sich auch auf bestimmte Züge oder Arten von Zügen – z.B. alle Güterzüge – einschränken. So kann z.B. verhindert werden, daß Elloks Zugfahrten in nicht elektrifizierten Strecken der Anlage ausführen. Für jeden Abschnitt einer Zugfahrt können nun auch Operationen festgelegt werden, die bei Ein- oder Ausfahrt, Bremsen oder Anhalten im betreffenden Abschnitt ausgeführt werden. In erster Linie sind dies Lokfunktionen, wie z.B. Pfeifen bei Annäherung an einen unbeschrankten Bahnübergang, Ausschalten des Dampfgenerators bei Einfahrt in den Schattenbahnhof oder lokunabhängige Funktionen wie das Abspielen einer Lautsprecheransage vor Abfahrt eines Zuges. Es ist aber auch die Kombination verschiedener Operationen möglich, sodass der Fantasie und den Einsatzmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt sind. Operationen können auch bei Start oder Ende einer Zugfahrt durchgeführt werden. Und für die Beendigung einer
Zugfahrt gibt es eine etwas versteckte, aber umso raffiniertere Zusatzoperation. So lässt sich die Fahrtrichtung der abzustellenden Lok gezielt einstellen. Aber auch Loks mit Fahrzeugempfängern, die beim Abstellen über einen längeren Zeitraum ihre aktuelle Fahrrichtung vergessen, können auf diese Weise in ihrer bevorzugten Fahrtrichtung abgestellt werden. Damit werden sie später unabhängig von der Dauer, in der sie ohne Stromversorgung waren, immer mit der dem Programm bekannten Fahrtrichtung wieder eingeschaltet.
Fahrpläne Die bereits in der Vorversion vorhandenen Fahrpläne wurden ebenfalls erweitert. Jetzt können neben Zugfahrten auch andere Funktionen zu bestimmten Uhrzeiten aufgerufen werden. So kann jetzt stündlich die Kirchturmuhr läuten oder am Abend die Beleuchtung auf der Anlage – z.B. über einen Funktionsdecoder – eingeschaltet werden.
Zugnummernerkennung In Railroad & Co. wurde auch die Unterstützung der Zugnummernerkennung aufgenommen, wie sie z.B. von Helmo angeboten wird. In der Version 3.0 war bereits die Anzeige von Zugpositionen im Gleisbildstellwerk möglich, setzte aber immer den Betrieb und die Überwachung durch den „Fahrdienstleiter“ voraus. Wird die Zugnummernerkennung von der angeschlossenen Hardware unterstützt, können Zugbewegungen jetzt auch im Gleisbild verfolgt werden. Auch für den Betrieb mit dem Fahrdienstleiter bietet die Zugnummernerkennung Vorteile. Mit ihrer Hilfe überwacht der Fahrdienstleiter, ob die fahrenden Züge auch wirklich in die vorgesehenen Blöcke einfahren. Verursacht eine nicht gestellte Weiche – z.B. durch einen Defekt – eine falsche
Virtuelle Kontakte ermöglichen unter anderem in Abhängigkeit von der Zugart die Züge entweder in Bahnsteigmitte oder vor dem Signal anzuhalten. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Unterstützung von Systemen zur Zugnummernerkennung Auf der einfachen, in der folgenden Abbildung dargestellten Modellbahn seien vier Lesegeräte installiert. Diese Lesegeräte übertragen die Kennungen von Loks und Zügen an den Computer (Zugnummernerkennung). Auf dem Bildschirm wird jedes Lesegerät durch einen einfachen Kontaktmelder repräsentiert. Jeder dieser Kontaktmelder wird in der Software wie ein gewöhnlicher Gleisbesetztmelder eines „herkömmlichen“ Digitalsystems eingerichtet. Zu beachten ist lediglich, dass die richtige Nummer des Lesegerätes eingetragen wird. Die Eigenschaften von Loks und Zügen besitzen neue Optionen, um jeder Lok bzw. Zug eine individuelle Kennung (Transpondernummer) zuordnen zu können. In unserem Beispiel ist die Transpondernummer 27 einer Dampflok mit der digitalen Adresse 35 zugeordnet. Natürlich müssen die digitale Adresse und die Transpondernummer nicht identisch sein. Speziell bei Mehrfachtraktion oder Montage von Transpondern an Waggons anstatt an Loks ist es nützlich, dass die Adresse des Fahrzeugempfängers und die Transpondernummer unabhängig voneinander gehandhabt werden. Das Beispiel zeigt, dass die Systeme zur Steuerung (z.B. Märk-
lin) und die Systeme zur Zugerkennung (z.B. HELMO als Zweitsystem) unterschiedlich sein können. Es ist natürlich auch möglich, ein System zur Zugnummernerkennung auf einer konventionell gesteuerten Anlage einzusetzen. In diesem Fall ist im Dialog lediglich eine Transpondernummer einzugeben. Die Einstellung einer digitalen Adresse für den Fahrzeugempfänger entfällt. Bei diesem Einsatzfall wird der Computerbildschirm lediglich zur Anzeige von Zugpositionen verwendet. Die Angabe einer Transpondernummer für jeden betroffenen Zug ist schon alles. Der Computer führt keinerlei Steuerungsaufgaben aus. Wenn die Nummern von Lesegeräten und Transpondern korrekt angegeben sind, wird ein Zug, der von einem Lesegerät auf der Anlage identifiziert wurde, auf dem Bildschirm angezeigt. Die Verwendung von Textelementen zur Anzeige des Zugnamens und die Ausleuchtung belegter Gleisabschnitte bieten zusätzliche Möglichkeiten. Railroad & Co. verwendet Zugnummernerkennung auch für komplexere Sicherheitsfunktionen, die hier nicht im Detail vorgestellt werden. Der Fahrdienstleiter der Steuersoftware – die Komponente, die für den (halb-)automatischen Betrieb zuständig ist – benutzt Zugnummernerkennung als „redundanten“ Schutzmechanismus gegen Zugkollisionen zusätzlich zum in
Das Interface der Zugnummernerkennung wird eingetragen.
Zugfahrt, kann der Fahrdienstleiter eingreifen und die betroffenen Züge anhalten, bevor sie kollidieren.
Fazit Railroad & Co. war bereits in der Vorversion ein sehr umfangreiches und flexibles Programm. Durch eine Vielzahl nützlicher Funktionen sind die MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Gleisoval mit vier Sensoren zur Zugnummernerkennung
Die Meldung eines Zuges kann im Klartext erfolgen.
der Software bereits eingebauten Mechanismus zur Verfolgung von Zugpositionen. Wenn ein Zug an einer Stelle gemeldet wird, wo er auf Grund der vom Programm vorgenommenen internen „Berechnungen“ nicht erwartet wird, werden der Anwender mit einer Meldung gewarnt und bei Kollisionsgefahr die von dieser Meldung betroffenen Züge angehalten.
Lokadresse und Transpondernummer werden zugewiesen.
Einsatzmöglichkeiten noch umfangreicher geworden. Auch die Bedienungsfreundlichkeit des Programmes konnte trotz Einbau weiterer Funktionen verbessert werden. Dem höheren Preis – er entspricht dem handelsüblichen Niveau – stehen Einsparmöglichkeiten z.B. durch die Verwendung virtueller Kontakte anstatt echter Sensoren gegenüber. gp
Kurz + knapp • Railroad & Co. 4.0 Preis: ca. DM 300,– Vertrieb: Fachhandel oder direkt • Infos: J. Freiwald Software Lerchenstraße 63, 85635 Hohenkirchen, E-Mail:
[email protected] www.freiwald.com
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MODELLBAHN-ANLAGE
Aussichtsterrasse Alp Grüm der Berninabahn (1)
Am Hang erbaut Die Berninabahn nimmt im Streckennetz der RhB eine Sonderstellung ein. Mit der „Aussichtsterrasse“ Alp Grüm hat Bemo einen landschaftlichen Höhepunkt dieser Strecke zum Nachbau für eine zweiteilige Ausstellungsanlage in H0m gewählt.
D
ie Berninabahn nimmt durch ihre Elektrifizierung mit Gleichspannung einerseits und durch die engen Gleisradien mit nur 45 m sowie Steigungen bis zu 70‰ andererseits eine Sonderstellung im Streckennetz der Rhätischen Bahn ein. Sie führt vom Oberengadin in St. Moritz bis auf fast 1800 m über dem Meeresspiegel über
Pontresina und den Berninapass ins Val Poschiavo und schließlich ins italienische Veltlin. Die Talfahrt von der offen trassierten Alpenüberquerung auf über 2250 m ins auf 429 m hoch gelegene Tirano bietet die vielfältigsten Kunstbauten: zahlreiche Kehren, Brückenbauwerke, Tunnel und Galerien sowie einen Kreis-
kehrviadukt. Zu den eindrucksvollsten Streckenabschnitten zählt die Aussichtsterasse Alp Grüm mit fantastischen Ausblicken auf die Schweizer Bergwelt. Die auf 2091 m gelegene Station sowie die Schleifenentwicklung Richtung Cavaglia sollte – wie in MIBA Schmalspurbahnen 1 und 5 als Anlagenentwurf vorgestellt – als Schauanlage für den Uhinger Schmalspurspezialisten Bemo realisiert werden.
Gleisplan und Betriebskonzept Die Aussichtsterrasse Alp Grüm ist auf Grund ihrer Panoramasicht auf den
Die Ausstellungsanlage ist in der Mitte teilbar, was den Transport erleichtert; beide Teilstücke messen jeweils 2 m x 1,3 m.
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Blick vom vorderen Anlagenrand über die „Paradestrecke“ zum hoch gelegenen Bahnhof Alp Grüm mit seiner charakteristischen Aussichtsterrasse (links).
Rechts: Gesamtansicht der BemoSchauanlage von der Schmalseite aus. Betrieblicher Mittelpunkt ist die reizvoll gelegene Station Alp Grüm an der Berninabahn. Von dort kann der Betrachter die Züge auf ihrem Weg nach unten auf zwei langen „Paradeabschnitten“ verfolgen.
Palü-Gletscher und ins viel tiefer gelegene Puschlav das ganze Jahr über Ziel vieler Ausflügler und Wanderer. Betrieblich bietet die Kreuzungsstation durch die hier endenden Ausflugszüge aus St Moritz zusätzliche Abwechslung. Die 1991 umgebauten Gleisanlagen sollten Vorbild und Mittelpunkt einer 4 x 1,3 m großen Modellbahnanlage werden. Ausgangspunkt aller Züge ist ein in acht Abschnitte unterteilter sechsgleisiger Schattenbahnhof direkt unter den Gleisanlagen der Station Alp Grüm. Letztere wird über beide Ausfahrrichtungen der Abstellgruppe mit Zügen
versorgt – der optische und betriebliche Mittel- bzw. Höhepunkt ist also bei Gegenverkehr gleichzeitig Überholund Ausweichbahnhof. Die Westausfahrt des Schattenbahnhofes durch den Stablini-Tunnel führt über die untere Palü-Galerie, den PalüTunnel und die obere Palü-Galerie (Schleife rings um die Gleiswendel) zur Osteinfahrt, der berühmten Aussichtsschleife von Alp Grüm zum Bahnhof. Über die Ostausfahrt des Schattenbahnhofs erreicht die Modellzuggarnitur über eine zweigleisige Wendel, die sich kurz vor Austritt aus dem Dragotunnel zu einer Spur vereinigt, und
über die Grüm-Galerie ebenfalls die Kreuzungsstation. Die Überwindung des Höhenunterschiedes realisierten wir mithilfe einer Siebenfach-Gleiswendel, wobei wir den äußeren Kreis zur Berg- und den inneren zur Talfahrt nutzen. Die äußere Wendel selbst hat zwei Gleisabschnitte; sie dienen als zusätzliche Bereitstellungsabschnitte für Alp Grüm um die Zugfolge im sichtbaren Anlagenteil erhöhen zu können. Derzeit wird die Anlage mit fünf computergesteuerten Zügen mit jeweils eigenem Fahrplan betrieben. Längste Zuggarnitur ist der aus fünf Einheitswagen EW III gebildete „Ber-
Zum Schutz der Anlagenteilstücke ist ein stabiler Transportkasten vorhanden; links ein Blick auf die Anlagenrückseite mit der Wendel. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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nina Express“, vorbildgerecht gezogen von einer Zweikraftlok Gem 4/4 und einem unmotorisierten Triebwagen„Dummy“ ABe 4/4 der 40er-Serie in Doppeltraktion. Zwei weitere Regionalzüge (mit Güterlast oder offenen Aussichtswagen) mit weiteren ABe 4/4, ein Güterzug mit einer Gem 4/4 sowie wiederum ein von einem 40er-Triebwagen gezogener bzw. geschobener Arbeitszug gehören zur Modell-Fahrzeugerstausstattung. Zwei weitere Züge sollen nach der Auslieferung der Berninabahn-Oldtimer ABe 4/4 der 30er-Serie Ende 1999 die Zugvielfalt erhöhen.
Nicht ohne PC Die große Gleiswendel wurde außerhalb der Anlage fahrfertig aufgebaut und erst später auf der linken Seite eingebaut.
Der Blick ins Innere des Anlagenrohbaus (rechts) zeigt u.a. einen Teil der hier installierten Elektrik (siehe Haupttext).
Für die Planung und Steuerung der Anlage haben wir uns für das vielfach bewährte Programmpaket „Modellbahn Steuerung für Selectrix“ von H. Maile entschieden, siehe auch MIBASpezial 42. Einerseits um den betrieblichen Anforderungen einer automatisch gesteuerten Ausstellungsanlage gerecht werden zu können, dient uns die Software für einen computergesteuerten digitalen Fahrbetrieb. Keine Frage, dass auch die Fahrpläne der Züge bereits vor Beginn des Baues durchsimuliert werden können.
Der Aufbau der doppelgleisigen Wendel erfolgte – ganz konventionell – aus Sperrholz und mit Gewindestangen.
Trassen und Bahnhofsflächen bestehen aus 6-mm-Sperrholz; Unterlage für die Bemo-H0m-Gleise ist ein Korkbett.
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Für Anlagenbauer sehr instruktiv: die Geländespanten aus Sperrholz. Zur Orientierung: Der obere Gleisbogen führt auf Alp Grüm zu. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Das Programm versorgt uns zudem bei der Planung mit den Baudaten und den Steuerungsdaten der Anlage, wie X-, Y-, Z-Koordinaten der Gleislagen, Stücklisten und Verlegeplan des Schienenmaterials, sowie die Gleislängen und Fahrabschnitte des Fahrplans; sie entstehen während der Planung.
Unterbau Wir wollten die Anlage so klein wie möglich halten: Sie sollte noch transportabel sein und mit geringem Aufwand aufgestellt werden können. Kompromisse für den Fahrbetrieb wollten wir möglichst vermeiden und entsprechend großzügige Gleislängen sowie -radien verwirklichen, was mit je zwei 2 x 1,3 m großen Teilstücken noch gewährleistet ist. Die Konstruktion der Segmente aus 8-mm-Sperrholz in Rahmen-Spantenbauweise sorgt für genügend Stabilität. Die Trassen und Bahnhofsflächen sind aus 6-mm-Sperrholz mit aufgeleimtem Korkbett. Als Schienenmaterial haben wir das H0m-Standardgleismaterial von Bemo verwendet und in Korkschotter verlegt. Ein größeres Projekt ist sicher für jeden Modellbahner der Bau einer Wendel. Zweigleisig mit engen Radien
Gleisplan im Maßstab 1:34; oben (rot) die sichtbare Strecke, darunter in Blau die verdeckte Gleisführung, die doppelgleisige Wendel ist gelb gezeichnet. Unten der prinzipielle Aufbau.
Direkt auf dem Holzunterbau wird zur weiteren Landschaftsgestaltung ein Drahtgewebe befestigt, das mit einer Gipsschicht überzogen wird. Felsabgüsse, Stützmauern etc. werden jetzt eingebaut. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Sobald die Gipsschicht trocken ist, wird eine erste Farbschicht in Grün oder Braun aufgetragen, damit kein Weiß durchschimmert. Als weitere Schicht wird dann Grasfaser darauf gestreut.
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Auch außerhalb des Bahnhofs bietet diese Anlage etwas fürs Auge! Durch die relativ langen sichtbaren Strecken kann man die RhB-Züge auf ihrer Fahrt durch die Landschaft verfolgen. Beachtlich ist hier die dichte Baumbepflanzung, die ganz schön „ins Geld gehen“ kann. Rechts: Auch bei der Darstellung von Straßen und Wegen wurde auf eine realistische und maßstäbliche Ausführung geachtet, nichts wurde verniedlicht oder „verkitscht“. Der aus der Station Alp Grüm (in Richtung auf die Gleiswendel zu) ausfahrende Zug fährt zunächst an einer Lawinenschutzwand vorbei um dann in einem Galerietunnel zu verschwinden.
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Die Oberleitung spielt bei einem Schweizer Thema natürlich eine wichtige Rolle: Das Schaltgerüst am Bahnhof Alp Grüm wurde geradezu minuziös nachgebildet!
Modellfotos: gp, Thomas Wendlandt, Zeichnungen: Thomas Küstner
Zur Belebung der Bahnsteige tragen u.a. zahlreiche PreiserFiguren, Gepäckkarren usw. bei.
