MIBA 2001 / 1
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HILFE
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Wünsch dir was! Leserbriefe Bahntriebswerk als Anlagenteilstück (2): Ein Bw für Ibiza R e i s e i n e i n e f a s t v e r g e s s e n e Z e i t d e s R e v i e r s : I m Ta l d e r R u h r Te i l 12 - Details aus "Sprockhöfel" G r ö ß e r, s t ä r k e r, s c h w e r e r : D i e p r e u ß i s c h e S 6 - R o b e r t G a r b e s letztes Gefecht Baureihe 13.10-12 in H0 von Fleischmann - Preußisch korrekt Die Baureihe 94.20: Kliens E-Kuppler Baureihe 94.20 von Piko in H0: Sachsen-Fünfer Die bayrische S 3/6 von Roco in H0: Heute blau und morgen blau... 05, 01.10 und die Züge ihrer Zeit: Mythos Stromlinie Epoche-II-01.10 von Roco in H0: Rundlicher Renner M o d e l l b a h n 2 0 0 0 : To l l e Ta g e i n K ö l n Ve r a n s t a l t u n g e n - K u r z m e l d u n g e n B ü c h e r / Vi d e o 16 Seiten entlang der Bahnstrecke E i n B i l d e r b o g e n v o n M i c h a e l M e i n h o l d : Wa n d e r u n g e n a m S c h i e n e n strang B a h n s t r e c k e n - K i l o m e t r i e r u n g : Z i ff e r n a u f S t e i n e n u n d Ta f e l n We g ü b e r g a n g m i t a l l e n " S c h i k a n e n " : N u r n i c h t d r ä n g e l n ! H0-Stützmauer aus Porzellin: Hangrutsch vor Block 13 M a r m o r, S t e i n u n d E i s e n b a h n : R o l l i n g S t o n e s Winterdiorama mit preußischem Empfangsgebäude: ein E-Gee im Schnee A n l a g e R i e t l i n g e n I I I , 5 . Te i l : R e i c h s b a h n - R ö s s e r Neuheit - Gute Connection Ein Neues Modell von Bassett-Lowke rollt an: Comeback einer Marken-Legende? Fleischmanns Zuckerl für die N-Bahner: Gelungener Bubikopf in 1:160 Neuheiten Jahres-Inhalt 2000
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MIBA 1/2001
Schwerpunkt: Entlang der Bahnstrecke lNeuheiten im MIBA-Test: pr. S6, sächs. XI HT, bay. S 3/6, BR 01.10, BR 64
MIBA
Januar 2001 B 8784 · 53. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
Fest der Neuheiten pr. S6, sä. XI HT, bay. S 3/6
Anlagengestaltung: Tief verschneit Vorbild und Modell: Mythos Stromlinie Schwerpunkt: Entlang der Bahnstrecke
ZUR SACHE
J
ezz stellemer ons ma janz domm: Wat isn Decoder?“ Ich gebe freimütig zu: Ich brauche mich nicht dumm zu stellen, ich bin Digitaldilletant. Selbst nach der fünften Feuerzangenbowle wüsste ich auf die Frage keine Antwort. Im Gegenteil: Das Thema „Digitalsteuerung“ wäre kaum undurchsichtiger als vor dem ersten „wööönzigen Schlock“ – nur würde ich mich dann wohler fühlen als vorher.
Wünsch dir was !
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Für eine museale Neuheitenschau in winterlicher Umgebung haben sich Rocos S 3/6, Fleischmanns S 6 und Pikos sä. XI HT fein herausgeputzt. Gerhard Peter brachte die drei Topneuheiten in den Kasten.
MIBA
Januar 2001 B 8784 · 53. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
Fest der Neuheiten pr. S6, sä. XI HT, bay. S 3/6
Anlagengestaltung: Tief verschneit Vorbild und Modell: Mythos Stromlinie Schwerpunkt: Entlang der Bahnstrecke
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Für mich ist der digitale Dschungel undurchdringbar, das Gestrüpp aus Formaten und Bussen voller Dornen, der Wust an Eingabegeräten und Decodern eine vielköpfige Hydra, die von allen Seiten nach mir schnappt. Ich weiß, dass viele Spezialisten für jeden Grund dankbar sind, im Inneren ihrer Lokomotiven herumzulöten oder sie neu zu verkabeln – ich gehöre nicht dazu. Jedes Bit beim Namen kennen, sämtliche Configurations-Variable rückwärts im Schlaf aufsagen oder spaßeshalber probieren, ob der Regler von Multiselect mit der Zentrale von Braintool und dem Decoder M8turbo zusammenarbeitet – das langweilt mich. Nur eines ist sicher: Meine nächste Anlage ist digital gesteuert! Digitaldilletant mit Digitalanlage? Kein Problem heutzutage: Das Spiel mit der digitalisierten Modellbahn ist auch nicht schwieriger als die Bedienung der Microwelle, das Programmieren des Videorecorders, das Telefonieren per Handy … Es begibt sich jedoch zu dieser Zeit, dass man Wünsche äußert in der Hoffnung, von übergeordneten Instanzen erhört zu werden. Ich brauche beispielsweise nicht ein dutzend Digitalssysteme, die summa summarum tausenderlei zauberhafte Dinge vollbringen, dies aber in der Praxis nicht tun, weil sie einander nicht verstehen. Sondern ich wünsche mir
ein System, das diese Bezeichnung verdient, indem es variabel und kompatibel ist. Ich brauche keine Loks, bei denen ich die Qual der Wahl habe, einen von 37 möglichen Decodern einzulöten oder – falls vorhanden – in die geeignete Schnittstelle zu stöpseln. Ich wünsche mir, und dies gilt vermutlich für die meisten Modellbahner, eine ab Werk mit Decoder ausgerüstete Lok, die ich aus der Schachtel nehmen, aufs Gleis stellen und fahren lassen kann – konventionell oder digital, ganz nach Lust und Laune. Und zum selben Preis wie bisher die Analogloks. Ein frommer, aber unerfüllbarer Wunsch? Werfen wir einen Blick ins gelobte Land, das für den High-Tech-Modellbahner jenseits des großen Teichs in den USA liegt. Dort existiert mit dem NMRA-DCC-Format bereits der herstellerübergreifende Digitalstandard. Dort entschloss sich unlängst der Modellhersteller Atlas, sein neues H0-Modell der GP38 kompromisslos mit Decoder auszurüsten – ohne Alternative. Dort werden auf diese Weise Stückzahlen erzielt, welche den Decoderpreis in Relation zu den gesamten Modellkosten auf eine marginale Größe schrumpfen lassen. Dort kann sich sogar der Händler darüber freuen, denn sein Lager wird kleiner. Hierzulande sind erste Schritte in diese Richtung erkennbar. Roco rüstet alle neuen Modelle fürs MittelleiterWechselstrom-System ab Werk mit einem lastgeregelten Decoder aus. Und Märklin stellte fest, dass sich Loks in der „Premiumversion“ mit Decoder und Hochleistungsantrieb besser verkaufen als ihre konventionellen Pendants – und das sogar bei Modellbahnern, die sie gar nicht auf Digitalanlagen einsetzen. Die Richtung ist vorgegeben, das Ziel steht fest, weitere Hersteller werden folgen – Wünsche gehen in Erfüllung? Was auf Ihrem Wunschzettel ganz oben steht und ob das Christkind Ihre Träume erfüllt (hat), wissen wir nicht. Wir wünschen Ihnen jedenfalls schöne, geruhsame Fest- und Feiertage sowie allzeit Hp 1 im Jahr 2001 – wie auch immer Sie Ihre Anlage steuern. Thomas Hilge 3
MIBA 11/2000, Leserbrief
Unverzichtbares Sortiment In MIBA 11/2000 lobt Herr Rösler den Service von Gützold. Ich habe sehr gute Erfahrung mit Sachsenmodelle gehabt: Montag per Fax angefragt – Samstag hatte ich das Ersatzteil in der Post. Das Ganze zu einem sehr moderaten Preis – ein dickes Lob! Bei dieser Gelegenheit möchte ich der Hoffnung Ausdruck geben, dass dieser sächsische Hersteller bald wieder auf solidem wirtschaftlichem Fuß zu stehen kommt. Für die (nicht unbedeutende) Modellbahner-Gemeinde, die sich mit den DR-Epochen III und IV befasst, ist das Sortiment nach meiner Ansicht unverzichtbar. Jochen Dietrich (E-Mail)
MIBA 11/2000, Schwerpunkt
Weichen- und Signalantriebe Der MIBA-Schwerpunkt „Elektromechanische Stellwerke“ in Heft 11/2000 hat mir sehr gefallen. Besonders da ich
als Eisenbahner die Thematik durchaus beurteilen kann. Trotzdem möchte ich zu diesem Thema noch einige Anmerkungen machen. Ulrich Meyer beschreibt detailliert die Nachbildung der Außenanlage auf einer Modellbahn. Hier bezieht er sich auf den Weichenantrieb S 700 der DB. Dieser Antrieb ist aber nicht für die Nachbildung von Anlagen der Epoche II sowie für Anlagen, welche die Epoche III und IV der ehemaligen DR wiedergeben, geeignet, weil es sich um einen Weichenantrieb handelt, den es nur bei der ehemaligen DB sowie ab ca. 1991 bei der DR und dann natürlich bei der DB AG gibt. Für Anlagen der Epoche II sowie für Anlagen der Epochen III und IV der ehemaligen DR eignet sich nur der von der Firma Ostmodell angebotene Gleichstromweichenantrieb der DR. Auf die notwendigen Signalantriebe wird nicht eingegangen. Um aber die Außenanlagen eines elektromechanischen Stellwerkes richtig nachzubilden, müssen an den Formsignalen entsprechende Antriebe angebracht werden. Weinert bietet diese Teile, die sich für alle Epochen von II bis V, DR und DB einsetzen lassen, an. Wolfgang Lüer, Magdeburg
LESERBRIEFE
MIBA-Spezial 46, Klebekunde
Doppelt gemoppelt In MIBA-Spezial 46 ist im Beitrag „Klünders kleine Klebekunde“ im Eifer des Gefechts wohl etwas durcheinander geraten. Auf Seite 16 werden Klebekräfte, Schälwirkung etc. erklärt; dabei ist eine Zeichnung doppelt vorhanden. Es soll doch wohl der ungünstigeren Lösung links eine günstigere gegenüber gestellt werden. Willy Dürrbeck, Nürnberg Herr Dürrbeck hat Recht, die letzte der Zeichnungen auf Seite 16 wurde beim Druck verwechselt. Die richtige Zeichnung geben wir nebenstehend wieder. Die Redaktion
Korrektur zu MIBA 12/2000
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38.10 Bw Gießen
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Leider wurden im Artikel „Leichter Mosel an der Lahn“ in MIBA 12/2000, S. 23 und 25, einige Wagenbilder falsch wiedergegeben. Wer Michael Meinholds filigrane Formulierungen schätzt, mag nicht glauben, wie dieser Feingeist fluchen kann. Wie dem auch sei: Hier sind die korrekten Schaubilder zu seinem Zugbildungs-Artikel. Und nichts für ungut, Mr. Hyde …
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38.10 Bw Gießen
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MIBA 11/2000, „Der Friedhof von St. Martin“
Service LESERBRIEFE UND FRAGEN AN DIE REDAKTION vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH Redaktion MIBA Senefelderstr. 11 90409 Nürnberg Tel. 0911/51 96 50 Fax 0911/5 19 65 40 E-Mail:
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ANZEIGEN MIBA-Anzeigenverwaltung Am Fohlenhof 9 a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/5 34 81 15 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail:
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ABONNEMENTS PMS Presse Marketing Services GmbH & Co. KG MIBA-Aboservice Postfach 10 41 39 40032 Düsseldorf Tel. 0211/69 07 89 24 Fax 0211/69 07 89 50 E-Mail:
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MIBA 10/2000, Das „Auto“ des kleinen Mannes
Geisterstunde am helllichten Tage?
Kleiner Schatz
Wache Leser Ihrer Zeitschrift fragten sich angesichts der mysteriös verschleierten Bilder im genannten Beitrag, ob es denn schon am helllichten Tage auf dem Ettenheimer Friedhof spukt. Zur Klärung der Frage wandte sich die MIBA-Redaktion an das lokale Blatt „Ettenheimer Bote“, aufmerksamen MIBA-Lesern bereits bekannt. Hier wurde sogleich Harry Hurtig mit der Recherche der ominösen Angelegenheit betraut. Aufgrund der guten Beziehungen zu dem bekannten Medium „Mira Mirakel“ war es ihm möglich, mit den tatsächlich existierenden Friedhofsgespenstern zu nächtlicher Stunde in Kontakt zu treten. Auf die Bilder angesprochen bestritten die Geister energisch, jedoch glaubhaft jegliche Beteiligung und Verantwortung an bzw. für das verschleierte Druckergebnis. An der Ehre gepackt recherchierten sie bei ihren Kollegen von Repro und Druck und fan-
Dem Plädoyer von Bruno Kaiser für mehr Motorräder auf Modellbahnanlagen kann ich nur voll zustimmen. Vielen Dank für seinen interessanten Artikel. Etwas beiläufig, aber immerhin mit einem Foto von der Nürnberger Messe, wurde auf einige Modelle des tschechischen Herstellers Davo verwiesen. Hier liegt für alle Fans von Straßenfahrzeugen ein kleiner Schatz verborgen. Zusammenbau und Bemalung erfordern zwar etwas Geduld und eine sehr, sehr ruhige Hand, aber das sind ja eigentlich normale Anforderungen, die unser Hobby sonst auch stellt. Die Verpackung der Bausätze ist recht sparsam und unauffällig und so sind die Modelle im Handel kaum zu entdecken. Auch für das Studium der Bauanleitungen sind gute Augen unbedingt von Nutzen. Zu hoffen ist, dass Davo weitere Bausätze anbieten wird. Dietrich Friedel (E-Mail)
den heraus, dass des Übels Wurzel hier bei einem Missgeschick der Druckvorstufe zu suchen ist, für das auch die dort ansässigen Gespenster nicht verantwortlich waren. Ein Gutes hat die Aktion: Auf diese Weise konnte ich endlich einmal meine Gespenster vom Friedhof St. Martin vorstellen, die auch auf Ihrer Anlage spuken können, wenn man sie bei Manfred Luft Modellbau ordert. Bruno Kaiser, Köln
Harry Hurtig im Gespräch mit den Gespenstern vom Friedhof St. Martin in Ettenheim. Foto: Bruno Kaiser
BESTELLSERVICE vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH Robert-Bosch-Str. 4 76532 Baden-Baden Tel. 07221/50 87 22 (Privatkunden) Tel. 07221/50 87 12 (Fachhändler) Fax 07221/50 87 33 E-Mail:
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ÄLTERE AUSGABEN VON MIBA UND MIBA-SPEZIAL Privatkunden: vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH Robert-Bosch-Str. 4 76532 Baden-Baden Tel. 07221/50 87 22 Fax 07221/50 87 33 E-Mail:
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Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
MODELLBAHN-ANLAGE
Bahnbetriebswerk als Anlagenteilstück (2)
Ein Bw für Ibiza!
Der Titel bezieht sich darauf, dass der Erbauer dieser großen H0-Anlage, Dr. H. D. Wolters, in einigen Jahren sein Domizil in Spanien aufschlagen möchte. Für die Ferieninsel entstehen nacheinander das Segment mit dem Betriebswerk, auf einem weiteren Teilstück wird gerade der Hauptbahnhof gebaut.
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N
ach dem Unterbau und der allgemeinen Landschaftsgestaltung wandte ich mich dem eigentlichen Thema dieses Anlagenteilstücks zu, dem Bahnbetriebswerk. Die verschiedenen Behandlungsanlagen, Drehscheibe und Ringlokschuppen hatten es mir angetan.
Bahnbetriebswerk Nachdem die Gleise und Weichen laut Plan verlegt waren, zeichnete ich die Umrisse der Großbekohlungsanlage, des Kohlebansens und der Besandungsanlage auf die Platte und machte eine Stellprobe der fertig gestellten Bauteile. So bekommt man eine unge-
fähre Größenvorstellung von den gesamten Behandlungsanlagen. Nun wurden die Gleise genau markiert, wo später die Untersuchungsgruben und die Entschlackung hinkommen sollten. Anschließend wurden die Gleise entfernt und Untersuchungsund Schlackegrube sowie die Gruben für die Lösche mit einer Stichsäge aus der Platte ausgesägt. Die Tiefe dieser Gruben mussten dem Vorbild entsprechen, so wurden also kleine Kästen von unten gegen diese Öffnungen geleimt. Die so entstandenen Gruben wurden nun mit Kunststoffziegelplatten von Kibri „ausgemauert“ und je am Anfang und Ende mit einer Treppe versehen. Dann wurde das Gleis zurückgelegt, MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
wobei ich vorher die Mittelteile der Schwellen im Bereich der Gruben weggesägt hatte. Im Bereich des Schlackensumpfes gestaltete ich die Wände, Schrägen und Stützen unter dem Gleis in Betonmanier. Eine entsprechend starke Leiste wurde von beiden Seiten mit etwas Gips eingestrichen und glatt gezogen. Auch die dicke Mauer, auf der die eine Kranschiene verläuft, wurde als Betonmauer strukturiert. Hier legte ich mehrere kleinste Balsaholzbrettchen untereinander und verband sie mit einem Querhölzchen, das gleichzeitig als Griff fungierte. Bevor der Gips ganz ausgehärtet war, drückte ich nun das Brettchen in die noch feuchte Masse, sodass eine Schalungsstruktur entstand. Den Abschluss bildeten auch hier wieder Malerarbeiten. Alles musste schön verrußt aussehen, denn durch das Verladen der Kohle staubt es ja ständig. Die Untersuchungsgruben erhielten Spuren von abtropfendem Öl und Kesselwasser. Überall liegen echte Kohlebrocken herum und in den Schlackensumpf klebte ich eine echte Schicht Schlacke ein. Mehrere Gelenkwasserkräne von Bochmann, große Ständer mit Geräten zum Schlackeziehen von Weinert und einige „Preisers“ geben allem das notwendige Bw-Flair. Die Löschegruben erhielten seitlich noch kleine Schienen in Z-Größe, damit die Deckel der Löschegruben verschoben werden können. Die Deckel selbst bestehen aus Riffelblech. Natürlich dürfen Schutzgitter an der Löschegrube nicht fehlen. Damit auch nachts gearbeitet werden kann, wird alles mit Leuchtstofflampen taghell erleuchtet. Jeweils hinter der Großbekohlungs- und Besan-
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Der Güterzug im Einschnitt fährt gerade in den Güterbahnhof ein, oben drüber geht die Zufahrt zum Bw und zur Abstellgruppe. Linke Seite: Eine Augenweide für den Dampflokfan – der 24-ständige Ringlokschuppen! Ganz unten: Die Abstellgleise neben dem Diesellok-Bw sind den Triebwagen vorbehalten. Neben der Bekohlungsanlage ist eine Abstellgruppe für Reisezuggarnituren vorhanden, auch eine Wagenwaschanlage fehlt nicht!
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dungsanlage wurde ein Endmast von Sommerfeldt eingeschraubt. Zwei feine Stahldrähte wurden elektrisch getrennt an den Masten angelötet und dienen als Plus- und Minuspol. Dann muss man nur noch die feinen Leuchten von Brawa anbringen – fertig! Nun, ganz so einfach war es denn doch nicht. Es war eine fieselige Arbeit, sie entstand komplett am Basteltisch und wurde anschließend vor Ort montiert. Die Großbekohlung besteht aus zwei Bausätzen von Vollmer (Nr. 5722), die Besandungsanlage entstand aus zwei Bausätzen von Kibri (Nr. 9418). Die Kranbrücke und der große Kran stammen aus verschiedenen Bausätzen.
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Diese wurden in den Maßen so abgewandelt, dass sie sich in die vorhandenen Gegebenheiten einpassen. Alle Bauteile erhalten noch die für ein Bw typische grau-schwarze Patina.
Bau des Ringlokschuppens Über eine Fleischmann-Drehscheibe fahren die Loks in den 24-ständigen Ringlokschuppen. Diesen habe ich folgendermaßen gebaut: Der Abstand zwischen Drehscheibe und Schuppentoren sollte genügend groß werden, damit Lokomotiven auch „vor der Tür“ abgestellt werden können, schließlich möchte man ja die vie-
len schönen Kleinserienloks und Umbauten auch gebührend bewundern können. Im Abstand von 57 cm – vom Mittelpunkt der Drehscheibe aus gemessen – wurde ein Halbkreisbogen auf die Grundplatte gezeichnet. Dann wurden die Gleismitten der 25 Abgänge – ausgehend von der 7,5°-Teilung der Fleischmann-Drehscheibe – aufgezeichnet. Daraus ergaben sich im Bereich der Tore die genauen Maße: ca. 7,2 cm. Nun mussten viele Bausätze der Vollmer-Lokschuppen für die zahlreichen Toreinfahrten und Rückwände gekauft werden! Die Toreinfahrten wurden auf die nötigen Maße gekürzt. Die Länge
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Linke Seite: Der große Wiegebunker ist für die gleichzeitige Abfertigung mehrerer Lokomotiven ausgelegt. Links unten die Lokleitung, die bei ihrem Entstehen einen Pit-Peg-Vorschlag vorwegnahm, daneben das Tanklager am vorderen Anlagenrand.
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Oben: Überblick über einen Teil der Behandlungsanlagen (Besandung) und die Abstellgruppe für Reisezugwagen. Der Dampfkran ist in voller Aktion und lädt gerade Kabelrollen ab. Unten eine romantische Aufnahme zur Nachtzeit.
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des Schuppens ergab sich aus der Seitenlänge des Vollmer-Ringlokschuppens. Die Dachträgerkonstruktion habe ich entsprechend der Kunststoffvorlage des Rundschuppens nachempfunden, wobei ich die Stufe für den Aufsatz wegließ, was den Bau sehr vereinfachte. Das Dach wurde in Segmenten ausgesägt, auf die Holzspanten aufgeschraubt und mit Dachpappe „regendicht“ gemacht. Als Dachpappe fungiert hier schwarzes Isolierband, das in Streifen (leicht überlappend) aufgebracht und anschließend mit mattschwarzer Plakatfarbe gestrichen wurde. Den Hallenboden habe ich vor der Dacheindeckung mit Ziegelmauerwerk gestaltet und mit Betriebsspuren versehen. Die Lokleitung entstand aus zwei Bausätzen des Kibri-Bahnhofs „Eschbronn“. Ich erinnere mich noch, dass Jahre später (also erst lange nach meiner Gebäudekomposition!) ein Bastelvorschlag von Pit-Peg für ein ganz ähnliches Bauwerk in der MIBA (Heft 2/87) gezeigt wurde.
Wie gehts weiter? Nach nunmehr 20 Jahren Bauzeit, wobei ich einige Jahre zwangspausieren musste, wurde der Bauabschnitt mit dem Bahnbetriebswerk nunmehr fertig gestellt. Nach meinem letzten Umzug vor zwei Jahren wurde fast alles nochmals farblich überarbeitet, denn der Staub lässt doch mit der Zeit viele Farben verblassen. Der nächste Anlagenteil ist schon in Arbeit und stellt den siebengleisigen Hauptbahnhof mit ausgedehnten Gleisvorfeldern auf einer Länge von ca. 8 m dar. Die Fertigstellung wird hoffentlich schon in naher Zukunft erfolgen; dann melde ich mich wieder mit einem Baubericht. Dr. H.D. Wolters Zur besseren Orientierung: Anlagenplan des fertig gestellten BwSchenkels im Maßstab 1:20 Fotos: MK, Zeichnung: lk (nach Vorlagen des Verfassers) Hier rollt der Nachschub für den Kohlebansen im Dampf-Bw. Bei so vielen Dampfloks ist der Bedarf beachtlich!
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So gehts vom Bw aus weiter: Der Bahnhofsschenkel ist im Bau. Links unten sind die Kohlenkräne im vollen Einsatz, rechts daneben die Güterzugstrecke, die unter der Bw-Zufahrt hindurchführt.
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MODELLBAHN-ANLAGE
Reise in eine fast vergessene Zeit des Reviers
Im Tal der Ruhr Teil 12: Details aus „Sprockhöfel“
Nur 65 cm tief ist die Anlage in Höhe des Empfangsgebäudes von „Sprockhöfel“; im Vordergrund fand ein für das Ruhrgebiet durchaus typisches Kornfeld samt Marks-Mähdrescher (Marks, Burgstr. 5, 95111 Rehau) noch genügend Raum.
Anlagenplanung und Gleisbau, Empfangsgebäude und Bahnübergang, die Verlegung der Oberleitung und den Bau der charakteristischen Zechengebäude stellten uns Rolf Knipper und Harald Sydow vor. In der letzten Folge unserer Artikelserie geht es um die Haferernte und um Details an Schiene und Straße.
L
angsam endet unsere Serie aus dem „Pott“ der Fünfziger- und Sechzigerjahre. An vielem konnten die MIBALeser während des Baugeschehens teilhaben. Noch gäbe es über die Themen Betrieb und Zugbildung oder auch die komplette Ansteuerung zu berichten. Doch heute wollen wir uns ein wenig die Details ansehen. Dazu gehört ganz sicher der markante Mähdrescher im leuchtend gelben Kornfeld.
Haferernte im Pott Man glaubt es kaum, aber im Ruhrgebiet gab es eigentlich immer schon Landwirtschaft. Neben großen und auch kleinen Industriebetrieben, dazu
gehören sicherlich auch die Zechen, fand man allerorten Mähwiesen oder gar weitreichende Getreidefelder. Alles gar nicht so ungewöhnlich und aus Harald Sydows (Foto-) Schatzkammer folgt sogleich der entsprechende Beweis für auswärtige (ungläubige) Modellbahnkollegen. Wer das Revier ein wenig kennt, wird dies sicher alles bestätigen können. Natürlich darf man auch nicht die seinerzeitigen, im Schmutz versinkenden Bereiche vergessen – Kokereien und die größten Stahlwerke waren dort die Dreckschleudern schlechthin. Gerade im Bereich des südlichen Ruhrgebiets fand man hingegen einen Mischmasch von allem. Das galt auch für die von uns favorisierten Fünfziger- und Sechzigerjahre. Was lag also näher, als nahe dem Bf „Sprockhöfel“ neben seiner angeschlossenen Zeche auch ein Stück lebendiger Landwirtschaft im Modell umzusetzen. Der Bahnhofsbereich selber liegt auf einer kleinen Anhöhe. Unterhalb des Dammes soll sich ein Getreidefeld den Berghang empor ausbreiten und so oberhalb des Gleisniveaus enden. Genau so, wie im richtigen Leben halt! Harald Sydow hatte einen ganz heißen Kandidaten für die Hauptrolle ausgeguckt – den Mähdrescher „Typ Europa“ der Vorbildfirma Claas.
Ein Plüschstoff, wie er für die Herstellung von Teddybären angeboten wird, eignet sich nach Faserlänge und Farbe gut für unsere Zwecke. Mit den Fingern (oder mit Bürsten) können einzelne Fasern in Form gebracht werden.
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Im Katalog von Marks Classics gab und gibt es in Kleinserie ein H0-Modell in richtiger Farbe und Ausführung (mit Korntank). Das Mähwerk ist mit rund zwei Metern Breite genau das Richtige für unserer Zwecke. Das Modell kann in jeder Hinsicht überzeugen. Der relativ hohe Preis ist angemessen, ja vielleicht sogar als günstig einzustufen, denn man kann z.B. viele Teile mechanisch bewegen. Marks hat in aufwändiger Art und Weise die Keilriemen usw. komplett nachgebildet. Ein Genuss – das können wir nur bestätigen. Der Mähdrescher sollte nun aber nicht einfach herumstehen, sondern tatsächlich in Arbeitsstellung zu sehen sein. Es galt daher ein erntereifes Getreidefeld in die H0-Größe zu übertragen. Das war sicherlich nicht einfach, denn von der Industrie wird in dieser Hinsicht kaum etwas Überzeugendes angeboten. Zudem war die dargestellte Fläche überhaupt nicht klein – ganz im Gegenteil. Die Pflanzung einzelner Halme schied also aus. Der Vorteil bastelwütiger Ehefrauen äußert sich (für den Modellbauer) bisweilen im Vorhandensein spezieller Versandkataloge aus dem Kunstgewerbe – um es mal so auszudrücken. So war es dann auch in unserem Fall. Für die Herstellung von Plüsch-Teddys stehen verschiedene langflorige Tex-
Der Grund des Feldes besteht aus einer Ausgleichsschicht (LeimSandgemisch), da hinein wird das Stück Teddyfell eingelegt und die Ränder mit Heki-Wildgras dekoriert. Für die Erntespur wurden die Halme in Bodenhöhe mit einer Schere abgeschnitten.
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Idylle in H0: MarksMähdrescher direkt am Bahngelände. Damit’s auch jeder glaubt: Zechengelände, Bahnstrecke und Mähbinder schließen sích auch im Ruhrgebiet nicht aus. Foto: Sammlung Sydow Mit ein wenig Glück kann man noch heute einen Claas-Mähdrescher aus den Sechzigerjahren im Einsatz erleben. Harald Sydow fand diesen „Matador“ im August 2000 inmitten eines Haferfeldes. Foto: H. Sydow
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tilien in den unterschiedlichsten Farben zur Verfügung. Der Preis richtet sich meist nach der Länge des Flors. So auch hier, es war mit 12 mm der höchste Flor – und ebenso einzustufen war auch der Preis. Dennoch hielt sich alles noch in Grenzen. Man kann den Preis von der Fläche her etwa doppelt bis dreifach so hoch, gegenüber den HekiWildgrasmatten, rechnen. Das Resultat kann hingegen voll überzeugen. Das Plüschstück wurde mit der Schere trocken seiner späteren Größe angepasst. In eine Ausgleichsschicht, bestehend aus Leim und Sand, kann nun das Feld vorsichtig eingedrückt werden. Die Fasern sollten dabei nicht wieder zum Boden zeigen, da sie sonst festkleben könnten. Mit einer Bürste haben wir sie zuvor aufrecht platziert. Sollten nun aber immer noch einige wild in der Gegend herumstehen, kann man sie mit einem Staubsauger ganz behutsam in Form bringen. Doch Vorsicht, nicht dass sich alles im halb trockenen Zustand wieder löst! An den Rändern des Feldes wurde nun der Anschluss mittels Heki-Wildgrasmatten anmodelliert. Die Matten wurden in handliche Stücke zerteilt und mit der Pinzette kurz in sehr flüssiges Leimwasser getaucht. Den angefeuchteten Büschel kann man nun ganz genau und dauerhaft in den Sandspachtel drapieren. Stück für Stück nahm die ganze Sache Gestalt an. Kurz vor der völligen Abtrocknung schnitten wir mit einer kleinen, aber sehr scharMIBA-Miniaturbahnen 1/2001
fen Schere den absolvierten Fahrweg des „Europa“ aus der Plüschmatte heraus. Übrig blieb in der Tat ein richtiges Stoppelfeld – wie beim Vorbild! Mit Pinzette und kleinem Spatel kann man den Boden im teilweise noch feuchten Untergrund ein wenig traktieren und auch Fahrspuren andeuten. Nun ließen wir die Geschichte über Nacht auftrocknen und machten uns am nächsten Tag daran, den Mähdrescher in seine neue Tätigkeit einzuweisen. Nebenbei, mit ein wenig Ocker, wurden die Halme kurz mittels Airbrush-Pistole angenebelt. Damit wirkt die an sich schon gute Farbe ein wenig stumpfer. Die passenden Preiser-Mitarbeiter waren schnell ermittelt und an Ort und Stelle platziert. Ein Wiking-Schlepper
macht sich daran, einen Hänger für das Erntegut möglichst nah an das Feld heranzubringen.
