MIBA 2001 / 10
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ENDE HILFE
K ü c h e n t i s c h - Te c h n o l o g i e n Leserbriefe N i e g e b a u t e B a h n i n G r a u b ü n d e n a l s H 0 m - M o d e l l : Vi a M a l a a u f 1 0 m ² A n l a g e R i e t l i n g e n I I I , 8 . Te i l : F r e i l e i t u n g m i t A n s c h l u s s Es war einmal in Mecklenburg: Ein Bahnhof im Dornröschenschlaf S i g n a l e r i c h t i g b e s c h a l t e t : L i c h t s i g n a l e i m G r i ff K u r i o s e s a u s d e m E i s e n b a h n - A r c h i v, 11 . Te i l : D r e i m a l u m g e b a u t Altbaukessel-01.10 auf Roco-Basis: Wie aus dem Guss CPostid 21/34 in Museum und Modell: Ein Schwede mit Schweriner Vo r b i l d K a u m n o c h z u v e r b e s s e r n : Ta l b o t - m a d e b y F l e i s c h m a n n 21 Seiten Kompaktanlagen Kompaktanlage für einen guten Zweck: Knipper-Z-Entwurf verwirklicht in H0 Kompakte Anlage - flexibel erweitert: Der richtige Ansatz Eine Fingerübung in der Baugröße N: Klein und fein für zwischendurch G l e i s p l a n v o r s c h l ä g e m i t K o n z e p t f ü r N u n d T T: B e t r i e b s k o n z e p t e a u f kleiner Fläche B ü c h e r / Vi d e o Modellbahnschau Merklingen: Show mit Märklin Ve r a n s t a l t u n g e n - K u r z m e l d u n g e n Aus LGBchen umgebaut: Feldbahn-Dampflok mit TÜV-Plakette B R 111 6 d e r Ö B B a l s N - M o d e l l v o n M i n i t r i x : Z w e i s y s t e m - Ta u r u s i n N T 1 8 1 0 0 2 i n H 0 v o n M i c r o - M e t a k i t : Tu r b o - Tr i e b l i n g Neuheiten
10/2001
MIBA 10/2001
Schwerpunkt: Kompaktanlagen lNeuheiten: Taurus in N, Talbot-Schotterwagen, T 18 lRiesenanlage: Modellshow Merklingen
MIBA
Oktober 2001 B 8784 · 53. Jahrgang DM/sFr 12,80 · S 100,– · Lit 17 000 · hfl 16,– · lfr 312,– http: // www.miba.de
Schwerpunkt
Kompaktanlagen
Anlage: Via Mala in 1:87. Fahrzeugbau: TÜV-geprüfte Dampflok. Elektrotechnik: Lichtsignale im Griff.
ZUR SACHE
D
as Modellbahnerdasein ist voller Zwiespalte: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit beispielsweise, zwischen Vorbild und Modell, zwischen Wollen und Können, zwischen Platzbedarf und Raumnot, zwischen beschaulicher Nebenbahn und doppelgleisiger Paradestrecke. Das dokumentiert sich auch in den Leserzuschriften, die uns
Fallhebelbremse ausgerüstet, als Krönung die korrekte Nachbildung der Patentsteuerung von Orenstein & Koppel eingebaut und das Ergebnis vom TÜV abnehmen lassen. „Eine echte Herausforderung“, erklärte der freudliche Prüfer vom TÜV Rheinland – und beurkundete, dass das Modell alle Funktionstests „ohne erkennbare Mängel“ bestanden habe (ab S. 97). Apropos „Küchentisch-Technolgie“: Die betreibt schon seit vielen Jahren ein ModellbahnerFreundeskreis in Dresden. Hier entstehen in kleiner Serie und mit handwerklichen Mitteln Teile und Modelle im Eigenbau, die noch kein Hersteller anbietet. Jeder bringt seine Fähigkeiten ein: Einer baut das Urmodell, der nächste formt dieses in Silikonkautschuk ein, ein weiterer gießt Kunstharz-Kleinteile ab. Auch aufs Ätzen oder den Weißmetall-Schleuderguss versteht sich jemand. Aber nur wer mitmacht, bekommt Teile, für Geld gibts nix – das ist wichtigste Spielregel! Immerhin hatten wir die Gelegenheit das jüngste Selbstbauprojekt der Gruppe, einen Altbaukessel für die Roco-01.10 (ab S. 36), mitzuverfolgen. Ob im stillen Kämmerlein oder im Bastelkollegium – der Modell- oder Anlagenbau wirft Probleme auf, lässt Diskussionsbedarf entstehen, verlangt Lob oder konstruktive Kritik. Offene Fragen lassen sich im Erfahrungsaustausch klären. Aber wen fragt man als Einzelkämpfer? Modellbahnern mit PC und Internet-Zugang können wir jetzt schnell helfen: Unter www.miba.de finden Sie ab sofort das „MIBA-Forum“ als Diskussionsplattform für Fragen und Probleme, für Tipps und Tricks, über Neuheiten und Tests oder die aktuellen MIBA-Schwerpunkte – oder andere Zwiespalte des Modellbahnerdaseins. Thomas Hilge
KüchentischTechnologien
10/2001
Ganz dem Schwerpunkt-Thema der Oktober-MIBA gewidmet ist das Covercomposing unserer Grafikerin Katja Raithel, entstanden unter Verwendung zweier Fotos von Rolf Knipper und eines Anlagenplans von Hermann Peter. Das kleine Bild zeigt mit Klaus Brömstrup und Eckhard Hindahl die stolzen Schöpfer der ab S. 58 beschriebenen Kompaktanlage.
MIBA
Oktober 2001 B 8784 · 53. Jahrgang DM/sFr 12,80 · S 100,– · Lit 17 000 · hfl 16,– · lfr 312,– http: // www.miba.de
Schwerpunkt
Kompaktanlagen
Tag für Tag erreichen. Da freut sich der eine, dass ihm der Selbstbau künftig mehr und mehr erspart bleibt, wo es doch all die schönen Dinge, die sein Modellbahnerherz begehrt, quasi „von der Stange“ gibt: Fahrzeuge mit hervorragenden Laufeigenschaften und perfektem Äußeren, superdetailliertes Zubehör, ausgefeilte Technik. Der nächste sehnt dagegen die „guten alten Zeiten“ herbei, als individueller Selbstbau noch die höchste Tugend der Modellbahnerei war: Unzählige Tüftler und Fummler gingen in den Bastelkellern oder am berühmten „Küchtentisch“ zu Werke, in der MIBA dokumentierte sich das Ergebnis in ebenso unzähligen „Kleinbasteleien“. Tempus fugit – vorbei die Zeit der liebenswerten, aber leicht spinnerten Modellbahnindividualisten? Dass dem nicht so ist, beweist die vorliegende MIBA-Ausgabe einmal mehr. Oder kennen Sie jemanden, der sein Dampflokmodell beim TÜV vorgeführt hat? Franz Stellmaszyk hat sich ein LGBchen im Gartenbahnmaßstab vorgeknöpft, es mit vielen funktionsfähigen Teilen wie Steuerhebel, Ventilen und
Anlage: Via Mala in 1:87. Fahrzeugbau: TÜV-geprüfte Dampflok. Elektrotechnik: Lichtsignale im Griff.
MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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MIBA 8/2001,
LESERBRIEFE
Rot ist Blau und Plus ist Minus Das Augustheft hat mir etwas vor Augen geführt, was mich sehr an die eigenbrötlerischen H0-Kupplungen vergangener Zeiten erinnert. „Rot ist Plus und Blau ist Minus“. So oder ähnlich lautete der Spruch, mit dem wir Fernmelder vor 50 Jahren die Kabelfarben der Stromversorgung lernen sollten. Rot – das war Plus und lag an Masse. Blau war Minus und der „heiße“ Draht. Das ging so noch ganz gut bis in die späten 60er-Jahre. Dann machte sich langsam die Elektronik in der Fernmelderei breit und mit ihr wurde, nach dem Muster des (Rund-) Funks und der KGZ-Elektrik, Minus an Masse gelegt. Zwar hatte es niemand gesehen, aber die Funker behaupteten, der Strom fließe nicht von - nach +, sondern von + nach -. Aber nach wie vor war Plus Rot und Minus Blau. Mit zunehmender Elektronisierung war die Masse dann plötzlich tabu, da man die verschiedenen Spannungen nicht mehr gegen Masse, sondern gegen einen Null-Wert zu messen pflegte. Dann vergingen viele Jahre und die Elektronik verseuchte unser Leben von A bis Z. Natürlich auch unser Eisenbahn-Hobby. Nun muss ich feststellen, dass die Digitalisten nicht nur Plus und Minus vertauscht haben, sondern auch noch die Kennfarben. Demnach ist Plus nicht mehr Rot, sondern jetzt Blau. Und wir liegen immer richtig, wenn wir annehmen: Rot ist Blau und Plus ist Minus. Walter Zöller, Bad Homburg MIBA-Messe-Preisausschreiben
Ehrenplatz für Hauptgewinn Ganz herzlichen Dank für die wunderschöne badische IId, ich war völlig überrascht, als das Paket hier ankam. Auch hatte ich nicht geglaubt, dass ich bei Ihrem Preisausschreiben den Hauptgewinn bekommen würde. Umso größer war meine Freude. Ein solch schönes und teures Lokmodell übersteigt meine Möglichkeiten als 17jähriger Gymnasiast ja doch bei weitem. Die IId wird daher einen Ehrenplatz in meiner Sammlung erhalten. Bitte leiten Sie meinen Dank auch an die Firma Lemaco weiter. Benjamin Kehrer (E-Mail) MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
MIBA 7/2001, Kopfbf Bebra/Bf Fulda
Nicht nur für Epochenreiter Die so genannten ernsthaften Modellbahner werden sich bei diesem Beitrag wahrscheinlich mit Schaudern abwenden. Mir hat der Artikel gefallen. Damit zeigt die MIBA, dass die Modellbahnwelt nicht nur Nietenzähler und Epochenreiter umfasst, sondern dass es auch Spielbahner unter der Leserschaft gibt. Ich würde mir allerdings wünschen, dass auf die Umsetzung eines vorgegebenen Fahrplans in einen Gleisplan einmal eingegangen wird. In der Realität ist die Erstellung von Fahrplänen eine „Wissenschaft für sich“, da von diesen auch Dienst- und Fahrzeugpläne abhängen. Gerd Eidmann (E-Mail) MIBA 8/2001, AC/DC
Andere Lösung Der Zufall wollte es, dass wir uns auch mit diesem Thema beschäftigt haben. Wir wollten eine mechanische Schnittstelle mit „Programmiereffekt“ entwickeln. Unsere Schnittstelle hätte bis auf die Steckkontakte wie der Vorschlag Ihres Autors Heinz Peter Pelger ausgesehen. Nach reiflicher Überlegung haben wir uns aber entschlossen diese Lösung nicht zu verwirklichen. Es besteht ja die Notwendigkeit, dass alle Radkontakte der in Fahrtrichtung rechten Seite zusammengeführt und an die vorgeschlagene Schnittstelle herangeführt werden müssen. Zusätzlich bei Oberleitungsbetrieb auch noch der Pantographenkontakt! Bei einer DrehgestellLok bzw. bei einem Triebwagen bedeutet dies, dass alle Leitungen zu der Schnittstelle in einem Drehgestell geführt werden müssen – und von da zur NEM-Schnittstelle. Dieser Aufwand erschien uns technisch zu aufwändig und unpraktisch. Wir haben uns zu einer anderen Lösung entschlossen: In allen zukünftigen Neukonstruktionen wird eine Aufnahme für einen Schleifer vorhanden sein. Hier kann der potenzielle 3L7
Zum Schwerpunkt der SeptemberMIBA schickte uns Dieter Schulz dieses Bild (entstanden bei einem Bahnhofsfest in Putbus auf Rügen), das das Thema „Wendezüge“ in ganz neuem Licht erscheinen lässt.
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Fahrer einen Schleifer einklippsen. Die Umschaltung Radkontakt auf Schleiferkontakt erfolgt über eine beigefügte Kodierplatine im Inneren des Triebfahrzeugs nahe der NEM-Schnittstelle. Zum Einbau eines Fahrtrichtungsrelais oder eines Decoders muss das Fahrzeug ja sowieso geöffnet werden. Jörg Blickle/Liliput, Altdorf
besten gleich in Richtung auf feinere Räder und Spurkränze sowie niedrigere Schienenprofile –, bringt die beschriebene Austausch-Elektronik überhaupt nichts. Wolfgang Schmitz, Bad Honnef
Mechanische Unterschiede
Käuferverhalten
Der Artikel „AC/DC – mit und ohne Schleifer“ ist gut gemeint, geht aber m.E. am eigentlichen Problem völlig vorbei. Die elektrischen Probleme beim Systemwechsel sind heutzutage wirklich leicht in den Griff zu kriegen. Was aber viel entscheidender ist, sind die mechanischen Unterschiede zwischen den Normen von Märklin und den Zweileiter-Gleichstrombahnen. In meiner Bastelkiste liegen heute noch die „Leichen“ einiger Fleischmann-Loks, die ich damals mit etwa sechzehn Jahren unter großen Opfern erworben habe um sie auf Mittelleiter-Gleichstromsystem umzubauen. Heute weiß ich, dass die unterschiedlichen Radsatz-Innenmaße der Hauptgrund für den damaligen Fehlschlag waren. Einfaches Zusammendrücken – bei Dampfloks ohnehin problematisch – half nicht, weil die schmaleren Radsätze dann an manchen Stellen zwischen die Schienen der Blechgleise rutschten. Ob das beim heutigen C-Gleis auch noch so ist, wäre zu untersuchen. Nur auf K-Gleisen und den schlanken Weichen, die verstellbare Herzstücke haben, ist Mischbetrieb möglich, aber die konstruktiven Nachteile dieser Weichen sind ja bekannt – z.B. sind sie kaum einzuschottern. Solange die Rad-/SchieneNormen nicht vereinheitlicht sind – am
Der Wunsch nach einem zeitgemäßen Gleissystem im H0-Maßstab hat m.E. die Industrie bereits mit dem Pilz-EliteGleis (die flexiblen Weichen sind absolut genial!) oder mit den SchumacherBausätzen erfüllt. Es ist endlich an der Zeit, dass die Modellbahner oder zumindest diejenigen, die sich dieser Gruppierung zuordnen, durch ihr Kaufverhalten solche wegweisenden Entwicklungen auch honorieren. Bekanntlich regeln u.a. Qualität und Nachfrage den Erfolg oder Misserfolg von Produkten. Wer würde heute noch einen Trabant kaufen, wenn er für das gleiche Geld einen Mercedes bekäme? In der Modellbahnbranche scheinen diese natürlichen Gesetze nicht zu gelten! Wie sonst ist es zu erklären, dass die großen Modellbahn-Hersteller die Produktion ihrer antiquierten Schienensysteme auf Grund von Absatzproblemen nicht schon längst hätten einstellen müssen? Wolfgang Wettmarshausen, Salzhemmendorf
MIBA 8/2001, Leserbrief (RP 25)
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
MODELLBAHN-ANLAGE
Nie gebaute Bahn in Graubünden als H0m-Modell
Via Mala auf 10 m2 Diese Ausstellungsanlage eines Engländers wurde gestaltet nach dem Vorbild einer meterspurigen Bahnlinie in den Schweizer Alpen, die zwar in den Zwanzigerjahren geplant, aber nie gebaut wurde! Der Erbauer Mike Polglaze berichtet über Planung, Bau und Betrieb seiner ungewöhnlichen Segmentanlage, die eine Grundfläche von rund 2 m x 5 m einnimmt.
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ie Via Mala ist eine 5 km lange, tiefe Schlucht im Schweizer Kanton Graubünden. Sie bildete einen Teil der Route, die auch die römischen Legionen benutzten. Im 13. Jahrhundert wurde sie zu einem Nord-SüdHandelsweg und blieb es bis zur Erfindung der Eisenbahn. Der Name Via Mala bedeutet „Schlechter Weg“. Er wäre ein Teil der Bernhardinbahn-Strecke gewesen, die in den ersten Jahren des letzten Jahrhunderts geplant war, um Thusis, an der RhB-Hauptlinie gelegen, und Bellinzona (im Kanton Tessin an der SBB Gotthard-Hauptlinie) zu verbinden. Die Linie wurde nie gebaut und die Idee im Jahr 1930 zu den Akten gelegt. Heute folgt die Schweizer Fernstraße N 13 einer ähnlichen Linie. Die „Schweizerische Bauzeitung“ veröffentlichte 1927 einen Artikel über die vorgeschlagene Linie zusammen mit einer Zeichnung und Beschreibung der Strecke durch die Via Mala. Nachdem ich durch unsere örtliche Bücherei eine Kopie des Magazins erhalten hatte, wurde das Modell geplant. 1986 verbrachten wir während eines Urlaubs in Graubünden einen Morgen in der Via Mala und machten Fotos von den Stellen, wo die Strecke verlaufen wäre. Mein Sohn David und ich beschlossen, dass unser Modell das Stück vom Bahnhof Rongellen bis hinauf zum ViaMala-Tunnel darstellen sollte, eine Distanz von 1 km, aber durch die unvermeidlichen Platzeinschränkungen in unserer Garage wurde es auf eine Größe von 1/2 km reduziert. 10
Den Rest des Jahres 1986 verbrachten wir mit der Planung und zeichneten schließlich die Anlage in voller Größe auf eine Tapetenrolle. Da wir begierige Leser einiger amerikanischer Modellbahnzeitschriften sind, wurden viele der dortigen Ideen in unseren Entwurf aufgenommen, besonders in Bezug auf Anlagenbau und Landschaft. Zur selben Zeit, als die Bernhardinbahn geplant wurde, wurden am anderen Ende des RhB-Systems Pläne geprüft, nach denen die RhB von Schuls Tarasp nach Pfunds in Tirol mit einer geplanten österreichischen Linie, der Vintschgaubahn (VSB) von Landeck nach Mals, verbunden werden sollte. Wie die Bernhardinbahn wurde auch dieses – allerdings normalspurige – Projekt nie realisiert. Wir haben angenommen, man habe die Linie in Meterspur gebaut. Das Ergebnis sind die Züge der österreichischen VSB, die man auf der Anlage sieht.
Die Anlage Im Januar 1987 war die Konstruktion in vollem Gange. Die Grundplatte wurde entsprechend dem amerikanischen L-Profilsystem gebaut – eine Entscheidung, die wir nie bedauert haben, da dieses sich über Jahre hinweg als sehr stark und gleichzeitig leicht erwies und keine Verwerfungen entstanden sind. Um die Höhe der Bahn über der Platte zu erreichen, benutzten wir T-Hölzer, die wir an die quer verlaufenden Balken schraubten; Letztere halten die L-Profile, auf denen das Gleisbett angebracht wurde. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Der „San Bernardino Express“ fährt in die Station Rongellen ein (oben). Die führende Lok „Via Mala“ (Nr. 610) wurde in den Ursprungszustand zurückversetzt.
Der Fahrradwagen basiert auf einem Jouef-H0-Flachwagen mit Bemo-Drehgestellen (links). Touristen warten am Bahnhofsvorplatz auf die PTT-Postbusse, die sie zu ihren Reisezielen bringen (rechts). MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Beginnend beim Via-Mala-Tunnel war der erste Gleisabschnitt 355 mm hoch, jeder folgende wurde ein wenig niedriger gesetzt, bis die Gleise am Bahnhof Rongellen nur noch 254 mm hoch lagen – ein durchschnittliches Gefälle von 50 ‰. Am anderen Ende des Bahnhofs wurde nochmals eine Höhenreduzierung von 25 mm vorgenommen, sodass der Eindruck entsteht, die Züge seien weiter „nach unten“ (Richtung Thusis) unterwegs. Das Gleisbett wurde aus 6 mm starken Sperrholzplatten ausgeschnitten. Als Erstes wurde das Sperrholz am THolz befestigt, wobei die Stöße wegen
der größeren Haltbarkeit versetzt angeordnet wurden. Diese Gleisbereiche wurden auf eine Breite von 75 mm verkleinert, außer an solchen Stellen, an denen Brücken geplant waren, oder um später z.B. Oberleitungsmasten anbringen zu können. Der nächste Schritt war der Gleisbau. Zunächst wurden 3 mm starke Korkplatten ausgelegt, zurechtgeschnitten und darauf die Gleise gelegt (damals noch eine Mischung aus Shinohara und Ferro-Suisse). Nachdem die Gleise befestigt waren, wurde der Kork bis zu den Schwellenenden abgeschnitten, was einen vorbildgerechten
Außenrand für das Schotterbett ermöglicht. Gleichzeitig wurden in diesem Stadium die Verkabelungen für Stromeinspeisung, Signale und Beleuchtung gelegt um zu vermeiden, dass man später die Landschaft wieder aufreißen muss. 1997/98 wurde das gesamte Gleismaterial durch neue Peco-H0m-Gleise ersetzt. Die Weichen waren ursprünglich vom selben Hersteller wie die Gleise, später wurden sie durch selbst gebaute ausgewechselt. Ungefähr ein Jahr, nachdem die Anlage gebaut worden war, wurden die Wendel und die jetzigen verdeckten Abstellgleise hinzugefügt. Sie ersetzten
Gleisplan der Ausstellungsanlage „Via Mala“ im ungefähren Maßstab 1: 25. Rechts unten die Station Rongellen, in diesem Bereich ist an der Innenseite auch das Bedienpult angeordnet. Zeichnung: lk (nach Angaben des Verfassers)
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die ursprünglichen Abstellgleise auf zwei Ebenen, die aber nicht befriedigen konnten. Das Gefälle in der Wendel beträgt 40 ‰. Das Modell ist insgesamt 4,87 m lang und 1,83 m breit.
Landschaft Es gab keine Möglichkeit, die spektakuläre Via-Mala-Landschaft vollständig nachzubauen. In diesem Fall bräuchte man, auch im Maßstab 1:87, eine mehrere Meter hohe Landschaft. Wir haben stattdessen versucht einen Eindruck davon zu geben, indem wir 500 mm breite Basisplatten bei einer Landschaftshöhe von ca. 750 mm benutzten. Das tatsächliche Rongellen liegt ein Stück höher an der Gebirgswand, also da, wo der Bahnhof gewesen wäre. Daher haben wir einige zusätzliche Gebäude nahe dem Bahnhof errichtet. Auch wenn es in diesem Teil von Graubünden einige Burgen gibt, wurde keine in der Via Mala gebaut. Aber weil sie so typisch für die Gegend sind, haben wir eine hinzugefügt. Eine Anlage, die in den Alpen angesiedelt ist, benötigt viele Felsen. Als wir zum ersten Mal Felsen nachbildeten, benutzten wir kleine Stücke WeichfaMIBA-Miniaturbahnen 10/2001
serplatte. Diese wurden wie Schiefer in der Mitte gespalten und in Sägezahnmanier aufgestellt. Danach wurden sie mit Gips bedeckt, in verschiedenen Grautönen angemalt und – nach dem Trocknen – mit einem verdünnten Anstrich aus schwarzer Tinte (von Rotring) versehen, die in die unzähligen Spalten der Felsen lief. Das Ergebnis war gut. In den letzten Jahren wurde der Großteil der Felsen durch Woodland-Scenics-Felsen ersetzt. Der Rest der Landschaft wurde nach einer amerikanischen Methode gebaut. Alles was man braucht, ist Wasser und Spülmittel; um das Gras zu befestigen,
wird wasserverdünnter Weißleim oder „matte medium“ benutzt. Letzteres trocknet matt auf, wohingegen Weißleim glänzend trocknet. Mehrere Schichten Gras können ausgelegt und gemischt werden und nachdem man sie in Position gebracht hat, wird der gesamte Bereich mit entspanntem Wasser (Wasser mit ein paar Tropfen Spülmittel gemischt, hebt die Oberflächenspannung auf) benetzt. Danach besprüht man es mit „matte medium“, das vom entspannten Wasser nach unten (zu den „Wurzeln“) gespült wird und nach dem Trocknen sehr fest ist. Beim Aufsprühen sieht „matte meDer RhB-Pendelzug (oben) ist gerade auf der Raniabrücke unterwegs. Linke Seite oben: Einblicke ins Hochgebirge, die Felsen entstanden aus Woodland-Formen. Zugkreuzung in Rongellen (links) zwischen ABe 4/4 und Ge 6/6
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Zwei Ansichten der Station Rongellen – links mit „Mohrenköpfen“ (Zement-Ganzzug), rechts mit Pendelzug.
dium“ aus wie Milch, zieht aber schnell ein. Es kann 6:1 verdünnt werden. Auch benutzen wir echte Erde für Wege usw. Diese befestige ich normalerweise mit einer 1:1-Mischung aus Weißleim und Wasser. Nachdem alles trocken ist, werden Fußwege entweder mit einem Schienenreinigungsgummi oder mit dem Finger abgerieben um einen „alten“ Eindruck zu erreichen. Bei Betonflächen benutze ich ebenfalls echte Materialien. Sand und Zement werden durch ein feines Sieb geschüttet und danach mit Steinschotter der Größe N gemischt. Für Betonwände und andere Oberflächen mische ich Zement 1:1 mit Weißleim und Wasser und benutze zum Auftragen einen
kleinen, steifen Pinsel. Straßen wurden auf ähnliche Weise wie das Gleisbett hergestellt. Flüsse werden als Erstes mit Acrylfarbe gemalt und danach mit einem glänzendem Acryllack in vielen Schichten lackiert. Hunderte von Nadelbäumen wurden aus Gartendraht und selbst gedrehten Sisalschnüren gefertigt, dann mit schwarzer Autopolitur eingesprüht und zum Schluss in grüne Landschaftsfarbe getaucht und darin gerollt. Für jeden Baum braucht man ungefähr fünf Minuten. Während unserer Europa-Ausstellungen haben wir die Meerschaumbäume entdeckt, die jetzt auch in Großbritannien erhältlich sind.
Versteckte Abstellgleise Es gibt zehn durchgehende Abstellgleise, von denen acht in jeweils zwei Abstellbereiche (hintereinander) geteilt sind, dazu kommen drei Stumpfgleise und sechs „Kassetten“, die zusätzliche Züge aufnehmen können. Das macht zusammen 22 Züge. Zusätzlich bieten sechs Stumpfgleise Platz für Ersatzlokomotiven. Die „Kassetten“ (Zugaufbewahrungskästen) sind 20mm-Aluminiumwinkel, sie sind 1 m lang und auf Sperrholz aufgeschraubt. Sie werden an ein Stumpfgleis geschoben, damit die Züge reibungslos ein- und ausfahren können. Strom wird durch Krokodilklemmen übertra-
Der Pendelzug aus Andeer hat die Haltestelle Wegerhaus erreicht; das Anschlussgleis gehört zur Molkerei „Wegermilch“.
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Die Ansicht in Längsrichtung zeigt den in einem eleganten Bogen angelegten Bahnhof Rongellen, den hier gerade ein Zementzug durchfährt.
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Via-Mala-Schlucht mit Traversina-Brücke Fotos: gp/MK
Die Via-MalaBrücke über den Hinterrhein; wäre die Strecke tatsächlich gebaut worden, hätte diese Brücke eine Höhe von 43 m haben müssen. Das Modell ist umgerechnet 26 m hoch.
gen. Wenn sie nicht gebraucht werden, stehen die „Kassetten“ an der Rückseite der Abstellgleise. In der Mitte der Abstellgleise ist eine Bedienungstafel, die alle Schalter und LEDs beinhaltet, die anzeigen, welche Zufahrtsgleise in Betrieb sind. Die Abstellgleise sind in zwei Abschnitte auf jeder Seite der zentralen Schalttafel geteilt und heißen „Thusis“ und „Zillis“, nach den Bahnhöfen auf beiden Seiten von Rongellen.
