5/2003
Mai 2003 B 8784 · 55. Jahrgang
MIBA
Deutschland Österreich
6,50
7,30 · Schweiz sFr 12,80
Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (cont) BeNeLux 7,50 · Schweden skr 90, www.miba.de
NoHAB kultige Rundnasen Modellbahn-Anlage. RhB-Dampf anno 1913 Digitaltechnik. Einbau von Sounddecodern Vorbild + Modell.
Anlagenbau mit Rolf Knipper
Kottenforst in H0
8,50
ZUR SACHE
N
ach einem langen Winter insbesondere, wenn er der globalen Erwärmung zum Trotz so streng war wie der zurückliegende sehnt man mit Ungeduld steigende Temperaturen herbei. Ist es gegen Ende des witterungsmäßig unberechenbaren April endlich soweit, erwachen in der Natur Flora wie Fauna und selbst der Mensch, mag
Prima Klima Der romantische Bahnhof Kottenforst zieht sich als beliebter Dauerbrenner durch die Veröffentlichungen der MIBA-Jahrgänge. Rolf Knipper stellt das Motiv des Empfangsgebäudes an den Beginn einer Serie über den Bau seiner neuesten Anlage.
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
er sich auch noch so unabhängig von klimatischen Einflüssen wähnen, wird bei höheren Celsius- und Lux-Werten unwillkürlich aktiver. Während aber anderswo ganze Generalstäbe zur Eile drängen, bevor hochsommerliche Temperaturen sämtliche strategischen Planungen über den Haufen werfen, sind hierzulande Gartenbahner auf einen gewissen Pegel der Quecksilbersäule geradezu angewiesen, sofern sie nicht Schneefräsen-bauende Hardcore-Ganzjahres-Hobbyisten sind Folglich widmet die MIBA auch in diesem Jahr wieder den Schwerpunkt der Mai-Nummer dem Outdoor-Railroading ein berechtigter Anglizismus aus der Neuen Welt, beschäftigt sich doch immerhin die Hälfte der Schwerpunktartikel mit Themen aus dem Bereich unserer Lead nation: Thomas Barthels lässt die Bahnen des Mittleren Westens in Form einer überzeugend erfundenen Privatbahn in Colorado weiterleben, ich selbst habe die ausgezeichnet funktionierenden KadeeKupplungen aus Oregon mit den Funktionen der DCC-Digitalsteuerung im wahrsten Sinn des Wortes verknüpft
und Gerhard Peter stellt das besonders preiswerte Bachmann-Modell der Mogul vor, deren hauptsächliches Verbreitungsgebiet ebenfalls jenseits des Atlantiks lag. Das Fähnchen des Alten Europa wird hochgehalten von Franz Stellmaszyk mit seinem urgermanischen Schotterwerk nebst wohlbekannter Feldbahn und Hermann Riedel, dessen Fräsenkasten ein Original bei der Rhätischen Bahn vorweisen kann. Und schließlich porträtieren wir noch Karsten Werninghaus, der ein vielfältiges Angebot an handgearbeiteten G-Spur-Modellen von Vorbildern nahezu aller Kontinente feilbietet. Für Freude am Hobby ist bei sonnigem Wetter kein großer Aufwand nötig: Werfen Sie einfach den benzin- oder elektrobetriebenen Daisy Cutter an und mähen eine Trasse ins üppig wuchernde Grün. Ein paar provisorisch und kurvenreich verlegte Gleise, ein Stromanschluss (kein Live steam das Spiel mit dem Feuer überlassen wir in dieser Saison anderen) und schon kann der Spaß beginnen! Wie wäre es, wenn Sie dazu auch die Menschen von der anderen Seite des Zaunes einladen? Gutnachbarschaftliche Beziehungen können sehr zu einer Verbesserung des Klimas in der Siedlung beitragen. Ganz ohne diplomatische Verwicklungen ist flugs eine Koalition der (Betriebs)-Willigen geschmiedet. Analog zur Anzahl der Local player steigt aber auch der Anspruch an eine funktionale Steuerung. Hier bieten sich Digitalsysteme besonders an: Mit chirurgischer Präzision lassen sich Züge ins Ziel lenken, die Weichenstellungen der näheren Zukunft entscheidend beeinflussen sowie in unserem Sandkastenspiel Nachschubwege an Getränken und Essbarem sicherstellen. Sollte ich Ihnen aber diesen Mikrokosmos der Modellbahn hier zu friedlich dargestellt haben, denken Sie daran: Wer nicht für uns ist, ist noch lange nicht gegen uns. Martin Knaden
3
Um den Bahnhof Kottenforst wird sich in dieser und den kommenden Folgen von Rolf Knippers Anlagenbau-Serie alles drehen. Zunächst geht es um die Planung des Bahnhofs und die Vorgaben für Gleisverlegung und Steuerung. Foto: rk
24
Eine sehenswerte Anlage nach dem Vorbild der Rhätischen Bahn stellt Daniel Wietlisbach vor. Herzstück ist der Bahnhof Wiesen. Foto: Daniel Wietlisbach
10
4
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
INHALT
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn Modellbahn nach Western-Art in 1:22,5 Die Clear-Creek-Line 44 Vom Steinbruch auf die Bahn 50 Im Schleudergang 54 Kadee unter Kontrolle 58 Kleine Mogul ganz groß 62 Im Dienst der Gartenbahn 64
MODELLBAHN-ANLAGE Bahnhof Wiesen in H0m RhB-Dampf um 1913 10 Ein Dampf-Bw zur Reichsbahnzeit (2) Hochbauten des Bw 18
MODELLBAHN-PRAXIS Das Modulprojekt Kottenforst (1) Kottenforst ein MIBA-Klassiker VT 135 aufgemöbelt Übergänge mit Magneten Meterspur in 1:45 Begabte Statisten
24 70 74 78 80
VORBILD + MODELL Rundnase mit Kultstatus (Nohab) 30
VORBILD
Das schon etwas betagte Trix-Modell des DRG-Nebenbahn-Triebwagens VT 135 nahm sich Sebastian Koch für eine Verjüngungskur vor. Neben äußerlichen Details sorgte er auch für einen neuen Antrieb mittels Weinert-Einachsfahrwerk. Foto: Sebastian Koch
70
Gartenlaube auf Rädern 34 Zugbildung: Sie fragen mm antwortet Von Zügen und Namen 36
DIGITALTECHNIK Erlebnisse der dritten Art
66
NEUHEIT Einer für viele (Fahrregler)
76
MENSCHEN UND MODELLE Besuchersturm in Sinsheim
92
RUBRIKEN Zwei Standmodelle von Revell, die DampflokBaureihe 43 und die DR-Diesellok 130, baute Bruno Kaiser und berichtet über seine Erfahrungen. Foto: bk
80
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Zur Sache 3 Leserbriefe 7 Bücher/Video 83 Neuheiten 84 Veranstaltungen · Kurzmeldungen 94 Kleinanzeigen 96 Impressum · Vorschau 112 5
MIBA 11/2002, Bitte einmal 2. Klasse
Rund oder Ring? Auf einigen Abbildungen zu oben genanntem Artikel ist ein Gebäude zum Abstellen von Lokomotiven zu sehen. In den zugehörigen Bildunterschriften wird dieses Gebäude als Rundschuppen bezeichnet. Kann es denn sein, dass Ihre Redakteure den Unterschied zwischen einem Rundschuppen und einem Ringschuppen nicht kennen? Wie wollen Sie junge Leser an die Modellbahn heranführen, wenn derartige Unterschiede offenbar nicht herübergebracht werden können? Karl U. Pierini, Rheinbach
MIBA 4/2003, Roco-P4.2
Lichtwechsel an der P 4.2 Was soll eigentlich der Quatsch mit dem Lichtwechsel an einer Lok, deren Vorbild mit Petroleumlampen ausgerüstet war? Glaubt wirklich der zuständige Produktmanager, dass der Heizer bei jedem Richtungswechsel mit einer Zündholzschachtel in der Hand vom Führerstand gesprungen ist, um den Lichtwechsel zu vollführen? Die einstige Zugförderung mit Dampflokomotiven hat auch durch das Vorhandensein von mehr Kopfbahnhöfen als heute viel Rangieraufwand erfordert. Die Vorbereitungs- und Abschlussdienste waren durchweg mit Rangierfahrten verbunden, z.B. zum Kohlebunkern, Besanden, Entschlacken, Wassernehmen, Drehen, Fahren zum Lokwartegleis, Sägefahrt zum Zug folglich blieben alle Lampen an, entweder bis zum Abstellen der Lok im Schuppen oder bis zum ersten geeigneten Halt nach dem morgendlichen Hellwerden. Wie mir ein befreundeter Lokführer versicherte, ließ man meistens auch bei Lok mit elektrischer Beleuchtung die hinteren Lampen an. Nach Einführung des dritten Spitzenlichtes in den 50er-Jahren ging es zunächst auch gar nicht anders, weil die beiden oberen Lampen ihren Saft über den gleichen Schalter bezogen! Übrigens hat vor ein paar Jahren Werner Streil aus München an anderer Stelle in gleicher Weise argumentiert und zu Recht insbesondere auch die Unsitte gebrandmarkt, Ellokmodelle mit Lichtwechsel rot-weiß zu versehen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Das führt bei einem gezogenen Zug dazu, dass das Schlusssignal bereits am ersten Fahrzeug eines Zuges gezeigt wird. Das ist der absolute Hammer! Vorbildwidriger geht es nicht, denn wegen ihrer großen sicherheitsrelevanten Bedeutung dürfen Schlusssignale wirklich nur am letzten Fahrzeug eines Zuges gezeigt werden. Hermann Hoyer, Hamburg
MIBA 3/2003, Schwerpunkt
Kuppeln mit Gabelköpfen Anstatt aufwändige Kupplungsösen (-böcke) zu feilen und diese an den Rollwagen anzulöten, nimmt man einen Ms-Winkel und bohrt ein Loch in einen Schenkel. Danach wird dieser wie die Kupplungsöse (-bock) angelötet. Die Kupplungsstange versieht man am Ende mit kleinen Gabelköpfen aus dem RC-Modellbau. Hier werden sie für Rudergestänge verwendet. Findet man in der Größe passende Gabelköpfe, können diese gleich an Stelle der Kupplungsösen an die Rollwagen gelötet werden. Für diejenigen, die sich Rollböcke bauen wollen, noch ein Hinweis: Für die Achsgabeln lassen sich entsprechende Messingkabelschuhe verwenden. Die Kabelschuhe haben eine gleichmäßige Form und die Feilarbeit hält sich somit sehr in Grenzen. Günter Borrmann (E-Mail)
MIBA 3/2003, Eine Reise ins Oberpfälzer
Das wollen wir sehen! Das ist es doch! Eine kleine aber feine Anlage: Mobil, modular und ausbaufähig. Mit klarem Thema, betriebsintensivem Gleisplan und überschaubarem Fuhrpark. Mit Bausätzen von der Stange und selbstgebauten Werken. Das ist der Artikel, den ich jedem unter die Nase halten werde, der über Platzmangel, Aufwand und Kosten unseres Hobbys jammert. Wieviel kälter und unpersönlicher wirkt da die weiter hinten vorgestellte Stein sche Riesenanlage. Sicher war hier ein Profi am Werk, der mit viel Herzblut eine SchauAnlage gestaltet hat. Aber eben nur eine Schau-Anlage und keine Betriebs-Modellbahn. Eintönige Grashügel und ein heilloser Epochenmix machen noch keine Modellbahn.
LESERBRIEFE
Beschränkt Euch, liebe Kollegen! Die kleinste Stube hat mehr zu bieten als der größte Modellbahn-Keller. Seht in das zufriedene Gesicht von Roland Käs und Ihr wisst, was ich meine. Oliver Morsch (E-Mail)
MIBA-Messeheft
Giganten und Exoten? Schaut man sich die Neuheiten der Hersteller in den vergangenen Jahren an, so möchte man glauben, dass allgemein nur noch Giganten und Exoten fehlen, um den Modellbahner glücklich zu machen. Wie sonst soll man die Neuheiten kommentieren, die von überschweren schwedischen Erzbahnlokomotiven und dem Einzelstück 18 201 (Roco) über die E 95 und BR 06 (Brawa), die nie gebaute BR 53 bis hin zum Big Boy reichen. Wenn ich mir die Anlagenberichte (nicht nur in der MIBA) anschaue, frage ich mich, wo diese Maschinen mit den ihnen angemessenen Zügen fahren sollen? Ich möchte daher für zwei Modelle werben, die weder Giganten noch Exoten und darüber hinaus sehr vielseitig einzusetzen sind. Es handelt sich hierbei zum einen um ein Großserienmodell einer ELNADampflok der Type 2 oder 5 (Achsfolge 1 C), die sowohl in Epoche II als auch III einsetzbar und auch für Freunde der DR (Ost) sehr interessant wäre, da über 60 Stück ELNA-Lokomotiven mit der Verstaatlichung der Privatbahnen 1949 zur DR (Ost) gelangt sind. Einzelne Exemplare fahren bei Museumsbahnen sogar noch heute (Bochum-Dahlhausen und Holland)! Das zweite noch fehlende Modell ist der Esslinger-Triebwagen in seiner ersten Bauform von 1952 mit drei Stirnwandfenstern und zwei großen unteren Einzelleuchten, wobei ich auch hier an einen Großserienhersteller denke. Nachdem von diesem Triebwagentyp rund 50 Stück gebaut wurden und einzelne Exemplare auch der Ursprungsausführung heute noch im Einsatz stehen, kann im Gegensatz zum VT 859 von Trix/Märklin (Einzelstück) nicht von einem Exoten gesprochen werden. Dieser Triebwagentyp ist zwar 7
Service LESERBRIEFE UND FRAGEN AN DIE REDAKTION
VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Verlag Senefelderstr. 11 90409 Nürnberg Tel. 0911/51 96 50 Fax 0911/5 19 65 40 E-Mail:
[email protected]
ANZEIGEN
VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Anzeigenverwaltung Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/5 34 81 15 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail:
[email protected]
ABONNEMENTS
PMS Presse Marketing Services GmbH MIBA-Aboservice Postfach 10 41 39 40032 Düsseldorf Tel. 0211/69 07 89 24 Fax 0211/69 07 89 50 E-Mail:
[email protected]
BESTELLSERVICE
VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Bestellservice Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/5 34 81 34 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail:
[email protected]
FACHHANDEL
MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG Breslauer Str. 5 85386 Eching Tel. 089/31 90 62 00 Fax 089/31 90 61 94 E-Mail:
[email protected]
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. 8
erst ab Epoche III einsetzbar, doch trägt seine weite Verbreitung (von der Tegernseebahn im Süden bis zur KielSchönberger-Eisenbahn im hohen Norden) und die mögliche Farbenvielfalt sicher auch zu einer größeren Akzeptanz bei den Modellbahnern bei. Jürgen Meier, Gräfelfing
Wichtiger Baustein Das Angebot an Epoche-III-Modellen wird immer perfekter, bald gibt es alles im Modell, was Räder hatte. Die letzten wichtigen Lücken, wie landwirtschaftliche Fahrzeuge, wurden geschlossen. Doch was ist los mit den Häuslebauern? Fehlt es an Mut und Kreativität? Für mich gehört die Nachkriegsarchitektur der 50er- und 60erJahre ebenso zur V 200 wie die passenden Personenwagen oder die Automodelle auf der Straße. Besonders schön muss man sie ja nicht finden, die Architektur, die diese Zeit hervorbrachte. Aber ohne sie fehlt ein wichtiger Baustein um Epoche III überzeugend darzustellen. Thomas Mörbe, Stuttgart
MIBA 9/2002 ff, Foto-Workshop
Ergänzung für Unerfahrene Gerade beim Anfänger können vermeidbare Kleinigkeiten zu enttäuschenden Resultaten führen und die Freude am Fotografieren schnell verblassen lassen. Auch kann der Eindruck entstehen, man könne nur mit einer teuren Profiausrüstung zu guten Fotos kommen. Beim Erwerb einer Spiegelreflexkamera sollte man unbedingt darauf achten, dass diese bei einer vorgewählten Blende (22 oder mehr) die zugehörige Belichtungszeit automatisch wählt. Ganz wichtig ist, dass die für unsere Zwecke erforderlichen langen Belichtungszeiten (bis mindestens 30 sec.) reproduzierbar eingehalten werden. Beim Einsatz von Halogenlampen muss man angepasstes Filmmaterial verwenden. Wie im Workshop angegeben sind Dias wegen der zu erreichenden Brillanz gegenüber Negativmaterial vorzuziehen. In Kombination mit den Halogenstrahlern ist der Kodak 64T oder der Fuji RTP II Kunstlichtfilm ideal. Man muss diese Filme aber mit einer Belichtungsreihe auf das Langzeit-
verhalten seiner Kamera eintesten. Dabei darf man nicht die Blende verändern (sie sollte auf einen maximalen Wert eingestellt bleiben), sondern muss die Belichtungszeit variieren. Es spricht für sich, dass man bei der Versuchsreihe alle Einstellungen peinlich genau notiert. Wichtig ist das Ausschalten der Zimmerbeleuchtung während der Belichtung, da die meistens verwendeten Neonleuchten eine ganz andere Farbtemperatur haben. Der Selbstauslöser kann ein nützliches Instrument sein um vom Stativ aus absolut verwacklungsfreie Aufnahmen zu machen. Immer sollte man den Sucher gegen einfallendes Licht von den oft hinter der Kamera stehenden Fotolampen abdecken, damit kein Falschlicht die automatische Belichtung beeinflusst. R.K. Casanova, Pouzols (F)
Einfaches Chair-top-Studio Pixel statt Korn (Folge 7) war lehrreich und sehr gut, die beste aller Folgen! Um zu guten Modellfotos zu kommen, habe ich mir aus einem alten Küchenstuhl mit glatter Sitzfläche, zwei kleinen Zwingen sowie Fotokarton 70 x 50 cm (gibt es in vielen Farben, je nach gewünschtem Hintergrund, in gut sortierten Schreibwarenläden! Habe pro Karton 1 Euro gezahlt) ein extrem preiswertes, leichtes und transportables kleines Mini-Fotostudio gemacht. Ein Fototable, welches nach erfolgter Aufnahme mit einigen Handgriffen wieder zerlegt ist. Dieses kleine Fotostudio kann man, da sehr handlich, mit ins Freie nehmen. So lassen sich ohne Kunstlicht Aufnahmen machen. Rudolf Knieriem, Mühlheim/Main
Dieses kleines Fototable lässt sich mit wenigen Handgriffen aufbauen. Foto: Rudolf Knieriem MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MODELLBAHN-ANLAGE
Bahnhof Wiesen in H0m
RhB-Dampf um 1913 Nicht gerade das übliche Thema von der Rhätischen Bahn hat sich Thomas Kestenholz für den Bau seiner H0m-Modellbahn vorgenommen! Die Besonderheit stellt in diesem Fall nicht die gewählte Vorbildstrecke dar, sondern vielmehr die Epoche ...
B
ereits von zahlreichen Modellbahnern wurde die Strecke Davos Filisur oder Teile davon im Modell umgesetzt, gehört sie doch zu den schönsten und kühnsten der RhB überhaupt. Die wilde und zerklüftete Landschaft stellte Ende des vorletzten Jahrhunderts eine große Herausforderung an die Baukunst der Ingenieure dar und die Bauzeit für die 19 Kilometer lange Strecke betrug von 1906 bis 1909 beinahe drei Jahre. Der Dampfbetrieb beherrschte bis gegen 1920 den Betriebsalltag der Bahnlinie im Tal der Landwasser.
Die Modellbahn Den Start der Modellbahn legte der Bruder des heutigen Erbauers mit dem Bau eines Moduls des berühmten Bärentritts. Daneben sammelte derselbe Bruder einige Dampflokomotiven der Rhätischen Bahn, die damals noch einzig von Ferro-Suisse angeboten wurden. Als der Bruder auf die nächstgrößere Spurweite wechselte, übernahm Thomas Kestenholz das bereits halb fertige Modul samt einigen Modellen der Dampfepoche. Im Dachraum des Hauses fand sich Raum um eine An-der-Wand-lang-Modellbahn in der Größe von 2,40 x 4,80 Metern aufzubauen. Allerdings auf einer Höhe von lediglich 60 Zentimetern, weil durch die Dachschräge der Raum nach oben hin immer kleiner wird. Neben den Modulen nach dem Vorbild der Linie durch das Tal der Landwasser, die sich links des Bahnhofes Wiesen anschließen, konnte der rechts des Bahnhofes eigentlich vorbildgerecht anschließende Wiesener Viadukt 10
aus Mangel an Platz nicht realisiert werden. Stattdessen schließen sich zwei Module anderer RhB-Linien an: Eines stellt einen Ausschnitt der Albulabahn Bergün Preda dar. Das zweite und vorläufig letzte zeigt die Bahn im Wald bei Klosters an der Linie Landquart Davos. Auch wenn das Ziel nicht die Teilnahme an Modultreffen war, wurde doch der flexibleren Arbeitsweise wegen die Modulbauweise gewählt. Dabei wurde auf die Normen der Modellbau-Freunde Basel zurückgegriffen. Schließlich war das Modul des anfänglich erwähnten Bärentritts doch einmal an einem Treffen zu sehen. Da bereits von Beginn an einige Dampflokomotiven vorhanden waren und durch die Vorliebe für die Epoche um 1900, war für den neuen Besitzer schnell klar, dass auf der Modellbahn ausschließlich Dampflokomotiven verkehren sollten. Des Weiteren wirkte die Herausforderung mit, sich im Wagenbau zu betätigen, gab es doch damals noch kaum RhB-Modelle jener frühen Epoche, in der jedoch durch den aufkommenden Tourismus ein großes Zugaufkommen zu verzeichnen war. Die Konkurrenz der Straße war noch nicht vorhanden, denn der Kanton Graubünden verweigerte als letzter der Schweiz bis 1925 (!) die Zulassung von Automobilen auf seinem Straßennetz.
Modulbau Die Module bauen auf einem Rahmen aus dem besonders stabilen MultiplexSperrholz auf, die Trassenbretter bestehen aus Pappel-Sperrholz, weil sich darin die Nägel des Eigenbaugleises MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Wirkt mit dem großen Pflug noch mächtiger: G 4/5 111 auf dem Lehnenviadukt (Hangbrücke). Mit viel Liebe zum Detail lässt Thomas Kestenholz eine längst vergangene Epoche aufleben (rechts). G 4/5 104 einzige Lok dieser Serie mit Verbundtriebwerk aus Richtung Davos kommend kurz vor der Einfahrt Wiesen (links). MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
11
Gut betuchte Touristen fanden schon damals den Weg in die Schweizer Berge.
Hotel-Kutsche für die Gäste aus fernen Landen, ebenfalls ein Eigenbau. Funktionsfähige (!) Weichenstellhebel und -laternen; Bausätze von Ferro-Suisse.
12
von Ferro-Suisse besser versenken lassen. Die Gleise bestehen aus einem Schwellenband aus geschnittenem Holz und den Schienenprofilen, die genagelt werden müssen allerdings nicht unbedingt auf jeder Schwelle. Die Kunstbauten, von denen es naturgemäß auf den Strecken der RhB nicht wenige gibt, bauen auf einem Holzgerüst auf, das anschließend mit einem Gemisch aus Modellgips (40%) und Weißputz (60%) bestrichen wurde. Nach dem Trocknen sind die Steine dann in Zeit raubender Arbeit anhand von Vorbildfotos eingeritzt worden. Die Landschaft baut auf den ersten Modulen noch auf der FliegengitterGips-Methode auf, wurde später jedoch aus Styropor geschichtet und mit Gips überzogen, was weniger VerzugsproMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
bleme zur Folge hatte. Als Streumaterial kamen die bekannten Flocken von Woodland zum Einsatz, wobei für das Laub der aus Blumenbindedraht gefertigten Bäume Foliage von Heki verwendet wurde.
Zugkreuzung in Wiesen: G 4/5 111 und G 3/4 Rhätia an einem warmen Sommertag. Der Kanton Graubünden war 1925 der letzte in der Schweiz, der Automobile zuließ.
Gebäudebau Mit Ausnahme des weiß verputzten Wohnhauses neben dem Bahnhof Wiesen, das lediglich ein neues Dach erhielt und sonst aus einem Bausatz entstand, wurden alle Gebäude selbst gebaut. Als Baumaterial dienten dabei Holzprofile und geprägte Holzplatten von Northeastern aus dem Fachhandel für amerikanische Modellbahnen. Für die Fensterkreuze kamen die kleinsten, lediglich 0,5 mm dicken Profile zur AnMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
13
wendung. Als Besonderheit jener Epoche sei noch auf die Pferdekutsche neben dem Bahnhof hingewiesen: Sie holt die weit gereisten Hotelgäste vom Bahnhof ab. Das Modell baut auf einem gekauften Fahrgestell auf, das einen neuen Aufbau aus Messing erhielt. Angeregt zu diesem Detail wurde Thomas Kestenholz von Christian Gohl, auf dessen Diorama von Göschenen um 1908 sich ein gutes Dutzend dieser Fuhrwerke tummeln (MIBA 4/98). Die Figuren werden meist unbemalt gekauft und bekommen epochengerechte, nicht zu farbige Kleidung aufgepinselt.
Betrieb Leider nur kurze Zeit war das Modell des Schneepfluges R3 von 1903 von Bemo lieferbar. Traktionswechsel: Ge 4/6 354 im Schlepp zweier Dampfloks auf dem Weg zur bereits elektrifizierten RhB-Linie von Klosters nach Davos.
Neben dem erwähnten Bahnhof Wiesen existiert an der Wand gegenüber ein Schattenbahnhof, in dem die Züge zusammengestellt werden. Vier durchgehende und drei Abstellgleise sorgen für reges Zugaufkommen. Die Zugbildungen basieren dabei teilweise auf alten Fotos, teilweise auf Fantasie. Mittlerweile verkehrt eine ansehnliche Menge Dampfloks von Ferro-Suisse und auch von Bemo. Bei einer Ellok wurde der Erbauer allerdings schwach: Bemos grüne Ge 4/6 darf manchmal trotz fehlender Oberleitung verkehren.
Leidenschaft Wagenbau
Womit alles begann: Der Bärentritt zwischen Wiesen und Filisur (rechte Seite). Gelungene Eigenbauten: Postwagen Z 305 und gedeckter Güterwagen K 639 (unten).
14
Thomas Kestenholz große Leidenschaft gehört dem Wagenbau: Zu Beginn seiner Modellbahnkarriere gab es kaum Modelle von Wagen aus jener Epoche. Selbst die erwarteten Kleinserienmodelle, die zu den Dampfloks gepasst hätten, blieben mangels Kundeninteresse größtenteils aus.
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
15
G 4/5 107 verlässt mit einem langen Güterzug am Haken den Tunnel Wiesen II. Begegnung am Tunnel Wiesen II kurz vor dem Lehnenviadukt (rechts). Die Lokomotiven Maloja und Rhätia vor einem schweren Güterzug auf dem Lehnenviadukt (rechts unten). Modellbahner-Freiheit: Der letzte Bär wurde bereits 1896 erlegt (links unten). Fotos: Daniel Wietlisbach
Zu Beginn wurden Personenwagen aus Messingbausätzen des bereits nicht mehr existenten Herstellers Swiss Rail gebaut. Als erstes Selbstbaumodell in Messing entstand ein Gepäckwagen. Die Wände sind jedoch nicht geätzt und so mussten etliche Profile aufgelötet werden. Fünf Personenwagen sind aus Polystyrol gebaut. Mittlerweile verkehren 22 Selbstbau-Personenwagen und weitere sind bereits im Bau. Bei den Güterwagen wird der Aufbau in Polystyrol realisiert, wobei die Dächer auch hier aus Messing bestehen. Als Fahrwerk kommt oft ein Bemo-Modell zum Einsatz, das je nach Vorbild gekürzt werden muss. Als Besonderheit darf der Schneepflug bezeichnet werden: ein umgespritztes und -beschriftetes Bemo-Modell. Daniel Wietlisbach 16
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
17
MODELLBAHN-ANLAGE
Ein Dampflokomotiv-Bw zur Reichsbahnzeit (2)
Hochbauten des Bw Nach dem ersten Teil in MIBA 4/2003 über die Einrichtungen zur Versorgung der Lokomotiven geht es jetzt um die Hochbauten des Bw Petershagen. Dazu zählen als wesentliche Gebäude Lokschuppen und Wasserturm, aber auch sonstige Häuser wie Sozialgebäude, Lokleitung und Lager. Ulrich Meyer berichtet im zweiten Teil über den Selbstbau dieser Einrichtungen.
M
ögen die Einrichtungen der Lokomotivversorgung in einem Bahnbetriebswerk Bekohlung, Entschlackung, Wasserfassen auch besonders wichtig sein, die Gebäude geben einer solchen Dienststelle erst ihr jeweils charakteristisches Äußeres. Im Modell prägen sie durch den zumeist von schräg oben gerichteten Blick des Betrachters sogar noch mehr das Erscheinungsbild des Areals.