Details an Straße und Schiene Blicken wir nun noch kurz auf einige besonders auffällige Details. Wir setzten sie nur behutsam und gezielt ein. Schnell hat man Szenerien überfrachtet und sie könnten dadurch kitschig wirken. Für die Ausgestaltung der Straßen verwendeten wir Leuchten (ohne Funktion) und Begrenzungspfähle aus dem Hause Faller. Diese sind seit kurzem überarbeitet wieder im Angebot und können voll überzeugen. Letzteres trifft auch für die Verkehrsschilder aus dem Noch-Sortiment zu. In
ihrer Art dürfen sie u.E. als rundum gelungene Modelle gelten. Ein sehr guter Druck und zierliche Masten zeichnen dies nützliche Zubehör aus. Für die Ausgestaltung der Gleisbereiche kamen beispielsweise Kilometersteine und Signaltafeln von Paul Petau zum Einsatz. Die Modelle sind weitestgehend fertig und ersparen einem viel Arbeitszeit. Die hervorragende Ausführung der Bauteile zeichnet die (Metall-) Produkte von Petau aus. Von Weinert werden die Ausschmückungsteile in aller Regel im Bausatz angeboten. Das spart Geld und macht auch Spaß. Zum Einsatz kamen bei dem aktuellen Projekt vor allem Rollenhalter und Weichenlaternen nebst Zubehör. Sehr schwer ist die Montage nicht, lediglich bei der BemaOben links: Noch hat gute Straßenschilder im Angebot. Die Begrenzungspfähle sind wiederum von Faller. Oben rechts: Rollenhalter, Weichensignale etc. lieferte Weinert, der Detaillierung (gerade im Vordergrund) kams zugute.
Nicht nur der Mähdrescher, auch ein Erntewagen wird gebraucht, wenn geerntet wird. Im Übrigen beachte man die Verkehrsschilder, die auf dieser Szene die Straße beleben. Die (unbeleuchteten) Peitschenlampen stammen von Faller. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
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lung sollte man auf die Verwendung matter Farben achten. Beim Landabsatz der Zeche „Alte Haase“, wir berichteten im letzten Heft darüber, warten einige Kohlenhändler auf die Beladung. Gerade diese stehenden Fahrzeuge im Vordergrund reizen zur weiteren Optimierung. Wir haben ihnen Nummernschilder verpasst und auch die Brems- und BlinkAm Landabsatz „Alte Haase“ warten die Kohlenhändler mit ihren Lkws auf Ladung (Bild oben). Die Modelle wurden mit Nummernschildern usw. verbessert. Aus dem vorzüglichen Programm von Paul Petau (Mozartstr. 3, 59872 Meschede) stammen die fertigen Kilometersteine und die verschiedenen Signaltafeln. Fotos, soweit nicht anders vermerkt: Rolf Knipper Die gesamte Anlage wird digital gesteuert. Die Loks erhielten in der Regel DCC-Decoder. Die Zentrale stammt von Uhlenbrock (Intellibox).
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lichter angemalt. Zudem bekamen sie einen leichten Hauch von Gebrauchsspuren auf Dispersionsbasis (also wasserverdünnbare Farben). Einem Borgward-LKW wurde daneben aus Polystyrol ein Bretteraufsatz spendiert um das Ladevolumen zu erhöhen. Wie Sie auf dem Vorbildfoto sehen, war dies seinerzeit gang und gäbe. Dies alles sei an dieser Stelle nur angerissen. Es
gäbe noch viel zu berichten, aber der Platz reicht einfach nicht …
Aussichten Endstation? Mitnichten, denn die Anlage ist noch lange nicht bis ins Letzte fertig. Das wird sie wohl auch nie und das ist gut so. Da wäre z.B. die Steuerung: Wir haben eingangs davon gesprochen – es wird alles digital sein. Die Loks werden nach und nach umgebaut und mit der Intellibox von Uhlenbrock haben wir wohl auf das richtige Pferd gesetzt. Dazu kam die Steuersoftware „RailWare“ von Herrn Hinz. Bei anderen Projekten konnten wir deren Fähigkeiten ausloten und inzwischen als optimal einstufen. Eine ganz andere Materie wäre die Zugbildung. Sie soll möglichst am Original orientiert sein. Damit wird uns nach Fertigstellung der eigentlichen Anlage noch einige (aber auch reizvolle) Arbeit bleiben. Das macht aber nichts, denn die Optimierung der Fahreigenschaften usw. käme auch anderen Modellbahnern als Information zugute. Wie das alles weitergeht, wird Ihnen, liebe Leser, nicht vorenthalten. Mit ein wenig Glück besteht vielleicht sogar in relativ kurzer Zeit die Möglichkeit, die Anlage im Ganzen (Kraftwerk Kuno, Herbede mit Zeche Martha, Abzweig Heide und Sprockhöfel) anlässlich einer großen Publikumsausstellung zu präsentieren. Wie auch immer, wir freuen uns auf die nächste Begegnung. rk / Harald Sydow MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
13 1247 gehörte zu den letzten, erst 1931 ausgemusterten S 6, die im Nummernplan von 1925 als Baureihe 13.10-12 (nicht 14) eingereiht wurden. Foto: Hans Geitmann/Archiv Michael Meinhold Typenskizze der S 6 aus der Jubiläumsschrift „75 Jahre Schwartzkopff“. Archiv Michael Meinhold
Größer, stärker, schwerer: Die preußische S 6
Robert Garbes letztes Gefecht Die preußische Schnellzuglokomotive S 6 ist eine typische Schöpfung des ebenso verdienten wie umstrittenen Robert Garbe. Michael Meinhold porträtiert Mann und Maschine.
V
on der Parteien Gunst und Hass verwirrt schwankt sein Charakterbild in der Geschichte“ – was Schiller im Prolog zu „Wallensteins Lager“ über seinen Titelhelden sagt, trifft auch auf Robert Garbe zu: Unstrittig ist, dass er umstritten ist. Und ganz besonders manifestiert sich der Streit an der S 6, jener letzten und gleichzeitig auch größten und schwersten 2’B-Schnellzuglokomotive Deutschlands. Robert Garbe, am 9. Januar 1847 in 22
Oppeln geboren, legt als gelernter Schlosser nach einer Ausbildung bei der Oberschlesischen Eisenbahn 1867 die Lokomotivführerprüfung ab und wird 1882 zum Maschineninspektor ernannt. 1895 übernimmt er als Leiter des Lokomotivdezernats der K.E.D. Berlin auch den Vorsitz im Lokomotivausschuss, über dessen Vorschläge der Geheime Oberbaurat Müller, Sachreferent im Ministerium für öffentliche Angelegenheiten, zu entscheiden hat.
Mit Müllers kräftiger Unterstützung fördert Robert Garbe begeistert die Arbeit des Ingenieurs Wilhelm Schmidt, der dem Ausschuss 1896 Versuche mit überhitztem Dampf empfiehlt. „Glaube an die Sache, der du dienst“ wird zu Garbes Wahlspruch für den Heißdampf, als dessen apodiktischer Verfechter er sich alsbald den Beinamen „alter Feuerkopf“ einhandelt. Da er gleichzeitig auf der einfachen Zwillingsmaschine beharrt und die Verbundlokomotive beharrlich ablehnt, gerät er vor allem mit August v. Borries aneinander, der als Maschinenmeister der E.D. Hannover nicht minder leidenschaftlich die Kombination Heißdampf/Verbundmaschine vertritt. Auch süddeutsche Fachleute macht er sich, etwa durch die verächtliche Titulierung „Zimmermannsbalken“ für den Barrenrahmen, nicht gerade gewogen – wie er überhaupt nahezu kompromisslos auf seinen Grundsätzen beharrt. Das kulminiert im Festhalten an der 2’B-Schnellzuglok ohne hintere Laufachse und damit eben MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
VORBILD
Vor der Technischen Hochschule in Warschau steht eine preußische S 6 (in Polen mit Pd-5 bezeichnet) als Denkmal. Fotos: Dipl.-Ing. Herbert Stemmler
auch in der S 6, die 1906 bis 1913 als letzte, gleichzeitig auch größte 2’B-Lokomotive Deutschlands in insgesamt 584 Exemplaren gebaut wird. 330 Maschinen kommen von den Linke-Hofmann-Werken, 173 von Henschel und 81 von Humboldt; sie bestreiten jahrelang den schweren Schnellzugdienst in Nord- und Ostdeutschland. „Die S 6 mit ihrem 2100 mm Treibraddurchmesser war eine schwierige Konstruktion“, schreibt Karl-Ernst Maedel im Standardwerk „Deutsche Dampflokomotiven gestern und heute“. „Ihr großer Kessel machte die Lastverteilung zum Problem, und mit über 17 t Achslast war sie die schwerste 2’BLokomotive des Kontinents. Auch die Garbe’sche Abneigung gegen den Massenausgleich brachte die gleichen Schwierigkeiten wie bei der S 4.“ Das bezieht sich auf die von Garbe, der keinesfalls die verhasste 2’B 1’ des Rivalen v. Borries bauen wollte, betriebene Gewichtseinsparung (kleine Gegengewichte!) zur Vermeidung der hinteren Laufachse. „Ein Gutes hat allerdings der Garbe’sche Fehler des mangelhaften Massenausgleichs gehabt“, so Zeitzeuge Karl-Julius Harder.
„Garbe begann, weil er die Gewichtsersparnis nicht missen wollte, den Tender immer straffer an die Lokomotive zu kuppeln. So musste dessen Masse immer mehr an den Zuckbewegungen der Lokomotive teilnehmen und diese verhältnismäßig mindern. Nur diese besonders straffe Kupplung ermöglichte einen erträglich einwandfreien Lauf der Zwillings-Schnellzuglokomotiven bei Geschwindigkeiten von 100 bis 120 km/h.“ Der Umzeichnungsplan von 1925 zeigt noch 286 preußische S 6 mit den Nummern 13 1001 - 13 1286, die bis 1931 ausgemustert werden. Von den
1919 nach Polen abgegebenen 81 S 6 werden im Verlauf des Zweiten Weltkrieges 56 als 13 501 - 13 556 von der Deutschen Reichsbahn übernommen. Die nach 1945 wieder nach Polen gelangten Maschinen stehen z.T. bis Mitte der Fünfzigerjahre in Dienst. Die preußische S 6 – zu schwer und zu spät, eine Garbe’sche Trotz-Lokomotive? Dazu abschließend nochmals Karl-Ernst Maedel: „Garbe bleibt der verdienstvolle Verfechter der Heißdampflokomotive. Seine Verdienste auf diesem Gebiet sind einmalig und so bedeutsam, dass seine Schwächen leztlich verblassen“. mm
Betriebsaufnahmen der S 6 im Schnellzugdienst sind selten. Lok Stettin 632 (1911 von LHW als FabrikNr. 878 abgeliefert), die nachmalige 13 1234, verlässt im Jahr 1926 Rostock mit dem D 49. Außer dem PwPost hinter der Lok verdienen auch die jeweils vier Weichenlaternen der Doppelkreuzweichen unser Augenmerk. Foto: Carl Bellingrodt, Slg. Gerd Neumann MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
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MIBA-TEST
Die S6, als Baureihe 13.10-12 bei der Reichsbahn bezeichnet, begegnet uns hier im Reisezugdienst.
Baureihe 13.10-12 in H0 von Fleischmann
Preußisch korrekt Die besten Preußen kommen eben doch aus Bayern, genauer gesagt: aus Franken! Zumindest legt das jüngst erschienene Fleischmann-Modell der S6 diesen Schluss nahe. Martin Knaden und Bernd Zöllner haben sich die neueste Nürnberger Kreation näher angesehen.
L
okomotiven der Achsfolge 2‘B sind im Modell eher selten zu finden. Und wenn, dann zumeist als Kleinserienmodell in einer Preiskategorie, die nicht jedermanns Sache ist. Umso mehr Lob verdient Fleischmanns Entscheidung, eine S6 als Großserienmodell in H0 zu realisieren. Die erste Version liefern die Nürnberger in der Ausführung der Epoche II als Baureihe 13.10-12. Wie nicht anders zu erwarten war, besticht das Modell durch ein perfektes Finish in Schwarz und Rot. Gestochen scharf aufgedruckt ist die Beschriftung, bis auf die weißen Angaben der Tendervorräte messingfarben gehalten. Die Eigentums und Betriebsnummernschilder liegen auf erhabenen Flächen an der Führerhaus-Seitenwand, alle anderen Schriftzüge wurden direkt auf das „Blech“ gedruckt. Sandfallrohre sowie Druckluft- und Schmierleitungen sind am Kessel angespritzt, alle anderen Leitungen und Griffstangen wurden separat montiert. Gut gelungen auch die Gravur von 24
Sicherheitsventil und Pumpen, lediglich an den Kesselspeiseventilen wären frei stehende Handräder noch überzeugender gewesen. Bemerkenswert sind die gefundenen Lösungen am Fahrwerk. Der Raddurchmesser der Treib- und Kuppelräder wurde sozusagen nach dem zweiten Abdrehen dargestellt. Somit musste der Schutzkasten auf dem Umlaufblech, der ja auch noch den Spurkranz umschließt, nur wenige Zehntelmillimeter vergrößert werden. Dessen Seitenblech besteht aus 0,2-mm-Blech, welches präzise gestanzt wurde. Im Bereich der Vorlaufräder wurden die Rahmenausschnitte ebenfalls mäßig vergrößert, sodass die freie Beweglichkeit der Laufräder auf dem 360-mm-Radius nicht eingeschränkt ist. Dazu trägt auch der Verzicht auf Kolbenstangenschutzrohre bei. Der Tender der preußischen Bauart 2´2´T21,5 ist ebenfalls eine Neukonstruktion. Er zeichnet sich durch den nicht vorhandenen Kohlenkastenaufsatz aus. Dieser Tender kann auch bei
so manch anderer Baureihe – z.B. der P8 – eingesetzt werden. Man darf also auf weitere Preußen und neue Kombinationen gespannt sein. MK
Technik Konsequent war man bei der Werkstoffwahl. Metall wo es technisch sinnvoll ist, Kunststoff wo unter technischwirtschaftlichen Gesichtspunkten eine optimale Umsetzung ins Modell gewünscht ist. So bestehen Fahrwerk und Räder aus Zinkdruckguss, Rahmen und Gehäuse aus Kunststoff. Nach dem Lösen einer Schraube und dem Ausrasten von Haltenasen am Führerhaus lässt sich das Gehäuse abheben. Auf dem Rahmen finden sich der Platz für den Decoder nach NEM 651 (6-polige Schnittstelle) und der Zugang zum Stecksockelbirnchen für die Stirnbeleuchtung. Das Fahrwerk des Tenders ist ebenfalls aus Zinkdruckguss, die Achslagerblenden einschließlich Pufferträger bestehen aus Kunststoff, das Gehäuse besteht zum Erzielen eines maximalen Reibungsgewichtes aus Metall. Nach dem Lösen von drei Schrauben lässt es sich problemlos abheben. Beim Modell dieser BR 13 wurde Fleischmanns Antriebsphilosophie für Schlepptenderloks ebenfalls konsequent umgesetzt. Die beiden Wellenenden des 5-poligen Bühler-Motors treiben über zwei Schnecken-/Stirnradgetriebe die erste und letzte Tenderachse an, bei denen alle Räder mit Haftreifen belegt sind. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Beim Tender erfolgt die Stromabnahme von den beiden mittleren höhen- und seitenverschiebbaren Achsen über Schleifkontakte von den Innenseiten der Räder. Bei der Lok arbeiten an der Rückseite aller Räder von Treib- und Kuppelradsatz von außen nicht sichtbare Schleifkontakte. Zusätzlich wird von den Achsen des Laufgestells das Potential der linken und rechten Schiene je einmal abgenommen. Bei insgesamt 16 Rädern ergeben sich somit zehn Stromabnahmepunkte – in Verbindung mit einer im Durchmesser groß bemessenen Schwungscheibe beste Voraussetzungen für einen sicheren Fahrbetrieb. Dazu tragen auch die Spurkänze bei, die mit 1,2 mm Höhe – was sich an der optisch nicht so idealen Obergrenze der NEM bewegt – genau auf die Strom führenden Bleche in den Herzstücken der hauseigenen Weichen abgestimmt sind. Alle Radsätze lassen sich übrigens bei Lok und Tender vollständig ausbauen. Auch bei diesem Modell hat man sich bei den internen elektrischen Verbindungen wieder bemüht, möglichst wenig Kabel zu verwenden. Bei der unumgänglichen 5-poligen Verbindung zwischen Lok und Tender wurden die Kabel in sehr akkurater Form in die Deichsel der Kurzkupplung eingebettet. Hierin ist sogar noch ein weiterer Kanal für ein sechstes Kabel frei. Schon bei geringster Spannung läuft das Modell absolut geräuschlos an und bewegt sich leise und taumelfrei bis zur MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
13 1189 in voller Pracht. Heizer- wie Lokführerseite zeigen vielfältige Details. Die Anschriften am Führerhaus in ihrer ungewöhnlichen Verteilung wurden exakt wiedergegeben. Besonders gelungen ist der Schutzkasten über der Treibachse. Die Steuerung wurde aus Metall- und Kunststoffteilen kombiniert.
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Die Technik der S6: Auf dem Lokrahmen sind die Schnittstelle und der Einbauraum für einen Decoder untergebracht. Der Motor treibt die erste und letzte Tenderachse an. Zwischen Lok und Tender liegt eine beidseitig kulissengeführte Kurzkupplungsdeichsel. Fotos: lk
leicht überhöhten, nach NEM zulässigen Endgeschwindigkeit. Besonders beeindruckend sind die ermittelten Zugkräfte des verhältnismäßig kleinen Tenders. Bei genauer Analyse sind die gemessenen Werte lediglich das Ergebnis einer konsequenten Umsetzung technisch-physikalischer Grundregeln: Erzeugung eines hohen Eigengewichtes durch weitgehende Verwendung von schweren Werkstoffen (Metall), verlustlose Verteilung dieses Gewichts auf die An-
triebsachsen und damit volle Nutzung als Reibungsgewicht sowie eine optimale Umsetzung in Traktion durch eine quasi-Allradauflage der vier haftreifenbelegten Antriebsräder. Diesen Rädern steht zudem die gesamte installierte Antriebsleistung zur Verfügung. Die beiden inneren Achsen werden nur leicht federnd auf die Schienen gedrückt und entlasten den Rahmen und somit das Reibungsgewicht nur minimal. Die bereits erwähnte Schwungschei-
Maßtabelle Dampflok BR 13.10-12 von Fleischmann in H0 Vorbild
1:87
Modell
18 350 100
210,9 1,1
210,9 1,0
Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte:
4 260 2 750
49,0 31,6
49,0 32,0
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand:
1 050 1 750
12,1 20,1
12,3 20,0
Breitenmaße Breite Führerhaus: Zylindermittenabstand:
2 900 2 040
33,3 23,4
33,5 25,3
15 100 1 000 8 000 2 200 2 800 3 000 1 300 4 600 1 550 1 500 1 550 950
173,6 11,5 92,0 25,3 32,2 34,5 14,9 52,9 17,8 17,2 17,8 10,9
172,8 10,3 91,3 25,3 31,4 34,6 15,6 52,8 17,8 17,2 17,8 10,8
1 000 2 100 1 000
11,5 24,1 11,5
11,5 23,5 11,5
Längenmaße Länge über Puffer: Lok-Tender-Abstand:
Achsstände Gesamtachsstand: Abstand Pufferträgervorderkante zu Laufachse 1: Achsstand Lok: Laufachse 1 zu Laufachse 2: Laufachse 2 zu Kuppelachse 1: Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: Abstand Kuppelachse 2 zu Kuppelkasten: Achsstand Tender: Tenderachse 1 zu Tenderachse 2: Tenderachse 2 zu Tenderachse 3: Tenderachse 3 zu Tenderachse 4: Abstand Tenderachse 4 zu Kuppelkasten: Raddurchmesser Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Tenderräder: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: Radbreite:
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– – – –
NEM 14,3+0,1 1,2max 0,7-0,9 2,8min
14,2 1,2 0,8 2,9
be sorgt bei Nennspannung für einen ganz ordentlichen Auslauf des Modells, der sich auch bei korrekter Vorbildgeschwindigkeit noch sehen lassen kann. Die fahrtrichtungs- und spannungsabhängige Stirnbeleuchtung erfolgt mit je einem Stecksockelbirnchen in Lok und Tender, welche sich ohne Löten wechseln lassen. An der Tenderrückseite befindet sich eine Kupplungsaufnahme mit Normschacht, die in einer Kurzkupplungskulisse geführt wird.
Fazit Ein technisch ausgereiftes Modell in gewohnt guter und präziser Fleischmann-Fertigungsqualität, das allen Anforderungen gerecht wird. PreußenFans können sich schon jetzt auf die Epoche-I-Version freuen. bz
Messwerte S6 von Fleischmann Gewicht Lok:
242 g
Haftreifen:
4
Meßergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
213 g 201 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: VVorbild: Vmin: NEM zulässig:
144 km/h bei 12,0 V 110 km/h bei 8,7 V ca. 2,4 km/h bei 1,0 V 154 km/h bei 12,0 V
Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
193 mm 115 mm
Lichtaustritt:
ab 48 km/h bei 4,5 V
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: Ungefährer Preis:
1 21,6 mm 3,0 mm 400,– DM
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
VORBILD
Am 16. Februar 1969 steht 94 2151 mit einem Personenzug nach Cunewalde abfahrbereit im Bahnhof Löbau. Foto: Friedrich
Die Baureihe 94.20
Kliens E-Kuppler Dass sie nicht die schnellste Dampflok ist, sieht man der Baureihe 94.20, der ehemaligen Gattung XI HT der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, gleich an. Mit ihren großen Überhängen, dem langen Kessel und dem gedrungenen Fahrwerk erreicht sie nicht die Eleganz eines „Sachsenstolzes“. Schönheit und Schnelligkeit waren im Rangierdienst auch nicht gefragt, und für den war die XI HT schließlich geplant.
A
nfang des 20. Jahrhunderts waren die im Verschub eingesetzten kleinen Dreikuppler der Gattung V T (Baureihen 89.2 und 89.82) an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gestoßen. Eine neue Maschine musste dringend beschafft werden. Bei der Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen in Dresden zeichnete zu dieser Zeit als Maschinenmeister der Geheime Baurat Ewald Richard Klien für die Konstruktion neuer Dampflokomotiven verantwortlich. Er sprach sich für den Bau einer fünffachgekuppelten Tenderlok aus. Klien wollte im Gegensatz zu seinen Kollegen anderer Staatsbahnen keinen Vierkuppler in Dienst stellen, da er der Meinung war, dass deren Leistungsvermögen bereits nach wenigen Jahren erschöpft sei. Mit der Sächsischen Maschinenfabrik, vormals Richard Hartmann, Chemnitz, entwickelte man die zweite fünffach gekuppelte Rangierlok nach der pr. T 16. 28
1907 bestellte die Generaldirektion bei der SMF die ersten 18 Exemplare, von denen 1908 zehn Maschinen mit den Bahn-Nummern 2001 bis 2010 in Dienst gestellt wurden. Ein Jahr später nahmen die Sächsischen Staatseisenbahnen die restlichen acht XI HT ab. Die neuen Tenderloks erfüllten die in sie gesetzten Erwartungen: Dank ihres großzügig ausgelegten ZweizylinderHeißdampftriebwerks konnte die XI HT bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h in der Ebene einen 1630 t schweren Güterzug mühelos befördern. Auf einer Steigung von 1:100 vermochte die Tenderlok noch 340 t zu schleppen. Typisch für die Maschinen war der lang gezogene Kessel der Bauart Belpaire. Damit der Fünfkuppler Radien bis 140 m anstandslos befahren konnte, war zuerst die 1. und 5. Kuppelachse seitenverschiebbar gelagert. Später wurde allerdings die 5. Kuppelachse fest und die 4. Achse verschieb-
bar gelagert, was die Laufeigenschaften verbesserte. Die zunächst durchgehend geraden Wasserkästen ersetzte man ab dem 2. Baulos (1910) durch vorn abgeschrägte Vorratsbehälter. Die XI HT bewährte sich sehr gut. Neben ihrem eigentlichen Einsatzgebiet, dem Rangierdienst, machten sich die Loks auch im Personen- und Güterzugdienst auf den zahlreichen sächsischen Nebenbahnen nützlich. Hier gab es allerdings ein Problem: Mit ihrer Achslast von 16 t konnte die XI HT nicht überall freizügig eingesetzt werden, da einige Strecken lediglich für 15 t zugelassen waren. Aus diesem Grund ließen die Staatseisenbahnen bei zehn der 1910 beschafften Loks die Vorräte verringern und den Kessel ein wenig verkleinern. Die weiteren, in mehreren Baulosen bis 1923 beschafften Maschinen entsprachen aber wieder der ursprünglichen Ausführung. Im Zuge des technischen Fortschritts erhielten die 1921 gelieferten XI HT bereits ab Werk Druckluftbremsen und die 1923 gebauten Loks einen Oberflächenvorwärmer. Einziger Schwachpunkt der XI HT blieb ihre Höchstgeschwindigkeit. Für den Rangierdienst reichten zwar 45 km/h, für den Einsatz auf Nebenbahnen aber nicht! Dank nachträglich vergrößerter Gegengewichte konnten mehrere XI HT dann 60 km/h fahren. Die Deutsche Reichsbahn reihte 1925 von den insgesamt gebauten 163 Fünfkupplern 139 als Baureihe 94.20 in ihren Fahrzeugpark ein. Weitere acht Maschinen mit 15 t Achslast wurden als Baureihe 94.19 bezeichnet. Die MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
restlichen Loks mussten entweder im Zuge des Versailler Vertrages abgegeben werden oder waren im Ersten Weltkrieg verloren gegangen. Die DRG konnte auf die Kraftpakete nicht verzichten. An deren angestammten Einsatzgebieten änderte sich nichts. Lediglich die 94.19 hatten 1936 ausgedient. Auch am 30. Juni 1939 zählte die Reichsbahndirektion Dresden noch 139 Maschinen der ehemaligen Gattung XI HT. Erst der Zweite Weltkrieg riss Lücken in den Bestand. Die DR in der sowjetischen Besatzungszone musste 1945 insgesamt 17 Maschinen als Verlust abschreiben. In den Vierzigerjahren gelangten zur RBD Dresden zwei 1918 an Frankreich abgegebene XI HT, die die DR später als 94 2151 und 94 2152 bezeichnete. Die XI HT war weiterhin in allen sächsischen Bw zu Hause. Ob Riesa, Zittau, Zwickau, Aue, Bautzen, KarlMarx-Stadt oder Dresden-Friedrichstadt – die 94.20 rangierte oder stampfte laut röchelnd über Nebenbahnen. Mitte der Sechzigerjahre verdrängten die neuen Rangier-Dieselloks der Baureihe V 60 (heute 345/346) innerhalb weniger Jahre die Dampfloks. Ab 1966 rollte die XI HT dann in Scharen auf das Abstellgleis. Allein 1967 musterte die DR 50 Maschinen aus. So quittierte auch Pikos Vorbild-Maschine, die 94 2087, am 24. August 1968 im Bw Zwickau den Dienst. Bis 1971 schmolz der Bestand auf vier Maschinen zusammen. Während sich die 94 2105 ihre „Gnadenkohlen“ als Werklok im Reichsbahnausbesserungswerk Zwickau verdiente, benötigte das Bw Aue die 94 2043, 94 2080 und 94 2136 für den Einsatz auf der Steilstrecke in Eibenstock/Erzgebirge. Dafür besaßen die 94 2080 und 94 2136 eine Riggenbach-Gegendruckbremse. Da die 94 2043 keine Gegendruckbremse besaß, durfte sie nur mit einer Ausnahmegenehmigung die Steilstrecke befahren. Als Ersatz für die 1973 ausgemusterte 94 2136 übernahm das Bw Aue am 19. Dezember 1973 die zuvor noch einmal instand gesetzte 94 2105. Sie wurde als letzte regelspurige sächsische Länderbahnlok am 30. November 1978 ausgemustert. Durch das Engagement einiger Eisenbahnfreunde blieb der Maschine der Weg zum Schrottplatz glücklicherweise erspart. Heute kann die Maschine im Eisenbahnmuseum Schwarzenberg bewundert werden. Dirk Endisch MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Unter Volldampf verlässt 94 2093 am 27. Dezember 1967 mit einem Güterzug den Bahnhof Löbau. Die als Rangierlokomotiven konzipierten Loks waren auch sehr häufig im Streckendienst zu beobachten. Foto: Friedrich Mitte der Siebzigerjahre war die Zeit der XI HT so gut wie vorbei. Nur drei Maschinen waren auf der Steilstrecke in Eibenstock/ Erzgebirge noch im Einsatz. Unter ihnen 94 2043, die am 8. August 1974 im heimatlichen Bw abgestellt ist. Foto: Heinz Georg Die letzte noch existierende 94.20 ist die 94 2105, die von Eisenbahnfreunden im Museums-Bw Schwarzenberg gepflegt wird. Hier ist sie am 16. Juni 1974 abgebildet in Eibenstock unterer Bahnhof. Foto: Slg. Endisch
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MIBA-TEST
Oben: Von Epoche-III-typischer Propaganda begleitet rollt 94 2087 durch das Erzgebirge. Rechts propagiert Piko-Chef Dr. René Wilfer mit berechtigtem Stolz das Modell der sä. XI HT anlässlich eines Roll-Outs im Museums-Bw Schwarzenberg vor dem großen Vorbild.
Baureihe 94.20 von Piko in H0
Sachsen-Fünfer Begehrt wie die Philatelisten-Seltenheit „Sachsen-Dreier“ dürfte die neue Dampflokomotive von Piko innerhalb kürzester Zeit bei den Fans werden. Denn der Fünfkuppler ist nach langer Zeit wieder eine Neuerscheinung nach sächsischem Vorbild.