Betrieb und rollendes Material Gesteuert wird die Anlage über ein Bedienpult hinter dem Bahnhof Rongellen. Dieses basiert auf der IntegraSchalttafel in Bergun, an der RhB, mit entsprechenden Veränderungen. Die Steuerung erfolgt mit Handreglern. Zwei Leute bedienen die Anlage, einer fungiert als Fahrdienstleiter von „Thusis“, der andere von „Zillis“. Übergabepunkt ist der Bahnhof von Rongellen. Die beiden äußersten Weichen werden von Bemo-Weichenantrieben gesteuert. Alle anderen Weichen funktionieren mit Schiebeschaltern, die Herzstücke werden mit versorgt. 1990 wurde die ganze Anlage neu verkabelt. 16
Auf Ausstellungen fahren wir nach Fahrplan, aber da die Strecke nie gebaut wurde, gab es keinen OriginalFahrplan, auf den wir unseren Betrieb hätten aufbauen können. Jedoch betreibt die Schweizer PTT eine Buslinie von Chur und Thusis nach Bellinzona. Daher benutzten wir diese als Basis für unseren Reisezug-Fahrplan. Vor einigen Jahren überließ mir die RhB eine Kopie ihres Schaubilds für die Züge der Albula-Linie; daraus erarbeiteten wir einen Fahrplan für den Güterverkehr. Es dauert etwa eineinhalb Stunden um sich durch den Fahrplan zu arbeiten! Der Fahrplan wurde unter Benutzung eines Schaubildes (grafischer Fahrplan, Weg/Zeit-Diagramm) aufgebaut. Jeder Zug ist einem bestimmten Abstellgleis zugewiesen. Einige fahren nur in eine Richtung, andere sind in beiden Richtungen unterwegs – deshalb auch die Zusatzlokomotiven auf den verdeckten Stumpfgleisen. Der überwiegende Teil des rollenden Materials stammt aus der Bemo-Reihe, aber einiges, hauptsächlich Güterwagen, ist umgebautes H0-Material. Dies schließt alle Stein-Selbstentlader ein, die von Liliput stammen. Sie wurden leicht abgesenkt, damit sie zu den
Bemo-Drehgestellen passen. Auch eine Reihe von Güterwagen aus Rocos HbisSerie wurden umgebaut, einschließlich des Schienenreinigungswagens. Bei allen wurde die Unterbodendetaillierung entfernt, das Dach etwas niedriger gemacht und alles an die Höhe der Bemo-Drehgestelle angepasst. Es wurden auch Klein-Modellbahn-Flachwagen benutzt, die um 25 mm verkürzt wurden. Die meisten wurden vor der Einführung von ähnlichen Bemo-Waggons verändert, aber sie laufen immer noch neben den Bemo-Versionen. An den Reisezugwagen wurden nicht ganz so viele Umbauten wie an den Güterwagen vorgenommen. Einige Personenwagen „mutierten“ zu Gepäck-, Post- oder Speisewagen. Ein BDt-Triebwagen hat einen Bemo-Aufbau, das Fahrzeugende ist der Führerstand einer Hornby-Diesellok, die dem Frontende der RhB-Fahrzeuge ähnelt. Im Laufe der Jahre erhielt Via Mala einen eigenen Charakter, u.a. dadurch, dass Mitglieder meiner Familie als Modellfiguren auftauchten oder Lawinengalerien und Brücken nach ihnen benannt wurden. Die Einzigen, die nicht in Erscheinung treten, sind David und ich. Mike Polglaze MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
MODELLBAHN-PRAXIS
Anlage Rietlingen III, 8. Teil
Freileitung mit Abschluss Zu einer richtigen Anlage der Epoche II gehören auch Freileitungen entlang der typischerweise nicht elektrifizierten Strecke. R.K. Casanova widmet sich heute diesem Kapitel von Rietlingen III und stellt dabei auch noch eine kleine Besonderheit vor: den Kabelüberführungsendverschluss.
W
ie bereits in den zurückliegenden Folgen angedeutet, bringen erst die Details das Salz in die Suppe: Ein Streckenläufer, der aus dem Gleis tritt und seine Tragtasche mit Werkzeug abstellt, bis der Zug vorbei ist, die aus-
gebauten Altschwellen neben der Strecke, die Angler mit ihrem Handkarren am Bachufer und was wäre eine DRG-Strecke ohne das Summen des Windes in den Telegraphendrähten. (In der Epoche II schrieb man den Tele-
graphen mit „ph“, oder?) Die Kinder versuchten aus den singenden Geräuschen der Drähte die Stimmen der Telephonierenden auszumachen. Mal abgesehen von Strecken mit Oberleitung prägten die bahn- und posteigenen Freileitungen entscheidend das Bild der freien Strecken. Je nachdem ob es sich um Haupt- oder Nebenstrecken handelte, variierte die Anzahl der entlang der Bahn geführten Leitungen. Bei den Magistralen konnten es bis 50 und mehr sein, wie man aus alten Photos ersehen kann. Grund-
Oben: Kurz vor dem Löwentunnel endet die Telegraphenleitung an einem schmalen Gebäude, dem so genannten Kabelüberführungsendverschluss.
Rechts: Das Vorbild des Kabelüberführungsendverschlusses am Hohenzollernkanal bei Eberswalde. Foto: Museum Eberswalde/ Slg. Sebastian Koch MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Die Zeichnung gibt die H0-Maße eines Hauptbahn-Telegraphenstützpunkts an. Im Modell lässt sich das Ganze komplett aus Messing bauen. Unten: Zunächst werden die Traversen aus 0,5-mmKupferdrahtstücken, die im Schraubstock flach gequetscht wurden, mithilfe einer Schablone am Mast festgelötet. Die „Isolatoren“ bestehen aus der in kurze Stücke geschnittenen Kunststoffummantelung des Kupferdrahtes. Rechts unten das lackierfertige Modell etwa in Originalgröße.
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sätzliches über Freileitungen wurde in MIBA 8 und 9/1973 veröffentlicht. Schon in der Schule ein Ass im Abschreiben, wiederhole ich hier stichwortartig einige für den Nachbau wichtige Weisheiten aus dieser Veröffentlichung: • Die Masten heißen Stützpunkte. Die Höhe dieser Stützpunkte betrug bis zu 11 m, entsprechend 125 mm in H0. • Der maximale Abstand zwischen zwei Stützpunkten war 50 m (57 cm in H0), konnte aber in schwierigem Gelände bis auf 25 m (28,5 cm) absinken. • Der Mindestabstand von der Gleismitte bis zum ersten Isolator betrug 3 m (35 mm). • Die minimale Höhe der untersten Freileitung betrug entlang der Bahn 2,5 m (2,9 cm), beim Überqueren eines Fußweges 3,0 m (3,4 cm), eines Fahrweges 5,0 m (5,7 cm) und eines Gleises 6,0 m (6,9 cm) über S.0. • Der Karbolineumanstrich zur Verhütung des Faulens der Holzmasten im Erdreich reichte bis 0,5 m (6 mm) über den Boden. • Bei Kurven stehen die Stützpunkte im Allgemeinen im Innenbogen. Fotos aber beweisen, dass sie genauso oft im Außenbogen anzutreffen
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waren, um das Überschneiden der Strecke zu vermeiden. Sie stehen auf der freien Strecke jenseits des Entwässerungsgrabens. • Linienfestpunkte mussten den einseitigen Leitungszug (z.B. bei Riss der Drähte) aufnehmen können. Dies waren Masten mit zusätzlicher Verankerung. Bei starker Belegung sollte jeder 5. Stützpunkt ein Festpunkt sein, sonst jeder 7. bis 10. • Parallele Führung von Freileitungen und Hochspannungsleitungen (also auch Oberleitungen) schlossen sich gegenseitig aus. • Freileitungen führten nicht durch Tunnel. Als Gründe galten u.a. der eingeschränkte Lichtraum im Tunnel, aber auch die erhöhte Korrosion der Drähte. Die Freileitung wurde entweder über den Berg oder als Erdkabel durch den Tunnel geführt. Am Endmast war dann der so genannte „Kabelüberführungsendverschluss“ zu finden. Durch den Nachbau der Blockstelle Kammereck mit all den typischen Nebensächlichkeiten hatte ich mich auf die Freileitungsausführung der linken Rheinstrecke festgelegt. Es waren einfache, recht hohe Gestänge mit acht Traversen. Mir reichten sieben, wodurch die Anzahl der nachzubildenden Isolatoren auf ca. 50 Stück (!) pro Stützpunkt kam. Da ich mich nun einmal auf diese Art der Freileitung festgelegt hatMIBA-Miniaturbahnen 10/2001
te, musste ich sie auf allen anschließenden Teilstücken fortsetzen. Bisher entstanden elf Masten, pardon: Stützpunkte mit ca. 550 Isolatoren und das Ende ist noch nicht in Sicht.
Als Material für die Stangen verwende ich Kupferdraht mit einem Durchmesser von 1,8 mm aus abisoliertem Installationsdraht von 2,5 mm2 Querschnitt. Nach dem Ablängen und AusOben: So sieht der Stützpunkt nach der farblichen Behandlung, fertig eingebaut auf der Anlage aus. Die Leitungen sind dermaßen filigran, dass sie auf Bildern gar nicht zu sehen sind … Der Stützpunkt hat eine seitliche Abstützung, die den Zug zum Kurveninneren abfängt. Die gesamte Szenerie wird aber nicht nur durch Eisenbahntechnik bestimmt. Zur Auflockerung dienen hier auch noch farblich nachbehandelte Angler, die einen Preiser-Handkarren mit sich führen. Der Kabelüberführungsendverschluss vor dem Tunnelmund, dessen Portallöwen bereits aus der zurückliegenden Folge bekannt sind.
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Der Kabelüberführungsendverschluss, ebenfalls in Zeichnungsgröße H0 mit allen notwendigen Maßen. Im Vergleich zum Vorbildfoto ist er in dieser Ausführung nicht ganz so schmal, dadurch aber auch nicht so empfindlich, falls man mal unbeabsichtigt aneckt. Fotos und Zeichnungen: R.K. Casanova
richten wird der 33 mm lange Bereich, in dem die Traversen angelötet werden, einseitig etwas flach gefeilt. Die 20 mm langen Traversen bestehen aus 0,5-mm-Kupferdraht, der im Schraubstock flach gedrückt wird. Im folgenden Arbeitsgang werden die Traversen in einer Schablone an die Stange gelötet. Erst jetzt sind die Traversen mit den Isolatoren zu bestücken. Dazu wird ein längeres Stück Kupferdraht von 0,5 mm Durchmesser am Ende verzinnt und an die ebenfalls verzinnte Traverse gelötet. Es erübrigt sich zu erwähnen, dass der Lötvorgang zwar kurz, aber so erfolgen muss, dass das Lötzinn ausfließt, die benachbarte Lötstelle eines Isolators sich jedoch nicht löst. Nach ein paar Traversen bekommt man den Vorgang in den Griff. Der angelötete Draht wird auf Isolatorlänge abgekniffen. Jedes Mal wenn an einer Traverse alle Drahtenden für die Isolatoren angebracht sind, schleife ich mit der Trennscheibe der Minibohrmaschine überflüssiges Lötzinn weg und die Unterseite der Traverse gerade. Zum Schluss schneide ich aus dem abgezogenen Isolierschlauch des verwendeten 0,5-mm-Kupferdrahtes Ringe, die ich über die angelöteten Drahtstummel stülpe. Die Anstriche erfolgen 22
mit Bastelfarben. Isolatoren: Revell Color weiß-glänzend Nr. 04, Stange: Humbrol graubraun-matt Nr. 29, Traversen und Karbolineumanstrich: Humbrol schwarz-matt Nr. 33. Es wird nicht verwundern, dass ich – bei der filigranen Ausführung der Stützpunkte – auf das Spannen der 50 Drähte für die Freileitungen verzichtet habe.
Am Ende Bekannterweise verschwindet meine Strecke im Tunnel mit den Löwen. Die Weiterführung der Freileitung über den Berg konnte mir wegen der „Kürze“ des Berges perspektivisch nicht gefallen. Außerdem reizte mich dieser „Kabelüberführungsendverschluss“. Von Bellingrodt existieren zwei Fotos von der Kreuzung des Hohenzollernkanals bei Eberswalde über die Strecke Berlin–Stettin aus dem Jahre 1932. Auf diesen Fotos kann man zwei gleiche Kabelüberführungsendverschlüsse ausmachen, die zu einer Freileitung gehören, welche als Kabel unter dem Kanal durchgeführt wird. Sie dienten mir als Anregung zum Nachbau. (Übrigens sind die Fotos ausgezeichnete Beispiele, wie man auf einer Flachlandanlage eine Strecke hinter eine Kulisse führen kann.)
Bei mir ist der häuschenähnliche Kasten allerdings etwas voluminöser ausgefallen. Der Baukörper entstand aus 1 mm dickem Sperrholz, die Verbretterung besteht aus 2 mm breiten Furnierstreifen. Die Dächer wurden mit Abklebekrepp als Dachpappenimitation eingedeckt und mit Humbrol Nr. 33 matt-schwarz „geteert“. Der Sockel entstand aus Resten einer Kunststoffziegelplatte. Die Zugangstür wurde aus Zeichenkarton ausgeschnitten und mit Humbrol Nr. 86 grün gestrichen. Die Durchführung der unisolierten Drähte ins Innere wurde durch eine Platte mit Ringisolatoren nachempfunden. Dazu wurde ein zugeschnittenes Stück weißer Kunststoff matt-schwarz gestrichen, im Schnittpunkt der Linien eines Gitters von 9 x 6 Punkten mit einer feinen Nadel in den Kunststoff gestochen und mit einem 1-mm-Bohrer, durch Drehen zwischen den Fingern, die schwarze Farbe weggeschabt. So entstanden winzige, exakt kreisförmige, weiße Isolatorennachbildungen. Nach diesem Abstecher in die Technik wird sich der nächste Bericht mal wieder mit etwas mehr Natur befassen. Dann geht es um eine Nase und einen Schmetterling, welcher seine Existenz den Vorzügen der Segmentbauweise verdankt. R.K. Casanova MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
MODELLBAU-PRAXIS
Es war einmal in Mecklenburg
Ein Bahnhof im Dornröschenschlaf Fast vergessen ist heute die Mecklenburg-Pommersche Schmalspurbahn. Michael Brückner baute ein typisches Bahnhofsgebäude dieser Bahn in der Baugröße H0 nach: Aus WegezinDennin wurde bei ihm „Jarnim“.
D
ie Zubehörindustrie bietet eine Fülle von Bahnhofsbauten und Nebengebäuden für alle möglichen Landstriche in Deutschland. Trotzdem kommt es vor, dass man ein ganz bestimmtes Motiv bauen möchte. So erging es auch mir, als ich bereits in den Siebzigerjahren das ersten Mal Fotos von Wegezin-Dennin sah. Ich hatte mich in das alten Bahnhöfchen regelrecht „verliebt“. Als ich dann 1988 selbst dorthin fahren konnte und vor dem kleinen Empfangsgebäude stand, gab es schon keine Gleise mehr. Die Strecke der ehemaligen Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (MPSB) wurde 1969 stillgelegt. Leider war auch das Gebäude nicht mehr im besten Zustand. Mehrere Fenster waren mit Holz verschlossen worden; defekte Dachrinnen hatten schon zu Beschädigungen im Mauerwerk geführt. Dennoch übte die angenehm bescheidene Architektur nach wie vor ihren Reiz auf mich aus. So
Oben: Eisenbahn in Mecklenburg. Das kleine Empfangsgebäude auf dem Diorama in der Baugröße H0 entstand nach dem Vorbild in Wegezin-Dennin. Links: Gleisanlagen und Bahnsteige sind sehr einfach gehalten; Letztere wurden einfach nur aufgeschüttet.
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Mehr als bescheiden: Das kleine Empfangsgebäude von Jarmin. Das Vorbild stand zwar an einer Schmalspurstrecke, aber das Modell macht sich auch an einer normalspurigen Nebenbahn gut. Alle Fotos: Michael Brückner
machte ich eine Reihe Fotos; bei der Ermittlung der Hauptmaße des Gebäudes half mir mein damals fünfjähriger Sohn, indem er sich als Maßstab „anstellte“. Anhand dieser Fotos entstanden schließlich die beiden Zeichnungen mit der Giebel- und der Seitenansicht des Bahnhofs. Mit ihrer Hilfe konnte ich die Größenverhältnisse festlegen und danach konnte es auch schon mit dem Basteln losgehen.
Der Rohbau des Gebäudes Die Wandabwicklungen der Erdgeschosswände übertrug ich mithilfe von Reißnadel und Lineal auf Mauerstrukturplatten aus Kunststoff. Danach konnten die Wandteile ausgesägt und an den Stoßseiten mit einer Fase im Winkel von 45° versehen werden. Für alle Sägearbeiten ist eine kleine Tischkreissäge recht hilfreich, mit ihr lassen sich auch die Holzleistchen für das Fachwerk leicht passend zurechtsägen. Der Rohbau für das Obergeschoss besteht aus einer 1,0 mm starken Polystyrolplatte. Mit einem Kontaktkleber (etwa Pattex- oder Uhu-Kraftkleber) konnte nach dem Ausschneiden der Fensteröffnungen das Fachwerk aufgeklebt werden. Zuerst setzte ich Pfosten und Streben (vertikale Hölzer), danach Schwellen und Riegel (horizontale Hölzer) ein. Die Ausfachung erfolgte mit passend zurechtgeschnittenen Mauerwerksteilen.
Ein verwunschenes, wenn auch verfallenes Bauwerk versteckt unter hohen Bäumen: Das Vorbild des Bahnhöfchens in WegezinDennin an der ehemaligen MecklenburgPommerschen Schmalspurbahn, aufgenommen 1988.
Links: An einem schönen warmen Sommertag – Zeit für einen kleinen Plausch muss immer mal sein. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Fenster und Türen im Eigenbau Jetzt folgte der kniffligste Teil der Arbeit, nämlich der Bau von Fensterrahmen und Türen aus Kunststoffstreifchen von Evergreen. Der Arbeitsaufwand ist dabei natürlich wesentlich höher als bei der Verwendung eines fertigen Fenstereinsatzes. Nach dem Ausschneiden der Fensteröffnungen klebte ich auf der Rückseite Streifen mit den Abmessungen von 0,5 mm x 2 mm (Nr. 124) so auf, dass sie einen geschlossenen Rahmen bilden. Nun wird es noch pussliger: Aus weiteren Kunststoffstreifen (0,5 mm x 1 mm; Nr. 122) wurden der Kämpfer (die waagerechte Fensterteilung), danach die Schlagleisten (senkrechte Teilung oben und unten) eingesetzt. Beim Einsetzen dieser kleinen Stücke ist eine Pinzette hilfreich. Von hinten konnte ich dann die Fensterscheiben aus durchsichtigem Kunststoff (Polystyrol aus Verpackungen) einsetzen. Vorher gravierte ich noch Stege und Gardinchen mit der Reißnadel ein. Geöffnete Fenster sind so einfach darstellbar. Auf diese Weise lassen sich nahezu alle möglichen Fenster- und Türformen herstellen. Wer es möchte, kann jetzt noch Innenwände und eine Inneneinrichtung einbauen; entsprechende Teile wie Stühle und Tische finden sich in den Sortimenten der bekannten Zubehörhersteller. Schränke und andere Möbel können auch leicht aus 0,5 mm starken Kunststoffplatten geschnitten werden. Das geht am einfachsten mit einem Bastelmesser unter Nutzung eines Stahllineals auf einer Schneidunterlage (diese ist in guten Schreibwarengeschäften, aber auch bei Conrad-Electronic erhältlich).
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Jarmin im Maßstab 1:87. Der Verkleinerungsfaktor für die Baugröße TT beträgt 73 %, für die Baugröße N 54 %. Die beiden Giebelwände sind spiegelbildlich aufgebaut; auf der anderen Seitenwand sind keine Fenster vorhanden. Zeichnungen: Michael Brückner
Zusammenbau und Finish Die Wände konnten nun zusammengefügt und eine Zwischendecke eingezogen werden. Da das Vorbild-Bahnhöfchen ein mit Teerpappe gedecktes Dach besitzt, ist es nahe liegend, das Dach im Modell ebenfalls aus Pappe zu fertigen. Die Eindeckung kann mit schmal geschnittenen Bahnen aus feinem Schleifpapier mit 500er- oder 600er-Körnung erfolgen. Sie werden im Versatz mit einem Kontaktkleber verlegt. Nun kommt die Farbgebung, um dem Gebäude ein vorbildgerechtes Aussehen zu geben. Mit stark verdünnter, matter grauweißer Farbe 26
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Material-Liste l Kunstoffplatten und -profile
Profile: 0,5x1,0 mm, Art.-Nr. 122 0,5x2,0 mm, Art.-Nr. 124 Kunststoffplatten weiß: 0,5 mm, Art.-Nr. 9020 1,0 mm, Art.-Nr. 9040 Evergreen Scale models Bezugsquelle: Hobby-Kit Versand Heidelberger Str. 48 D-68519 Viernheim l Ziegelmauerplatten
Vollmer, Art.-Nr. 6028 l Farben
Das Baumaterial und die notwendigen Werkzeuge. Nützlich ist außerdem eine kleine Tischkreissäge, mit der sich die Mauerplatten gleich auf Gehrung zuschneiden lassen. Unten: Als Grundlage für die Wände des Obergeschosses dienen 1 mm starke Polystyrolplatten, auf welche die Holzleisten für die Nachbildung des Fachwerks aufgeklebt werden.
Ziegelrot: Humbrol 70 oder Revell 37 Sand: Humbrol 72 oder Revell 16 Hell-Oliv: Humbrol 78 oder Revell 45 Steingrau: Humbrol 28 oder Revell 75 lSchneidunterlage (Cutting-Mat)
Conrad-Electronic, Art.-Nr. 52 67 62
Oben rechts: Zwischen die Holzleisten der Fachwerknachbildung müssen die zurechtgeschnittenen Stücke der Ziegelmauerplatte eingepasst werden. Links: Die Wände des Erdgeschosses entstanden aus den Ziegelmauerplatten von Vollmer. Unten: Die Herstellung der Fensterrahmen mit Kunststoffprofilen von Evergreen. Dabei lassen sich mit etwas Geschick auch geöffnete Fenster bauen. Der gebogene Fenstersturz wird aus kleinen Kartonteilchen aufgeklebt.
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überzog ich den gesamten Ziegelbereich. Das Holz des Fachwerks wirkt mit einer ocker-braungrauen Farbe sehr echt. Anschließend wischte ich mit einem flachen, kurzen Pinsel, der auf einer alten Zeitung gut ausgestrichen wird, ziegelrote Farbe auf die Klinkeroberflächen; „dry brushing“ nennt das die amerikanische Fachliteratur. Die Türen erhielten einen Anstrich in einem gebrochenen Mattgrün. Das abschließende Finish erfolgte mit graubrauner Farbe, die ich ebenfalls fast trocken mit einem Pinsel von unten nach oben auf die Wandsockel aufrieb. Im Bereich der Mülltonnen wird der Effekt etwas verstärkt um Verschmutzungsspuren darzustellen. Bei allen diesen Arbeiten gilt aber immer: weniger ist mehr! Es ist auch einfacher, vorsichtig immer nur wenig Farbe aufzutragen. Zu viel aufgetragene Farbe lässt sich nämlich hinterher kaum noch mit Anstand sauber entfernen. Bei meinem Diorama ist das Empfangsgebäude in einen Bahnsteig aus Hartfaserpappe eingesetzt und lässt sich auch wieder herausnehmen. Zum Abschluss brachte ich noch Dachrinnen und Fallrohre an. Wer mehr zum Thema „Empfangsgebäude einst und jetzt“ wissen möchte, dem sei am Ende noch das aktuelle MIBA-Spezial 49 (Best.-Nr. 12084900, DM 19,80) ans Herz gelegt. Michael Brückner
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Das Empfangsgebäude kann aus dem Diorama herausgenommen werden. Auf diese Weise ist es möglich, auch später noch an die Kabel und Birnchen der Beleuchtung heranzukommen.
Links: Hohe Bäume dominieren die unmittelbare Umgebung des Bahnhofs.
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Auf der Straßenseite verbirgt sich das Bahnhöfchen im Schatten unter den großen Bäumen. Unten: Kleine Details am Rand – Mülltonnen, Wasserpumpe und Kellerlochabdeckungen sorgen für ein realistisches Bild.
Die fensterlose Rückseite des kleinen Empfangsgebäudes. Eine aufgehängte Leiter lockert das Bild der schmucklosen Wand etwas auf. Linke Seite: Reges Treiben herrscht auf dem Bahnsteig von Jarmin. Wenn es beim Vorbild ebenfalls immer so gewesen wäre, hätte die Strecke kaum stillgelegt zu werden brauchen … MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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ELEKTROTECHNIK
Eigentlich kommen die Anregungen für die Schaltungsbeiträge von Wolfgang Horn ja meist durch Leseranfragen. Doch diesmal hatte er selber ein „Problem“. Seit Jahresbeginn baut er an einer Z-Modulanlage, um auch bei geringen Platzverhältnissen Fahrbetrieb über komplexe Weichenstraßen machen zu können. Diese kommen aber erst durch das richtige Aufstellen von Signalen mit korrekt leuchtenden Signaloptiken optimal zur Geltung.
H0-Lichtsignal zum Test direkt auf der Schaltplatine montiert. Mit jeweils einem Taster kann ein komplettes Signalbild geschaltet werden. Fotos: gp
Signale richtig beschaltet
LLichtsignale ichtsignale iim mG riff Griff D
er Fahrbetrieb mit modernen Nahverkehrszügen – in der Hauptsache Wendezüge – verlangt natürlich Lichtsignale. So setze ich auf meiner Modulanlage die Z-Lichtsignale von Viessmann ein. Ich bin voll begeistert und konnte auch nirgends ein technisches Manko feststellen. Das PreisLeistungs-Verhältnis der ViessmannLichtsignalen ist akzeptabel, jedoch störte mich an der „Verpackungsbeilage“, sprich Betriebsanleitung, etwas sehr gewaltig. Bei den Anschlussvorschlägen fehlte etwas. Wie die Relaiskontakte mit den Anschlüssen der Micro-LEDs und deren Vorwiderstände zu verbinden sind, ist klar und eindeutig dargestellt. Wie aber werden die Hilfsrelais angesteuert? Angaben hierzu fehlen, obwohl die Hilfsrelais aus eigenem Hause stammen. Die Ansteuerung der Relais sollte dem elektrisch nicht so versierten Modellbahner natürlich auch gezeigt werden! Ich erinnere mich an Signale meines Modellbahnclubs, die seit Jahren ohne elektrischen Anschluss in 30
der dortigen Modulanlage stecken, weil sich keiner mit dem Anschließen auskennt. Fehlen hier vielleicht schlicht und einfach generell die Anschlusspläne?
Blocksignal Das Blocksignal kennt nur Hp0 und Hp1, was dem Signalbild Rot und Grün entspricht. Hierfür reicht ein Relais zur Ansteuerung aus. Jedes Relais kennt zwei Positionen: „Ruhe“ und „Arbeit“. Der Umschaltkontakt schaltet zwischen „Ruhe“ und „Arbeit“ um. Die „Ruheseite“ lässt Rot leuchten, während „Arbeit“ für Hp1 zuständig ist. Das zur Signalansteuerung benötigte Relais sollte bistabil sein, da das Einschalten der jeweils gewünschten Position durch einen kurzen Impuls – Tastendruck oder den im Hintergrund agierenden Computer – erreicht werden soll. Das mir geläufigste Relais dieser Art habe ich bei Conrad Electronik mit der Bestellnummer 50 33 98 gefun-
den. Die Nennspannung ist mit 9 bis 22 Volt angegeben. Die Lichtsignale benötigen 9 bis 12 Volt. Ich habe mich für ein dezentes Leuchten entschieden und werde daher sowohl das Relais als auch das Signal mit 9 Volt Betriebsspannung versorgen. Diese 9 Volt werden durch einen Festspannungsregler aus der Betriebsspannung von +15 V bis +24 V erzeugt und an die Anschlüsse 9 und 11 – das Plusende der jeweiligen Spule – geführt. Durch einen Tastendruck nach Masse – Minus-Anschlusspunkt 6 oder 8 – schaltet das Relais um. Damit reicht für unser Blocksignal ein roter und grüner Taster. Im Automatik-Block gibt es parallel zum manuellen Taster noch weitere Ansteuerleitungen von Gleiskontakten.
Gleissperrsignal Gleissperrsignale werden wie Blocksignale mit nur einem Relais angesteuert. Die Tasten sollten rote und weiße Kappen haben. Da beim Rangieren die MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Je nach Leistungsbedarf können auch kleinere Relais Verwendung finden. Auf einer Testplatine, die bei mir in dieser Form zum Einsatz gelangt, ist neben den Dioden zur Ansteuerung der Relais noch ein 12-V-Spannungsregler mit 100 mA für die Glühlampen untergebracht. Je nach Glühlampen oder LEDs kann auch ein Spannungsregelr für kleinere Spannungen eingebaut werden. Da kein Gleichrichter vorgeschaltet ist, darf auch hier nur Gleichspannung eingespeist werden. Zeichnungen: Wolfgang Horn Unten: Zwei Kleinleistungsrelais reichen für die Ansteuerung eines Lichtsignals vollkommen aus.
Seitenrichtiges Platinenlayout, Schichtseite unten, im Maßstab 1:1 für die Filmherstellung
Handsteuerung üblich ist, gibt es im Normalfall neben den beiden Tastern keine weiteren Auslösekomponenten. Bei meiner Z-Anlage ist aber auch hier ein elektronischer Weg vorgesehen, da ich ohne physikalisch vorhandenes Gleisbildstellpult mit einem virtuellen Computer-Stellpult über das Fahrstraßensystem mit Switch-Com fahren möchte. Ein für über 80 Fahr- und Rangierstraßen gebautes elektromechanisches Gleisbild wäre im Verhältnis zur Z-Anlage riesig! Mein Notebook lässt sich dagegen sogar in einem ZAnlagenmodul unterbringen. Die Relais zur Signalansteuerung sind als Verbindungskomponenten dabei aber immer notwendig.