R 330/376 (Bemo-Festradien) und einer Weiche zur Zusammenführung oben. Wir hatten zwar etwas „Bauchschmerzen“, doch das Ergebnis war überraschend gut, das Befahren einwandfrei. Wir folgten der einfachsten Bauweise, dem Aufbau aus Sperrholzsegmenten und Gewindestangen. Die Wendel wurde zunächst außerhalb der Anlage fahrfertig gemacht und dann auf der linken Seite der Anlage eingebaut. (wird fortgesetzt)
Bei dieser Aufnahme wird deutlich, wie sehr die Fahrleitung im Bahnhofsbereich optisch dominiert! Dieser Eindruck entsteht sicher nicht zuletzt durch die (durchaus vorbildgerechte!) Bauart der Quertragwerke. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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BÜCHER/VIDEO
Die Herforder Kreisbahnen Rainer Kotte 272 Seiten; 161 Abbildungen; Format 23 x 21 cm; DM 56,00; Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke Als Erstauflage seit langem verlagsseitig vergriffen, erschien nun eine geringfügig erweiterte Neuauflage über diese interessante ostwestfälische Meterspurbahn. Wer seinerzeit beim Kauf des „alten“ Buches nicht schnell genug war, wird sich jetzt freuen! ur
Album der DB-Lokomotiven
drei Fotos) der Reiz der Veröffentlichung. So spannt sich ein weiter und höchst interessanter Bogen von den Nachbauten der Kriegslokbaureihe 52 (1948-1951) bis zur 127 001 (1993), der letzten Lok der „alten“ DB. Ein gut gelungenes Werk, bei dem als kleiner Schönheitsfehler eigentlich nur zu bemängeln wäre, dass die (etwas mageren) Bildangaben am Schluss des Buches zusammengefasst sind und dadurch häufiges Blättern verursachen. ur
Schmalspurbahn Zittau–Oybin/Jonsdorf Thomas Knop
Eisenbahn Reiseführer Baden-Württemberg Band 1: Schwäbische Alb, Oberschwaben, Donautal, Südschwarzwald Band 2: Nordschwarzwald, Hohenlohe, Schwäbischer Wald, Kraichgau Thomas Estler
Andreas Knipping 144 Seiten, 160 Fotos; Format 22,5 x 28 cm; DM 49,80; GeraMond Verlag, München
Jeder Band 160 Seiten; ca. 60 Schwarzweiß- und Farbabbildungen; Format 12 x 18 cm; kartoniert; DM 19,80; transpress Verlag, Stuttgart
Anläßlich des 50-jährigen Bestehens der DB brachte der GeraMond Verlag ein Werk heraus, das durch seine nicht alltägliche Konzeption besticht: Nach einer fünfseitigen allgemeinen Einführung werden die von 1949 bis 1993 bei der vormaligen Deutschen Bundesbahn eingesetzten Triebfahrzeuge nicht nach Baureihennummern geordnet vorgestellt, sondern weitgehend chronologisch. Und hier liegt „das gewisse Etwas“: Rasch lassen sich entwicklungsgeschichtliche Verbindungen zwischen Loks und Triebwagen unterschiedlicher Antriebsweisen herstellen! So folgen etwa hintereinander für das Jahr 1952 die Baureihen V 29 (Meterspur), V 80, VT 95 (Hauptserie), ET 56, ETA 176, E 10.0 (Vorserie), der „Schi-Stra-Bus“ und die meterspurige V 11. Fakten, die man sich sonst aus unterschiedlichen Veröffentlichungen zusammensuchen musste, konzentrieren sich hier auf ein einziges Buch. Natürlich mussten wegen der Materialfülle – über 90 verschiedene Fahrzeuggattungen – pro Baureihe eine oder zwei Druckseiten genügen, doch besteht gerade in der komprimierten Darstellung (Text, Tabelle mit wichtigen technischen Daten, jeweils zwei bis
Dieser zweibändige Reiseführer beschäftigt sich nicht nur sehr detailliert mit den Eisenbahnen im „Ländle“, sondern geht auch auf die Städte und Sehenswürdigkeiten entlang der beschriebenen Bahnstrecken ein. Die gewählte Aufteilung der Kapitel nach dem Verlauf der Hauptstrecken mit den anschließenden Nebenbahnen ist gelungen und erweist sich als praktisch im Gebrauch des Reiseführers. Jede Streckenbeschreibung beginnt mit einem kurzen geschichtlichen Abriss, gefolgt von der geografischen Beschreibung. Auf weiteren Seiten werden die allgemeinen Reiseziele und Sehenswürdigkeiten getrennt von den Reisezielen für Eisenbahnfreunde behandelt. In jedem Kapitel führt der Autor mit einigen Zeilen mit Fototipps, mit Hinweisen auf mögliche „Spurensuche“ (stillgelegte Strecken etc.) und auf den aktuellen Betrieb fort. Eine Übersicht über die Angebotsdichte im Personenverkehr und ein Adressenverzeichnis, das die Anschriften von Verkehrsvereinen, Museen, Privatbahnen u.v.m. beinhaltet, schließen das jeweilige Kapitel ab. Eine gut getroffene Auswahl an aktuellen und teilweise auch historischen
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Fotos rundet den Textteil ab. So seien die kleinen Fehler, für die sich der Autor im Voraus entschuldigt, verziehen. Ein abschließender Wunsch: eine Fortsetzung mit Reiseführern für weitere Bundesländer wäre begrüßenswert. dh
128 Seiten; 178 Fotos; Format 17 x 24 cm; DM 29,50; Verlag Ingrid Zeunert, Gifhorn Die schon reiche Palette an Veröffentlichungen über Schmalspurbahnen in der früheren DDR wird durch dieses Buch erweitert, das Geschichte, Betrieb und Fahrzeuge der beiden Strecken ins Zittauer Gebirge detailliert beschreibt und auch kurz auf die 1945 stillgelegte Linie nach Markersdorf eingeht. Allerdings endet im Buch die Bilddokumentation bereits 1993 und der SOEG-Zeit ab 1994 ist lediglich ein kurzer Textabschnitt gewidmet. ur
Die Eisenbahn im Gaswerk Stuttgart Harald Zeh 128 Seiten; 141 Abb.; Format 16,5 x 23 cm; DM 29,80; transpress Verlag, Stuttgart Seit 1907 ist das Gaswerk in StuttgartGaisburg durch eine Anschlussbahn mit dem „großen“ Eisenbahnnetz verbunden. Wenn auch der Lokomotivbetrieb bereits 1978 eingestellt wurde – seither versieht ein Zweiwege-Unimog den nach Aufgabe der Gaserzeugung nur noch sehr bescheidenen Verschub –, so ist diese Werkbahn doch recht interessant: 1956 umfasste das Netz beispielsweise eine Gleislänge von 12,3 km und in den 1960er-Jahren dampften dort die letzten ehemaligen württembergischen Länderbahnloks. Eine davon ist übrigens inzwischen im Gaswerk als Denkmal zu bewundern, während eine zweite bei der GES ihrer Aufarbeitung harrt. ur MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Modellbahn-Träume Die schönsten Anlagen aus dem Modelleisenbahner
Die Tegernseebahn einst & jetzt Bahn-Extra-Video
Hg. Uwe Lechner 128 Seiten; 137 Farbabb.; gebunden; Format 175 x 245 mm; DM 29,80; transpress Verlag, Stuttgart Neun interessante Modellbahnanlagen in den Baugrößen von N bis 0n3 werden in diesem neuen Buch aus dem transpress-Verlag vorgestellt. Alle Anlagen wurden während der letzten beiden Jahre in verschiedenen Heften des „Modelleisenbahners“ bereits beschrieben. Während die jeweiligen Textbeiträge aus den Zeitschriftenartikeln unverändert übernommen wurden, wurden die Anlagenspurpläne überarbeitet und grafisch einheitlich ausgeführt. Zusätzliche Abbildungen ergänzen die einzelnen Anlagenberichte gegenüber der ursprünglichen Fassung. Thematisch spannt sich der Bogen der vorgestellten Anlagen vom Wilden Westen über Reichsbahnromantik, Schmalspur in Sachsen und Württemberg bis zu Schwarzwaldbahnmotiven, also ist sozusagen für jeden etwas dabei. dh
Ca. 70 Minuten Farbtonfilm, VHS, DM 39,80 unverb. Preisempfehlung, Bahn-Extra Video/GeraNova Verlag, München Leider nur ein durchschnittlicher Film ist der vorliegende Streifen über die Tegernseebahn geworden. Während die Szenen aus der Zeit vor „BOB-Zeitrechnung“ nur aus den allerletzten Betriebsjahren stammen, hat der Betrachter dafür umso mehr die Möglichkeit, die Kuppelszenen der „Integral“-Triebwagen zu beobachten, einen Vorgang, der bekannterweise im täglichen Betrieb nicht
oder das AW Nied. Der Schwerpunkt der Darstellung liegt klar bei den vielen Fotos – hier wäre jedoch auf den „Bilderbogen“-Seiten 70 bis 79 eine deutlichere thematische Gliederung wünschenswert gewesen. Ansonsten: ein recht guter Überblick zur Eisenbahngeschichte Frankfurts. ur
Die Baureihe 93 Eisenbahn in Frankfurt
Hansjürgen Wenzel; Gerhard Moll
Udo Kandler
264 Seiten; ca. 330 Abbildungen; Format A4; DM 78,–; EK-Verlag, Freiburg
100 Seiten; 200 Abbildungen; Format A4; DM 22,80; Hermann Merker Verlag GmbH, Fürstenfeldbruck Die hessische Main-Metropole Frankfurt stellt seit langem eine bedeutende Verkehrsdrehscheibe dar – und diese Rolle wird künftig nicht zuletzt durch die im Bau befindliche Neubaustrecke nach Köln noch stärker werden. Von hier spannt sich der Bogen bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück, als die ersten Frankfurter Bahnlinien entstanden – nach Wiesbaden, Offenbach oder Darmstadt beispielsweise. Udo Kandler zeichnet in knapper Form diese interessante Entwicklung nach (man vermisst leider eine tabellarische Zusammenstellung der Streckeneröffnungsdaten) und behandelt außerdem in weiteren Kapiteln Triebfahrzeugeinsätze, das Bw Frankfurt-Griesheim MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Es war im Sommer 1979, als der Rezensent bei Modellbahn-Pietsch – damals noch in der Berliner Friedrichstraße ansässig – die erste Auflage dieses Buches erwarb und sich gleich darin „festlas“. Dabei faszinierten inhaltlich besonders die Kapitel über die Einsätze dieser einst preußischen Tenderloks auf landschaftlich reizvollen Mittelgebirgsstrecken von der Eifel über das Bergische Land, das Sauerland und den Westerwald bis hinüber ins Thüringer Schiefergebirge – viele dieser Strecken sind inzwischen leider nur Erinnerungen. Diese erfüllen sich glücklicherweise mit der Neuauflage des Buches noch stärker mit Leben als damals vor über zwanzig Jahren: Aus dem A5- wurde ein A4-Format und Anzahl und Größe der Fotos wuchsen
immer gelang. Die notwendig gewordene Abstellung der neuen Triebwagen wird nur sehr zurückhaltend kommentiert, so als würde man einen verspäteten Werbefilm für diese Fahrzeuge anschauen. Einige grobe Schnitzer unterliefen dem Kommentarautor insbesondere zu Beginn des Films, als die im Bild zu sehende Hackerbrücke in München mit der Donnersbergerbrücke verwechselt wird und der frühere Starnberger Flügelbahnhof in München (heute Hbf Gleis 27-36 und Abfahrtsort der BOB-Züge) Holzkirchner Flügelbahnhof genannt wird. Das sollte einem Verlag, der einige hundert Meter von den genannten Stellen ansässig ist, nicht passieren. dh
gleichfalls. Zudem öffneten sich nach der „Wende“ Archive in der früheren DDR oder in Polen, sodass weitere vordem ungewisse Lokschicksale geklärt werden konnten. Was sich aber auch bei der Neuauflage nicht geändert hat, sind die fundierten Texte des erfahrenen Autorenteams, wobei Gerhard Moll wiederum packende Betriebsschilderungen mit der Baureihe 93 aus seiner eigenen Heizer- bzw. Lokführerzeit beim Bw Erndtebrück beisteuert. Kenner werden es ja bereits wissen: Direkt vorbei am Moll’schen Anwesen, nahe des Hp Vormwald Dorf, donnerten die 93er bis Anfang der 60er-Jahre planmäßig die Rampe nach Lützel hinauf. Wenn man sich dann nicht dieser Baureihe besonders verbunden fühlt ... Kurzum: Ein wiederum bestens gelungenes Werk, und auch wer die Erstauflage des Buches bereits besitzt, ist mit dem Kauf der Neubearbeitung gut beraten. ur
Bücher + Zeitschriften zur Eisenbahn + Modellbahn natürlich nur von der BAHNBUDE. Auch die in diesem Heft neu vorgestellten Titel! Bücherliste usw. anfordern gegen DM 3,– Rückporto:
DIE BAHNBUDE 89537 Giengen Tel./Fax: 07322/7040 (Tel. abends 7640) 47
MIBA-SCHWERPUNKT Drehscheiben und Schiebebühnen
Wenn er diese Szene vom August 1965 heute noch einmal erleben könnte, würde mancher im Dreieck springen – Welchletzteres übrigens ein Beiname dieses Bw’s war, von dem der 3. Buchstabe zu notieren ist.
Als Gast aus dem Bayerischen steht am 25.3.1967 die Vertreterin einer Baureihe auf der Drehscheibe, deren hier beheimatetes Dampf-Pendant bis 1972 auf einer berühmten Steilstrecke schuftete. Wo beheimatet? Gefragt ist der 5. Buchstabe.
Gesucht: Der richtige Dreh!
Die Drehscheibe von Dingenskirchen Nicht weniger als 18 Drehscheiben aus dem alten Bundesgebiet zeigt dieser Bilderbogen, mit dem es indes eine ganz besondere, rätselhafte Bewandtnis hat – kein Wunder, denn zusammengestellt und sehr sybillinisch kommentiert hat ihn Michael Meinhold. 62
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oll ich dir mal meine Modelleisenbahn zeigen?“ Mit diesem zeitlos originellen Angebot versuchte ich einst eine junge Dame in mein Domizil zu locken. (Es war lange vor der schmucklosen „Geh’n-wir-zu-mir-oder-geh’nwir-zu-dir?“-Alternative, wie man sich denken kann). „Nur, wenn du auch eine Drehscheibe hast“, war die verblüffende Antwort der allseits Angebeteten. Man(n) wird verstehen, dass ich seit jenem denkwürdigen Erlebnis sicherheitshalber auch Drehscheiben sammle – aus Platzgründen allerdings zumeist in Form von Vorbildfotos. Wer diese meine Vorliebe für DrehMIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Sieht doch blendend aus, die 38 3072, oder? Dennoch wurde sie knapp einen Monat nach dieser Aufnahme vom 14.6.1967 hier zgestellt. Wir suchen den 3. Buchstaben des Bahnbetriebswerkes. Unten: Mehr zu erahnen als zu sehen ist diese Drehscheibe, die übrigens – verständlich angesichts der Schneemassen – eher zum Wenden des Schneepflugs als der hier verkehrenden Tenderloks gedacht war. Gefragt ist der 2. Buchstabe des Aufnahmeorts. Ganz unten: Zwei Jahre vor dieser Aufnahme am 20.4.1967 waren die ersten 23er hier als P8Ersatz eingetroffen, knapp vier Jahre später räumte 23 027 als Letzte das Feld vor der 218. Gefragt ist der 5. Buchstabe des Bw’s.
Drehscheiben-Suchrätsel Gefragt wird nach den Namen der Bahnbetriebswerke bzw. Orte, in denen die gezeigten Drehscheiben zu finden waren oder sind. Notieren Sie den jeweils gesuchten Buchstaben. In fortlaufender Reihenfolge gelesen, ergibt sich daraus das – durchaus zum Thema gehörige – Lösungswort. Dieses schicken Sie bis zum 31.3.2000 an den MIBA-Verlag, Kennwort: Drehscheiben-Rätsel. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir eine vom Salzburger Hersteller gespendete
Roco-Line-Drehscheibe 42615! Gewinner und Auflösung werden in MIBA 6/2000 veröffentlicht.
scheiben teilt – aus welchen Gründen auch immer –, dürfte sich dank des Studiums einschlägiger Quellen bei der nachfolgenden Suche schon etwas leichter tun. Etwas – denn weil gripskitzelnde Rätsel erfahrungsgemäß mehr Spaß machen als Glücksrad-Fragen à la „In welcher deutschen Hauptstadt steht das Brandenburger Tor?“, ist die Lösung nicht ganz einfach. Schimpfen sie stilgerecht „Scheibenkleister“, wenn’s nicht weitergeht, stellen Sie offene Fragen Ihren Hobbykollegen oder ins Internet – und vergessen Sie nicht den Einsendeschluss! Na dann – viel Spaß! mm MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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Stundenlang haben manche an diesem gut zugänglichen Schau-Platz verweilt. Das Hauptobjekt der vielfachen fotografischen Begierde kam am 3.4.1964 allerdings nicht ins Bild. Ob der Fotograf darob geweint hat, wissen wir nicht; nah am Wasser gebaut war indes das Bw, dessen 2. Buchstabe hier gefragt ist.
Schon mehrfach war in der MIBA von diesem ebenso kleinen wie bekannten Bw die Rede (und Abbilde), weswegen wir ohne weitere Hilfestellung nur nach dem 5. Buchstaben fragen.
Wer am Heiligabend 1959 auf den Wasserturm stieg um diese Maschine vor der Drehscheibe zu fotografieren dem kann gewiss eine besondere Beziehung zu Lok und Bw nachgesagt werden. Wir fragen aber nicht nach dem Fotografen, sondern nach dem 4. Buchstaben des Schauplatzes.
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„Es gießt in Strömen“, hatte der Fotograf noch kurz vor dieser Aufnahme am 11.9.1965 gemurrt. Die Umkehrung seiner Klage beschreibt, was wir hier sehen: Es ... , nämlich der Qualm aus dem Schornstein der 56 323. Gesucht ist der 3. Buchstabe des Bahnbetriebswerkes.
Besuch aus einer Landeshauptstadt hat diese Drehscheibe am 12.6.1967. Seine eigenen 23er hatte das Bw schon fünf Jahre zuvor nach der Elektrifizierung einer bekannten Magistrale abgegeben. Welches Bw? Notieren Sie den 6. Buchstaben.
Richtung Reichshauptstadt fuhren einst die 41 und 56.20 dieses Bw’s, das bis zum 2. Weltkrieg die meisten Eilgüterzug-Leistungen der DRB erbrachte. Danach lag der Schwerpunkt im Rangierdienst – und auf den Schultern der 94er, wie wir sie hier auf der Drehscheibe und im Schuppen sehen, der am 1.11.1972 seine Tore nach mehr als 100 Jahren für immer schloss. Gesucht wird der 2. Buchstabe des vollständigen Bw-Namens. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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Zwei Loks in einem Bw: Die Quersumme ihrer Baureihen-Zahlen ist auch die Quersumme der heutigen Postleitzahl des Aufnahmeortes, der im Sommer 1964 als Mikado-Mekka galt. Wir suchen den 3. Buchstaben. Rechts: Das Bw ist am 11.3.1967 bereits zur Außenstelle degradiert; da freut man sich über so illustren Besuch und packt ihm für die 113,1 km lange Heimreise ordentlich was auf den Tender. Auch hier gilt der 3. Buchstabe.
