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Jetzt neu: sächs. V T von Piko
MIBA
Schwerpunkt: Von der Idee zum Plan ● Die Schieferbahn in N ● Neue Fahrzeuge: Piko-V T, Gützold-Taigatrommel, Minitrix-52, Harz-Köf in 2m
MIBA 7/98
7 /1998 S. 22
Juli 1998 · B 8784 · 50. Jahrg. DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
Haltepunkt für die S-Bahn
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INHALT MIBA 3 7 9 10 16 22 25
MIBA-Schwerpunkt
Von der Idee zum Plan Kompakte Modellbahn-Anlage
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Die „Schieferbahn“ in N S. 70 Silikonformen selbstgebaut Eigene Modelle in kleiner Serie
Praktische Kehrschleifenschaltung
Rein, rum und zurück
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ENDE
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INDEX
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HILFE
Kein Plan? Leserbriefe Nur ein Bild - H0-Hafen-Motiv Kompakte Anlage im Maßstab 1:160 - Die Schieferbahn Modernisierte S-Bahn-Station aus Kibri-Teilen - In K. hält die S-Bahn Die V T alias 89.2 von Piko in der Baugröße H0 Gützolds V 120 mit Geräuschelektronik - Taigatrommel mit Diesels. Modellbau mit Magic-Train - ein 0eProjekt (7) - Ein maß. Flachdachw. Die Meckenheimer Gaswerke -Teil 6 Der Gleisanschluß entsteht unter Verwendung von Rillenschienen Das Vorbild als Vorbild - Bf. Burscheid in der Planung Weilmünster - Laubuseschbach als Anlagenvorschlag - Von Lust und Leid der Recherche Strab auf DB AG-Gleisen - Ein Gleisplan für die Stadtbahn Besser geht's mit dem PC! - Gleisplanzeichnen
7 /1998 65 Eine praktische Kehrschleifenschaltung - Rein, rum und zurück 68 Gebäudemodelle nach eigenem Entwurf - Die Autowerkstatt h. Wald 70 Arbeiten mit Gießharz und Silikon Eigene Modelle in kleiner Serie 77 Rolf Knipper - Erinnerungen in der Nase 78 Fünf Jahrzehnte MIBA-Titel - Die MIBA im Juli 80 Bauprojekt Vogelsberger Westbahn (7) - Digitale Dieseleien 86 Innovativ, aber erfolglos: vergessene Modellbahnfirmen (4) - Röwa 88 Anlagenentwürfe - Planungshilfen Gleisplan-Broschüren aus dem MIBA-Verlag 90 Bücher/Video 92 Harz-Köf in Nenngröße IIm - Kleiner Kettenhund 94 Mehr als Modellpflege: BR 52 kond. von Minitrix - Mann, ist die lang! 96 Roco: Salonwagen der britischen Rheinarmee - in N 98 Unauffällige Produktpflege: Rocos neue BR 80 - Digitales Startset fitg. 104 Neuheiten
ZUR SACHE
N
eulich, als das Telefon klingelt. Ich gehe hin (kein Fehler!). Autor B.B. aus P. meldet sich: „Mahlzeit!“ – „Ahh, Herr B., guten Morgen!“ – „Äh, ja, ich wollte nur mal Hallo sagen. Habe lange nichts von Ihnen gehört ...“ – „Hallo! Hören Sie mich?“ – „Äh, ja ... Übrigens: Ich habe Ihnen nach der Spielwarenmesse einen Plan geschickt mit Ideen,
Kein Plan?
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Erneut inszenierte MIBA-Autor Bruno Kaiser ein Titelmotiv, diesmal zum Thema „moderner Nahverkehr“, dem sich auch sein ausführlicher Beitrag im Inneren der Juli-MIBA widmet. Dem Einsatz von Silikonformen und Gießharz widmet sich Markus Klünder, während das Bild der sächs. V T von Gerd Peter auf einen Kurztest dieser Piko-Neuheit verweist.
MIBA
Jetzt neu: sächs. V T von Piko
S. 22
Juli 1998 · B 8784 · 50. Jahrg. DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,–
was ich in diesem Jahr für die MIBA schreiben könnte. Höre ich noch von Ihnen?“ Messe? Plan? Ich lautraschle mit verschiedenem Papier auf meinem Schreibtisch. Tatsächlich quillt eine Aufstellung nach oben, ein gräuliches Fax von Ende Februar. „Ja klar, der Plan, tolle Vorschläge! Ich gebe Ihnen kurzfristig Bescheid.“ Zwei Stunden später. Wieder klingelt das Telefon. Wieder gehe ich hin (wieder kein Fehler!). Der hochgeschätzte Autor M.M. aus L. ist dran. Kurzes Einleitungsgeplänkel über die Widrigkeiten des Wetters, das Wachstum von Gräsern am Westhang des Vogelsberges und lästige Mitbewerber. Dann wird es ernst: „Mein lieber junger Freund, du mußt jetzt sehr tapfer sein.“ M.M., das muß man wissen, ist der MIBA seit langem verbunden. „Mein für die nächste Ausgabe geplanter Vierseiter wird nämlich ein Sechsseiter!“ Nächste Ausgabe? Vierseiter?? Geplant??? „Klar, null Problem, ob vier oder sechs Seiten – planen wir ein. Ich gebe kurzfristig Bescheid.“
Kurz darauf im Redaktionsraum: „Wo ist denn der Plan für die nächste MIBA?“ Fehler! Großer Fehler!! Eintönig summen die Computerlüfter. Schließlich meint Redakteur MK: „Plan gibt‘s noch nicht. Den wollte ein gewisser Chefredakteur schon letzte Woche machen.“ Chefredakteur? Plan?? „Wir haben übrigens auch einen Schwerpunkt geplant“, ergänzt MK trocken: „Von der Idee zum Plan.“ Wahrscheinlich eine Anspielung, aber da klingelt schon wieder das Telefon. Am anderen Ende der Leitung unser Leser, P.K. aus B.: „Ich habe da eine Idee, aber keinen Plan. Sie helfen mir.“ Ich erschrecke, kann dies aber nicht verlautbaren, denn schon fährt Herr K. fort: „Ich plane eine Gebirgsbahn mit vielen Viadukten. Ich brauche Pläne!“ – „Von Gebirgsbahnen?“ – „Nein, von Viadukten!“ – „Pläne von Viadukten?“ – „Genau! Zeichnungen eben. Zeichnungen, die in der MIBA erschienen sind, aber ich habe keine Idee, wann.“ – „Ach so. Kein Problem, ich sehe in unserer Datenbank nach. Ich rufe zurück und gebe Ihnen kurzfristig Bescheid.“ Pläne und Ideen, Ideen und Pläne. Von der Idee zum Plan oder der Plan mit den vielen Ideen. Sie sehen, das Thema ist äußerst vielschichtig und der Schwerpunkt dieser MIBA bietet nur kleine Ausschnitte. Aber die nächste MIBA ist ja schon in Planung, mit vielen neuen Ideen natürlich. Sogar einen Plan für die übernächste MIBA haben wir schon und viele ganz tolle Ideen, denn es ist die 50-Jahre-MIBAJubiläumsausgabe. Was wir geplant haben? Lassen Sie sich überraschen – wir geben Ihnen kurzfristig Bescheid. Thomas Hilge
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Haltepunkt für die S-Bahn
MIBA-Schwerpunkt
Von der Idee zum Plan Kompakte Modellbahn-Anlage
Die „Schieferbahn“ in N S. 70 Silikonformen selbstgebaut
Eigene Modelle in kleiner Serie
Praktische Kehrschleifenschaltung
Rein, rum und zurück
MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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MIBA 3/98, Ladegut
Halb ausgepackt? So schön die Fotos und Tips auch sind, trotzdem Kritik. Ich verstehe nicht, warum man sich teures Zubehör (in diesem Fall die Maschinen der Fa. Noch) kauft, um es anschließend in blaue Planen zu verpacken, und kein Mensch, bzw. Preiserlein, sieht, was daruntersteckt. Dann doch lieber dem eigenen Kind (falls vorhanden) einen Legostein entwenden oder ein Holzstückchen in Form gebracht (wie ist egal, sieht ja eh keiner), und dann in Plane verpackt. Die teuren Maschinen lassen sich doch halb ausgepackt oder ganz ausgepackt sicherlich schöner verwenden, und die Preiserleins haben was zu bestaunen. Trotzdem, macht weiter so!! Oliver Weick, Köln
kann daraus nur folgen: back to the roots! Endlich werden mal keine Stepby-Step- und Detailbeschreibungen von Einzelheiten gebracht, die man schon dutzende Male gelesen hat und die in jeder guten Einsteigerbroschüre stehen, sondern dafür bisher unbekannte, aber interessante Alternativen, wie z. B. der Metallunterbau, der Weichenstellmechanismus oder der fahrbare Schotterbesen. Das Ganze mit einer Nebenbahn als Haupt- und nicht wie so oft als Nebenbahnthema, knapp einem Dutzend Weichen und natürlich Epoche 3, phantastisch! Gewürzt mit dem unterhaltsamen und amüsanten Schreibstil von mm und einer wirklich guten „Fiktion“, um Züge an einer unscheinbaren Haltestelle enden zu lassen, so etwas sollte es öfter geben. Normalerweise bin ich kein besonders großer Fan von „Fortsetzungsgeschichten“, aber dieses Mal warte ich nicht nur ungeduldig auf die nächste Ausgabe, sondern frage mich schon: was kommt danach? Klaus-Ulrich Theinl, Kelkheim
MIBA 1-5/98, Vogelsberger Westbahn
Neuer Stern am Himmel Hinfahren und mitbauen Der Anlaß für meinen Brief ist das MIBA-Jubiläum, zu dem ich als treuer Leser (seit 1967) einen Glückwunsch loswerden möchte. Die MIBA hat in ihrem Jubiläumsjahr einen unübertroffenen Stand erreicht, jedes Heft lese ich mit großem Gewinn und Vergnügen. Die Jubiläumsartikel sind für mich persönlich das Sahnehäubchen obendrauf, besonders die Vogelsberger Bier-, Verzeihung: Westbahn. Da ist zwar offensichtlich vieles geflunkert und gestellt, aber was soll’s: Spaß beim Lesen hat man allemal. Wahrscheinlich ist es meine Generation (ich bin jetzt 45), die so etwas besonders mag. Am liebsten würde ich hinfahren und mitbauen! Wolfgang Schmitz, Honnef
Back to the Roots! Liebe Comedian Hanullists, vorneweg ein riesen Kompliment: das Vogelsberger Westbahn-Projekt ist die beste deutschsprachige Anlagenplanungsund -baubeschreibung, die mir bisher in die Finger geraten ist! Aufgrund meines (fehlenden) Alters kann ich es zwar nicht beurteilen, aber wenn das der Stil der „alten“ MIBA war, dann MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Die MIBA ist nicht nur in meinen Augen mittlerweile die beste deutschsprachige Modellbahnzeitschrift für den vorbildorientierten und „anspruchsvolleren“ Modellbahner. Gerade in den letzten Ausgaben von MIBA und MIBA-Spezial waren einige hervorragende Artikel, wie z.B. der Gleisund Weichenbau des Westbahnprojektes, der Bau zierlicherer Fahrleitungen, das Stellwerk der Ahrtalbahn, „Müllem“ in allen Facetten, um nur einige zu nennen, die man durchaus der Kategorie „Finescale“ zuordnen kann, „finescale with a pragmatic approach“, nach I. Rice. Ohne wie ein anderes, unregelmäßig erscheinendes Magazin ständig darauf hinzuweisen, in welch hohen modellbahnerischen Sphären man sich doch bewegen würde, sondern eher fast schon beiläufig und wie selbstverständlich, in lockerer Schreibe verpackt, durchaus pragmatisch und nachvollziehbar, nicht als (abgehobener) Selbstzweck und somit für den „normalen“ Modellbahner nicht abschreckend, sondern vielmehr verständlich und anregend als Ansporn auf dem Weg zu einem besseren Modell, wird in Ihren Magazinen Modellbau auf einem hohen Niveau geboten. Und daß Sie dies schaffen,
LESERBRIEFE
ohne dabei die gelungene Themen(und auch Niveau-) Mischung der MIBA aufzugeben und ohne Teile Ihrer Leserschaft abzuschrecken, verdient höchste Anerkennung. Michael Schleifer, (E-mail)
MIBA 5/98, Editorial
Primäres Problem Mit dem Vorwort in MIBA 5/98 hat Thomas Hilge das primäre Problem unserer Republik in Sachen Modellbahn auf den berühmten Punkt gebracht – besser hätte man es eigentlich nicht formulieren können. Hoffen wir also, daß die Marketingstrategen in den Unternehmen es künftig auch praxisorientiert umsetzen können. Eines sollten wir alle aber auch nicht außer acht lassen – wir sollten uns überlegen, wer in 20 oder 30 Jahren mit der Modellbahn fährt. Rekrutieren müssen wir heute schon – oder zumindest die Basis dafür schaffen. Die Jugend von heute können wir nur über die Erwachsenen holen. Guido Kruschke, Tutzing
Wie geht´s dem Hobby? Mein Kompliment für Ihre WestbahnSerie! Etwas spät, aber es dauert eben, bis ich mir die Tränen des Lachens abgewischt habe. Weiter so! Zur anhaltenden Diskussion um den Fortbestand unseres Hobbys einige subjektive Anmerkungen, wobei ich darauf hinweisen möchte, daß es auch positive (m.E. zu wenige) Ausnahmen gibt: Eine Reihe von Fach- und Spielwarenhändlern, scheint an der Neugewinnung von Kunden wenig interessiert zu sein. Anders kann ich mir manch lustlose und sterile Schaufensterdekoration nicht erklären. „Action“, fahrende Züge und pfiffige Schaustücke könnten da, insbesondere bei Kindern, als Magnet wirken. Im Geschäft selbst kommt es oft noch schlimmer. Man stelle möglichst wenig Fahrzeugmodelle in Vitrinen zur Schau und plaziere diese nach Möglichkeit hinter die Verkaufstheke. Nur so läßt es sich verhindern, daß sich 7
mancher in ein Modell verliebt und es gar kaufen möchte. Sehr gut kommen auch „Fachverkäufer“ an, deren Wissensstand deutlich unter dem des Kunden liegt (Frage eines Verkäufers nach längerer vergeblicher Preissuche in den Unterlagen: „Die BR 23, ist das eine Dampflok?“). Resümee: Mich wundert’s daß es unserem Hobby trotzdem noch so gut geht. Michael Weber, Erlangen
Weitere Packungsbeilage? Als leidende Ehefrau und kritische Verbraucherin mache ich mir zunehmend Sorgen um die Entwicklung und Folgen der sog. Spielzeugeisenbahn – zumindest wurde es früher einmal so genannt. Ich und viele meiner Leidensgenossinnen halten es dringend für nötig, zumindest eine weitere Pakkungsbeilage jedem Modellbahn-Artikel beizufügen, die auf die Gefahren und Wirkungen dieser Produkte hinweist. Alis Koenig, Stolberg BEI RIESIGEN NEBENBAHNWIRKUNGEN FRAGEN SIE IHREN ARZT UND VERPACKEN SIE DIE ANLAGE Nicht geeignet für Kinder über 3 Jahren!
benden Forderungen nach „mehr Nieten am Modell“ und nun sagen, daß die Produkte nicht zu teuer seien. Damit animieren sie die Hersteller zu noch höheren Preisen. Ich verstehe es nicht, wenn ausländische Modellbahnprodukte, z.B. aus Österreich, Italien oder gar China so teuer wie deutsche sind – liegt das auch an den hohen deutschen Lohnkosten?? Früher gab es für „Spielbahner“ und „Einsteiger“ billige Produkte in großer Auswahl (z.B. Lima u.a.), diese sind vom Markt verschwunden. Es schließen mehr Modellbahnläden, als neue eröffnet werden. Und bei den noch existierenden wird längst nicht mehr Schlange gestanden. Ich behaupte aus eigener Erfahrung, daß es weniger an interessierten Käufern fehlt als vielmehr an Kaufkraft für teure Produkte, die sogar manchmal Qualitätsmängel aufweisen! Günter Mroß, Berlin
Kinderspielzeug ist, auch wenn es für Familien, vor allem mit mehreren Kindern, kaum noch bezahlbar ist. Dies habe ich in über 40 Jahren anders erlebt! Dafür brauchte die Bahn aber nicht superdetailliert zu sein. Hier könnte man durchaus einen Unterschied machen. Dies mit dem Nachwuchs stelle ich mir anders vor. Daß die Modellbahnbranche ein so großes Marktsegment einfach ignoriert, von dem sie früher sehr gut gelebt hat, ist nur damit erklärbar, daß mit möglichst geringem Einsatz maximaler Gewinn erzielt werden soll. Klug ist dies auf Dauer nicht. Rudolf Urban, Duisburg
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. Ihre Meinung interessiert uns!
Auf Dauer unklug Es mag stimmen, daß die Zielgruppe der Modellbahnhersteller die Erwachsenen mit Geld sind. Es stimmt aber keineswegs, daß die Eisenbahn kein
Schreiben Sie uns: Redaktion MIBA Senefelderstraße 11 90409 Nürnberg Telefax: 09 11/5 19 65 40 E-mail:
[email protected]
Der Inhalt dieser Packung enthält in höherer Dosis überwiegend Vitamin N, H0 oder artverwandte Spurelemente bzw. Untergruppen (Nm, H0e, H0m etc.). In größeren Mengen konsumiert kann dies zu Herzklopfen und Rauschzuständen mit unwiderstehlichen Begleiterscheinungen wie fieberhafter Bastelsucht, photografitis locomobilis permanens, architectitis miniaturalis, Automanie u.ä. führen. Erste Anzeichen einer akuten Infizierung sind sowohl bei Kindern als auch bei „Erwachsenen“ große, glänzende Augen (Pupillenerweiterung) vor Spielwarengeschäften und Bahnhöfen. Bereits bei geringer Überdosierung zeigt sich schon bei Jugendlichen das „One trackmind-Syndrom“. In fortgeschrittenem Stadium Neigung zu Ms, meist verbunden mit einem Schleudergußtrauma. Abhilfe: Sofort die nächste Suchtberatungsstelle aufsuchen, keinesfalls den örtlichen Bahnarzt; Harter Entzug! Andernfalls geraten Sie auf die schiefe Bahn!
Teufelskreis M.E. ist die Modellbahnerei in den Teufelskreis geraten: weniger Nachfrage, damit kleinere Fertigungsstückzahlen, deshalb u.a. höhere Preise – hirdurch wiederum weniger Käufer ... Bei Millionen Arbeitslosen und Niedrigverdienern bleibt trotz des Interesses fürs Hobby wenig Geld für diesen „Luxus“ übrig. Machen Sie nicht den weiteren Fehler: zuerst die preistrei8
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Foto: Martin Knaden
NUR EIN BILD
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chiffe und Eisenbahn – eine Kombination, die nicht erst seit kurzem aktuell ist. Der Modellbahnclub Chatham und Umgebung baute auf einer seiner Ausstellungsanlagen den Güterumschlagskai Port Victoria im Stil der Jahrhundertwende. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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MODELLBAHN-ANLAGE
Kompakte Anlage im Maßstab 1:160
Die Schieferbahn Eigentlich sollte Schluß sein mit der Modellbahn. Aber wie’s oft so kommt, der bazillus mibanicus war nicht unterzukriegen! Dipl.-Ing. Manfred Kölsch stieg auf die Baugröße N um und stellt seine neue, kompakte und landschaftsbetonte Anlage vor.
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igentlich hatte ich das Thema Eisenbahn nach dem letzten Umzug endgültig abgeschlossen, nach 37 Jahren mehr oder minder intensiver Beschäftigung mit der Spur H0. Die umfangreiche Märklin-Bahn mit einer zeitlichen Spannweite von 1952 bis 1988 war verkauft, und ich wollte mich ausschließlich meinen anderen Hobbys zuwenden.
Ouvertüre – oder wie es zur „Schieferbahn“ kam Dieser Vorsatz hielt knapp zwei Jahre und endete mit dem „probeweisen“ Kauf einer Anfangspackung in Spurweite N, mit der ich schon früher geliebäugelt hatte. Die spontane Begeisterung meiner Familie – „endlich wissen wir wieder, was wir dir schenken können“ – und die unerwartet guten Fahreigenschaften führten ohne Inkubationszeit zur erneuten Infektion mit dem im Grunde ja gutmütigen „bazillus mibanicus“.
Ausschnitt aus dem Wohnungsgrundriß des Verfassers. Der relativ kleine Raum ist gut ausgenutzt – neben der Modellbahn muß auch ein Schreibtisch berücksichtigt werden.
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Auf einer imposanten Brückenkonstruktion wird die Paradestrecke über das Flußtal geführt (oben). Der Tunnel verdeckt die 180°-Wende (mit engem Radius!). Betriebsmittelpunkt der Anlage ist der Bahnhof „Schiefern“.
Das Ergebnis der etwa einjährigen Anlagenbauzeit ist vielleicht auch für andere eilige und platzbeschränkte Modellbahner interessant. Die Auslegung weicht von häufig gesehenen, kleinen Anlagen ab, bei denen mehr Verkehr unter- als oberirdisch stattfindet. Ich wollte die Vorteile der N-Spur mit langen Zügen auf eleganter Strekkenführung ausnutzen. Weitere Erfahrungen oder Wünsche aus der Vergangenheit waren ebenfalls zu berücksichtigen: ● Viel Landschaft, wenig Gebäude ● Doppelgleisige Streckenführung für Begegnungsverkehr ● Kein großer Bahnhof zu Lasten der Fahrstrecke ● Keine Oberleitung ● Keine unterirdischen Abstellanlagen (m.E. aufwendig und unfallträchtig!) Vorsätze sind gut, aber wie bringt man das mit einem 12-m2-Raum in Einklang? Neben der Bahn sind ein Schreibtisch, ein PC mit Drucker, ein Schrank, Bücherregale und die Stereoanlage unterzubringen.
Nach einigen Entwürfen kristallisierte sich eine einfache Streckenführung in Form einer doppelgleisigen Acht heraus, die die Wandlänge meines kleinen Zimmers optimal ausnutzt. Diese Lösung bietet Platz für alles, ohne daß Enge entsteht.
Thema Auf dem Gleisplan dominiert die doppelgleisige Hauptstrecke. Der Blick wird auf eine Brücke gelenkt, die ein tiefes Flußtal überspannt. Um eine
imposante Höhe darstellen zu können, plätschert der Fluß nach MIBA-Vorschlägen in einer „Hängeschlucht“. Das Wasser habe ich mit handelsüblicher Folie dargestellt. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, wenn Untergrund und Ränder gut gestaltet werden. Hinter der Brücke steigt das Gelände an und zwingt die Bahnbauer zu einem Tunneldurchstich. Dieser verdeckt dann auch, welch glücklicher Zufall, den Kehrbogen, dessen anderes Ende an einer malerischen Schieferfelswand
Außerhalb des Bahnhof ergibt sich eine lange, doppelgleisige Fahrstrecke, die den Ausdruck „Paradestrecke“ voll und ganz verdient! MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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Gleisplan der „Schieferbahn“ im Maßstab 1:22
entlang einem Unterführungsbauwerk in Ziegelbauweise zustrebt. Den Schiefer habe ich in handlichen Stücken in der Nähe gesammelt. Mit Spachtel zusammengefügt und farblich angepaßt, ist seine Wirkung überzeugend. Bald wird die Einfahrt des kleinen Bahnhofs „Schiefern“ erreicht. Hier halten nur Personen- und Eilzüge, der Fernverkehr rauscht durch. Der Bahnhof bietet dennoch vier Durchfahrgleise und ein Stumpfgleis für den Schienenbus. Zusammen mit den Glei-
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sen des Betriebswerks und der Fabrik ergeben sich ausreichende Fahr- und Rangiermöglichkeiten. Hier zweigt zusätzlich eine eingleisige Strecke ab, die verdeckt am Anlagenrand endet . Die Stadt „Schiefern“ ist nicht sichtbar. Sie wird über eine Straße erreicht, die die Nebenstrecke auf einem niveaugleichen Bahnübergang überquert und dann zwischen Schieferfelsen entschwindet.
Von der links gelegenen Bahnhofsausfahrt aus passiert die Hauptstrecke das kleine Bahnbetriebswerk und wird, wieder nach MIBA-Vorschlag, durch aufragende Felsen in eine Kurve gezwungen, die vorne mit großem Radius beginnt. Der hintere Kurventeil ist durch eine Anhöhe verdeckt, so daß eine Schlucht entsteht, die den enger werdenden Radius dem Betrachterauge gnädig entzieht.
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Der Bahnübergang findet sich in der hinteren Ecke (oben links auf dem Gleisplan). Der Schienenbus befährt hier die eingleisige Nebenstrecke, die allerdings stumpf am Anlagenrand endet.
Der Personenzug (unten) muß noch den Bahnübergang passieren, am Lokschuppen vorbei, und schon wird er am Bahnsteiggleis zum Stehen kommen. „Höherwertige“ Züge, z.B. Schnellzüge, fahren in „Schiefern“ durch.
Hinter den bescheidenen Anlagen der Maschinenfabrik Kolb & Co steigt die Strecke an und überquert auf einer Flachträgerbrücke die Zufahrtsstraße zum Bahnhof, um dann mit einer Länge von fast vier Metern eine Paradestrecke zum Flußtal zu bilden. Den Anstieg hinter der Fabrik wollte ich zunächst in einem Tunnel führen. Dadurch wäre jedoch wertvolle Gleislänge für das Auge verloren gewesen. Bei der gewählten Lösung werden die Züge nun auf der Mitte der Steigungsstrecke wieder sichtbar. Sie verlassen dort die Schieferschlucht und streben schnaufend oder brummend der Paradestrecke zu. Dies sieht auf der Anlage durchaus harmonisch aus, bietet aber noch Raum für Verbesserungen.
Unterbau Der Bahnhofsteil mit einer Tiefe von 85 cm ruht auf einer Holzrahmenkonstruktion und einer Spanplatte von 13 mm. Im Rahmen ist vorn ein Ausschnitt, in dem ein Schubfach mit allen Bedieneinrichtungen verschwindet. Diese Bedienplattform ist gerade in kleinen Räumen vorteilhaft. Der Landschaftsteil am anderen Ende der Strecke ist ebenso aufgebaut.
Linke Seite: Mehrere Anschluß- und BwGleise im Bahnhof „Schiefern“ erlauben einen interessanten Betrieb. Die Bahnsteiggleise sind geschickt in den Bogen gelegt. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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Er ist jedoch in der Höhe abgesenkt, um die Schlucht für das Flußbett zu ermöglichen. Dennoch findet darunter der PC mit Drucker Platz. Die Verbindung zwischen den beiden Anlagenteilen stellt eine nur 40 cm tiefe Spanplatte her, die auf drei Wandhaken ruht. Darunter ist noch genügend Platz für ein Bücherregal und eine Stereobox.
Bahn und Landschaft „Schiefern“ liegt in sanft-hügeliger Mittelgebirgslandschaft. Nach den früheren Erfahrungen mit der offenen Rahmenkonstruktion wußte ich nur zu gut, daß hierfür mehr Zeit nötig ist, als ich opfern wollte. Daher nutzte ich die Platten- und Styroporbauweise, die recht schnelle Fortschritte erlaubt und sich besonders bei der N-Spur mit ihren geringen Höhenmaßen anbietet. Diese Bauweise überzeugt, wenn es darum geht, mit geringem Aufwand
natürlich wirkende Geländeunebenheiten anzulegen. Dazu genügt es beispielsweise, auf „Normal-Null“ eine kleine Styroporplatte aufzukleben und mit scharfem Messer zu einer Geländeerhebung umzuformen. Die Arnold-Gleise sind in Styroplastbettungen verlegt, die sich schnell verbauen lassen und gut aussehen. Beim Unterbau muß man gerade in der Baugröße N präzise und stabil arbeiten, um später keine Wellenbahn zu erhalten! Die Weichenantriebe sind in der Gleisbettung nach einer entsprechenden Tarnung nahezu unsichtbar. Die Schaltzuverlässigkeit läßt allerdings etwas zu wünschen übrig, das haben auch andere MIBA-Freunde schon berichtet. Ich versorge daher die Antriebe seit kurzem aus dem MärklinTrafo mit 16 V, was eine Verbesserung brachte. Die Antriebe der zierlichen Brawa-Formsignale, die versenkt eingebaut sind, „prellen“ allerdings bei
dieser Spannung. Eine vorgeschaltete Diode beseitigt nun diesen unerwünschten Effekt wieder. Die Laubbäume sind getrocknete Naturerzeugnisse, die nur mit Airbrush und Pinsel eingefärbt wurden.
Betrieb Wenn ich lese, welche fahrplangesteuerten Fahrten auch auf kleinen Anlagen von MIBA-Lesern stattfinden, muß ich oft schmunzeln. Bei mir suchen sich die Züge ihren eigenen Fahrplan. Dazu dienen Aufenthaltsschalter mit Anfahr- und Bremsautomatik für die beiden Hauptgleise im Bahnhof, die wie die beiden Automatikfahrpulte aus Bausätzen der Firma Conrad entstanden. Für Power sorgt ein 50-VA-Trafo von Märklin. Ein kleiner Arnold-Trafo liefert Fahrstrom für die Nebenbahn. Um zügige Querfahrten im Bahnhofsbereich zu erlauben, habe ich eine Schaltung gebaut, die auf Knopfdruck
Der TEE (oben) dürfte wohl im Bahnhof „Schiefern“ ohne Halt durchfahren. Die Stützmauer ist mittels einiger Arkaden aufgelockert.
Fotos: Dipl.-Ing. Manfred Kölsch
Nochmals die im Bogen liegende Bahnhofsausfahrt mit dem Bahnübergang. Der Schienenbus verläßt gerade den Bahnhof.
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relaisgesteuert zwei oder drei normalerweise getrennt versorgte Stromabschnitte einem einzigen Fahrpult zuordnet. Damit entfällt bei stromkreisüberschreitenden Rangierfahrten die Richtungs- und Geschwindigkeitsanpassung bei den „übernehmenden“ Fahrpulten. Die Signale erlauben Durchfahrten entgegen der Fahrtrichtung bei geschlossenem Signal. Der Nachteil dabei ist normalerweise, daß am Signal abgestellte Züge rückwärts losfahren können, wenn im Stromkreis rangiert wird. Loks im Halteabschnitt eines Aufenthalts- oder Bremsbausteins fahren dabei ebenfalls langsam, aber ungewollt los. Das habe ich durch eine dritte Schaltstellung der Signalbetätigung vermieden, bei welcher der Halteabschnitt durch ein zusätzliches Relais völlig abgeschaltet wird. Das wäre es schon fast von der „Schieferbahn“. Doch der Hauptgrund des Anlagenbaus, die Züge, sollen doch noch erwähnt werden. Themengemäß findet nur Dampf- und Dieseltraktion statt, und zwar fast ausschließlich in der Epoche 3. Die wenigen Ausnahmen der frühen Epoche 4 fallen da kaum auf; sie waren ja auch in Wirklichkeit zeitgleich eingesetzt. Das rollende Material ist ausnahmslos kurzgekuppelt. Dabei sind RocoPersonenzuggarnituren mit der RocoKK untereinander verbunden, während an den Zugenden wie auch beim gesamten übrigen Rollmaterial die Fleischmann-KK nachgerüstet wurde. Dabei habe ich viel experimentiert, doch das wäre Thema einer eigenen Abhandlung.
Die Bedienungseinrichtungen für die Anlage sind in einem herausziehbaren Schubfach an der Vorderseite angeordnet. Beachtenswert der im weiten Bogen gebaute Bahnhof mit Empfangsgebäude in Insellage und die ausreichend breiten Bahnsteige!
Abgesang Wie der geneigte Leser selbst feststellen kann, ist es kein großes Problem, eine fahrstreckenoptimierte N-Anlage von 3,5 m 2 mit ansprechender Landschaft in einem Mehrzweckraum von nur 12 m2 unterzubringen. Der Bau geht schnell vonstatten, auch deshalb, weil man bei einer Anlagentiefe von höchstens 85 cm recht bequem arbeiten kann. Bereits nach kurzer Zeit läßt sich das Ergebnis sehen und macht auch dann noch Spaß beim Zuschauen, wenn die Anhänger kleiner Rechteckanlagen (mit „Zugsichtzeiten“ eher im Sekundenbereich) schon wieder auf Neubau sinnen. Auf denn, liebe MIBA-Kollegen, rafft euch auf zum Anlagenbau! Dipl.-Ing. Manfred Kölsch MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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M O D E L L BAU
Modernisierte S-Bahn-Station aus Kibri-Teilen
In Karlsfeld hält die S-Bahn Viel Platz braucht sie nicht, so eine typische S-Bahnstation auf gemauertem Viadukt. Bruno Kaiser baute ein ganzes Diorama rund um dieses Modellbahn-Thema. Die Station entstand auf einfache Art aus Sperrholz und verschiedenen Kibri-Teilen.