B
ereits zur Spielwarenmesse 1999 kündigte Piko das H0-Modell des sächsischen Fünfkupplers an. Es dauerte bis zum Herbst 2000, ehe die ersten Vorausmuster dieser Modelllokomotive begutachtet werden konnten. Eine Zeitspanne, die die Freunde sächsischer Fahrzeuge auf eine harte Geduldsprobe gestellt hat. Ebenso bravourös wie die exzellenten Ellok-Veteranen der Reihen E 63 und E 93 haben die Piko-Konstrukteure die XI HT nachgebildet: die weit nach vorn gezogenen Wasserkästen, der charakteristische Belpair-Kessel oder die Lüfterklappen auf dem Dach – alles echt sächsische Linienführung. Der Kessel ist kaum zu erkennen unter der Vielzahl von separat angesetzten Kunststoffteilen, angefangen vom Vorwärmer auf dem Kesselscheitel bis hin zu den Leitungen und Rohren in unterschiedlichen Durchmessern. Lediglich die Stellstangen hätten als Draht etwas feiner ausfallen können, sind aber bei Bedarf leicht zu ersetzen. Lackierung und Bedruckung entsprechen dem Stand der Technik und geben dem Modell ein perfektes Finish. 30
Die Technik der 94.20 An der Unterseite des Rahmens sind zwei kräftige Selbstschneideschrauben nicht zu übersehen, nach deren Lösen sich das Gehäuse leicht abheben lässt. Es offenbart sich eine solide Technik mit sinnvollem Werkstoffeinsatz: Wasserkasten, Führerhaus, Kohlekasten aus Zinkdruckguss, ergänzt durch Kessel und Kohlekastenaufbau aus Kunststoff, das Fahrwerk vollständig aus Zinkdruckguss mit Ergänzungsteilen wie Pufferträger, Zylinderblöcken und Steuerungsträger aus Kunststoff. Von einem zusätzlichen Ballastgewicht wird der Motor mit Schwungscheibe gehalten, der über ein kombiniertes Schnecken-/Stirnradgetriebe Treibachse und vierten Radsatz antreibt. Den Rest übernehmen die Kuppelstangen aus geätztem Neusilberblech. Jeweils erste und letzte Kuppelachse haben Vertikalspiel, Druckfedern sorgen für eine sichere Auflage auf dem Gleis. Die Kurvengängigkeit des Fünfkupplers wird durch die Seitenverschiebbarkeit aller Radsätze erreicht. Sehr
gut gelöst wurde die Stromabnahme von allen Rädern. Die Getriebeabdeckplatte bildet einen Teil des Rahmens, auf dessen Innenseite beidseitig Federbleche mit langem Hebelarm angeordnet sind, an dessen Ende jeweils ein Neusilberstift angelötet ist. Auf der Rückseite jeden Rades schleift ein solcher Kontaktstift mit einer kugelförmigen Kontaktfläche. Durch die Vorspannung dieser Kontaktfedern werden alle Radsätze automatisch mittig zum Rahmen ausgerichtet. Im Bereich des Führerhausbodens befindet sich die Leiterplatte mit der gesamten Elektrik in SMD-Technik einschließlich der Schnittstelle nach NEM 652 (8-polig). Die elektrischen Verbindungen innerhalb der Lok erfolgen per Kabel. Die mit der Fahrtrichtung wechselnde Stirnbeleuchtung erfolgt mit Leuchtdioden, die in die Nachbildungen der Signallaternen integriert sind (wodurch die Nachbildungen der DRG-Einheitslaternen deutlich zu groß geraten sind). Damit ergibt sich eine spannungsunabhängige, gleichmäßig helle Stirnbeleuchtung über den gesamten MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Regelbereich. Durch die Wahl von LEDs ist die Frontbeleuchtung gelb. Trotz der über der NEM-Empfehlung liegenden Endgeschwindigkeit lässt sich das Lokmodell über den gesamten Spannungsbereich gut regeln und läuft absolut leise und taumelfrei. Der bei Nennspannung noch als gut zu bezeichnende Auslauf lässt auf Grund der gewählten Übersetzung bei Annäherung an die Vorbildgeschwindigkeit allerdings deutlich nach. In Verbindung mit der gewählten Fahrwerksabstützung und der Allradstromabnahme ergeben sich aber dennoch beste Voraussetzungen für einen sicheren Rangierbetrieb. Durch die asymmetrische Anordnung der Haftreifen auf der vierten Kuppelachse in Verbindung mit der Gewichtsverteilung sind die Messwerte für die Zugkraft bei Vorwärtsfahrt deutlich besser. Aber auch mit den bei Rückwärtsfahrt gemessenen Werten kann das Modell typische Aufgaben lösen. Vorn und hinten ist das Modell mit einem Normschacht ausgestattet, der in einer Kurzkupplungskinematik geführt wird. Eine ausführliche Bedienungsanleitung mit aufwändigen 3D-Zeichnungen lässt bezüglich Aufrüstung, Wartung und Decodereinbau keine Frage offen. Auch ein Ersatzteilblatt fehlt nicht.
Die Lokführerseite verfügt ebenso wie die links abgebildete Heizerseite über eine Vielzahl von angesetzten Details. Fotos: MK
Die Anschrift der 94 2087 entspricht der DREpoche III. Gegossene Schilder sind durch schwarz-glänzende Flächen dargestellt. Unten: Durch Schnittstelle und Einbauraum ist das Ausrüsten mit einem Digitaldecoder vorbereitet.
Die Steuerung ist filigran. An der Treibachse sind wie bei der Museumsmaschine 94 2105 die zusätzlichen Gegengewichte (für 60 km/h Höchstgeschwindigkeit) dargestellt. Unten: Ein großes Schneckenrad reduziert wirksam die Modellgeschwindigkeit.
Fazit Das neueste Dampflokmodell von Piko überzeugt durch Präzision und gute Funktionalität, die mit den letzten Neukonstruktionen absolut Schritt halten kann. bz
Messwerte BR 94.20 von Piko Gewicht Lok: 307 g Haftreifen: 2 Zugkraft Ebene vorwärts: 112 g Ebene rückwärts: 78 g 30 ‰ Steigung vorwärts: 93 g 30 ‰ Steigung rückwärts: 66 g Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) 102 km/h bei 12 V Vmax: VVorbild: 45 km/h bei 5,8 V VVorbild (Museumslok): 60 km/h bei 7,4 V Vmin: ca. 3,9 km/h bei 1,7 V NEM zulässig: 63/84 km/h bei 12 V Auslauf aus Vmax: 98 mm aus VVorbild: 37 mm Lichtaustritt: ab 3,9 km/h bei 1,7 V Schwungscheibe Anzahl: 1 Durchmesser: 15,4 mm Länge: 5,1 mm Ungefährer Preis: 400,– DM
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Maßtabelle Dampflok BR 94.20 von Piko in H0 Vorbild
1:87
Modell
12 560 11 360
144,4 130,6
144,5 130,7
Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte:
4 550 2 530
52,3 29,1
52,3 29,2
Breitenmaße Breite Führerhaus: Zylindermittenabstand:
2 900 2 120
33,3 24,4
33,3 27,3
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Pufferlänge (bei Ablieferung): Puffermittenabstand:
1 055 600 1 750
12,1 6,9 20,1
12,7 6,8 20,0
Achsstände Gesamtachsstand: jeweiliger Abstand zwischen den Achsen:
5 600 1 400
64,4 16,1
64,8 16,2
Raddurchmesser Treib- und Kuppelräder:
1 260
14,5
14,0
Speichenzahl Treib- und Kuppelräder:
12
Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Pufferträger:
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: Radbreite:
– – – –
– NEM 14,3+0,1 1,2max 0,7-0,9 2,8min
12 14,3 0,9 0,7 3,1
31
MIBA-TEST
Weltausstellung Brüssel 1910: Aus aller Welt sind die besten Exponate des Eisenbahnwesens zu bewundern. Bayern schickte seine S 3/6 in speziell für diese Ausstellung gewählter blauer Lackierung. Im Hintergrund finden die Schnellzuglok C aus dem Königreich Württemberg und die k.u.k.-österreichische Nassdampfmaschine der Reihe 210 ähnliches Interesse. Foto: MK
Die bayerische S 3/6 von Roco in H0
Heute blau und morgen blau … Seine diesjährige Hauptneuheit widmete Roco der berühmten bayerischen S 3/6. Jedoch realisierten die Salzburger nicht irgendeine Version, sondern die Ausstellungs-Maschine 3618 aus der Bauserie b. Martin Knaden und Bernd Zöllner haben das Schmuckstück unter die Lupe genommen.
K
öniglich wirkt sie mit ihrer königsblauen Lackierung, die S 3/6 in der Ausführung der Brüsseler Weltausstellung von 1910. Nachdem heute ohnehin niemand mehr den exakten Farbton von damals bestimmen kann, mussten die Salzburger sich für ein Blau entscheiden. Was lag also näher, als Königsblau an dieser mit königlichem Wappen geschmückten Repräsentantin bayerischer Lokbaukunst zu wählen? So richtig zur Wirkung kommt die mit perfektem Finish aufgetragene Lackierung allerdings erst im Kontrast zu den blank polierten Messingteilen, die bis auf die aufgedruckten Kessel-
zierringe tatsächlich aus gedrehtem Messing bestehen. Das glattflächige Äußere des Kessels wird vorbildgerecht nur von wenigen Griffstangen und Leitungen unterbrochen. Der Umlauf besteht im Gegensatz zum restlichen Gehäuse aus Metall und zeigt ein Noppenmuster auf der Oberseite. Am Fahrwerk verleihen die feinen Speichen und der durchbrochene Barrenrahmen dem Modell eine vorbildgerechte Filigranität. Dazu tragen auch die vielen angesetzten Einzelteile bei, die aus besonders elastischem Kunststoff gefertigt und daher nicht bruchgefährdet sind.
Verzichtet wurde auf eine funktionsfähige Nachbildung des Innentriebwerkes. Feststehende Kunststoffteile stellen die inneren Kreuzköpfe dar – alles andere hätte sich überproportional auf den Verkaufspreis des Modells ausgewirkt. Die Stirnbeleuchtung ist fahrtrichtungs- und spannungsabhängig und an der Stirnseite ausreichend hell. Auf die Nachbildung der dritten Lampe an der Rauchkammer, die in der Abbildung des Vorbilds erkennbar ist, wurde verzichtet. Sie war ohnehin nur zur Darstellung des Signals Zg7 („Sonderzug kommt aus entgegengesetzter Richtung“) selten beleuchtet. Die entsprechend dem Vorbild spärliche Beschriftung besteht aus in der Gravur erhabenen Anschriften am Führerhaus, die durch Druck messingfarben hervorgehoben sind. Zur Kritik geben einzig die Fabrikschilder an den Zylinderblöcken Anlass: Sie hätten statt in eckiger Normalausführung in ovaler Ausstellungsform aufgedruckt sein müssen. MK
Die Technik der S 3/6 Nach dem Lösen von nur einer kräftigen M2-Schraube an der Unterseite sowie mehrerer Steckteile lässt sich das Die S 3/6 mit der Betriebsnummer 3618, wie sie auf der Brüsseler Weltausstellung zu sehen war. Besondere Kennzeichen sind der im Vergleich zu anderen Serien niedrigere Schlot wegen des geringeren Lichtraumprofils in Belgien und die ovalen Fabrikschilder an den Zylindern. Zur Darstellung des Signals Zg7 (damals grünes Licht!) trägt die Lok eine Lampe an der Rauchkammer.
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MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Lokgehäuse problemlos vom Fahrwerk abheben. Das Tendergehäuse kann nach Spreizen der Seitenwände abgehoben werden. Danach offenbart sich bekannte, aber ausgefeilte Roco-Technik: Fahrwerk von Lok und Tender aus Zinkdruckguss, in der Kesselnachbildung ein zusätzliches Ballastgewicht. Der große fünfpolige, schräg genutete Motor im Tender treibt per Schnecken/Stirnradgetriebe die hinteren beiden, komplett mit Haftreifen belegten Tenderachsen und zusätzlich über eine Kardanwelle die hintere Kuppelachse der Lok an. Treibachse und vordere Kuppelachse werden über die Treibstangen mitgenommen. Lok und Tender sind mit einer in einem Zapfen am Tender rastbaren, nur lokseitig in einer Kinematik geführten Deichsel verbunden. Aus dieser Konstruktion resultiert der ca. 2 mm zu große Abstand zwischen Lok und Tender. Unter dem Motor befindet sich die Leiterplatte mit der gesamten Elektrik. Seitlich der Schwungscheibe findet sich die serielle Schnittstelle nach NEM 652 (8-polig). Auf der Rückseite eingelötet ein sockelloses Miniaturbirnchen für die Tender-Beleuchtung. An dieser Leiterplatte befinden sich auch die Schleifkontakte für die Stromabnahme von den Spurkränzen aller vier Räder des vorderen Tenderdrehgestells. Alle Räder sind beidseitig isoliert und haben keine elektrische Verbindung zur Fahrzeugmasse. Treib- und Kuppelräder sind durch Kunststoffbuchsen, Vor- und Nachlaufachsen mittels Halbachsen, die in einer Isolierbuchse stecken, isoliert. Dadurch konnten die Naben der vollständig aus Metall bestehenden Räder besonders fein ausgeführt werden. Das Vorlaufdrehgestell besteht vollständig aus Kunststoff, vier kleine Spiralfedern sorgen für eine gute Allradauflage. Das Nachlaufgestell besteht ebenfalls aus Kunststoff, der Auflagedruck wird durch ein Federblech erhöht. Leider werden die gut auf dem Gleis liegenden Vor- und Nachlaufachsen nicht zur Stromabnahme herangezogen. So erscheinen uns die insgesamt nur acht Stromabnahmepunkte angesichts von 20 Rädern etwas wenig für eine sichere Stromabnahme im rauen Alltagsbetrieb. Das Modell läuft bereits bei geringer Spannung an und lässt sich bis zur geringfügig überhöhten Geschwindigkeit bei minimaler Geräuschentwicklung sehr feinfühlig regeln. Das AuslaufMIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Fahrwerk und Steuerung sind hervorragend filigran gelungen. Der helle Hintergund macht die feinen Speichen und die Durchbrüche im Rahmen besonders deutlich. Im Führerhaus sind die Stehkesseldetails einschließlich der beiden runden Feuerlöcher angedeutet. Die bullige Front der S 3/6 wird vom RocoModell exakt wiedergegeben. Die Messingdrehteile verleihen dem Modell das extraedle Flair. Der Schlot ist entsprechend dem Vorbild niedriger ausgeführt als sonst bei einer S 3/6 üblich. Der Tender zeigt feine Details an seiner Rückseite. Die zierlichen Griffstangen an den Leitern sind aus Metall gefertigt und somit nicht bruchgefährdet. Leider wird die Kupplungsdeichsel zwischen Lok und Tender an diesem nur in einem einfachen Drehpunkt geführt. Dadurch wird der Kurzkupplungseffekt geringer und der Lok-Tender-Abstand musste ca. 2 mm größer ausgeführt werden.
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Lokrahmen mit Stromplatine incl. Brückenstecker für den Rauchgenerator. Die Vorlaufräder sind einzeln abgefedert. Der Motor treibt den Tender wie auch die Lok an. Fotos: MK
Maßtabelle S 3/6 von Roco in H0 Vorbild
1:87
21 396 12 945 7 176 125
245,93 148,79 82,48 1,44
248,30 149,40 82,48 3,40
Höhenmaße über SO Kesselmitte: Oberkante Schlot (für belg. Lichtraumprofil):
2 855 4 280
32,82 49,20
33,00 48,90
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Pufferlänge:
1 050 1 750 575
12,07 20,11 6,61
11,90 20,00 6,60
Breitenmaße größte Breite Lok (Zylinderverkleidungen): Zylindermittenabstand (Kolbenstangenschutzrohre): größte Breite Tender:
2 985 2 050 3 062
34,31 23,56 35,20
34,40 23,90 34,90
18 842 11 365 2 200 1 645 2 010 2 010 3 500 5 300 1 750 1 800 1 750
216,57 130,63 25,29 18,91 23,10 23,10 40,23 60,92 20,11 20,69 20,11
218,95 131,05 25,70 18,95 23,20 23,20 40,00 60,80 20,10 20,60 20,10
Raddurchmesser Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Nachlaufräder: Tenderräder:
950 1 870 1 206 1 006
10,92 21,49 13,86 11,56
10,00 21,50 13,90 11,50
Speichenzahl Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Nachlaufräder: Tenderräder:
10 14 11 9
Längenmaße Länge über Puffer: Lok Pufferträger–Kuppelkasten: Tender Pufferträger–Kuppelkasten: Lok-Tender-Abstand:
Achsstände Gesamtachsstand: Achsstand Lok: Vorlaufachse 1 zu Vorlaufachse 2: Vorlaufachse 2 zu Kuppelachse 1: Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: Kuppelachse 2 zu Kuppelachse 3: Kuppelachse 3 zu Nachlaufachse: Achsstand Tender: Tenderachse 1 zu Tenderachse 2: Tenderachse 2 zu Tenderachse 3: Tenderachse 3 zu Tenderachse 4:
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe Treib- und Kuppelräder: Spurkranzhöhe Laufräder: Spurkranzbreite: Radbreite:
34
– – – – –
– – – – NEM 14,3+0,1 1,2max 1,2max 0,7-0,9 2,8min
Modell
10 14 11 9
verhalten bei Nennspannung und Vorbildgeschwindigkeit ist akzeptabel. Die gemessenen Zugkraftwerte sind dem Modell angemessen und für vorbildgerechte Zuggarnituren ausreichend. Das Modell durchfährt auch noch den Radius von 360 mm, allerdings unter Verzicht auf maßstäbliche Kolbenstangenschutzrohre und vollständige Aufstiegsleitern. Für diese Einsatzbedingungen liegen entsprechend angepasste Bauteile zusätzlich bei.
Fazit Ein gelungenes Modell in ausgefeilter Roco-Technik. Die hier vorgestellte Variante der Lieferserie b wurde nach der Weltausstellung sicherlich unverändert im Zugförderungsdienst eingesetzt, sodass Epoche-I-Fahrer das Modell auch außerhalb von „Ausstellungsgeländen“ glaubwürdig einsetzen können. Auf weitere Varianten dieser formschönen und populären Maschine darf man gespannt sein. bz
Messwerte S 3/6 von Roco Gewicht Lok:
387 g
Haftreifen:
4
Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
100 g 87 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: VVorbild: Vmin: NEM zulässig:
146 km/h bei 12 V 120 km/h bei 10,1 V ca. 5,8 km/h bei 1,7 V 168 km/h bei 12 V
Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
157 mm 118 mm
Lichtaustritt vorn: hinten:
ab 45 km/h bei 4,8 V ab 89 km/h bei 8,0 V
Schwungscheibe 14,3 0,65 1,00 0,8 2,8
Anzahl: Durchmesser: Länge: Ungefährer Preis:
1 17,9 mm 5,5 mm 500,– DM
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
VORBILD
Der Mythos Stromlinie – auferstanden aus Ruinen: Die Imposanz der gewaltigen 06 illustriert Heinz Völkel im Jugendbuch „Die Eisenbahn erobert die Welt“, erschienen 1948 im „Volk und Buch Verlag Leipzig“. Archiv Michael Meinhold
05, 01.10 und die Züge ihrer Zeit
Mythos Stromlinie Die Stromlinienloks der Deutschen Reichsbahn umgab und umgibt eine besondere Aura. 05, 01.10 und ihre Züge nach Aufstieg und Fall der Stromlinie: Anmerkungen zu einem Mythos – von Michael Meinhold.
M
ythos Stromlinie: Die vielfach mit Leidenschaft, nicht selten sogar mit Sachverstand und bisweilen mit skurilen Vergleichen geführte Diskussion um die vor vier Jahren mit Vollverkleidung reanimierte 01 1102 soll hier weder zitiert noch wieder aufgenommen werden. Zweifellos markieren 05 001 und 002 einen Höhepunkt deutscher Eisenbahntechnik; ebenso unstrittig haben sich die nazistischen Machthaber den Mythos Stromlinie – und nicht nur diesen – zu Nutze gemacht. Dieser Konsens macht bei der Betrachtung von Vorbildern oder Modellen etwelche Schwierigkeiten obsolet; sie drohen zu Recht nur dem, der auf verfassungsfeindliche Embleme nicht verzichten zu können glaubt. 36
Sie sind der erste Mythos nicht, der aus der Not geboren wurde: Die legendären Stromlinien-Dampfloks der Deutschen Reichsbahn verdanken ihre Entstehung ursprünglich der Krise am Anfang der Dreißigerjahre, von der auch die Eisenbahn schwer getroffen wird. Dem wachsenden Konkurrenzdruck von Automobil und Flugzeug will der Schnelltriebwagen 877a/b „Fliegender Hamburger“ Paroli bieten. Auch normale D-Züge sollen mit einer neuen Dampflok für 175 km/h Dauergeschwindigkeit plus Reserve für das Einfahren von Verspätungen deutlich beschleunigt werden. Die Borsig-Werke erhalten 1933 den Auftrag zum Bau von zwei Probelokomotiven. Oberingenieur Adolf Wolff
entscheidet sich für die symmetrische Achsfolge 2’C 2’ und einen TreibradDurchmesser von 2300 mm, um auch bei hohen Geschwindigkeiten eine sichere Führung zu gewährleisten und Drehzahl, Kolbengeschwindigkeit und damit die mechanische Beanspruchung des Triebwerks in Grenzen zu halten. Einem gleichmäßigen Drehmomentverlauf soll auch das Dreizylinder-Triebwerk mit einfacher Dampfdehnung dienen. Die Form der Stromlinienverkleidung wird in langwierigen Versuchen im Windkanal ermittelt. Wie sich die leistungssteigernde „Stromschale“ auf die Lagertemperaturen auswirkt (Entfall der Kühlung durch den Fahrtwind), wird noch während der Entwurfsphase der 05 an der eigens dafür teilverkleideten 03 154 getestet. Am 8.3.1935 wird 05 001 dem Lokomotivversuchsamt Grunewald übergeben, 05 002 folgt am 17.5.1935. Versuchsfahrten beweisen die außerordentlich gelungene Konstruktion; am 11.5.1936 erreicht 05 002 vor einem 197 t schweren Probezug zwischen Hamburg Hbf und Spandau Hbf 200,4 km/h: Weltrekord! Beide Maschinen werden dem Bw Altona zugeteilt und MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
05 002 vor dem FD 23 Hamburg–Berlin, der zumeist aus Wagen der Bauart 1928 gebildet ist. Foto: Landesbildstelle Berlin
Reihungsplan des FD 23 (1938), der in identischer Reihung als FD 24 nach Berlin zurückkehrt. Archiv Michael Meinhold
05 002 rast mit Volldampf von Berlin nach Hamburg, 1936. FD 24 ist aus Wagen der Bauarten 1928 und 1923 (4. und 6. Wagen) gebildet. Foto: Archiv Michael Meinhold
Auch aus dieser Perspektive eine imposante Erscheinung: 05 001 auf einer Aufnahme von Werner Hubert. Archiv Michael Meinhold
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
37
05 002 wurde nach der Entfernung der Stromlinienschale von Krauss-Maffei in München-Allach aufgearbeitet und im Mai 1951 dem Betrieb übergeben. Foto: Archiv Michael Meinhold
Stromlinien-Treffen der besonderen Art: 1954 begegnen sich in Hamburg-Altona die ehemalige Stromlinien-Dampflok 05 001 und der die zeitgenössischen StromlinienVorstellungen repräsentierende Gliedertriebzug VT 10 501. Foto: Slg. Gerd Neumann
Unten: Die Dritte im Bunde – 05 003 mit einem F-Zug in Hamburg-Dammtor, um 1954. Bei der Lok handelt es sich um die ehemalige Versuchslokomotive von 1937 mit vorne liegendem Führerstand. Rückbau in die Normalausführung und Abbau der Stromschale erfolgten bereits 1944. Foto: Slg. Gerd Neumann
Vor „Merkur“ und „Gambrinus“ schreiben die 05 aus Hamm mit Durchläufen von 708 km Geschichte; den „Hanseat“ bespannen sie von Köln bis Hamburg-Altona (478 km). Der F 4 von 1953 lässt sich mit Liliputs Zugpackung L350051 bilden. Archiv Michael Meinhold
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MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
01 1088 nach ihrer Ablieferung im Mai 1940 an das Bw Dresden-Altstadt – dortselbst von Werner Hubert aufgenommen. Archiv Michael Meinhold
im weinroten Anstrich zumeist vor FD 23/24 Hamburg–Berlin eingesetzt. Der Krieg beendet nicht nur diese Schnellfahrten. 1951 werden 05 001 und 002 – wie auch die 05 003 von 1937 – wieder aufgearbeitet. Ohne Stromschale, denn hohe Geschwindigkeiten sind auf dem Nachkriegs-Streckennetz der DB weder möglich noch einstweilen gefragt, machen sie bis zur Ausmusterung am 14.7.1958 im F-Zug-Dienst durch außerordentliche Langlauf-Leistungen erneut von sich reden. Zurück zur Deutschen Reichsbahn und der dringend erforderlichen Beschleunigung der dampfbespannten D- und FD-Züge: Die deutlichen Leistungsgewinne der verkleideten 05 führen auch bei der Weiterentwicklung der Zweizylinder-01 zur dreizylindrigen 01.10 zu einer Stromlinienverkleidung, die sich noch mehr an den neuesten aerodynamischen Erkenntnissen orientiert und im Lieferzustand des Jahres 1939 bis auf 400 mm über SO herabgezogen ist. Rolljalousien ermöglichen die Wartung des Triebwerks. Geliefert werden 1939/40 insgesamt 55 Lokomotiven; weitere, zunächst vorgesehene 345 Aufträge werden zu Gunsten von kriegswichtigen Güterzuglokomotiven storniert. Schon ab 1941 wird auf Grund zahlreicher Probleme bei der Wartung und durch MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Der Betriebseinsatz hat 01 1065 gezeichnet, 1940 im Anhalter Bahnhof aufgenommen. Lt. Pufferaufschrift hat sie D 40 zu befördern; der Reihungsplan stammt von 1938. Archiv Michael Meinhold
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Mit einem langen Schnellzug in Richtung Görlitz–Breslau ist die Dresdner 01 1088 im Jahr 1940 bei Klotzsche unterwegs; Werner Hubert fotografierte.
Noch eine typische Aufnahme von Werner Hubert aus dem Jahr 1940: Unterhalb der Bastei in der Sächsischen Schweiz legt sich 01 1089 beim Posten 24 mit D 62 Berlin– Prag in die Kurve. Links der zugehörige Umlaufplan des Anhalter Bahnhofs aus dem Jahr 1941. Archiv Michael Meinhold
40
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Wiederaufbau der Werrabrücke Oberrieden, 1949: Langsam passiert eine „teilentstromte“ 01.10 der Rbd Kassel die bereits 1945 von US-Pionieren errichtete Behelfsbrücke. Der Zug oben, ergänzt um einen expreußischen Schlafwagen an der Spitze: D 86, hier die Reihung vom Sommer 1949, hat soeben einen 15-minütigen Kontrollaufenthalt in Eichenberg hinter sich. Archiv Michael Meinhold
mangelnde Kühlung das Triebwerk teilweise freigelegt; die Verkleidung endet nun in einer geschwungenen Linie zwischen Zylinder und Nachlaufachse. Im Herbst 1944 schließlich wird, dem Kriegsverlauf folgend, nicht nur die Verlagerung der 01.10 der Bw Breslau und Kattowitz in den Westen, sondern auch der Abbau der gesamten Triebwerksverkleidung von Vorderkante Zylinder bis Hinterkante Führerhaus verfügt. In diesem Zustand finden sich sämtliche 01.10 bei Kriegsende in den Westzonen wieder. Hier werden, sofern die Loks zum Einsatzbestand zählen, alle Bleche unterhalb des Kessels sowie vor MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
der Rauchkammertür und, soweit noch vorhanden, am Tender entfernt. Im Bereich des Kessels wird, da die Maschinen nicht die übliche Kesselverkleidung aufweisen, die Stromlinienverkleidung instand gesetzt. In dieser skurrilen Optik werden die 01.10, auf die die DR-West bzw. DB beim Wiederaufbau des Schnell- und Eilzugnetzes nicht verzichten kann, von den Bw Bebra, Kassel, Paderborn und Hagen-Eckesey z.T. bis 1951 eingesetzt. Ab 1949 wird im Rahmen der Hauptuntersuchungen (L 4) die Stromlinienverkleidung völlig abgebaut; der Kessel erhält eine normale Verkleidung und Umlaufbleche sowie Witte-Wind-
leitbleche: das Ende der Stromlinie – oder dessen, was der Krieg von diesem Mythos übrig gelassen hatte. Im H0-Modell feiert die Stromlinie bekanntlich nicht erst mit den jetzt von Liliput und Roco ausgelieferten Modellen der 05 und 01.10 in der Ausführung der Epoche II fröhliche Urstände. Erinnert sei nur an Märklins SK 800Adaption der gewaltigen 06, an der sich auch die Titelgrafik orientiert haben mag. Dass sich die „Grödaz“, die größte deutsche Dampfschnellzuglok aller Zeiten, als Fehlkonstruktion und -investition erwies, mag eine auf das Vorbild beschränkte Erfahrung bleiben. mm 41
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MIBA-TEST
Epoche-II-01.10 von Roco in H0
Rundlicher Renner Auf der Fahrwerksbasis seiner 01.10 mit Neubaukessel bietet Roco nun auch die vollverkleidete Baumusterlok 01 1001 an. Rainer Ippen beschreibt die umfangreichen Änderungen.
R
ocos jüngst erschienene 01-Version ist mehr als eine Farbvariante. Lok- und Tendergehäuse mussten im Maßstab 1:87 neu geschaffen werden, um die stromlinienverkleidete Einheitslok korrekt darzustellen. Dabei haben die Konstrukteure und Formenbauer die Porportionen, wie man sie von historischen Abbildungen kennt, gut getroffen. In die glatte Oberfläche hat man Türen, Klappen und Luken
eingelassen. Ein als Korpus ausgeführter Reichsadler liegt ebenso bei wie eine wahlweise zu montierende, geöffnete Stirnklappe mit Kupplungsund Bremsschlauch-Imitation sowie Bremsbacken für das Vorlaufgestell. In Höhe der ersten Vorlaufachse sind Teile der Verkleidung austauschbar, sodass bei Fahrten durch Gleisbögen die Vorlaufachse nicht mit der Verkleidung kollidiert. Unter dem Führerhaus
ist die Triebwerksverkleidung beweglich angebracht. Sie wird durch Federn geschlossen gehalten. Bei Bogenfahrt kann die Nachlaufachse die Verkleidung aufdrücken. So ausgestattet sind mit der Stromlinien-01.10 Radien bis 358 Millimeter befahrbar. Vom Triebwerk ist vorbildgetreu nicht viel zu sehen, da es verkleidet ist und die Wartungsjalousien herabgelassen dargestellt wurden. Dementsprechend sind weder Zylinder noch Steuerungsgestänge dargestellt. Lediglich Kuppelstangen sorgen für synchronen Lauf der Treibräder. Diese werden im Gegensatz zu Rocos DB01.10 nicht angetrieben. Bei Bedarf kann man aber die entsprechenden Teile nachrüsten. Ob ein Nachrüsten erforderlich ist, sollte man im Betrieb entscheiden. Das
Messwerte BR 01.10 von Roco Gesamtgewicht:
507 g
Haftreifen:
6
Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
52 g 18 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) 192 km/h bei 12,0 V Vmax: 150 km/h bei 10,1 V VVorbild: Vmin: 5,1 km/h bei 2,1 V 18,9 km/h bei 3,0 V VAnfahren: Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
210 mm 185 mm
Lichtaustritt vorn: hinten:
Perfekt gelungen sind an Rocos stromlinienverkleideter 01.10 die Anschriften, die ohne Lupe lesbar sind. Auch die Zierstreifen wurden makellos aufgedruckt. Fotos: Rainer Ippen
42
ab 150 km/h bei 10 V ab 150 km/h bei 10 V
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser x Länge: Preis:
1 15,9 x 9,1 mm ca. DM 500,–
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Testmodell, das über drei Tenderachsen angetrieben wird, beförderte einen Zug mit sechs vierachsigen Wagen anstandslos. Man sollte jedoch das Tempo nur mäßig schnell erhöhen, da sonst das Drehmoment des Motors zu groß wird und die haftreifenbestückten Tenderräder durchdrehen. Im Unterschied zur in MIBA 12/96 getesteten DB-Version fuhr die Stromlinien-01 in unserem Test schneller. Bei 12 Volt Nennspannung wurde ein umgerechnetes Tempo von 187 km/h ermittelt, was aber noch innerhalb des NEM-661-Limits liegt. Fazit: Mit dieser Stromlinien-01.10 bietet Roco auch den Epoche-II-Freunden eine Dreizylinder-SchnellzugLokomotive auf dem aktuellen Stand der Modelltechnik. Rainer Ippen
Ganz oben: Unter der Verkleidung wurde auf die Darstellung von Zylindern und Steuerung verzichtet. Nur Kuppelstangen sychronisieren den Lauf der Treibräder. Lok und Tender sind mit einer Deichsel verbunden, die vier elektrische Potenziale überträgt. Als Antrieb dient der Roco-Fünfpolmotor, der die hinteren drei Tenderachsen antreibt.
