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November 2007 B 8784 59. Jahrgang
Deutschland € 6,50 Österreich € 7,30 Schweiz sFr 12,80 Italien, Frankreich, Spanien € 8,50 Portugal (cont) € 8,50 Belgien € 7,50 Niederlande € 8,25 Luxemburg € 7,50
11| 2007
Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,–
www.miba.de
MIBA-SERIENSTART ANLAGENBAU VON A BIS Z FÜR EINSTEIGER | MOTOROLA IM SELBSTBAU WEICHENKEYBOARD | NEUHEITEN IM MIBA-TEST PIKO-218, MÄRKLIN-E 50, TRIX-218, LILIPUT-ET 11
H0-ANLAGE NACH ENTWURF VON IVO CORDES
Auf 30 qm durch den Ruhrpott
MÄRKLIN-NEUHEIT IM TEST
MIBA-SERIE FÜR EINSTEIGER
LANDSCHAFTS-GESTALTUNG
Kraft-Meier E 50
Anlagenbau von A bis Z
Herbstliche Laubbäume
ZURRUBRIK SACHE
H
aben Sie sich in der letzten Zeit auch so aufgeregt? Ja? Nun, das ist ja auch kein Wunder. Wo man hinblickt, gibt die Nachrichtenlage allen Grund zu nervlicher Belastung. Die Konjunktur zieht an, aber wer hat schon was davon? Die Preise – insbesondere für Sprit – ziehen auch an, das spürt freilich jeder. In der hohen Politik heißt es von den einen „Hü“, von den anderen „Hott“; einig ist man sich nur in der weisen Überzeugung: „Meine Puppe ist nicht doof, deine ist doof.“ Doch diese Art muss nicht sein. Für den Weg zur inneren Ausgeglichenheit stehen – wen wunderts? – vielfältige Angebote bereit. Kurse wie „Fünf Tage Heilschweigen“ oder „Kupfer – deine Kraft am Knöchel“ konkurrieren mit Mittelchen wie „HO-Öl“ und „Protection – schützt vor negativen Energien“. Uns Modellbahner regt auch mal was auf. Ich meine gar nicht die Preise, die bei manchen immer wieder in der Diskussion sind. Es sind viel mehr die alltäglichen Kleinigkeiten, die den Blutdruck in die Höhe treiben: Ein Mast ist schief; sieht man natürlich erst, wenn der Kleber ausgehärtet ist. Die verdammte kleine Schraube muss da unten irgendwo rein, aber das Gewinde weigert sich standhaft zu fassen. Irgendwas stimmt mit der Elektrik nicht, doch sobald man nach dem Fehler sucht, ist er plötzlich weg. Gestern fuhr die Lok noch einwandfrei – tja, damals … Stundenlang könnten Modellbahner diese und ähnliche Erfahrungen austauschen. Das Hobby hält vielfältige Anlässe für kleinere Widrigkeiten be-
reit. Aber es bietet auch Möglichkeiten, den Seelenfrieden zu festigen. Wie wäre es zum Beispiel mal mit einem Kurs „Du und Dein Schotterstein“? Zehn Meter vorbildgerechte Gleisbettung mit Übernachtung und Halbpension. Oder als Abendveranstaltung: „Entspannung mit dem Elektrostaten – Der leichte Weg zum grünen Daumen“. Sehr meditativ auch: „Zäune in Z – Maschendraht für Minimalisten“, zwei Wochen Kasernierung zur Förderung der Feinmotorik.
In der Ruhe liegt die Kraft (2000 Meter 0,001-mm-Draht sind im Kurspreis bereits enthalten.) Sie werden sehen, nach einem solchen Kurs mit Hobbyfreunden bringt Sie so schnell nichts mehr aus dem Gleichgewicht – meint Ihr Martin Knaden P.S. Am 19. September erreichte uns die Mitteilung, dass die Raiffeisenbank Salzburg 74 % der Modelleisenbahn GmbH (Roco) an den Freisinger Unternehmer Franz-Josef Haslberger verkauft hat. Von Branchenkennern war erwartet worden, dass die Bank nach der Neustrukturierung das Unternehmen nicht auf Dauer im Besitz halten würde. Der Generaldirektor des Raiffeisenverbandes Salzburg, Dr. Günther Reibersdorfer, betonte, dass es keine personellen Veränderungen im Management geben werde. Das operative Geschäft sowie bestehende Verträge seien ebenfalls nicht betroffen. Und damit ist auch diese Meldung kein Grund zur Aufregung …
Den Bahnhof Wittringen baute Michael Löcken nach einem Anlagenentwurf des MIBA-Planungsmeisters Ivo Cordes. Wie genau er sich dabei an die Szenerie gehalten hat, schildert er in seinem Bericht. Foto: MK Zur Bildleiste unten: Herbstzeit ist Neuheitenzeit. In dieser Ausgabe finden Sie unter anderem den Test der zugstarken E 50 von Märklin. Das mittlere Bild weist auf den Start unserer Winterserie hin, die den Bau einer kleinen Modellbahn ausführlich beschreibt. Ein weiterer Beitrag widmet sich der saisonal passenden Farbgebung von Laubbämen. Abb.: MK, Matthias Fröhlich, Horst Meier MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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„Eine Rundreise durchs Miniaturland Bad Oeynhausen – Abwechslung in N“ lautet der Titel unseres großen Anlagenberichts. Die Ausstellungsanlage bietet, neben einer glaubwürdigen Konzeption, reichlich Szenen und Motive. Foto: Klaus König
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Im Bahnsinn®-Shop gibt es diese betagte, aber interessante Ladehilfe im H0-Maßstab zu kaufen. Jacques Timmermans zeigt, wie der Bausatz zu montieren ist. Foto: Jacques Timmermans
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RUBRIK INHALT
MODELLBAHN-ANLAGE H0-Anlage nach Ivo-Cordes-Plan: Wittringen in Westfalen 8 Eine Rundreise durchs Miniaturland Bad Oeynhausen: Abwechslung in N 65 Schmalspuranlage im Schaukasten: Stahlfabrik mit Schrägaufzug 78
VORBILD Sensibles Münchner Kindl
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MIBA-TEST Münchner Kindl kommt in Fahrt (Liliput ET 11 in H0) Kraft-Meier (Märklin-E 50, H0)
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MODELLBAHN-PRAXIS Bunte Blätter 26 Und läuft, und läuft, und läuft … 60 Betriebsintensive Ortsgüteranlage 82
NEUHEIT Ladebaum mit Flaschenzug Diesel für die Dahlien (Piko-218, G) Flower-Power (Trix-218, H0) Was gehört zu einer Ortsgüteranlage und was kann außerdem zwanglos in ihrem Umkreis untergebracht werden – unter diesem Motto demonstriert Bruno Kaiser diverse Möglichkeiten wie Überladekran und Gleiswaage. Foto: bk
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30 96 98
ANLAGENBAU Neues Gleis auf zwei Etagen
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SOFTWARE Virtueller Testbetrieb (Train Player 3) Weichen-Keyboard 2
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ELEKTROTECHNIK Elektrisch über Kreuz
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RUBRIKEN Eine Stahlkocherei mit schmalspuriger Industriebahn und Schrägaufzug in Nullgröße baute die französische Gruppe „Escadrille St. Michel“ – eine Anlage mit Flair! Foto: Roby Ronk
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Zur Sache Leserbriefe Bücher/Video Veranstaltungen · Kurzmeldungen Neuheiten Kleinanzeigen Impressum · Vorschau
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LESERBRIEFE
MIBA-Report Elektrische Fahrleitungen
Geradezu überfällig
Service LESERBRIEFE UND FRAGEN AN DIE REDAKTION VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Verlag Senefelderstr. 11 90409 Nürnberg Tel. 0911/51 96 50 Fax 0911/5 19 65 40 E-Mail:
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Das Heft „Elektrische Fahrleitungen“ war geradezu überfällig, da es bisher kaum Veröffentlichungen über dieses Thema gab. Ich hatte bereits selbst angefangen, in Bibliotheken und Archiven Material über Oberleitungen zu sammeln, aber ich hätte fast bei null beginnen müssen. Umso dankbarer bin ich für Ihre Veröffentlichung! Für die Epoche I wäre vielleicht auch eine detailliertere Darstellung der Systeme vor 1928 interessant gewesen – ich denke dabei an die vielen alten Fotos aus Schlesien. Ansonsten: Ein hervorragendes Heft! Klaus Michael Zeuner, Nürnberg
ANZEIGEN VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Anzeigenverwaltung Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/5 34 81 15 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail:
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MIBA 9/2007, Der stille Om
Nicht neu! Der Om 21 von Zeuke-TT-Bahnen von Anfang der Sechzigerjahre hatte schon innen bucklige Türen, Niet- und Bretternachbildung. Die Idee von Brawa ist also nicht neu. Ansonsten musste ich sofort zum Händler meines Vertrauens! Ulrich Taube, Brandenburg MIBA 9/2007, Rbf mit Gefälle
Skizze fehlt BESTELLSERVICE VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Bestellservice Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/53 48 10 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail:
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Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Interesse größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Die Versuche zur Erhöhung der Geschwindigkeit der abrollenden Eisenbahnwagen durch Erhöhen der Fahrzeugmasse hätte sich Herr Bauerfeind eigentlich sparen können. Nach den Gesetzen der Dynamik ist die Endgeschwindigkeit „ve“ (bei Vernachlässigung der Reibung) lediglich abhängig von der (durchfahrenen) Rampenhöhe „h“, also keinesfalls auch von der Fahrzeugmasse! Dies zeigt auch die Gleichung ve = Quadratwurzel aus g x h, wobei „g“ die Erdbeschleunigung mit 9,81 m/sek im Quadrat ist. Natürlich unterscheiden sich die Reibungsverhältnisse bei der Modellbahn sehr von denen des Vorbilds, sodass nur umfangreiche Versuche, wie vom Autor beschrieben, zum Ziel führen. Was ich im Beitrag vermisse, ist eine Skizze, die über die Geometrie der gesamten Ablaufanlage, vor allem aber über die Gefällehöhe (h) Auskunft ge-
geben hätte. Damit bliebe „nachbauwilligen“ Modellbahnern so manches Experiment erspart. Vielleicht lässt sich das ja noch nachholen! Alles in allem aber ein technisch interessanter Artikel. Zumal er das Kerngeschäft des Modelleisenbahnbetriebs zum Inhalt hat, wünschte ich mir in der MIBA noch öfter derartige Beiträge! Dipl.-Ing. Ulrich Meyer, Bad Nauheim MIBA 9/2007, Leserbrief (Preisgestaltung)
So teuer geworden Als langjähriger Leser der MIBA kann ich dem Leserbrief „Reale Kostensteigerung“ in Heft 9/2007 nur zustimmen. Löhne und Gehälter sind halbiert, die Preise verdoppelt. Die Volksverdummung der Politiker, es sei nur eine „gefühlte“ Preissteigerung, geht unvermindert weiter. Hier einige Beispiele aus meiner eigenen Erfahrung mit Märklin-Artikeln: 1995: E 03 DM 374,– 2003: € 369,– 1995: 194 DM 359,– 2005: € 329,– 1996: ICE-Wg. DM 97,56 2005: € 73,50 1997: 18.4 DM 369,– 2005: € 288,50 1998: 152 DM 389,– 2005: € 319,– Sicherlich sind die Detaillierungen z.T. besser, aber solche Steigerungen? In Gesprächen erfahre ich von immer mehr Leuten, auch von denen, die es sich leisten können, dass sie die so teuer gewordenen Modelle nicht mehr kaufen wollen. Warum ist man gezwungen, Loks mit Mfx- oder Sounddecoder zu erwerben, die wenigsten Altbetreiber wollen ihr System umstellen. Der Versuch, Minderabsatz durch hohe Preise auszugleichen, wird nicht erfolgreich sein. Auch Nachwuchs wird man bei diesen Preisen nicht gewinnen. Zum Schluss ein Lob der MIBA, tolle Anlagenberichte und Themen! Wolfgang Wix, Schleswig MIBA 10/2007, Richtung Gotthard
Ausstellungsraum Mit Vergnügen habe ich in der neuen MIBA über die Spur-0-Anlage der Gotthardbahn gelesen. Leider steht da nicht, wo die Anlage zu besichtigen ist. Walter Jorden (E-Mail) Der Verein VSFZ veranstaltet einmal im Jahr einen „Tag der offenen Tür“. Nähere Informationen über die Website: www.vsfz.ch
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Bild rechts: Die Gleisführung des großen Bahnhofs „Wittringen“ entspricht genau einem Anlagenentwurf von Ivo Cordes. Das repräsentative Empfangsgebäude entstand durch Umbau der Faller-Feuerwache „Mannheim“.
Bild links: Auch die Lage des Betriebswerks, schräg gegenüber vom EG, folgt dem CordesEntwurf.
H0-Anlage nach Ivo-Cordes-Plan (1. Teil)
Wittringen in Westfalen Extra umgebaut hat Michael Löcken seine große H0-Anlage. „Stein des Anstoßes“ war ein Anlagenentwurf von Ivo Cordes, dessen schön geschwungenen großen Bahnhof der Erbauer mit seinen eigenen Vorstellungen verband. Herausgekommen ist eine sehenswerte Anlagenkomposition voll städtischen Flairs.
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er Modellbahnvirus hatte mich schon lange erfasst, als ich 1988 auf einen Eckanlagenentwurf von Ivo Cordes stieß. Als platzverwöhnter Modellbahner betrieb ich zu jenem Zeitpunkt eine 24-Quadratmeter-Anlage auf dem ausgebauten Dachboden meines Elternhauses. Der Cordes-Entwurf sah eine Eckanlage mit mittelstädtischem Flair vor. Die Gleisentwicklung kam ausgesprochen fließend daher und der Planer vermied es, die Gleise parallel zur Anlagenkante zu verlegen. „Daraus kann eine Ruhrgebietsanlage der 60er-Jahre mit Anschluss an meine vorhandene Großanlage entstehen und der Anlagenentwurf kann dabei fast unverändert übernommen werden“, ging es mir durch den Kopf. 8
Das Ruhrgebiet wird auch heute noch von Eisenbahnstrecken der Ruhrkohle (RAG) und der DB wie von einem Spinnennetz überzogen. Vor diesem Hintergrund wollte ich mich nicht auf eine Nebenbahn beschränken. Der Cordes-Entwurf muss sich zwar den Vorwurf gefallen lassen, etwas überladen zu sein, aber weniger ist mir – als Kind des Ruhrreviers – nicht abzuverlangen. In meiner Heimatstadt befindet sich das Bahnbetriebswerk der RAG einschließlich Übergabebahnhof zur DB, genauso hat die DB einen Übergabebahnhof zur RAG. Von hier aus starteten und starten schwere Erzzüge Richtung Emden und auch in alle anderen Richtungen. Es war immer ein großes Schauspiel, wenn sich eine 44er mit einem schweren Erzzug in Bewegung
setzte. Später löste die V 200.1 die Dampflok ab. Aber auch E 50 waren hier zu sehen, nachdem der Fahrdraht Ende der 60er meine Heimatstadt erreicht hatte. Die RAG übernahm hier z.B. Tankzüge und stellte sie dem nahen Phenolwerk zu. Wenn man mit dem Zug durchs Ruhrrevier fährt, weiß man häufig nicht, wo die eine Stadt endet und die nächste beginnt, dazwischen viel Industrie, und doch kommt man auch immer wieder an Feldern und Wäldern vorüber. Diese Atmosphäre wollte ich einfangen.
Entwurf „Wittringen in Westfalen“, so nannte ich fortan diese Eckanlage nach besagtem Ivo-Cordes-Entwurf. Die Stadt Wittringen entstand ursprünglich an einem Ende der bestehenden Groß-Anlage und ersetzte einen Kopfbahnhof. Aus diesem Grund musste der Entwurf den Gegebenheiten ein wenig angepasst werden. Auf der rechten Seite der Anlage mündet das Ausfahrgleis in ein zweigleisiges Streckengleis und nicht, wie auf dem Entwurf, in eine Kehrschleife Richtung Schattenbahnhof. Am linken Anlagenrand verschwindet die Strecke eingleisig Richtung Schattenbahnhof. Der Lokschuppen wurde entgegen dem Entwurf so aufgestellt, dass er nicht mit dem Rücken zur Anlagenvorderkante MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
MODELLBAHN-ANLAGE
Direkt hinter dem Rundlokschuppen steht der Wasserturm, ein Stück weiter – und höher – thront die Burg.
zeigt, sondern dass man in ihn hineinschauen kann.
Anlagenbau Ich begann mit dem Bau des Schattenbahnhofs. Er wurde auf einem Grundgestell aus Kanthölzern auf Sperrholzplatten verlegt. Auf dieses Grundgestell stellte ich die einzelnen Segmente aus 12-mm-Sperrholz, die untereinander mit Holzdübeln und Schrauben verbunden sind. So lässt sich die Anlage bei einem Umzug in einzelne Teile und der Schattenbahnhof in drei einzelne Platten zerlegen. Die Anlage Wittringen hat schon zwei Umzüge gut überstanden, während die alte, festinstallierte 24qm-Anlage lange den Weg allen alten Eisens genommen hat. Sobald dieser Bauabschnitt abgeschlossen war, kam nach und nach das Gleismaterial darauf. Als Gleismaterial verwendete ich Peco, da die Weichen einen gemeinsamen Abzweigwinkel von 12 Grad aufweisen, dabei aber unterschiedliche Abzweigradien besitzen. Damit ließ sich ein besonders weicher Bogenverlauf der Bahnhofsgleise erzielen, wie er für den Bahnhof Wittringen erforderlich war. Begonnen wurde mit den Streckengleisen ohne die Weichenverbindungen. 10
Die „unterirdische“ Streckenentwicklung der H0-Anlage Michael Löckens mit den Schattenbahnhöfen
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Gleisplan der raumfüllenden Anlage mit den Abmessungen (ca.) 5,10 x 5,80 m. Der linke Teil entspricht dem Cordes-Entwurf, den rechten (bislang noch nicht fertiggestellten) Anlagenschenkel mit der großstädtischen Bahnhofshalle plante der Erbauer selbst. Zeichnungen: Michael Löcken
Erst später wurden die Weichen eingebaut. Diese Methode verteilte die Kosten auf einen längeren Zeitraum und es konnte schon in einem sehr frühen Stadium Betrieb gemacht werden. Der Einbau der Weichenantriebe erfolgte allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Immerhin konnte man die Betriebssicherheit der verlegten Gleise schon jetzt testen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Gleise zwar noch nicht eingeschottert, jedoch fertig auf das Korkbett aufgenagelt. MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Eine besondere Herausforderung während des Gleisbaus stellte der im Bogen verlaufende zehngleisige Bahnhof dar, wobei der Innenbogen von einer Kreuzung in die nächste und von einer Weiche in die darauffolgende verläuft. Hier spielt das Peco-Gleis seine Vorteile aus. Es verzichtet bekanntlich auf zusätzliche Weichenherzen, denn das normale Schienenprofil läuft bis zur Herzstückspitze durch. So kann diese „geballte“ Weichenstraße sozusagen im Schleichgang durchfahren werden. Es
macht immer wieder Spaß, z.B. mit einer Köf hier zu rangieren.
Gestaltung Nun wurde nach und nach das Material zur Ausgestaltung des ersten Segments beschafft und auf der Fläche zusammengestellt. So bekam man einen Eindruck, wie die fertig gestaltete Anlage aussehen könnte. Passte alles zur Zufriedenheit zusammen, schraubte ich die Segmente 11
Bild oben: Die linke Hälfte von „Wittringen Hbf“ mit den imposanten Fußgängerniedergängen. Als rückwärtiger Abschluss fungiert eine MZZ-Stadtkulisse.
Links: Die PostLadegleise mit dem Dienstgebäude des „Bahnhofspostamts“.
Rechts: Solche Ladeszenen beleben eine ansonsten kahle Fläche wie den Postbahnsteig ungemein.
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Nur während des Bauzustandes sind solche interessanten Einblicke in später verdeckte Streckenführungen möglich. „Wie’s da drin ausschaut“, geht uns – im Gegensatz zum Operettentext aus dem „Land des Lächelns“ – sehr wohl etwas an. Baufotos: M. Löcken
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Diese reizvolle Szenerie liegt am vorderen Anlagenrand, gleich unterhalb des Bahnhofsareals. Die Schlüter AG hat hier ihren Ladehof mit Gleisanschluss. Anschließend an das Bw fand auch noch die kleine Baracke der Signalmeisterei Platz.
wieder auseinander und begann das erste Segment fertig auszugestalten. Zuerst wurden die Weichenantriebe eingebaut und die elektrische Verdrahtung vorgenommen. Das geschah sehr einfach, indem ich den Modulkasten hochkant vor mir auf den Schreibtisch stellte. Danach gestaltete ich das Modul auf der Oberseite. Zunächst wurden Gleise und Weichen geschottert. Sollte dabei eine Weichenzunge „kleben“, konnte man zu diesem Zeitpunkt noch gut eingreifen. Jetzt wurden auch die Oberleitungsmasten fest verschraubt, ich verwendete Sommerfeldt-Material, der Fahrdraht konnte erst auf der fertigen Anlage gespannt werden. 14
Die Häuser in Wittringen sind teilweise abgewandelte Bausatzmodelle. So ist zum Beispiel das Bahnhofsgebäude eine ehemalige Faller-Feuerwache. Das Bahnpostgebäude rechts daneben entstand aus zwei Vollmer-Rathäusern, von denen die Rückseite zu sehen ist. Das Bahnsteigdach entstand aus sechs ehemaligen Pola-Bausätzen. Eine Schwierigkeit bestand darin, dass der Bahnsteig im Bogen verläuft, außerdem verjüngt sich der Mittelbahnsteig von rechts 14 cm Breite auf links 9 cm Breite. Für die Bahnsteigüberführung stand das entsprechende Faller-Modell Pate. Die Überführung aber ist kompletter Eigenbau aus Evergreen-Platten und
Profilen sowie Brawa-Fensterplatten, weil das Faller-Modell nicht die richtige Durchfahrtshöhe aufweist. Dieses Überführungsbauwerk hat bei beiden Umzügen arg gelitten, da es über drei Segmentgrenzen ragt. Hier hätte es einer stabileren Ausführung bedurft. Zum Teil mussten sich die Bausätze auch große Amputationen gefallen lassen. So tarnen die Straßenbrücke von Pola und der Lokschuppen von Vollmer am linken Anlagenrand die Gleiskehre zum Schattenbahnhof weg. Dabei läuft das Gleis nicht unter der Brücke hindurch, sondern die Kehre beginnt schon unter der Brücke und läuft auf den vorderen Anlagenrand zu. Dabei unterquert das Gleis den Lokschuppen, dessen äußere linke Tore sich nicht öffnen lassen, weil dahinter das Gleis verläuft. Vor der Drehscheibe, am vorderen Anlagenrand, lässt sich eine Klappe am Rahmenausschnitt nach vorne öffnen, sodass man Zugriff auf das Trassengleis Richtung Schattenbahnhof hat. Das Straßennetz entstand zu einem großen Teil mittels Spörle-Gießformen. In den 60ern gab es noch häufig Kopfsteinpflasterstraßen und Alleebäume und dies wollte ich gerne im Modell wiedergeben. Die Begrünung der Anlage kam dabei aber nach meinem heutigen Geschmack etwas zu kurz. Viel Grün mit großen Bäumen gehört zu einem Stadtbild und gibt einer Modellbahn die nötige Farbe. Dies gilt es also noch ergänzen. (wird fortgesetzt) MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Neben dem Wiegebunker verfügt das Betriebswerk auch noch über eine kleinere Bekohlungsanlage mit Schienenkran. Im Vordergrund das Sandlager.
Statt des Schienenbekohlungskrans kann aushilfsweise auch ein Fuchs-Bagger mit Greifer zum Einsatz kommen. Fotos (soweit nicht anders angegeben): MK MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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Schnelltriebwagen elT 1900-1902/ET 11 01-03
Sensibles Münchner Kindl Wechselvoll ist die Geschichte der technologisch hochentwickelten, aber auch empfindlichen elektrischen Schnelltriebwagen der Reichsbahn. Bernd Zöllner und Michael Meinhold berichten. Werkfoto des elT 1900 a/b, dessen wagenbaulicher Teil von der Maschinenfabrik Esslingen geliefert wurde; die elektrische Ausrüstung kam von BBC. Foto: Archiv Michael Meinhold Rechts: Werkfoto der Inneneinrichtung des elT 1900; daneben der Innenraum des ET 11 01 am 12.3.1958. Fotos: Slg. Dr. Brian Rampp
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VORBILD
München Hbf, 12.3.1958: Ft 30 „Münchner Kindl“ ist um 7.00 Uhr in Frankfurt/M abgefahren und um 12.03 Uhr hier eingetroffen. Erst wenige Tage zuvor im Frühjahr 1958 ist das dritte Spitzenlicht eingebaut worden. Die Stromabnehmer gehören zur Bauart HISE 2; zwischen dem 22.5. und dem 15.10.1958 werden alle drei ET 11 mit DBS 54 ausgerüstet. Foto: Slg. Dr. Brian Rampp Frankfurt/M Hbf, 6.12.1957. Um 23.30 Uhr sind ET 11 02 und 01 als Ft 29 „Münchner Kindl“ eingetroffen. Die dem VT 08 entsprechende Lackierung in Rot/Anthrazit hat ET 11 02 am 10.4. 1954, ET 11 01 am 16.1.1955 erhalten, das DB-Signet tragen die Triebwagen seit dem Sommerfahrplan 1956. Foto: Dr. Rolf Brüning
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ach dem Erfolg der dieselelektrischen Schnelltriebwagen wurden zwischen 1935 und 1937 auch drei elektrische Schnelltriebwagen mit 160 km/h Höchstgeschwindigkeit in Betrieb genommen. Sie lehnten sich in ihrer äußeren Gestalt stark an die bekannten Dieseltriebwagen an. Aus Gewichtsgründen gab es nur Großraumabteile der zweiten Klasse, im vorderen „a“-
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Wagen befanden sich zwischen Führerstand und Großraum ein Gepäckraum und eine kleine Küche. Der elektrische Teil einschließlich der Antriebstechnik kam beim elT 1900 von BBC, beim elT 1901 von SSW und beim elT 1902 von der AEG. Den wagenbaulichen Teil lieferte für den elT 1900 die Maschinenfabrik Esslingen, für die übrigen Fahrzeuge MAN.