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er kennt sie nicht, die Vorortstationen der DB, oft ehemals in der Peripherie der Städte geplant, heute fast schon im Zentrum gelegen? Stationen wie „Köln-Süd“ oder „KölnWest“ seien hier stellvertretend für die vielen Bahnhöfe in unserem Lande genannt, an denen nur Nahverkehrszüge hielten und bestenfalls noch eine Expreßgutstelle in den ausgebauten Brückenbögen eingerichtet war. Mit einer solchen „Brückenbogenstation“ aus der Dampflokzeit habe ich mich diesmal befaßt, diese allerdings modernisiert und nunmehr als SBahn-Haltepunkt gestaltet. Ausgangspunkt der Betrachtung ist eine zweigleisige Strecke. Innerhalb der Stadt verläuft sie auf Dämmen und im Stationsbereich auf Bogenbrücken.
Haltepunkt aus Sperrholz, Arkaden und Bahnsteig Die aufgeständerte Strecke entsteht aus Sperrholz. Bei der Wahl der Breite orientiert man sich an dem zu verwen-
Der linke Teil der Holz-Unterkonstruktion für die S-Bahnstation, seitlich wird das „Gerippe“ durch Arkaden verblendet.
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MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Die Verblendungen (einschließlich der bereits eingearbeiteten Brückenköpfe) wurden rückseitig mit Polystyrol-Leisten verstärkt (oben). Das Arkaden-Brückenbauwerk mit dem Brückenkopf (Widerlager) für die Straßenüberführung und mit den Bürgersteigen.
denden Mittelbahnsteig. Im vorliegenden Falle soll eine modernisierte Version des geschilderten Vorortbahnhofs als S-Bahnstation entstehen. Deshalb kam der moderne Kibri-Bahnsteig „Karlsfeld“ (Art.-Nr. B-9548) in Betracht. Aufgrund seiner Ausstattung mit wellenförmigem Glasdach wirkt er fast schon futuristisch und bildet einen deutlichen Kontrast zu den „alten“ Bogenbrücken der Bahndammkonstruktion. Die Sperrholztrasse wird nunmehr beidseitig mit den Kibri-Arkaden (Art.Nr. B-9648) verkleidet. Die Arkaden lassen sich durch Aneinanderfügen beliebig verlängern. Da ich eine symmetrische Anordnung wünschte, wurden die flankierenden, geraden Mauerflächen zur Pfeileraufnahme nur an der vorgesehenen Blechträgerbrücke (Kibri Art.-Nr. B-9680) belassen. Daraus läßt sich ein Teil des Brückenkopfes gestalten. Ansonsten entfielen diese Mauerstücke. Die Verbindungsmauern unterhalb der Brücke baute ich aus den zu den Arkaden erhältlichen Kibri-Mauerplatten (Art.-Nr.
4145). Um die Statik der Plastik-Konstuktion zu verbessern, wurden rückseitig 4-mm-Polystyrol-Leisten angeklebt. Dies gilt auch für die gesamte Brückenkopfsituation.
Blechträgerbrücken für den Individualverkehr In der unmittelbaren Nähe der Bahnstationen fand man sehr häufig eine Straßenunterführung, oft als genietete Stahlkonstruktion mit Gußpfeilern, wie sie beispielsweise Faller auf der diesjährigen Spielwarenmesse vorstellte, oder als Blechträgerbrücke ausgeführt.
Ich wählte die Blechträgerkonstruktion. Ein für die erforderliche Breite und Länge exakt passendes Modell gibt es im Handel nicht. Mit wenig Aufwand läßt sich jedoch aus zwei Bausätzen des Kibri-Modells (Art.-Nr. B-9680) die Brücke im Selbstbau herstellen. Sie entsteht durch Zerschneiden und Zusammenfügen der Trägerteile aus den Kibri-Bausätzen. Um die Brücke verkleben zu können, werden zuvor an den drei Teilen die jeweils zueinanderweisenden Blechgehwege abgetrennt. Die Klebefugen sind hinterher nicht mehr sichtbar, weil sie von dem mittig angeordneten Bahnsteig überdeckt werden.
Die Blechträgerbrücke für die Straßenüberführung wird aus drei zurechtgeschnittenen Kibri-Bausatzteilen zusammengesetzt. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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Die Arkadenkonstruktion ist einschließlich Blechträgerbrücke fertig verklebt und der Bahnsteig provisorisch aufgelegt. Die Gleise können so justiert werden, daß der Abstand zur Bahnsteigkante minimiert wird.
Nachdem die Umrisse des Treppenniedergangs auf dem Bahnsteig aufgezeichnet waren, wurde mittels einer Kleinst-Stichsäge der Deckenausschnitt vorgenommen.
Aus Resten einer Kibri-Fußgängerbrücke entstand der Treppenabgang nebst Geländer.
Empfangsbereich „Bogengewölbe“ Im Bereich der S-Bahnstation werden statt der Ausmauerungen die ebenfalls in den Bausätzen enthaltenen Fenster und Türteile eingesetzt. Da es sich zwar um einen ehemals alten, jedoch modernisierten Bahnhof handeln soll, wurden auch Fenster und Türen durch Heraustrennen der Sprossen „modernisiert“. Bevor die Arkadenverkleidungen und damit auch der Empfangsbereich des Haltepunkts an die Sperrholzkonstruktion geklebt werden, sollte man die Bürgersteige zuerst auf die Grundbzw. Anlagenpläne kleben. Ein späteres Anbringen der Gehwege nach der Arkadenmontage ist wegen der ständig verspringenden Mauern und rückversetzten Bogenausmauerungen äußerst lästig. Bei der Gelegenheit empfiehlt es sich auch innerhalb der Bahnhofsbögen, einen Fußboden gleich mit zu installieren oder zumindest anzumalen. Später kann man durch Fenster und Türen in den Empfangsbereich hineinsehen. Ein roher Sperrholzboden wäre dabei nicht sehr vorbildgerecht. Wer es genau nimmt, baut hier auch noch Schalter für Fahrkarten und Expreßgut ein. Ein paar Figuren sorgen für Leben in der Station.
Treppenaufgang zum Bahnsteig
Die Deckenöffnung im Holzunterbau wurde so groß gewählt, damit die Treppenkonstruktion des Bahnsteigs im bereits verklebten Zustand dort hindurch eingefügt werden konnte.
Der fertig montierte Treppenabgang reicht, wie auch in der Wirklichkeit, bis in das „Empfangsgewölbe“ unterhalb des Bahnsteigs.
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Der Bahnsteig zieht sich über die gesamte Länge des Dioramas. Um vom Straßenniveau auf den Bahnsteig zu gelangen, ist eine Treppe erforderlich. Ich habe sie aus vorhandenen Resten der Kibri-Fußgängerbrücke (Art.-Nr. B-9612) gebastelt. Sie läßt sich jedoch genauso gut aus Teilen des Faller-Treppen-Sets (Art.-Nr. 519) und Profil-Sortiments (Art.-Nr. 540) bauen, denn nicht jedermann hat entsprechende Reste in seiner Bastelkiste. Für den Ausschnitt in der Sperrholzkonstruktion leistet die Kleinstichsäge von Böhler gute Dienste. Es ist erstaunlich, das sei mir hier einmal zu sagen gestattet, welche Kraft dieses kleine Werkzeug entwickelt und mit welcher Präzision gearbeitet werden kann. Das 10-mm-Sperrholz wurde von dem Maschinchen mühelos bewältigt. Nacharbeiten am Holzwerk waren kaum nötig. Erst nach Einbringen des Treppenausschnitts der Sperrholztrasse – in den Kibri-Bahnsteig muß auch noch MIBA-Miniaturbahnen 7/98
eine Öffnung geschnitten werden – sollten die Arkadenteile mit der Holzkonstruktion verklebt werden, weil ansonsten beim Sägen angefallene Späne nur schlecht zu entfernen sind.
Gleisverlegung Zum Bau des Bahnsteigs sind mehrere Bausätze nötig. Da er über die gesamte Dioramenfläche reicht, bildet er auch die exakte Trennung zwischen den Gleisen. Nach außen werden sie durch die Abschlußquader der Arkaden bzw. die Aufkantung der Blechträgerbrücke begrenzt. Ich wähle Roco-Line-Flexgleise mit Betonschwellen, jedoch ohne Bettungskörper. Wegen der spezifischen Gleisanordnung war nur noch ein Auffüllen der verbleibenden Räume zwischen Schwellen, Bahnsteig- und Arkadenkanten nötig. Die Nachbildung des kompletten Bettungskörpers konnte also entfallen.
„Bahnsteigmöblierung“ Nun wenden wir uns der Fertigstellung des Bahnsteigs zu. Dieser sollte unbedingt vor Anbringen der Oberleitung fertiggestellt sein, da die Zugänglichkeit nach Verlegung der Fahrdrähte doch sehr beeinträchtigt ist.
Der Wartebereich des Bahnsteigs mit seiner modernen Glasüberdachung wirkt beinahe schon futuristisch; er wurde insgesamt aus drei Bausätzen zusammengesetzt.
Der Inhalt der Bausätze reicht nicht zu einer Überdachung des gesamten Bahnsteigs. Dies ist auch nicht gewünscht, da bei der DB in vielen Fällen an S-Bahnstationen nur der direkte Wartebereich mit Schutzdach und Windschutz versehen ist. Darüber hinaus beinhaltet der Bahnsteig-Bausatz eine Menge brauchbarer Ausstattungsteile – modern gesprochen: „Möbel“. Neben den obligatorischen Bänken, Abfallkörben, Fahrplan- und Werbeta-
feln finden sich Bahnsteigleuchten mit Stationsschild und Uhr. Typische SBahn-Ausstattungen sind Fahrkartenautomaten und Fahrscheinentwerter. Etwas Farbe und weitere Ergänzungen wie Transparente mit DB- und S-BahnSymbolen vervollständigen das Bild. Nun können die Fahrgäste eintreffen. In den Figuren-Programmen von Preiser sind genügend vorhanden. Auch sie sollte man tunlichst vor der Fahrleitungsmontage plazieren.
Zum Verkleben empfiehlt es sich, die Mastfundamente an den Arkaden mit einer Klemmzwinge zu fixieren (links).
Die Senkrechtstellung des Oberleitungsmastes erfordert eine exakte Bohrung der Mastbefestigung in den Fundamenten. Bestandteile der Oberleitung und Werkzeuge zum Bau: Fundamente, Sommerfeldtmasten und Gewindebohrer.
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Die fertige Mastkonstruktion von der Straßenseite aus gesehen.
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Für den „Zugang“ zur U-Bahnstation wurde ein Loch in die Grundplatte geschnitten, Abgang und Überdachung entstanden aus Kibri-Bahnsteigteilen.
Oberleitung
2. Möglichkeit:
Jetzt fehlt nur noch die Oberleitung, um den Fahrbetrieb – soweit dies auf einem Diorama überhaupt möglich ist – aufzunehmen. Hierbei treffen den Modellbauer dieselben Probleme, mit denen auch vorher die Konstrukteure beim großen Vorbild konfrontiert waren. Der Platz zur Installation der Fahrleitungsmaste bei Altbaustrecken reicht im Brückenbereich nicht aus. – Was ist zu tun?
Lange Betonfundamente gießen und an der Mauerkonstruktion verankern. Hieraus sind die Masten zu befestigen. Letztere Möglichkeit fand Zuspruch bei den Gremien und wurde umgesetzt.
1. Möglichkeit: Hohe Turmmaste neben die Arkadenkonstruktion auf Straßenniveau stellen. Diese Lösung kam hier nicht in Frage, weil Straßen und Bürgersteige ohnehin recht schmal waren und weitere Einschränkungen nicht hingenommen werden konnten.
Mastfundamente aus „Beton“ Die Fundamente habe ich aus Polystyrol angefertigt. Da mir kein 8 mm starkes Material zur Verfügung stand, habe ich zwei 4-mm-Streifen zusammengeklebt und daraus den „Pfosten“ hergestellt. Da das Material durch das Lösungsmittel im Polystyrol-Kleber regelrecht verschweißt wird, ist die Klebefuge nach Beischleifen nicht mehr sichtbar und kann belastet werden. Die Sommerfeldt-Masten weisen unten ein 3-mm-Gewinde auf. Meine „Fundamente“ mußten mit entsprechenden Gewindebohrungen versehen
werden. Hierzu wurde zuerst einmal eine 2,5-mm-Kernbohrung in die Pfosten vorgenommen. Da mir keine für diese Zwecke geeignete Ständerbohrmaschine zur Verfügung stand, die Bohrungen jedoch absolut senkrecht in das Fundament eingebracht werden sollten, habe ich die Kernbohrung auf meiner alten Unimat-Drehbank mit im Maschinenschraubstock eingespanntem und plan ausgerichtetem Werkstück vorgenommen. Anschließend wurde ein M3-Gewinde gebohrt. Die Gewinde an den Masten sind für diese Zwecke zu lang. Sie wurden gekürzt. Anschließend wird der Mast bis zum Gewindeende ins „Fundament“ geschraubt. Da die Betonsockel vorher noch nicht auf exakte Länge gebracht waren, kann nun durch Kürzen die genaue Lage der Maste in Abstimmung mit der Fahrdrahthöhe über Schienenoberkante bestimmt werden. Nun habe ich die Fahrlei-
Blick aus der Hubschrauberperspektive auf den „Nahverkehrsknotenpunkt“ mit dem hochgelegenen SBahn-Bahnsteig. Davor, am Fuß der Arkaden, befinden sich mehrere Bushaltestellen und der Zugang zur (imaginären) U-Bahn. Fotos: Bruno Kaiser
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tungsmaste mit den Fundamenten an die Natursteinmauer geklebt. Es empfiehlt sich hierbei, einen Kleber mit Polystyrolanteilen (z.B. UHU-plast im Tubengebinde) zu verwenden. Der Plastikzusatz im Kleber gleicht die nicht ganz glatte Oberflächenstruktur des Mauerwerks aus. Auch ist eine Fixierung durch eine Klemmzwinge angeraten, damit die nötige Festigkeit der Klebeverbindung garantiert ist. Die Verlegung der Fahrdrähte erfolgt herkömmlich durch Verlöten. Ein für den echten Oberleitungsbetrieb erforderliches Spannen des Fahrdrahts war wegen des Dioramencharakters nur in sehr beschränktem Maß möglich. Abschließend habe ich die Masten hellgrau und die Fahrleitung dunkelgrau angestrichen.
Anbindung an das innerstädtische Verkehrssystem Direkt vor dem S-Bahnhof halten die Buslinien der städtischen Verkehrsbetriebe. Über die Straße hinweg liegt der Eingang der U-Bahnstation. Wir haben es hier also mit einem innerstädtischen Nahverkehrsknotenpunkt zu tun. Auf eine funktionsfähige U-Bahn habe ich natürlich verzichtet. Sie besteht nur aus einem Loch in der Anlagenplatte und einem Treppenabgang aus Resten eines Kibri-Bahnsteigs (Ausführungen ähnlich wie bereits geschildert, s.o.) Als Wind- und Wetterschutz wurde aus dem Kibri-Bahnsteig (Art.-Nr. 9548), passend zur S-Bahnstation, eine Überdachung gebaut. Ich habe gegenüber dem Origionalbausatzteil lediglich die Stützen abgetrennt und eine feste Rückwand aus weißem Polystyrol eingezogen. Auch hier machen sich wieder die Fahrkartenautomaten und Fahrscheinentwerter gut.
Geschossen wohnt, hat darüber hinaus einen hervorragenden Überblick über das ganze Viertel. Durchs offene Fenster oder bis zu den Dachterrassen dringen bisweilen die automatischen Bahnhofsdurchsagen: „ Achtung auf Gleis 1, S 2 in Richtung Hauptbahnhof.“ bk
Anmerkung: Das vorgestellte Schaustück, zu dem auch die in MIBA 6/98 gezeigte Straßenbahnstrecke gehört, wird auf der Internationalen Modellbahnausstellung im November in Köln auf dem Kibri-Stand gezeigt.
Das Umfeld Das Umfeld der Station ist ebenso gegensätzlich gestaltet wie der eigentliche Bahnhof auch. Es mischen sich alte mit neuen Stilelementen, Gründerzeit-Häuser mit modernen Gebäuden. Einen besonderen Kontrast stellt das inzwischen bei Kibri erhältliche, 10geschossige Hochhaus (Art.-Nr. B8218) gegenüber der ansonsten dreibis viergeschossigen Bauweise dar. Es gehört zu den wenigen in sich stimmigen, modernen, wirklich großen Modellgebäuden, die es z.Zt. im Zubehörangebot gibt. Wer in den oberen MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Jenseits der S-Bahnstation (oben) stehen Gründerzeit- neben postmodernen Wohn- und Geschäftshäusern, darunter ein S-Bahnzug (mit Roco-143) vor dem Kibri-Hochhaus.
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NEUHEIT
Die V T alias 89.2 von Piko in der Baugröße H0
Sächsischer Rangierbock Bereits vor einiger Zeit sorgte eine offensichtlich etwas voreilige Veröffentlichung für Verwirrung bei Händlern wie Kunden, denn zu diesem Zeitpunkt war das Modell der 89.2 von Piko noch gar nicht lieferbar. Jetzt ist es aber tatsächlich soweit, daß die kleine Rangierlok auf dem Ladentisch zu finden ist. Bernd Zöllner hat sich die Technik des Modells näher angesehen, und Lutz Kuhl nahm die Optik unter die Lupe.
D
er kleine sächsische C-Kuppler der Bauart V T (sprich fünf T) hat einen erstaunlich langen Beschaffungszeitraum hinter sich: Die ersten Maschinen dieser Gattung entstanden bereits 1872, die letzten wurden 1919 gebaut. Ursprünglich wurden die Loks als HT bezeichnet und 1876 in H V T umbenannt; 1896 erhielten sie die Bezeichnung V T. Die bis 1895 gebauten Maschinen wurden von der Reichsbahn 1925 als BR 89.82 eingereiht, die nachfolgenden als BR 89.2. Gemeinsam ist ihnen dabei eigentlich nur die Achsfolge, auch der Achsstand variiert nur geringfügig. Im Äußeren unterschieden sich die Loks der unterschiedlichen Baulose dagegen doch erheblich; die typische Handschrift des Herstellers Hartmann blieb jedoch immer deutlich erkennbar. Die kleinen Maschinen wurden vor allem im Rangierdienst eingesetzt; gelegentlich waren sie auf Nebenbahnen, aber auch vor kurzen Güter- und Personenzügen zu sehen.
Das Gesicht der V T. Bedingt durch den langen Betriebseinsatz erhielten die Maschinen nach vielen Um- und Anbauten meist ein sehr individuelles Aussehen.
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Linke Seite: Rangieren irgendwo im Sächsischen. Das H0-Modell der 89.2 von Piko ist für diese Aufgabe bestens geeignet.
Piko wählte für seine Lok eine Maschine der Lieferserie des Jahres 1901, deren letzte Exemplare 1967 ausgemustert wurden – aber auch danach waren noch einige Maschinen bei verschiedenen Werkbahnen zu finden. Mit dem alten Modell, das viele Jahre im Katalog der Sonneberger zu finden war, hat es jedoch nicht viel mehr als die Baureihenbezeichnung gemeinsam; so wurde das Fahrwerk komplett neu entwickelt. Auch das Gehäuse wurde wie schon bei der E 11 in der Detaillierung an den heute üblichen Standard angepaßt. Die Stellstangen zum Dampfdom und die Griffstange über der Rauchkammertür sind freistehend ausgeführt; Sicherheitsventil und Dampfpfeife liegen ebenfalls als separate Steckteile bei. Gut gefällt auch die saubere Gravur mit den sehr feinen Nietreihen an Wasserkästen und Führerhaus. Etwas plump und wenig plastisch ist dagegen die Kohlenachbildung in dem zusätzlichen Kasten auf der Heizerseite geraten – aber hier läßt sich mit etwas echter Kohle schnell Abhilfe schaffen. Die Lackierung ist sehr sauber in einem matten Schwarz ausgeführt, die leicht rauhe Oberfläche gibt dabei das typische Äußere einer nicht mehr ganz fabrikneuen Dampflok ausgezeichnet wieder. Die DRB-Beschriftung ist sehr fein und unter der Lupe lesbar. Die Lokschilder an den Führerhausseitenwänden sind zwar nicht erhaben, aber dafür auf glänzende Flächen gedruckt; so wird der Eindruck von echten Lokschildern erreicht, ohne daß bei einer anderen Beschriftungsvariante zusätzliche Formkosten entstehen – sicher ein akzeptabler Kompromiß. Beschriftet ist das Modell als 89 251 des Bw Dresden-Altstadt. Aufgrund der beim Vorbild innenliegenden Allan-Steuerung sieht das Gestänge auf den ersten Blick etwas kahl aus. Dafür sind aber der Kreuzkopf und die Lager der Treib-und Kuppelstangen sehr fein detailliert; daß letztere aus Kunststoff bestehen, ist durch die silbern-metallisch wirkende Vernickelung nicht so ohne weiteres zu erkennen. Jetzt noch ein paar Tropfen ölig-schwarzer Farbe, und der Eindruck einer hart arbeitenden Rangierlok stimmt ... lk MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Oben: Der Heizer hat gefälligst zu schippen, zu gucken braucht der nicht – die Sicht nach vorn wird ihm ohnehin durch den zusätzlichen hohen Kohlenkasten genommen. Links: Die Stellstangen zum Dampfdom sind freistehend ausgeführt; gut gefällt auch die sehr feine Beschriftung der Lok. Fotos: gp
Technik Mit dem Spreizen des Gehäuses im Bereich des Führerhauses läßt es sich leicht nach oben kippen und abnehmen. Das gesamte Fahrwerk besteht
aus Zinkdruckguß; nach dem Abnehmen einer Abdeckplatte aus Kunststoff lassen sich die Treibräder komplett aus dem Rahmen nehmen. An den beiden Lokenden wird ein Normschacht nach NEM 362 in einer Kurzkupplungs-
Maßtabelle BR 89.2 von Piko in H0 Vorbild
1:87
Modell
Längenmaße Länge über Puffer:
9 635
110,7
111,4
Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte:
4 150 2 000
47,7 23,0
50,2 23,4
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand:
1 050 1 750
12,1 20,1
12,0 20,1
Breitenmaße Breite Lokkasten: Zylindermittenabstand:
2 904 2 305
33,4 26,5
32,9 26,8
Achsstände Gesamtachsstand: Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: Kuppelachse 2 zu Kuppelachse 3:
3 060 1 600 1 460
35,2 18,4 16,8
35,8 18,4 17,4
Raddurchmesser Treib- und Kuppelräder:
1 240
14,2
14,3
Speichenzahl Treib- und Kuppelräder:
12
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: Radbreite:
– – – –
– NEM 14,3+0,1 1,2max 0,7-0,9 2,8min
12 14,3 1,1 0,8 3,0
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Ein Blick ins Innere. Dank der kompakten Anordnung konnte der Motor noch mit einer Schwungscheibe versehen werden, und der freie Durchblick durchs Führerhaus blieb auch gewahrt. Vorne links auf der Platine befindet sich die NEM-Schnittstelle für den Decodereinbau. Fotos: gp
Meßwerte BR 89.2 von Piko Gewicht Lok:
174 g
Haftreifen:
keine
Meßergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
22 g 17 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 79 km/h bei 12 V VVorbild: 50 km/h bei 8,3 V Vmin: ca. 35 km/h bei 3 V VNEM zulässig: 70 km/h bei 11 V
Kulisse geführt. Der in Längsrichtung angeordnete Motor mit Schwungscheibe überträgt sein Drehmoment über ein Schnecken- und Stirnradgetriebe auf die mittlere Treibachse, die beiden anderen Kuppelachsen werden über die Kuppelstangen angetrieben. Die Stromabnahme erfolgt über Radschleifer von allen Rädern: bei der Treibachse von der Rückseite, bei den Kuppelachsen von oben von der Lauffläche. Die Stirnbeleuchtung besteht aus Leuchtdioden, die sich in den freistehenden Loklaternen befinden. Sie wechselt mit der Fahrtrichtung und ist bereits im Stillstand der Lok bei 1,5 V sichtbar. Eine Schnittstelle nach NEM 623 und der notwendige Einbauraum
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für einen Decoder sind ebenfalls vorhanden. Bei knapp 3 V setzt sich das Modell in Bewegung und erreicht seine umgerechnete Vorbildgeschwindigkeit von 50 km/h bei 8,3 V. Mit 79 km/h bei 12 V liegt die Höchstgeschwindigkeit des Modells leicht über den nach NEM zulässigen 70 km/h. Über den gesamten Regelbereich zeigt das Modell ein sehr geringes Fahrgeräusch und ein einwandfreies Laufverhalten. Die Schwungscheibe sorgt beim Abschalten der Referenzspannung von 12 V für einen ganz passablen Auslauf von (im Mittel) 105 mm, der sich naturgemäß bei der Verringerung auf die Vorbildgeschwindigkeit auf etwa etwa 45 mm reduziert. Da das Modell nicht über Haftreifen verfügt, ist
Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: Lichtaustritt vorn: hinten: Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge:
105 mm 45 mm ab 0 km/h bei 1,5 V ab 0 km/h bei 1,5 V 1 12,8 mm 5 mm
die Zugkraft mit 22 g in der Ebene und 17 g bei einer Steigung von 3 % eher bescheiden, für vorbildgerechte Zugkompositionen dürfte sie aber ausreichend sein. bz
In klassischer Bellingrodt-Pose – schräg von vorn, Kuppelstangen unten – präsentiert sich die 89.2 von der Lokführerseite.
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NEUHEIT
Gützolds V120 mit Geräuschelektronik
Taigatrommel mit Dieselsound Die russischen Dieselloks der Baureihe V 200/V 120 kamen aufgrund ihres markanten Motorengeräuschs schnell zu ihrem Spitznamen. Damit das auch im Modell zutrifft, versah Gützold seine Lok mit einer passenden Geräuschelektronik.
N
ach dem Abziehen der Puffer läßt sich das Kunststoffgehäuse leicht von dem massiven ZinkdruckgußFahrwerk abheben. Der längs angeordnete fünfpolige Motor treibt über Kardanwellen in Form von Kunststoffschläuchen beide Drehgestelle an; dabei sind die zur Fahrzeugmitte hin liegenden Radsätze mit Haftreifen versehen. Wie bei allen Drehgestell-Loks von Gützold liegt der Rahmen auf dem höchsten Punkt der Drehgestelle auf. Auf der Oberseite des Fahrzeugrahmens befindet sich auf einer Platine die gesamte Elektrik einschließlich der Geräuschelektronik, die über einen kleinen Schaltkontakt zu- und abschaltbar ist. Eine Digitalschnittstelle gibt es in diesem Fall nicht. Radschleifer auf der Lauffläche der acht haftreifenlosen Räder sorgen für eine ausreichende Stromabnahme.
Beim Hochregeln der Fahrspannung geht zunächst (bei etwa 3 V) die Stirnbeleuchtung an, anschließend ist durch die Geräuschelektronik das Starten des Dieselmotors zu vernehmen (bei 3,2 V). Schließlich setzt sich das Modell bei etwa 4 V langsam in Bewegung. Das simulierte Motorengeräusch dominiert in diesem Moment noch durch den Eindruck einer gleichmäßigen Drehzahl des Dieselmotors. Erst bei steigender Spannung und zunehmender Ge-
Meßwerte BR V120 von Gützold Gewicht Lok: Haftreifen: Meßergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
560 g 4 213 g 197 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 110 km/h bei 12 V VVorbild: 100 km/h bei 11 V Vmin: ca. 6 km/h bei 4 V VNEM zulässig: 140 km/h bei 12 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: Lichtaustritt vorn: hinten: Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge:
110 mm 90 mm ab 0 km/h bei 3 V ab 0 km/h bei 3 V 1 16,7 mm 12,5 mm
schwindigkeit wird das Geräusch des Dieselmotors etwas durch das Eigengeräusch des Modells überlagert. Die Geräuschelektronik ist jedoch nur für das Gleichstrom-Modell erhältlich; die Wechselstrom-Version gibt es nur ohne Sound. Bernd Zöllner
Rechts: Nach dem Abziehen der Puffer läßt sich das Gehäuse abziehen. Auf der Leiterplatine ist auch die Geräuschelektronik angebracht. Fotos: gp MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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Die Einzelteile des SpantenwagenUmbausatzes von WMK und das Ausgangsmodell von Fleischmann Fotos: Stephan Rieche (6), Uwe Stehr (5)
Modellbau mit Magic-Train – ein 0e-Projekt (7)
Ein maßstäblicher Flachdachwagen Die von Fleischmann in Oe angebotenen ÖBB-Spantenwagen können nicht so recht überzeugen, denn sie basieren auf dem bei allen Wagen verwendeten „Einheitsfahrwerk“. Dieses paßt für Wagen ohne Bremserbühne, ist aber für Fahrzeuge mit zwei Personenbühnen runde 30 mm zu kurz.
D
ie dadurch verursachte Verkürzung des Wagenkastens und der Bühnen macht sich bei keinem MagicTrain-Fahrzeug so negativ bemerkbar wie bei den Personenwagen. Eine attraktive Alternative besteht in dem Messingbausatz eines Flachdachwagens Typ BBÖ BCi/s von WMK (Wien), der das Fahrwerk verlängert und einen maßstäblichen Wagenkasten aufweist.
Der Bausatz Der Bausatz besteht im wesentlichen aus mehreren ca. DIN A5 großen, 0,4 mm dicken Ätzblechen für den Wagenkasten und das Dach sowie aus etlichen Messinggußteilen für die Verlängerung des Fahrwerks. Tritte, Brems26
schläuche, Bestuhlung und eine Platte aus klarem Kunststoff (Celon) für die Fenstereinsätze vervollständigen den Materialsatz. Nicht enthalten sind die Kupplung und jegliche Beschriftung, die separat von WMK angeboten werden. Die Bauanleitung ist leichtverständlich und enthält eine dreidimensionale Darstellung sowie eine Reihe von Tips, die für den Bau des Flachdachwagens wertvoll sind. Farbangaben fehlen ebensowenig wie eine Auflistung der benötigten Werkzeuge.
Das Fahrwerk Zu Beginn wird ein beliebiger MagicTrain-Personenwagen in seine Bestandteile zerlegt. Wir benötigen von
dem Wagen lediglich das Fahrwerk, die Achsen und das Ballastgewicht. Der erste Schritt bildet das Verlängern des Fahrwerkes von 133 mm auf 163 mm. Hierfür liegen dem Bausatz zwei Fahrwerksverlängerungen aus Messingguß von jeweils 23 mm Länge bei. Das Fahrwerk wird an den Enden der vorderen Schaken mit einer guten Bastelsäge exakt rechtwinklig durchgesägt. Das maßhaltige Einpassen der Verlängerungen erleichtert ein angeformtes Trapez, welches genau in die vorhandene Öffnung der alten Spielzeugkupplung paßt. Als nächstes brauchen wir die Grundplatte des Fahrwerks. Die Laschen an den Stirnseiten werden um 90° nach oben gebogen, und zwar mit der detaillierten Seite nach innen. Dies sind später die Innenseiten der Bühnengeländer. In der Mitte der Grundplatte befinden sich sechs Laschen, die rechtwinklig nach unten gebogen werden. Diese Laschen fixieren das verlängerte Magic-Train-Fahrwerk auf der Unterseite, indem sie in die vorhandenen Öffnungen der alten Rastnasen des ehemaligen Magic-Train-Aufbaues fassen. Auf die umgedrehte Grundplatte habe ich jetzt das gekürzte Fahrwerk mit den Fahrwerksverlängerungen gesteckt. Vor dem Verkleben der Verlängerungen mit dem Fahrwerk und der Grundplatte müssen alle Teile MIBA-Miniaturbahnen 7/98
MODELLBAHN-PRAXIS
Oben das Fleischmann-Fahrwerk unter dem neuen Grundkasten und den neuen Bühnen. Es wird direkt an den Schaken (rote Pfeile) exakt rechtwinklig abgesägt. Die Fahrwerksverlängerung ist genau in die Öffnung der ursprünglichen Kupplung eingepaßt (unten).
Der Grundkasten mit Zwischenwand und je einer hochgebogenen Seiten- und Stirnwand, davor die Grundplatte für das Fahrwerk mit dem hochgebogenen Bühnengeländer auf einer Seite.