Einfahrsignale Einfahrsignale benötigen einen größeren Schaltungsaufwand, der zwei Relais erforderlich macht. Allerdings sind die Relais für die Schaltung völlig getrennt zu betrachten. Ohne Zusatzkomponenten ist jeweils ein grüner MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
und gelber Taster extra zu drücken. Beim dreibegriffigen Märklin-Formsignal gab es schon früher eine mechanische Lösung. Ein Auslösen von „Gelb“ – Hp2 – stellte automatisch das „Grün“ mit in die richtige Position. Das erreiche ich bei der Verwendung von bistabilen Relais mithilfe von Dioden. Da die Relais mit Gleichstrom schalten, können Dioden als Stromventile eingesetzt werden. Da das Märklin-Formsignal mit Wechselstrom gestellt wird, muss auf Dioden verzichtet werden! Wir müssen zwei Verknüpfungen vorbereiten. Hp0 wirkt über je eine Diode auf die Ruhespule beider Relais. Ein Druck auf den roten Taster stellt generell beide Relais zurück. Der grüne Taster wirkt nur auf das für „Grün“ zuständige Relais. Da eigentlich immer erst über Hp0 – Rot – gegangen wird, würde der eine Weg reichen. Allerdings lässt sich „Grün“ auch mit der Ruheseite des gelben Relais verbinden. Dann ergibt sich jederzeit das richtige Signalbild per Tastendruck.
Für diese Option lötete ich hinter dem Tastenanschluss „Grün“ zwei Dioden in die kleine Platine ein. So wird das Relais für Hp2 immer in seine Ruheposition geschaltet. Für Hp2 gehen schließlich beide Relais in Stellung „Arbeit“ und der Signalschirm zeigt Gelb und Grün.
Ausfahrsignal Beim Ausfahrsignal kommt zu guter Letzt noch die Rangierfahrt dazu. Hp0, Hp1 und Hp2 werden wie beim Einfahrsignal erzeugt. Der zweite Umschaltkontakt des „Grün-Relais“ erlaubt bei Stellung Hp0 über seinen Ruhekontakt als UND-Bedingung das zweite Rot für Sh0 oder das DoppelWeiß. Das „Gelb-Relais“ schaltet hierbei zwischen Sh0 und Sh1 um. Das ist doch eigentlich ganz einfach, oder? Wer übrigens keine Platine selber ätzen will, der kann die wenigen Bauteile auch auf Loch- bzw. Streifenrasterplatinen mit dem 2,54-mmRaster aufbauen. 31
Bestückungsplan für die Lichtsignalplatine mit zwei monostabilen Relais Platinenlayout im Maßstab 1:1 für die einfache Version der Ansteuerung. Die Schichtseite wäre bei einer Fotokopie auf Folie unten und somit seitenrichtig. Bei einer Fotokopie unbedingt auf gleichmäßige dichte Schwärzung der Folie achten!
Fertig bestückte Relaisplatine mit Bohrlöchern zur Befestigung unter der Anlage in der Nähe der Relais. Zur Orientierung: Platine von unten
Wer den Fahrstrom am Signal getrennt schalten möchte, der benötigt ein weiteres bistabiles Relais. Besonders bei hohen Strömen sind solche Relais teuer. Mit zwei monostabilen Relais kann man jedoch eine Ersatzschaltung aufbauen, so lange die Betriebsspannung nicht abgeschaltet wird.
Zug-Beeinflussung Wer wirklich vorbildgetreu fahren möchte, fährt digital und benötigt so keine stromlos geschalteten Stoppgleise oder Signalhalteabschnitte. Die Lok wird per Fahrbefehl „Stopp“ vom Lokführer am roten Signal angehalten. Analogfahrer müssen dagegen abschaltbare Gleisstücke vorsehen um mehrere Loks auf einer Modellbahnanlage steuern zu können. Für die Spurweite Z bis H0 kann man das schon erwähnte bistabile Relais auch zum Unterbrechen des Stromweges heranziehen. Da aber kein Kontakt mehr frei ist, muss man auf ein weiteres Relais zurückgreifen. Allerdings hat die separate Anordnung des Stromkontaktes einen großen Vorteil. Wer am roten Signal auf einer eingleisigen Strecke am Signal vorbeifahren möchte, kann jetzt den Kontakt einschalten, ohne die Anzeige der Optik „Rot“ (Hp0) oder Rot/Rot (Hp00) verändern zu müssen!
Stromstärke Das bistabile Relais von Conrad (Art.Nr. 50 33 98) hat einen Kontakt, mit dem man Ströme von maximal 2 A einoder auch ausschalten darf. Bei höhe32
ren Stromstärken und häufiger Schaltfrequenz werden die Kontakte beschädigt und höchstwahrscheinlich auf Dauer miteinander verschweißen. Es kann nicht mehr abgeschaltet werden und das Relais ist dann reif für die Mülltonne. Für einen universellen Einsatz mit Strom fressenden Lokomotiven oder Fahrten in Mehrfachtraktion ist ein kräftigeres Relais zu nehmen. Allerdings gibt es da bei der bistabilen Ausführung keine besondere Auswahl. Als erste Notlösung kann man durch das bistabile Relais ein monostabiles Relais mit 8-A-Kontakten ansteuern. Wenn wir allerdings die Betriebsspannung fälschlich abschalten, fällt das monostabile Relais ab, da der Arbeitskontakt nur bei ständigem Spulenstrom anziehen kann. Kommen wir dann bei der Argumentation, dass bei abgeschalteter Betriebsspannung auch die Fahrspannung verschwindet, zu dem Schluss, mit dieser Lösung auf der Modellbahnanlage leben zu können, haben wir noch eine zweite Notlösung parat. Aus zwei monostabilen Relais mit je einem Arbeitskontakt lässt sich ein elektromechanisches Flip-Flop nachbilden. Hierzu werden beide Relaisspulen in Reihe geschaltet. Das setzt wiederum voraus, dass die Spulen-
spannung etwa die halbe Betriebsspannung beträgt! Legen wir nun das freie Spulenende per Taster an Masse, dann ziehen beide Relaiskontakte an und der Selbsthaltekontakt lässt die Relaiskombination nicht mehr abfallen. Kommt dagegen die Mitte zwischen den beiden Relaisspulen mit Masse über einen „Aus-Taster“ in Kontakt, wird das untere Relais kurzgeschlossen. Es fällt ab, während das Relais mit dem Fahrstromkontakt weiterhin anzieht. Mit dem Loslassen des Austasters geht auch das zweite der beiden Relais wieder in Ruhestellung. Wer solch eine Lösung in Erwägung zieht, der muss den bei mehreren Relaiskombinationen dieser Art den benötigten Dauerstrom berücksichtigen und u.U. den Trafo für die Betriebsspannung verstärken. Die preiswerteren Relais werden dann vom teureren Trafo wieder in Frage gestellt! Relais haben meist Lötfahnen zur Printmontage und sind daher sinnvoll auf einer Platine zu montieren. Die Anschlüsse für die Zuleitungen werden dabei durch Schraubklemmen zum Einlöten gebildet. In der vorliegenden Schaltung wurden Klemmen mit 3,5mm-Lötraster verwendet. Mit 5-mmKlemmen muss die Platine etwas größer sein. Wolfgang Horn MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
VORBILD
In der EISLIEG-Rundschau, dem Werbeblatt der Eisenbahn-Liefergemeinschaft von 1925, wurde dieses Werksfoto der Dessauer Waggonfabrik abgedruckt. Es zeigt den Benzoltriebwagen im Anlieferungszustand für die BVG-Linie 120. Foto: Slg. Dr. Löttgers
Kurioses aus dem Eisenbahn-Archiv, 11. Teil
Dreimal umgebaut Straßenbahn, Kleinbahn, Bergbahn – das sind die Stationen des Triebwagens 6003 , den die Waggonfabrik Dessau 1925 für die Benzolbahn der BVG ablieferte. Dr. Rolf Löttgers stellt die wechselvolle Lebensgeschichte dieses Fahrzeugs dar.
D
ie mit insgesamt drei zweiachsigen Benzoltriebwagen betriebene Überlandstraßenbahn der BVG verband seit 1923 den S-Bahnhof Spandau-West mit der Ortsmitte von Hennigsdorf. Die zwölf Kilometer lange Strecke diente dem Ausflugs- wie dem Arbeiterverkehr der AEG in Hennigsdorf. Auf der Hälfte ihres Weges benutzte sie die Gleise der OHKrb mit. Die beiden ersten Benzoltriebwagen 6001 und 6002 kamen mit Betriebseröffnung von Linke-Hofmann (Köln) und der AEG. Die mit einem 75-PSBenzolmotor der AEG-Tochter NAG angetriebenen Wagen konnten bis zu zwei Beiwagen mitführen. Der nachbeschaffte Triebwagen 6003 stammte im wagenbaulichen Teil von der Waggonfabrik Dessau und ähnelte in seinem Äußeren dem BVG-Straßenbahnwagen-Typ T 24 von 1924. Der 10,57 m lange und 2,14 m breite Wagenkasten war jedoch anders als die elektrischen Straßenbahnwagen dieses Typs nicht vollkommen symmetrisch angeordnet, sondern besaß am vorderen Wagenende einen längeren Vorbau, der Maschinenanlage und Kühler aufnahm. Das Fahrgestell mit seinen 3,50 m Achsstand lag nicht mittig unter dem Wagenkasten, sondern um 100 mm zum vorderen Wagenende 34
hin versetzt. Wegen der Ausmaße der Maschinenanlage fielen die Stirnfenster dort schmaler aus. Die Kühlung des Motors bei Rückwärtsfahrt erfolgte über einen Schacht, der über dem vorderen Führerstand zwischen Signallaterne und Liniennummer auf dem Dach platziert war. Das Heck hingegen sah straßenbahnmäßig aus. Das leer 13,7 t schwere Fahrzeug bot 24 Sitz- und 28 Stehplätze und wog besetzt 17,8 t. Im Spitzenverkehr konnten zwei Beiwagen beigegeben werden, Zuggewicht mit 188 Personen: 40 t. In den ersten Betriebsmonaten wurden täglich um die 200 Kilometer geleistet, davon ein Viertel mit Beiwagen.
Bei der Kleinbahn Mit der Aufnahme des elektrischen Betriebs am 4. November 1929 wurden die Benzoltriebwagen entbehrlich. Die BVG überließ sie unentgeltlich der Osthavelländischen Kreisbahn, mit der die Linie 120 ohnehin verbunden war. Die OHKrb richtete die Triebwagen für ihre Erfordernisse her und setzte sie als Tw 1-3 auf der Strecke Nauen–Bötzow–Velten ein. Die zwei von der BVG mitgelieferten Beiwagen reichten für Stoßzeiten aus und so entfiel die Notwendigkeit eines aufwändigen Umbaus
des Fahrgestells mit Anbau einer normalen Zug- und Stoßvorrichtung, um gegebenenfalls Kleinbahn-Personenwagen mitführen zu können. Der nunmehrige Tw 3 behielt mithin weitgehend sein ursprüngliches Äußeres. Zielschilder und Stirnlaternen wurden jedoch entfernt, ebenso der Schutzrahmen am Fahrgestell. Durch Einbau eines kleineren Kühlers konnten die Fenster etwas vergrößert werden. Die schmale Straßenbahn-Trittstufe an den Einstiegen wurde durch zwei breitere Stufen ersetzt. Abmessungen, Gewicht und Bestuhlung blieben unverändert. Im Jahre 1934 bekam der Tw 3 ebenso wie einer der beiden Oldtimer von 1922 eine Wisco-Autogas-Generatoranlage und lief fünf Jahre lang als Sauggastriebwagen. Diese Umstellung auf „heimische Treibstoffe“ wurde in der Fachliteratur der Dreißigerjahre als großer technischer Fortschritt präsentiert. In der Tat wurden jedoch kaum mehr als ein Dutzend Privatbahnfahrzeuge auf diese Weise hergerichtet. Der Aufwand war einfach zu groß, der Ertrag hingegen letztlich zu gering. Das Foto des Tw 3 zeigt den seitlich angebrachten Vergaser und die Leiter, die zu seiner Beladung erforderlich war.
Reichsbahnzeit Dem Vernehmen nach war der Tw 3 zwischen 1946 und 1949 auf seiner alten Strecke zwischen Johannisstift und Hennigsdorf unterwegs. Anschließend wurde er ebenso wie die beiden anderen Kreisbahn-Fahrzeuge im Bw Wustermark Rbf abgestellt. Die DR-Betriebsnummern VT 133 501-503 werden wohl nur auf dem Papier MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
bestanden haben. In den Jahren 1953 bis 1958 wurden die beiden Benzoltriebwagen von 1922 im RAW Dessau grundlegend überarbeitet, bekamen einen Neuaufbau und eine neue (Diesel)Maschinenanlage (VT 135 501/2, 2. Besetzung). Der bis dahin ungenutzt abgestellte VT 133 503 erhielt 1955 auf seinem alten Untergestell einen neuen Wagenkasten. Die Antriebsanlage wurde entfernt. Da der Wagen nicht im Zugverband laufen, sondern als Aufsetzwagen auf der Bühne der Oberweißbacher Bergbahn zwischen Obstfelderschmiede und Lichtenhain fungieren sollte, benötigte er keine Zug- und Stoßvorrichtung, sondern nur einen „Nothaken“ an den Stirnseiten. Die Länge des Wagenkastens war mit 10,60 m in etwa identisch mit dem ursprünglichen Maß. Allerdings wirkte der Wagen deutlich breiter als vorher, hatte nur noch insgesamt zwei diagonal angeordnete Türen (dafür auf jeder Seite ein zusätzliches Fenster an der Stelle der fortgefallenen Tür) und statt acht schmaler nur noch vier breitere Abteilfenster. Intern wurde der Wagen als „Aufsetzwagen 2“ geführt, trug aber – da nur als Gerät eingesetzt – zumindest 1960 keinerlei Betriebsnummer. Dr. Rolf Löttgers
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Im Laufe der Sechzigerjahre wurden die meisten Beschriftungen des Aufsetzwagens 2 der Oberweißbacher Bergbahn übermalt. Im Winter wurde er nicht benötigt und befand sich in Lichtenhain. Damals sah das Anschriftenfeld wie folgt aus: Erf B 8,5 t 24/55 Pl 10,60 m Foto (Mai 1966): Klaus Kieper Unten: Das einzige Foto, das den Tw 3 der Osthavelländischen Kreisbahn mit Wisco-Sauggasanlage zeigt, wurde sowohl 1940 in der „Verkehrstechnik“ als auch im Generator-Jahrbuch von 1942 abgedruckt. Foto: Slg. Dr. Löttgers
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FAHRZEUGBAU
Altbaukessel-01.10 auf Roco-Basis
Wie aus einem Guss Zusammen mit einigen Freunden fertigte sich Olaf Herfen einen Altbaukessel für die 01.10 von Roco. Dieser Kessel wurde in Resin gegossen. Da diese Form leider nicht für weitere Abgüsse zur Verfügung steht, beschreibt der Autor neben dem Umbau auch das Anfertigen der Urmodelle.
S
eit über 20 Jahren findet sich in Dresden eine kleine Gruppe von Modellbahnern zusammen, die H0Lokmodelle, welche noch kein Hersteller anbietet, im Eigenbau herstellt. Hier entstanden u.a. die Handmuster für Gützold’s 65.10 und Roco’s 23.10. Jeder der Freunde hat sich auf andere Verfahren spezialisiert. So sind es zwei Freunde, die Einzelteile als Urmodelle handwerklich herstellen, andere formen diese in Silikonkautschuk ein und gießen dann mit Kunstharz Kleinteile
auch im Weißmetall-Schleuderguss ab. Ein Ätzer gehört auch zur Gruppe. Als Ergebnis der Arbeiten erhält jeder eine Schachtel Einzelteile, aus denen er sich seine Lok zusammenbaut. Die mit diesen „Küchentisch-Technologien“ möglichen Stückzahlen sind extrem klein und der handwerkliche Aufwand erheblich. Deshalb gilt bei uns die Spielregel: „Nur wer mitmacht, bekommt Teile, für Geld gibts nichts!“ Auf diese Art ist die Zusammenarbeit Hobby geblieben und macht Freude.
Als Basis wird für den Umbau eine 01.10 von Roco in der Kohle-Ausführung benötigt. Davor liegen die Teile des Umbausatzes, der aus mehr als nur aus dem Kessel besteht. Foto: MK
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Die heute vorgestellte 01 1102 spukt in meinem Kopf und in Handskizzen schon seit Anfang der 50erjahre herum, als ich diese eindrucksvollen Loks vom Bw Hagen-Eckesey in Wuppertal vor vielen Schnellzügen gesehen hatte. Als nun schließlich Roco mit dem Modell der 01 1062 Kohle mit Neubaukessel die nötige Basis herausbrachte, war der Startschuss gegeben. Gemeinsam mit Hans-Ullrich Schöne aus unserer Gruppe machten wir uns ans Werk. In sämtlicher greifbarer Literatur zur 01.10 habe ich viele Fotos immer wieder studiert und verglichen mit der Erkenntnis: Es gibt keine zwei völlig identischen Loks, jede ist in Details unterschiedlich!
Kessel Meine erste Vorstellung, einfach einen Kessel der Roco-01-089 mit dem markanten vorn liegenden Knorr-Vorwärmer auszurüsten, musste ich bald verwerfen. An dem Altkessel der ehemaligen Stromlinienlok ist doch vieles anders. Die Suche führte schließlich zum Kessel der 01.0 von Rivarossi als günstigste Basis. Mit den folgenden Schritten habe ich einen solchen Kessel verändert: • Rauchkammer absägen, • Sanddom rechts und links des Fülldeckels flacher feilen, • alle angespritzten Rohrleitungen und Armaturen abschaben, • die links unterhalb hinter der Mitte des Speisedoms liegende Mulde für das Speiseventil mit Harz auffüllen und später bündig glatt schleifen, • spiegelbildlich zu o.g. Mulde vor Speisedom-Mitte eine neue Mulde eingravieren, symmetrisch zur analogen Mulde auf der rechten Seite, MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
01 1073 mit Altbaukessel. Der vorn liegende Oberflächenvorwärmer macht diese Bauform besonders interessant. Foto: Bellingrodt/MIBA-Archiv
Die Heizerseite der 01 1102.Mit dem vorn liegenden Vorwärmer unterscheidet sich das „Gesicht“ der Lok deutlich von anderen DB-Maschinen. Foto: Robert Niemeyer
• seitlichen Ausschnitt im Stehkessel auf der Heizerseite mit Plastmaterial schließen und bündig verschleifen, • Schlitze für die Aufnahme der RocoDampfverteiler vor dem Führerhaus und links seitlich am Stehkessel einfräsen, • auf der Kesselunterseite Aussparungen für die Umlauf-Querträger einfräsen. Eine neue, aus Plast-Rohr gedrehte Rauchkammer, deren Durchmesser mit 22,8 mm kleiner ist als der des Langkessels (23,5 mm), bringt den Kessel schließlich wieder auf die richtige Länge. Vorher erhält die Rauchkammer oben die nötige vordere Aussparung zur Aufnahme des Knorr-Vorwärmers sowie unten zum Aufsetzen auf den Roco-Rauchkammerträger. Eine passende Esse spendete die Piko01.5, die seitlichen Verkleidungen für die beiden Einströmrohre entstanden aus einfachem Plastikmaterial. Die Verkleidung des Vorwärmers nach vorn halbrund (D=7mm) und nach hinten rechteckig entstand aus einem Drehteil, an das seitlich und oben aus 1 mm Plastmaterial der rechteckige Teil angeklebt wurde. Rechts und links wurde dieser „Kasten“ dann mit den Weinert-Vorwärmerdeckeln vervollständigt. Die Rauchkammertür einer Piko-95 wurde im oberen Drittel abgesägt und entsprechend dem Vorbild passend gefeilt. Eine besondere Puzzle-Arbeit war dann die Anbringung von drei neuen Vorreibern im oberen geraden Stück der Rauchkammertür. Die vom RocoNeubaukessel abgesägten Aschkästen erhielten auf der Rückseite nach oben überstehende Anklebelaschen zum späteren Einkleben in den gegossenen Stehkessel. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Die Baureihe 01.10 mit Altbaukessel Noch während des Zweiten Weltkrieges erwies es sich als notwendig, die Verkleidung der ab 1939 gelieferten Stromlinienlokomotiven der BR 01.10 teilweise zu entfernen. Durch festgefrorene Jalousien konnten Wartungsarbeiten nur unvollkommen durchgeführt werden, sodass in der Folge Triebwerke wie Lager häufig überhitzten. Die Deutsche Bundesbahn, bei der sämtliche Exemplare der 01.10 verblieben waren, ließ anlässlich der Wiederinbetriebnahme der Maschinen die bis dahin noch verbliebenen Reste der Verkleidung vollständig entfernen. Zum Vorschein kam damit ein Kessel mit einem Durchmesser von 1900 mm. Er trug die übliche Bestückung von Dampfdom, Speisedom und Sandkasten, wobei Letzterer im Vergleich zu Behältern anderer Kessel wegen der Verkleidung an den Seiten abgeflacht war. Auch die Speiseventile lagen aus diesem Grund besonders eng am Kessel an.
Charakteristikum für die Kessel war außerdem der weit vorn liegende Oberflächenvorwärmer der Bauart Knorr. Seinetwegen war die Rauchkammertür, die im verkleideten Zustand hinter zweiteiligen Türen versteckt war, im oberen Fünftel abgeflacht. Etwa 1950 wurde die Aufarbeitung der Maschinen abgeschlossen, die anschließend in den Betriebswerken Hagen Eck, Bebra, Paderborn, Offenburg und Kassel beheimatet waren. Ihr Einsatz war vor schweren Schnellzügen. Schon bald zeigten sich Alterungserscheinungen beim verwendeten Kesselbaustahl St 47 K. Von den Schweißnähten ausgehende Risse insbesondere im Bereich des Stehkessels machten einen Austausch der Dampferzeuger notwendig. Zwischen 1953 und 1956 rüstete das AW Braunschweig alle Loks mit Neubaukesseln, welche später auch für die Zweizylinder-01 verwendet wurden, um. Als begriffliches Pendant zu diesen Neubaukesseln spricht man von den Kesseln aus St 47 K als „Altbaukessel“. MK Die Tenderansicht der 01 1088. Foto: Bellingrodt/MIBA-Archiv
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Am hellen Kesselabguss ist deutlich zu sehen, wie viel Handarbeit noch zur Vervollständigung des Kessels gehört. Auch am Zylinder sind die geänderten Schieberkästen und das Einströmrohr zur „Mitte“ hell erkennbar. Alle schwarz abgesetzten Armaturen am Kessel stammen von der Roco-Basislok 01.10. Fotos: Olaf Herfen
Auch auf der Lokführerseite liegen die Ventile abweichend von anderen Einheitsloks in Längsrichtung flach am Kessel an, was zu ungewohnten Rohrverlegungen führt.
Abgesägt vom Roco-Kessel wird auch die Stehkesselrückwand, ebenfalls innen mit nach vorn überstehenden Klebeflächen ausgestattet und später in den Altbau-Stehkessel so eingeklebt, dass wie beim Roco-Kessel die Führerhaus-Vorderwand in die bleibende Nut passt. Die zum Anschrauben des Kessels auf dem Rahmen erforderlichen zwei Ansätze habe ich analog dem RocoKessel als neue Drehteile von unten in den Kessel eingeklebt. Achtung! Damit der Kessel später auch gerade auf dem Rahmen sitzt, sollten zuerst nur die Ansätze auf den Rahmen geschraubt werden, Kessel auf die Ansätze stecken und ausrichten, erst dann die Ansätze im Kessel verkleben. Das Roco-Modell besitzt vorbildgerecht Zylinder mit angegossenen Ausströmkästen. Diese Ausströmkästen wurden abgesägt ohne die Zylinder selbst zu beschädigen! Vom Zylinder einer Piko-41 konnte ich die richtigen geschraubten Ausströmkästen und von der Piko-38.2 die zugehörigen Deckel gewinnen. Rocos linkes Dampfeinströmrohr hat zwar einen Abzweigkrümmer Richtung Mittelzylinder, der jedoch im Freien endet. Mit einem Drehteil wurde die Verlängerung bis zum mittleren Schieber hergestellt. Die so hergestellten Urmodelle wurden nun in Silikonkautschuk eingeformt und mit einem gut fließenden Kunstharz ausgegossen.
Montage Der Roco-01.10-Kessel wird all seiner Armaturen beraubt, die größtenteils 38
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Die Lokführerseite des H0-Modells lässt ebenso wie die Heizerseite die vielen angesetzten Details hervortreten. Manches ist anders als von Einheitsloks gewohnt. Foto: Robert Niemeyer
zur Ausrüstung des Altbaukessels wieder benötigt werden. Abweichend von der bei Einheitsloks gewohnten Anordnung der Ventile sind diese nicht unmittelbar an den Domen (Speiseund Dampfdom) angeschraubt, sondern mit kurzen Rohrkrümmern nach unten verlegt und in Kessel-Längsrichtung angeordnet. Da die beiden gleichen Speiseventile der Roco-Lok mehrteilig mit Zapfen zusammengesteckt sind, lässt sich das für die linke Seite erforderliche spiegelbildliche Speiseventil problemlos daraus herstellen. Die Anordnung der Armaturen, Rohrleitungen und Griffstangen ist aus den Fotos der unlackierten Lok zu entnehmen. Gleiches gilt für Knorr-Vorwärmer und Rauchkammertür. Die Aschkästen können sofort in den Stehkessel eingeklebt werden, die Stehkesselrückwand aber erst, nachdem das passend gefeilte Ballastgewicht von hinten in den Kessel geschoben wurde! Vom Umlauf werden zuerst die Sandkästen entfernt. Da der vordere Quersteg zwischen beiden Umlaufseiten bei Roco genau über der Befestigungsschraube liegt, habe ich diesen Steg herausgetrennt und um 7 mm weiter vorn eingeklebt. Der Roco-Umlauf besitzt für die Misch-Speisepumpe vorn links eine größere Aussparung. Die Knorr-Tolkien-Pumpe wird weiter hinten an dem noch vorhandenen Pumpenträger im Umlauf eingebaut, deshalb muss die vordere Aussparung mit einem Stück Umlauf aus der Bastelkiste aufgefüllt werden. Die rechts am Umlauf hängende DB-Luftpumpe wird ersetzt durch die bei EinheitslokomotiMIBA-Miniaturbahnen 10/2001
ven übliche Knorr-DoppelverbundLuftpumpe, für die ein größerer Ausschnitt in den Umlauf zu sägen ist. Am Rauchkammerträger zeigen sich beim Vorbild die meisten Unterschiede zwischen den einzelnen 01.10. Ich habe die häufige, oben gekürzte Schürze gewählt, da dadurch der dahinter eingeklebte „geschraubte“ Ausströmkasten des Mittelzylinders sichtbar bleibt. Zur vorhandenen rechten Umlaufstütze wurde aus dünnem Material (Telefonkarte) ein Duplikat für die linke Seite hergestellt und eingeklebt. Anstelle der abgesägten „angegossenen“ Ausströmkästen werden an den Zylindern die Abgüsse der „geschraubten“ Kästen angeklebt und analog den abgesägten aufgebohrt. Der von hinten im Führerhaus steckende Rahmen wird auf halber Höhe (am Knick) abgeschnitten. Nur das untere Stück wird wieder eingesetzt. Wer es sehr genau haben will, der muss die seitliche Vertiefung für die längs liegende Griffstange unter den Fenstern auffüllen und bündig verschleifen. Beim Vorbild waren diese Griffstangen nachträglich außen auf die glatte Seitenwand geschweißt. Diese Mühe habe ich mir erspart und kann mit dem Kompromiss der eingelassenen Griffstange leben. Die gesteckten kleinen DB-Stirnlampen werden durch die größeren DRG-Lampen für Einheitslokomotiven auf der Pufferbohle ersetzt (nur zwei Spitzenlichter!). Nun kann die Lok probeweise wieder zusammengebaut werden. Es ist zweckmäßig, die Windleitbleche erst jetzt einzupassen, damit sie auch gleichmäßig über dem Umlauf sitzen.