Lokomotivschuppen Der Segmentlokomotivschuppen als dominierendes Bauwerk der Bw-Anlage mit vier Lokständen stellt ein typisches Bauwerks der ehemaligen Preußischen 18
Staatsbahn dar und stammt aus einer Zeit, als die Lokomotiven nicht über die Längenabmessungen etwa einer G 10 oder P 8 hinausgingen. Für die so genannten Preußischen Normalien, zu denen auch dieses Bauwerk gehört, waren Musterblätter vorhanden, die mir beim Bau jedoch nicht zur Verfügung standen. Ich konnte lediglich Zeichnungskopien verwenden, die ich vor Jahren einmal aus einem alten Standardwerk über das Eisenbahnmaschinenwesen herauskopierte und die allerdings recht unvollständig waren, sodass ich eine neue H0-Zeichnung anfertigen musste. Das Modell besteht aus Sperrholz, wobei die Schuppenwände aus drei
Schichten verschiedener Stärke die maßstäbliche Mauerdicke bilden. Durch die unterschiedliche Größe der Fensterausschnitte in den einzelnen Sperrholzschichten ließen sich so die Fensterrahmen beim Einsetzen richtig anschlagen. Bei der Anfertigung der Grundplatte des Schuppens wurden zunächst die im Winkel zueinander verlaufenden Gleisachsen aufgezeichnet, nach denen sich dann die Lage der trapezförmigen Grundrisssegmente des Schuppens richtete. Hier musste ich sehr genau arbeiten, da die Gleisachsen mit dem Abzweigwinkel der Drehscheibe übereinzustimmen hatten und die lichte Weite der Tordurchfahrten nicht unterschritten werden durfte. Allerdings blieben mir kleinere Nacharbeiten dennoch nicht ganz erspart. Aus der Grundplatte wurden Streifen für die Untersuchungsgruben gesägt und entsprechende aus Holz gefertigte Kanäle mit den Treppenstufen darunter geklebt. Die hölzernen Dachbinder fügte ich mithilfe einer Klebeschablone aus kleinen zurechtgesägten Leisten zusammen. Das Schuppendach wurde teilweise abnehmbar ausgeführt. Die Rauchabzugsessen und die Außenkamine aus Messingblech habe MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
ich ebenso wenig vergessen wie die Nachbildung der eisernen Kanonenöfen und anderer Einrichtungsdetails. Erstere entsprechen in ihrer Bauweise den Ursprungsausführungen, die so in späteren Jahren vielfach durch Neukonstruktionen mit anderem Aussehen ersetzt wurden. Die Beleuchtung mit den an den Dachbindern hängenden, aber auch als Wandlampen ausgeführten Beleuchtungskörpern geben dem Modell auch bei Nacht ein wirkungsvolles und realistisches Erscheinungsbild. Damit der Blick ins Innere des Schuppens ungehindert möglich ist, ätzte ich filigrane Fenster aus Messingblech. Den größten Zeitaufwand erforderten die Torflügel. Da immer irgendwelche Tore geöffnet sind, sollten sie vollständig den Originalen entsprechen. Zum Einhalten der genauen Lage der Torscharniere und der nach unten führenden Antriebsachsen waren mehrere Schablonen anzufertigen. Eine Bohrschablone ermöglichte das genaue Bohren der Befestigungslöcher für die Torangeln an den Schuppenwänden. Nur so ließ sich ein leichter Gang der Torflügel erreichen. Sie werden von kleinen Getriebemotoren bewegt (Conrad, Übersetzung 1:900), die unter der Gleisebene auf einer gemeinsamen Platte montiert sind und mechanisch über Gestänge mit den Flügeln in Verbindung stehen. Ein automatisches Abschalten der Tore ließ sich allerdings nur in den Stellungen geschlossen über Reedkontakte erreichen, da andernfalls die Motoren einen durchgehenden Wellenanschluss hätten besitzen müssen. Da sich die Tore sehr langsam bewegen (Potentiometer), ist das Abschalten von Hand in der Stellung offen kein Problem, zumal die beim Vorbild der Torfeststellung dienenden Pfähle aus Schienenstücken hier als Öffnungsmarken dienen. An den Schuppen schließt sich eine kleine Werkstatt an, die im vorderen Teil die Lokomotivdienstleitung beherbergt, sowie ein Mehrzweckgebäude, das sowohl Büro-, als auch wie es damals hieß Wohlfahrtszwecken dient. Es enthält zwei Übernachtungsräume für das Lokpersonal, einen Waschraum und die Abortanlagen. Das Gebäude ist unterkellert, was an einem äußeren Treppenabgang zu erkennen ist. Die Anregung zum Bau dieser beiden Gebäude gaben Baupläne von Günter Fromm. Beide Bauten haben abnehmbare Dächer und Raumeinteilung. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Im Mittelteil des Lokschuppens lässt sich die Bedachung öffnen. Dabei wird aber auch die Konstruktion der hölzernen Dachbinder und die Inneneinrichtung, die u.a. auch aus den hohen eisernen Öfen zur Beheizung des Schuppens im Winter besteht, sichtbar. Damit die hintere Ecke des Lokschuppens Platz fand, musste das Grundstück etwas erweitert werden.
Das Anfertigen scheinbar nebensächlicher Details erfordert Sorgfalt und macht Mühe: Aus mancherlei Einzelteilen bestehen die Heizöfen mit ihren Kaminen und die Rauchabzüge für die Lokomotiven.
19
Neben dem Sandbehälter erkennt man den filigran gebauten Reiserwellenschuppen. Im Hintergrund dampft gerade eine 91 am Stellwerk vorbei, während vorn eine 55 ihren Durst stillt. Rechte Seite: Hinter Lokschuppen und Sozialgebäude erhebt sich der Wasserturm als Wahrzeichen des Dampflok-Bws.
Reiserwellenschuppen Diese Schuppen waren annähernd überall dort vorhanden, wo Lokomotiven angeheizt wurden. Sie dienten der trockenen Lagerung des Feuerholzes und des Reisigs, ohne das kein Steinkohlenfeuer auf dem Rost einer Lokomotive zustande kommt. Eigenartigerweise habe ich ein solches Bauwerk, hier aus kleinsten Lindenholzleisten gefertigt, noch nie auf einer Modellbahnanlage entdecken können. Das Reisig besteht übrigens aus getrockneten und braun gefärbten Haaren von Maiskolben.
Wasserturm
Wasserturm und Pumpenhaus wurden vollständig aus Holz gebaut. Aus einem polygonen Grundkörper wurden Turm und Simse gedrechselt und später mit Ziegelmauerpapier beklebt. Das Behältergeschoss zeichnet sich durch eine filigrane Dachbalkenkonstruktion aus. Unten: Die Wasserkrane wurden in der Form leicht modifiziert. Der Anschluss der beleuchteten Laternen war eine besonders mühevolle Kleinarbeit.
20
Die Einrichtungen der Bahnwasserversorgung zählten in der Dampflokzeit zu den wichtigsten überhaupt. Als Vorbild meines Wasserturmes wählte ich einen Bauwerkstyp, der nicht nur als Zeichen für den Fortschritt des Eisenbahnwesens zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts gelten kann, sondern wohl auch die weiteste Verbreitung fand. Die Wassertürme der Bauart Intze fanden auf den Wasserstationen des Hunsrücks ebenso Aufstellung wie im fernen Ostpreußen, und zwar mit verschiedenen Behältervolumen und je nach Turmhöhe auch unterschiedlichen Druckhöhen. Die in der Regel mit einem Wasservolumen von 100 bis 200 Kubikmetern versehenen Turmbehälter wiesen als Besonderheit eine seinerzeit neue Bauform auf: Der auf der Behälterunterseite nach innen (oben) gewölbte Behälterboden besaß unten einen Kreisring, mit dem er auf das Turmmauerwerk aufgesetzt wurde. Durch diese Behälterform wurde das runde, nach oben mit einem leichten Anzug (konisch) ausgeführte Ziegelmauerwerk nur mit senkrechten Kräften belastet, der Turm also nicht auseinander gesprengt. Hierdurch konnte u.a. die Mauerdicke geringer gehalten und erheblich an Baumaterial gespart werden. Das Behältergeschoss einschließlich der typischen Hohlkehle entstand bei diesen Türmen in Leichtbauweise um den Behälter ohne große Beschädigungen am Bauwerk tauschen zu können. Es war aus Stahlprofilen vernietet, die mit einer so genannten Rabitzauskleidung, d.h. einem verputzten Drahtgeflecht, versehen wurden. Zwei gut erhaltene Exemplare dieser Wassertürme befinden sich in Thalfang (ehem. Wasserstation der Strecke Simmern MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Hermeskeil) und im Bahnhof Güstrow/ Mecklenburg. Bahnwassertürme dienten beim Vorbild im Allgemeinen nicht nur der Wasserversorgung im Bahnbetriebswerk selbst, sondern auch der Speisung der innerhalb des Bahnhofsbereichs aufgestellten Lokwasserkrane, sofern die Wasserbeschaffenheit nicht sogar von so guter Qualität war, dass auch die Trinkwasserversorgung der Bahngebäude daran angeschlossen wurde. Meistens standen die Türme dann allerdings in der Nähe des Empfangsgebäudes (Beispiel Bf. Bad Salzungen/ Thür.). Das Modell ließ sich nicht so einfach herstellen. Bereits vor Jahren kaufte ich eine Tischkreissäge, an die eine Drechseleinrichtung angeflanscht werden konnte. Über anderthalb Jahrzehnte später erfüllte diese Einrichtung auch am Wasserturm den vorgesehenen Zweck. Unteres und oberes Turmgeschoss wurden zunächst als achteckiger Zylinder, und achteckiger Pyramidenstumpf (Grundriss als Polygonzug) bestehend aus einzelnen rechteckigen, bzw. trapezförmigen Segmenten aus Lindenholzbrettchen hergestellt. Die im Winkel von 45 Grad (bei der Pyramide mit kleinerem Gehrungswinkel!) auszuführenden Schnittstellen wurden auf entsprechende Gehrung gehobelt, wobei sehr genau zu arbeiten war. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Anschließend wurden alle Teile sehr gut miteinander verleimt. Dann fertigte ich genau passende achteckige Zwischenböden an, die stirnseitig in die beiden Hohlkörper eingeleimt bzw. zusätzlich mit kleinen Nägeln befestigt wurden. Aus einer Stirnseite des Untergeschosses ließ ich den Boden so in Längsachse überstehen, dass ein späteres Verzapfen mit dem Obergeschoss möglich wurde. Zuvor erhielten die Böden zentrische Bohrungen und auf einer Seite jeweils eine mit Doppelmuttern befestigte Schraube (M10). Nun konnten die Baukörper einseitig im Bankfutter und auf der anderen Seite in die Körnerspitze des Reitstocks eingesetzt und überdreht werden, wobei vor allen Dingen am Anfang ganz vorsichtig zu arbeiten war um ein Haken des Drehstichels auszuschließen. Beim Drehen war außerdem auf das Einhalten des Turmanzugs zu achten, d.h. auf den Winkel, mit dem der Turmschaft sich nach oben verjüngt. Auch durfte die Turmhaut keinen Buckel bekommen, was durch ein Lineal ständig überprüft wurde, so gut dies die am Turm vorgesehenen und besonders zu bearbeitenden Simse zuließen. Das eigentliche Behältergeschoss besteht aus 20 Segmenten dünnen Sperrholzes, in das die Fenster eingeschnitten wurden. Boden und Deckenring
besitzen kreisförmige, überdrehte Ausschnitte für den Behälter, den ich hier sogar aus Blech anfertigte, obwohl man ihn bei aufgesetztem Dach gar nicht sieht. Die Hohlkehle zwischen Ober- und Behältergeschoss setzte sich aus einzelnen Zeichenkartonsegmenten zusammen. Der auch hier vorhandene Sims wurde als Ring gedrechselt und übergeschoben. Nach all der Drechselarbeit gelang auch die Anfertigung eines solchen Teils recht gut. Das Turmdach hätte einfacher ausfallen können, aber die Lüftungslaterne und die genau zu arbeitenden Einzelteile der Dachhaut machten so viel Arbeit, dass die Verstrebungen im Hauptdach auch nicht mehr ins Gewicht fielen. Die Verkleidung des nun noch nackten Bauwerks konnte natürlich nur mit einer dünnen Mauerplatte erfolgen. Da es diese unverständlicherweise so nicht gab, half ich mir, indem ich die von Vollmer gelieferten, auf Pappe aufgezogenen Mauerpapiere in Ziegelstruktur kurzzeitig in Wasser einlegte und von ebendieser Pappe wieder befreite. Natürlich verwendete ich hierzu die für die N-Spur vorgesehene Version, da die für H0 gedachte wegen der Steingröße in 1:87 völlig unbrauchbar erschien. Da der Turm nun aber konisch ist, ließ sich das Mauerpapier nicht einfach um die Turmhaut wickeln. Vielmehr 21
Das Stofflager mit seiner Rampe und dem angebauten Büro ist einem Güterschuppen nicht unähnlich. Die beengten Platzverhältnisse zwangen zur Aufstellung an einem der Strahlengleise. Im Modell entstand es aus Platten von Birken-Flugzeugsperrholz, die vor dem Zusammenbau mit Mauerpapier beklebt wurden. Hinter der Besandungsanlage ist die in Aufarbeitung befindliche bayerische NebenbahnMalletlok zu sehen, die für ein Museum aufgearbeitet wird. Das M+FModell wurde so nach einer irreparablen Beschädigung einer sinnvollen Verwendung zugeführt. Fotos: Ulrich Meyer
22
musste ich etwa 10 bis 15 mm breite Streifen schneiden und diese Lage für Lage von unten beginnend um den Turm kleben. Den Abschluss der Arbeiten bildeten die Fensterrahmen, die Sohlbänke und Dachrinnen (aus Kupferfolie), Fallrohre sowie die Wetterfahne mit dem eingravierten Baujahr 1911, die ebenso keinesfalls vergessen werden sollte wie der an der oberen Behälterverkleidung anzubringende kleine Wasserstandsanzeiger. Der Turm erhielt ein direkt angebautes Pumpenhaus, in dem beim Vorbild eine oder mehrere Brunnenpumpen und deren Antrieb untergebracht waren. Vielfach standen hier eine Dampfmaschine, ein Verbrennungsmotor oder auch Elektromotoren im Einsatz. Als sichtbare Außenanlage dieser Pumpeinrichtung habe ich die Quellfassung, d.h. den Tiefbrunnendeckel mit den beiden typischen Entlüftungsrohren, entsprechend nachgebildet. Wie beim Vorbild bereits beschrieben, dient auch mein Turmmodell nicht nur der Versorgung der beiden im Bw aufgestellten, sondern auch aller weiteren, an den Bahnhofsgleisen vorhandenen Lokomotivwasserkrane. Während der dicke NW-300-Kran am Gleis 1 schon während meiner Lehrzeit vor 40 Jahren (!) aus Ganzmetall (MIBA-Anregung) gebaut wurde, basieren die anderen auf Bausätzen von Bochmann & Kochendörfer und stellen Modelle der Reichsbahn-Einheitsbauform dar. Einer davon, mit geänderten Drehteilen versehen, präsentiert sich nun als echter Preuße. Mit dem kurzen, vorderen Auslegerrohr und dem direkten Kettenzug (regelmäßige Dusche für den armen Lokheizer!) und der einzelnen, hohen Signallaterne entspricht er einer preußischen Regelzeichnung. Alle Kranmodelle weisen als Besonderheit frei stehende, beleuchtete Signallaternen auf, deren Kleinstglühlampen mit den entsprechenden Vorschaltwiderständen in besonders nervtötender Kleinarbeit verdrahtet wurden!
Lagergebäude Wo Reparatur- und Wartungsarbeiten auszuführen sind, müssen auch entsprechende Ersatzteile vorhanden sein. Der Eisenbahner spricht hier von Betriebs-Stoffen. Ein solches Stofflager wurde an einem der Strahlengleise errichtet. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Es ähnelt einem Güterschuppen, weil es über einen Büroanbau und über eine Laderampe mit vorgezogenem Dach verfügt. Für das Gebäude fand ich einfach kein passendes Vorbild. Die heute noch bestehenden Lager sind zumeist Gebäude der Nachkriegszeit. Alte Gebäude wurden häufig durch Umbau und Erweiterung ihres ursprünglichen Aussehens weitgehend beraubt. So wandte ich schließlich die architektonischen Merkmale der alten preußischen Bahngebäude auch auf diesen Bau an und glaube, dass mir dies auch einigermaßen gelungen ist und das so entstandene Lager gut zum Gesamtkonzept passt. Als Besonderheit des Gebäudes möchte ich den im Großen wohl kaum noch zu sehenden Wanddrehkran erwähnen, der an der Lagerrampe seine Berechtigung hat, sind dort doch Speise- und Luftpumpen, schwere Kisten und Ähnliches zu bewegen. Dieser Handdrehkran früher beim Vorbild an vielen Rampen vorhanden besitzt im Original eine im Gebäude liegende Windenvorrichtung, deren Nachbildung ich mir daher ersparen konnte. Auf dem Gebäudedach über dem Büroteil des Lagers ist ein kleiner turmartiger Telegrafenaufbau mit seinen Isolatorenträgern nachgebildet, wie er auf einigen alten Bahngebäuden im heutigen Polen im Bereich der ehemaligen Preußischen Staatsbahn noch öfMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Abschließend ein Blick aus der Gegenrichtung auf die BwAnlagen. Die Nachtaufnahme gibt besonders gut den heimeligen Schein der Innenbeleuchtungen wieder.
ter zu sehen ist. Da früher u.a. Morseund Fernsprechverbindungen praktisch ausschließlich über Freileitungen verlegt wurden, soll deren Nachbildung auch innerhalb des Bws (z.B. an der Lokleitung) nicht fehlen. Gerade die Nachbildung der letztgenannten Einrichtung mag vielen Lesern überflüssig und übertrieben erscheinen. Doch es sind vielfach diese scheinbaren Nebensächlichkeiten, die zum richtigen Gesamteindruck einer Epoche beitragen. Und diese Tatsache ist mir die zusätzliche Arbeit wert!
Sonstiges Viele maschinelle Einrichtungen für die Dampflok, wie z.B. die Kesselauswaschanlage und Druckluft-Erzeugungsanlage sind im Lokschuppen installiert und brauchen demzufolge nicht nachgebildet zu werden. Lediglich der Luftsammelbehälter wäre noch nachzurüsten, da diese Behälter üblicherweise im Freien aufgestellt wurden.
Dafür habe ich aber weder den Schrottbansen noch das Rohrblasgerüst oder andere Einzelheiten vergessen! Die Prellböcke an den verschiedenen Stumpfgleisen (teilweise mit selbst gefertigten Signallaternen versehen) sind selbstverständlich ebenfalls Eigenanfertigung und weisen nahezu alle unterschiedlichen Bauformen auf.
Fazit Damit sind wir am Ende unseres Rundgangs durch die Bw-Anlagen angelangt, deren Modellbauzeit einschließlich der notwendigen Umbauten, dem Bau einer neuen Straßenüberführung und der Elektrogeräte usw. gut und gerne fünf bis sechs Jahre in Anspruch nahm! Ich hoffe, dass die Exkursion gefallen hat und manchem Leser Neues brachte. Schön wäre es darüber hinaus, wenn der Beitrag den ein oder anderen MIBA-Leser dazu anregte, es auch einmal (wieder) mit dem Eigenbau zu versuchen! Ulrich Meyer 23
MODELLBAHN-PRAXIS
Hier wird deutlich, wie gelungen das Kibri-Empfangsgebäude Kottenforst tatsächlich ist. Das gilt nicht nur hinsichtlich der Maßstäblichkeit, auch seine Ausführung kann überzeugen. Kottenforst dient betrieblich zur Überleitung der zweigleisigen Strecke von Euskirchen in den eingleisigen Bereich nach Bonn. Formsignale sichern den Zugverkehr. Im Stellwerksvorbau residiert der Fahrdienstleiter. Nur der einfahrende Talent verrät den aktuellen Aufnahmezeitpunkt. Fotos rechts: Mary Knipper
24
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Das Modulprojekt Kottenforst (1. Teil)
Kottenforst ein MIBA-Klassiker Rolf Knipper stellt Ihnen heute und in den nächsten MIBA-Ausgaben sein neues Projekt Kottenforst vor. Ein gängiges Modulraster, das Märklin-C-Gleis und eine digitale Steuerung waren hierbei seine Vorgaben. In Zusammenarbeit mit dem Modellbahnverband in Deutschland (Moba) wurde daraus schließlich ein modulares Anlagenkonzept.
K
ottenforst, erinnern Sie sich noch? Man denke hierbei vornehmlich an einen MIBA-Beitrag in den Heften 10 und 11/1983. Langjährigen Lesern fällt unter Umständen dazu noch der Ur-Artikel aus MIBA 7/1960 ein. In beiden Artikeln ging es um den Bahnhof Kottenforst, ca. 13 Bahnkilometer südwestlich von Bonn. Vor 20 Jahren präsentierte ich meinen ersten großen Gleisplan mit entsprechenden Skizzen haargenau zu diesem Thema. Ein Jahr später stellte Kibri seinen schon legendären Empfangsgebäude-Bausatz im exakten Maßstab 1:87 vor. Es ist also an der Zeit, sich mit dem Klassiker, vor allem aus heutiger Sicht, zu beschäftigen.
Ein Blick auf das Vorbild Sehr viel hat sich seit der ersten Veröffentlichung in der MIBA anno 1960 erstaunlicherweise in und um Kottenforst nicht geändert. Ganz im Gegensatz zu der direkten Nachbarschaft aus Bonn! Die Funktion der Bundeshauptstadt hat Bonn mittlerweile verloren und der viel beschworene Strukturwandel sucht auch diesen Großraum heim. Vor allem hat sich das Gesicht der Eisenbahn in den letzten 40 Jahren stark gewandelt. Viele der einst zahlreichen Bahnstrecken wurden inzwischen stillgelegt. Umso mehr ist das Überleben der Strecke Bonn Euskirchen ( Düren) beachtenswert. Doch gehen wir noch einmal vier Jahrzehnte zurück. Im MIBA 7/1960 beschrieb Hans Kurscheid erstmals für den praktizierenden Modellbahner den Bahnhof Kottenforst. Liebe auf den ersten Blick muss es wohl gewesen sein, denn fast schon überschwänglich riet man den Hobbykollegen dieses Projekt an. Mit Recht, denn MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
daraus entwickelte sich über die Jahre eine MIBA-Legende. Auf Grund der damaligen Ausführungen konnte man förmlich die Sommerfrische fühlen. Nur wenige Kilometer von dem hektischen Leben und Treiben der damaligen Bundeshauptstadt Bonn entfernt traf der potenzielle Reisende auf ein Paradies. Kuckucksrufe und Hirschröhren konnte man beim Verlassen des Zuges vernehmen. Einige Häuser um den Bahnhof herum, ein Sägewerk und sehr viel Wald, das ist Kottenforst. Das blitzsaubere Empfangsgebäude wurde bereits 1879 erbaut. Der Baustil ist eigentlich nicht typisch für Bahnhöfe, er gehört vielmehr zu vielen Wohnhäusern oder Bauernhöfen in der Gegend. Die eigentlichen Ortschaften, Lüftelberg und Flerzheim, liegen weit entfernt von der Bahnlinie. Das ist wiederum recht typisch für die Eifel und den Westerwald. Um an den Bahnhof zu gelangen, musste man stets einen gehörigen Weg dahin zurücklegen. In den meisten Fällen rutschte die Ortschaft mit der Zeit an die Bahn heran, aber auch hier unterscheidet sich unser Kottenforst. Mitten im Wald mit einigen direkten Nachbarn, mehr ist dort auch heute nicht zu finden. Die Geschichte der Strecke ist klassisch angelegt. Sie wurde von Düren über Euskirchen bis Bonn durchweg eingleisig erbaut. Nach 1918 erfolgte auf Betreiben der französischen Besatzungsmacht der Einbau des zweiten Gleises. Im Laufe der Wiederaufbauarbeiten nach 1945 setzte man aus wirtschaftlichen Gründen nur bestimmte Teilstücke genau so wieder instand. Einige blieben aber eingleisig. Dieser Umstand ist nach wie vor in Kottenforst sehr gut nachzuvollziehen. Von und nach Eus25
kirchen gibt es ein zweites Streckengleis und nach Bonn geht es auf nur einem Gleis weiter. Eine Außenbogenweiche (W 1) stellt den Übergang her. Der Halbmesser (500 m) gewährleistet eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h auf jedem Strang. Somit konnten das Einfahr- wie auch das Ausfahrsignal zweibegriffig, also Hp0 oder Hp1 zeigend, vorgesehen werden. Der gesamte Bahnhof Kottenforst kommt daher mit solchen einfachen Formsignalen aus, eine sicher nicht alltägliche Ausstattung. Schon 1960 wies Hans Kurscheid auf den absolut modellbahntauglichen Gleisplan hin. Genau diesen wollen wir mit dem neuen Projekt zum Leben erwecken. Neben den beiden Richtungsgleisen zweigte beidseitig angebunden auch noch das Gleis 3 ab. Hier fand allerdings kein Zugverkehr statt, sondern es diente zur Bereitstellung von Waggons an der Ladestraße und zur Bedienung der beiden Gleisstümpfe rechts und links. Vor allem das Sägewerk bescherte der Bahn wohl einen recht regen Verladebetrieb. Darauf deutet auch das Vorhandensein einer Gleiswaage und eines Ladekrans hin (in der Skizze sind diese markiert). Wurde übrigens ein Güterzug oder eine Übergabe zusammengestellt, so durften sie nur von Gleis 1 oder 2 ausfahren. Anhand des Gleisplans kann man die umfangreichen Rangierarbeiten bis zur Fertigstellung gut nachvollziehen. Wie oft muss dafür eigentlich
26
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Wir stellen die Epoche III (bis IV) in Kottenforst nach. Dazu gehört der Schienenbus, hier in Form des VT 98 von Roco (linke Seite oben).
Den Weiterbau der Anlage können Sie auf einigen Publikumsmessen hautnah verfolgen. Im Bild oben sind einige Materialien bereits zu sehen. Vor allem dürfte die MotorolaDigitalsteuerung (Basis Märklin) im Zusammenspiel mit dem Daisy-Handregler von Uhlenbrock interessant sein.
Der Güterverkehr wird vornehmlich mit Dieselmaschinen abgewickelt. Bei schweren Zügen kann es bisweilen zum Vorspannbetrieb kommen. Mit der vorgesehenen Digitalansteuerung ist dies technisch kein Problem (linke Seite unten).
die Schranke bedient werden? Im Modell ist dies für uns eine willkommene Hürde der Bahnvorschriften. Sechs Weichen und eine Übergabe reichen und man vergisst Zeit und Raum! Doch zurück in die Sechzigerjahre. Damals waren gerade die Umbauwagen in Mode gekommen; sie galten in seinerzeitigen Darstellungen als die Innovation der DB. Heute sind die guten alten 4yg und 3yg quasi schon ein Highlight auf jeder Museumsbahn. Als Zugloks kamen die BR 64, 38, 56, 78 und 50 zum Einsatz. Daneben trat natürlich auch der Schienenbus in Form des VT 95 auf den Plan. Herr MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Die Basismodule messen 97,5 cm auf 65 cm, sie entsprechen dem Raster der Bur-Module (links).
Kurscheid beschreibt auch Personenzüge mit bis zu 10 Wagen und einer P 8; leider sind davon keine Bilddokumente veröffentlicht worden. In der Modellumsetzung können wir all diese Facetten wieder nachstellen. Leider ist die Vielfalt heute im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke geblieben. Der Talent fährt im Halbstundentakt, nach wie vor werden die Formsignale und Weichen mechanisch vom Fahrdienstleiter gestellt und damit sollte man als Nebenbahnfan schon reichlich zufrieden sein. Auf eine wichtige, wenn auch unscheinbare Spezialität sei noch hingewiesen: Von dem
seitlich angeordneten Güter- und Gepäckschuppen führte ein im Bahnsteig eingelassenes Feldbahngleis bis zur Bahnsteigkante. Mittels einer kleinen, per Hand verschobenen Flachlore gelangten Expressgut und Gepäck zum Zuge. Pit-Peg, der 1983 die Gebäudezeichnungen angefertigt hatte, stellte (in Heft 11) in einer Skizze die dort übliche, ungewöhnliche Ladeszene dar.
Der Plan Mehr nicht? mögen Sie vielleicht im Hinblick auf den Gleisplan fragen. Natürlich folgt noch ein genauerer An27
65 cm
97,5 cm
7
97,5 cm
6
Natürlich gehören auch Spannwerke zu einem mechanischen Stellwerk. Das dritte Gleis samt Ladestraße wurde bereits vor geraumer Zeit abgebaut.
lagen- bzw. Modulplan, aber nicht gleich im ersten Teil unserer Artikelfolge. Zunächst soll einmal der eigentliche Bahnhof auf drei Grundmodulen nach der Bur-Modul-Norm von 65 cm Tiefe und einer Länge von 97,5 cm dargestellt werden. Auf dieser sehr überschaubaren Gesamtausdehnung musste der Original-Gleisplan von Kotten-
W7
N1
Holzlager
mögliche Erweiterungen
forst aus der Zeit um 1960 seinen Platz finden. Zugegeben, in der Länge wird die Umsetzung sicher nicht maßstäblich gelingen, aber die Grundstruktur und das charakteristische Umfeld sollten darstellbar sein. Ich denke, es wird uns auch im Laufe der Heftserie gelingen. Die drei Grundmodule bilden also die
Bahnsteig 1 1
A
von und nach Bonn
A
von und nach Bonn
Bahnsteig 2 F
W6 W5 5
Unmaßstäbliche Prinzipskizze der Vorbildsituation aus den Sechzigerjahren
W4
W2
2 3
W3
4
W1
P2
Sägewerk Ladestraße mit Waage und Kran
EG Kottenforst von und nach Euskirchen
N1
Bahnsteig 1 1 Bahnsteig 2
F
W1
2
P2
Aktuelle unmaßstäbliche Prinzipskizze. Die Signalausstattung ist unverändert.
28
Reiterhof
frxheres S`gewerk
5
F
EG Kottenforst von und nach Euskirchen
5
Zeichnungsmaßstab ca. 1:17 (für H0) Fotos (soweit nicht angegeben) und Zeichnungen: Rolf Knipper
Basis für das Anlagenkonzept. Es liegt ebenso auf der Hand, dass sich die Weiterführungen nach links und rechts stets nach den aktuellen Erfordernissen richten werden. Gemeint ist damit der modulare Aufbau für Ausstellungen, Gemeinschaftsbetrieb mit anderen Mitstreitern und deren Modulen oder als Konzeption für den heimischen Hobbykeller. Kottenforst soll universell einsetzbar sein. Als Einschränkung muss natürlich die Verwendung des C-Gleises genannt werden. Ein Zusammenspiel mit Partnern wäre also nur bei gleichzeitiger Verwendung des Mittelleitersystems und digitaler Motorola-Struktur möglich. Ich möchte einfach die Möglichkeiten des C-Gleises noch eingehender untersuchen und Erfahrungen sammeln. Lässt sich z.B. das fehlende Flexgleis kompensieren und wenn ja wie? Diesen und anderen Fragen möchte ich gerne nachspüren. Auf der anderen Seite bieten auch noch andere Hersteller als Märklin MotorolaKomponenten an. Genau hier wäre ein weiterer Ansatzpunkt, denn als Handregler soll Daisy von Uhlenbrock zum Einsatz kommen. Doch zurück zum Plan. Die beiden Hauptgleise konnte ich entsprechend dem Vorbild platzieren. Dazwischen befindet sich der Schüttbahnsteig. Den erforderlichen Gleismittenabstand von rund 80 mm erreichte ich bei der Weiche 1 mittels zweier Ausgleichsstücke. Zur Linken musste das Gleis 2 möglichst großzügig im Bogen herangeführt werden. Das wird im weiteren Verlauf noch ein wichtiger Punkt der Berichterstattung werden. Die schlanken C-Weichen, nur MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
4 Sagewerk
32,5 cm
97,5 cm
65 cm mögliche Erweiterung
EG
2 3
2
Waage
Kran
Der Modellentwurf orientiert sich an den Zuständen aus den Sechzigerjahren. Dazu zählen in 0m 1m erster Linie das dritte Gleis und die Ladestraße samt Sägewerk. Das Ausfahrsignal in Richtung Bonn ist als gekoppeltes zweiflügeliges Formsignal ausgeführt, da Märklin die eigentlich benötigte Y-Weiche (W 1) nicht im Programm hat. Daher ist bei diesem Entwurf die Ausfahrt nur im Bogen möglich, also mit verminderter Geschwindigkeit (Hp2).
diese sollten übrigens zum Einsatz kommen, erhalten nach Märklin-Angaben ein Ausgleichsstück mit seitlich abnehmbaren Schotterböschungen um das hauseigene Raster einzuhalten und vor allem um Anpassungsarbeiten am Böschungskörper zu vermeiden. Grundsätzlich ist dagegen ja nichts zu sagen, aber wenn man ein wenig Kunststoffschotter direkt an den Weichen abtrennt, lassen sich diese für eine doppelte Verbindung direkt aneinander setzen. Der Gleismittenabstand verringert sich damit auf rund 50 mm, das ist schon recht vorbildgerecht. Doch auch die genaue Beschreibung meines Tuns an dieser Stelle soll Thema für die nächste Folge sein. Leider musste ich mangels Masse auf die Y-Weiche auf der rechten Seite verzichten. Märklin hat derzeit keine im Sortiment und mit einer normalen Rechtsweiche konnte ich mir ganz gut helfen. Das Ausfahrsignal P 2 ist nun aber ein gekoppeltes Formsignal mit den Bildern Hp0 und Hp2 (signalisiert
ggf. Tunnelportal
P2
4
3 Ladestraße
A
1
1
97,5 cm
N1
32,5 cm
werk
97,5 cm
mögliche Erweiterungen
Hier vereinigen sich die beiden Richtungsgleise mittels einer Y-Weiche. Man beachte die Drahtzüge! In der Modellumsetzung geht es nicht ohne Abstriche in der Länge. Das Projekt erhält seine Gleisanlage auf der Basis der Märklin-C-Produktfamilie. Verwendet werden nur die relativ schlanken 12°-Weichen (unten).
in der Regel eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h). Wäre die Weichenlage beim Vorbild genau so, müsste dort eben auch ein solches zu finden sein. Ein absolutes Muss ist natürlich die Schranke. Angenähert an die Originalsituation konnte ich sie in der rechten Einfahrt vorsehen.