Die Übertragung des Drehmomentes der vier Fahrmotoren in den vorderen Antriebsdrehgestellen erfolgte bei BBC durch den Buchli-Antrieb, bei Siemens mit dem bewährten Tatzlagerantrieb und bei AEG durch ihren Federtopfantrieb. Bei identischer elektrischer Dachausrüstung hatten elT 1900 und 1902 AEG-Stromabnehmer des Typs HISW, während Siemens auf dem 1901 den
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Das Maßbild zeigt die Raumaufteilung des ET 11 im Ablieferungszustand. Drei Großräume mit einer Sitzplatzanordnung 2 + 1, davon war der mittlere den Rauchern vorbehalten. Ganz rechts im a-Wagen befinden sich Packabteil und Küche mit Anrichte.
Das Laufdrehgestell des elT 1902, der als einziger Peyinghaus-Gleitlager hatte. Die Drehgestelle der Bauart Görlitz haben sich beim ET 11 nicht bewährt. Wegen starkem Nicken der Drehgestelle und Längsschwingungen des Wagenkastens wurde zunächst die Höchstgeschwindigkeit auf 120 km/h reduziert, später erhielten die Triebwagen neue Drehgestelle. Foto: Werk Blick aus dem Führerstand des ET 11 02 während der Fahrt zum Richtfest des Kraftwerks Penzberg am 8.8.1950. Foto: Slg. Dr. Brian Rampp
SBS 36 einsetzte. 1940 erhielten die Triebwagen die Bezeichnung ET 11 01 bis 03. Wegen schlechter Laufeigenschaften der Görlitzer Drehgestelle wurden die Trieb- und Laufdrehgestelle des ET 11 02 bereits 1940 erneuert, bei den anderen beiden passierte dies erst 1950 (03) und 1952 (01). ET 11 01 erhielt 1955 auch Tatzlagerantrieb. Zur Kühlung der Fahrmotoren wurden 1951/52 Gebläse eingebaut, erkennbar an kuppelartigen Erhebungen im Dach über den Einstiegen. Die Stromabnehmertypen wechselten oft, blieben aber systemkonform. Auf dem ET 11 01 befanden sich nach dem Krieg kurzzeitig HISE 7 und später HISE 2 von AEG. Auf dem ET 11 02 war ab 1957 der SBS 39 von Siemens zu finden. Der ET 11 03 hatte in der Nachkriegszeit in der Regel HISE 2. Alle ET 11 erhielten 1954 den DBS 54. Das Museumsfahrzeug hat einen funktionslosen SBS 10. Das äußere Erscheinungsbild wurde durch die Farbgebung Rot/Creme geprägt. In der Nachkriegszeit hatten ET 11 01 und 02 zunächst einen olivgrünen Anstrich, dann folgte 1951/52 für alle eine grau/blaue Farbgebung und ab 1957 waren alle purpurrot. bz
Einsatz und Betrieb Ab dem Sommerfahrplan 1936 wird elT 1900 von München Hbf als FDt 721/722 Stuttgart–München–Berchtesgaden eingesetzt; bereits zum Fahrplan 1936/37 wird der Kurs auf Dt 722/723 München–Stuttgart reduziert. Zum Sommerfahrplan 1937 verkehrt als Dt 18
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Unten links: Ein rares Dokument ist der Auszug aus dem „Railway Guide (US-Edition)“ von 1950/51 mit dem Fahrplan des DtUS 716/ 808. Eine Hälfte des ET 11 war für Zivilreisende freigegeben. Archiv Michael Meinhold Unten rechts: Am 8.8.1950 fährt der olivgrün lackierte ET 11 02 mit geladenen Gästen zum Richtfest des Kraftwerks Penzberg bis an die Baustelle. Foto: Slg. Dr. Brian Rampp
ET 11 03 im Mai 1952 in München Hbf. Zu dieser Zeit sind die grau/blau gestrichenen Triebwagen als Dt 9/10 zwischen München und Salzburg und zeitweise darüber hinaus bis nach Villach eingesetzt. Zur Rampenfahrt über die Tauernbahn vermerkt das EZA München am 24.10.1951: „Da die ET 11 s.Z. für unsere verhältnismäßig ebenen Strecken gebaut wurden, halten wir den Einsatz dieser 160-km-Triebwagen auf den österreichischen Steilrampen nicht für günstig.“ (Quelle: Horst Troche, Die elektrischen Schnelltriebwagen elT 1900 bis 1902 der Deutschen Reichsbahn, DGEG-Monographien 1999). Foto: Dr. Günther Scheingraber/Archiv Michael Meinhold
Der Umlaufplan vom 5.10.1952 zeigt auch die Ersatzgarnitur (2 B4ü) zum hier noch als als elT bezeichneten ET 11. Zugbildungspläne: Archiv Michael Meinhold MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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Lt. Reihungsplan von 1958/59 verkehrt Ft 30 montags sowie bedarfsweise mit zwei ET 11. Der blau/graue ET 11 01 als Dt 143 bei Katzwang, 1953. Foto: P. Ramsenthaler
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720/721 ein weiterer elT zwischen München und Stuttgart. Mit Beginn des 2. Weltkriegs wird der Schnellverkehr auch dieser Triebwagen eingestellt. Die ab 1940 als ET 11 01-03 bezeichneten, z.T. beschädigten und ausgeplünderten Triebwagen werden bis 1947 wieder aufgearbeitet. Allerdings gelangt zunächst nur ET 11 01 in einen halbwegs planmäßigen Einsatz – für die US-Armee, die ihn ab 1949/50 in olivgrünem Anstrich zwischen München und Berchtesgaden als DtUS 716/808 fahren lässt. Als Dt 9/10 sind die ET 11 von 1951 bis 1952/53 zwischen München und Salzburg/Villach unterwegs – allerdings immer wieder mit störungsbedingten Ausfällen. Der Zugbildungsplan von 1952 sieht als ET 11-Ersatz zwei B4ü aus F 56/55 „Blauer Enzian“ vor (Uml. 3511 München–Salzburg–München). Der nächste planmäßige Einsatz erfolgt ab Sommerfahrplan 1953 als Dt 143/144 München–Nürnberg; schon zum Winterfahrplan 1953/54 allerdings zieht die Generalbetriebsleitung Süd die hierfür verwendeten ET 11 01 und 02 wegen unbefriedigender Besetzung wieder aus dem Verkehr. Es folgen gelegentliche Sondereinsätze; erst ab dem 25.11.1957 ist durch den Anschluss von Frankfurt/M an das elektrische Netz ein planmäßiger Verkehr der ET 11 als Ft 29/30 „Münchner Kindl“ MünMIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Links: ET 11 02 am 30.11.1957 in Pasing West. Das seit der Klassenreform von 1956 rein erstklassige Fahrzeug zeigt an der Seitenwand den in Großbuchstaben gehaltenen Schriftzug „Münchner Kindl“. Foto: Dr. Günther Scheingraber/Archiv Michael Meinhold
Pünktlich auf die Minute verlässt ET 11 02 um 9.24 Uhr als Ft 30 „Münchner Kindl“ am 25.5.1958 Stuttgart Hbf. Noch trägt der Triebwagen Stromabnehmer der Bauart SBS 39. Foto: Kurt Eckert/ Slg. Joachim Claus
chen–Stuttgart–Frankfurt/M möglich und sinnvoll. Zuvor waren u.a. bei allen drei ET 11 die Küche um- und ein Speiseraum eingebaut sowie der neue Anstrich in Rot/Anthrazit entsprechend dem VT 08 angebracht und (dies bereits Mitte 1952) normale Zug- und Stoßvorrichtungen eingebaut worden. Auch dieser Einsatz als Ft 29/30 – bei dem wegen des Platzangebots häufig
zwei ET 11 in Doppeltraktion gefahren werden – währt jedoch nicht lange: Noch vor dem Ende des Winterfahrplans 1958/59 werden die Triebwagen aus dem F-Zug-Verkehr zurückgezogen und durch eine lokbespannte Garnitur ARüm/Aüm ersetzt. ET 11 02 und 03 werden abgestellt, ET 11 01 läuft noch gelegentlich in Sonderdiensten. Ende 1959 lässt die DB die Möglichkeit eines
Verkaufs „an die sowjetzonalen Eisenbahnen“ überprüfen, was jedoch nicht weiterverfolgt wird. ET 11 02 und 03 werden schließlich im Januar 1967 verschrottet, ET 11 01 kommt als Bahndiensttriebwagen von 1964-1970 zum Einsatz und wird anschließend von der DGEG übernommen, äußerlich in den Ablieferungszustand versetzt und seither museal erhalten. mm
Die DGEG übernahm den ET 11 01, bei dem die DB zuvor die für die Unterhaltung der Altbau-ET nötigen Fahrmotoren, Transformatoren, Schaltwerke und Stromabnehmer DBS 54 ausgebaut hatte. Der Triebwagen bekam ausgemusterte Stromabnehmer SBS 10 und wurde bei Hansa-Waggon in Bremen aufgearbeitet und äußerlich in den Ablieferungszustand versetzt. So präsentierte er sich 1985 auf der Fahrzeugschau in Bochum-Dahlhausen. Foto: MK MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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Der ET 11 als H0-Modell von Liliput
kommt in Fahrt Zur Messe 2005 kündigte Liliput den ET 11 an. Als Liefertermin war damals das Jahr 2006 avisiert worden. Aber – Hand aufs Herz – gut Ding will Weile haben, und so genossen die Triebwagenfans die Vorfreude gern noch etwas länger. Im Herbst wurde nun aus der Vorfreude die reine Fahrfreude, wie der Modelltest von Bernd Zöllner ergeben hat.
A
uch in der letzten DB-Ausführung hat der ET 11 trotz verschiedener Umbauten nichts von seiner Eleganz eingebüßt. Diesen Zustand hat Liliput mit der Nachbildung des ET 11 01 überzeugend ins Modell umgesetzt. Auf dem Dach wird dies besonders an der Nachbildung des bereits eingebauten 3. Spitzenlichtes und der kuppelförmigen Erhebung über dem vorderen Einstiegsbereich deutlich, unter der sich der Motor für die nachträglich eingebaute Fremdbelüftung befindet. Extra aufgesetzt sind auch die je zwei Dachlüfter mit ihrer sehr speziellen Formgebung. Prinzipiell richtig ist das Erscheinungsbild der Stromabnehmer, denn als „Münchner Kindl“ hatte der ET 11 01 noch kurze Zeit solche des 22
Typs HISE 2, erkennbar an den seitlich angeordneten Isolatorböcken. Diese wurden hinsichtlich der Füße und Isolatoren leider nur annähernd korrekt nachgebildet. Die verwendeten SommerfeldtStromabnehmer sind recht unauffällig mit zwei kleinen Schrauben befestigt. Weniger schön ist die Verwendung der aus einem Stück gebogene Oberscherenteile, allerdings wäre die vorbildgerechtere Variante mit eingeschweißter Querstrebe als Zukaufteil deutlich teurer geworden. Die Dachleitung besteht aus formstabilem Draht im richtigen Durchmesser, der für den ET 11 korrekt in der Mitte der Isolatoren befestigt ist und dessen Verlauf richtig dargestellt wurde. Von
der Form her entsprechen jedoch weder die Stützisolatoren noch der Durchführungsisolator dem Vorbild. Zudem fehlen bei den Stützisolatoren die rechteckigen Fußplatten und beim Trennschalter der zugehörige runde Flansch. Die am Ende abgerundeten Laufroste wurden flächig in einem Stück dargestellt, obwohl sie beim Vorbild aus drei einzelnen Leisten bestehen. Die typische Kopfform wurde gut herausgearbeitet und verfehlt ihre Wirkung durch die passgenau eingesetzten Stirnfenster und Frontlampen nicht. Hinter den Frontfenstern sind außerdem die Heizscheiben als separates Teil dargestellt. An den Seitenwänden gefallen die absolut präzise eingesetzten glasklaren Fensterscheiben, die einen guten Einblick in die für den dargestellten Bauzustand mit Küche typische und korrekt durchgebildete Inneneinrichtung ermöglichen. Die Schiebetüren mit den silbern abgesetzten Griffmulden sind vorbildgerecht nachempfunden. Selbst die Rückwände der Wagenkästen wurden vollständig nachgebildet. Dazu gehörten die geschützte Abführung des Hochspannungskabels, die Übergangstüren mit silbern abgesetzten Türbeschlägen und die extra angesetzten Faltenbälge. Sogar die abgefederte Wagenkastenkupplung im Dachbereich wurde angedeutet. Im Schürzenbereich fallen die für den ET 11 01 korrekten, durchgehenden Ausbuchtungen im Drehgestellbereich und die typischen abgerundeten TrittMIBA-Miniaturbahnen 11/2007
MIBA-TEST
stufen ins Auge. Die kaum sichtbaren Lüftungsgitter im Frontbereich wurden ebenfalls nicht vergessen. Die Drehgestellblenden entsprechen sowohl bei den Antriebsdrehgestellen als auch bei den Laufdrehgestellen den Neubauten. Hier gefällt die durchbrochene Ausführung im Bereich der Radsatzlager, deren Lenker gut zu erkennen sind. Bremsklötze und Magnetschienenbremse liegen vorbildgerecht in Rad- bzw. Schienenebene. Gleiches gilt für die Laufdrehgestelle mit ihren markanten Schraubenfedern der Wiegenfederung. Die seidenmatte Lackierung ist absolut sauber ausgeführt, die Farben entsprechen der klassischen DB-Ausführung für Triebwagen. Die Zierlinie zwischen Kasten und Rahmen scheint eine Idee zu hoch angeordnet zu sein. Die Beschriftung ist absolut präzise gedruckt, in der Ausbildung vorbildgerecht und inhaltlich korrekt.
Linke Seite: Da eilt er durchs Land, der ET 11, dessen werbewirksame Beschilderung auf der Hinfahrt die Herkunft, und auf der Rückfahrt das Ziel markiert. Oben: Die Details an der Stirnfront sind bereits werkseitig angesetzt. Rechts: Die Fenster sitzen passgenau im Wagenkasten. Die Faltenbälge sitzen exakt bündig voreinander. Unten: Die Dachleitungen sind aus Draht angesetzt.
Technik Bei dem komplett aus Kunststoff gefertigten Modell wird das Dach mit zwölf feinen Rastnasen auf dem Wagenkasten gehalten und lässt sich relativ leicht abnehmen. Schwieriger wird es, wenn der Wagenkasten vom Fahrzeugrahmen getrennt werden soll. Hier greifen auf jeder Seite vier an der Inneneinrichtung befindliche Rastnasen in entsprechende Aussparungen in den Fenstereinsätzen. Zusätzlich sorgen auf jeder Seite drei (viel zu fein ausgebildete) MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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Im Wagenteil a zeigt die Inneneinrichtung das Speiseabteil. Der Antrieb wurde im Gepäckraum optimal versteckt. Die stromführende Spezialkupplung verfügt über zwei mal vier Pole. Zum Lösen der Kupplung hebelt man mit einem flachen Schraubendreher den kleinen Haken etwas nach unten. Die elektrischen Anschlüsse im Inneren. Hochflexible, extradünne Litzen gewährleisten eine gute Beweglichkeit der Kupplungsdeichsel. Zum Decodereinbau (z.B. ESU-LokSound V3.5) muss nicht das ganze Gehäuse abgehoben werden. Es genügt die Demontage einer kleinen Bodenklappe. Neben der 21-poligen Schnittstelle liegen noch zwei Schalter und die Stifte zum Anschluss des Lautsprechers.
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Zungen unterhalb der Wagenkastenseitenwand für eine außen bündige Fügung von Seitenwand und Rahmenwange. Das Abnehmen des Gehäuses wird dadurch zu einem etwas schwierigen Unterfangen, ist aber für Wartungsarbeiten am Antriebsdrehgestell und den Einbau einer Innenbeleuchtung von Fleischmann notwendig. Der dreipolige Motor mit großer Schwungscheibe befindet sich im Wagen „a“ im Bereich des Packabteils und lagert direkt auf dem Drehgestell, dessen Rahmen aus Zinkdruckguss besteht. Zwei Schnecken/Stirnrad-Getriebe treiben beide Achsen an, von denen je ein Rad mit Haftreifen belegt ist. Die Stromabnahme erfolgt durch Radschleifer von allen Rädern, die über Kontaktbleche kabellos mit der zentralen Leiterplatte verbunden sind. Diese befindet sich zwischen der Inneneinrichtung und dem Fahrzeugboden. Im angetriebenen Teil wird hier auch die gesamte Elektrik zusammengeführt. Zum Anschluss eines Decoders ist die Platine durch eine Klappe in der Bodenwanne erreichbar, das Gehäuse muss also nicht extra abgenommen werden – eine innovative Lösung! Das dafür vorgesehene Fach kann am Wagenboden nach dem Lösen nur einer Schraube bequem geöffnet werden. Hier befindet sich die 21-polige Schnittstelle und bei Verwendung eines Sounddecoders ist in der Abdeckung des Decoder-Faches die Befestigung des Lautsprechers bereits vorbereitet. Für dessen elektrischen Anschluss gibt es zwei passende Kontaktstifte. Zum Umschalten auf Oberleitungsbetrieb und MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Das im Kern aus Metall gefertigte Antriebsdrehgestell ist mit zwei Haftreifen ausgestattet. Im Bereich der Frontschürze fällt ein kleines Loch auf. Hier besteht die Option, eine in Zukunft erhältliche Hilfsdeichsel zum Kuppeln mit einem weiteren ET 11 einzuklipsen. Rechts: Auf dem Triebdrehgestell ist der Motor gelagert. Die Radsätze erhalten die Kraft über separate Getriebe. Der große Durchmesser macht die Schwungmasse besonders effektiv. Das Stirnlicht in SMDTechnik wechselt mit der Fahrtrichtung gelb/rot. Fotos: MK
zum Zu- und Abschalten der Innenbeleuchtung im Analogbetrieb sind zwei kleine Schiebeschalter vorhanden. Die mit der Fahrtrichtung wechselnde Stirn- und Schlussbeleuchtung erfolgt spannungsabhängig mittels LEDs. In SMD-Technik ist hinter jeder Lampe eine Leuchtdiode angeordnet. Leider wurde die Stirnbeleuchtung wieder mit gelben Leuchtdioden realisiert, deren Helligkeit zumindest an unserem Muster nicht zueinander passt: Die unteren großen Frontlampen fallen im Vergleich zur dritten Stirnlampe in der Helligkeit deutlich ab. Absolut geräuschlos setzt sich das Modell des ET 11 in Bewegung und lässt sich dank der großen Schwung-
Messwerte ET 11 von Liliput Gewicht Triebwagen:
2
Messergebnisse Zugkraft Ebene:
–g
Geschwindigkeiten (bezogen auf 120 km/h): Vmax: 142 km/h bei 12,0 V VVorbild: 120 km/h bei 10,5 V Vmin: ca. 8 km/h bei 2,2 V NEM zulässig: 168 km/h bei 12,0 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
289 mm 222 mm
Stromaufnahme Leerfahrt: Volllast:
120 mA 300 mA ab 68 km/h bei 6,0 V
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: unverbindliche Preisempfehlung:
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Die beiden Fahrzeughälften sind über eine lösbare achtpolige Kupplungsdeichsel mit Kurzkupplungskinematik verbunden. Das Modell verfügt an den Stirnseiten nur über Kupplungsimitationen, ein Kuppeln von zwei Triebwagen ist nicht vorgesehen.
Fazit Das präzise gefertigte Modell gibt das typische Erscheinungsbild des ET 11 hervorragend wieder. Auch die Fahreigenschaften verdienen hinsichtlich Regelbarkeit und Betriebsgeräusch Bestnoten. Besonders innovativ ist das äußerst einfach zugängliche Schnittstellenfach. bz
Maßtabelle ET 11 in H0 von Liliput
415 g
Haftreifen:
Lichtaustritt:
scheibe feinfühlig regeln. Allerdings wird bei der Referenzspannung von 12 V die nominelle Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h nicht erreicht. Da aber die Vorbildzüge überwiegend nur mit 120 km/h im Einsatz waren, passt die reduzierte Modellhöchstgeschwindigkeit hier besser. Die Auslaufeigenschaften sind auch bei geringeren Geschwindigkeiten sehr gut. Da allerdings alle Stromabnahmepunkte elektrisch verbunden sind, läuft das Fahrzeug erst aus, wenn die letzte Achse keinen Kontakt mehr hat. Dies führt dazu, dass die Spitze des Triebwagens in einem solchen Fall erst 77 cm nach Beginn des stromlosen Abschnitts zum Stehen kommt.
1 18,0 mm 1,5 mm € 196,–
Längenmaße Länge über Puffer (nach Umbau auf Hülsenpuffer): Wagenkasten: Abstand zwischen den Wagenkästen: Höhenmaße über SO Dachscheitel: Breitenmaße Breite über Wagenkasten: Radstände je Fahrzeughälfte: Gesamtachsstand (bez. auf ET 11 02)*: Drehzapfenabstand: Motordrehgestell-Achsstand (bez. auf ET 11 02)*: Laufdrehgestell-Achsstand: Raddurchmesser (bez. auf ET 11 02)*: Puffermaße Pufferhöhe über SO: Pufferlänge (Pufferteller–Wagenkasten): Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite:
Vorbild
1:87/NEM
44 215 21 200 665
508,22 243,68 7,64
508,60 244,00 7,60
3 800
43,68
43,80
2 890
33,22
33,30
17 200 13 900 3 600 3 000 950
197,70 159,77 41,38 34,48 10,92
197,90 159,90 41,40 34,60 10,80
1 060 575
12,18 6,61
12,00 6,5
14,3+0,1 2,8min 1,2max 0,7-0,9
14,30 3,05 1,15 0,80
– – – –
Modell
*) ET 11 01 und ET 11 03: Achsabstand im Motordrehgestell 3 700 mm; Treibraddurchmesser 1 100 mm.
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E
inmal weg vom Einheitsgrün des Sommers, ohne dass einem gleich der Farbtopf ausrutscht, war schon seit längerer Zeit mein Wunsch. Herbst als Jahreszeit auf der Anlage ist aber nicht einfach zu gestalten und das Angebot an Landschaftszubehör eher auf den Mainstream des Sommers abgestimmt. Zwar gibt es von verschiedenen Herstellern Schaumstoffflocken in unterschiedlichsten Herbstfarben, doch im Zusammenspiel mit feinblättrigen Silhouette-Gewächsen wirken die aufkaschierten Flocken etwas zu grob. Überhaupt zeichnet sich eine scharfkantige Blattstruktur, die bei mehrfarbigem Blattwerk besonders gut zur Geltung kommt, erst bei der Verwendung von Mini-Blättern so richtig ab. Nun gibt es von Noch außer den drei Grüntönen für sommerliche Belaubung
Oben: Im Frühherbst, also Anfang Oktober, sind erst wenige Blätter verfärbt und diese auch noch nicht so extrem. Zwei Wochen später hat sich das Blätterkleid schon deutlicher verfärbt, wobei aber immer der Grundton „Grün“ vorherrscht (unten).
Gestaltung eines herbstlichen Laubwaldes
Bunte Blätter Zugegeben, der Herbst ist nicht jedermanns Sache und passt auch nicht auf jede Anlage. Aber reizvoll ist das Thema allemal, zumal man mit der Farbgebung Aussehen und Stimmung der ganzen Anlage stark beeinflussen kann. Oftmals rutscht die Gestaltung von herbstlichen Motiven aber auch ins Kitschige ab, weil mit der Farbenpracht übertrieben wird. Gestaltungstipps für einen stimmungsvollen Frühherbst gibt Horst Meier. 26
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MODELLBAHN-PRAXIS
noch drei herbstliche Töne in den Farben Gelb, Rot und Olive. An sich schon eine gute Grundlage für eine herbstliche Belaubung, aber bei weitem nicht ausreichend für das bunte Farbenspiel eines leuchtenden Herbstwaldes. Denn gerade das Schillern des Blattkleides in den unzähligen Nuancen der gesamten Farbpalette lässt uns diese Begeisterung für den schmucken Herbstwald erleben.
Geschüttelt und gerührt Ähnlich wie beim Schotter, der mir in der Vergangenheit ebenfalls zu unifarben daherkam, war daher eine Einfärbung des Grundmaterials in weitere Orange-, Braun- und Grüntöne nötig, um eine feinere Farbabstufung zu erreichen. Der Aufwand lohnt sich aller-
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dings kaum für ein paar Einzelbäume, doch schon bei einem kleinen Wald sollte man sich heranwagen. Dabei bilden die drei vorgenannten Blattfarben die Basis für die gewünschten Zwischentöne. Aus den gelben Blättern werden orange und gelbgrüne, die roten färbt man in Rotbraun oder Reinbraun um und der schon gebrochene Grünton kann mit brauner oder gelber Farbe weiter variiert werden. Als Farben kommen einfache Abtönfarben aus dem Baumarkt zum Einsatz, die unter Zugabe von Wasser und Spülmittel zu einer dünneren Farbbrühe vermischt werden. Für einen mageren Farbmix kommen zu etwa 20 ml Farbe 10 ml Wasser und zwei bis drei Tropfen Spülmittel hinzu. Das Ganze füllt man in einen alten Leimtopf und gibt einen Beutel der Noch-Blätter (= 50 Gramm) hinzu. Das Behältnis verschließt man dicht mit dem Deckel und schüttelt nun kräftig.
Zunächst bleibt eine stärker farbdurchtränkte Masse auf dem Boden haften, weshalb man nun mit dem Spatel das Ganze etwas aufmischt und durchrührt. Schon beim zweiten Schüttelvorgang färben sich die gesamten Blätter ein. Je nach der Menge von Blättern, Farbe und Wasser (und damit des Verdünnungsgrades) ergibt sich ein anderer Farbton. Eine dickere Farbsuppe färbt besser, lässt aber auch die Blätter eher aneinanderklumpen. Eine dünnere Farbmischung deckt nicht so gut, die Blätter trennen sich aber auch beim Trockenvorgang besser voneinander. Hat man zu wenig Farbe verwendet oder zu viel Blätter hinzugegeben, tritt der Effekt ein, dass sich ein kleiner Teil der Blätter fast gar nicht färbt. Dies war z.B. bei den leuchtenden Orangetönen eher gewollt, weil sich hierdurch schon von vorneherein ein zweiter Farbton (nämlich eher gelblich, wie der Grundton) ergab. So kann und sollte man zwi-
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In einem ausgedienten Leimtopf werden Abtönfarbe, Wasser und Spülmittel vermischt und dann die Blätter zugegeben.