Maßtabelle 01.10 von Roco in H0 Vorbild
1:87
Modell
24 130 7 920 175
277,4 91,0 2,0
279,9 90,9 2,0
Höhenmaße über SO Gesamthöhe Schornstein:
4 550
52,3
52,2
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand:
1 025 1 750
11,8 20,1
11,8 20,1
Breitenmaße Gesamtbreite (Triebwerksverkleidung)
3 060
35,2
35,2
12 400
142,5
142,5
Längenmaße Länge über Puffer: Länge Tender (Mitte 1. Achse bis Pufferteller) Lok-Tender-Abstand:
Radstände Gesamtachsstand Lok
Alle weiteren Maße entsprechen der in MIBA 12/96 getesteten DB-01.10
Das Tendergehäuse entspricht dem verkleideten Vorbild. Die Armaturen der Pufferbohle können beim Betrieb abgenommen werden. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Das Roco-Modell gibt die Proportionen der windschlüpfrigen Verkleidung so wieder, wie man es von historischen Vorbildfotos kennt.
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Modellbahn 2000
MENSCHEN + MODELLE
Tolle Tage in Köln Wie zufällig überschnitten sich in diesem Jahr der Start in die Karnevalssaison und eines der Highlights der Modellbahnsaison – Grund genug für „Jecken“ beider Fraktionen, massenweise nach Köln zu pilgern.
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ier Tage lang standen die Messehallen in Köln-Deutz unter Dampf und 85 000 Fans der kleinen Eisenbahnen aus dem In- und Ausland ließen es sich nicht nehmen, eine der größten Publikumsausstellungen zu Modellbahnen und Zubehör weltweit einen Besuch abzustatten. Über 210 Aussteller – neben den bekannten Firmen präsentierten sich vor allem zahlreiche Kleinserienhersteller – gaben einen Überblick über die gesamte Breite und Vielfalt des Modellbahnhobbys. Stark umlagert waren einmal mehr die zahlreichen Anlagen der Hersteller und Vereine. Traditionell von besonderem Interesse sind die Wettbewerbe, an denen sich diesmal 16 Anlagen aus Deutschland, Österreich, Finnland, Frankreich und den Niederlanden beteiligten. Neben dem Preis der Fachjury wurde wie stets auch ein Publikumspreis vergeben. Die sechsköpfige Fachjury vergab den ersten Platz an den Ostthüringer Modellbahnclub Gera e.V. für eine besonders gelungene H0-Nachbildung des Spitzkehrenbahnhofs Lauscha (siehe Seite 47). Der zweite Platz ging an die Modellbahnfreunde „Glocke“ aus Kempten, die mit einem detailgetreuen Nachbau des Bahnhofs „Ospi-
Die Ausstellung bot Modellbahn-Anlagen für jeden Geschmack: Während sich die Modellbahnfreunde „Glocke“ aus Kempten mit dem Bahnhof „Ospizio Bernina“ der RhB und dessen unmittelbarer Umgebung ein eng begrenztes Thema setzten, bot die Modellbahngemeinschaft Siegkreis e.V. mit ihrer riesigen Modulanlage vielfältige Motive. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
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zio Bernina“ der RhB beeindruckten. Auf den dritten Rang kam „de Passarel“ aus den Niederlanden mit der Nachbildung des Bahnhofs „Serrig“ im Saartal samt einer Feldbahn, die sich durch die Weinberge hinter dem Ort schlängelt. Den Publikumspreis konnte dagegen die Modellbahngemeinschaft Siegkeis
e.V. mit ihrer ausgedehnten H0Modulanlage einheimsen. Der finnische Club „Pienoisrautatiekerho ry“ mit der Anlage „Löylymäki“ – letztes Jahr auch erster Preisträger auf der Dortmunder Intermodellbau und ausführlich beschrieben in „MIBA-Anlagen-Revue 2“ – kam auf den zweiten Rang, während der Ostthüringer
Modellbahnclub Gera e.V. in der Gunst des Publikums „nur“ den dritten Rang belegte. Unser Bilderbogen zeigt eine Auswahl der attraktivsten Motive; auf einige Anlagen wird die MIBA noch detailliert zurückkommen. Die nächste „Modellbahn“ in Köln findet vom 7. bis 10.11.2002 statt. th
Die 0-Anlage der Straßenbahn-Freunde Hemer hat die Iserlohner Kreisbahn zum Thema; hier rangiert die „Dicke Berta“ gerade einen Rollwagen in eine Werkshalle. Rechts ein Ausschnitt aus der großen N-Modulanlage der Hobbyeisenbahner Heusenstamm, zu der es auf der Website www.heb-heusenstamm.de oder demnächst in der MIBA mehr zu erfahren gibt.
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Weinberg mit Eisenbahn? Das gabs tatsächlich: Die Weinberge der staatlichen Weinbaudomäne von Rheinland-Pfalz bei Serrig wurden früher durch ein 20 km langes Feldbahnnetz erschlossen – ein Vorbild, dem „de Passarel“ aus den Niederlanden ein modellbahnerisches Denkmal in H0 gesetzt hat. Ein heimisches Stahlwerk ist dagegen das Vorbild der Anlage der Eisenbahnfreunde Dillingen (unten) – mehr zu dieser Anlage demnächst in der MIBA.
Abgeräumt: Gut lachen haben die Mitglieder des Ostthüringischen Modellbahnclubs Gera e.V., deren Anlage „Lauscha“ den Wettbewerb der Fachjournalisten gewann und beim Publikumspreis auf den dritten Platz gesetzt wurde. Neben dem vorbildgerechten Fahrbetrieb überzeugten vor allem die vielen selbst gebauten Fahrzeuge und Gebäude.
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MIBA-Lesern ist Franz Stellmaszyk kein Unbekannter mehr: In MIBA-Spezial 43 „Modellbahn im Detail“ war seine bis ins Kleinste detaillierte Feldbahnanlage im Maßstab 1:22,5 zu sehen, die auch in Köln „live“ zu bewundern war. Darüber hinaus steht Stellmaszyk mit neun Einträgen im „Guinness-Buch der Rekorde“: vom kleinsten funktionsfähigen Schraubstock über die winzigste Flasche mit echtem Bügelverschluss bis hin zur Säge im Maßstab 1:22,5. In Köln ließ er sogar seinen Feldbahn-BKuppler vom TÜV prüfen – Bremsen, Steuerung, Regler, Lampen bewiesen vor den strengen Augen von TÜV-Prüfer Dipl.-Ing. Voss (links) ihre Funktionstüchtigkeit. Auch der Leiter des Historischen Archivs der Deutz AG, Dipl.-Ing. Vos, war angetan.
Der Eisenbahnclub der Stadtwerke Wuppertal zeigte eine große Anlage in der Gartenbahngröße 2m, auf der bis zu sieben Meter lange Züge der RhB und FO verkehrten. Im Fahrzeugpark versahen – recht unauffällig – auch zwei von Hans Friedrich aus Lego-Steinen gebauten Elloks ihren Dienst.
Der Club „Rail Miniatur 25“ aus dem französischen Besançon baute die Standseilbahn von Beauregard-Bregille im Maßstab 1:87 nach. Der Vorbildbetrieb wurde 1988 eingestellt. Beeindruckend sind vor allem die aus Pappe und Kunststoff authentisch nachgebauten Gebäude. Fotos: Bruno Kaiser, Messe Köln (2), Horst Meier (1)
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noch bis 04.02.2001 Ausstellung „Opas Blechbahn ist wieder da“ im Amtsrichterhaus, Körnerplatz 10, 21493 Schwarzenbek, geöffnet ist Freitag, Samstag und Sonntag von 15-18 Uhr. Gezeigt werden überwiegend alte Modelle der Spur 0. Viele der Lokomotiven und Wagen rollen Samstag und Sonntag auf der raumgroßen Anlage. 14.01.2001 BlechbahnTauschbörse von 15-18 Uhr und um 16 Uhr fahren Dampfloks auf Spur 1. Info: Hans-Jürgen Rumpf, Tel: 04153/52220, Fax: 04153/52240. 27.12.2000-01.01.2001 Fahrten zum Jahreswechsel auf der Museumsbahn Jöhstadt–Steinbach. Info: IG Preßnitztalbahn e.V., Am Bahnhof 78, 09477 Jöhstadt, Tel/Fax: ß37343/2300. 04.-07.01.2001 Modelleisenbahn-Ausstellung im Alten Rathaus Esslingen zur Wiedereröffnung des Erdgeschosses, 11-19 Uhr. Info: MEC Esslingen, Königsberger Str. 16, 73730 Esslingen, Tel: 0711/ 3166588. 05./06.01.2001 Modellbahntage in Korntal im Haus der Musikschule, Johann-Daur-Str. 6, Fr: 11-19 Uhr, Sa: 11-18 (mit Tauschmarkt), Modellbahnanlagen in allen Spurweiten sind in Betrieb, historische Spur 0-Bahn (Tin-Plate), Tombola, Bastelecke für Kinder, Video-Präsentation u.a. Info: I.M.O. Korntal, Tel: 0711/ 8875639.
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06./07./13./14.01.2001 Ausstellung beim Modelleisenbahnclub Ensheim e.V., Eschringer Str. 40, 66131 Saarbrücken, Sa: 14-18 U/hr, So: 10-18 Uhr. Info: Tel: 06893/5579. 06./07.01.2001 Sa: Dreikönigsdampf im Schwarzwald, mit 01 519, 52 7596, 64 289 und V100 235. Züge ab Tübingen und Basel Bad Bf. Highlight: Fahrt mit V100 235 über die Steilstrecke Freudenstadt–Baiersbronn. So: Dreikönigsdampf auf der Schwäbischen Alb. Züge ab Tübingen und Basel Bad Bf, Highlight: Dampfgüterzug mit 52 7596, gegenseitige Überholung und 2 V100 in Doppeltraktion. Info: Eisenbahnfreunde Zollernbahn e.V., Postfach 1127, 72001 Tübingen, Tel: 07071/76744. 07.01.2001 M&O-Auto- und Eisenbahnmodelltauschbörse in 20259 Hamburg, Doormannsweg 12, Hamburg-Haus, 15-18 Uhr. Info: Tel: 040/481779. 13.01.2001 Winterfahrt zum Brocken von Gernrode und zurück. Info: Selketalbahn, Heiko Fricke, Ballenstedter Str. 22, 06507 Rieder, Tel/Fax: 039485/61661. 20./21.01.2001 Modelleisenbahnausstellung der Sektion Berlin-Brandenburg des Vereins Furka-Bergstrecke (Schweiz) in der 6. Grundschule Berlin-Hellersdorf, Kastanienallee 118, 12628 Berlin. Gezeigt
VERANSTALTUNGEN KURZMELDUNGEN
werden Anlagen verschiedener Nenngrößen. Info: VFB Skt. BB, Achim Schüler, Scottweg 27, 14055 Berlin, Tel: 030/30099950. 21.01.2001 Modelleisenbahn- und Modellautobörse, Stadthalle, 64579 Gernsheim, 10-16 Uhr. Info: MEC Gernsheim, Tel/ Fax: 06158/88071. 21.-27.02.2001 Dampfsonderfahrt mit fünf verschiedenen Baureihen der italienischen Eisenbahn über nicht elektrifizierte Strecken in den Alpen nördlich von Verona. Info: Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V., Referat Studienreisen, Postfach 102045, 47410 Moers, Fax: 02841/ 56012. MIBA auf Messen 01.-05.02.2000 Spielwarenmesse Nürnberg 08.-11.03.2001 Faszination Modellbau in Sinsheim 04.-08.04.2001 Intermodellbau in Dortmund 05.-06.05.2001
Modellbahntreff
Göppingen
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BÜCHER/VIDEO
Sächsische Schnellzuglokomotiven, Band 2: Sachsenstolz – Die Gattung XX HV, Reichsbahnbaureihe 19.0 Jürgen U. Ebel 208 Seiten; ca. 260 Abb.; Format A4; DM 78,–; EK-Verlag, Freiburg Nun ist er da, der Baureihen-Band über die zur Zeit ihrer Entstehung größte Schnellzug-Dampflok Europas: den „Sachsenstolz“, eine mächtige 1'D1'-Maschine. Wenn die Baureihe auch nur in relativ kleiner Stückzahl von 23 Exemplaren vorhanden war, so ist sie nicht nur nach Meinung des Rezensenten ein eigenes Buch wert. Schon nahezu von Anfang an stand indes der „Sachsenstolz“ in lebhafter Diskussion. Zwar war die Gattung
ICE Berlin – Hannover eine Führerstandsmitfahrt Laufzeit ca. 90 Minuten; DM 29,80 (unverb. Preisempfehlung); Best.-Nr. 5333; EK-Verlag, Freiburg Für 29,80 DM von Berlin Zoologischer Garten nach Hannover und das mit dem ICE: warum nicht? Dabei hat in diesem Film der Zuschauer die Möglichkeit die seit etwa zwei Jahren fertig gestellte Ausbaustrecke aus einem anderen Sichtwinkel zu betrachten, als er sie bis jetzt von seinem Sitz im Abteil während der Fahrt mit dem ICE kennt. Trotz der zum Teil ein wenig monotonen Landschaft Brandenburgs und Sachsen-Anhalts bleibt die Fahrt durch den kalten, aber sonnigen Morgen sehenswert, vorausgesetzt man interessiert sich ein wenig für Führerstandsmitfahrten. Und so geht es im rasanten Tempo über die Elbe, dann an Stendal vorbei, ohne Halt durch Wolfsburg und nach ca. 90 Minuten ist der Hauptbahnhof in Hannover erreicht. Fazit: Eine filmische Reise in „Echtzeit“. dh
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technisch sicherlich nicht der „letzte Schrei“, und bei Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h verloren die Loks rasch an Beschleunigung und Zugkraft, wobei im Gegenzug der Brennstoffverbrauch rasant stieg. Zur Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass sich die XX HV im Hügelland auf steigungs- und kurvenreichen Abschnitten durchaus bewährte – und solche Strecken überwogen ja in Sachsen. Mit anderen Worten: Nicht zwischen Dresden und Berlin oder Leipzig, sondern von Dresden nach Hof oder Görlitz lag der passende Einsatzbereich dieser Loks. Interessant aus den 30er-Jahren sind übrigens Durchläufe Dresden–Zwickau–Hof–Neuenmarkt– Wirsberg; also auch über die „Schiefe Ebene“! Solche Einsätze werden von Dampflokkenner Jürgen Ebel ebenso fachkundig beschrieben wie die technische Seite der Maschinen, einschließlich einer detaillierten Entstehungsgeschichte. Ein spezielles Kapitel befasst sich zudem mit dem Versuch einer Beurteilung der Loks bei Messfahrten und im Alltagseinsatz, und schließlich wird auch die 1973 erfolgte museale Aufarbeitung der 19 017 kritisch gewürdigt. Für Lokstatistiker eine Fundgrube stellen last but not least sechs Tabellenseiten mit Beheimatungen aller 19er dar. Da auch die Bebilderung kaum Wünsche offen lässt, kann das Buch allen Dampflokfreunden vorbehaltlos empfohlen werden. ur
Zauber der Trambahn Jürgen Krantz 144 Seiten; 154 Farbabbildungen; Format 235 x 270 mm; gebunden; DM 49,80; transpress Verlag, Stuttgart Im transpress-Verlag erschien dieser Bildband über die kleinen und großen Straßenbahnbetriebe in Deutschland und Österreich, der sicherlich in vielen, zumindest schon ein wenig älteren Lesern ähnliche Erinnerungen wecken wird, wie sie auch der Autor aus seiner vermutlich ostpreußischen Heimat herübergerettet hat. Jürgen Krantz hat es in vorbildlicher Weise geschafft, viele einmalige und auch wunderschöne Aufnahmen aus der Nachkriegszeit zu einer abgerundeten Reise in die Vergangenheit zu ordnen. Hervorragend
sind u.a. die Fotos (übrigens alle in Farbe) aus Hamburg und Berlin, aber auch aus Stuttgart und Umgebung. Viele der in den Siebzigerjahren stillgelegten Betriebe wie zum Beispiel in Bremerhaven, Kiel, Neunkirchen (Saar), Reutlingen oder die Straßenbahn Esslingen–Nellingen–Denkendorf (END) finden sich in diesem Buch wieder. Die Bilder erinnern auch den Rezensenten an die damaligen Reisen zu diesen Betrieben. Ach ja, der Rezensent, der sitzt an seinem Schreibtisch in München und denkt darüber nach, warum wohl in diesem schönen Buch die „Weißblaue“ nur mit zwei Bildern aus dem Olympiajahr 1972 vertreten ist. Das war aber auch schon das einzige Manko und das nur lokalpatriotisch gesehen. dh
Kreisbahn Hans Schweinefuß; Bernhard Uhle 256 Seiten; 178 Fotos; Format 23 x 21 cm; DM 68,00; Verlag Uhle & Kleimann, Lübbecke Am Nordrand des Wiehengebirges verbindet seit hundert Jahren die (damalige) Wittlager Kreisbahn HolzhausenHeddinghausen über Preußisch Oldendorf, Wittlage und Bad Essen mit dem an der Hauptstrecke Osnabrück–Bremen gelegenen Bohmte. 1914 kam von dort noch die Verlängerung hinein ins „flache Land“ über Hunteburg und Schwegermoor bis Damme dazu, die aber heute schon wieder teilweise abgebaut ist. Nachdem die erste Auflage des Buches über die Wittlager Kreisbahn – heute firmierend unter „VLO – Verkehrsbetriebe Landkreis Osnabrück“ – schon vor mehr als 25 Jahren erschien, lag zum runden Jubiläum eine überarbeitete und um 96 Seiten erweiterte aktuelle Neuauflage nahe. In den letzten Jahren schon mehrmals „totgesagt“ konnte die Reststrecke erfreulicherweise bis heute überleben, wobei der Güterverkehr bedarfsweise von Bohmte aus abgewickelt wird – und während der letzten fünf Jahre sogar erhebliche Steigerungsraten aufweisen kann! Nunmehr liegt es an den verantwortlichen Politikern, diese positive Entwicklung nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen und die Stilllegungspläne ad acta zu legen. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Kleinbahnen bieten immer wieder durch ihre meist recht bescheidenen baulichen Anlagen dankbare Vorbilder für die Modellbahn – so auch hier. Betrachten wir nur als Beispiel den Bahnhof Preußisch Oldendorf (vor 1939), dessen kompakter Spurplan mit den Originalfahrplänen von 1938/39 so richtig zur Nachgestaltung reizt! Zwar sieht es hinsichtlich passender handelsüblicher Triebfahrzeuge schlechter aus, doch kann man durch geschickte Improvisation einiges erreichen. Jedenfalls enthält die Veröffentlichung auch eine Reihe von Fahrzeugzeichnungen als Basis für entsprechende Umbauten. Fazit: Ein empfehlenswertes Buch, bei dem allenfalls noch eine Zeittafel mit kurzer Zusammenfassung wichtiger Daten vermisst wird. ur
USA – mit dem Zug erleben Stemmler/Koch 192 Seiten; ca. 170 Abb.; Format 12 x 18 cm; kartoniert; DM 29,80; GeraMond Verlag GmbH, München Ein weiteres Buch aus der GeraMondReihe „... – mit dem Zug erleben“ ist den Eisenbahnen in USA gewidmet. In gleicher Aufmachung und Aufteilung wie die bereits erschienenen Bände beschreiben die Autoren Herbert Stemmler und Karl-Wilhelm Koch die Reiseziele jenseits des Großen Teichs. Auch hier sind es die drei großen Kapitel, in die das Buch aufgeteilt wurde: 1) Das Eisenbahnsystem der USA, in dem neben einem kurzen Überblick über US-Eisenbahnen auch wichtige allgemeine Reiseinformationen und praktische Hinweise für den Eisenbahnfreund gegeben werden. 2) Das zweite Kapitel, „Die 16 schönsten Eisenbahnrouten“ genannt, beschreibt vor allem die Reiserouten der bekannten, großen Züge wie California Zephyr oder Southwest Chief, die heute unter der Amtrak-Flagge fahren. 3) Im dritten Teil „Die 99 schönsten Bahn-Ziele“ werden einzelne interessante Bahnstrecken und Orte näher beschrieben, wobei landesbedingt der Schwerpunkt auf Touristen- und Museumsbahnen liegt. Angaben zu Öffnungs- bzw. Betriebszeiten und Eintrittsgeldern sowie Anreisetipps runden diese Seiten ab. Ein kurzweiliger MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Reiseführer, der hauptsächlich der Reisevorbereitung mit dem Schwerpunkt Eisenbahn dienen kann. Für die genaue Routenplanung und Hotelsuche muss auf andere Quellen zurückgegriffen werden. dh
Die Reichsbahnzeit 1920 – 1945 Bahn-Extra 5/2000; 100 Seiten mit 146 Abbildungen; DM 22,80; Geranova-Verlag München „Die schönsten Seiten der Eisenbahn“ will diese Reihe präsentieren – und zeigt als Titelbild einen soeben von Bomben umgepflügten Bahnhof? Ein Widerspruch? Mitnichten, und die Herausgeber sollten eher den Untertitel als das Konzept ändern, dessen Anspruch auch und gerade diese Ausgabe wieder unter Beweis stellt: Kompetente Autoren behandeln populäre Themen auf nicht immer populäre Weise, illustriert mit eindrücklichen Aufnahmen. Glanz und Elend der DRG lassen sich nun einmal nicht voneinander trennen: „Mit vielen kleinen Schritten wurde aus dem weltoffenen Dorpmüller aus der Zeit vor Hitler nun der angepasste deutsche Beamte im ‚Dritten Reich‘“ – so Alfred Gottwaldt über den einst als Eisenbahnfachmann weltweit geachteten Reichsbahn-Generaldirektor. Andreas Knipping schildert in „Krieg, Lok, Leben“ den exemplarischen Lebenslauf des Reichsbahn-Lokführers Ludwig M. und in „Schneller Vormarsch, langer Rückzug“, welch aussichtslosen Stand die Bahn an der Ostfront hatte. „Fremde Helfer mit großen Aufgaben“ waren die Zwangsarbeiter der Bahn, wie Dirk Winkler eindrücklich unter Beweis stellt. Und wo bleibt das Positive? Keine Sorge, auch über den Glanz der Reichsbahn gibt es genug zu lesen: „Diesel statt Dampf“ über den Vormarsch des Verbrennungsmotors (Wolfgang Glatte), „Reisen und speisen“ über den Abendglanz der Mitropa-Ära (Erich Preuss) oder „Mit der Kamera an die Gleise“ über die Altmeister unter den Eisenbahn-Fotografen und ihre Ziele (Andreas Knipping). Alles in allem: ein vorzüglicher Begleiter für die Rück-Reise in eine von Widersprüchen geprägte Epoche der deutschen Bahngeschichte. mm
Kriegslokomotive K 52 Technisches Portrait einer tausendfach produzierten Dampflokomotive Helmut Skasa 136 Seiten; 128 SW-/12 Farbfotos; DIN A4 quer, gebunden; DM 49,90; Resch-Verlag, Neustadt bei Coburg Noch ein 52er-Buch? Ja, aber diesmal eines für Eisenbahnfreunde und Modelleisenbahner. Der Untertitel gibt den Buchinhalt sehr treffend wieder: Die Technik dieser oft umstrittenen Baureihe wird in Form von guten Bildern und vor allem Zeichnungen dargestellt oder eben portraitiert, wie es in dieser Kombination bei rein technischen Publikationen nicht möglich wäre. Immer genau genug, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, markante Einzelheiten werden jedoch – oft mit entsprechenden Skizzen – erschöpfend erläutert. Und dann die Zeichnungen. Dank des Querformates lassen sich die reichlich vorhandenen Seiten- und Grundrisse in den zwar krummen, aber sehr praktischen Maßstäben 1:43,5 oder 1:87 darstellen. Außer den diversen Rahmen- oder Kesselzeichnungen gibt es allein 19 verschiedene Seitenansichten: Über 50, 50ÜK, 52ern mit Steif- und Wannen- oder 4- und 5-achs. Kondenstendern oder einer Lok mit Krauss-Wellrohrkessel geht es u.a. mit Franco-Crosti-52er der DB und DRKohlestaub-Varianten weiter. Alles ergänzt mit ausreichend Bildmaterial und gut lesbarem Text. Für den vorbildorientierten Eisenbahnfreund ist dies die gelungene Ergänzung zu den beiden unlängst erschienenen Publikationen. Für manchen Modellbahner stellt sich weniger die Frage, ob er das Buch kaufen soll, sondern eher, wie gut das Sparschwein genährt ist, um sich gleich ein paar Modelle für entsprechende Umbauten zuzulegen. Anregungen gibt es hierzu mehr als genug. Ludwig Fehr
Bücher + Zeitschriften zur Eisenbahn + Modellbahn natürlich nur von der BAHNBUDE. Auch die in diesem Heft neu vorgestellten Titel! Bücherliste usw. anfordern gegen DM 3,– Rückporto:
DIE BAHNBUDE 89537 Giengen Tel./Fax: 07322/7040 (Tel. abends 7640) 53
16 Seiten Entlang der B a h n s t re c k e
MIBA-SCHWERPUNKT Entlang der Bahnstrecke
Foto: Horst Meier
Foto: Archiv Michael Meinhold
Neben den Gleisen von auf den ersten Blick völlig unscheinbaren Bahnstrecken sind viele bahntypische Kleinigkeiten zu sehen – gerade diese werden bei der Nachgestaltung im Modell zu einem Blickfang und tragen zu einer realistischen Wirkung der Anlage bei.
Wanderungen am Schienenstrang Viele kleine Dinge neben den Gleisen wurden und werden oft nur wenig beachtet – umso mehr richtet Michael Meinhold sein Augenmerk auf typische Details der Epochen II und III. S. 66
Ziffern auf Steinen und Tafeln Kilometersteine und Hektometertafeln sollten auch auf einer gut durchgestalteten Modellbahnanlage nicht fehlen. Sebastian Koch stellt verschiedene Bauarten vor und gibt Tipps für die Aufstellung. S. 70
Nur nicht drängeln! Einfache Wegübergänge an wenig befahrenen Nebenstrecken werden oft mit den so genannten Drängelgittern gesichert. Horst Meier zeigt, wie ein solcher Übergang im Modell entsteht. S. 74
Hangrutsch vor Block 13 Eine kleine Mauer zur Sicherung eines Abhangs ist bei der Modellnachbildung eine wirkungsvolle optische Auflockerung. Bruno Kaiser benutzte dazu die Mauerplatten von Breidenbach-Modellbau. S. 78 MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
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MIBA-SCHWERPUNKT Entlang der Bahnstrecke
Ruhende Rotte an der Rollbahn: F-Zug mit 05 001 bei Lauenbrück an der Strecke Bremen–Osnabrück, 1954. Foto: Slg. Gerd Neumann
Ein Bilderbogen von Michael Meinhold
Wanderungen am Schienenstrang D
er Titel ist von Karl-Ernst Maedel entlehnt und nicht von ungefähr sehen wir unten ein bekanntes Wanderziel des großen Chronisten deutscher Eisenbahngeschichte: „Blankenheim“, wohl eine seiner schönsten Erzählungen, steht für die Kanonenbahn und die ersten Probefahrten der P 8, für den D 27 Wiesbaden–Berlin Potsdamer Bf und für manches typische Detail am Schienenstrang.
Den Anschluss zur Epoche III mag die obige Szene vermitteln. Das Augenmerk der rastenden Rotte, im Modell sicherlich plausibler zu inszenieren als pausenloses Pickelschwingen, gilt dem DB-Fotografen, nicht der 05: ein arrangiertes, gleichwohl typisches Bild. Viel vermag zu entdecken, wer mit offenen Augen am Schienenstrang wandert. Die vielfältigen Formen der Auch er darf nicht fehlen: RottenWarnposten mit Typhon – ein Motiv, das ebenso wie der ruhende Gleisbautrupp die besondere Aufmerksamkeit eines gewissen Herrn Preiser verdient. Foto: Archiv Michael Meinhold Aus der Reichsbahnzeit: Unser Augenmerk sollte nicht nur der Kohlenstaub-58.10 und ihrem Gips-Ganzzug gelten, sondern auch dem links stehenden Signal am Blankenheimer Tunnel, dem dreiflügeligen Einfahrsignal von Blankenheim Trennungsbahnhof und dem mehrfach abgestützten Telegrafenmast am Hang. Foto: Archiv Michael Meinhold
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Wir bleiben in der Epoche II: Wegübergang bei Rupprechtstegen, aufgenommen am 28.6.1938. Drehkreuze im rot/weißen Warnanstrich, Drahtzug-Abdeckung, F-Bude, bayerisches Einfahrsignal mit Ausfahrvorsignal und damals neuzeitlicher Kilometerstein sind epochentypische Details am Schienenstrang. Archiv Michael Meinhold Links eine typische Wellblech-Fernsprechbude mit Sockel aus gemauerten Natursteinen und Schutzgeländer (Frankfurt/M–Bad Homburg v.d.H., März 1960). Darunter: eine bemerkensund nachbildenswerte Drahtzug-Durchführung: Einfahrsignal von Kirchhain/Bez. Kassel, August 1960. Die Lok vor E 570 kennen wir vom Jubi-Dampf auf der oben gezeigten Strecke; hier geht es mehr um das hölzerne Podest vor dem F-Kasten (Kirchhain, 5.6.1966). Fotos: Jürgen A. Bock
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Ein bitterkalter Märzmorgen im Jahr 1959: Ob die hölzernen Barrikaden zum Schutz vor Schneeverwehungen noch einmal gebraucht werden? Mit einem Nahgüterzug dampft 50 1283 von Arolsen nach Korbach. Foto: Jürgen A. Bock
Telegrafenmast mit „Kabelüberführungsendverschluss“ (schönes Wort!) vor einem Kurztunnel wie auf dem Fertiggelände. Man beachte die Gestaltung des Portals ebenso wie den Profil-Warnanstrich (Strecke Siershahn–Neuwied). Foto: Jürgen Zeug Eine Reichsbahn-Kaue mit angebautem Schuppen und Stellkurbeln und -hebeln als Hilfsblockstelle: Das scheinbar idyllische Motiv erinnert an den vergangenen Krieg, dessen Folgen 1950 noch allenthalben sichtbar sind. Foto: Slg. Jürgen A. Bock
Telegrafenmasten zählen ebenso dazu wie die Arbeiten fleißiger Bahnmeistereien zum Schutz und Unterhalt der Strecke: auffällige Schneeschutzzäune und kaum wahrnehmbare Vermarkungspunkte, nicht zu vergessen auch die Tafeln, mit denen die Zuständigkeitsbezirke der Bahnmeistereien gekennzeichnet sind. Ein Kapitel für sich sind die unterschiedlichen Fernsprechbuden bzw. -kästen und deren Sockel, Schutzgitter, Podeste etc. Fast all dies ist heute längst Vergan68
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Einscannen, ausdrucken, aufkleben, aufstellen: kleine Erinnerung an längst vergangene Bundesbahn-Zeiten (KBS 198 Volkmarsen/Welda, 1956). Foto: Jürgen A. Bock
Bahnübergang in Roth bei Nürnberg im Jahr 1935 mit neu installierten, hochmodernen „Warnlichtlampen“. Das Warnschild über 98 881 könnte vielleicht auch heute lebensmüde Autofahrer vor so genannten „Zugunglücken“ bewahren … Nicht minder beachtenswert sind die Freileitungsmasten. Foto: Archiv Michael Meinhold Getreu unserem Schwerpunkt-Thema wollen wir zunächst die Stapel von abgeholztem Hangbewuchs und die Vermarkungssteine im Schotterbett (Festpunkte zur Einmessung der Gleislage) betrachten – und dann erst die schöne Garnitur des P 1232 (samt angehängter LeerSchienenbuseinheit), mit der V 65 009 im August 1961 den Bahnhof Arolsen verlässt. Foto: Jürgen A. Bock
genheit – passé wie auch die Bundesbahndirektionen Kassel und Wuppertal oder die Bahnmeisterei Arolsen. Umso mehr mag es uns anregen, das einst so bunte Bild der Bahnstrecken, von dem diese Schwarzweiß-Bilder künden, zumindest im Modell zu bewahren. Ein weiteres Loblied auf die Epochen II und III, meinen Sie? Ja, haben Sie etwas anderes erwartet – etwa farbverschmierte Schallschutzwände? Von mir wohl kaum … mm MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
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Bahnstrecken-Kilometrierung
Ziffern auf Steinen und Tafeln Sie gehören auf jeden Fall auf eine gut durchgestaltete Modellbahn-Anlage – die Kilometersteine und Hektometertafeln neben den Gleisen. Sebastian Koch hat sich um Nachbildung und Aufstellung der Kleinteile Gedanken gemacht und stellt darüberhinaus ein paar Provisorien vor.