Oben der probehalber auf das Fahrwerk aufgesetzte Grundkasten, links der Grundkasten mit an drei Seiten aufgeklebten Stirn- bzw. Seitenwänden sowie Bühnengeländern. Im Vordergrund die zum Aufkleben vorbereitete zweite Seitenwand. Rechts die Grundplatte mit Bühnengeländer, Holzbohlenbelag und Trittstufen.
unbedingt von Spänen und Fettspuren (Fingerabdrücke!) gereinigt werden. Für das Verkleben der Fahrwerksteile habe ich einen guten Zweikomponenten-Kleber verwendet. Für die Nachbildung der Bühnengeländer bietet der Bausatz beide Varianten an: als Übergangsbühne mit Scherengitter oder als geschlossene Bühne ohne Übergang zum nächsten Waggon. Ich habe mich für die Variante mit Übergang entschieden. Die Rundungen der Geländer habe ich im Schraubstock mit Hilfe des Schaftes eines 4-mm-Bohrers gebogen, wie es in der Zeichnung dargestellt ist. Der Schaft des Bohrers muß dafür allerdings an seiner Außenfläche frei von Riefen sein; diese würden sich MIBA-Miniaturbahnen 7/98
ansonsten unauslöschlich in das Messingblech eindrücken. Der Vorgang wird an allen Enden der beiden Bühnen wiederholt. Sind die Rundungen in Ordnung, werden die 0,6-mm-Löcher für die Griffstangen an den vorgegebenen Stellen gebohrt, die Griffstangen aus 0,5-mm-Draht gebogen und mit einem Abstand von 1 mm unter Zuhilfenahme von Lötpaste mit dem Bühnengeländer verlötet. Der Abstand von 1 mm ergibt sich durch einen Streifen Balsaholz mit einer Dicke von 1 mm, den man beim Löten zwischen Bühne und Griffstange steckt. Nach dem Löten werden die überstehenden Drahtenden an der Innenseite des Geländers abgekniffen und verschliffen. Die Bühnengeländer werden nach
Der fertig montierte Wagenkasten mit den eingeklebten Sitzbänken
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Das Dach nach dem Verlöten mit den Dachträgern. Vorne sind bereits die Balsaholzleistchen aufgeklebt. Die Zeichnung zeigt eine einfache Vorrichtung zum Biegen der Bühnengeländer.
Biegen des Bühnengeländers Blech des Bühnengeländers Alu-L-Profil als Schutzbacke
Bohrerschaft 4 mm
Schraubstock
Stirnseite des Spantenwagens mit Bühnengeländer und Bosnakupplung vor dem Lackieren, rechts der fertige Wagen im Modelleinsatz auf Uwe Stehrs 0e-Modul.
dem Reinigen mit Zweikomponentenkleber an die hochgeknickten Laschen der Grundplatte des Fahrwerkes geklebt. Die Scherengitter habe ich hiernach zwischen die beiden Teile des Bühnengeländers gelötet. Die Ätzbleche für die Holzbohlen der Personenbühnen habe ich nicht verwendet, sondern aus 1 mm dickem Balsaholz neue, 4 mm breite und 38,5 mm lange Bohlen geschnitten und mit Kontaktkleber (Pattex) aufgeklebt. Nach dem Ausrichten werden nun die Tritte aus Messingguß montiert. Im Bereich des Fahrwerks kann man noch weitere Verbesserungen durchführen, vor allem beim Bremsgestänge – hier sei auf die Folgen 4 (MIBA 3/98) und 6 (MIBA 6/98) unserer Reihe verwiesen. Auch auf die funktionsfähigen Bosna-Kupplungen sind wir schon eingegangen. Die Bremsschläuche, die im Gegensatz zu den Kupplungen dem Bausatz beilagen, sind nicht bewegliche Messinggußteile, die einfach in eine in die Pufferbohle einzubringende Bohrung geklebt werden. Diese Gußteile geben die im Original verwendeten verrippten Unterdruckschläuche gut wieder. Zu guter Letzt wird an einer der beiden Bühnen noch die Handbremskurbel montiert. 28
Der Wagenkasten Der Zusammenbau nach Anleitung ist recht einfach. Will man die Teile miteinander verlöten, was sich bei einem reinen Messingbausatz geradezu aufdrängt, muß man die Ätzplatte von allen Verunreinigungen säubern. Dies geht mit einem feinen Stahlwollebällchen, etwas Reinigungsmittel und Wasser am besten. Hierbei ist darauf zu achten, daß die Ätzbleche nicht durch zuviel Druck verbogen werden. Nach dem Abspülen mit klarem Wasser sollte die Ätzplatte überall metallisch blank sein und anschließend nur noch mit einem Tuch angefaßt werden. Der Wagenkasten besteht aus einem Grundkasten, an dem die Außenseiten angebracht werden und auf den das Dach aufgesteckt wird. Das Biegen dieses Kastens mit der Trennwand in der Mitte ist das Schwierigste am Bausatz. Ich habe als erstes die Tür auf die Zwischenwand gelötet, würde aber im nachhinein empfehlen, sie erst nach dem Zusammenbau des Wagenkastens einzukleben. Den zurechtgebogenen Grundkasten habe ich samt Zwischenwand unter Zuhilfenahme von Lötpaste und einem kleinen Flammlöter weich verlötet. Nach dem Verschleifen aller Lötstellen wird er gereinigt.
Als nächstes kommen 0,5-mmLöcher für die Griffstangen in die Stirnwände. Die Griffstangen werden zurechtgebogen und eingelötet, die Drahtenden auf der Rückseite abgekniffen und verschliffen. Die beiden Stirnwände sind unterschiedlich, können aber wegen der Passnocken im Grundkasten nicht verkehrt angebracht werden. Die Stirnseiten wie auch anschließend die Seitenteile werden mit Zweikomponentenkleber flächig auf den Grundträger geklebt. Hierbei aufgepaßt: Die am oberen Übergang zu den Stirnseiten befindlichen rechteckigen Öffnungen dürfen nicht mit Klebstoff verschmiert werden; in sie werden später die Dachstützen eingesteckt. Nach dem Aushärten des Klebers werden die Ecken des Wagenkastens sauber verschliffen. Jetzt sollte sich der Wagenkasten ohne großen Kraftaufwand in die Schlitze in der Grundplatte des Fahrwerks stecken lassen.
Das Dach Das flache Blech des Daches muß zuerst mit die exakte Dachwölbung erhalten. Ich habe das Dach mit der detaillierten Seite auf einen weichen Untergrund gelegt – zur Not tut es auch MIBA-Miniaturbahnen 7/98
ein dicker Teppich. Mit dem aus der Küche entwendeten Nudelholz habe ich es quer zur Längsrichtung so lange gewalzt, bis die Dachrundung der Form der Stirn- und Zwischenwand entsprach. Nun werden die beiden Dachstützen gebogen und in die vorgesehenen Öffnungen des Wagenkastens gesteckt und das Dach aufgelegt. Mit Gummi- und Klebeband wird das Dach auf dem Wagenkasten und den Dachstützen ausgerichtet und fixiert. Wenn alles paßt, wird mit Lötpaste und einem 30-Watt-Lötkolben das Dach an die Dachstützen gelötet. Danach läßt sich das Dach abnehmen und mit Hilfe der Dachstützen jederzeit wieder auf den Wagenkasten aufstecken. Auf die Messingbleche als Holznachbildung für das Dach habe ich wiederum verzichtet und statt dessen 1-mm-Balsaholzstreifen mit Pattex aufgeklebt.
Die Lackierung Vor dem Lackieren werden die Baugruppe von den Flußmittelresten und nicht aufgeschmolzener Lötpaste sowie Schleifstaub, Spänen und fettigen Fingerabdrücken gereinigt. Zum Trocknen
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habe ich die Teile an einen staubgeschützten Ort gestellt, natürlich ohne sie mit bloßen Händen anzufassen. Ich habe die drei Baugruppen erst grundiert und dann das Fahrwerk und das Dach schwarz RAL 9005 sowie den Wagenkasten dunkelgrün RAL 6009 gespritzt. Die Revell-Farben Schwarz und Grün stammen aus der Dose, wurden jedoch mit dem passenden RevellVerdünner „Color Mix“ verdünnt. Die Räder erhielten mit dem Pinsel dieselbe Farbe wie das Fahrwerk. Nach dem gründlichen Durchtrocknen der Farbe werden die Kleinteile – Handgriffe, Bremsschläuche, Fenstereinfassungen etc. – mit dem Pinsel lackiert. Wie bei den vorhergegangenen Bauaktionen bildet auch dieses Mal die „Alterung“ die letzten Arbeitschritte. Hinweise zum konkreten Vorgehen habe ich bereits in den bisherigen Folgen dieser Artikelreihe gegeben. Wichtig ist diesmal, daß nur eine leichte Patina aufgebracht wird, da Personenwagen gerade bei Kleinbahnen bevorzugt gepflegt wurden. Ich habe also nicht zuviel Farbe aufgetragen und wasserlösliche Plaka- oder Binderfarbe in den Tönen Schwarz, Rostrot, Hell-
braun und Weiß verwendet. Am Ende wird die Patina mit einem dünnen Überzug aus mattem Klarlack dauerhaft griffest.
Zusammenbau Nach dem Altern müssen noch die Celonscheiben zugeschnitten und eingesetzt sowie die Inneneinrichtung eingeklebt werden. Einige Personen beleben das Fahrzeug und sind dank der großen Fenster gut zu sehen. Ich habe den Wagenkasten mit zwei kleinen Schrauben auf dem Fahrwerk befestigt; man kann ihn aber genausogut festkleben. Das Dach werde ich nur aufstecken, um Zugriff auf den Innenraum zu haben. Mit dieser Folge gehen unsere Zurüst- und Umbauaktionen an Fahrzeugen zu Ende. Sie sind auf den Geschmack gekommen? Dann beteiligen Sie sich doch an unserem 0e-Fahrzeugbau-Wettbewerb – mehr dazu auf der vorhergehenden Seite. In der nächsten Folge wenden wir uns dem Fahrweg unserer Kleinbahn zu und schlagen ein Kapitel „Gleisbau“ auf. Uwe Stehr
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Wo viel Selbstbau angesagt ist, wie z.B. bei im Bogen liegenden Kreuzungen, sind elementare Baufortschritte eher selten. Dafür erfüllt es den Erbauer beim Betrachten seines Werkes mit Stolz. Man hört es förmlich quietschen, wenn sich die Köf mit ihrem Wagen durch den engen 500er Radius quält. Unvorstellbar, daß man früher Schnellzüge durch noch engere Radien gejagt hat ... Fotos: Ludwig Fehr
MODELLBAU
Querschnitt des Rillenprofils von Schumacher
Nachdem nun im letzten Teil die Verladehalle weitgehend fertig geworden ist, nähern wir uns wieder etwas mehr dem Thema Eisenbahn. Die beim Vorbild recht häufig vorkommende Verwendung von Rillenschienen soll ins Modell umgesetzt werden.
I
n Bereichen, wo die Schienenoberkante der Gleise auch gleichzeitig die Oberkante eines Fahrbahnbelages bildet, muß die eigentliche Gleiskonstruktion aus Schienen und Schwellen in den Untergrund verbannt werden. Findet starker und vor allem schwerer Verkehr auf gemeinsam genutzten Verkehrsflächen statt, müssen Schutzschienen parallel zu den Fahrschienen, bei Bahnübergängen durch die sehr weit verbreitete Bauart „Lindau“ überall zu begutachten, oder Rillenschienen eingebaut werden. Bei letzteren ist die „Schutzschiene“ in Form einer spurkranzgerechten Rille zusammen mit der Fahrschiene aus einem Stück hergestellt. Die bekannteste und augenfälligste Anwendung der sogenannten Rillenschienen sind die im Straßenplanum verlegten Straßenbahngleise. Daß ebendiese Rillenschienen auch sehr häufig innerhalb von Gleisanschlüssen verwendet werden, dürfte dagegen weit weniger bekannt sein. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Die Meckenheimer Teil 6 Glaswerke Total von der Rille Kaum bekannt ist, daß es bei Hobbyecke Schumacher in Steinheim sehr schöne Rillenschienen in 1:87 gibt. Geliefert werden nur die Profile, also ohne irgendeine Art von Schwellen oder sonstiger Befestigung. Da diese später aber ohnehin nicht zu sehen sind, ist das so schon ganz in Ordnung und hier die eigene Kreativität gefragt. Je nach Untergrund bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Soll nur ein kurzes gerades Stück in einem Anschluß verlegt werden, reicht sicherlich das Verkleben auf dem Untergrund aus. Etwas anders sieht es aber bei im Bogen verlegten Gleisen aus, da zum einen das Einhalten der Spurweite wesentlich schwieriger ist und zum anderen sich die Rillenschienen aufgrund ihres massiven und asymmetrischen Querschnitts nicht so ganz problemlos „auf Kurve“ biegen lassen. Nachdem ich erst das Profil in gewohnter Weise mehrfach über eine
Kante gezogen hatte, stellte sich zwar der gewünschte Radius ein, das Profil hatte sich jedoch wegen seiner Asymmetrie in sich um ca. 45 Grad verdreht. Da das Profil mit ca. 2,6 mm Breite und Höhe sehr massiv ist, läßt sich diese innere Verdrehung auch kaum noch beim Befestigen herunterdrücken. Jetzt weiß ich auch, warum hierfür eine spezielle Biegevorrichtung angeboten wird.
Knicken statt Biegen Im zweiten Versuch habe ich das Profil auf einer Seite auf einer Sperrholzplatte mit Schraubzwinge und Holzklotz festgespannt. Mit einer kräftigen Flachzange knickte ich es vorsichtig stückchenweise auf Bogen. Dieses „Knicken“ muß natürlich sehr vorsichtig ausgeführt und mehrfach wiederholt werden. Es soll ja kein Polygonzug, sondern ein möglichst gleichmäßiger Bogen ohne sichtbare Knicke in der Richtung das Ergebnis sein. 31
Löten statt Nageln
Schwellen aus kupferkaschiertem Pertinax untergelötet, auf deren anderem Ende das zweite Rillenprofil festgelötet wird. Die Einhaltung der Spurweite wird durch Zwischenlegen entsprechend auf Maß geschnittener Holzklötzchen sehr leicht sichergestellt. Ergebnis und Vorteil dieser Methode
Zur Fixierung der Profile auf dem Trassenbrett würde sich jetzt grundsätzlich das Nageln anbieten. Neben den Schumacher-Gleisnägeln habe ich hier auch sehr gute Erfahrungen mit den dünnen langen Roco-Nägeln gemacht. Da der Bogen zur HallendurchDie vorgebogenen fahrt aber nicht plan auf Profile werden auf dem Modulkasten aufliegt, kupferkaschierte sondern ab der Kreuzung Pertinaxschwellen mit dem Streckengleis in Richtung Fabrikgebäude abfällt, kam Nageln nicht in Frage. Ich habe den Verlauf der bogeninneren Schiene auf den Modulkasten gezeichnet und entlang dieser Linie kleine Nägel als Richtungshalter eingezu einem steifen schlagen. Gleisrost zusamDas Profil wird an einem mengelötet. Ende zwischen einem Nagelpärchen eingespannt, vorsichtig entlang der Nagelreihe ist, daß man einen richtig gebogenen „feingebogen“ und am andern Ende und völlig steifen Gleisrost erhält, den wiederum mit Nägeln fixiert. Ähnlich man zu weiteren Arbeiten am Stück einem „normalen“ Gleisrost habe ich herausnehmen und gegebenenfalls jetzt im ca. 5-cm-Abstand kurze auch noch verschieben kann. 32
Über Kreuz gekommen Besonders reizvoll an dem unter 90 Grad abzweigenden Anschlußgleis ist nicht nur die Gebäudedurchfahrt, sondern auch die im Bogen durchlaufenden Kreuzungen mit dem Streckengleis und einem weiteren Anschlußgleis. Beide Kreuzungen werden in der Weise hergestellt, daß die Profile des gebogenen Anschlußgleises von oben zur Aufnahme der kreuzenden Profile eingefräst werden. Bei der Kreuzung mit dem Streckengleis, das ja aus Regelprofilen besteht, werden die Rillenprofile beim verwendeten Code70-Gleis 1,8 mm tief eingeschnitten. Bei dem Regelprofil wurde in diesem Bereich der äußere Schienenfuß vorher abgeflext, so daß am Schnittpunkt der beiden Fahrkanten auf der Außenseite keine Lücke entsteht. Stimmt die Tiefe des Einschnittes, müssen die Schienenoberkanten jetzt alle auf einer Höhe liegen. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Damit die Kreuzung nach der zwangsweise erforderlichen elektrischen Vierteilung nicht auseinanderfällt, wird der ganze Kreuzungsbereich auf eine Pertinaxplatte gelötet. Aus Stabilitätsgründen werden unter die Code-70-Profile noch 0,8 mm dicke Messingblechstreifen zum Ausglich der unterschiedlichen Profilhöhen untergelötet. Anschließend werden mit Bohrzwerg und Flex die Spurrillen freigelegt. Auf die beim Vorbild in solchen Fällen sicherlich vorhandenen Radlenker an den Backenschienen wurde aufgrund der einfachen Verhältnisse und geringen Streckengeschwindigkeit verzichtet. Es soll allerdings nicht verschwiegen werden, daß sich ein Wagen mit deutlich mehr „Speed“ gefahrlos durch den engen Bogen des Anschlußgleises schieben läßt, als geradeaus über das Streckengleis. Die Kreuzung der beiden jeweils mit Rillenschienen ausgerüsteten Anschlußgleise läßt sich deutlich schneller und gefahrloser herstellen. Auch hier werden zuerst die Profile des im Bogen verlaufenden Gleises von oben eingeschnitten; jetzt aber in voller ProMIBA-Miniaturbahnen 7/98
filbreite und in etwa zwei Drittel in der Höhe. Damit hinterher die Optik stimmt, sollten die Lücken keinesfalls zu breit gemacht werden; lieber ein paarmal nachfeilen. Die kreuzenden Profile werden von unten auf gut ein Drittel der Höhe weggeflext. Die Lücke darf hier ruhig etwas breiter sein, da man sie später ohnehin nicht mehr sieht. Auch diese Kreuzung wird auf eine kupferkaschierte Pertinaxplatte aufgelötet da die Profile die gleiche Höhe haben, ergeben sich die richtigen Schienenoberkanten von selbst.
Vierteilt sie! Zum Probeschieben sind die Kreuzungen zwar mittlerweile geeignet, elektrisch bringen sie zunächst noch einen satten Kurzschluß. Durch das vollständige Verlöten auf der Pertinaxplatte stellt die elektrische Trennung in jeweils vier Abschnitte aber kein Problem dar. Zunächst wird an den Trennstellen neben dem Schienenfuß ein kleines Loch zum Einfädeln der Laubsäge gebohrt und anschließend die Profile möglichst im rechten Winkel durchgesägt. Anschließend muß nur
noch die Kupferschicht auf der Pertinaxplatte mit Bohrzwerg und kleinem Fräser in die entsprechenden Abschnitte unterteilt werden – und fertig ist die elektrische Trennung. Die Anschlußdrähte lassen sich problemlos auf der Kupferschicht festlöten, so daß hierfür nicht wieder die ganzen Profile erhitzt werden müssen.
Umschaltrelais oder Schalten ohne Strom Die elektrische Zuschaltung der einzelnen Abschnitte sollte direkt, also ohne zusätzlichen Schaltvorgang, von der mechanischen Umstellung der Weiche zum Anschlußgleis abhängig sein. Wenn die Weiche auf Abzweig gelegt wird, sollten neben der eigentlichen Herzstückumpolung auch gleich beide Kreuzungsbereiche mit umgeschaltet werden. Leider war ein leicht schaltbarer 9poliger Umschalter – vier pro Kreuzung und einer für das Herzstück – nicht aufzutreiben. Auf der Heimanlage wäre sicherlich eine Relaisschaltung die einfachste Lösung gewesen, die Meckenheimer 33
Die Aussparungen im Schienenprofil sollten aus optischen Gründen von oben passen. Von unten kann etwas freizügiger gearbeitet werden.
Streckengleis mit Regelprofil und Rillenschienengleis werden zusammengesetzt. Das hintere Profil wurde bereits in die Rillenschiene eingelötet. Fertige Bogenkreuzung mit Trennstellen (unten)
Nicht von der Stange: Individueller Gleisbau ist bei speziellen Anschlußgleisen angesagt.
Glaswerke müssen aber auf Modultreffen ohne eine eigene Stromversorgung auskommen, sodaß stromgeschaltete Relais ausscheiden. Ich erinnerte mich verschiedener Telefonrelais aus vergangenen Modellbahnzeiten, die ich seinerzeit als Weichenantriebe zweckentfremdet hatte. Diese Relais erschienen mir geeignet. Über einen sehr massiven offenliegenden Winkel werden die Kontakte betätigt, welcher wiederum von einer Spule angezogen wird. Diesen Winkel habe ich in der einen Richtung mittels eines Alublechstreifens auf vier cm verlängert und das ganze Relais so positioniert, daß der so verlängerte Winkel über einen Stift in der Weichenstellstange mitgenommen wird. Die Endlage der Stange wird durch den ohnehin vorhandenen Umschalter für die Herzstückumpolung sichergestellt. Damit aber dieser Umschalter aufgrund der Federwirkung des Relais nicht mechanisch überlastet wird, sondern sicher in seiner Endlage bleibt, habe ich die Kreuzungsumschalter auf zwei gegenläufig angeordnete Relais verteilt. 34
Auf einer Pertinaxplatine wird der Übergang von Regelspurschiene und Rillengleis verwirklicht.
Solide Verbindung
Rillenweiche
Der Übergang vom Rillen- auf das Regelprofil sollte eine stabile und dauerhafte mechanische Verbindung werden. Ist eine elektrische Trennung nicht erforderlich, wird das Rillenprofil von oben in Höhe des anschließnden Regelprofils weggefräst und das Regelprofil auf den verbleibenden Schienenfuß der Rillenschiene aufgelötet. Ist an der Übergangsstelle gleichzeitig eine elektrische Trennung vorgesehen, bietet sich wieder der Einsatz von kupferkaschierten Pertinaxschwellen an. Die Rillenschiene wird zunächst von unten so weit abgefräst oder gefeilt, daß sich die Höhe des anschließenden Regelprofils ergibt. Anschließend werden Rillenprofil und Regelprofil auf eine Pertinaxschwlle gelötet, die gegebenenfalls noch „schwellenmäßig“ profiliert sein kann. Werden die Profile mit einem geringen Spalt aufgelötet, kann durch anschließendes Freischneiden des Spaltes von Lötzinnresten und der Kupferschicht mit der Roco-Bastelsäge sehr leicht die elektrische Trennung hergestellt werden.
Besonders heikel wird es, wenn im Bereich von Rillengleisen Weichen verlegt werden müssen. Insbesondere bei Straßenbahnen, teilweise aber auch in Anschlußgleisen werden hierfür spezielle Rillenweichen verlegt, die ebenfalls bei Schumacher als Bausatz erhältlich sind. Wegen der aufwendigen abgedeckten Stellmechanik werden bevorzugt Regelweichen eingebaut. Unmittelbar neben der Haupteinfahrt zum Fabrikgelände liegt die Weiche, von der es zur Verladehalle abgeht. Hier wurde so lange „geschoben“, bis der Zungenbereich außerhalb der Zufahrt zu liegen kam. Der gesamte Herzstückbereich bis zu den Zungengelenken liegt nach wie vor im Straßenplanum. Ähnlich der Bahnübergangsbauart „Lindau“ wird die gesamte Weiche in diesem Bereich mit Schutzschienen ausgerüstet, die in Teilbereichen gleichzeitig die Radlenkerfunktion mit übernehmen. Grundsätzlich könnte man zwar in diesem Bereich das Kleineisen wegschneiden und die FahrMIBA-Miniaturbahnen 7/98
Die Verzweigungsweiche vor der Verladehalle muß am geraden Ende ordentlich gebogen werden, damit man mit einem halbwegs großen Radius noch auf den engen Gleisabstand in der Halle kommt. Im Vordergrund die Rillenweiche, deren Weichenzungen der Einfachheit halber nicht im Fahrbahnbelag liegen. Die Schutzschienen werden vor dem Einkleben im Bereich der Kleineisen einseitig ausgeklinkt (unten). Anschließend wird die Rillenweiche mit Styrodurplatten aufgefüttert und die Oberfläche verspachtelt (ganz unten).
schienen und die Schutzschienen auf den Schwellen festkleben, aus Stabilitätsgründen – Bewegung der Profile aufgrund von Temperatur- und Feuchtigkeitswechsel – wurde aber das Kleineisen beibehalten. Die Schutzschienen werden in diesem Bereich am Schienenfuß entsprechend ausgeschnitten. Hier wird die Schutzschiene in die vorhandenen Raddlenkerkleineisen eingeschoben, so daß die kritischen Maße im Herzstückbereich gegenüber der Ursprungsweiche unverändert bleiben. Die Enden der Flügelschienen werden geradegebogen und die Schutzschienen genau in der Verlängerung stumpf dagegengesetzt. Die Schutzschienen werden auf die Schwellen aufgeklebt und können mit den Flügelschienenenden noch verlötet werden.
Gut aufgefüllt Die einfachste Art der Verfüllung der Zwischenräume zwischen den Rillenschienen oder den Schutzschienen dürfte das „Vollaufenlassen“ mit Gips MIBA-Miniaturbahnen 7/98
sein. Zum einen gibt es hierbei aber die meiste Sauerei, und zum anderen bringt der Gips bei den hier zu verarbeitenden Mengen doch ganz ordentlich zusätzliches Gewicht und bricht außerdem an den Kanten zu leicht. Da die letzten beiden Punkte bei Modulen vermieden werden sollten, werden die Zwischenräume und die anschließenden Bereiche mit dünnen Styrodurplatten, z.B. von Heki, weitgehend aufgefüllt. Der eigentliche Straßenbelag wird nachher nur noch durch Aufbringen einer sehr dünnen Schicht Spachtelmasse, z.B. mit Asphaltdeckenpuder von Rainershagener Naturals, hergestellt. Da die Rillenoberkante etwas niedriger als die eigentliche Schienenoberkante liegt, wird das Styrodur hier ganz leicht mit feinem Schmirgelpapier abgeschliffen. Überhaupt lassen sich mit dem Styrodur ganz leicht hervorragende Oberflächenmodellierungen erreichen, doch dazu und zu anderem demnächst mehr. In diesem Sinne, sehr zum Entsetzen des Chefredakteurs: Fortsetzung folgt! Ludwig Fehr
MIBA-Schwerpunkt Von der Idee zum Plan
Modellbahners liebste Beschäftigung ist bekanntlich das Entwerfen von Gleisplänen. Was tut sich eigentlich auf dem Weg von der gedanklichen Konzeption eines Anlagenthemas bis zum ausgestalteten Plan? Verschiedene Ansätze führen, wie so oft, zum Erfolg.
19 Seiten: Vo n d e r I d e e zum Plan Bf Burscheid in der Planung Der alte Bahnhof „Burscheid“ und seine Umgebung auf der Clubanlage der „Freunde der Eisenbahn Burscheid“ hatten Schaden genommen und sollten auf größerer Fläche neu gebaut werden. Schauen wir Rolf Knipper und seinen Clubkameraden bei der Planung „über die Schulter“. S. 38
Von Lust und Leid der Recherche Der Geschichte der Stichbahn Weilmünster–Laubuseschbach spürte Michael Meinhold nach. Klar, daß daraus dann ein Anlagenvorschlag „mit allem Drum und Dran“ wurde, den Plan zeichnete in bewährter Weise Thomas Siepmann. S. 44
Ein Gleisplan für die Stadtbahn An Karlsruher Verhältnissen hat sich Thomas Küstner orientiert, als er einen Anlagenvorschlag für die „kombinierte Verwendung“ von Eisenbahn und Straßenbahn entwickelte. S. 50
Gleisplanzeichnen Eine Lanze für die Konstruktion von Gleis- und Streckenplänen am PC bricht Dipl.-Ing. Manfred Kölsch mit diesem praxisbezogenen Beitrag. S. 54 MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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MIBA-SCHWERPUNKT Von der Idee zum Plan
Das Vorbild als Vorbild
Bf. Burscheid in der Planung Die zweite – vorerst zeichnerische – Wiedergeburt einer mittlerweile abgebauten ehemals preußischen Landstation nahm sich Rolf Knipper vor: Für die Clubanlage der „FdE Burscheid“ entwarf er den Bahnhof Burscheid, der in den nächsten Jahren wieder im Modell entstehen soll.
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arum eigentlich eine Neuplanung für Burscheid? Viele Leser werden sich bestimmt noch an MIBA-Spezial 8 (Bahnhof!) und 9 (Anlagenplanung) erinnern. Damals haben wir die Burmodule und die damit verbundene Bautechnik vorgestellt. Die „Freunde der Eisenbahn Burscheid“ (FdE) hatten damals ihre erste stationäre Vereinsanlage aufgegeben und nach einer Möglichkeit gesucht, teilbare und für Ausstellungen geeignete Segmente zu entwickeln. Auf dieser Basis entstand dann vor acht Jahren die Clubanlage mit dem Bahnhof Burscheid im Mittelpunkt.
Allerdings mußte der Verein jederzeit damit rechnen, daß die DB ihre Stillegungspläne der Strecke Opla-
den–Wermelskirchen, an der der Bahnhof Burscheid lag, wahr machte. Damit wäre die Kündigung des Mietvertrages für unser Vereinsheim, das in dem alten Bahnmeistereigebäude untergebracht war, unausweichlich. Diese Befürchtungen wurden dann 1991 Realität, doch konnten die Räumlichkeiten zunächst noch gehalten werden. Einige unschöne Fälle von Vandalismus und der zunehmende Verfall
Solide Handarbeit – so plant Rolf Knipper immer noch seine Anlagenentwürfe am Zeichenbrett. Hier steht die Planung für den Neubau des Bf Burscheids auf dem Programm.
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durch den Bahnhof – von Betriebssicherheit konnte keine Rede mehr sein. Erste Reparaturversuche ließen an dem Erfolg solcher Bemühungen zweifeln, und es folgte eine schwere Entscheidung – der Abriß! Die prämierte und den Verein mit Stolz erfüllende Anlage gibt es nun nicht mehr. In der Zwischenzeit wurde mittlerweile vor allem die Elektrik von „Gremberg“ optimiert; und auf Ausstellungen war die „Arbeitsgemeinschaft Burmodul“ mit verschiedenen Heimanlagen der einzelnen Mitglieder recht erfolgreich unterwegs. Im neuem Heim wurde jetzt immer wieder der Ruf nach einem neuen „Bf Burscheid“ laut. Das war zwar eigentlich schon beim Abriß beschlossene Sache, aber erst hier und heute geht es los. Sie, liebe Leser, werden zukünftig in den nächsten Ausgaben der MIBA fortlaufend über die Aktivitäten unterrichtet. Das muß eigentlich erfolgreich werden, denn zu dem Mitgliederstamm zählen inwischen, zumindest aus der MIBA, bekannte Autorennamen wie Bruno Kaiser, Uwe Kempkens, Franz Keck, Lutz Kuhl oder Bertold Langer. Jeder hat sein Spezialgebiet, aber es gibt auch Überschneidungen. Bei der Frage, wer die Pläne zeichnen soll – alle zeigten spontan auf mich, und gerne stelle ich mich im Sinne der Sache dafür zur Verfügung.
Die Idee und der Plan Wie Sie sehen konnten, ist die Idee an sich nicht neu. Allerdings soll der Bf „Burscheid“ nunmehr eine zweigleisige Streckenanbindung erhalten, wie sie vor und kurz nach dem Krieg bestand. Der Landschaftsteil zur Rechten soll den Haltepunkt „Rathaus“ und im weiteren den Opladener Wupperviadukt beinhalten. Die gesamte Länge der Anlage orientiert sich an den Ausdehnungen „Grembergs“, an dessen Rückseite der Neubau wieder seinen Platz finden sollte. Somit bestand eine Länge von 14,95 m einschließlich Stellpultes zur Verfügung. Aufgrund der günstigeren Platzverhältnisse im neuen Heim konnten die äußeren Module bis auf eine Tiefe von 1,30 m vergrößert werden. Das schafft auf jeden Fall Raum für eine großzügigere Gestaltung gegenüber der ersten Version. Unsere Erfahrungen zeigten zudem, daß gerade auf Ausstellungen eingleisige Streckenführungen mitunter betriebshemmend sein können. Aber da unsere Strecke ja wirklich 40
In die Segmente am rechten Anlagenteil hinein muß noch die doppelgleisige verdeckte Rückführung vorgesehen werden. Am rechten Ende des Landschaftsteils besorgen feste Radien von Roco-Line (R 3 und 4) den erforderlichen Schwenk nach vorne. Oberste Devise: kein Halbmesser unter 414 mm!