Nach kräftigem Schütteln haben die Blätter die Farbe angenommen. Sie sollten handfeucht sein.
In einem ausgedienten Kartondeckel wird die Masse zum Trocknen ausgebreitet und mehrfach gewendet.
In der Zwischenzeit bohrt man die Stämme zur Aufnahme von Drahtstiften auf. Rechts: Ein ausgedienter Karton dient als Spritzbox für den klebenden Mattlackauftrag. Links: Nach dem Einsprühen bestreut man die grob geflockten Bäume mit der selbst hergestellten Blattmischung.
Fotos: Horst Meier
In der Praxis hat es sich bewährt, mindestens einen zweifarbigen Blätterauftrag aufzustreuen. Dabei wirken Konträrfarben oft am besten (hier ein ins Gelbliche gehendes Grün und ein mehrfarbiges Orange). Beides sollte mit einem Sprühgang fixiert werden. Eine dritte Farbe peppt dann noch mehr auf.
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MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
schendurch etwas experimentieren und das Endergebnis beeinflussen. Die Blättermasse hat dann das richtige Mischungsverhältnis, wenn sie handfeucht ist, die meisten Blätter Farbe angenommen haben und einige noch in der Ursprungsfarbe verblieben sind.
Blatt für Blatt Im Nachgang zum Einfärben erfolgt das Trocknen, dem man auch etwas Aufmerksamkeit widmen muss. Es genügt nämlich nicht, die Blätter zum Trocknen auf einer Zeitung oder dergleichen in einer dünnen Schicht auszubreiten. Zur besseren Trennung der Masse untereinander empfiehlt es sich, nach etwa 10 Minuten das erste Mal die Mengelage mit einem Spachtel umzurühren, sodass auch die unteren, noch feuchten Blätter nach oben gelangen. Dies ist je zweimal zu wiederholen. Als Basis für die Herbstbäume dienten Heki-SuperArtline-Bäume für den Anlagenvordergrund und Laubbäume aus dem Meisterprogramm mit gröberen Flocken für die Hintergrundgestaltung. Beide wurden mit Busch-Modellbau-Mattlack (Art.-Nr. 7009) eingesprüht und dann mit den Blättern bestreut. Die gröberen sofort mit der Herbstmischung, die ArtLine-Bäume zuerst fast deckend mit grünem BlattMIBA-Miniaturbahnen 11/2007
werk und erst in einem zweiten Sprühgang dann in Herbstfarben. Sie wirken so etwas filigraner. Beim Bestreuen mit den bunten Blättern fand ich es am gelungensten, wenn man unterschiedliche, fast konträre Farbtöne miteinander mischt, z.B. ein helles Grün und ein leuchtendes Orange. Hier sind der Fantasie praktisch keine Grenzen gesetzt, Vorbildfotos geben
eine gute Anleitung für ein überzeugendes Mischungsverhältnis. Sind die Bäume, die man zuvor mit einem Stahlstift zum Einstecken versehen hat – fertig zum „Anpflanzen“, ergibt das Bild eines geschlossenen Waldes endlich die angestrebte herbstliche Vielfalt und der Betrachter wird für all seine Mühen mit einem individuellen Gesamteindruck belohnt. HM
Oben: Für den Wald im Hintergrund fand das Massenverfahren mit Sprühkleber und verschiedenfarbigen Herbstblättern praktische Anwendung. Die an der Anlagenvorderkante stehende Baumgruppe wurde zunächst komplett mit grünen Blättern bestreut und erst dann mit den Herbstblättern verfeinert. Dabei werden Bäume in unterschiedlichen Stadien der Verfärbung dargestellt, indem die Flocken mehr oder weniger dicht aufgestreut werden. So lässt sich der Effekt gut steuern (unten).
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Um den schweren Elektromotor zielgenau zu verladen, ist einiges Geschick gefragt – daher bedienen hier gleich drei Ladearbeiter den Ladebaum …
großen Werkstatt, um aus dem Bausatz von Günter Weimann einen Blickfang für die Ladestraße entstehen zu lassen. Der Bausatz besteht aus wenigen Teile: zwei Holzstäbe für Mast und Ausleger, Neusilberätzteile für die Schellen und die Rollen des Flaschenzugs sowie eine feine Kette und dünner Draht. Auch die Ätzteile sind sehr sauber; lediglich die durchgeätzten Bohrungen müssen mit einem 0,35-mm-Bohrer nachgebohrt werden.
Mast und Ausleger
Schwere Güter mit der Hand verladen
Ladebaum mit Flaschenzug Das Verladen schwerer Lasten war früher oft mühsame Handarbeit – lediglich Flaschenzüge boten eine gewisse Erleichterung. In vielen Bahnhöfen stand ein einfacher Kran an der Ladestraße, der nur aus zwei Rundhölzern und besagtem Flaschenzug bestand. Günter Weimann bietet ein ansprechendes Modell als Bausatz an, das Jacques Timmermans vorstellt.
L
adekräne dieser Art gab es im Prinzip schon im Mittelalter; die hier gezeigte Ausführung basiert jedoch auf einem Entwurf deutscher Pioniere im Ersten Weltkrieg. Ihr Vorteil war die einfache Anfertigung, ein Zimmermann 30
und ein Schmied fanden sich selbst in kleinen Ortschaften. So wundert es nicht, dass solche Kräne noch in den Fünfziger- und Sechzigerjahren in vielen kleinen Bahnhöfen in Gebrauch waren. Auch im Modell bedarf es keiner
Als Erstes müssen die beiden Holzstäbe, der dickere für den Mast und der dünnere für den Ausleger, entsprechend der Bauanleitung gekürzt und an den Enden leicht angespitzt werden. Die Farbgebung erfolgt am besten mit braun-schwarzer Holzbeize, etwa der „Schwellenimprägnierung“ von Asoa. Durch das vorsichtige Abreiben mit Stahlwolle wird die Intensität der Beize etwas abgestumpft, auf diese Weise erreicht man auch einen gewissen Alterungsgrad. Der untere Mastbereich erhält noch einen Anstrich mit schwarz-grauer Farbe, um den Fäulnisschutz nachzubilden. Eine scharfe Farbtrennung erhält man, wenn die Holzstange in eine langsam laufende Bohrmaschine eingespannt und die Farbe mit dem Pinsel aufgetragen wird.
Mastschellen und Flaschenzug Beim Vorbild war der Ausleger mit zwei Ketten an massiv geschmiedeten Schellen an der Mastspitze aufgehängt; ein kurzes Kettenstück am unteren Ende des Auslegers sorgte für einen gleichbleibenden Abstand zum Mast. Im Modell entstehen die Schellen aus feinen Neusilber-Ätzteilen; sie müssen über dem Schaft eines Bohrers zurechtgebogen werden. Dessen Durchmesser sollte dabei etwas kleiner als der Durchmesser der Holzstangen gewählt werden, da das Neusilber nach dem Biegen etwas zurückfedert. Die beiden Schellenhälften werden mit 0,3 mm starkem Draht verbunden, der durch die Löcher gesteckt wird. Gelötet wird mit feiner Spitze und ganz wenig Lötzinn; Sekundenkleber reicht MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
NEUHEIT
hier aber auch schon. Glücklicherweise enthält die Ätzplatine mehr Mastschellen als benötigt werden; auch erfahrenen Modellbauern gelingt nicht immer alles auf Anhieb! Abschließend können die Schellen mittelgrau oder schwarz lackiert werden. Die Montage des Flaschenzuges beginnt mit den beiden Kettenrollen, die aus je sechs Neusilberscheiben zusammengesetzt werden: In der Mitte zwei kleine Scheiben, rechts und links davon erst die mittelgroßen und dann die großen Scheiben. Als Achse dient ein 0,7 mm starker Messingdraht. Für den oberen Rollenkorb müssen zuerst die beiden Korbhälften nach unten abgewinkelt werden, wobei eine der beiden Kettenrollen in die Wellenlagerung eingeschoben wird. Danach werden die Korbhälften durch drei 0,5 mm dicke Drahtstücke verbunden, die auf der Außenseite der Laschen verlötet werden. Die Welle der Kettenrolle darf unter keinen Umstände mit verlötet werden, sondern muss sich leicht drehen lassen! Die kurzen Laschen an der Oberkante des Rollenkorbes werden am besten zuletzt nach oben umgebogen und ebenfalls mit einem 0,5-mm-Messingdraht versehen; hieran wird später die Tragekette montiert. Es empfehlt sich, die Biegekanten der Ätzteile mit Lötzinn zu verstärken. Die Welle der Kettenrolle sollte nach der Montage auf einen Überstand von etwa 0,2 mm abgefeilt werden; ein sauber plangeschliffener Wellenstumpf erhöht die optische Wirkung ganz erheblich. Die Montage des unteren Rollenkorbes gestaltet sich ähnlich; hier kommt lediglich der Haken des Flaschenzuges hinzu. Der Haken wird aus einem Ätzteil zusammengefaltet und mit zwei Scheiben, die das zweiteilige Hakengewicht darstellen, verlötet. Ausnahmsweise sollte hier nicht mit Löt-
Der Lieferumfang des Bausatzes enthält nur wenige Teile: eine Ätzplatine für den Flaschenzug und Schellen aus Neusilber, Draht in verschiedenen Stärken, zwei Holzstäbe für Mast und Ausleger sowie eine feingegliederte schwarze Kette.
Die oberen Mastenden werden etwas angeschrägt. Beize, beispielsweise die „Schwellenimprägnierung“ (Art.-Nr. 3398) von Asoa, sorgt für den richtigen Farbton. Abstehende feine Holzfasern können durch Abschleifen mit feiner Stahlwolle beseitigt werden; dabei bekommen die Masten auch gleich ein leicht gealtertes Aussehen.
Die geätzten Aufnahmelöcher sollten mit einem 0,35-mm-Spiralbohrer nachgebohrt werden, danach lassen sich die „Verbindungsbolzen“ aus 0,3 mm dickem Messingdraht leicht einfädeln. Zum Rundbiegen werden die Schellen mit der Spitze einer Stecknadel in der Arbeitsfläche (hier eine kleine Polystyrolplatte) fixiert und mit einer Pinzette über einem passenden Bohrer niedergedrückt.
zinn gespart werden, um den Scheiben etwas mehr Plastizität zu verleihen. Der Schlitz für den Kranhaken in der Unterseite des Korbes kann mit einer passenden Reibahle kreisförmig erweitert werden, damit der Haken drehbar gelagert wird. Dazu muss eine der Scheiben für das Hakengewicht nach dem Einfädeln des Hakens auf den Hakenzapfen gelötet werden. Um die Ketten an Mast und Ausleger montieren zu können, sollten die beiden Hölzer mit Klebeband auf einer Kopie der Montageskizze befestigt werden – dies erleichtert die Arbeit enorm. Die Ketten werden mit dem Litzendraht angebunden, der dazu am besten doppelt verdrillt wird. Die Zugkette wird am Mast unten an einem Haken eingehängt, der aus einem Stück 0,3-mmMessingdraht gebogen wird.
Zusammenstellung der Kettenrolle. Sie besteht aus sechs Scheiben, die auf eine Welle aus 0,7 mm dickem Draht gelötet werden. Oben rechts: Aufbau des unteren Korbs mit Haken. Zuerst wird eine der beiden Korbhälften sauber abgewinkelt und die Welle samt Kettenrolle eingesteckt. Die Achse wurde an einer Seite flachgedrückt, damit sie sich während des Aufbaus nicht aus der Aufnahmebohrung herausschieben kann. Danach wird die andere Korbhälfte abgewinkelt und die Welle ganz durchgeschoben. Die Biegekanten sollte man noch mit Lötzinn verstärken. Fotos: Jacques Timmermans
Aufstellung
Die Ketten werden mit Bindedraht an den Mast- und Auslegerschellen angebunden. Mit etwas Klebeband kann man Mast und Ausleger auf einer Kopie der Montageskizze befestigen; die Ketten lassen sich so einfacher montieren. Rechts: Aus 0,1-mm-Kupferlitze werden die Spanndrähte angefertigt. Am Mast werden sie an der obersten Schelle angebunden, am Boden an kleinen Haken, die mit etwas Sekundenkleber fixiert wurden.
Der Abstand des Ladekrans von der Gleisachse sollte mindestens 27 mm betragen. Der Mast kann dort in einer Bohrung mit 5,5 mm Durchmesser aufgestellt und mit etwas Weißleim fixiert werden. Vier kleine Keile, die sich schnell aus Streichhölzern anfertigen lassen, dienen wie beim Vorbild dem exakt senkrechten Stand des Mastes – durch das Verschieben der Keile kann er genau ausgerichtet werden. Der Ausleger sollte in seiner Ruhestellung parallel zum Gleis stehen. Abschließend muss der Mast noch nach drei Seiten abgespannt werden. Dazu werden die Spanndrähte von der Schelle an der Mastspitze zu drei Nägeln im Boden geführt und dort angebunden. Die Spanndrähte sollten noch mit grauschwarzer Farbe gestrichen werden und zuletzt einen Überzug mit starkverdünnter rostbrauner Farbe erhalten. Jacques Timmermans
Kurz + knapp • hölzerner Ladebaum Art.-Nr. wei87-03; € 23,50 Baugröße H0 Mit Flaschenzügen dieser Art war es einem Arbeiter möglich, Lasten bis etwa 150 kg anzuheben; ohne großen Kraftaufwand konnte ein zweiter Arbeiter dann den Ladebaum verschwenken.
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• Willy Kosak Bahnsinn©Shop Burgstraße 21, 91284 Neuhaus Tel. 0 91 56/99 89 83 www.h0pur.de oder • Reitz Modellbau Sonnenstraße 13, 73441 Schloßberg Tel. 0 73 62/22 22 0 www.reitz-modellbau.de
MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Einsteiger-Anlage zum Saisonstart: Teil 1 – Rahmen-, Gleis- und Brückenbau
Neues Gleis auf zwei Etagen Mit dem Geo-Line-System aus der Produktlinie Roco steht ein neues H0-Gleis mit Bettungskörper zur Verfügung. Der schmale Schotterkörper lässt eine erfreulich einfache Gleisgeometrie zu und ermöglicht so auch Einsteigern unkompliziert und schnell zu einer kompakten, überschaubaren Anlage zu kommen. Matthias Fröhlich berichtet in mehreren Folgen, wie er seine Geo-Line-Bahn baute.
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S
o unkompliziert das neue Gleissystem auch anmuten mag – es entbindet nicht von jenen grundsätzlichen Vorüberlegungen, die am Anfang jedes neuen Anlagenprojekts stehen sollten. Für mich galten folgende Kriterien: 1. Die Anlage sollte im heimischen Wohnraum Platz finden, zugleich jedoch als Ausstellungsanlage transportfähig sein. Damit war eine Rechteckform mit einer Flächengröße von maximal zwei Quadratmetern vorgegeben. 2. Der Anlagenrahmen sollte entsprechend stabil sein, durfte jedoch nicht zu schwer ausfallen. Die Rahmenhöhe musste auf 50 cm begrenzt bleiben. 3. Die angedachte Teilnahme an Ausstellungen erforderte trotz der rela-
tiv kleinen Fläche ein Maximum an Fahrbetriebsmöglichkeiten. Um dieses Ziel zu verwirklichen, war ich zu Kompromissen bei der Streckenführung bereit. 4. Die Steuerung der Anlage sollte sowohl digital (Rocomotion bzw. MultiMaus) als auch analog erfolgen. Zusätzlich zu diesen Kriterien überlegte ich mir, einen Abschnitt der sichtbaren Strecke einzuschottern und somit eine Möglichkeit der optischen Nachbesserung des neuen Gleismaterials aufzuzeigen.
Planung Auch wenn nur zwei Quadratmeter zur Verfügung standen – ein Bahnhof, und sei er noch so klein, sollte unbedingt MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
ANLAGENBAU
Links: Der kleine Durchgangsbahnhof der oberen Anlagenetage liegt unter einer Talbrücke. Die Geometrie des Geo-Line-Systems ermöglichte akzeptable Gleislängen. Die Streckenführung in Gestalt einer Acht wurde mithilfe eines längeren Tunnels getarnt.
Legende ��� EG (Umbau aus Faller 120 249) ��� Gastwirtschaft (Faller 131 284) ��� Kirche (Faller 130 241) ��� ausrangierter Güterwagen
Unten: Das Anlagenmotiv wurde in der Epoche III angesiedelt, als die ersten Dieselloks der Baureihe V 80 noch keine Gefahr für die „Bubiköpfe“ der Baureihe 64 bedeuteten. Ebenfalls in diese Zeit passt das links sichtbare Fuhrwerk. Fotos: Matthias Fröhlich
��� Schotterwerk (Faller 130 961) ��� Gerätehaus (Eigenbau) ��� Gartenlauben (Eigenbau) ��� Stahlbrücke (Faller 120 560) ��� Schüttbahnsteige (Eigenbau)
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Gleis- und Landschaftsplan der von Matthias Fröhlich gebauten Geo-Line-Anlage (1,92 x 0,99 m) im Maßstab 1:10. Zeichnung: lk MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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dazugehören. Überdies stand eine elektrifizierte „Paradestrecke“ auf meiner Wunschliste, die ich mir als vom übrigen „Gleisnetz“ unabhängige, allerdings gut getarnte Ringstrecke vorstellte. Mithilfe mehrerer Gleisplanskizzen versuchte ich mir ein Bild von der möglichen Landschaftsgestaltung zu machen, um so eine optische Überfrachtung der Fläche zu vermeiden. Im Ergebnis dieser planungstechnischen Vorarbeiten schwebte mir eine trotz aller Beschränkungen weitläufig wirkende Anlagenszenerie mit nur wenigen Gebäuden nach Motiven irgendwo im süddeutschen Raum nördlich des Alpenrandes vor. Auch diesmal bemühte ich wieder die Psychologie: Damit die (fertige) Anlage nicht allzu vordergründig als „Spielanlage“ wirkt, muss dem Betrachter meines Erachtens die Möglichkeit entzogen 54
werden, alles auf einmal überschauen zu können. Man sollte ihn stattdessen vielmehr zwingen, sich die Anlagenszenerie, dem Streckenverlauf folgend, Schritt für Schritt allmählich zu erschließen. Diese (didaktische) Absicht lässt sich wohl am besten durch eine hügelige bis gebirgige Landschaft mit entsprechend „hohen“ Erhebungen als optischen Trennern erreichen. Im Ergebnis all dieser Überlegungen entschied ich mich für eine Anlage in zwei Ebenen: Für die obere Etage wählte ich eine klassische „Gleis-Acht“ als Streckenführung, in der Etage darunter sollte die elektrifizierte Paradestrecke zu sehen sein. Überdies gelang es mir noch, der verfügbaren Fläche den Raum für eine Schmalspurstrecke abzuringen. Dass sich diese kleine Bahn lediglich auf einem kurzen Streckenabschnitt sehen lässt, verbirgt die Tat-
Das „Empfangsgebäude“ stammt aus der Zeit der bayerischen Lokalbahnen und deutet an, dass die Alpen nicht weit sein können.
sache, dass es sich auch bei ihr letztlich nur um ein Gleisoval handelt.
Rahmen- und Trassenbau Aus Gewichtsgründen und zugunsten problemloser Zugänglichkeit wählte ich die offene Rahmenbauweise in Kombination mit Spanten, aufgeständerten Trassenstreifen, Styrodur und Fliegendraht. Eine Skizze des Rahmens war schnell zu Papier gebracht, sodass der Rahmenbau beginnen konnte. Den Zuschnitt sämtlicher Holzelemente überließ ich diesmal allerdings einem mir als Vollprofi bekannten Schreiner, der schnell und mit größter Präzision zu Werke ging, sodass ich in kürzester Zeit MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Oben: Auch wenn für Spaxschrauben im Grunde kein Vorbohren nötig ist, sollte man ihnen an kritischen Zonen wie Eckverbindungen schon eine Führung anbieten.
Rechts: Mit dem Stechbeitel werden die zur Vernutung notwendigen Ausschnitte herausgestemmt.
über sämtliche Bauteile verfügte. Es sei nicht verschwiegen, dass so etwas natürlich seinen Preis hat! Die Sache machte sich beim anschließenden Zusammenbau des Rahmens (wie immer mit Weißleim und Spaxschrauben) jedoch mehr als bezahlt: Die Montage der Teile nahm nur wenige Stunden in Anspruch. Noch am selben Tag konnte ich die Trasse für die Paradestrecke fertigstellen. Im nächsten Schritt wurden die beiden Bretter für die obere Ebene auf den Grundrahmen gelegt und die benötigten Steigungstrassen mit der Pendelhubstichsäge herausgeschnitten. Über Trassenstützen in Gestalt kleiner Distanzbrettchen ständerte ich die Trassenstreifen auf und verband sie dadurch dauerhaft mit dem Rahmen, wobei ein insgesamt verwindungssteifes Konstrukt entstand. MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Links: Spätestens beim Einschieben der einzelnen Teile des Rahmens zeigt sich, ob präzise gearbeitet wurde. Hat man die Ausschnitte zu groß gehalten, quittiert das der Rahmen mit mangelhafter Maßhaltigkeit und Stabilität, die sich bis hin zu Schwierigkeiten beim Trassenund Gleisbau auswirken können.
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Oben: Die Paradestrecke (auf der unteren Ebene der H0-Anlage) besitzt zwar Oberleitung, doch nach wie vor gibt es einige Reisezüge, die mit Dampfloks bespannt werden.
Unten: Eine V 80 passiert den stillgelegten Bahnübergang am Schotterwerk, das ebenfalls schon lange außer Betrieb ist, wie der geschlossene, rotweiße Schlagbaum zeigt.
Die Steigungs- bzw. Gefälleabschnitte fielen abenteuerlich steil aus. Bei den ersten Versuchsfahrten im analogen Spannungsbereich gerieten die Triebfahrzeuge schnell an ihre Leistungsgrenzen. Ganz anders verlief die erste Fahrversuchsreihe mithilfe der Digitaltechnik, die sich mit ihrer Lastregelung abermals als äußerst hilfreiche Alternative erwies: Alle entsprechend ausgerüsteten Modelle meisterten die Steilstreckenabschnitte mühelos – und das mit konstanter Geschwindigkeit!
Brückenschlag Die zwischen den beiden Steilrampen klaffende Lücke wollte ich mit einer Brücke schließen. Sie sollte, dies war die Bedingung, als Stahlbrücke auf zwei Widerlagern das Tal ohne weitere mittige Pfeiler bzw. Stützen überspannen. Natürlich ist darauf zu achten, dass die Zufahrtsrampen exakt auf die Bauhöhe der beiden Brückenwiderlager plus Brückenkonstruktion abzustimmen sind, denn je nach dem verwendeten Brückenmodell liegt ja die Trassenhöhe der Brückenkonstruktion deutlich über der Sockelhöhe der Widerlager. Nach gründlicher Suche in den einschlägigen Herstellerkatalogen fiel mei56
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Unverzichtbares Werkzeug: Mit der Pendelhubstichsäge wurden nicht nur die Trassenbrettchen (links), sondern auch die Ausschnitte aus den seitlichen Rahmenbrettern (oben) herausgesägt. Links: Unter die Steigungstrassen wurden in nicht allzu großen Abständen Distanzbrettchen geklebt. Sie sichern neben dem gleichmäßigen Anstieg auch die Stabilität der Steilstrecken. Bei der Ausrundung der Brechpunkte ist große Sorgfalt erforderlich.
Unten: Deutlich erkennt man den grundsätzlichen Aufbau der H0Anlage in zwei Etagen. Das bereits verlegte Gleis ist Teil der Paradestrecke, die links aus einem Tunnel kommen wird. Der sichtbare Abschnitt der Strecke soll vor einer Felswand liegen. Daher war es erforderlich, das Deckbrett der oberen Etage mit einem großen Ausschnitt für die „Installation“ der Felswand zu versehen.
Da es für die Schmalspurgleise keine Anschlusssegmente gibt, wurden Teile des Schwellenbandes entfernt und die Digitalkabel direkt ans Profil gelötet.
Auch für die Reedkontakte wurden ausreichend große Öffnungen für einen etwaigen Austausch geschaffen – man weiß ja nie!
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Genial einfach: In kürzester Zeit waren die Weichen mit Antrieben versehen und standen für den schnellen Einbau zur Verfügung.
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Die kleine Schmalspurstrecke wird noch als Museumsbahn betrieben, die kleine Lok ist daher bestens gepflegt.
Rechts: Kleingartenidyll am Rande der Gleisanlagen
Unordnung am Wirtshaus, das aus dem Faller-Bausatz 131 284 entstand.
ne Wahl auf eine Brücke von Faller. Da ich ihrer Stabilität nicht wirklich vertraute, zog ich zusätzliche Verstrebungen in Gestalt diverser Evergreen-Profile (Gerstaecker-Bauwerk, Adlerstraße 3032, 76133 Karlsruhe) in die Konstruktion ein. Farblich angepasst, störten diese Bauteile das Gesamtbild der Brückenkonstruktion nicht, sorgten jedoch für die gewünschte Stabilität. Am besten ist es, man lackiert unmittelbar nach dem Einbau der Evergreen-Profile den gesamte Brückenkörper in einem einheitlichen Farbton neu. Ist die Farbe trocken, setzt man die „Stahlkonstruktion“ auf die beiden (zuvor gealterten und auf dem Anlagenunterbau befestigten) Widerlager. Erst nachdem Brücke und Zufahrten im Höhenniveau exakt übereinstimmten, konnte die Gleisverlegung beginnen.
Gleisbau Bevor die Gleise auf die Trasse kamen, waren Bohrungen für die Anschlusskabel und Öffnungen für die Rückmeldekontakte und Weichenantriebe erforderlich. Dann konnte ich Gleisjoch für Gleisjoch auf den Sperrholzbrettchen verlegen und anschrauben. Dass es bei dieser Befestigungsart nicht ohne Resonanzerscheinungen abgeht, war mir 58
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klar. Ich nahm diesen Nebeneffekt jedoch in Kauf, da der Lärmfaktor bei einer Ausstellungsanlage weniger in Erscheinung tritt. Auch zu Hause ist mir das Rollen der Räder und das „KlackKlack“ der Schienenstöße unter den Radsätzen lieber als ein ModellbahnStummfilm, zumal ich die Geräuschentwicklung als Kontrollmöglichkeit empfinde, ob denn auch alles „läuft“.