Auf der Drehscheibe sehen wir am 6.6.1964 eine soeben inthronisierte Nachfolgerin, deren BaureihenNummer sich von der ihrer Vorgängerin genau um jene Zahl unterscheidet, mit der heute die Postleitzahlen des Aufnahmeorts beginnen. Gesucht: der 3. Buchstabe.
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03er waren hier – wie am 4.9.1968 – oft zu sehen, aber nie zu Hause; wohl aber die 17.10, die für ihre Fahrten zum Lehrter Bahnhof schon damals an der MIBA-bekannten Anlage bekohlt wurden. Der 2. Buchstabe?
Unten: Oh, du schöhöhönes ... Nein, für derart derbe Gesänge war man sich nicht nur am 27.10.1984 hier zu fein. Wenn Sie herausgefunden haben, wo „hier“ ist, notieren Sie bitte den 2. Buchstaben.
Fotos: Jürgen A. Bock (7), Karl-Ernst Maedel, Archiv Michael Meinhold, Gerhard Moll, Slg. Gerd Neumann (4), Dipl.-Ing. Herbert Stemmler (3)
Unten: Das ist heute alles „vergangen, vergessen, vorüber ...“ – wie in der Schnulze eines notorischen Seemanns, der nicht all zu fern, sondern all zu nah von hier sein Wesen trieb und gelegentlich noch treibt. Gesucht ist der 4. Buchstabe des vollständigen BwNamens.
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MIBA-SCHWERPUNKT Drehscheiben + Schiebebühnen
Eine Lücke schließt seit einigen Jahren die Fleischmann-16-m-Drehscheibe. Sie eignet sich für kleine Betriebswerke oder als Weichenersatz bei beengten Platzverhältnissen.
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ange Jahre gab es nur Modelle, die weder in technischer noch in optischer Beziehung zufrieden stellen konnten. Zudem lagen die Abgänge stur fest und die Bühne musste die längste im Programm des jeweiligen Herstellers befindliche Lok aufnehmen können. An dieser Stelle sei nur an die „Echtblech-Suppenteller“ von Märklin oder Fleischmann aus den Fünfzigerjahren erinnert. Erst Anfang der Achtzigerjahre kam Fleischmann mit seinem Modell der 26-m-Scheibe auf den Markt. Diese richtungsweisende Konstruktion ist heute noch im Programm. Ausgespart bei unserem Überblick sind Drehscheiben für die Baugrößen 0 bis 2. Auch die gibt es – allerdings nur in sehr kleinen Serien, in der Regel in Handarbeit gefertigt und zu entsprechenden Preisen. Beispielhaft genannt seien hier Firmen wie Besig für die Baugrößen 0 und 1 (Postfach 551103, 90218 Nürnberg) und Lotus-Lokstation für 1 und 2m (Ernsting 31-32, A-5121 Ostermiething). 68
Marktübersicht: Drehscheiben und Schiebebühnen
Alles fürs Drehen und Schieben Drehscheiben und Schiebebühnen bilden – schon optisch – den Mittelpunkt eines Betriebswerkes. Das gilt auch heute noch. Zum Glück bietet die Zubehörindustrie inzwischen für viele Einsatzsituationen konfektionierte Lösungen. Rolf Knipper hat sich umgesehen.
Arnold Baugröße: N Bezeichnung: 26-m-Drehscheibe Art.-Nr.: 6381 Bühnenlänge: 179 mm Abgangswinkel: 7,5° steigend Epoche: ab II Preis: ca. DM 240,– (ohne Bedienschalter) Detaillierung: J Technik: K Zubehör: weitere Abgangsgleise, Vorwahlschalter
Seit langem ist bei Arnold das vielfach eingesetzte Modell der klassischen 26m-Scheibe im Programm. Wer ein paar Mark sparen will, kann sie unter den Art.-Nr. 6388 und 6389 (Motorsatz) im Bausatz erwerben – das kommt ungefähr DM 30,– billiger. Komfortabel ist die Steuerung mit dem Vorwählschalter (Art.-Nr. 6385), für den allerdings zusätzlich rund DM 120,– fällig sind. Der Standardschalter kostet nur um die DM 45,– und bildet die technische Minimalausstattung. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Brawa Baugröße: H0 Bezeichnung: moderne Schiebebühne Art.-Nr.: 1180 Bühnenlänge: 290 mm Abgänge: 2 x 6 Stück mit 58 mm Abstand Epoche ab III Preis: ca. DM 490,– Detaillierung: J Technik: J Zubehör: Abgänge für Märklin System, Steuergerät einzeln (Art.-Nr. 1184) als Ersatz
Die Brawa-Schiebebühne ist ein Klassiker, den kleinen N-Bruder gibt es leider nicht mehr. Der Hersteller empfiehlt als mögliche Lokschuppen die Modelle von Kibri (Art.-Nr. 9450) oder Vollmer (Art.-Nr. 5760/5761). Sie sind auf Grund der Geometrie problemlos verwendbar. Dem Set von Brawa, übrigens mit Steuergerät, liegen Einbauhinweise für diese Bausätze bei.
26-m-Drehscheibe in N von Arnold. Die 7,5º-Abgänge gestatten eine weitgehende Anpassung an die Anlagengegebenheiten. Alle Fotos: Rolf Knipper
Fleischmann Baugröße: Bezeichnung: Art.-Nr.: Bühnenlänge: Abgangswinkel: Epoche: Preis: Detaillierung: Technik: Zubehör:
N 26-m-Drehscheibe 9152 183 mm 7,5° steigend ab II ca. DM 350,– J J weitere Abgangsgleise
Als „Ableger“ der bekannten H0-Drehscheibe entstand konsequenterweise dieses Modell. Es ist mit dem in die Bühne integrierten Antriebsmotor genauso konzipiert wie sein großer Bruder. Das gilt auch für die noch einsteckbaren Abgangsgleisstücke. Hieran lassen sich alle N-Systemgleise problemlos anfügen. Der Vollständigkeit halber sei eine flache N-Handdrehscheibe mit einer 165-mm-Bühne erwähnt, die sich für Spielbahnzwecke eignet (Art.-Nr. 9150).
Die Fleischmann-N-Drehscheibe entspricht in Größe und Aussehen weitgehend ihrem großen H0-Bruder. Die Aufnahme entstand quasi vom Dach des Faller-Ringlokschuppens.
Baugröße: H0 Bezeichnung: 16-m-Drehscheibe Art.-Nr.: 6154 Bühnenlänge: 183 mm Abgangswinkel: 15° steigend Epoche: ab I Preis: ca. DM 330,– Detaillierung: J Technik: J Zubehör: weitere Abgangsgleise, Übergangsschienenverbinder
Mit diesem Modell hat Fleischmann einen großen Wunsch vieler „Hanuller“ erfüllt. Mit der 16-m-Scheibe sind nicht MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Die Märklin-H0-Drehscheibe entspricht einem Vorbild mit 26 m Bühnenlänge. Kurz vor dem Einbau zeigt sie sich hier bereits farblich nachbehandelt.
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nur viele Betriebswerke ausgerüstet worden, sondern man traf sie auch als Weichenersatz in zahlreichen Bahnhöfen an (z.B. im Bf Remscheid-Lennep oder in Düren). Die Gleisprofile sind in Code 100 gehalten, lassen sich aber mit Code-83-Übergangsverbindern (Art.-Nr. 6437) kombinieren. Auf der Basis dieses H0-Modells entstand auch noch ein „TT-Ableger“ (Art.-Nr. 6680). Die technischen Angaben bleiben dabei wie geschildert, nur die Spurweite beträgt 12 mm und die nachgebildete Vorbildbühnenlänge ist 22 m. Die 16-m-Scheibe von Fleischmann mit den dazugehörigen Produktinformationen, die die Planung und den Einbau sehr erleichtern.
Die 22-m-Scheibe von Roco ist technisch und optisch auf dem neuesten Stand. Die Gleisanschlüsse gestatten einen weitgehend freizügigen und individuellen Einbau.
Die Märklin-H0-Schiebebühne ist ein Klassiker, der sich am besten mit dem hauseigenen Rechteckschuppen kombinieren lässt.
Baugröße: H0 Bezeichnung: 26-m-Drehscheibe Art.-Nr.: 6052, 6152, 6651 Bühnenlänge: 310 mm Abgangswinkel: 7,5° steigend Epoche: ab II Preis: ca. DM 370,– Detaillierung: J Technik: J Zubehör: weitere Abgangsgleise (auch für Dreileiter-Wechselstromsystem), Übergangsschienenverbinder zu Code 83, Vorwählschalter (Art.-Nr. 6910)
Die große Fleischmann-Scheibe gibt’s passend für nahezu alle H0-Gleissysteme: mit der Art.-Nr. 6052 fürs Fleischmann-Modellgleis, mit der Art.Nr. 6152 fürs Fleischmann-Profigleis, mit der Art.-Nr. 6651 für ZweileiterNeusilber-Gleissysteme. Mit Übergangs-Schienenverbindern lassen sich ggf. unterschiedliche Profilhöhen ausgleichen. Das Ergänzungsset 6653 adaptiert diese Scheibe auch für das Märklin-K-Gleissystem. Technik und Optik ändern sich bei den einzelnen Versionen nicht. Als letzte Neuerung kam nun auch der Vorwählschalter ins Programm. Auf zwei kleine Handdrehscheiben, geeignet für den Spielbahnbetrieb, sei noch hingewiesen: Die Scheiben 6050 (Modellgleis) und 6150 (Profigleis) haben – wie die N-Ausführung – eine Bühnenlänge von 165 mm.
Märklin Baugröße: Bezeichnung: Art.-Nr.: Bühnenlänge: Abgänge:
Bei dieser Märklin-Anlage wird neben der Märklin-Scheibe auch die Mittelleiter-Ausführung der Roco-Drehscheibe eingebaut.
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Z Schiebebühne 8994 ca. 190 mm 4 x 2 Stück Abstellgleis, 2 Stück Zufahrtsgleise, asymmetrisch mit versch. Abständen Epoche: ab II Preis: ca. DM 340,– Detaillierung: J Technik: J
Zubehör: Lokschuppen passend für Abgänge, Oberleitungsgarnitur Baugröße: Bezeichnung: Art.-Nr.: Bühnenlänge: Abgänge: Epoche: Preis: Detaillierung: Technik: Zubehör:
Z 26-m-Drehscheibe 8998 132 mm 15° aufsteigend ab II ca. DM 420,– J J Abgänge (8 Stück), Ringlokschuppen (dreiständig)
Mit diesen beiden Modellen steht Märklin als einziger Großserienhersteller in der Baugröße Z einsam auf weiter Flur. Was im Maßstab 1:220 machbar und bezahlbar ist, wird hier gezeigt: Technik und Detaillierung stehen unter dem Diktat der Verkleinerung und verdienen so betrachtet das Prädikat „sehr gut“. Baugröße: Bezeichnung: Art.-Nr.: Bühnenlänge: Abgänge:
H0 Schiebebühne 7294 288 mm 4 x 2 Abstellgleise, 2 Zufahrgleise, asymmetrisch mit versch. Abständen Epoche: ab II Preis: ca. DM 320,– Detaillierung: K Technik: K Zubehör: Oberleitungsgarnitur, Übergangsgleise zum C- oder K-Gleis
Dieses Modell hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Die Konzeption ist auf das M-Gleis ausgerichtet, was deutlich an den dicken Laschen in der Gleismitte der einzelnen Abgänge erkennbar ist. Für die anderen Märklin-Gleissysteme gibt es entsprechende Übergangsgleise. Ein Ausschnitt in der Grundplatte für den Einbau der Schiebebühne ist nicht erforderlich. Baugröße: H0 Bezeichnung: 26-m-Drehscheibe Art.-Nr.: 7286 Bühnenlänge: 310 mm Abgänge: 7,5° aufsteigend Epoche: ab II Preis: ca. DM 480,– Detaillierung: J Technik: J Zubehör: Übergangsgleise zu C- oder K-Gleis, mit Bedienschalter, weitere Abgangsgleise, digitales Nachrüstset
Die Drehscheibe entspricht in Form und grundsätzlicher Technik dem Fleischmann-Modell. Alle deren VorMIBA-Miniaturbahnen 3/2000
züge kommen somit auch dem Märklinisten zugute. Märklin bietet zudem einen Ringlokschuppen mit 15°-Einteilung an, obwohl die Abgänge der Scheibe 7,5° zulassen. Wer dafür einen passenden Schuppen sucht, wird bei Fleischmann oder Pola fündig.
winkel zweier Gleisabgänge auf 9° begrenzt, weshalb sich die oben genannten Ringlokschuppen für 7,5°Teilung nicht ohne mehr oder weniger große Umbauten einsetzen lassen.
Roco
Neben den Funktionsmodellen aus Großserienproduktion, die im Fachhandel zu bekommen sind, gibt es noch einige Scheiben für Handbetrieb oder aus Kleinserienfertigung. Der englische Hersteller Peco, bekannt vor allem für seine hervorragenden Gleissysteme, vertreibt seine Produkte in Deutschland über Weinert Modellbau (Mittelwendung 7, 28844 Weyhe-Dreye). Im Sortiment finden sich auch eine H0-Handdrehscheibe mit 304 mm Bühnenlänge (Art.-Nr. LK55, ca. DM 129,–) und ihr N-Pendant mit einer Bühnenlänge von 151 mm (Art.-Nr. NB-55, ca. DM 39,–). Freunde der Schweizer Schmalspurbahnen werden sich über eine H0m-Handdrehscheibe mit Holzabdeckung freuen (Art.-Nr. LK-1455, ca. DM 95,–). Alle Modelle lassen sich nach Herstellerangaben leicht z.B. mit Conrad-Getriebemotoren nachrüsten. Helmut Poitner (Hapo, Bachfeldstr. 4, 86899 Landsberg/Lech) hat in seinem Sortiment eine ganze Reihe verschiedener Drehscheiben mit VorbildBühnenlängen zwischen 5 und 20 Metern – und zwar für alle Baugrößen
Baugröße: H0 Vorbild für Modell: 22-m-Drehscheibe Art.-Nr: 42615 Bühnenlänge: 253 mm Abgänge: 9°, Füllstücke mit 3° aufsteigend Epoche: ab II Preis: ca. DM 480,– Detaillierung: J Technik: J Zubehör: Abgänge wahlweise ZweileiterGleichstrom- oder DreileiterWechselstrom-System (Märklin), weitere Abgangsgleise, Vorwählschalter
Zweifellos bildet die erst vor einigen Jahren entwickelte Roco-H0-Drehscheibe das absolute Highlight moderner Drehscheibentechnik. Konstruktion und Optik repräsentieren das Optimum bei der Großserienfertigung. Das Geräusch des unterflur angebrachten Motors ist außerordentlich dezent. Sensationell einfach gelöst hat man in Salzburg das Einsetzen der Gleisabgänge und zwar so, dass man seine ganz eigene Geometrie aufbauen kann. Allerdings ist der minimale AbzweigMIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Und sonst?
Die Roco-Scheibe lässt sich sowohl in Zweiwie auch in Dreileiteranlagen einbauen.
zwischen Z und 0. Darunter sind besonders interessant etliche Segmentdrehscheiben sowie Ausführungen für schmalspurige Baugrößen wie H0f, H0e, H0m und 0e. Wiederhold-Modellbau (Im Klingen 5a, 65719 Hofheim/Taunus) bietet den Kleinserienbausatz einer 20,5-mDrehscheibe (Vorbild Ottbergen) für H0 an. Der Bausatz besteht aus einem Kunststoff-Grubenelement und jeder Menge Messingteilen. Der Zusammenbau gestaltet sich anspruchsvoll und erfordert Erfahrung in Sachen Kleinserienbausätze (hierzu auch MIBA 1/94, S. 72ff.), das Ergebnis ist allerdings unübertroffen. Viele Stunden Bastelvergnügen sind im Preis von DM 440,– inbegriffen; den Antrieb gibt’s extra für DM 175,–. Zu guter Letzt sei auch auf die funktionslosen Modelle von Kibri für Dioramen- und Anlagengestaltung hingewiesen. Sowohl die im Dioramenbausatz B-9794 „Brauerei“ enthaltene Wagendrehscheibe mit 12 cm Durchmesser wie auch die Drehscheibe B9456 (27 cm Durchmesser, ca. DM 15,–) sind handbetrieben und besitzen Kunststoff-Schienenprofile. Findige Bastler werden sowohl Metallschienen wie auch einen Antrieb nachrüsten können, doch ist der Aufwand dafür erheblich. Rolf Knipper 71
MIBA-SCHWERPUNKT Drehscheiben und Schiebebühnen
Eine 20-m-Drehscheibe selbst gebaut
Drehen in Dahlhausen Für einen echten Lokomotiv-Sammler kommt als Anlage nur ein Bw in Betracht. Als gebürtigem Bochumer hatte es Martin Knaden besonders das Bw Dahlhausen angetan. Pech nur, dass als Herzstück dort eine 20-m-Drehscheibe eingebaut ist, die im Modell so nicht zu haben ist. Also war Selbstbau angesagt.
D
ie Vorbildrecherche war in diesem Fall kein Thema: Mit Kamera, Zollstock und Notizheft bewaffnet wurde an einem publikumsfreien Tag das Objekt der Begierde im Eisenbahn-Museum Bochum-Dahlhausen abgelichtet und vermessen. Wieder daheim, entstand eine Zeichnung im H0-Maßstab, auf deren Basis die ersten Messingteile angefertigt werden konnten.
Mechanischer Aufbau Begonnen wurde mit der Grube aus 1mm-Messingblech. Eine ziemliche Materialverschwendung, wie sich herausstellte, denn Präzision wurde damit nicht erreicht. Schon wenige Zehntel Millimeter Abweichung vom exakten Mittenabstand führten zu unschönen Lücken an den Gleisübergängen.
Doch wie gut, dass man Freunde hat! Ein Dreher aus dem Bekanntenkreis fertigte eine Grube einschließlich Auflagerand aus Stahl. Der Boden ist 8 mm dick. Das Gewicht von ca. 3 kg macht da jede Befestigungsvorrichtung entbehrlich. Außerdem ließen sich in den Boden Gewindelöcher schneiden, an denen später die Teile des Antriebs befestigt wurden. Auf der Unterseite ist in den Boden gleich eine kleine Stufe von 19 mm eingedreht, in der ein Kugellager exakt zentrisch den „Königsstuhl“ bildet. Auf einem Teilapparat wurden von außen in Abständen von 7,5° Ankörnungen in die Seitenwand gesetzt. Später wurden Oben: Die 50er von Roco hängt etwas über, doch das ist – wie damals in Dahlhausen – völlig vorbildgerecht. Wichtige Voraussetzung für ein Funktionieren der Bühne sind aussagekräftige Vorbildfotos und eine exakte Grube – es muss ja nicht gleich Stahl sein … Die Verriegelungslöcher in der Grubenwand sind von außen in 7,5°-Teilung angekörnt.