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traßen, Flüsse und natürlich auch Eisenbahnstrecken sind kilometriert. Hierbei unterscheidet man zwischen Kilometerzeichen, die den vollen Kilometer anzeigen und Hektometerzeichen, die alle 100 m aufgestellt sind. In der Anfangszeit der Eisenbahn stellte man an den Strecken Natursteine auf. Diese meist weiß gestrichenen Steine trugen dann schwarz aufgemalte Zahlen. Bundes- und Reichsbahn führten in den 70er-Jahren weiße Schilder aus Blech ein, die die Zahlenangaben trugen. 70
Kilometersteine Da bis zur Gründung der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft 1921 von einem einheitlichen Eisenbahnsystem in Deutschland nicht die Rede sein konnte, verfügten die einzelnen, von unterschiedlichen Eigentümern betriebenen Strecken auch über unterschiedliche Kilometrierungszeichen. Lediglich an den Strecken der preußischen, sächsischen oder bayerischen Staatsbahnen fand man entsprechend einheitliche Steine. Kleine
Nebenbahnen hingegen hatten sehr kleine und sehr individuelle Kilometersteine. Bei genauem Hinsehen sind an wenigen Strecken in Deutschland die alten Privatbahnkilometersteine auch heute noch zu entdecken. Die sächsischen Schmalspurbahnen oder die 1999 stillgelegte Strecke Güsen (Kr. Genthin)–Ziesar besitzen bis heute noch ihre originale Kilometrierung. Bei sehr vielen Bahnstrecken stellte man jedoch im Laufe der Zeit die einheitlichen Reichsbahnsteine auf. Seit Ende der 70er-Jahre stattete man die MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Einige Beispiele für Kilometersteine und -tafeln; links im Bild eine der hohen, schmalen DR-Tafeln.
Strecken im Rahmen von Sanierungsarbeiten mit den Blechtafeln aus. Die alten Steine blieben aber oft stehen.
Blechtafeln Die für die Epoche IV typischen Kilometertafeln unterschieden sich bei Reichs- und Bundesbahn im Aussehen. Die Reichsbahntafeln waren länglich und trugen alle Ziffern untereinander. Unter den oben aufgebrachten Kilometerangaben befanden sich mit wenig Abstand darunter die HektomeMIBA-Miniaturbahnen 1/2001
MIBA-SCHWERPUNKT Entlang der Bahnstrecke
Kilometerstein neben dem EG in Alt-Ranft. In Mellenbach-Glasbach pinselte man die Kilometerbezeichnung auf eine Schwelle.
Im Bahnhof Stössen befindet sich die Kilometerangabe an der Laderampe – ein Provisorium, das zum Nachbau direkt auffordert.
terangaben. Die Bleche waren zu einem U gebogen und an einem Betonmast befestigt, sodass sie von beiden Seiten gelesen werden konnten. In der Regel waren sie so aufgestellt, dass die Unterkante der Hektometerzahl in Höhe der Schienenoberkante war. Die westdeutschen Tafeln sind nicht so schmal, da die Ziffern der Kilometerangabe nebeneinander stehen. Darunter befindet sich dann ebenfalls die Hektometerangabe. Die Bleche sind beidseitig an einem Metallpfahl angeschraubt. Die Höhe ist 2,0 m über der
Schienenoberkante. Bei elektrifizierten Strecken sind die Schilder in derselben Höhe an den Masten der Fahrleitung angebracht. Der Abstand für alle Tafeln von der Gleismitte beträgt 2,0 m, im Innenbogen erhöht sich dieser Wert auf 2,20 m. Es gibt zwei Größen von Schildern; für Geschwindigkeiten unter 100 km/h, also im Wesentlichen für Nebenbahnen, werden kleinere aufgestellt. Wenn Eisenbahnstrecken in der heutigen Zeit gebaut oder rekonstruiert werden, stellt man nur noch die Blech71
Kurz und knapp 1:87 Weinert Modellbau Mittelwendung 7 28844 Weyhe-Dreye Nr. 7301 und 7302 Kilometertafeln Auhagen GmbH Hüttengrund 25 09496 Marienberg Nr. 29602 Signaltafeln und Kilometersteine 1:160 Arnold Modellbahnen Meisenweg 1 92360 Mühlhausen/Sulz Nr. 6031 Fernsprechhäuschen und Kilometersteine
Neubaustrecken wurden beidseitig mit Kilometerangaben versehen, die Tafeln sind an den Fahrleitungsmasten angebracht. Fotos: S. Koch
tafeln der einstigen Bundesbahn auf, so ist diese Form der Kilometrierung heute auch schon an vielen Strecken der ehemaligen DDR-Reichsbahn zu finden.
Kleine Steine nach Vorbild privater Nebenbahnen entstehen aus Holzprofilen mit 5 mm Kantenlänge.
Auf Nebenbahnen wurden sehr oft nur die vollen Kilometer durch entsprechende Steine markiert. Die Steine standen rechts neben dem Gleis in Richtung der aufsteigenden Kilometrierung. Bei eingleisigen Hauptstrecken stehen die Kilometersteine rechts, während die Hektometersteine im Wechsel links und rechts stehen. Die Steine sind stets von beiden Seiten zu lesen. Die Blechtafeln der Deutschen Reichsbahn standen alle einhundert Meter im Wechsel neben dem Gleis, wobei die vollen Kilometertafeln stets rechts standen. Bei der Bundesbahn und in der heutigen Zeit richtet sich die Kilometrierung nach dem Betrieb auf der Strecke. Auf Hauptstrecken stehen die großen Tafeln. Eingleisige Strecken werden alle einhundert Meter nur auf einer Seite ausgeschildert, die Schilder sind beidseitig lesbar. Zweigleisige Hauptbahnen werden rechts neben dem Streckengleis ausgeschildert. Bei Gleiswechselbetrieb werden die vollen Kilometer auch links angezeigt. Neu-
Auhagen-Kilometersteine wurden – nach Wegfeilen der erhabenen Ziffern – neu beschriftet. Daneben eine weiße Schwelle. Kunststoffmasten dienen als Aufsteller für die Weinert-Schilder; dünne Papierstreifen bilden die Befestigungswinkel nach.
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Aufstellung
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baustrecken der Bahn werden auf Grund der höheren Geschwindigkeiten links und rechts mit Kilometer- und Hektometerschildern ausgestattet. Auf Nebenbahnen, wo die kleineren Schilder verwendet werden, sind nur die vollen Kilometer mit einem beidseitig lesbaren Schild markiert.
Provisorien Auf Neben-, Anschluß- und Privatbahnen findet man in der jetzigen Zeit zunehmend provisorische Formen von Kilometrierungen. Ob in den Werkstätten selbst hergestellte und bemalte Bleche oder alte in die Erde eingegrabene Schienenprofile, der Ideenreichtum um Geld zu sparen ist sehr groß. Die aufgemalte Kilometrierung mit Farbe und Pinsel auf Schwellen oder Mauern von Ladestraßen oder an Bahnsteigen wurde schon oft praktiziert. Wenn kurz vor Streckenrekonstruktionen eine vorläufige Kilometrierung angebracht werden muss, bedient man sich oft solcher Provisorien. Wobei dann mit einer Spraydose schnell die notwendigen Angaben auf die Schwellen oder den Schotter gesprüht sind. In vielen Fällen halten solche Provisorien allerdings sehr lange.
dem Aufstellen noch farblich hervorgehoben werden. Auf eine einfache Art und Weise kann dies mit einem Radiergummi geschehen. Dieser wird mit schwarzer Farbe bestrichen und auf die Ziffern gedrückt. Vorsichtig wird so die Farbe auf den Kunststoff gestempelt ohne den Stein zu beschmieren. Wer eine Hauptbahn nachbilden will, der muss auf den Steinen auch die Hektometerzahlen aufbringen. Dazu werden die schon vorhandenen Ziffern mit einer Feile entfernt und durch neue ersetzt. Hier können genormte Aufreibeziffern aus dem Elektronikbedarf Verwendung finden. Klarlack sollte zum Fixieren der Ziffern auf den glatten Kunststoff aufgetragen werden. Steine nach Privatbahnvorbildern sind nicht handelsüblich erhältlich. Aus Kunststoff- oder Holzprofilen können die kleinen Steine auch selbst gefertigt werden. Mit Bastelsäge und Feile lassen sich die Nachbildungen leicht herstellen. Nachdem sie mit weißer matter Farbe gestrichen worden sind, kann man die Kilometeran-
gaben auftragen, dies kann entweder mit einem Stift oder ebenfalls mithilfe von Aufreibeziffern erfolgen.
Modelltafeln Die heute gültigen Kilometertafeln der ehemaligen Bundesbahn gibt es in der großen und kleineren Nebenbahnausführung unter den Artikelnummern 7301 und 7302 von Weinert-Modellbau. Sie sind mehrmals auf Pappe gedruckt und müssen nur ausgeschnitten und an einen Mast geklebt werden. Mit einem PC lassen sich die einfachen Schilder auch leicht selbst anfertigen. Zu diesem Hilfsmittel muss man auch greifen, wenn man die länglichen Schilder der Reichsbahn im Modell aufstellen oder Modelle in anderen Spurweiten haben möchte. Den Weinert-Schildern liegen Kunststoffmasten in ausreichender Anzahl bei, man kann sie aber auch, wie beim Vorbild üblich, an die Fahrleitungsmasten kleben. Sebastian Koch
Modellsteine Wer eine Modellstrecke wirkungsvoll in Szene setzen will, der sollte auf eine vorbildnahe Streckenausstattung nicht verzichten, dazu zählt auch eine Kilometrierung. Für die Nenngröße H0 passende Kilometersteine erhält man von Auhagen. Sie entsprechen der Einheitsausführung, enthalten allerdings nur die Kilometerangaben. Die Zahlen sind erhaben ausgeführt und müssen vor
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Jedes Mal ein kleiner Blickfang: Kilometerangaben in H0-Größe als Einheits-Kilometerstein (oben), als kleiner Privatbahn-Stein (links unten) und in Form einer beschrifteten Schwelle.
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Wegübergang mit allen „Schikanen“
Nur nicht drängeln! Mit so genannten Drängelgittern sichert die Bahn ihre sanktionierten Wegübergänge über die Schienen. Im Modell bedarf es nur eines geringen Bastelaufwandes um eine solche Schienenüberquerung einzurichten.
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ine niveaugleiche Kreuzung eines Weges, einer Straße oder auch nur eines Trampelpfades mit dem Schienenstrang treibt den Bahnverantwortlichen immer ein paar Schweißperlen auf die Stirn, birgt die Begegnung von Zügen und Personen doch stets ein kleines Risiko. Im Falle von Bahnübergängen hat sich daher im Laufe der Zeit eine Reihe von Sicherungseinrichtungen etabliert, die von Läut- und Pfeiftafeln auf der Strecke über Andreaskreuze und Lichtzeichenanlagen bis hin zu komplett mit Schranken gesicherten Straßenque74
rungen reichen. Je nach Stärke des Bahn- und Autoverkehrs kamen dabei solche technischen Sicherungen zur Anwendung oder man ließ den BÜ technisch nicht gesichert und beschränkte sich auf das Sichtprinzip in Verbindung mit akustischen Signalen der Bahnfahrzeuge. Wo ein reiner Fußoder Fahrradweg die Strecke kreuzt, ist natürlich im Prinzip ein ebensolcher, potenzieller Unfallschwerpunkt gegeben, weshalb man diese Wegquerungen mit so genannten Umlaufsperren, volkstümlich Drängelgittern, sichert. Zum einen kanalisiert man mit MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
der Einrichtung sanktionierter Wegübergänge den Fußgängerverkehr auf einen gesicherten und bekannten und meist überblickbaren Punkt, zum anderen kann man mit gezielten Sicherungseinrichtungen in Form von zaunartigen Metallgestängen oder auch Drehkreuzen die Unfallgefahr herabsetzen. Die Wegübergänge waren bei der Bahn nicht geliebt, aber immer noch besser als zahlreiche ungesicherte und wahllose, wilde Übergänge in Form von Trampelpfaden. Dieser Wegübergang führt über eine Bahnhofsausfahrt; die Art der Gitteranordnung zwingt zu erhöhter Aufmerksamkeit (rechte Bildspalte). Eine einfache, innerörtliche Umlaufsperre, die kurz hinter dem Bahnhof das Überqueren der Gleise ermöglicht. Das Drängelgitter hat über Eck angeordnete Elemente (Bilder unten).
Rot-weiße „Schikanen“ Die Gitter mit ihrem rot-weißen Warnanstrich sollen dabei nicht nur den Wegübergang kennzeichnen, sondern vor allem die Benutzer durch zwangsweises Umlaufen von Schikanen dazu verleiten, die Schienen bewusst und langsam zu überqueren. Insbesondere werden Fahrrad- und Mofafahrer durch die gedrängte Anordnung der Metallgestänge dazu gezwungen, abzusteigen und ihr Gefährt durch das enge
Hindernis zu schieben. Hier wird besonders die Verlockung herabgesetzt, schnell noch vor einem herannahenden Zug die Schienen zu überqueren. Wegübergänge findet man insbesondere innerorts, wo eine Bahnstrecke einen Ort oder Ortsteile durchquert und wo dann Fußwege über die Schienen kurze Verbindungen herstellen. Außerhalb von Ortschaften wird man eher auf Feldwegübergänge stoßen, die dann – als technisch ungesicherte BÜ – schon (mindestens) mit Andreaskreuzen gesichert sind. Aber auch reine Wanderwege können z.B. eine Nebenstrecke kreuzen und dann mit einer Umlaufsperre versehen sein. Eine solche Situation ließe sich auch im Modell noch leicht nachträglich nachempfinden und mit ihr ein ansonsten lebloser Anlagenbereich ausschmücken. Für die Aufstellung der Drängelgitter fand ich keine besonderen Vorschriften und anhand von Vorbildfotos auch keine einheitliche Bauform. Allen gemeinsam ist die Abbremsung von Zweiradfahrern und die gewundene Schikane, die so genannte Drängelpassage. Einfache Formen sind dabei über Eck oder versetzt angeordnete Gitter, die einen quasi nur zwingen um die Ecke zu gehen, kompliziertere Bauformen ähneln einer umgekehrten Eieruhr und zwingen den Durchquerer schon zu einem kleinen Schlängelkurs. An solchen neuralgischen, stärker frequentierten Punkten finden sich auch oft noch Absicherungen in Form einer durchgehenden Absperrung zur Straße hin, um auch hier die Unfallgefahr herabzusetzen. Höhe des Gitters, Abstand der Posten, Größe der Felder und sogar die Lackierung unterliegen offenbar keiner Norm, weshalb man die buntesten Anordnungen beim Vorbild findet. Beim Anstrich ist der rote Warnbalken einmal versetzt angeordnet, das andere Mal symmetrisch übereinander. Auch die Abstände beim Anstrich sind sehr unterschiedlich. Dies begünstigt die Nachbildung im Modell, weil bei der Farbgebung keine strengen Regeln einzuhalten sind.
Modellnachbildung Im Modell lassen sich solche Drängelgitter sowohl in stabiler Metallausführung als auch in Polystyrol nachbilden. Spezielle Umlaufsperren fand ich bei keinem der Anbieter. So ist ein bisschen Basteln und Malen angesagt. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
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Ausgangsmaterial für die Sperren: Zaunelemente verschiedener Hersteller (aus Metall oder Kunststoff). Fotos: Horst Meier
Beim SommerfeldtBahngeländer müssen für die Herstellung kleinerer Felder Messingdrahtstücke eingelötet werden. Hierbei hilft Lötpaste weiter.
Aus dem Sortiment von Sommerfeldt lässt sich aus dem H0-Geländer (# 102) hergestellt aus 0,7 mm Draht – ggf. durch Einlöten weiterer Streben – ein sehr stabiles Drängelgitter erstellen. Dabei muss man für die einzufügenden Teile auf 0,8-mm-Messingdraht von Weinert (# 9304) oder auf 0,7er-Blumenbindedraht ausweichen. Das Einlöten von Streben oder das Anlöten entsprechender Drahtstücke zur Herstellung kleinerer Felder kann – nach dem Zurechtbiegen – mit Lötpaste erfolgen, die man zwischen die Drahtverbindung schmiert und mit dem Lötkolben erhitzt, bis sie silbern verläuft. Aus Kunststoff lassen sich die Hemmnisse aber ebenfalls gut herstellen. Bei den großen Zubehörherstellern wurde ich u.a. bei Faller (Eisengeländer # 529, etwas zierlich) und Vollmer (Geländerpackung # 5000, etwas voluminöser) fündig. Mit herkömmlichem Plastikkleber können dann vorher zurechtgeschnittene Zaunteile ganz nach Wunsch ein- und angeklebt werden. Zur Ausrichtung legt man seine Minikonstruktion dann „auf den Kopf“, damit die Geländeroberseite einheitlich ausgerichtet wird. Vor der farblichen Weiterbehandlung sollte das Ganze aber mehrere Stunden ruhen, damit die Klebeverbindung hart und das Geländerarrangement stabil
Plastikgeländer können mit Evergreen-Profilen ergänzt werden. Auf ausreichendes Trocknen des Klebers achten! Der Vorgang des Anmalens erfordert Zeit, Geduld und eine ruhige Hand (rechts innen). Aus Balsaholz entsteht, nach dem Einritzen von Bretterfugen und dem Beizen, der erforderliche Bohlenübergang.
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wird. Ergänzungen kann man dabei auch mit Evergreen-Rundstäbchen (0.25 ROD, # 219 ) vornehmen. Auch die farbliche Behandlung bringt Bastelpausen mit sich, wenn z.B. die einzelnen Farbschichten trocknen müssen. In der Regel wird man bei der Anfertigung eines Gitters zum Pinsel greifen, was dann einen zweimaligen Grundanstrich in Weiß mit sich bringt. Die Warnmarkierung erfolgt dann mit Rot, wobei ich auf eine schnelltrocknende, wasserlösliche Deco-Bastelfarbe von „pebeo“ zurückgriff, die matt auftrocknet. Ein feiner Pinsel und eine ruhige Hand sind dabei unabdingbar. Für die richtige Farbgebung mögen die Vorbildfotos als Anleitung dienen, wobei Anordnung und Farbton sicherlich keinem strengen Reglement unterworfen sind.
Wer einen solchen Wegübergang auf seiner neu zu errichtenden Anlage gleich mit einplant, kann das Umfeld optimal darauf abstimmen. Aber auch ein nachträgliches Einfügen gestaltet sich nicht schwierig. Die Anlage eines Fußweges gelingt am besten durch Anfeuchten der gräsernen Umgebung und Abschaben der Grasfasern im Bereich des Weges. Er sollte aber noch zusätzlich mit feinem Sand abgestreut werden. Dabei muss der Anstieg zum Gleis mit einbezogen werden. Die Modellpfosten lässt man am besten ein kurzes Stück in zuvor vorgestochene Löcher ein und fixiert sie mit einem Tropfen Weißleim. Als weitere Bastelmaßnahme ist der Wegübergang selbst anzufertigen. Er ist in der Regel befestigt und besteht meist aus Holz, Beton oder ist geteert. Für die Nachbildung der hölzernen Beplankung verwendete ich 1-mm-Balsaholz, das entsprechend zurechtgeschnitten wurde. Die hölzernen Fugen ritzte ich in das weiche Holz ein und färbte das Ganze anschließend mit Asoa-Beize (# 2111 „silbergrau“ oder # 2182 „verwittertes Holz“) ein. Dabei wurden auch nicht die BremsMIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Zwei Arten von Drängelgittern – entstanden aus dem Bahngeländer von Sommerfeldt und dem FallerEisengeländer (oben).
Aus der Geländerpackung von Vollmer entstanden diese versetzt angeordneten Wegsicherungen.
schlauchkeile vergessen, die aus kleinen hölzernen Dreiecken entstanden. Für einen geteerten Übergang schnitt ich Graupappe passend aus und klebte sie im Bereich des Überganges auf. Ein Auftrag mit Pulverfarben ließ die befestigte Fläche nachher ganz schön alt aussehen.
Das Umfeld kann dann mit schön hoch wachsendem Gras und Unkräutern so authentisch gestaltet werden, dass das nachträgliche Einfügen dieses Blickfanges nicht mehr auffällt und sogar noch zusätzlich an Attraktivität gewinnt. Horst Meier 77
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H0-Stützmauer aus Porzellin
Hangrutsch vor Block 13
Ein ganz einfaches kleines Mäuerchen neben der Bahnstrecke, sonst nichts. Bruno Kaiser demonstriert auf dem ländlichen Teil („Ettenheim“) seiner Anlage, wie das geht, und zwar ohne hässliche Fugen und sogar im leichten Bogen!
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igentlich erstaunlich, dass es erst so spät geschah! Der Hangrutsch vor Block 13 war ja von vornherein vorprogrammiert. „Wer zu steile Hänge zu seiner Bahntrasse baut, muss sich nicht wundern, wenn der ganze Segen eines Tages auf der Strecke liegt“, kommentierten nicht ohne Sarkasmus die Anwohner von Ettenheim den Vorfall, der natürlich an einem Freitag, dem 13., die Hauptstrecke nach Maxheim blockierte! Nach einer umgehenden Inspektion war klar, der Hang musste geschleift und eine Stützmauer gebaut werden.
Entgegen den sonstigen Gewohnheiten der Zuständigen wurde der Umbau auch sofort in Angriff genommen.
Streckeninspektionen Wären regelmäßige Streckeninspektionen erfolgt, hätte das Unglück, das erfreulicherweise wenig Schaden anrichtete, verhindert werden können. Damit möchte ich mich aus den Ettenheimer Diskussionen ausblenden und zum realen Modellbau zurückkehren. Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie mir und Sie überprüfen Ihre ebenfalls in MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Die Standfestigkeit der Bäume ist auch schon gefährdet.
Mit sanfter Gewalt wurde der zu steile Hang „abgebaggert“.
Hangrutsch vor Block 13 – kein Wunder bei der steilen Böschung!
die Jahre gekommene Anlage auf frühe Bausünden oder Nachlässigkeiten. Bei mir tritt so manches zu Tage. Der viel zu steil angelegte Hang im „Ettenheimer Bogen“ fiel bei der letzten Streckenbegehung so negativ auf, dass hier Abhilfe notwendig war.
Mauern von Breidenbach Der Bau von Stützmauern ist in der heutigen Zeit eines weit gefächerten Zubehörangebots sicher keine große Kunst mehr. Schwieriger erscheint dabei wohl zuerst einmal die Qual der Die verarbeiteten Mauerteile aus Porzellin stammen von Breidenbach. Die Elemente sind geschickt verzahnt und nach hinten abgeschrägt, so lassen sich „Endlosmauern“ – auch im Bogen – herstellen.
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Wahl, denn es gibt hierzu Baumaterialien aus Karton, Styrodur, Polystyrol, Tiefziehfolien, Gipsformen und Porzellin. Aus Letzterem stellt Michael Breidenbach Mauerteile her. Aus seinem Angebot wählte ich die unten angegebenen, im Original 200 cm hohen Mauerteile und -Abdeckungen aus. Der Bau von Stützmauern aus diesem Material ist nahezu ein Kinderspiel. Beachtlich beim BreidenbachSystem ist, dass es sich hierbei um exakt verzahnte Einzelteile handelt, aus denen sich Endlosmauern, aber auch solche mit rechtem und linkem
Schrägabschluss erstellen lassen. Außerdem sind die in vorbildentsprechender Stärke gegossenen Porzellinstücke an den Verzahnungen nach hinten konisch ausgeführt, wodurch Außen- und Innenbögen ohne Beeinträchtigung des Fugenverlaufs problemlos vorgenommen werden können, insgesamt gesehen also eine pfiffige Sache! Da es sich bei den Bauteilen um einzeln angefertigte Handarbeiten handelt, ist der Preis aus verständlichen Gründen nicht mit Industrieprodukten aus der Großserie zu vergleichen. Dem Interessenten sei außerdem gesagt, dass eine solche Handproduktion recht zeitaufwändig ist und man deshalb bei Bestellungen gegebenenfalls Wartezeiten in Kauf nehmen muss.
Die Verarbeitung Der Umgang mit den Porzellinbauteilen funktioniert ähnlich wie mit Gips. Das Basismaterial ist jedoch härter, widerstandsfähiger und erheblich weniger zerbrechlich als Gipsausformungen. Man verklebt die Teile mit Weißleim, wobei eine rückseitige Fixierung mit Tesakrepp beispielsweise bei Bogenverläufen recht vorteilhaft sein kann. Die Oberfläche ist geschlossener und deshalb nicht so stark hygroskopisch wie bei Gips. Schneiden lässt sich das Material mit der Eisensäge, beischleifen mit herkömmlichem Schmirgelpapier. Für die Bemalung sind Acrylfarben angeraten. Hier sollte allerdings mehr lasierend als deckend gearbeitet werden. Die Steinstruktur bleibt dabei wesentlich besser erhalten und die Wirkung ech79
Kurz und knapp: Mauerteile Herstellung und Vertrieb:
Michael Breidenbach Modellbahnteile, Steinkopfstr. 52, D-51065 Köln
Artikel Nr.
531 532 533 534 547
Preis in DM*
Mauerteil, (Vorbild: 8,25 m breit, 2,00 m hoch) Mauerteil wie vor, jedoch vierteilig seitlicher Abschluss rechts/links, ca. 45° Füllstück für Mauerabschluss links Abdecksteine, unregelmäßig
4,00 4,60 2,10 0,85 1,80
* Die Preise verstehen sich zuzüglich Porto und Verpackung
ten Steinmaterials lässt sich, ähnlich wie bei Gips, viel leichter und naturgetreuer als bei Karton oder Kunststoffplatten herausarbeiten.
Der Geländeumbau Der Geländeumbau ist schnell beschrieben. Bei meinem schon vor über 25 Jahren begonnenen Anlagenbau hatte ich verschiedene Geländebaumethoden ausprobiert. Im betreffenden Teil im „Ettenheimer Land“ wurde die Geländegrundform aus einem Spangeflecht gebildet, das mit gipsgetränkten Bettlaken überzogen und abschließend mit einem Gemisch aus Gips, Weißleim und Sägemehl modelliert wurde. Für den nun erforderlichen Umbau waren die Holzfäller am Werk. Dann
ließ sich nach Entfernen der Spanten der zu steile und zu weit an die Bahntrasse gerückte Hang mit sanfter Gewalt eindrücken und zurückverlegen. An zu stark gespachtelten Stellen kam auch einmal die Faust zum Einsatz. Den Abraum schaffen im Bild zwar der Kibri-Zweiwegekran und die Bahn beiseite, in der Realität mussten natürlich Mülleimer und Staubsauger herhalten. Letzterer sollte bei solchen Aktionen immer direkt zur Hand sein, will man auf Dauer nicht die restliche Anlage im aufgewirbelten Gipsstaub versinken lassen.
Maurer und Landschaftsgärtner Die Anpassung der abgesenkten Geländeform erfolgt nun mit dem viel zitierten weißleim- und farbversetzten
Sandspachtel. Im Bereich der neuen Mauer entsteht aus diesem Material zuerst ein „Fundament“, das zur besseren Haftung zusätzlich mit Weißleim angereichert wird. Das ca. 25 cm lange Mauerteil verläuft in einem ganz leichten Linksbogen entsprechend der Trassenführung. Es beginnt am Brückenkopf der Nebenbahnüberführung. Zum Anschluss an den Brückenkopf wurden an der Mauer die Steinverzahnungen abgetrennt und die Kante abgeschrägt. Nach Einpassen der Stützmauer wird die Egalisierung des Geländes auch hier mit lehmfarben eingefärbtem Sandspachtel vorgenommen. Die Begrünung besteht aus Grasflächen, Wildkräutern, Bodendeckern und kleinen Sträuchern. Die Vegetation verdankt ihre Existenz Schaumflocken verschiedener Färbung, Hekiflor und Microflor, eingefärbtem Seemoos und Grasfasern, die ich allerdings in letzter Zeit grundsätzlich nur noch mit dem Elektrostaten (Begrasungsgerät) aufbringe. Nachdem im Bereich der Brücke wieder Baum und Buschwerk gepflanzt und der in letzter Zeit ohnehin schon durch „Staubsauger-Sturmschäden“ arg ramponierte Gleiskörper beigeschottert und ausgebessert war, konnte die Strecke wieder für den Verkehr freigegeben werden. Bruno Kaiser
Die Mauer ist im Gelände fixiert und die „abgebaggerte“ Fläche mit Sandspachtel egalisiert. Nun wird noch das etwas arg ramponierte Gleisbett ausgebessert, dann kann der Fahrbetrieb wieder aufgenommen werden.
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MODELLBAHN-PRAXIS
Mamor, Stein und Eisenbahn
Rolling Stones Als „rollende Steine“ mit der Bahn unterwegs sind Platten oder Blöcke von den Steinbrüchen zu den weiterverarbeitenden Steinmetzbetrieben. Das beschränkt sich keineswegs auf den bekannten Marmor und auch die Transportarten sind oft unterschiedlich. MIBA-Cheflademeister Horst Meier zeigt die Modellumsetzung.
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teine in Block- oder Plattenform sind schwergewichtige Teile und bilden deshalb selten ein Massengut wie Metallprodukte oder Holz. In ihrer kompakten Form sind sie beim Transport schon deshalb eine Besonderheit, weil sie sich nur schwer verlagern. Sie können daher meist sogar gleitend verladen werden. Aber bereits steinerne Platten bedürfen einer speziellen Behandlung, da sie einer größeren Bruchgefahr unterliegen. Dünne Kalksteinschieferplatten und kleine Sandsteine, sogenannte Bloxxs, von der Fa. Asoa (Klaus Holl, Postfach 44 01 40, 80750 München) machten mir Appetit, diese Naturprodukte auf Waggons zu verladen. Dünne, gestapelte Kalksteinplatten gibt es unter der Bezeichnung „Solnhofener Platten“ auch bei M+D (Ottostr. 4, 93413 Cham) MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
als Fertigladegut (Art.-Nr. 46401) im Sortiment. Die dort gewählte Verladeart – in mehreren Schichten gelagerte dünne Platten mit Zwischenhölzern – erscheint mir aber nach den Beladevorschriften nicht ganz korrekt. Dünnere Platten mit größeren Abmessungen sollen nämlich grundsätzlich stehend, am besten leicht geneigt befördert werden. Sie würden liegend durch Stöße und Schläge leichter Schaden nehmen und brechen. Dies bedingt ein so genanntes Transportgestell, in welchem sie leicht geneigt aufgestellt und festgelegt werden.