Die Pfeiler für die Widerlager der Stahlbrücke müssen bereits vor ihrer Befestigung auf der Anlage farblich nachbehandelt und gealtert werden.
Landschaftskonturen Ich nahm mir vor, neben bereits erprobten Baustoffen neue Materialien zu verwenden. Während mir die Arbeit mit zugeschnittenen, übereinandergeklebten Styrodurplatten keineswegs neu war, reizte mich die Verarbeitung des Gelände-Drahtpapiers von Noch, mit dem ich noch keinerlei Erfahrungen sammeln konnte. Eine mir wichtige Frage war die nach der Haltbarkeit von Moltofill (u.a. für die Felsgestaltung) auf dem wasserundurchlässigen Drahtpapier. Um auf Nummer sicher zu gehen, rief ich bei Noch an. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen Experten am Telefon. Was er mir sagte, kann ich eigentlich nur weiterempfehlen: Man sticht reichlich Löcher in das Drahtpapier und drückt die aufgebrachte, feuchte MoltofillSpachtelmasse zwar vorsichtig, doch etwas fester auf. Der Gipsbrei quillt dadurch wesentlich „kräftiger“ in den Untergrund ein und bekommt so beim Abbinden eine erfreulich hohe Haftung bzw. Festigkeit – eine einfache, doch überzeugende Methode, wie sich bald herausstellen sollte. Doch zunächst blieb ich skeptisch, tackerte das Gelände-Drahtpapier auf und tat, wie mir geheißen. Kaum war der Gipsbrei durchgetrocknet, folgte eine kritische Probe – und siehe da, die erwartetete Stabilität hatte sich eingestellt. Auf absehbare Zeit hinaus dürfte die Felswand auf meiner Anlage jedenfalls selbst harte Transportwege sicher überstehen. Mit der Aushärtung der MoltofillSchicht zeichneten sich auch die Landschaftskonturen ab. Erste Probefahrten erwiesen außerdem, dass die Gleise exakt lagen. Die Belastungsprüfung der Brücke vollzog ich (wie beim Vorbild) per Fahrtest mit einem Lokzug von vier Triebfahrzeugen. Auch diese Probe aufs Exempel klappte zu meiner Zufriedenheit. In der nächsten Folge werde ich mich den Gebäuden, der Gestaltung der Wege und den Bahnübergängen widmen. Matthias Fröhlich MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Oben: Die weißen „Nachrüstteile“ stammen von Evergreen und dienen der zusätzlichen Stabilisierung der Konstruktion.
Das exakte Einpassen der Brücke verlangt präzise Vorarbeiten beim Zuschnitt der Profilbrettchen für die Dammhöhe.
Während der untere Teil des Geländes mithilfe des Drahtpapiers von Noch entstand ...
... basiert die Felswand auf den erprobten Styrodur-Platten. Fotos: Matthias Fröhlich
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MODELLBAHN-PRAXIS
Zwei Verbesserungen für das Faller-car-System
Und läuft, und läuft, und läuft … Dr. Ing. Klaus Bauerfeind hat mehr als 10 Jahre Erfahrungen mit dem Faller-car-System. Wie er seine Modelle fit für den Dauereinsatz macht, beschreibt er im folgenden Bericht.
Ü
ber den Autoverkehr mit über 30 Fahrzeugen des Faller-car-Systems sowie etlichen Eigenbauten und einer erstmals voll funktionsfähigen Rollenden Landstraße (RoLa) auf meiner Modellbahnanlage Akingen ist schon mehrfach berichtet worden, so z.B. in MIBA 5 und 6/96 sowie in MIBA 1 und 2/2006 und in dem Video MIBA-Anlagenparade 4. Die ältesten LKWs sind also seit mehr als 10 Jahren im Einsatz. Inzwischen habe ich mich zweier Schwachpunkte des car-Systems beim Langzeitbetrieb auf einer größeren Anlage angenommen und dafür Lösungen gefunden, die den Betriebswert des Systems deutlich erhöhen und auch für andere Anwender von Nutzen sein dürften. Die zwei Punkte betreffen zum einen die Stromversorgung der Fahrzeuge durch die mitzuführenden Akkus und zum anderen den Einbau einer stabileren Hinterachslagerung bei den größeren Fahrzeugen.
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Neue Akkus Die in den größeren Fahrzeugen von Faller paarweise verbauten NiMH-Akkus von Varta haben bei etwa je 1,2 bis 1,25 V (und damit in Serienschaltung 2,4 bis 2,5 V) eine Kapazität von 300 mAh. Das ergibt mit den früher eingebauten exzellenten, aber teuren Faulhaber-Motoren Laufzeiten von etwa vier Stunden im Dauerbetrieb. Das Aufladen dauerte gewöhnlich etwa doppelt so lange. Schwächelte gleichzeitig eine größere Anzahl von Fahrzeugen, machte sich dies unschön in stark reduziertem „Verkehrsaufkommen“ bemerkbar. Vor einiger Zeit kamen neue NiMHAkkus u.a. auch vom Typ Mikro AAA auf den Markt mit Kapazität von 700 bis 1000 mAh. Diese passen bequem in die Busse und LKWs hinein. Für die LKWs habe ich mir Batteriehalterungen für je zwei Akkus besorgt. Von diesen Batteriehalterungen ist für die LKWs mit den großen Faulhaber-
Motoren etwa die Hälfte der Fläche ihrer Unterseite herauszuschneiden, damit die Halterung hineinpasst. Für die später von Faller verwendeten kleineren Motoren passt die unveränderte Original-Halterung. Der durch die erhöhte Lage der Akkus geringfügig höhere Schwerpunkt der LKWs hat sich im Fahrverhalten nicht als Nachteil bemerkbar gemacht. Etwas anders ist die Situation bei den bisherigen älteren Bussen. Auch hier passen die AAA-Akkus grundsätzlich in die Karosse, aber nicht mit einer Batteriehalterung. Ich habe mir für meine sieben Busse Halterungen mit federndem Silberblech an den Kontakten selbst gebaut, da die Spiralfedern der Batteriehalterungen hier zu viel Platz beanspruchen. In den größeren Fahrzeugen mit Sattelauflieger ist sogar Platz für den nächstgrößeren Akku-Typ AA. Dieser hat eine Kapazität von bis zu 3000 mAh, also bis zu zehnmal mehr als die von Faller eingesetzten Varta-Akkus. Die Vorteile einer solchen Umrüstung sind vielfältig. In erster Linie sind natürlich die viel längeren Fahrzeiten zu nennen. Sehr positiv ist aber auch die Tatsache, dass nunmehr leere Akkus in weniger als einer Minute gegen vollgeladene ausgetauscht werden können. Auch ist der wesentlich niedrigere Preis dieser Akkus angenehm. Zudem können diese Akku-Typen mit professionellen Ladegeräten aufgeladen werden. Schonender für die Akkus sind nämlich normale Ladezeiten anstatt irgendwelcher Schnellladevorgänge, zuMIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Rechts: In die LKWs passen die neuen Akkus samt einer handelsüblichen Halterung problemlos hinein. Unten: Bei den Bussen ist der Platz knapper. Hier kam eine Eigenbau-Halterung zum Einsatz.
mal man in die modernen Ladegeräte gleichzeitig vier Akkus und teilweise sogar acht parallel zum Laden einlegen kann. Dabei wird der Ladezustand eines jeden Akkus individuell überwacht und angezeigt. Durchgeführte Dauerläufe von zwei LKWs mit 800-mAh-Tronic-Akkus ergaben nun Fahrzeiten von elf Stunden auf meiner Anlage mit ihren Steigungen und Gefällen.
Bei langen Laufzeiten der Fahrzeuge tendiert die nur in Kunststoff gelagerte angetriebene Hinterachse (im Gegensatz zu der für das car-System speziell angefertigten Vorderachse) zum Ausschlagen ihrer Lager. Dies kann zu einem unruhigen Lauf der Fahrzeuge führen. Eine stabilere Hinterachslagerung der LKWs und Busse aber kann von jedem Bastler recht einfach selbst hergestellt werden. Dazu sind zunächst die Hinterräder nach vorsichtigem Drehen gegeneinander von der Achse abzuzie-
hen. Anschließend ist mit einem Bastelmesser die Kunststoffverdickung um die Achsstummel plan zum Längsträger des Fahrgestells zu schneiden. Die neue Achslagerung wird aus 1,5 mm starkem Messingblech mit den Abmessungen 4 x 4 mm und einer Bohrung von 1 mm für die Achse gefertigt. Nunmehr werden diese Lagerschilde auf die Achsstummel gesteckt und z.B. mit Stabilit am Rahmen verklebt. Die Festigkeit einer solchen Verbindung ist völlig ausreichend. Während des Abbindens lasse ich den Motor für etwa zehn Minuten laufen. Dadurch wird ein Festkleben der Achsen vermieden, falls versehentlich doch etwas Kleber eingedrungen sein sollte. Anschließend werden die Felgen mit einem kleinen Tropfen Sekundenkleber auf die Achsstummel geklebt. Auch hier empfiehlt es sich, den Motor zur Sicherheit gegen ungewollte Verklebungen in den Lagern einige Minuten laufen zu lassen. Noch ein kleiner Tropfen Öl in die Lager und fertig ist der Umbau. Dr. Klaus Bauerfeind
Die neuen Messinglager liegen zum Einbau bereit. Fotos: Dr. Klaus Bauerfeind
Seitlich aufgetragener Zweikomponentenkleber hält die Lager dauerhaft in Position.
Stabile Hinterachslagerung
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Für den virtuellen Testbetrieb werden alle drei von Ivo Cordes entwickelten Schattenbahnhofskonfigurationen mit eingeplant.
I
n der vorhergehenden Folge dieses fügung. Von diesen Skizzen benötigen griffen und erhielt so ein recht ansehnWorkshops wurde am Beispiel der wir nur den Teil mit der echten Gleis- liches reliefartiges Erscheinungsbild. „Kleinanlage mit Konzept“ von Ivo Cor- führung. Also entfernen wir das ebenSind nach diesem Schema alle drei des aus MIBA 4/2007 gezeigt, wie ein falls enthaltene Gleisschema mit einem Prinzipskizzen bearbeitet, können sie Gleisplanentwurf nacheinander mit für die Nutzung dem Programm TrainPlayer – Modellgleispläne aktivieren (3) mit der Software TrainPlayer geöffTrainPlayer vornet und bearbeitet bereitet wird. In werden. Besondieser Folge wenders wichtig ist den wir uns der natürlich wieder Unterwelt der Andie Skalierung der Im heutigen Workshop zum TrainPlayer zeigt Eckard Müller am Pläne: Das Gitterlage zu, die nämBeispiel der „Kleinanlage mit Konzept“ von Ivo Cordes, wie der lich drei alternatiraster einschalten ve Gleisführungen und so lange abUntergrund, sprich Betriebsvarianten des Schattenbahnhofs, zu bieten hat. wechselnd das für den virtuellen Betrieb aktiviert wird. Eine gute GeleGitter verschieben genheit, das Wisund das Ergebnis sen aus der letzten Folge aufzufrischen geeigneten Grafikprogramm und dre- im Kontextmenü „Layout Properties“ hen den verbleibenden Rest um 90 (mit rechter Maustaste in Plan klicken) und zu vertiefen. Grad zur besseren Ausnutzung des kontrollieren, bis die Größe von 140 cm Bildschirmformats. Da sich die Farbge- x 280 cm erreicht ist. Bei der GelegenDer Hintergrund staltung der Vorlagen doch als etwas heit sollte zur zukünftigen Orientierung Als Hintergrundgrafiken für die drei störend im Betrieb erwies, habe ich in die Registerkarte auch gleich ein pasSchattenbahnhofsalternativen stehen in nach einigem Probieren zur Funktion sender Name wie z.B. „Unterwelt-1“ bis diesem Fall nur Prinzipskizzen zur Ver- „emboss“ meines Grafikprogramms ge- „Unterwelt-3“ eingetragen werden.
Virtueller Testbetrieb
Oben: Die Gleispläne der verdeckten Bereiche werden mit einem Grafikprogramm auf eine reliefartige Darstellung umgesetzt. Rechts: Danach werden die Pläne im TrainPlayer skaliert.
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MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
SOFTWARE
Zusammen mit dem sichtbaren Anlagenteil wirkt die Reliefdarstellung des Schattenbahnhofs dezent. Screenshots: Eckard Müller
Der Gleisbau Die Verlegung der Führungslinien für die späteren Zugfahrten kann in der Unterwelt der Anlage vorzugsweise mittels der Kreisform erfolgen, da viele ausreichend große gleichmäßige Kreisabschnitte vorhanden sind. Wie in der ersten Folge schon angemerkt wurde, sollte dieser Teil der Gleislinienverlegung unbedingt zuerst erfolgen: Funktion „Circle“ auswählen, den ungefähren Mittelpunkt eines Gleisbogens mit der Maus ansteuern und bei gedrückter linker Maustaste von dort einen Kreis öffnen. Ohne zusätzliche Shift-Taste kann er nun vergrößert und verkleinert, mit zusätzlich gedrückter
Shift-Taste verschoben werden. Später kann er dann jederzeit nach Auswahl der Funktion „Edit“ verschoben und in der Größe verändert werden, wobei sich allerdings die Bedienungslogik der Shift-Taste umkehrt! Spätestens bei der Verlegung der ersten Weiche sollte man sich auch einmal die Registerkarte unter „Tools“->„Options“ ansehen. Außer verschiedenen Einfärbungen und der Stärke der Gleislinien sind hier zwei wichtige Werte für Weichen veränderbar: „Switch light size“ bestimmt die Größe der an den Weichenabzweigungen sichtbaren grünen bzw. roten Punkte und „Distance to frog“ den Abstand dieser Punkte zur Weichenmitte. Die passenden Werte
Auf der Reliefdarstellung der verdeckten Strecken werden die Führungslinien konstruiert.
MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
bestimmt man durch entsprechende Versuche. Sind alle Herausforderungen der Gleislinienverlegung in TrainPlayer gemeistert – was nach dem Studium des ersten Teils des Workshops kein unüberwindbares Problem darstellen sollte – und sieht das Ergebnis dann in etwa so aus wie auf dem Bild links unten, können die alternativen Unterwelten in Betrieb genommen werden.
Die Anbindung Zuerst eine kurze Bestandsaufnahme: Vorhanden sind ein Gleisplan der „Oberwelt“ und drei Gleispläne der alternativen „Unterwelten“, gespeichert in je einer RRW-Datei. Um uns das Leben zu erleichtern, öffnen wir nun die RRW-Datei der „Oberwelt“, tragen in der Registerkarte „Layout Properties“ einen zur zugehörigen „Unterwelt“ passenden Namen ein (z. B. „Oberwelt-1“ bis „Oberwelt-3“) und speichern das Ganze dann unter ebendiesem Namen wieder. Anschließend können wir die Gleisverbindungen zwischen Oberwelt und Unterwelt jeweils paarweise herstellen und so auf einfache Weise alle drei Alternativszenarien unabhängig voneinander durchspielen. Nach dieser ausführlichen Vorbereitung gestaltet sich die eigentliche Ver63
Damit man bei der Umsetzung eines Gleisplans in die Welt des TrainPlayer die Übersicht behält, sollte man von vornherein auf eine eindeutige und nachvollziehbare Namensgebung achten.
Unten: Über das Fenster „Layout Link“ werden den zum Schattenbahnhof führenden Gleisverbindungen die entsprechenden Verknüpfungen zugeordnet.
zen. Natürlich funktioniert das in beiden Richtungen gleichermaßen. Weil TrainPlayer zügig auf den anderen Gleisplan umschaltet, sobald das erste Fahrzeug die Verbindung erreicht hat, habe ich mir angewöhnt, die Gleislinien in den „Oberwelten“ immer etwa eine Zuglänge verdeckt zu führen. Auf die Weise wird erst umgeschaltet, wenn auch der letzte Wagen im Tunnel verschwunden ist, und nicht schon beim Verschwinden der Lok.
„erfahren“. In diesem Fall würde man z.B. sehr schnell feststellen, welcher Schattenbahnhof für den eigenen Bedarf – sprich Betrieb – geeignet ist und welche Zuggarnituren und welche Anzahl an Zügen überhaupt sinnvoll betrieben werden kann. Ganz nebenbei stellt man auch noch sehr schnell fest, welche Fahrzeuge für die verwendeten Radien wirklich zu lang sind. Apropos Fahrzeuge: Da solche nach deutschen Vorbildern für TrainPlayer eher Mangelware sind, wird eine weitere Folge dieses Workshops den „Fahrzeugbau“ behandeln. Endlich ein Fahrzeugselbstbau, der auch ohne umfangreiche Werkstattausrüstung und feinmechanische Vorkenntnisse zu ansehnlichen Ergebnissen führt.
Das Ergebnis
Abschließend …
Nach all der Arbeit darf man dann zur Belohnung einen interessanten Gleisplan nicht nur passiv bewundern, sondern kann ganz aktiv seine Stärken und natürlich auch eventuelle Schwächen
… noch ein kleiner Hinweis: Die aktuelle Verkaufsversion des Programms für die Windows-Welt ist zwar die Version 2.2 bzw. 2.25, allerdings enthält die Version 2.39 einige wesentliche Verbesserungen. Letztere ist auf der Homepage des Herstellers unter „News“ erhältlich und kann nach einem Kauf der offiziellen Version einfach zusätzlich installiert werden. Ich selbst benutze nur noch Version 2.39 und bin damit sehr zufrieden. Eckard Müller
Die Führungslinien der Gleise und Weichenschalter können in ihrem Erscheinungsbild angepasst werden.
bindung der Gleislinien der beiden Ebenen eher unkompliziert. Die zu verbindenden Gleisplandateien werden geöffnet und nacheinander die jeweils zur anderen Ebene führenden Gleislinien ausgewählt. Mit der rechten Maustaste das Kontextmenü öffnen und dort die Funktion „Link to Layout“ auswählen. In der sich daraufhin öffnenden Registerkarte mit „Browse“ die zu verbindende Datei auswählen und als „Link ID“ einen beliebigen Namen eintragen. Dieser Name muss bei den zu verbindenden Gleislinien in beiden Dateien übereinstimmen! Das wars auch schon, ab jetzt können wir eine der beiden Dateien öffnen. Sobald ein Fahrzeug die Verbindung passiert, wird TrainPlayer die korrespondierende Datei automatisch öffnen und die Fahrt dort fortset-
Interessante Quellen http://www.trainplayer.com http://groups.yahoo.com/group/TrainPlayer http://www.myvideo.de/watch/1608673 http://www.myvideo.de/watch/651595
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Homepage des Herstellers Englischsprachige Benutzergruppe Video zum Gleisplan des Workshops Video zu anderem MIBA-Gleisplan
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MODELLBAHN-ANLAGE
Neben modernen und historischen Gebäuden fällt Margotingen auch durch die Insellage des Bahnhofs auf.
Eine Rundreise durchs Miniaturland Bad Oeynhausen
Abwechslung in N In MIBA 10/2007 berichtete der Erbauer Detlev Brandt von der digitalen Steuerung seiner Spur-N-Ausstellungsanlage. Was der Besucher Interessantes zu sehen bekommt, berichtet Klaus König aus dem Miniaturland.
G
uten Tag und herzlich willkommen im Miniaturland Bad Oeynhausen. Als Erbauer und Betreiber möchte ich Sie sehr herzlich begrüßen und Ihnen eine schöne Zeit im Miniaturland wünschen, an die Sie sich noch lange gerne zurückerinnern werden. Mit dieser persönlichen Führung möchte ich Sie zu einer Rundreise durch das Miniaturland einladen und Sie auf einiges hinweisen, das Sie wegen der Kleinheit des Maßstabs möglicherweise übersehen hätten. Gleichzeitig habe ich so Gelegenheit, Sie auf interessante Dinge aufmerksam zu machen, die den Bau der Modellbahnanlage betreffen oder die sich teils versteckt unter der Geländehaut befinden.“ Mit diesen Worten beginnt die Führung per Kopfhörer, die jeder Be-
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sucher des Miniaturlandes Bad Oeynhausen kostenlos mitmachen kann. In einer knappen halben Stunde erfährt er eine Menge Wissenswertes und taucht dabei in die Welt des Miniaturlands ein.
Der linke Anlagenteil … … wird von einer kleineren Stadt namens Margotingen geprägt, die mit ihrem historischen Stadtkern viele Besucher anlockt. Folgen wir einfach dem Touristenführer in Form eines MP3Players, der uns aus einer anderen Sicht Einblicke in die vielen Details der Anlage gibt. Bereits im Umfeld des Bahnhofs gibt es viel zu sehen. So fällt unser Blick auf eine interessante Viehverladung. Etliche Kühe stehen auf der Verladerampe
bereit, andere Kühe weiden noch in der angrenzenden Wiese. Eine der Kühe dreht unermüdlich Runde um Runde – sie hat wohl Reisefieber … Was sich vor dem Gebäude der Landwirtschaftlichen Genossenschaft abspielt, lässt sich nicht erkennen. Erst später bei einer Tasse Kaffee hören wir von zwei ausgebüchsten Schweinen in den Straßen der Altstadt, vom stadtbekannten Landstreicher Udo, der wieder einmal ein Lagerfeuer auf Bahngelände angezündet hat, sowie vom Bauer Lehmann, dessen braunweiße Kühe die Zufahrtstraße blockiert hatten. Bevor wir mit dem Zug ins Gebirge fahren, wollen wir uns zunächst die Stadt Margotingen ansehen. Für die 65
Tour nehmen wir den Linienbus, der auf einer ausgeklügelten Route durch die Stadt fährt. Am Bahnübergang geht es jedoch nur im Schritttempo voran, da dieser samt Schrankenanlage erneuert wird. Auf der linken Seite werfen wir gerade noch einen Blick auf den Abriss eines Hauses, bevor unser Bus nach rechts abbiegt. Wo will der Fahrer hin? Wir sind etwas verwirrt, als der Busfahrer die Tankstelle ansteuert. Dass ein Bus während der Dienstfahrt betankt werden muss, haben wir noch nicht erlebt. Wir nutzen die Gelegenheit und steigen aus, denn wir haben die ersten Türme der Altstadt entdeckt.
Gleiswendeln und Oberleitung Die Züge haben im rechten Anlagenteil eine Höhendifferenz von etwa einem Meter zu überwinden. Bei einer Steigung von 2 %, das entspricht 2 cm Höhengewinn pro Gleismeter, sind dazu 40 Meter Gleislänge nötig. Platzsparend lässt sich das nur mit Gleiswendeln bewerkstelligen. So schrauben sich die Gleise spiralförmig nach oben bzw. unten.
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Wir entschließen uns, die Altstadt direkt anzusteuern. Zwischen dem Schwabentor und dem Gasthaus Krone, dessen Terrasse zu einer Tasse Kaffee einlädt, sprechen wir einige Minuten mit zwei als Clowns verkleideten Mitarbeitern des Zirkus Krone. Zusammen mit einem Pferd werben sie für die Vorstellungen des Zirkus für das kommende Wochenende. Bei unserem Stadtrundgang wird unsere Aufmerksamkeit auf ein großes Gebäude gelenkt, das mit herrlichen Malereien verziert ist. Als wir näher kommen, mischen wir uns für einige Minuten unauffällig unter eine Touristengruppe, die gerade eine Stadt-
führung mitmacht – natürlich typisch unterhalten von einer Stadtführerin mit grünem Schirm … Wir hören, dass es sich um das alte Rathaus aus dem 16. Jahrhundert handelt, das dem in der Stadt Lindau im Bodensee sehr ähnlich sein soll. Leider bleibt uns keine Zeit, eine Führung durch das Innere des Rathauses mitzumachen. Wir wollen weiter. Als wir durch die Laubengänge gehen, hören wir noch das Glockenspiel, das bereits seit 1712 in Betrieb sein soll. Eine kleine Baustelle erschwert uns den Weg zur Stadtkirche St. Josef, einer gotischen Hallenkirche, die vor kurzem gründlich renoviert werden konnte. Im
In Anlagenteil des Hochgebirges ist auch eine Oberleitung von Viessmann installiert. Damit die maßstäblich viel zu dicken Fahrdrähte nicht allzu sehr auffallen, wurden sie dunkelgrau angestrichen. Auf Kontaktfähigkeit zu den Stromabnehmern der Loks muss bei der Schauanlage nicht geachtet werden. Einerseits beziehen die Elloks den digitalen Fahrstrom aus dem Gleis, andererseits fahren sie mit abgesenkten Panthos, um die mechanische Belastung im Dauerbetrieb zu vermeiden.
Aus diesem Grund könnte man in Spur N auf die Fahrdrähte ganz verzichten und nur die Masten aufstellen. Im linken Anlagenteil wurde das versuchsweise ausprobiert, um die Reaktionen beim Publikum zu beobachten. Das menschliche Gehirn „ergänzt“ beim Betrachten die fehlenden Fahrdrähte. Wenn man auf die Fahrdrähte verzichtet, gewinnt man einen wichtigen Vorteil: Die Schienen sind beim Reinigen besser zu erreichen – im kleinen Maßstab unabdingbar.
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Links: Bf Margotingen besitzt noch eine Viehverladung, die gelegentlich genutzt wird. Hingucker ist eine Kuh, die sich „nervös“ im Kreis bewegt. Fotos: Klaus König Unten: Viele aus dem Leben gegriffene Szenen wie z.B. der Kinobesuch oder der kleine Wochenmarkt sind auch in der Innenstadt zu sehen. Links: Die langen Bahnsteige des Keilbahnhofs nehmen auch einen VT 11.5 in voller Länge auf, den es turnusgemäß nach Margotingen führt. Versuchsweise wurde eine Oberleitung ohne Fahrdraht installiert.
Die mächtige Bekohlungsanlage zeugt von der früheren Bedeutung der Dampftraktion.
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Faller Car-System in Spur N Im Hochgebirgsteil und in der Stadt Margotingen wurde das Car-System von Faller eingebaut. Die kleinen Fahrzeuge befahren zuverlässig mit einer Akkuladung bis zu 7 Stunden ihre Runden. Voraussetzung ist eine exakte und gewissenhafte Verlegung des Stahldrahtes in der Fahrbahn. Ohne die von Faller angebotene Rillenfräse oder eine kleine Oberfräse lässt sich da nicht auskommen. Stoppstellen und Abzweigungen funktionieren auch in Spur N einwandfrei.