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
hier die erforderlichen Löcher für die tatsächlich benötigten Abgänge durchgebohrt. Um das Kugellager herum liegt eine Pertinax-Platte mit den stromführenden Schleifringen. Platte und Ringe entstanden ebenfalls auf der Drehbank: Ein Stück Neusilberblech wurde flächig auf das Pertinax geklebt, sodass nur noch die einzelnen Ringe eingedreht werden mussten. Damit waren die maschinenintensiven Arbeiten „schon“ erledigt. Der Hauptträger der Bühne hat einen Uförmigen Querschnitt. Er wurde aus dem besagten 1-mm-Messingblech ausgesägt und zusammengelötet. An den Enden wird der Träger flacher und lagert auf gebogenen H-Profilen. Diese sind mit den 2-mm-Achsen verlötet. Die spurkranzlosen Räder von 9 mm Durchmesser sind mit kleinen Kugellagern auf den Achsen befestigt, was nicht nur beste Rolleigenschaften garantiert, sondern als Lager auch denkbar einfach zu bauen ist. Fest mit der Bühne ist ein Rohr von 7 mm Außendurchmesser verbunden. Um eine mechanisch stabile Verbindung zu erhalten, ist oben am Rohr eine Platte angelötet, die etwa den Innenmaßen der Bühne entspricht. Das Rohr muss mit großer Sorgfalt exakt zentrisch im Hauptträger stecken. Daher wurden diese Platte zunächst mit ganz wenig Sekundenkleber an den Hauptträger geheftet und das Gebilde durch Drehen in der inzwischen mit einem halbierten Flexgleis versehenen Grube auf Rundlauf überprüft. Zugegeben, die ersten Versuche eierten ziemlich, doch dann passte es schließlich. Diese Stellung wurde durch Zugabe von Stabilit Express dauerhaft fixiert.
Unter der Bühne erkennt man jede Menge kleine Winkeleisen. Interessante Details: der Halter für das Drehscheibensignal, der Handkurbelbock, zwei Stellhebel und ein Blechkasten. Das Geländer ist am Ende abgesenkt. Die starken Querträger unter dem Bedienerhäuschen sind nach oben hin abgeschrägt. Das Häuschen selbst wird von einem Rechteck aus Winkeleisen getragen. Trittstufen aus einfachen Profilen ermöglichen das Erreichen der Grube. Die starken Profile, die im Bereich der Räder die Bühnenenden tragen, liegen erstaunlicherweise unter den Radachsen.
Steuerung und Antrieb Nun erfolgte der Einbau der elektrischen Komponenten. In der Bühne liegt ein Elektromagnet aus einer „geschlachteten“ Märklin-M-Weiche. Dieser Magnet zieht gegen die Kraft einer Druckfeder einen Verriegelungsstift aus den Löchern in der Grubenwand. Dabei schließt sich ein elektrischer Kontakt, der ein Relais unter dem Grubenboden anziehen lässt. Dieses Relais versorgt den Motor mit 6 V Gleichstrom. In Ruhelage schließt das Relais die Motoranschlüsse kurz. Dadurch kommt nämlich die Bühne sofort zum Stehen, wenn sie ihr Zielgleis erreicht und der Verriegelungsstift in MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
An beiden Bühnenenden verriegeln stabile Bolzen die Drehscheibe. Die Schienenprofile innerhalb des angeschlossenen Gleises erklären sich aus den kleinen Winkeln zwischen den einzelnen Gleisabgängen in Dahlhausen.
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Der Antrieb der Drehscheibe. Getriebemotor mit Schnecke, Zwischenzahnrad und großer Zahnradteller ergeben eine sehr geringe Umdrehungszahl. Am Teller sind die Kontakte für die fünf Schleifbahnen angeklebt.
Ein Elektromagnet zieht den Verriegelungsstift gegen eine Feder in die Bühne. (Die hier gezeigte Zugfeder wurde später gegen eine Druckfeder getauscht.) Der Kontakt schaltet dann das Motorrelais.
Die Lagerung der Räder erfolgt mit kleinen Kugellagern an den gebogenen H-Profilen. Da für die Gestaltung der Bühne Kleinstprofile in exakt gleichen Längen benötigt wurden, kam diese Maschine zum Einsatz. Der Motor startet automatisch über den Schalter, wenn der Bedienhebel nach vorn gezogen wird. Eine Feder hebt ihn wieder an. Der Wechselschalter schließt die Motoranschlüsse dann kurz, um langes Auslaufen zu verkürzen.
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das Loch in der Grubenwand gerutscht ist. Weitere Aufgabe dieses Relais ist die Unterbrechung des Fahrstroms, damit nicht bei drehender Bühne gefahren werden kann. Ein Doppelspulenrelais von Roco sorgt zudem für die richtige Drehrichtung des Antriebsmotors. Angesteuert werden beide Relais von einem Taster, dessen Knebel nach links oder rechts gedrückt werden kann und selbsttätig in die Mittellage zurückfällt. (Das Ding stammt aus dem Autobedarf und steuert normalerweise motorische Autoantennen.) Der Motor ist ein Faulhaber-Motor mit integriertem Getriebe 1:50. Er ist mit einer Schnecke Modul 0,5 bestückt und treibt ein Stufenzahnrad mit 52 Zähnen Modul 0,5 und 10 Zähnen Modul 1 an. Dieses Ritzel greift in einen großen Zahnradteller, der aus einem alten Plattenspieler ausgebaut ist. Dieser leise laufende Antrieb erreicht bei 6 Volt Motorspannung zwei Umdrehungen pro Minute, wobei durch den großen Regelbereich des Motors auch schneller oder langsamer gefahren werden könnte. Am großen Zahnradteller ist an der Unterseite eine aus Messing gedrehte Buchse eingepasst, die das Drehmoment auf die Bühnenachse überträgt. Oben sind Schleifbleche (aus einem alten Postrelais) angeklebt, die die Kontakte zu den Schleifbahnen herstellen. Diese fünf Schleifbahnen sind • für das Bühnengleis (dieser Ring ist in zwei Hälften F1 und F2 geteilt, damit nach einer halben Umdrehung eine automatische Umpolung des Fahrstroms erfolgt), • für die Magnetspule des Verriegelungsstiftes, • für das Motorrelais, • 12 Volt für Beleuchtung und • für Masse.
Detaillierung Nach erfolgreich absolvierten Probeläufen kann es an die Gestaltung der Bühnendetails gehen. Dabei können durchaus Profile weggelassen werden, die man später ohnehin nicht sieht. Es ist nämlich auch so noch genug zu bauen. Um insbesondere die feinen 1x1mm-Profile alle auf exakt gleiche Länge schneiden zu können, wurde ein Werkzeug konstruiert, das einen Motor mit Korundscheibe an einer kugelgelagerten Welle trägt. Ein Anschlag lässt sich mit einer Flügelschraube in jeder MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Nach dem Ende der Lötarbeiten zeigt die Drehbühne eine auf den ersten Blick verwirrende Vielfalt von Profilen. Die Grube ist bereits in betongrau lackiert und mit einem halbierten Flexgleis versehen. Zur farblichen Gestaltung sind Schienenprofil und Kleineisen rostbraun abgesetzt. Auch die Bühne wird noch bei der endgültigen Gestaltung einige abwechslungsreiche Flecke erhalten. Auf die Rinne zum Königsstuhl wurde verzichtet.
beliebigen Position feststellen und garantiert gleich bleibende Länge und Rechtwinkeligkeit der Sägeschnitte. An den Hauptträger der Bühne werden zunächst die 2x3-mm-H-Profile gelötet. (Erste Versuche diese zu kleben brachten keine dauerhaft stabile Verbindung zustande.) Darauf liegen entlang der Bühnenseiten 2x2-mm-L-Profile, die später die Deckbleche und Holzbohlen tragen. Unter diesen L-Profilen sind überstehend 1x1-Winkelchen verlötet, von deren Ende weitere Winkelchen zur Unterkante des Hauptträgers laufen. Zwei weitere 1x1-mm-L-Profile sind an das überstehende Ende der Winkel gelötet und tragen das Geländer aus 0,8-mm-Draht. Das fünfeckige Bedienerhäuschen wird ebenfalls aus 1x1-mm-Winkeln zusammengesetzt. Es erhält eine Holzverkleidung aus 0,4-mm-Flugzeugsperrholz. Dieses Material ergibt auch die Holzbohlen an den Bühnenenden. Vor der abschließenden Farbgebung werden hier noch Bretterfugen eingeritzt. Danach erhält das Häuschen noch Fenstereinsätze aus Bastlers Fundgrube 4100 von Kibri. Gegenüber werden das Handkurbelgehäuse (Ersatzteil von Fleischmann), die Drehscheibensignale von Arnold (passen exakt für H0!) und zwei Handgriffe eingesetzt. Die Gleisabgänge werden erst nach dem Einbau der Drehscheibe positioniert. MK MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Die Ecke mit den Bedienungselementen. Die Drehscheibensignale sind auf 0,8-mm-Rohre gesetzt (gab es mal von Brawa). Innen verläuft ein kupferlackisoliertes Kabel und speist über einen Vorwiderstand aus der 12V-Versorgung eine Microglühbirne. Aus dem gleichen Brawa-Rohr bestehen auch die Stellhebel: Der untere Teil ist im Schraubstock flach gequetscht. Unten: Die Bühne ist mit Riffelblech und Holz abgedeckt. Der Streifen in der Mitte ist zur Isolierung aus Kunststoff. Fotos: MK
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SCHWERPUNKT Drehscheiben und Schiebebühnen
geklebt. Die neue „hölzerne“ Abdeckung kann aus entsprechenden Polystyrolplatten von Brawa angefertigt werden. Zu beachten ist, dass die Abdeckung nicht am Grubenrand schleift. Die Stromzuführung zum Scheibengleis erfolgt durch die zentrale Bohrung der Scheibenachse. Über einen noch zu fertigenden Schleifring erfolgt eine kontinuierliche Stromversorgung.
Motorisierte N-Waggondrehscheibe für Z
Waggonverteiler Eigentlich sind Waggondrehscheiben für den engagierten Modellrangierer fast ein Muss. Für H0 gibt es Entsprechendes, wenn auch nur für den manuellen Betrieb. Für N gab es eine von Bochmann & Kochendörfer, die in diesem Jahr wieder aufgelegt werden soll. Ein Exemplar aus der „NEM-Bastelkiste“ diente Manfred Jörger als Basis für einen Umbau in Z.
W
aggondrehscheiben waren in vielen Fabrikhöfen anzutreffen, wo es galt auf beengtem Raum Güterwagen an verschiedene Be- und Entladestationen zu verschieben. Für den Modellbahner mit notorischen Platzproblemen wäre es eine ideale Ergänzung. Wegen mangelnder Nachfrage, zumindest in TT und N – Z sowieso – wird eine ansprechende Scheibe nur in H0 angeboten. Bochmann & Kochendörfer hatte eine N-Waggondrehscheibe im Angebot, die aber schon seit langem nicht mehr lieferbar ist. Manfred Jörger, Z-Bahner seines Zeichens, ergatterte ein Exemplar auf
einer Börse. Auf einem seiner ZModule möchte er einen Fabrikanschluss mit ebendieser Waggondrehscheibe verwirklichen. Um nicht jedes Mal, wenn ein Waggon gedreht werden muss, mit der Hand in den kleinen Fabrikhof zu greifen, war es für ihn sonnenklar, dass die Scheibe einen elektromotorischen Antrieb erhält. Zuvor galt es jedoch die Gleise auf der Scheibe von 9 auf 6,5 mm Spurweite „umzunageln“. Die Holzabdeckung und das 9-mm-Gleis wurde kurzerhand entfernt. Ein entsprechend langes gerades Z-Gleis wird an Stelle des N-Gleises auf die Basisscheibe
Ein Doppelzahnrad wird in die Aluscheibe eingelassen.
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Das Vorspiel Für die Motorisierung sollte das Rad nicht neu erfunden werden. Drum griff Manfred Jörger auf Industrieteile aus dem Conrad-Programm zurück. Für den Antrieb wählte er einen Kleinstgetriebemotor, dessen Kraft über ein großes Doppelzahnrad auf die Scheibe übertragen wird. Die Montage des Antriebs erforderte ein klein wenig Geschick. Eine Aluscheibe sichert die Drehscheibe gegen unerlaubtes Entfernen. Sie erhielt eine Bohrung um das kleine Zahnrad des Doppelzahnrades aufzunehmen. Zwei Platinen, etwas kleiner im Durchmesser als das große Zahnrad, erhielten eine Bohrung für eine spätere Zentrierung und wurden kreisrund ausgeschnitten. Die Zentrierbohrung erlaubt, egal ob mit Drehbank oder Standbohrmaschine, das kreisrunde Gravieren der Schleifbahnen. Um die Trennungen der kreisrunden Schleifbahnen zu bekommen, wird die runde Scheibe auf eine M-6-Schraube als Spanndorn mit zwei Muttern fixiert. In die Standbohrmaschine eingespannt, kann nun mit einem Schneidstichel oder einer scharfen Schraubendreherklinge die Fuge in
Der Getriebemotor findet in einem Montagering Halt.
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Für mehr Betriebsamkeit und interessante Rangiermanöver sorgt auf Manfred Jörgers Modul eine auf Z umgebaute Drehscheibe. Fotos: Manfred Jörger, gp
die Kupferbeschichtung eingedreht werden. Das alles geschieht natürlich mit der entsprechenden Vorsicht und ohne Eile. Zudem sollten die Schleifbahnen etwas breiter als die der abgebildeten Scheibe sein. Die so vorbereiteten runden Pertinax-Scheiben können nun zusammen mit dem Doppelzahnrad mit Kontaktkleber verklebt werden. Zuvor müssen jedoch noch die Schleifringe mit den Gleisanschlüssen der Scheibe verbunden werden. In die untere Pertinaxscheibe werden noch Kabelführungen eingefräst. Die Kabel hat Manfred Jörger direkt von unten durch die Platine
in den Schleifbahnen verlötet und die Lötpunkte wieder plan geschliffen. Sieht man etwas breitere Schleifbahnen vor, so können die Kabel verlötet werden, ohne dass später die Schleifkontakte an den Lötpunkten Schaden nehmen.
Der Antrieb Nach diesen Aktionen kann die Drehscheibe schon von Hand über das große Zahnrad gedreht werden, wenn alle Teile miteinander verbunden sind. Wie kann nun der Motor so befestigt werden, dass dieser mit einem pas-
Über ein Langloch im Montagering lässt sich der optimale Abstand der Zahnräder einstellen.
MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
senden Zahnrad in den Zahnkranz eingreift? Nach einer kurzen Grübelpause fiel die Entscheidung für einen Montagekranz aus einer Pertinaxplatine. Diese sollte den Getriebemotor und auch die Elektronik zur Spannungsreduzierung aufnehmen. Die Spannungsreduzierung ist erforderlich, da der Motor nur 3 Volt verträgt. Ein weiteres Problem entstand in der Kombination des Getriebemotors mit seinen feinen Achsen und dem relativ grobschlächtig wirkenden Zahnrad für den Zahnkranzantrieb. Wer eine Drehbank sein Eigen nennt, dreht sich geschwind eine Reduzierhülse. Einbau der umgebauten B&K-Scheibe
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Glühlampe 12 V/ 10 W
8,2 kΩ
+
BC 547 B
Bühnengleis
Fahrstromversorgung
8 bis 16 Volt/=
– Polwender mit Kurzschlusssicherung für die Fahrstromversorgung.
+
ZPD 3V9
Polwendeschalter
– Elektronik zur Spannungsstabilisierung
M Getriebemotor
Kurz + knapp • Waggondrehscheibe, Baugröße N Bohemia-Modell, c/o Modellvertrieb M. Bochmann, Postfach 11 04 04, 74507 Schwäbisch Hall • Teile für den Antrieb Zahnradsortiment Modul 05 Art.-Nr. 29 77 04-66 DM 9,95 Die ehemalige N-Waggondrehscheibe wirkt auch in Z sehr gut.
Der Montagekranz soll zentrisch unter der Drehscheibenwanne befestigt werden. Der Getriebemotor wird nun dort auf dem Montagekranz befestigt, wo das Antriebszahnrad leicht in den Zahnkranz eingreifen kann. Um das später noch justieren zu können erhält der Kranz zwei Befestigungspunkte auf der Wanne. Der eine Punkt dient als Drehpunkt, der andere über ein kleines Langloch im Montagekranz als Justierpunkt. Der Motor sitzt etwa mittig zwischen diese beiden Punkten. Mit zwei ebenfalls selbst gedrehten Distanzhülsen – diese kann man auch aus Alu- oder Messingrohr erstellen –
wird der Montagekranz so unter die Drehscheibenwanne montiert. Über den zuvor beschriebenen Justierpunkt kann der Zahnradeingriff eingestellt werden. Ist alles sauber montiert, kann die Scheibe ausprobiert werden. Die Scheibe setzt sich fast geräuschlos in Bewegung und dreht gemächlich ihre Runde. Die beschriebene Elektronik lässt nur eine Drehrichtung zu. Für die Gegenrichtung müsste ein Polwendeschalter zwischen Elektronik und Getriebemotor geschaltet werden. Alles bisher Geschriebene kann prinzipiell für jede Nenngröße adaptiert,
Der Motor bekommt seine 3 Volt aus einem kleinen Netzteil.
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Kleinstgetriebemotoren Art.-Nr. 24 25 27-66
DM 21,–
Conrad Electronic, Klaus-Conrad-Str.1, 92240 Hirschau, Fax 0180/531 21 10
d.h. angepasst werden. Auch die KibriH0-Waggondrehscheibe lässt sich so oder ähnlich motorisieren. Nach dieser kreativen mechanischen Bastelei folgt der Einbau in das Eckmodul. Kreativität ist auch hier gefragt, denn das Eckmodul mit der Waggondrehscheibe soll später den kritischen Blicken der Zuschauer standhalten. Zur Gestaltung des Fabrikgeländes sollen Rillenschienen zum Einsatz kommen. gp
Schleifer aus Bronzeblech stellen die Fahrstromversorgung sicher.