Mit einem Kurvenlineal wird nun versucht, eine elegante Streckenführung von dem verdeckten Halbbogen (rechts) zur definierten Engstelle bei der Mauerwand (links) zu erreichen. Notfalls muß man auch einmal radieren. Wenn ich ehrlich bin, geschieht es doch recht häufig! Die letzte Lücke ist nun rasch mit dem Kurvenlineal geschlossen.
Aufgrund der vorangegangenen Planung des Viadukts konnte Lutz Kuhl entsprechende Baupläne des Bauwerks bereitstellen. Die Lage der Pfeiler wurde bereits in den 1:20-Plan übertragen.
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durch den Bahnhof – von Betriebssicherheit konnte keine Rede mehr sein. Erste Reparaturversuche ließen an dem Erfolg solcher Bemühungen zweifeln, und es folgte eine schwere Entscheidung – der Abriß! Die prämierte und den Verein mit Stolz erfüllende Anlage gibt es nun nicht mehr. In der Zwischenzeit wurde mittlerweile vor allem die Elektrik von „Gremberg“ optimiert; und auf Ausstellungen war die „Arbeitsgemeinschaft Burmodul“ mit verschiedenen Heimanlagen der einzelnen Mitglieder recht erfolgreich unterwegs. Im neuem Heim wurde jetzt immer wieder der Ruf nach einem neuen „Bf Burscheid“ laut. Das war zwar eigentlich schon beim Abriß beschlossene Sache, aber erst hier und heute geht es los. Sie, liebe Leser, werden zukünftig in den nächsten Ausgaben der MIBA fortlaufend über die Aktivitäten unterrichtet. Das muß eigentlich erfolgreich werden, denn zu dem Mitgliederstamm zählen inwischen, zumindest aus der MIBA, bekannte Autorennamen wie Bruno Kaiser, Uwe Kempkens, Franz Keck, Lutz Kuhl oder Bertold Langer. Jeder hat sein Spezialgebiet, aber es gibt auch Überschneidungen. Bei der Frage, wer die Pläne zeichnen soll – alle zeigten spontan auf mich, und gerne stelle ich mich im Sinne der Sache dafür zur Verfügung.
Die Idee und der Plan Wie Sie sehen konnten, ist die Idee an sich nicht neu. Allerdings soll der Bf „Burscheid“ nunmehr eine zweigleisige Streckenanbindung erhalten, wie sie vor und kurz nach dem Krieg bestand. Der Landschaftsteil zur Rechten soll den Haltepunkt „Rathaus“ und im weiteren den Opladener Wupperviadukt beinhalten. Die gesamte Länge der Anlage orientiert sich an den Ausdehnungen „Grembergs“, an dessen Rückseite der Neubau wieder seinen Platz finden sollte. Somit bestand eine Länge von 14,95 m einschließlich Stellpultes zur Verfügung. Aufgrund der günstigeren Platzverhältnisse im neuen Heim konnten die äußeren Module bis auf eine Tiefe von 1,30 m vergrößert werden. Das schafft auf jeden Fall Raum für eine großzügigere Gestaltung gegenüber der ersten Version. Unsere Erfahrungen zeigten zudem, daß gerade auf Ausstellungen eingleisige Streckenführungen mitunter betriebshemmend sein können. Aber da unsere Strecke ja wirklich 40
In die Segmente am rechten Anlagenteil hinein muß noch die doppelgleisige verdeckte Rückführung vorgesehen werden. Am rechten Ende des Landschaftsteils besorgen feste Radien von Roco-Line (R 3 und 4) den erforderlichen Schwenk nach vorne. Oberste Devise: kein Halbmesser unter 414 mm!
Mit einem Kurvenlineal wird nun versucht, eine elegante Streckenführung von dem verdeckten Halbbogen (rechts) zur definierten Engstelle bei der Mauerwand (links) zu erreichen. Notfalls muß man auch einmal radieren. Wenn ich ehrlich bin, geschieht es doch recht häufig! Die letzte Lücke ist nun rasch mit dem Kurvenlineal geschlossen.
Aufgrund der vorangegangenen Planung des Viadukts konnte Lutz Kuhl entsprechende Baupläne des Bauwerks bereitstellen. Die Lage der Pfeiler wurde bereits in den 1:20-Plan übertragen.
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einmal zweigleisig bestand, bewegen wir uns also immer noch in den Toleranzgrenzen des Erlaubten. Das Wupper-Viadukt betrachten wir als künstlerische Freiheit, aber auch als absolutes „Highlight“ im rechten Anlagenteil; um den Bau wird sich Lutz Kuhl kümmern (und auch darüber berichten). In der Bildfolge können Sie bereits neben den Zeichnungsabschnitten diverse Planungsunterlagen in Form von Lektüre, Bilder oder Skizzen ausmachen. Ohne umfangreiche Recherche könnte man ein solches Projekt nie und nimmer angehen, vor allem, weil der Bereich um den Bahnhof authentisch sein sollte. Die von Uwe Kempkens gebauten Gebäudemodelle werden dort ihren angestammten Platz wieder einnehmen. Vollkommen neu überdacht werden muß der Anschluß der Fa. Goetze. Bei der ersten Version war nur das Kesselhaus plastisch dargestellt. Das Gleis zum Werk endete stumpf vor der Kulisse. Mittels MZZTeilen konnte man die Produktionsanlagen zumindest zweidimensional andeuten. Diesmal reicht hingegen der Platz für die Gleisanlagen nebst demKran mit Laufkatze. Entgegen unserer Luftaufnahme aus den Fünfzigern gab es dort sogar ein zweites Gleis mit einer doppelten Gleisverbindung (Hosenträger). In Höhe des Stellwerkes war ein elektrisch betriebener Demag-
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Der linke Bahnhofskopf. Die Gleisbögen ganz links werden nachher vom Gleisbildstellpult überdeckt. Wie sich im Laufe der Planung herausstellte, mußten die rückseitigen Umfahrungsgleise jeweils in Richtung Burscheid abgesenkt werden – aufgrund der Lage der Ladestraße und der Goetze-Werke ließ sich dies nicht vermeiden. 3% Steigung dürften aber zu verkraften sein.
Auf dem fertigen Entwurf wird nun Transparentpapier (DINA3) mit Klebeband fixiert. Darauf läßt sich dann im Pausverfahren mit Tuschestiften die Reinzeichnung anfertigen.
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Empfangsgebäude Güterschuppen ehemalige Bahnmeisterei (altes Clubheim der FdE Burscheid) Rampe Lokschuppen für Köf Stellwerk Goetze-Werke
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Griesberger Brücke Straßenbrücke Überführung für Feldweg Haltepunkt „Rathaus” Feuerwache „die Wupper” Viadukt MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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Autokran im Einsatz. Auf dem Bild ist er noch gut zu erkennen. Erich Walle, bekanntermaßen unser Motorisierungs- und Digitalexperte, wird sich seines funktionalen Innenlebens annehmen. Wie das Äußere entstehen soll, müßte darüber hinaus noch geklärt werden. Dank unseres „Augenzeugen“ Horst Prange – er konnte noch viele Aufnahmen vom Betrieb im Bahnhof Burscheid machen – ließen sich noch viele Details nachvollziehen. Hinsichtlich des Gleisplanes sind keine Schwierigkeiten zu erwarten, aber den eigentlichen Reiz der Anlage machen gerade diese angesprochenen Nebensächlichkeiten aus. Das gilt auch für die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Haltepunkt „Rathaus“ gelegene alte Feuerwache. Mein Bruder, seines Zeichens aktiver Florianer, baute vor geraumer Zeit den kompletten Löschzug der Epoche III in der Baugröße H0 nach. Jetzt fehlt nun eigentlich noch das authentische Spritzenhaus. Nun, da können wir weiterhelfen: Er liefert die exakten Pläne, und unsere beiden Hausbauspezialisten Bruno Kaiser und Bertold Langer machen sich an die Grundsteinlegung. Apropos Hp „Rathaus“ – dieser wurde erst nach dem Rückbau des zweiten Streckengleises Anfang der sechziger Jahre angelegt. Die zweigleisige Version in unserem Plan hat es
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also eigentlich in dieser Form nie gegeben; allerdings könnte es aber so in etwa ausgesehen haben. Das geographische Umfeld bleibt hingegen streng am Vorbild und ist heute noch nachvollziehbar.
Wie geht es nun weiter? Wie versprochen, werden Sie unsere Aktivitäten also weiterverfolgen können. Vor allem können Sie dabei nachvollziehen, ob es uns gelingt, die Ideen auch wirklich in die Tat umzusetzen. Dafür ist es zunächst erforderlich, exakte Baupläne für den Unterbau und die Feinplaung der Gleisführung anzulegen. Daneben gilt es, die Elektrik und die Steuerung im Zusammenspiel mit „Gremberg“ vorzubereiten. Analog
fahren und digitale Magnetsteuerung werden wohl die Kombination sein. Denkbar wäre es, für den Rangierbereich in „Burscheid“ eine „Lokmausinsel“ (Roco/Lenz) anzulegen. Es besteht also noch reichlicher Planungsbedarf, dessen komplette Behandlung aber diesen Beitrag sprengen würde. Seien Sie also gespannt, wie es weitergeht! Rolf Knipper
Die Feinarbeit zum Schluß: Jetzt können die Landschaftsdetails gezeichnet werden. Um eng am Vorbild zu bleiben, dienen wieder diverse Fotos als Vorlage. Auch die Detailpläne für die Weichenstraßen und die Holzzuschnitte können jetzt im Maßstab 1:10 abgegriffen werden. Mehr dazu demnächst in der MIBA.
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Weilmünster–Laubuseschbach als Anlagenvorschlag
Von Lust und Leid der Recherche Die Umsetzung realer, zum Teil längst stillgelegter Strecken und Bahnhöfe in praktikable Anlagenvorschläge gilt als Spezialität von Michael Meinhold und Thomas Siepmann. Selbstverständlich gehört zum Handwerk auch eine fundierte Vorbildrecherche.
A
nno 1963 war’s, da bin ich mit dem in dieser Zeitschrift schon erwähnten Göricke-Fahrrad in den großen Ferien von Laubach (Oberhessen) nach Weilmünster gefahren. Die Strapazen der Taunusquerung samt PlattfußReparatur sind mir noch deutlich in Erinnerung, der dortige Bahnhof (dem die Tour ohnehin nicht galt) überhaupt nicht mehr: Konnte ich damals ahnen, daß ich mehr als drei Jahrzehnte später verzweifelt einen Gleisplan aus eben jener Zeit suchen würde? Schon 1969 nämlich wurde die Strecke Weilburg–Grävenwiesbach stillgelegt und ab Weilmünster abgebaut, ebenso die Stichbahn nach Laubuseschbach, die ihren Personenverkehr bereits zum Fahrplanwechsel 1955/56 verloren hatte. Erste Anlaufstelle heutiger Recherchen ist Klaus Pöhlers bestens sortier44
tes Gleisplanarchiv „Train-Plan“; es liefert für Weilmünster Pläne von 1895 und 1982, für Laubuseschbach von 1895 und 1950. Na immerhin! Basisinformationen kommen erneut von Robert Thomés „Führer über die Strecken der Reichsbahndirektion Frankfurt (Main)“ von 1926: „Eingl. Nebenbahn, gebaut von der K.E.D. Frankfurt als Fortsetzung der Strecke Weilburg–Weilmünster, eröffnet am 15.5.1892. Nach Eröffnung der L. Weilmünster–Grävenwiesbach wurde sie Zweigbahn der L. Weilburg–Grävenwiesbach. Nach Verlassen des Bfs. Weilmünster folgt sie kurze Zeit der L. Weilmünster–Grävenwiesbach, biegt dann nach Süden ins Bleidenbachtal ab, mit dem sie in später südwestlicher Richtung bei Laubuseschbach endet. Sie steigt von 171,91 m bei Weilmünster auf
Auf der Kursbuchkarte von 1958 ist Weilmünster–Rohnstadt–Laubuseschbach bereits als Bahnbusstrecke gekennzeichnet. Archiv Michael Meinhold
256,37 bei Laubuseschbach. Größte Neigung 1:50 … km 5,22 Laubuseschbach, 4. Kl. Holzversand, Schmalspurgleis und Sturzgerüst für Erzversand von naheliegenden Gruben der SiegLahn-Bergbau A.G. in Weilburg.“ Aha – Erzversand! Das gewichtige Grundlagenwerk „Eisenerzbergbau in Hessen“ dokumentiert die zahlreichen Gruben und Bahn-Verladestellen, die in dieser Region z.T. noch bis in die 60er Jahre in Betrieb waren. Apropos Betrieb: Darüber gibt mit „Klein- und Nebenbahnen im Taunus“ ein weiteres Standardwerk Auskunft, dessen Angaben durch die Kursbücher jener Jahre bestätigt werden: Der berühmte Wende-Eilzug Frankfurt/M– Köln nimmt den Hinweg über Weilburg, zunächst übrigens als Eilzug Ffm–Limburg aus Altbau-ETA 178, dann bis Köln als Triebwagen-Garnitur MIBA-Miniaturbahnen 7/98
MIBA-SCHWERPUNKT Von der Idee zum Plan
Re-Konstruktion: In den Plan des Bahnhofs Weilmünster aus dem Jahr 1974 sind die 1968/69 abgebauten Gleise und Signale rot eingezeichnet. Zeichnung: Train-Plan/Thomas Siepmann
Der Endbahnhof Laubuseschbach im Zustand des Jahres 1950 ohne das frühere Gleis 3 und die auf der Rampe an Gleis 5 endende Schmalspurbahn zur Erzverladung. Zeichnung: Train-Plan
Das schmucke Empfangsgebäude von Laubuseschbach mit der Güterrampe, aufgenommen 1992 – 37 Jahre nach der Einstellung des Reisezugverkehrs. Bahnsteigszene in Weilmünster, 1960. Rechts der Bahnbus nach Laubuseschbach, links spitzt ein Talbot-Schotterwagen hervor. ETA 150 007 gehört zum Bw Limburg/L. Fotos: Geschichts- und Heimatverein Rohnstadt
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Die Strecke im Ortsbild von Weilmünster. Vorn links der Viadukt; hinten rechts der Bahnhof mit dem Lokschuppen und – am anderen Bahnhofsende – dem Industriebetrieb.
Güterzug mit 56.2 des Bw Wetzlar zwischen Viadukt und Abzweig.
Die Strecke Richtung Grävenwiesbach führt nach links in den Tunnel; am rechten Bildrand die Strecke nach Laubuseschbach. Fotos: Geschichts- und Heimatverein Rohnstadt
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Personenzug Grävenwiesbach– Weilburg mit 56.2 aus Wetzlar in der Hst. Heinzenberg um 1960. Foto: Geschichtsund Heimatverein Rohnstadt
Von den Taunusbergen herab rollt im Juli 1956 der Wende-Eilzug E 792 Köln– Limburg–Frankfurt/M bei Ffm-Nied seinem Ziel entgegen; als Gegenzug E 793 fährt er über Grävenwiesbach– Weilmünster–Weilburg nach Köln. Foto: Kurt Eckert/ Slg. Joachim Claus
Die Fotomontage zeigt am rechten Bildrand die Abzweigweiche und links davon das kleine Stellwerksgebäude; von hier aus werden auch die Deckungs- bzw. Einfahrsignale aus Richtung Grävenwiesbach (rechts von der Brücke) und Laubuseschbach (vor dem BÜ im Hintergrund) gestellt. Foto (1957): Geschichts- und Heimatverein Rohnstadt
aus VT 25/VT 36 und schließlich in der bekannten Reihung aus V 80 und drei VS 145. Limburger Akkutriebwagen (ETA 178, 176 und 150) sind hier ebenso zu Hause wie VT 95 aus Gießen, während vor den lokbespannten Personenzügen und im vom Erzund Holztransport bestimmten GüterMIBA-Miniaturbahnen 7/98
verkehr 86 und 56.2 des Bw Wetzlar dominieren – Angaben, die alsbald in den Baureihen-Bänden des EK bestätigt werden. Die dortigen Dienstpläne wiederum finden sich im mittlerweile zur Verfügung stehenden Bildfahrplan-Blatt 5 der BD Frankfurt/M von 1955/56 belegt, das zugleich wei-
tere Informationen über den seinerzeitigen Gleisplan von Weilmünster liefert. Das Bild beginnt sich abzurunden, nicht zuletzt durch die Fotos des Geschichts- und Heimatvereins Rohnstadt (s. EJ 5/94). Nun kann der Anlagenvorschlag erarbeitet werden – mit möglichst weit47
EG Weilmünster
Lokschuppen EG Laubuseschbach
Der Anlagenvorschlag im Maßstab 1:14,5 für H0 (Netzlinienabstand 0,50 m). Der Gleisplan des Bahnhofs Weilmünster entspricht weitestgehend dem (rekonstruierten) Original, der Gleisplan von Laubuseschbach ist spiegelbildlich gekontert. Zeichnungen: Thomas Siepmann
Viadukt
Abzweigstelle
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Hält im Bahnhof Weilmünster auf unserem Anlagenvorschlag: WendeEilzug E 793 Ffm– Köln als H0-Modell aus Liliput-Steuerwagen VS 145 und V 80 von Lima. Foto: Bernd G. Lang
Vorbild für ein Modell-Arrangement aus Faller-Teilen: Eisenerzgrube Lindenberg bei Münster (Kreis Limburg-Weilburg) in der Nähe von Laubuseschbach. Die Aufnahme von Förderturm und Zechenhaus entstand 1964, kurz vor dem endgültigen Niedergang des EisenerzBergbaus an Lahn und Dill, der bis dahin das Wirtschaftsleben der Region und auch den Güterverkehr der Eisenbahn mitgeprägt hatte. Auf unserer Anlage ließe sich ein Eisenerzbergwerk unter diesem Bildtext unterbringen, evtl. mit Loren-Verladebrücke zum Bf. Weilmünster. Foto: Heinz Bussmann, aus der Serie: „Bergbau und Bahnen“ des Verlags im Biebertal, Dr. Rainer Haus, 35444 Biebertal
Industriebetrieb mit Gleisabschluß
Hochrampe zur EisenerzVerladung aus Feldbahn
Die verdeckten Gleisanlagen. Das am vorderen Anlagenrand einsehbar liegende Gleis des Schattenbahnhofs „Weilburg/Grävenwiesbach“ kann zur Hand-Bildung von Güterzügen dienen.
gehender Wiedergabe der Gleispläne von Weilmünster und Laubuseschbach sowie der typischen Partien „Ortsdurchfahrt mit Viadukt“ und „Abzweigstelle mit Stellwerk, Brücke und Tunnel“. Die verdeckten Gleisanlagen ermöglichen das Nachspielen typischer, aus Kursbuch und Bildfahrplan ermittelter Betriebsauschnitte. Als Reisezüge fungieren lokbespannter Personenzug, Wende-Eilzug und Pendel-VT Weilburg–Laubuseschbach; der Früh- und Nachmittags-Ng Weilburg–Grävenwiesbach mit Übergabe Weilmünster–Laubuseschbach kann auf einem eigenen Gleis jeweils neu gebildet werden. mm
Güterzugbildungs-Gleis im Schattenbahnhof „Weilburg/Grävenwiesbach“
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M I BA - S C H W E R P U N K T Vo n d e r I d e e z u m P l a n
Strab auf DBAG-Gleisen
Ein Gleisplan für die Stadtbahn Eigentlich ist zur Zeit zu schönes Wetter, um sich mit einem Gleisplanungsbeitrag auseinanderzusetzen. Wenigstens hat man am Wochenende genügend Zeit für die Zeitungslektüre. Unerwartet sticht da eine Abbildung einer Straßenbahn neben einem ICE ins Auge – das wär doch was! Roco will exakt jenen Karlsruher AVG-Zweisystemtriebwagen in den Maßstab 1:87 miniaturisieren! Thomas Küstner entwirft einen Plan dazu.
S
eit langem bieten Roco, Lima & Co hervorragende Straßenbahnen in den verschiedensten Farbgebungen an, warum sollte man für die nicht mal einen Gleisplanentwurf gestalten? Die spontan gewonnene Idee muß zuerst einmal kurz einwirken, ein „Pflichtenheft“ mit den betrieblichen und sonstigen Anforderungen muß her!
„Pflichtenheft“ Anfangen sollte ich am besten mit dem betrieblichen Mittelpunkt der Modellbahnanlage, der natürlich – mangels Platz – kaum Karlsruhe Hbf lauten dürfte! Außerdem trifft die dortige Vorbildsituation nicht ganz meine Vorstellungen eines kombinierten DB AG-Betriebes mit der Karlsruher Stadtbahn. Als die Freundin vor kurzem noch in der badischen Metropole studierte, fiel mir doch einmal die Überleitung im Vorortbahnhof Durlach auf; mangels Sonne habe ich damals aber dummerweise keine Fotos gemacht! Bemer50
kenswert ist hier die Linienführung der Strecken Pforzheim–Wörth und Eppingen–Baden-Baden, wobei die Zweisystemzüge die Strecken der DB AG im Bahnhof Durlach verlassen und über die Karlsruher Innenstadt ihren Weg fortsetzen. Selbstverständlich kann man die Eilzug-Station (heute RE), die von Zügen aus Richtung Pforzheim, Bretten und Bruchsal süd- bzw. westwärts durchfahren wird, nicht originalgetreu umsetzen, das Prinzip dürfte aber dennoch als gute Ausgangsbasis für den Gleisplan dienen! Was soll außerdem noch berücksichtigt werden? Bei möglichst wenig Platzbedarf sollten einerseits mindestens einige Epoche-5-Züge (Vorbild: 15 kV/ 162/3 Hz) ihre Runden drehen: ICE, IC/EC, IR-Wendezüge und sonstige Nahverkehrszüge, selbstverständlich auch Güterverkehr, für den die eine oder andere Rangiermöglichkeit wünschenswert wäre. Die in so mancher Großstadt längst vergessene Stimmung einer durch die Hauptge-
schäftsstraße (Kaiserstraße) rumpelnden Stadtbahn (Vorbild: 750 V Gleichspannung) sollte andererseits genauso einbezogen werden, um auch für die Zweisystem-Straßenbahnwagen einen abwechslungsreichen Modellbahnbetrieb zu ermöglichen. Ziel ist, einen Rundkurs für reine Straßenbahntriebwagen zu schaffen, auf den von der DB AG-Strecke kommende moderne Wagen überwechseln können. Modelle der älteren Karlsruher Bauserien gibt es zwar bislang nicht im H0-Maßstab, der Kölner Typ kommt den badischen Tramwagen jedoch relativ nahe.
Betriebskonzept Genug der Theorie, jetzt wird zuerst die ungefähre Anordnung der beiden Themen aufskizziert: Wie wird die Anlagenfläche angelegt, wo soll der Überleitbahnhof angeordnet werden, wo ist Platz für eine Stadtzeile, wohin verschwinden die beiden Strecken (Fernverkehr und Straßenbahn) und wo ist Platz für einen Schattenbahnhof, der mit mehreren Zuggarnituren für die nötige Abwechslung im Modellbahnbetrieb sorgt? Wie gestalte ich die Fernverkehrsstrecke? Als zweigleisigen Rundkurs oder mit je einer Wendeschleife zur rechten und linken des zentralen Anlagenthemas Karlsruhe-Durlach? Ein zweiter Schritt ist dann der Entwurf gerade dieses Knotenpunktes, da dieMIBA-Miniaturbahnen 7/98
Links ein Zweisystemzug am Marktplatz in Karlsruhe. Emsiges Stadtbahntreiben auch in Karlsruhe Hbf; der nach Baden-Baden ausfahrende Wagen gehört der DB AG (rechts).
ser den meisten Platz beanspruchen dürfte. Hier gilt es, die Rahmenbedingungen in Abhängigkeit des vorhandenen Raumes zu formulieren. Als maximale Zuglänge legte ich im Vorfeld einen siebenteiligen Fernzug fest, der – enger Gleisradien wegen – nur mit längenverkürzten 1:100-Reisezugwagen gebildet wird. Ein Aim260.3, ein Bistro-ARBuimz262.0, vier Bim263, der kürzlich ausgelieferte Steuerwagen Bimdzf269.0 aus dem Programm von Roco sowie die Märklin-120.1 schlagen z.B. mit fast 2,1 m zu Buche. Für Anhänger des WechselstromBetriebssystems kommt hier das erste Problem fahrzeugtechnischer Art auf: weder die für den reinen Straßenbahnbetrieb angebotenen Roco-Strabzüge der Kölner Straßenbahn noch Limas Duewag-Straßenbahnfahrzeuge sind für das Dreileitersystem verfügbar. Vier Alternativen bieten sich an: Verzicht auf diese Fahrzeuge und Betrieb ausschließlich mit Roco-GT8100C/25, die auch für das Wechselstromsystem angekündigt wurden; allerdings wäre der Strab-Betrieb dann etwas eintönig! Umbau der 2-Leiter-GleichstromFahrzeuge auf 3-Leiter-Wechselstrombetrieb; da die Fahrzeuge anscheinend auf Märklin-K- bzw. -C-Gleisen problemlos laufen, müssen nicht einmal die Radsätze getauscht werden. Durch Verwendung der Oberleitung könnte man sogar auf die Schleifer verzichten. Genereller Betrieb mit 3-LeiterGleichstrom, wobei Märklin-Fahrzeuge über Schleifer und Schienenkörper und Roco-/Lima-Fahrzeuge über Schiene und Oberleitung betrieben würden. Bei den Wechselstromfahrzeugen müßten das Umschaltrelais entfernt und je eine Diode für beide Fahrtrichtungen eingelötet werden. Zu prüfen wäre außerdem eine Kombination aus Wechselstrombetrieb über Schienen und Mittelleiter und Gleichstrombetrieb mit Schienen und Fahrleitung (mit gemeinsamer Masse). Hier wäre zumindest der Umbauauf-
wand an Rollmaterial gering. Selbstverständlich kann ein ähnlicher Gleisplanentwurf auch mit 2-Leiter-Gleissystem und entsprechend anderen Gleisgeometrien und damit einer anderen Anlagengröße erarbeitet werden. Der Gleichstrombahner hätte hier zumindest den Vorteil der Strab-Fahrzeugvielfalt, ohne große Umbauten an ihnen durchführen zu müssen. Andererseits wirken sich die relativ engen Märklin-Weichen natürlich vor allem im Bereich der Straßenbahntrasse besonders platzsparend aus.
Planerische Umsetzung Da bei diesem Beitrag aber prinzipiell die Vorgehensweise bei der Anlagenplanung und nicht ein bestimmter Gleisplan im Mittelpunkt stehen soll, bediene ich mich bei der Planung mit PC-Rail von Busch der Gleisbibliothek der Märklin-Kunststoffgleise (K-Gleise) und lege für die Hauptbahn (aus Gründen der Platzersparnis wohl oder übel) die Radien Normalkreis I + II (Radien 360 mm + 424,6 mm) als Standard fest. Im sichtbaren Bereich sollten aber
Die ersten beiden Zweisystemwagen GT8 801/802 der Karlsruher Verkehrsbetriebe fahren am 22.6.91 in den DB-Bahnhof Wilferdingen-Singen ein. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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Der Bahnhof Jöhlingen kann seine DB-Vergangenheit baulicherseits nicht verleugnen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war noch Gölshausen bei Bretten Streckenende.
Entwicklungsschritte
unbedingt die Großkreise I + II (Radien 553,9 mm + 618,5 mm) gewählt werden! Für die Straßenbahn werden hauptsächlich Flexgleise benötigt. Vorbildgerecht wäre hier auch der Einsatz von platzsparenden Kreuzungsweichen. Straßenbahnen können Radien bis auf
200 mm (Roco-Werksangabe) meistern. Zu berücksichtigen sind allerdings noch die durch die anderen Strab-Fahrzeuge befahrbaren kleinsten Modellradien, die augenblicklich für die Modellnachbildung des neuen Karlsruher GT8 noch gar nicht bekannt sind!
Maßstab 1:42
Der Platzbedarf für diesen Entwurf (Plan 1) beträgt 5 m x 3,1 m. Der sechsgleisige Bahnhof orientiert sich an Karlsruhe-Durlach – etwas problematisch ist, wegen zu starker Steigung, das Verbindungsgleis links.
Maßstab 1:42
Die beiden Schattenbahnhöfe mit den Abstellgleisen: in der oberen Schleife sind die Gleise in Richtung Pforzheim/Bretten/Bruchsal zu finden, in der unteren Kehrschleife liegen die Gleise in Richtung Karlsruhe Hbf.
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Nachdem die Rahmenbedingungen abgesteckt sind, sollte man die ersten Ideen einfach mal aufs Papier bringen bzw. im Planungsprogramm am Computer umsetzen. Die daraus gewonnenen Erfahrungen und die Weiterentwicklung zu einem „brauchbaren“ (realisierbaren) Ergebnis werden anhand von vier Plänen aufgezeigt: Plan 1 zeigt einen ersten Entwurf mit den Maßen 5,0 x 3,1 m und einem sechsgleisigen Bahnhof (KA-Durlach) als Betriebsmittelpunkt. Die beiden oberen Gleise 5+6 dienen primär den auf das Stadtbahnnetz wechselnden Zweisystemwagen der Karlsruher Verkehrsbetriebe. Der DB AG-Durchgangsverkehr wird über die Gleise 3+4 abgewickelt, als Ausweich- bzw. Überholgleise dienen 2+5. Für etwas Abwechslung im Betrieb sorgt ein Güteranschluß, wobei die Gleise 1+2 für eine (bescheidene) Zugbildung genutzt werden können. Meist sind die Höhenkoordinaten bei einer derartigen Planungsmethode problematisch. Als Schwachstelle des Erstentwurfes stellt sich die Rampe zwischen DB AG- und Straßenbahnnetz heraus, die für eine Höhendifferenz von ca. 9 bis 10 cm zwischen der DB AG-Ebene und der Straßenbahn-Ebene zu kurz und damit zu steil ausfallen würde. Nach der Überarbeitung der Schnittstelle beider Bahnen werden die anderen Themen kurz aufskizziert und grob in den Entwurf integriert. Mit einer ersten Straßenbahnwendeschleife und dem ersten der beiden DB AG-Abstellbahnhöfe kann man die notwendigen bzw. vorhandenen Größenverhältnisse abschätzen. Plan 2 zeigt die beiden Schattenbahnhöfe in Kehrschleifengeometrie: Während der obere (Richtung Pforzheim/Bretten/Bruchsal – PBB) eine relativ enge Gleispackung aufweist, sind unten (Richtung Karlsruhe Hbf – KA Hbf) immer zwei Gleise paarweise angeordnet, um ein besseres Eingreifen bei Entgleisungen zu ermöglichen. Beide Gleisbilder sind mit mehreren Durchgangsgleisen sowie Stumpfgleisen für die Stadtbahntriebwagen (PBB) bzw. für Wendezuggarnituren (beide MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Maßstab 1:28
Die endgültige Gestaltung des sichtbaren Bereichs nach dem Vorbild Karlsruhe-Durlach: Gegenüber Plan 1 wurde u.a. die Verbindungsrampe zu den Straßenbahngleisen verlängert (und damit nicht mehr so steil geführt), außerdem wurde der Gleisanschluß (rechts) durch eine Wagendrehscheibe interessanter gestaltet. Ein Strab-Depot rundet den Plan ab.
Schattenbahnhöfe) ausgestattet. Zu beachten ist hierbei, daß man für einbzw. ausfahrende Züge entsprechende Gleisverbindungen aus dem bzw. in das jeweilige Streckengleis vorsieht. Grundsätzlich können die Gleisanlagen im Bereich der Abstellbahnhöfe noch derart überarbeitet werden, daß längere Zugkompositionen Platz finden. Am Beispiel des 7. Gleises von unten (KA Hbf) erkennt man zwischen Plan 1 und 2 eine mögliche Verlängerung, während das 8. Gleis als Durchfahrgleis ausgewählt wurde. Nach Möglichkeit wurde bei Gegenbogen jeweils eine (kurze) Zwischengerade
angeordnet. Vor allem bei geschobenen Zügen wird die Betriebssicherheit beträchtlich verbessert; freilich haben Übergangsgeraden bei langen Schnellzugwagen auch optische Vorteile. Plan 3 gibt die endgültige Gestaltung des sichtbaren Bereichs wieder. Der Bahnhof KA-Durlach wurde bei diesem Vorschlag durch eine längere Rampe zur Straßenbahnebene sowie durch einen Gleisanschluß mit Wagendrehscheibe betrieblich aufgewertet. Entsprechend dem Vorbild wird die Straßenbahn weiter in das Zentrum von Durlach (Wendeschleife) geführt. Das Straßenbahnnetz auf der anderen
Seite wurde um den Abzweig Marktplatz, eine zweigleisige Kehrschleife und um Depotanlagen mit zwei Freigleisen erweitert. Übrigens: mit einer ex-DB-V-100 bietet Märklin eine passende AVG-Diesellok an; sie könnte eventuell auch den Verschub in KADurlach übernehmen. Legt man eine Ausfahrt von KA-Durlach in den Gleisbogen (Plan 4), reduziert sich die Länge der Anlage immerhin um 40 cm! Die Straßenbahnstrecken wurden entsprechend angepaßt, bei den Abstellbahnhöfen werden die Gleise ebenfalls etwas kürzer. Thomas Küstner
Maßstab 1:42
Im Prinzip der gleiche Entwurf wie Plan 3 (oben), nur wurde hier die Bahnhofsausfahrt in den Bogen gelegt, was immerhin 40 cm Länge spart! Abstellgleise entsprechend verkürzen!