Liegende Platten Dickere Steinplatten und -blöcke lagern grundsätzlich auf ihrer größten Fläche entweder direkt auf dem
Wagenboden oder auf entsprechenden Holzunterlagen. Dabei dürfen Blöcke in höchstens zwei Schichten, Platten auch mehrlagig befördert werden. Bei mehrlagiger Schichtung müssen allerdings die Berührungsflächen durch Zwischenlagen voneinander getrennt werden. Dies geschieht bei glatt bearbeiteten Ladeeinheiten mit Brettern oder Bohlen, bei gröber behauenen Produkten mit dicken Strohzöpfen. Zu den Stirnwänden sind bestimmte Sicherheitsabstände (zwischen 30 und 50 cm) einzuhalten, andernfalls sind dort elastische Zwischenlagen, wie z.B. Reifen zu platzieren. Die Ladung ist seitlich durch Wände, Borde oder Rungen zu sichern oder alternativ niederzubinden. Dies gilt auch, wenn Rungen nicht die notwendige Seitendeckung bieten können. Den Kalkstein-Schiefer von Asoa gibt es in unterschiedlichen Dicken. Für die liegende Transportart verwendete ich die dickeren Platten von 2 bis 2,5 mm. Nach Auswahl der Stücke mit den besten Strukturen habe ich sie in die passende Größe zerteilt. Einfaches Brechen führt dabei allerdings zu Zufallsergebnissen mit geradezu absurdem Bruchverlauf. Also muss eine Sollbruchkante hergestellt werden, was durch Einritzen mit einem Bastelmesser geschieht. Eine zu gerade Trennlinie ist dabei zu vermeiden, da die Platten selten so gerade wie 85
mit dem Lineal gezogen sind. Die Bruchlinie sollte am besten den Unebenheiten der Oberfläche folgen. Das Verladen erfolgt dann je nach Wagentyp und Plattengröße in mehreren Schichten. Die hölzernen Zwischenlagen bestehen aus dünnem Balsaholz- oder Furnierstreifen. Weinert (Mittelwendung 7, 28844 Weyhe/ Dreye) bietet unter der Art.-Nr. 9371 passende Holzleisten hierfür in den Abmessungen 1 x 2 mm an, die sich hervorragend dazu eignen. Bei mir wog eine Platte (Abmessungen ungefähr 32 x 27 x 2 mm) umgerechnet etwa 3 t, was zu einem Gesamtladungsgewicht von rund 18 t führte.
Ausgangsmaterial bilden Natursteinmaterialien von Asoa. Die Platten können nach Anlegen einer Sollbruchlinie über einer leichten Erhöhung abgebrochen werden. Die Trennlinie sollte den natürlichen Oberflächenunebenheiten folgend in das Grundmaterial eingeritzt werden.
Steinblöcke
Liegend dürfen nach den Beladevorschriften nur dickere Steinplatten transportiert werden. Links im Bild die Fertigladung von M+D.
Aus den Sandstein-Blöcken stellte ich eine Blockladung her. Hier schreiben die Beladevorschriften maximal zwei Schichten vor. Die kleinen Natursteinchen brauchen eigentlich nicht weiter behandelt zu werden. Sie lassen sich prinzipiell mit hölzernen Zwischenlagen direkt zu kleinen Einheiten verkleben. Die Verladung kann ohne weitere Sicherungen direkt auf einem entsprechenden Wagen erfolgen. Als Gewicht errechnete ich pro Block etwa 1 t, sodass man sogar ältere Niederbordbauarten für die Beladung heranziehen kann. Wer seine Ladung noch abwechslungsreicher gestalten will, sollte den regulären Sandstein in der hellbraunen Naturfarbe noch abwandeln, indem er die kleinen Blöcke in stark verdünnte Abtön-, Decorfin- oder Plakafarbe taucht. Das Naturmaterial saugt die Farbe auf und nimmt später diesen Farbton an. Ich wählte die Tönung von typischem Rotsandstein.
Die bei Asoa erhältlichen Sandstein-Bloxxs sind schon im Lieferzustand in ihrer Farbwirkung unübertroffen. Durch Eintauchen in stark verdünnte wasserlösliche Farbe lässt sich auch roter Sandstein herstellen. Alle Modellfotos: Horst Meier
Mit den Natursteinen lassen sich auch hübsche Ladeszenen arrangieren. Am Lagerplatz haben schon eine Unmenge Natursteine ihren Platz gefunden. Rechts hinten die eingefärbten roten Sandsteine, die beim Trocknen deutlich blasser geworden sind.
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Dünne Steinplatten Die Ladungssicherung bei den dünnen Steinplatten erfolgt anders, da sie stehend zu transportieren sind. Die Empfehlung, sie etwa 10 bis 20 Grad geneigt zu stellen, erfordert ein entsprechenden Transportgestell. Dieses kann aus Holz oder Metall bestehen und verschiedene Formen aufweisen. Die meisten dieser Hilfsgestelle werden zeltförmig aufgebaut sein, für bestimmte Wagentypen oder Steinplatten mit besonderen Abmessungen sind aber sicherlich Sonderanfertigungen notwendig. Die Beladevorschriften regeln die Transportsicherung dahingehend, dass die Steinplatten treppenförmig abgesetzt auf hölzernen Unterlagen an das Transportgestell angelehnt zu stehen haben. Eine zusätzliche Sicherung in Form einer Bindung oder einer Abstützung wird vorgeschrieben, wenn die Gefahr des Kippens besteht. Ausgangsmaterial für die Modellnachbildung bildeten die dünneren Kalkstein-Schiefer-Platten von 0,7 bis 1 mm Stärke. Die Bearbeitung beim Brechen wurde bereits beschrieben. Es ist jedoch größere Vorsicht geboten. Überstehende Ecken kann man mithilfe einer kleinen Zange nachbrechen und so ungewollte Randverläufe korrigieren. Ich wählte keine zu geraden Kanten, sondern auch schräge Formen oder solche in Trapezform. Die Platten mit der malerischsten Oberfläche kamen dann gut sichtbar nach außen. Ein einfaches, hölzernes Transportgestell entstand aus Gerüstteilen der Kibri-Packung Art.-Nr. 8226 (gibts im Fachhandel). Zudem färbte ich das Ganze noch andersfarbig ein. Nach dem Aufkleben der Steinplatten sicherte ich alles mit einem hölzernen Rahmen im oberen Bereich. Ein typisches DB-Hilfsgestell entstand aus Evergreen-Profilen (lieferbar über Das Modell, Königssteiner Str. 123, 65929 Frankfurt/Main, Bauanleitung und Zeichnung in der Broschüre „Ladegüter 2“). Auch hier wurden jeweils zwei Platten pro Seite angelehnt, die Sicherung dann allerdings mit Weinert-Zierlinienband vorgenommen. Gewichtsmäßig liegen die Ladungen beider Gestelle im vernachlässigbaren Bereich. Die schön strukturierten Platten mit ihren abweichenden Formen auf den Ladegestellen bilden aber sicher einen TransportBlickfang auf jeder Anlage. Horst Meier MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Aus Gerüstteilen der Kibri-Baustellenzubehör-Packung entstand das Transportgerüst für die dünneren Steinplatten. Das hölzerne Hilfsgestell wurde später noch eingefärbt. Das schon fertige Transportgestell besteht aus Evergreen-Profilen.
Auf beide Transportgestelle wurden die Sandsteinplatten von Asoa aufgeklebt, wobei unterschiedliche Oberflächenstrukturen nach außen gekehrt wurden – gerade dies gibt diesem Ladegut noch einen besonderen Kick. Das Vorbildfoto von Manfred Baaske zeigt einen mit Betonplatten beladenen Rs-Wagen der SBB im Rangierbahnhof München-Nord.
Jede Menge Ladegüter… In den Mittelpunkt des zweiten Bandes seiner kleinen Praxis-Reihe über Ladegüter stellt Horst Meier jede Menge Fahrzeuge vom Gabelstapler zum Zirkuswagen, vom Mähdrescher zum Laster sowie Baustoffe und Steine – Mamorblöcke, Kalk, Betonröhren, Sand, Waschbetonteile und vieles mehr. Schritt für Schritt wird gezeigt, wie individuelle Ladegüter selbst hergestellt, verladen und gesichert werden. Wie gewohnt kommt neben der Baugröße H0 auch N zum Zuge bzw. auf den Wagen. Best.-Nr. 15087425 • DM/SFr 19,80 In Kürze im Fach- und Zeitschriftenhandel oder direkt bei MIBA, 0911/519650.
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MODELLBAU
Winterdiorama mit preußischem Empfangsgebäude
Ein E-Gee im Schnee An die kalte Jahreszeit mit Frost und Schnee denkt so mancher sicher nur mit Schaudern – und möchte dabei gleich in wärmere Gefilde fliehen. Dennoch kann die Gestaltung einer winterlichen Szenerie eine reizvolle Aufgabe sein, wie Sebastian Koch mit dem Bau seines Bahnhofsdioramas beweist. Und die DB fährt bei jedem Wetter, so hieß es früher wenigstens einmal …
B
eim Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert wählte man für den Entwurf der Empfangsgebäude an einer Strecke oft einen Grundtyp aus, der dann entsprechend den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten abgewandelt wurde. Auch im Modell lässt sich dies leicht nachvollziehen; handelsübliche Gebäudebausätze können in leicht veränderter Form als unterschiedliche Bahnhöfe einer Strecke aufgestellt werden. Ein Modell, das der typisch preußischen Eisenbahnarchitektur recht nahe kommt, ist das Empfangsgebäude „Waldbrunn“ von Pola. Für
Selbst der Winter kann seine schönen Seiten haben, auch wenn solche Schneemassen hierzulande eher selten und nach ein paar Tagen meist wieder verschwunden sind … Alle Fotos: Sebastian Koch
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den Bastler ist dieser preiswerte Bausatz bestens geeignet, individuelle Empfangsgebäude durch das Kombinieren mehrerer Gebäudeteile zu erstellen. Dazu müssen die entsprechenden Seitenwände zersägt oder zerschnitten werden (die Schnitte sollten dabei natürlich gerade und rechtwinklig ausfallen …). Für diese Arbeit ist die feine Bastelsäge von Roco gut geeignet, mit einer kleinen Tischkreissäge geht es auch. Da die Bahnhöfe in ihrer Entstehungszeit oft nur mit handgestellten Weichen ausgerüstet waren, ergänzte man das Bahnhofsgebäude später oft mit einem kleinen Stellwerksanbau. Dieser lässt sich auch im Modell leicht aus den üblichen Mauerplatten ergänzen; Fenster und Türen fertigt man entweder selbst oder ergänzt sie aus der Bastelkiste. Die Ziegelmauerplatten von Vollmer passen übrigens bestens zu der Ziegelnachbildung des Pola-Bausatzes. Nachdem das Stellwerk auf der Bahnsteigseite des Gebäudes angeklebt wurde, streicht man alle Außenwände in ziegelroten Farbtönen. Die Wände des Stellwerks können dabei etwas heller ausfallen um so das spätere Entstehungsdatum anzudeuten. Da die originalen Dachteile von Pola für das größere Gebäude nicht mehr passen, sind diese völlig neu zu fertigen. Für das beschriebene Wintergebäude genügen einfache Polystyrolplatten, da die spätere Oberfläche aus Spachtelmasse und weißer Farbe gebildet wird. Wer allerdings kein Dach mit Schneedecke nachbilden will, der sollte die Dachteile aus den handelsüblichen Kunststoffplatten bauen, wie sie von Kibri, Vollmer oder Auhagen angeboten werden. Dachrinnen hingegen können aus den Pola-Bausätzen entnommen werden.
Jetzt kommt der Schnee Bei der Nachbildung der Schneeschicht auf dem Dach sollte man einige Dinge unbedingt beachten. So sind bei einer dünnen Schneeschicht die Dachziegel meist noch zu erkennen. Im Bereich von Fenstern und Schornsteinen ist die Schneeschicht zudem meist geschmolzen. Solch eine dünne Schneedecke kann man mit weißer Farbe auf den Modellziegeln nachbilden. Dicke Schneeschichten müssen jedoch auf dem Dach modelliert werden. Hierfür eignet sich die in dem „Winterset“ von Faller enthaltende Spachtelmasse. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Nach individuellen Vorstellungen schneidet man die Wände des Pola-Bausatzes zurecht. Die Schnittkanten sollten natürlich gerade sein … Unten: Die einzelnen Wände aus zwei Bausätzen werden rechtwinklig zusammengeklebt. Kleine Winkel erleichtern den rechtwinkligen Zusammenbau.
Aus Mauerwerksplatten aus Kunststoff entstehen die Außenwände für den Stellwerksanbau. Mit einem scharfen Bastelmesser und einer Minifräse wurden die Fensteröffnungen ausgeschnitten. Passende Fenster und Türen fanden sich in der Bastelkiste, können aber auch leicht selbst angefertigt werden.
Der einfache Anbau wird an das Empfangsgebäude geklebt. Mit matten Bastelfarben wurde anschließend das Gebäude in ziegelroten Farben gestrichen. Optisch reizvoll ist dabei das Hervorheben einzelner Ziegel durch leicht abweichende Farbtöne.
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Das Dach sollte in diesem Fall aus aus Polystyrolplatten gebaut werden. Karton eignet sich nicht dazu, da er sich durch die feuchte Spachtelmasse wellt. Nach dem Aufkleben der Schornsteine fügt man mit einem kleinen Spachtel die Masse auf; die Dicke der Schneeschicht sollte mit der auf dem Boden übereinstimmen. Sobald die Spachtelmasse getrocknet ist, kann sie weiß gestrichen werden; dazu eignen sich alle Farben. Den Schneeglanz erhält man, indem man das im „Winterset“ enthaltene Glitzerpulver auf die noch nicht trockene Farbe streut. Mehr oder weniger lange Eiszapfen können dann an die Dachrinnen und alle anderen Kanten geklebt werden, an denen sich das Wasser beim Vorbild sammelt.
Das Dach musste neu angefertigt werden. Da es später von Schnee bedeckt ist, wurden hier einfache Polystyrolplatten verwendet. Dachrinnen und Fallrohre müssen noch vor dem Auftragen der Spachtelmasse angebracht werden.
Mittels eines kleinen Spachtels wird eine wenige Millimeter dicke Schicht Spachtelmasse auf die Dachfläche aufgetragen. Diese sollte eine ebene Oberfläche haben.
Eine Straße im Schnee Straßen und Bürgersteige sind meist von Schnee geräumt. Der abgetragene Schnee wird dann am Straßenrand zu größeren Haufen zusammengeschoben. Diese Schneemassen können im Modell aus Gips oder Spachtelmasse gebildet werden. Gips hat den Nachteil, dass er in getrocknetem Zustand unter Spannung reißt. Zur Landschaftsgestaltung kann aber auch Holz-Reparaturspachtel (etwa Molto-mastic) aus dem Baumarkt verwendet werden. Doch bevor es an das Spachteln geht, müssen noch viele Details hergestellt werden. Wie bei einer „Sommerbahn“ bildete ich als Erstes die Straße nach. Prägekarton, Selbstklebefolien oder einfach nur Farbe sind dazu geeignet. Auch die Bordsteine sollten nachgebildet werden. Da diese später an vielen Stellen weiß und von Schnee bedeckt sind, kann man sie vergleichsweise grob aus passend zugeschnittenen Profilhölzern mit 2 mm Kantenlänge nachbilden. Mit matter Bastelfarbe streicht man die Bordsteinkante dann grau an. An den Stellen, an denen der Gehweg geräumt ist, muss dessen Oberfläche natürlich auch nachgebildet werden; meist wird hier nur ein schmaler Gang frei geschippt. Bereiche vor Türen oder Bushaltestellen zum Beispiel sind immer geräumt oder gestreut. Nachdem der Untergrund so weit vorbereitet war, konnte ich damit beginnen, den Schnee nachzubilden. Wie bereits erwähnt, kann diese Arbeit leicht mit Spachtelmasse erfolgen. Es sollte aber zuvor getestet werden, welche Konsistenz sie haben sollte um sich leicht verarbeiten zu lassen. Die 90
Rechts: Mithilfe von weißer Farbe und Glitzerpulver, ebenfalls aus dem Winter-Set von Faller (Art.-Nr. 735), wird aus der Spachtelmasse eine realistisch wirkende Schneeschicht. Unten: Mit Eiszapfen aus Kunststoff erhält das Gebäude dann seinen letzten Schliff.
flächige Schneegestaltung kann mit einem großen Spachtel vorgenommen werden, wobei eine glatte Oberfläche erzielt werden sollte. Die Feingestaltung wie die Nachbildung des zusammengeschobenen Schnees nimmt man mit kleinen Spachteln oder anderen dazu geeigneten Werkzeugen vor. Hier sollte aber nicht einfach so losge-
spachtelt werden – wer sich vorher genau überlegt, wo Schnee liegt und wo nicht, sich gegebenenfalls die Form auf der Straße anzeichnet, erhälteine realistische Nachbildung. Bei diesem Arbeitsschritt hat es sich bewährt, zunächst wenig Spachtelmasse aufzutragen und erst in einem zweiten Schritt die Oberfläche zu formen. Die MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Oben: Da der Schnee nicht nur auf die Straße fällt, müssen auch geparkte Autos eingeschneit werden; dickere Schneeschichten bildet man mit Spachtelmasse aus Fallers Winterset nach Rechts: Mit weißer Farbe wird aus der Spachtelmasse Schnee. An der freien Stelle wird sich später ein Preiserlein beim Schneefegen zu schaffen machen. Links: Die Oberflächen der Straßen – die meist vom Schnee befreit sind – werden aus Farbe oder anderen Modellbaumaterialien nachgebildet, da sie später noch weitgehend sichtbar sind. Auch Bordsteine sind später sichtbar, sie können aus handelsüblichen Produkten oder aus passenden Holzleisten hergestellt werden; graue Farbe gibt den letzteren ein betonähnliches Aussehen.
Rechts: Mit Reparatur-Spachtel (hier Molto mastix) wird der Bereich der Gehwege zunächst grob vormodelliert. Unten: An den Stellen, die später vom Schnee geräumt erscheinen sollen, wurden die Wege mit feinem Sand eingestreut.
Mit Hilfe kleinerer Spachtel wurde die Schneeschicht nachgebildet; dabei kam hier wieder der Mastix-Spachtel von Molto zum Einsatz. Eingeschneite Autos müssen gleich mit eingearbeitet werden. „Geräumter Schnee“ wird an den Seiten von Wegen und Straßen zu Hügeln zusammengeschoben – diesen Arbeitsschritt sollte man erst nach dem Trocknen der ersten „Schneeschicht“ durchführen.
Schneehaufen, die beim Räumen entstehen, sollten nach dem Trocknen der ersten „Schnee“-Schichten aufgebracht werden; deren Feingestaltung lässt sich auf festem Untergrund besser vornehmen. Nachdem die gesamte Spachtelmasse fest durchgetrocknet war, konnte ich hier ebenfalls mit weißer MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Farbe die Oberfläche einfärben. Abtönfarben können hierzu genauso verwendet werden wie die Farbe, die in Fallers Winter-Set enthalten ist. Während für die großen Flächen ein großer Pinsel verwendet werden kann, sollte für die Feindetaillierung an den Rändern ein kleinerer, handlicher Pinsel zur Anwendung kommen. Die Stel-
len, die der Schnee komplett bedeckt, können deckend gestrichen werden, während bei den geräumten Stellen die Farbe des Untergrundes noch durchschimmern sollte. Hier kann die weiße Farbe mit einem Pinsel aufgetupft werden. Ein kleines Stückchen Schwamm eignet sich zum Tupfen aber auch. Die Straßenoberflächen sind meist voll91
ständig von Schnee befreit. Die Reste nehmen dann die Form von Matsch an, welcher sich entlang der Fahrspuren bildet. Dieser lässt sich nachbilden, indem mit einem Pinsel immer nur sehr wenig und fast trockene Farbe auf die Straße aufgetragen wird. Entlang der Fahrtrichtung trug ich die Farbe so auf, dass der Straßenuntergrund noch deutlich zu erkennen war.
Ausstattung und Details Zum Straßenrand gehörende Laternenmasten oder Verkehrsschilder sollten nach der Schneegestaltung aufgestellt werden. Eine Modellierung der Schneeschicht um die Masten herum wäre wesentlich aufwändiger als das spätere Aufstellen. Dazu können senkrechte Löcher in die Schneeschicht gebohrt werden. Parkende Autos oder Sicherungskästen sollten während des Auftragens der Spachtelmasse mit einmodelliert werden. Die Modelle versah ich allerdings zuvor mit einer Schneedecke, da dies später nur noch schwer möglich ist. Bei parkenden Autos kann eine dünne Schneeschicht mit weißer Farbe nachgebildet werden. Optisch reizvoller fand ich es jedoch, eine sich vom Dach abhebende dicke Schneeschicht nachzubilden – dazu musste wiederum zur Spachtelmasse gegriffen werden. Weiße Farbe bildet auch hier den Abschluss. Scheiben, Stoßstangen und Schneeschicht sollten weiß gestrichen werden. Abschließend kann man die winterliche Straße mit dick angezogenen Preiserlein bevölkern, die ihr Auto vom Schnee befreien oder einen Weg frei schaufeln. Sebastian Koch
Die endgültige Modellierung der Schneemassen erfolgt mit der Spachtelmasse aus Fallers Winterset. An der Stelle, an der über Nacht ein Auto stand, kann kein frischer Schnee auf der Straße liegen – dieser Bereich wurde hier ausgespart. Mit weißer Farbe wird aus der Spachtelmasse wieder Schnee. Die Häuserwände sollten bei dieser Gelegenheit möglichst keine Farbe abbekommen …
Mit einem Pinsel und fast trockener Farbe wurde der Matsch auf der Straße nachgebildet. Die Pinselstriche sollten beim Auftragen immer entlang der Fahrtrichtung verlaufen.
Oben: Laternen oder andere Ausstattungselemente wurden erst nach der „Schneegestaltung“ aufgestellt. Links: Da wirds einem ja schon beim Zusehen kalt – zum Glück bleibt die ganze Pracht normalerweise doch nur ein paar Tage liegen …
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MODELLBAHN-PRAXIS
Anlage Rietlingen III, 5. Teil
Reichsbahn-Rösser Obwohl eigentlich der Bau der Anlage „Rietlingen“ noch lange nicht abgeschlossen ist, konnte R.K. Casanova nicht der Versuchung widerstehen, sich zwischendurch mal mit Fahrzeugbau zu beschäftigen. Hierzu boten sich zwei 01 von Roco an, die in verschiedenen Ausführungen mit einigen typischen Details der Epoche II versehen wurden.
Z
ur Baureihe 01 hatte ich schon seit meiner frühen Kindheit ein besonderes Verhältnis. Ich war damals gerade fünf Jahre alt, als mein Vater „für mich“ eine elektrische 00-Eisenbahn von Trix kaufte. Bakelit-Schienen und der kastenförmige, hellblaue „Zerhacker“ (offensichtlich hatten wir in Oberschlesien 110 V Gleichstrom) stehen noch lebhaft in meinem Gedächtnis. Von den zwei Lokomotiven, einer Tenderlok und der 2’C1’, war letztere mein erklärter Liebling. Die lange, schlanke Lok mit ihren großen „Ohren“ durfte wochentags auch schon mal beim Essen vor mir auf dem Tisch stehen. Als sie gegen Ende des Krieges, auf der Flucht vor der heranrückenden Front, zurückbleiben musste, war dies für mich außerordentlich schmerzlich. 94
Viel später, nämlich 1979 – ich baute damals an meiner Reichsbahnanlage „Rietlingen II“ – brachte Roco die 01 111 als Modell heraus. Nicht nur ich war von den laut MIBA 8/1979 „Zwei Dampflok-Stars aus Österreich“ begeistert (der zweite war die hochhaxige S 3/6 von Liliput). Obwohl es sich um ein Bundesbahn-Modell der Epoche III handelte, wurde die Lok angeschafft und war auf meiner Anlage im Einsatz. Als Roco 1995 eine Neuauflage der 01, die 01 069 in DRG-Ausführung der Epoche II u.a. mit kleinen Laufrädern im Drehgestell und dem 2’2’T32-Tender herausbrachte, wurde auch diese Lok geordert. Ich hatte jetzt zwei unterschiedliche Versionen meines Lieblings. Aber wie es mit Lieblingen halt so geht: Nach einiger Zeit entdeckt man ein paar Ungereimtheiten.
Zur z-Stellung war mir die aber bereits doch recht abgespielte Bundesbahnlok immer noch zu schade. Aber auch die neue DRG-Lok stimmte in einer Reihe von Details nicht mit dem entsprechenden Vorbild überein. So entschloss ich mich – als Abwechslung zum laufenden Streckenbau – zu einer gründlichen Aufarbeitung beider Maschinen. Nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn im Jahre 1920 war man bestrebt auch bei den Schnellzuglokomotiven für die Zukunft aus der Vielzahl der vorhandenen Länderbahnlokomotiven eine Einheitslok zu entwickeln. Die Periode 1921 bis 1925 war durch die Diskussion geprägt, ob die zukünftige Einheitslok ein Verbundtriebwerk oder ein Zweizylindertriebwerk mit einfacher Dampfdehnung erhalten sollte. Schließlich einigte man sich darauf, jeweils 10, ansonsten gleiche Maschinen mit den beiden unterschiedlichen Antriebskonzepten in einer Vorserie zu bauen und zu erproben. Nachdem durch starken preußischen Einfluss die Versuchsergebnisse gegen den von den süddeutschen und sächsischen Vertretern bevorzugten Verbundbetrieb interpretiert wurden, begann 1927 der Serienbau der Baureihe 01. Bezeichnet man die Vorserie als erste Lieferserie (die Verbundloks der Reihe 02 wurden später in ZwillingsMIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Die umgebauten Schnellzugloks im Betriebseinsatz. Der FD 79 München– Berlin ist zur Zeit der Sommerfrische 1938 besonders ausgelastet. Deshalb muss 01 123 der 01 069 Vorspann leisten.
Nach dem Abschrauben eines Windleitbleches zeigt der Binzer dem Direktor Steiner den leeren Platz für die Luftpumpe: „Des wird a Mordsarbeit!“ Während die Loks in der Werkstatt sind, werden die Tender im Freien abgestellt. Links der 2´2´T32 mit Gleitlagern, rechts der größere 2´2´T34 mit Rollenlagern vor seinem Umbau.
loks der Reihe 01 umgebaut), wurden zwischen 1926 und 1938 in insgesamt fünf Lieferserien 242 Lokomotiven gebaut. Es wird nicht überraschen, dass bei den über einen Zeitraum von 12 Jahren gebauten Lokomotiven größere, deutlich sichtbare Abweichungen von Serie zu Serie auftraten; ganz zu schweigen von den gravierenden Änderungen der Maschinen bei beiden deutschen Bahnverwaltungen nach dem Kriege. Beim Studium einschlägiger Literatur als Vorbereitung für den Umbau meiner beiden Roco-Loks, wobei das Special 1/97 des Eisenbahn Journals sehr nützlich war, kam ich zu dem Schluss, dass die 01 069 in eine Lok der zweiten Lieferserie, entsprechend ihrer Nummer, die 01 111 wegen der verfügbaren Beschriftung der Firma Gaßner als 01 123 in eine Lok der vierten Lieferserie umgebaut werden sollte. Viele Änderungen von Lieferserie zu Lieferserie wurden bis 1938, dem Zeitpunkt, zu welchem meine Anlage spielt, an Lokomotiven älterer Lieferserien nachgerüstet. Dieser Umstand bot mir eine gewisse Flexibilität bei den zu verrichtenden Arbeiten. Zunächst legte ich tabellarisch die relevanten, äußerlichen Unterschiede zwischen der zweiten und vierten Lieferserie fest. Es folgte ein Vergleich vieler Fotodokumente aus der Zeit bis 1938 mit den Modellen von Roco. Alle MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Das zusammengeklebte Gehäuse des Weinert-Tenders 2´2´T32. Im unlackierten Zustand kommen die filigranen Bauteile besonders gut zur Wirkung. Der Tender ist inzwischen fertig, jetzt kommt das Fahrgestell der 01 123 dran. Hier wurde der Pufferträger abgetrennt und die Stirnbeleuchtung ausgebaut. Die Zylinder erhielten Eckventil-Druckausgleicher und neue Zylinderentwässerungshähne.
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Die Front von 01 123 – alias 01 111 – wurde mit Pumpen, Rohrleitungen und frei stehenden Griffstangen detailliert. Im Führerstand genügt zur Hervorhebung der Details etwas Farbe.
Die beiden Seitenansichten zeigen die zusätzlich verlegten Rohrleitungen.
Der Müller vom Konstruktionsbureau ist stolz auf seine geleistete Arbeit. Unten nutzt der Werksfotograf die Grundierung als Fotoanstrich um 01 123 auf die Platte zu bannen. Fotos: R.K.Casanova
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festgestellten Abweichungen wurden aufgelistet. So entstand für den Umbau beider Maschinen ein Lastenheft mit Angabe der benötigten Teile. Angefangen habe ich mit der älteren Roco-Lok. Sie machte die meiste Arbeit. Zunächst kam der Tender an die Reihe. Das Roco-Modell war als Bundesbahnlok mit einem geschweißten Tender 2’2’T34 gekuppelt. 1938 liefen die Loks der vierten Lieferserie aber mit genieteten Tendern 2’2’T32 mit eingezogenen Stirnwänden des Kohlekastens, die bis zum Führerhausdach vorgezogen waren. Diesen Tender gibt es unter der Nr. 4048 als Bausatz von Weinert. Sein Zusammenbau bereitet auch für Ungeübte keine Schwierigkeiten, wenn man die Klebetechnik anwendet. Ich habe den Originalantrieb belassen, obwohl er nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. Für eine reine Streckenlok scheint er mir jedoch durchaus ausreichend zu sein. Das Gehäuse wurde nach gründlicher Reinigung erst mit HumbrolSpray grundiert und anschließend mit Humbrol Nr. 33 mattschwarz gespritzt. Alle roten Teile wurden mit Revell Nr. 36 mattrot gestrichen. Rote Kunststoffteile bekamen einen doppelten Anstrich und verloren so ihren Plastikcharakter. Die Lok wurde in ihre Einzelteile zerlegt, bevor ich mit der Aufrüstung anfing. Die einzelnen ausgeführten Arbeiten gehen aus Lastenheft und Abbildungen hervor. Sowohl bei den Lokals auch bei den Tenderlaternen habe ich auf eine Beleuchtung zu Gunsten frei stehender Reichsbahnlaternen im richtigen Maßstab verzichtet. Man könnte heute aber auch die neuen beleuchteten Laternen von Weinert verwenden.