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MIBA-SCHWERPUNKT Drehscheiben und Schiebebühnen
Die Schiebebühne im Einsatz. Ihre Länge reicht für die meisten Länderbahnloks, hier ein Modell BR 96 von Rivarossi, aus. Fotos: Jacques Timmermans
Nur in Baden und vereinzelt noch in Württemberg konnten sich Rechteckschuppen mit angeschlossenen Schiebebühnen noch längere Zeit halten. Später wurden jedoch die Schiebebühnen ausgebaut und durch Weichenstraßen ersetzt. Bereits vor einigen Jahren entwickelte der Rother Kleinserienhersteller Bavaria eine hübsche kleine Wagenschiebebühne, deren Vorbildlänge etwa 7,7 m beträgt. Aus dreien dieser Bausätze entstand mein Modell einer 17-m-Schiebebühne.
Vorarbeit
Aus drei mach eins ...
Eine Schiebebühne der Länderbahnzeit Für sein Bw nach bayrischem Vorbild baute Jacques Timmermans eine altertümliche Schiebebühne, die auf der Basis von Bavaria-Bausätzen entstand.
D
ie Anordnung einer Schiebebühne zwischen zwei Heizhäusern, wie früher einmal die Lokschuppen genannt wurden, war zur Länderbahnzeit weit verbreitet. Später gelangte man zur Ansicht, dass es sich bei Drehscheiben mit Ringlokschuppen um die effektivere Anordnung handelt.
Meine verlängerte Schiebebühne basiert auf zwei zu diesem Zweck angepassten Bausätzen, die mit einem Zwischenstück aus dem dritten Bausatz versehen wurden. Zuerst habe ich sämtliche Ätzteile behutsam mit einem kleinen Vorschneider aus den Ätzplatinen herausgetrennt und die Schnittstellen mit feinem Schleifpapier und kleinen Feilen geglättet. Die Achsstummel der Laufräder müssen sich ohne die geringste Hemmung in den Lagerböcken bewegen können. Die dreiteilige Antriebswelle der Schiebebühne und die dazugehörigen Kupplungen müssen sich leicht, doch ohne das geringste Seitenspiel ineinander schieben lassen. Eventuell muss man hier die Innenkante der Kupplungen etwas nacharbeiten, bis alles exakt passt.
Bühne und isolierte Gleise Die Seitenkanten der beiden Bühnenböden wurden gemäß der Bauanleitung um 90° gekantet und danach mit den beide Bühnentraversen verlötet. Dann habe ich den linken und den rechten äußeren Langträger an die Außenkanten der Bühnenuntergestelle gelötet, die bereits vorher zusammengebaut worden waren. An den Innenseiten der beiden Bühnenuntergestelle
Links: Gleich heißt es kurbeln. Die Nachbildung des Antriebs der Schiebebühne besteht aus fein geätzten Zahnrädern.
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
zwickte ich jeweils von einer Bühnentraverse das überstehende Teil ab. Die beiden gekanteten Bühnenböden wurden dann mit den beiden Untergestellen zu einer Einheit zusammengelötet. Danach konnte ich die beiden äußeren Bühnenbeläge auflöten; der übrig gebliebene dritte Bühnenbelag ließ sich jetzt entsprechend kürzen und exakt zwischen den bereits auf der Schiebebühne befestigten Bühnenbelägen einpassen. Alle hierbei vorkommenden und nicht immer ganz unvermeidbaren Unebenheiten müssen genau geglättet werden, denn sonst liegen die Bühnengleise nachher nicht vollkommen waagerecht auf. Dünne Kunststoffstreifen unter den Gleisprofilen des Bühnengleises beugen einem Kurzschluss nachhaltig vor. Nun können beide Schienenprofile mit Sekundenkleber auf das Bühnengerüst geklebt werden. Das genaue Innenmaß der Schienen war dabei mit einer Schieblehre zu kontrollieren. Aus dem übergebliebenen Langträger fertigte ich die jetzt noch benötigten seitlichen Verstärkungsbleche für die Schiebebühne an und montierte sie an der Rückseite. Für die Vorderseite reichten die Überreste leider nicht aus, sodass ich hier ein Kunststoffprofil (1 mm x 4 mm) einsetzen musste. Die Lagerböcke habe ich einschließlich der entsprechenden Räder mit etwas Sekundenkleber an den gekennzeichneten Stellen auf die Bühnenlangträger geklebt. Löten wäre auch hier eine denkbare Lösung – aber nur mit der äußersten Sorgfalt, denn ein Zuviel an Wärme kann hier schnell bereits verlötete Teile wieder lösen. Die beiden Kurbelantriebe habe ich gemäß der Bauanleitung zusammengebaut und anschließend an die vorgesehenen Stellen an der Schiebebühne gelötet; sie können aber auch einfach mit etwas Sekundenkleber aufgeklebt werden. Danach kamen die Antriebswellen und die dazugehörigen Kupplungen an die Reihe; sobald hier alles richtig passte, konnten die Wellen, Kupplungen und Laufräder mit etwas Sekundenkleber zusammengesetzt werden. Wichtig ist, dass alle Räder sich ohne Widerstand in den Lagerböcken drehen können; dazu dürfen keine Kleberrückstände mehr in den Lagerböcken vorhanden sein. Von den vier inneren Laufrädern habe ich zusätzlich noch die Spurkränze abgedreht um deren mögliches Auflaufen am Grubengleis zu verhindern. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Die Einzelteile für die Schiebebühne. Für ihren Bau fanden drei Bausätze der kleinen Schiebebühne von Bavaria Verwendung.
Zunächst wurden zwei Bausätze der kleinen Schiebebühne von Bavaria entsprechend der Bauanleitung zusammengesetzt. Dazwischen muss dann der dritte Bausatz als Mittelteil montiert werden, damit die gedeckte 17-m-Bühne entsteht. Unten die zusammengefügte Schiebebühne von der Unterseite.
Endgestaltung Die Schiebebühne sollte sorgfältig mit etwas Aceton entfettet werden (lauwarmes Wasser und Seife reichen hier aber ebenfalls) und dann eine Grundierung erhalten. Nach mindestens acht Stunden Trockenzeit habe ich sie mit blaugrauer Farbe (RAL 7031) gespritzt. Bei diesen Lackierarbeiten kam die Spritzpistole mit einer 0,25 mm großen Düse zum Einsatz. Sowohl die Grundierung (Art.-Nr. 20.35) als auch das Blaugrau (Art.-Nr. 20.14) sind bei Bavaria erhältlich. Die noch offene Schiebebühne deckte ich mit dünnen Holzprofilen zu, die mit einem scharfen Skalpell aus einer Platte herausgeschnitten wurden. Nachträglich kolorierte ich die Holzprofile mit etwas Beize („verwittertes
Holz“ Art.-Nr. 2182 von Asoa). Das Holz lässt sich durch mehrere Aufträge der Beize heller oder dunkler einstellen. Zuletzt bekamen die Schienenprofile einen Überzug mit rostbrauner Farbe von Reitz Modellbau (Art.-Nr. 13023).
Grube und Grubengleise Für die Herstellung der Grube verwendete ich eine Hartfaserplatte von 8 mm Stärke als Bodenplatte. Diese besaß eine fast spiegelglatte Oberfläche, also genau richtig für das Verlegen der Grubengleise. Zuerst habe ich die Außenabmessungen der Grube (200 mm x 410 mm) mit einem wasserfesten Stift auf die Bodenplatte übertragen. Die Höhe der Grubenwände beträgt dabei 6,5 mm. Entlang den Linien habe ich 81
Die fertig zusammengebaute Schiebebühne. Der Längsträger vorn wurde aus einem Polystyrolstreifen angefertigt.
die beiden aus Kunststoff bestehenden Längswände fixiert. Die Kopfwände der Grube habe ich aus Holzschwellen und kleine Stückchen Schienenprofil angefertigt. Ein 400 mm langer Schlitz, durch den später die Führungsgabel des Antriebs gesteckt wird, sägte ich in der Mitte der Grube mit einer Stichsäge vorsichtig aus. Wer dazu die Möglichkeit hat, sollte den Spalt jedoch besser ausfräsen. Für die vier Grubengleise verwendete ich Code-70-Profile. Diese mussten mit Zweikomponentenkleber auf die Bodenplatte geklebt werden. Hier darf die exakte Ausrichtung der Grubengleise nicht aus dem Auge verloren werden ... Grubenwände und Sockel bestanden meistens aus Beton. Ein typischer Betonanstrich im Modell gelingt ziemlich gut mit dem RALFarbton 7023 „Betongrau“. Die hölzernen Grubenwände habe ich mit Holzbeize und Rostfarbe behandelt. Rost, Schmutz und Ölspuren können nachträglich mit herkömmlichen Farben angebracht werden. Der Grubenboden wurde mit Schotter belegt; dazu verwendete ich den Granitschotter von Asoa.
Aufgeklebte Polystyrolstreifen auf der Bühne verhindern, dass die Schienenprofile später einen Kurzschluss verursachen. Die Spurkränze der vier mittleren Räder wurden abgedreht, damit sich die Bühne nicht verkanten kann.
Fertig zum Einbau. Die Schiebebühne mit dem Bohlenbelag aus gebeiztem Holz. Unten: Die Grube im Bau; Schienen, Grubenwände und der Schlitz für den Antrieb sind bereits fertig gestellt. Rechts und links sind die Unterlagen für die Gleisanschlüsse aus 6 mm hohem Kork bereits auf die Bodenplatte geklebt.
Elektrischer Antrieb Da ein fertiger Motorantrieb nicht erhältlich war, musste er eben selbst angefertigt werden. Dazu habe ich zwei geschliffene Wellen, wie sie z. B. bei Luftzylindern Verwendung finden, genau parallel zwischen zwei Böcken fest montiert. Zwischen den beiden Wellen befindet sich die Schneckenwelle, die einen Laufwagen antreibt. Dieser führt über eine Gabel die Schiebebühne; die Schneckenwelle kann durch einen Schrittmotor oder einen Faulhaber-Motor mit entsprechendem Getriebe bewegt werden. Den kompletten Antrieb habe ich dann direkt unter der Bodenplatte der Grube montiert. 82
Der zum Einbau fertige Antrieb. Die Gewindebuchse des Laufwagens umfasst die Schneckenwelle nicht ganz. Bei einem eventuellen Festlaufen des Wagens geht die Gewindebuchse auf und der Wagen hält sofort.
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MODELLBAHN-ANLAGE
Reise in eine fast vergessene Zeit des Reviers
Im Tal der Ruhr Im Ruhrpott, zwischen „Herbede“ und „Sprockhöfel“, ist die im Entstehen begriffene Gemeinschaftsanlage von Rolf Knipper und seinen Modellbahnerkollegen angesiedelt. In dieser Folge geht es um die Planung, wie bereits bestehende Anlagenteile an das neue Konzept angepasst und mit neu zu bauenden Teilstücken verbunden werden können, damit daraus die „Ruhrtalbahn“ als Verbundanlage entsteht.
Teil 2: Die Planung wird konkret
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aben Sie nach dem letzten Heft Appetit auf den „Pütt“ bekommen – uns würde es freuen. Das Thema birgt doch wirklich alles in sich, was des Modellbahners Herz begehrt. Zumindest gilt dies für die von uns gewählte Epoche III im Übergang nach Epoche IV. Im südlichen Ruhrgebiet gab es zu der Zeit neben der Schwerindustrie noch reichlich Bergbau. Das Eisenbahnnetz war daher zwangsläufig fast vollständig vorhanden. Die Hauptstrecken elektrifizierte man rasch um die Transportkapazitäten zu erhöhen. Zudem fand auf vielen eingleisigen Nebenbahnen ein reger Personenverkehr für Berufspendler und Schüler statt. Eine dieser Strecken ist heute noch, von Essen kommend, bis Hattingen in dieser Beziehung bedeutend: S-Bahn heißt das Zauberwort! Allerdings sind die alten Streckenäste über Herbede nach Hagen, bzw. über Sprockhövel nach Wuppertal entweder verwaist oder im anderen Falle sogar brutal „rückgebaut“. Der Güterverkehr spielt übrigens in dem angesprochenen Gebiet auf der Schiene im Großen so gut wie gar keine Rolle mehr. Bei uns soll das aber noch ganz anders sein – da gibt es sogar noch die meterspurige Straßenbahn!
Die einzelnen Anlagen Wie schon einmal kurz angerissen entsteht die komplexe Anlage aus verschiedenen privaten Exponaten. Diese wiederum sind in der Regel im heimischen Hobbykeller in das jeweilige ureigenste Konzept eingebunden. Um sie nun auch für den Gemeinschaftsbetrieb zu aktivieren, waren einige Grundsätzlichkeiten in unserem Team abzuklären. Schauen wir uns aber zuvor die zu verwendenden Teile einmal näher an. Zunächst ist da der Bf Herbede nebst der angeschlossenen Zeche „Martha“. In der Vergangenheit hatte ich darüber in loser Folge immer wieder berichtet. Der dazugehörige Schattenbahnhof musste auf Grund der gemachten Erfahrungen anlässlich diverser Modellbahnausstellungen geändert werden. Er ist ein Separatteil und bleibt auch als solches erhalten. Allerdings habe ich die Breite durchweg auf 50 cm festgelegt. Zuvor waren es nur 30 cm und das bestimmte zwangsläufig die Radien auf 360 mm. Um das alles zu entspannen und um vor allem einen separaten Zechenbahnbetrieb durchführen zu können, war der Neubau schnell beschlossene Sache (Module SHE 1 – SHE 5). Auf den Gleisplänen finden Sie die aktuelle Form.
Hinter der Kulisse befinden sich sehr gut zugängliche Schattenbahnhöfe. Die Herbede-Module (unten) ruhen ohne feste Verbindung auf dem neuen Unterbau – für Wartungszwecke ideal!
MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Auf der linken Seite des Bf Herbede (HE 1) in Höhe des Bw besteht die Möglichkeit der Rückführung in den Schattenbahnhof. In erster Linie dient diese Verbindung der Zechenbahn, sie kann aber auch von DB-Zügen angesteuert werden. Um nun später den Anschluss an mein „Elberfeld“ herzustellen, konzipierte ich links einen Neubauteil zur Aufnahme der Trasse auf die Viaduktstrecke (ÜH 1). Als Nächstes wird hier aber der Dritte im Bunde, nämlich Uwe Kempkens, mit seinem „Kraftwerk Kuno“ andocken. Die Anschlüsse dafür sind bereits an den betreffenden Stellen vorbereitet. Unterhalb von Herbede entsteht ebenfalls ein Neubauteil. An einer zweigleisigen Hauptstrecke befindet sich die Abzweigstelle „Block Heide“ (BH 1-BH 8). Kennern der Örtlichkeiten im Revier kommt vielleicht das Original in der Nähe von Hagen in den Sinn – mit Verlaub nicht ohne Grund! Allerdings ist beim Vorbild ein mehrgleisiges Streckenband im Vorfeld des Hagener Hauptbahnhofs anzutreffen. Bei mir ist es lediglich eine Abzweigstelle. Das alte Stellwerksgebäude steht noch da, aber die Technik wurde inzwischen auf „Dr“ und damit auf Fernsteuerung umgestellt. Die Weichen dort sind nur handverstellbar, denn ich brauche die Fahrmöglichkeit
Auf dem neuen Tragteil ist die Lage der Paradestrecke gut auszumachen. Auch der Bau für den Kehrbogen (unten) ist in vollem Gang. Später kann man die Strecke nach rechts verlängern.
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Oben: Auf diesem eher technisch gehaltenen Plan (Maßstab 1:20) kann man die einzelnen Module und deren Bezeichnung ausmachen. Für die Erbauer war das wichtig um Decoder und Rückmelder zuordnen oder auszählen zu können. Die Gleis- und Weichenbezeichnungen sind deckungsgleich mit den Schemaplänen aus Heft 2/2000. Zusätzlich hat nun jedes Modul seine Nummer, wobei die Herbeder Teile (HE ..) auf denen des Blocks Heide (BH ..) stehen. SHE bedeutet Schattenbahnhof Herbede. Das gilt entsprechend für den Sprockhöfeler Abschnitt. Die meterspurige Straßenbahn wurde einschließlich der Oberleitungsmasten vermerkt. Die Bezeichnungen der Gleise und Weichen beginnt hier stets mit „6”.
immer nur in einer definierten Lage für den jeweiligen Aufbau. Zurzeit stehen sie auf Abzweig, denn die Hauptstrecke kehrt dort „unterirdisch“ (BH 8 nach BH 4) und gelangt wieder nach links. Auch dort besteht die Möglichkeit einer Erweiterung in Richtung „Elberfeld“ bzw. zum entsprechenden Schattenbahnhof. In der weiteren Besprechung der Anlage bleibt die Hauptstrecke als Oval vorerst ohne Verbindung zur Nebenstrecke bestehen. Für den Aus88
Unten: Auf der Ebene 0 befindet sich in Nachbarschaft des Bf Herbede die Paradestrecke. Sie ist im sichtbaren Bereich elektrifiziert. Bei „X” und „Y” werden später die Ferngleise von Elberfeld und dem Schattenbahnhof kommend angeschlossen. Zudem besteht bei „Z” die Option einer weiteren Fortführung. In Rolf Knippers Hobbyraum wären übrigens die Aussichten dafür gar nicht schlecht. Die Gleisbögen sind nur lose gesteckt und lassen sich schnell den neuen Gegebenheiten anpassen. Die Weichenverbindung im sichtbaren Bereich des Abzweigs spielt nur für die gewählte Variation eine „stellungslose” Rolle. Die Weichen sind daher nicht angetrieben, es ist lediglich eine Herzstückversorgung sichergestellt (ca. 1:24).
stellungsbetrieb ist das auf jeden Fall ein höchst willkommenes Objekt für den klassischen Selbstblockbetrieb. Sicher haben Sie auch die meterspurige Straßenbahnstrecke (ÜH 1, BH 5 – BH 8, ÜH 3) entdeckt. Wie im letzten Heft angekündigt sollte sie auf jeden Fall ihren Platz in dem Anlagenkonzept finden, denn gerade im südlichen Ruhrgebiet – im Netzwerk mit Wuppertal und Remscheid – gab es zahlreiche Meterspurlinien, zum Teil auch mit
Güterverkehr. Genau diesen wollte ich mit der Relation zwischen der Zeche „Martha“ und dem Gaswerk (13) zur Linken in die Tat umsetzen. Zudem kommen die entsprechenden Triebwagen, seien es nun ein KSW oder der Lima-Duewag, zum Einsatz. Der einzige operative Eingriff in diesen bereits fertigen Anlagenteil wäre dann der Einbau des Anschlussgleises ins Gelände der Zeche „Martha“. Alles andere wird von Grund auf neu gebaut. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Plan rechts außen: So ist der Bf „Sprockhöfel” aus MIBA-Spezial 41, sozusagen der Basisplan, bekannt. Der Bogen bei „D” ist speziell für Harald Sydows heimischen Aufbau notwendig. Die Modultrennung lässt hier einige Alternativen offen. Von dieser Stelle wird noch zu berichten sein. Einige Hochbauten und die Straßenführung vorne erfuhren einige Änderungen (siehe die große Zeichnung oben!).