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Daten und Fakten
Der Anlagenunterbau
Die Anlage des Miniaturlandes Bad Oeynhausen besteht aus insgesamt elf Anlagenteilen, sog. Segmenten, die erst zum Teil fertig durchgestaltet sind. Andere Teile befinden sich noch in der Bau- oder Planungsphase. Die Segmentbauweise ist nötig, um die im heimischen Keller gebauten Anlagenteile per Lkw in das Ladenlokal transportieren zu können. Außerdem ist so jederzeit ein Umzug möglich. In bisher gut 3500 Arbeitsstunden wurden rund 300 Meter Gleise, 100 Weichen und 60 Signale verbaut. Auf den umfangreichen Gleisanlagen können bis zu 50 Züge fahren. Für einen abwechlungsreichen Betrieb während der Ausstellungszeit sorgt modernste Digitaltechnik von Rautenhaus Digital (s. MIBA 10/2007). Unter dem Motto „So fein kann klein sein“ ist die Ausstellung seit 13. Januar 2007 der Öffentlichkeit zugänglich. Das Miniaturland hat es sich zum Ziel gesetzt, dem Besucher zu zeigen, was im Maßstab 1:160 auf relativ kleiner Fläche möglich ist. Es ist in Deutschland in dreifacher Hinsicht einzigartig: So lässt sich das Besondere des „kleinen“ Maßstabs 1:160 (Spur N) entdecken, die Führung per Kopfhörer lässt die Besucher in die Miniaturwelt mit ihren zahllosen Details eintauchen und man kann mitspielen und als Besucher einen Zug innerhalb des vollautomatischen Anlagenbetriebs steuern. Die modellierte Landschaft spiegelt kein konkretes Vorbild wider, sondern stellt verschiedene Landschaften vom örtlichen Wiehen- bis zum Hochgebirge dar. Auf dem einen Anlagenschenkel bildet ein moderner
Auf dem linken Anlagenschenkel, der sich im vorderen Teil zurzeit noch im Rohbau befindet, lässt sich sehr gut die Entstehung einer Modellbahn von der Planung bis zur Durchgestaltung der Landschaft erkennen. „Gleisplan und Konzept der Anlage entstanden zunächst in Gedanken. Viele der Ideen nahmen vor dem inneren Auge Gestalt an und warteten auf die Verwirklichung“, weiß Detlef Brandt zu berichten. Der erste Schritt der Umsetzung erfolgte mithilfe des Gleisplanungsprogramms WinTrack. Als Grundlage der Anlage dient ein Holzrahmen mit Quertraversen und Längsverstrebungen. Diese Bauweise erlaubt einen relativ leichten und gleichzeitig stabilen Unterbau mit guter Zugänglichkeit. Auf diesen Rahmen wurden die Spanten montiert, die die Trassen für Gleise und Straßen aufnehmen. Genaue Arbeit erspart zeitaufwendige Nacharbeit und erleichtert die Montage der Gleise und Straßen an den entsprechenden Stellen mit der vorgegebenen Auflagenhöhe. Die Spanten tragen später auch die Geländehaut.
städtischer Bahnhof mit angeschlossenem voll funktionsfähigen Bahnbetriebswerk für Dampf- und Diesellokomotiven den betrieblichen Mittelpunkt. Während der große Bw-Kran die Bansen mit Kohlen füllt, fahren Dampfloks über die Drehscheibe in den Ringlokschuppen, Dieselloks werden in der Lokwerkstatt gewartet. Auf dem anderen Anlagenschenkel erklimmen die Züge in Hochgebirgslandschaft über Brücken und durch Kehrtunnel Höhen von 1,90 m über dem Fußboden und sind bis zu 25 Minuten unterwegs, bis sie wieder am Ausgangspunkt eintreffen. Fahrende Autos beleben Straßen und verschiedene mit Geräuschkulissen untermalte Aktionen (wie z.B. ein Feuerwehreinsatz oder Kirmesbetrieb) hauchen dieser Welt en miniature Leben ein. Viele dieser Aktionen werden mit den zugehörigen Details bei der schon erwähnten Führung per Kopfhörer beschrieben.
Die Gleisverlegung Im sichtbaren Bereich kommt ausschließlich Peco-FineScale-Gleis zum Einsatz. Es ist vorbildgetreuer als andere Gleissysteme und äußerst betriebssicher. Als Antrieb dienen Originalantriebe von Peco, die allerdings über die Weichendecoder mit 24 Volt zum sicheren Schalten angesteuert werden. Ein Teil der Gleisanlagen ist per Hand eingeschottert, ein anderer mithilfe der Schotterbettungen von Merkur. Im verdeckten Bereich kommen Trix-, Roco- und Fleischmann-Gleise zum Einsatz, da Standardgleise und -radien die Gleisverlegung vereinfachen.
Elektrik und Elektronik Die Modellbahnelektrik nimmt einen großen Teil des Arbeits- und Zeitaufwands in Anspruch, auch wenn sich dank Digitaltechnik die Strippenzieherei in Grenzen hält. Gleisanschlüsse müssen mit Besetztmeldern verbunden werden, Weichen und Signale mit entsprechenden Funktionsdecodern. Die Rautenhaus-Digital-Komponenten werden untereinander über den SXBus verbunden. Erst wenn alle Kabel gezogen sind und sämtliche Probefahrten erfolgreich abgeschlossen werden konnten, erfolgt der Landschaftsbau.
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MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Innern brennt Licht, die Glocken läuten – und da fährt auch schon eine weiße Kutsche vor. Es ist eine Hochzeitskutsche. Dahinter blitzeblanke Limousinen. Zum Glück ist gutes Wetter, sodass die Hochzeitsgäste eine tolle Hochzeit genießen können und das Paar nicht auf schnellstem Wege in die trockene Kirche stürzen muss. Auf dem angrenzenden Wochenmarkt kaufen wir noch ein paar Kleinigkeiten, um für die lange Reise ins Gebirge gerüstet zu sein. Warum ein Bauer eine Kuh mit zum Markt gebracht hat, konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen. Aus dem nahegelegenen Kino strömen Scharen von Menschen. Auf dem Weg zur Kirmes folgen wir einer Nonne mit etlichen Kindern über den Zebrastreifen. Auf Höhe der Hofapotheke heulen plötzlich die Sirenen dreimal – Feueralarm! Und dann hören
wir auch schon das „Tatütata“ der Feuerwehrautos und der Krankenwagen. In Windeseile stehen sieben Einsatzfahrzeuge am Einsatzort. Einige Sanitäter kümmern sich um Verletzte. Vier Fahrzeuge der Polizei sperren die Zufahrtsstraßen und einige Beamte versuchen, Schaulustige fernzuhalten. Wir fragen uns durch, welches Gebäude denn da in Brand geraten ist. Ein Einheimischer klärt uns auf, dass es das Finanzamt sei. Fragen werden laut, ob da überhaupt die Feuerwehr gerufen werden muss … Später lesen wir in der Zeitung, dass zur gleichen Zeit in der angrenzenden Sparkassenfiliale ein Einbruch stattgefunden hat, den im allgemeinen Tumult niemand bemerkt hat.
Nun wollen wir aber endlich voller Vorfreude zur Kirmes, denn schon lange hören wir Musik, Kindergeschrei und Geisterbahn. Doch ein bisschen werden wir enttäuscht, denn nur der vordere Teil ist schon für die Öffentlichkeit freigegeben. Riesenrad, Geisterbahn und zwei weitere Karussells werden noch von TÜV und THW kontrolliert. So fahren wir Kettenkarussell und einmal mit der Schiffschaukel. Ein Linienbus nimmt uns wieder bis zum Hauptbahnhof mit. Uns fällt auf, dass das Empfangsgebäude ungewöhnlich zwischen den Gleisen liegt, ähnlich wie etwa in Minden in Westfalen. Am Bahnhof herrscht hektisches Treiben. Wir überholen einen Herrn mit Gipsbein und rauschen fast mit ei-
Oben: Die Ortschaft Untersteini liegt mit ihrem Bahnhof vor einer massiven Felsenwand. Rechts: Viele kleine Szenen sind beim Rundgang zu entdecken, die alle ihre kleine Geschichte haben und über den MP3-Player erzählt werden. MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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ner Gruppe von Nonnen zusammen. Liebespärchen fallen sich in die Arme, andere müssen sich verabschieden …
Endlich im Zug… Im Zug suchen wir uns einen Fensterplatz auf der rechten Seite, um nach dem nahen Bahnbetriebswerk Ausschau halten zu können. Hinter der Bahnhofsausfahrt macht die Strecke gleich eine Rechtskurve, hinter der auch schon das Bahnbetriebswerk mit seinen Anlagen auftaucht. Es ist eines der letzten betriebsfähigen Bahnbetriebswerke seiner Art. Auch die Drehscheibe ist noch in Betrieb, um die Gleise des Rundschuppens nutzen zu können. In der Lokwerkstatt herrscht emsiges Treiben. Auch einen Lokschuppen für Dieselloks entdecken wir im Vorbeifahren. Leider können wir nicht viel sehen, denn unser Zug hat bereits deutlich an Geschwindigkeit gewonnen. Nach einer längeren Fahrt im Dunkeln erreicht der Zug wieder das Tageslicht und fährt kurz darauf über einen sogenannten Lehnviadukt. Dieser erlaubt es, die Bahntrasse an einen steilen Hang gelehnt weiterzubauen. Bald macht die Strecke eine Linkskurve und unterquert eine Brücke, die – wie wir später hören – aus Anlass ihres hundertjährigen Bestehens im nächsten Jahr neu gestrichen wird.
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Die Fahrgäste des ICE erhaschen nur einen kurzen Blick auf die noch nicht eröffnete Kirmes.
Dann passieren wir einen unbeschrankten Bahnübergang mit blinkenden Andreaskreuzen. Sogar das typische „Pink-pink-pink“ können wir vom Zug aus hören. Kurz nach einer Straßenbrücke verschwinden wir wieder in einem Kehrtunnel, um dann über die schon erwähnte Brücke in den Bahnhof „Untersteini“ einzufahren. Hier entscheiden wir uns, auszusteigen und erst mit dem nächsten Zug weiterzufahren. Bei Gesprächen mit den Einwohnern erfahren wir vom Busfahrer Fred, dass er immer mal wieder mit seinem roten Bus gegen die Kirchenmauer fährt, weil er in der Kneipe zu tief ins Glas geschaut hat, oder dass bis auf den heutigen Tag Augustinermönche in der kleinen Kirche leben und dass vor hundert Jahren – vor dem Bau der Eisenbahnlinie und lange vor dem Bau der Straße – das Dorf nur sehr schwer zu erreichen war. Am Dorfbrunnen vor der Kirche legen wir eine kurze Rast ein. Dann geht es die Dorfstraße weiter – vorbei an typischen Berghäusern. Während eine Frau versucht zwei ausgebüchste Gänse einzufangen, wird ein Verletzter in einen Krankenwagen gebracht. Auf dem Aussichtsplateau angekommen genießen wir den Ausblick. Wir haben Glück. Dank der guten Fernsicht können wir bis nach Margotingen blicken. Auf dem Rückweg lassen wir die mächtigen Felsen nochmals auf uns einwirken. Mit dem nächsten Zug geht die Fahrt weiter. Man hat uns den spektakulär-
sten Abschnitt versprochen. Zunächst geht die Fahrt durch einen langen Tunnelabschnitt, bevor unser Zug am hinteren Anlagenrand über einen dunkelgrauen Steinviadukt rollt und erneut in einem Tunnel verschwindet. Nach einer weiteren Kehre ist die berühmte Bietschtalbrücke erreicht: Tunnelausfahrt, Brücke, Tunneleinfahrt. Dieses Wunderwerk der Ingenieurskunst liegt in einer Höhe von 185 cm über dem Fußboden und hat eine lichte Höhe von 42 cm über der tiefsten Stelle des Tals. In schwindelnder Tiefe liegt unter uns das enge Tal mit der Trasse nach Untersteini. Rechts über uns thront Burg Brandtzoll. Noch ein kurzer Tunnel und wir fahren über eine Hochebene. Mittlerweile haben wir eine Höhe erreicht, auf der die Vegetation spärlicher und die auf den Felsvorsprüngen wachsenden Tannen immer kleiner werden. Allerdings befinden wir uns jetzt noch ein ganzes Stück unter der Schneegrenze. Links sehen wir eine Bergschafherde mit ihrem Schäfer, am Horizont können wir die schneebedeckten Berge bewundern. Es wird langsam dunkel. Unser Zug durchfährt einen Rechtsbogen und verschwindet mit uns auf einer Brücke über den Köpfen der Besucher in der Ferne. Damit beenden wir unsere Reise für heute. Die Steuerung der Anlage mithilfe von Rautenhaus-Digitalkomponenten, PC und Software stellten wir zusammen mit dem Gleisplan in MIBA 10/2007 vor. Klaus König MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Imposant schwingt sich die Bietschtalbrücke über die tiefe Schlucht und gibt Zeugnis von früherer Ingenieurskunst. Neben dem abwechslungsreichen, computergesteuerten Fahrbetrieb gibt es auch sehr viele Details auf der Anlage zu bewundern. So wird die alte Obergurtbrücke von Rost befreit und erhält einen neuen Anstrich.
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E 50 als H0-Modell von Märklin
Kraft-Meier 50 Jahre E 50 – wenn das kein Anlass ist! Im Jubiläumsjahr der seinerzeit stärksten deutschen Güterzuglok brachte Märklin die E 50 heraus. Das Modell entspricht der Epoche-III-Version und besitzt passend zur Ordnungsnummer 045 Doppellampen. Das Schwergewicht unter den Elloks beeindruckte mit enormer Zugkraft. Was es sonst noch an Eigenschaften zu zeigen weiß, hat Bernd Zöllner mit Stoppuhr und Messschieber ermittelt.
D
ie größte der Einheitsloks beeindruckt auch als maßstäbliches Märklin-H0-Modell. Die Erwartungen sind im Jubiläumsjahr der E 50 hoch und wurden nicht enttäuscht: Die Proportionen sind im Wesentlichen gut getroffen und alle für das gewählte Vorbild wichtigen Merkmale vorhanden. Werfen wir bei einer Ellok zuerst einen Blick auf Dach. Hier befinden sich alle wesentlichen Ausrüstungsteile am richtigen Ort: Der für die ersten Serien typische mittlere kantige Dachaufbau, aber auch der Dachaufbau über dem Bremswiderstand auf Seite 1 und der kleine für den Ölkühlerlüfter auf Seite 2 neben dem Hauptschalter, beide mit den prägnanten Lamellen der Lüftungsöffnungen. Wie gewohnt ist die Dachleitung aus Draht in der Isolatorenmitte befestigt, obwohl sie beim Vorbild eigentlich seitlich mit einer Schelle gehalten wird. Bei Hauptschalter wie Durchführungsisolator wurde auf die dünne elektrische Verbindung (am Original Kupferlitze) verzichtet. Korrekt sind Größe und Lage des Mannlochs mit dem daneben liegenden Laufrost, der von der Flucht der übri-
gen Laufroste richtigerweise leicht abweicht. Die Topfantennen auf beiden Seiten über der dritten Stirnlampe sind für die damalige Zeit völlig korrekt. Es fehlen aber die Druckluftleitungen zu den Stromabnehmerantrieben, die mit einer Gravur am Dach praktisch ohne Mehrkosten hätten nachgebildet werden können. Die Stirnfronten geben in der Form das Erscheinungsbild der Einheitsloks richtig wieder. Allerdings sitzt die Zierlinie zwischen grünem Lokkasten und schwarzem Rahmen etwas zu hoch, sodass sich zwischen Fronttrittstufen und Zierstreifen eine schwarze Lücke ergibt. Die Stirnfenster zeigen außen eine Gravur des Scheibenwischers und innen das Rechteck der Scheibenheizung. Zwischen Gummieinfassung und Lokkasten ist der Sitz nicht ganz spaltfrei. Richtigerweise sind die nachrüstbaren Bremsschläuche an der Unterkante des Pufferträgers angeordnet. Sehr schön wirkt auch der zierliche Zughaken. Die Führertische sind gut durchgestaltet, das Fahrschalter-Handrad ist sogar separat eingesetzt. Einen Lokführer gibt es nicht.
Auf den Seitenwänden wirken die am Gehäuse angravierten Doppeldüsengitter sowohl in den Proportionen als auch in der Durchbildung mit der feinen Gummidichtung stimmig. Die Rahmen der Maschinenraumfenster sind allerdings zu breit ausgefallen. Die Gummieinfassungen wurden durch einen schwarzen Gehäuseaufdruck nachgebildet. Hinter den Fenstern sind die dort sichtbaren Bauteile halbplastisch angedeutet. Die aus gebogenem Draht eingesetzten Griffstangen entsprechen in dieser Bauform dem Ablieferungszustand in der ursprünglich verchromten Ausführung.
Die Drehgestelle – Ausführung mit innenliegenden Ausgleishebeln – zeigen eine sehr plastische Gravur. Alle Sandkästen sind einschließlich der zugehörigen Fallrohre angesetzt. Links: An der Frontseite des Modells können Heizkabel, Originalkupplungsattrappe und Bremsschläuche als Zurüstteile angesetzt werden.
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10. August 1960. Gestern hatte die fabrikneue E 50 045 Abnahme und heute nimmt das Personal der zukünftigen Heimatdienststelle Bw Würzburg den Kraftprotz zum ersten Mal in Augenschein.
Zwischen den Drehgestellen hängen am Fahrzeugrahmen die präzise detaillierten Nachbildungen der Indusimagnete. Die Drehgestelle entsprechen vorbildgerecht der Ausführung mit innenliegenden Ausgleichshebeln, sie sind in allen Details einschließlich der in Radebene liegenden Bremsklötze gut durchgestaltet. Die 16 Sandkästen sind im Hinblick auf spätere Varianten mit acht Sandkästen separat angesetzt, wodurch die Sandfallrohre ebenfalls berücksichtigt werden konnten. Die freistehenden Aufstiegsleitern sind wegen der engen Modellbahnradien nicht am Lokrahmen, sondern ebenfalls an
den Drehgestellblenden angesteckt. Ebenfalls separat angesteckt sind die Nachbildungen der Fettschmierpumpe für die Spurkranzschmierung und das Sifa-Gerät. An den Stirnseiten der Drehgestelle wurden die beim Vorbild recht robust ausgeführten Bahnräumer leider weggelassen. Die Gesamtoptik leidet im Frontbereich aber besonders durch die klobige, am Drehgestell angebrachte Kupplungsaufnahme. Eine im Lokrahmen integrierte Kupplungskulisse hätte dem Modell optisch und funktional wesentlich besser gestanden. Wie üblich bei Märklin-Konstruktio-
nen sind die Puffer einen knappen Millimeter höhergesetzt, um mehr Freiraum für die Kupplung zu schaffen. Die Rahmenunterkante liegt um ca. 0,6 mm zu hoch. Angesichts der korrekten Dachhöhe wurde daher die Rahmenhöhe um diesen Betrag verringert. Die seidenmatte Lackierung in den richtigen Farbtönen und mit scharfen Trennkanten ist qualitativ tadellos ausgefallen. Auch die Beschriftung entspricht in Anordnung, Typografie und Inhalt exakt dem Ablieferungszustand. Der Verzicht auf erhabene Schilder ist im Hinblick auf Beschriftungsvarianten in anderen Varianten akzeptabel.
Senkrechte Lüfterlamellen sind das Merkmal dieser frühen Bauausführung. Die Bedruckung des Modells ist in perfekter Qualität. Rechts: Die Dachleitung besteht nur aus einem lackierten Draht. Halteschellen, die Trennmesser am Drehisolator und die Verbindungen zu Hauptschalter und Durchführungsisolator wurden nicht dargestellt. MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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Zum Halten des Metallgehäuses genügen zwei Schrauben. Fotos: MK
Technik
Unter der langen Steuerplatine befindet sich in der 21poligen Schnittstelle der Decoder. Links davon liegt der Soundbaustein. Links: Die Stirnbeleuchtung erfolgt mit gut gegeneinander abgeschotteten LEDs. Unten: Die Antriebskomponenten sind sehr solide aus Metall gefertigt. Messinglager sorgen für exakten Rundlauf der Radsätze.
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Das bis auf die Dachaufbauten vollständig aus Metall hergestellte Gehäuse wird mit zwei zwischen den Drehgestellen angeordneten Schrauben auf dem Zinkdruckguss-Rahmen gehalten. Unterschiedlich hohe Stege auf der Gehäuseinnenseite verhindern ein seitenverkehrtes Aufsetzen. Mittig im Rahmen lagert in Längsrichtung der kleine Sinus-Motor mit Schwungscheibe, der sein Drehmoment über Kardanwellen auf beide Drehgestelle überträgt. Über ein Schnecken/Stirnradgetriebe erfolgt die Kraftübertragung jeweils auf die äußeren Achsen eines jeden Drehgestells. Die jeweils mittlere Achse hat Höhenspiel und ist abgefedert. Alle angetriebenen Radsätze haben einen Haftreifen. Daraus ergibt sich praktisch eine Allradauflage, wodurch das Reibungsgewicht kontrolliert und vollständig für die Traktion genutzt werden kann – eine durchdachte Konstruktion, die ein Maximum an Leistungsausnutzung garantiert. Ein Kunststoffrahmen über dem Motor trägt sowohl den Lautsprecher als auch die Hauptplatine mit dem Decoder. Die Stirn- und Schlussbeleuchtung erfolgt mittels LEDs. die sich auf einer separaten Leiterplatte direkt hinter den unteren Stirnlampen befinden. Leider wurden für die Stirnbeleuchtung gelbe Leuchtdioden verwendet. Hier zeigt sich im Vergleich zum 218-Modell (s. S. 98) eine uneinheitliche Linie. Trotz der vielen möglichen Sonderfunktionen beim Digitalbetrieb gibt es nur einen einfachen, zu- und abschaltbaren Lichtwechsel gelb/rot. Die zum Zug zeigende rote Schlussbeleuchtung kann nicht abgeschaltet werden. MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Die E 50 der DB Innerhalb des Neubauprogramms war die E 50 die schwerste und leistungsfähigste Lok. Mit einer Nennleistung von 2500 kW und 100 km/h Höchstgeschwindigkeit war sie vor allem für den Einsatz vor schweren Güterzügen auf Steigungen mit 10 ‰ und mehr vorgesehen. E 50 001 wurde am 4.4.1957 übernommen. Bis 1973 wurden insgesamt 194 Exemplare gebaut. Federführend waren Krupp und AEG. E 50 031 bis 041 und 182 bis 194 wurden von Krauss-Maffei und SSW geliefert. Beheimatet waren die Loks in Würzburg, Nürnberg, Kornwestheim, Bebra und Hagen Eckesey. Sie haben sich in schweren Einsätzen bewährt. Nicht bewährt haben sich bei den ersten 25 Loks Tatzlagerantrieb und Drehgestell. Daher kamen ab E 50 042 neue Drehgestelle mit innenliegenden Ausgleichshebeln zum Einsatz. Gleichzeitig erhielten auch die E 50 Doppellampen und Lüf-
Als Sound lassen sich die nach Belieben zu betätigende Pfeife und das manuell zuschaltbare Lüftergeräusch aktivieren. Beide Töne haben vergleichsweise hohe Frequenzen, sodass sie vom kleinen Lautsprecher gut wiedergegeben werden. Eine präzise Mechanik sorgt für ein kaum hörbares Fahrgeräusch. Der Decoder erkennt alle Märklin-typischen Analog- oder Digital-Betriebsformen. Die für eine Güterzuglok zu hohe Endgeschwindigkeit kann nur mit der „Mo-
Messwerte E 50 von Märklin Gewicht Lok:
ber 2003 wurde mit 150 173 die letzte E 50 ausgemustert. Erhalten geblieben sind E 50 091 im grünen Originalanstrich im DB-Museum Koblenz und 150 186 im letzten verkehrsroten Zustand im Süddeutschen Eisenbahnmuseum Heilbronn.
bile Station“ oder der „Central Station“ verändert werden. Dank einer durchdachten Antriebstechnik in Verbindung mit dem hohen Eigengewicht beeindruckt das Modell durch eine überragende Zugkraft. Die Auslaufstrecke des Modells ist allerdings im Bereich der Vorbildgeschwindigkeit sehr gering. In einer faltbaren Blister-Transportverpackung ist das Modell sicher verpackt. Zum Lieferumfang gehört außerdem die bekannte mehrsprachige Bedienungsanleitung.