Die Zweisystemzüge werden durch die Innenstadt geführt. Fotos und Zeichnungen: Thomas Küstner MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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G
leispläne gehören mit zu den wichtigsten Informationen, die der Leser der MIBA zu einem Anlagenbericht erwartet. Sei es, daß er an einem Nachbau interessiert ist, eine interessante Lösung für ein Gleisplanproblem gefunden wurde oder die eindrucksvollen Anlagenfotos in das Gesamtbild eingeordnet werden sollen, ein Gleisplan gehört einfach dazu.
tun. Generationen von Modellbahnern haben es getan. Doch der PC bietet da deutlich bessere Möglichkeiten. Zum Beispiel bei dem Unterfangen, die Geometrie des auserwählten Gleissystems zeichnerisch exakt und reproduzierbar umzusetzen. Es ist nicht so einfach, mit der Schablone die genauen Abstände, Winkel und Radien einzuhalten. Jedes Korrigieren (Radieren) verschlechtert das Ergebnis Erst brauchen wir die Gleispläne zur bzw. führt zur Neuauflage. Die Gleisplanzeichnung Planung, später sind sie zur Illustration Die endgültige Zeichnung sollte So ist es kein Wunder, daß parin Tusche gefertigt werden, des MIBA-Anlagenberichts unverallel zur ständigen Qualitätssteizichtbar, und gut aussehen sollen sie ja sonst ist das Ergebnis für einen gerung bei den Anlagen und Druck oder für spätere Kopien schließlich auch noch! Dioramen, die in der MIBA genicht kontrastreich genug. zeigt werden, auch die GleisKopien werden benötigt, um auf pläne immer höheren Ansprüchen ge- Grafikprogrammen, die es inzwischen der Basis des Gleisplans weitere Pläne nügen müssen. Die mit zittriger Hand gibt, ist prädestiniert für das Herstel- zu fertigen, z.B. für das Gestell, die und Bleistift gezeichneten Gleispläne len anspruchsvoller Zeichnungen. Verdrahtung und die Landschaft. der Pionierjahre gehören längst der Doch obwohl der PC schon seit langem Eventuell soll durch die Zeichnung Vergangenheit an. Es macht einfach im Modellbahnbereich bei der An- auch überprüft werden, welche altermehr Spaß, einen farbig ausgelegten lagensteuerung eingesetzt wird, sieht nativen Gleisführungen oder Systeme Gleisplan zu betrachten, der auch die man nur wenige grafische Anwendun- in Frage kommen. Alle diese Aufgaben Landschaft und die Bebauung erken- gen in der Modellbahnpresse. sind mit dem PC ideal zu lösen. Dabei liegen die Vorteile, besitzt man nen läßt. Wir haben da in der MIBA schon wahre Kunstwerke gesehen, erst einen PC, auf der Hand. Das Wie wird's gemacht? unter anderem die dreidimensionalen beginnt schon bei der Gleisplanentwicklung. Hat man seine ersten Ideen Die Geometrie eines Gleissystems ist in Anlagenzeichnungen von Pit Peg. mit Bleistift auf Papier festgehalten, den Prospekten fast aller Anbieter muß geklärt werden, welcher Platzbe- genau dokumentiert. Diese Angaben Schablone oder PC? darf für die Traumanlage tatsächlich kann man mit Hilfe eines GrafikproNun gibt es schon seit Jahren ein Hilfs- entsteht oder welche Weichenabzweig- gramms in jeden beliebigen Darmittel, das sich im kommerziellen winkel man sich bei den gegebenen stellungsmaßstab umsetzen und sich Bereich für die zeichnerische Darstel- Platzverhältnissen leisten kann. Natür- selbst eine Bibliothek der benötigten lung längst durchgesetzt hat. Der PC lich kann man das mit der guten alten Gleiselemente anlegen. Einmal eingemit den vielfältigen Zeichen- und Gleisschablone, Zirkel und Lineal auch geben, können die Elemente beliebig oft reproduziert und an jeder Stelle der Zeichnung exakt eingefügt werden. Jede Verschiebung, jede Drehung eines Gleisstücks kann millimeter- und gradgenau eingegeben werden. Der Maßstab kann beliebig variiert werden. So entsteht schon nach kurzer Zeit ein Gleisplan, der an Genauigkeit und Güte der Darstellung kaum noch Wünsche offenläßt. Der Gleisplan meiner Schieferbahn (abgedruckt auf Seite 12) wurde zum einen mit Tusche und Farbstiften und zum Vergleich mit dem PC hergestellt. Beide Darstellungen haben ihre Reize. Es soll auch nicht verschwiegen werden, daß für die Computerzeichnung einige Zeit benötigt wird, und daß man dazu ein richtiges Grafikprogramm wie Corel Draw benutzen sollte, mit dem die Fähigkeiten des PCs bezüglich Oben die selbsterstellte Gleis-Bibliothek Genauigkeit und Einfachheit in der für das Märklin-Metallgleissystem, Handhabung voll ausgenutzt werden rechts verschiedene Signalsymbole. können. 54
Besser geht’s mit dem PC!
Gleisplan zeichnen
MIBA-Miniaturbahnen 7/98
MIBA-SCHWERPUNKT Von der Idee zum Plan
Hilfszeichnung zur Herstellung von Kreisbögen. Als Beispiel sind die drei Radien des MärklinMetallgleissystems gezeigt. Mehrere der Kreisbögen sind bereits in Rot nachgezeichnet. Das Gleis Nr. 5201 mit dem Parallelkreisradius von 437,4 mm und einem Bogen von 15° wurde dupliziert und umgefärbt; es kann in die Bibliothek übernommen werden. Zeichnungen vom Verfasser
Wichtige Anforderungen an das Programm sind: ● unabhängige Darstellung, Bearbeitung und Druck auf mehreren Zeichenebenen ● Einrichten von Hilfslinien und Ausrichten an Hilfslinien und anderen gezeichneten Objekten ● gradgenaue Winkelfestlegung beim Zeichnen und Drehen von Objekten ● mm-genaue Positionen und Abmessungen beim Zeichnen und beim Verschieben von Objekten ● prozentgenaues Vergrößern und Verkleinern von Zeichnungen Es genügt nicht, die Objekte mit der Maus verschieben zu können! Die Änderungen müssen in Grad und mm genau festgelegt werden können, sonst ist exaktes Arbeiten nicht möglich. Die Arbeitsweise wird natürlich durch das vorhandene Programm bestimmt. An dieser Stelle kann daher keine Arbeitsbeschreibung gegeben werden, jedoch empfiehlt sich generell folgende Vorgehensweise: Sie richten Hilfslinien für die verschiedenen Gleislängen und Abzweigwinkel der Weichen ein und zeichnen die Gleiselemente dazwischen ein. Mit den Funktionen Fangen oder Ausrichten geht das höchst genau. Bietet das Programm keine Funktion zum direkten Herstellen bestimmter Kreisausschnitte, kann man sich behelfen. Man zeichnet dazu zuerst Kreise in den gewünschten Radien mit allen vorkommenden Winkelteilungen und vergrößert die Darstellung so weit, daß man den gewünschten Kurventeil nachzeichnen kann. Das geht im MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Zeichnung wird, um so länger dauert der Bildaufbau, besonders bei älteren PCs. Durch Ausblenden von Ebenen, die gerade nicht benötigt werden, kann man diesen Effekt in Grenzen halten.
Das Beispiel der Schieferbahn
Bézier-Modus besonders gut, mit dem beliebige Kurven sehr präzise hergestellt werden können; er leistet auch gute Dienste beim Zeichnen des Schotterbetts, der Böschungskanten und ähnlicher Zeichnungselemente, die parallel zu den Gleisverläufen zu zeichnen sind. Der Freihandmodus, das ist das freihändige Zeichnen mit der Maus, führt nicht zum gewünschten Ergebnis. Alle so hergestellten Zeichenelemente ordnet man auf einer gemeinsamen Zeichenebene an, beschriftet sie am besten mit den Herstellerbezeichnungen und fertigt die nötigen Kopien an. Dann geht es an die Zeichnung des Gleisplans. Entlang von Hilfslinien werden die Gleiselemente schrittweise auf einer weiteren Ebene zur Gesamtanlage zusammengefügt. Durch Funktionen wie Verknüpfen, Gruppieren oder Kombinieren werden die Einzelelemente fertiger Zeichnungsteile miteinander verbunden. Sie können dann gemeinsam verändert oder verschoben werden. Ist der Gleisplan fertig, legt man auf weiteren, getrennten Zeichenebenen das Schotterbett, Brücken und Bahnsteige, Gebäude und Bahnanlagen, Geländestruktur und Bodenbewuchs an. Komplexe Einzelzeichnungen wie Gebäude oder Bitmaps mit Geländestrukturen stellt man günstigerweise in einer eigenen Datei her und kopiert bzw. importiert das fertige Produkt später in den Gleisplan. Nach jeder Veränderung der Zeichnung baut der PC das Bild neu auf. Je umfangreicher und detaillierter die
Die Grafik der Schieferbahn wurde mit einem 386er-Rechner mit 4 MB Arbeitsspeicher und der Software Corel Draw 3.0 unter WINDOWS 3.1 hergestellt. Jeder PC-Freak wird anerkennen, daß dies die derzeitige Mindestanforderung an einen PC darstellt, die schon der Vergangenheit angehört. Die Zeichnung umfaßt 4,2 MByte und ist auf 9 verschiedene Zeichenebenen verteilt. Die Ebenen können unabhängig voneinander erstellt, dargestellt oder gedruckt werden. Auch beliebige Kombinationen von Zeichnungsteilen können dargestellt werden, z.B. nur der Gleisplan mit den Signalen oder mit Bahngebäuden. Der Plan wurde über einen längeren Zeitraum hinweg parallel zum Anlagenausbau mit entwickelt. Als großer Vorteil zeigte sich dabei die Möglichkeit, nachträgliche Änderungen der Anlage zu dokumentieren. Schnell ist eine komplette Kopie des Plans erstellt, die beliebig verändert oder erweitert werden kann. Ein schneller Ausdruck sorgt für den Überblick, wozu allerdings ein Farbdrucker zu empfehlen ist. Doch auch der gehört heute nicht mehr zu den Ausnahmen. Schon ab 195,– DM kann man einen farbfähigen Drucker erwerben.
Was ist die Folgerung? Die Computergrafik einer Modellbahnanlage kann zur Belebung eines Anlagenberichtes ebenso beitragen wie die bisherige, konventionelle Zeichnung. Sie ist nicht per se besser oder schneller anzufertigen, sie ist zunächst anders und bietet auch künstlerisch weniger begabten Modellbauern die Möglichkeit, ihren Anlagenbericht attraktiv zu untermalen. Besonders wer seine Anlage öfter umbaut oder verbessert und schon einen PC besitzt, sollte sich mit der Computergrafik vertraut machen und einen Versuch wagen. Dipl.-Ing. Manfred Kölsch 55
ELEKTROTECHNIK
Nur mit technischem Aufwand läßt sich eine Kehrschleife auch bei Zweileiter-Gleichstrombahnen so verwirklichen, daß Züge automatisch eine Kehrschleife durchfahren, ohne dabei einen Kurzschluß zu erzeugen.
Eine praktische Kehrschleifenschaltung
Rein, rum und zurück Eindeutiges Handicap bei „Gleichstrombahnen“ ist der Kehrschleifenbetrieb. Bei den Märklinisten bildet die Kehrschleife elektrotechnisch durch den Mittelleiter kein Problem. Zweileiter-Gleichstrombahner hingegen müssen sich Hilfsmitteln bedienen, um einen Zug zu wenden. Für den automatischen Einrichtungskehrschleifenbetrieb hat Udo Roth eine Lösung. Die Kehrschleifenschaltung am Beispiel eines eingleisigen Hundeknochens.
K
ernstück der vorgestellten Kehrschleifenschaltung ist ein Thyristor, der ein Relais für die Fahrstromumpolung schaltet. Der Thyristor wird durch einen Gatestrom gezündet. Er ist dann in eine Richtung leitend und wirkt somit wie eine Diode. Nimmt man anschließend die Spannung vom Gate weg, bleibt er weiterhin leitend. Normale Einrichtungs-Thyristoren können durch einen umgekehrt gepolten Gatestrom nicht wieder gelöscht werden. Ein „Reset“ (Löschung) ist nur möglich, wenn der Last- oder Arbeitsstromkreis unterbrochen wird. Danach sperrt der Thyristor wieder und muß erneut durch einen kurzen Gatestromimpuls gezündet werden.
Der Gleichrichter versorgt die Kehrschleifenstrecken unabhängig von der Polung des Fahrtrafos mit Fahrstrom für eine Vorzugsfahrtrichtung.
Umpolrelais der Kehrschleifenschaltung @@@@@@@@e? @@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e @@@@@@@@e? @@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@e?@@@@@@@@?e@@@@@@@@ @@@@@@@@ @@h? @@ @@h? @@ @@h? @@ @@h? @@ @@h? @@ @@h? @@
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Vom Plan zur Platine
Die vom Fahrtrafo kommende Fahrspannung wird vom Relais K1 umgepolt. Unterbrecher-Relais K2 sorgt für die nötige Stromunterbrechung, damit der Thyristor wieder sperrt und K1 in die Grundstellung zurückfällt. Der Bestückungsplan wird auf einer Fotokopie der Platine entworfen. Er hilft beim Bestücken und später als Dokument bei eventuell nötigen Service-Arbeiten. Materialliste: Lochraster-Platine 1 Relais – 2pol. Wechsler, 12 Volt 1 Relais – 1pol. Öffner, 12 Volt 1 Feinsicherungshalter mit Sich. 250 mA 2 Reed-Kontakte (Schließer) Dauermagnete für die Fahrzeuge V1 = Thyristor TIC 106D D1-D5 = Dioden 1N4002 R1 = Widerstand 1k C1 = Elko 220yF/40 Volt Gleichrichter B40 C3700
Die Schaltung Für die nachfolgende Funktionsbeschreibung gehe ich davon aus, daß die Kehrschleifenschaltung in „Grundstellung“ steht. Wird nun ein Dauermagnet über den Reedkontakt „S1“ bewegt, dann zündet der Thyristor „V1“ und Relais „K1“ zieht an. Dabei wird die Polung am Hin- und Rückfahrgleis vertauscht, d.h., an der Schiene, wo vorher der Pluspol war, ist nun der Minuspol, und an der Schiene, wo vorher der Minuspol war, ist nun der Pluspol. Dieser Schaltzustand wird so lange beibehalten, bis der Dauermagnet über den Reedkontakt „S2“ bewegt wird. Nun zieht das Hilfsrelais „K2“ kurzzeitig an und fällt, nachdem der Magnet sich nicht mehr über „S2“ befindet, wieder ab. Dabei wird der Stromkreis des Relais „K1“ und des Thyristors 66
unterbrochen. Relais „K1“ fällt ab, und der Thyristor „V1“ ist gelöscht. Jetzt befindet sich die Schaltung wieder in der „Grundstellung“. Damit wird natürlich die Polung des Hin- und Rückfahrgleises wieder vertauscht, d.h. der alte Polungszustand wiederhergestellt. Der Elektrolyt-Kondensator „C1“ dient bei Versorgung der Schaltung mit Wechselspannung zur Glättung der gleichgerichteten Halbwellen. Diode „D5“ dient als Freilaufdiode für die Relaisspule von „K1“. Die für den Aufbau erforderlichen Bauteile sind bei der Firma Conrad Electronic in 92240 Hirschau erhältlich. Das Herzstück dieser Schaltung bildet der Thyristor TIC106D von Texas Instruments. Er hat 3 Anschlüsse, die wie folgt bezeichnet werden: Kathode, Anode und Gate.
Den erforderlichen Bestückungs- und Leiterbahnplan entwarf ich auf einer kopierten Leiterplatte (Bild). Wichtig dabei ist, daß alle Bauteile in Originalgröße aufgezeichnet werden, damit später auf der Platine keine Platzprobleme entstehen. Der angefertigte Plan erleichtert das Bestücken ungemein. Für den Aufbau der Schaltung reicht eine 65 mm x 55 mm große LochrasterPlatine. Die durch den Sägevorgang entstandenen Grate werden mit einer kleinen Feile oder feinem Schleifpapier sauber entfernt. Feinste Kupfergrate können einen Kurzschluß mit Folgen verursachen. Die Bestückung der Leiterplatte läß sich einfach in einer Haltevorrichtung bewerkstelligen. Die Ober- bzw. Unterseite lassen sich so bequem bearbeiten. Vielfach kann es erforderlich sein, daß man die Leiterbahnen mit einem kleinen Spiralbohrer unterbrechen oder mit Kupferdraht Brücken setz‚en muß. Vor allem muß die Polung der Bauteile genau beachtet werden, um später eine Fehlfunktion der Schaltung oder gar eine Beschädigung der Halbleiter (Thyristor, Dioden) zu vermeiden. Die Leiterplatte bestückte ich von rechts nach links. Ich begann mit dem Sicherungshalter und lötete fortlaufend alle anderen Bauteile auf. Die Anschlußdrähte, z.B. des Kondensators und des Widerstandes, wurden entsprechend der Platinenlochung rechtwinklig abgebogen. Um ein Herausfallen der Bauteile beim Umdrehen der Leiterplatte zum Löten zu verhindern, mußten die Anschlußdrähte nach dem Durchstecken etwas auseinandergebogen werden. Beim Einlöten muß man darauf achten, daß Anschlußdraht des Bauteils und Leiterbahn gleichmäßig mit der Lötkolbenspitze erwärmt werden, damit das Lötzinn gut verläuft und die Bohrung in der Leiterbahn, in welcher der Anschlußdraht steckt, vollständig mit Lötzinn geschlossen ist. Eine saubere Lötstelle glänzt metallisch und stellt eine gute elektrische Verbindung zwischen Bauteil und Leiterbahn dar. Beim Einlöten der Halbleiter (Thyristor, Diode) sollte darauf geachtet werden, daß man diese Bauteile nicht länger als nötig größerer Hitze aussetzt, da sie sonst beschädigt werden. Die Lötstifte dienen zum späteren Anschluß an die Anlage. Folgende Arbeiten müssen an den Schienen der Kehrschleife durchgeMIBA-Miniaturbahnen 7/98
Die Anschlußdrähte der Bauteile werden nach Bestückungsplan umgebogen, auf die Platine gesteckt und verlötet. Das Elektroniklötzinn muß beim Löten gleichmäßig verlaufen und nach dem Erkalten eine glänzende Oberfläche bilden. Der schwenkbare Bestückungsrahmen leistet praktische Hilfe. Fotos und Zeichnungen: Udo Roth
Nach Abschluß der Lötarbeiten schneidet man die Anschlußdrähte der Bauteile bündig mit einem Seitenschneider an der Lötstelle ab. Leiterbahnen sollten noch auf Lötrückstände und unerwünschte Verbindungen geprüft werden. Loks und Steuerwagen erhalten kleine Magnete, die die Reedkontakte schalten. Die Magnetunterkante sollte sich dabei knapp über Schienenoberkante befinden.
führt werden: Gemäß der Zeichnung werden im Schienenkreis der Kehrschleife 2 Trennstellen hergestellt. Isolationsgleisverbinder sorgen für die nötige Stromkreistrennung. Das Teilstück der Kehrschleife zwischen den beiden Trennstellen schließt man über den Gleichrichter an den Fahrstromausgang des Fahrtrafos an. Somit ist gewährleistet, daß immer in Fahrtrichtung an der rechten Schiene der Pluspol anliegt, unabhängig davon, ob der Fahrtregler am Trafo nach rechts oder links gedreht wird. Das Hin- und Rückfahrgleis wird gemäß Schaltplan an die Leiterplatte angeschlossen. Hier ist ein automatischer Wechsel der Polung erforderlich, nachdem der Zug die Kehrschleife durchfahren hat. Ein Polwendeschalter ermöglicht dennoch einen Richtungswechsel. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Da die Kehrschleifenweiche nur in eine Richtung befahren wird, benötigt sie keinen elektromagnetischen Antrieb. Eine Feder drückt die Weichenzunge immer wieder in die Grundstellung zurück. Der Zug fährt immer in der gleichen Richtung durch die Kehrschleife. Unter der Lokomotive oder am Boden eines Waggons wird ein flacher Dauermagnet angeklebt. Der Magnet schaltet die Reedkontakte im Gleis, sobald sich das Fahrzeug darüber befindet. Den Reedkontakt bringt man ca. 30 cm vor der zweiten Trennstelle an, so daß er vom Dauermagneten betätigt wird, bevor der Zug die Kehrschleife verläßt. Dazu winkelt man die Anschlußdrähte des Reedkontaktes rechtwinklig nach unten ab und lötet zwei Anschlußdrähte an. In den Schwellenzwischenräumen werden entspre-
chend zwei Bohrungen angebracht, durch die man die Anschlußdrähte hindurchzieht, bis der Reedkontakt mittig im Gleis auf den Schwellen aufliegt. Anschließend wird er mit Alleskleber festgeklebt. Reedkontakte und Gleisanschlüsse werden mit der Kehrschleifenplatine verschaltet. Vor dem ersten Testlauf sollte man nochmals alle elektrischen Verbindungen überprüfen. Natürlich kann die elektronische Schaltung auch mit einer konstanten Gleichspannungsquelle versorgt werden. Dabei spielt die Polung keine Rolle, da die Dioden D1 bis D4 diese korrigieren. Nachdem die Funktionsprüfung erfolgreich war, kann der Zugbetrieb über die Kehrschleife(n) aufgenommen werden. Die Schaltkarte wird noch gut erreichbar unter der Anlage installiert. Udo Roth 67
MODELLBAU
Von der Skizze zum Modell: Ob man sich die Anregungen hierzu von einem tatsächlich vorhandenen Vorbild holt oder einfach nach eigenen Entwürfen vorgeht, ist eigentlich gleich – erlaubt ist in diesem Fall alles, was gefällt.
Gebäudemodellbau nach eigenem Entwurf
Die Autowerkstatt hinterm Wald Wo genau sich die kleine Autowerkstatt befindet, läßt sich eigentlich nicht sagen. HansDieter Schulz, bekannt für seine eigenwillig-romantischen Dioramen, baute das kleine Schaustück mit sicherem Blick für liebenswerte Details.
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odelrailroading is fun – nach diesem Motto gestaltet Hans-Dieter Schulz seine Dioramen und Anlagenteilstücke, denn konkreten Vorbildern sind sie offensichtlich nicht nachempfunden. Dafür läßt er aber seiner Phantasie freien Lauf, um eigene Entwürfe zunächst zu Papier zu bringen und anschließend als Modell zu verwirklichen. Dabei entwickelte er seine eigene unverkennbare Handschrift, die auch die hier vorgestellte kleine Autowerk-
Die Wände entstanden aus gefrästem Lindenholz von Northeastern mit „überlappenden Brettern” („clapboard siding”), das es bei MoMiniatur oder bei Old Pullmann gibt. Das Lindenholz läßt sich ganz hervorragend mit einem scharfen Bastelmesser oder einem Skalpell mit Hilfe einer Schablone zuschneiden.
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statt trägt. Ob sie nun wirklich ein konkretes Vorbild hat, ist dabei sicher zweitrangig – Hauptsache, das Ergebnis gefällt, und der Erbauer hat seinen Spaß bei der ganzen Sache. Mit ihrer Wandverkleidung aus überlappenden Brettern erinnert die kleine Werkstatt ohnehin mehr an ein entsprechendes Etablissement in einem vergessenen Seitental der Rocky Mountains, hierzulande ist eine solche Bauweise eher unüblich (wobei das eine oder andere Vorbild sicher aufzutreiben wäre). Dabei stellt sich natürlich die Frage, ob es nun auch immer sinnvoll ist, sich an bestimmten Vorbildern festzuhalten und diese so exakt wie möglich nachzubilden. Schließlich kann man auch ganz anders an die Sache herangehen, man muß aber nicht, wie Rüdiger Hoffmann immer so schön sagt. In diesem Sinne ...
Die Fenster wurden ebenfalls mit Hilfe einer Schablone ausgeschnitten. Bevor die einzelnen Wände mit Weißleim zusammengeklebt wurden, erhielten die Seitenkanten noch eine Abschrägung in einem Winkel von 45°. Die Haarklammern dienen als nützliche Helfer zum Halten, bis der Weißleim getrocknet ist. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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➊ Allmählich bekommt das Ganze ein Gesicht. Mit Acryl- oder Plakafarben läßt sich das Holz auch ohne Grundieren bemalen.
➋ Die Werkstatt entsteht; der Mercedes-Lkw diente dabei als Größenmaßstab. Allerdings geriet die Werkstatt dann doch etwas zu klein, so daß H.-D. Schulz an dem Lkw später den hinteren Teil des Fahrwerks abtrennte, damit das Modell besser hineinpaßte. Blickt man nachher von vorne in die Werkstatt hinein, ist diese kleine Operation jedoch nachher nicht mehr zu sehen. Die Fensterrahmen des Hauses stammen aus einem Bausatz von Kibri; es empfiehlt sich, sie erst nach dem Anmalen der Wände einzusetzen. ➌ Nachdem die Holzbalken des Werkstattanbaus verleimt wurden – auch hier kommen wieder die praktischen Haarklammern zum Einsatz – und trocknen, kann das Dach des Hauses gedeckt werden. Als Grundlage diente ein mittelstarker Karton; bis der Leim trocken ist, wird er von den Flaschen an Ort und Stelle gehalten.
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➍ Das Schindeldach des Hauses entstand aus in Streifen geschnittenem Schmirgelpapier, das überlappend auf den Kartonunterbau geklebt wurde. Die Inneneinrichtung der Werkstatt fand zu diesem Zeitpunkt ebenfalls ihren Platz. ➎ Anschließend konnte das Dach des Werkstattanbaus angefertigt werden. Sein Unterbau besteht ebenfalls aus Karton, der mit Weißleim satt eingestrichen wird. Darauf kann dann eine Lage eines Papiertaschentuchs aufgelegt werden. Nach dem Trocknen ergibt sich eine leicht unregelmäßige und etwas wellige Struktur. Die überstehenden Teile des Taschentuchs sind nach dem Trocknen des Leims mit einem Skalpell abzuschneiden. ➏ Jetzt ist Zeit für eine Reihe kleiner Details: So erhielt das Dach auf den Giebelseiten noch Abschlüsse aus dünnen Leistchen. Außerdem muß an die kalte Jahreszeit gedacht werden – ein Schornstein darf daher ebenfalls nicht fehlen. ➐ Die letzten Handgriffe: Wenn der Leim wirklich trocken ist, wird das Werkstattdach noch mit grauer Plakafarbe gestrichen. Alle Fotos: Hans-Dieter Schulz
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WERKSTATT
Arbeiten mit Gießharz und Silikon
Eigene Modelle in kleiner Serie Eine auch mit einfacheren Mitteln nachvollziehbare Technik zur Herstellung von mehreren gleichen Modellen oder Bauteilen ist der Bau von Formen aus Silikon und das Gießen mit Kunstharz. Markus Klünder zeigt anhand seines Modells des Sylter Leichttriebwagens, wie er dabei vorgegangen ist.
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as Gießen ist eine der ältesten Fertigungstechniken: Gegossen werden die unterschiedlichsten Materialien wie etwa Wachs, Keramik, Kunststoffe und Metall (und natürlich Schokolade!). So kommt dieses Verfahren natürlich auch beim EisenbahnModellbau zur Verwendung; etwa der Messingfeinguß und das Weißmetallschleudergießen bei Kleinserienmodellen. Gegossen wird immer dann, wenn mehrere gleichartige Teile benötigt werden. Entscheidend sind die Anzahl der benötigten Einzelteile
sowie der Aufwand für deren Fertigung. Selbst ein scheinbar so einfaches Bauteil wie eine Loklaterne muß aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt werden; jedes einzelne Teil erfordert erheblichen Aufwand. Es ist daher
einfacher, von dieser Laterne ein Vormodell anzufertigen, dieses abzuformen und dann in der benötigten Stückzahl abzugießen – womöglich in einer Qualität, die keine nennenswerte Nachbearbeitung erfordert. Die Form ist das negative Abbild des zu gießenden Werkstückes, und für ihre Herstellung gibt es unzählige Verfahren. Ein bewährtes besteht darin, ein dauerhaftes Vormodell (=Positiv!) zu bauen, es in Silikon abzuformen und diese Form mit – wie im folgenden Beispiel – PU-Harz auszugießen. Durch die Festlegung auf das Fertigungsverfahren sind gleichzeitig die Rahmenbedingungen gegeben, die Einfluß auf die Gestaltung und Konstruktion der Vormodelle haben. Die hier beschriebenen Erfahrungen beziehen sich auf die von mir verwendeten Materialien, andere Produkte können auch völlig andere Eigenschaften besitzen. Die Herstellerhinweise
Das Ur- oder richtiger das Vormodell des Wagenkastenoberteils entstand als sogenanntes „Volumenmodell”; um das Innere des Wagenkastens freizuhalten, muß noch der sog. „Kern” angefertigt werden. Der Gießkasten besteht hier aus Acrylglas.
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Noch nicht ganz fertig, aber man kann schon erkennen, was es einmal werden soll: Den Sylter Leichttriebwagen mit der BorgwardZugmaschine baute Markus Klünder in der Baugröße H0 aus Gießharz. Mehr zum Bau des Modells demnächst in der MIBA.
sind daher unbedingt zu beachten! Neugier und Spieltrieb sind hilfreich (und notwendig!) beim Finden und Ausreizen der Möglichkeiten.
Der Bau des Vormodells Zunächst entsteht das Vormodell* aus gängigen Materialien wie Messing oder Polystyrol. Das Vormodell wird in Silikon abgeformt; mit den sehr gut gießfähigen Polyurethan-Gießharzen lassen sich die benötigten Bauteile dann in nahezu beliebiger Anzahl abgießen. Die Haltbarkeit der Form hängt von den mechanischen Belastungen beim Ausformen ab, über hundert Abgüsse sind aber keine Ausnahme. Anhand der Herstellung meines Modells des Sylter SattelschlepperLeichttriebwagens mit der BorgwardZugmaschine möchte ich den Ablauf der Arbeiten vom Vormodell zum Modell zeigen. Die sphärische Form des Wagenkastens mit seinen Neigungen, Winkeln und Rundungen, sowie der Wunsch nach mehreren ModellFahrzeugen führten zu dem Entschluß, hier die Gießtechnik einzusetzen. Ein Quader hat bekanntlich sechs Seiten. Der Wagenkasten könnte also aus sechs einzelnen Bauteilen angefertigt werden – eine durchaus gängige Vorgehensweise, etwa bei den Lkws von Weinert. Dies hätte in meinem Fall aber erhebliche Probleme bei der Aufteilung der Segmente gegeben. Fensterband und Anbindungen der Fronten sollten möglichst ohne Trennfugen
Die verwendeten Materialien Silikon und Harz. Gerade vom Silikon sollte nicht an der Menge gespart werden , denn davon wird für den Formenbau sehr viel mehr benötigt, als man zunächst denkt. Das Gießharz wird von Rai-Ro in modellbaufreundlichen kleinen Gebinden angeboten. Die Bezugsadresse: Rai-Ro Modellbauzubehör, R.-D. König, Odenwaldstraße 10, D-69239 Neckarsteinach.
Das Vormodell entstand als mehrteilige Kombination aus Dreh- und Frästeilen, die im Bereich des Fensterbandes um den Kern herum aufgebaut wurden; auf diese Weise ließen sich auch die gerundeten Eckfenster herstellen. Das fertige Vormodell besteht aus einem oberen Teil aus Fensterband und Dach – letzteres fehlt hier noch – sowie der unteren Bodenwanne. Beide Teile sind hier probeweise zusammengestellt, als Material kam wieder Acryl zur Verwendung.