Wie geht s weiter? Im nächsten Heft widmen wir uns dem Gleisbau. Bei Verwendung des C-Gleises ist so manche Besonderheit zu beachten. Ganz wichtig und immer wieder ein heißes Thema: Schotter und Farbe. Rolf Knipper
Bei Verzicht auf Ausgleichsstücke kann man Gleismittenabstände von ca. 50 mm erreichen.
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
29
VORBILD + MODELL
Dieselelektrische Allroundlok der Baureihe MY
Rundnase mit Kultstatus Die an die amerikanischen F7 erinnernden NoHAB-Dieselloks der Reihe MY haben gewissermaßen Kultstatus: Als erste Europa-Lokomotiven aus den Fünfzigerjahren erfreuen sie sich bis heute bei einer offenbar wachsenden Fangemeinde ungebrochener Popularität. Da ist es umso erfreulicher, dass Roco jetzt das Modell dieser Lok in der Baugröße H0 herausbrachte.
I
m Jahre 1954 lieferte die schwedische Firma Nydquist och Holm Aktiebolaget (NoHAB) die erste Serie von vier Diesellokomotiven der Baureihe MY an die Dänische Staatsbahn DSB. Die mit einem 1250 kW starken Zweitakt-Dieselmotor und elektrischer Kraftübertragung ausgerüsteten Maschinen überzeugten sowohl konstruktiv-technisch als auch im Betriebseinsatz auf Anhieb und begründeten einen technikhistorischen MYthos, der sich bis heute um diese eigenwilligen Lokomotiven rankt. Als Urmutter gilt die US-amerikanische Diesellokomotive FP 7, die Ende der Dreißigerjahre bei der General-Motors-Tochter EMD entwickelt worden war. Auf der Basis dieser in hohen Stückzahlen gefertigten Lok entstanden die
nach Australien gelieferten F7-Versionen Class A und Class B, die zum unmittelbaren Vorbild der MY wurden. NoHAB erwarb die entsprechenden GM-Lizenzen, passte sie europäischen Eisenbahnstandards an und nahm in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Erfolg der vier DSB-Lokomotiven 1954/55 die Fertigung einer zweiten Serie auf. Bereits 1958 befanden sich 40 Maschinen im Einsatz, ausgerüstet
mit einem verstärkten GM-Motor mit einer Leistung von 1433 kW. 1964/65 folgten weitere 15 Lokomotiven derselben Leistungsklasse, die sämtlich mit sprichwörtlicher Zuverlässigkeit und geringem Krankenstand überzeugten. Ihre klassische Lackierung in Rotbraun mit Zierlinien in Beige wirkte durch die riesigen, goldgelben Flügelräder mit den dänischen Königskronen darüber besonders eindrucksvoll. Wegen ihrer hohen Achslast ließen sich die Lokomotiven allerdings nur sehr begrenzt auf Nebenstrecken mit leichterem Oberbau einsetzen. Überdies war die hohe, nur mit entsprechendem Kraftstoffverbrauch bezahlbare Motorleistung auf den sekundären DSBStrecken auch gar nicht erforderlich.
Oben: Das neue Roco-Modell der dänischen MY. Der passende Personenwagen ist mittlerweile leider nicht mehr im Programm der Salzburger, mit etwas Glück aber noch bei einigen Händlern zu finden. Foto: MK Rechts: Trotz der europäischen Details wie Puffern und Dreilicht-Spitzensignal kann die MY ihre amerikanische Herkunft nicht verleugnen Foto: DSB Jernbane Museum
30
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Bestens gepflegt präsentieren sich die MY 1101 und die MY 1001 der DSB im Bahnhof Langå, aufgenommen am 15.5.1999. Foto: Klaus-Jürgen Frick
Deshalb orderte die Bahngesellschaft zwischen 1960 und 1962 insgesamt 45 Exemplare einer deutlich leichteren, infolge eines kleineren Motors leistungsreduzierten Version der MY, die sie als MX in ihren Park einreihte. Lediglich an der veränderten Lüfteranordnung sowie an den von der MY abweichenden Pufferbohlen erkennen Experten die leichtere Version der beiden NoHABTypen. In ihren Betriebsjahren haben die dänischen NoHAB-Lokomotiven so ziemlich alles gefahren, was ihre jeweils indizierte Leistung hergab vom internationalen Schnellzug bis hin zum Schülerzug aus zwei alten, vierachsigen Reisezugwagen auf einer Nebenbahn mit Gleisen in Kiesbettung. In den Sechzigerjahren kamen einige Maschinen täglich bis Hamburg, wo manch ein Eisenbahnfreund die Gelegenheit nutzte und die Rundnasen stilistisch mit den kaum weniger runden V 200 der Bundesbahn verglich: Architektonischer Einheitsbrei bot sich da keineswegs Bereits 1993 schied die MX aus DSBDiensten, erlebte allerdings bei einer Reihe dänischer Privatbahnen ein gewisses Comeback. Im Jahre 2000 war dann auch das Schicksal der MY bei der DSB besiegelt. Es spricht für die Zuverlässigkeit der MY, dass die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft mbH (NEG) zehn Maschinen übernahm, aufarbeiten und modernisieren ließ. In Blau/Silber (acht ex MY), Rot/Silber (eine ex MY) und als so genannte Prinzessin im rotbraunen, klassiMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Klassische Rundnasen aus Dänemark. Oben die MY 1121 vor einem Güterzug, rechts die MY 1112 bei Wartungsarbeiten mit geöffnetem Dach, unter dem der Dieselgenerator erkennbar ist. Foto: DSB Jernbane Museum
31
Das Modell und sein Vorbild. Links die MY 1116, unten das Roco-Modell. Es ist in allen Abmessungen maßstäblich und gibt das Vorbild in Proportionen und allen Details genau wieder. Vorbildfoto: Roco/F.Søeborg Dem Modell liegen zwei verschiedene Frontschürzen bei: Wie hier eine vorbildgerecht geschlossene sowie mit großem Ausschnitt für die Aufnahme normaler Modellbahnkupplungen. Die Frontschürzen werden nur eingesteckt und lassen sich daher leicht tauschen.
schen DSB-Look mit Flügelrad und Krone (ähnlich dem Roco-Modell) lackiert, kann man den Rundnasen heute an den unterschiedlichsten Orten Deutschlands im täglichen Einsatz begegnen. Nach den Erfolgen, die man bei der DSB mit der MY verzeichnete, bestellten auch die norwegische NSB und die ungarische MAV in den Fünfziger- und Sechzigerjahren leicht abgewandelte Versionen des Erfolgsmodells aus dem schwedischen Trollhättan, die in erstaunlich großer Zahl sogar noch die Jahrtausendwende überlebten. Bereits 1954 keimte auch in Belgien und Luxemburg Interesse an den GMEnkeln auf. Da man aus verschiedenen Gründen aber nicht in Schweden bestellen konnte, erwarb die Firma Anglo-Frano-Belge (AFB) sowohl von GM als auch von NoHAB alle nötigen Lizenzen und fertigte 44 Maschinen der bewährten Konstruktion. Neben verschiedenen technischen Details unterschieden sich die vier luxemburgischen Loks (Baureihe 1600) vor allem durch
ihre Farbgebung in Dunkelrot mit gelben Zierstreifen von ihren 40 belgischen Schwestern. Letztere, wegen einiger technischer Unterschiede in die SNCB/NMBS-Baureihen 202, 203 und 204 eingeordnet, trugen zwar das gleiche Farbschema, anstelle der dunkelroten Lackierung aber ein schwer definierbares, eher blaugrünes Farbkleid. Welche von diesen beiden Versionen die berühmte Bezeichnung Kartoffelkäfer zuerst erhielt, dürfte auch in Zukunft ein umstrittenes Thema der großen Fangemeinde dieses Diesellokklassikers bleiben. Jedenfalls ist anzunehmen, dass auch der letzte vom Vi-
rus der Rundnasen befallene Eisenbahnfreund durch ein Roco-Modell befriedigt werden dürfte. Dr. Franz Rittig
Das Modell der MY 1116 Das H0-Modell von Roco mit der Betriebsnummer MY 1116 entspricht der klassischen Version der DSB, wie sie von 1955 an geliefert wurde. Über das Äußere braucht man eigentlich nicht allzu viele Worte verlieren es ist exzellent ausgefallen. Alle Details des Vorbilds werden im Modell überzeugend wiedergegeben; hier gefallen vor allem die feinen Ventilatoren auf dem Dach
Das Drehgestell des Roco-Modells der MY. Bremszylinder und -gestänge bestehen aus separat angesetzten Teilen, die Bremsbacken liegen in einer Ebene mit den Radlaufflächen.
32
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Messwerte MY 1116 von Roco Gewicht Lok: Haftreifen: Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 Steigung:
428 g 4 200 g 190 g
Die vier Ventilatoren auf dem Dach sind fein graviert, ebenso die Gitter der Lüftungsöffnungen in der Seitenwand. Die Beschriftung ist sehr sauber ausgeführt; selbst die beim Vorbild mit einem beigen Schatten versehenen Anschriften wurden nachgebildet was nur beim genauen Hinsehen erkennbar ist. Alle Modellfotos: MK Unten: Die Platine über dem Motor ist mit einer NEM-Schnittstelle versehen; für die Aufnahme von Lautsprechern sind im Lokrahmen bereits entsprechende Öffnungen vorgesehen.
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 190 km/h bei 12 V 120 km/h bei 8,5 V VVorbild: Vmin: ca. 7 km/h bei 2,5 V NEM zulässig: 168 km/h bei 10,7 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: Stromaufnahme Lokleerfahrt: bei max. Zugkraft: Lichtaustritt: Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: Ungefährer Preis:
430 mm 220 mm 300 mA 1000 mA ab 85 km/h bei 6,5 V 2 15,8 mm 10 mm 150,
und die filigran gravierten Lüftungsgitter der Seitenwände. Die Fenster der Führerstände sind exakt und passgenau eingesetzt, die Lackierung und Beschriftung entspricht genau dem Vorbild. Lediglich die eingesetzten Handgriffe an den Frontseiten bestehen aus einem eingefärbten Kunststoff, der im Farbton etwas von der Lackierung abweicht. Im Inneren des Modells verbirgt sich gewissermaßen die bewährte RocoTechnik mit dem fünfpoligen schräg genuteten Anker mit zwei Schwungmassen. Der Kraftfluss erfolgt über Kardanwellen und Schneckengetriebe auf beide Drehgestelle, an denen alle drei Achsen angetrieben sind. Die jeweils äußeren Radsätze der Drehgestelle sind mit Haftreifen versehen. Auf diese Wei-
se verfügt das Modell über eine Zugkraft, die weit über das im normalen Modellbahnbetrieb erforderliche Maß hinausgeht. Im Analogbetrieb lässt sich das Modell feinfühlig steuern; für den Einbau eines Digitaldecoders ist auf der Lokunterseite in den Nachbildungen der Dieseltanks genügend Platz vor-
handen. Wer jetzt das typische Röhren des Dieselgenerators beim Vorbild auch im Modell nicht missen möchte: Im Lokrahmen aus Zinkdruckguss sind bereits zwei runde Öffnungen vorgesehen, in denen die ESU-Lautsprecher mit einem Durchmesser von 23 mm Platz finden können lk
Bewährte Antriebstechnik: Unter der Platine verbirgt sich der fünfpolige Roco-Motor mit zwei Schwungmassen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
33
VORBILD
Einer Gartenlaube gleicht die Konstruktion dieser normalspurigen Smoschewer-Diesellok mit ihrem filigranen Dachaufbau. Die glatten Flächen des Fahrzeugs machen einen Nachbau im Modell nicht allzu schwierig, das Unterbringen eines Motors ist allerdings eine echte Herausforderung
Kurioses aus dem Eisenbahnarchiv (15)
Gartenlaube auf Rädern Die wirtschaftliche Not der Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre zwang so manche Maschinen- oder Lokomotivfabrik, sich nach neuen Tätigkeitsfeldern umzusehen. Smoschewer im schlesischen Breslau z.B. eigentlich eher auf Feldbahnen spezialisiert versuchte sich im Bau von kuriosen Diesel-Verschublokomotiven, die Dr. Rolf Löttgers vorstellt.
B
reslau war nicht nur seit 1928 Stammsitz der Linke-HofmannBusch AG, hier residierte seit 1898 im Stadtteil Schmiedefeld auch die Feldbahn- und Lokomotivfabrik Smoschewer & Co. In deren drei Produktionsbereichen entstanden, so eine Unternehmensbeschreibung von Anfang der Dreißigerjahre, Feldbahnmaterial aller Art wie Drehscheiben, Weichen und Kippwagen, darüber hinaus auf Bestellung auch Waggons und Gleismaterial für größere Spurweiten, Rangieranlagen, sog. Spills, vornehmlich für normalspurige Anschluss- und Werkstättengleise und Lokomotiven aller Art. Der Löwenanteil der bis 1944 bei Smoschewer gebauten Lokomotiven immerhin 1094 Stück war für 600 mm Spurweite ausgelegt, also waschechte Feldbahnlokomotiven, während Normalspurloks eher selten waren. Immerhin gehörten neben den K. u. K. Heeresfeldbahnen auch die Rumänische Staatsbahn sowie Industriebahnen in Deutschland, Frankreich und Polen zu deren Abnehmern. 34
Um dem Unternehmen den Anschein einer größeren Kompetenz im Bau normalspuriger Lokomotiven zu geben, wurde Anfang der Dreißigerjahre die Firmenbezeichnung auf Smoschewer & Co, Abt. Lokomotivbau abgeändert. Zwischenzeitlich hatte Smoschewer auch in Leipzig und Berlin (Berlin W 9) Verkaufsbüros eingerichtet um den potenziellen Abnehmern in Nord- und Westeuropa etwas näher zu sein und den Geruch des schlesischen Hinterwäldlers zu verlieren. Aus jener Zeit stammt ein zweiseitiges Prospektblatt, mit dem der Kopenhagener Agent für Diesel-Lokomotiven für Schmal- und Normalspur jeder Stärke wirbt.
Normalspurige Diesel-Verschublokomotive 12 PS ... so lautet der Text unter dem Gefährt, dessen Abbildung hier wiedergegeben ist. Man muss sich das Bild mit Muße anschauen. Mehr als dieses eine Baumuster mag es vielleicht nicht gegeben haben. Ohne weitere Skizzen zu dieser
Konstruktion zu besitzen, kann man sich Bestandteile und Konzeption dieses Vehikels sehr gut vorstellen. Das Chassis besteht aus vier im Rechteck angeordneten gewalzten Profilen, vor Kopf zwei U-Profile, an den Längsseiten zwei etwas niedrigere, nach oben hin etwas schräg abgewinkelte Profile. Die Anordnung der Nieten lässt die in den Rahmen eingebrachten Halterungen für die untere Bodenplatte und die Achsen erkennen. Auf diesem Rahmen liegt die Bodenplatte des Führerhauses. Dessen Seitenwände sind in zwei Rahmen aus Winkeleisen eingebettet und damit zugleich auf dem Boden befestigt. Die Stirnseiten sind nach dem gleichen Prinzip aufgebaut, nur dass hier noch die Befestigung für Puffer und Zughaken untergebracht werden muss. Die Stahlplatte, an der diese angebracht und mit dem Rahmen verbunden ist, ist hinter der Stirnverkleidung versteckt. Die seitliche Einstiegsluke gestattet einen Blick auf die Maschinenanlage, einen erstklassigen kompressorlosen Dieselmotor ohne Ventile, wie es im Prospektblatt heißt. Seine Vorzüge: Starke Überlastbarkeit, völlig rauchfreie Verbrennung, minimaler Brennstoffverbrauch. Dessen Hersteller wird leider nicht genannt, nur die bescheidene Leistung von 12 PS ist erwähnt. Neben dem stehend angeordneten Dieselmotor ist ein großes, quer zur Fahrtrichtung liegendes Rad zu erkennen, dessen Unterteil in den hier geöffneten Boden reicht und von dem aus das Drehmoment des Motors auf die beiden Achsen übertragen wird. Bleibt das filigrane Dach eine Rohrkonstruktion, an den Seitenwänden verschraubt, die ein gewölbtes Dachblech und zwei kleine Stirnbleche trägt, MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
welche weder die Maschinenanlage noch den Lokführer ( einfachste Bedienung durch jeden angelernten Arbeiter) schützen. Ausgelegt war die Diesel-Lokomotive für drei Fahrstufen, nämlich 1,5, 3 und 6 km/h. Bei 2460 kg Zugkraft am Haken (Fahrstufe I) nennt die Leistungstabelle in der Ebene eine Bruttoanhängelast von 615 t bei einem Zugwiderstand von 4 kg/t. Angeboten wurden auch stärkere Fahrzeuge bis hin zu 72 PS (maximal 36 km/h, dann immerhin noch 400 kg Zugkraft am Haken und 100 t Bruttoanhängelast).
Diesel-Triebwagen 12 PS für 500-1000 mm Spurweite Diese Ankündigung macht gespannt. Das Ganze entpuppt sich als eine kleine Feldbahnlokomotive mit halbhoch geschlossenem Führerhaus samt Dach. Im Vergleich zur eben beschriebenen Diesel-Verschublokomotive scheint dieses Gefährt auch tatsächlich zu funktionieren: ein aus einem Lorenfahrgestell weiterentwickelter einfacher Rahmen aus gewalzten Profilen, Puffer vor Kopf, ohne Gefahr des Einknickens wie
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Als Dieseltriebwagen bezeichnete Smoschewer & Co dieses Gefährt für 600 mm Spurweite, dessen Leistungsfähigkeit von immerhin 12 PS mit einer gestellten Prospektaufnahme eindrucksvoll in Szene gesetzt wurde. Fotos: Slg. Dr. Löttgers
bei der Normalspurvariante, darauf eine Blechhütte, Maschinenanlage vor oder hinter dem Fahrer, das Ganze gekrönt von einem wannenförmigen Dach. Serienmäßig gibt es drei Fahrstufen, in der dritten, 12 km/h, seien es immer noch 200 kg Zugkraft am Haken und 25 t Bruttoanhängelast bei 8 kg/t Zugwiderstand.
Vorbild fürs Modell Die mit Vergaser- oder Dieselmotor ausgestatteten Feldbahn- und normalspurigen Rangierlokomotiven der Zwanziger- und Dreißigerjahre sind in den meisten Fällen den Weg allen alten Eisens gegangen Und wenn sie in
einem Museum überlebt haben, sind sie zumindest in all den Jahrzehnten seither kräftig umgebaut worden, sodass die ursprüngliche Konstruktion kaum noch zu erkennen ist. Die beiden Baumuster von Smoschewer sind zwei interessante Beispiele, die es mit Sicherheit nicht in größerer Stückzahl gegeben hat, die aber gerade wegen ihrer Originalität und Einfachheit zu einem Nachbau animieren. Da kann dann die Normalspurige DieselVerschublokomotive 12 PS im Anschlussgleis die O-Wagen unter das Sturzgerüst drücken, auf dem ein Diesel-Triebwagen 12 PS seine Kipploren eine nach der andern entleert. Wäre das nichts? Dr. Rolf Löttgers
35
VORBILD
Mit D 381 München-Express ist 01 1101 aus Bebra schon 335 km unterwegs, als sie am 25.6.1958 den Bahnhof Lauenburg an der Strecke LüneburgLübeck durchfährt. Dem Schürzen-WR hinter der Lok folgen der B der ÖBB, der AB der DB und der WLB in HechtBauart. An drittletzter Stelle läuft der WLAB der CIWL. Foto: Slg. Gerd Neumann
Der Reihungsplan von 1958 zeigt, dass D 381 (im Gegensatz zum handschriftlichen Nachtrag) genau nach Plan gebildet ist, ohne die nur bedarfsweise (Bd) verkehrenden Wagen. Archiv Michael Meinhold
Zugbildung: Sie fragen
mm antwortet
Von Zügen und Namen Wie sahen die Züge der Vogelfluglinie in der Epoche III aus? Wie kann man SNCF-Wagen in DB-Züge einreihen? Haben die F-Zug-Sets von Märklin/Trix reale Vorbilder? Fragen über Fragen an Michael Meinhold
36
U
nser Verein baut seit sechs Jahren an einer 40 m langen H0-Anlage in Modulbauweise nach angenäherter Fremo-Norm. Als Thema haben wir die Strecke zwischen Bad Schwartau und Neustadt/Holst. gewählt. Die Anlage ist in der Epoche III angesiedelt und hat den Bahnhof Ratekau derzeitig als Betriebsmittelpunkt. Um auch die Züge epochenrichtig bilden zu können, wenden wir uns an Sie mit der Bitte, einmal in Ihrem Fundus nach entsprechenden Zügen der Vogelfluglinie zu schauen.
Uns interessieren u.a. der D 61 oder der F 211. Gert Fischer, 1. Vorsitzender Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Ratekau Da diese Frage angesichts des 40-jährigen Jubiläums der Fehmarnsundbrücke und der Fährverbindung von Puttgarden nach Rødby Havn und des 52. Geburtstages ihrer Vorgängerlinie Großenbrode Kai Gedser auch zahlreiche andere Leser interessieren dürfte, seien hier typische Züge beider VerbinMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Mit 50 399 ist F 211 in Bahnhof Großenbrode Kai eingetroffen, 20.7.1953. Offenbar stand kein Seitengang-Pw zur Verfügung, sodass der Packwagen am Schluss läuft; auch SBBund FS-Wagen haben gegenüber dem Reihungsplan ihre Positionen getauscht. Foto: Slg. Gerd Neumann
Der Reihungsplan des F 211 von 1953. Der Zug führt je nach Saison mindestens drei blaue CIWL- und einen roten DSG-Schlafwagen sowie Sitzwagen der DB, SBB, FS und DSB/ÖBB mit illustren Ausgangs- und Zielbahnhöfen. Auch der hohe Anteil von AAbteilen ist für die damalige Zeit bemerkenswert. Und was läuft zwischen Lübeck und Großenbrode am Schluss dieser opulenten Garnitur mit dem klangvollen Namen? Ein dreiachsiger preußischer Abteilwagen 2./3. Klasse (BC3), der wohl dem Ortsverkehr dient und im Gegenzug F 212 wieder nach Lübeck zurückkehrt! Archiv Michael Meinhold Schwarzbunte Rinder umrahmen bei Groß Schlamin an der Strecke Lübeck Groenbrode Kai den D 923, den eine 50 von seinem Ausgangspunkt Hamburg-Altona zu dem Fährbahnhof bringt. Das Aufnahmedatum der so idyllisch anmutenden Szene ist der 17. Juni 1953. Foto: Slg. Gerd Neumann
Der Reihungsplan von 1953. Der B-Wagen in der Mitte ist im obigen Zug ein AB4ü-23. Archiv Michael Meinhold MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
37
10. 7.1966: Bespannt von einer V 200.1 des Bw Lübeck rollt D 511 Schweiz-Express in Lübeck Hbf ein. Hinter der Lok der FS-Kurswagen 2. Klasse RomKopenhagen, wie es ihn in der für die Epoche III typischen Farbgebung (hellbraun/dunkelbraun) als H0Modell von Rivarossi gab (siehe MIBA-Report Zugbildung 1, S. 67). Der nur bedarfsweise (Bd) verkehrende WLABm der CIWL ist an diesem Tag nicht dabei. Foto: Jörn Bublitz
Der dazugehörige Reihungsplan zeigt u.a., dass D 511 bis Lüneburg von einer Ellok bespannt wird und bedarfsweise außer dem regulären WLABm MailandKopenhagen weitere vier blaue CIWL-Schlafwagen führt, wie sie in H0 von Rivarossi und France-Trains geliefert wurden. Passende Wagen der DSB, FS und SBB gibt es im aktuellen Angebot nicht. Das trifft leider auch für die überwiegend ausländischen Wagen des D 61 zu, der im Abschnitt HamburgPuttgarden einen Seitengang-Düms als einzigen DB-Wagen führt. Archiv Michael Meinhold
dungen etwas ausführlicher dokumentiert. Die langen, schweren und oftmals international zusammengesetzten Züge auf dieser eingleisigen Strecke sind treffliche Vorbilder auch für kleinere Anlagen, wo auf kleinen Zwischenbahnhöfen Kreuzungen, Überholungen etc. betriebsintensiv arrangiert werden können. Am buntesten sahen die Züge in der Epoche IIIa aus, wie etwa das Beispiel des F 211/212 zeigt, an dessen illustre Garnitur zwischen Lübeck und Großenbrode Kai noch ein dreiachsiger preußischer Abteilwagen gehängt wurde. Allerdings dürfte die Beschaffung der Wagen für diese Zeitspanne nicht ganz einfach und wenn man es ganz genau nimmt kaum ohne Umbeschriftung machbar sein. Doch auch in der etwas einfacher darzustellenden Epoche IIIb ist die Zugbildung noch ausgesprochen vielfältig, wie die dokumentierten Beispiele zeigen. Als Zugloks kommen bis Lübeck die durch ihre Langläufe bekannten 01.10 des Bw Bebra oder auch V 200 in Be38
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Frankfurt (M) Hbf, 25.4.1965: Abfahrbereit steht 01 019 vor D 1114, den sie bis zu ihrem Heimatbahnhof Kaiserslautern bespannen wird. Hinter der Lok der A-Wagen der SNCF, dem drei weitere Franzosen folgen, wie der Reihungsplan unten zeigt. Archiv Michael Meinhold/Foto: Joachim Claus
tracht. Zwischen Lübeck und Großenbrode Kai dominierten 41 und 50; ab 1963 fuhren Lübecker V 200.1 von Lüneburg bis Puttgarden. Vor einiger Zeit habe ich über ebay das SNCF-Ostbahnwagen-Set aus der International Collection von Roco erstanden, um mir auf diese Weise einige französische Schnellzugwagen in der raren Ausführung der Epoche III zu sichern. Wie allerdings mit zwei Wagen 1. Klasse, einem Wagen 2. Klasse und einem Buffetwagen vorbildgerechte Züge auf meiner DB-Anlage zu bilden sind, das wüsste ich nun gerne. Kann mm vielleicht auch hier weiterhelfen? Siegfried Schirm (E-Mail)
Auch D 1104 L´Européen und sein Gegenzug D 1101 lassen sich mit dem Ostbahnwagen-Set und DB-Wagen von Roco nachbilden. Archiv Michael Meinhold
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Er kann was die beiden A- und den BWagen betrifft; für einen Übergang des m.W. nur innerhalb Frankreichs eingesetzten Buffetwagens habe ich keine Belege gefunden. Normale SNCFSchnellzugwagen waren in der Epoche III u.a. zwischen Frankfurt/M und Paris in mehreren Schnellzügen zu finden auch und gerade in der für deutsche Verhältnisse eher seltenen Kombination von zwei A- und einem B-Wagen. Die hier dokumentierten Reihungspläne aus der Zeit von 1964 bis 1966 zeigen, wie die entsprechenden Züge im Verein mit DB-Wagen zu bilden sind. Schwierig wird es mit den ABD und Ds der SNCF; aber vielleicht zeigen die Salzburger hier ja noch einmal ein Einsehen, wie überhaupt die wichtigsten Wagentypen der DB-Nachbarverwaltungen nicht nur als limitierte und zeitlich begrenzte Sonderserien in Epoche III erhältlich sein sollten. Die hier ge39
F 4 Merkur mit 01 196, 1952 von Carl Bellingrodt bei Osnabrück aufgenommen, entspricht genau dem zugehörigen Reihungsplan (rechts). Der darunter abgebildete Reihungsplan aus dem darauf folgenden Jahr 1953 zeigt, dass der Speisewagen von der 2. an die 4. Stelle gerückt ist und dass die Garnitur bis auf den B-Wagen des Umlaufs Hamburg 1003 in Frankfurt (M) auf F 19 Glückauf übergeht. Archiv Michael Meinhold
Am 10.7.1955 zieht E 18 26 bei Neumarkt (Opf) F 20 Glückauf südwärts. Statt des Speisewagens ist nur noch ein in der Mitte eingestellter Halbspeisewagen BR dabei. Der erste Wagen mit dem Schriftzug Deutsche Bundesbahn entstammt dem Loreley-Park (dito Vorbild einer Märklin-Garnitur, siehe MIBA 7/97). Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold
zeigten Züge wurden übrigens zwischen Frankfurt/M und Kaiserslautern überwiegend von Neubaukessel-01 und damit einem Roco-Vorbild bespannt. Märklin bezeichnet das Schnellzug-Wagenset Glückauf (Sonderserie 2002) im Katalog als Highlight, u.a. mit dem Prädikat Berühmter Zuglauf. Gab es diesen Schnellzug tatsächlich und wurde er, wie im Märklin-Katalog dargestellt, auch von der E 19 gezogen? Und was hat es mit dem zur letzten Messe von Trix als Sonderserie 2003 präsentierten Schnellzug-Wagenset auf sich, das m.E. aus den gleichen Wagen besteht und für welches nun die V 200 als Zuglok suggeriert wird? Gibt es da ein 40
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Vorbild oder sind beide Garnituren pure Fantasieprodukte und eher als Garnierungsvorschlag zu verstehen? Kevin Kowalski (E-Mail) Um Fantasieprodukte handelt es sich bei beiden Garnituren keinesfalls. Man hätte sie lediglich im Katalog richtiger als F-Zug-Wagensets bezeichnen sollen. Der Reihe nach: Die Märklin-Garnitur von 2002 ist als F-Zug Glückauf beschildert, den es in der Epoche IIIa (der auch die Wagen entsprechen) tatsächlich gegeben hat. 1953 verkehrte F 19/20 Frankfurt Essen Frankfurt, wobei die Garnitur in Frankfurt aus der des F 3/4 Merkur kam bzw. auf diesen überging. 1954/55 wurde der Lauf bis Passau bzw. Wien verlängert, wodurch der Umlauf der Wagen im Merkur-Plan entfiel. Die Wagen in Märklins Glückauf sind ehemalige Rheingold-Wagen SB4ü-28, von denen nachweislich vier Sitzwagen (B4üe-28/52) und drei Speisewagen umgebaut im damaligen blauen FZug-Netz der frühen DB eingesetzt waren. Als Zugloks im elektrifizierten Abschnitt Würzburg bzw. Nürnberg Regensburg sind E 18 dokumentiert, eine der Nürnberger E 19 ist jedoch ebenso denkbar. Die Trix-Garnitur 2003 mit dem Hamburg-Thema Tor zur Welt zeigt verständlicher Weise die gleichen Wagentypen. Beschriftet sind sie mit dem Zuglauf Hamburg-Altona Regensburg als Domspatzdurchaus korrekt, denn F 53/54 verkehrten ebenfalls zunächst mit blauen Vorkriegs-Sitzwagen und rotem DSG-WR. Als indes ab 1957 die Serien-V 200 (Trix/Märklin) zum Zuge kamen, dürfte der Domspatz schon aus blauen Aüm-Wagen gebildet gewesen sein. Als Zuglok für die Trix-Wagen ist eine 03 jedoch für den Abschnitt Hamburg Hannover ebenso passend wie auch hier eine E 19 für Nürnberg Regensburg. mm
Im Jahr zuvor ist es E 18 38, die F 20 Glückauf auf der imposanten Brücke über die Schwarze Laaber bei Beratzhausen von Nürnberg nach Regensburg zieht. Der erste Wagen läuft bis Wien, in der Mitte des Zuges ist der Speisewagen zu erkennen. Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold Der Reihungsplan aus dem Jahr 1954. Wie die Gewichtsangaben zeigen, kann von Essen bis Frankfurt (M) bedarfsweise noch ein Verstärkungswagen mitgeführt werden. Archiv Michael Meinhold
Der Reihungsplan des Domspatz aus dem Jahr 1954 mit der Standard-Reihung B-WR-B der damaligen F-Züge. Archiv Michael Meinhold
Im Jahr 1958 ist auch der Domspatz aus Neubauwagen gebildet; in der Mitte des Zuges läuft ein ARüm. V 200 047 des Bw Hamburg-Altona zieht F 54 bei Blankenheim über die Nord-Süd-Strecke. Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
41
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
20 Seiten Gartenbahn Mit den Temperaturen steigt der Spaß an der Gartenbahn. Auch in dieser Mai-Ausgabe haben wir Ihnen daher wieder eine bunte Mischung aus G-Themen zusammengestellt.