Die Neusilber-Ätzschilder 01 1102 stammen aus dem Programm von Kuswa-Modellbau. Es ist sinnvoll, eine Nummer zwischen 01 1101 und 01 1104 zu wählen, da diese Serie bereits ab Werk mit Rollenlagern in Treib- und Kuppelstangen ausgerüstet waren. Das erspart den Umbau des Roco-Triebwerkes auf Gleitlagerstangen. Damit kann das Modell dem DB-Betriebsdienst der Epoche IIIa übergeben werden. Mit Schnellzugwagen der 28er-Serie gibt 01 1102 ein schönes Bild ab. Olaf Herfen
Verwendetes Material Basislok 01 1062 Roco 43341 Gussteile aus: Kessel 01.0 Rivarossi Vorwärmerdeckel Weinert 8661 Anbauteile: Verbundluftpumpe Weinert 8407/8 Speisepumpe Tolkien Weinert 8402/4 Ackermann-Ventile Weinert 8300 Steuerstange Weinert 8212 Sandstreudüsen Weinert 8170 Dampfpfeife Weinert 8352 Rohrflansche Weinert 8280 Stirnlampen DRG Weinert 9013 Windleitbleche Weinert 8901 Griffstangenhalter Weinert 8460 Schlussscheibenhalter Weinert 8264 Rauchkammer-Verschl. Piko BR 41 Lokschilder Kuswa hb214 • Gerd Kuswa-Modellbau, Uferstr. 16, 34513 Waldeck Tel: 05634/995799 Fax: 05634/993792 www.kuswa.de Außerdem Teile aus der Bastelkiste.
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CPostid 21/34 in Museum und Modell
Ein Schwede mit Schweriner Vorbild „Auferstanden aus Ruinen“: Aus aktuellem Anlass befasst sich Waggonexperte Hermann Hoyer mit dem seltenen EinheitsCPosti, dessen letztes Exemplar in Schwerin museal aufgearbeitet wurde. – Auferstanden aus Bauteilen: Martin Knaden stellt den H0-Bausatz von Perlmodell vor.
I
m Laufe der Waggonentwicklung hat es – wie allgemein in der Eisenbahngeschichte – immer wieder Massenware gegeben, aber eben auch Raritäten, die man schon suchen musste. Letztere sind das Salz in der Suppe, das unser Hobby so interessant macht. Zu solchen Raritäten gehören sicher Personenwagen mit Postabteil, wie es sie bereits zur Länderbahnzeit gegeben hat. Im Jahr 1930 baute das RAW Karlsruhe in fünf Einheitswagen der Gattung Cid-21 Postabteile ein. Sie erhielten die Nummern 99 501-505, ihre neue Skizzenbezeichnung lautete CPostid 22/30. Im Jahr 1934 folgten nochmals zwanzig Wagen, die jedoch nicht umgenummert wurden. Der Anlass zu diesem Umbau ist dem Verfasser nicht bekannt; vermutlich 40
handelte es sich um Ersatz abgängiger Länderbahnwagen. Postabteile in Sitzwagen waren auf Strecken angebracht, auf denen sich der Einsatz eines ganzen Postwagens nicht lohnte, das Expressgut- und Gepäckaufkommen aber so stark war, dass die Bahn nicht mit PwPosti auskam.
CPostid im Museum Einer dieser umgebauten CPosti lebt auch heute noch bzw. wieder! Eingeweihte wussten es schon länger: Der emsige Heinz Nagel, die „Seele“ des Schweriner Oldtimerzuges, hatte in der Nähe von Wittenberge einen solchen, in bäuerlicher Nutzung stehenden Wagen entdeckt und „an Land“ ziehen können.
Zum Lebenslauf des Wagens: Im Jahr 1922 von Busch in Bautzen unter der Nummer Erfurt 2589 abgeliefert, nach Umzeichnungsplan 1924 in Erfurt 52 524 umgenummert und nach Umzeichnungsplan 1930 als 80 975 Erfurt bezeichnet. 1934 baute ihn das RAW Karlsruhe zum CPostid um. 1948 ist er bei der Rbd Dresden nachgewiesen; gemäß dem Verzeichnis vom 2.10. 1949 war er dort beheimatet, wo er einst entstand, nämlich in Bautzen. Er erhielt die Nummer 311-609, die nach dem DR-Nummernplan nicht ganz korrekt war. Durch das RAW Wittenberge wurde er später ausgemustert und verkauft. Wagen dieser Gattung waren ursprünglich vor allem in den Direktionen Karlsruhe und Erfurt zu finden. Die 1934 umgebauten Wagen hatten eine etwas andere Inneneinrichtung; ihre Skizzenbezeichnung lautete CPostid-21/34. Mit Teilen eines weiteren Cid-21 machte eine ABM-Truppe aus dem CPosti wieder ein äußerlich nahezu originales Fahrzeug, dessen Inneneinrichtung allerdings eher der alten 3. Klasse entspricht. In einer angemessenen Feierstunde mit anschließender kleiner Probefahrt weihte man den CPosti ein. Der Verfasser durfte dabei sein und schoss bei dieser Gelegenheit einige Fotos; die Bildqualität entspricht dem damals herrschenden Wetter, das der guten Laune der Beteiligten allerdings keinen Abbruch tat. HHH MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
VORBILD + MODELL
Das Wetter entsprach nicht ganz dem historischen Augenblick: Gesamtansicht und Detailstudie des restaurierten CPosti im Schweriner Museumszug. Fotos: HHH Links: Ein CPostid – vielleicht der 80 975 Erfurt? – läuft am Schluss des P 262 Saalfeld–Probstzella, den 38 2133 (Bw Saalfeld) im Sommer 1935 bei Hockeroda am Haken hat. Foto: Carl Bellingrodt/MIBA-Archiv Als Erfurt 2597 (Bautzen 1922) abgeliefert: ein CPostid 22/30 als 99 505 Stg in Heilbronn im Juni 1957, eingesetzt u.a. auf der Strecke Heilbronn–Neckarelz. Foto: Reinhard Todt/Slg. HHH
Skizze des CPostid-21/34; wie man sieht, gibt es vom Sitzabteil und der Bühne keinen Zugang zum Postraum. Slg. HHH
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CPostid im Modell
Der Bausatz besteht bis auf wenige Teile vollständig aus Messing. Trotz seiner Größe kann der Wagenkasten durchaus mit dem Lötkolben zusammengesetzt werden.
Die Dreipunktlagerung ergibt sich aus zwei Streifen Gummiband an einem Achslager und einem mittig geklebten Stück am anderen Lager. Unten die lackierfertigen Baugruppen des Wagens
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Der CPostid 22/30 wird in H0 – wie auch der reine Bi 21 und der B3itr – ausschließlich vom schwedischen Kleinserienhersteller Perlmodell angeboten. In diesem Jahr erschien der Bausatz überarbeitet mit Dreipunktlagerung. Wie bei Perlmodell üblich besteht das Modell überwiegend aus Messingätzblech. Einige Messinggussbauteile, Radsätze, Fensterfolie und ein Beschriftungssatz mit Aufreibern vervollständigen den Bausatz. Um dem Modell die notwendige Stabilität zu geben, kommt als Verbindungstechnik nur Löten in Frage. Der Hinweis in der Bauanleitung, nur mit mäßiger Wärme zu löten, ist durchaus ernst zu nehmen. Denn Wagenkasten und Stirnwände bestehen aus nur 0,3 mm dünnem Blech, welches mit Ausnahme von Brüstungsleisten und Fensterrahmen auf die halbe Materialstärke heruntergeätzt ist. Hier hätte man unbedingt dickeres Blech verwenden sollen, denn nicht nur beim Bau, sondern auch im Betrieb können sich leicht unschöne Beulen ergeben. Begonnen wird mit dem Einlöten der Stirnwände, welche zunächst gerade zu richten sind. Durch das Ätzen haben nämlich die Spannungen im Blech zu einer leichten Wölbung geführt. Die vorgebogene Rundung des Daches muss der Kontur der Stirnwände angepasst werden. Außerdem ist darauf zu achten, dass an das Postende die Stirnwand ohne Tür kommt. In ähnlicher Weise wird die Zwischenwand mit den Abortwänden eingelötet. Zuvor sollte man die Inneneinrichtung fertig stellen um die korrekte Lage der Zwischenwand festzulegen. Das anschließende Einlöten der Griffstangen und Perrongitter ist Routine. Die gegossenen Schlussscheibenhalter lassen sich übrigens ohne Vorarbeiten wie Feilen verlöten. Das filigrane Fahrwerk erfordert angesichts der Vielzahl von Teilen schon deutlich mehr Aufwand. Zunächst soll laut Bauanleitung der Sitz der Achshalter auf der Bodenplatte angerissen und dabei auf den „richtigen Achsabstand“ geachtet werden. Eine diesbezügliche Maßangabe fehlt allerdings! Nun kennt der aufmerksame Leser der vorangegangenen Seiten jedoch den Vorbildachsstand von 8500 mm, in H0 also 97,7 mm. Hat man diese beiden Punkte – mit schön gleichmäßigem Abstand zu den Puffertägern – markiert, schweigt sich die Anleitung weiterhin MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
über Sinn und Zweck dieser Markierung aus. In den Achslagern entdeckt man aber bei näherem Hinsehen mittig auf der Oberseite kleine, eingeätzte Löcher. Im Bodenblech werden also an den markierten Stellen ebenfalls kleine Löcher gebohrt, in die ein Stück Draht nach unten weisend eingelötet wird. Auf diese Führungen können die Achslager nun aufgefädelt werden. Bleibt die Frage, warum die Löcher nicht schon im Ätzblech vorgegeben waren. Liegt die Position der Achslager fest, können auch die Federpakete am Rahmen angelötet werden. Als gegossene Bauteile müssen sie aber zuvor ausgerichtet werden. Eine zu starke Wölbung würde sonst die Höhenlage der Achslager verfälschen. Deren Höhe ergibt sich durch aufgeklebte Stücke von 1 mm dickem Gummiband (!). Über die Alterungsbeständigkeit dieser Technik wird die Zeit entscheiden … Die durchgehenden inneren Längsträger sind auf Höhe der Achslager auszusparen. Entgegen der Zeichnung sollten aber auch die Schrauben freigehalten werden. Die restliche Bestückung des Rahmens ist reine Fleißarbeit. Allein die Trittbretter mit ihren Haltern kommen auf insgesamt 24 Ätzteile. Das filigrane Sprengwerk sollte in jedem Fall als Letztes angelötet werden, da es sonst beim weiteren Handling zu leicht verbogen werden kann. Wer die beiliegende Modellkupplung montieren will, sollte darauf achten, dass der Normschacht ca. 2 mm über den Pufferträger hinausragt, da die Lagerung ohne Kulisse erfolgt. Eine echte Kurzkupplung ermöglicht jedoch nur ein kulissengeführter Kupplungsschacht, wie ihn z.B. Weinert unter der Art.-Nr. 8656 anbietet. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Die Lackierung erfolgt nach vorheriger Grundierung in Flaschengrün RAL 6007 am Wagenkasten und Tiefschwarz RAL 9005 am Chassis. Das Dach ist mit Weißaluminium RAL 9006 angegeben, was einem AW-frischen Zustand entspräche. Durch Verschmutzungen erschienen die Dächer aber auch in allen denkbaren Grautönen. Es empfiehlt sich, entgegen der Bauanleitung zuerst das Dach zu lackieren. Das Abkleben dieser glatten Fläche vor dem Spritzen des Wagenkastens ist dann einfacher. Bevor nun Fensterrahmen und Griffstangen farblich abgesetzt werden, sollte man gleich nach der Lackierung die Aufreibebeschriftung anbringen. Denn bei Aufreibern kann bereits das Fett eines einzelnen Fingerabdrucks an der falschen Stelle über Erfolg oder Misslingen entscheiden! Die einzelnen Anschriftenfelder werden möglichst rechtwinklig ausgeschnitten und die Trägerfolie mit einem schwach haftenden Klebefilm auf der Seitenwand fixiert. Per Bleistift o.ä. kann nun die Beschriftung aufgerieben werden.
Am Chassis fehlt allerdings der Platz für eine sichere Fixierung. Sauberes Aufreiben gerät hier zur Glückssache. Da ist es besonders ärgerlich, dass im Anreiberbogen keine drei- oder vierfachen Anschriften vorhanden sind. Perlmodell bietet aber gegen Einsendung von sechs int. Antwortscheinen die Beschriftung auch einzeln an. Fazit: Mit einigem Aufwand entsteht letztlich ein schönes Modell. Durch Verwendung von dickerem Ätzblech und etwas mehr Großzügigkeit beim Anschriftenbogen wäre der Zusammenbau für den Bastler jedoch mit geringeren Risiken verbunden. MK
Kurz + knapp • BiPostid 22/30 in H0: Best.-Nr. 097 • DM 175,– • Vertrieb direkt und über den Fachhandel • Perlmodell, Per E. Lindgren, Box 3, S-14707 Grödinge, Tel+Fax: 0046/8530/35350 E-Mail:
[email protected]
Oben: Wie es sich gehört, weist das Postabteil zur Lok – der BPosti im Zugverband. Beim Anbringen der Aufreibebeschriftung ist etwas Vorsicht geboten. Sehr hilfreich ist schwach haftender Klebefilm, der die Anreiber an der richtigen Stelle fixiert. Fotos: MK
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VORBILD + MODELL
Kaum noch zu verbessern:
Talbot – made by Fleischmann Endlich gibt es ein zeitgemäßes Modell eines Talbot-Schotterwagens. Einige fertigungstechnisch bedingte Kompromisse lassen sich mit ein paar Zurüstteilen und etwas Farbe schnell beheben. Wie, das soll hier gezeigt werden.
Der Schotterwagen Stuttgart 736 049 auf einem Foto aus dem Jahr 1935. Ganz oben: Das Fleischmann-Modell des Talbot-Schotterwagens mit den im Text beschriebenen Ergänzungen und mit Schiebebildern aus dem Gaßner-Beschriftungssatz G 338 als DB-Wagen beschriftet (dahinter das überarbeitete Roco-Modell eines Schotterwagens nach Skizze 370a).
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A
b 1926 beschaffte die Deutsche Reichsbahn in großem Umfang Talbot-Schotterwagen. Von der ersten Bauart nach Skizze 370a, die ab 1928 nach Austauschbaugrundsätzen entstand, wurden 1040 Wagen gebaut. 1931 wurde die Konstruktion der Schotterwagen grundlegend überarbeitet. Zwar behielt man die Hauptabmessungen des Untergestells und die wesentlichen Maße für die Auslaufrutschen bei, der Trichter und die Abstützungen wurden jedoch umgestaltet: Die Seitenwände waren nun im oberen Bereich nach innen eingezogen, sodass sie stabiler gegen Ausbeulen waren und auf Saum-Eisen zur Randverstärkung verzichtet werden konnte. Außerdem erhielten die Wagen – an Stelle senkrechter Trichterabstützungen – in Wagenlängsrichtung schräg angeordnete Trichterstützen. Von diesen Einheitsschotterwagen nach Skizze 370 beschaffte die Deutsche Reichsbahn zwischen 1931 und 1934 insgesamt 396 Exemplare. Die 100 im Jahr 1937 bestellten Schotterwagen sollten ursprünglich in geschweißter Bauweise ausgeführt werden. Da man bei Talbot jedoch bei der Umstellung auf geschweißte Bauweise mit den bereits bestellen Stoffen Schwierigkeiten erwartete, wurden auch diese Wagen 1938/39 in genieteter Bauweise ausgeliefert. Allerdings wurde bei diesen Wagen (Skizze 371) der Achsstand – um die Laufeigenschaften der Wagen zu verbessern und die Gefahr des Umkippens bei starken Auflaufstößen zu verringern – von 3,20 m auf 3,50 m vergrößert. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Ein großer Teil der Wagen aller drei Bauarten kam nach dem Zweiten Weltkrieg noch zur DB und DR und war hier z.T. bis Anfang der 70-er (DB) bzw. 80er Jahre (DR) im Einsatz.
Modell Das Modell des Schotterwagens nach Skizze 370 präsentiert sich in gewohnter Fleischmann-Qualität. Allerdings wird beim Vergleich mit Vorbildfotos auch deutlich, dass im Modell Kompromisse unvermeidlich sind, da sonst die Teile nicht mehr ausformbar wären. So konnte z.B. das Schutzblech über der Bühne nicht schräg angeord-
net werden. Auch im Bereich der Bremsanlage mussten einige Kompromisse (Verzicht auf eine Traverse, Bremsgestänge als „Scheibe“) eingegangen werden, Gleiches gilt für die etwas „frei schwebenden“ Hebel der Schieberbetätigung. Trotz Kurzkupplungskulisse ist es dem Konstrukteur jedoch gelungen den für Talbot-Schotterwagen so typischen freien Durchblick durch das Untergestell auch im Modell nachzubilden, allerdings mit der Einschränkung, dass auch am Nichtbühnenende ein (zu) breiter Laufsteg nachgebildet werden musste. Perfektionieren lässt sich zwar (fast) alles, jedoch halten sich die sinnvollen
Änderungen an diesem Modell in überschaubaren Grenzen: Um die zu großen Puffer abzutrennen werden zuerst die beiden Bühnen demontiert. Hierzu werden ihre Haltenasen von unten mit einem kleinen Schraubendreher nach innen gedrückt und der Steckzapfen der Leiter aus dem Wagenkasten gezogen. Anschließend werden die Puffer abgetrennt und an ihrer Stelle WeinertPuffer mit 4,3 mm Puffertellerdurchmesser angebracht. Da die Stößel der Federpuffer mit den Befestigungszapfen für die Bühnen kollidieren, müssen diese (bis auf einen kleinen Rest zum Justieren) abgeschnitten und die Bühnen zum Schluss aufgeklebt werden.
Oben: Seitenund Stirnansicht des links abgebildeten Schotterwagens Stuttgart 736 049 im Maßstab 1:87.
Nochmals das FleischmannModell des Talbot-Schotterwagens mit den im Haupttext beschriebenen Ergänzungen sowie mit einer Beschriftung als DB-Wagen aus dem GaßnerSchiebebildersatz G 338. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Vom Bühnenboden am Nichthandbremsende werden – außer im Bereich der Leiter – die zwischen den Kastenstützen liegenden Bretter abgetrennt. Weniger leicht geht die Änderung des Schutzdaches vonstatten. Hierzu wird das vorhandene Dach – am besten mit einem langsam laufenden Kreissägeblatt – vorsichtig abgetrennt und anschließend ein neues, geneigtes Dach mit den seitlichen Stützblechen aus kleinen Polystyrolstücken zurechtgeschnitten und angeklebt. Ergänzt wird es durch zwei kleine Messinggriffstangen, außerdem sollten am Wagenkasten neben dem Schutzdach Signalstützen angebracht werden. Auch die Auslaufschieber wirken recht flach. Ich habe daher im Modell als Verstärkungen kleine Polystyroldreiecke sowie 0,75 x 0,5-mm-Polystyrolstreifen eingeklebt. Nicht geändert habe ich hingegen die – leider auf der falschen Seite sitzenden – Hebel für die Rutschenverstellung. Die fehlende zweite Traverse über der Bremsanlage wird mit einem kleinen Messing-U-Profil nachgebildet,
Die 1965 in Stuttgart aufgenommenen Schotterwagen Stuttgart 2413 und 2406 entsprechen den Skizzen 370 bzw. 370a (Baujahr 1926/27). Foto: Fritz Willke, Slg. Klaus Heidt.
außerdem wird ein L-Profil hinter den Schrägstützen angebracht. Schließlich können die Fleischmann-Räder noch gegen Weinert-RP-25-Radsätze getauscht werden. Bleiben noch die farblichen Korrekturen und Ergänzungen: Der Wagenkasten erhält von innen einen grauen Anstrich, das Gleiche gilt für die Innenseite der Rutschen und Rutschenver-
Links das Fleischmann-Modell im Lieferzustand (Epoche II) Zum Abschluss der überarbeitete Wagen noch einmal im VorherNachher-Vergleich sowie auf einem Detailfoto (unten). Modellbau und Modellfotos: sc
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längerungen. Die Farbgebung des Bühnengeländers und Bediengestänges kann ebenfalls überarbeitet werden, wobei das Geländer rotbraun gewesen sein dürfte, die seitlichen Griffe und die Handbremskurbel – zumindest im Ablieferungszustand – schwarz. Anfangs ebenfalls schwarz waren die Griffe an den Trichterstützen und die Hebel für die Schieberbedienung, während das übrige Gestänge rotbraun war. Schon schwieriger ist die Bestimmung der Farbe der Langträgeraufdoppelungen (im Modell Bestandteil des Wagenkastens und daher rotbraun). Vermutlich waren diese Träger schwarz. Dies ergäbe auch insofern einen Sinn, als dass diese Teile konstruktiv zum Untergestell gehörten. Die oberen Rutschenverlängerungen werden stirnseitig weiß lackiert (und können mit den Warnhinweisen aus dem Gaßner-Schiebebilder-Satz G 338 versehen werden), ebenso die Schilder der Bremsumstellhebel. Abschließend werden die Bremsumstellhebel rot gestrichen und die Kennzeichnung der Bremsart an den Trichterecken mit Schiebebildern ergänzt. Stefan Carstens
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MIBA-SCHWERPUNKT Kompaktanlagen
Foto: EF Osnabrück
Zeichnung: Gerhard Peter
21 Seiten Ko m p a k t a n l a g e n Anregungen und Vorlagen für Platz sparende, kleine und kompakte Anlagen sind erfahrungsgemäß recht dünn gesät! In vier Beiträgen stellt die MIBA Gleisplanentwürfe und tatsächlich verwirklichte Projekte vor, aus denen sich so manche Anregung für die eigene Kompaktanlage „herausfiltern“ lassen. Foto: Rolf Knipper
Knipper-Z-Entwurf – verwirklicht in H0 Einen Kleinanlagen-Entwurf, den Rolf Knipper ursprünglich für die Z-Spur gedacht hatte, nahmen mehrere Mitglieder der Eisenbahnfreunde Osnabrück zum Vorbild für eine H0-Version dieser „alternativen Steinbruchbahn“. S. 58
Der richtige Ansatz Ein flexibles Erweiterungsstück, das für eine bereits in Heft 10/2000 präsentierte Kompaktanlage in 0e gedacht ist, stellt Ludwig Fehr vor. Dadurch wird die ursprüngliche Kleinanlage zu einer Segmentanlage S. 65 mit besseren Betriebsmöglichkeiten.
Klein und fein für zwischendurch Eine Versuchsanlage zur Erprobung verschiedener Bautechniken stellt diese Bahn im N-Maßstab 1:160 dar. Rolf Knipper wollte sehen, ob sich die gewohnten Techniken auch für N anwenden lassen. S. 70
Betriebskonzepte auf kleiner Fläche Zwei Anlagenentwürfe für kompakte Rechteck-Anlagen stellt Hermann Peter hier vor – der eine ist für die Baugröße N gedacht, der andere für TT. Für beide liefert der Autor auch abwechslungsreiche Betriebskonzepte. S. 76 MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Kompaktanlage für einen guten Zweck
Knipper-Z-Entwurf – verwirklicht in H0 Von Rolf Knippers Kompaktanlage „Alternative mit Steinbruch“ aus MIBA-Spezial 28 ließen sich acht Osnabrücker Modellbahnfreunde inspirieren. Die Anlage kann – in Relation zur Größe – auch modellbahnerischen Vorstellungen gerecht werden. Der Erlös aus dem Verkauf kam schließlich der Wärmestube des örtlichen Klosters zu Gute.
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in Kreis von acht modellbahnbegeisterten Eisenbahnfreunden hatte sich in Osnabrück schon vor Jahren das Ziel gesetzt, eine Gemeinschaftsanlage zu bauen um einmal so richtig Betrieb machen zu können. So bauten dann einzelne Clubmitglieder Module, die natürlich kompatibel sein mussten, damit man eine große Anlage daraus aufbauen konnte. Diese Anlage ist mittlerweile z.T. fertig und wurde in den letzten Jahren verschiedentlich auch schon der Öffentlichkeit präsentiert. Ziel dieser Ausstellungen ist weniger die Selbstdarstellung, sondern vielmehr das Werben für unser schönes Hobby Modelleisenbahn. Seit einiger Zeit haben die Eisenbahnfreunde Osnabrück jeweils Anfang November einen festen Vorführtermin im Saal des hiesigen Franziskanerinnen-Klosters. Hier wird das Modellbahn-Hobby für eine gute Sache eingesetzt. Das Kloster betreibt nämlich an gleicher Stelle eine so genannte Wärmestube, in der Nichtsesshafte und sozial Schwache versorgt werden, u.a. auch mit Frühstück und Mittagessen. Durch den Erlös der Modellbahnausstellung, verbunden mit einer Tombola und anderen Aktivitäten, wird die Arbeit dieser Wärmestube direkt unterstützt. Mit der Ausstellung verbundene Kosten werden durch die Eisenbahnfreunde Osnabrück getraMIBA-Miniaturbahnen 10/2001
gen. So konnte beispielsweise im Jahre 1999 den Franziskanerinnen ein Scheck in Höhe von DM 11 500,– übergeben werden. Anfang des Jahres 2000 gab es dann wieder Überlegungen zu einer neuen Ausstellung. Zunächst kam die Idee auf, für die Tombola einen besonders attraktiven Hauptpreis zu schaffen. Dieser Hauptpreis sollte eine zwar kleine Modellbahnanlage in der Baugröße H0 werden, die aber auch modellbahnerischen Belangen und Vorstellungen durchaus entspricht. Von diesem Vorhaben erfuhren bald auch Gönner eines Freundeskreises, die sich bereit fanden, den Grundstock für eine solche Anlage zu finanzieren. So wurde dann schon kurz darauf ein fertiger Modellbahntisch geliefert, der die Grundvoraussetzung zum Erstellen der geplanten Anlage erfüllte. Man machte sich einen Anlagenvorschlag von Rolf Knipper zunutze, der in MIBA-Spezial 28 („Kompakte Anlagen – pfiffig geplant“) veröffentlicht war. Die dort eigentlich für Spur Z gedachte
Rolf Knippers Entwurf war ursprünglich für eine Z-Anlage gedacht, die Osnabrücker Modellbahnfreunde um Klaus Brömstrup verwirklichten die Anlage in H0-Größe.
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Im Untergestell der Anlagenkonstruktion sind Schubladen integriert (Bild links), die auf der linken Seite zur Unterbringung des rollenden Materials genutzt werden können, rechts haben die Bedienungselemente (Fahrregler, Weichenschalter etc.) ihren Platz gefunden.
Unten ein Blick auf die Bedienungselemente in der Schublade; neben den Fahrreglern erkennt man das Gleisbildstellpult, von wo aus u.a. Weichen und Entkuppler betätigt werden. Bei geöffneter Deckplatte fällt die äußerst akkurate Verkabelung auf.
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Rolf Knippers „Steinbruchbahn“ in Farbe
Links der wohltuend einfache Gleisplan der Kompaktanlage im ungefährem Maßstab 1:20 für H0. Die Buchstaben bezeichnen Fahr- (z.B. „a“ über „b“ nach „c“) und Abstellmöglichkeiten.
Die „flacheren“ Regionen der Anlagenoberfläche (links) wurden mittels schichtweise verleimtem Styropor gestaltet.
und vorgestellte Anlage wurde in der Baugröße H0 gebaut und bis Anfang Oktober 2000 fertig gestellt. Noch vor der Ausstellung wurde dann aber allen klar, dass eine so aufwändig gestaltete Anlage eben doch nicht der Hauptpreis für die Tombola werden konnte – allein schon deshalb, weil der finanzielle Einsatz auf diese 60
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Ausgangspunkt dieser Kompaktanlage war Rolf Knippers Entwurf „Alternative mit Steinbruch“ aus MIBA-Spezial 28. Der kleine Bahnhof bietet – im Verhältnis zur Anlagengröße – ausreichend Rangiermöglichkeiten, die Abstellgleise sind im Tunnel „versteckt“. Dass das Gleisbild im Grunde nur ein einfaches Oval darstellt, wird durch die Landschaftsgestaltung wenigstens ein wenig abgemildert.
Angesichts der geringen Anlagenabmessungen hält sich der Aufwand für den Landschaftsbau durchaus in Grenzen! Für die „bewegteren“ Anlagenteile kam die klassische Landschaftsbauweise mit Holzspanten, Fliegendraht und Gipsüberzug zum Einsatz.
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Der direkte Vergleich mit dem Schaubild auf den vorangegangenen Seiten lässt erkennen, dass die Erbauer (links Klaus Brömstrup, rechts Eckhard Hindahl) das Flair des Knipper’schen Anlagenentwurfs sehr gut eingefangen haben.