Fotos und Zeichnungen: Rolf Knipper
Bild oben: Überspringen wir einmal den Holzbau (folgt im nächsten Heft) und sehen wir uns in der Gegend um die Bahnschranke des Bf „Sprockhöfel“ um. Die Gleise auf dem DB-Teil werden mittels TilligElite-Material ausgeführt. Ohne eine genaue Planung wären ineinander greifende Arbeiten kaum möglich gewesen. Schienen- und Straßentrassen konnten auf diese Weise zügig und vor allem genau aufgebaut werden.
Objektplanung „Sprockhöfel“ Kommen wir nun zur Planungsvariante des Bf „Sprockhöfel“. Manche Leser werden den ursprünglichen Entwurf aus MIBA-Spezial 41 bereits kennen. Für alle anderen sei er, der Vollständigkeit halber, hier noch einmal in Schwarzweiß wiedergegeben. Der Gleisbogen bei „D“ ist bei dem Aufbau in dieser Form nicht erforderlich. Dank der Bur-Modul-Philosophie ist das aber kein Problem. Durch ein Übergangsmodul (ÜH 3 und ÜH 4) lässt sich der besagte Anlagenteil problemlos an die Herbeder Konstellation anschließen. Unser Hauptaugenmerk Über Eck angeordnet ergab sich eine optimale Kombination der beiden Privatanlagen. Der Bf Herbede mit der Zeche „Martha” befindet sich als betrieblicher Ausgangspunkt oben quer liegend. Nach links schließt sich später der Elberfelder Teil nebst Schattenbahnhof an. Für den nächsten Ausbauschritt ist Uwe Kempkens „Kraftwerk Kuno” dort eingeplant. Fürs Erste reicht die Rückführung direkt am Bw vorbei durch die Kulisse. Die Anbindungen „A“, „B“ und „C” führen in die dritte (hier nicht dargestellte) Anlage hinein. Unten links wurde ein Gaswerk vorgesehen. Es wird über die Straßenbahn von der Zeche „Martha” aus bedient. Zudem bleibt für den Personenverkehr der Relation Wuppertal (12) über Herbede nach Bochum (18) genügend Raum. Beim Kirchberg verschwindet die Strecke in einem Tunnel. Rechts befindet sich der Bf „Sprockhöfel“. Sein Schattenbahnhof wird für diesen Aufbau ebenfalls benötigt. Allerdings schließt sich nun bei „D” die direkte Strecke zum Schatten Herbede (SHE) an. Der ursprüngliche Gleisbogen nach rechts ist nur für den heimischen Hobbykeller bei Harald Sydow notwendig. Das Gleisdreieck (15) wird zzt. (noch) nicht benötigt.
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bei der weiteren Berichterstattung wird sich in erster Linie auf „Sprockhöfel“ und dessen Übergang richten. Wie Sie beim Vergleich der beiden Gleispläne bereits erkennen können, wurden zwischenzeitlich einige Änderungen vorgenommen. Das lag zum einen an der Auswahl der Modellgebäude bzw. deren Brauchbarkeit als Grundlage für ein Kitbashing-Objekt, zum anderen aber auch an der inzwischen auf die Anlage übertragenen 1:1Planung. So konnte die ursprüngliche Lage der Straße im Vordergrund nicht gefallen. Das ganze Bahnhofsgelände wurde nunmehr in eine sanfte Bodenwelle
Rohbau der Brikettfabrik, Kohlenwäsche und Schachthalle (oben), das imposante Gebäude entstand u.a. aus mehreren Kibri-Lokschuppenbausätzen.
Der (verkürzte) Kibri-Lokschuppen wird auch für den ursprünglichen Verwendungszweck eingesetzt. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Es bedeuten: 1 = Bf Herbede mit Strabhaltestelle 2 = Bw Herbede mit Kulissendurchfahrt in den Schattenbahnhof 3 = Werksanschluss Weichenwerk „Witten” mit Kulissendurchfahrt 4 = Sägewerk 5 = Brikettfabrik „Klosterbusch” mit ehem. Materialseilbahn 6 = Förderanlagen Zeche „Martha” 7 = Kohlenwäsche „Martha” mit verdeckter Gleisweiterführung 8 = Abzweig „Block Heide” 9 = Zechensiedlung 10 = Interne Zechenbahn der Zeche „Martha” 11 = DB-Strecke (ohne direkte Berührung der Zechenbahn) 12 = Versteck für Straßenbahn (Wuppertal) 13 = Gaswerk mit Anschlussgleis 14 = Schattenbahnhof „Sprockhöfel“ mit Richtungsgleisen 15 = Gleisdreieck (die Richtungen E und F werden bei diesem Aufbau nicht benötigt) 16 = Bf „Sprockhöfel“ 17 = Kohlenhändler 18 = Kirchberg mit Strab-Versteck (Bochum) 19 = Markenkontrolle/Pförtner Zeche „Alte Haase” 20 = Brikettfabrik 21 = Landabsatz 22 = Wäsche 23 = Schachthalle und Fördergerüst 24 = Verwaltung und Kaue 25 = Maschinenhaus 26 = Lagerplatz
eingebettet und die Straßentrasse einfach auf einem Damm nach vorne geführt. Im Bereich der Ladestraße stand ebenfalls nicht so viel Platz, wie ursprünglich gedacht, zur Verfügung. Der geplante Wasserturm entfiel, stattdessen etablierte sich ein kleiner Kohlenhändler mit bescheidenen Bauten. Markant dürfte nun die rechtwinklig zur Bahntrasse platzierte Straßenüberführung „ins Auge fallen“. Über deren Bau (mittels Kibri-Bogenbrückenbausatz) wird später berichtet. Im Bereich der Zeche „Alte Haase“ setzten wir die ursprüngliche Planung mehr oder minder um. Auf der Basis des bekannten Kibri-Lokschuppens schuf Harald Sydow zahlreiche Industriegebäude. Die Kohlenwäsche ist dagegen ein reiner Eigenbau. Ganz bewusst sollten sich die Tagesanlagen von „Martha“ und „Alte Haase“ für den Betrachter unterscheiden. Die enge Nachbarschaft solcher Betriebe indes war in der dargestellten Epoche (III im Übergang nach IV) durchaus üblich. Für die Verbindung untereinander und natürlich zur großen weiten Welt
sorgten noch die typischen Nebenstrecken. Genau diese waren letztendlich ja unser vordergründiges Anliegen bei der Modellumsetzung.
Digital schalten und fahren Das Thema haben wir im Team ausgiebig diskutiert und uns letztlich auch für eine Marschrichtung entschieden. In MIBA-Spezial 42 berichteten wir bereits darüber. Für dieses Projekt konnten die selbst gesetzten Normen problemlos eingehalten werden. Das betrifft in erster Linie die Führung der verschiedenen Busleitungen und die Wahl der Stecker. Zudem standen schon im Voraus die Kabelstärken und ihre Farbkennungen fest. Ohne solche Grundsätzlichkeiten kann man eigentlich gar nicht an ein solches Projekt herangehen. Der Nebeneffekt für den jeweiligen Anlageneigner: Er kann praktisch nach dem Katalog oder Pflichtenheft seine Verdrahtung daheim aufbauen. Wir fahren digital im DCC-Format und schalten bzw. melden mit Moto-
Das „Herz“ der Digitalsteuerung wird die Intellibox von Uhlenbrock sein, später ergänzt durch das Steuerprogramm von „Railware“. Signale, magnetische und motorische Weichenantriebe, alles lässt sich mit den Decodern ansteuern (Bilder oben). Gefahren wird im DCCFormat. Verschiedene Hersteller führen entsprechende Produkte in den Programmen.
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rola. Mit der Intellibox von Uhlenbrock ist diese Philosophie auch praktisch umsetzbar. Da Gerhard Dallwitz (der Vierte in unserer Runde!) in großer Zahl bereits umgebaute Selectrix-Loks besitzt, besteht daher auch für ihn keine Einsatzbeschränkung, denn die Box „schluckt“ auch dieses System! Aber warum Motorola für die Weichen? Ganz einfach: Die benötigten Decoder sind inzwischen äußerst preiswert zu erhalten oder man baut sie selber. Spezis wie z.B. Dr. König präsentieren immer wieder Bauanleitungen und Tipps in dieser Sache. Ein Blick in den Völkner-Katalog oder auch ins Viessmann-Programm lassen ohnehin alle (Kosten-) Zweifel schwinden. Aber – und das mag zumindest genauso bedeutend sein – die doppelpolige Busleitung kann sternförmig in der Anlage mit beliebigen Abzweigungen montiert werden. Gerade bei variablen Modul-Arrangements ist das der Vorteil schlechthin gegenüber anderen Formaten. Auf der Basis der von Märklin seinerzeit eingeführten S88-Systematik lassen sich auch alle Meldungen aus der Anlage recht einfach umsetzen. Gerade bei der Verwendung eines PCs zur Verwaltung der Steuerung kann man gar nicht genug Besetztmelder haben. Nur auf dieser Grundlage ist ein Computer dann auch in der Lage ordentlich zu arbeiten. Wir haben uns dabei auf das Windowskompatible Programm „Rail Ware“ ausgerichtet. Über die Vorzüge konnte schon einiges in MIBA-Spezial 42 berichtet werden. Bei dieser Anlage werden wir es dann noch „auf Herz und Nieren“ testen. So viel zunächst zu diesem noch lange nicht ausdiskutierten Thema. Da bleiben noch Fragen offen, gewiss, aber wir gehen (im nächsten Heft) zunächst weiter chronologisch vor. Der Holzunterbau wird dann unser Thema sein. rk/Harald Sydow MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Schlanker Kurvenstar in N von Fleischmann
BR 411 oder ICE-T Nun legt sich der Triebzug der BR 411 – oder besser bekannt als ICE-T – auch in N in die Kurve. Der futuristische Zug mit dem charakteristischen Kopf macht Lust auf modernen Zugverkehr im Modell. Er schaut nicht nur gut aus, sondern kann auch anderweitig überzeugen.
D
er ICE 1 und ICE 2 wirken gegenüber dem ICE-T plump, obwohl sie ja auch moderne Schienenfahrzeuge sind. Der ICE-T könnte jedenfalls an die Ära des „Fliegenden Hamburgers“ anknüpfen. Das Modell überzeugt ebenso wie das in der MIBA 2/2000 getestete H0-Modell aus gleichem Hause. Da wundert es auch nicht, wenn die Proportionen des N-Modells ebenso stimmig sind. Die Recherche des Vorbilds kam nicht nur dem H0-, sondern auch dem N-Modell zugute. Was nachgestaltet werden konnte, wurde umgesetzt. Feine Gravuren auf dem Dach und im Schürzenbereich zeigen, dass der schnittige Triebzug kein „aalglatter Fisch“ ist. So sind Lüftergitter, Klappen und dergleichen zu erkennen. Die Fensterbänder und die gewölbte Windschutzscheibe sind passgenau in das Gehäuse eingelassen. Die elektrotechnische Dachausrüstung ist weitgehend nachgebildet. Es fehlen diverse Leitungen, die aber bei einem N-Modell bei normalem Betrachtungsabstand nicht vermisst werden. Der Stromabnehmer vom Typ SSS 87 ist recht filigran ausgeführt und 94
betriebssicher. Um die Neigungen des Wagenkastens bei Kurvenfahrt nicht mitzumachen ist er auf einer Platte montiert, die über einen Hebel mit dem Drehgestell verbunden ist. So steht der Stromabnehmer immer senkrecht zum Gleis. Für die gleisbogenabhängige Neigung im Modell sorgt pro Wagenkasten ein Drehgestell. Ein Stahlstift im Drehgestell, der beim Schwenken des Drehgestells über eine Rampe geführt wird, kippt den Wagenkasten. Allerdings sieht man die Neigung des Zuges nur bei den Radien eins und zwei deutlich. Dass der Triebzug kurzgekuppelt ist, versteht sich von selbst. Die Deichseln können in den Aufnahmeschächten in zwei Stufen eingestellt werden, sodass sich auch auf ungünstig verlegten Gleisanlagen die Faltenbälge nicht verhakeln können. Der Antrieb des ICE-T-Modells befindet sich im Wagen des Bordrestaurants. Hier sorgt das bewährte Antriebskonzept – Motor mit Schwungmasse – für den nötigen Vortrieb. Das Gewicht des „Triebwagens“ und zwei Haftreifen sorgen für ausreichend Adhäsion auch in der Steigung. Die
Schnittig schaut er schon aus. Genauso schnittig zischt er auch durch die Kurven. Bei großen vorbildgerechteren Radien kommt die Neigetechnik des Modells allerdings nicht so sehr zur Geltung. Fotos: gp
Fahreigenschaften sind angenehm. Ab etwa 4 Volt setzt sich der Zug langsam in Bewegung und lässt sich über einen normalen Gleichstromfahrregler sanft auf etwa 280 km/h bei 12 Volt beschleunigen. Diese Geschwindigkeit erreicht er aber erst nach der empfohlenen Einfahrzeit. Neu und löblich zu erwähnen ist die S-Schnittstelle für den raschen und problemlosen Einbau eines Decoders. Ein Selectrix-Decoder kann direkt ohne Kabelverhau eingesteckt werden. Der neue Fleischmann-Decoder mit SSchnittstellenstecker lässt sich auch problemlos einbauen. Andere Kleindecoder können per Kabel an entprechende Lötpads auf der Platine angelötet werden. Platz ist jedenfalls vorhanden. Weiter so! Die Lösung, den Antrieb in das Bordrestaurant zu packen, ist nicht schlecht. Leider fehlen elektrische Verbindungen zu den Steuerwagen, die bei Gleichstrombetrieb ein Halten des führenden Steuerwagens vor einem Signal ermöglichen. Hier wird der Nbahner nicht umhinkommen, mit Gleis- bzw. Reedkontakten, Reflexlichtschranken oder Ähnlichem, dem Triebzug vor einem Halt zeigenden Signal den Saft auf einem verlängerten schaltbaren Gleisabschnitt abzudrehen. Digitalfahrer, die ihre Anlage mit dem PC steuern, haben es einfacher. Hier übernimmt die flexibel einstellbare Software das zielgenaue Halten in MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
MIBA-TEST
Links: Bewährte Antriebstechnik sorgt für Fahrt und die erstmals eingebaute S-Schnittstelle für Plug-n’Play des Decoders. Links: Die fahrtrichtungsabhängige Beleuchtung wird über einen Wippschalter im vorderen Drehgestell geschaltet. Ein Drehgestell pro Wagenkasten sorgt für die Neigung; eine Metallachse stellt über eine Rampe die Neigung ein.
Rechts unten: Der Stromabnehmer bleibt bei Neigung des Wagenkasten über einen Mitnehmer senkrecht stehen.
Bahnsteigmitte oder vor einem Signal ohne Rücksicht auf die Stromabnahme. Wegen der fehlenden Stromdurchführung kann die Stirnbeleuchtung im Digitalbetrieb nicht ein- und ausgeschaltet werden. Wer nicht darauf verzichten möchte, muss zwei kleine Fahrzeugschaltdecoder in die Steuerwagen einbauen. Das wird unterm Strich nicht teurer sein, als ein aufwändiges Durchschleifen aller nötigen Kabelverbindungen über monströs große und damit die Betriebssicherheit beeinflussende Deichseln. Aus diesem Grund sind die Stromabnehmer auch nicht für echten Oberleitungsbetrieb
ausgerüstet. Das scheint im Hinblick auf die um sich greifende Digitalisierung nicht zwingend nötig zu sein. Das Erscheinungsbild des Triebzugs ist ohne Tadel, ebenso der Antrieb. Die leichte Geschwindigkeitsüberhöhung ist bei solch einem Zug in Ordnung. Lediglich das Stromabnahmekonzept dürfte dem einen oder andern NBahner nicht behagen, weil sich der ICE-T nicht auf konventionellen Anlagen vor einem herkömmlich geschalten Signalhalteabschnitt automatisch halten lässt. Mit den lieferbaren Mittelwagen läßt sich eine fünfteilige Einheit fahren. gp
Maßtabelle ICE-T in N von Fleischmann
Messwerte ICE-T
Vorbild
1:160
Modell
27 250 25 500 3 250 400
170,3 159,4 20,3 2,5
170,3 159,4 20,5 3,5
Höhenmaße über SO Dachoberkante: Stromabnehmer in Senklage:
3 910 4 180
24,4 26,1
24,4 28,3
Breitenmaße Breite Fahrzeugkasten: Breite Schleifstück:
2 850 1 950
17,8 12,2
17,8 12,3
Längenmaße Länge Endwagenkasten: Länge Mittelwagenkasten: Abstand Kastenende–Drehzapfen: Abstand zwischen Kastenenden:
Radstände Drehzapfenabstand am Endwagen: Drehgestell-Achsstand: Raddurchmesser: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe:
MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Gewicht „Motorwagen“:
98 g
Haftreifen:
2
Zugkraft Ebene: 30 ‰:
ausreichend für siebenteiligen Zug ausreichend für siebenteiligen Zug
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: VVorbild: Vmin: NEM zulässig:
280 km/h bei 12,0 V 230 km/h bei 10,4 V ca. 3 km/h bei 4,0 V 322 km/h bei 12,0 V
Auslauf 19 000 2 700 890 – – –
118,75 16,9
116,8 16,9
aus Vmax: aus VVorbild:
80 mm 120 mm
5,5
5,5
Lichtaustritt:
ab 100 km/h bei 7 V
7,4 2,2min 0,9max
7,4 2,3 0,8
Schwungscheibe: Ungefährer Preis Grundpackung: Ungefährer Preis Mittelwagen:
1 DM 480,– DM 80,–
95
MIBA-TEST
Auch in TT darf die BR 101 der DB AG nicht fehlen. In nun schon gewohnt guter Ausführung, technisch wie optisch, kommt Tilligs neue Paradelok zum Zug. Die universell einsetzbare Lok wird nicht nur wegen ihres Erscheinungsbildes Anklang finden. Die Front der BR 101 überzeugt. Dass die Scheibenwischer nur aufgedruckt sind, fällt nicht störend auf. Lackierung und Bedruckung sind akkurat ausgeführt, die Sandkästen sind plastisch von unten an den Lokkasten angesetzt. Fotos: gp
Modern beim Vorbild und im Modell: BR 101 in TT
Tilligs flotte Lotte A
uch wenn einige Modellbahner, und nicht nur sie, die neuen Loks der DB AG als „rote Ziegelsteine“ titulieren, gehören sie dennoch in das alltägliche Bild der modernen Bahn. Viel scheint bei ihnen auf den ersten Blick nicht dran zu sein. Doch bei näherer Betrachtung, beim Vorbild wie auch im Modell, sind schon einige typische Details zu erkennen. Die moderne Lok gefällt schon beim Auspacken durch die korrekt umge-
setzten Proportionen und Rundungen der Front. Des Weiteren fällt auf, dass keine Teile wie Scheibenwischer oder Bremsschlauchattrappen nachgerüstet werden müssen. Die Griffstangen sind zierlich angraviert und weiß bedruckt. Ebenso sind die Gravur des Rahmens und auch die Tritte gut gelungen. Die Sandbehälter sind plastisch ausgeführt und als separate Teile von unten an den Rahmen angesteckt. Zum Abnehmen des Gehäuses müssen diese Sand-
Messwerte BR 101
Maßtabelle BR 102 in TT von Tillig Längenmaß Länge über Puffer:
behälter abgezogen werden. Für den Fall, dass sich einer aus dem Staub macht, liegen zwei Ersatzbehälter der Lok bei. Die Beschriftung ist auf der sauber ausgeführten Lackierung gestochen scharf und verschiedenfarbig ausgeführt. Auch die Scheibenwischer sind aufgedruckt, sie wären plastisch modelliert wahrscheinlich zu grob ausgefallen und hätten dem Aussehen mehr geschadet als geholfen.