Die Clear-Creek-Line
CCL ist die private Privatbahn von Thomas Barthels. Zum Einsatz gelangen Fahrzeuge aller einschlägigen G-Bahn-Anbieter auf Strecken im Mittleren Westen der USA. Sage noch einer, Colorado kommt gar nicht in die Tüte S. 44
Vom Steinbruch auf die Bahn
Für seine bekannte Feldbahn im Gartenbahnmaßstab baute sich Franz Stellmaszyk ein Schotterwerk. Ehrensache, dass das Werk auch wieder vom TÜV abgenommen wurde! S. 50
Im Schleudergang
Fotos: Gerhard Peter, Hermann Riedel, Thomas Barthels
Hermann Riedel fertigte für den Wintereinsatz auf der Gartenbahn eine funktionsfähige Schneeschleuder. Nachbauinteressenten sollten den Sommer nutzen, denn der nächste Winter S. 54
Kadee unter Kontrolle
Wie man die bekannte Kadee-Kupplung unter Verzicht auf die üblichen Gleismagnete digital ansteuern kann, beschreibt Martin Knaden ab S. 58
Kleine Mogul ganz groß
Richtig viel Lok fürs Geld kriegt man mit der Mogul von Bachmann. Gerhard Peter stellt die Lok vor. S. 62
Im Dienst der Gartenbahn
Karsten Werninghaus ist in einschlägigen Kreisen als begnadeter Gartenbahn-Selbstbauer bekannt. Gerhard Peter hat ihn in seiner Werkstatt besucht. S. 64 MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
43
Die recht kurzen Züge der ClearCreek-Line benötigen keine langen Gleise, wie die Zugkreuzung beweist.
Modellbahn nach Western-Art in 1:22,5
Die Clear-Creek-Line Auch wenn die LGB oft als Gartenbahn bezeichnet wird, muss man mit ihr nicht unbedingt an die frische Luft. Verfügt man über einen entsprechenden Hobbyraum, lässt sich auch dort viel machen. Thomas Barthels stellt seinen Wilden Westen vor.
D
ie Geschichte meiner LGB-Anlage begann vor etwa 18 Jahren. Damals war ich eigentlich noch ein eingefleischter Hanuller. Irgendwie zog es mich aber immer wieder in Richtung amerikanische Modellbahnen. Da im eigentlichen Modellbahnkeller kein Platz mehr war, fing ich an im Garten meiner Eltern eine kleine LGB-Strecke zu bauen. Und die war dann vom Thema her amerikanisch. Doch das Ganze hielt nicht lange. Nach einem Umzug stand mir wieder ein großer Kellerraum zur Verfügung. Und dann traf ich die Entscheidung zu Gunsten der LGB. 44
Eigentlich hatte ich am Anfang keinen Plan für den gesamten Keller. Es entwickelte sich alles, eins kam zum anderen. Zuerst baute ich den heutigen Bahnhof Silver Plume. Er war als Kopfbahnhof geplant. Es sollten nur ein paar Kohlenwagen hin und her gefahren werden. Damals war nur eine nicht vorbildliche LGB-Schlepptenderlok vorhanden. Doch dann kaufte ich mir die Mogul 6 von LGB. Mit dieser Lok fing auch die Beschäftigung mit dem Vorbild an. Ich kaufte einige Bücher über amerikanische Bahnen. Doch mangels Einkaufsquellen bekam ich keine richtigen
Pläne von Bahnhöfen oder Strecken. Ich orientierte mich an der Colorado & Southern Schmalspurbahn, weil meine bislang einzige vorbildgerechte Lok auch diese Beschriftung trug. Daher wählte ich als Thema die Clear Creek Line der Colorado & Southern, deren kurze Züge und recht kleine Loks vorteilhaft für eine Modellumsetzung waren. Nachdem also der Bahnhof Silver Plume fertig war, habe ich die Strecke weiter in Richtung der Abzweigung Holzverladung und Mine gebaut. Auf der anderen Seite baute ich hinter der Tür einen dreigleisigen offenen Abstellbahnhof. Das Thema war jetzt also im Prinzip umgesetzt. Der Abstellbahnhof war Denver mit dem Anschluss an die weite Eisenbahnwelt. Dreh- und Angelpunkt war Silver Plume. Dahinter ging es in zwei Spitzkehren hinauf zu einem Endbahnhof mit Drehscheibe und Erz-Mine. Doch so vorbildgerecht das alles auch war, es war mir vom Fahrbetrieb her einfach zu langweilig. Also baute ich aus dem Abstellbahnhof einen richtigen Bahnhof Denver 19th Street, MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Einer der seltenen Reisezüge verlässt Silver Plume über den Abzweig in Richtung Abstellbahnhof.
was so viel wie Vorort von Denver bedeuten soll. Doch auch das half nichts. Der eine oder andere Modellbahner wird es vielleicht verstehen: Ich wollte Züge auch fahren sehen, und nicht immer nur rangieren. Und da die LGB nun mal nicht klein ist, kann man auch in einem großen Keller mit großen Radien nicht allzu viel machen. Ich entschloss mich also erneut umzubauen, weg von meinem Thema, hin zu mehr Fantasie und mehr Spielraum. Bahnhof Denver 19th Street wurde abgebaut, stattdessen die Strecke einfach nur durch Wüstenlandschaft an der Wand entlang gebaut. Die wichtigste Veränderung war ein unterirdischer Abstellbahnhof mit vier Gleisen. Darüber sollte eine kleine Stadt mit einem Endbahnhof entstehen. Das Ganze wurde so zu einer Ringstrecke mit Abstellbahnhof und abzweigender Nebenbahn wenn man so will. Meine anfangs strengen Vorgaben zur Vorbildlichkeit wurden über den Haufen geworfen. Es gibt mittlerweile viele schöne USModelle zu kaufen, die irgendwie zum Einsatz gelangen sollen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Der Holzzug muss die Ankunft des Schienenlasters des Bahndienstes abwarten.
45
Auf dem Abstellgleis neben dem Lokschuppen wird gerade der Werkstattwagen aufgerüstet.
Die kleine Werkhalle hat einen eigenen Gleisanschluss. Das untere Bild zeigt einen Blick über die Gleisanlagen des Endbahnhof mit Blickrichtung Bw und der tiefer liegenden Ringstrecke.
46
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Der Vorortbahnhof lebt hauptsächlich vom Güterverkehr. Der Traktionswechsel ist noch im vollen Gange. Links: Blick entlang der Stadthäuser in Richtung Wartehalle und Wasserturm Rechts: Der Endbahnhof verfügt sogar über ein kleines Stellwerk. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
47
Jetzt fahren auf meiner Anlage eine Reihe von Modellgenerationen friedlich nebeneinander. LGBs Mogul 2-6-0, Forney, Diesel #50, Alco Diesel DL 535 und die kleine Porter. Dazu kommt dann noch eine Normalspurlok von Aristo, die Alco RS-3. Der Bahnbetrieb ist jetzt viel abwechslungsreicher. Und man kann sich auch mal hinsetzen und die Züge nur einfach nacheinander aus dem Abstellbahnhof herausholen und einige Runden fahren lassen.
Anlagenkonstruktion Noch einige Angaben zum Bau der Anlage. Der Untergrund besteht aus Kanthölzern in verschiedenen Formaten. Die Gleise liegen jeweils auf Trassenbrettern, der Stadtbahnhof über dem Abstellbahnhof auf mehreren 22mm-Tischlerplatten. Die Gleise wurden zur Geräuschdämmung nicht direkt auf die Trasse geschraubt, sondern auf Kork bzw. Styropor. Die Landschaft wurde zuerst mit feinem Maschendraht hergestellt. Später bin ich aber auf Wellpappstreifen übergegangen, weil mir der Draht einfach zu störrisch war. Über Draht oder Wellpappstreifen kam dann Papier und anschließend Füllstoff aus dem Baumarkt. Nachdem alles hart war, habe ich mit kupferbrauner Abtönfarbe in verschiedenen Helligkeiten versucht ein dürres Land zu gestalten. Manchmal habe ich in die Farbe direkt Sand oder Streumaterial gemischt, damit die Struktur nicht zu glatt wurde. Oder ich habe feinen Aquariensand direkt auf die trocknende Farbe gestreut. Das ergab eigentlich noch die natürlichste Oberfläche. Technisch gesehen ist meine Anlage ganz einfach aufgebaut. Alle Weichen, die irgendwie erreichbar sind, werden von Hand gestellt. Darüber hinaus ist eigentlich nur wichtig, dass man bei einer LGB-Anlage auf regelmäßige Stromeinspeisungen achtet. Durch die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit in einem Keller arbeitet der Unterbau. Die groben Schienenverbinder der LGB-Gleise neigen dann schon mal dazu, den Strom nicht mehr durchzulassen. Im oberen Stadtbahnhof habe ich daher Aristo- bzw. Revalda-Gleise verlegt. Praktischer sind deren Schienenverbinder, da sie mechanisch stabiler und somit kontaktsicherer sind. Zudem sind schlanke Weichen mit Handantrieb zu einem günstigen Preis zu bekommen. Thomas Barthels 48
Auch eine regelspurige RS-3 im US-typischen Maßstab 1:29 wird gelegentlich eingesetzt.
Stadthäuser Einfahrt Abstellbahnhof
Fabrik
Schrottplatz
Kurz + knapp Weitere Informationen gibt es über das Internet unter folgender Adresse: www.barthels.de
Haltepunkt
Wasserturm MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Ein Güterzug rollt in den Bahnhof Silver Plume ein und muss den Gegenzug abwarten. Fotos: Thomas Barthels Einfahrt Abstellbahnhof
Mine
Wasserturm Vorstadtbahnhof
Stellwerk
Lokschuppen
Bahndiensthaus
Holzverladung
Bahnhof "Silver Plume" MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Die Western-Anlage füllt den Raum als An-der-Wand-Anlage (Maßstab der Zeichnung 1:25). Zeichnung: Thomas Barthels
49
Die Betriebsabläufe auf seiner Feldbahnanlage erweiterte Franz Stellmaszyk mit der Schotterverladeanlage; das Modell wurde dabei einem Vorbild in der Nähe von Gerolstein nachempfunden. Wind und Wetter haben an der kleinen Verladestelle deutliche Spuren hinterlassen.
V
Schotterverladeanlage für die Baugröße 2
Vom Steinbruch auf die Bahn Guinness-Weltrekordhalter Franz Stellmaszyk wollte den Betrieb auf seiner Feldbahn-Anlage im Maßstab 1:22,5 interessanter gestalten und baute daher passend zum Thema Vulkansteinbruch eine funktionsfähige Schotterverladeanlage. Ebenso wie seine bereits in MIBA 10/2001 vorgestellten Fahrzeuge wurde sie vom TÜV abgenommen und erhielt natürlich auch die entsprechende Bescheinigung! 50
on der Werkstatt bis zum Vulkansteinbruch so lautet das Thema meiner Modellbahn im Maßstab 1:22,5. Vorbildorientierte Betriebsabläufe sollen dabei auf Ausstellungen den Besuchern zeigen, wie noch in den Fünfzigerjahren auf einer Feldbahn gearbeitet wurde. Im Steinbruch auf meiner Anlage wird das so genannte Lavalith abgebaut. Dabei handelt es sich um ein leichtes Vulkangestein, das vorwiegend zum Straßen- und Häuserbau verwendet und auch heute noch in der Eifel abgebaut wird. Da der Bedarf an diesem wertvollen Baustoff bis heute stark zunahm, haben sich Abbau und Transportmethoden natürlich ebenfalls verändert. Letzterer erfolgt heute mit dem Lkw Feldbahnen gibt es schon lange nicht mehr Als Modellbauer interessiert mich vor allem die Nachkriegszeit. Damals erfolgte der Abbau im Steinbruch noch vorwiegend in Handarbeit; zudem gab es auch noch viel mehr von der Mechanik wie etwa einfache Schotterverladeanlagen zu sehen. Das war auch der Grund, auf meiner Feldbahnanlage für den steigenden Bedarf eine Schotterbe- und -entladestelle zu bauen und in die vorhandene Anlage zu integrieren. Bei einem Ausflug in die Vulkaneifel hatte ich mir in der Nähe von Gerolstein eine kleine Verladeanlage angesehen und fotografiert. Nach diesem Vorbild begann die Planung; es erfolgte zunächst der Bau einer groben Pappschüttanlage, um die Größe des SchotMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Die Beladung der Loren erfolgt über einen beweglichen Schüttkasten, dessen Höhe mit einem Hebel im Inneren des Schottersilos eingestellt werden kann.
tersilos und das Volumen des Vulkangesteines zu ermitteln. Da ich meine Anlage im Jahr auf sechs bis acht Ausstellungen zeige, musste ich alle Teile so nebenher bauen und testen, damit ich meine Anlage nicht mit Umbauten blockierte. Die Größe des Schottersilos sollte so bemessen sein, dass er den sechsfachen Inhalt meiner Kipploren fassen kann. Außerdem durfte das Schotterwerk nicht zu groß werden, damit es noch in meinen Transportkoffer passte. Damit ich beim Auf- und Abbau meiner Anlage nicht so viel Zeit benötige, habe ich fast alles in Stecktechnik angefertigt so auch das neue Schotterhaus. Damit es auch stabil genug wurde um den harten Einsatz auf Ausstellungen zu überstehen, fertigte ich das Untergestell aus schlagzähem PVC-VierkantProfil aus dem Baumarkt an. Es misst außen 11 x 11 mm, innen 9 x 9 mm. Die Grundfläche ist ein Rechteck. Die beiden senkrechten Vierkantprofile habe ich der Länge entsprechend abgesägt und mit waagrecht liegenden Sperrholzteilen verklebt, und zwar mit UHU-plus endfest 300. Zur Verstärkung habe ich außen jeweils um die Eckprofile bis zu den Sperrholzteilen Verbandsgaze in den Epoxidharzkleber eingelegt das hält wie der Teifel Vor dem Verkleben sollte man allerdings nicht zu viel Eifeler Bier zu sich nehmen. Gerade diese Teile müssen möglichst exakt mit einem Winkellineal ausgerichtet und fixiert werden, damit später die Stelzen des SchotterMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Auf dem der Schotterverladeanlage entgegengesetzten Ende der Anlage findet sich die entsprechende Entladestelle für die Kipploren der Feldbahn.
51
40
55
150
80
Die Zeichnung zeigt den prinzipiellen Aufbau der kleinen Schotterverladeanlage. Die Maßangaben (in mm) sollen vor allem als Anhaltspunkte dienen! Zeichnung: Franz Stellmaszyk
35
Mit den beiden Hebeln im Innern des Schottersilos werden Verschluss und Schüttkasten betätigt. Unten: Die Entladestelle für den Schotter, der unter der Anlage in einem Behälter aufgefangen wird.
50
140
35 53
200 55
15
75
160
370
45
95
150
50
50
90
140
35
90
55 85
hauses auch ungehindert und genau in die Vierkantrohre des Untergestells hineinpassen. Wie so ein Schotterhaus genau auszusehen hat, muss jeder für sich selber entscheiden. Bei mir war es insofern einfach, da ich mir vorher das besagte Pappmobil angefertigt hatte (nicht zu verwechseln mit dem Papamobil des Papstes!). Der gesamte Rahmen des Schotterhauses entstand aus 10 x 10 mm messenden Kiefernleisten. Es ist
Die Schotterverladeanlage im Rohbau. Sie sollte auf der Anlage abnehmbar bleiben; zu diesem Zweck finden die Stützen in den Vierkantrohren des Aufnahmekastens Platz. Foto: Franz Stellmaszyk
52
aber genau zu prüfen, ob diese Leisten aus dem Baumarkt oder Bastelladen auch wirklich gerade sind! Die unteren Enden des Schotterhauses musste ich von allen Seiten etwas befeilen, damit sie in die PVC-Profile des Untergestells hineinpassten. Aber dafür steht die Verladeanlage jetzt auch sicher und fest auf der Anlage. Doch zuerst habe ich den gesamten Rahmen in Fachwerkbauweise ausgeführt. Das Holzgerüst wurde mit Uhu Holz-Express verleimt und ebenfalls winkelrecht fixiert. Nach dem Trocknen konnte ich dann das Dach und die Außenwände im Wellblechdesign anfertigen und zwar aus Erbsensuppendosen. Ein guter Bastler wirft so schnell nichts weg! Damit der Schotter auch richtig verladen werden kann, war jetzt die funktionfähige Schüttvorrichtung an der Reihe. Schon in meinem Pappmodell hatte ich vorne einen Schiebeverschluss angebracht und im Innenbereich, also im Silo, schräge Wände mit einem eigenen Auslauf angefertigt um da schon zu sehen, was ich noch verändern musste. Dann schon bald musste ich erfahren, dass mit dieser Konstruktion keine reale Vorführung möglich war. Wenn das Silo voll Schotter war und man den MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Schieber zog, passierte teilweise gar nichts. Es war im Prinzip wie beim Sommerschlussverkauf: Alle wollen gleichzeitig durch die enge Tür und das geht eben nicht. Daher musste ich eine Art Druckminderer anfertigen. Im unteren Teil, wo die Seitenteile enger werden, habe ich ein kleines Blechzelt ca. 4 cm hoch in der Mitte umgefalzt, auf die schrägen Seitenteile gestellt und den schrägen Wänden angepasst (die Front nach vorne ist ja senkrecht). Wie ein kleines Dach mit Dachreiter verschließt nun mein Messingdach den Auslauf. Außerdem ist die richtige und gleichmäßige Körnung des Schotters von großer Bedeutung also hieß es erst einmal sieben. Damit der Schotter nun kontrolliert gleichmäßig auslaufen kann, wurden zwei Löcher in den unteren Teil des Blechzelts geschnitten. Durch mehrfaches Ausprobieren der Lochgröße ermittelte ich den gewünschten Auslauf des Vulkanschotters. Mit einem Messinghebel kann ich jetzt oben im offenen Schüttdach einmal den äußeren Schüttkasten anheben, damit die Dampflok vorbeifahren kann; der zweite Hebel ist für den Messingverschluss. Nachdem das gesamte Schotterhaus fertig war, schnitt ich den vorgesehenen Standort in meinem Modellgelände soweit aus, dass die gesamte Anlage mit dem Untergestell genau hineinpasste. Danach wurde das Untergestell ebenfalls mit UHU-Express verklebt. Am anderen Ende meiner FeldbahnAnlage befindet sich die Schotter-Entladestelle. Im Bodenbereich dicht neben dem Außengleis habe ich dort eine Schüttstelle aus Sperrholz gebaut. Dar-
Auf dem Weg zur Entladestelle passiert der kleine B-Kuppler mit seinem Lorenzug das Werkstattgebäude. Auch wenn es offensichtlich nicht mehr im besten Zustand ist, erfüllt es für die Feldbahn immer noch seinen Zweck. Fotos: Bruno Kaiser
in befindet sich mittig ein Abflussrohr aus dem Baumarkt mit einem Durchmesser von 35 mm, das unten etwa 60 mm aus der Anlage ragt. Dort landet der ausgekippte Schotter in einem Auffangbehälter. Nach jedem Entladen der Loren kann ich so das Ladegut wieder in das Schotterhaus einfüllen. Auf meiner Anlage gibt es also keinen computergesteuerten Automatikbetrieb, sondern es geht mit viel Handarbeit beschaulich zu im Vordergrund steht die Präsentation von handgefertigten Modellen mit amtlichen Bestätigungen. So war es dann auch hier am 30.9.2002 wieder so weit: Für die Abnahme der Schotterverladeanlage war
der TÜV angesagt! Alle Beteiligten waren gespannt, als der Fachbereichsleiter, Dipl.-Ing. Hubert Braun, mit Lichtraumprofil und Schieblehre alle Durchfahrtshöhen und die sichere Funktion der mechanischen Teile genau prüfte. Erst als feststand, dass auch wirklich alles ordnungsgemäß funktionierte, wurde die wichtige Abnahmebescheinigung ausgestellt. Danach gab es eine gute Nachricht: Der Betriebsleiter des Schotterwerks lud alle Beteiligten zum Freibier ein allerdings waren jetzt auch die Bierflaschen samt Inhalt im Maßstab 1:22,5! Na ja, es hätte schlimmer kommen können Franz Stellmaszyk
Anlässlich einer Ausstellung im größten Gartencenter Kölns war es dann am 30.9.2002 so weit: Die ordnungsgemäße Abnahme der Schotterverladeanlage durch den TÜV stand an. Nachdem Franz Stellmaszyk den Betriebsablauf erläutert hatte, konnte Dipl.-Ing. Hubert Braun zur Tat schreiten MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
53
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Die Schneefräse auf meiner Gartenanlage im rauen Wintereinsatz. Die schnell laufenden Schaufelräder sind höchst wirkungsvoll, wie die Aufnahme beweist. Voraussetzung ist dafür allerdings ein pulveriger oder harschiger Schnee. Pappiger Matsch führt unweigerlich zum Verstopfen des Auswurfschachtes. Foto: Hermann Riedel
Eine Schneefräse für die Gartenbahn
Im Schleudergang Ein Schnee-Thema im Frühling? Aber sicher doch, denn der nächste Winter kommt bestimmt! Und wer dann das gefrorene Zeug effektiv entfernen will, sollte sich jetzt schon mal an die Arbeit machen. Hermann Riedel gibt einige nützliche Tipps zum Bau einer funktionsfähigen Schneefräse.
G
eht nicht gibts nicht! Für passionierte Gartenbahner kommt Betriebsruhe im Winter nicht in Frage. Fahrende Züge im tief verschneiten Garten zu bewundern, vor allem bei Nacht die Fahrgäste in den hell erleuchteten Wagen zu sehen, ist eine be-
sondere Freude für Hartgesottene. Das damit anfallende Problem der Schneeräumung auf den Schienen wurde bereits gelöst: Der von mir in MIBA 1/99 vorgestellte Schneepflug verrichtet gute Dienste. Seine Weiterentwicklung unter Verwendung des kompletten Antriebs-
Der Fräsenvorsatz mit dem Auswurfschacht wurde nach dem Vorbild dieser Schneeschleuder der RhB gebaut. Foto: Henning Wall (die Aufnahme haben wir mit freundlicher Genehmigung des Verlags Schweers + Wall entnommen aus: Die Fahrzeuge der RhB, Band 4)
teils der LGB-Schleiflok Kat.-Nr. 20670 wurde von E.P. Lehmann zur Messe 2001 aufgegriffen und nach meinem Baumuster ein baugleicher Schneepflug unter Kat.-Nr. 25604 herausgebracht. Nun stößt aber auch ein Schneepflug irgendwann einmal an seine Grenzen, wenn die von ihm zur Seite geschobenen Schneemassen z.B. in Hohlwegen nicht mehr bewältigt werden können. So geschehen in diesem Winter. Es gab daher nur eine Entscheidung: Eine Schneefräse musste her. Unter Verwendung des o. g. Antriebsteils der Schleiflok konstruierte ich eine Fräse mit zwei gegenläufigen Schaufelrädern. Vorbild für das Schleuderteil war die elektrische Schneeschleuder Xrote 9215 der Rhätischen Bahn (RhB), die im Jahre 1941 von der damals noch eigenständigen Bernina-Bahn (BB) auf dem ehemaligen MITROPA-Küchenwagen aufgebaut wurde. Ein entsprechendes Bauprojekt steht bei mir demnächst an. Der Schleudervorsatz wird dann an diesen Kasten gesetzt.
Aufbau des Schleuderantriebes Tragelement der ganzen Konstruktion ist eine 1,2 mm starke Messingplatte, die frontseitig an das Fahrgestell des Antriebsteils der Schleiflok in vorhandene Bohrungen geschraubt wird. Auf der Rückseite dieser Platte ist die Kunststoff-Trägerplatte 25604/176 vom LGB-Schneepflug angeschraubt. Dabei wurden die beiden Abstützungen nach hinten zur Oberkante erhalten, während die Kunststoffteile an der Vorderseite restlos entfernt wurden. Auf der Rückseite wurden zwei Bühlermotoren 54
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
aus der LGB-Seilbahn angebracht und von vorne verschraubt. Diese Getriebemotoren, Nr. 61.13.345 mit 150 mA Stromaufnahme, sind Gleichstrommotoren mit 12 Volt Spannung. Die sehr langsam laufenden Motoren haben innen Getriebestufen, die durch Herausnehmen einzelner Untersetzungszahnräder schneller gemacht werden können. Ich habe lediglich drei Zahnradsätze belassen und mit der Antriebswelle fest verbunden. Auf diese Wellen wurde je ein Ritzel Modul M3 mit 14 Zähnen aufgepresst. Die Motoren wurden gegenläufig angeschlossen und mit einer 2-poligen Blocksteckdose verbunden. In dieser endet die im Antriebsteil bereits vorhandene Stromverbindung mittels Blockstecker. Auf der Vorderseite der Messingplatte, die allseitig Seitenwände aus 1,2 mm Messingblech aufgelötet bekam, sitzen in den Ecken vier Messingbolzen mit 3-mm-Gewindebohrung zur Befestigung des Schleuderkastens. An der Unterseite wurden die Lagerschalen für die hinteren Kugellager Ø 2,5 x 8,0 mm aufgelötet. In diesen stecken die Schleuderwellen Ø 6 mm mit Ritzeln wie oben und davor die vorderen Kugellager Ø 6,0 x 13,0 mm. Zwischen den oberen und unteren Ritzeln liegen die Übertragungszahnräder M3 mit 46 Zähnen, welche ebenfalls in Kugellagern Ø 2,5 x 8,0 mm gelagert sind. Der Schleuderkasten wurde aus 1,2-mm-Messingblech gebogen und verlötet. Die Einlaufflächen für den Schnee zu den Schleudertrommeln wurden mit Autospachtel geschlossen. Die Schleudertrommeln sind oben am Fuß des Auswurfkastens offen. Der dreieckige Auswurfkasten trägt oben den schwenkbaren Auswurfschacht aus 0,8-mm-Messingblech. Aus dem glei-
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Der Raum vor dem Führerhaus wurde vom Bleiballast frei geräumt um Platz für die beiden Schleudermotoren zu schaffen (BühlerMotoren mit eingebautem Getriebe, Art.-Nr. 61.13.345). Rechts die Vorderseite des Getriebekastens mit den Motorritzeln, den Zwischenzahnrädern und den Schleuderwellen. Unten: Der komplett zusammengebaute Getriebekasten. Daneben der Schleuderkasten von hinten mit den Lagerschalen für die großen Kugellager der Schleuderwellen.
55
chen Material besteht auch die schmale Umrandung der Schleuderöffnung. Auf die Schleuderachsen sind die aus Messingblech und Kupferhalbrohren zusammengebauten Schleuderräder gesteckt und mit Schraubbolzen durch die Schleuderachsen verschraubt. Nach der Grundierung wurden die Außenflächen des Schleuderaggregats schwarz, die Innenflächen mit den Schleuderrädern rot und der Auswurfschacht silbern gespritzt. Seitlich wurden gelbschwarz schräg gestreifte Warnaufkleber angebracht.