Fotos: Osnabrücker EF Unten links die stabile Unterkonstruktion für die Kompaktanlage. Darunter zwei Beispiele für die Landschaftsgestaltung
Weise gar nicht aufgefangen werden konnte. Es wurde daraufhin ein gezielter Verkauf der Kompaktanlage zu Gunsten der Wärmestube beschlossen, nachdem diese zunächst noch als „Werbeträger“ für die Modellbahnausstellung diente. Auf diese Weise konnte das gute Ergebnis des Vorjahres „getoppt“ und diesmal etwa DM 20 000,– an das Kloster übergeben werden, wobei die erwähnte Kleinanlage für einen angemessenen Geldbetrag den Besitzer wechselte. Ein solches Ergebnis wird allerdings wohl einmalig für die Eisenbahnfreunde Osnabrück bleiben, da der Aufwand doch ganz erheblich war. Klaus Brömstrup
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Kompakte Anlage – flexibel erweitert
Der richtige Ansatz Vor einem Jahr hatte Ludwig Fehr in der Oktober-MIBA den digitalen Modellbahnstart für 1000 Mark am Beispiel einer kompakten 0e-Anlage gezeigt. Die damals bereits angedeuteten Erweiterungsmöglichkeiten gestatten es, aus einer Kompaktdurch verschiedene Ansatzstücke eine flexible Segment-Anlage mit vielfältigen Betriebsmöglichkeiten zu machen. Kritisches Studium einschlägiger Fachliteratur fördert beim Nachwuchs zwar so manch vorbildorientierten „Bauauftrag“ zu Tage, andererseits hat Lukas (5) aber auch keine Probleme damit, dass es sich beim neuen „Bw“ (oben) um eigentlich viel zu kleine H0-Modelle handelt. In den alten Pola-Lokschuppen passen die Magic-Train-Loks gerade eben hinein. Einen vergleichbaren kleinen Wasserturm gibt es „in modern“ auf Borkum für die gleichnamige Dampflok. Foto: Susanne Fehr MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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ie Konzeption aus Kreisbahnstrecke mit abzweigender Stichstrecke hat sich zunächst voll bewährt, was sich in der sehr intensiven Nutzung deutlich zeigt. Die Anlage weist aber trotzdem auch einen schweren Planungsfehler auf: Es fehlen einfach die Straßen, denn der Nachwuchs will schließlich ganzheitlichen „Betrieb“ machen. Der trotzdem stattfindende Straßenverkehr hat daher zur Folge, dass von der Grasnarbe an den Anlagenrändern nicht mehr viel zu sehen ist. Außerdem hat sich mittlerweile auch gezeigt, dass jedweder Detaillierungsversuch dem Spieltrieb über kurz oder lang zum Opfer fällt. Die weitere Ausgestaltung muss daher noch eine Weile zurückstehen. Den beim letzten Borkum-Urlaub entdeckten, sehr modernen Mini-Wasserturm galt es auf Wunsch des Nachwuchses im Rahmen des schon lange „bestellten“ Bws mit unterzubringen. Die alten Pola-H0-Teile passen für 1:45 recht gut und haben die ursprüngliche Holzverladung verdrängt. Da nun bei jeder Zugfahrt im oberen Bahnhof Lokwechsel stattfindet, hat sich die Betriebsabwicklung vereinfacht.
Erste Erweiterungen Bei der Planung der 0e-Anlage hatte ich von vornherein spätere Erweiterungs- und Umbaumöglichkeiten vor65
Ansatzstück oberer Bahnhof/Abstellbahnhof Die Ursprungsanlage wurde lediglich im Bereich des Lokschuppens geändert. Für die Holzverladung war ohnehin zu wenig Platz vorhanden, die Verladung findet jetzt an der Ladestraße statt. Durch die Erweiterung des oberen Bahnhofs und den kleinen Abstellbahnhof kann intensiv Betrieb gemacht werden.
Ansatzstück Fabrikanschluss mit Regelspur-(Absetz)-Gleis
Zusammen mit dem Lokschuppeneinbau wurden die beiden Einfahrweichen des oberen Bahnhofs durch eine flachere DKW ersetzt. Mangels entsprechender 0e-Modelle wurde kurzerhand eine alte Peco-Code-100H0-DKW um einen Teil ihrer Schwellen beraubt. Nach dem Lackieren, Einschottern und Nachsanden fällt dies genauso wenig mehr auf, wie die aus Stabilitätsgründen eingebaute kupferkaschierte Schwelle am Segment-Übergang. Geschottert wurde mit grobem Heki-Schotter, der anschließend mit Woodland-H0-Schotter „verunreinigt“ wurde. Die Bahnhofsgleise wurden teilweise richtig kleinbahnmäßig eingesandet. Da hier von irgendwelchem Schotter überhaupt nichts mehr zu sehen ist, wurde dieser auch gleich ganz weggelassen.
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gesehen, da das überwiegende ImKreis-Fahren und die doch eingeschränkten Betriebsmöglichkeiten des Kopfbahnhöfchens auf Dauer kaum dem Spieltrieb – nicht nur – des Nachwuchses genügen würden. Die wichtigste Erweiterung besteht aus einem abnehmbaren Ansatzstück um aus dem kleinen Kopfbahnhof einen „vollwertigen“ Bahnhof mit Umsetzmöglichkeit zu machen, wofür grundsätzlich ein weiteres Flexgleis und eine Weiche ausreichen würden. Für eine weitere Betriebsbelebung wurde zusätzlich noch ein kurzes Regelspurabsetzgleis eingebaut. Solche Absetzgleise hat es bei Schmalspurbahnen recht häufig gegeben. Da Rollwagen teuer und somit Mangelware waren, wurden die Wagen an der Ladestelle auf kurze Regelspurgleise abgesetzt, sodass der Rollwagen während der Be- oder Entladezeit für andere Transporte wieder frei war. Die etwas eigenwillige Form des Ansatzstückes ist in der Umbaubarkeit der Anlage begründet, denn es kann auch an Stelle der linken Einfahrt des unteren Bahnhofs eingesetzt werden. Da die Trennstelle am Fuß des WendelDammes liegt, ergibt sich zwangsläufig die zunächst unplausible FormMIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Ansatzstück Ziehgleis mit Handregleranschluss
Durch die Verlängerung des oberen Bahnhofs einschließlich darunter liegendem Abstellbahnhof haben die Betriebsmöglichkeiten völlig neue Dimensionen erhalten. Eingesetzt werden Magic-Train- und Bachmann-Fahrzeuge, wofür allerdings eine einheitliche Kupplung erforderlich ist. Zum Einsatz kommen normale H0-Bügelkupplungen. Das Ansatzstück für das Ziehgleis bietet sich für die Klettbandbefestigung eines zweiten Reglers und den Einbau der zwar nicht ganz billigen, dafür aber einfach zu montierenden und anzuschließenden Lenzschen Anschlussbuchsen (LA 152 mit Abdeckplatte LA 151) an.
gebung. Die hierdurch entstehende Aussparung ermöglicht jedoch das händische Eingreifen in einen kleinen darunter liegenden Abstellbahnhof, der trotz seiner Länge von nur 1 m deutlich zur Entlastung der sonst oft voll stehenden Bahnhofsgleise beiträgt. Der entsprechende Abzweig wurde von Anbeginn im Tunnel vorgesehen. An der eigentlichen Bahnhofsverlängerung sitzt noch ein 50 cm langes Ziehgleis-Segment, an dem gleichzeitig auch ein abnehmbarer zweiter Regler einschließlich Anschlussbuchsen untergebracht wurde.
Neue Fahrzeuge Nach dieser Erweiterung kann jetzt sogar zu zweit richtig schön Betrieb gemacht werden, wofür zwischenzeitlich auch eine amerikanische Personenzuggarnitur von Bachmann im Einsatz steht. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die im Maßstab 1:48 (0n30Scale) gehaltenen Modelle in der Größe sehr gut zu den Magic-Train-Wagen passen. Damit es auch betrieblich zusammenpasst, erhalten alle Fahrzeuge H0-Bügelkupplungen. In MIBA 10/2000 hatte ich wegen der starken Steigungen auf die Vorteile von MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
lastgeregelten Decodern für die relativ leichten Magic-Train-Loks hingewiesen, was teilweise zu Missverständnissen geführt hat. Gemeint war nicht eine hiermit verbundene Zugkrafterhöhung – hier setzt die Physik die Grenzen –, sondern das angenehmere Fahrverhalten, da ohne Lastregelung bei den schwachen Motoren häufig händisch nachgeregelt werden müsste.
Neue Decoder Bisher hatte ich den LE030 von Lenz eingebaut, dessen Motorstrom für die kleinen Motoren völlig ausreichend ist, aber keine Reserven für größere Sonderfunktionen bietet. Nachdem nun der Wunsch nach einer ferngesteuerten Kupplung aufgekommen ist („Papa, was in eine H0-Lok passt, passt doch auch in eine Magic-Train-Lok rein, oder?“), bietet sich hierfür der neue LE130XF mit seinen dimmbaren Ausgängen an. Der Einbau in das Führerhaus der Diesellok bereitet keine Probleme, bei der Dampflok muss er aber wie auch schon der LE030 lose auf dem Führerhausboden liegen. Das Gehäuse lässt sich nämlich sonst nicht aufsetzen, da Führerhaus-Wände und -Boden aus einem Teil bestehen.
In der Dampflok findet der Decoder seinen Platz im Führerhaus (hier noch ein LE030, der neue LE130XF passt auch hinein), kann aber wegen des fest am Gehäuse befindlichen Bodens nur lose „eingelegt“ werden. Bei der Diesellok sieht es da viel besser aus, hier lässt sich der LE130XF schön mit doppelseitigem Klebeband befestigen.
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Der regelspurige Fabrikanschluss wurde zwar noch nicht weiter ausgestaltet, dem Betriebsspaß tut dies jedoch dank des Stipp´schen Bastelbogens keinen Abbruch.
Regelspuranschluss
Beim Fabrikanschluss liegen nur im einsehbaren Bereich Schwellen (Schwellenband von OSM) und kleinbahngerechte Code-100Profile. Da im Fabrikhof die Gleise im Planum liegen sollen, wurden hier die Schienen (Roco) direkt aufgenagelt. Zur Sicherung der Regelspurwagen wurde ein abnehmbarer Prellbock von PMT (Best-Nr. 20301) aufgeklipst. Damit das Auf- und Abrollen der Wagen ohne Probleme geht, ist neben der möglichst gleichen Höhe von Rollwagen- und Schienenoberkante vor allem ein gradliniger Zulauf des Schmalspurgleises erforderlich. Die Profile des Regelspurgleises wurden übrigens bewusst etwas verbogen verlegt.
Während die Erweiterung des oberen Bahnhofs von vornherein vorgesehen war, ist die Idee für die zweite Erweiterung nach Einbau des Regelspurabsetzgleises entstanden. An den unteren Bahnhof wurde ein 30 x 100 cm großes Segment mit einem Regelspurgleis angesetzt, bei dem außer im Übergangsbereich die Schienenprofile direkt auf die Bodenplatte genagelt wurden. Das Ganze soll einen Fabrikanschluss darstellen, der später seine Fortsetzung in einem entsprechenden Fiddleyard finden kann. Aber auch jetzt macht es bereits enormen Spaß, mit einer V 20 oder T 3 die Regelspurwagen auf den noch provisorischen Rollwagen zu schieben. Als Fabrik-„Gebäude“ dienen zunächst mal die Seitenwände aus dem Bastelbogen Nr. 67 von Stipp, aus dem ein dreidimensionales Halbreliefgebäude erst noch entstehen soll.
Und in Zukunft? Die nebenstehende Zeichnung zeigt die „aufgelöste“ Form der Kompaktanlage, die einen Point-to-point-Verkehr ermöglicht sowie Raum für Erweiterungen bis hin zu einem Regelspuranschluss bietet. So kann der Fabrikanschluss an verschiedenen Stellen angesetzt werden oder das sich jetzt im unteren Bahnhof befindliche Absetzgleis durch Einfügen eines Zwischenstücks zu einer vollwertigen Rollwagenübergabestelle auswachsen. Doch hierfür sind Rollwagen erforderlich, die erst noch gebaut werden müssen. Ludwig Fehr
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Keine Angst vor „fremden“ Fahrzeugen! Magic-Train und Bachmann passen größenmäßig sehr gut zueinander, wobei Letztere bei Gelegenheit noch etwas „germanisert“ werden könnten. Die Schlepptenderdampflok wird bevorzugt im Güterzugdienst eingesetzt, da dieser C-Kuppler im Vergleich zu den kleinen B-Kupplern richtig was „wegreißt“.
„Kompaktanlage in Auflösung“. Bis auf einen weiteren kleinen Ziehgleisansatz sind für diese Point-to-point-Anordnung durch die bisherigen Erweiterungen bereits alle Teile vorhanden und es braucht nicht allzu viel Fantasie, sich weitere „Ausbaustufen“, bis hin zum Regelspuranschluss, vorzustellen.
Auch im „Reisezugverkehr“ werden Magic-Train- und BachmannSchmalspurfahrzeuge im gemischten Betrieb eingesetzt. Die Höhe der Dachunterkanten passt jedenfalls trotz des etwas unterschiedlichen Maßstabes gut zusammen. Fotos und Zeichnungen: Ludwig Fehr zweites Ziehgleis
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Eine Fingerübung in der Baugröße N
Klein und fein für zwischendurch Wem ist es nicht schon einmal so ergangen: Man sieht etwas und will es einmal ausprobieren. Reichlich Geld und kostbare Zeit haben schon viele mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen – das sollte eigentlich nicht sein! Bevor es an ein größeres Projekt ging, wollte Rolf Knipper daher an einer Versuchsanlage verschiedene neue Techniken ausprobieren. Ganz nebenbei entstand so ein richtiger Wandschmuck.
E
ine Versuchsanlage bietet sich im Vorfeld eines größeren Projekts zur Erprobung der verschiedenen Bautechniken geradezu an. Man erspart sich damit viel Ärger und noch mehr Geld; außerdem ist ein ergebnisorientiertes Etappenziel schneller erreichbar. Psychologisch ist dieser Vorteil absolut nicht von der Hand zu weisen, denn nichts ist schlimmer als mit 70
einem Rohbautorso „auf der Stelle zu treten“. Das gilt ganz besonders, wenn zudem noch die vertraute Baugröße gewechselt wird. So ähnlich war es auch in diesem Fall. Die hier vorgestellte Versuchsanlage hat dank der Baugröße N ideale Regalmaße; in H0 dürfte die Tiefe auf Grund der wesentlich größeren Radien den gesetzten Rahmen sprengen.
Also, N sollte es sein und die Bahn müsste auch im Kreis fahren können. Sie schmunzeln – zurück zu den Wurzeln? So ganz verkehrt ist der Gedanke letztlich nicht, da man bei einer neuen Baugröße eben wieder ganz von vorne anfängt. Die Kosten sollten dabei auch im Rahmen bleiben, also durfte der Gleisplan nur wenig oder gar keine Weichen aufweisen. Damit bleibt auch die Steuerung praktisch auf ein Minimum, sprich den Fahrregler, begrenzt. Für den Fall einer Digitalisierung des größeren Nachfolgeprojekts hätte man auf diese Weise gleich eine Probe- und Einfahrstrecke für die umgerüsteten Loks – dass diese dann auch schon in einer adäquaten Umgebung unterwegs sein dürfen, ist ein schöner Nebeneffekt. Mir ging es hier in erster Linie jedoch darum, ob man die bisher gewohnten Techniken auch bei der Baugröße N verwenden könnte.
Der Bau beginnt Der Gleisplan ist, wie beschrieben, eher profan. Anhand einer kleinen Skizze wurden die wichtigsten Maße und Vorgaben festgelegt. Die Breite MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Linke Seite: Die linke Anlagenhälfte mit der Blechträgerbrücke. Im Anlagenmittelgrund steht die kleinen Fachwerkstadt; im Hintergrund ist die Burg zu sehen. Rechts: Aus der Nähe gesehen ist die Stadt gar nicht so klein. Wenige, aber dafür maßstäbliche Bauten bestimmen die Szenerie.
liegt bei 70 cm und die Länge bei 120 cm. Der Holzrahmen besteht aus 10 cm hohen Sperrholzwangen; deren Stärke beträgt ebenso wie die der Deckplatte 10 mm. Damit ergibt sich eine Trassenhöhe von insgesamt 11 cm, genau wie bei meinen H0-Projekten. Die „gedachten“ Linien auf der Skizze markieren den freien Raum bei der späteren Platzierung in einem Regal oder einer Schrankwand. Man könnte sogar eine umlaufende Kulisse in der beschriebenen Höhe vorsehen. Unter der Burg verbirgt sich die teilweise verdeckte Gleisführung. Um im Bedarfsfalle eingreifen zu können, sah ich dort seitlich eine Öffnung vor (wenn etwas daneben geht, dann stets im Tunnel …). Die eigentliche Trasse der Bahnlinie habe ich gegenüber der Basiskonstruktion 5 cm höher platziert. Dazu kam eine weitere 10 mm starke Sperrholzplatte zum Einsatz. Sie wurde entsprechend des geplanten Verlaufs ausgesägt. Das betraf vor allem den Flusslauf und die Brückenkonstruktionen. Zum Burgberg hin steigt das Gelände deutlich an. Als Überbau kamen dann Sperrholzreste zur Verwendung. Mittels Stützen aus aus dem gleichen Material konnten alle Höhen exakt eingehalten werden.
Links: Hoch oben auf dem Berg tront die alte Burg. Das ursprünglich vor vielen Jahren einmal für H0 gedachte Bauwerk passt bestens für unser N-Projekt …
Rechts: Auf der rechten Anlagenhälfte verläuft die Strecke unterhalb des alten Wasserturms. Unten: Der Fluss wurde lediglich zweimal dick mit Klarlack über einer grünlichen Grundierung gestrichen – und schon scheint er ruhig dahinzufließen.
Gleise und Gelände Bei den ersten Probefahrten fiel direkt das wesentlich geringere Fahrgeräusch der N-Fahrzeuge gegenüber demjenigen ihrer H0-Geschwister angenehm auf; auf eine besondere Dämmung konnte ich daher verzichten. Als Gleismaterial kam das Flexgleis von Fleischmann-Piccolo mit Bettung zum Einsatz. Die rund 30 cm großen Radien auf der Anlage konnten problemlos aus Flexgleisen gebogen werden. Natürlich erhielten sie eine Optimierung in Form von zusätzlichem Schotter (von Noch) und entsprechenden Betriebsspuren mit Dispersionsfarben aus der Tube, wie ich es aus dem H0-Bereich auch gewohnt war. Die Landschaft entstand in klassischer Art und Weise. Ein Drahtgewebe (von Faller oder Noch erhältlich) MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Die Gleise liegen bereits und die Landschaft kann entstehen. Basis dafür sind Profilspanten und Drahtgaze, die mit einem Tacker solide fixiert wird.
fixierte ich mit dem Tacker auf die vorher angebrachten Geländespanten. Dann folgte ein Belag aus Gipsbinden (ebenfalls von Faller oder Noch). Nach der notwendigen Trockenzeit von etwa 24 Stunden kleisterte ich das Ganze mit „Landschaftsleim“ von Faller satt ein. In den noch nassen Kleber streute ich diverse Kunststoffflocken (Heki und Woodland usw.). Danach wurde das Ganze kurz mit der Blumenspritze angefeuchtet und die Grasfasern (Heki und Noch) mit der bekannten Pumpflasche aufgebracht. Wenn man nun direkt mit einem Staubsaugerrohr darüber geht, richten sich die Halme weitestgehend wieder auf. Nach ein paar Versuchen hat man den Bogen schnell heraus. Hochflorige Grasmatten, die ich eigentlich ganz gerne verwende, wurden nicht eingesetzt. Die Halme sind für die Baugröße N doch etwas zu hoch. Das Ergebnis würde ein Art Steppe ergeben, hierzulande eine eher seltene Landschaftsform.
Gebäude und Brücke Fast alle Gebäude stammen aus dem Kibri-Programm. Hier war eigentlich alles zu finden, was ich für den Aufbau der kleinen Fachwerkstadt und der Burg benötigte. Die Haltestelle der Bahn erhielt ein kleines Empfangsgebäude; aus einer Bahnsteigverlängerung fertigte ich durch einfaches Abtrennen die schönen Bahnsteigkanten an. Die Bahnsteige selbst entstanden aus Hartschaumplatten von Heki. Mit einer feinen Spachtelmasse, die Faller für den Straßenbau bei seinem 72
Nun folgte die weitere Gestaltung der Landschaft mit Gipsbinden; Faller, Noch und Heki haben diese im Programm. Behutsam wurden die klein geschnittenen Stücke aufgelegt und die Ränder der feuchten Flicken glatt gestrichen.
Oben: Hier wird das Geländeprofil schon deutlich. Die Bahnstrecke führt in einen Einschnitt; der Tunnel wird von der Brücke getarnt. Links: Der Faller-Geländeleim („Colofix“) wird satt aufgetragen; er hat den Vorteil bereits eingefärbt zu sein. Darauf kamen dann Kunststoffflocken und Grasfasern. Mit einem Staubsauger kann man im Anschluss vorsichtig die Halme zum Stehen bewegen.
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Oben links: Die Basis für Straßenplanum und Bahnsteige besteht aus Hartschaumplatten von Heki. Sie lassen sich leicht verarbeiten. Oben: Das Empfangsgebäude an seinem Platz. Von preiswerten Bahnsteigverlängerungen von Kibri wurden die Kanten abgetrennt und mit Stecknadeln fixiert. Aufgrund des empfindlichen Hartschaums kommt nur lösungsmittelfreier Klebstoff (z.B. der „grüne“ Uhu) zum Einsatz.
Die Hartschaumplatten wurden mit einem feinem Belag aus der Straßen-Spachtelmasse für das Faller-car-system überzogen; Unebenheiten können später noch beigeschliffen werden. Als Schutz gegenüber der Straße dient noch ein Geländer von Kibri seitlich des Bahnsteigs. Rechts: Mit einem Pinsel konnte danach wieder Geländeleim zur Aufnahme der Vegetation aufgebracht werden; so z.B. am Bahnsteigzaun entlang. Ganz links: Basis der Brücke ist eine 10 mm starke Trassenplatte. Sie wurde direkt polygon analog zu den Trägern ausgesägt. Links: Statisch sind die Pfeiler an dieser Stelle gar nicht erforderlich. Aber aus optischen Gründen müssen sie im Modell einfach sein. Die entsprechenden Teile stammen aus einem Ergänzungs-Set zu den Brückenbausätzen von Kibri.
Aus Polystyrolstreifen entstanden die seitlichen Verkleidungen der Träger. Kunststoffprofile von Faller stellen den oberen Abschluss der Träger dar. Fotos: rk
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Der ETA unterquert die Straßenbrücke und umfährt im großen Bogen den niedrigen Hügel mit dem markanten Wasserturm.
Der ETA hat die Haltestelle neben der Nähe der Volksbank erreicht. In Reichenbach gibt es eben sogar noch (Neben-) Bahntouristen (unten). Links unten: Hier ist der Fluss noch nicht mit hochglänzendem Klarlack angelegt; grünliche Dispersionsfarbe direkt auf dem Sperrholz markiert den Grund.
car-system anbietet, erhielten sie einen Überzug. Hier und da muss nach dem Trocknen noch etwas geschliffen werden, aber recht schnell erhält man eine überzeugende Asphaltnachbildung. Genauso wurden alle Straßen, auch im Bereich des Bahnübergangs, gefertigt. Mit Dispersionsfarben erhielten Wege, Straßen und teilweise auch die Gebäude ihr Finish. Straßenmarkierungen und Verkehrszeichen runden die gesamte Geschichte ab. Im Vordergrund sollte eine richtige, das heißt besonders typische Blechträgerbrücke entstehen. Das Projekt erwies sich insofern als etwas heikel, 74
als sich die besagte Stelle noch im Bogen befand. Dennoch musste es möglich sein, genau wie beim Vorbild auch. Das Sperrholz der Trasse wurde bereits in polygoner Form konform der Gleismitte ausgesägt. Damit erhält man praktisch schon den eigentlichen Rohbau. Die Verkleidung besteht aus diversen Polystyrolplatten und Profilen. Die Geländerteile mussten genau eingepasst werden; das gelang jedoch mit den Teilen von Kibri auf Anhieb. Ein grünlicher Anstrich gibt dem Bauwerk das typische Aussehen. Bei Kibri fanden sich typische Pfeiler in Mauerstruktur als Ergänzung für die Via-
duktserie. Die Pfeiler sind hier nur optisch erforderlich, die Trasse würde auch ohne sie halten. Das Wasser unter der Brücke entstand aus hochglänzendem Klarlack auf einer grünlich angelegten Grundierung mit Dispersionsfarbe. Eine Tiefe wird lediglich suggeriert, ist aber gar nicht vorhanden. Überhaupt erscheint die Anlage viel größer, als sie eigentlich ist. Versuchen Sie doch auch einmal Ihr persönliches Probierstück (auch wenn zwingend kein Neubau geplant ist) – es macht einfach auch nur so für zwischendurch Spaß! rk MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Maßstab 1:5
Zum Abstellen von Triebwagen können innnerhalb der Kehrschleife noch Stumpfgleise eingerichtet werden. Zeichnungen: Hermann Peter
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Legende:
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1 = Empfangsgebäude 2 = Ortsgüter 3 = Ladestraße 4 = Treppen- und Gerüstbau 5 = Versand- und Lagerhalle 6 = Heizöllager
Gleisplanvorschläge mit Konzept für N und TT
B etriebskonzepte Betriebskonzepte aauf uf kkleiner leiner FFläche läche Das Hobby Modelleisenbahn muss nicht etwas für platzmäßig Privilegierte sein. Modelleisenbahn ist immer mit Kompromissen behaftet. Wer also nicht mit üppigem Platz gesegnet ist und auch etwas engere Radien in Kauf nimmt, findet vielleicht in den beiden Anlagenentwürfen Anregung für die Kleine daheim.
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Kein verschlungenes Oval, sondern ein „Hundeknochen“ mit zwei Kehrschleifen stand für den Gleisplan Pate.
Steckbrief • Thema: • • • • • • •
Ländlicher Kreuzungsbahnhof Anlagengröße: 130 x 90 cm Baugröße: N Gleissystem: Roco Weichen: 12/ 15° Abzweigwinkel Epoche: II bis V empf. Unterbau: Rahmen Steuerung: analog (2 Stromkreise) digital
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ine Modelleisenbahnanlage ohne Betriebskonzept ist eigentlich nur während der Bauphase interessant. Wenn die Züge planlos und ohne „Transportaufgabe“ durch Täler und Auen rauschen, ist der Spaß recht schnell vorbei. Auf kleinem zur Verfügung stehendem Platz ist es manchmal schwierig, ein ansprechendes Betriebskonzept mit möglichst viel Strecke und Möglichkeiten zum Rangieren auszutüfteln. Die Lösung heißt Reduzierung auf das Wesentliche. Das Wesentliche wäre der klassische Neben- oder Kleinbahnbetrieb in der beliebten romantischen Mittelgebirgslandschaft. Die wiederum ist zwar kein zwingendes Muss, erleichtert aber die Umsetzung längerer sichtbarer Fahrstecken, die in unterschiedlichen Höhen verlaufen. Mit kaum einer anderen Baugröße lässt sich auf engem Raum so viel Eisenbahnromantik unterbringen wie in Spur „N“. Selbst als eingefleischter H0-Bahner muss man die Modellbahnkollegen bewundern, die auf kleinster Fläche ihre Vorstellungen wahr machen können. In dem gezeigten NAnlagenentwurf habe ich versucht, eine eingleisige Nebenbahn auf engstem Raum unterzubringen.
Die Hundeknochenbahn Beim ersten Hinschauen wird einem der Gedanke kommen, den Vorschlag schon einmal gesehen zu haben. In der Tat sieht die Streckenführung einem verschlungenen Gleisoval nicht unähnlich. Jedoch liegt die sichtbare Gleisführung in einer Kehrschleife. Damit die Züge ähnlich wie bei einem Kreisverkehr unendlich lange fahren können, liegt der Schattenbahnhof ebenfalls in einer Kehrschleife. So bildet die Streckenführung einen eingleisigen „Hundeknochen“. Der „Hundeknochen“ mit den beiden am Streckenende befindlichen Kehrschleifen hat mehrere Vorteile. Gleiche Züge können in unterschiedlichen Richtungen eingesetzt werden. Daher kann man auf doppelte Zuggarnituren verzichten. Andererseits können Loks nach längerer Betriebspause „weich“ gefahren werden und die in Betrieb befindlichen haben die Möglichkeit „Betriebstemperatur“ zu erreichen. Ein ausreichend bemessener Schattenbahnhof, in einer der oben schon angesprochenen Kehrschleifen, sorgt für abwechslungsreichen Betrieb. Da auf der Anlage eher kurze Züge verkehren, könnte jedes Gleis im Abstell77
Die Gleisbilddarstellung macht die Gleisführung offensichtlich. Die Gleise des Schattenbahnhofs werden im Einrichtungsverkehr befahren. Ein möglicher automatischer Blockbetrieb erlaubt das Abstellen von vier Zügen. Das dritte Gleis bleibt als Umfahrgleis frei.
bahnhof im Blockbetrieb genutzt werden. Es wäre sinnvoll, das kürzeste Gleis als Umfahrgleis zu benutzen, und die beiden längeren zum Abstellen. So können vier Züge in der „großen weiten Welt“ verschwinden. Um eine ausreichende Eingriffhöhe im Bereich des Schattenbahnhofs zu erreichen, läuft ab Tunnelportal „B“ die Strecke in einer weiten Wendel am Anlagenrand entlang zum Schattenbahnhof. Das lange Streckengleis zum Schattenbahnhof könnte man in zwei Blockabschnitte für beide Richtungen einteilen. Die Möglichkeit kann man damit begründen, dass die sich im Bahnhof „Fichtelberg“ kreuzenden Züge nach Verlassen des sichtbaren Kehrschleifenbereichs gemeinsam das Gleis in Richtung Schattenbahnhof befahren müssen. Die Durchfahrtshöhen sind mit 60 mm einkalkuliert. Darin sind 4 mm für die Gleistrasse und 3 mm für die Korkbettung enthalten. Die maximale Steigung beträgt 3%, der kleinste Radius 222 mm, was dem R2 aus dem RocoProgramm entspricht.