Fazit
371 g 360 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 184 km/h bei Fahrstufe 128 VVorbild: 100 km/h bei Fahrstufe 89 Vmin: ca. 1,5 km/h bei Fahrstufe 2 NEM zulässig: 140,0 km/h bei Fahrstufe 110 Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
127 mm 58 mm
Stromaufnahme Leerfahrt: Volllast:
– mA – mA digital geschaltet
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: unverbindliche Preisempfehlung:
Ein Modell der Superlative – insbesondere hinsichtlich Gewicht und Leistungsvermögen. Die leicht verschobenen Proportionen fallen dem bloßen Auge nicht auf und die Dachausrüstung kann mit ein wenig Litze einfach ergänzt werden. Mit der gleichen Betriebsnummer ist auch ein Trix-Modell mit DCC- und Selectrix-Ausrüstung erhältlich, das systembedingt nur über zwei Haftreifen verfügt. bz
Maßtabelle E 50 045 in H0 von Märklin 4
Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
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tungsgitter mit senkrechten Lamellen. Ab E 50 061 gab es an den Führerstandstüren Griffstangen aus Alu. Ab E 50 128 entfielen die Regenrinnen, ab der 156 erhielten alle Loks Verschleißpufferträger, einen abgerundeten mittleren Dachaufbau mit Sicken und aufgesetzte Klatte-Lüftergitter. Ende Dezem-
535 g
Haftreifen:
Lichtaustritt:
Ein schattiges Plätzchen hatte E 50 091 auf der großen Lokparade der Stadt Fürth. Foto: MK
1 14,4 mm 6,0 mm € 279,–
Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Pufferträger: Höhenmaße über SO Dachscheitel: Stromabnehmer in Senklage: Breitenmaße Breite über Lokkasten: Radstände Gesamtachsstand: Drehzapfenabstand: Drehgestell-Achsstand außen: Drehgestell-Achsstand innen: Raddurchmesser: Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Pufferlänge: Radsatzmaße entsprechend Märklin-Hausnorm Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite:
Vorbild
1:87
Modell
19 490 18 190
224,0 209,1
224,0 209,4
3 945 4 500
45,3 51,7
45,1 52,4
2 980
34,3
35,0
13 300 9 700 2 500 1 950 1 250
152,9 111,5 28,7 22,4 14,4
152,8 101,8 28,6 22,4 14,0
1 050 1 750 650
12,1 20,1 7,5
12,9 19,9 7,3
14,0+0,1 3,2+0,12 -0,02 1,35+0,05 0,9+0,1
14,1 3,2 1,40 0,90
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Schmalspuranlage im Schaukasten
Stahlfabrik mit Schrägaufzug Viel Betrieb auf kleinster Fläche – und das in der Baugröße 0. Dies haben die Modellbahner der französischen Gruppe „Escadrille St. Michel“ mit ihrer Anlage „Duvert-Detrau“ verwirklicht. Dargestellt wird der Feldbahnbetrieb in einer kleinen Stahlfabrik, an deren Wand ein unscheinbares Plakat hängt …
D
er erste Gedanke, der dem Betrachter der „Duvert-Detrau“-Schauanlage durch den Kopf geht, ist: „Was zum Teufel produzieren die da in dieser Fabrik?“ Man steht ganz offensichtlich vor einer Produktionsstätte, bei der auf den ersten Blick nicht ganz klar ersichtlich ist, welches Zeug dort hergestellt wird. Die bedeutenden Materialtransporte auf dem Betriebsschienennetz, die Reichhaltigkeit des Schmalspurfuhr78
parks sowie die allgemein ordentliche Qualität der Instandhaltung der Anlage bzw. der gute Zustand der Gebäude lassen auf florierende Aktivitäten schließen, aber eigentlich ist es fast unmöglich, die genaue Bestimmung des Unternehmens auf den ersten Blick zu erkennen. Obwohl, ein an der Wand neben dem Lokschuppen angeschlagenes Werbeplakat einer „Irish Whiskey“-Marke,
könnte Aufschluss geben oder ein Indiz dafür sein, was da eventuell produziert werden könnte. Dem ist aber nicht so, doch dazu später mehr … Beim näheren Betrachten des Fabrikgeländes fallen einem im Hintergrund dicke Eisenplatten neben mit Eisenspänen gefüllten Mulden und Kübeln auf. Details also, welche unweigerlich auf einen Eisen und Stahl verarbeitenden Betrieb hinweisen. Die Transport- und Rangieraktivitäten auf dem Fabrikgelände sind beträchtlich. Sie erfolgen auf zwei verschiedenen Ebenen, die über einen funktionsfähigen Schrägaufzug miteinander verbunden sind. Der Schrägaufzug bildet die Hauptattraktion der Anlage. Er befördert die Loren innerhalb des Betriebsgeländes zwischen den beiden Ebenen. Ein Gegengewicht, welches beim Auf und Ab in die entgegengesetzte Richtung gleitet, übernimmt den Gewichtsausgleich zur Schiebebühne. Dieses System erlaubt jede Menge Verkehr zwischen den verschiedenen Gebäuden, mit allen möglichen KippMIBA-Miniaturbahnen 11/2007
MODELLBAHN-ANLAGE
und sonstigen Loren. Interessant ist, dass beim Rangieren die Wagen immer nur von den Loks geschoben werden. Hier wird einfach nicht gekuppelt, was allerdings bei den verschiedenen Rangieraktivitäten einiges Kopfzerbrechen und Hirnschmalz voraussetzt. Niemand muss aber beim Rangieren mit der Hand eingreifen. Der Fuhrpark an Schmalspurloks ist beachtlich. Als da wären: eine DeutzOMZ 117, zwei Babelsberger NS2f, zwei Orenstein&Koppel-MD1, eine USMilwauky-Diesel, eine Lyster-Lok aus England, eine Schöma-Lok (die in ihrem früheren Leben schon mal in einer Lehmkuhle dienstverpflichtet war) sowie eine Dampflok (Typ Saddle-Tank) nebst offenen Personenwagen vom Typ „Wagon Bidul“ aus England. Das Hauptgebäude der Fabrik befindet sich auf der linken Seite der Anlage und ist über beide Ebenen zugänglich. Auf der unteren Ebene liegt in der Mitte der Betriebshof, wo die Anlieferung der Rohmaterialien resp. der Versand der Fertigprodukte erfolgt. Ein kleines Bw mit Lokschuppen befindet sich zur rechten Seite des „ShowCase“. Hier steht auch eine Treibstoffzapfsäule zum Betanken der Loks. Auf der oberen Ebene wartet bereits die O&K-Lok auf die Schiebebühne, die eine mit Kohle oder Eisenerz beladene
Eine Lore kommt von oben; die Lok steht schon bereit, um sie in die Fabrik zu schieben. Rechts: Auf der Anlage werden die unterschiedlichsten Loks eingesetzt, darunter auch eine kleine SatteltankDampflok englischer Herkunft. Unten wird eine Lore Richtung Schrägaufzug geschoben.
„Expo-Trains Luxembourg 2007“ in Walferdange Auch in diesem Jahr veranstaltet der Modellbahnverein „Association des Modélistes Ferroviares de Luxembourg“ (AMFL) wieder die Modellbahnausstellung „Expo-Trains Luxembourg“. Gezeigt werden 18 Anlagen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Die „Escadrille St. Michel“ zeigt dort ihre neue Anlage „Le petit dépot“, die wieder in der Baugröße 0e14 entstanden ist. Aus Deutschland ist u.a. Ludwig Fehr mit seiner Straßenbahnanlage dabei. Die Veranstaltung findet am 10. und 11. November im „Centre Culturel Prince Henri“ in Walferdange statt; die Öffnungszeiten an beiden Tagen sind jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt € 5,–; für Kinder unter 12 Jahren ist der Eintritt frei. Weitere Informationen sind unter www.amfl.net zu finden.
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Auf der oberen Ebene befördert eine der beiden O&K-Loks eine mit einem Stahlteil beladene Lore vom Schrägaufzug zur Weiterverarbeitung in die Fabrik.
Rechts: Eine Lore wird auf die Bühne des Schrägaufzugs geschoben. Die Modelle besitzen keine Kupplungen, auf der Anlage ist daher immer nur Schiebebetrieb möglich. Unten: Ein Videofreund hält das muntere Treiben mit der Kamera fest. Wer weiß, wie lange der Betrieb noch aufrechtgehalten wird.
Lore bringt, um sie ins Innere der Fabrik zu schieben, während die DeutzLok auf der unteren Ebene auf die nächsten Rangierbefehle wartet. Der in der Zwischenzeit in der Fabrik entleerte Wagen wird wieder zurück auf den Schrägaufzug geschoben und wieder auf die untere Ebene der Anlage befördert. Unten wird er dann wieder von einer Lok in Empfang genommen und irgendwohin in die Fabrik geschoben. Anschließend verlässt eine andere Lok mit einer Werkstattlore die Fabrikhalle, um sie nach verschiedenen Rangiermanövern auf die schiefe Bahn zu bugsieren, damit sie nach oben befördert werden kann.
Technik Die Anlage ist im 0-Maßstab gebaut, und weil dieser Maßstab in Frankreich 1:43,5 beträgt, ergibt sich für die Vorbildspurweite von 600 mm ein Modellmaß von 14 mm, wofür es in der „Grande Nation“ ein großes Kleinserienangebot gibt. Die Loks werden mit 12 Volt Gleichstrom analog betrieben. Der Betrieb der Anlage erfolgt per Hand. Die Digitalisierung der kleinen Loks ist im Augenblick noch nicht möglich, es bleibt zu wenig Platz in den Loks zum Installieren der jeweiligen Decoder. Die Evolution und die Miniaturisierung werden hier in nächster Zukunft neue Lösungen hervorbringen. Alle Loks sind mit Faulhaber-Motoren ausgerüstet, um die Laufeigenschaften zu verbessern. Alle Weichen und Gleisanlagen nebst Schrägaufzug sind im Selbstbau entstanden. Die auf der Anlage arbeitenden Figuren hat man den Szenen entsprechend angepasst und modelliert.
Die Anlagenbetreiber Machen wir einen Sprung nach Paris, genauer gesagt nach „St. Michel-surOrge“, einer kleinen Stadt südlich von Paris. Dort ist die „Escadrille St.-Michel“ ansässig, eine Gruppe von Modelleisenbahnfreaks, welche schon mehrere Feld-, Fabrik- und Grubenbahnen im 0-Maßstab, Spurweite 14 mm, gebaut haben. Der Name der Staffel leitet sich, wie unschwer zu erkennen ist, vom Ortsnamen der kleinen 80
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Stadt ab. Die „Escadrille St. Michel“, alias die „Viererbande“ oder das „Quatro Infernal“, wie sie auch genannt werden, besteht aus den extrem hochqualifizierten und engagierten Modelleisenbahnern Bernard Daillon, Didier Mozer, Jacques Royan und Michel Valladeau. Der Name der Anlage „Duvert-Detrau“ (ausgesprochen Düwär-Detro) besitzt eine gewisse Doppeldeutigkeit. Er ist frei erfunden, wobei eine phonetische Ähnlichkeit mit dem Ausdruck „du vere de trop“ nicht zu verheimlichen ist, was so viel heißt wie „ein Glas zu viel (getrunken)“. Die Erklärung: Versteckt hinter der Fabrik ist eine kleine, funktionstüchtige Pumpe installiert, welche quasi im Dauerbetrieb Irish Whiskey fördert. Das trägt natürlich nicht unerheblich zur guten Laune des Betriebspersonals bei. Die „Duvert-Detrau“ ist daher auch Geheimtipp und Anlaufpunkt von Insidern, welche in regelmäßigen Zeitabständen während einer Ausstellung dem Stand einen Besuch abstatten. Man muss das kleine Plakat nur zu deuten wissen … Roby Ronk
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In der oberen Etage wird das Stahlteil langsam ins Fabrikgebäude geschoben. Die Tür ist absichtlich gegen die Blickrichtung geöffnet, denn im Inneren des Gebäudes ist ein kleines Geheimnis untergebracht …
Fotos: Christiane van den Borg (5), Jacques Royan (5)
Unten: Nicht nur Feldbahnloks schmücken den Hof, sondern auch dieser typisch französische Lieferwagen.
Elemente eines Güterbahnhofs (2)
Betriebsintensive Ortsgüteranlage Güterschuppen und Kombirampe hatten wir in der letzten Folge, diesmal dreht sich alles um einen Überladekran, eine Gleiswaage und ein Lademaß. Dazu hat Bruno Kaiser noch ein Kühlhausmodell geschaffen, dessen Vorbild – in bestimmten Fällen – auch im direkten Umfeld eines Güterbahnhofs zu finden war.
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m Güterbahnhof brummt das Leben, diesen Eindruck konnte man zu Zeiten der Epoche III noch haben. Nach Güterschuppen und Laderampe wenden wir uns einigen weiteren Elementen zu, die damals zu einem Güterbahnhof gehörten.
Freiladegleis Schwergewichte werden in aller Regel auf dem Freiladegleis von der Schiene auf die Straße und umgekehrt verladen. Hierzu steht ein Bockkran zur Verfügung, der das Versetzen der Frachten vom Ladeboden offener Güterwagen auf Lkw-Pritschen übernimmt. Der Gleisbereich ist entweder eingepflastert oder sogar asphaltiert, ebenso wie die benachbarte Zufahrt und der angrenzende Platz zum Stauen und 82
Zwischenlagern. Für die Nachbildung im Modell verwendet man ein bettungsloses Gleis, das entweder mit Pflasterplattenstreifen (Kibri) ausgefüllt wird oder ein bereits eingepflastertes Spezialgleis aus dem Hafen/Straßenbahn-Sektor, wie es beispielsweise Modellbahntechnik Hof (MTB Hof) oder Luna (gefertigt von Tillig) anbieten. Die Fahrflächen und der Stauraum sind ebenfalls aus Pflasterplatten (Kibri) oder Pflasterstraßenteilen von MTB Hof herzustellen. Die Verwendung der genannten Hof’schen Hafen/Strab-Gleise sind insofern vorteilhafter, weil hier ein komplettes Gleis- und Straßensystem besteht, das einfach kombiniert werden kann. Auch gibt es hier flexible Pflasterteile. Der Anschluss an Roco-line-Gleise ist ebenfalls unproblematisch. Einziger, aber
wirklich nur optischer Nachteil: die Straßenteile weisen eine Vielzahl Gullys und Kanaldeckel auf, die in dieser Häufigkeit in einem Güterbahnhof nicht zu finden sind. MBT Hof plant zwar eine abflussfreie Pflasterplatte herauszubringen. Doch das ist bis jetzt noch Zukunftsmusik.
Bockkran Als Verladehilfe ist ein Bockkran in der Ladestraße integriert. Es wurde das zwar schon recht alte, aber immer noch attraktive Modell von Kibri verwendet, das einem existierenden Vorbild in Horb nachgebildet ist. Zum Zusammenbau und Aufstellen dieses Krans bleibt wenig zu sagen, denn die Arbeiten sind problemlos zu bewerkstelligen. Wer will, kann statt der dem Bausatz für den Flaschenzug beiliegenden „Kunststoffseile“ feine Ketten verwenden. Weinert führt so etwas in unterschiedlichen Gliederstärken im Programm. Unser Kran hat Ketten mit der geringsten Gliederstärke (Weinert Best.-Nr. 9318). Abschließend sollte man dem Bausatz noch etwas Farbe angedeihen lassen, um das Aussehen eines leicht verwitterten Krans zu erzeugen.
Waage und Lademaß Um das Einhalten der maximal zulässigen Belastung der Strecke sowie das vorgeschriebene Lichtraumprofil zu gewährleisten, gehören Gleiswaage und MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
MODELLBAHN-PRAXIS
Der Überladekran ist hier ein wichtiger Bestandteil des Freiladegleises; Ladegut am Rande der Gleise sorgt für Atmosphäre auf der Modellbahnanlage.
Das Vollmer-Wiegehäuschen von hinten betrachtet (oben); ein nicht alltäglicher Anblick ist das Kühlhaus im Güterbahnhof (rechts), es gehört nicht zur Ortsgüteranlage. Die mit Riffelblech abgedeckte Wiegeeinrichtung im Gleis muss selbst hergestellt werden.
Lademaß ebenfalls zur Standardeinrichtung eines Güterbahnhofs. Für beide Stationen gibt es Bausätze von verschiedenen Herstellern. Während es sich beim Lademaß lediglich um das Zusammenbauen und Patinieren der Bausatzteile von Kibri dreht, musste zum Wiegehäuschen von Vollmer noch die abgedeckte Waageinrichtung im Gleis sowie der Kanal zur Waage aus Riffelblechplatte und Betonstreifen hergestellt werden. Wer sich allerdings des inzwischen erschienenen Auhagen-Bausatzes bedient, kann diese Arbeiten sparen, denn diesem Bausatz liegen schon werkseits alle benötigten Teile bei. Zum Zeitpunkt meiner Bauarbeiten war der Auhagen-Bausatz noch nicht lieferbar. Wer es genau nimmt, muss auch noch die Schienenprofile im Waagenbereich auftrennen, da ja sonst das eigentliche Messen gar nicht möglich wäre. 84
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Kühlhaus Mein Güterbahnhof wird von einem imposanten Kühlhaus dominiert. Auch wenn diese Lagerstätte für temperaturempfindliche Güter sicher nicht an allen x-beliebigen Güterbahnhöfen anzutreffen ist, so gab es doch zumindest bis weit in die Epoche III hinein solche Einrichtungen an zahlreichen Orten, an denen gekühlte Produkte umgeladen und/oder zwischengelagert werden mussten. Kühlhaus-Modelle finden sich eher selten in den Programmen der Herstellen. Trix hat vor längerer Zeit einmal ein Kühlhaus auf der Messe nach einem Entwurf von Rolf Knipper vorgestellt. Erschienen ist es nach meinem Wissen jedoch bis heute nicht. Im Kibri-Programm ist ein Kühlhaus als Bestandteil der Feldschlösschen-Brauerei enthalten. Der verspielt mit Zinnen verseMIBA-Miniaturbahnen 11/2007
hene Baukörper erinnert jedoch so sehr an Burgenarchitektur, dass man das Modell nicht ohne weiteres überall einsetzen kann. Weitere Exemplare sind mir nicht bekannt. Die Folge davon war, dass für den Güterbahnhof ein Kühlhaus selbst gebaut werden musste.
Eigenbau Die Herstellung eines solchen Gebäudes ist relativ einfach. Da Gebäude dieser Art zur Vermeidung von Kühlverlusten in aller Regel fensterlos konstruiert sind, reichen im Prinzip vier glatte Wände und ein Flachdach aus. Zur optischen Auflockerung wurden lediglich an den Geschossdecken von außen Simse in die Fassade integriert. Im Erdgeschoss befinden sich Tore und kurze Laderampen, um das Kühlgut einlagern und ausliefern zu können. Jedoch ist es damit noch nicht getan. Der Bau wei-
terer Komponenten ist erforderlich. Um die erforderlichen Einrichtungen und die Vorgänge im Kühlhaus besser zu verstehen und gegebenenfalls nachbauen zu können, sei hier eine kurze Erläuterung gestattet.
Kühltechnik Bei der hier dargestellten, älteren Kühltechnik hat man sich zwei physikalische Gesetze zunutze gemacht: • Flüssigkeiten nehmen beim Verdampfen Wärme auf und setzen sie bei Kondensation wieder frei. • Der Siedepunkt von Flüssigkeiten ist vom Umgebungsdruck abhängig. Die Kühltechnik mit Ammoniak als Kühlmittel bedient sich dieser Prinzipien. Daher werden Komponenten zur Druckveränderung, Leitungen in die einzelnen Kühlhausetagen zur dortigen Wärmeaufnahme durch Verdampfung 85
Ammoniaktanks vor dem Kompressorenhaus (oben); auf der gegenüberliegenden Schmalseite führt eine Revisionsleiter bis zum Dach. An der Schmalseite sind auch die unterschiedlich dicken Leitungsführungen des Ammoniak-Kühlmittels zu sehen. Das Kompressorenhaus ist aus wärmetechnischen Gründen aus dem Kühlhaus ausgelagert.
Auch ein Tanklager kann direkt im Güterbahnhof selbst oder in dessen unmittelbarem Umfeld zu finden sein.
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in sogenannten Verdampfern und erneute Wärmeabgabe in den frei auf dem Dach aufgestellten Kondensatoren benötigt. Außerdem sind (aus Sicherheitsgründen zwei) Tanks für das Ammoniak als Kühlmittel nötig. Die meiste Mühe macht die Herstellung der Ammoniaktanks mit ihren Leitungen, Manometern und Schiebern. Das Kompressorenhaus dagegen ist schnell aus vier Wandteilen und einem Dach zusammengesetzt, wobei die Lufteinlass- und Auslassöffnungen nicht zu vergessen sind. Die mit Schutzdächern versehenen Dachkondensatoren sind selbst hergestellt, wobei die Lamellen aus dem Vollen gefräst wurden. Die Kondensatoren lassen sich jedoch ggf. von Kibri als Ersatzteile aus dem genannten Kühlhausbausatz beziehen. Wer es ganz vorbildgerecht machen will, sollte beim Verlegen der Leitungen noch auf unterschiedliche Rohrstärken achten, je nachdem, ob es um Leitungen vom Kompressor zu den Kühletagen oder um die Rückführung ab den Kondensatoren zu den Tanks und von hier ins Kompressorenhaus geht. Damit wären alle hier gezeigten Stationen eines Güterbahnhofs beschrieben. Je nach den Platzverhältnissen kann man sicher beispielsweise auf das Kühlhaus verzichten oder bei umfangreicheren Räumlichkeiten das Gelände um ein Öllager erweitern. Wie auch immer vorgegangen wird, die Nachbildung eines Güterbahnhofs ermöglicht auf der Modellbahn selbst auf überschaubarem Raum vielseitige Möglichkeiten zum Rangieren und damit Betrieb zu machen. Tätigkeiten, die sicher für viele das „Salz in der Modellbahnsuppe“ sind. bk MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Neben dem Schuppen wurde Frachtgut zur späteren Verladung bereitgestellt. Im Hintergrund erkennt man Überladekran und Kühlhaus. Fotos: bk Das Lademaß sorgt für die Einhaltung des Lichtraumprofils. Mit den vier beweglichen Flügeln kann das kleinere internationale oder das etwas größere DB-Lichtraumprofil überprüft werden. Die auf dem Rungenwagen verladene Seekiste passiert gerade noch berührungsfrei das Lademaß.
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Gleisverbindungen mit Kreuzung in der Bahnhofseinfahrt reduzieren die Längenentwicklung der Weichenstraße, bedürfen aber, abhängig vom verwendeten Gleissystem, teilweise einer speziellen elektrischen Beschaltung. Manfred Peter zeigt die elektrischen Unterschiede und Lösungsmöglichkeiten für einen reibungslosen Betrieb.
Doppelte Gleisverbindungen (DGV) und Hosenträger
Elektrisch über Kreuz V
Bei Diagonalfahrten innerhalb eines Stromkreises sind bei Weichen des Typs RSW die Kreuzungsherzstücke zu polarisieren.
Diagonalfahrten vom einen Stromkreis in den anderen sind im Analogbetrieb ohne besondere Schaltungsmaßnahmen eine diffizile Angelegenheit.
Durch die Kombination Nullleiterfahrschiene und Fahrstromweiterschaltung wird der Verdrahtungsaufwand in analoger Technik stark vereinfacht. Der ausbzw. einfahrende Zug wird streckenübergreifend von einem Fahrgerät gesteuert.
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or dem Einbau einer doppelten Gleisverbindung, kurz auch DGV genannt, sind zwei Faktoren von entscheidender Bedeutung und entsprechend zu beachten. So spielt die Wahl der Weichen, mit der eine DGV aufgebaut wird, ebenso eine Rolle wie die fahrstromabhängige Position in der Gleisanlage. Prinzipiell unterscheidet man zwischen den beiden Weichentypen ASW (All-Strom-Weiche) und RSW (Richtungs-Strom-Weiche). Bei einer DGV mit ASW ist es daher ratsam, die Herzstücke der Weichen zu polarisieren, um Stromlücken zu vermeiden. Auch längere Triebfahrzeuge könnten sonst aufgrund der kurzen Herzstückabstände Probleme mit der Stromaufnahme bekommen. Die dazugehörenden ASW-Kreuzungen brauchen aufgrund ihrer elektrischen Konfiguration keine eigene
Die H0-Weichen des Piko-A-Gleises sowie alle Weichen von Roco (GeoLine, RocoLine ohne Bettung und Code 100) sowie die Trix-C-Gleis-Weichen sind typische AllStrom-Weichen.
Polarisierung. Bei Weichen des Typs RSW ist eine Polarisierung erforderlich. Der Fahrstrom wird zwar über die Weichenzungen weitergeleitet, Staub, Farbreste und andere „Feinde“ können dies jedoch beeinträchtigen und der Stromfluss wird unterbrochen. Da beide inneren Schienen einer RSW am Weichenende mit einem Isolierverbinder versehen werden müssen, ist auch die nachfolgende RSW-Kreuzung mit einer Fahrstromeinspeisung auszurüsten und zu polarisieren. Peco empfiehlt dazu beispielsweise einen zweipoligen Umschalter. Besser ist jedoch eine Automatisierung wie im Schaltungsmuster vorgestellt, um Kurzschlüsse durch eine falsche Schalterstellung zu vermeiden. Faktum zwei ist die fahrstromabhängige Position einer DGV, wie in den Zeichnungen dargestellt. Um den Schal-
Typische RSW sind beispielsweise die Tillig-Elite-Weichen sowie die H0- und NWeichen von Peco. Zungen, Flügel- und innere Endschienen bilden eine elektrische Einheit und sind zu polarisieren.
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ELEKTROTECHNIK
Bei der Peco-H0-Kreuzung müssen die Außenschienen zusätzlich über Anschlussleitungen versorgt werden.
Die doppelte Gleisverbindung von Peco mit RSW und manueller Herzstückpolarisierung durch einen zweipoligen Umschalter. Für eine durchgehende Fahrstromversorgung sind diverse Verbindungsleitungen nötig. Illustrationen: Manfred Peter
tungsaufwand in allen Fällen zu minimieren, wird das Prinzip der Nullleiterfahrschiene angewandt. Befindet sich die DGV innerhalb eines Fahrstromkreises mit ASW, so sind außer der Herzstückpolarisierung keine weiteren Schaltungen erforderlich. Bei einer DGV mit RSW sind die Weichen- und Kreuzungsherzstücke zu polarisieren. Tangiert eine DGV zwei Fahrstromkreise in den Richtungen A–B und C–D, so sind für stromkreisüberschreitende Diagonalfahrten vorbeugende Schaltungsmaßnahmen zu treffen. Mit einer Weiterschaltung des
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Fahrstromes, bei der dieser über einen Kontakt des Weichenantriebes weitergeleitet wird, lässt sich ein flüssiger Betrieb gestalten. Durch die Nullleiterfahrschienentechnik können zwei Züge in den geraden Relationen zeitgleich in unterschiedlichen Richtungen unterwegs sein. Um Flankenfahrten vom Bahnhof heraus (z.B. B–C und D–C) zu vermeiden, sind stromlose Abschnitte vorgesehen, die, um die Schalterkontakte zu schonen, mittels Relais geschaltet werden. Für die DGV mit ASW werden Relais mit einem Umschaltkontakt
Die Darstellung zeigt die elektrische Konfiguration der Code-75-Kreuzung von Peco. Die Herzstückanschlüsse, schwarz gezeichnet, sind werkseitig ausgeführt.
Die blanken Drähte sind die werkseitigen Herzstückanschlüsse der Peco-Kreuzung. Um Verformungen zu vermeiden ist Vorsicht beim Löten angesagt.