Vorbild
1:120/NEM
Modell
19 100
159,2
159,2
Gewicht Lok:
200 g
Haftreifen:
2
Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
Höhenmaße über SO Dachoberkante: Gesamthöhe (Stromabnehmer gesenkt)
4 045 4 370
33,7 36,4
34,8 38,2
Breitenmaße Breite über Griffstangen:
2 950
24,6
24,6
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand:
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 252 km/h bei 12 V VVorbild: 220 km/h bei 10,6 V Vmin: 12 km/h bei 3,6 V
1 050 1 750
8,75 14,6
9,4 14,6
Stromaufnahme bei Volllast:
Radstände Gesamtachsstand: Drehgestell-Achsstand: Drehzapfenabstand: Raddurchmesser: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe:
96
13 600 2 650 10 950
113,3 22,1 91,25
113,3 22,1 91,25
1 250
10,4
10,4
10,2 2,4min 1,0max
10,2 2,2 0,9
– – –
56 g 49 g
450 mA
Auslauf aus VVorbild:
ca. 160 mm
Lichtaustritt:
ab 4,5 V
Schwungscheibe:
2
Schnittstelle: S-Schnittstelle DCC: Arnold 82210; Lenz Ersatzplatine 66300 Selectrix: 66830 Ungefährer Preis:
DM 250,–
MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Dem Modellbahner gefällt es: Für den ersatzweisen Dienst vor einem SE, gebildet aus Doppelstockwagen, ist die BR 101 auch nicht zu schade.
Die relativ wenigen Details der doch recht glatten Lok sind gut gestaltet.
Unten: Die Anschlussfahnen des Motors sind mit der Lokplatine verlötet und bilden eine Einheit. Zwei große Schwungmassen sorgen für Fahrdynamik.
Auch die Zug- und Druckstangen sind vorbildgerecht nachgebildet.
Die wenigen Details des Dachs bzw. der Dachausrüstung sind alle dargestellt. Das Muster der beiden Gitter auf dem Dach ist konturenscharf. Bei den Stromabnehmern gibt es einen kleinen Wermutstropfen zu vermelden. Sie sind zwar zierlich und für einen realistischen Oberleitungsbetrieb stabil ausgeführt, jedoch entsprechen sie nicht dem beim Vorbild eingesetzten DSA 350. Es fehlen die über Kreuz geführten Verstärkungen. Auch „unter der Schürze“ hinterlässt die TT-Maschine einen guten Eindruck. Die Drehgestelle schauen von unten tatsächlich so aus, wie es beim Vorbild der Fall ist. Die üblicherweise sichtbaren Modellgetriebe haben eine vorbildgerechte Abdeckung. Die Drehgestellblenden sind in allen Details wiedergegeben. Auch die Radscheiben der Radsätze sind vorbildgerecht unterschiedlich gestaltet. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Beim Blick untendrunter fallen die beiden Haftreifen auf, die der Lok, gepaart mit 200 g Lebendgewicht eine ausreichende Zugkraft auch für längere Züge in der Steigung garantieren. Die ersten Testrunden zeigen eine modellbahntaugliche, gut einsetzbare Ellok. Das sonor schnurrende Geräusch macht die Lok nicht gerade zu einem Leisetreter, doch hält sich die Geräuschentwicklung in Grenzen. Bei etwa 3,6 V setzt sich die Lok in Bewegung und läßt sich dann, in Fahrt gekommen, angenehm bis zur Reisegeschwindigkeit beschleunigen. Herunterregeln läßt sie sich bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 8 km/h bei einer Spannung von etwa 3 V. Obwohl die Schwungmassen ausreichend dimensioniert sind, machen sie sich nicht wesentlich bemerkbar. Die Lichtausbeute der Stirnbeleuchtung ist nicht unbedingt üppig, dürfte aber in einem
abgedunkelten Raum für nächtliches Ambiente sorgen. Nach Abnahme des Gehäuses offenbart sich solide Modellbahntechnik. Der direkt mit den Anschlüssen an das Motherboard – Stromverteilerplatine – gelötete Motor treibt alle Radsätze an. Ist die Last am Haken zu groß, schafft der Motor es nicht, die Räder zum Schleudern zu bringen. Hier besteht die Gefahr, dass dem Motor bei zu hoher Belastung ein rauchendes Ende droht. Die S-Schnittstelle findet sich in Form eines herausbrechbaren Analogplatinchens. An die frei werdenden Anschlüsse können entsprechende Decoder gelötet werden. Die BR 101 ist eine sinnvolle Verstärkung des modernen Fahrzeugparks in TT. Der solide Antrieb und die hohe Zugkraft ermöglichen auch das Fahren vorbildgerechter Reisezüge. gp 97
Neue E 16 in H0 von Roco
MIBA-TEST
Bayerischer Buchli 1926 wurden die ersten 1`Do1`-Elektroschnellzuglokomotiven als bayerische ES 1, weitere Maschinen ab 1927 als E 16 in Dienst gestellt. Ihnen folgten ab 1932 die E 16.1 mit hohem Lokkasten und den Ordnungsnummern 18 bis 21 – als Modell schon seit Jahren aus dem Roco-Programm bekannt. Jetzt lieferte Roco die Ausführung der E 16 aus der ersten Bauserie als nahezu vollständige Neukonstruktion in der Epoche-II-Lackierung.
Als wär‘s Freilassing vor Jahrzehnten. Mit allen Attributen einer Vorkriegs-Ellok – Farbgebung, Frontgeländer, Pantographen etc. – hat Roco seine neue E 16 perfekt im Stil der Epoche II auf die Räder gestellt. Gut getroffen ist auch das niedrige Dach der ersten Bauserie.
V
or fast 23 Jahren stellte Roco sein erstes Modell einer E 161 vor, das inzwischen nicht mehr im Angebot ist. Erfreulicherweise entschied sich Roco bei der jetzt ausgelieferten E 16 für die Ursprungsausführung mit dem niedrigeren Dach (E 16 01 bis 17), sodass es auch einmal ein korrektes Modell einer bayerischen ES 1 geben kann. Bis auf wenige Einzelteile wie Fenstereinsätze etc. entstand dabei eine Neukonstruktion von Gehäuse und Fahrwerk.
Optik Als erste Ausführungsvariante liefert Roco die E 16 in einer Epoche-II-Ausführung, die vor allem durch die Wiedergabe wichtiger Eigenschaften überzeugt. Dies sind in erster Linie die blaugraue Lackierung, die Übergangstüren an den Stirnseiten, die damalige Form der Radkästen des Buchli-Antriebes, die für diese Zeit bei der E 16 typischen Zeiß-Scheinwerfer und die
Farbgebung von Stromabnehmer und Hauptschalter. Die Gravuren des für diese Bauserie charakteristisch niedrigeren Daches sind gegenüber dem Vorgängermodell deutlich feiner ausgefallen. Geschickt getarnt wurde der Anguss durch die separat aufgesetzte und erstmals korrekt über die Grundplatte überstehende Schutzhaube des Hauptschalters. Diese Abdeckung ist zudem richtigerweise schwarz lackiert. Nicht unwichtig für eine Ellok ist die Dachpartie. Vom Vorgängermodell der E 16.1 unterscheidet sich das Dach durch eine feinere Gravur. Deutlich hebt sich die schwarz lackierte Abdeckung des Hauptschalters vom hellen Dach ab. Rechts: Die Metallräder zeigen auf der nicht angetriebenen Seite ihren feinen Speichenstern.
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Im bayerischen Hügelland bewältigt die neue E 16 06 den schweren Schnellzugverkehr.
Deutlich feiner auch die Nachbildung der Isolatorböcke, die die Nachbildung der als Drahtbiegeteil ausgeführten Dachleitung tragen. Die korrekte Wiedergabe einer vollständigen elektrischen Dachausrüstung ergibt sich durch separat angesetzte Leitungsnachbildungen im Bereich des Hauptschalters und durch eine an den Isolator angegossene Leitung am Oberspannungswandler. Der bei Roco gefertigte SBS 9 überzeugt auch auf diesem Modell in der korrekten Farbgebung mit den rot lackierten Gelenken. An den Seitenwänden des Modells finden wir jetzt auch die Nachbildungen der Einfüllöffnungen für die innenliegenden Sandkästen. Die Griffstangen an den Führerstandstüren sind in einer sehr filigranen Ausführung separat angesetzt.
Die Stirnseiten zieren die zur damaligen Zeit in Bayern üblichen Übergangseinrichtungen, die sehr schön nachgebildeten Zeiß-Scheinwerfer auf dem Pufferträger und die vorbildgerecht ins Dach hineinragende dritte Stirnlampe. Lediglich die Anordnung des Scheibenwischers auf der rechten Seite (von vorn gesehen) entspricht nicht der damaligen Ausführung. Hier wurden die vorhandenen Fenstereinsätze wieder verwendet. Die seidenmatte Lackierung in den richtigen Farbtönen mit den präzise schwarz bedruckten Absetzleisten sowie Tür- und Fensterrahmen ist gewohnt sauber ausgeführt. Sehr schön sind auch die in Messingfarben gestochen scharf aufgedruckten Lok- und Fabrikschilder. Das Besondere an der E 16 ist der
einseitig ausgeführte Buchli-Antrieb. So befinden sich auch beim Modell auf der einen Seite die sauber gravierten Nachbildungen der Getriebekästen in der für die zu dieser Zeit korrekten Ausführung. Die Nachbildungen der feinen Kupferschmierleitungen wurden jetzt auch farbig abgesetzt. Obwohl die Treibräder hinter den Getriebekästen kaum zu sehen sind, wurden die Speichen dennoch vorbildgerecht durch Radsternbleche abgedeckt. Auf der anderen Seite dagegen in ihrer vollen Schönheit die großen MetallSpeichenräder mit deutlich feineren Speichen, schmalem Radkranz und korrekt nachgebildeten, kaum wahrnehmbaren Gegengewichten. Die Radnabe zeigt eine Wölbung, obwohl sie eigentlich plan sein müsste. Weiterer Schönheitsfehler auf dieser Seite: Durch die Verwendung gleicher Bauteile für den Antrieb der beiden Treibradgruppen ist bei der linken Treibradgruppe hinter den Speichen deutlich eine schwarze Scheibe zu sehen, die das Zahnrad abdeckt. Leider entfallen dadurch die bei der anderen Treibradgruppe wunderbar erkennbaren, frei stehenden Federpakete nahezu ganz.
Technik Vor dem Blick ins Innenleben haben die Konstrukteure eine hohe Hürde der Gehäusebefestigung gelegt: Es ist fast nicht möglich, mit den Fingern nur zweier Hände das Gehäuse oberhalb des schwarzen Rahmens zu spreizen und die Rastnasen zu lösen. Hier hätte MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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Die seitlich angeordneten Modell-Zahnräder verstecken sich auf der BuchliSeite hinter den Antriebskästen (links im Bild), auf der anderen Seite sind sie dafür deutlich hinter den Speichensternen zu sehen (rechts im Bild). Fotos: gp
man sich eine servicefreundlichere Lösung gewünscht. Ist die Hürde dann aber schließlich doch genommen, findet sich wie schon beim Vorgängermodell am Fahrgestell wieder die bewährte Anordnung der vier Treibachsen in zwei Drehgestellgruppen mit der bei Drehgestell-Loks heute angewendeten Technik der sinnvollen Tiefanlenkung. Mit Drehzapfen, die bis auf Achsmittelpunkt tief in die Drehgestelle eintauchen, stützt sich der massive Druckgussrahmen dreipunktgelagert ab. Der große Roco-Motor ist längs angeordnet, seine beiden mit Schwungscheibe ausgestatteten Wellenenden treiben über kurze Kardanwellen und anschließende Schnecken-/Stirnradgetriebe alle Treibachsen des Lokmodells an. Die Stromabnahme erfolgt über Blechschleifer von der Oberkante der Spurkränze aller Treibräder. Kabel stellen die Verbindung zur zentralen
Platine oberhalb des Motors her. Alle anderen elektrischen Verbindungen sind entweder Blechkontakte (Motor, Stromabnehmer) oder Folien (Stirnlampen, Schnittstelle nach NEM 652). Durch zwei Kontaktbrücken kann zwischen mehreren Möglichkeiten der Stromabnahme gewählt werden: Schienen und Stromabnehmer (Werkseinstellung), nur Schienen oder nur Stromabnehmer. Die mit der Fahrtrichtung wechselnde Stirnbeleuchtung erfolgt durch sockellose Glühbirnchen, die sich ohne Löten wechseln lassen. Die Lichtausbeute ist allerdings im unteren Geschwindigkeitsbereich gering. Schon bei geringer Spannung beginnt sich das Modell der E 16 fast geräuschlos zu bewegen. Bei hoher Laufkultur wird eine Endgeschwindigkeit erreicht, die nur geringfügig über der maßstäblich umgerechneten Höchstgeschwindigkeit liegt. Der Aus-
Messwerte E 16 von Roco Gewicht Lok:
2
Messergebnisse Zugkraft Ebene vorwärts: Ebene rückwärts: : 30 ‰ Steigung vorwärts: 30 ‰ Steigung rückwärts:
100 g 155 g 90 g 141 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: VVorbild: Vmin: NEM zulässig:
129 km/h bei 12 V 120 km/h bei 11,3 V ca. 4 km/h bei 2 V 168 km/h bei 12 V
Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
168 mm 154 mm
Lichtaustritt:
ab 74 km/h bei 7,5 V
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: Ungefährer Preis:
100
Fazit Ein sehr schönes Modell der E 16 06, das das Vorbild entsprechend der gewählten Epoche korrekt in allen Details wiedergibt und dessen Technik absolut dem heutigen Standard entspricht. bz
Maßtabelle E 16 in H0 von Roco Vorbild
1:87/NEM
Modell
Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Pufferträger:
16 300 15 000
187,4 172,4
186,5 172,3
Höhenmaße über SO Dachoberkante: Pantograph in Senklage:
3 850 4 650
44,3 53,4
44,4 54,5
Breitenmaße Breite Lokkasten: Breite über Griffstangen: Schleifstückbreite:
3 000 3 150 2 100
34,5 36,2 24,1
34,5 36,2 23,0
12 600 2 700 1 850 3 500
144,8 31,0 21,3 40,2
144,7 30,5 21,9 39,9
Raddurchmesser Treibrad: Raddurchmesser Laufrad:
1 640 1 000
18,9 11,5
18,8 11,5
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Pufferlänge
1 050 1 750 650
12,1 20,1 7,5
12,0 19,8 7,1
14,3+0,1 2,8min 1,2max 0,7-0,9
14,3 2,9 1,1 0,8
426 g
Haftreifen:
lauf bei Abschalten der Fahrspannung bewegt sich in einem vernünftigen Rahmen. Dass sich die Ergebnisse der Zugkraftmessung in beiden Fahrtrichtungen deutlich unterscheiden, hat eine einfache Ursache: Roco hat ausschließlich beide Räder der 1. Treibachse mit Haftreifen ausgerüstet, die bei Vorwärtsfahrt wegen der Ausführung als Drehgestell-Lok mit ihren relativ großen Treibrädern trotz Tiefanlenkung immer etwas entlastet werden. Im umgekehrten Fall werden sie dagegen zusätzlich belastet. Daher empfiehlt es sich, vor schweren Zügen die Lok immer mit der Seite 2 voraus fahren zu lassen. Für vorbildgerechtes Puffer-an-Puffer-Fahren sorgen Normschacht und Kurzkupplungskulisse. Die bewährte Styropor-Verpackung wäre eigentlich keiner Erwähnung wert, wenn nicht wieder mal die Aussparung vergessen worden wäre, die nach dem Zurüsten der stirnseitigen Geländer notwendig ist. Hier sollte das Zurüsten von Modellen in Zukunft berücksichtigt werden – eine Bitte, die wir nicht nur an Roco richten!