Spannungsversorgung
Das zusammengebaute Schleuderaggregat. Davor die beiden Schleuderräder und der Auswurfschacht. Letzterer ist schwenkbar gelagert um den Schnee sowohl nach rechts wie auch nach links schleudern zu können. Die komplett montierte Schleudereinrichtung im Probelauf. Vor einer endgültigen Lackierung wurden umfangreiche Tests nicht nur auf dem Trockenen durchgeführt. Zur Einstellung der richtigen Drehzahl war der modulare Aufbau der Getriebemotoren sehr hilfreich. Unten: Das komplette Modell noch mal von der anderen Seite. Durch die Verwendung der LGB-Schleiflok als Basis waren Stromabnahme und Langsamfahrgang bereits gegeben. Fotos: MK
56
Der Antriebsteil der Schleiflok 20670 hat für den Schleifmotor und den Antriebsmotor des Fahrzeugs eine spezielle Elektronik, die über ein Potentiometer den Kriechgang des Fahrzeugs in Vorwärtsfahrt ermöglicht. Dabei läuft der Schleifantrieb mit voller Geschwindigkeit (Gleisspannung). Dieser Umstand ist für die Schneefräse natürlich ideal, denn auch hier gilt: Hohe Schleuderdrehzahl bei geringster Fahrgeschwindigkeit. Somit sind bei diesem Fahrzeug keinerlei Änderungen, weder am elektrischen noch am mechanischen Teil notwendig. Im Führerhaus ist auf dem Fahrertisch ein Dreistufen-Schiebeschalter angebracht, der in der Stufe 0 das Fahrzeug abschaltet. In Stufe 1 kann vorwärts und rückwärts in der am Regler eingestellten Geschwindigkeit gefahren werden. Dabei stehen die Schleuderräder still (Fahrt zum Einsatzort). In Stufe 2 läuft das Fahrzeug vorwärts im Kriechgang mit voll laufendem Schleuderantrieb, während bei Rückwärtsfahrt die Schneeschleuder abgeschaltet und die am Regler eingestellte Geschwindigkeit gefahren wird. Eine geringfügige Änderung am Antriebsteil habe ich jedoch vorgenommen: Auf dem Überbau der Schleudermotoren und am hinteren Umlauf habe ich links und rechts je einen zusätzlichen Scheinwerfer aus LGB-Teilen angebaut, damit das Fahrzeug nach beiden Richtungen ein Dreilicht-Spitzensignal führen kann. Dieses wechselt mit der Fahrtrichtung über Dioden. Das auf dem Führerhausdach befindliche Wechselblinklicht ist bereits fahrzeugseitig vorhanden. Die Schneefräse bewältigt sehr gut kalten Pulver- und Harschschnee, während sie Pappschnee, welcher den Auswurfkasten verstopft, gar nicht mag. Hermann Riedel MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Klauenkupplung digital ferngesteuert
Kadee unter Kontrolle Die Klauenkupplungen von Kadee sind bekannt für ihr butterweiches Einkuppeln. Ebenso bekannt ist aber auch ihr Nachteil: Entkuppelt wird durch fest unter dem Gleis eingebaute Permanentmagnete eine Lösung, die freizügiges Rangieren nicht sonderlich erleichtert. Martin Knaden stellt hierzu eine Lösung vor.
A
merikanische Modelleisenbahnen haben neben der Faszination des Themas als solchem gegenüber Modellen europäischer Vorbilder einen entscheidenden Vorteil: Ihre Klauenkupplung ist für Vorbild wie Modell gleichermaßen geeignet und somit auch im Kleinen überzeugend darzustellen. Kein Kupplungssalat, kein vergleichsweise riesiger Normschacht unter dem Pufferträger, nicht mal eine Kurzkupplungskulisse ist nötig. Was Wunder also, dass BachmannGartenbahnmodelle von Hause aus mit Klauenkupplungen ausgerüstet sind und LGB einen Umrüstsatz anbietet. Doch auch diese Lösungen sind nicht ganz frei von Unbill: Die Klauenkupplungen müssen mit großer Kraft gegeneinander gedrückt werden um den Widerstand einer Metallfeder zu überwinden. Leicht wegrollende Wagen können so kaum ohne händische Hilfe gekuppelt werden. Speziell bei Gartenbahnen kommt noch hinzu, dass der Fallriegel, der die Klaue geschlossen hält, in seinem Schacht sehr leicht durch Schmutz gehemmt werden kann. 58
Die Kupplungen von Kadee haben sich dagegen durch ihr sehr weiches Einkuppeln bewährt. Das Entkuppeln geschieht bekanntlich durch einen fest im Gleis eingebauten Magneten, der die beiden nach unten gerichteten Eisenbügel bewegt. Leider ist jedoch diese Technik optisch nicht sonderlich dezent. Zudem ist man auf die Position der Magnete festgelegt. Für digital gesteuerte Gartenbahnen gibt es jedoch auch noch eine andere Lösung. Die Mechanik besteht im Prinzip aus einem schwarzen Faden, der die Klaue öffnet. Der Faden selbst wird von einem Motor mit Haspel aufgewickelt. Wird der Motorstrom abgeschaltet, genügt die Kraft der Druckfeder um die Klaue zurück in die Ausgangsposition zu bringen und dabei den Faden von der Haspel wieder abzuwickeln. Bevor die Kadee-Kupplung eingebaut wird, muss zunächst die Klaue so geändert werden, dass die Kupplung maximal geöffnet werden kann. Dazu zieht man mit einer kräftigen Zange den Eisenbügel, der zugleich als Scharnierstift der Klaue fungiert, heraus. An der
Klaue werden nun die Anschläge gut einen Millimeter abgeschnitten. Bei dieser Gelegenheit wird noch in den seitlichen Nocken ein Loch für den Faden (in diesem Fall 0,8 mm) gebohrt. Jetzt kann der Kupplungskopf wieder zusammengesetzt und in seinen Halter eingebaut werden. Seitlich an diesen Halter wird aus Draht (hier 0,8-mmMessing) noch ein Bügel angesetzt, der dem Faden etwas Führung gibt. Andernfalls könnte sonst die ganze Kupplung schief gezogen werden. Als Motor eignet sich ein Fleischmann-Treibling aus dem N-Programm, der unter der Ersatzteil-Nr. 50 70 63 zu beziehen ist. Er ist vollständig gekapselt, was einer Verschmutzung vorbeugt. Außerdem ist er bereits werkseitig mit einer Schwungmasse versehen, die direkt als Teil der Haspel verwendet werden kann. Aus Messing wird nun noch der andere Teil der Haspel gedreht. Der Außendurchmesser ist mit dem der Schwungmasse identisch (9,0 mm). Der innere Durchmesser beträgt ca. 7,0 mm. Der Motor kann direkt an den Kupplungskasten oder je nach Modell etwas weiter hinten festgeklebt werden, auch wenn der Kunststoff von Kadee nicht sehr klebefreundlich wirkt. Stabilit Express sorgt für ausreichende Festigkeit im robusten Gartenbahneinsatz. Die Ansteuerung der Motoren erfolgt nicht direkt aus dem Decoder, sondern über eine Hilfsschaltung. Da die Funktionsausgänge B bis F des hier verwendeten LE230 nur je 100 mA zulassen, die Motoren aber bei geöffneten Kupplungen zusammen etwa 400 mA ziehen, war dies notwendig. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn Für das Umrüsten einer Lokomotive in Gartenbahngröße werden ein Satz Kadee-Kupplungen (hier 789) und zwei kleine Motoren (z.B. 507063 von Fleischmann) benötigt. Unten: Damit das Öffnen einer Klaue ausreicht, muss diese optimal weit öffnen. Mit einem scharfen Messer wird dazu der Anschlag bearbeitet. Der Eisenstift wird nach dem Wiedereinsetzen abgezwickt.
Der Funktionsausgang des Decoders steuert zunächst ein Relais an. Dieses gibt über seinen Schließer den Strom direkt von der Schiene auf eine Gleichrichterbrücke (Graetzschaltung). An deren +-Ausgang hängt ein Spannungsstabilisator vom Typ 78XX. Ausgewählt wurde hier ein 7809, an dessen Ausgang stabile 9 V anliegen. Dies genügt, um die Motoren mit ausreichender Kraft am Faden ziehen zu lassen, liegt aber andererseits weit genug unter der Nennspannung, sodass die Motoren nicht abrauchen schließlich drehen sie nur bis zum Ende des Fadens. Die Unterbringung der Hilfsplatine sollte in G-Lokomotiven kein Problem darstellen. Bei Shay und Climax von Bachmann war jeweils im Tenderaufsatz genug Platz für Decoder, Soundbaustein und Platine. Die Uintah von LGB besitzt dagegen eine großzügig dimensionierte Soundplatine im Kessel, sodass auf die Wasserkästen ausgewichen wurden.
Am Beispiel der Vorlaufachse der LGBUintah ist das Einbauprinzip zu erkennen. Ein Drahtbügel sorgt für die notwendige Führung des Fadens.
Auch bei Wagen
Die Kupplung im Einsatz. Durch das weite Aufschwenken genügt es, dass nur eine Klaue bewegt wird. (Beim normalen Entkuppeln per Magnet werden sonst immer beide Klauen voneinander wegbewegt.) So ist sogar ein vorentkuppeltes Schieben der Wagen möglich.
Den vorbildgerechten Einsatz einer Caboose auf Waldbahnen lassen wir mal dahingestellt im Modell machen die Dinger Rangiermanöver herrlich kompliziert und erfüllen so ihren ganz eigenen Zweck. Während aber die Holztransportwagen stets als Ganzzug beieinander bleiben, muss die Caboose folglich ebenfalls mit einer digital steuerbaren Kupplung ausgestattet werden. Die Konstruktion an der Kupplung selbst ist identisch mit der Lokversion. Elektrisch gibt es jedoch einige Unterschiede. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Mit dieser kleinen Schaltung ist gewährleistet, dass weder Decoder noch Motoren überlastet werden. Relais, Brückengleichrichter, Spannungsstabilisator 7809 und drei Kondensatoren von 100 µF sind bei Conrad erhältlich.
59
Auf dem Boden der Caboose ist eine einfache Sromverteilerplatine festgeklebt. Per Klebepad ist der Funktionsdecoder darauf fixiert. Die Anschlüsse A und B ließen sich je nach Lust und Laune noch für eine Innenbeleuchtung benutzen. Zwischen Kupplungskasten und Stromabnehmerradsatz kann das Motörchen recht unauffällig versteckt werden. Die Kabel dürfen die Beweglichkeit des Drehgestells selbstverständlich nicht behindern. Die Kupplung im geöffneten Zustand. Durch den Messingbügel wird der Faden weiterhin gerade zur Haspel geführt. Der magnetische Eisenbügel ist auf der Unterseite des Kopfes abgezwickt. Damit leicht rollende Wagen wie diese skeleton logcars von Bachmann nach dem Abkuppeln auch wirklich stehen bleiben, müssen sie leicht gebremst werden. Ein auf der Achse schleifender Draht genügt dazu völlig. Fotos: MK
60
Zunächst muss für eine sichere Stromabnahme gesorgt werden. An Bachmann-Wagen sind bereits Metallräder vorhanden, sodass eigentlich eine Montage der Kontaktschleifer 63193 von LGB ausreicht. Leider neigt aber die Beschichtung der Radlaufflächen mit der Zeit zu Verschmutzungen. Es empfiehlt sich daher auch hier die Verwendung der verchromten LGB-Räder, wie sie zum Austausch der Kunststoffräder an LGB-Wagen ohnehin notwendig sind. Eine aufwändige, aber technisch zuverlässige Lösung bieten die kugelgelagerten Radsätze 67403 von LGB, die über integrierte Stromabnehmer verfügen. Sie lassen sich auch in Bachmann-Wagen einsetzen. Für die digitale Ansteuerung kann in Wagen der Funktionsdecoder LenzLF100XF eingesetzt werden. Von den insgesamt vier Ausgängen sind die beiden Ausgänge C und D mit je 300 mA belastbar. Damit lassen sich die Motoren einzeln direkt anschließen. C und D können übrigens auf beliebige Funktionstasten gelegt werden (mapping). Um auch hier die Motoren vor Durchbrennen zu schützen, sollte man sie nicht mit dem anderen Pol an Blau, sondern an einen der beiden Decodereingänge (schwarzes bzw. rotes Kabel) anschließen. So erhalten die Motoren nur Halbwelle und damit die halbe effektive Spannung. Außerdem erinnern sie den Rangierer mit einem vernehmlichen Brummen an baldiges Wiederabschalten. Sicherheitshalber können die zuständigen Funktionstasten auf Momentfunktion programmiert werden, wenn der Funktionsdecoder mit einer eigenen Adresse versehen ist. Dies hemmt aber den Rangierablauf ein wenig, da so häufig zwischen Lok- und Wagenadresse umgeschaltet werden muss. Ordnet man einer Lok eine bestimmte Caboose fest zu, lässt sich für den Funktionsdecoder die gleiche Adresse wählen. Da der LE230 über sechs Funktionen verfügt, wurden hier die Ausgänge C und D des LF100XF auf die Funktionen 7 und 8 gelegt und stehen somit direkt zur Verfügung. In diesem Fall müssen F7 und F8 allerdings als Dauerfunktion programmiert werden, da sonst gleichzeitig keine Fahrbefehle an die Lok gesendet werden können. Zwar macht das Rangiergeschäft jetzt genau so viel Spaß wie mit der Lenz-V 36.4, den Komfort eines automatisierten An- und Abkuppelvorgangs bietet aber nur die H0-Lok. MK MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Rechts: Locker hockt der Driver in seiner Maschine und hält ein Schwätzchen mit seinem Fireman. Beide liegen der Lok bei. Neben der abgebildeten Version gibt es die Mogul noch in den Ausführungen Midway Quarry, Colorado Mining und Unlettered.
Preiswert und billig sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Bachmanns neue US-Gartenbahnlok ist als preiswert zu bezeichnen, da sie viel für wenig Geld bietet und das nicht nur in optischer, sondern auch in technischer Hinsicht. Gerhard Peter stellt die Westernlok vor.
Links: Blick in das recht üppig ausgestattete Führerhaus der Mogul. Im Rahmen sind die beiden Steckverbindungen zum Tender untergebracht. Fotos: gp
Bachmanns preiswerte Einsteigerlok
Kleine Mogul ganz groß M
ogul ist die amerikanische Typenbezeichnung für eine 1 C-gekuppelte Dampflok. Dieser Loktyp, der von verschiedenen Lokomotivherstellern in den unterschiedlichsten Leistungsklassen und Spurweiten produziert wurde, fand bei vielen Bahnverwaltungen Verwendung. Bachmann wählte eine kleine Mogul von Baldwin zum Vorbild.
Beim Herausnehmen der Lok aus der Verpackung wird man angenehm überrascht. Zutage kommt eine schnuckelige Westernlok, die mit allem ausgerüstet ist, was an einer Dampflok dran sein muss: Glocke, Dampfpfeife, Sicherheitsventile, Generator, Luftpumpe usw. Um den günstigen Preis realisieren zu können, hält sich der Detail-
lierunggrad natürlich in Grenzen. Andererseits ist die Glocke keine schnödde Plastikattrappe, sondern ein Messingdrehteil mit einer soliden Halterung aus Metall. Im Fahrwerksbereich sind Sandfallrohre, Bremsen und Bremszylinder nachgebildet. Eindrucksvoll wirken die großen, mit einem verspiegelten Reflektor ausge-
Die silberfarbene Kappe auf dem Tender ist der Einschalt- und Lautstärkeknopf des Geräuschgenerators.
62
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Der langsam laufende fünfpolige Motor wirkt auf die Treibachse. Die Kuppelräder werden über die Kuppelstange mitgenommen.
rüsteten Lampen. Sie sind leider mit etwas grünlich leuchtenden LEDs bestückt, was aber die eindrucksvolle Wirkung nicht schmälert. Der Clou des Filou ist das Führerhaus. Eigentlich erwartet man ein auf ein Minimum reduziertes Interieur. Doch weit gefehlt. Die wichtigen Ventile, Regler, Messinstrumente oder Wasserstandsanzeiger sind nachgebildet. Die zu öffnende Feuerbüchstür lässt sich sogar verriegeln. Ebenso findet man einen Handbremshebel mit Verriegelung und Sitze für Driver und Fireman. Diese beiden Herren liegen der Lok quasi als Zubehör bei.
Technische Ausstattung Neben der erstklassigen Beleuchtung ist die Mogul noch mit einem Rauchgenerator ausgerüstet, der mit einem Schalter hinter der zu öffnenden Rauchkammertür abgeschaltet werden kann. Dort MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Die wichtigen Kesselarmaturen sind montiert. Seilzug für Glocke oder Dampfpfeife kann in eigner Regie installiert werden.
findet man zudem noch einen Schalter, mit dem sich die Polarität des Motors umschalten lässt. Die Stromabnahme erfolgt über die Treib- und Kuppel- sowie über alle Tenderräder. Angetrieben wird der mittlere, fest im Rahmen liegende Treibradsatz. Die beiden Kuppelradsätze sind abgefedert und werden über die Metallkuppelstangen mitgenommen. Die Mogul hat trotz des geringen Gewichts sie wiegt mit Tender ca. 1,5 kg keine Haftreifen. Die Zugkraft dürfte jedoch für leichtere Züge, die sie auch beim Vorbild gezogen hat, ausreichen. Der Tender beherbergt nicht nur einen Lautsprecher, sondern auch eine analoge Geräuschelektronik, die nur den Auspuffschlag erzeugt und über einen 9-V-Block mit Strom versorgt wird. Wie im kleinen Bild links oben zu sehen ist, wurde der Lok ein Kontaktgeber für einen radsynchronen Auspuffschlag spendiert. Der Schalter und Lautstär-
keregler für den Sound verbirgt sich in der silbernen Ölkanne auf dem Tender. Dank des langsam laufenden Motors lässt sich die Lok recht feinfühlig steuern. Zudem fährt sie sehr leise kein Getriebeschnarren oder sonstige Nebengeräusche. Die Mogul ist eine rundum gelungene preiswerte Lokomotive nicht nur für Einsteiger, sondern auch für Profis. gp
Kurz + knapp US-Dampflok Mogul 2-6-0 Yellow Pine Lumber Co. Art.-Nr. 81698 Maßstab 1:20,3 ca.
208,
Bachmann Am Umspannwerk 5 D-90518 Altdorf Erhältlich im Fachhandel
63
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Vornehmlich fertigt Karsten Werninghaus Handmuster für Modellbahnhersteller und Einzelstücke im Kundenauftrag für die Gartenbahn. Mit Güterwagen der MPSB betrat er das Parkett der Kleinserienhersteller. Gerhard Peter porträtiert den Großbahner aus Leidenschaft.
Vom Handmusterbau zum Kleinserienhersteller
Im Dienst der Gartenbahn B
ereits seit gut 27 Jahre ist Karsten Werninghaus in Sachen Großbahn im Geschäft. Den gelernten Bootsbauer zog es 1962 von Hamburg nach Bayern, wo er bis 1974 als Modellbauer für Architektur und Industrie als Angestellter tätig war. Nach einem schweren Unfall entdeckte er während der Zeit der Genesung für sich die große Modelleisenbahn im Maßstab 1:22,5 und begann 1976 als Selbstständiger mit dem Bau von Fahrzeugen und Zubehör für die Gartenbahn. Dabei blieb er dem Architekturmodellbau treu. Hauptsächlich fertigte er anfangs für Gartenbahner Einzelstücke sowie für den Großbahnhersteller E.P. Lehmann aus Nürnberg Hand- und Messemuster. Viele der LGB-Modelle stammen entwurfsmäßig aus seiner Hand. Wobei die
64
Um den gestiegenen Platzbedürfnissen der Kleinserienproduktion Rechnung zu tragen, wurde der Umzug in eine geräumige Werkstatt notwendig. Ganz oben: Karsten Werninghaus stellt Einzelteile in der Regel mit einer Fräse her. Prototyp des neuen aus Kunststoff gefertigten Autotransportwagens Skl der RhB
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Handmuster bei der Umsetzung zum Großserienmodell dem hauseigenen Standard angepasst wurden. Die Wünsche der Gartenbahner führten bei den Einzelanfertigungen zwangsläufig zu einer Art Spezialisierung auf Lokomotiven exotischer Bahnverwaltungen. Da die Loks in den meisten Fällen freilandtauglich sein sollen, versucht Werninghaus Vorbildtreue, Betriebssicherheit und Handhabung zu kombinieren. Der Antrieb erfolgt über langsam laufende Bühler-Motoren, die zusammen mit hohen Lokgewichten für ordentlich Zugkraft sorgen. Neben der Anfertigung von Einzelstücken konzentriert sich der Modellbauer seit ein paar Jahren auch auf Kleinserien. Begonnen hat es mit offenen Brigadewagen, wie sie u.a. von der MPSB und der Muskauer Waldeisenbahn eingesetzt wurden, als Ergänzung zum Feldbahnpogramm von LGB. Neuestes Produkt ist der Autotransportwagen der RhB, der als maßstäbliches Modell gehobenen Ansprüchen Rechnung trägt. gp Kaweba, Karsten Werninghaus, Weidmes 36, D-95356 Grafengehaig
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Als Beispiel der Einzelstückanfertigung posiert eine kleinrädrige Pacific der südamerikanischen Bahngesellschaft Teresa Cristina im roten Farbkleid vor der Kamera. Das Vorbild dieser eleganten Lok stammt von Baldwin. Gegenüber dem bereits 1979 gebauten Modell verwendet Karsten Werninghaus für Fahrwerk und Steuerung immer mehr Teile aus eigener Fertigung. Weitere Modelle können unter www.werninghaus.de begutachtet werden.
Für die Inbetriebnahme der Waggons müssen lediglich die Griffstangen in passgenaue Löcher gesteckt werden. Untere Bildreihe: Alle Kunststoffteile für den rhätischen Autotransporter werden mit einer CNC-Fräse aus ABS hergestellt. Das Austrennen und Entgraten erfolgt manuell durch fleißige Hände. Die Aufstiegstritte im Detail. Fotos: gp
65
DIGITALTECHNIK
Erst die Arbeit, dann der Genuss
Erlebnisse der dritten Art Seit einiger Zeit halten Triebfahrzeuge mit realistischer Soundwiedergabe Einzug in das Modellbahnhobby. Analoge Geräuschgeneratoren waren der erste Schritt, kompakte Digitaltechnik die komfortablere Hightech-Lösung. Das LokSound-System von ESU wird mittlerweile auch von Fleischmann und Roco serienmäßig eingebaut. Sebastian Koch stellt das System kurz vor, zeigt Möglichkeiten auf und rüstet Analogmodelle um.
E
in Besuch auf der diesjährigen Spielwarenmesse in Nürnberg zeigte eindeutig, dass realistischer Sound zum guten Ton gehört. Bei fast jedem größeren Hersteller konnte man selbst Soundloks fahren und ein Pfeifen und Zischen war an jeder Ecke zu vernehmen. Seit 1999 vertreibt die Ulmer Firma ESU das LokSound-System, mit dem Loks einen Digitaldecoder mit integriertem Soundmodul erhalten. Dietz, Uhlenbrock und andere Hersteller kündigten auf der diesjährigen Messe ein alternatives System an. Nachdem meine ersten Loks mit den Sounddecodern ausgerüstet waren, gerieten meine Studienarbeiten in arge Zeitprobleme. Mitstudenten zogen es bei gemeinsamen Treffen vor, mit den
66
Soundloks zu spielen und fortan nur mit der Lokmaus zu arbeiten. Auch wenn (die ganz harten) Modellbahner nach wie vor der Meinung sind, dass sich eine richtige DR-119 oder 50.35 anders anhört, ist die Begeisterung in meinem Bekanntenkreis über die neue Technik überwältigend. Die LokSound-Decoder vereinen in sich einen hochwertigen Digitaldecoder und eine digitale Geräuschelektronik. Die Fahrzeuge können so digital gesteuert werden und gleichzeitig ist es möglich, Originalgeräusche wie Dampfschläge, Motorgeräusche, Hupen oder Pfeifen ablaufen zu lassen. Der Prozessor des Sounddecoders passt die Fahrgeräusche an die jeweilige Fahrsituation an. Das Starten eines Motors, An-
fahrgeräusche oder ein Bremsenquietschen gehören fortan zum Standard. Der Decoder versteht das DCC- und Motorola-Protokoll und kann analog sowohl mit Gleich- wie auch Wechselstrom betrieben werden. Mit ihm lassen sich Allstrom-, Gleichstrom- und Glockenankermotoren ansteuern. Lastgeregelter Hochfrequenzausgang für eine leise Motoransteuerung und Zusatzfunktionen wie Licht- oder Motoreinstellungen sind selbstverständlich. Der seit 2001 verfügbare LokSound2Decoder ist für Fahrzeuge der Baugrößen H0, 0 und 1 geeignet, besitzt eine verbesserte Lastregelung und umfangreiche Programmiermöglichkeiten auch mit Märklin-Systemen. Der LokSoundXL-Decoder ist für große Spurweiten geeignet, besitzt aber ebenfalls alle Funktionen. Seit Anfang des Jahres werden die Decoder mit dreifacher Speicherkapazität gefertigt (3-MBit), sodass Geräusche mit einer Dauer von 33 Sekunden gespeichert werden können. Die Geräusche sind in digitaler Form auf dem Chip gespeichert. Die Wiedergabe erfolgt durch zwei voneinander unabhängige Soundkanäle, so kann ein Kanal für die Fahrgeräusche genutzt MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
werden und zusätzlich ist es durch den zweiten Kanal möglich, eine Pfeife oder andere Geräusche gleichzeitig ablaufen zu lassen. Beim Fahren ändert sich der Sound (Motorgeräusch oder Dampfstöße) mit der Drehzahl des Motors. Die Synchronisation ist entweder abhängig von der Fahrstufe oder kann mittels externem Sensor vorgenommen werden. Zusätzlich eingespeicherte Töne lassen sich in zufälliger Reihenfolge abgespielen.
Lautsprecher ESU liefert jeden LokSound-Decoder mit einem Standardlautsprecher aus. Da diese aber nicht immer in die Fahrzeuge passen, gibt es weitere Lautsprecher in anderen Abmessungen. Sie werden mit einem Resonanzkörper aus Kunststoff geliefert. Es gilt die Regel, je größer Lautsprecher und Resonanzkörper, desto besser die Wiedergabe.
Das Festlegen der Sounds erfolgt an einer Grafik, die die Sounds den Bewegungen zuordnet.
Einbau der Decoder Bei den großen Spurweiten bestehen keine Probleme die Decoder und dazu gehörende Lautsprecher einzubauen. Aber bereits in der Baugröße H0 gibt es bei einigen Modellen Probleme mit dem Platz. In vielen Fällen kann man durch das Verwenden eines kleineren Lautsprechers das Problem schon lösen. Auch kann von den Resonanzkörpern oft Material abgenommen werden. Die Form der Kunststoffteile kann bei kräftiger, aber vorsichtiger Erwärmung verändert werden. Auch das Kürzen des Kabelbaums zwischen NEMStecker und Decoder kann schon helfen. Sind Decoder und Lautsprecher aber immer noch zu groß, muss man in der Lok Platz schaffen. Ein Patentrezept gibt es nicht zu unterschiedlich sind die Modellkonstruktionen. Kleine Rangier- oder Dieselloks mit schmalem Vorbau sind zurzeit ungeeignet für den Einbau von ESU-LokSound-Decodern. Hier muss man auf kleinere Lösungen warten. Gewichte innerhalb der Lok bieten aber oft Möglichkeiten den erforderlichen Platz zu schaffen. Auch innerhalb von Tendern ist oft Platz vorhanden, der durch Ausfräsen von Gewichten und Tenderoberteilen geschaffen werden kann.
Einbau in der Praxis Bei meiner 50.35 von Roco konnte der Decoder im Kohlenkasten untergebracht werden, hierzu mussten aber MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Mit einfachen SchiebereglerSymbolen können die einzelnen Soundparameter festgelegt werden.
alle Drähte sauber in den kleinen Raum gelegt werden. Ein kleiner Lautsprecher mit 20 mm Durchmesser fand unter der Decke des Führerhauses seinen Platz. Die Decke im Führerhaus wurde glatt geschliffen und der Resonanzkörper ebenfalls etwas der Form des Führerhauses angepasst. Die durch das Führerhaus laufende Welle darf weder vom Lautsprecher noch von den Drähten behindert werden. Der Führerhausdurchblick ist aber nach dem Einbau des Lautsprechers nicht mehr gegeben. Lokführer und Heizer verdecken etwas die Sicht auf den Lautsprecher. In der 94er von Piko ist bereits Platz für einen großen Decoder vorhanden, der aber bei weitem für den ESULokSound-Decoder nicht genügt. Um das Gehäuse aufsetzen zu können, muss er längs platziert werden, sodass
Kurz + knapp LokSound2 LokSoundXL Lokprogrammer
110, 190, 100,
ESU Electronic Solutions Ulm GmbH Am Tiefen See 5 D-75433 Maulbronn Schnittstellenbuchsen (71621)
9,50
Uhlenbrock Elektronik GmbH Mercatorstr. 6 D-46244 Bottrop Erhältlich im Fachhandel Stiftleisten (738468)
1,20
Conrad Electronic Klaus-Conrad-Str. 1 D-92240 Hirschau Erhältlich direkt
67
Eine Lage Schaumstoff oder ein einfaches Papiertaschentuch kann das Übertragen von Schall und die Entstehung von Resonanzen vermeiden. Schwarzer Schaumstoff in den Ecken des Führerhauses der Roco-50 verhinderte, dass die Schallwellen das Führerhaus und alle angesetzten Teile in Schwingung versetzten. In manchen Fällen kann man mit den Fingern fühlen wo es dröhnt, wenn man das Gehäuse abtastet. In der Regel resonieren dünnwandige Gehäuse oder zwei aneinander reibende Teile einer Lok und erzeugen die Störgeräusche. Das Lokalisieren ist häufig aufwändiger als dessen Beseitigung.
Der Resonanzkörper des Lautsprechers lässt sich an die Platzverhältnisse im Fahrzeug anpassen.
Fleischmann-Loks
Auch die Form der dicken Kunststoffwände kann bearbeitet werden. Ein dünne Lage eines Papiertaschentuchs unter dem Lautsprecher verhindert ungewolltes Dröhnen.
er in das Führerhaus ragt. Dazu habe ich mit einer kleinen Fräse Ausschnitte in die Kesselrückwand eingearbeitet. Für den Lautsprecher musste von der Kesselrückwand ebenfalls etwas Material abgenommen werden. Bei der nachträglichen Ausrüstung eines Roco-VT-98 mit einem Sounddecoder ist für den Lautsprecher ebenfalls sehr wenig Platz, da der Antrieb unten sitzt und unter der Decke alle Lichtleiter verlaufen. Durch Verschmälern des Resonanzkörpers lässt sich der Lautsprecher einpassen. Weil aber Decoder und Lautsprecher den freien Durchblick verhindern und von außen zu sehen sind, platzierte ich zur Tarnung Reisende vor den Scheiben.
Die drei Fahrzeuge vermitteln beispielhaft, dass es für den Einbau großer Lautsprecher viele Alternativen gibt. Es gilt zu beachten, dass bei derartigen Umbauten an den Fahrzeugen die Garantieansprüche erlöschen.
Resonanz Je nach Montage der Lautsprecher können sich die Schwingungen des Lautsprechers auf die umgebenden Teile der Lokomotive übertragen und dort unangenehme Resonanzen auslösen. Diese machen sich als unerwünschte Nebengeräusche bemerkbar. In vielen Fällen hilft es schon, beim Programmieren die Lokgeräusche etwas leiser einzustellen.