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benötigt. In der RSW-Version sind Relais mit vier Umschaltkontakten erforderlich, da neben der Fahrstromsperre auch die beiden Kreuzungsherzstücke und die rote Fahrschiene der Kreuzung zu polarisieren sind. Die Weichenantriebe sollen mindestens zwei Umschaltkontakte aufweisen, um die Herzstückpolarisierung und Fahrstrom-Weiterschaltung zu ermöglichen. Diese DGV-Ansteuerschaltung ist für alle Arten von Weichenantrieben einsetzbar, wie nebenstehende Illustration verdeutlicht. Durch die Verwendung des mehrpoligen Druckschalters lässt sich über dessen Ruhekontakte relativ leicht eine elektrische Verriegelung einrichten. Wenn beispielsweise der Fahrweg B–C, erkenntlich an der Gelb-Ausleuchtung im Stellwerk und den grünen Leitungen in der Schaltung, eingestellt ist und irrtümlich Schalter A betätigt wird, so löst sich der eingestellte Fahrweg von B–C oder umgekehrt auf. Die gegenseitige Verriegelung verhindert eine gleichzeitige Links/-RechtsAnsteuerung. Manfred Peter
Druckschalter sind in 2-, 4- und 8-poliger Ausführung erhältlich. Es gibt auch Varianten mit einem sogenannten Schlafauge, dessen transparenter Betätigungsknopf im gedrückten Zustand eine farbige Oberfläche darstellt und so die Arbeitsstellung signalisiert.
Elektrische Darstellung eines 4-poligen Druckschalters mit vier Schaltebenen und deren Funktionszuordnung
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Das Foto rechts zeigt die Spur-N-Peco-DGV Code 55, als sogenannter „Hosenträger“. Die nach außen geführten blanken Drähte dienen der Polarisierung der Herzstücke.
Wer sich intensiver mit der Modelleisenbahn beschäftigt, kommt auf Dauer nicht umhin, sich auch mit der Elektrik auseinanderzusetzen. Sie ist eine der vielen interessanten Facetten, die das Modellbahnhobby bietet. Jedoch sorgen Fahrstromkreise, Ansteuerung von Herzstücken, Relaisschaltungen, Beschaltung spezieller Gleisverbindungen und viele andere Dinge immer wieder für zu überwindende Hemmnisse beim Anlagenbau. Manfred Peter hat mit seinem Praxis-Band „Elektrik für Modellbahner“ ein unverzichtbares Nachschlagewerk mit einer Fülle von wichtigen und interessanten Informationen geschaffen. Best.-Nr. 150 87435 • € 10,–
Werden zur Zugsicherung auf der Anlage SRKs verwendet, so kann die Polarisierung der Herzstücke einer Doppelgleisverbindung mit Richtungs-Strom-Weichen in einem Stromkreis per SRK automatisiert werden. MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Erhältlich im Fachhandel oder direkt beim MIBA-Bestellservice, Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck, Tel. 0 81 41/5 34 81 34, Fax 0 81 41/5 34 81 33, E-Mail
[email protected]
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Für den alljährlich zu Weihnachten auflebenden Teppichbodenbetrieb suchte Thorsten Mumm eine Lösung zum digitalen Schalten der Weichen. Dabei ging es nicht um die mit einem Weichendecoder ausgerüsteten C-Gleis-Weichen von Märklin. Vielmehr galt die Suche einem preiswerten und halbwegs komfortablen Steuergerät, sprich Weichenkeyboard.
M
it meinem ersten selbstgebauten Weichen preiswert schalten mit Motorola Steuergerät konnte ich acht Weichen schalten, das war anfangs ausreichend. Allerdings mussten die Weichenadressen noch über einen Jumper ausgewählt werden. Mit Betätigen der Sendetaste wurde dann die gewählte Adresse zum Decoder gesendet. Zum Einsatz kam der MikrocontrolDie seinerzeit angesprochenen Er- vor. Sie würden es gerne nachbauen, ler PIC16C84 und der allen Bastlern aus weiterungen wie „Fahren“ und ein An- aber dies ist nicht mehr ganz so einder Anfangszeit der digitalen Steuerung schluss an die alten Märklin-Zentralen fach, da einige Bauteile nur noch wohlbekannte MC145026 von Motoro- sind zum einen den Umzügen und zum schwer, oder wohl für Privatpersonen la. In dem Aufbau schaltete der Con- anderen der Einführung von „Märklin gar nicht mehr zu beschaffen sind. Dietroller die gewählte Adresse auf den Systems“ zum Opfer gefallen. Sie wer- sem kleinen Problem möchte ich hierMC145026. Der Leistungsteil war noch den vermutlich auch nicht mehr reali- mit durch eine Neuauflage des Weimit Transistoren ohne Kurzschlusschenkeyboards Abhilfe schaffen. schutz oder dergleichen aufgebaut. Das war alles andere als komfortaWeichenkeyboard 2 bel – aber es war selbst gebaut! Der entscheidende Vorteil des WeiWie wohl bei jedem Spielbahner chenkeyboards 2 liegt in der Verwuchs meine Anlage mit jedem Jahr wendung eines zweizeiligen Displays ein kleines Stückchen. So wuchs und der Anschlussmöglichkeit an eiauch die Zahl der ferngesteuerten nen normalen Märklin-Booster als Weichen. Zwangsweise stellte sich Verstärker, sowie im überschaubadie Frage nach einer praktischen Lören Aufbau. So ist es nun möglich, sung mit Zukunft. Es entstand das alle Informationen in Klartext anzuWeichenkeyboard, das alle 256 zeigen und die Schaltung noch weiAdressen aus dem Motorola-Format ter zu vereinfachen, da der Leisansprechen konnte. Das Gerät wurtungsteil entfallen kann und für ein de damals in MIBA-Extra Modell- Erste Version des Weichenkeyboards. Anstelle der modernes Display keine zusätzlibahn digital 2, „Weichen digital ge- dreistelligen Siebensegmentanzeige wird das zweizeilige LCD-Display eingebaut. chen Treiberbausteine benötigt wersteuert“, veröffentlicht. den. Einen echten Einsatz an einer TepDer Anschluss des Weichenkeypichanlage hat das Weichenkeyboard siert, dann kommt eher ein Anschluss bei mir allerdings aufgrund mehrerer an die neue „Systems“-Welt. Für diesen boards an einen Märklin-Booster ist Umzüge nie erlebt. Nach dem letzten Weg spuken mir auch schon die ersten denkbar einfach: Es werden nur zwei Umzug und der doch im Laufe der Zeit Ideen durch den Kopf. Wann ich aber Verbindungen benötigt. Zum Ersten ein Kabel vom Controller (Pin 21) mit den stark fortgeschrittenen Technik war es dazu komme ... an der Zeit, für das Weichenkeyboard Das nun doch schon in die Jahre ge- Datensignalen zum Booster an Pin 1. ein neues Einsatzgebiet zu finden: Pro- kommene Weichenkeyboard ruft aber, Dieser liegt bei Draufsicht auf die Rückgrammieren und Testen von selbstge- nach den bei mir eingegangenen E- seite des Boosters auf der rechten Seibauten Weichendecodern der statio- Mails zu urteilen, bei vielen MIBA-Le- te ganz außen. Als Zweites wird ein Kanären Anlage. sern immer noch reges Interesse her- bel für eine gemeinsame Masse be-
Weichenkeyboard 2
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DIGITAL-TECHNIK
R1-R4 = 10 kΩ D1-D23 = 1N4148
Mittels der Diodenmatrix wird das BCD-Signal für Adresswahl und Schaltansteuerung kodiert. Dadurch hat man die freie Auswahl bei den Tasten.
Stückliste für das Weichenkeyboard Reichelt-Best.-Nr. 1 x PIC 16F877A
Stk.-Preis € 6,75
PIC16F877-04P
€ 0,24
1 x Quarz 4 MHz
4,0000-HC18
1 x Widerstand 10 kΩ
1/4W, 10k
€ 0,033
ab 10 Stk.
1 x Widerstand 270 Ω
1/4W, 270
€ 0,033
ab 10 Stk.
2 x Kondensator 15 pF
KERKO 15P
€ 0,04
1 x Display
LCD 162C LED
4 x R1 - R4, 4,7 kΩ
1/4W, 4k7
Zuordnungstabelle zum BCD-Code Taste 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 # *
BCD-Code 1111 1110 1101 1100 1011 1010 1001 1000 0111 0110 0011 0101
€ 7,15 € 0,033
ab 10 Stk.
Reichelt Elektronik, Elektronikring 1, 26452 Sande www.reichelt.de oder Telefon 0 44 22/955 333
Fotos und Schaltpläne: Thorsten Mumm MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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Versuchsaufbau der Tastatur mit Zifferntastern auf einer Experimentierplatine sowie der eigentlichen Schaltung auf einer Lochrasterplatine. Für die wenigen Bauteile mit der übersichtlichen Anzahl an elektrischen Verbindungen lohnt sich kaum die Anfertigung einer geätzten Platine. Lochrasterplatinen reichen daher voll aus.
nötigt. Die liegt am Booster auf dem vierten Pin (von der rechten Seite aus gesehen). Bei dem Stecker auf der linken Seite des Boosters müssen die Datensignale auf den Pin, der dem Kühlkörper am nächsten ist. Die Masse folgt (wieder vom Kühlkörper aus gezählt) auf dem vierten Pin. Eine kleine Einschränkung gibt es hier noch zu erwähnen: Diese beschriebene Pinbelegung gilt nur für den neueren Booster 6017. Bei dem älteren Booster 6015 sind die Stecker umgekehrt eingebaut, womit sich auch die Belegung der Kontakte dreht. Die Datensignale liegen dann immer auf dem ersten Pin der linken Seite des Steckers.
Die Schaltung Die Grundschaltung des Weichenkeyboards ist denkbar einfach. Sie besteht eigentlich nur aus einem Microcontroller, dem Display und der Tastatur, die
Schaltungsbeispiel einer kleinen Stromversorgung mit 5 Volt Ausgangsspannung.
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aus zwölf einzelnen Tastern zusammengesetzt wird. Der verwendete Microcontroller ist ein PIC vom Typ 16F877A des Herstellers Microchip. Er ist quasi das Gehirn der Schaltung. Der Controller ist für das Erfassen der Tastenbetätigung, das Steuern des Displays sowie für die Erzeugung der Signale zum Schalten der Weichen zuständig. Es werden lediglich noch ein Quarz mit 4 MHz, zwei kleine Kondensatoren mit einer Kapazität von 15 pF, ein Widerstand von 270 Ohm und ein Widerstand von 10 kΩ für den ResetEingang benötigt. Alle diese Bauteile erhält man bei Reichelt oder Conrad. Das gewählte Display stammt von Reichelt und ist dort unter der Bestellnummer LCD 162C LED erhältlich. Wird der Pin 1 nicht über den Widerstand an 5 V angeschlossen, läuft das Programm im Controller nicht an. Werden die Daten vom Quarz mit den 4 MHz nicht eingehalten, wird das Signal für die Weichendecoder nicht korrekt
erzeugt und es lassen sich die Weichen nicht schalten. Für die Tastatur werden zwölf einfache Schalter, die als Schließer arbeiten, benötigt. Die Tastatur muss so aufgebaut sein, dass sie einen inversen BCDCode, wie er in der Tabelle beschrieben ist, an die vier Anschlüsse 2-5 des Microcontrollers liefert. Es können ganz einfache Taster aus der Bastelkiste verwendet werden. Das den meisten Tastern eigene „Prellen“ des Kontakts wird in der Software abgefangen, wodurch keine besondere Schaltung erforderlich ist. Mit 23 einfachen Dioden vom Typ 1N4148 oder ähnlichen wird die Schaltung zur Erzeugung des BCD-Codes aufgebaut. Dieser Mehraufwand ist notwendig, da es keine preiswerten BCDkodierten Tastaturen gibt. Die Dioden sind preisgünstige Standardtypen und finden sich wohl in jeder Bastelkiste. Der Nachbau des Geräts ist aufgrund der wenigen Bauteile denkbar einfach. Eine Platine für die paar Bauteile habe ich nicht entwickelt. Die Schaltung ist aber genauso schnell und zuverlässig auf einer Lochrasterplatine auf- und in ein Gehäuse nach Wahl eingebaut. Für den Betrieb des Weichenkeyboards wird noch eine stabile 5-VSpannungsversorgung benötigt. Die gibt es als fertige Platine, man kann sie aber mit wenigen Bauteilen auf einer kleinen Platine selbst bauen. Thorsten Mumm MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
Bedienung Die Bedienung des Geräts ist sehr einfach. Nach dem Einschalten des Geräts erscheint zunächst ein Begrüßungstext im Display
und dient der Funktionskontrolle. Zum Schalten muss die echte dreistellige Adresse des Magnetartikels eingegeben und dann mit Rot (#-Taste) oder Grün (*-Taste) eine Richtung gewählt werden. Das Gerät wartet unbegrenzt auf die Richtungseingabe. Ein Abbruch der Eingabe nach der dritten gültigen Ziffer ist nicht mehr möglich. Vorher ist jederzeit ein Abbruch mit einer der Richtungstasten erlaubt.
Schaltablauf
„Null“ dann eine „Eins“ und dann die „Zwei“ eingegeben werden. Eine Ausnahme bildet die Adresse „256“, hier muss als Eingabe „000“ erfolgen, was softwarebedingt ist und sich genauso verhält, wie beim Märklin-Digital-System. Auch hier ist die höchste Adresse die „000“. Für die Richtungswahl sind die Tasten mit den Anschlüssen „#“ und „*“ im Schaltplan vorgesehen. Hier kann man rote und grüne Tasten anschließen, wie man es von den herkömmlichen Stellpulten gewohnt ist. So müssen für eine vollständige Eingabe zum Schalten eines Decoders die Adresse als dreistellige Zahl „xxx“ und die gewünschte Richtung (rot/grün) eingegeben werden. Bei der Richtungseingabe erfolgt keine Fehlerauswertung, es wird lediglich der Tastendruck der Zahl ignoriert und so lange gewartet, bis eine Farbe/Richtung betätigt wurde. Ein Abbruch an dieser Stelle ist nicht mehr vorgesehen. Die Adresse bleibt, solange die Richtungstaste betätigt wird, eingeschaltet.
Zum Schalten eines Signals oder einer Weiche muss man die absolute Adresse des Magnetartikels kennen und über die Zahlentastatur (0-9) eingeben. Diese allerdings
immer dreistellig. Jede eingegebene Zahl wird im Display angezeigt. Die erste Zahl ist die Hunderterstelle, dann folgt die Zehner- und dann die Einerstelle. Die Eingaben an der Tastatur werden auf ihre Gültigkeit hin überwacht. Wird der Adressbereich überschritten (eine Zahl größer als 255), wird die Eingabe mit der Fehlermeldung „Falsche Eingabe“ im Display abgelehnt und es muss die Eingabe erneut von vorne begonnen werden. Das Display wechselt wieder in das Ausgangsbild. Wird zum Beispiel als Erstes eine Drei oder größer eingegeben, wird dies direkt mit der Fehlermeldung „Falsche Eingabe“ abgelehnt, da die Zahl größer als 255 werden würde.
Ein Beispiel für die Eingabe Die vierte Weiche am dritten Decoder hat angenommener Maßen die absolute Adresse „012“. Es muss also als Erstes eine
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Im Display wird während eines Schaltvorgangs die gewählte Adresse und Richtung angezeigt. Die Schaltzeit (die Zeit, die der Magnetartikel eingeschaltet bleibt) entspricht der Länge des Tastendrucks für die Richtung
und ist softwaretechnisch nicht begrenzt. Nach dem Loslassen der Richtungstaste wird der Abschaltbefehl an den Decoder gesendet und das Display zeigt wieder „Adresse _“ an. Achtung! Das System geht von einer verlustfreien Datenübertragung (feste Verdrahtung) aus. Der Abschaltbefehl wird nur einmal gesendet. Geht dieser Befehl verloren, kann der Decoderausgang aktiv bleiben und es kann unter Umständen die angeschlossene Spule zerstört werden! Der Einsatz von Weichen mit Endabschaltung wäre ratsam.
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Die Baureihe 218 als G-Modell von Piko
Diesel für die Dahlien Nachdem Piko die 218 in H0 schon längere Zeit als preiswertes Modell im Hobby-Programm führte, lag es nahe, diese Baureihe nun auch in Gartenbahngröße zu verwirklichen. Der Verkaufserfolg des ähnlich konzipierten G-Taurus, den wir in MIBA 12/2006 veröffentlichten, hat wohl zusätzlich zu dieser Entwicklung ermutigt. Martin Knaden stellt die ebenso robuste wie preiswerte Diesellok vor.
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N
ach dem Elektro-Stier der Baureihe 182 folgt nun konsequent eine Diesellok in der noch jungen Piko-Produktlinie von Gartenbahnfahrzeugen. Die „Zwo-Achtzehn“ zeigt dabei den gleichen technischen Grundaufbau wie die 182: In jedem Drehgestell ist ein Motor gelagert, der über je zwei Schnecken/Stirnrad-Getriebe alle Achsen antreibt. Die Stromabnahme erfolgt über sämtliche Räder und zusätzlich über insgesamt vier Schienenschleifer. Zur Unterstützung der Stromabnahme empfiehlt es sich, die Schwarzver-
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NEUHEIT
RollOut in Hof Am 18. September 2007 präsentiert Jens Beyer, Vertriebsleiter Inland bei Piko, vor zahlreichen Gästen das neue Gartenbahnmodell. 218 141 vom Bw Hof bildete den imposanten Hintergrund. Die Maschine war noch bis vor kurzem im IC-Dienst auf der nickelung der Radlaufflächen durch ein etwa halbstündiges Einfahren zu entfernen. Die Fahreigenschaften sind ausgezeichnet. Weder Motor noch Getriebe machen nennenswerte Geräusche. Wer es nicht so still mag, kann einen Digitalempfänger und eine Sound-Elektronik (z.B. von Dietz mit dem Originalgeräusch der 218) nachrüsten; die Kabelverbindungen lassen sich an den Stift/Buchse-Verbindungen bequem auftrennen. Die Tanknachbildung ist zur Aufnahme des Lautsprechers bereits vorbereitet.
Vorbereitet sind auch die Lampenöffnungen der roten Rücklichter für die Nachrüstung von LEDs. Die Frontbeleuchtung ist selbstverständlich schon eingebaut – sogar mit warmweißen Leuchtdioden, was bei einem Modell dieser Preisklasse (uvP: 229,99 Euro) gar nicht selbstverständlich ist. Für die Kompatibilität mit anderen G-Fahrzeugen liegen jedem Modell Pufferbohlen mit Mittelpuffer bei. Die Gravuren des Gehäuses aus wetterfestem Kunststoff bringen das Erscheinungsbild der 218 überzeugend rüber (auch wenn die Länge mit Rück-
Linie Nürnberg– Leipzig eingesetzt. Das Modell hielt einem sofort durchgeführten Vergleich mühelos stand: Detaillierung, Lackierung und die Bedruckung entsprechen genau dem Vorbild. Lediglich die Griffstangen neben den Türen sind bei der großen 218 als besonderes Feature freistehend … sicht auf die Handhabbarkeit des Modells auf 1:29 beschränkt wurde). Die Lackierung wurde durch spezielle Zusätze (UV-Schutz) ebenfalls für den Einsatz im Freien optimiert. Mit der Auslieferung der ersten GGleise, die wir in der kommenden Ausgabe vorstellen werden, rundet sich allmählich das Gartenbahnangebot der Sonneberger. Passend zu Fahrzeugen, Gleisen und den schon länger erhältlichen G-Gebäuden darf man nun gespannt sein, ob die nächsten Piko-Neuheiten auch passende Wagen umfassen werden. MK
Fotos: MK
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Die Baureihe 218 als H0-Modell von Trix
Flower-Power Sie ist inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen, die heute als „Alt-68er“ titulierte Generation. Wie diese trat 1968 auch die Vorserie der Baureihe 218 ins Rampenlicht. Und wie das bunte Völkchen jener Zeit wird auch die kraftvolle 218 im Laufe der Jahre so manche Farbvariante zur Schau stellen. Noch im klassischen Purpurrot mit schwarzgrauem Rahmen kommt das TrixModell in seiner ersten Ausführung. Martin Knaden stellt es vor.
D
ie Streckendiesellokomotive der Baureihe 218 wird sowohl als Märklin- wie auch als Trix-Modell angeboten. Deutlich wird dies nicht nur, wenn man die Neuheitenlisten beider Marken vergleicht, sondern auch hinsichtlich der konstruktiven Grundsätze. Die 218 verfügt (folglich) über ein schweres Metallgehäuse. Es zeigt alle Details wie Lüfterlamellen oder Türgriffe in scharfkantiger Gravur. Die Griffstangen sind aus Draht angesetzt; während vorn die Stangen mitlackiert sind, wurden die seitlichen Griffstangen neben den Türen aus vernickeltem Draht eingesetzt. Die Pufferbohlen können mit Bremsschläuchen bestückt werden. Werksseitig angesetzt sind bereits das Kabel für die Vielfachsteuerung und das Heizkabel. Auf die zugehörigen Anschluss98
dosen unter dem Pufferträger wurde verzichtet. Die Trittstufen an den Ecken bestehen aus besonders elastischem Kunststoff, was ein Abbrechen praktisch ausschließt. Im Hinblick auf spätere Versionen, die ohne Formänderung realisierbar sein sollen, wurde auch bereits für diese purpurrote Lackierung eine vergleichsweise späte Ausführung gewählt. Erkennbar ist dies an den beiden Lufthutzen auf dem Dach und an den schrägen Frontgriffstangen neben den UIC-Steckdosen. Dazu passend zeigen die Untersuchungsanschriften das Datum vom 24.2.79. Auch die sonstigen Rahmenanschriften geben Anlass zur Begeisterung: Ist ein Feld auch noch so klein, es wurde in seiner korrekten Farbe gedruckt. So kommen allein auf dieser
kleinen Fläche Druckvorgänge für die Farben Weiß, Gelb, Rot, Grün, Orange und Schwarz zusammen. Unter der Lupe sind diese Anschriften – dem hohen Stand der Märklin-Drucktechnik entsprechend – gestochen scharf lesbar. Im Gegensatz zur E 50 (s. Test ab S. 72) wurden jedoch die Gummieinfassungen an den Seitenfenstern nicht durch einen zusätzlichen Druck nachgebildet.
Technik Kern-Stück des Antriebs ist der winzige softDrive-Sinusmotor. Er wird angesteuert von einer aufwendigen Elektronik, deren Befehlen spontan gefolgt wird. Das führt im Digitalbetrieb (DCC und Selectrix) zu sanftem Fahrverhalten in allen Geschwindigkeitsbereichen. Das Modell „versteht“ auch analogen Gleichstrom: Dann beginnt jedoch die Fahrt erst bei 6,0 V (lässt sich nach dem ersten Anrollen noch auf die Mindestgeschwindigkeit von 1,5 km/h bei 5,4 V herunterregeln). Schon winzige Änderungen der Fahrspannung können außerdem beim Hochregeln zu abrupten Änderungen der Geschwindigkeit führen. Die mechanischen Eigenschaften des Antriebs sind tadellos. Weder sind Geräusche vom Motor noch von den beiden Getrieben zu hören. Damit ist beim Trix-Modell, das ja keinen Mittelschleifer benötigt, nur noch das Rollgeräusch der Räder auf der Schiene wahrzunehmen. Von einer Wirkung der MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
MIBA-TEST
Mit einem D-Zug der „frühen IV“ jagt 218 231 über die Strecke. Jahrzehntelang bildeten die Maschinen das Rückgrat der hochwertigen Zugförderung auf nichtelektrifizierten Strecken. Rechts: Die Drehgestellblenden sind sehr detailliert gestaltet: Dass die Trittstufe am Drehgestell nicht mittig zur Tür liegt, ist vorbildgerecht!
Die Dachgravur wie auch die Gravuren des übrigen Gehäuses gefallen durch eine konturenscharfe Detailwiedergabe. Die Hutzen sind als Kunststoffteile angesetzt. Fotos: MK
Schwungmasse war aber kaum etwas zu spüren; der Auslauf ist extrem gering. Die Beleuchtung besteht aus je drei warmweißen und zwei roten LEDs pro Stirnseite, wobei im DCC-Betrieb (TrixSystems) die zum Zug zeigenden Rückleuchten auch abgeschaltet werden können! Ebenfalls nur im DCC-Betrieb können Betriebsgeräusch und Lokpfeife aktiviert werden. Fazit: Ein Modell, das die Epoche-IVFans begeistern wird. Um die vielfältigen Features auch nutzen zu können, sollte es aber unbedingt im Digitalmodus betrieben werden. MK
Der Antrieb erfolgt durch den in Längsrichtung mittig platzierten Motor über Kardanwellen und Schnecken/Stirnrad-Getriebe auf alle Achsen. Wesentlichen Raum nehmen in der Lok die zentrale Steuerplatine, der Decoder (Mitte), der Sound (links) und die Schallkapsel ein.