2 15,8 mm 10 mm DM 300,–
Radstände Gesamtachsstand: Abstand Vorlaufachse–Treibachse: Abstand Treibachsen außen: Abstand Treibachsen MItte:
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite:
– – – –
MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
NEUHEIT
KURZ + KNAPP • Diesellok BR 102.1 der DR Epoche IV Nenngröße TT ca. DM 300,– • Art.-Nr. 1012100 • Beckmann-TT, Scharnweberstraße 86, 12587 Berlin • Erhältlich im Fachhandel oder direkt beim Hersteller
Der fünfpolige Motor samt Schwungmasse befindet sich im Motorraum. Der Raum über dem Getriebe wird vom Ballaststück eingenommen, das auch als Innenraumimitation dient. Auch äußerlich kann Beckmanns TT„Gartenlaube“ überzeugen.
Kleinserienmodell von Beckmann-TT
„Gartenlaube“ in 1:120 Eine Lücke schließt Beckmann-TT: Die DR-Neubau-Rangierlokomotive der Baureihe 102.1 ist bereits zu haben – in Kleinserienausführung für den Maßstab 1:120.
W
ie bei Beckmann-Modellen üblich, besteht das Gehäuse der 102 165 aus PU-Kunstharz. Es wird mit einer speziellen Technik gegossen, sodass es frei von Blasen und Einfallstellen ist. Sogar feine Strukturen wie die Lamellen des Frontlüfters und die gesickten Türen am Motorraum kommen gut zur Geltung. Auch Handläufe, Windabweiser und Typhon sind Bestandteil des Gehäuses. Der schwarze Umlauf besitzt auf der OberMIBA-Miniaturbahnen 3/2000
seite sogar eine feine Riffelblechstruktur. Der Blick ins Führerhaus zeigt eine angedeutete Einrichtung mit Pult und zwei Sitzen. Diese ist ein lose eingesetztes Ballaststück und besteht wie das Fahrwerk aus Metallguss. So kommt das Fahrzeug auf ein Gewicht von 76 Gramm. Als Antrieb dient ein schnell drehender fünfpoliger Minimotor, der wartungsfreundlich über eine Rastung gehalten wird. Auf einem Ankerwellenende befindet sich eine Schwungmasse, auf dem anderen ein Kunststoffschneckenrad. Es gibt die Kraft über ein mehrstufiges Getriebe an beide Achsen weiter, wobei auch die Blindwelle mit den Gegengewichten bewegt wird. Das Getriebe ist an der Unterseite abgedeckt und wird nach Abnahme der Bodenplatte zugänglich.
An ihr sind auch Bremsimitationen angebracht, die sich angenehmerweise in der Nähe der Räder befinden. Radreifen und Treibstangen sind geschwärzt. Der Antrieb ist so abgestimmt, dass das Modell bei 12 Volt umgerechnet etwa 80 km/h schnell fährt. Bei dieser Einstellung beträgt der Auslaufweg 44 Millimeter. Die Anfahrspannung liegt zwischen 3,5 und 4,0 Volt. Anschriften und Symbole sind sauber und unter einem Vergrößerungsglas lesbar angebracht. Auch die gelbschwarzen Streifen an den Ecken der Pufferbohle kommen gut zur Geltung. Die derzeit lieferbare Variante ist im Unterschied zum gezeigten Modell als 102 162-5, RBD Erfurt, Bw Nordhausen beschriftet. Frank Riedel 101
NEUHEITEN
WECHSELSTROM-70ER • BR 70 der DB Art.-Nr. 1070 DM 390,– ** Baugröße H0 • Gebr. Fleischmann, Kirchenweg 13, D-90419 • Erhältlich im Fachhandel
Fleischmanns 70er für Wechselstrombetrieb
Was den Gleichstromern recht ist, soll auch den Wechselstromern zum Gleis gereicht werden. Der integrierte Decoder ist bei den Mittelleitermodellen schon fast Standard, jedoch verfügt die 70er nur über eine S-Schnittstelle. Die Fahreigenschaften entsprechen denen des Gleichstrommodells.
SAMMELOBJEKT BIERWAGEN
Reichdetailliert und bedruckt sind die Bierwagen von Piko schon fast Sammelstücke.
Serienmäßig mit einem Uhlenbrock-Decoder für das Motorolasystem ausgerüstet ...
... ist die Piko-E-93 für das Mittelleitersystem.
102
• E 93 Art.-Nr. 51290 ca. DM 450,– ** • Bierwagen „Beck’s Bier“ Art.-Nr. 54217 DM 42,– ** • Bierwagen „Neuzeller Klosterbräu“ Art.-Nr. 54218 DM 42,– ** • Baugröße H0 • Piko, Lutherstr. 30, D-96515 Sonneberg • Erhältlich im Fachhandel
Pikos hervorragende E 93 steht nun auch der Mittelleiterfraktion in einer Wechselstromvariante zur Verfügung. Serienmäßig ist die Ellok mit einem Uhlenbrock-Decoder für das Motorola-Format ausgerüstet. Im Wechselstrombetrieb sorgt der Decoder für eine ruckfreie Fahrtrichtungsumschaltung. Die reichlich mit Griffstangen nachzurüstenden Bierwagen verfügen über eine saubere Bedruckung und Lackierung. Die mit Bremserhaus ausgerüsteten und mit DRG-Beschriftung versehenen Kühlwagen sind für einen repräsentativen Standort wie eine Vitrine fast wie geschaffen. MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Feine württembergische Personenwagen von Brawa in H0.
HÜBSCHE WÜRTTEMBERGERINNEN • Personenwagen Di wü 98a Art.-Nr. 2150 DM 52,– ** • Personenwagen Ci wü 05 Art.-Nr. 2151 DM 52,– ** • Personenwagen Di wü 08 Art.-Nr. 2152 DM 52,– ** • Baugröße H0 • Brawa, Uferstraße 26–28, D-73630 Remshalden • Erhältlich im Fachgehandel
Nun stehen auch Brawas erste Personenwagen auf dem Gleis. Dabei handelt es sich um solche württembergischer Bauart in der Farbgebung und Beschriftung der Ep. 2. Sauberes Finish und feine Details hinterlas-
Ellokriese für die Spur der Mitte von Brawa
sen einen positiven Eindruck. Die wenigen nachzurüstenden Teile an der Pufferbohle lassen sich mit einer Pinzette gut anbringen. Die Personenwagen werden in der nächsten MIBA mit ihren Vorbildern näher vorgestellt.
„Wildes“ Fahrgeschäft von Faller
ELLOK-OLDI ZUM DRITTEN • E 95 der DR Art.-Nr. 11210 DM 300,– ** • Baugröße TT • Brawa, Uferstraße 26–28, D-73630 Remshalden • Erhältlich im Fachhandel
Nach der großen und kleinen E 95 folgt nun im Blockabstand die Altbau-Ellok in TT. Sie weist den gleichen technischen Standard auf wie ihre beiden Schwestern. Die TT-Ausgabe der E 95 testen wir in der MIBA 4/2000. HILFE, DIE MAUS IST LOS • Fahrgeschäft „Wilde Maus“ Art.-Nr. 432 DM 199,– * Baugröße: H0 • Faller, Postfach 1120, D-78148 Gütenbach • Erhältlich im Fachhandel
Anhänger der Rummeloder Kirmesplätze werden sich über das nun ausgeliefert Fahrgeschäft „Wilde Maus“ freuen. Der Bausatz ist mit aufwendiger Dekoration und Beleuchtung ausgestattet. * = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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Moderne Mähdrescher sind so groß, dass zwei zweiachsige Rungenwagen für den Transport benötigt werden.
und preiswert. Getrennte Einspeisung des Stellstroms und abnehmbare Anschlußleiste kennzeichen ihn.
MÄHDRESCHER AUF REISEN • Millennium-Transport DM 230,– Baugröße H0 • Bernd Banhardt Modellbahnzubehör, Balingerstraße 34, D-78532 Tuttlingen, www.BanhardtModellbahn.de • Erhältlich beim Hersteller
Heute findet man recht selten mit der Bahn transportierte Landmaschinen. In limitierter Auflage wird ein Mähdreschertransport auf Rungenwagen angeboten. Die Rungenwagen sind verschmutzt dargestellt. Holztransportgestelle sichern sowohl den Mähdrescher wie auch dessen Mähspindel und Räder. SCHLANKER ABZWEIG • Bogenweichen Art.-Nr. SL-E1486, SL-E1487 DM 33,– ** Baugröße: H0m • Peco, Vertrieb Weinert, Mittelwendung 7, D-28844 Weyhe-Dreye • Erhältlich im Fachhandel
EIN- UND ZWEIGLEISIG DURCH DEN BERG • Tunnelportal zweigleisig Art.-Nr.: 7.01.010 ca. DM 29,– * • Tunnelportal eingleisig Art.-Nr.: 7.01.010 ca. DM 24,– * • Baugröße: H0 • Walter Siebert – Modellbau, Niederurseler Landstr. 17, D-60439 Frankfurt • Erhältlich im Fachhandel 16fach-Decoder für motorische Weichenantriebe
Das H0m-Gleisprogramm wird um schlanke Innenbogenweichen erweitert. Der Radius der Weichen beträgt 900 mm bei einem Herzstückwinkel von 10°. Für die Betriebssicherheit sorgen elektrisch leitende Herzstücke, die über Schaltkontakte eines Weichenantriebs oder bei Handbetrieb z.B. über einen Kippschalter angesteuert werden müssen.
16FACH • Funktionsdecoder für 16 motorische Weichenantriebe Art.-Nr.: SLX826 DM 257,– * • Rautenhaus, Vertrieb MDVR W. Radtke, Unterbruch 91, D-47877 Willich • Direktvertrieb
Für umfangreiche Weichenstraßen ist der 16fach-Weichendecoder sehr nützlich
Die Tunnelportale aus Resine-Kunststoff gibt es auf Wunsch auch in Basaltoder Sandsteinfarben. Passende Stützmauer gibt es ebenfalls. Die Struktur lässt das individuelle Bemalen mit Trockenfarben oder mit Abtönfarbe zu. * = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
H0m-Innenbogenweichen von Peco
Tunnelportale von Siebert in H0
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
NEUHEITEN
Beobachtungswagen von Märklin mit eingebauter Kamera. Die Kamera liefert ein gutes Bild.
STRECKENBEOBACHTUNG • Beobachtungswagen mit Funkübertragung Art.-Nr. 49940 DM 2000,– ** Baugröße: H0 • Märklin, Holzheimer Str. 8, D-73037 Göppingen • Erhältlich im Fachhandel
Weniger zur Überwachung als vielmehr zur Übermittlung neuen Fahrvergnügens dient der Beobachtungswagen. Die Bildinformationen gelangen per Funk zu dem mitgelieferten Empfänger. Er wiederum gibt das Signal an ein Fernsehgerät weiter. Wer mag, kann auch eine Fahrt über die heimische Anlage auf einem Videore-
corder aufnehmen, um sie zu verschenken. Über den eingebauten Decoder kann die Videokamera ein- bzw. ausgeschaltet werden. Die Stromversorgung wird leider nur über den Skischleifer sichergestellt, so ist eine 100%ige Bildübertragung ohne Aussetzer nicht gewährleistet. BEMO
• Bemo, Postfach 1234, D-73063 Uhingen • Erhältlich im Fachhandel
• Regioshuttle Art.-Nr. 9030 933 DM 300,– ** Baugröße N • Spezialwagen „Starkes Stück“ Art.-Nr. 7456 140 DM 140,– ** Baugröße H0m
Mit dem Regioshuttle der Schönbuchbahn stellt Bemo nach etwa 20 Jahren wieder ein N-Fahrzeug aufs Gleis. Neu ist auch der „verrückt“ gestaltete Spezialwagen auf Basis eines EW I mit einer kompletten Wohnung.
NASSSCHIEBER FÜR BIER • Bierwagen-Beschriftungsset Art.-Nr. Set 1, Set2 DM 45,–* Baugröße: H0 • Länderbahn-Forum, Tobias Frydman, Cornelius Houtmanstraat 3, NL-3572 LT Utrecht • Direktvertrieb
Für die korrekte Beschriftung von Bierwagen der Epoche I bietet das Länderbahn-Forum zwei Beschriftungssets an. Im ersten Set sind Beschriftungen der bayerischen Ostbahn und im zweiten bayerischer Bierwagen enthalten.
Bemos Einstieg in die Spur N: Regioshuttle Ein „Starkes Stück“ von Bemo für H0m: kunstvoll gestalteter Wohnwagen auf Schmalspurgleisen
1:1-Ausschnitt aus dem Set 2 der Bierwagenbeschriftung MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
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POWER AUS KASSEL • Set Henschel-Laster mit Lepoix-Kabine Art.-Nr. v 90370 DM 39,– * • HS 16 HS Tanksattelzug Art.-Nr. v 82601 DM 39,– * • HS 140 PP-Zug Art.-Nr. v 73302 DM 30,– * • Baugröße H0 • Brekina, Carl-Benz-Str. 1, D-79331 Teningen • Erhältlich im Fachhandel
Vor 75 Jahren fertigte Henschel die ersten Laster in Lizenz. Aus diesem Anlass wird ein Set HenschelLaster mit den typischen eckigen Kabinen, wie sie seit 1961 gefertigt werden, als Lang- und Kurzhauber angeboten. Ein Tanklastzug mit der HS-16-HS-Zugmaschine und ein HS 140 PPGliederzug mit Plane huldigen ebenfalls dem Kasseler Lastwagenbau.
Henschel-Power für die Straße
HOCH DEN PRINZ Miniszene von Busch • Miniszene Kfz-Werkstatt Art.-Nr. 7668 DM 24,– ** Baugröße H0 • Busch, Heidelberger Str. 26, D-68519 Viernheim • Erhältlich im Fachhandel
Einbaufertige Miniszenerie für eine Tankstelle oder eine Kfz-Werkstatt.
Der MIBA-Neuheiten-Ticker Bezeichnung Lupo TDI Volvo FH Glob. XL/Aero mit Tankauflieger Geräuschmodul für 99 7243 Geräuschmodul Zahnraddampflok Parkzaun mit Tor Atlas Mobilbagger Kaelble-Gmeinder SL 26 mit Steinkabel Vierachsiger Dreiseiten-Kipper MB 3544 Diverse Puffer für Loks und Waggons BR 109 der DB AG/Ep. V sächs. Abteilwagen o. Bremserhaus, DR/Ep. IV Kaliwagen Uaoos-y948 der DB-AG/Ep. V Knickkesselwagen „FINA“, SNCB Ep. V Barkas- dreiachsiger Abschleppwagen
Baugröße H0 H0 2 2 N H0 H0 H0 H0/TT/N H0 H0 H0 H0 H0
Mercedes Benz L319 Kastenwagen Skoda Octavia Taxi Joystick zur Kransteuerung 310.23 in Wechselstromausführung Doppelwageneinheit zweier Schiebewandwagen Schnellzug-Postwagen „Hecht“ der DRG 3.-Kl.-Schnellzugschlafwagen „Hecht“ der DRG Schnellzuggepäckwagen „Hecht“ der DRG Schiebewandwagen, Danzas/Cargo, DB/Ep. V Class 37 Co-Co-Dieselelektrische Lokomotive
N H0 H0 H0 H0 H0 H0 H0 H0
Art.-Nr. 71052 X-7243 X-ASB 6000 B-10906 B-10926 601 29 51034 53019 54085 54182
Firma AWM
Anschrift Postfach 1120, D-95085 Selb
liefert* FH
Dietz
Hindenburgstr. 31, 75339 Höfen
d
Haberl & Partner Ulmer Str. 160a, D-86156 Augsburg Kibri Otto-Lilienthal-Str. 40, D-71034 Böblingen
d FH
Memo I. Neumann Piko
Postfach 30, D-78653 Dunningen Malter Str. 53, D-01159 Dresden Lutherstr. 30, D-96515 Sonneberg
d d FH
PM-Modellbau
Ginnheimer Landstr. 191–195, D-60431 Frankfurt In der Hernau 1, D-90518 Altdorf
d FH
16038 Rietze 828 10780 Roco Jakob-Auer-Str. 6, A-5033 Salzburg 43848 44123 45 448 45446 45447 47130 Class 37 The British 1:87 Scale Society PO Box 1171, Oxford, OX 3UH England
FH
d
d = Direktvertrieb, FH = Verkauf über Modellbahn-Fachhandel
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
NEUHEITEN
„Loreley“-Set von Minitrix
einem limitierten Set mit jeweils einem 1.-Kl.-und 1./2.-Kl.- sowie zwei 2.-Kl.Wagen. Die „piekfeinen“ Wagen verfügen über akkurate Farbgebung und Beschriftung. Deutlich moderner und einer anderen Fahrzeuggattung zugehörend sind die beiden Vierer-Sets aus Schüttgutwagen der Bauart Fas 126 im Fachhandel zu finden. Die fein detaillierten Güterwagen gibt es in der älteren braunen und in der aktuellen roten DB-CargoFarbgebung.
VIERERBANDEN • Schnellzugwagen-Set „Loreley“ Art.-Nr. 13718 DM 199,– ** • Schüttgutwagen-Set Fas 126 Art.-Nr. 15208/braun Art.-Nr. 15209/rot DM 185,– ** • Baugröße N • Trix, Postfach 4924, 40027 Nürnberg • Erhältlich im Fachhandel
Die zur Spielwarenmesse angekündigten Schürzenwagen präsentieren sich in
Set mit Vier: Fas 126 von Minitrix
ABGEFEDERT • 50’ PS1 Boxcar Art.-Nr. 6001 ca. DM 55,– ** • Baugröße H0 • Kadee Quality Products Co., 673 Avenue C, White City, OR 97503-1078, USA • Erhältlich im Fachhandel
Der Boxcar der K.C.S. – Kansas City Southern – weist neben einer akkuraten Beschriftung auch durchbrochene Laufgitter, feinste Griffstangen und Leitungen auf. Gefederte Drehgestelle und RP-25Radsätze sorgen für den nötigen Gleiskontakt.
Komatsu-Raupe von Kibri in H0
ERDBEWEGUNG MIT 1066 PS • Komatsu-Planierraupe D 575 Art.-Nr. B-10906 ca. DM 65,– * • Baugröße H0 • Kibri, Otto-Lilienthal-Str. 40, D-71034 Böblingen • Erhältlich im Fachhandel
Kadees PS-1-Boxcar mit Schiebetür und gefederten Drehgestellen
MIBA-Miniaturbahnen 3/2000
Ein besonderer Blickfang auf Baustellen ist sicherlich die Planierraupe mit riesigem Räumschild und Aufrissdorn. 107