Adapterkabel mit sechspoligem NEM-Stecker und achtpoliger Buchse nach NEM mit Kabelfarben nach NEM. Illustrationen: gp
68
Leider bietet ESU die Decoder nur mit achtpoligem NEM-Stecker an. Der Einbau in Fleischmann-Loks ist nicht direkt, jedoch ohne weiteres möglich, die Anschlüsse auf einen sechspoligen NEM-Stecker umzulöten. Wegen des Garantieverlustes lötete ich mir einen Adapter als Verbindung zwischen der sechspoligen Fleischmann-Schnittstelle und dem achtpoligen Stecker des ESU-Decoders. Die Illustration zeigt die einfache Konstruktion. Die sechspoligen Stecker kann man sich aus einer zehnpoligen Steckerleiste von Conrad-Elektronik (Art.-Nr. 738468) fertigen. Die achtpolige Kupplung mit Anschlusskabeln stammt von Uhlenbrock (Art.-Nr. 71621). Die Kabel müssen an die entsprechenden Pins des sechspoligen Steckers gelötet werden. Der Adapter ermöglichte es mir, die Fleischmann-22 mit einem Sounddecoder auszustatten. Dazu musste allerdings noch das Gewicht im Inneren des Kessels etwas verkleinert und etwas Platz im Führerhaus für den Lautsprecher geschaffen werden.
Adapterkabel mit sechspoligem NEM-Stecker und Uhlenbrocks achtpoliger Buchse mit Anschlusskabeln in NEM-abweichenden Farben. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Lokprogrammer Die LokSound-Decoder von ESU zeichnen sich durch einfache Programmierung mithilfe eines so genannten Programmers aus, den man an die serielle Schnittstelle eines PC anschließt. Der Programmer muss dann noch zur Programmierung der Loks ans Gleis angeschlossen werden. Eine Digitalzentrale, die einen Anschluss zu einem Rechner herstellt, ist nicht erforderlich. Die neueste Software-Version 1.5 erkennt auch die Speicherkapazität der Decoder und erlaubt das Programmieren der 3-MBit-Decoder. Dank der grafischen Benutzeroberfläche gelingt die optimale Anpassung des Decoders auch ohne Programmier-Erfahrung. Es können alle Parameter des Decoders komfortabel mit der Maus am PC eingestellt oder geändert werden. Eine mühsame Eingabe von CVs (Konfigurationsvariablen) am Steuergerät ist überflüssig. Als Grundlage für die Geräusche dienen PC-übliche WAV-Dateien. Diese können auch selbst aufgenommen und in die Loks überspielt werden. Auf der Homepage www.loksound.de sind viele Datensätze unterschiedlicher Baureihen zu finden. Auch lassen sich aus den Einzeldateien leicht neue und individuelle Sounds schaffen. Ebenfalls ist die Zuordnung von Geräuschen zu Funktionstasten möglich. Serienmäßig mit ESU-LokSound-Decodern ausgerüstete Modelle können mit dem Programmer dementsprechend geändert oder angepasst werden. Eine Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz von Soundloks sind ein leiser Gleisoberbau und leise laufende Lokomotiven. Laute Antriebe und direkt auf der Grundplatte verlegte Gleise verursachen in vielen Fällen verhältnismäßig laute Nebengeräusche, sodass der Loksound oft nicht richtig zur Geltung kommt. Sebastian Koch
Bei Rocos Baureihe 50 findet der Lautsprecher an der Decke des Führerhauses Platz...
In Pikos 94 muss der Decoder längs untergebracht werden.
Die Rückwand der Feuerbüchse wurde dazu etwas bearbeitet um Freiraum für den Decoder zu schaffen.
Aus Schnittstellenkupplungen von Uhlenbrock und Steckerleisten lötete ich mir einen Adapter von sechs- auf achtpolige Schnittstelle. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
... der LokSound-Decoder wird im Tender untergebracht.
Durch die bearbeitete Kesselrückwand können der große Decoder und der Lautsprecher untergebracht werden.
In Rocos VT 98 wurden Fahrgäste hinter die Scheiben geklebt um den Decoder etwas abzutarnen. Fotos: Sebastian Koch
69
MODELLBAHN-PRAXIS
Betagte Schätzchen müssen nicht in irgendeiner Ecke ihr Dasein fristen, bis sie schlussendlich doch den Weg zur Müllverbrennung nehmen. Mit wenigen neuen Teilen und einigen aus der Bastelkiste lässt sich aus einer alten Möhre wieder ein akzeptables Modell schaffen. Unter diesem Aspekt möbelt Sebastian Koch seinen alten Trix-Triebwagen auf.
Aus Alt mach Neu
VT 135 aufgemöbelt
Frisch rekonstruiert findet der Triebwagen wieder Verwendung im täglichen Einsatz. Das Vorbild wird als nicht fahrfähiges Museumsfahrzeug in Staßfurt erhalten. Fotos: Sebastian Koch
I
n vielen Bastelkisten oder Vitrinen schlummert so manches Modell oder Rarität, das nicht mehr dem heutigen Stand der Technik entspricht. Die fetten Spurkränze sind nicht mehr mit modernen Gleisen kompatibel und das Äußere kann nicht mehr mit der Detaillierung aktueller Fahrzeugkonstruktionen konkurrieren. Wem der historische Wert eines Modells egal ist, kann es durchaus mit Basteleien an heutige Standards angleichen. Ein Modell der zweiachsigen Nebenbahntriebwagen, die in den Dreißigerjahren von MAN und der Waggonfabrik Bautzen gebaut wurden, gab es von Günther als Bausatz und von Trix als Großserienmodell für Trix-International und -Expess. Bei der Typenvielfalt dieser einheitlich konstruierten Fahrzeuge ist man mit den beiden Modellen schnell an die Grenzen der Vorbildauswahl gestoßen. Deshalb beschloss ich den in meiner Bastelkiste liegenden Uralt-Triebwagen von Trix-Express einer Frischzellenkur zu unterziehen. Als konkretes Vorbild sollte der noch im Museums-Bw Staßfurt vorhandene Triebwagen 186 257 der Deutschen Reichsbahn dienen. Von diesem Fahrzeug waren Vorbildaufnahmen vorhanden, die als Grundlage für den Umbau dienten.
70
Der Triebwagen wurde 1935 von der Wggonfabrik Bautzen gebaut und bei der DRG mit der Bezeichnung VT 135 054 eingereiht. 1951 gelangte er zum Bw Magdeburg, wo er zunächst auf Nebenbahnen und später im Sonderzugdienst eingesetzt wurde. Mit Einführung des EDV-Nummernschemas trug der Triebwagen die Bezeichnung 186 257-2. Seit der Wende wird er als Museumsfahrzeug erhalten.
Remotorisierung des Modells Der Umbau machte auch eine Remotorisierung erforderlich, bei der handelsübliche Teile Verwendung finden sollten. Ich wählte das Einachsfahrwerk von Weinert für den Umbau, wobei nur ein Radsatz mit einem Motor ausgerüstet wurde. Für die Stromaufnahme zog ich allerdings alle Räder heran. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Alle Unebenheiten wurden zugespachtelt und mit feinem Schleifpapier verschliffen.
Alle erhabenen Details wurden mit Minifräse und Feile vorsichtig entfernt, ohne dabei allzu tiefe Riefen in das Metallgehäuse hineinzuschleifen. Rechts: Die Dachlampen entstanden aus 2,5mm-Rundmaterial, das der Dachform angepasst wurde.
Arbeiten am Gehäuse Das Vorbild hatte bereits geschweißte Seitenwände. Daher musste ich die Nieten des Trix-Modells entfernen. Bei dieser Aktion entfernte ich auch die anderen Details mithilfe einer Minifräse und 400er-Schleifpapier. Entstandene Unebenheiten wurden verspachtelt und beigeschliffen. Die Details des VT 135 wurde neu nachgebildet. Lediglich die Zierleiste ließ ich stehen um sie später als Farbtrennkante nutzen zu können. Das Trix-Modell besaß wie das gewählte Vorbild Wärmetauscher auf dem Dach. Sie ergänzte ich um die zugehörigen Leitungen. Dazu verwendete ich feinen Kupferdraht. Da weder auf Zeichnungen noch auf meinen Bildern der exakte Verlauf der Leitungen zu erkennen war, installierte ich sie in der Art, wie es bei ähnlichen Triebwagen der Fall war. Die Nachbildung als Fahrzeug der Epoche IV machte die Installation von Dachstirnlampen erforderlich. Da sie beim Vorbild in das Dach integriert sind, konnte ich nicht auf Kleinserienprodukte zurückgreifen, sondern musste sie selbst anfertigen. In meiner Bastelkiste fand ich Rührstäbe für Spachtelmasse, die mir mein Zahnarzt überließ. Sie passte ich der Dachform an und verspachtelte sie säuberlich. Die etwas zu großen Stirnlampen in der Front beließ ich so, wie sie waren. Der Aufwand war mir etwas zu groß. Es war für mich praktischer, die dritte Stirnlampe den vorhandenen in der Größe anzupassen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Die verbliebenen Spalten der aufgesetzten Dachlampen verschloss ich mit Spachtelmasse. Gut zu erkennen sind die angesetzten Messingteile von Weinert und die in Eigenregie montierten Dachleitungen. Eingeklebte Kunststoffstreifen sorgen für den höhengerechten Sitz des neuen Fahrwerks.
Weil die Anschriften aus Resten von Beschriftungsbögen stammen, stimmen sie nicht in allen Details mit dem Vorbild überein.
71
Die Bodenplatte sägte und fräste ich aus einer 2 mm dicken Polystyrolplatte aus. Die Fahrwerke wurden mit kleinen Schrauben an der neuen Bodenplatte befestigt und die Feingussteile angepasst.
Den Ausschnitt in der Stirnwand, der einst der Kupplung Platz bot, verschloss ich von hinten mit Kunststoff. Die Pufferbohle erhielt neue Puffer mit Pufferplatte, Bremschläuche und Kupplungsimitation. Die Einstiegstritte bildete ich mit Teilen von Weinert nach.
Fahrgestell Wie eingangs geschildert, sollten Einachsfahrwerke von Weinert Verwendung finden. Das Trix-Fahrwerk musterte ich vollkommen aus. Eine neu zu schaffende Bodenplatte aus 2-mm-Polystyrol nimmt die beiden Fahrwerkteile auf. Die Platte musste erst dem Ge-
häuse und anschließend den Antriebsund Fahrwerksteilen angepasst werden. Der entsprechende Platz lässt sich mit einer Minifräse schaffen. Die Öffnungen für die Fahrwerke sollten exakt ausgearbeitet werden, damit ausreichend Material für die Befestigung stehen bleibt. Zu beachten ist, dass die feinen Radschleifer nicht eingeklemmt oder verbogen werden. Mit 2-mm-Schrauben erfolgt die Befestigung an der Bodenplatte. Die Elektrik beschränkt sich auf die Verbindung der Stromabnehmer beider Fahrwerke. Wird ein Decoder eingebaut, kann dieser direkt verkabelt werden. Die Verbindung zwischen Motor
und Metallrahmen muss dabei unbedingt unterbrochen werden. Nach einem kurzen Betriebstest des Fahrwerks geht es mit der Detailgestaltung weiter. Achslager und Federung entstammen dem Weinert-Sortiment. Die Batteriekästen entstanden aus Kunststoffresten, während zur Nachbildung von Motor und Getriebe entsprechende Teile einem Lkw-Modell entliehen wurden. Die Inneneinrichtung gestaltete ich mit zwei Trennwänden und einigen Sitzbänken.
Farbgebung und Beschriftung Anfang der Achtzigerjahre erhielt der Triebwagen eine rot-weiße Farbgebung, die er noch heute besitzt allerdings verwittert. Die Lackierung nahm ich mit Sprühdosen vor. Zuerst weiß und nach dem Trocknen und Abkleben der weißen Fläche rot. Die roten Streifen über den Fenstern zog ich mit einem Pinsel. Dabei sprühte ich rote Farbe in ein Filmdöschen um den gleichen Farbton zu erhalten. Das Dach erhielt mit dem Pinsel eine graue Farbgebung, das Fahrwerk eine schwarze. Mit Resten diverser Beschriftungsbögen gestaltete ich die Beschriftung. Dabei setzte ich die Fahrzeugnummer aus kleinen Ziffern der Güterwagenbeschriftung von Weinert zusammen. Eine dünne Schicht seidenmatter Klarlack fixiert die Beschriftung und nimmt deren Glanz. Zum Schluss erfolgt noch die endgültige Befestigung des Fahrwerks im Gehäuse mittels einer Passung. Kleine Kunststoffteile fixieren die Bodenplatte in der Höhe. Damit die Bodenplatte nicht nach unten rausfällt, wurden die an den Achslagern vorhandenen Messingteile so lange bearbeitet, bis sich das Fahrwerk leicht in das Gehäuse eindrücken ließ und Halt versprach. Sebastian Koch
Der rekonstruierte Triebwagen ist ideal für Neben- und Kleinbahnen.
Kurz + knapp Einachsfahrwerk Achslager Aufstiegsleitern Sockelplatte Puffer Federpuffer
9930 9053 8697 8603 8613
20,60 17,50 11,10 2,40 2,50
Weinert Mittelwendung 7 D-28844 Weyhe-Dreye Erhältlich im Fachhandel
72
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
MODELLBAHN-PRAXIS
Oben: Die Faltenbälge, wie sie aus der Verpackung kommen. Sie sind in einem 10er-Set erhältlich. Links: Die von kleinen Magneten zusammengehaltenen Faltenbälge ermöglichen ein perfekt geschlossenes Zugbild.
Funktionsfähige Faltenbälge für H0
Übergänge mit Magneten Mit normalen starren Faltenbalgattrappen lässt sich bei kurzgekuppelten Fahrzeugen selbst auf geraden Gleisabschnitten kein geschlossener Übergang zwischen den Fahrzeugen erzielen. Noch schlechter wird das Bild, wenn ein gebogenes Gleisstück durchfahren wird. Dem kann jetzt mit den Faltenbälgen von G.P.P abgeholfen werden; Jacques Timmermans hat sie bei verschiedenen Modellen eingebaut.
D
er französische Hersteller G.P.P dahinter steht der bekannte Modellbauer Guy Plassiard überraschte letztes Jahr mit funktionierenden Faltenbalgübergängen. Sie sind zwar eigentlich für belgische und französische Reisezugwagen älteren Typs von Roco sowie das Märklin-Set mit vier belgischen M2-Personenwagen der Epoche III gedacht, doch mit einigen kleinen Modifikationen lassen sie sich außerdem an einer ganzen Reihe anderer Personenwagen montieren:
Darunter beispielsweise am Ergänzungswagen des niederländischen Blokkendoos-Triebwagens, an den italienischen Cento Porte-Reisezugwagen und denen der Serie 20000, den Schlierenwagen der SBB alle von Roco sowie den SOB- und SBBSchnellzugwagen von Fleischmann. Auch an Modellen nach deutschen Vor-
bildern wie den Vorkriegs-Eilzugwagen und den Hechtwagen von Roco lassen sich die Faltenbalgübergänge montieren; ebenso an den Reisezugwagen, der Gruppe 35/36 sowie den schönen preußischen Schnellzugwagen. Die Faltenbälge von G.P.P. bestehen aus dünnem Silikon-Gummi und werden durch kleine Magnete zusammengehalten. Diese bewirken, dass beim Aneinanderkuppeln zweier Personenwagen die Faltenbälge exakt aneinander fluchtend schließen; die Kurzkupplungsfunktionen beider Wagen bleiben erhalten. Auf diese Weise lässt sich ein wirklich geschlossenes Zugbild erzielen sogar bei ziemlich engen Radien bleiben die Faltenbalgübergänge dank des weichen Silikon-Gummis noch einwandfrei geschlossen.
Montage Bei den ausländischen Reisezugwagen von Roco ist diese Arbeit rasch erledigt. Nachdem das Dach abgenommen ist, können die Kunststofflaschen der Faltenbalgenattrappe mit einer kleinen Pinzette aus ihren Aufnahmeöffnungen
Bei den Hechtwagen von Roco kann die alte Balgenattrappe einfach von innen herausgedrückt werden, die neue wird in die vorhandenen Langlöcher montiert. Einzig die Aufstiegsleiter muss man nachher wieder mit Sekundenkleber angekleben. Ganz rechts: Der am Hecht montierte Faltenbalg. In der Mitte sind die kleinen Magnete zu sehen. Alle Fotos: Jacques Timmermans
74
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
gedrückt werden; anschließend kann der Faltenbalg mit einer kleinen Zange aus der Stirnwand gezogen werden. Die Gummilaschen der neuen Faltenbälge lassen sich danach einfach in die alten Aufnahmelöcher stecken. Die Hechtwagen von Roco können auf ähnliche Weise nachgerüstet werden. Hier ist jedoch etwas mehr Aufwand nötig; die Dachleitern mit ihren Griffstangen müssen mit Sekundenkleber wieder angeklebt werden. Auf das normalerweise ohnehin unsichtbare Übergangsblech muss allerdings verzichtet werden. Bei den Personenwagen der Gruppe 35/36 und den preußischen Schnellzugwagen von Fleischmann wird im Prinzip die gleiche Methode angewandt. Nach dem Abnehmen des Daches wird die Fensterverglasung einer Seitenwand herausgenommen um die Verglasung der Stirnwände entfernen zu können. Nun kann die Faltenbalgattrappe mit einem Stahlstift von innen herausgedrückt oder mit einer Flachzange vorsichtig hinausgezogen werden. Sie wird nicht mehr benötigt; lediglich die Aufstiegsleitern, Griffe, Signalhalter und Stirntürumrahmung werden wieder verwendet. Auf der etwa 1 mm breiten und 0,5 mm starken Umrahmung der Übergangstür lässt sich der neue Faltenbalg mit Sekundenkleber befestigen. Um jetzt den neuen Faltenbalg mit Leitern und Signalhaltern zu montieren, werden in der Umrahmung vier kleine Rundstifte mit einem Durchmesser von 1,2 mm eingeklebt. Sobald der Kleber ausgehärtet ist, kann das Ganze wieder in die Rundlöcher der Stirnwand eingesteckt werden; etwas Sekundenkleber sichert den Faltenbalg gegen das Herausfallen. Zum Schluss werden die innen hineinragenden Stifte bündig mit der Wand abgezwickt, damit die Verglasung nicht schief anliegt. Wenn bei einem Personenzug ein Fleischmann-Modell als erster oder als letzter Wagen eingesetzt wird, kann der ausgezogene durch einen eingezogenen Faltenbalg ersetzt werden, der unter der Art.-Nr. 12 5630 im Fleischmann-Katalog zu finden ist; auf diese Weise erhält man ein vorbildgerechtes Zugbild. Die Faltenbälge von G.P.P. werden in einem Zehnerset angeboten. Damit lässt sich also ein sechsteiliger Reisezug ausrüsten: Es werden jeweils zwei Faltenbälge pro Wagen, am ersten und letzten jeweils nur einer benötigt. Jacques Timmermans MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Kurz + knapp Faltenbalgübergänge Art.-Nr. SF 01 38, Baugröße H0 G.P.P. Guy Plassiard Boite Postale 04 F-03170 Montvicq, Frankreich Tel./Fax: 00 33 470/02 95 99 Erhältlich direkt Oben: Da die Faltenbälge bei den Fleischmann-Wagen angeklebt werden, müssen die angespritzten Gummilaschen entfernt werden. Links: Mit einem Tropfen Sekundenkleber wird der Faltenbalg am Rahmen, der auch die Aufstiegsleiter und die Signalhalter enthält, angeklebt.
Mit vier Rundstiften (hier aus einem Polystyrolstab von Evergreen mit einem Durchmesser von 1,2 mm), die an den Rahmen geklebt werden, kann der Rahmen nachher wieder an der Stirnwand befestigt werden.
An den belgischen Reisezugwagen des Typs M2 von Märklin lassen sich die Faltenbälge von G.P.P. ebenso installieren. Neue Langlöcher müssen angefertigt werden, um den Faltenbalg mit seinen Laschen zu installieren.
Auch kleine Höhenunterschiede wie hier bei dem Roco-Hecht und dem Fleischmann-Preußen werden bei den Faltenbälgen von G.P.P. ausgeglichen.
75
NEUHEIT
Auch im Zeitalter digitaler Modellbahnsteuerungen gibt es gute Gründe analog zu fahren. Um den gehobenen Ansprüchen gerecht zu werden, reicht der einfache Fahrtrafo nicht mehr aus. Bernd Heißwolf bietet einen universellen Fahrregler für die unterschiedlichsten Lokomotivantriebe und Ansprüche.
Das Bedienteil des Fahrreglers SFR 2000 verfügt über wenige, aber sinnvoll genutzte Taster und ein informatives Display.
Anspruchsvoller Fahrregler von Heißwolf
Einer für viele A
uch wer mit fortschreitender Verbreitung von Digitalsteuerungen weiterhin seine Modelleisenbahn analog steuern möchte, muss auf Komfort nicht verzichten. Einstellbare Höchstgeschwindigkeit, Motormanagement und Klartextanzeige auf dem Handregler sind keine ausschließlichen Vorzüge digitaler Steuerungsssysteme. Drei Intentionen ließ Bernd Heißwolf in seinen Fahrregler einfließen. Einerseits erfordert der Einsatz von älteren und modernen Modelllokomotiven unterschiedliche Fahrspannungen und Motoransteuerungen für ein vorbildgerechtes Fahrverhalten. Andererseits wäre es sehr nützlich, wenn die für jede Lok typischen Einstellungen der Motoransteuerung mit einer einfachen MögLeistungsteil mit Montageplatte für die direkte Installation unter der Anlage. Auf einen Einbau in ein Gehäuse sollte verzichtet werden um eine ausreichende Wärmeabfuhr zu gewährleisten. Das Gerät ersetzt seitens der Gleisanschlüsse das konventionelle Gleichstromfahrpult.
Fotos: gp
76
lichkeit abgespeichert und wieder abgerufen werden könnten. Für den Modellbahnbetrieb wäre es zudem praktisch, wenn die beschriebenen Optionen in einem Walk-around-System verfügbar wären.
SFR 2000 Der Fahrregler SFR 2000 besteht aus einem Leistungs- und einem Bedienteil und beinhaltet die für einen komfortablen Fahrbetrieb notwendigen Funktionen. Sie gliedern sich auf in die Ansteuerung der Loks und in die Bedienung. Alle für die Ansteuerung und somit für den komfortablen Fahrbetrieb erforderlichen Einstellungen werden am Bedienteil vorgenommen.
Der Bedienteil ist in einem Klarsichtgehäuse untergebracht und gibt den Blick auf das LCD-Display und die Elektronik frei. Augenfällig ist der große Drehknopf, mit dem die Geschwindigkeit der Lokomotive eingestellt wird. Der Drehknopf erfüllt jedoch noch weitere Funktionen, auf die noch eingegangen wird. Der Drehknopf hat keinen Endanschlag. Der große Durchmesser und die Leichtgängigkeit erlauben sehr feinfühliges Steuern. Unterhalb des Displays sind fünf Taster angeordnet. Mit den beiden rechten wird durch das Menü des Bedienteils geblättert, die drei linken haben verschiedene Funktionen. Im Fahrbetrieb wird mit ihnen die Fahrtrichtung gewechselt oder ein Soforthalt ausgelöst. Das beleuchtete Display zeigt im Fahrbetrieb neben dem Loknamen die Fahrtrichtung, die Ausgangsspannung und über zwei Balken den Soll- und IstWert der Geschwindigkeit. Zudem werden bei Bedarf spezielle Infos wie Nothalt, aktivierte Strombegrenzung und übermäßige Erwärmung des Leistungsteils angezeigt.
Lokspezifische Einstellungen Der Fahrregler bietet die Möglichkeit die Fahrspannung an den Bedarf der jeweils zu steuernden Lok anzupassen. Damit die Einstellungen für den nächsten Einsatz nicht verloren gehen, können sie gespeichert werden. Die Einstellungen von bis zu 255 Loks und der Klartextanzeige werden im Leistungsteil gespeichert. Es kann aber immer nur eine Lok ausgewählt und gefahren werden. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Das Einstellen der Lokbezeichnungen und der dazu gehörenden Eigenschaften ist recht simpel. Über die beiden rechten Steuertasten können folgende Menüpunkte ausgewählt werden: Auswahl Standardeinstellung, erscheint beim Einschalten, oder beim Verlassen der anderen Menüpunkte über die drei linken Steuertasten. Triebfahrzeug auswählen Über die Klartextanzeige kann das gewünschte Triebfahrzeug mit seinen spezifischen Einstellungen ausgewählt werden. Neben dem Namen erscheint auch die Speicherplatznummer. Art der Ausgangsspannung Neben der reinen Gleichspannung kann auch eine Impulsspannung oder eine Mischung aus beiden eingestellt werden. Zur Ermittlung der optimalen Werte muss probiert werden. Maximalspannung Es kann die maximale Ausgangsspannung eingestellt werden, bei der das Triebfahrzeug z.B. mit der vorbildgerechten Höchstgeschwindigkeit fährt. Übergangsspannung einstellen Der Menüpunkt erscheint nur bei eingeschalteter Mischung aus Gleich- und Impulsspannung. Eingestellt wird der Übergang zwischen Impuls- und Gleichspannung. Impulsfrequenz Der Menüpunkt wird nur bei eingestelltem Impulsbzw. Mischbetrieb angezeigt. Der Einstellbereich erlaubt Impulsfrequenzen zwischen 16 und 100 Hertz. Auch diese Einstellung ist abhängig von der Lok und muss durch Tests ermittelt werden. Auch die Massensimulation kann berücksichtigt werden. Über die beiden folgenden Menüs wird eine Zeit eingestellt, in der die Fahrspannung von 0 Volt auf Maximalspannung steigt oder umgekehrt sinkt. Beim Wert Null folgt die Ausgangsspannung ohne Verzögerung der Änderung am Regler. Beide Balken auf dem Display laufen synchron. Maximal ist der Wert 90 zulässig, d.h., in 90 Sekunden steigt die Spannung vom Wert Null auf Maximalwert. Auf dem Display kann man die Änderung an den Balken ablesen. Der untere Balken zeigt den am Drehknopf eingestellten Soll-Wert, der obere den tatsächlichen durch die Verzögerung eingestellten Ist-Wert. Beschleunigungszeit Bremszeit Zur leichteren Identifizierung kann im letzten Menüpunkt eine Kurzbezeichnung des Triebfahrzeugs eingestellt werden. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Links: Einstellen der Fahrstromart mit dem Drehknopf Links unten: Einstellen des Loknamens Fahrbetrieb mit Massensimulation und Balkenanzeige der Geschwindigkeit
Triebfahrzeug-Name Über die PfeilTasten der linken drei Tasten kann die Schreibmarke verschoben werden. Mit dem Drehknopf erfolgt die Auswahl der Buchstaben.
Leistungsteil Den Fahrstrom stellt das Leistungsteil zur Verfügung, das auch das Bedienteil mit Strom versorgt. Um den Strombedarf einer Lok bzw. auch eines beleuchteten Zuges decken zu können, liefert das Leistungsteil bis zu 1,5 Ampere. Der verwendete Transformator sollte den Strombedarf decken können. Ein passender Transformator, der zwei Leistungsteile ausreichend mit elektrischer Energie versorgt, wird angeboten. Beschränkt sich der Betrieb auf eine Lok in einem Fahrstromkreis, reicht auch ein handelsüblicher Modellbahntrafo mit Lichtausgang aus. Er sollte, um auf der sicheren Seite zu sein, 16 Volt Wechselspannung bei etwa 1 Ampere liefern können. Damit im Falle eine Kurzschlusses oder aber durch Überlastung nichts passiert, ist das Leistungsteil dauerkurzschlussfest, gegen Überhitzung gesichert und zudem noch mit Schmelzsicherungen bestückt. Die Leistungselektronik versorgt nur einen Fahrstromkreis und wird prinzipiell wie ein gewöhnliches Fahrpult mit der Gleisanlage verbunden. Und es darf nur ein Bedienteil angeschlossen werden. Für den Walk-around-Betrieb kann das Bedienteil ohne Betriebsunterbrechung abgezogen und anderswo eingesteckt werden.
Ausblicke Der Fahrregler SFR 2000 eröffnet dem Gleichstromfahrer neue Perspektiven hinsichtlich komfortabler Bedienung und Fahrkomfort. Menüführung und Änderung der Einstellungen sind sehr übersichtlich. Drei Umdrehungen bis zur Maximalgeschwindigkeit erlauben sensibles Fahren. Ein Optionssteckplatz auf der Leistungselektronik soll für spezielle Anwendungen genutzt werden können. So ist eine Pendelzugautomatik in Vorbereitung und ein Memory zur Übertragung der Einstellungen von einem Bedienteil auf ein anderes. Für das problemlose Überfahren von Trennstellen zwischen unterschiedlichen Fahrstromkreisen sorgt ein Synchronisationsmodul. Interessant ist noch die geplante Option, über einen Multibus einen Verbundbetrieb mit bis zu acht Fahrreglern einzurichten. Man darf also auf Weiteres gespannt sein. gp
Kurz + knapp Fahrregler SFR 2000 Grundausstattung Leistungs- und Bedienteil Netzanschluss-Set
145, 25,
Bezug Heißwolfs Modellbahnzubehör Nürnberger Straße 192 D-72760 Reutlingen Wörner Modellbahnen Hunzelweg 3 D-71729 Erdmannhausen
77
D
as verwendete Gleissystem bestimmt nicht nur das Aussehen, sondern auch die Betriebssicherheit einer Modelleisenbahn. Wobei die Optik eines Gleissystems nicht nur durch die Schlankheit der Weichen bestimmt wird. Die Aspekte Optik und Betriebssicherheit werden von dem Ferro-FlexGleis erfüllt. Ferro-Suisse orientierte sich bei der Umsetzung sehr dicht am Vorbild und vergaß dabei jedoch nicht, das Gleissystem anwenderfreundlich zu gestalten. Das Flexgleis zeichnet sich durch einige Eigenschaften aus. Es wird mit Holz- und Stahlschwellen angeboten. Wobei es Letztere wiederum in der Version mit geraden und mit geschwungenen Stahlschwellen gibt. Beim Holz-
Kurz + knapp 0m-Gleissystem, Spurweite 22,2 mm Standardweiche 1:7 105, Innenbogenweiche 1:7 126, DKW 1:7 241, Doppelte Gleisverbindung 540, Flexgleis mit Holzschwellen 1m 12,20 3m 36,60 Flexgleis mit Stahlschwellen 1m 14,50 3m 43,50 Baugröße 0 (Maßstab 1:45) Ferro-Suisse Postfach, CH-9643 Krummenau Forchenweg 2, D-72229 Rohrdorf Erhältlich direkt
78
Schmalspurgleis für gehobene Ansprüche
Meterspur in 1:45 Das Ferro-Flex-Schmalspurgleis im Maßstab 1:45 ist von FerroSuisse bereits seit geraumer Zeit erhältlich. Besonders bei den Schweizer Modellbahnern fand es großen Anklang. Gerhard Peter stellt das außergewöhnliche Gleissystem vor.
schwellengleis ist die Befestigung mit Rippenplatte und drei Gleisschrauben nachgebildet, während beim Stahlschwellengleis zwei Hakenschrauben das Gleis halten. Das Schwellenband des Flexgleises besteht aus jeweils vier Schwellen, die schlüssig über einen Mittelsteg aneinandergereiht das Gleis bilden. Der Mittelsteg, der beim Einschottern der Gleise verschwindet, erlaubt ein einwandfreies Verlegen des Gleises im Bogen, ohne dass sich dabei der Schwellenabstand verändert. Im Mittelsteg befindet sich zwischen den beiden mittleren Schwellen eine Schrauböse. Die Flexgleise gibt es, wie auch die einzelnen Schienenprofile, in Längen zu ein und drei Meter. Ebenso sind die Schwellenspritzlinge einzeln erhältlich.