Alle Fotos: Markus Klünder
*Der hier in diesem Zusammenhang oft gebrauchte Begriff des „Urmodells“ ist eigentlich falsch, denn ein Urmodell dient eigentlich ganz anderen Zwecken: Im Automobilbau beispielsweise handelt es sich beim Urmodell um die erste, maßstäblich verkleinerte räumliche Darstellung etwa eines Karosserieteils. Es dient in diesem Fall zur Findung und Festlegung der exakten Form. Die Modelle, von denen hier die Rede ist, entstehen aber bereits nach einem konkreten Vorbild; sie dienen also nicht mehr der Festlegung des Designs! MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Das fertige Vormodell des Wagenkastenoberteils und die leere Gußform aus Silikon. Die Fensterdurchbrüche reichen bis zum Kern.
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Rahmen Silikonmasse
Volumenmodell
Modellplatte
Die schematische Schnittdarstellung des Formenbaus für das Wagenkastenoberteil. Oben das aufgemusterte Modell und das von der Silikonmasse umschlossene Vormodell. Unten: Die fertige Form mit dem Gußstück, der Kern wird nach oben ausgehoben.
Oben: Das abgegossene Oberteil des Wagenkastens mit dem eingesetzten Kern aus Silikon; dahinter das Vormodell. Unten: Die Form- und Gußteile des Modells. Links das Vormodell, daneben die geöffnete und ausgegossene Form; rechts der Kern aus Silikon und das Vormodell des Kerns.
Kern
Fensterdurchbruch Gußstück
Silikonmasse
hergestellt werden. Die unvermeidbaren Fugen sollten sich dabei gut tarnen lassen. Diese Überlegungen führten schließlich zu einer zweiteiligen Ausführung: Dach und Fensterband bilden eine Einheit, die Trennfuge befindet sich in Höhe einer Zierleiste. Diese Kante ist zugleich die Trennung bei zweifarbiger Lackierung. Der Wagenunterkasten mit Fahrwerksaufnahme und Kupplungselementen bildet das zweite Bauteil. Annehmbare Wandstärken, freier Fensterdurchblick sowie Platz für die Inneneinrichtung und die Antriebstechnik sind ebenfalls einzuplanen. Der Handhabung des Vormodells ist es jedoch nicht förderlich, wenn es mit den vorbildgerechten Wandstärken gebaut wird, es wird daher als sog. „Volumenmodell“ ausgeführt. Um dabei die Hohlräume in den Gußteilen freizuhalten, werden „Kerne“ verwendet. Diese werden vor dem Guß in die Form eingelegt und nachher aus dem 72
fertigen Gußstück entfernt. Anzufertigen sind also zwei Volumen- und zwei Kernmodelle. Das Gußstück muß außerdem entformbar sein. Durch die hier angewendeten Formbaumaterialien ist die Gestaltung glücklicherweise sehr frei. Das Silikon ist elastisch verform- und dehnbar, so daß auch starke Hinterschneidungen möglich sind. Weiterhin sind notwendige Formschrägen, (un-) zulässige Hinterschneidungen, Kernmarken (Art der Lagerung und Fixierung des Kerns in der Form) zu berücksichtigen. Die zu erstellende Form kann man sich dabei wie eine Badewanne vorstellen, das Gußstück wird nach oben ausgehoben. Hinterschneidungen sind Vor- oder Rücksprünge wie etwa die Fensterdurchbrüche, die diese Bewegung beeinträchtigen oder gar verhindern. Formschrägen öffnen die Wanne trichterförmig nach oben. Maßhaltigkeit und Maßänderungen sind bei der Gießtechnik ebenfalls zu
berücksichtigen. In der Regel fallen Gußstücke kleiner aus als die Vormodelle. Beim Bau der Vormodelle muß dieses Schrumpfen unbedingt beachtet werden. Das Vormodell für ein Feingußstück aus Messing muß daher um ca. 4% größer gebaut werden (das genaue Maß ist von allen Rahmenbedingungen der Fertigung abhängig und daher nur sehr schwer genau abzuschätzen – auf die Erfahrung kommt es dabei an!). Auch an dieser Stelle kommen uns die Eigenschaften von Silikon und PUHarz entgegen. Der Hersteller verspricht minimale Werte (Schwindung unter 1%), so daß einem Bau der Vormodelle direkt im Maßstab 1:86 eigentlich nichts im Wege steht.
Formen aus Silikon Die Wahl des Formbaustoffs fiel auf Silikon: Wärmefestigkeit, hohe Flexibilität und Dehnbarkeit, hohe AbbilMIBA-Miniaturbahnen 7/98
Links: Die Unterseite des Vormodell für den unteren Teils des Wagenkastens. Es wurde ebenfalls als Volumenmodell ausgeführt; für die Aussparung im Wageninneren muß auch wieder ein Kern angefertigt werden.
Rechts: Die fertigen Gußteile des Wagenkastens. Beim Oberteil wurde zusätzlich Aluminiumpulver in das Harz gemischt; das Gewicht steigt dadurch von 12 g auf 19 g.
Links: Um ein genau passendes Vormodell des Kerns für das Unterteil zu erhalten, wurde die fertige Form zunächst komplett mit Harz ausgegossen und anschließend der Innenraum ausgefräst. Gründlich mit Trennmittel (Weicon) versehen, wurde das Bauteil wieder in die Form gelegt und erneut mit Harz ausgegossen (hier rot eingefärbt). Dieses neue Gußteil steht dann – leicht modifiziert – für die Herstellung des Kerns zur Verfügung.
dungsgenauigkeit, selbsttrennende Eigenschaften lassen es für die Aufgaben einer Gußform als sehr geeignet erscheinen. Silikon hat aber auch einen Nachteil: Es kann sich auf das Gußstück (unsichtbar und in kleinsten Mengen) übertragen. Negative Auswirkungen: praktisch haftet kein Lack auf einer mit Silikon verunreinigten Oberfläche. Abhilfe schaffen das Auspudern der Form mit Talkum (bindet Silikon) und eine entsprechende Oberflächenbehandlung des Gußstücks.
Formenbau, Modelleinrichtung Im Prinzip ist es ganz einfach. Das abzuformende Modell wird rundherum (fünf Seiten!) in eine Formmasse eingebettet. Gegossen werden soll in eine offene Form. Wie eine Schale öffnet sich dabei die Form nach oben; eine Seite des Gußstück ist an der Oberseite sichtbar. Es gibt daher kein gesonderMIBA-Miniaturbahnen 7/98
tes Anschnittsystem mit Eingußtrichter, Läufern und Speisern. Die benötigte Menge Harz wird in die offenliegende Form eingefüllt und danach der Kern eingelegt. Der Bau der Gußform gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste besteht darin, eine Modellplatte, auf der das Vormodell aufgemustert wird, sowie einen Rahmen zu erstellen. Die Grundplatte ist die spätere Oberseite, also die offene Seite der Form. Der Rahmen gibt dabei die maximale Höhe des Gießkastens vor und stützt seitlich die Silikonmasse, so daß diese immer in einer gleichbleibenden Lage ausgerichtet ist. Rahmen und Grundplatte werden zu einem Formkasten miteinander verschraubt. Das Silikon wird in gleichmäßigen Tempo und dünnem Strahl aus ca. 15 cm Höhe eingegossen; begonnen wird in der untersten Ecke des leicht schräg gestellten Formkastens. Das Silikon umfließt die Körperkanten, Luftblasen haben Zeit auszu-
weichen, aufzusteigen und zu platzen. Leichtes Klopfen läßt auch feine Bläschen aufsteigen. Abschließend wird eine plane Platte auf die noch flüssige Formbaumasse gelegt, so daß auch die Rückseite der Form eine glatte, ebene Oberfläche erhält.
Die Kerne Als Kerne werden Formteile bezeichnet, die, zusätzlich in die Gießform eingelegt, Hohlräume im Gußstück erzeugen. Mit dem Vormodell wird nur die äußere Oberfläche (=Negativ) des Gußstücks abgeformt. Der Wagenkasten soll aber hohl sein. Beim Guß befindet sich also ein weiteres Formteil dort, wo der Hohlraum entstehen soll. Der Einfachheit halber macht man einen kleinen Umweg. Die Kerne werden zunächst als Kernseele (=Positive wie das Vormodell) hergestellt und mit Silikon abgeformt. Der darin entstandene Abguß ist dann der verwendbare 73
Kern, der ebenfalls in Silikon gegossen wird. Eine gut gepuderte Oberfläche sorgt dafür, daß die Silikonteile nicht untrennbar miteinander verkleben.
Gießstoff: PU-Harz Nicht ohne Grund erfreuen sich sich PU-Harze bei Kleinserienherstellern großer Beliebtheit: Annehmbare Materialkosten, einfache Verarbeitung, gute Bearbeitbarkeit, ausreichende Robustheit, hohe Maßtreue und kleinste Detailwiedergabe sprechen für sie. Die Komponenten der von mir verwendeten Polyurethan-Gießharze werden von Rai-Ro angeboten und in getrennten Gebinden mit Harz und Härter geliefert. Ungefähr eine Stunde vor dem Gießen sollten diese Gebinde gründlich aufgerührt werden, da sich vor allem bei längerfristiger Lagerung Bestandteile am Boden absetzen können. In der Zeit bis zum Abwiegen können dann eingerührte Luftblasen aufsteigen und entweichen. Das Harz wird mit dem Härter angemischt; in diesem Fall im Mischungsverhältnis 1:1. Die benötigten Mengen sind zweckmäßigerweise in getrennten Behältern nach den Herstellerangaben abzuwiegen. Dazu eignet sich am besten eine Fein- oder Briefwaage mit 0,5-g- oder besser noch 0,1-g-Teilung. Unmittelbar mit dem Mischen beginnt die Härtereaktion! Je nach Harz kann die zur Verfügung stehende Topfzeit (d.i. die Zeit, in der das Harz verarbeitet werden kann) nur wenige Minuten betragen, eine gewisse Eile ist also ratsam. Die Harze reagieren außerdem empfindlich auf Fehldosierungen, hier muß man also sorgfältig arbeiten. Je kleiner die Mengen werden, desto schwerer fällt zudem das korrekte Abwiegen. In diesem Fall kann nach aber nach Volumenanteilen konfektioniert werden, etwa durch getrenntes Aufziehen der Komponenten auf Einwegspritzen. Zu guter Letzt hilft nur noch das Abzählen von Tropfen. Als Mischbehälter für kleine Mengen (bis ca. 40 g Gesamtgewicht) haben sich transparente Kunststoff-Filmdöschen bewährt. Sie sind zumeist kostenlos im Fotofachhandel (quasi als Abfall) zu bekommen und mehrfach verwendbar. Ihr Kunststoff verbindet sich nicht mit dem PU-Harz. Sollten die Vorratsbehälter beschädigt worden sein, so eignen sich PE-Flaschen gut zur kurzfristigen Aufbewahrung der Komponenten. Für eine länger Aufbewahrung sind braune Glasflaschen empfehlens74
Oben: Vormodell, Silikonform und mit abgegossene Drehgestellblenden. Aufgrund der einfachen Gießtechnik ist hier noch etwas Nacharbeit nötig.
Das Vormodell für die Drehgestellblenden wurde aus verschiedenen Ätzteilen aufgebaut.
Fehler, die sich vermeiden lassen ... ● Unvollständige Füllung der Form bei zu geringem Ansatz. Abhilfe erfolgt durch sofortiges Nachmischen und Auffüllen (Ansatzmenge zukünftig vergrößern, Notizen machen!). ● Einfallstellen an der Oberfläche, besonders an dicken Bauteilen. Durch die Aushärtereaktion entsteht große Wärme, um die Wärmedehnung auszugleichen, sollte man immer mit Überschuß gießen. Gießharze härten zuerst an Materialanhäufungen, da hier die höchsten Temperaturen entstehen. ● Verwerfungen entstehen als Folge ungenügender Steifigkeit der Silikonform: Stützrahmen, Formkasten verwenden; weiche und „wäßrige“ Stellen entstehen durch unvollständig aufgerührte oder vermischte Komponenten.
wert; sie sind ebenfalls bei Rai-Ro erhältlich. Mit Zuschlagstoffen – das sind pulvrige Substanzen wie etwa Aluminium, die dem Harz beigemengt werden – lassen sich die Eigenschaften verändern. Das fängt mit der sich erhöhenden Viskosität (V = Maß der Zähflüssigkeit) an, erhöht die Dichte (Gewicht), ändert Färbung und Härte sowie die mechanischen Eigenschaften, je nach Wunsch.
● Luftblasen lassen sich in der Regel nicht vermeiden (und nur durch Schleuderguß oder Vakuumgießverfahren mit hohem Aufwand); Zuschlagstoffe wie z.B. Alupulver können die Auswirkung der Luftbläschen verringern helfen, zudem wird das Gußteil schwerer, und auch die mechanischen Eigenschaften verändern sich. Wie man sieht, sind all diese Probleme mit ein wenig Sorgfalt gut in den Griff zu bekommen, nur bei den Luftblasen scheint es keine rechte (d.h. einfache) Abhilfe zu geben. Und so wandern zwei von fünf Wagenkästen wegen des anfallenden hohen Aufwandes bei der Nachbearbeitung erst einmal in die Restekiste – vielleicht macht man sich ja mal die Mühe...
Zunächst ist die Form gründlich von Gießrückständen und Verschmutzung (Staub, Haare) zu säubern. Je nach Formwerkstoff sind Trennmittel wie Talkumpulver, Trennwachse oder Trennspray anzuwenden. Sie erleichtern das Entformen und schonen die Oberfläche. Es dürfen nur silikonfreie Trennmittel verwendet werden! Die Silikone finden sich sonst auf der Oberfläche des Gußstückes wieder und MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Harz läuft oben über den Rand. Nach wenigen Minuten ist die Härtereaktion vorüber, die unter deutlicher Wärmeentwicklung abläuft. Das Teil könnte jetzt der Form entnommen werden. Zunächst sind die Teile aber noch recht weich, sie lassen sich leicht verbiegen und verformen. Um daher die Paßfähigkeit zu erhalten, sollte das Entformen erst dann erfolgen, wenn eine deutlich höhere Steifigkeit erreicht worden ist. Das Bauteil darf sich ja nicht durch die Belastungen beim Ausformen und unter seinem Eigengewicht während der Lagerung verformen. Wie die Erfahrung gezeigt hat, ist es daher günstiger, das Gußstück einfach über Nacht in der Form zu belassen. Beim Aushärten bildet sich ein leicht öliger Film auf der Harzoberfläche, dieser muß vor jeder Weiterverarbeitung gründlich mit Waschbenzin oder sog. Silikonentferner gereinigt werden. Wer es ganz genau nehmen will, kann die Gußstücke im Backofen bei etwa 40°C über Nacht tempern – aber Vorsicht, allzu leicht können sich die Teile verformen oder gar verkohlen, denn mit exakten Temperaturen ist es bei vielen Backöfen nicht weit her.
Oben: Die Zugmaschine erhielt Radkastenabdeckungen, die ebenfalls aus Gießharz hergestellt wurden. Ihre Vormodelle entstanden wieder aus Acryl.
Rechts: Die Vormodelle für die Radkastenabdeckung wurden in einer einfachen Plastikschachtel mit Silikon abgeformt.
Weiterverarbeitung
Eine Warnung zum Schluß! Bei aller Begeisterung für die Arbeit mit Silikon und Gießharz ist aber eine Kleinigkeit zu beachten: Die flüssigen Grundbestandteile der Harze sind alles andere als der Gesundheit förderlich! Sie gehören vor Kindern sicher in geschlossenen Behältern aufbewahrt. Verantwortungsbewußtsein, Sorgfalt und Sauberkeit bei der Verarbeitung sind erste Gebote, verschüttete Harze sind sofort aufzuwischen. Es
machen nur Ärger, da sie nachdrücklich jeden Lackierungsversuch erfolgreich verhindern: Entmischungen, Kraterbildung, keine Haftung des Lacks sind die Folge. Die ersten zwei Abgüsse einer neuen Form sind ohnehin wenig brauchbar. Vor jedem neuen Abguß sind die Formen gründlich mit Talkum (Schminkpinsel) einzupudern, loser Staub wird ausgeblasen. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
empfiehlt sich, bei der Arbeit (PE-Einweg-) Handschuhe zu tragen, denn die Gifte können auch durch die Haut aufgenommen werden. Einmal ausgehärtet, sind jedoch keine schädigenden Wirkungen bekannt. Reste vom Anmischen und Gießen oder Rückstände werden zusammengeschüttet, so daß auch der kleinste Rest durch die Reaktion gebunden wird; flüssige Gießharzreste sind giftig und daher Sondermüll!
Gießen Das Eingießen des dünnflüssigen Harzes in die Form muß rasch geschehen (Topfzeit!). Mit einem dünnen Strahl wird das Harz aus ca. 15 cm Höhe in die Form gegossen. Der Kern wird nun auf die Flüssigkeit gelegt und bis zur vorgesehenen Tiefe in den Hohlraum gedrückt. Das von ihm verdrängte Harz steigt seitlich auf, überschüssiges
Gießharz kann hervorragend durch Sägen, Bohren, Fräsen, Feilen, Schleifen, Spachteln bearbeitet werden. Größere Reparaturen sollten mit UHUacrylit oder Stabilit express erfolgen, da diese Harzkleber erfahrungsgemäß besser auf dem Harz haften als die meisten Reparatur- oder Feinspachtel. Eine gute Lackhaftung ist ohne Oberflächenbehandlung nicht in jedem Fall gegeben. Eine gründliche Reinigung mit Waschbenzin (oder Silikonentferner) ist auf jeden Fall erforderlich. Der Gußkörper läßt sich hervorragend feinstrahlen (mit Glasperlen als Strahlmaterial), so daß ein guter Untergrund zum Lackieren bereitet werden kann. Da allerdings dem Normal-Modellbauer in der Regel keine Vakuumgießmaschine zur Verfügungs steht, sind Lufteinschlüsse unausweichlich. Wird nun ein solches Gußstück allzu stark gestrahlt, tun sich wahre Kraterlandschaften auf … Die Acryl-Lacke von Weinert (besonders auch die unbedingt notwendige Grundierung) haben sich auch hier wieder bewährt. Spachteln und andere Finish-Arbeiten lassen sich auf diesem Untergrund hervorragend ausführen. 75
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enn Michael Meinhold unlängst muß wohl beobachtet haben, wie vormit Recht behauptete, die Epoche sichtig ich mit dem Heiligtum – Sie III sei bereits am Geräusch erkennbar, raten richtig: den MIBA-Heften – sind zweifelsohne für mich bestimmte umging, und ab sofort konnte ich ganz Gerüche damit verbunden. Im genann- offiziell Einsicht nehmen. Den Duft, der ten Zeitabschnitt (Jahrgang 55) wuchs diesem Bücherschrank entströmte ich auf, immer in engster Nähe zur (vielleicht lagerten hier einst Zigarren großen und kleinen Bahn. Mein elter- oder so etwas), brachte ich eigentlich liches Haus stand in Sichtweite der immer in Verbindung mit der MIBA. übertrug man mir die Aufgabe, wohlie Jahre vergingen, Einschulung wissend: „Der kann ja gut malen!“ Eine Bahnstrecke Opladen–Lennep. Im Vorund Wechsel zur Realschule. Mein gewisse Vorbelastung hatte ich durch schulalter stand KleinRölfchen am Fenster und fieberte dem nächsten Schulweg führte mich über die Brücke meinen Großvater (Kunstmaler) wohl Dampfzug entgegen. Der harte Aus- beim Haltepunkt Burscheid-Rathaus. in die Wiege mitbekommen. Man puffschlag der Zuglok, aber auch das Mein Timing organisierte ich so, daß schrieb das Jahr 1980, und die noch Dröhnen der V 36 und das Knattern ich genau auf der Brücke über dem immer schwarzweiße MIBA im mittleder neuen Schienenbusse wurden von Gleis stand, wenn die Fuffziger mit den ren Format schrieb einen Gleisplanwettbewerb aus. Mitmachen war unverwechselbaren Gerüchen begleitet. Diese Verbindung von Ehrensache, sogar mit perspektiOptik, Ton und Geruch prägten vischen Skizzen und siehe da: Volltreffer! Ein Lokmodell gewonbei mir nachhaltig das Sinnbild „Eisenbahn“. Auf die Frage „Was nen und eine Veröffentlichung in den bekannten MPM-Mappen. guckst du?“ antwortete ich stoisch einsilbig: „Tuff-Tuff“. Eines Abends schellte das Teleater und Technik, auch so fon: „Komm mal her, ich kann den eine Erinnerung aus dieser nicht verstehen!“ rief meine Frau, Zeit. Daß er bisweilen – ja eigentgebürtige Ostfriesin. Wer kann lich ständig – einen Lötkolben mit das denn um diese Uhrzeit sein? Holzgriff und unglaublich dickem Na, wer wohl! WeWaW höchstKabel in Gebrauch hatte, wurde persönlich wollte mich in Nürnmir erst viel später bewußt. Aber berg kennenlernen. n den fränkischen Dialekt der Geruch verdampfenden Flußhaben wir uns inzwischen mittels ist mir bis heute noch in der Nase. Natürlich werkelte Rolf Knipper mit Schwester Regina 1962 an Vaters H0-Anlage gewöhnt. Wie überhaupt nimmt seit dieser Zeit die MIBA einen mein Vater an der Modellbahn, festen Platz in meinem Leben ein. aber das konnte ich mit 4 Jahren Rolf Knipper Ich kann mit ein wenig Stolz noch nicht so recht zuordnen. behaupten, alle Redaktionsleiter Mitunter kamen auch Freunde kennengelernt zu haben, der mit ähnlichen Ambitionen ins Bogen reicht vom legendären Haus. Da saßen sie nun beieinanWeWaW über mm und jw bis zu der, werkelten, schwatzten und Thomas Hilge. Mitte der achtziger schauten ständig in irgendwelche Jahre wechselten viele Autoren zu Lektüren. Den Duft, der dem Zimmer nach einem „Workshop“ entstieg, dreiachsigen Umbauwagen in der Stei- aufblühenden Konkurrenzblättern. Mit beschrieb mein Vater mit: „Hier gung anfahren mußte. Sie ahnen es: der Blüte ist das aber so eine Sache: In des Geruches wegen! Später kamen die der Natur duftete es dann wohl fein, riecht’s aber wieder nach Ampére!“ ur ich guckte irgendwie in die roter Brummer, stets geräuschvoll und aber eben nur für eine kurze Zeit. Ich Röhre, was meine Mutter immens mit spezieller Duftnote. In meiner Aus- blieb dem Verlag über alle Jahre treu störte. So sorgte sie für eine Fleisch- bildungzeit führte mich der Weg zur und habe es bisher nicht bereut. Insmann-Anfangspackung. Die Papp- Berufsschule nach Wuppertal. Teil- besondere freue ich mich auf Resonanz schwellen der Hohlprofilgleise und die strecken bis Opladen oder Lennep meiner Artikel. Wenn ich dann Kunststoffteile des B-Kupplers mit Bat- absolvierte ich mit dem Schienenbus. WeWaW in schöner Regelmäßigkeit auf terieantrieb hatten auch ihren unver- Wenn die Heizung lief, erfüllte sich der der Nürnberger Messe treffe und biswechselbaren Geruch. Etwas später Fahrgastraum mit einem Mief, der dem weilen Lob einheimsen kann, ist das schlich ich mich an einen durch eine Benutzer unvergeßlich bleiben mußte. Beflügelung genug, nicht nachzulasie Modellbahnerei nahm inzwi- sen. „Modelrailroading is fun“ Tür abgeschlossenen Teil des Bücherschen einen festen Teil meiner Zeit („Modellbahn macht Spaß!“) war und schrankes heran. Dieser Bereich wurde von meinem Vater als Heiligtum ein. Gründung der FdE (Freunde der ist WeWaW’s Philosophie. Ich wünsche betrachtet und schien für mich auf Eisenbahn) Burscheid 1970, deren uns, Lesern, Autoren und Verlagsleiewig verschlossen zu sein. Dennoch erster Technischer Leiter mein Vater tung in diesem Sinne weiterhin (minlugte ich hinein, und meine Ent- wurde. Sechs verrückte Modellbahner destens für die nächsten 50 Jahre!) die deckung ließ mich jubeln: kleinforma- waren es, stets die MIBA – inzwischen „Eisenbahn im Modell“ tige Heftchen mit buntem Rand oben in einem etwas größeren Format, aber zu erleben. und unten, einer „Tuff-Tuff“ mitten- immer noch mit Farbbalken – in der drin, zumindest Bilder davon. Man Tasche. Waren Gleispläne vonnöten,
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Erinnerungen in der Nase
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Fünf Jahrzehnte MIBA-Titel
Die MIBA im Juli
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ommerzeit – Urlaubszeit. Damit ist nicht etwa Urlaub vom Hobby, sondern Zeit fürs Hobby gemeint. So gilt und galt es jedenfalls seit jeher für die MIBA-Redakteure. Im Juli Saure-Gurken-Zeit für Journalisten? Nun, Kollegen, die nichts Besseres wissen, als über Politik zu berichten, mögen vielleicht unter dieser jahreszeitlichen Erscheinung leiden. Wir jedenfalls nicht. Bis auf wenige Ausnahmen „spielen“ die meisten unserer Anlagen in dieser Jahreszeit – von saisonalen Gartenbahnen einmal ganz abgesehen. Auch die Fahrten historischer Lokomotiven und Wagen finden zumeist im Sommer statt – wie der Titel von 7/85 zeigt. Die schönsten Wochen des Jahres werden mit einer romantischen Bimmelbahn am Urlaubsort noch mal so schön. Also warum in die Ferne schweifen, wo das Bähnle liegt so nah? MK
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Bauprojekt Vogelsberger Westbahn (7)
Digitale Dieseleien Die Westbahn ist inzwischen soweit gediehen, daß nun Fahrzeuge und elektrische Ausrüstung der Anlage ins Blickfeld rücken. Martin erläutert den Freunden seinen Bau der V 36.4, die Verkabelung der Segmentkästen und eine winzige Änderung an Fleischmanns Schienenbus.
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artin hielt eine edel wirkende, dunkelbraune Holzschatulle mit goldener Beschriftung unter dem Arm, als er die heiligen Hallen der Comedian Hanullists betrat. „Da isser ja, der Drückeberger!“ dröhnte Horst in gewohnter Offenheit. – „Hä-ses? Was heißt hier Drückeberger?“ Martin hatte sich die Begrüßung eine Spur freundlicher vorgestellt. „Ja, wo warst du denn, als wir beim letzten Treffen mm’s Arbeitszimmer in eine grüne Hölle verwandelt haben? Nur mal kurz dem Burkhardt über die Schulter geschaut und dann gleich wieder verschwunden – davon wird kein Baum fertig“, präzisierte Horst seinen Vorwurf. „So ganz untätig, wie du meinst, war ich nicht. Während ihr nämlich alle zusammen Grünzeug gekleistert habt (für diese Bemerkung warf ihm Burk80
hardt einen giftgrünen Blick zu), habe ich in eremitischer Einsamkeit die Segmentkästen verkabelt und die DigitalGeräte installiert. Schließlich soll das hier“, Martin deutete vielsagend auf die braune Holzschatulle, „ja auch fahren können.“ „Zeig schon her“, forderte der Chronist, wobei er eine gewisse Ungeduld nicht verbergen konnte. Martin öffnete absichtlich langsam den Deckel, stellte die schwarz-rote V 36 413 in die Haltestelle Laubacher Wald und griff sich einen Handregler. Bei der ersten Fahrstufe setzte sich die Lok langsam und lautlos in Bewegung. „Ich werd’ nich’ mehr …“, platzte Jan auf parasächsisch los, „dieser Wohnsinnische hat den Schmierbumbenondrieb gebaut!“ Sofort steckten alle die Köpfe zusammen und konzentrierten sich auf das filigrane Gestänge unter
dem Umlaufblech. Ein vereinzeltes Schniefen blieb gänzlich unregistriert. „Sieht mit dem langen Radstand gleich ganz anders aus“, bemerkte Ludwig mit Kennerblick, „so richtig wie die Nachbauserie der MaK von 1950. Warum hast du eigentlich als Basis den Weinert-Bausatz der V 36 verwendet? Von M+F gab es doch mal eine V 36, die den langen Radstand bereits hatte.“ „Ja schon, aber die Gehäusedetails der Weinert-Lok stimmen eher mit der konkreten V 36 413 überein. Bei den Maschinen gab es ja verschiedene Anordnungen der Klappen und Deckel. Außerdem …“, Martin deutete auf die 413, die gerade im Schrittempo einen belgischen O-Wagen auf das Rampengleis drückte, „… wollen wir mit der Lok doch auch fahren, oder?“ Dem stimmten alle mit Ausnahme des Chronisten zu, der sich gerade verstohlen schneuzte, obwohl bisher nichts auf eine Erkältung hingedeutet hatte. „Was mußte denn alles geändert werden?“ wollte Burkhardt wissen. Auf diese Frage hatte Martin nur gewartet: „Als erstes wird die hintere Achse mit Hilfe eines Radabziehers ausgebaut. Die neuen Bohrungen müssen exakt die gleiche Höhe wie die anderen Achsbohrungen und beide exakt denselben Abstand von der mittleren Achse haben. Der Rahmen ist praktischerweise lang genug. Das richMIBA-Miniaturbahnen 7/98
tige Abstandsmaß liegt bei 5,2 mm. Um es genau einhalten zu können, habe ich ein Stück Messingwinkel zusammen mit dem Rahmen in einen Schraubstock gespannt und – geführt von den vorhandenen Löchern im Rahmen – ein 2-mm-Loch in den Messingwinkel gebohrt. Danach wurde der Messingwinkel um die errechneten 5,2 mm verschoben und noch ein 2-mm-Loch in den Winkel gebohrt. Jetzt hat man in dieser Lehre zwei Löcher, die genau dem Versatz und der Höhenlage der Rahmenbohrungen entsprechen. Falls bis hierher etwas – im Wortsinn! – schiefgegangen ist, kann man, ohne den Rahmen zu versauen, notfalls eine neue Lehre basteln. Um die Löcher in den Rahmen zu bohren, wird die Winkellehre mit einem 2-mm-Bohrer fixiert und in den Schraubstock gespannt. Ein weiterer 2-mm-Bohrer – der sollte frisch und entsprechend scharf sein – bohrt dann die neuen Löcher in den Fahrwerksrahmen. Voilà, jetzt kann schon die Achse unter Beachtung des Kurbelzapfenversatzes von 90° wieder eingebaut werden. Für das richtige Radsatzinnenmaß von 14,3 mm sorgt die Lehre von Fohrmann. Um irgendwelche Zahnräder muß man sich nicht kümmern, erste und letzte Achse werden ohnehin über die Kuppelstangen bewegt.“ „Apropos: Kuppelstangen. Die hast du doch sicher zusammen mit dem Rahmen gebohrt, oder?“ wollte Ludwig wissen, während er dem Chronisten ein frisches Taschentuch reichte. „Das wäre die klassische Methode der Lokselbstbauer gewesen. Aber dann hätte ich auch die anderen Achsen ausbauen müssen. Und dieses Risiko wollte ich im Hinblick auf den taumelfreien Lauf der Lok vermeiden. Schließlich hat nicht jeder den Radsatzboy von Teichmann daheim.“ „Nicht?“ ätzte Jan. „Und dieser Pfuscher will ein Profi sein …“ „Es geht auch viel einfacher.“ Martin ließ sich nicht provozieren. „Ich habe die vorhandenen Kuppelstangen durchtrennt und an die Räder geschraubt. Wenn man nämlich die Kurbelzapfen in 3- oder 9-Uhr-Stellung dreht, ist das Längsspiel in den Kuppelstangenaugen minimal. Ein dahintergelöteter Blechstreifen bringt die Kuppelstange auf Maß. Ob es das richtige Maß ist, muß eine Probefahrt zeigen. Falls noch etwas klemmt, wird die Lötung so lange korrigiert, bis die Maschine rund läuft. Anschließend MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Wie sich die Bilder gleichen – V 36 413 an der Haltestelle Laubacher Wald mit einem belgischen O-Wagen: links die Modellsituation, unten das Original im April 1959. Von 1956 bis 1959 war die V 36 413 des Bw Friedberg auf unserer Strecke eingesetzt.