Romantisches Bahnhöfchen Der Bahnhof „Fichtelberg“ ist ein zweigleisiger Kreuzungsbahnhof mit Ladegleis und verschiedenen Betriebsanschlüssen, die für Rangiertätigkeiten sorgen. Die Rangierarbeiten können allerdings nur mit der Streckenlok eines Güterzuges durchgeführt wer78
den, da der Bahnhof keine eigene Rangierlok hat. Wer gerne eine Köf oder Ähnliches stationieren möchte, kann ja am Ende des Gleises 11 eine kleine Remise einrichten. Die Gleisanschlüsse können nach Belieben verschiedenen Verwendungszwecken zugeordnet werden. Dem Gleis 11a habe ich ein Heizöllager zugewiesen. Genauso wäre hier aber eine Kohlenhandlung eines Brennstoffhändlers oder aber ein Freiladegleis denkbar. An Gleis 22 hat sich, für die Darstellung einer modernen Epoche, ein Hersteller für Freitreppen angesiedelt, wobei nur eine kleine Lagerhalle und ein Bockkran auf Ladetätigkeit warten. Der Bockkran könnte auch von anderen Bahnversendern genutzt werden. Das Gleis 21 beherbergt das Versandlager eines Elektrogerätegroßhandels, der regelmäßig Großraumwagen erhält. Die Gleise 21 und 22 könnten auch in einer früheren Epoche alternativ mit einer Kopf-/Seitenrampe sowie mit einem mittelgroßen Lagerhaus für den Landhandel ausgestattet gewesen sein. Für alle angedeuteten Ausstattungsbeispiele bieten die Gebäudehersteller Passendes. Wer etwas Exclusives an Gleis 21 und 22 einrichten möchte, sollte mal über die Verladeanlagen eines kleinen Erzbergwerks nachdenken. Der Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt. Möchte man epochereine Züge fahren, kämen zur Dampflokära haupt-
sächlich Tenderloks wie die der Baureihen 64, 86, 91, 93 und 94 zum Einsatz. Wer gern mit Schlepptenderloks Betrieb macht, kann 54er und 55er im Güterverkehr einsetzen. Auch eine 50er wäre durchaus denkbar. Der Einsatz der Dampfloks wird bei DRG bzw. DRB ähnlich gewesen sein wie zu DBZeiten. Lediglich die BR 53 (pr. G 4/3) hat es noch zu einer DRG-Beschriftung gebracht. Zur Epoche IV und V lassen BR 211 bzw. 212, sowie BR 260 und 290 grüßen. Mehr wird auf den kleineren Nebenbahnen nicht eingesetzt gewesen sein und mehr würde auch diesen Entwurf überfüllen. Abgesehen von einer Köf II oder III für den Rangierdienst.
Triebwagendomäne In Anbetracht der kurzen Gleise ist dem Einsatz von Triebwagen der Vorzug zu geben. Jedoch wären kurze Personenzüge mit den Preußen von Fleischmann und Minitrix nicht von der Hand zu weisen, sowohl zur DRGwie auch zur DB- oder DR-Zeit mit einer 64er oder 75er bespannt. Während zur DRG-Zeit Akku-Triebwagen der Baureihe ETA 180 – z.B. von Roco – oder Verbrennungstriebwagen wie der VT 75 oder der VT 62 – von Minitrix – für Mobilität sorgen, machen sich bei der DB VT 95 und 98 stark. Wobei auch die älteren noch zu DB-Zeiten zum Zuge gekommen sind. Wer es MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
modern mag, setzt den „RegioShuttle“ von Bemo oder den „Talent“ von Brawa ein.
Analog steuern und fahren Für die Steuerung von Kleinanlagen gibt es mehrere Möglichkeiten. Die manuelle Steuerung, bei der der Fahrweg von Hand gestellt und auch die Polarität der Kehrschleifen beim Einoder Ausfahren passend gestellt werden, ist sicherlich die preisgünstigste Variante. Mit einigen Schaltgleisen und Relais lässt sich eine Teilautomatisierung vornehmen. Elektronische Steuereinheiten zum automatischen Befahren von Kehrschleifen gibt es bei Lauer oder Helmo. Wichtig wäre eine Besetztmeldung der Schattenbahnhofsgleise vielleicht in Kombination mit einer Schattenbahnhofsteuerung für den Blockbetrieb. Wer daran denkt, digital zu fahren, dem möchte ich empfehlen Lokdecoder mit einer Lastregelung einzusetzen. Das hat zwei Vorteile. Erstens wird das Fahrverhalten von N-Loks dadurch verbessert, da Getriebe- und Motorschwächen in einem gewissen Umfang kompensiert werden. Zudem werden Lastwechsel beim Automatikbetrieb oder später bei einer möglichen Variante mit PC-Steuerung berechenbarer. Einerseits können die sichtbaren Weichen von Hand und die des Schattenbahnhofs elektrisch gestellt werden, andererseits bietet z.B. ein selbst gebautes Gleisbildstellpult eine bessere Übersicht über die Stellung der Weichen und die besetzten Gleisabschnitte insbesondere des Schattenbahnhofs. Konkrete und nachbausichere Vorschläge eines Gleisbildstellpultes mit den Möglichkeiten der Überwachung und Teilautomatisierung durch eine Fahrstraßenschaltung mit Fahrwegprüfung sind nicht Ziel des Beitrags und würden den Rahmen sprengen.
Kleine Stichbahn Nebenbahnen waren sehr häufig als Stichbahnen ausgeführt um das Hinterland verkehrstechnisch zu erschließen. An dieser Situation orientiert sich der Entwurf für eine TT-Anlagen. Diese lässt sich bei entsprechender Vergrößerung der Anlagenfläche auch in H0 umsetzen, beansprucht dann aber statt 190 x 120 cm schon satte 270 x 160 cm Fläche. Das Betriebskonzept stellt eine Stichbahn dar. Ein Ende bildet der klassiMIBA-Miniaturbahnen 10/2001
sche Endbahnhof, das andere Ende eine Kehrschleife. Die Kehrschleife erleichtert die Rückführung der im Schattenbahnhof endenden Züge, ohne dass untertage Loks über schlecht einsehbare Gleisanlagen umgesetzt werden müssen. Ein Zwischenbahnhof erlaubt Zugkreuzungen, die für den abwechslungsreichen Betrieb sinnvoll sind. Der Gleisplan wurde nach der Gleisgeometrie des Tillig-TT-Modellgleises entwickelt. Der Endbahnhof ist sehr kompakt ausgeführt, da Zugkreuzungen im Kreuzungsbahnhof stattfinden. Das einzige Bahnsteiggleis kann zwei kurze „Halberstätter“ bzw. vierachsige Umbauwagen mit einem zweiachsigen Packwagen geführt von einer V 100 oder einer 86 aufnehmen. Um die Gleise des Bahnhofs für Rangier- und Umsetzaufgaben frei zu bekommen,
drückt die Zuglok des Personenzuges die Wagen bis zur nächsten Abfahrt in ein Abstellgleis (Gleis 11b). Zwischenzeitlich kann die Lok Rangieraufgaben wahrnehmen. Das macht insbesondere dann Sinn, wenn statt des reinen Personenzugverkehrs PmGs (Personenzug mit Güterbeförderung) verkehren. Dann können die wenigen anfallenden Güterwagen mit den regelmäßig fahrenden Personenzügen befördert werden. Die gleiche Betriebssituation wäre auch mit einem Triebwagen denkbar, wobei dann eine Kleinlok für den Rangierbetrieb vorgehalten werden müsste. Der Endbahnhof ist recht hoch angesiedelt. Darum sollen, natürlich auch im Sinne einer romantischen und längeren Streckenführung, bei der Talfahrt Brücken überquert und Tunnel durchfahren werden. Das Gefälle bzw.
Leichter Unterbau aus gehobelten Fichtenleisten und Spanten aus Wabenkartonplatten Die Abstellgleise des Schattenbahnhofs werden im automatischen Blockbetrieb genutzt.
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die Steigung bei Bergfahrt liegt bei maximal 2,5 % um auch weniger zugkräftige Loks einsetzen zu können. Die Gleisanlagen des Kreuzungsbahnhofs „Talheim“ sind sehr bescheiden, erlauben jedoch neben der Zugkreuzung auch die Zustellung von Güterwagen an das Freilade- oder Ortsgütergleis. Die kurzen Bahnhofsgleise reichen für das bescheidene Verkehrsaufkommen mit kurzen Zügen vollkommen aus. Zudem wirken in der kleinräumigen Modelllandschaft mit relativ engen Bogenhalbmessern kurze Züge und Züge mit kurzen Reiszugwagen besser als lange Züge oder maßstäbliche 26,4m-Waggons. Daraus ergibt sich schon fast von selbst der Einsatz kürzerer Reisezugwagen wie der schon erwähnten kurzen Halberstätter, wenn die Anlage in der Ep. III und IV der DR angesiedelt ist. Aber auch der Einsatz von preuß. oder sächs. Zwei- und Dreiachsern steht nichts im Wege. Je nach geografischer oder zeitlicher Zuordnung sind Triebwageneinsätze vorbildgerecht. Die Kehrschleife mit dem integrierten Schattenbahnhof erleichtert zwar den Einsatz von Schlepptenderloks, sind aber wegen der kurzen Bahnhofsgleise nicht ideal. Tenderloks wie die
Steckbrief • • • • • • • • •
Thema: eingleisige Stichbahn Anlagengröße: 190 x 120 cm Baugröße: TT Gleissystem: Modellgleis Tillig Weichen: 14/ 15° Abzweigwinkel DKW: 3 Epoche: II bis IV empf. Unterbau: Rahmen Steuerung: analog (3 Stromkreise) digital
BR 86, 78, 91 oder 92 bilden eine mögliche Betriebsbasis. Das Angebot nebenbahntauglicher Tenderloks ist etwas dürftig.
Analogbetrieb mit Z-Schaltung Zwei Fahrregler, die über eine Zuordnungsschaltung (Z-Schaltung) verschiedenen Gleisabschnitten zugeordnet werden können, erlauben abwechslungsreichen Betrieb. So kann mit einem Fahrregler ein Zug vom Schattenbahnhof in Richtung Kreuzungsbahnhof und der Gegenzug vom Endbahnhof aus in Bewegung gesetzt werden. Signalhalteabschnitte, gekoppelt mit Bremsbausteinen – z.B. im Kreuzungsbahnhof – sorgen für wei-
Maßstab 1:10
Punkt-zu-Punkt-Verkehr mit Kreuzungsbahnhof und Kehrschleifenschattenbahnhof für die einfachere Zugrückführung. Über Start-/Zieltasten lässt sich eine komfortable Weichenstraßensteuerung einrichten. Die Gleise des Schattenbahnhofs werden im automatischen Blockverkehr befahren.
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Legende: 1 = Empfangsgebäude 2 = Ortsgüter 3 = Freiladegleise 4 = Abstellgleis für Personenzug 5 = Seitenrampe 6 = Brennstoffhandel 7 = Ziehgleis
Kleine Bahnhöfe und viel sichtbare Strecke in einer bergischen Landschaft suggerieren Eisenbahnromantik.
Zudem sind PC-Steuerungen in der Anwendung flexibler und lassen auch komplexe Betriebsabläufe zu.
Unterbau
ches Halten der Züge. So vermeidet man Stress beim vorbildgerechten Abbremsen und Halten der Züge, wenn beide gleichzeitig einfahren. Für die Überwachung eines Schattenbahnhofs haben sich Gleisbesetztmelder bewährt. Sie dienen bei einer manuellen Steuerung ausschließlich der Überwachung. Soll der Schatten-
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bahnhof automatisiert werden, können elektronische Steuerungen, z.B. von Helmo oder Lauer, den Zug in ein freies Gleis lenken. Für den komfortablen Betrieb mit der Option einer späteren Erweiterung auf eine mögliche PCSteuerung kann von vornherein bei einer konsequente Digitalisierung eine Menge Arbeit eingespart werden.
In MIBA 12/99 und 4/2001 stellte ich zwei Möglichkeiten zum staubsicheren Unterbringen von Modellbahnanlagen vor. Weil die Anlagen aus den staubsicheren Schränken herausgeschwenkt werden, sollte nicht nur der Unterbau leicht sein. Für die offene Rahmenbauweise bringen gehobelte Fichtenleisten und dünne Sperrholzplatten Erleichterung. Eine Anlage in offener Rahmenbauweise bietet bessere Zugänglichkeit beim Bauen und beim Betrieb. Weitere Gleisplanvorschläge für kompakte Anlagen finden Sie in der MIBA-Broschüre „Kompakte Anlagen raffiniert geplant“ (Best.-Nr. 150 87602, Preis DM 24,80). Hermann Peter
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BÜCHER/VIDEO
Jahrbuch Schienenverkehr 18/19 Christopher Wulfgramm 160 Seiten; 174 Fotos; Format 17 x 24 cm; DM 39,80; Verlag Kenning, Nordhorn Als sich Helmut Roggenkamp 1998 nach 17 Bänden als Herausgeber der Schienverkehrs-Jahrbücher von dieser Tätigkeit verabschiedete, wurde dies allenthalben sehr bedauert. Wo, wenn nicht in jenen Jahrbüchern, konnte man fundiert und kompakt alles Wissenswerte vom deutschen Schienenverkehrswesen des jeweils vergangenen Jahres finden? Daher ist es höchst erfreulich, dass sich mit Christopher Wulfgramm ein neuer Herausgeber fand, der im Verlag Kenning das Werk weiterführt. Natürlich brauchte ein solcher personeller Wechsel Zeit und so entschloss man sich, das Geschehen der Jahre 1998 und 1999 in einer gemeinsamen Ausgabe 18/19 zu dokumentieren. Wegen des vorgegebenen Umfangs musste der Inhalt notwendigerweise etwas gestrafft werden – beispielsweise fehlen nunmehr Tabellen über die bei der Industrie bestellten Fahrzeuge oder über im Bau befindliche Strecken. Der bewährte inhaltliche Grundaufbau des Jahrbuches Schienenverkehr blieb jedoch insgesamt erhalten; somit wird dieser Folgeband seiner Rolle als Nachschlagewerk wiederum voll und ganz gerecht. ur
Modellbahn im Garten Hans-Joachim Gilbert (Hrsg.) 146 Seiten; ca. 190 Abb.; Format 21 x 17,5 cm; DM 24,–; Alba Publikationen, Düsseldorf Modellbahn im Garten – eine der schönsten Möglichkeiten dem Hobby nicht als „Kellerkind“ zu frönen. Dabei gilt es aber so manche, meist witterungsbedingte Besonderheit zu be86
achten, will man nicht – analog zur Baugröße – besonders teures Lehrgeld zahlen. Zwar will das kleine Format nicht so recht zur Großbahn passen, doch ist dieses Bändchen prallvoll mit nützlichen Tipps aus der Praxis: Von der Planung über Trassenbau, Fahrzeugtechnik und wetterfeste Elektrik bis hin zur Kunde geeigneter Pflanzen wird jeder nur denkbare Aspekt abgehandelt. Auch wenn die diesjährige Saison schon so ziemlich gelaufen ist, sei das Buch daher als Winterlektüre allen empfohlen, die in Erwartung kommender Sommer über den Tellerrand des LGB-Kataloges hinausblicken wollen. MK
Die Usedomer Bäderbahn Hans-Dieter Frank; Ludger Kenning 96 Seiten; 129 Fotos; Format 21 x 21 cm; DM 36,–; Verlag Kenning, Nordhorn Eine Eisenbahngesellschaft, die rundum positive Schlagzeilen macht! Vor knapp zehn Jahren noch von Stilllegung bedroht, wurden inzwischen die Anlagen modernisiert, der Fahrzeugpark weitestgehend erneuert, das Streckennetz ausgedehnt – und sogar die Verlängerung hinüber nach Polen steht bevor. In diesem Buch skizzieren die Autoren die wechselvolle Usedomer Eisenbahngeschichte, wobei insbesondere der neuesten Entwicklung breiter Raum gewidmet wird. Während bei einem 1995 im AlbaVerlag erschienenen Buch zum selben Thema die textlichen Ausführungen überwogen, ist es hier gerade umgekehrt: viele gute Fotos – davon 49 in Farbe – stehen im Vordergrund. Daher kann dieses aktuelle Werk auch demjenigen uneingeschränkt zum Kauf empfohlen werden, der das ältere Buch bereits besitzt. ur
Eisenbahnnostalgie Kalender 2002 mit Fotos von Helmut Säuberlich 13 Farbabbildungen; Format 48 x 33 cm; DM 29,50; Verlag & Buchhandlung Astrid Kaiß, Leichingen Ein Stammplatz an der Wand des Hobbyzimmers ist ihm jetzt schon sicher, auch wenn das Kalendarium erst in einigen Monaten Gültigkeit erlangt: Die Rede ist vom exklusiven Kalender 2002 aus dem Verlag A. Kaiß, welcher bereits das Buch „Beruf Eisenbahnfotograf“ auf den Markt brachte. Dass mit diesem herrlichen Buch der Fundus an Säuberlich-Fotos bereits erschöpft wäre, hatte eh niemand geglaubt. Und so schwelgen wir denn erneut in der Zeit zwischen 1952 und 1961, als die hier verwendeten Farblichtbilder nach allen Regeln der Kunst entstanden. Zusammengestellt ist eine gelungene Mischung von Zugfahrten in den lieblichen Landschaften von Eifel und Sauerland, urbane Betriebsamkeit im Rheinland und bergischen Land und Fahrzeugporträts eines offenbar nagelneuen ET 30 in meiner alten Heimat sowie des Komfortgliederzuges VT 10 501 mit seiner zeitgemäß rundlichen Gestaltung, von dem wir auch heute noch eine Miniatur so schmerzlich vermissen. Dies alles wird geboten zu einem Preis, der jeden Pfennig – demnächst Cent! – wert ist. Gibt es auch etwas zu kritisieren? Eigentlich nicht, es sei denn dies: Die geringe Auflage von lediglich 1250 Stück wird wohl kaum die Nachfrage aller Epoche-III-Fans erfüllen können. Hier ist also dem Interessierten zügiges Zugreifen angeraten. Zumal nach Auskunft des Herausgebers an eine Folgeproduktion nicht gedacht ist. Diesbezüglich wollen wir aber mal hoffen, dass hier noch ein Sinneswandel eintritt. Denn wie sang einst Konstantin Wecker: „Und das soll dann alles gewesen sein?“ MK
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Modellbahnschau Merklingen
Show mit Märklin
„Spaß für die ganze Familie“ verspricht die Modellbahn-Show in Merklingen. Das „Freizeiterlebnis auf der Schwäbischen Alb“ ist ganzjährig geöffnet. Die Schau bietet neben der Märklin-H0Modellbahnanlage (150 m2 Fläche!) auch eine Spur-1-Ausstellung, Fan-Shop und „aktive Wand“. Videobilder aus der fahrenden Lok vermitteln das Gefühl einer Führerstandsmitfahrt.
Für eine glaubhafte Darstellung einer Kohlenzeche fehlt dem Durchschnittsmodellbahner in der Regel der Platz. Die Modellbahn-Show vermittelt hier wertvolle Anregungen.
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ls „Europas schönste Modellshow“ bezeichnet der Veranstalter seine Ausstellungsanlage auf Märklin-Basis. Die Großanlage nimmt eine Fläche von 150 m2 ein und ist im modernen Gebäude der Firma Falch Hochdruckwasserstrahltechnik untergebracht. Die Verkehrsanbindung (an der A 8) ist optimal, in der Nähe befinden sich auch die Museumsbahnen der Ulmer Eisenbahnfreunde und – nicht zu vergessen – Märklin in Göppingen! In einem Zeitraum von eineinhalb Jahren haben vier Mitarbeiter diese sehenswerte Großanlage konzipiert und gebaut. Nur teilweise wurden vorgefertigte Bausätze, z.B. für die zahlreichen Gebäudemodelle, verwendet. Das rollende Material wurde durchwegs gealtert, teilweise auch verfeinert oder umgestaltet. 38 Züge mit bis zu 5 m Länge werden auf insgesamt 700 m Gleis vom Märklin-Digital-System gesteuert. Im Vergleich zu herkömmlichen Modellbahnanlagen zeichnet sich die Modellshow Merklingen durch detailliert gestaltete Themengebiete und perfekte Landschaftsgestaltung sowie durch die MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Die Gesamtansicht (links) gibt einen ungefähren Eindruck von den Ausmaßen der Ausstellungsanlage. Unten einige Ansichten zum Thema Schwerindustrie. Fotos: Modell-Show
MENSCHEN + MODELLE
teilweise Verwendung von Naturmaterialien aus. In der Modell-Landschaft sind 20 – von den Besuchern durch Knopfdruck zu aktivierende – Szenen verteilt, auf einer „aktiven Wand“ werden passende Motive aus dem Eisenbahnmilieu dargestellt, zudem überträgt eine Videokamera Bilder aus der fahrenden Lokomotive – die perfekte Illusion einer Führerstandsmitfahrt. Besucher können in einem Shop Startpackungen, Sonderwagen oder Fanartikel kaufen, in Vitrinen wechselnde Ausstellungen von z.T. einmaligen Spur-1-Lokomotiven betrachten oder auch mitgebrachte (eigene) Züge auf der Gästestrecke oder der Kinderspielbahn fahren lassen. Auch die Gastronomie ist im Falch-Firmengebäude vertreten (Restaurant „Gaumenschmaus“) und so können Besucher bei jeder Wetterlage einen erlebnisreichen Tag in Merklingen verbringen. jw MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Nochmals ein Blick auf das repräsentative Empfangsgebäude und die Bahnsteiggleise, dahinter die Stadt, die hier immerhin aus mehr als nur einem Straßenzug besteht! Auch das Thema „Kleinstadt“ wurde gut charakterisiert. Eine wichtige Rolle spielt hier das landwirtschaftliche Lagerhaus (unten).
Der große Personenbahnhof verdient diesen Namen auch wirklich! Wohltuend wirken die im Bogen angelegten, ausreichend breiten Bahnsteige (links).
Wo und wann? • Modellbahn-Show Merklingen Siemensstraße 2 D-89188 Merklingen Tel: 0 73 37/92 31 94 • täglich geöffnet 10 bis 18 Uhr Montag Ruhetag • Eintrittspreise: Erwachsene DM 12,–, Familienkarte DM 30,– , diverse Ermäßigungen
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7.09.2001-28.02.2002 Sonderausstellung Modelleisenbahnen der Firma Bachmann Industries Europe Ltd. im Verkehrsmuseum Dresden, Augustusstr. 1, Di-So: 10-17 Uhr. Info: Tel.: 03518644-0 29.09.2001 Sonderfahrt vom Lipperland zu Rhein und Ruhr. Info: Landeseisenbahn Lippe e.V., Ulmenstr. 13, 59494 Soest. 29.09.2001 Dampfschnellzugfahrt ab Herbertingen zum Eisenbahnmuseum Nördlingen. Info: EFZ (Anschrift s.u.). 30.09.2001 Modelleisenbahn Kauf-u. Tauschbörse mit Fahrbetrieb, Josef-Strunck-Turnhalle, Röckumstr., Bonn-Endenich, 1016 Uhr. Info: MEC-Bonn e.V., Tel: 0228/6204888. 30.09.2001 Fahrt im König-Ludwig-Dampfzug Füssen–Marktoberdorf. Info: Dampflok-Gesellschaft München, Perhamerstr. 84, 80687 München, Tel. 089/ 5808482. 03.10.2001 Mit der 86 744 zwischen Bünde und Rahden. Info: MEM (Anschrift s.u.). 03.10.2001 Pendelfahrten anlässlich des Streckenjubiläums von Donaueschingen nach Neustadt. Info: EFZ (Anschrift s. u.). 05.-07.10.2001 Historische Diesel-Fahrzeuge selber MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
fahren, Dresden, Zwickauer Str. 8286. Fahrunterricht durch anerkannte Ausbilder und Techniker, Rahmenprogramm. Info: Sächsische Semmeringbahn, Claus Rost, Williamstr. 13, 01159 Dresden, Tel.: 0351/4120470, Fax: 0351/4616661. 06.10.2001 „Theaterzug ins Murgtal“ StuttgartBaiersbronn. Info: UEF-Historischer Dampfschnellzug e.V. (Anschrift s.u.). 06.10.2001 Mit dem Porzellanzug zwischen Bad Steben und Selb. Info: BSW-Gruppe V 100 Bw Hof, Bussardweg 12, 95838 Hof, Tel./Fax: 09281/65564. 06./07.10.2001 Fahrt Winsen (Luhe)-Süd–Niedermarschacht–(Geesthacht–Bergedorf). Info: AG Verkehrsfreunde Lüneburg e.V., Postfach 1208, 29446 Dannenberg, Tel:/Fax: 05861/2614.
VERANSTALTUNGEN KURZMELDUNGEN
07.10.2001 Modellbahnausstellung in Schöllkrippen, Vereinsheim am Sportzentrum, 10-17 Uhr. Info: Eisenbahnfreunde Kahlgrund e.V., Seitzenbergstr. 2, 63825 Schöllkrippen 07.10.2001 Herbstdampftag auf der Strecke Nördlingen–Harburg. Info: Bayerisches Eisenbahnmuseum Nördlingen (Anschrift s.u.). 07.10.2001 Fahrt Neuoffingen–Mengen. Info: Schwaben Dampf e.V. (Anschrift s.u.).
06./07.10.2001 Modelleisenbahnausstellung der Railgroep Maasbuurtspoor, Olympic Hal Wijchen, Nieuwegweg 203, Tauschbörse, 10-17 Uhr. Info: Ton Huijink, Tel.: 0031/24/3567788.
07.10.2001 (N)Ostalgiefahrt „Auf den Spuren der DR“. Info: Traditionsbahn Radebeul e.V., Tel.: 0351/46148001.
06./07.10.2001 Mit dem Zug zum Scheunenfest nach Burgbrohl. Info: Brohltalbahn (Anschrift s.u.).
07.10.2001 Börse des Modell-Auto-Clubs WeserEms e.V., CineStar Kristall-Palast, Hans-Bredow-Str. 9, 28195 Bremen, 14-17.30 Uhr. Info: Tel.: 0421/407006, Fax: 0421/571042.
06./13.10.2001 Gambrinus-Fahrten von Brohl nach Engeln. Info: Brohltalbahn (Anschrift s.u.).
07.10.2001 Fahrt Preußisch Oldendorf–Bohmte. Info: MEM (Anschrift s.u.). 93
Arge Schmalspur Am Wochenende 6./7. Oktober 2001 veranstaltet die Arbeitsgemeinschaft Schmalspur ihre „Schmalspur Expo“ in der Aurainhalle in Amstetten/ Württemberg. Schmalspurfreunde aus Deutschland und den angrenzenden Nachbarländern treffen sich zum Gedankenaustausch, zeigen Modelle, Dioramen, Modellbahn- und Modulanlagen der unterschiedlichsten Maßstäbe. Abgerundet werden diese Treffen durch den Verkauf von Modellen, Literatur und allgemeinem Zubehör. Dies gibt auch Fachhändlern und Kleinserienherstellern die Möglichkeit sich hier zu präsentieren. Selbstverständlich ist die Ausstellung nicht nur den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Schmalspur zugänglich, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit. Die Schmalspur-Expo ist am Samstag von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Sowohl am Samstagnachmittag als auch am Sonntag fährt das „Albbähnle“ zwischen Amstetten und Oppingen. Am Samstagnachmittag haben die Ulmer Eisenbahnfreunde einen offiziellen Jubiläumszug eingeplant; auch eine Fotoausstellung über die Schmalspurstrecke Amstetten– Laichingen wird es geben. Info: arge schmalspur, Jürgen Petrik, Tel. 0711/422496,
[email protected] Hockenheimer IG für Digitalsteuerungen 20 Modellbahner aus Hockenheim und Umgebung haben sich zu einer Interessengemeinschaft für digitale Modellbahnsteuerungen zusammengefunden. Einmal im Monat werden aktuelle Fragen aus dem Bereich der Digitalsteuerungen diskutiert. Zurzeit wird auch eine Testanlage aufgebaut
07.10.2001 Dampfzugfahrten Hattingen–Wengern-Ost. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 13.10.2001 Eisenbahn- und Modellautobörse, Turn- und Festhalle, 72280 Dornstetten/Hallwangen. Info: Tel. D. Klaiss 07443/5625, R. Leuthe 07443/172213. 13./14.10.2001 Modellauto und Eisenbahnbörse beim 94
um die verschiedensten Digitalkomponenten ausprobieren zu können. Weitere Auskünfte erteilt Peter Plappert unter
[email protected] oder 06205/ 12285.