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Beim Altern meiner Reichsbahnloks bin ich zurückhaltender geworden. Dampfloks wurden früher äußerlich gepflegt und sahen keinesfalls so heruntergekommen aus wie zur Epoche IV. Kessel und Führerhäuser bekommen einen Anstrich in Humbrol Mattschwarz Nr. 33 mit dem Pinsel. Dieser fällt auch bei sorgfältigster Arbeit immer etwas unregelmäßig aus und wirkt hierdurch sehr natürlich. Rote Teile werden nach dem Trocknen mit sehr stark verdünntem Schwarz strukturiert. Eine Ausnahme machen die Räder. Hier wende ich einen Trick an: Zwischen den Speichen bringe ich eine kräftigere Lage Schwarz an. Nach dem Trocknen erhalten die vorderen „Schmalseiten“ der Speichen einen erneuten Anflug von reinem Rot mit dem Pinsel. Die Räder erscheinen dadurch viel filigraner, als sie in Wirklichkeit sind. Das Innere der Führerhäuser beider Lokomotiven fordert eine farbliche Behandlung geradezu heraus. Es ist erstaunlich, welcher Detailreichtum zum Vorschein kommt, wenn man die Stehkesselrückwand mit stark verdünntem Weiß akzentuiert, die Skalen der Messinstrumente weiß hinterlegt (Pinsel 00) oder Handräder und Hebel mit metallischem Glanz aus einer Mischung von Silber- und Goldbronze versieht. Beim Vorbild waren im Innern der Führerhäuser Dächer und obere Seitenwände zudem hellgrau gestrichen. Durch eine entsprechende Behandlung bekommen die Modelle eine gewisse Transparenz; sie lassen so den Arbeitsraum von Lokführer und Heizer auch im Kleinen erahnen. Allerdings soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass eine solche Behandlung reichlich Zeit in Anspruch nimmt. War die psychische Hemmschwelle beim Umbau der Bundesbahnlok noch recht niedrig, so erforderten „einschneidende“ Maßnahmen bei der nagelneuen 01 069 eine erhebliche Überwindung. Abtrennen mit der Laubsäge, Abschneiden oder Abschaben von Bauteilen mit dem Bastelmesser war weniger nervtötend, das Ausschneiden des Sandkastens mit der Trennscheibe schon schlimmer. Leicht hat man nämlich des Guten zu viel getan. Spachteln und anschließendes Schleifen (u.a. mit dem guten, alten Glasfaser-Radierpinsel) bleiben einem nicht erspart. Gute Erfahrungen habe ich beim Ankleben vieler Teile mit Cyanolith-Gel gemacht. Es lässt etwas mehr Zeit zum Ausrichten. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Kennzeichen der 2. Lieferserie 850 mm Ø Laufräder mit 7 Speichen, genieteter Tender 2´2´T32, Aböltrittbretter, ab 3. Lieferserie einzelne Trittstufe (nachgerüstet), kleine Windleitbleche, ab 3. Lieferserie große Windleitbleche (nachgerüstet), Führerhausdächer ohne Abrisskante, keine Abdeckbleche vor Rauchkammerschräge (nachgerüstet), Kolbenspeisepumpe Nielebock-Knorr mit 350l/min., elektrische Beleuchtung, keine Triebwerksleuchten (nachgerüstet), gegossener Schwingenträger mit runder Öffnung, ungebremste Schleppachse, Treib- und Kuppelradsätze von vorn gebremst, ovaler Sandkasten für 300 kg Sand, Rauchkammertürring genietet, Höchstgeschwindigkeit 120 km/h.
Umbaumaßnahme an 01 069 Rangierergriffe an vorderem Pufferträger, Reichsbahnlaternen an Lok (Weinert 9013), frei stehende Griffe an Rauchkammertür, Druckausgleicher auf Zylindern, Zylinderentwässerungshähne ändern, Aböltritte anbringen, Abdeckhaube über Schwingenträger auf dem Umlaufblech entfernen, Sandfallrohre anbringen, Handrad des Abschlammventils (aus Weinert 8260) anbringen, vorhandenen Sandkasten gegen ovalen Sandkasten (Weinert 8150) tauschen, Sandstrahldüsen dreifach anbringen (Weinert 8170), Abrisskante am Führerhaus entfernen, Luftleitungen zur Lokmitte verlängern, Triebwerksleuchten entfernen, frei stehende Griffe an der Führerhausvorderwand anbringen, Rangierergriffe am Pufferträger des Tenders anbringen, Schürgeräte auf dem Tender platzieren, echte Kohle aufkleben, Tenderkupplung kürzen, Personal ins Führerhaus einsetzen.
Kennzeichen der 4. Lieferserie 1000 mm Ø Laufräder mit 9 Speichen, genieteter Tender 2´2´T32, Seitenwände des Kohlenkastens sind eingezogen und bis zum Führerhausdach verlängert, einzelne Trittstufe zum Abölen, große Windleitbleche mit abklappbarem Mittelteil, Abrisskante hinten am Führerhausdach, Abdeckbleche vor Rauchkammerschräge, Knorr-Kolbenspeisepumpe mit Tolkien-Steuerung für 250 l/min., Triebwerksleuchten, geschweißter Schwingenträger ohne Öffnung, einseitig von vorn gebremste Schleppachse, Treib- und Kuppelräder mit beidseitig wirkenden Scherenbremsen, rechteckiger Sandkasten für 400 kg Sand, Rauchkammertürring eingeschweißt, Höchstgeschwindigkeit 130 km/h.
Umbaumaßnahme an 01 123 Tender in 2´2´T32 Bauart 1934 (Weinert 4048) umbauen, neuen Pufferträger mit Tritten (Weinert 8508) anbringen, Reichsbahnlaternen (Weinert 9013) montieren, dünne Abstützung an Windleitblechen anbringen, Grifföffnungen in Windleitbleche fertigen, frei stehende Griffstangen an Rauchkammertür anbringen, Eckventil-Druckausgleicher (Weinert 8791) setzen, Luftpumpe (Weinert 8407) in Rauchkammernische umsetzen, zugehörige Leitungen verlegen, Speisepumpe (Weinert 8409) in Rauchkammernische umsetzen, zugehörige Leitungen verlegen, Sandfallrohre anbringen, Abschlammventil-Handrad (aus Weinert 8260) anbringen, Zylinderentwässerung ändern, Speisewasserleitung unter die Anstellstangen verlegen, Generator ohne Indusiteil (Weinert 8451) installieren, zugehörige Leitungen verlegen, Federpuffer 5,2 mm (Weinert 8600) anbringen, Absperrhähne (Weinert 8510) am Pufferträger der Lok anbringen, Luftleitung zur Lokmitte verlängern, frei stehende Griffe an der Führerhausvorderwand anbringen, Schürgeräte auf Tender platzieren, Tenderkupplung kürzen, Beschriftung (Gaßner D233) anbringen, Personal ins Führerhaus einsetzen.
Zum Schluss stellt sich die Frage: „Wie weit soll man beim Umbau bzw. dem Supern von Großserienmodellen gehen?“ Ein erlesenes Vitrinenmodell rechtfertigt eher einen maximalen Aufwand als ein auf der Anlage im Einsatz stehendes Betriebsmodell. Natürlich hätte man beim Umbau noch mehr tun können: RP-25-Feingussräder und eine exakte, aus Messing gegossene Steuerung sind bei Weinert im Programm, für zwei Lokomotiven ca. DM 650,-. Aber auch schöne, dünne Windleitbleche mit geätzten Nietenbändern kann man erstehen, Kosten für zwei Loks: ca. DM 80,-. Weitere Geldanlagen sind im Bereich des Antriebes möglich.
Man denke an Glockenankermotoren von sb-Modellbau oder Digitaldecoder. Mir hat es vom Zeit- und Geldaufwand gereicht. Rückblickend hat sich die Operation gelohnt. Ich habe jetzt zwei 01er in Epoche-II-Ausführung. Nach diesem Intermezzo geht es mit dem Streckenbau weiter, auch wenn im Bw Rietlingen noch weitere Kandidaten für einen Umbau abgestellt sind. R.K. Casanova Wollen auch Sie sich am Fahrzeugbau versuchen? Dann empfehlen wir Ihnen unser MIBA-Spezial 46 „Fahrzeugbau“ mit vielen Tipps und Tricks zum Kleben, Löten, Lackieren oder Beschriften usw. Soeben erschienen! 97
NEUHEIT
Ob Ableger oder Zwilling der I-Box, die Frage sei einmal dahingestellt. Entscheidend sind die Funktionsvielfalt und die Kompatibilität zum FMZ-System. Die eingebaute Fahrstraßensteuerung erleichtert die Bedienung umfangreicher Weichenstraßen. Fotos: gp
D
ie Herkunft kann das Twin-Center nicht verbergen. Das Knowhow, die Funktionen und das Gehäuse stammen von der Intellibox. Zudem musste dem Ableger der Intellibox noch die Funktionsvielfalt des FMZ-Systems mit in die Wiege gelegt werden. Mit dem Twin-Center bietet sich dem FMZ-Fahrer nun die Möglichkeit die „alte“ FMZZentrale zu ersetzen. Dabei büßt er die Funktionalität der FMZ-Zentrale nicht ein: Es können alle Komponenten wie Lok- und Funktionsdecoder weiter genutzt werden, alle 119 FMZ-Adressen für Lok- und Funktionsdecoder stehen zur Verfügung. Das Anfahr- und Bremsverhalten der Loks lässt sich wie bisher direkt während des Betriebs an die Betriebssituation anpassen. Diese Option gilt auch für Twin-Decoder. Wer ausschließlich Loks mit FMZ- oder Twin-Decoder fährt, kann auch Loks ohne Decoder mit einem herkömmlichen Fahrtrafo fahren. Dieser speist über den FMZ-Koppler den Gleichstrom in den Digitalstromkreis ein.
Fahren mit FMZ und DCC Das Twin-Center erlaubt es, gleichzeitig zwei Loks mit den integrierten Fahrreglern unabhängig voneinander zu steuern. Dabei spielt es keine Rolle, ob es Loks mit FMZ-, DCC- oder TwinDecoder sind. Wer viele Loks auf der Anlage fahren lassen kann, wird die Möglichkeit der vierstelligen Adressen zu schätzen wissen. Neuere DCC-Decoder und auch die Twin-Decoder reagieren auf die vierstelligen Adressen. Aber auch Loks mit FMZ-Decodern kann eine vierstellige Adresse zugewiesen werden. Hat die Lok z.B. die FMZ-Adresse 55, kann ihr eine virtuelle vierstellige Adresse, die der Loknummer entsprechen kann, zugewiesen werden. Bei vielen Loks fällt es dann leichter, Lokadressen anhand von Loknummern zu rekonstruieren. Mit dem Twin-Center lassen sich Mehrfachtraktionen aus bis zu vier Loks zusammenstellen. Dabei sollte auf gleiches Geschwindigkeitsverhalten geachtet werden. Die Lok mit der kleinsten Zahl von Fahrstufen muss im Traktionsverband die Führungslok sein. Die Decoder der Loks mit der 98
Fleischmann geht in die Offensive
Gute Connection Mit der neuen Digital-Zentrale möchte man bei Fleischmann den FMZ-Fahrern die DCC-Welt erschließen. Neben den implementierten FMZ-Steuermöglichkeiten bietet sie zudem für Digitaleinsteiger und Profis interessante Aspekte. höheren Fahrstufenzahl passen sich der Führungslok an. Das Twin-Center verfügt über einen getrennten Programmiergleisausgang. Auf dem angeschlossenen Gleis können Loks mit DCC-, FMZ- und Selectrix-Decodern programmiert werden. DCC-Decoder, die während des Betriebs programmiert werden können, benötigen das Programmiergleis nur zum Einstellen der Adresse.
Anschlussmöglichkeiten Wie die Intellibox bietet das Twin-Center ebenfalls viele Anschlüsse an. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit die einfachen mobilen Steuergeräte mit den Schiebereglern von Fleischmann über eine so genannte Twin-Box anzuschließen. Sie kann zur Zeit nur über den LocoNet-Anschluss des Twin-Centers betrieben werden, da nur sie über einen erforderlichen Abfragemodus verfügt. Für den Anschluss von Rück-oder Gleisbesetztmeldern steht ein s88-Bus zur Verfügung. Für den Betrieb von vielen Zügen finden Fahrstromverstärker (Booster) in Form eines DCC-, LocoNet- und Twin-Boosteranschlusses die nötigen Kontaktstellen.
Fahrstraßen und weitere Extras Die Option Fahrstraßen stellen zu können ist aus Sicht der „alten“ FMZ-Zentrale 6800 erweitert worden. Es können nun 48 statt wie bisher 40 Fahrstraßen mit 10 Schritten (Weichen, Signale usw.) eingerichtet werden. Wer per Software seine Anlage betreiben möchte, findet in der RS-232-Schnittstelle die erforderliche Verbindung. Steuerungssoftwarepakete, die mit der Intellibox von Uhlenbrock funktionieren, lassen sich auch mit dem TwinCenter einsetzen. Das Handbuch ist gut strukturiert und zeigt alle für die Bedienung wichtigen Schritte. Nicht dokumentiert ist das Fahren und Programmieren von Loks mit Selectrix-Decoder, sowie der Anschluss der Lokmaus 1 von Roco bzw. LGB. Dieser Anschluss befindet sich hinter einer Kappe auf der Rückseite des Gerätes. Die Option, den integrierten Fahrstraßenmodus über externe Tasten eines Gleisbildstellpultes zu bedienen, ist in der Planung. Ein Update wird es möglich machen. Mehr Informationen zum Twin-Center finden Sie in MIBAEXTRA 1 zum Thema Modellbahn digital. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Kurz + knapp • Twin-Center Art.-Nr.: 6802 ca. DM 700,– • Gebr. Fleischmann GmbH & Co. Kirchenweg 13 90419 Nürnberg E-Mail:
[email protected] www.fleischmann.de
Neben dem Anschluss für den Booster befindet sich die sechspolige Stiftleiste für Programmier-, Gleisund Stromanschluss.
Nicht dokumentiert und beschriftet ist die Buchse für die Lokmaus 1 und kompatible Eingabegeräte.
Die oben- und nebenstehenden Anschlüsse findet man bis auf die Boosterausgänge im Schaubild unten wieder. Illustration: gp
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
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W
.J. Bassett-Lowke wurde am 27. Dezember 1877 in Northampton geboren. Nach Absolvierung einer Lehre im Ingenieurbüro seines Vaters beschäftigte er sich nebenbei sehr früh mit Herstellung und Vertrieb von Bauteilen für den Eisenbahnmodellbau. Schon 1899 gründete er mit einem Partner unter dem Dach des väterlichen Betriebes das Unternehmen „Bassett-Lowke and Co.“ und gab seinen ersten Katalog heraus. Ein Besuch der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 sollte die Entwicklung der Modelleisenbahn schlagartig verändern. Bei der Nürnberger Firma Gebr. Bing sah Bassett-Lowke Modelle, die – in kleinen Maßstäben gefertigt – von solcher Präzision waren, wie er sie in England bisher nicht vorgefunden hatte. Bassett-Lowke wurde schnell mit Stephan Bing einig, der von nun an in Nürnberg Modelle für den englischen Markt anfertigte und über Bassett-Lowke vertrieb. Bassett-Lowke und sein kongenialer Chefkonstrukteur Henry Greenly waren von der Idee besessen, nur noch maßstäblich zu bauen. Neben dem Vertrieb der Produkte von Bing, zu denen bis zum 1. Weltkrieg auch solche von Carette und Schönner kamen, begann Bassett-Lowke in den Werkstätten von Northampton mit der Eigenfertigung von Bahnen mit verschiedenen Spurweiten bis 3 1/4’’ (Nenngröße 3). Damit nicht genug: Bassett-Lowke und Greenly strebten die weitere Miniaturisierung der Modellbahn durch Halbierung der Nenngröße 0 an. Chancen für die Realisierung sahen sie wiederum bei Bing in Nürnberg. Also lieferten sie entsprechende Konstruktionsunterlagen und Bings Chefkonstrukteur Oswald Fischer entwickelte bis 1923 eine Tischbahn nach englischen Vorbildern. Die Spurweite von 5/8 “ (16,0 mm) wurde damals mit 00 bezeichnet, der Maßstab betrug 1:90. Die Vermarktung unter dem Namen „Miniatur Table Railway“ übernahm Bassett-Lowke. Bassett-Lowke hatte sich mittlerweile zu einem alles umfassenden „Modellbau-Institut“ entwickelt. Neben Eisenbahnen mit Uhrwerk-, Dampfund Elektroantrieb einschließlich Gleisanlagen und Zubehör wurde jeglicher Modellbau bis hin zu Dioramen und Ausstellungspavillons gepflegt. Mit dem Konkurs von Bing als Folge der Weltwirtschaftskrise im Jahre 1932 endete auch die erste Blüte der Tischeisenbahnen. Nachdem sich die 100
„Die kleinste Uhrwerkeisenbahn der Welt“: Was Bassett-Lowke (rechts) in obiger Anzeige von 1923 bewarb, stammte von der Firma Bing und erschien wenig später auch als elektrische Miniaturbahn.
Ein neues Modell von Bassett-Lowke rollt an
Comeback einer Marken-Legende ? Bassett-Lowke – der Name steht für einen der großen Wegbereiter des Modellbahnwesens und gleichzeitig für eine Traditionsmarke, deren feinmechanische Spitzenprodukte einst Weltruf hatten. Hans Zschaler erinnert an Wenman Joseph BassettLowke – und wir stellen ein neues Modell vor, das unter dem berühmten Namen auf den Markt kommt. ehemaligen Bing-Mitarbeiter Anfang der Dreißigerjahre unter dem Namen Trix neu formiert hatten, war es Bassett-Lowke, der Stephan Bing erneut für eine Tischbahn gewinnen konnte. Das Produkt unter dem Namen TrixExpress war im Frühjahr 1935 fertig, englischen Vorbildern angepasste Modelle gingen gegen Ende 1935 nach England. Bassett-Lowke war fasziniert von der neuen Bahn, die er als „The Bassett-Lowke Twin Train Table Railway“ in sein Sortiment aufnahm. Die Bezeichnung „Twin“ resultierte aus dem Zweizugsystem der Trix-Express. Stephan Bings Sohn Franz hatte bereits 1931 in England die Trix Ltd. gegründet. Als die Trix-Inhaber 1938
nach England emigrieren mussten, fanden sie bei Bassett-Lowke Aufnahme. Er stellte Produktionsräume, Arbeitskräfte und finanzielle Mittel zur Verfügung. Als „Trix Twin Railway“ wurde die Produktion nun unter der Firmierung der Trix Ltd. fortgesetzt. Während des Krieges ruhte auch in England die Modellbahnproduktion. Nach 1945 beschränkte sich BassettLowke weitgehend auf die Baugröße 0. Der erste Katalog nach Kriegsende mit einem großen 0-Sortiment an Fertigmodellen und Bauteilen erschien im Januar 1948, ein Jahr vor dem 50-jährigen Firmenjubiläum. Das Leben des erfolgreichen „Promoters“ für die Modellbahn endete am 21. Oktober 1953. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Sein Unternehmen wurde noch bis 1964 weitergeführt. Ehemalige Gefolgsleute wie Roland Fuller, Allen Levy und Ivan Scott versuchten Ende der Sechzigerjahre, die alte Tradition unter dem Namen Bassett-Lowke fortzuführen, mussten ihre Bemühungen bald jedoch wieder einstellen. Hans Zschaler
Eines der legendären Bassett-Lowke-Modelle aus den späten 40erJahren ist die 2B-Schlepptenderlok „Compound“ in Baugröße 0.
NEUHEIT
Bassett-Lowke kehrt zurück Für über drei Jahrzehnte wurde der Name des berühmten Modellbahnpioniers nicht genutzt. Im Jahr 1996 erwarb schließlich Corgi Classics – ein bekannter Hersteller von Metallgussmodellen – die Namensrechte und die Werkzeuge von Bassett-Lowke. Ein ambitioniertes Entwicklungsprogramm wurde eingeleitet, eine erste Lokneuheit vor gut einem Jahr war flugs ausverkauft. Die Strategie, „das Erbe von Bassett-Lowke und Corgis Erfahrung mit dem Sammlermarkt“ zu vereinen – so Robert Hinchcliff von Corgi –, scheint aufzugehen. Sammler und Live-Steam-Freunde haben jedenfalls Grund zur Freude: Mit der Ex-LMS „Stanier“, einer 2-6-0Mogul-Dampflok, erschien kürzlich das zweite neue Lokmodell von BassettLowke. Das Live-Steam-Modell ist in
Kurz + knapp • „Stanier“ 2-6-0 Mogul Live-Steam-Dampflok Baugröße 0 Art.-Nr. 99001 £ 699,– (ca. DM 2450,–) • Bassett-Lowke Ltd. Harcourt Way, Meridian Business Park Leicester, LE3 2RL, Großbritannien www.bassett-lowke.com • Erhältlich direkt beim Hersteller
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
der klassischen Baugröße 0 gehalten und entstand nach Originalplänen und -werkzeugen von Bassett-Lowke, die jedoch leicht modifiziert wurden. Voll funktionsfähig wie die Maschine selber sind die gefederten Puffer und Kupplungen sowie die Pfeife; die Frontlampen sind separat ansteckbar. Recht gut zugänglich ist der Regler, während das Hebelchen für die Betätigung der Pfeife im Einsatz wohl nur mittels eines gebogenen Drahtes erreichbar ist. Die Rauchkammer ist abnehmbar, was den Zugang zum Dampföler erleichtert. Die Antriebsräder aus rostfreiem Guss-
stahl laufen auf allen gängigen 0-Gleisen. Geliefert wird das Schmuckstück in einem ansprechenden Karton, in dem es auch sicher verpackt ist. Mit dabei sind ein Präsentationsgleis in der passenden Länge sowie eine Betriebsund Pflegeanleitung. Die Auflage ist zunächst auf 500 Exemplare limitiert, eine Version mit elektrischem Antrieb und zu einem deutlich günstigeren Preis soll demnächst ebenfalls verfügbar sein. Weitere Modelle, zunächst ausschließlich in der Baugröße 0, sind für die nächsten Jahre in Planung. th
Mit der 2-6-0 MogulMaschine in 0 will Bassett-Lowke an die Firmentradition des feinmechanischen Qualitätsmodellbaus anknüpfen. Neben der Live-SteamLok soll demnächst eine Version mit elektrischem Antrieb erscheinen. Fotos: lk (2), Christian Fricke (1), Archiv Hans Zschaler
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Die Tenderabdeckung ist nur aufgeklipst und kann für eine spätere DB-Version durch einen Tenderaufsatz ersetzt werden.
Der neue Motor im Fleischmann-Programm treibt über ein gut abgestimmtes Getriebe die letzte Kuppelachse an.
Fleischmanns Zuckerl für die N-Bahner
Antrieb
Gelungener Bubikopf in 1:160
Für den Antrieb der Lok findet ein neuer dreipoliger Motor Verwendung. Er läuft ruhig, recht leise und entwickelt auch schon bei geringen Drehzahlen ein gutes Drehmoment. Die dünne Schwungscheibe sorgt lediglich für ein geschmeidigeres Laufen des Motors. Der Motor treibt über ein Schnecken-/Stirnradgetriebe die letzte Kuppelachse an, deren Räder zur Zugkraftverstärkung mit zwei Haftreifen ausgerüstet sind. Die erste Kuppel- und die Treibachse werden von den Kuppelstangen mitgenommen. Die Stromabnahme erfolgt von allen Kuppelrädern sowie jeweils einseitig vom Vor- und Nachläufer. Dass die mit Haftreifen versehenen Räder ebenfalls mit eingebunden werden, ist gut. Sie sorgen zumindest über die Spurkränze bei Bogenfahrt für zusätzliche Stromaufnahmepunkte. Entgegen dem Verdacht, die Lok würde mit dem gewählten Antriebskonzept unsauber laufen, zeigte sich jedoch nach einigen Testrunden und -stunden, dass die Lok sowohl vorwärts wie rückwärts gleich gut läuft. Ohne Murren und Knurren lässt sie sich anfahren und sanft bis zur Höchstgeschwindigkeit beschleunigen. Die Zugkraft ist gemessen an dem geringen Gewicht der Lok im grünen Bereich. Ein paar Gramm im Führerhaus verstärken die Zugkraft. Oberhalb vom Motor ist ein wenig Platz für einen Kleinstdecoder. Die BR 64 von Fleischmann ist sicherlich ein Highlight im diesjährigen Neuheitenreigen. Fahreigenschaften und Erscheinungsbild werden sowohl den Betriebsbahner wie auch den Sammler überzeugen. gp
Wer sich als N-Bahner der Nebenbahn im Zeitalter des Dampfrosses verschrieben hat, musste lange Zeit auf ein maßstäbliches Modell der Einheitstenderlok BR 64 verzichten. Was die Tenderlok an äußeren Details und inneren Werten zu bieten hat, zeigt der Test.
E
igentlich hätte man von Trix schon vor vielen Jahren in Sachen Bubikopf eine ordentliche Produktpflege erwarten können. Dem engagierten NBahner wird nun von Fleischmann ein nicht nur entsprechendes, sondern auch ansprechendes Modell der Einheitstenderlok BR 64 angeboten. Als Vorbild für das N-Modell diente die 64 365 der Rbd. Frankfurt. Die Tenderlok wurde von der Firma Jung 1935 gebaut und am 25.7. des gleichen Jahres in Dienst gestellt. Bis 1947 war sie im Bw Frankfurt/M3 beheimatet und wurde im April an die Rbd. Nürnberg abgegeben. Bei der ersten Musterung des NModells fallen die stimmigen Proportionen der gefälligen Tenderlok auf. Das typische Gesicht der Lok, das ihr den Spitznahmen Bubikopf einbrachte, ist sauber ins Modell umgesetzt worden. Die Heckpartie mit dem kurzen Tender rundet das Erscheinungsbild der Lok ab. Treib- und Laufraddurchmesser stehen im proportionalen Verhältnis zum Lokgehäuse. 102
Neben den fein angespritzten Kesseldetails fallen die superfeinen Nietreihen auf, die nur bei schräg einfallendem Licht sichtbar werden. Speiseund Luftpumpe links und rechts neben der Rauchkammer sind ebenfalls am Kessel angespritzt und zeigen die typischen Details der Pumpen. Der Kessel wartet auch mit einigen angesetzten Details auf. Neben der fein gestalteten Lichtmaschine auf der Heizerseite unterhalb des Schornsteins gibt es noch zwei Sicherheitsventile am Dampfdom. Stellstangen führen vom Führerhaus zu den Anstellventilen am hinteren Dom. Auf der Lokführerseite ist am hinteren Dom noch eine zierliche Dampfpfeife angeflanscht. Das Fahrwerk der 64er wirkt nicht nur stimmig, es ist vom Achsstand bis zum Raddurchmesser maßhaltig umgesetzt. Die geringen Maßabweichungen nach unten sind mehr als korrekt, da die Radreifen sich abnutzen und durch Nachdrehen des Radprofils kleiner werden. Die Spurkränze fallen mit 0,8 mm Höhe wenig ins Auge.
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
MIBA-TEST
Die Heizerseite offenbart viele Details wie angesetzter Generator, Stellstangen usw. Eine Augenweide sind die zierlichen Nietreihen an den Wasserkästen. Ein wahrlich gelungenes Lokomotivchen, dass nicht nur mit äußeren, sondern auch mit inneren Werten glänzt. Wen wundert es, wenn die Proportionen der Tenderlok stimmen, da doch die Abmessungen maßstäblich und mit Liebe zum Detail verkleinert wurden. Fotos: gp
Messwerte BR 64
Maßtabelle Dampflok BR 64 in N von Fleischmann
Gewicht Lok:
2
Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
11 g 10 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 140 km/h bei 12 V VVorbild (vorwärts/rückwärts): 90 km/h bei 8,5 V Vmin: < 1 km/h bei 1,4 V Stromaufnahme Auslauf aus Vmax: Lichtaustritt vorn: Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Dicke:
< 90 mA 5 mm ab 80 km/h bei 8 V 1 9,0 mm 1,6 mm
Schnittstelle:
nein
Empfohlene Decoder: DCC: Arnold 81227, Selectrix: Trix 66830 Ungefährer Preis:
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Vorbild
1:160
Modell
Längenmaße Länge über Puffer:
12 500
78,1
78,2
Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte:
4 165 2 700
26,0 16,9
26,5 16,9
Puffermaße Pufferhöhe über SO:
1 025
6,4
6,6
Breitenmaße Breite Lokkasten:
3 050
19,0
19,0
Achsstände Gesamtachsstand: Vorlaufachse zu Kuppelachse 1: Kuppelachsabstand: Kuppelachse 3 zu Nachlaufachse:
9 000 2 700 1 800 2 700
56,25 16,8 11,25 16,8
56,25 16,8 11,25 16,8
Raddurchmesser Vorlaufrad: Treib- und Kuppelräder: Nachlaufrad:
850 1 500 850
5,3 9,375 5,3
5,4 9,3 5,4
– – –
NEM 7,4 2,2min 0,9max
7,4 2,3 0,8
49 g
Haftreifen:
250,– DM
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe:
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Set Personenzug mit überarbeiteten Mitteleinstiegswagen von Arnold in N
PRODUKTPFLEGE • Personenzug der DB Art.-Nr.: 0376 DM 380,– ** Baugröße N • Arnold Modelleisenbahnen Meisenweg 1 D-92360 Mühlhausen www.arnoldmodel.com • Erhältlich im Fachhandel
Zugpackungen stehen hoch im Kurs, bieten sie doch dem interessierten Modellbahner eine komplette und stimmige Zuggarnitur. Neben der Altbauellok 119 beinhaltet das Set noch zwei 2.-Kl.- und einen 1./2.-Kl.Mitteleinstiegswagen. Die Personenwagen wurden einer Produktpflege unterzogen. Sie erhielten eine KK-Kulisse, im Bereich der Endeinstiege neue Trittstufen. Die Trittstufen im Bereich der Mitteleinstiege erhielten einen Durchbruch. Das Dach wurde im Bereich der Übergänge verändert. Der Dachanstieg wurde steiler. Lackierung und Beschriftung entsprechen der Epoche IV. OLDTIMER FÜR DIE RHB • Personenwagen Art.-Nr.: 3230 140 DM 95,– ** • Baugröße H0m • Bemo Modelleisenbahnen Postfach 1234 D-73066 Uhingen www.bemo-modellbahnen.de • Erhältlich im Fachhandel
Wer auf seiner Modelleisenbahn nach rhätischem Vor104
Personenwagen der Rhätischen Dampfeisenbahn in H0m von Bemo
bild Dampfloks einsetzt, wird sicherlich den Plattformwagen B 2060 mit Inneneinrichtung begrüßen. Er entspricht in der Ausführung dem historischen Dampfzug der RhB. Die Achslager liegen leicht beweglich im Rahmen um eine gute Betriebssicherheit zu gewährleisten. WAS FEINES AUSGEHECKT • Pantograph SBS 10 Art.-Nr.: 3/00 DM 112,– * Baugröße Z • Heckl Kleinserien Weserstraße 15 D-44807 Bochum Tel./Fax 02 34/50 30 96 E-Mail:
[email protected] www.hecklkleinserien.de • Erhältlich im Fachhandel
Hin und wieder muss einmal gezeigt werden, was machbar ist um neue Maßstäbe zu setzen. Mit dem SBS-10-Scherenstromabnehmer setzt Heckl Kleinserien in der Baugröße Z
E 44 mit Heckls SBS-10-Pantographen in der Baugröße Z
neue Maßstäbe. Der winzige und vor allem zierliche Pantograph wird aus geätztem federhartem Neusilberblech gefertigt und in Rot lackiert. Auf eine Nachbildung der Stützisolatoren wurde ebenso wenig verzichtet wie auf die mechanische Funktionsfähigkeit. Auf Grund der Filigranität ist ein echter Oberleitungsbetrieb nicht möglich. Die Pantographen sind daher
auf den berührungslosen Betrieb knapp unter der Fahrleitung ausgelegt. Die Schleifstücke lassen sich in der erforderlichen Höhe fixieren. Zur Befestigung besitzen die Pantographen eine Zentralbohrung mit Gewinde. Sie sind fertig montiert und können ohne großen Aufwand gegen die vorhandenen Stromabnehmer ausgetauscht werden. MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
NEUHEITEN
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
Digitalstartset für N mit großer Ausbaukapazität von Fleischmann. Erfreuliches für die TT-Bahner: Drehscheibe von Fleischmann
NEUES FÜR N, TT UND H0 • Digitalstartset Art.-Nr.: 6 9369 DM 999,– ** • Gedeckter Güterwagen Art.-Nr.: 8380 DM 48,– ** • Beschleunigter Personenzug Art.-Nr.: 7897 DM 570,– ** • Baugröße N • Güterzugbegleitwagen Pwg Art.-Nr.: 5300 DM 46,– ** • Baugröße H0 • Drehscheibe Art.-Nr.: 6680 C DM 400,– ** • Baugröße TT • Fleischmann, Kirchenweg 13, D-90419 Nürnberg E-Mail:
[email protected] www.fleischmann.de • Erhältlich im Fachhandel
Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wurde auch für die Baugröße N ein Digitalstartset ausgeliefert. Als zentrale Steuereinheit dient das Twin-Center, das ab Seite 98 näher vorgestellt wird. Für modernen Fahrbetrieb sorgt ein Regionalzug mit zwei Doppelstockund einem Doppelstocksteuerwagen, einer Diesellok BR 218 und Gleismaterial für ein großes Gleisoval mit Überholgleis. Für Mehrzugspaß sorgen weitere Loks, die zugekauft werden müssen. Die Loks sollten MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
entweder mit einem FMZ, einem DCC- oder einem Twin-Decoder ausgerüstet sein. Auch Loks mit Selectrix-Decoder können gefahren werden. Auch die N-Bahner können sich nun wie die H0Kollegen über den dreiachsigen gedeckten Güterwagen Stettin freuen. Die seitenverschiebbare Mittelachse erlaubt das Befahren von engeren Radien. Der beschleunigte Personenzug ist jetzt auch in N erhältlich. Ein Teil der Wagen verfügt über große Gasbehälter für die Waggonbeleuchtung. Alle Fahrzeuge sind mit dem Profi-Kupplungskopf ausgestattet. Der Güterzugbegleitwagen Pwg wurde ein wenig geändert und entspricht jetzt der Ausführung, wie er bei der DB eingesetzt war: Diagonalstreben im Aufbau und kein durchgehendes Trittbrett. Der PwG verfügt noch über Gasbeleuchtung, erkennbar am großen Behälter unterm Rahmen. Die kleine H0-Drehscheibe gibt es nun für die Baugröße TT. Sie hat eine Drehbrückenlänge von 183 mm, das beim Vorbild einer Länge von knapp 22 m entspricht. Die Gleisabgänge lassen sich im 15°-Raster aufstecken.