Mit einem Radabzieher wird vorsichtig das isolierte Rad von der Achse gezogen. Zum Bohren der neuen Achslagerlöcher diente eine selbstgefertigte Lehre aus einem Messingwinkel (unten). Anschließend wird das Rad ebenso vorsichtig wieder aufgedrückt. Die Fohrmann-Lehre für das Radsatzinnenmaß gewährleistet den korrekten Abstand. Die Kuppelstange wird verlötet.
werden die Kuppelstangen auf der Lötplatte von Wemoba so fixiert, daß sich am Abstand der Teile nichts mehr ändern kann. Nun muß nur noch ein Blechstreifchen von 5,2 mm Länge und 0,5 mm Dicke in die Ebene der Kuppelstange gelötet werden. Der dahintergelötete Blechstreifen bleibt zur Stabilisierung erhalten. Alles weitere ist
jetzt mit einer feinen Feile zu erledigen. Wie ihr seht, läuft die Lok auch mit dieser Methode rund! Michael, schau doch mal! Michael?“ Der Chronist schaute nicht. In diesem Moment steigerte sich sein Schniefen in haltloses Schluchzen. Nur einmal noch stammelte er: „Endlich – meine Vierdreizehn …“ 81
Auf der Innenseite der Rahmenblenden wurden die Sägeschnitte angeritzt. Durch das Vertauschen der Teile ergab sich der versetzte Achsausschnitt. Auch die Rahmenabdeckplatte mußte angepaßt werden. Hier der Vergleich mit einer unbearbeiteten Platte.
Damit alle vier Trittstufen gleich aussehen, wurden sie gemeinsam verarbeitet. Die fünfte Trittstufe diente als Baumuster. Der Schmierpumpenantrieb (links) läßt sich zur Demontage des Fahrwerks aus der Gegenkurbel aushängen.
Das Umlaufblech wurde im Bereich des Führerhauses weggefeilt. Das Führerhaus mußte somit um 1 mm nach unten verlängert werden. Diese Stufe wurde verspachtelt und plan geschliffen. Auch die Nieten am Gehäuse wurden weggeschliffen (unten). Soviel Schleiferei macht durstig. Gutes Licht und gutes Licher sind bei solchen Arbeiten unbedingte Voraussetzung …
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Das Abklingen dieser Emotionen konnte unmöglich abgewartet werden, und so fuhr Martin schon mal mit den Erläuterungen fort: „Mit dem Versetzen der Achse muß natürlich auch der Achslagerausschnitt in den Rahmenblenden versetzt werden. Ich habe aber nicht nur die Achslagerausschnitte ausgesägt, sondern gleich noch das benachbarte Stück Weißmetall dazu. Die beiden ausgesägten Stücke wurden dann mit Zweikomponenten-Klebstoff wieder eingeklebt – und zwar das Stück von rechts auf der linken Seite und umgekehrt. So ergab sich automatisch der richtigen Achslagerausschnitt an der neue Stelle einschließlich der Nieten daneben. Die beiden Blenden konnten nun zusammen mit den Pufferbohlen unter das Umlaufblech geklebt werden. Die vordere Pufferbohle wurde dabei etwa 0,5 mm weiter nach vorn versetzt, um die 40 mm längere LüP der Nachbauserie darzustellen. Die Rahmenabdeckplatte war auch so ein Kandidat: Ich habe den hinteren Befestigungspunkt abgeschnitten, den senkrechten Teil versetzt und alles am Federpaket miteinander verlötet. Ist innen ein bißchen krumpelig geworden, aber sieht ja keiner … Am Umlaufblech wurde unter die überstehende Kante ein Messingblechstreifen von 0,2 mm Dicke und 0,5 mm Breite geklebt. Der dann noch überstehende Teil der Kante wurde beigefeilt.“ „Damit hattest du sicher das Gröbste überstanden“, vermutete Gebhard, „der Rest war doch nur noch das Wegschleifen der Nietköpfe und etwas Detaillierungsarbeit, oder?“ „Nicht ganz, denn bei der Nachbauserie stand das Führerhaus nicht wie bei den anderen Maschinen auf dem Umlaufblech, sondern war unten etwas länger“, dozierte Martin und zeigte auf das Vorbildfoto der 413. „Im Modell mußte der entsprechende Teil vom Führerhausboden weggefeilt werden. Das Führerhaus selbst wurde mit 1x1-mm-Winkeln nach unten verlängert, die entstehende Ritze habe ich verspachtelt. Als Auflage für das Führerhaus dient nun die Haltelasche mit der Gewindebuchse. Eine 0,5 mm dicke Unterlegscheibe überbrückt eine kleine Lücke. An einem weiteren Messingwinkel habe ich unterhalb des Führerhauses die Trittstufen angelötet. Der Winkel ist so an den gekürzten Führerhausboden geklebt, daß er unten etwa einen halben Millimeter übersteht. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
In diesem Bereich wird auch ein zusätzlicher Luftkessel angeklebt. Ich habe da ein Teil aus der Bastelkiste verwendet.“ „Bastelkisten!“ warf Burkhardt ein, „Ich hab‘ irgendwo gelesen, daß die jetzt genormt sind. Welche Bezeichnung hat denn das entsprechende Fach?“ „Buurkhaardt!!“ tönte es im Chor von den anderen, so daß Martin weitererzählen konnte: „Unter dem Umlauf gibt es noch ein paar Dinge zu berücksichtigen. Den Schmierpumpenantrieb habt ihr ja schon gesehen. Das Gestänge besteht aus 0,4- bzw. 0,3mm-Draht. Das Gelenk war mal ein Griffstangenhalter für 0,3-mm-Draht. Und die kleine Gegenkurbel stammt von Panier aus dem Bausatz der Tssd. Sie ist direkt auf die Kurbelbolzenschraube aufgelötet. Auf dieser Seite mußte dann nur noch die vordere linke Trittstufe auf die Länge der vorderen rechten Trittstufe gekürzt und das Befestigungsloch im Kessel zugespachtelt werden. Auf der rechten Umlaufseite wird die Sifa weggelassen. Weiter hinten habe ich aus einem Blechstreifen und etwas Draht die Tachowelle nachgebaut und aus einem Messingprofil den Kasten unter dem Führerhaus zurechtgesägt. Der Kasten erhält an passender Stelle noch eine Bohrung, da sonst der hintere rechte Puffer nicht mehr eingedrückt werden kann. Direkt unter den Puffern müssen die einfachen Drahtstücke aus dem Bausatz ersetzt werden, da an der 413 diese Tritte etwas weiter nach außen reichten. Richtig fummelig waren die Blechtrittstufen: Die Tritte an den unteren Ecken sind aus Messingblechstreifen gebogen und verlötet. Wichtig ist, daß alle vier gleichgroß werden. Also habe ich sie miteinander verlötet, alle zusammen angerissen und abgekantet. Die Trittfläche ist ein aufgelötetes 0,1mm-Bronceblech, auch abgekantet. Ebenso sind die gebogenen Griffstangen vorn gemeinsam gefertigt. Damit die Dinger möglichst stabil werden, sind die Anschraubplatten mit der Griffstange verlötet und mit 0,3-mmMessingdraht richtig in der Pufferbohle verzapft. Auf der Oberseite des Umlaufes habe ich die Griffstangenfüße der normalen Griffstangen verwendet und mit den neuen Griffstangen verlötet. Abschließend erhielt der Umlauf noch die großen Laternen aus dem Weinert-Bausatz der DRB-V-36. Hatte ich auch noch in der Bastelkiste.“ MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Ein kleiner Blechwinkel als Lehre für die Löcher der Windabweiser. Das Dach wird mit der Laubsäge hinten um 1 mm gekürzt, die Stufe anschließend schmal gefeilt. In einem halben Jahr auch bei Lenz: DigitalDecoder mit höher frequenter, nicht hörbarer Motoransteuerung – besonders für Glockenankermotoren geeignet! Hier versteckt sich der „Erlkönig“ noch unter einem Schrumpfschlauch. Fertig zum Lackieren: die V 36 413.
Während nach dieser Bemerkung sich wieder alle Augen auf Burkhardt richteten, meinte Thomas: „Au Mann, und das war nur das Unterteil. Was war dann bloß mit dem Gehäuse?“ „Das war abgesehen vom Führerhaus halb so wild. Hier mußten alle Nieten weggeschliffen und an einigen Klappen Stege entfernt werden. Rechts neben den Lüfterlamellen habe ich aus Messingstreifchen die Verstellhebel gemacht und auf beiden Seiten die Elektroverteilerdosen angeklebt. Die Leiter hat an der obersten Sprosse ein Versteifungsblech – läßt sich mit einem 0,1-mm-Bronceblech leicht darstellen. Die Nebenbahnglocke auf dem Vorbau wird weggelassen. Statt dessen gibt es eine eine zusätzliche Griffstange, eine kleine Kappe und ein paar Lüfterlamellen an der Vorderseite des Führerhauses. Seitlich am Führerhaus sind noch die Halter der Windabweiser
anzubringen. Krönender Abschluß des Ganzen ist das Dreiklanghorn auf dem Dach, das statt des Zweiklanghorns aus dem Bausatz verwendet wird. Gibt’s bei Weinert ebenso wie die Windabweiser als Einzelteil. Alle Teile wurden sandgestrahlt, grundiert und mit den Nitroacryl-Lacken von Weinert gespritzt– aber da erzähl ich euch ja nichts Neues.“ „Nein, nein“, murmelte der Chronist, der sich jetzt wieder einigermaßen gefangen hatte. „Die Beschriftung, soweit es beim Vorbild Schilder waren, stammt von Verbeck. Die Ordnungsnummer wurde aus dem vorhandenen Beschriftungssatz zusammengeschnibbelt. Das ist reine Nervensache“, beendete Martin seinen Vortrag und hoffte, daß die anderen das Zucken seines linken Augenlides nicht bemerken. In diesem Moment läutete es an der Tür. 83
„Veronika, der Lenz ist da!“ Vielstimmig ertönt der Schlager der Comedian Harmonists von den Comedian Hanullists. Bernd Lenz hört‘s mit Vergnügen.
Der Prototyp des Drehknopf-Handreglers wird sogleich vom Chronisten getestet. Rechts: Unter einer Kappe verbergen sich die Installationen der 220-V-Seite wie der von außen zugängliche Schalter und die Kaltgerätesteckdose. Der Ringkerntrafo ist mit einer Gewindestange an einem Zwischenspant angeschraubt. Unter einer durchsichtigen Abdeckung befinden sich die sekundärseitigen Feinsicherungen. Holzstreifen halten Zentrale und Verstärker des LenzDigital-Systems. Die Kabel sind mit Heißkleber fixiert.
Angeschraubte Lüsterklemmen bilden die Zugentlastung für die Kabel in der Nähe der Öffnungen an den Segmentübergängen. Die X-BusLeitungen L/M sowie A/B sind zur Vermeidung von Störungen jeweils miteinander verdrillt. Klettband hält die robusten Stecker.
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„Das’s nich’ Fehr“, bemerkte Jan mit einem Blick auf den neben ihm stehenden Ludwig. Er sollte recht behalten, denn Augenblicke später betrat Bernd Lenz mit einem großen weißen Karton auf der Schulter den Raum. Spontan ließen sich die Comedian Hanullists zu einem Ständchen hinreißen: „Veronika, der Lenz ist da!“ erscholl es vielstimmig aus gut geölten Männerkehlen, was den „special guest“ offensichtlich erfreute. „Hier der erste Prototyp unseres Set02“, erklärte der Gast, „mit dem Drehknopf-Handregler. Damit ist die Anwendung besonders einfach. Läuft denn schon was?“ „Aber sicher“, bestätigte der Chronist und testete sofort den DrehknopfHandregler. „Die elektrischen Komponenten sind schon eingebaut.“ Wieder war das Stichwort für Martin gefallen: „Hier im Kurvensegment zwischen Laubacher Wald und Laubach ist die Zentrale eingebaut. Ein preiswerter und kompakter Ringkerntrafo von Conrad ist das Kraftpaket. Der Elektriker hat die 220-V-Installation – Schalter und Kaltgerätesteckdose – mit einer Kunststoffkappe abgedeckt. Von den zwei Ausgängen mit je 50 Watt bei 15 Volt versorgt einer über eine zwischengeschaltete Feinsicherung Zentrale und Verstärker. Den zweiten Ausgang werden wir für sonstige Sachen wie Beleuchtung etc. nehmen. Zentrale und Verstärker sind mit einfachen Holzstreifen und jeweils zwei Schrauben unter den Segmentkasten geklemmt. So lassen sie sich gegebenfalls einfach und schnell wieder ausbauen. Die Kabel für die Gleise sind als Ringleitung durch alle Segmente verlegt. Ich habe hier Schwarz und Rot mit einem Aderquerschnitt von 0,75 mm verwendet – da ist bestimmt kein Spannungsabfall zu befürchten. Der X-Bus LMAB …“ „Hi, hi“, kicherte Horst, „klingt fast wie LmaA …“ „Wir sind hier nicht im Jagsttal!“ unterbrach ihn barsch der Chronist mit Rücksicht auf den Gast. „Weiter, Martin!“ „Also: Der X-Bus LMAB führt als Stichleitung zu vier an der ganzen Anlage verteilten DIN-Buchsen. Hier reicht ein Kabelquerschnitt von 0,5 mm völlig aus. Als Kabelfarben habe ich – angedenk seliger Märklin-Zeiten – Gelb und Braun für L(icht) und M(asse) verwendet sowie Gelbgrün und Blau für die Datenleitungen A und B. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Eine Schienenbusgarnitur verläßt die Haltestelle Laubacher Wald. Die winzigen Scharfenberg-Kupplungen der Schienenbusse sind mit Magneten des Faller-car-systems bestückt. So kann freizügig an- und abgekuppelt und umgesetzt werden.
Damit die Segmente trennbar sind, werden die Kabel über Stecker und Kupplungen geführt. Die Dinger sind zwar etwas überdimensioniert, halten dafür aber auch einiges aus, wenn die Segmente mal transportiert werden sollten. Jan hatte dann noch die geniale Idee, Lüsterklemmen als Zugentlastung zu verwendet: Die Klemmen werden in der Nähe der Übergänge mit Holzschrauben festgeschraubt. Anschließend fädelt man die Kabel samt ihrer Isolierung durch und zieht die Klemmschrauben an. Robuster und billiger geht’s nicht! Damit die Stecker nicht lose herumhängen, werden sie noch mit selbstklebendem Klettband an den Segmentkästen fixiert.“ „Schön, schön“, bestätigte der Gast und erwies sich sodann als profunder Kenner der oberhessischen Eisenbahn: „Aber in Laubach sind doch auch Schienenbusse gefahren.“ „Ja, da habe ich mir etwas Besonderes einfallen lassen“, nickte Martin. „Der Universalgelehrte will nämlich in der Früh’ mit einer Doppeleinheit VT/VB+VT/VB von Hungen nach Laubach fahren. Dort soll dann eine Einheit auf die Schienenbusgarnitur umsetzen, die in der Gegenrichtung bereits auf dem anderen Gleis wartet. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Diese beiden fahren dann wieder zurück nach Hungen. Damit wir nicht ,händisch‘ eingreifen müssen, habe ich in die Scharfenberg-Kupplungen die winzigen Magnete vom Faller-car-system eingebaut. Die sind zwar als Ersatzteil nicht ganz billig, aber dafür reicht auch schon pro Kupplung ein halbierter Magnet. Wir kommen also mit einer Doppeleinheit an (F2 auf dem Handregler für Doppeltraktion). Alle Schienenbusse sind mit identischen Decodern ausgestattet, die Magnetkupplung hält hier die minimalen Drehzahlunterschiede spielend aus. Dann schalten wir um auf nur noch eine VT-Einheit, woraufhin die Magnetkupplung zur stehenden Einheit aufreißt. Ein kleiner Klick, und schon ist nach dem Umsetzen die Verbindung zum anderen VT wieder hergestellt.“ – „Boa eyh …“, entfuhr es Thomas, und auch die anderen mußten augenblicklich den Umsetzvorgang selbst ausprobieren. Und so kam es, daß vor lauter „Testfahrten“ beinahe der abschließende Besuch in der Taverne Schorsch vergessen worden wäre. Aber das – liebe Leser – hätten Sie uns sowieso nicht geglaubt. In diesem Sinne also: Bis zum nächsten Mal, auf Wiedersehen in Laubach (Oberhessen)! mm
Westbahn-Preisrätsel Nr. 7 Der VT 95 ist als Fahrzeug für den Nebenbahnbetrieb auf den meisten Anlagen ideal einzusetzen. Und damit die Fahreigenschaften Ihres Schienenbusses noch besser als sowieso schon sind, verlosen wir einen FaulhaberMotor-Umrüstsatz von sb-Modellbau (einschließlich Fräsarbeiten und Einbau bei sb) im Wert von DM 250,–. Unsere Frage: In welchem Jahr wurden erstmals Schienenbusse auf der Strecke Hungen–Laubach–Mücke eingesetzt? Senden Sie Ihre Lösung an: MIBA-Verlag, Abteilung Westbahn-Rätsel Senefelderstraße 11 90409 Nürnberg Einsendeschluß: 31.7.1998 Die richtige Antwort auf unsere Preisfrage in der 4. Folge lautete: Basaltmassiv Gewonnen hat Herr Werner Höhmann. Herzlichen Glückwunsch!
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Röwa-Kataloge und die nur zwei erschienenen Ausgaben des „Röwa-Reports“ sind heute begehrte Sammlerobjekte. Zu den erfolgreichen Röwa-Triebfahrzeug-Modellen gehörte die T 3 sowie der „Olympia-Triebzug“ der Reihe ET 420 (unten). Fotos: gp
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m einen „Newcomer“ handelte es sich nicht: Röwa-Firmenchef Willy Ade hatte schon zuvor sehr schöne H0Eisenbahnmodelle konstruiert und gefertigt – allerdings nicht selbst vertrieben, sondern über Trix. Denken wir nur an die Schnellzugwagen im damals sensationellen Längenmaßstab 1:100 oder die feine T 3 (vorgestellt 1968). Im gleichen Jahr entschloß sich Röwa zum Aufbau eines eigenen Vertriebs. Das 1969 in Nürnberg gezeigte Neuheitensortiment umfaßte neben den bereits Ende 1968 präsentierten Modellen und den für Trix gefertigten Produkten insbesondere die T 3 mit Schlepptender und vier Nebenbahn-Personenwagen. Für die moderne Bahn standen der Sss-y 716 mit verschiedenen Beladungen, ein vierachsiger Kesselwagen, ein Feinschüttgutwagen, Pa-Kugelbehälter und „Silberlinge“ im Längenmaßstab 1:100. Weiter angekündigt war der Behelfspackwagen MD4ie, bis zu dessen tatsächlichem Erscheinen aber noch zwei Jahre vergehen sollten. Da Röwa bereits Container-Tragwagen herstellte, präsentierte man 1969
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Innovativ, aber erfolglos: vergessene Modellbahnfirmen (4)
Röwa – Supermodelle mit schnellem Ende Röwa-Modelle sind in guter Erinnerung bei anspruchsvollen Modellbahnern, obwohl der Stern dieses Herstellers nur wenige Jahre am Modellbahnhimmel strahlte. Im Herbst 1968 hatte eine Anzeige Aufmerksamkeit erregt, in der „Röwa plastic“ aus Unterensingen für H0-Supermodelle der DB-Baureihe 216 und eines zweiachsigen Container-Tragwagens mit verschiedenen Behältern warb. Wer verbarg sich hinter diesem Namen? einen Container-Kran, zunächst ohne Antrieb. Zum Markenzeichen von Röwa wurde die charakteristische Klarsichtbox mit Schienenteil, in der die Wagen und Loks verpackt waren. Offenbar dauerte die Herstellung der 1969er-Neuheiten und der Aufbau eines eigenen Vertriebs doch länger als
geplant, denn die Neuheiten zur Messe 1970 ließen eine „Atempause“ erkennen; man nahm sich vor, das angekündigte Neuheitenprogramm tatsächlich auszuliefern. Das Jahr 1971 brachte ein schönes Modell des damals brandaktuellen S-Bahn-Triebwagens der Baureihe 420 in drei Farbversionen;
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ansonsten gab es die D-Zug-Wagen auch in den Pop-Farben. 1972 bildete die 191 die Hauptneuheit. Daneben traten die geplanten Wagengattungen MCi, „Leipzig“ (Glmghs der DB) oder die Mitteleinstiegs-Eilzugwagen fast ein wenig in den Hintergrund. Revolutionär war die patentierte Kurzkupplung „Röwamatic“ für die D-Zug-Wagen und die Ankündigung eines Gleissystems mit 2mm-Schienenprofilen, Bettungskörper und ausgefeilter Geometrie. Bis zur Auslieferung der ersten Gleise sollte aber noch geraume Zeit verstreichen. Trotz dieser Lieferprobleme trat Röwa auch 1973 kaum kürzer und stellte das Handmuster der oft verlangten 58.10 vor. Niemand konnte seinerzeit vorhersehen, daß dieses Modell von Röwa nie hergestellt würde! Die Auslieferung der E 60 und unverkürzter vierachsiger Umbauwagen erfolgte dagegen tatsächlich noch im gleichen Jahr, und auch die neuesten DB-Fernschnellzugwagen ABwümz 227 und Bwümz 237 waren bereits nahezu fertig. Die Spielwarenmesse 1974 brachte endlich die ersten Muster der neuen Gleise mit den charakteristischen Grundplatten, auf die die eigentlichen Gleiskörper erst aufzuklipsen waren. Echte Fahrzeugneuheiten bildeten der BDüm und ein G 10. 1975 war die bereits vor der Messe angekündigte DB-151 zu sehen, und die ersten Gleiselemente gelangten in den Handel.
Mit seinen Waggonmodellen setzte Röwa Maßstäbe: Oben der Sss-y 716 mit und ohne Container, darunter B4üm und A4üm im seinerzeit revolutionären Längenmaßstab 1:100 sowie der Behelfspackwagen MD4ie, unten der Güterzug-Begleitwagen vom Typ Pwghs 54 und der Bauzugwagen.
N- und TT-Modelle 1969 waren auf dem Röwa-Messestand überraschend auch N-Modelle nach US-Vorbildern zu bewundern: eine 2-8-4-Dampflok vom Typ „Berkshire“ und vier Reisezugwagen in exzellenter Ausführung. Ein Jahr später folgte eine 2-8-8-2-Mallet. 1970 präsentierte man mit der DB-212, drei „Silberlingen“ und einem ContainerTragwagen auch N-Fahrzeuge nach deutschen Vorbildern. Angekündigt wurde der schon von H0 her bekannte vierachsige Mehrzweck-Tragwagen Sss-y 716. 1971 plante Röwa u.a. den MD4ie-Behelfspackwagen. Damit war allerdings das Kapitel N bei Röwa abgeschlossen, bevor es richtig begonnen hatte: im 1972er Katalog suchte man diese Baugröße vergebens. Nach der Aufgabe der ModellbahnProduktion von Rokal übernahm Röwa 1971 die TT-Produktlinie und plante deren Wiederbelebung. Von den eheMIBA-Miniaturbahnen 7/98
maligen Rokal-Loks waren im Katalog 1972/73 die Reihen 24, 85, 89.0, 89.70, E 03 und Ae 6/6 als lieferbar aufgeführt, während Röwa als Neukonstruktionen die 212, 216 und 260 plante. Das Güterwagensortiment sollte in der ersten Stufe um sechs Modelle erweitert werden, darunter den Container-Tragwagen Lbs 598 und die gedeckten Gmmehs 56 und Pwghs 54. Ehemalige Rokal-Wagen fanden sich im Röwa-Katalog kaum noch. Das Gleissystem mit Vollprofil-Schienen und Kunstoffschwellenband war weitgehend von Rokal übernommen worden, allerdings kündigte Röwa neue schlanke Weichen (Abzweigwinkel 11 Grad) an. Materialschwierigkeiten stoppten indessen die Produktion schon bald. Tatsächlich geliefert wurde für kurze Zeit der zweiachsige Contai-
ner-Tragwagen; die übrigen Modelle blieben Projekte. Der Röwa-Katalog 1974/75 schließlich ging mit keiner Zeile mehr auf TT ein ... Im April 1975 meldete die Röwa Modelleisenbahnen GmbH Konkurs an. Eine der Ursachen war unter anderem wohl die Pleite der Firma Rokal zwei Jahre zuvor, die ja finanzieller Hauptbeteiligter an Röwa war. Ende 1975 kam es zur Aufteilung des RöwaProgramms: Die meisten Modellbahnartikel übernahm Roco, die T 3 in allen Versionen Merker + Fischer, während das Gleissystem an die Firma Conrad ging. Willy Ade gründete unter seinem Namen ein neues Unternehmen und widmete sich vor allem der Herstellung absolut maßstäblicher Reisezugwagen im Maßstab 1:87. Ulrich Rockelmann 87
Anlagenentwürfe – Planungshilfen
Gleisplan-Broschüren aus dem MIBA-Verlag Modellbahn-Streckenpläne sind etwas zum Verinnerlichen – aus den meisten Plänen kann man die eine oder andere Anregung für die eigene Planung entnehmen! Gute Anlagenentwürfe freilich waren in der Anfangszeit der MIBA nicht so dicht gesät, hier kamen die MIBA-Gleisplanbroschüren wie gerufen! Später unterstützten Pit-Peg’s Landschafts-Panoramen die Phantasie, um die zweidimensionalen Gleispläne „umzusetzen“.
A
m Anfang war der Kreis … diese „Weisheit“ gilt sicher in besonderem Maße für Modellbahners Gleisund Streckenpläne. Damit das nicht so bleibt, war die MIBA als die führende deutsche Modellbahnzeitschrift von Anfang an darauf aus, vernünftige und nachbaubare Modellbahn-Gleispläne „unters Volk“ zu bringen. Nach den allerersten Gleisplanbroschüren muß sogar eine unerwartete Nachfrage entstanden sein, denn in den frühen MIBA-Heften kann man immer wieder Hinweise lesen, daß die gerade erst angekündigte x-te Auflage
Bereits „historisch“ sind diese beiden Gleisplan-Broschüren des MIBA-Verlags, oben aus den 50er und unten aus den 60er Jahren.
schon wieder vergriffen sei! Gleichzeitig schälten sich bestimmte Grundsätze heraus – z.B. „weniger ist mehr“, oder „die Landschaft war vorher da“–, die WeWaW mit dem ihm eigenen Engagement „predigte“. Ein ungewöhnlicher Glücksfall war das Zusammentreffen von WeWaW und Pit-Peg, konnten doch endlich all die vorher schon theoretisch geforderten planerischen Grundsätze nun auch im perspektivischen Schaubild anschaulich gemacht werden! Geradezu eine Revolution in den Anschauungen der Anlagenbauer löste Pit-Peg’s damalige „Anlagen-Fibel“ bei ihrem Erscheinen aus. Auf das Thema „PitPeg“ kommen wir – seiner besonderen Bedeutung wegen – noch in einem weiteren Beitrag zu sprechen. Ebenfalls zu einem „Klassiker“ unter den MIBA-Gleisplanheften wurde die Broschüre „150 Modellbahn-Streckenpläne“, die jahrelang sozusagen die
Standard-Gleisplansammlung aus dem MIBA-Verlag darstellte. Vom Inhalt her boten die „150“ einen durchaus repräsentativen Querschnitt durch alle möglichen Anlagenformen und -themen. Und seitdem? Die Aktion „Modellbahner planen für Modellbahner“ erbrachte allein vier Planungsmappen. Zwei Bände umfaßt – bis jetzt! – die Reihe „Vom Vorbild zum Modell“, ebenfalls zwei Bände die Sammlung der „Bahnhofspläne“. Die Broschüre „88 Gleisplan-Vorschläge“ enthält vornehmlich Pläne aus jüngerer Zeit, und schließlich dokumentiert das Heft „Anlagen planen mit Rolf Knipper“, daß die Kunst der dreidimensionalen Darstellung von Modellbahn-Landschaften nicht verlorengegangen ist. Übrigens: die letztgenannten Broschüren sind meist noch lieferbar, außerdem sei noch erwähnt, daß sich auch mehrere „MIBA-Spezial“ mit Gleisplanung befaßten! jw
Viele Gleisplaner bemühten sich in den 50er Jahren darum, von der flächigen Anlagenform wegzukommen. Mehr und mehr tauchten – auch in den Gleisplanbroschüren der MIBA – Entwürfe für L- oder U-förmige „An-der-Wand-entlang-Anlagen“ auf. Der hier gezeigte Plan – übrigens lange Zeit WeWaWs persönlicher Favorit – bezieht als dritten Schenkel des „U“ einen Schrank mit ein, in dessen Innerem der Schattenbahnhof untergebracht werden kann. Große Bedeutung kommt bei diesem Entwurf dem Gleis- und Weichenselbstbau zu!
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Zur „Rundum-Anlage“ weiterentwickelt wurde dieser „klassische“ Entwurf – Thema: Haupt- und Nebenbahn
Aus „150 Modellbahn-Streckenpläne“
Lieferbar: „Anlagen planen mit Rolf Knipper“ mit Schaubildern im Stil von Pit-Peg; „Vom Vorbild zum Modell“ (mm) beinhaltet Anlagenvorschläge, die auf realen Vorbildern basieren.
Auch schon ein Klassiker: die MIBA-Broschüre „150 Modellbahn-Streckenpläne“.
Lieferbar: „88 Gleisplan-Vorschläge“ enthält Anlagen-Entwürfe für jeden Geschmack; „80 Bahnhofspläne/98 Bahnhofspläne“ zeigt Spurpläne vornehmlich kleinerer Stationen.