Weichen Die Weichen entsprechen in ihrer Geometrie den 1:7-Vorbildweichen, was einem Abzweigwinkel von 8,2° entspricht. Das Angebot umfasst neben der einfachen Weiche mit einem Abzweigradius von 1800 mm auch noch Innenbogen- und Kreuzungsweichen. Die Innenbogenweiche setzt sich aus den Radien 1300 und 2600 mm zusammen. Ein besonderer Hingucker ist das Weichenkreuz als doppelte Gleisverbindung auch Hosenträger genannt , das recht häufig in Gleisanlagen der RhB, FO usw. zu finden ist. Bei der gestalterischen Umsetzung orientierte man sich natürlich ebenfalls am Vorbild. Neben der korrekten Schwellenlage sind auch WeichenzunMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
gen, Herzstück und Radlenker vorbildgerecht umgesetzt. Die gelenklosen Weichenzungen sind gekröpft ausgeführt und münden im eigentlichen Zungenbereich in ein L-förmiges Schienenprofil. Es liegt auf nachgebildeten Rippenplatten mit Gleitstuhl auf. Aus Gründen der Betriebssicherheit und der Funktionalität ist die Stellstange etwas massiver ausgeführt. Ein schützender Weichendeckel kaschiert sowohl etwas die Stellstange, wie auch die Sprungfeder, die die Weichenzunge in der Endlage fixiert. Herzstück mit Flügelschienen und Radlenker befinden sich in korrekter Position. Wie beim Vorbild haben auch die Modellweichen Füllstücke im Bereich der Radlenker und des Herzstücks. Die Rillenweite wurde den Modellverhältnissen angepasst, wobei die Radlenker vorbildgerecht den Radsatz führen. Zum Verbinden der Schienen gibt es herkömmliche Schienenverbinder aus Kunststoff und Metall. Es ist aber auch eine Kunststoff-Nachbildung der Originalschienenlaschen mit Schraubimitation erhältlich, die dem Gleis noch mehr Authentizität gibt. Allerdings benötigt jedes Gleisstück eine Einspeisung. Das Gleissystem ist gelungen und seinen Preis wert. Weichen und DKW sind präzise gefertigt und die Weichenzungen liegen satt und präzise an. So laufen Radsätze nicht auf Weichenzungenspitzen auf und befahren Herzstücke ohne Einsacken. So richtig kommt das Ferro-Flex-Gleis zur Geltung, wenn es vorbildgerecht eingefärbt und eingeschottert wird. Es weckt die Begehrlichkeit, eine Anlage oder auch nur ein schnuckeliges Diorama in 0m zu bauen. Einige Kleinserienhersteller bieten Fahrzeuge vorwiegend nach Schweizer Vorbildern an. gp
MODELLBAHN-PRAXIS
Ausschnitt der FerroSuisse-DKW
Vorbildgerechte Schienenverbinder als Flachlasche aus Kunststoff mit Imitiationen der Schrauben Doppelherzstück der DKW ebenfalls mit Füllstücken
Füllstücke zwischen Herzstückspitze und Flügelschiene Die Weichenzungen sind wie ihr Vorbild gekröpft ausgeführt.
Spitzen der Weichenzungen
Standard- und Innenbogenweichen mit gelenklosen Weichenzungen
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
79
MODELLBAHN-PRAXIS
H0-Bausätze von Revell
Begabte Statisten Wem es mehr ums Sehen als ums Fahren geht, stellen die neuen Lokomotivbausätze von Revell eine preiswerte Alternative dar. Das Angebot der maßstäblichen H0-Modelle umfasst Loks nach deutschen und amerikanischen Vorbildern; davon hat Bruno Kaiser die BR 43 und die Ludmilla gebaut.
D
ie Lok-Modelle von Revell bestehen wie die anderen bekannten Bausätze dieses Herstellers aus KunststoffSpritzteilen. Gewisse Erfahrungen beim Zusammenbau von Kunststoffmodellen seien es nun Gebäude, Flugzeuge oder Autos hat sicher jeder schon einmal gesammelt; in dieser Hinsicht sollten auch die Loks von Revell keine Schwierigkeiten bereiten. Um ein vorbildgerechtes Modell zu erhalten, ist vor allem sorgfältiges Lackieren und Beschriften angesagt. Unbehandelter Kunststoff sieht eben immer wie Plastik aus Von Revell gibt es zu diesem Zweck auch die geeigneten Farben, u.a. in seidenmatter Ausführung. Farben und Klebstoff gehören jedoch nicht zum Lieferumfang der Bausätze. Alle Lackierarbeiten sollten soweit wie möglich nach der Montage zusammenhängender Gruppen 80
und zur Erzielung eines gleichmäßigen Finishs mit der Spritzpistole aufgebracht werden.
Das Modell der BR 43 Der Bausatz der BR 43 beim Vorbild handelt es sich um die seinerzeitige zweizylindrische Parallelentwicklung zur Dreizylinderbaureihe 44 besteht aus Spritzlingen in zwei Farben. Räder, Bremseinrichtungen und die wesentlichen Teile des Lokrahmens sind in Rot, Kessel, Führerhaus und Tender (dieser in allen seinen Bestandteilen) einheitlich schwarz gehalten. Bei Letzterem müssen Fahrwerk, Drehgestellblenden,
Räder und Achsen also noch rot lackiert werden. Dazu ein Tipp: Wer rote Farbe auf schwarzem Grund aufbringen will, sollte vorher unbedingt hellgrau oder weiß grundieren, da Rot eine nur sehr schlecht deckende Farbe ist. Wer keine ruhige Hand besitzt, kann zum Bemalen der feinen Treib- und Kuppelstangen auch einen Faserlackstift zur Erzielung scharfkantiger Farbtrennungen verwenden.
Die Montage Der Zusammenbau des Modells ist unproblematisch, da sich alle Teile passgenau zusammenfügen lassen. AufpasDie Teile des Revell-Bausatzes der BR 43. Der Spritzling, der u.a. die Teile für das Fahrwerk enthält, besteht aus rot eingefärbtem Kunststoff.
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
sen sollte man beim Einbau der Treibräder. Zudem ist bei allen Rädern und Achsen besonders auf peinlich genaues Entgraten der Teile zu achten. Diese Bauteile nur zusammenstecken und nicht verkleben! Dies hat so zu geschehen, dass die Spurweite von 16,5 mm garantiert bleibt. Ich betone dies ausdrücklich, weil es bei der Spurweite wirklich eng zugeht; das dem Bausatz beiliegende Gleisstück weist eine deutlich überhöhte Spurweite auf. Um die unbewegliche Steuerung beidseitig problemlos montieren zu können, muss man zudem noch die Treibräder auf den Achsen verdrehen können! Sinnvollerweise hält man für den Zusammenbau geeignete Gummiringe und Klammern bereit. Diese Hilfsmittel fixieren eventuell verzogene Bauteile bis zum Abbinden des Klebstoffs und sorgen auch dann für optimale Ergebnisse, wenn mal etwas klemmt (wie in meinem Fall beim Führerhaus). Die ausführliche Bauanleitung enthält diesbezügliche Montagetipps, an die zu halten ich nur empfehlen kann. Die Beschriftung erfolgt mit Nassschiebebildern. Nach Ausschneiden und kurzem Einweichen in Wasser lassen sie sich ohne Schwierigkeiten auf Lok und Tender schieben und exakt positionieren. Freundliche Helfer zum genauen Ausrichten und Antrocknen sind Pinzette, Zahnstocher und Wattestäbchen. Bei unebenen Untergründen wie z.B. Nietreihen ist die Verwendung von Weichmachern empfehlenswert.
Das Modell der Ludmilla Diesen Spitznamen trägt die Baureihe 130 bzw. 230. Das Modell ist ganz hervorragend detailliert und schließt eine komplette Inneneinrichtung einschließlich massigem Dieselmotor nebst Generator, Schaltkästen, Trennwänden und Führerständen ein. Die Drehgestelle weisen die Nachbildung aller sechs Tatzlagermotoren auf. Dieselaggregat und Drehgestelle lassen sich übrigens auch hervorragend als Ladegut oder zur Belebung von AW-Szenen heranziehen. Mit dem Beschriftungssatz kann man das Modell in der DRversion oder als Lok der TLG (Transport und Logistik GmbH) beschriften. Die Montage erfordert etwas mehr Zeit als bei der BR 43, da das Modell aus über 150 Einzelteilen besteht. Wer chronologisch der Bauanleitung folgt nur so ist ein Zusammenbau ohne Änderung von Teilen der Inneneinrichtung und Lampenverglasung möglich muss MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Nicht nur werkseits schwarz gespritzte, sondern auch bereits rot ausgelieferte Bauteile erhalten eine seidenmatte Spritzlackierung Rechts: Schwarze in Rot einzufärbende Teile müssen zuerst hellgrau grundiert werden.
Das fertig montierte und lackierte Fahrwerk der 43
Steuerungsteile werden im Farbton Eisen gestrichen. Die verwendeten Farbtöne von Revell: Rot seidenmatt Nr. 330, Schwarz seidenmatt Nr. 302, Eisen Nr. 91, Weiß seidenmatt Nr 301, Schwarz matt Nr. 9 Rechts: Bei der Führerhausmontage helfen Klammern bei der Fixierung.
für das Lackieren der einheitlich hellgrau gestalteten Lok erhebliche Maskierungsarbeiten vornehmen. Zu diesem Zweck hat Revell auch Abdecklack im Angebot (Color Stop), da diese Vorgehensweise im Plastikmodellbau Usus ist. Alternativ könnten die Bauteile vor der Montage koloriert werden. Dabei sind jedoch später deutlich sichtbare Klebekanten an den Gehäuseverbindungen unvermeidbar. Ich habe einen dritten Weg eingeschlagen und zuerst den Lokaufbau zusammengeklebt und purpurrot gespritzt. Nach völligem (!) Durchtrocknen des Lacks konnte ich dann das Gehäuse abkleben und den Rahmen grau lackieren. Die vordere und hintere Schürze muss jedoch
zurückbleiben, weil sonst die mit der Frontverglasung verbundene Lampenimitation nicht mehr eingebaut werden kann. Bei dieser von der Bauanleitung abweichenden Vorgehensweise sind jedoch einige Anpassungsarbeiten bei den Innenwänden erforderlich. Das Dach wird separat montiert und lackiert, was saubere Farbtrennkanten garantiert. Im Nachhinein erscheint mir aber das Maskieren und Einfärben der Teile gemäß vorgegebenem Bauplan sicherer, vorausgesetzt man kann mit Abdeckband und -lack so umgehen, dass nachher auch wirklich exakte Trennlinien verbleiben. Beim Aufbringen der Schiebebilder machen eigentlich nur die langen, dünnen, beigefarbenen Zierstriche zwi81
Fertig zum Lackieren: Fahrzeugkasten, Dach und Dieselaggregat sind montiert.
Kurz + knapp BR 41 DB Art.-Nr. 02160 16,49 BR 50 DB mit Kabinentender Art.-Nr. 02161 16,49 BR 01 DB mit Wagner-Blechen Art.-Nr. 02162 12,99 Hudson Art.-Nr. 02163 14,99
Das Drehgestell links ist fertig zusammengebaut, aber noch nicht lackiert, daneben bereits patinierte. Hier auf der Unterseite ist die Nachbildung der Motoren zu sehen.
Big Boy Art.-Nr. 02165 16,49 BR 03 DB Art.-Nr. 02166 12,99 BR 130 Ludmilla Art.-Nr. 02169 16,49 BR 43 DR Art.-Nr. 02170 16,49 BR 02 DRG Art.-Nr. 02171 16,49 Baugröße H0
Blick ins Innere der Ludmilla. Das Modell ist mit den Nachbildungen von Schaltschränken, Motor und Generator ausgestattet. Auch die beiden Führerstände sind komplett eingerichtet
schen Lokkasten und Rahmen hinsichtlich einer exakt geraden Positionierung Schwierigkeiten. Hier sind viel Geduld und ein wenig Fingerspitzengefühl erforderlich; ein dünnes Stahllineal hilft zusätzlich beim Ausrichten. Ein Weichmacher erleichtert auch hier das Anbringen sämtlicher Schiebebilder und sorgt für einen späteren konturenscharfen Sitz.
Fazit Wer motorlose Statisten für die Loksammlung oder die Vitrine sucht, ist mit den Lokbausätzen von Revell gut beraten. Dabei ist die Maßstäblichkeit und Detaillierung der Ludmilla mit der kompletten Inneneinrichtung nebst Antriebsaggregaten, Ausbildung der Drehgestelle mit Bremseinrichtungen und
Revell Henschelstraße 20-30 D-32257 Bünde Erhältlich im Fachhandel
Motoren sowie die vorbildgerecht niedrigen Spurkränze optisch unübertroffen. Bei den bisher erschienenen Dampflokbausätzen sind dagegen deutliche Abstriche bei der Kesselgestaltung durch angespritzte Leitungen und Aggregate hinzunehmen. Während die Ludmilla rollfähig ist, fehlt diese Eigenschaft den Dampflokmodellen, da die Steuerung weitgehend starr ausgebildet ist. Als Standmodell im Bw oder auf dem Abstellgleis erfüllen sie jedoch auch im Modellbahnalltag hervorragende Dienste. Außerdem sind die Modelle konkurrenzlos preiswert; der Bau und insbesondere die Lackierung erfordern allerdings ein gerüttelt Maß an Zeit, Geschick, Werkzeug und Erfahrung im Plastikmodellbau. bk Das fertige Modell der BR 130 von Revell im Bw des Bahnhofs Maxheim. Bei der ausgezeichneten Detaillierung ist die Lok eigentlich mehr als nur eine einfache Statistin ... Fotos: Bruno Kaiser
82
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Im Führerstand Band 16 Martigny Chamonix Bahn-Extra-Video Ca. 86 Minuten Farbtonfilm, VHS, 14,95 unverb. Preisempfehlung, Bahn-Extra Video, GeraNova Verlag, München Von Martigny im schweizerischen Rhônetal nach Chamonix am Fuß des höchsten Berges Europas und weiter nach St.-Gervais-les-Bains führt die meterspurige Eisenbahnstrecke, die in der Schweiz von der Chemin de fer Martigny Chatelard und in Frankreich von der Staatsbahn SNCF betrieben wird. Der bei Bahn-Extra Video neu erschienene Videofilm zeigt die Reise von Martigny bis Chamonix aus der Sicht des Lokführers eines der modernen Triebwagen. Aus dieser Perspektive bieten sich dem Zuschauer neue Aussichten auf die beeindruckenden Naturschönheiten an, wie man sie aus dem Fahrgastraum im Zug nicht sehen kann. Wer jedoch noch nicht vor Ort war, sollte eine gute Landkarte und eventuell einen Reiseführer zur Hilfe nehmen, da der Film als Führerstandsmitfahrt ohne Kommentar konzipiert ist und daher nur die Bahnhöfe per Einblendung schriftlich angekündigt werden. dh
Grundlagen der Selectrix-Steuerung Fahren und Schalten
Band 2
115 Seiten; 137 Abbildungen; Format DIN A4, geheftet; 17,45; Trix Modelleisenbahnen GmbH, Nürnberg Der zweite Band des Selectrix-Systemhandbuchs ist in gleicher übersichtlicher Machart wie Band 1 gestaltet. Die Spanne der behandelten Module umfasst Besetztmelder, Encoder, Fahrstraßenmodule, Translator und Interface. Jedes Modul wird mit Funktionsweise, Anschlussplan und seinen Einsatzmöglichkeiten beschrieben. Als Querschnittsthemen werden Möglichkeiten der Automatisierung ohne Computer, des Modellbahnbetriebs mit dem Computer sowie die Anlagenumrüstung von Analog auf Selectrix angeboten. Alle Darstellungen und BeschreibunMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
gen sind übersichtlich, überfordern den Einsteiger nicht und regen zum Nachbau bzw. Ausprobieren an. Der bereits selectrisierte Modellbahner erhält mit dem zweiten Band ein detailliertes Nachschlagewerk, das ihm auch neue oder elegantere Lösungsmöglichkeiten mit Selectrix-Bausteinen bietet, als er vorher vielleicht kannte. Bernd Schneider
Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland
arbeit wiederum ein wichtiges Nachschlagewerk dar, dessen inzwischen acht vorliegende Bände zusammen schon über 2500 Seiten umfassen. ur
Band 8: Schleswig-Holstein
Feldbahnen in Hessen
Dieter Höltge
Winfried Barth/Andreas Christopher
224 Seiten; ca. 280 Abbildungen; Format 16 x 23 cm; 35, ; EK-Verlag GmbH, Freiburg
196 Seiten; über 120 Fotos; Format A5; 14,80; Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e.V., Köln
Vom Rhein an die Waterkant! Nachdem Band 7 dieser bekannten Buchreihe mit den Straßenbahnen zwischen Köln und Aachen behandelte, ist nun das nördlichste deutsche Bundesland an der Reihe. Seit 1985 straßenbahnlos wenn wir einmal vom Straßenbahn-Museum Schöberger Strand absehen , spielte die normale Elektrische im Land zwischen den Meeren indes keine allzu bedeutende Rolle. Große Betriebe gab es lediglich in Kiel und Lübeck, einen mittleren Umfangs in Flensburg. Die Stadt Schleswig besaß nur eine einzige Linie, und die übrigen Unternehmen fallen aus dem gewohnten Rahmen: Inselbahn Amrum, Inselbahn Sylt (Dieselbetrieb zuletzt mit Straßenbahn-Konzession) und die Uetersener Eisenbahn war bzw. ist als solche konzessioniert. Ein sehr weit gespannter Bogen also Der Inhalt des Buches ist wie gewohnt aufgebaut und umfasst Haupttext, Lageskizze(n) sowie detaillierte Fahrzeuglisten. Selbstverständlich fiel die Foto-Illustration wiederum reichhaltig aus und auch 16 Seiten Farbbilder fehlen nicht. Außerdem ist dem bereits erwähnten Schönberger Straßenbahn-Museum ein spezielles neunseitiges Kapitel gewidmet. Für Straßenbahnfreunde stellt diese Fleiß-
Nachdem inzwischen die letzte regelmäßig verkehrende Feldbahn in Hessen eingestellt wurde, lag es nahe, dieses Teilgebiet des Eisenbahnwesens nochmals publizistisch aufzuarbeiten. Grundlage bildete ein vor zehn Jahren durch den leider viel zu früh verstorbenen Winfried Barth veröffentlichtes Buch. Der damalige Mitautor Andreas Christopher aktualisierte und erweiterte das Werk. Nunmehr werden sämtliche hessischen Betriebe, die in den letzten 25 Jahren Feldbahnen eingesetzt hatten, kurz vorgestellt. Überraschend breit das Spektrum: es reicht von Steinbruchbahnen über Grubenbahnen bis zu Gartenbaubetrieben. Weitere Kapitel behandeln Museumsfeldbahnen bzw. Feldbahnsammlungen sowie Denkmallokomotiven. Neben Fahrzeuglisten sind bei manchen Bähnchen auch Lage- und Gleisskizzen enthalten, die zusammen mit den Fotos viele Anregungen zur Umsetzung im Modell geben. Manche Bahn besaß lediglich eine einzige Weiche! Wenn nicht im Buchhandel erhältlich, kann die Veröffentlichung auch direkt über die Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe (c/o P. Zipf, Stauffenbergstr. 58, D-73730 Esslingen) bezogen werden. ur
83
Baureihe 12 der DRB in 0
Im Maßstab 1:43,5 fertigt Lemaco die leistungsfähige österreichische Dampflok der Baureihe 12 der DRB. Floridsdorf fertigte nach ausführlichen Testfahrten zweier Prototypen ab 1930 die Loks für die BBÖ. Diese reihte sie als 214 ein. Das Modell brilliert mit einer Vielzahl von Details wie kugelgelagertes und mit Ausgleichshebeln ausgerüstetes Fahrwerk, komplette Führerstandseinrichtung, volldetaillierte Rauchkammer. Der Freilaufantrieb erfolgt über einen Faulhaber-Motor. Lemaco SA, Chemin du Croset 9, Casa Postale, CH-1024 Art.-Nr. O-066, 6195, erhältlich im Fachhandel
Weichenantrieb für Unterflur
Einfach und effektiv ist der Weichenantrieb von Glöckner. Er basiert auf einem bipolaren Relais mit manuellem Stellknopf. Über diesen wird ein Hebel betätigt, der die Weichenzungen ansteuert. In dem Hebel sind zahlreiche Löcher für den Stelldraht vorgesehen um den Stellweg an die Weichen anzupassen. Der Stellweg lässt sich zwischen ein und sechs Millimeter einstellen. Es liegt jeweils ein Stelldraht aus Federstahl- oder Messingdraht bei. Der magnetische Unterflurantrieb funktioniert ausschließlich mit Gleichstrom. Ihn gibt es wahlweise mit einem (GLÖZ/002 BS) oder zwei (GLÖZ/003BS) Umschaltkontakten. Modellbau Glöckner, Olbernhauer Straße 33, D-09509 Pockau Art.-Nr. GLÖZ/002BS, 6,90 Art.-Nr. GLÖZ/003BS, 8,80 erhältlich direkt
Daisy für Gleichstrom- oder Digitalbetrieb
Analog oder digital, komfortabel und modular, so lässt sich Daisy beschreiben. Stöpselt man den Handregler Daisy in die LocoNetBuchse des Power 2, so werden konventionelle Gleichstromloks mit einer Impulsweitenspannung versorgt, die auch bei niedrigen Geschwindigkeiten für gute Fahreigenschaften sorgt. Über die Buchse Daisy angestöpselt wird der Handregler zur Digitalzentrale. Der im Set enthaltene Fahrstromverstärker Booster 2 versorgt in beiden Betriebsarten einen Fahrstromkreis. Denn im Analogmodus können mit dem Handregler bis zu 63 Booster 2 und somit Fahrstromkreise angewählt werden. Im Digitalmodus stehen dem Modellbahner 16 Lokspeicher zur Verfügung, denen er bis zu 9999 DCC- bzw. 255 Motorola-Adressen zuweisen kann. Über die Adresse 0 kann eine Lok ohne Decoder betrieben werden. Neben diesen Fahroptionen können auch Weichen gestellt werden. Über die Taste mit dem Weichen-Symbol gelangt man in den Schaltmodus und kann die Weichen in Vierergruppen mit den Funktionstasten f1 bis f4 schalten. Zum Schalten von Weichen mit höherer Adresse als 1 bis 4 können über eine Tastenkombination und Drehen am Regler die Schaltadressen geändert werden. Auch andere Einstellungen wie Adresswahl erfolgen über den Drehknopf. Uhlenbrock Art.-Nr. 64000, ca.
84
200,
erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
NEUHEITEN Two-Truck-Shay in On30
Für Europäer stellen Shays immer wieder einen ungewohnten, aber auch faszinierenden und exotischen Anblick dar. So findet die neue Waldbahn-Lokomotive von Bachmann nicht nur bei eingefleischten US-Bahn-Fans Anklang. Das On30-Modell Maßstab 1:48 wartet mit allerlei interessanten Features auf. Die Lok wirkt sehr filigran und zeigt viele Details. Selbst die Bremsanlage ist nachgebildet, wobei die Übertragung auf die Drehgestelle fehlt. Bis auf ganz wenige Kleinteile ist die Shay aus Metall gefertigt und bringt daher ein ordentliches Reibungsgewicht auf die Gleise. Der zweizylindrige Dampfmotor ist mit seinen halbschalenförmigen Pleuelgehäusen, die den Motor auf die Lagergehäuse der Kurbelwelle abstützen, ausgezeichnet nachgebildet. Ab Kurbelwelle mit Gegengewichten ist der komplette Antriebsstrang über die Kardanwellen und mit den Kronenradgetrieben funktionsfähig nachgebildet. Denn der in dem stehenden Teil des T-förmigen Kessels untergebrachte Motor treibt die Lok, wie beim Vorbild der Dampfmotor, über ebendiesen Antriebsstrang an. Der Motor wirkt dabei über ein Getriebe auf die Kurbelwelle. Dabei ist das Regel- und Fahrverhalten sehr gut und das Antriebsgeräusch recht leise. Im Tender ist neben einer achtpoligen Schnittstelle auch die Unterbringung eines Lautsprechers für einen Sounddecoder vorgesehen. Im Rahmen im Bereich des hinteren Drehgestells sind Schallöffnungen integriert. Neben der abgebildeten Maschine der Pocahontas Lumber Co. sind noch die Versionen der Greenbrier & Big Run Lumber (25657) sowie Midwest Quarry Mining Co. (25661) verfügbar. Interessenten sollten sich sputen, da die Auflage für Europa sehr begrenzt ist. Eine mögliche Neuauflage ist noch nicht in Sicht. Bachmann Art.-Nr. 25660, ca.
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
290,
erhältlich im Fachhandel
Zugschluss- und Sh0-Scheiben in 2
Sauber bedruckte Zugschlussscheiben aus Messing in den Ausführungen der Staatsbahnen und einer privaten bietet Spur 2 Pfiffikus an. Für die rechteckigen Schlussscheiben standen die der Plettenberger Kleinbahn Pate. Die Schlussscheiben gibt es im Doppelpack. Spur 2 Pfiffikus Art.-Nr. M1066, 6, Art.-Nr. M1068, 3, Art.-Nr. M1065, 6, Art.-Nr. M1067, 6, erhältlich direkt oder im Fachhandel
Bistrowagen und Autotransporter in H0
Topaktuell ist der BordBistro-Wagen der 1. Klasse. Die DB AG ließ sie aus Bistro-Café-Wagen der früheren Interregios umbauen und sie erhielten die aktuelle lichtgraue Farbgebung mit verkehrsrotem Streifen. In verkehrsroter Lackierung zeigt sich der doppelstöckige Autotransportwagen der Gattung DDm 915. Die Überfahrbleche sind klappbar. Fleischmann Art.-Nr. 5292, ca. erhältlich im Fachhandel
35, Art.-Nr. 5186, ca.
44,
85
Diesellok und Flachwagen in 0e
In vornehmem Schwarz bietet Fleischmann die zweiachsige Diesellok aus dem Magic-Train-Sortiment nun als Reichsbahn-Variante an. Sie trägt eine an ähnlichen Loks orientierte und glaubhafte Beschriftung. Angesteckte Teile wie Pfeife, Auspuffrohr, Typhon usw. ergänzen das robuste Modell. Passend zur Diesellok folgt der Flachwagen in DRG-Farbgebung und Beschriftung. Besonderheit ist das einseitig offene Bremserhaus. Es ist abnehmbar, sodass ruck, zuck ein Flachwagen mit Bremserbühne ensteht. Fleischmann Art.-Nr. 2255 (Diesellok), ca. 100, Art.-Nr. 2461 (Flachwagen), ca. 24, erhältlich im Fachhandel
Holzregal in 1 und 2
Eigentlich bietet Spur 2 Pfiffikus das Regal für Lokschuppen und Materiallager an. Andererseits lässt es sich auch prima in einem anderen Umfeld in Szene setzen natürlich mit gefüllten Regalböden. Das Regal ist aus Holz gefertigt und wird leicht gealtert und ohne Zubehör geliefert. Spur 2 Pfiffikus Art.-Nr. M2115 (1:32), 15, Art.-Nr. M1056 (1:22,5), 18, erhältlich direkt oder im Fachhandel
Magirus in H0
Wer das THW mit seinen Fahrzeugen als Sammelgebiet entdeckt hat, darf sich über den Bausatz des Magirus Jupiter freuen. Der Dreiachser mit Pritsche, Spriegel und Plane macht nun Zivildienst und reiht sich in die anderen von der Bundeswehr übernommenen Fahrzeuge ein. Kibri Art.-Nr. 18072, ca.
19,
erhältlich im Fachhandel
Reisezugwagen 1. Klasse in H0
Stellvertretend für drei Verstärkungswagen der Interexpresswagen der DR zeigen wir den 1.-Kl.-Reisezugwagen der Gattung Am in Ep.-IV-Ausführung. Die Beschriftung ist akkurat ausgeführt. Nicht im Bild sind zwei 2.-Kl.-Verstärkungswagen (Art.-Nr. 74542 und 74618). Sachsenmodelle Art.-Nr. 74542,
86
45,
erhältlich im Fachhandel
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
NEUHEITEN Diesellok der RENFE in H0
Neben den kultigen NoHAB-Dieselloks wirkt die spanische Diesellok der Baureihe 319.2 durch den eckigen Aufbau eher technisch nüchtern. Das Modell gibt das Vorbild hervorragend wieder. Beachtenswert sind die feinen Lüftergitter in den Seitenwänden und auch auf dem Dach, die Ösen der Dachabdeckungen sowie die Drehgestelle. Die Lok wird mit ESU-LokSound-Decoder geliefert, der den markanten Originalsound der 319.2 wiedergibt. Roco Art.-Nr. 63440, ca.
280,
erhältlich im Fachhandel
Schotterwagen in N
In einer Epoche-III-Variante bietet Fleischmann den Schotterwagen der Baugröße N an. Gegenüber dem im letzten Jahr erhältlichen limitierten Dreierset, das der Bahndirektion Stuttgart zugeordnet war, ist der einzeln erhältliche der BD Frankfurt zugewiesen. Fleischmann Art.-Nr. 8227, ca.
16,
erhältlich im Fachhandel
BR 182 in N
Dem Zweisystem-Taurus der BR 1116 mit drei Pantographen von Minitrix folgt die Variante mit zwei Pantographen unter DB-AGFlagge mit der Baureihenbezeichnung 182. Technisch entspricht das Modell der ÖBB-1116.
Schiebewandwagen in H0
Minitrix Art.-Nr. 12513, ca.
Roco Art.-Nr. 47456, ca.