Auch die N-Bahner haben jetzt ihren „Stettin“.
Nun mit Querstreben: Pwg von Fleischmann in H0
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Innere und äußere Produktpflege widerfuhr der BR 05 von Liliput in H0.
VORBILDER AUS DREI KONTINENTEN • BR 05 Art.-Nr.: L 10 05 03 DM 400,– ** • BR 05 Art.-Nr.: L 10 05 03-DS DM 600,– ** • Three Truck Shay Art.-Nr.: 81903 DM 420,– ** • Chinesische Diesellok DF 11 Art.-Nr.: 62048 DM 260,– ** • Baugröße H0 • Liliput/Bachmann Ltd. Am Umspannwerk 5 D-90518 Altdorf www.liliput.de • Erhältlich im Fachhandel
Einer kräftigen Produktpflege unterzog man bei Liliput die BR 05. Dabei wurde unter anderem die Führerhaustür nun senkrecht in das Führerhaus eingearbeitet. Das Fahrwerk und der Antrieb sind komplett neu und somit auch die Lok-/Tenderkurzkupplung. Die BR 05 ist in zwei Varianten erhältlich: Für Gleichstrombetrieb und für den Digitalbetrieb mit LokSound-Decoder von ESU. Mit Decoder kann sie
Chinesische Diesellok mit Wappen in feiner Ausführung von Bachmann in H0
auch analog betrieben werden, dann allerdings ohne Sound. Bei der Bestrebung das Vorbild einer Three-TruckShay genauestens umzusetzen kam man bei Bachmann Industries auf die Idee, bei der geplanten und in der Auslieferung begriffenen Shay den Antrieb ebenfalls am Vorbild zu orienteren. So treibt der Motor die Welle des Dampfantriebs an. Von da aus werden wie beim Vorbild über die außenliegende Kardanwelle und über Kegelzahnräder alle Achsen angetrieben. Die 80-Ton-ThreeTruck-Shay wird mit Stahloder Holzführerhaus folgender Bahngesellschaften angeboten: „Greenbrier &
Elk River“, „Ely-Thomas Lumber Co.“, „Weyerhauser Timber“ und „Cass Scenic Railroad“. Zudem gibt es die Loks auch ohne Bedruckung (unlettered). Noch exotischer geht es mit der chinesischen Diesellok einher. Es handelt sich um eine sechsachsige Diesellok der Baureihe DF 11 – DF steht für Dong Feng. Auffälliges Merkmal ist das große Wappen auf der Front der blau/cremefarbigen Lok. Typisch sind auch die roten Radsätze mit den weißen Zierrändern. Ein Hochleistungsmotor teibt das Modell an und verleiht ihm gute Fahreigenschaften. Ausgewuchtete Schwungmassen sorgen für Fahrdynamik und Auslauf.
ELEGANZ IN 1 • BR 10 001 und BR 10 002 Art.-Nr.: I-3120 DM 16 500,– * Baugröße 1 • Kiss Modellbahnen Heppenheimerstr. 37 D-68519 Viernheim Tel. 0 62 04/91 28 44 Fax 0 62 04/91 28 45 E-Mail:
[email protected] • Erhältlich direkt
Das Ganzmetall-MessingModell der BR 10 gibt es in beiden Vorbild-Versionen und es hat eine LüP von 82 cm. Es verfügt über eine vorbildgerechte Stirn-, Fahrwerks- und Führerstandsbeleuchtung. Die Lok wird von einem FaulhaberMotor mit Schwungmasse angetrieben. Decoder können nach Wunsch eingebaut werden, mit LokSound XL von ESU ist auch Geräuschwiedergabe im Analogbetrieb möglich. Shay in H0 mit vorbildgetreuer Kraftübertragung vom Antrieb zu den Rädern in H0 von Bachmann
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NEUHEITEN
BR 10 von Kiss
BEI DER ARBEIT
RÖHRENDER DIESEL
• Set „Arbeiter“ Art.-Nr.: 10461 DM 20,30 * • Set „Bei der Gartenarbeit“ Art.-Nr.: 10463 DM 23,00 * • Set „THW-Helfer“ Art.-Nr.: 10457 DM 20,30 * • Set „Passanten“ Art.-Nr.: 10454 DM 20,30 * • Baugröße H0 • Preiser Kleinkunst-Werkstätten D-91628 Steinsfeld 60 Tel. 0 98 61/94 80 0 Fax 0 98 61/94 80 80 • Erhältlich im Fachhandel
• BR 232 mit Sound Art.-Nr.: 63432 DM 420,– ** • Behelfspackwagen Art.-Nr.: 46971 DM 35,– ** • Baugröße H0 • Roco Modellspielwaren Jakob-Auer-Str. 6 A-5033 Salzburg • Erhältlich im Fachhandel
Für die Belebung der Modellbahn sind Figuren unabdingbar. So sind arbeitende Bevökerungsgruppen, mit Schaufel und Hacke versehen, besonders beliebt. Hin und wieder darf man sich einen Schluck genehmigen. Auch die Modellgärten bedürfen der Pflege. Das entsprechende Set enthält auch einen Rasenmäher. In Sachen Katastrophenschutz kommen die Männer vom THW in Wallung. Müssiggang, wenn auch mit Gipsbein, pflegen die Passanten.
Loks mit Geräusch bringen Leben in den Modellbahnkeller. Auch bei Roco wird jetzt mit der Diesellok der BR 232 das Sound-Zeitalter eingeläutet. Dafür wird allerdings kein einzelner Soundbaustein verwendet, sondern der LokSoundDecoder von ESU, dessen Eigenschaften schon in der MIBA beschrieben wurden. Eine eher unscheinbare Neuheit ist der Behelfspackwagen Pwgs 44 in Ausführung der Epoche III. Er entstand beim Vorbild aus dem Gmhs 35 und ist im Modell eine Formvariante des entsprechenden Güterwagens.
Behelfspackwagen als Formvariante von Roco in H0
BR 232 in H0 von Roco mit LokSound-Decoder
Zur Belebung von Straßen und Plätzen gibt es neue Figurensätze in H0 von Preiser
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
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VIELSEITIG • Altes Betonmischwerk Art.-Nr. 9510 DM 52,– * • Altstadt-Tor Art.-Nr. 4050 DM 89,– * • Baugröße H0 • Reiterstellwerk Art.-Nr. 2159 DM 42,50,– * • Baugröße N • Gebr. Faller GmbH Postfach 1120 D-78148 Gütenbach Tel. 0 77 23/6 51-0 Fax 0 77 23/ 6 51- 123 • Erhältlich im Fachhandel
Für ein kompaktes Betonmischwerk findet sich fast immer ein Plätzchen auf der Modellbahn. Mit einem Bahn- und einem Straßenanschluss ausgestattet sorgt es für viel Betrieb. Das Modell verfügt über Vorratssilos, die auf Stahlträgergerüsten ruhen. Ein Blickfang ist das Altstadt-Tor „Klingenberg“ allemal. Das Vorbild steht in Rothenburg ob der Tauber. Das Tor passt bestens zum Stadtmauerkonzept von Faller. Aber auch einzeln am Rand einer Altstadt aufgestellt ohne Stadtmauern wirkt der Turm mit 42,8 cm Höhe sehr gut. In Ziegel/Fachwerkmanier überspannt das Reiterstellwerk in N zwei Gleise bei einer Durchfahrtshöhe von 43 mm. Es lässt sich gut ab Epoche I auf mittleren und großen Bahnhöfen einsetzen. Reiterstellwerk in Fachwerkbauweise für die Baugröße N von Faller
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Imposantes Altstadt-Tor nach authentischem Vorbild aus Rothenburg ob der Tauber in H0 von Faller
Kompaktes Betonmischwerk für kleine noch ungenutzte Anlagenecken von Faller in H0.
MODERNISIERUNGSWAGEN • Mod.-Wagen A4ge Art.-Nr.: 53240 DM 58,– ** • Mod.-Wagen AB4ge Art.-Nr.: 53241 DM 58,– ** • Mod.-Wagen B4ge Art.-Nr.: 53242 DM 58,– ** • Mod.-Gepäckwagen Pw4ge Art.-Nr.: 53243 DM 58,– ** • Baugröße H0 • Piko, Lutherstr. 30, D-96515 Sonneberg E-Mail:
[email protected] • Erhältlich im Fachhandel
Frisch aus der neuen Form kommen die Modernisierungswagen der DR mit Schürze. Die Ausführung der Wagen entspricht der DR/Ep. III. Sie verfügen über KK-Kulisse und Normschacht und können mit einer Innenbeleuchtung nachgerüstet werden. Zum Vorbild sei gesagt, dass die DR 1960 damit begann, auf den Rahmen alter Schnellzugwagen neue Wagenkästen aufzubauen und somit zu modernisieren. Man wollte den gestiegenen Ansprüchen im Reiseverkehr gerecht werden. Die Aufbauten sind geschweißte Konstruktionen und bereits mit Gummiwülsten ausgerüstet. Die vorhandenen Schürzen der alten Wagenrahmen verliehen den Modernisierungswagen ein elegantes und schnittiges Aussehen.
Modernisierungswagen der DR in vier Ausführungen für H0 von Piko
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
NEUHEITEN
Vom Feinsten: Das Kleinserienmodell BR 18.0 in H0 von Brimalm gibt es in der Ausführung der Sächsischen Staatsbahn, der DRG und der DR.
SÄCHSIN AUS SCHWEDEN • Baureihe 18.0 DM 2 800,– * Baugröße H0 • Brimalm Engineering, Box 15, SE-59221 Vadstena, Tel. 0046/143/102 00 E-mail:
[email protected] www.brimalm.com • Erhältlich direkt
Nicht nur Liebhaber der sächs. XVIII H, besser bekannt als BR 18.0, finden in dem Kleinserienmodell aus Schweden ein Kleinod. Gefederte Radsätze, Kuppelstangen in Gelenkausführung, Radreifen aus Edelstahl mit RP25-Profil sind neben dem ausgestatteten Führerhaus nur einige Schmankerln. Damit die Kardanwelle, die die Kraft vom Motor im Tender zum hinteren Kuppelradsatz überträgt, nicht stört, verläuft diese unter dem Führerhausboden. Das Innentriebwerk der Lok ist ebenfalls funktionsfähig nachgebildet.
Dieseltriebwagen RDC 2 von Life-Like aus der Proto-1000-Serie in H0.
US-DIESELTRIEBWAGEN • Triebwagen RDC 2 Art.-Nr.: 23973 DM 150,– ** • Baugröße H0 • Life-Like Trains Vertrieb Brawa Postfach 1260, D-73625 Remshalden E-Mail:
[email protected] www.brawa.de • Erhältlich im Fachhandel
Eine echte Besonderheit stellen die aus Edelstahl gebauten Triebwagen RDC 2 des Herstellers Budd dar, da
normalerweise in den USA die Personenbeförderung mit lokbespannten Zügen erfolgt. Der RDC 2 wird von zwei 279 PS starken Dieselmotoren angetrieben und erreicht 137 km/h. Das Modell mit RP25Radsätzen wird über zwei Achsen eines Drehgestells angetrieben. Er besitzt eine Inneneinrichtung im Fahrgastbereich. Geliefert werden Beschriftungsvarianten der Bahngesellschaften „Baltimore & Ohio“, „Western Pacific“ und „Amtrak“.
Behältertragwagen Bts 50 von Besig in 1
VARIANTENREICH • Behältertragwagen Bts 50 DM 1500,– bis 1600,– * je nach Ausführung • Baugröße 1 • Besig Präzisionsmodellbau Postfach 55 11 03 D-90218 Nürnberg Tel./Fax 09 11/83 58 43 • Erhältlich direkt
In 12 Varianten ist der Behältertragwagen Bts 50 erhältlich. Dabei steht die Bestückung mit offenem und geschlossenen Tragbzw. Kesselbehälter im Vordergrund. Zudem kann man ihn auch mit einfachem Übergang, Bremserbühne oder mit Bremserhaus bekommen. Kugelgelagerte Achsen und Bronzeblattfedern gehören zur Ausstattung und sorgen für excellente Rolleigenschaften. * = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
109
MIBA
Januar 2000 B 8784 · 52. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,–
Februar 2000
MIBA
1/2000
2/2000
Jahres-Inhalt 2000 B 8784 · 52. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
http: // www.miba.de
Test
70.0, E 93, ICE-T Anlage
Wintertraum in 1:87 Moderne Zeiten
Der Cybermodellist
Am Bahnsteig ICE 3, ICE-T, E 69 Im Tal der Ruhr
Schwerpunkt Test
Bauprojekt
Anlagenplanung Moderne Eisenbahn auf Zweimeterachtzig
1/88
Branche Intern Daaf datt datt? 10/43 Modellb@hnfahrt durchs Internet 12/38 Märklin weiter im Aufwind 12/94 Wanted „Des Rätsels Lösung“ 12/94
Diorama
Elektrotechnik 4/64 6/85 6/88 8/45
Fahrzeug-Modellbau Fahrzeuge der Kirnitzschtalbahn 1/32 Jumbo-Juwel (BR 44, H0, Weinert) 3/30 Schi-Stra-Bus (H0, Günther) 4/32 Klunker für den Mann ... 627 in N 4/41 Ist der leicht, MAN! 5/40 Der Blaumacher 5/44 Kurzer PwPost4 5/72 US-Dampflok 6/36 Der Stopfexpress (09-3X, H0) 10/30 Kleiner Wettiner 10/34 Schmalspurdiesel (BR 2091, ÖBB)11/28 MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Menschen und Modelle
„Graue Maus“ am Streckenrand 3/32 Güterschuppen mit Innenleben 4/44 Nicht nur Elloks unter Dach und Fach (H0) 6/20 Nicht nur eine Haltestelle 6/78 Das Eckhaus für die Mozartstraße 7/34 Preußisches Stationsgebäude 8/30 Modelle aus Karton (Schwerpunkt) 8/62 Segmente, Wände und Gebäude 9/74 Güterschuppen für viele Zwecke 9/78 Gut Holz (Güterschuppen) 11/102
Kleine Bahn auf großer Schau Modellbahnausstellung München 2/40 Faszination Modellbau (Sinsheim) 2/45 Modellbahn-Schau unter Volldampf: Faszination Modellbau – Sinsheim 5/10 In vollen Hallen genießen: Intermodellbau – Dortmund 6/10 Anlagenbau als Klassenziel 9/58 Schmuckstücke und Exoten (SMV)11/56 Auf nach Kölle (Ausstellung) 11/58 Stier und Maus im Zugkraft-Test 11/60 Offene Tür für „Oskar“ (Auhagen) 11/63 10 000 Besucher in Ettlingen 12/48
Gleispläne
Winter-Romantik Vierwaldstätter See 1/10 Raus aus’m Tunnel, rein in’n ... 7/90 Bahnhof Wiesen RhB (Nm) 8/86
MIBA-Schwerpunkt Decoder de luxe Überblendfahrregler mit Power Zugnummernerkennung
Gebäudemodellbau
Rietlingen III: Streckenführung Dreißig Promille san zu ville ... 1/83 Moderne Eisenbahn auf Zweimeterachtzig 1/91 Motive von der Müglitztalbahn 2/22 Im Tal der Ruhr (1): Wo liegt „Sprockhöfel“ 2/89 Aussichtsterrasse der Berninabahn (1) Am Hang erbaut 3/40 Im Tal der Ruhr (2) 3/88 Die Selketalbahn fährt im Erzgebirge 6/44 Mischbetrieb Stadtbahn – Eisenbahn 6/62 Epoche III im Allgäu 7/16 Mit Bahn und Kahn (Vinkeveen) 8/16 Mehr Länge für den Bonsai-Bahnhof (Barthelsaurach) 8/38 Schmalspurbahn in Südwest-England Kingston Regis 9/27 Go east to Iris Creek (TT) 9/66 Ausstellungsanlage im Oberharz (1): Viele Züge auf weiten Strecken 10/12 Free Lenz (Magic Train) 10/71 Bahnbetriebswerk als Anlagenstück (1) Ein Bw für Ibiza! 12/10
MIBA-Schwerpunkt Stationäre Verladeanlagen Ton ab, Rübe runter! Filigranwerk überm Gleis Bockkräne der Baugröße H0 Wiegebunker für die Rüben Eine Torfrutsche fürs Stapeler Moor
1/62 1/68 1/74 1/78
Am Bahnsteig Zurüücktreten, bittä! 2/62 Bahnsteige von der Stange (Marktübersicht) 2/66 Aufgeschüttet (Sandbahnsteige) 2/72 Bahnsteig aus Gips 2/76 Moderner Bahnsteig im Eigenbau2/80 Drehscheiben und Schiebebühnen Die Drehscheibe von Dingenskirchen 3/62 Alles fürs Drehen und Schieben 3/68 Drehen in Dahlhausen 3/72 121
Jahres-Inhalt 2000
Waggonverteiler Eine Schiebebühne der Länderbahnzeit
3/76
US-Modellbahnen
3/80
Go east to Iris Creek Eine kleine Typologie Car-Bashing in N Segmente, Wände und Gebäude Güterschuppen für viele Zwecke
Elektrotechnik Spaghettiknoten und Kabelsalat Voll auf Draht! Wasser-Fest Fahrstraßen, Taster und Dioden
4/64 4/68 4/74 4/76
Gartenbahn Waldbahn mit Schieferbruch Kurzer PwPost4 Café Traudl am Sonnenhang Ami-Oldie (4-4-0, Bachmann)
5/64 5/72 5/76 5/80
Straßenbahn und Stadtverkehr Mischbetrieb Stadtbahn – Eisenbahn 6/62 Eingepflasterte Gleise für die Tram 6/67 Bahnhofsvorplatz 6/72 Wetterschutz in N 6/76 Nicht nur eine Haltestelle 6/78 Fahrleitungen Fahrleitungssignale Turmmast mit Anhängsel Langer Draht in Langenfeld Regelfahrleitung 1928 in N
7/62 7/65 7/70 7/75
Bauen mit Karton Modelle aus Karton 8/62 Gewusst wie 8/65 N-Güterschuppen 8/68 Gründerzeit-Stadthäuser 8/72 Wasserturm mit Holzverkleidung 8/74 Innovatives aus Karton 8/77 Kate aus Karton 8/80 122
9/64 9/68 9/72 9/74 9/78
Digitalstart für 1000 Mark Aller Anfang ist digital ICE mit Lock-Maus Free Lenz (Magic Train) IVCE zwischen Küche und Kinderzimmer
10/62 10/66 10/70 10/76
Elektromechanische Stellwerke Muskelkraft ade Das E 43 in 1:2 Canale Grande Stellwerksgebäude im Modell
11/80 11/88 11/94 11/98
Viel „Talent“ in 1:87 (BR 643, H0, Brawa) 3/16 BR 411 oder ICE-T (N von Fleischmann ) 3/94 Tilligs flotte Lotte (BR 101, TT) 3/96 Bayerischer Buchli (E 16, H0, Roco) 3/98 Rote Holländerin (DE 1002, Märklin) 4/34 SVT 137 von JaTT 4/36 Brawas Doppelbock (E 95, TT) 4/38 Der C-Sinus-Motor im Testeinsatz 6/26 BR 44 von Minitrix 6/98 Mit ohne Schnur (LGB-Loksteuerung) 7/85 „Bulli“ in 1:120 (BR 80, TT, Roco)8/98 Pack den Tiger auf das Gleis (Blue Tiger von Mehano) 9/44 Der Salzburger Taurus (1016, H0, Roco) 9/92 ICE 3 in N (Arnold) 10/100 Klein, kompakt und kräftig (wü Fc von Brawa) 12/18
Tiefladewagen Nicht nur für schwere Lasten Kleine Wagen für große Lasten Tiefer gelegt Tief unten im Archiv
12/74 12/82 12/86 12/92
MIBA-Test Kleine Lok für leichte Züge (BR 70.0, H0, Fleischmann) 1/16 Kleines Krokodil (E 93 11, Piko) 1/23 Schnittig ohne Neige (ICE-T, Lima) 1/94 Flotter Flitzer (ICE 3, Märklin) 2/12 Zu(g)neigung (ICE-T, H0, Fleischmann) 2/16 Murnauer Momente (E 69 von Märklin/Trix, Brawa) 2/94 Brawas BR 216 in N 2/98
Modellbahn-Anlage Winter-Romantik 1/10 Puchheimer Stadtbahn in N (10): Wir machen Betrieb 1/26 Motive von der Müglitztalbahn (MEC Kreischa) 2/20 Im Tal der Ruhr (1): Wo liegt „Sprockhöfel“? 2/86 Aussichtsterrasse der Berninabahn (1) Am Hang erbaut 3/40 Im Tal der Ruhr (2): Die Planung wird konkret 3/86 Von Bad Maulnich nach Friedlingen (H0/H0e, Team 750) 4/18 Im Tal der Ruhr (3): Wie’s drunter aussieht 4/22 Aussichtsterrasse der Berninabahn (2) MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Jahres-Inhalt 2000
Am Hang erbaut 4/86 Im Tal der Ruhr (4): Der Fahrweg – Gleisbau in H0 5/24 Teilbares Eisenbahn-Museum in Spur 1 5/36 Im Tal der Ruhr (5): Zustieg für die Kumpel 6/14 Die Selketalbahn fährt im Erzgebirge 6/42 Epoche II im Allgäu 7/10 Im Tal der Ruhr (6): Warten am Bahnhof 7/18 Freilandbahn im Rhônetal 7/40 Raus aus’m Tunnel, rein in’n Tunnel 7/90 Mit Bahn und Kahn (Vinkeveen) 8/11 Im Tal der Ruhr (7): Bahnhofsausfahrt „Sprockhöfel“ 8/18 Bahnhof Wiesen RhB (Nm) 8/86 Schmalspurbahn in Südwest-England Kingston Regis 9/20 Im Tal der Ruhr (8): Lückenschluss 9/28 Ausstellungsanlage im Oberharz (1): Viele Züge auf weiten Strecken 10/10 Im Tal der Ruhr (9): Fahrdraht am „Block Heide“ 10/18 Shopping am Bahnhof 10/86 Ausstellungsanlage im Oberharz (2): Viele Züge auf weiten Strecken 11/20 Im Tal der Ruhr (10): Das „schwarze Gold“ kommt ... 11/114 Bahnbetriebswerk als Anlagenstück (1) Ein Bw für Ibiza! 12/10 Im Tal der Ruhr (11): Der Weg der Kohle 11/30
Modellbahn-Geschichte Modellbahnknüller von damals „Was vor 60 Jahren auf dem Gabentisch lag“ 12/43 MIBA-Miniaturbahnen 1/2001
Modellbahn-Grundlagen Kleine Bahnsteigkunde (1): NEM-Normen 8/24 Kleine Bahnsteigkunde (2): Bahnsteige am gebogenen Gleis 9/36 Kleine Bahnsteigkunde (3): Ein Dach fast von der Stange 10/24
Modellbahn-Praxis Fahrzeuge der Kirnitzschtalbahn 1/32 Rietlingen III (2): Die Streckenführung Dreißig Promille san zu ville ... 1/82 Schotter, Schiefer und Kohle 2/26 Krokodil in Pflege 3/10 „Graue Maus“ am Streckenrand 3/32 Heimleuchten (N-Leuchten) 3/34 Rietlingen III (3): Stahlblechbrücke Tröge für die Trasse 4/28 Güterschuppen mit Innenleben 4/44 Eine richtige U-Bahn für Lechheim! 5/14 Schilderwald am Straßenrand 5/85 US-Dampflok für deutsche Werkbahn 6/36 Metamorphose in Holz 7/96 Mehr Länge für den Bonsai-Bahnhof (Barthelsaurach) 8/38 Rietlingen III (4): Rietlinger Riesling 8/92 Gut Holz (Güterschuppen) 11/102 Der Friedhof von St. Martin 11/106 Hebel auf der Bank 12/26
Modellbau Bahnhofslaterne, typisch bayrisch Prima Klima (Trix-E 36 als Schneepflug)
1/102 2/30
Nicht nur löschen – die Bahnfeuerwehr 5/20 Damit keiner in die Grube fällt Drehscheibe in H0 5/31 Ist der leicht, MAN! (Leichttriebwagen H0, Günther) 5/40 Der Blaumacher Umbau: Roco-VT-98 zum PEG T3 5/44 Doppelkopf (VT 62 902, H0, Westmodel) 5/96 Nicht nur Elloks unter Dach und Fach 6/20 Feine Zweige, große Bäume 7/24 Gelstifte – ich hab euch gel(l)e gern 7/30 Veteranen der Landstraße 8/42 Rietlinger Riesling 8/92 Das „Auto“ des kleinen Mannes 10/82 DR-Kohlestaub-52 10/94
Moderne Zeiten Cybermodellist 2050
1/114
Neuheit Video-Vergnügen im VT 1/104 Roll Omm – roll Off (Spur 1) 2/34 Jumbo-Juwel (BR 44, H0, Weinert)3/30 „Gartenlaube“ in 1:120 (BR 102.1, TT, Beckmann) 3/101 Zwei-Wege-Bausatz (Schi-Stra-Bus, H0, Günther) 4/32 Hunt on Rail 4/40 „MÜT-ologie“ 5/92 Tier mit 4 (bay. G 4/5, Micro-Metakit) 6/96 Lang und schlank (C-Gleis) 7/32 Roter Renner (05 003, H0, Micro-Metakit) 7/94 Der T 3 von Weinert 8/96 Fahrend stopfen 9/34 123
Jahres-Inhalt 2000 Hinweis: Allen MIBA-Lesern, die ihren MIBA-Jahrgang 2000 einbinden lassen wollen, übersenden wir auf Wunsch dieses Gesamtinhaltsverzeichnis in Form von zwei losen Blättern.
Die Panier-Walze (VT 85 903) 9/88 „compact“er Preis (Digitalsteuerung von Lenz) 9/96 Frisches Obst und Gemüse 9/99 Der Stopfexpress (09-3X, H0) 10/30 1a-Uerdinger in 1 (VT 98.9) 10/102 Mittel-Druck (BR 44, H0, Micro Metakit) 10/104 Regio Shuttle in N 10/106 Schmalspurdiesel aus Österreich (BR 2091 in 0e) 11/28 Dampf ohne Feuer 11/126 Klein, kompakt und kräftig (wü Fc von Brawa) 12/18 DR-V-75 zum Rangieren 12/99 Der Ghwps Stettin (Fleischmann)12/104
Software Der Steuergehilfe (Railroad & Co.) 3/36 Virtuelle Modellbahn? 5/88 Auf die weiche Tour (WinDigital) 7/78 Frische Software für die Intellibox 7/88
Vorbild Bayerischer Triebwagenschreck Bay. Pt 2/3 und spätere BR 70.0 Schiebung an der Steige (E 93) Die Kurve gekriegt (ICE-T) Nächste Generation (ICE 3) Pauline und Hermine (E 69) Die Talent-Familie En Elm, em Elm end em Elm herem (BR 44) Eisenbahn-Archiv (6): Das Ur-Schnäuzchen Walter Zeeden und seine Züge Kipper und Bagger Eisenbahn-Archiv (7): 124
1/14 1/20 1/92 2/10 2/92 3/14 3/28 4/16 6/30 6/92
Mutter der Kleinlok 7/46 Katze auf Schienen (DE-AC33C) 9/42 Fünf Typen vom Typ V 9/85 Roter Stier auf Österreichs Schienen (1016) 9/90 Eine kleine Lok aus dem Schwabenland (wü Fc) 12/16 Eisenbahn-Archiv (8): Akku-„Schulbus“ 12/36
Vorbild + Modell Mannheim-Weinheim-Heidelberg (2): Die OEG in H0m 1/36 Platz für 120 m Holz (Roost-t 642) 2/36 Schaut auf diesen Zug! (H0-Set: „Berliner Blockade“) 2/38 Goliath und seine Brüder 3/20 Zweiseiten-Kastenkipper Fas 126 3/24 Zeedens Züge – Nachschlag Hingucker und Aufmucker 4/10 Wagen für die schwäbische Eisenbahn 4/92 Bernina-Oldtimer (H0m, Bemo) 5/98 Per Zahnradbahn auf den Ritten 6/32 Das Eckhaus für die Mozartstraße 7/34 Typenreine Vielfalt 8/28 Preußisches Stationsgebäude 8/30 50 Jahre DB-Neubaufahrzeuge (1) Die Formschöne (BR 82) 9/10 Zugbildung in der Epoche III: Mit Märklin an die Riviera 9/18 D-Day-Diesel (USTC, H0, Liliput) 9/94 Kleiner Wettiner (VT 135 535, H0, PMT) 10/34 Säuretopf- und Säurekesselwagen (1) Sauer macht lustig 10/38 50 Jahre DB-Neubaufahrzeuge (2) Die Elegante (BR 23) 11/10 Säuretopf- und Säurekesselwagen (2) Sauer macht lustig 11/120 Leichter Mosel an der Lahn 3
(D 126 und D 128, Epoche II) 12/22 Noch mehr Abteil wagen! 12/100
Werkstatt-Praxis Klunker für den Mann ... 627 in N 4/41 Lichtdecoder für Steuerwagen 12/96
Rubriken Zur Sache 1/3, 2/3, 3/3, 4/3, 5/3, 6/3, 7/3, 8/3, 9/3, 10/3, 11/3, 12/3 Leserbriefe 1/7, 2/7, 3/7, 4/7, 5/7, 6/7, 7/7, 8/7, 9/7, 10/7, 11/7, 12/7 Nur ein Bild 1/9, 2/9, 3/9, 4/9, 5/9, 6/9, 7/9, 8/9, 9/9, 10/9, 11/9, 12/9 Neuheiten 1/107, 2/101, 3/102, 4/96, 5/101, 6/101, 7/99, 8/100, 9/100, 10/107, 11/128, 12/106 Bücher/Videos 1/42, 2/46, 3/46, 4/94, 5/60, 6/57, 7/58, 8/58, 9/60, 10/59, 11/32, 12/70 MIBA-Forum
4/61
MIBA Jahresinhalt
1/129
Ausstellerverzeichnis
4/103
MIBA-Miniaturbahnen 1/2001