Messwerte BR 218 von Trix Gewicht Lok:
Maßtabelle Baureihe 218 in H0 von Trix
442 g
Haftreifen:
2
Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
113 g 104 g
Geschwindigkeiten (Analog/Digital-Werte) Vmax: 152,9 km/h bei 12,0 V Vmax: 215 km/h bei Fahrst. 128 VVorbild: 140,0 km/h bei 11,6 V/Fahrst. 99 Vmin: ca. 1,5 km/h bei 5,4 V/Fahrst. 1 NEM zulässig: 196 km/h bei – V/Fahrst. 114 Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
55 mm 53 mm
Stromaufnahme Leerfahrt: Volllast: Lichtaustritt (analog):
170 mA 400 mA ab 0 km/h bei 5,8 V
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: unverbindliche Preisempfehlung:
MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
1 14,3 mm 6,0 mm € 249,–
Vorbild
1:87/NEM
16 400 15 100
188,50 173,56
189,40 174,60
Höhenmaße über SO Dachoberkante Haube:
4 275
49,14
48,95
Breitenmaße Breite über untere Griffstangen:
3 136
36,05
36,03
11 400 8 600 2 800
131,03 98,85 32,18
131,08 98,84 31,16
Raddurchmesser:
1 000
11,49
12,00
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Pufferlänge:
1 050 1 750 650
12,07 20,11 7,47
12,82 19,71 7,41
14,3+0,1 2,8min 1,2max 0,7-0,9
14,3 3,1 1,1 1,0
Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Pufferträger:
Radstände Gesamtachsstand: Drehzapfenabstand: Drehgestell-Achsstand:
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite:
– – – –
Modell
99
BÜCHER/VIDEOS
Bahnhof am Meer Die Eisenbahn an der Unterweser Walter Bollen 248 Seiten; zahlreiche Abbildungen; Format 21 x 28,5 cm; € 39,50; Verlag H. M. Hauschild GmbH, Bremen Zu den Eisenbahnlandschaften, die in der Literatur nur wenig behandelt wurden, gehört die Region Unterweser zwischen Bremen und Bremerhaven. Das heutige Bremerhaven entstand durch den Zusammenschluss mit Wesermünde und Geestemünde. Die Eisenbahn kam mit dem Bau der „Geestbahn“ von Bremen nach Geestemünde im Jahre 1862 in die Region. Bremerhaven selbst wurde damals lediglich durch eine Zweigstrecke erschlossen, die nur dem Güterverkehr diente. Nach der Gründung des Deutschen Reichs 1871 wurden die Hafenanlagen großzügig ausgebaut. Kurz vor der Jahrhundertwende folgte die Inbetriebnahme der Nebenstrecken nach Cuxhaven, Bederkesa und Bremervörde. Als Nachzügler ging 1911 die Kleinbahn von Wulsdorf über Sandstedt nach Bremen-Farge ans Netz. Mit der Eröffnung des Columbus-Bahnhofs Bremerhaven kam 1927 ein weiteres Kapitel der regionalen Eisenbahngeschichte hinzu. Der Übersee-Schiffsverkehr für Passagiere endete 1972. Der Güterverkehr wird heute vorwiegend mit Containerschiffen abgewickelt. Die Auswirkungen dieser Entwicklung auf die Eisenbahn an der Un-
Die Baureihe 38.2 DVD-Video, Laufzeit ca 40 Minuten, € 29,80; Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck Sie, die viele Eisenbahner respektlos „Rollwagen“ nannten, konnte es weder im Hinblick auf ihre Stückzahl noch in puncto Popularität mit der preußischen Schwester P 8 aufnehmen. Dennoch war die Baureihe 38.2 kräftiger geraten und galt als noch vielseitiger einsetzbar. Es sind nicht nur die Vorzüge der einstigen sächsischen XII H2, die das neue Video aus der Reihe „Die Stars der Schiene“ überzeugend vermittelt, auch die Geschichte dieser typischen Hartmann-Konstruktion wird detailliert gewürdigt. Im Mittelpunkt ste-
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terweser waren unübersehbar: Die reduzierten Bahnanlagen hinterlassen heute einen eher „kompakten“ Eindruck. Statt des einst bunten Bildes unterschiedlichster Güterwagen dominieren heute Ganzzüge. Das empfehlenswerte Buch zeichnet diese Entwicklung detailliert nach. ur
Die Eisenbahn in Bochum Rolf Swoboda, Harald Vogelsang, Wolfgang Klee 176 Seiten; ca. 180 Abbildungen; Format A4; € 29,80; DGEG Medien GmbH, Hövelhof
gelungen eingestuft werden. Den Ausführungen zum Bochumer Hauptbahnhof folgt auf über 40 Seiten eine detaillierte Geschichte des Bochumer Gussstahlwerks und seiner Erzbahn. Natürlich findet das bekannte Eisenbahnmuseum im einstigen Bahnbetriebswerk Bochum-Dahlhausen die ihm gebührende Würdigung. Das solide aufgemachte Werk überzeugt mit zahlreichen Gleisplänen, historischen Fotos und interessanten Kartenskizzen. Das Buch schließt eine Lücke in der westfälischen Eisenbahnliteratur. ur
Baureihen 50.35 und 50.50 Dirk Endisch
Steinkohleförderung und Stahlindustrie bescherten dem Ruhrgebiet bereits im 19. Jahrhundert ein dichtes Schienennetz. Unbedeutende Orte wie Bochum und Gelsenkirchen entwickelten sich zu Großstädten. In dem Versuch, den Anteil der Eisenbahn an dieser Entwicklung detailliert nachzuzeichnen, schildert das Buch zunächst die ersten Kohlenschleppbahnen zur Ruhr. Die „Hochzeit“ der Eisenbahn gliedern die Verfasser in vier Epochen, die sie mit der Privatbahnzeit, der Staatsbahnzeit in Preußen, der Reichsbahnzeit und der frühen DB-Zeit identifizieren. Die späten DB-Jahre und die Zeit der DB AG lassen sich der vorangegangenen Bedeutung der Eisenbahn für Bochum nicht mehr gleichsetzen. Das Kapitel „Eisenbahn und Industrie im Norden Bochums“ darf als besonders hen zahlreiche Filmaufnahmen der heute leider nicht mehr betriebsfähigen Museumslok 38 205, die vor einem Zug aus historischem Wagenmaterial den Zuschauer in eine Zeit zurückversetzen soll, als sie auf ihren Stammstrecken im Erzgebirge und im Vogtland zum Alltag gehörte. Eindrucksvolle Szenen zeigen die Lokomotive u.a. auf dem Markersbacher Viadukt, bei Zugbegegnungen mit der wuchtigen Baureihe 58 und im Bahnbetriebswerk an der Seite ihrer Schwestern aus den Baureihen 75.5 und 94.20. Neben der 38.2 in Aktion kommen auch ihre ehemaligen Lokführer und Heizer sowie, als besonderer Höhepunkt des Films, der bekannte Lokfotograf Günter Meyer zu Wort. Eine gelungene Reminiszenz. fr
192 Seiten mit 91 Tabellen, 11 Zeichnungen und 126 Abbildungen; Format 170 x 240 mm; € 29,80; Verlag Dirk Endisch, Korntal-Münchingen Die Reko-Dampflokomotiven der Baureihe 50.35 zählten weder zu den größten noch zu den schnellsten oder gar stärksten Maschinen der Deutschen Reichsbahn in der DDR. Wenn sich der Dampflok-Publizist Dirk Endisch diesen Lokomotiven dennoch in einer ungewöhnlich breit angelegten, hochdetaillierten Darstellung widmet, muss es dafür gute Gründe geben. Und in der Tat: Der Leser erfährt, dass der DR mit den insgesamt 208 rekonstruierten Loks ein großer Wurf gelang; von keiner Baureihe wurden jemals mehr Exemplare modernisiert. Der Autor beschreibt die Gründe, die zur Rekonstruktion führten, erläutert den Umbauprozess in all seinen Details und würdigt als dessen Kernstück den bewährten Verbrennungskammer-Kessel des Typs 50E. Überdies wendet sich Dirk Endisch dem Kapitel der ölhauptgefeuerten Rekoloks (Baureihe 50.50) zu. Das geschieht in einer Breite, in der dies in bisherigen Veröffentlichungen noch nicht der Fall war. Vorbildorientierte Modellbahner werden an diesem Buch zu schätzen wissen, dass den Kapiteln über die Einsätze ein erfreulich großer Raum gewidmet wird. So gelangt der aufmerksame Leser schnell zu der Erkenntnis, dass die rekonstruierten E-Kuppler zu Recht als „Alleskönner“ galten. Nicht umsonst blieben in Ost und (inzwischen auch) in West mehr als 70 Exemplare dieser Universallok erhalten, viele von ihnen sogar voll betriebsfähig. fr MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
NEUHEITEN
Mehrsystemlok in H0 In der eleganten schwarzen Lackierung des Schweizer Eisenbahnunternehmens Crossrail AG, das sich auf Ganzzüge zwischen Italien, Deutschland, Belgien und Holland konzentriert, erscheint das Modell der BR 185 von Railtop, das in Zusammenarbeit mit A.C.M.E. entstand. Das Vorbild wurde bei Bombardier gebaut, als Zweifrequenzlok für den Betrieb mit 25kV/50 Hz und 15 kV/16,7 Hz ausgelegt und mit je zwei Pantographen deutscher und Schweizer Bauart ausgestattet (im Modell von Sommerfeldt). Railtop, Eichaustraße 21, CH-9463 Oberriet, www.railtop.ch • Art.-Nr. 11002, € 210,– • erhältlich im Fachhandel
Epoche-III-Kessel in H0 Das Modell des vierachsigen Kesselwagens der Bauart Krupp erscheint als bei der DB eingestellter Privatwagen der Firma Rheinpreußen aus Homberg am Niederrhein. Brawa • Art.-Nr. 47042, € 27,70 • erhältlich im Fachhandel
K. u. K.-Oldie in H0 Der kurze gedeckte Güterwagen mit Bremserbühne erhielt die Beschriftung der „K.u.K. privilegierten Staats-Eisenbahn-Gesellschaft“ (St.E.G.), die 1855 in Österreich gegründet wurde. Brawa • Art.-Nr. 47711, € 49,50 • erhältlich im Fachhandel
SBB-Dampf in H0 Die kleine Tenderlok der Baureihe E 4/4 war in der Schweiz auch vor leichten Güterzügen zu finden, sie wurde aber vor allem im Rangierdienst eingesetzt. Die filigrane Bühne am vorderen Pufferträger ist unübersehbarer Beleg dafür. Dank der Ähnlichkeit des Fahrwerks mit dem der BR 92.2-3 (ehem. badischen Xb) konnte das Modell auf dieser Basis realisiert werden. Folglich sind auch die Fahreigenschaften identisch mit dem südwestdeutschen Vierkuppler. Wie dieser besitzt die R 4/4 auch eine 21polige Schnittstelle. Liliput • Art.-Nr. L131390, € 180 • erhältlich im Fachhandel
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NEUHEITEN
Feines Ladegut in H0 Der Berliner Kleinserienhersteller KoTol liefert eine ganze Reihe Postsäcke verschiedener Länder entsprechend den Epochen I bis IV, mit denen sich der Postversand im Modell vorbildgetreu gestalten lässt. Ein weiteres interessantes Ladegut sind die 250-kg-Baumwollballen der Leipziger Baumwollspinnerei, denen man teilweise schon die lange Reise ansieht. KoTol, Richterstraße 3, 12524 Berlin, Tel. 030/67 89 22 31, www.kotol.de • z.B. Art.-Nr. 87-124-1 (Postsack Bundespost), € 4,25 • • Nr. 87-200-2 (Baumwollballen), € 4,25 • erhältlich direkt
Bayerisches Perronsignal in H0 Typisch für die Länderbahnzeit bis etwa 1900 war in Bayern das sogenannte Perronsignal, das in der Regel vor dem Empfangsgebäude auf dem Bahnsteig stand – daher der Name. Es zeigte drei Signalbilder: „Durchfahrt erlaubt“ mit schräg nach oben zeigendem Signalflügel, „Halt“ mit waagerechtem und „Ruhe Halt“ mit nach unten zeigendem Signalflügel. Tobias Frydman bietet dieses Signal als feindetaillierten Bausatz aus Messingteilen an; erhältlich ist es in ein- und zweiflügliger Ausführung. Finescale4ALL, Tobias Frydmann, Kobellstraße 5, 80336 München, Tel. 089/20 33 89 44, www.finescale4all.com • z.B. Art.-Nr. F07-PS1003 (einflüglig), € 47,50 • Art.-Nr. F07-PS2003 (zweiflüglig), € 57,50 • erhältlich direkt
Trix emanzipiert sich Modellbahner sind nicht alle gleich. Insbesondere, wenn sie sich verschiedenen Systemen verschrieben haben, können die Interessen stark voneinander abweichen. Wie aktuelle, von Trix in Auftrag gegebene Marktanalysen gezeigt haben, unterscheiden sich „Wechselstromer“ und „Gleichstromer“ hinsichtlich ihrer Wünsche an das Material (Metall- oder Kunststoffgehäuse), an die digitale Ausstattung Die als Handmuster noch blaue ÖBB-1012 wurde schon 2007 angekündigt. In (werkseitig fix und fertig mit Decoder bestückt 2008 werden die 185.2, der ICE 1 mit allen Wagen und die 146.2 samt Doppeloder mit beliebigem Decoder bestückbar), an stockwagen – incl. Steuerwagen! – exklusiv bei Trix erscheinen. Foto: MK den Maßstab (kompromisslos 1:87 oder tolerant bei der Länge der Modelle) und nicht zuletzt in der Mar- rung besitzen, die beispielsweise auch die volle Pufferkentreue (der Wechselstromer fährt fast ausschließlich bohlenbestückung umfasst. Zu den technischen Standards Märklin, der Gleichstromer sucht sich von Modell zu Mo- werden bewährte, fünfpolige und schräggenutete Motodell den Anbieter jeweils neu aus) – Ergebnisse, die kaum ren, eine Beleuchtung mit warmweißen LEDs und eine 21überraschen können! polige Schnittstelle gehören. Und das alles zu wettbeVor diesem Hintergrund kam man bei Trix zu der Er- werbsfähigen Preisen – man darf also gespannt sein. kenntnis, dass es nicht genügt, Märklin-Konstruktionen Den Anfang der 2008er-Neuheiten machen die oben gelediglich als Gleichstromvariante anzubieten. Als Konse- zeigten Modelle: Die Traxx-Familie mit 185.2, und 146.2 quenz daraus wird es zukünftig Modelle geben, die aus- samt Doppelstockwagen sowie als Krönung ein in allen schließlich als Trix-Fahrzeuge angeboten werden. Sie sol- Teilen maßstäblicher ICE 1, der als ICE der Linie 6 mit len absolut maßstäblich sein und eine filigrane Detaillie- 13 Wagen auf über 4 Meter Länge kommt! MK
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Chinesischer Gebirgs-Zug in H0 Speziell für die extremen klimatischen Bedingungen auf der neuen Bahnstrecke nach Lhasa in Tibet wurden die schweren Dieselloks der chinesischen Baureihe NJ2 entwickelt. Das Bachmann-Modell ist in grüner und weißer Lackierung erhältlich. Ein kräftiger Motor, rund 660 g Gewicht und sechs angetriebene Achsen sorgen für eine mehr als ausreichende Zugkraft. Passend dazu gibt es die Reisezugwagen der Bauart 25T mit vier unterschiedlichen Betriebsnummern; die Modelle gefallen besonders durch ihre Detaillierung und die aufwendige Bedruckung. Bachmann Plc • Art.-Nr. CD00405 (Diesellok NJ2 0077) , € 149,95 • Art.-Nr. CP00901 (Reisezugwagen), € 44,95 • erhältlich im Fachhandel
Kleiner MaK-Diesel in H0 Gewissermaßen die kleinen Schwestern der V 65 sind die zweiund dreiachsigen Dieselloks MaK 240 B und C. Real-Modell bietet beide Varianten in 12 Ausführungen als Fertigmodelle an; die Loks bestehen weitgehend aus Messing und sind aufwendig detailliert. Für den Antrieb sorgt ein Maxxon-Glockenankermotor mit Schwungmasse; das Getriebe ist für eine vorbildgerechte Geschwindigkeit ausgelegt. Eine Achse ist zudem pendelnd gelagert, die dritte Achse beim C-Kuppler gefedert. Auf Wunsch können die Loks auch mit Sound-Decoder und einer Beleuchtung geliefert werden. Real-Modell, Kloster 8, 25585 Lütjenwestedt, Tel. 0 48 72/22 21, www.real-modell.de • Art.-Nr. F 822 (B-Kuppler), € 668,– • Art.-Nr. F 823 (C-Kuppler), € 688,– • erhältlich direkt
Lupinen am Bahndamm in H0 Die Reihe der Bausätze mit zierlichen Blumenstauden von Busch wird mit den violetten Wildlupinen ergänzt, dazu kommen Zierlupinen und Dahlien in vielen verschiedenen Farben. Busch • Art.-Nr. 1217 (Wildlupinen), € 6,30 • Art.-Nr. 1218 (Zierlupinen), € 6,30 • Art.-Nr. 1219 (Dahlien), € 6,30 • erhältlich im Fachhandel
Österreichischer ICE in N In einem dreiteiligen Set liefert Fleischmann den ICE-T mit Neigetechnik in der Ausführung der ÖBB als Reihe 4011; es enthält die beiden Kopfwagen sowie den Speisewagen. Technisch entspricht das Modell der DB-Version. Fleischmann • Art.-Nr. 7760 , € 325,– • erhältlich im Fachhandel
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Das Modell der BR 01 von Tillig ist nun auch im grauen Fotoanstrich in der Epoche-II-Ausführung mit großen Windleitblechen erhältlich. Der Antrieb befindet sich wie gewohnt im Tender, technisch entspricht die Lok den bereits erschienenen Ausführungen. Tillig • Art.-Nr. 02126 , € 146,– • erhältlich im Fachhandel
Holzbau in H0
Gefahrgutlager in N
Kleine Holzbauten als Bausätze aus lasergeschnittenem Sperrholz bietet mobaArt an. Lieferbar ist unter anderem schon ein typisches Gartenhaus – maßstäblich umgerechnet ist sein Preis sogar deutlich günstiger als seine Vorbilder im Baumarkt …
Ein unscheinbares, aber wichtiges Gebäude auf vielen Bahnhöfen war das Gefahrgutlager, in dem beispielsweise Gasflaschen gelagert werden konnten. Das sehr fein detaillierte Modell entsteht aus sauber geätztem Neusilberblech.
mobaArt, Birkenstr. 8, 35099 Burgwald, Tel. 0 66 21/79 54 21, www.moba-art.de • Art.-Nr. 100100, € 8,95 • erhältlich direkt
Ndetail, Hasselbusch 108b, 24558 Henstedt-Ulzburg, Tel 01 79/1 01 37 22, www.ndetail.de • Art.-Nr. 108, € 16,90 • erhältlich direkt
Bahnhofskiosk in 0 Perfekte Gebäudemodelle sind die Spezialität von Joachim Jüchser. Er stellte ein typisches „Büdchen“ mit vielen Details für die Baugröße 0 in Fachwerkbauweise vor, wie es vielerorts nicht nur an Bahnhofsvorplätzen stehen könnte.
Kalender 2008 Einen interessanten Kalender im Format DIN A3 hat der Verein Henschel Museum + Sammlung e.V. aus Werksaufnahmen zusammengestellt, die zwischen 1922 und 1957 entstanden. Auf jedem Monatsblatt wird dabei eine Lok von Lokführer- und Heizerseite gezeigt; die Auswahl umfasst Maschinen aus Lieferungen für inund ausländische Kunden. Der Erlös soll der weiteren Sicherung des umfangreichen Bildarchivs zugute kommen. Henschel Museum Kassel, Wolfhagener Str. 109, 34127 Kassel, 05 61/80 17 50 • Kalender 2008 , € 10,– (+ 5,– € Versand) • erhältlich direkt
Real-Modell, Kloster 8, 25585 Lütjenwestedt, Tel. 0 48 72/22 21, • Art.-Nr. F 822 , € 62,– • erhältlich direkt
Holztransport in H0 Den Holztransportwagen der Bauart Roos 639 bietet Trix in der Ausführung mit hohen Stirnwänden und abnehmbaren Steckrungen an; die Beschriftung entspricht der Epoche V. Trix • Art.-Nr. 24345 , € 33,50 • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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NEUHEITEN
Graue 01 in TT
Werklok in H0 In einer einmaligen Auflage als Sonderserie für Eurotrain erscheint die V 60 von Märklin in einer besonders auffälligen Lackierung; in dieser Ausführung entspricht das Modell dabei einer Werklok der „DB Fahrzeuginstandhaltung Cottbus“ (Epoche V). Die sauber lackierte und beschriftete Lok ist mit einem mfxDecoder sowie Telex-Kupplungen ausgestattet. Märklin • Art.-Nr. 37625, € 199,99 • erhältlich im Fachhandel
Solinger O-Bus in H0 Zusammen mit einem Wilkinson-Rasierer ist ein weiterer O-Bus mit Beiwagen nach Solinger Vorbild erschienen. Von den bisher erhältlichen Modellen unterscheiden sich der Bus durch die Mitteltür. Das Vorbild ist der einzige heute noch existierende Vertreter dieser Bauart; er steht heute in England im East Anglian Transport Museum. Wilkinson, www.wilkinson-sword.com • Art.-Nr. 700433L, € 24,50 • erhältlich direkt
Ackerbau in H0 Gastwirtschaft in H0 Ein typisches Gasthaus, wie es in vielen Gegenden Deutschlands stehen könnte, bietet Wolfgang Langmesser als Resin-Bausatz an. Das Modell kann auch auf Anfrage fertig zusammengebaut und patiniert geliefert werden.
Zusammen mit einer Ackerwalze gibt es bei Preiser jetzt den kleinen Lanz-Ackerschlepper. Die Walze kann wahlweise in Fahr- oder Arbeitsstellung montiert werden. Preiser • Art.-Nr. 17929, € 12,20 • erhältlich im Fachhandel
Langmesser-Modellwelt, Am Schronhof 11, 47877 Willich, Tel. 0 21 56/ 10 93 91 • Art.-Nr. LM-BSR 0026, € 32,50 • erhältlich direkt
Französische Mikado in H0 Die elegante Schnellzuglok der Baureihe 141 C von Lematec erscheint als Kleinserienmodell in der Ursprungsausführung, wie sie 1926 für die PLM gebaut worden ist. Lematec, Case Postale 97, CH-1890 Saint Maurice, www.lematec.ch • Art.-Nr. HO-067/2, € 1650,– • erhältlich direkt
Fotos: Lutz Kuhl (12), Jacques Timmermans (2), Pit Karges (1), Werk (11)
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Als Komplettbausatz aus gelasertem 5 mm starken MDF-Platten fertigt Hans Hopp den Bahnhof Unadingen in der Baugröße 1. Auch die innere Raumaufteilung ist beim Modell komplett nachgebildet. Das Vorbild steht in der Nähe von Donaueschingen. LaserSachen, Breite Straße 2, 50354 Hürth, Tel. 0 22 32/20 66 31, www.lasersachen.de • € 2210,– • erhältlich direkt
Güterwagen aus Holz in H0 Den preußischen Güterwagen der Bauart G01 bietet Makette als Bausatz an. Der Aufbau besteht dabei wie beim Vorbild aus Holz; dank der Lasertechnik sind feine Kanten und Gravuren möglich. Der Rahmen besteht dagegen aus Kunststoff, komplettiert wird das Modell mit Metallteilen, beispielsweise für Streben und Handgriffe. Makette Modelle, Obernesselbach 48, 91413 Neustadt/Aisch, Tel. 0 91 71/98 90 37, www.makette.de • Art.-Nr. 014, € 69,– • erhältlich im Fachhandel
Luxemburgische Rangierlok in 0 In der Werkstatt von Detlef Krautscheid entstand die CFL-Rangierlok der Serie 450 in der Baugröße 0. Angetrieben wird das Modell mit einem Faulhaber-Motor über die mittlere Achse, die beiden anderen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Die Inneneinrichtung des Führerstands ist komplett nachgebildet, ebenso der Dieselmotor hinter den zu öffnenden Schiebetüren der Motorhaube. Detlef Krautscheid, Tel. 02 02/30 95 , www.krautscheid-modellbau.de • Art.-Nr. CFL450, € 1.750,– • erhältlich direkt
Ellok-Klassiker in N Die E 10 mit Bügelfalte erscheint als überarbeitetes Modell; es erhielt eine Digital-Schnittstelle, einen Motor mit zwei Schwungmassen sowie Kurzkupplungskinematiken. minitrix • Art.-Nr. 12448, € 99,– • erhältlich im Fachhandel
Bagger in 0 Der Bagger des Typs TY45 von Poclain wurde von 1956 bis 1967 in rund 10.000 Exemplaren produziert; das Modell von Conrad im Maßstab 1:50 ist mit Baggerschaufel oder mit Gitterausleger erhältlich. Conrad, www.conrad-modelle.de • Art.-Nr. 2925/0, € 57,60 • Art.-Nr. 2926/0 (mit Gitterausleger), € 62,30 • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 11/2007
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NEUHEITEN
Bahnhof in 1
VORSCHAU • IMPRESSUM
Was bringt die MIBA im Dezember 2007?
MIBA-Verlag Senefelderstraße 11 D-90409 Nürnberg Tel. 09 11/5 19 65-0, Fax 09 11/5 19 65-40 www.miba.de, E-Mail
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Die Eisenbahnfreunde Fürth bauten eigens für das große Jubiläum ihrer Stadt ein Betriebsdiorama mit dem Ankunftsbahnhof des Adlers. Michael Schmolarczik beschreibt den gar nicht so einfachen Ablauf zwischen Ankunft und Rückfahrt. Foto: MK
Anzeigen Elke Albrecht (Anzeigenleitung, 0 81 41/5 34 81-15) Evelyn Freimann (Kleinanzeigen, Partner vom Fach, 0 81 41/5 34 81-19) zzt. gilt Anzeigen-Preisliste 56 Kontrollierte und veröffentlichte Auflage durch IVW Vertrieb Elisabeth Menhofer (Vertriebsleitung, 0 81 41/5 34 81-11) Christoph Kirchner, Ulrich Paul (Außendienst, 0 81 41/5 34 81-31) Ingrid Haider, Petra Schwarzendorfer, Petra Willkomm (Bestellservice, 0 81 41/5 34 81-0) Vertrieb Pressegrosso und Bahnhofsbuchhandel MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH, Breslauer Straße 5, 85386 Eching, Tel. 0 89/31 90 60, Fax 0 89/31 90 61 13 Abonnentenverwaltung MIBA-Aboservice, PMS Presse Marketing Services GmbH, Postfach 104139, 40032 Düsseldorf, Tel. 02 11/69 07 89-24, Fax 02 11/69 07 89-80 Erscheinungsweise und Bezug Monatlich ein Heft à € 6,50 (D), € 7,30 (A), SFr 12,80 Jahresabonnement inkl. Messe-Ausgabe € 75,–, Ausland € 88,– Abopreise sind inkl. Porto und Verpackung. Bezugsbedingungen für Abonnenten Rechnungsstellung immer nur für den Bezug eines Kalenderjahres. Schriftliche Kündigung spätestens acht Wochen vor Ablauf des Abonnements, ansonsten erfolgt automatische Verlängerung für ein weiteres Bezugsjahr. Ausnahme: Von vorneherein befristet bestellte Abonnements laufen zu dem gewünschten Termin ohne weitere Benachrichtigung aus. Bankverbindungen Deutschland: Deutsche Bank Essen, Konto 2860112, BLZ 360 700 50 Schweiz: PTT Zürich, Konto 807 656 60 Österreich: PSK Wien, Konto 920 171 28
Sie waren in praktisch jedem großen und kleinen Bahnhof zu finden: die Häuschen mit einer Gleiswaage davor. Prof. Schmitz-Esser beschreibt den Selbstbau dieser Einrichtung. Foto: Winfried Schmitz-Esser
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Elektrotechnik: Ein automatischer Fiddleyard mit Schiebebühne MIBA-Test: G 12/BR 58.10 – die erste Rivarossi-Dampflok nach der Neustrukturierung ● Neuheit: Für sein neues Gartenbahngleis liefert Piko die ersten Stücke ●
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MIBA 12/2007 erscheint am 26. November 2007 130
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MIBA-Miniaturbahnen 11/2007