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
170,
erhältlich im Fachhandel
Der Schiebewandwagen der Gattung Hbins-v ist ein Nachzügler der Roco-Neuheiten vom vergangenen Jahr. Der Waggon der Green Cargo ist bei der Schwedischen Staatsbahn (SJ) eingereiht. 22,
erhältlich im Fachhandel
87
BR 241 P der SNCF in N
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges orderte die SNCF eine schwere Dampflok mit der für deutsche Verhältnisse ungewöhnlichen Achsfolge 2D1 für den Expressdienst. Die bis 1948 gelieferten 35 Exemplare der 241 P leisteten 2940 kW und waren die letzten für die SNCF gebauten Loks. Die letzten wurden 1969 ausgemustert. Das N-Modell von Lemaco gibt das Vorbild der Lok nicht nur in den Abmessungen, sondern auch in vielen liebevoll gestalteten Details wie-
Acrylröhren für Eisenbahnmodelle
der. Das aus über 400 Teilen zusammengebaute Messingmodell der Vierzylinderlok bringt 138 g auf die Waage und durchfährt Radien ab 330 mm. Abgefederte Treibachsen sorgen einerseits für Betriebssicherheit hinsichtlich Stromaufnahme und Traktion, andererseits halten sie die Räder mit den feinen Spurkränzen im Gleis. Radreifen und Gestänge sind aus Neusilber gefertigt. Für den Antrieb sorgt ein Faulhaber-Motor. Lemaco SA, Chemin du Croset 9, Casa Postale, CH-1024 Art.-Nr. N-022, 875, erhältlich im Fachhandel
Epoche-III-Kfz in H0
So manches schmucke Modell fristet sein Dasein in einem Karton. Damit diese ansprechend in Szene gesetzt werden können, bietet Wawiko ein preiswertes, auf Acrylröhren basierendes Vitrinensystem an. Die Röhren gibt es mit drei unterschiedlichen Querschnitten für die Baugrößen N bis H0, sie sind für die Ausstattung mit dem eigenen Gleissystem ausgelegt. Passende Wandhalterungen gibt es ebenfalls.
Für farbliche Abwechslung auf den H0-Straßen sorgt Brekina mit dem Borgward-Laster und einer bunten Bayer-Werbung auf der Plane. Der Peugeot 404 ist in einer Metallic-Lackierung verfügbar, der Ford Transit als Bus in Zitronengelb. Beide verfügen über verglaste Scheinwerfer. Der Transit ist mit entsprechenden Sitzbänken ausgestattet. Preiserlein könnten Platz nehmen.
Wawiko, Kapellenstr. 40, D-76689 Karlsdorf je nach Querschnitt und Länge zwischen 20 und 60, erhältlich direkt
Brekina Art.-Nr. 43010 (LKW), 9,50 Art.-Nr. 29001 (Peugeot), 9,90 Art.-Nr. 34120 (Transit), 11, erhältlich im Fachhandel
88
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
NEUHEITEN BR 117 in H0
Nun gibt es die E 17 als BR 117 auch in der Ausführung der Epoche IV in passender Beschriftung und Lackierung. Das Roco-Exclusiv-Modell entspricht technisch der Ep.-III-Lok und ist mit einer Schnittstelle ausgerüstet. Die Wechselstromvariante ist serienmäßig mit einem lastgeregelten Decoder für das Märklin-Motorola-System ausgestattet. Roco Art.-Nr. 63625 (DC), ca. 170, Art.-Nr. 69625 (AC), ca. 220, erhältlich im Fachhandel
Kühlwagen St 1 in H0
Neu im Roco-Programm ist der Standard-Kühlwagen St 1 der Gattung Ibblps 379 in Ep.-IV-Ausführung. Zum Nachrüsten liegen die beiden stirnseitigen Bühnen bei, nach deren Montage der Güterwagen nicht mehr in die Verpackung passt. Im Vergleich zu anderen Güterwagen fallen die Details des preiswerten Modells etwas schlichter aus. Roco Art.-Nr. 46450, ca.
10,
erhältlich im Fachhandel
Güterwagen der US-Bauart in H0
Der Hochbordwagen der Bauart OO wird als Einmalserie von Fleischmann gefertigt. In der angebotenen Ausführung ist er der Epoche IId zuzuordnen. Der Waggon ist zwar bei der SNCF eingestellt, unterliegt aber der Verwaltung der Brit-US-Zone. Der gedeckte Waggon in der Ausführung der Epoche III besitzt gegenüber dem vorhergehenden Modell Lüftungsklappen und dient als Werkstattwagen. Fleischmann Art.-Nr. 83 5264, ca. erhältlich im Fachhandel
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
24, Art.-Nr. 5391, ca.
25,
Stellwerk in H0
Für die Platzierung zwischen Gleisen z.B. im Bahnhofsvorfeld bietet Faller das Stellwerk Kleinau an. Es zeichnet sich durch einen schmalen Grundriss aus. Für die Ausstattung des Stellwerkraums liegen dem Bausatz eine lange Hebelbank, Schreibtische, Bürostühle usw. bei. Die Gestaltung des Fußboden erfolgt mit Holzdielen-Dekopapier. Faller Art.-Nr. 120126, ca.
32,
erhältlich im Fachhandel
89
Alco-Dieselloks FA-1 und FB-2 für die G-Spur
Geballte Power für mächtig viel Anhängelast bieten die Alco-FAUnits von Aristo-Craft, gebildet aus zwei FA-1- und einer FB-1-Einheit. Die Loks sind zwar nicht neu, jedoch spricht das Drei-für-ZweiAngebot für sich: Man erhält drei Einheiten für den Preis von zwei. Jedes dieser Kraftpakete wird von zwei Motoren angetrieben. Die Radsätze sind für eine optimale Traktion und Stromabnahme pendelnd gelagert. Die Loks durchfahren Radien ab etwa 75 cm. Beleuchtung, Rauchgenerator für Dieselabgase sind obligatorisch. Die Alco-Dieselloks sind für den Einbau von Decodern und Sound vorbereitet. Es sind nur begrenzte Stückzahlen vorrätig. Sie beschränken sich auf die Bahngesellschaften Santa Fe, Baltimore & Ohio (22 303-3) und Union Pacific (22 305-3). Aristo-Craft Art.-Nr. 22 310-3 (Santa Fe), ca. schaft erhältlich im Fachhandel
DR-V-60 als Privatbahnlok in TT
600, je Bahngesell-
Gepäcktriebwagen der SBB in H0
Aus dem früheren Jatt-Programm stammt die V 60 der DR. Tillig bietet sie nun als Privatbahnlok Uwe Adam an. Die Stromaufnahme erfolgt über alle Radsätzen von Spurkranzschleifern. Der erste und letzte Radsatz sind abgefedert. Dank der gutmütigen Fahreigenschaften macht das Rangieren Spaß. Die Metallgriffstangen lassen sich gut nachrüsten, müssen jedoch mit Sekundenkleber fixiert werden.
Der im letzten Jahr bei Roco neu erschienene Gepäcktriebwagen der Gattung De 4/4 ist nun in der modernisierten grünen Ep.-IVAusführung ohne Streifen verfügbar. Die technische Ausrüstung entspricht dem Roco-Standard. Das fein detaillierte Modell muss noch um einige leicht nachrüstbare Zurüstteile wie Scheibenwischer und Handläufe vom Übergang ergänzt werden.
Tilllig Art.-Nr. 96136,
Roco Art.-Nr. 63537, ca.
90
145,
erhältlich im Fachhandel
200,
erhältlich im Fachhandel
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
NEUHEITEN Doppeldeckerbus in H0
Als Komplettbausatz bietet PM-Modellbau den Prototyp des Daimler-Benz Dobus an. Das Vorbild des Resin-Modells war von 1939 bis 1956 in Berlin im Einsatz. PM-Modellbau, Ginnheimer Landstr. 191-195, D-60431 Frankfurt Art.-Nr. 0024, 65, erhältlich direkt
Schotterwerk in Z
Schotterwerke sind beliebte Betriebseinrichtung zur Gestaltung der Modelleisenbahn. Kibri bietet für Z einen Bausatz einer älteren Verladeeinrichtung eines Schotterwerks an. Interessant ist der verwinkelte Bau mit Ladestellen für Eisenbahnwaggons und Lastkraftwagen. Kibri Art.-Nr. 6603, ca.
50,
erhältlich im Fachhandel
VW T1 in N
Die wohl schönsten VW T1 in N bietet Rietze zurzeit an. Im Doppelpack gibt es sie als Bus in zweifarbiger Lackierung und den Kastenwagen in Grau und zweifarbig. Das zweiteilige Gehäuse lässt sich aber für eigene Farbgebungen trennen. Rietze Art.-Nr. 16501 (Bus), erhältlich im Fachhandel
5, Art.-Nr. 16502 (Kasten),
5,
Schotterwagen in H0
Fleischmann bietet die Talbot-Schotterwagen gleich in zwei neuen Varianten an. Beide entsprechen der Ausführung der Epoche III, der eine ist bei der DB und der andere bei der DR eingestellt. Fleischmann Art.-Nr. 5506, ca. erhältlich im Fachhandel
21, Art.-Nr. 5710, ca.
21,
Schnellzugwagen in N
Die im letzten Jahr neu erschienenen Schnellzugwagen 2. und 1./2. Klasse lieferte Fleischmann kürzlich bereits in der Ausführung der Epoche IV aus. Fleischmann Art.-Nr. 8114, ca. erhältlich im Fachhandel
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
27, Art.-Nr. 8113, ca.
29,
91
MENSCHEN + MODELLE
Für sein superfein ausgestattetes Schaustück Eisenbahn in Sachsen um 1955 (rechts) erhielt Hans-Heinrich Schubert aus den Händen von Messeleiterin Claudia Matthies die Siegerurkunde.
Anlagenschau und Wettbewerb als Publikumsmagnete
Besucheransturm in Sinsheim Allen pessimistischen Prognosen zum Trotz konnten die Veranstalter der 9. Faszination Modellbau am Ende neue Rekordzahlen vermelden.
K
napp 49 000 Besucher ließen sich an den vier Ausstellungstagen nicht nur von spektakulären Großanlagen der Vereine beeindrucken, sondern auch von manchem bislang unerkannten Schmuckstück aus dem
92
Hobbykeller. Der traditionelle Privatanlagen-Wettbewerb, den die Messe Sinsheim und die MIBA alljährlich anlässlich der Faszination Modellbau durchführen, hat sich zum Ziel gesetzt, sehenswerte Anlagen aus Privatbesitz einem breiten Publikum vorzustellen. Diesmal stellten sich neun Teilnehmer dem Urteil der Fachjury. Nicht zum ersten Mal heimste Hans-Heinrich Schubert den ersten Preis ein sein extrem fein detailliertes Diorama Eisenbahn in Sachsen um 1955 belohnte die Jury mit einem Modellbahn-
Einkaufsgutschein in Höhe von 300. Stefan Seim kam mit seiner H0-purAnlage Bärwurz am Wald-Wolpertingen, deren erstes Teilstück bereits Gegenstand eines Berichts in MIBA 9/2002 war, auf den zweiten Platz, während Matthias Fröhlich mit seiner kompakten H0e-Anlage Selvitz den dritten Preis erlangte. Diese Doppelseite zeigt nur einige wenige Schnappschüsse, auf die eine oder andere dieser Anlagen werden wir in der MIBA sicher noch ausführlicher zurückkommen. th
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Ein Schmalspurbahn-Idyll mit vielen liebenswert durchgestalteten Szenen realisierte Matthias Fröhlich auf nicht mal eineinhalb Quadratmetern (ganz oben) das überzeugte die Jury und bekam den 2. Preis. Harald Wiehn interpretierte auf noch geringerer Fläche die Geschichte von Jim Knopf ganz neu und zog damit vor allem die jüngeren Besucher in seinen Bann (links).
Die konsequente Modellumsetzung im Maßstab 1:87 hat sich Stefan Seim auf die Fahnen geschrieben. Mit Erfolg: Seine kleine Modulanlage Bärwurz am Wald-Wolpertingen zeichnete die Jury mit dem dritten Preis aus. Vorbildlicher Betrieb nach modernem Vorbild und eine eine nicht minder vorbildliche Gestaltung sind die Merkmale der NKompaktanlage von Dieter Thomas (rechts) mehr hierzu demnächst in der MIBA. Kein konkretes Vorbild hat dagegen die Anlage von Ulrich Reif (links), auf der dafür jede Menge Betrieb mit einem bunten Epochenmix an Fahrzeugen stattfindet. Fotos: Matthias Fröhlich (5), gp, th MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
93
riette Bimmelbahn. Info: Hessencourier (Anschrift s.u.).
E
isenbahn-Romantik wird immer sonntags, 16.45 Uhr, auf SWR ausgestrahlt. 03.05.2003: Neuseeland TranzAlpine und TranzCoastal. Der Film von Alexander Schweitzer zeigt zwei der schönsten EisenbahnStrecken der Welt. 04.05.2003: Die Dampfdinos leben: Dorset in Mittelengland wird jedes Jahr im Sommer zum Dampfmekka für Anhänger des heißen Dampfes. Dampftraktoren, Lokomobile, Kirmesfahrzeuge oder Dampfpflüge werden nicht nur ausgestelllt, sondern sind bei Tag und Nacht in Bewegung. 10.05.2003: Zahn um Zahn bergan. Drei Schweizer Zahnradbahnen, die Gornergrat-Bahn, die Vitznau-Rigi-Bahn und die Rothornbahn, stehen im Mittelpunkt dieser Sonderausgabe von Eisenbahn-Romantik. 11.05.2003: Eisenbahn-Sternstunden. Kleine Stationen und Bahnlinien, die nicht im Rampenlicht stehen, zeigt dieser Film. Außerdem ein kleiner Blick hinter die Kulissen der privaten Modellbahn Vereinigung Winnenden.
01.05.2003 Dampf-Saison-Eröffnung auf der Museums-Eisenbahn Bruchhausen-Vilsen Asendorf. Einweihung des Bahnhofsplatzes. Info: Deutscher EisenbahnVerein (Anschrift s.u.). 01.05.2003 Dampfzugfahrten auf der Museumsbahn Steinbach Jöhstadt. Info: IG Preßnitztalbahn (Anschrift s.u.). 01.05.2003 Dampfzugfahrt Metzingen Urach oder mit dem Städte-Express-Dampfschnellzug StuttgartFreiburg. Info: EFZ (Anschrift s.u.). 01.05.2003 Pferdebetrieb auf der Historischen Feldbahn mit Kutschfahrten durch Schlanstedt und zur Burg. Info: Klaus Kunte, Tel. 0172/5349229. 01.05.2003 Dampfzugfahrt NaumburgBad Emstal zur Eröffnung der Ausstellung Hen94
01.-03.05.2003 Ausstellung und Vorführung der im Bau befindlichen Märklin-Vereinsanlagen, Modellbahnbörse, Wesel, Rheinstr. 8, 11-17 Uhr. Info: Modellbahnfreunde Niederrhein e.V., Tel. 0281/1642960, Fax 0281/1642961. 01.-04.05.2003 Internationales Gartenbahntreffen der LGB-Freunde bei der Parkeisenbahn Chemnitz, Küchwaldring 24, Rahmenprogramm, 10-18 Uhr. Info: Parkeisenbahn Chemnitz, Tel. 0371/3301100, Fax 0371/3363320. 1./4./18./29.05.2003 Fahrbetrieb im Gruben- und Feldbahnmuseum Zeche Theresia, Witten. Info: Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn e.V., Nachtigallstr. 27-33, 58452 Witten-Bommern, Tel. 0177/4938504, Fax 02302/30265. 01./29.05.2003 Fahrtage auf der Traditionsbahn Radebeul. Info: Traditionsbahn Radebeul (Anschrift s.u.). 03.05.2003 Internationale Spielwaren- und Modellbörse in Genf, Expo Lac, rue Plantamour 18-20, 10-17 Uhr. Info: Club genevois des Collectionneurs de Modèles réduits, 3, rue de la Servette, CH-1201 Genève 6, Tel. 0041/22/7342576. 03.05.2003 100 Jahre Straßenbahn in Halberstadt, Straßenbahndepot, Aufbau der mobilen Schlanstedter Feldbahn. Info: Klaus Kunte, Tel. 0172/5349229. 03.-04.05.2003 Modelleisenbahnausstellung in der ehemaligen Grundschule August-Bebel-Str. 46, Annaberg-Buchholz OT Cunersdorf, 10-18 Uhr. Info: Erzgebirgischer MEC Cunersdorf/Crottendorf e.V., Steffen Biskup, Tel. 0174/9222606. 04.05.2003 Modellbahn und Spielzeugbörse, Mehrzweckhalle, Pirmasens-Gersbach, 1016 Uhr. Info: Modellbahnclub Pirmasens e.V., Tel. 06331/213767. 04.05.2003 Tag der offenen Tür im Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe Süd. Info: Hessencourier (Anschrift s.u.).
04.05.2003 Mit dem Neckartalexpress Tübingen Schwenningen. Zwischenfahrt nach Oberndorf und zurück. Info: EFZ (Anschrift s.u.). 04./29.05.2003 Dampfzugfahrten HattingenWengernOst. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 06.-11.05.2003 36. Jahrestagung der DGEG in Dortmund. Besichtigungen, Vorträge, Exkursionen, Sonderfahrten. Info: DGEG, Referat Studienreisen (Anschrift s.u.). 10./11.05.2003 Workshop mit aktiver Teilnahme an der Museumsarbeit, Übernachtung im Eisenbahnmuseum Bochum. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 17.05.2003 Fahrt mit dem historischen Schienenbus GießenFrankfurtWormsSpeyer zum Auto- und Technikmuseum. Info: Oberhessische Eisenbahnfreunde e.V., Karlsbader Str. 1, 35457 Lollar, Tel. 06406/6506, Fax 06406/77419. 17./18.05.2003 Ausstellung der Spur-N-Modulanlage mit Motiven der Arlbergbahn, Gemeindesaal, Schulgasse 2, Laab im Walde (A), Sa: 10-18 Uhr, So: 9-16 Uhr. Info: MBS ModellBahnStammtisch Austria, Friedrich Prinz, Tel. 0043/2239/5752 (ab 18 Uhr). 18.05.2003 Dampftag im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, Führerstandsmitfahrt, kostenlose Führungen, Betrieb von Feldbahn und Handhebeldraisine, 10-15 Uhr. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 24.05.2003 Dampfzugfahrt mit Spargelessen von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf. Info: Deutscher Eisenbahn-Verein (Anschrift s.u.). 24.05.2003 Mit dem Dampfzug von Bad Laer nach Amsterdam, mit Lokwechsel in Bad Bentheim. Info: Eisenbahn-Tradition (Anschrift s.u.). 24./25.05.2003 Museumstage im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, FahrzeugausMIBA-Miniaturbahnen 5/2003
Modellbahntreff Göppingen lockt nicht nur Märklin-Fans Bereits zum vierten Mal findet am 3. und 4. Mai der Modellbahntreff in Göppingen statt. Veranstaltungsorte sind wiederum die Stadthalle, die Hohenstaufenhalle, das Märklin-Museum, die Eissporthalle, der Göppinger Bahnhof und das alte EWerk. Auf insgesamt über 6000 qm werden Modellbahnprodukte, große und kleine Fahrzeuge, sehenswerte Anlagen sowie viele Attraktionen rund um die Modellbahn gezeigt. Kostenlose Pendelbusse verbinden die Locations, die am Samstag von 9-18 Uhr und am Sonntag von 9-17 Uhr geöffnet sind; der Eintritt kostet 5, ( 2, für Jugendliche bis 16 Jahre und Insider-Club-Mitglieder). Wir freuen uns auf Ihren Besuch am MIBAStand in der Hohenstaufenhalle.
stellung, Pendelzüge, Dampf-Sonderzüge, Gastlokomotiven, Führerstandsmitfahrten, Feldbahn- und Draisinenfahrten, Führungen, Rahmenprogramm, Sonntag große Modellbahnbörse, 10-18 Uhr. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 24./25.05.2003 Gartenbahnfest zum Kindertag, Schulhof der 94. Schule, Leipzig, Sa: 10-18 Uhr, So: 10-15 Uhr. Gartenbahnanlagen, Echtdampffahrten, H0-Anlagen, Bastelstraße für Kinder, Tombola. Info: Kindervereinigung Leipzig e.V., Schüler- und Freizeitclub, Militzer Weg 3, 04205 Leipzig-Grünau. 24./25.05.2003 Internationale Modellbahnausstellung des MEC-Aachen und Börse, Eissporthalle am Tivoli, Krefelderstr., Aachen, 10-17 Uhr. Info: Hans Krauth, Keusgasse 26, 52159 Roetgen, Tel. 0247/13121. 25.05.2003 Ausstellung der Eisenbahnfreunde Kevelaer, direkt am Bahnhof, 10-18 Uhr. Info: Frank Forsten, Heinestr. 50, 47623 Kevelaer, Tel. 02832/951790. 25.08.2003 Modelleisenbahn, Modellauto- und Spielzeug-Börse, Tombola, Paul-MetzHalle, Volkardtstr. 33, Zirndorf, 9-15 Uhr. Info: Zirndorfer Eisenbahn Freunde e.V., Tel./Fax 09103/2750. MIBA-Miniaturbahnen 5/2003
29.05.2003 Dampfzugfahrt von Lengerich zum Stadtfest nach Halle. Anschließend Pendelfahrten Halle/Westf. Bielefeld. Info: Eisenbahn-Tradition (Anschrift s.u.). 29.05.2003 Bahnhofsfest in Putbus zum 50. Geburtstages der Rügener VIIK-Dampflokomotiven, Sonderfahrten, Fahrzeugausstellung, Führerstandsmitfahrten, Modellbahnvorführungen. Info: Rügensche Kleinbahn, Binzer Str. 12, 18581 Putbus, Tel. 038301/80112, Fax 038301/ 80115. 29.05.2003 Dampfzugfahrt Kassel Naumburg und Naumburg Bad Emstal. Info: Hessencourier (Anschrift s.u.). 29.05.2003 Dampfzugpendelfahrten Backnang Gaildorf West. Info: DBK Historische Bahn e.V., Am Westbahnhof, 74405 Gaildorf, Tel. 07971/911333. 29./30.05.2003 Schienen-Cabriofahrt ab Gernrode. Info: Selketalbahn (Anschrift s.u.). 29.05.-01.06.2003 Fahrten auf der Museumsbahn Steinbach Jöhstadt, am 30.05.03 historische Güterzüge für Fotofreunde. Info: IG Preßnitztalbahn (Anschrift s.u.). 29.05.-01.06.2003 Karl-May-Fest im Lößnitzgrund, ganztägig Pendelfahrten mit allen historischen Loks und Wagen. Info: Traditionsbahn Radebeul (Anschrift s.u.). 30.05.-01.06.2003 Tage der offenen Tür bei Brilmayer Modellanlagenbau, 55435 Gau-Algesheim, Albert-Einstein-Str. 7, Tombola, Modellbahnbörse, Fr: ab 9 Uhr, Sa/So: 918 Uhr. Info: brima Modellanlagenbau, Tel. 06725/308211, Fax 06725/308212. 31.05.2003 Fotosonderfahrt mit verschiedenen Dampfloks ab Gernrode, 9-18 Uhr. Info: Selketalbahn (Anschrift s.u.). 22.-29.06.2003 100 Jahre Albulalinie. Exkursion nach Graubünden mit Bereisung der schönsten Linien der Rhätischen Bahn, Teilnahme an den Jubiläumsfeierlichkeiten. Info: DGEG, Referat Studienreisen (Anschrift s.u.).
VERANSTALTUNGEN KURZMELDUNGEN
Anschriften: Deutscher Eisenbahn-Verein e.V., Postfach 1106, 27300 BruchhausenVilsen, Tel. 04252/93000, Fax 04252/ 930012, www.museumseisenbahn.de DGEG, Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V., Referat Studienreisen, Postfach 102045, 47410 Moers, Fax 02841/56012, reisen@ dgeg.de DGEG, Eisenbahnmuseum BochumDahlhausen e.V., Dr.-C.-Otto-Str. 191, 44879 Bochum, Tel. 0234/492516 (Mi + Fr 10-17 Uhr). EFZ Eisenbahnfreunde Zollernbahn e.V., Postfach 1127, 72001 Tübingen, Tel. 07071/76744, Fax 07071/76749, www.Eisenbahnfreunde-Zollernbahn.de Eisenbahn-Tradition e.V., Tecklenburger Land Tourismus e.V., Tel. 05482/703810, Fax 05482/703888,
[email protected], www.eisenbahntradition.de Hessencourier e.V., Kaulenbergstr. 5, 34131 Kassel, Tel. 0561/35925, info@ hessendampf.de, www-hessendampf. de IG Preßnitztalbahn e.V., Am Bahnhof 78, 09477 Jöhstadt, Tel. 037343/ 80800, Fax 037343/80809, www.pressnitztalbahn.de Selketalbahn, Heiko Fricke, Ballenstedter Str. 22, 06507 Rieder, Tel./Fax 039485/61661, www.selketalbahn.de Stuttgarter Historische Straßenbahnen e.V., Strohgäustr. 1, 70435 Stuttgart, Tel. 0711/822210, Fax 0711/ 8266490,
[email protected], www. shbev.de Traditionsbahn Radebeul e.V., Sidonienstr. 1, 01445 Radebeul, Tel. 0351/46148001,
[email protected], www. traditionsbahn-radebeul.de 95
VORSCHAU · IMPRESSUM
Was bringt die MIBA im Juni 2003?
MIBA-Verlag Senefelderstraße 11 D-90409 Nürnberg Tel. 09 11/5 19 65-0, Fax 09 11/5 19 65-40 www.miba.de, E-Mail
[email protected] Verlags- und Redaktionsleitung Thomas Hilge (Durchwahl -35) Chef vom Dienst Martin Knaden (Durchwahl -33) Redaktion Lutz Kuhl (Durchwahl -31) Gerhard Peter (Durchwahl -30) Joachim Wegener (Durchwahl -32) Ingrid Barsda (Techn. Herstellung, Durchwahl -12) Kerstin Gehrmann (Redaktionssekretariat, Durchwahl -24) Ständige Mitarbeiter Gerhard A. Bayer, Bernd Beck, Thomas Becker, Jan Bruns, Ulrich Dreizler, Rolf Ertmer, Ludwig Fehr, Bernd Franta, Richard Grebler, Hermann Hoyer, David Hruza, Rainer Ippen, Bruno Kaiser, Rolf Knipper, Sebastian Koch, Thomas Küstner, Thomas Mauer, Horst Meier, Michael Meinhold, Burkhard Rieche, Stephan Rieche, Hermann Riedel, Ulrich Rockelmann, Dr. Bernd Schneider, Thomas Siepmann, Herbert Stemmler, Jacques Timmermans, Dr. Gebhard J. Weiß, Daniel Wietlisbach, Bernd Zöllner
MIBA-Verlag gehört zur VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 0 81 41/5 34 81-0, Fax 0 81 41/5 34 81-33 Geschäftsführung Ulrich Hölscher, Ulrich Plöger
Stadtverkehr mit O-Bus und Straßenbahn ist das Thema auf der relativ kompakt gehaltenen H0-Anlage von Klaus-Peter Huschka. Außerdem spielt auch noch das FallerCar-System eine Rolle. Foto: Klaus-Peter Huschka
Anzeigen Elke Albrecht (Anzeigenleitung, 0 81 41/5 34 81-15) Evelyn Freimann (Kleinanzeigen, Partner vom Fach, 0 81 41/5 34 81-19) zzt. gilt Anzeigen-Preisliste 52 Kontrollierte und veröffentlichte Auflage durch IVW Vertrieb Andrea Lauerer (Vertriebsleitung, 0 81 41/5 34 81-11) Christoph Kirchner, Ulrich Paul (Außendienst, 0 81 41/5 34 81-31) Petra Loehnert, Elisabeth Menhofer, Petra Schwarzendorfer (Bestellservice, 0 81 41/5 34 81-34) Vertrieb Pressegrosso und Bahnhofsbuchhandel MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH, Breslauer Straße 5, 85386 Eching, Tel. 0 89/31 90 60, Fax 0 89/31 90 61 13 Abonnentenverwaltung MIBA-Aboservice, PMS Presse Marketing Services GmbH, Postfach 104139, 40032 Düsseldorf, Tel. 02 11/69 07 89-24, Fax 02 11/69 07 89-50 Erscheinungsweise und Bezug Monatlich ein Heft à 6,50 (D), 7,30 (A), SFr 12,80 Jahresabonnement inkl. Messe-Ausgabe 75, , Ausland 88, Abopreise sind inkl. Porto und Verpackung. Bezugsbedingungen für Abonnenten Rechnungsstellung immer nur für den Bezug eines Kalenderjahres. Schriftliche Kündigung spätestens acht Wochen vor Ablauf des Abonnements, ansonsten erfolgt automatische Verlängerung für ein weiteres Bezugsjahr. Ausnahme: Von vorneherein befristet bestellte Abonnements laufen zu dem gewünschten Termin ohne weitere Benachrichtigung aus. Bankverbindungen Deutschland: Westfalenbank Bochum, Konto 100 081 25, BLZ 430 200 00 Schweiz: PTT Zürich, Konto 807 656 60 Österreich: PSK Wien, Konto 920 171 28
Eine Lorenbahn zum Sandtransport steht im Mittelpunkt eines Anlagenberichts der besonderen Art. Foto: Rolf Knipper
Weitere Themen: MIBA-Schwerpunkt: Gleisanschlüsse Vorbild und Modell: Preußens Stahlwagen als H0-Modelle von Brawa Digitaltechnik: Steuern mit dem elektronischen Notizbuch? Aus Aktualitätsgründen können sich einzelne Beiträge verschieben.
MIBA 6/2003 erscheint am 26. Mai 2003 112
Copyright Nachdruck, Reproduktion oder sonstige Vervielfältigung auch auszugsweise und mithilfe elektronischer Datenträger nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Anfragen, Einsendungen, Veröffentlichungen Leseranfragen können wegen der Vielzahl der Einsendungen nicht individuell beantwortet werden; bei Allgemeininteresse erfolgt ggf. redaktionelle Behandlung oder Abdruck auf der Leserbriefseite. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Alle eingesandten Unterlagen sind mit Namen und Anschrift des Autors zu kennzeichnen. Die Honorierung erfolgt nach den Sätzen des Verlages. Die Abgeltung von Urheberrechten oder sonstigen Ansprüchen Dritter obliegt dem Einsender. Das bezahlte Honorar schließt eine künftige anderweitige Verwendung ein, auch in digitalen On- bzw. Offline-Produkten. Haftung Sämtliche Angaben (technische und sonstige Daten, Preise, Namen, Termine u.ä.) ohne Gewähr. Repro WaSo PrePrintService GmbH & Co KG, Düsseldorf Druck L.N. Schaffrath KG, Geldern ISSN 1430-886X
MIBA-Miniaturbahnen 5/2003