Eine neue Ausstellung für Modellbahnen und Modellsport will sich in Friedrichshafen am Bodensee etablieren. Auf dem dortigen neuen Messegelände soll erstmals vom 22. bis 24.11.2002 die „Modellbau Bodensee“ über die Bühne gehen. Neben Modellbahnen sollen auch Flug-, Auto-, Schiffs-, Raketen-, Plastik- und Kartonmodellbau vertreten sein. Schützenhilfe leistet die Messe Sinsheim, die mit dem erfolgreichen Konzept der „Faszination Modellbau“ einen weiteren Standort und zusätzliche Einzugsgebiete erschließen will. Weitere Infos gibts unter www.messesinsheim.de oder 07261/6890.
Oder die 270 qm große TT-Anlage der Regionalgruppe Bad Dürrenberg des Arbeitskreises TT-Modellbahn e.V., deren betrieblicher Mittelpunkt der Bahnhof Leuna-Stadt ist. Oder die 2m-Anlage der Stuttgarter Modellbahnfreunde, die anhand von Motiven der Schmalspurstrecke Nagold– Altensteig zeigen, was im Maßstab 1:22,5 modellbauerisch möglich ist. Darüber hinaus sind zahlreiche weitere Vereins- und Privatanlagen zu sehen. Speziell für den Modellbahnnachwuchs sorgt der Bundesverband Deutscher Eisenbahnfreunde BDEF mit seinem „Junior College“, wo nicht nur Modellbahnerfahrungen gesammelt, sondern auch attraktive Preise abgeräumt werden können. Und wer sich als virtueller Lokführer betätigen will, kann sein Können am brandneuen „Train Simulator“ von Microsoft beweisen.
Modell & Hobby Leipzig
Eurospoor Utrecht
Über 70 000 Besucher werden wieder zur „Modell & Hobby“ auf dem Leipziger Messegelände erwartet. Hier kommen vom 5. bis 7. Oktober auch Modellbahner auf ihre Kosten: Zahlreiche Hersteller präsentieren ihre Sortimente und in einer mehr als 3000 qm umfassenden Sonderschau werden etliche Modellbahnanlagen der Extraklasse gezeigt. Zu den Highlights zählen beispielsweise die 50 Module der Eisenbahn-Amateure Fahrweid aus der Schweiz, die auf einer beeindruckenden Anlage Szenen von der Rhätischen Bahn und der Furka-Oberalp-Bahn nachbilden.
Vom 19. bis 21. Oktober findet auf dem Utrechter Messegelände „Jaarbeurs“ eine der größten Modellbahnausstellungen Europas statt. Auf einer Fläche von mehr als 20 000 qm findet der Besucher mehr als 50 Modellbahnanlagen, beieindruckende Fahrzeugsammlungen, Vorführungen zur Modellbahnpraxis, Stände von Firmen und Händlern, eine Modellbahn-Gebrauchtbörse und vieles mehr. Die Wege zur Ausstellung sind (7 Minuten Fußweg vom Bahnhof) beschildert. Infos gibts unter www.eurospoor.nl oder telefonisch unter 0031/299/640354.
Modellbau Bodensee
Gelldorfer Modell Auto Club e.V., 31785 Hameln, MB-Sörensen, Wehrberger Str. 42, 11-17 Uhr. Info: Andreas Heumann, Tel./Fax: 05724/3291 (ab 19 Uhr). 13./14.10.2001 Modellbahn-Ausstellung, 9-18 Uhr, Limburghal Genk (Belgien). Info: Euromodel-bouw 2001, Lindekapelstraat 7, B-3730 Hoeselt, oder Danny Smets, Tel. 0032/89/514644, Fax. 0032/89/ 622940,
13.-21.10.2001 Modellbahnausstellung in Schönbach (Löbau), Sa/So: 10-18 Uhr, Di/Mi 16-19 Uhr. Info: MEC Oberlausitzer Bergland e.V., Udo Becker, Quergasse 10, 02742 Friedersdorf, Tel.: 035872/32299. 13.-21.10.2001 Modellbahnschau des Landkreises Annaberg, Rathaussaal und Lokschuppen, 09468 Geyer, Sa/So: 10-18 Uhr, Di/Mi/Do: 14-18 Uhr. Info: Erzgebirgischer MEC Crottendorf e.V., Steffen MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Biskup, Fu.: 0174/9222606. 13.-21.10.2001 Modellbahnausstellung des MBZ Saxonia Oberlungwitz e.V., HumboldtGrundschule, Hofer Str. 137, Mo-Fr: 16-19 Uhr, Sa/So: 10-18 Uhr. Info: Klaus Friedrich, Siedlung des Friedens 17, 09353 Oberlungwitz, Tel.: 03723/ 46589. 14.10.2001 Fahrt von Minden-Oberstadt nach Kleinenbremen und Hille oder mit VT 98 zwischen Rahde und Uchte. Info: MEM (Anschrift s.u.). 14.10.2001 Eisenbahn, Modellautos, Puppen, Teddy, Blech- und Holzspielzeug, im großen Rotkreuz-Saal, Nürnberg, Nunnenbeckstr. 47, 9-14 Uhr. Info: BRK, Tel.: 0911/53010, Fax: 0911/ 5301298.
18.-21.10.2001 Lok 99 6101, 99 6001, 99 5906 und 99 5902 mit HSB-Traditionszug, Güterzug, Pmg und im Plandienst, geführtes Bahnwandern zu ausgewählten Fotostellen im Selketal und an der Brockenstrecke. Info: IG HSB e.V., Volker Baake, Hangelgasse 9, 38855 Silstedt, Tel./Fax: 03943/22361. 20.10.2001 Fahrt Ansbach–Nürnberg–Passau. Info: UEF-Historischer Dampfschnellzug e.V. (Anschrift s.u.). 20.10.2001 Halloween-Fahrt ab Brohl nach Brenk, Wanderung, Rückfahrt ab Oberzissen. Info: Brohltalbahn (Anschrift s.u.). 20.10.2001 Tauschmarkt des Eisenbahnclubs Gräfenroda, Gasthof Deutscher Hof, 10-17 Uhr. Info: Tel.: 03625/91421.
20./21.10.2001 Modellbahntage in der Mindelhalle Offingen. Info: Schwaben Dampf e.V. (Anschrift s.u.) 20./21.2001 Modellbahnausstellung der Eisenbahn- und Modellbahnfreunde Coburg e.V. in Rödental, 10-18 Uhr. Info: EMFC, Neuer Weg 9 a, 96450 Coburg.
MIBA auf Messen 05.-07.10.2001 Modell & Hobby Leipzig 01.-04.11.2001 Modellbahn Süd Stuttgart 16.-18.11.2001 Modellbauwelt Hamburg 28.11.-02.12.2001 Internationale Modellbahnausstellung München Eisenbahn-Romantik
14.10.2001 „Hommage an den T2“, Straßenbahnmuseum Stuttgart-Zuffenhausen, 1317 Uhr. Info: Stuttgarter Historische Straßenbahnen e.V., Strohgäustr. 1, 70435 Stuttgart, Tel.: 0711/822210, Fax: 0711/8266490. 14.10.2001 Spielwaren-Tauschbörse, A-Schwanenstadt, Volksheim, Gmundnerstr. 42. Info: Tel.: Chr. Lindner 0043/ 7673/5249. 18.10.2001 Fahrt Neuoffingen–Füssen. Info: Schwaben Dampf e.V. (Anschrift s.u.). MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
20.10.2001 Modelleisenbahn- und Automodellbörse im FEZ Wuhlheide Berlin, Eichgestell, 13-18 Uhr. Info: Frank Tinius, Tel./Fax: 030/5354610. 20.10.2001 Schienenbusrundreise ab Dortmund zu Nebenbahnen zwischen Soest und Warburg. Info: DGEG, Studiernreisen (Anschrift s.u.). 20./21.10.2001 NTRAK-Ausstellung, Sa. 10-18 Uhr, So. 10-16 Uhr, Schulhaus Hinterwiden in CH-8302 Kloten bei Zürich. Info: http://www.ntrak.ch
„Eisenbahn-Romantik“ wird sonntags um 17.45 Uhr auf SWR ausgestrahlt. Auch über Astra. Der Wiederholungstermin ist der darauf folgende Samstag um 14.45 Uhr. 07.10.2001, 17.45 Uhr: Brohltalbahn 14.10.2001, 17.45 Uhr: Goldrausch 21.10.2001, 17.45 Uhr: Alabatros, Papagei und Grüner Anton – mit Dampf durch die Hohe Tatra 28.10.2001, 17.45 Uhr: Zu Gast bei Piroschka – mit dem Sonderzug durch die Puszta
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21.10.2001 Letzter Dampftag der Saison 2001 im Eisenbahnmuseum Bochum, Führungen, Feldbahn und Handhebeldraisine, 10-15 Uhr. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 21.10.2001 Modellbahntauschmarkt mit Börse für Garten- und Großbahnen, Koberbachcentrum, Langenhessen, Sa: 9-15 Uhr. Info: Modellbahnclub Langenhessen, Tel.: 0172/3744897. 21.10.2001 Modell- und Spielzeugmarkt, JosefKohlmaier-Halle/Stadthalle, Limburg, 10-16 Uhr. Info: MEC Limburg-Hadamar, Hölderlinstr. 41, 65549 Limburg, Tel.: 06431/42846. 21.10.2001 Tag der offenen Tür bei den Freunden der Eisenbahn Burscheid e.V., Gästefahrzeuge willkommen (2L-Gleichstrom, analog und digital), Am Stadtpark 23 (Realschule), Leverkusen, 1018 Uhr. Info: FDE-Burscheid, Friedhelm Pollex, Thomas-Morus-Str. 4, 51375 Leverkusen, Tel./Fax: 0214/ 403439 (nur Di 18-22 Uhr). 21.10.2001 Modelleisenbahnbörse mit Ausstellung des Modelleisenbahnclubs Crailsheim e.V., Jahnhalle, Volksfestplatz, 74564 Crailsheim, Schönebürgstr. 31. Info: Tel.: 07951/963350 (18-20 Uhr).
ten stillgelegter Eisenbahnstrecken im nördlichen Rheinhessen. Info: DGEG , Studien (Anschrift s.u.). 27.10.2001 Fahrt ab Stuttgart und Baden-Baden nach Königswinter. Info: UEF e.V. (Anschrift s.u.).
28.10.2001 Modellauto- und Modelleisenbahnbörse, Bad Zwischenahn, Querensteder Mühle, 11-16 Uhr. Info: Modelleisenbahnverein „Tee-Helvetia“ e.V., Andreas Düvel, Peterstr. 37 a, 26160 Bad Zwischenahn, Tel. 04403/81492,
27./28.10.2001 U.S. Modelleisenbahn-Ausstellung, Sunnasaal, A-6721 Thüringerberg, Sa: 10-18 Uhr, So: 10-16 Uhr. Info: Manfred Neurauter, Zementwerkstr. 8, A-6713 Ludesch.
Anschriften: Bayerisches Eisenbahnmuseum Nördlingen, Ekkehard Böhnlein, Postfach 1316, 86713 Nördlingen, Tel: 09083/ 340, Fax: 09083/388, E-Mail: info@ bayerisches-eisenbahnmuseum.de
27./28.10.2001 Modellbahnfahrtage, Bonn-Endenich, Jos.-Strunck-Halle, 11-17 Uhr, Börse. Info: EBAC Bonn e.V., Postfach 1503, 53005 Bonn, Tel.: abends 02241/ 29469.
Brohltalbahn Brohl/Engeln, Kapellenstr. 12, 56651 Niederzissen, Tel: 02636/80303, Fax: 02636/80500, EMail:
[email protected], Internet: www.vulkan-express.de
28.10.2001 Fahrt Nördlingen–Dinkelsbühl. Info: Bayerisches Eisenbahnmuseum Nördlingen (Anschrift s.u.). 28.10.2001 Almabtrieb am Bahnhof Engeln. Info: Brohltalbahn (Anschrift s.u.). 28.10.2001 Modelleisenbahn- und Automodellbörse, 37308 Heiligenstadt, Restaurant des Eichsf. Kulturhauses, 10-16 Uhr. Info: Tel.: 03606/613497.
21.10.2001 Modellbahn-, Auto-, Blechspielzeugmarkt, 10-15 Uhr in Hallstad, Bettelseehalle. Info: Tel. 07331/938640.
28.10.2001 Modelleisenbahnbörse, Haguenau (F), Salle des corporations de Haguenau, 918 Uhr. Info: Foyer Club des Jeunes du Langensand, Alain Schmitt, 24a, rue des Chasseurs, F-67500 Haguenau, Tel.: 0033/ 0388731640.
21.10.2001 Modellbahnbörse,10-17 Uhr, Werkstatt der Eisenbahngesellschaft Museum Buurt Spoorwegmaatschappij, NLHaaksbergen, Stationsstraat 3. Info: J.K. van Winzum, Chopinstraat 9, 7271 CN Borculo, Tel. 0031/545/274561 27.10.2001 Busexkursion ab Mainz zu den Relik96
28.10.2001 Modellbahn-, Auto-, Blechspielzeugmarkt, 10-15 Uhr in Nürnberg-Gartenstadt, Gesellschaftshaus. Info: Tel. 07331/938640.
27./28.10.2001 Modellbahntage, Bürgerhaus MainzBischofsheim, Sa: 12-18 Uhr, So: 1016 Uhr. Info: ESV Bischofsheim e.V., Abt. Modellbahn, 65474 Bischofsheim, Tel.: 06132/5444.
21.10.2001 Modellbahnmarkt in Heusweiler, Sport- und Kulturhaus, 10-16 Uhr. Info: M.E.F. Heusweiler e.V., Gerd Ziegler, Tel./Fax: 06806/83493.
21.10.2001 Dampfzugfahrten Tübingen–Eyach/ Hechingen. Info: EFZ (Anschrift s. u.)
Schmitz Tel. 02254/4500.
28.10.2001 Modelleisenbahn-Tauschbörse in LSteinsel, ehem. Baskethalle, Alzettestraße, 10-17.30 Uhr. Info: ModuleClub Luxembourg, 27, rue des Prés, L7333 Steinsel, Tel. : 00352/336388. 28.10.2001 Modellbahnbörse und Ausstellung des Modelleisenbahn-Club Weilserswist 1989 e.V, Tomberhalle. Info: Helmut
DGEG Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V., Referat Studienreisen, Postfach 102045, 47410 Moers, Fax: 02841/56012. DGEG Eisenbahnmuseum BochumDahlhausen, Dr.-C.-Otto-Str. 191, 44879 Bochum, Tel: 0234/492516 (Mi + Fr 10-17 Uhr), http://www.eisenbahnmuseum-bochum.de EFZ Eisenbahnfreunde Zollernbahn e.V., Postfach 11 27, 72001 Tübingen, Tel. 07071/76744, Fax. 07071/76749,
[email protected], www.eisenbahnfreund-zollernbahn.de Freundeskreis Selketalbahn e.V., Heiko Fricke, Ballenstedter Str. 22, 06507 Rieder, Tel/Fax: 039485/61661, E-Mail:
[email protected] MEM Museums-Eisenbahn Minden e.V., Postfach 110131, 32404 Minden, Tel: 0571/580337. Schwaben Dampf e.V., Am Bahnhof, 89362 Neuoffingen, E-Mail:
[email protected], Internet: www.schwabendampf.de. UEF Historischer Dampfschnellzug e.V., Birgit Lambracht, Balthasar-Neumann-Str. 27, 73450 Neresheim, Tel.: 07326/921516, Fax: 07326/921517. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Aus LGBchen umgebaut
FAHRZEUGBAU
Feldbahn-Dampflok mit TÜV-Plakette Im „Guinness-Buch der Rekorde“ ist Franz Stellmaszyk mit mehreren Einträgen zu finden, darunter der kleinste funktionsfähige Schraubstock und die kleinste Bierflasche mit Bügelverschluss. Zu sehen sind diese Preziosen auf seiner Feldbahnanlage; hier ist auch die kleine Dampflok unterwegs. Während der letzten Modellbahnausstellung in Köln wurde sie vom TÜV geprüft.
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F
ür meine Feldbahnanlage benötigte ich noch eine kleine Dampflok, die meiner Meinung nach ganz einfach zu einer Eisenbahnanlage gehört. Da ich bereits eine komplette Anlage hatte (siehe MIBA-Spezial 43) und über genügend rollendes Material verfügte, kam mir die kleine LGB-Lok (das „LGBchen“) gerade recht. Vom Aussehen her entstand dieses Modell offensichtlich in enger Anlehnung an ein Vorbild von Orenstein & Koppel; andeutungsweise ist es auch mit der Patentsteuerung dieser Firma ausgestattet. Die Spurweite bei LGB beträgt bekanntlich 45 mm; umgerechnet für den Maßstab 1:22,5 also 1000 mm
beim Vorbild – für eine 600-mm-Feldbahn ist die Lok daher etwas zu breit geraten. Ansonsten lässt sich in dieser Größenordnung sehr gut etwas umbauen, vor allem die Kunststoffqualität von LGB ist erstklassig. Nun hatte ich von anderen Bastlern schon Umbauten des „LGBchens“ gesehen. Diese hatten als Hauptmerkmal nur das Führerhaus schmaler gestaltet. Da musste ich schon andere Maßnahmen ergreifen und besorgte mir erst einmal die dazu notwendigen Unterlagen. Im Feldbahnmuseum in Frankfurt sah ich die hervorragend restaurierte, bei Orenstein & Koppel gebaute Lok Nr. 4 (nur diese hat die
schon erwähnte Patentsteuerung). Von dieser Lok und einer zweiten, welche in Adenau/Eifel steht, fertigte ich unzählige Fotos an. Von der Frankfurter Nr. 4 bekam ich noch eine vergrößerte Zeichnung der Seitenansicht im Maßstab 1:22,5. Außerdem stellte mir ein Bekannter mit einem Katalog von Orenstein & Koppel eine ganz wertvolle Unterlage zur Verfügung. Hier fanden sich Abbildungen von vielen Loks und technischen Details – was will man mehr! Bei einem solchen Umbau sollte man sich immer nur kleine Arbeitsschritte vornehmen. Einmal um nicht die Übersicht zu verlieren, zum anderen lässt sich ein Fehler
Der größte Teil des Führerhauses wurde neu gestaltet; der Deckel des Kohlenkastens lässt sich öffnen. Der Lokführer macht eine verdiente Pause und gibt den Blick auf die Führerstandseinrichtung frei (links oben).
Das Modell der kleinen Feldbahnlok nach dem Vorbild von Orenstein & Koppel entstand auf der Basis des „LGBchens“ (links). Fotos: Bruno Kaiser
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mit geringem Arbeitsaufwand und Kosten wieder korrigieren. Da ich für meine Lok nun alle Unterlagen beschafft hatte, prüfte ich an meinem Modell, was ich verbessern wollte und was machbar war. Beim Vergleich mit den Fotos und Zeichnungen suchte ich nach einem vertretbaren Gesamtkonzept, denn ich wollte ja keine „Fantasielok“ erstellen. Für einen realistischen Umbau stellten sich dabei folgende Schwerpunkte heraus, um Optik und mechanische Teile zu verbessern. Die Lok sollte vom Führerhaus nach unten über den Antrieb schlanker werden. Zweitens sollte die Seitenansicht, also Kessel und Rahmen, gestreckt werden. Außerdem sollte die Lok die wichtigsten Steuerhebel, Ventile und eine richtig funktionierende Fallhebelbremse erhalten. Zudem galt mein Hauptanliegen dem korrekten Nachbau der Patentsteuerung von Orenstein & Koppel – also nicht irgendeinem Gestänge und Hebeln, die ohne Aufenthaltsgenehmigung irgendwo vor den Rädern ihr Spiel treiben … Meine gesamte Feldbahnanlage und auch die Miniaturrekorde habe ich nach einem eigenen „Dreisatz“ angefertigt: l Es sollte alles so weit als möglich dem Vorbild entsprechen. l Es sollte gut aussehen. l Es muss funktionieren. Mit diesem Dreisatz habe ich bisher Erfolg gehabt, denn man kann nicht alles genau maßstäblich verkleinern – es würde nicht funktionieren. An meinen beiden LGB-Loks habe ich zudem den Schienenstromabnehmer entfernt. Bei Loks erfolgt werksseitig die Stromabnahme schon von jedem Rad, das sollte eigentlich sicher genug sein. Bisher gab es damit jedenfalls keine Probleme.
Ein Blick in die vollständig durchgestaltete Rauchkammer, die sich hinter der selbstverständlich zu öffnenden Tür verbirgt. Die neue Nachbildung der Patentsteuerung von Orenstein & Koppel fällt um immerhin 4,5 mm schmaler aus als die ursprüngliche LGB-Ausführung. Viel Wert wurde auch auf die Gestaltung vorbildgerechter Alterungsspuren gelegt.
Der Umbau des Führerhauses Das Führerhaus wurde vollständig umgestaltet und oben verbreitert sowie nach unten verjüngt. An den Seitenwänden veränderte ich die Form der Fenster; bei der Rückwand wurde die obere Hälfte geschlossen und dafür zwei Fenster eingesetzt. Die Vorderseite erhielt zwei bewegliche Drehfenster. Die Seitenwände und die beiden Kohlekästen mit den Deckeln entstanden aus Messingblech. Am Führerhaus brachte ich nach dem Lackieren noch zwei Messingfabrikschilder an, die von der Firma Mletzko gefertigt wurden. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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Deutlich sind hier die neuen Teile für die Lok zu erkennen. Kohlen- und Wasserkasten wurden aus Messingblech angefertigt, unter dem Umlaufblech ist auch schon der neue Steuerungsträger zu sehen, ebenso die Dampfleitungen am Zylinder, die aus Messingrohr entstanden. Rechts oben: Der Bau der Lok macht Fortschritte. Der Kessel wurde um 8 mm verlängert, die Stehkesselrückwand mit allen Armaturen versehen. Fotos (3): Franz Stellmaszyk Rechts das Prüfergebnis vom TÜV. Die kleine Lok ist „ohne erkennbare Mängel“ … Die Kesselzwischenringe bestehen aus Kupfer, viele andere Bauteile an Kessel und Rahmen aus Messing. Unten links ist noch das Bremslager zu erkennen.
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Im Inneren des Führerhauses bildete ich so weit wie möglich sämtlich Armaturen nach. Die Tür des Feuerlochs lässt sich öffnen und erhielt Scharniere und einen Spezialverschluss. Der Regler für Vor- und Rückwärtsfahrt besitzt vorbildgerecht einen Hebel mit Sperrklinke und Gegenrasten; für den Fahrtregler fräste ich ein passendes Zahnrad und die Zahnstange. Außerdem fertigte ich zwei Manometer mit Skalen und Glasscheiben an. Im Wasserstandsglas ist auch wirklich Flüssigkeit sichtbar (auch wenn es sich hier natürlich nur um eine Attrappe handelt). Des Weiteren sind im Führerstand bewegliche Wasserstandshähne mit Überlauf, ein Absperrhahn und mehrere drehbare Ventile vorhanden.
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Kessel, Rahmen und Steuerung Den Lokrahmen verlängerte ich um 11 mm und brachte zwei neue Pufferträgerplatten an. Die Puffer sind natürlich beweglich und mit zwei mehrgliedrigen Anhängerketten und Horn ausgestattet. Der Kessel wurde um 8 mm verlängert. Die Rauchkammertür mit Verschlüssen, Scharnieren und Handrad kann geöffnet werden werden; dahinter verbergen sich in der Rauchkammer Siederohre und Exhaustor. Den Schlot habe ich unten gekürzt und dafür mit einem Flansch und Nietnachbildungen versehen. Der Dampfdom wurde mit Dampfleitungen, Ventilen und dem dazugehörigen Reglergestänge versehen. Außerdem erhielt der Kessel ein Manometerrohr und zwei Wassereinfüllrohre mit beweglicher Verschraubung. Besonderen Wert legte ich auf die vorbildgerechte Nachbildung der Patentsteuerung von Orenstein & Koppel. Dazu mussten neue Gewindebuchsen in die Antriebsräder eingesetzt und zwei Treibzapfen mit Vierkantloch passend angefertigt werden. Kuppel- und Treibstangen entstanden aus Profilstahl, ebenso der Steuerungshebel. Gabel und Gelenkköpfe bestehen dagegen aus Messing.
Die Grundlage für den Umbau des LGB-Modells bildete die Zeichnung der „Lok Nr. 4“ von Orenstein & Koppel. Sie ist hier im Maßstab 1:45 wiedergegeben. Zeichnung: Feldbahnmuseum Frankfurt/Sammlung Stellmaszyk Unten das fertig gestellte Führerhaus von der Heizerseite. Foto: Bruno Kaiser
Die Lokbremse – TÜV-geprüft Die Bremsanlage wurde voll funktionsfähig gestaltet; das Bremsgestänge unter dem Rahmen ist verstellbar. Dazu fertigte ich vier Außenlager für Bremshebel, zwei Bremshebel, zwei Bremsklötze an. Im Inneren des Führerhauses befindet sich auf der rechten Seite der Fallhebel für die Lokbremse, mit Sperrklinke und Rasten. Das ganze Bremsgestänge mit mehreren Lagern und Hebeln lässt sich bei Bedarf auch noch nachträglich justieren. Während der Modellbahnausstellung im November 2000 in Köln war es dann so weit. Die kleine Lok sollte vom TÜV abgenommen und die Funktionstüchtigkeit ihrer Bremsanlage überprüft werden. Für Hubert Braun vom TÜV Rheinland war es jedenfalls nach eigenem Bekunden „eine echte Herausforderung“. Das Prüfergebnis: „ohne erkennbare Mängel, eine Wiedervorführung ist nicht erforderlich“ – und damit kann die Lok auch weiterhin auf der Anlage ihren Dienst versehen … Franz Stellmaszyk/lk MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
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NEUHEIT
BR 1116 der ÖBB als N-Modell von Minitrix
Zweisystem-Taurus in N
Augenfälligstes Merkmal neben den gelungenen Proportionen des Zweisystem-Taurus ist der dritte Pantograph. Fotos: gp
Im letzten Jahr auf der Nürnberger Spielwarenmesse vorgestellt, hatte der Taurus in der Baugröße N von Minitrix vor kurzem sein Rollout. Die Wartezeit hat sich gelohnt, denn das Modell ist rundum gelungen.
G
ut anderthalb Jahre nach Ankündigung ist das N-Modell des Zweisystem-Taurus der Baureihe 1116 an den Fachhandel ausgeliefert. Die BR 1116 unterscheidet sich augenscheinlich durch den dritten Pantographen von der BR 1016. Die Zweisystemlok ist für den Verkehr auf Gleisen der MAV nicht nur von der elektrischen Seite aus
Saubere Lackierung und randscharfe Bedruckung zeichnen den N-Taurus aus.
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eingerichtet, sondern auch vonseiten der Sicherheitssysteme zugelassen. Die Erscheinung der Lok ist in den Proportionen, vor allem denen der Rundungen im Bereich der Frontpartien, gelungen. Eine Überprüfung der Abmessungen bescheinigt der Lok die Einhaltung der Hauptabmessungen. Die Gravuren am Lokkasten hätten etwas feiner sein können, wären dann aber kaum noch aufgefallen. Die Fenster sind bündig eingesetzt. Die Scheibenwischer sind an der Frontscheibe angraviert und schwarz bedruckt. Bei den Pantographen gelang die Gradwanderung zwischen Filigranität und Betriebssicherheit. Von der antriebstechnischen Seite überzeugt das Modell ebenfalls. Ein fünfpoliger schräg genuteter Motor sorgt für Drehmoment und geschmei-
digen Lauf schon beim Anfahren. Die Vmax. liegt bei umgerechnet 280 km/h, die vorbildgerechte Vmax. von 230 km/h erreicht die Lok bei 9,8 Volt. Neben Kurzkupplungskinematiken ist der N-Taurus auch mit einer SSchnittstelle ausgerüstet. Es lassen sich Decoder mit direkt auf der Platine befindlichen Steckerleisten installieren. gp
Kurz + knapp • Zweisystemlok BR 1116 der ÖBB Art.-Nr. 12730 ca. DM 250,– Baugröße N • Trix Modelleisenbahnen Postfach 4924 D-90027 Nürnberg • Erhältlich im Fachhandel
Das Innenleben offenbart zwei Schwungmassen, die eher für Fahrdynamik als für Auslauf bei Stromunterbrechung sorgen.
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T18 1002 in H0 von Micro-Metakit
Turbo-Triebling Eines der außergewöhnlichsten Experimente im Dampflokomotivbau ist die Turbinenlok von J.A. Maffei. Mit einem der außergewöhnlichsten Modelle von Micro-Metakit ist diesem Exoten ein kleines Denkmal gesetzt. Martin Knaden stellt es vor.
N
ach etwa hundert Jahren des Eisenbahnlokomotivbaus schien eine prinzipielle Steigerung des Wirkungsgrades von Kolbendampfmaschinen nicht mehr möglich. Krupp machte daher der DRG den Vorschlag, eine Turbinenlokomotive zu bauen, die sich auf die in Italien, Schweden und der Schweiz gesammelten guten Er-
fahrungen mit dieser Bauart stützte. Unter Verwendung einer Turbine von Escher-Wyss Co. bauten die Essener eine Schnellzugmaschine mit der Achsfolge 2‘C1‘. Sie wurde 1924 abgeliefert. Noch im selben Jahr erging ein Auftrag an die Münchner Lokomotivfabrik Maffei, eine Vergleichslokomotive mit derselben Achsfolge zu bauen. Nach
ersten Entwürfen mit einer Kombination aus Hochdruckkolbenmaschine und nachgeschalteter Zusatzturbine wurde die Lok schließlich doch mit reinem Turbinenantrieb gebaut. T18 1002 wurde 1926 fertig gestellt und anschließend von der LVA Grunewald über einen längeren Zeitraum hinweg in ausführlichen Versuchsfahrten erprobt. Dabei zeigten sich bei Beharrungsfahrten erhebliche Einsparungen, die jedoch im normalen Betrieb wesentlich geringer ausfielen. Durch den Ausbau der leistungshemmenden Rückwärtsturbine und die Verwendung einer stärkeren Vorwärtsturbine wurde versucht die Wirtschaftlichkeit weiter zu erhöhen. Die Deutsche Reichsbahn stellte die Lok am 18.3.1929 offiziell in Dienst und beheimatete sie im Bw München
Zum Vergleich: Während die Krupp-Lok T18 1001 (unten) unverkennbar preußische Baugrundsätze aufweist, ist die T18 1002 als MaffeiMaschine ebenso eindeutig bayerisch (rechts). Fotos: MIBA-Archiv
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In den alten preußischen Farben präsentiert sich T18 1002 zur frühen Reichsbahnzeit. Die höheren Drehzahlen des Turbinenantriebs ermöglichten trotz der relativ kleinen Räder den Einsatz im Schnellzugdienst.
Hbf, von wo aus sie Schnellzüge nach Lindau und Würzburg beförderte. Bei diesen Einsätzen fiel die Lok häufig aus, auch der Dampfverbrauch blieb hinter den Erwartungen zurück. Nachdem T18 1001 im Bw Hamm bereits 1940 durch einen Bombentreffer unbrauchbar geworden war, ereilte die Schwesterlok 1943 das gleiche Schicksal: Ihre Ausmusterung erfolgte am 6.10.1943.
Unten: Selbstverständlich darf auch eine Lackierungsversion im Fotografieranstrich nicht fehlen. Technisch entspricht diese Lokomotive der grünen Reichsbahn-Ausführung.
NEUHEIT
Nach dem ersten Umbau weist die Lok Windleitbleche am Umlauf wie auch neben dem Schlot auf. Vor den Auslässen der Lüfterräder auf dem Tenderdach sind Hutzen zu erkennen. Unten: Im zweiten Umbau wurden die Bleche am Schlot und die hintere Hutze des Tenders wieder entfernt. Modellfotos: Werk
Die T18 1002 im Modell Dieses ungewöhnliche Beispiel bayerischer Ingenieurskunst veranlasste Micro-Metakit die T18 1002 in H0 zu realisieren. Die Ausführung des Modells erfolgt dabei im Stil des Hauses ausschließlich in Messing, Neusilber und Edelstahl. Blickfang bei dieser Maschine ist nicht nur der ungewöhnliche Antrieb durch die Turbine, sondern auch der vielfach durchbrochene Kühltender, dessen Ventilatoren auch im Modell laufen. Wie immer bietet Micro-Metakit das Modell in allen denkbaren Vorbildausführungen. Die jeweils geringen Stückzahlen lassen für Interessenten dieses Modell-Exoten eine schnelle Kaufentscheidung geraten erscheinen. MK MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
Kurz + knapp • T18 1002, grau-schwarzer Präsentationsanstrich, Bauzustand 1926, Art.-Nr. 00300H.L • T18 1002, früher Reichsbahn-Regelanstrich: Olivgrün/Braunrot/Schwarz, Bauzust. 1927, Art.-Nr. 00301H.L • T18 1002, schwarz-rot, vier Windleitbleche, Bauzustand 1928 nach 1. Umbau, Art.-Nr. 00302H.L • T18 1002, schwarz-rot, zwei Windleitbleche, Krempenschornstein, Bauzustand 1930 nach 2. Umbau, Art.-Nr. 00303H.L • Preis: je DM 3 390,– uvP • Micro-Metakit, Postfach 11 41, 84 004 Landshut, Tel. 0 78 84/742, Fax 0 78 84/674
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NEUHEITEN
PANTOS FÜRS KROKODIL • Pantograph SAAS Art.-Nr. 90701 DM 49,– • Pantograph MFO Art.-Nr. 90703 DM 49,– • Zurüstsatz für E 32 Art.-Nr. 80211 DM 89,80 • Baugröße N • Hammerschmid Pfarrer-Behr-Weg 12 D-82402 Seeshaupt Tel./Fax 0 88 01/17 44 www.hammerschmid.de • Erhältlich direkt
Die N-Modelle der Pantographen nach Schweizer Vorbild fallen eigentlich unter Kleinkunst und gehören in eine Vitrine und nicht auf das Dach einer NEllok. Aber die feinen Kunstwerke wie der Pantograph SAAS schmücken Altbauelloks wie das Schweizer Krokodil oder die Be 4/6 von Roco ungemein. Während der SAAS gekreuzte Streben und durchbrochene untere Arme aufweist, hat der modernere MFO nur
einfache Querstreben pro Seite und massive untere Arme. Der MFO ist auf vielen modernen SBB-Loks anzutreffen. Die Pantographen werden fertig montiert und lackiert geliefert. Ein weiteres Schmankerl ist ein Zurüstsatz für Fleischmanns E 32. So bekommt die Altbauellok eine feinere Pufferbohle mit Pufferplatten, Heizkupplungen usw. sowie Schmierpumpengestänge, Kuppelstangen, feine Aufstiegsleitern, Griffe usw. Für die Montage werden lediglich ein feiner Seitenschneider, Pinzette, Sekundenkleber und schwarzer Lack benötigt – und natürlich eine ruhige Hand.
Edles zum Zurüsten in N für die E 32 von Fleischmann und feine SBB-Pantographen.
STRÜVERS KULI • Schienenkuli Art.-Nr. 8510 DM 1900,– • Baugröße 2f • Panier Modellbau Ewige Weide 14 D-22926 Ahrensburg • Erhältlich im Fachhandel
Sehr eigenwillige Triebfahrzeuge sind die Schienenkulis der Hamburger Maschinenfabrik Ad. Strüver für
Feld-, Wald- und Industriebahnen mit Spurweiten von 500 und 600 mm. Das Modell im Maßstab 1:22,5 gibt es für die korrekte Modellspurweite von 26,7 mm, aber auch für 22,2 und 30 mm. Der Schienenkuli ist mit einem dreipunktgelagerten Fahrwerk ausgerüstet. Angetrieben wird das „Gerät“ von einem Glockenankermotor, der auch das Schwungrad mit antreibt. Feinheiten wie herausziehbarer Ölpeilstab, Gaszug, Schalthebel, Handbremse, und Signalglocke mit Klöppel sind nur einige Details. Beweglicher Kühlwasserschwimmer und Regulierventil machen den Schienenkuli zur Augenweide. Ein Decoder kann unter dem aufklappbaren Sitz untergebracht werden.
Mobilität für die Feldbahn in der Baugröße 2f bietet der Strüver Schienenkuli von Panier.
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
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PREUSSEN IN 1 • Durchgangswagen AB3i Art.-Nr. I-131 DM 2850,– * • Durchgangswagen B3i Art.-Nr. I-132 DM 2850,– * • Durchgangswagen Bi Art.-Nr. I-133 DM 2750,– * • Durchgangswagen BBitr Art.-Nr. I-134 DM 2750,– * • Postwagen PwPosti pr.11 Art.-Nr. I-135 DM 2800,– * • Baugröße 1 • Dingler Schumannstr.1 D-88074 Meckenbeuren www.dingler.de • Erhältlich im Fachhandel
In feinster Ausführung präsentieren sich die dreiachsigen preußischen Durchgangswagen in vier Ausführungen. Sie sind sowohl in der DB- wie auch DRG
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Preuß. Durchgangswagen in der Baugröße 1 von Dingler
und Länderbahn-Ausführung erhältlich. Während die DB-Wagen einheitlich grün lackiert sind, weisen die DRG- und LänderbahnWaggons schwarz abgesetzte Deckleisten auf. Die
Waggons der Ep. I sind teilweise zweifarbig ausgeführt. Die Abteile der 2. Kl. sind außerhalb des Wagenkastens braungrün, die der 3. Kl. nussbraun und bei der 4. Kl. moorgrau lackiert.
Dass die Waggons eine vollständige Inneneinrichtung haben, gehört schon zum Standard. Kugelgelagerte Radsätze sorgen für leichten Lauf auch in engeren Radien.
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ÜBERZEUGEND • Kesselwagen-Set der DRG Art.-Nr. 1940 DM 145,– ** • Kühlwagen-Set Interfrigo Art.-Nr. 1920 DM 145,– ** • V 160 der DB (Idee + Spiel) Art.-Nr. 1390 DM 200,– ** • Baugröße N • Brawa, Uferstr. 26-28 D-73630 Remshalden • Erhältlich im Fachhandel
Den N-Bahnern rollen nun ebenfalls die Kühlwagen Standard 1 auf die Gütergleise. Das Set besteht aus drei in der Ausstattung und Ausführung unterschiedlicher Wagen. Während der bei der DB eingestellte Wagen über Dachlüfter verfügt, weisen der NS- und der FS-Wagen an einer Stirnseite einen Schaltkasten auf. Dass die Beschriftung sauber ausgeführt ist, ist bei Brawa-Modellen Standard. Die Luken für das Stangeneis im Dachbereich der Stirnwände sind sehr sauber dargestellt, ebenso wie die Ladebühnen.
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Feine Interfrigo-Kühlwagen des Typs Standard 1 im Dreierset, eingestellt bei drei Bahngesellschaften von Brawa für N. Endlich rollt die klassische V 160 auf die N-Gleise. Details und Fahreigenschaften überzeugen.
Auch im Dreierset erhältlich sind die genieteten Kesselwagen der Bauart Krupp. Die Nietreihen auf dem Kessel sind maßstäblich ausgeführt und kommen erst unter der Lupe zur Geltung. Die für den Teertransport bestimmten Kesselwagen tragen die Aufschrift Gesellschaft für Teerverwertung m.b.H. Duisburg-Meiderich. Die Waggons weisen unterschiedliche Betriebsund Ordnungsnummern auf. Wie beim Vorbild sind die Achslagerblenden fest
am Rahmen gelagert. Beim Modell sind die Achsen der besseren Fahreigenschaften wegen paarweise in Drehgestellen geführt. Die V 160 kann jetzt zur Freude vieler N-Bahner als Ep.-III-Variante in Dienst
gestellt werden. Die Fahreigenschaften des Modells sind ausgezeichnet. Hervorzuheben ist die vorbildliche S-Schnittstelle mit ausreichendem Platz auch für zweiseitig bestückte Minidecoder. Kesselwagen der Bauart Krupp für die Baugröße N von Brawa: feine Nietreihen, scharfe Bedruckung.
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NEUHEITEN
Schwenkdachwagen Tdgs 69 für nässeempfindliche Güter in Ep.III-Ausführung in H0 von Roco Dreierset gedeckter Güterwagen der DR/Ep. III von Roco in H0
GUT, GÜTER, GÜTERWAGEN ... • Dreierset G-Wagen der DR Art.-Nr. 44166 DM 85,– • Schwenkdachwagen Art.-Nr. 47481 DM 42,– ** • Doppeltragwageneinheit Art.-Nr. 47103 DM 93,– ** • Baugröße H0 • LÜ-Begleitwagen Art.-Nr. 24308 DM 48,– ** • Selbstentladewagen Art.-Nr. 25332 DM 35,– ** • Baugröße N • Roco Modellspielwaren Jakob-Auer-Str. 6 A-5033 Salzburg • Erhältlich im Fachhandel
In begrenzter Stückzahl wird ein Set bestehend aus den gedeckten Güterwagen der Gattungen G04, G05 und Gms11 aufgelegt. Die Anschriften entsprechen der Ep. III der DR. Die Waggons sind mit den Plakaten „AWO SUHL“, Gentina“ und 1. Mai 1953 bedruckt. Auch der Epoche III ist der Schwenkdachwagen der Gattung Ktmmvs 69 zuzuordnen. Das Modell ist mit einigen Zurüstteilen vor allem im Bereich der Schütten und der Bremsanlage zuzurüsten. Weniger Aufwand bereitet die Doppel-
LÜ-Begleitwagen und Selbstentladewagen der B-Cargo in N von Roco
tragwageneinheit der Gattung Sggnos 715. Beladen ist sie mit vier DB-CargoContainern. Damit auch die N-Bahner die Lademaßüberschreitungen in den Griff bekommen, gibt es einen Begleitwagen für Transporte mit Lademaßüberschreitung. Der LÜ-Wagen ist eine limitierte Sonderserie. Als Farb- und Beschriftungsvariante ist ein Selbstentladewagen der B-Cargo erhältlich.
G-WAGEN MIT BREMSERHAUS • G-Wagen G 02 Art. Nr. L221401 DM 28,– ** • G-Wagen G 02 „Spalter Bier“ Art. Nr. L221403 DM 30,– ** • Baugröße H0 • Liliput/Bachmann Am Umspannwerk 5 D-90518 Altdorf • Erhältlich im Fachhandel
Mit einem Bremserhaus
versehen ist der G 02 in der DB-Version der Ep. III im Fachhandel. Das Modell ist komplett montiert. Neben der standardmäßigen KKKinematik verfügt der G 02 auch über Federpuffer. In einer Beschriftungsvariante der Epoche II wird der G 02 als Privatwagen mit dem „Spalter Bier“-Wappen angeboten. Der G 02 in der Ausführung der DB und als Spalter-Bier-Wagen.
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
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NEUHEITEN
FÜR DAS SCHMALE BUDGET • BR 218/Ep. IV Art.-Nr. 21 72 84-7F (Conrad) DM 99,95 • Gedeckter Vierachser Art.-Nr. 54054 DM 49,– ** • O-Wagen E034 Art.-Nr. 54105 DM 21,– ** • Baugröße H0 • Piko, Lutherstr. 30 D-96515 Sonneberg E-Mail:
[email protected] • Erhältlich im Fachhandel
Wegen des sehr ansprechenden Preises erfreut sich die BR 218 aus dem HobbyProgramm von Piko sehr großer Beliebtheit. Von den Fahreigenschaften kann sich manch hochpreisiges Modell eine Scheibe abschneiden. Der Antrieb ist zwar nicht als leise zu bezeichnen, doch reagiert er feinfühlig auf die Spannungsänderungen vom Fahrpult. Etwas unschön wirkt die Trennfuge zwischen Kunststoffgehäuse und Metallchassis. Dafür wirken die Fenstereinsätze und die Gravuren der Lüfter sehr gut. Platz für einen
Offener Güterwagen E034 und Vierachser mit Stirntüren von Piko
preiswerten Decoder ist ebenfalls. Jedoch muss er frei verkabelt werden. Mit UIC-Beschriftung taucht der vierachsige gedeckte Großraumwagen mit der Bezeicnung Hcgmrs-v in der Ep.-IV-Version der DR auf. Der Wagen verfügt über Stirnwandtüren, die mit zahlreichen lupenreinen Beschriftungen versehen sind. Wer auf die Feinheiten achtet, stellt fest, dass sich der neue offene Güterwagen E034 nicht nur durch die Gattungsbezeichnung von dem schon im Piko-Programm befindlichen E036 unterscheidet. Neben dem geänderten Sprengwerk ist natürlich auch die Ep.-IVBeschriftung entsprechend ausgeführt.
ÜBERZEUGEND • Rangiertraktor Te 2/3 Art.-Nr. 0570 DM 310,– ** • Baugröße H0 • Brawa, Uferstr. 26-28 D-73630 Remshalden • Erhältlich im Fachhandel
Mit dem Rangiertraktor Te 2/3 der BLS wird dem Modellbahner eine interessante Rangierlok an die Hand gegeben. Ursprünglich handelte es sich bei dem Triebfahrzeug um einen Triebwagen bestehend aus einem Wagenund einem Motorteil. 1956 wurde der Wagenteil verschrottet und das Triebfahrzeug zu einem Rangiertraktor umgebaut. Einer der Der Rangierhobel der BLS mit dem Vorläufer sieht recht schnuckelig aus. Das Brawa-H0Modell zeigt gute Fahreigenschaften.
BR 218 in H0 von Piko ist ausschließlich im Vertrieb von Conrad Modellbahnwelt erhältlich.
zwei Traktoren ist noch heute an der Südrampe des Lötschbergs im Einsatz. Fahrwerk und Gehäuse bestehen aus Metall und geben der Lok das nötige Reibungswicht. Ein fünfpoliger Motor mit schräg genutetem Anker treibt den Rangiertraktor an. Über eine M-Schnittstelle kann die Lok digitalisiert werden. Bei der Verlegung der Kabel ist auf Berührungsfreiheit mit der Schwungmasse zu achten. Bis auf Federpuffer und Bremsluftschläuche müssen keine Teile zugerüstet werden. Die Dachausrüstung ist sauber gestaltet. Der Stromabnehmer ist zierlich ausgeführt und hinterlässt einen betriebstauglichen Eindruck.
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
Dachpartie des Rangiertraktors mit zierlichem Pantographen
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NEUHEITEN
FAULI FÜR DIE NULLFÜNF
Motorisierungssatz für die Liliput-05 in Stromlinienausführung von sbModellbau
• Motorisierungssatz für Liliput BR 05 Art.-Nr. 20036 DM 147,27 * • Baugröße H0 • sb-Modellbau Ilzweg 4 D-82140 Olching • Erhältlich direkt
Für die vollverkleidete BR 05 von Bachmann/Liliput bieten die Olchinger Antriebsspezialisten einen Motorisierungssatz an. Die Lok läuft nach dem Umbau geschmeidiger. DECALS FÜR JEDEN FALL • Decalsatz EH-Lok in N Art.-Nr. 160EH-104 DM 16,50 * Baugröße N • Decalsatz „Container“ Art.-Nr. 2205 DM 15,– * • Schlackeeinsatz Art.-Nr. H0 1/1 DM 8,80 * • Roheiseneinsatz Art.-Nr. H0 1/1 DM 8,80 * • Baugröße H0 • KTD/HHB Modellbau Humperdinckstr. 5 D-41564 Kaarst-Büttgen Tel. 0 21 31/51 63 10 • Erhältlich direkt
Für die Baugröße N gibt es auch einen Beschriftungssatz der EH (Duisburger Eisenbahn und Hafenbetriebe). Basis ist die dreiachsige DHG 700 von Arnold. Der Beschriftungssatz beinhaltet vier unterschiedliche Einsatznummern. Passende Ladeguteinsätze gibt es für die Rohund Schlackeeisenwagen aus dem Märklin-/Trix-Programm. Die Einsätze sind weiß und können individu112
ell lackiert werden. Für die Illusion glühenden Roheisens und Schlacke gibt es Beleuchtungseinsätze. Für die Gestaltung von Containern wird ein Bogen mit Nassschiebern angeboten. Die Motive und Beschriftungen sind unterschiedlich und erlauben eine individuelle Gestaltung. ZAHNSTANGENGLEISE • Schwellenrost mit Zahnstange Art.-Nr. 2000 ATS 90,– * • Bausatz Y-Zahnstangenweiche Art.-Nr. 2004 ATS 840,– * • Baugröße H0e • Ferro-Train Universumstr. 26-28 A-1200 Wien Tel. 00 43/1 332 16 16 399 E-Mail:
[email protected] • Erhältlich direkt
Arnold-Lok in der Lackierung der EH mit Nassschiebern von KTH/HHB „Leuchteinsätze“ und Ladung für Trix-H0-Wagen
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
Aus dem ehemaligen Gerard-Programm bietet Ferro-Train Bausätze für Zahnstangengleise und -weichen an. Die Schwellenroste bestehen aus Kunststoff mit angegossener Zahnstange. Den Bausätzen liegen Schienenprofile und Gleisverbinder bei. Die Weichenbausätze werden mit Stellbock geliefert. Zahnstangengleise und Weichen für den Selbstbau in H0e von Ferrotrain. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001
FACHWERK • Zweiständiger Lokschuppen Art.-Nr. 222136 DM 57,– * • Baugröße N • Spezialöl Art.-Nr. 170487 DM 19,– * • Faller Postfach 1120 D-78148 Gütenbach • Erhältlich im Fachhandel
Der zweiständige Lokschuppen in Fachwerkmanier ist aus dem Lokschuppen „Duderstadt“ abgeleitet. Er verfügt über Werkstattanbauten sowie über einen Wasserbehälter im Hochbau. Ein zusätzlicher Wasserturm wäre für ein kleines Bw nicht erforderlich. Wer gut schmiert, der gut fährt. Unter diesem Motto bietet Faller ein spezielles Teflon-Öl in einer Spühpumpflasche an. Es lässt sich vielseitig einsetzen, auch dort wo Flächen gut gleiten müssen. Vor allem die Kirmesmodelle können mit dem Teflon-Öl gut in
Schwung gehalten werden, da das Öl den Kunststoff nicht angreift.
DIE RICHTIGE BETTUNG ... • Bettung für gerades Gleis Art.-Nr. UH-1006 (600 mm) DM 12,– • Bettung für gebogenes Gleis Art.-Nr. UH-1071 DM 15,– • Gleisbettung für Weichen Art.-Nr. UH-1000/1001 DM 40,– • Baugröße 1 • Modellbau Freiburg Alemannenstr. 85 D-79117 Freiburg Tel. 07 61/69 66 20 8 • Erhältlich direkt
Die Freiburger Gleisbettungsspezialisten bieten jetzt auch für das HübnerSpur-1-Gleis passende Utility-Bettungen an. Diese gibt es mit verschieden eingefärbtem Echtsteinschotter für alle Regelspurgleise und Weichen. Gleisbettung für Hübner-Gleis von Modellbau Freiburg
VW-Caddy in verschiedenen Ausführungen von CStrain in H0.
CADDYS FÜR JEDEN TAG
FELDBAHN FÜR Z
• VW Caddy, weiß Art.-Nr. 52605 DM 12,– * • VW Caddy, zweifarbig Art.-Nr. 52606 DM 12,– * • VW Caddy, THW Art.-Nr. 52072 DM 12,– * • Baugröße H0 • Davo, Vertrieb CStrain Uhlandstr. 12 D-16359 Biesenthal Tel. 0 33 37/4 18 50 • Erhältlich im Fachhandel
• Lanz-Lok Art.-Nr. 87800 DM 119,– • Torfloren Art.-Nr. 87803 DM 40,– * • Baugröße Zf • Saller Gürtlerstraße 19 D-87600 Kaufbeuren Te. 0 83 41/6 62 25 • Erhältlich im Fachhandel oder direkt
Quasi für den tägliche Einsatz auf einer Ep.-V-orientierten Modellbahn kommen die VW Caddys gut zur Geltung. Die beiden zivilen Caddys verfügen über zwei Hecktüren. Der THW-Daddy trägt die Aufschrift Technisches Hilfswerk Ortsverband Wiesloch.
Ein echtes Kleinod in des Wortes wahrer Bedeutung ist die Lanz-Feldbahnlok geworden. Zusammen mit den Kastenloren kann der Feldbahnenthusiast entweder ein romantisches Eckchen auf der Modellbahnanlage gestalten oder sie in der Vitrine zur Schau stellen. Gleise mit 2,7 mm Spurweite sind in Vorbereitung.
Ganz was Winziges: Feldbahn, noch ohne Gleise, für die Baugröße Zf
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NEUHEITEN
In den Baugrößen H0 und TT wird der Speno-Schienenschleifzug angeboten. Die Doppeleinheit URR 28 E/S 28 treibt ein fünfpoliger Roco-Motor mit Schwungmasse über beide Achsen einer Einheit an. Die Handarbeitsmodelle verfügen über einen automatischen Lichtwechsel. In beiden Baugrößen wird der Schleifzug sowohl mit einem DCCDecoder wie auch ohne angeboten. Für H0 gibt es noch die Mittelleitervariante mit Motorola-Decoder. BAUMATERIALIEN FÜR 0 Straßenbahntriebwagen in der Baugröße 2 von Otten
TRAM DER SUPERLATIVE • Triebwagen Nr. 516 der Stadt Köln DM 8950,– • Baugröße 2 • Otten-Modelle Am Bürgerberg 38 D-53773 Hennef Tel. 0 22 42/75 33 • Erhältlich direkt
Aus der Edelschmiede Manfred Ottens rollt der nächste Straßenbahntriebwagen in Ganzmetallbauweise. Das Modell ist der exakte Nachbau nach Vorbildkonstruktionszeichnungen und gibt den Zustand des Fahrzeugs 516 aus dem Jahre 1940 wieder. Zwei FaulhaberMotoren treiben über Schneckengetriebe die abgefederten Achsen an. Stromabnahme erfolgt von den Radsätzen oder über die Oberleitung. Sowohl die drei einfachen Schiebetüren wie auch die
Bauplatten, Fenster und Schornsteine für Spur 0 bietet Addie.
Teleskoptür sind beweglich. Eine vorbildgetreue Innenbeleuchtung über 18 Lampen, beleuchtete Zielschildkästen, Dach in Spantenbauweise, Klappsitz, Trompetenkupplung und viele Dinge mehr zeichnen den gut 5 kg schweren Triebwagen aus. Dass so ein edles Modell seinen Preis hat, dürfte selbstredend sein.
Speno-Schienenschleifzug in H0 und TT von Hapo
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DIE SCHLEIFER ... • Schienenschleifzug Speno Art.-Nr. 0464 (Digital) DM 1074,– * Baugröße H0 • Schienenschleifzug Speno Art.-Nr. 20320 (Digital) DM 942,– * • Baugröße TT • Hapo Bachfeldstr. 4 D-86899 Landsberg • Erhältlich im Fachhandel
• Wand- und Bodenplatte (Holzimitation) Art.-Nr. AD-20215 DM 9,50 * • Wandplatte mit Brettern (Holzimitation) Art.-Nr. AD-20216 DM 9,95 * • Schornsteine, 90 mm hoch Art.-Nr. AD-20237 DM 7,75 * • Rundfenster mit Glaseinsatz Art.-Nr. AD-20242 DM 7,75 * • Baugröße 0 • Addie-Modell Gumbsheimer Str. 26 D-55597 Wöllstein Tel. 0 67 03/9 69 90 97 • Erhältlich direkt
Der kreative Spur-0-Modellbauer findet bei Addie jetzt Bauplatten mit einer Imitation 4 mm breiter Bretter. Die Platte kann sowohl für die Gestaltung von Wänden wie auch Fußböden, z.B. Güterschuppen, dienen. Eine andere Bauplatte hat ebenfalls eine Bretterstruktur, aber mit Deckleisten zur Darstellung von Holzwänden z.B. für Bahnhofsgebäude. Für die eigene Kreation von Lokschuppen und kleinen Fabrikhallen eignen sich die 90 mm hohen Fabrikschornsteine, die sich beliebig ergänzen lassen. Eher zur schmückenden Dekoration für Gebäudefassaden sind die runden Fenster gedacht. MIBA-Miniaturbahnen 10/2001