Eine Seite aus „Vom Vorbild zum Modell“; „mitgeliefert“ werden vorbildentsprechende Landschaft, verdeckte Gleisführung und authentische Zuggarnituren! Nur noch zum Teil lieferbar: Von den vier Planungsmappen „Modellbahner planen für Modellbahner“ ist z.Zt. nur noch die letzte Folge (MPM 4) zu haben. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
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BÜCHER/VIDEO
Deutsche Bundesbahn Ein Rückblick auf die Jahre 1949 – 68 Burkhard Wollny, Andreas Knipping 208 Seiten; 250 SW-Abb.; 30 Farb-Abb.; Format 23,5 x 27 cm; DM 49,80; Transpress Verlag, Stuttgart Von „Schatten des Krieges“ über „Bundesbahn im Wandel“ bis zu „Moderne Bundesbahn“ spannt sich der Themenbogen dieses Bildbandes, der in den Bücherregalen der Epochen-Freaks neben Gottwaldts „Bundesbahn-Album“ und dem Palm-Buch „Die frühe Bundesbahn“ einen festen Platz einnehmen wird. Das renommierte Autorenduo bürgt einerseits für nachdenkliche Texte und Perspektiven abseits des keimfreien Fahrzeug-Fetischismus, etwa in den Kapiteln „Arbeitsplatz Deutsche Bundesbahn“ oder „Züge, Zugpassagiere und Zaungäste“: Hier stehen die Menschen im Mittelpunkt und nicht als Zwangsdekoration auch mit im Bild. Andererseits läßt die süddeutsche Provenienz der Herausgeber die Regionen bzw. Direktionen Essen, Wuppertal, Mainz und Frankfurt/M. etwas unterrepräsentiert erscheinen. Das tut jedoch der Gesamtwirkung kaum Abbruch; allenfalls die vom Verlag nicht korrigierten Schieflagen einiger Aufnahmen sind ein Kritikpunkt an diesem ansonsten uneingeschränkt zu empfehlenden Bildband. mm
Bahn-Jahrbuch '98
den Hauptteil des Heftes bilden, zählen unter anderem: -Wirtschaftslage der DB AG -ICE-Neigezug -Regionalisierung des Nahverkehrs -neue Fahrzeuge -Berlin, die Bahnmetropole von morgen -Sicherheit des Bahnverkehrs u.v.m. Die „Bahn-Chronik“ bietet auf über 20 Seiten einen Rückblick auf das Jahr 1996, sowie auf einigen Seiten einen kurzen Überblick über die Ereignisse des Jahres 1958 bei den deutschen Bahnen. Leider ist die Broschüre nicht ganz fehlerfrei: insbesondere die Regio-Shuttles der HzL auf Seite 5 und 70 sind davon betroffen. dh
Jahrbuch Europäische Eisenbahnen '98 Richard Latten 256 Seiten; 200 Abbildungen; Format 13 x 18 cm; DM 29,80; Transpress Verlag, Stuttgart Diese aus dem Niederländischen übertragene Veröffentlichung bringt kurze Zusammenfassungen über die Entwicklung der Eisenbahnen in Europa, wobei allerdings das Baltikum, Rußland und die anderen europäischen GUS-Länder, Rumänien, Bulgarien, Makedonien, Albanien und (Rest-)Jugoslawien ausgespart bleiben. Etwas irreführend die Jahreszahl im Titel: geschildert werden Ereignisse der Jahre 1997 (Redaktionsschluß 10.9.) und teilweise auch 1996. Als kompaktes Nachschlagewerk ist das Buch durchaus nützlich, aber leider nicht ganz frei von Fehlern. ur
BAHN-EXTRA 1/98 102 Seiten; zahlreiche Abbildungen; Format DIN A4; DM 19,80; GeraNova Verlag, München Die diesjährige Ausgabe des BahnJahrbuchs aus dem GeraNova Verlag bietet eine bunte Mischung aus verschiedenen Informationen zum Thema Eisenbahn. Wie gewohnt beginnt die Broschüre mit einer kurzen Vorschau auf die zu erwartenden Ereignisse (Highlights) des Jahres 1998 und mit einigen Bildseiten zum Geschehen im Jahr 1997. Zu den „Themen '98“, die 90
Deutsche Klein- und Privatbahnen Band 4: Nordrhein-Westfalen, südlicher Teil Gerd Wolff 400 Seiten; 661 SW-Abbildungen; viele Faksimiles; Format DIN A4; DM 73.–; EK-Verlag Freiburg Warnung: Wenn Sie in nächster Zeit etwas Dringendes zu erledigen haben, sollten Sie den neuen Wolff – auch
wenn es schwerfällt – einstweilen beiseite legen; Sie kommen nämlich sonst zu nichts mehr. Akribische Eisenbahn-Archäologie und Streckenwanderungen in einem Kleinbahn-Paradies, aus dem man sich nur höchst ungern wieder vertreiben läßt: massenweise die herrlichsten Modellbahn-Vorbilder samt Gleisplänen, Angaben und Bildern zu Güterverkehr, Verladeanlagen, Straßenbahnen mit Reklame, Autos – und immer wieder Triebfahrzeuge und Wagen, standardisiert oder skurille Eigenbauten – was will man mehr? Dürener oder Euskirchener Kreisbahn, die Kleinbahnen Siegburg–Zündorf, Engelskirchen–Marienheide oder Bielstein-Waldbröl mit dem einzigartigen Bielstein Klbf samt Lokschuppen und Spitzkehre – toll! Bleibt zum Schluß nur nochmals die eingangs ausgesprochene Warnung zu wiederholen: Vorsicht – man liest sich einen Wolf(f)! mm
Koll's Preiskatalog Märklin 00/H0 – Gesamtausgabe 1998 Joachim Koll 1168 Seiten; 2242 Fotos; Format 15,4 x 21,5 cm; DM 139,-; Verlag Joachim Koll, Bad Homburg Ein Jubiläum besonderer Art feiert die 1998er Ausgabe dieses Preiskatalogs mit ihrem zwanzigjährigen Bestehen: im Dezember 1978 erschien der erste „Koll“ auf dem Markt. So ist es nur logisch, daß in diesem Jubiläumsband auch ein zehnseitiger Rückblick in eigener Sache enthalten ist. Ansonsten ist das solide in Leinen gebundene Buch in bewährter Weise aufgebaut, wobei sich wiederum zahlreiche ausführliche Erläuterungen außerhalb des eigentlichen Katalogteils finden – z.B. über Auktionen, Restaurierung von Modellen, die MHI oder Dachstromabnehmer. Die vielen guten bis sehr guten Modellfotos sind in Blöcken jeweils nach den dazugehörigen Tabellen zusammengefaßt. Zwar erfordert diese Anordnung immer ein Hin- und Herblättern, doch konnten dadurch die Abbildungen erfreulich groß reproduziert werden (in der Regel drei Aufnahmen pro Seite). Für Sammler eine informative und anregende Lektüre! Wer es etwas MIBA-Miniaturbahnen 7/98
weniger aufwendig wünscht, ist mit einer kartonierten zweibändigen Ausgabe (Preis pro Band DM 49,70) oder dem kleinen Kompaktkatalog (DM 33,–), der keine Abbildungen enthält, ebenfalls nicht schlecht bedient.
Koll's Spezialkatalog 1998 – Werbemodelle und Sondermodelle Märklin 00/H0 Joachim Koll 576 Seiten; 2429 Fotos; Format 14,9 x 20,9 cm; DM 62,60; Verlag Joachim Koll, Bad Homburg Erweiterte Neuauflage mit Modellen, die nicht dem Normalprogramm zuzuordnen sind. Nach Möglichkeit ist auch jeweils die produzierte Stückzahl angegeben. ur
Nahverkehr in München Straßenbahn-Magazin-Special Nr.2 116 Seiten; über 150 Fotos und Skizzen; DM 29,80; GeraNova Verlag, Müchen Das zweite Straßenbahn-MagazinSpecial ist dem Nahverkehr im Großraum München gewidmet. Das Thema Straßenbahn in München bildet mit einem Umfang von rund 60 Seiten den Schwerpunkt dieses Heftes. In kurzen, aber informativen Artikeln werden verschiedene Themen aus der Geschichte und zur Technik dieses Verkehrsmittels behandelt. Vorbildlich ist der aktuelle Gleisplan der gesamten Straßenbahnanlagen. Auf den nächsten Seiten wird die Entwicklung des innerstädtischen Omnibusverkehrs beschrieben. Einige Seiten davon sind der kurzen Episode des O-Busverkehrs in der bayerischen Landeshauptstadt gewidmet. Die U-Bahn, die heute das Rückgrat des Stadtverkehrs in München bildet, steht im Mittelpunkt des folgenden Kapitels. Nicht unerwähnt bleibt auch die bis 1988 verkehrende Post-„UBahn“. Ein aktueller Gleisplan der UBahn-Anlagen vervollständigt dieses Kapitel. Zum Schluß wird kurz über das S-Bahn-Netz und die S-Bahn-Fahrzeuge berichtet. Ein interessantes und empfehlenswertes Heft zum Thema Stadtverkehr. dh MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Deutschlands Nebenbahnen Abseits der Magistralen Gerhard Bank 144 Seiten; 145 Farbfotos; Format 28 x 23 cm; DM 39,80; Kosmos-Verlag, Stuttgart „Eigentlich hätte die Lahntalbahn es verdient, als Museumsstrecke im Originalzustand erhalten zu werden“, heißt es richtig und für diesen Bildband durchaus programmatisch bei einer Aufnahme aus dem Bahnhof Friedrichssegen: Gerhard Bank hat auch die eine oder andere Hauptbahn durchaus zu Recht porträtiert, sofern sie noch mit Formsignalen, Telegrafenmasten oder anderen typischen Relikten die „alte“ Eisenbahn widerspiegelt. So finden sich denn auch viele schön inszenierte Reichsbahn-Diesel in MecklenburgVorpommern oder Brandenburg, aber auch die „Vogelsberger Westbahn“ ist mit einer 216-Übergabe aus DexionWagen bei Wetterfeld zu sehen – übrigens eine Aufnahme von Georg Wagner, an dessen Foto-Stil auch Gerhard Banks Bilder, entstanden vom Ausgang der 70er Jahre bis Ende 1996, immer wieder erinnern. mm
5.1.1, 5.1.2 und 5.2) entstanden. Die Hauptinhalte teilen sich wie folgt auf: Band 5.1.1 gibt eine kurze Einführung zur Definition des Begriffs Triebwagen und beschäftigt sich mit ihrer Technik, den Baureihenbezeichnungen, der Farbgebung und den Gattungszeichen. Ab Seite 67 folgen dann die Kapitel „Akkumulatorentriebwagen“ und „Stromschienen-Triebwagen“, wo die einzelnen Baureihen mit Text, Fotos und kleinen Übersichtszeichnungen vorgestellt werden. Band 5.1.2 setzt dies mit Oberleitungstriebwagen fort. Verglichen mit früheren Ausgaben werden nun auch die Betriebseinsätze der Baureihen kurz dokumentiert. Band 5.2 hingegen ist ein reines Tabellenwerk zur Ergänzung und listet jedes einzelne Fahrzeug mit Grunddaten wie Hersteller, Fabriknummer, Betriebszulassung, Erstzuteilung, Ausmusterung usw. auf. Zusammen bilden diese Veröffentlichungen nun eine fundierte und umfassende, aber doch kompakte Dokumentation zu den elektrischen Triebwagen bzw. Triebzügen. ur
Dresden Hauptbahnhof Peter Reichler
Elektrische Triebwagen deutscher Eisenbahnen (Teil I) Dieter Bäzold; Brian Rampp; Christian Tietze 252 Seiten; zahlreiche Abbildungen; Format 19,9 x 21,9 cm; DM 48,–;
Elektrische Triebwagen deutscher Eisenbahnen (Teil II) (wie oben, jedoch 276 Seiten)
Elektrische Triebwagen deutscher Eisenbahnen – Dokumentation der Betriebsdaten Brian Rampp 180 Seiten; Format 19,9 x 21,9 cm; DM 26,–; Alba Publikation, Düsseldorf In der Alba-Reihe „Eisenbahn-FahrzeugArchiv“ ist das Thema „Elektrische Triebwagen“ neu bearbeitet und gegliedert worden, so daß die oben genannten drei Einzelbände (Nummernschema EFA
112 Seiten; 200 Abbildungen; Format 20,4 x 28,4 cm; DM 42,–; Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham Der heutige Dresdener Hauptbahnhof hatte seinen Vorgänger im 1848 eröffneten Sächsisch-Böhmischen Bahnhof; in seiner jetzigen Gestalt sollte er 50 Jahre später, am 16. April 1898, in Betrieb gehen. Daher besteht der Untertitel dieses Buches („150 Jahre Bahnhof in der Altstadt“) zu Recht! Seit Sommer 1997 finden nun im Hauptbahnhof verstärkt mannigfache Umbauarbeiten statt, so daß diese populäre Verkehrsdrehscheibe auch für die Zukunft bestens gerüstet sein wird. Das reich illustrierte Buch spannt inhaltlich einen Bogen von den ersten Projektierungen um 1840 bis heute, wobei besonders die Aufnahmen aus den zwanziger und dreißiger Jahren beeindrucken. Einen gewaltigen Kontrast dazu stellen dann die Fotos mit den immensen Kriegszerstörungen und dem mühsamen Wiederaufbau dar, ein Schlußkapitel mit 36 Farbaufnahmen rundet das lesensund betrachtenswerte Buch ab. ur 91
NEUHEIT
Auch wenn das Vorbild zumeist zum Verschub im AW Wernigerode eingesetzt wird: Auch als Rangierlok für Wagen ist die Harz-Köf in Nenngröße 2m gut geeignet.
Harz-Köf in Nenngröße IIm
Kleiner Kettenhund Nicht sehr viele, aber dafür ausgesuchte Fahrzeuge enthält das Programm der schweizerischen Firma Spur II-Modelle Stephan Weber aus Delémont. Seit Frühjahr ist ein Modell der Harz-Köf lieferbar, das wie sein Vorbild über eine Kette angetrieben wird.
T
iefe Einblicke auf die Antriebstechnik gewähren die großen Ausschnitte im Rahmen: mittig zwischen den Achsen ist das Getriebe gelagert, von wo aus – wie beim Vorbild – je eine echte Gliederkette die Kraft des Motors auf die Radsätze weitergibt.
Diese Gliederkette samt den dazugehörigen Kettenrädern gehört zum Feinsten, was der Weltmarkt an Antriebsketten zu bieten hat, so daß bei diesem Modell sogar der Antrieb als praktisch maßstäblich bezeichnet werden kann. Die Kette verrichtet ihre
Arbeit so gut wie lautlos, lediglich das Getriebe erzeugt mit seinen gerade verzahnten Metallzahnrädern ein leichtes Surren bei höheren Drehzahlen. Der Glockenankermotor ist mit einer großen Schwungmasse ausgestattet und verleiht der Lok hervorragende Langsamfahreigenschaften sowie einen realistischen Auslauf. Für eine sichere Stromaufnahme sorgen Schleifkontakte an allen vier Rädern. Die Allradauflage wird durch gefederte Achslager gewährleistet. Auch sonst hat dieser kleine „Kettenhund“ alles, was zu einer richtigen HSB-Köf gehört: Angefangen von den Kühlschlangen auf dem Führerhaus, den charakteristischen Luftkesseln auf und dem Luftfilter am Motorvorbau bis
Das Anschriftenfeld der 199 010 ist als Aufreibebeschriftung aufgetragen. In der Tür befindet sich eine originelle Klappe, die beim Aufschwenken der Tür (s. Bild links) eine Kollision der Tür mit dem erhöhten Fußboden verhindert.
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Auch hinten ist die Köf mit Scheibenwischern ausgestattet. Der Kupplungsbalken ist beweglich aufgehängt und mit Trapezgewinde ausgestattet. Der Faulhaber-Motor liegt samt Getriebe innerhalb des Rahmens. Besonders zu beachten: die feine Kette.
hin zu den Türen, deren beweglicher Ausschnitt tatsächlich beim Öffnen aufklappt, entsprechen alle Details der 199 010. Im Führerhaus können sogar die Türen des rückwärtigen Schrankes aufgeklappt und die Schiebefenster bewegt werden. Beim Kuppeln mildert der gefederte Mittelpuffer die Stöße. Durch das echte Trapezgewinde am Kupplungshaken können Wagen mit gleicher Kupplung vorbildgerecht angehängt werden.
An unserem Vorabmuster fehlte lediglich noch die Beleuchtung. Bei der Serie wird die Konstantlicht-Platine über eine einfache Steckerverbindung gegen einen Digitaldecoder tauschbar sein. Mit dieser Köf wird Rangieren auf der Garten-Harzbahn zum Vergnügen. Der Vertrieb des für knapp 2700 DM angeboteten Modells liegt in Deutschland bei Müller Modellbautechnik in 91626 Schopfloch. MK
Ebenfall im Angebot bei Stephan Weber: eine Handdrehscheibe, lieferbar in den Spurweiten 2, 2m und 2f (32 mm) Fotos: MK
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MIBA-TEST
Meßwerte
Mehr als Modellpflege: BR 52 kond. von Minitrix
Mann, ist die lang! Kontinuierliche Modellpflege beschert den Modellbahnern technisch zeitgemäße Modelle. Die BR 52 von Minitrix ist eine Kandidatin, die schon seit langem einer Aufarbeitung harrt. In der Ausführung mit Kondenstender erfuhr sie allerlei Verfeinerungen.
E
inige der Kriegslokomotiven der Baureihe 52 erhielten Tender mit einer Kondensationsanlage. Diese kondensierte den Abdampf der Lok und führte das so gewonnene Naß der Lok wieder als Speisewasser zu. Die so ausgestatteten Loks waren in der Lage, weite Strecken – bis zu über 1000 km – ohne Wasserfassen zu durchfahren. Die Abdampfanlage hatte zu Kriegszeiten aber noch den Vorteil, daß die Kondensloks keine nennenswerten Abdampffahnen hinter sich herzogen und somit kaum feindliche Flugzeuge auf sich aufmerksam machten. Die Leistungsfähigkeit und somit die Größe der Kondensationsanlage erlaubte nur den Einbau in eigens entwickelte große Tender. Um ausreichend Kohlevorrät für lange Strecken bunkern zu können, wurden wegen der Achslastverteilung die ersten KondensTender fünfachsig ausgeführt. Mit der neuen BR 52 kond. von Minitrix steht den N-Bahnern mal wieder eine fünffach gekuppelte Güterzugdampflok zur Verfügung, denn die „alte“ BR 52 mit Wannentender ist aus dem Programm gestrichen und die BR 43/44 von Roco auch schon lange nicht mehr verfügbar. Nach der neuen BR 50 von Fleischmann ist man um so mehr auf die überarbeitete BR 52 gespannt.
Auf der ersten Blick Der erste Blick hinterläßt einen harmonischen Gesamteindruck der langen Güterzuglok. Sowohl der neue Tender wie auch die überarbeitete Lok bilden trotz des etwas großen Lok/Tenderabstands eine Einheit. Lok- wie auch Tendergehäuse bestehen aus Metalldruckguß und geben der Maschine das 94
nötige Eigengewicht für betriebssicheres Fahrvergnügen. Von der „alten“ 52er wurde das Chassis und somit der Antrieb unverändert übernommen. Neu sind die feinen Speichenräder mit winzigen Schwimmhäuten. Auch die neue filigrane Steuerung überzeugt und hinterläßt auch in Hinblick auf die neuen Minitrix-Güterzugdampfer einen angenehmen Eindruck. Selbst die Zylinder erhielten im Bereich der Einströmrohre eine geänderte Abdeckung. Lokkessel und Führerhaus entstanden komplett neu. Die Nieten am Führerhaus und auf dem Dach sind feiner ausgeführt als die der „52 Wanne“ und entsprechen nun in ihren Anordnungen denen der Kondenslok. Kesselarmaturen, Leitungen und Handläufe, die der einer Kondenslok entsprechen, zieren den Kessel. Der Vergleich mit der „52er Wanne“ zeigt die Unterschiede deutlich. Der Vergleich mit Vorbildfotos zeigt nicht nur die vielen Details, sondern offenbart, daß kaum eine Maschine der andern glich. Markantes Merkmal ist die Abdampfleitung, die am Saugzuggebläse an der Rauchkammer beginnt, durch den Abdampfentöler in der Mitte des Umlaufs auf der Heizerseite läuft und sich unter dem Führerhaus den Blicken entzieht. Weitere Pumpen und Leitungen finden sich an beiden Umläufen. Fast so lang wie die Lok selbst ist der fein ausgeführte Kondenstender. Mit den hervorragend ausgeführten Gravuren der Lüfter, Klappen und Nieten zeigt Trix wieder einmal sein Knowhow. Die Beschriftungen des Tenders und auch der Lok sind lupenrein aufgedruckt.
Gewicht Lok:
88 g
Gewicht Tender
44 g
Haftreifen:
4
Meßergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: (2. Wert mit Selectrix-Decoder)
19/22 g 15/19 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 275 km/h bei 12 V VVorbild: 80 km/h bei 5,2 V Vmin: ca. 21 km/h bei 2,9 V Schwungscheibe:
–
Anmerkung: Alle Meßwerte sind ca.-Angaben NEM-S-Schnittstelle für Decoder: Selectrix: 66830 Folgende Decoder lassen sich mangels Schnittstellenstecker nur einlöten: DCC:Arnold 81210, Digitrax DZ 120, Lenz LE 030 und 040, Zimo MX 62 (ab Herbst 98) FMZ: 6842
Mit Abstand Der Tender verfügt über einen NEMNormschacht mit KK-Kulisse. Die Lok/ Tender-Deichsel ist leider nur am Tender mit einer Kulisse geführt. Daher läßt sich der Abstand nicht auf ein wünschenswertes Maß reduzieren. Der Gesamtachsstand ist daher auch zu groß und für einen Maßvergleich irrelevant. Die Dampflok durchfährt den kleinsten Industrieradius. Würde man sich auf den R2 (R=222 mm) beschränken, könnte die Deichsel um gut 1,5 mm kürzer ausfallen. Platz für eine Kulissenführung (Fleischm.-Piccolo 9574) ist unter dem Führerhaus vorhanden und harrt der Realisierung. MIBA-Miniaturbahnen 7/98
Maßtabelle BR 52 kond. von Minitrix Vorbild
1:160
Modell
Längenmaß Länge über Puffer:
27 535
172,1
165,8
Höhenmaß über SO Schlotoberkante:
4 390
27,4
29,3
Puffermaße Pufferhöhe Lok: Pufferhöhe Tender:
1 050 1 050
6,6 6,6
8,5 7,0
Breitenmaß Breite Führerhaus:
3 080
19,3
20,3
Achsstände Gesamtachsstand: Achsstand Lok: Achsstand Tender:
23 185 9 200 9 385
144,9 57,5 58,7
144,9 60,5 58,3
850 1 400 940
5,3 8,7 5,8
5,2 8,4 5,7
Raddurchmesser Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Tenderräder: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe: Radbreite:
– – –
Alle Maße in mm
Die kleine NEM-Schnittstelle im Tender ermöglicht das rasche Umrüsten auf Digitalbetrieb, zumal das Tendergehäuse mit nur einer Schraube befestigt ist. Die Fahreigenschaften sind im Gleichstrombetrieb moderat, die Vmax zu hoch. Die Verwendung des alten Fahrwerks läßt einen modernen Motor mit Schwungmasse vermissen. Mit dem Selectrix-Decoder liegen die Fahreigenschaften im grünen Bereich. Mit der 52er kond. tat Trix den nötigen Schritt in Richtung konsequenter Modellpflege. In Anbetracht der vielen möglichen 52er-Varianten hätte ein neuer Fahrwerksrahmen mit richtiger Pufferbohlenhöhe und kurzem Lok/ Tenderabstand drin sein müssen. gp MIBA-Miniaturbahnen 7/98
NEM 7,4+0,1 0,9max 2,2min
7,5 0,95 2,3
Der Tender beherbergt die S-Schnittstelle. Breite Stromabnahmebasis über Lok- und Tenderräder. Die ausgezeichnete Gravur des Metalltendergehäuses gibt alle feinen Details wie auch die Rotorblätter der Lüfter wieder.
Die lange Güterzugdampflok hinterläßt nicht nur vor langen Zügen einen guten Eindruck. Pumpen, Saugzuggebläse, Leitungen und sonstige Kesselarmaturen unterscheiden sie von der „52er Wanne“. Feinere Räder und neues Gestänge runden das Erscheinungsbild ab.
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VORBILD + MODELL
Roco: Salonwagen der britischen Rheinarmee – in N
Im Namen der Königin Roco bietet seit 1995 einen Liegewagen in N an. Daraus wurde als Sonderserie eine interessante Variante: ein „Salonwagen“ der britischen Rheinarmee. Dieser Wagen war (beim Vorbild) Bestandteil eines Militärschnellzuges, der bis zur Wende täglich zwischen Berlin und Braunschweig verkehrte. Als Bespannung dieses Zuges im Modell sind DB- oder DR-Loks möglich.
Das Roco-Sondermodell im Zugverband; lange Zeit waren Schnellzugwagen der Verwendungsgruppen 53/61 und 35 gemischt, als Zugloks eignen sich DB- oder DR-Lokomotiven, Lokwechsel war in Helmstedt (Gleisplan in „Der Zonen-Grenzbahnhof“, MIBA 1/69).
Der Roco-„Salon“-Wagen ist nach Epoche 3 beschriftet und in Grün lackiert. Den größten Teil seiner Dienstzeit (bis Mitte der 80er Jahre) war das Fahrzeug indes in elegantem Blau (Epoche 4) gehalten, was sich sicher auch im Modell nicht schlecht ausnehmen dürfte.
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E
benso wie das 1996 erschienene Modell eines Liegewagens des USTC (Besprechung des H0-Pendants in MIBA 1/97) eignet sich dieses Modell (und das ebenfalls kürzlich erschienene H0-Modell) hervorragend für die Bildung von Dm-Zügen. Dm steht hierbei nicht etwa für „Messe-Schnellzug“, sondern für Militärschnellzug, in diesem speziellen Fall außerdem für einen ganz besonderen, denn er fuhr nicht für die Bundeswehr, sondern für die britische Rheinarmee täglich zwischen Braunschweig (bzw. Hannover) und WestBerlin (Charlottenburg) durch die DDR! Diese Züge waren, was mich damals durchaus gewundert hat, zeitweise sogar auf den Aushangfahrplänen verzeichnet. Mit dem Fotografieren hatte ich übrigens erheblich weniger Probleme als mm beim USTC-Zug … Die Züge bestanden üblicherweise (siehe Auszug aus dem Zugbildungsplan 1970) neben dem „Salonwagen“ – im Zugbildungsplan als „Funkwagen“ bezeichnet – noch aus einem (bedarfsweise sogar zwei!) Speisewagen sowie weiteren Wagen aus DB-Beständen. Zum Zugbildungsplan von 1970 paßt übrigens eine Abbildung im Lok-Maga-
Der „Union Jack“ zierte mehrere Wagen dieses speziellen Militärzuges von/nach Berlin, z.T. anstelle der Zuglaufschilder.
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Der recht zivil wirkende Militärschnellzug (Foto 26.5.1984) östlich von Braunschweig. Fotos: Ulf Mahrt, gp Auszug aus dem Zugbildungsplan ZpAR, Ausgabe 1970. Unser „Salonwagen“ ist als „Funkwagen“ bezeichnet, bei Bedarf wird ein 2. Speisewagen bereitgestellt!
zin 6/96, das eine ähnliche Reihung aus dem Jahr 1973 zeigt. Auch in der EK-Broschüre „Dampfschnellzüge – Fotografen erzählen“ ist der britische Militärzug abgebildet. Zugloks waren früher auf westlicher Seite neben der 50 auch 41er (westlich von Braunschweig auch 03), nach der Elektrifizierung (ab Ende ’76) überwiegend 140/141. Auf der östlichen Seite – für die Fahrt durch die DDR und in West-Berlin – wurden häufig so interessante DR-Lokomotiven wie die 01.5 oder die V 180 (leider bislang noch nicht als zeitgemäßes N-Modell erhältlich) vorgespannt, in späteren Jahren übernahm meist eine 132 der DR die Leistung. In den 70er Jahren liefen diese Wagen in Blau, in den 80er Jahren wurden sie ozeanblau-beige umlackiert – vielleicht für Roco ein Grund für eine weitere Modellversion? Das Modell basiert auf dem 1995 erschienenen Liegewagen Bc4ümg-53 (ohne Schürze). Bis auf die etwas zu auffälligen doppelten Fensterrahmen ist das (an sich bekannte) Modell seinem eigentlichen Vorbild ja sehr gut nachgebildet. Eine Erläuterung, wie die Zurüstteile anzubringen sind, könnte aber nicht schaden. Mit dem gegebenen Wagenkasten sind ein paar Abweichungen vom Vorbild zu begründen, das ja eher einem Büm 234 entspricht: ● Fensterteilung ● Drehtüren statt Drehfalttüren ● Leitern und Antenne auf dem Dach fehlen Auch wenn manches nicht ganz hundertprozentig paßt, was bei Roco für eine einmalige Sonderserie eine fast völlig neue Form (!) bedingt hätte, bringt der Wagen mit einem entsprechenden Zug in der Epoche 3 (oder in Zukunft vielleicht auch 4?) bei DB oder DR „Leben in die Bude“ – den Rest besorgt sicher das auf „BFBS“ eingestellte Radio … Ulf Mahrt MIBA-Miniaturbahnen 7/98
„Königliche Beschriftung“, hier an einem Speisewagen des RCT in Oceanblau/Beige. Der Salon üm 09-40 002 war 1981 noch blau lackiert. Man beachte die Topfantenne!
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NEUHEIT
Roco hat vor kurzem eine wesentlich umkonstruierte Version seiner kleinen Tenderlok BR 80 vorgestellt. Diese steckt nun voller Verbesserungen und besitzt einen integrierten Decoder sowie einen Rauchgenerator. Ihr Laufverhalten bei niedriger Geschwindigkeit ist beeindruckend. Und: Sie ist in der neuen digitalen Startpackung enthalten.
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as Original der kleinen Tenderlok BR 80 wurde ab Mitte der zwanziger Jahre in großen Stückzahlen hergestellt. Bei der Deutschen Bundesbahn leistete die Lok bis 1965 gute Dienste, andere Varianten waren sogar bis Mitte der achtziger Jahre bei der Deutschen Reichsbahn in Betrieb. Beide Ausführungen sind bei Roco – ebenso wie bei vielen anderen Modelleisenbahnherstellern – als konventionelle Modelle seit vielen Jahren im Programm, und zwar mit den Loknummern 80023 bzw. 80038. Erst kürzlich jedoch hat Roco ohne viel Aufhebens eine neue Version seines DB-Modells auf den Markt gebracht, das jetzt die Loknummer 80017 trägt. Äußerlich betrachtet, scheint die Maschine recht einfach konstruiert zu sein, aber die wahren Verbesserungen finden sich im Inneren. Schon beim Zugreifen spürt man, daß das schwere Modell für eine beträchtliche Zugkraft gut ist. Nach dem Entfernen des Kunststoffgehäuses läßt sich sofort der Rauchgenerator von Seuthe ausmachen. Um das Gesamtgewicht noch zu erhöhen, steckt er in einem schweren Sockel. Dann fällt die fast nicht vorhandene Verdrahtung auf. Es gibt eine stehende Platine entlang der linken Seite, die von vorne mit dem Rauchgenerator verbunden ist, über den Stromabnehmer der Räder und über die Verbindungskabel zum Motor führt, und schließlich am Heck mit der Schnittstelle für den Decoder endet. Mittlerweile ist dieser Anschluß nach NMRA-DCC-Standard ausgeführt, so daß keine Kompatibilitätsprobleme auftreten. 98
Der Raum unter dem Kunststoffgehäuse wird voll genutzt. Rechts der Rauchgenerator von Seuthe, hier in einer digitalen Version mit höherem Betriebspannungsbereich. Dahinter der fünfpolige Motor mit Schwungscheibe und die vertikal stehende Platine entlang der linken Seite, die den Rauchgenerator mit den Stromabnehmern der Räder, dem Motor und dem Decoder verbindet. Schließlich im hinteren Bereich der Decoder und die Schnittstelle.
Unauffällige Produktpflege: Rocos neue BR 80
Digitales Startset fitgemacht Früher enthielt die Startpackung von Roco das Modell einer großen Diesellok. Dies war durchaus eine gute Wahl, doch für die meisten Modellbahner war diese Lok ein „Roadrunner“ mit beträchtlicher Höchstgeschwindigkeit, aber großen Problemen im Anfahrund Niedriggeschwindigkeitsbereich.
Astreiner Langsamlauf dank neuem Decoder Immerhin: Roco hat dazugelernt, und in einer der aktuellen Startpackungen findet man die neue Tenderlok der BR 80, die sich genüßlich mit der RocoLokmaus steuern läßt. Das Modell läuft weich auch bei niedriger Geschwindigkeit und zeigt auch ohne Haftreifen gute Zugkraft. Ein wirkungsvolles Mittel zur Reduzierung der Anfahrgeschwindigkeit sind zusätzliche Kraftwiderstände von 100 Ohm und 2 Watt in jedem Kabel zum Motor, welche für weichen und ruhigen Lauf sorgen. Die Diesellok in der alten Startpackung hatte einen Decoder mit Festadresse. Grundeinstellung war
Adresse 01, und kaufte man eine zweite Startpackung, weil der Preis so günstig war, so besaß man zwei Lokomotiven mit derselben Adresse. Natürlich ist es möglich, Adressen anders zu belegen, aber ohne die richtige Ausstattung und ohne das notwendige Wissen stellt dies eine große Herausforderung dar. Das gehört jetzt der Vergangenheit an. Der neue Roco-Decoder wurde von Lenz geliefert, mit einem LD4X-Chip, der so gut wie „alles“ kann. Alle Basisfunktionen wie Adreßbelegung, Anfahrspannung, Anfahrbeschleunigung und Bremsverzögerung können wiederholt geprüft und auch verändert werden, und zwar entsprechend dem NMRA-DCC-Standard. Mit Rocos Digital-Startpackung kann man dann zu jeder der acht verfügbaren Adressen wechseln. Entsprechend aufgerüstet, lassen sich auch Veränderungen in den anderen Einstellungen vornehmen. Alle Funktionen bei der BR 80 lassen sich voll und ganz mit der Roco-Lokmaus ansteuern. Rutger Friberg MIBA-Miniaturbahnen 7/98
NEUHEITEN
ARNOLD Der in der letzten MIBA avisierte S-Bahn-Triebzug der Baureihe 420 ist nun ausgeliefert. Wir möchten an dieser Stelle noch das zugehörige Bild nachreichen. Lackierung und Bedrukkung entsprechen der bekannten Qualität aus Mühlhausen. BACHMANN/LILIPUT Was Bachmann so drauf hat, wird mit der 2-8-0 Consolidation von Baldwin gezeigt. Die Neukonstruktion der Spectrum-Produktreihe hat ein ungeteiltes Metallchassis mit Metallrädern und Isolierbuchsen. NEM-Digitalschnittstelle ist ebenso obligatorisch wie
niedrige Spurkränze. Das Fahrverhalten der Amerikanerin läßt nichts zu wünschen übrig. Lediglich die Lok/Tender-Deichsel müßte etwas nachgebogen werden. Die Heavy-Weight-Personenwagen von Spectrum werden durch einen Pullmanschlafwagen von fünf amerikanischen Bahngesellschaften ergänzt. Dem N-Bahner wird nun
Neuheiten-Kurztest ARNOLD Ende letzten Jahres lieferte Arnold sein erstes Modell des sechsachsigen Gelenktriebwagens an den Fachhandel aus, dem weitere Varianten folgten. Ganz aktuell ist die diesjährige Sonderserie mit AEG-Reklame für Vedes (2986), die wir im folgenden ausführlicher vorstellen wollen. Nimmt man die Tram aus der Verpackung, drängt sich zunächst der
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Verdacht auf, der Maßstab würde nicht stimmen, denn das Modell wirkt sehr klein. Abmessungen und Proportionen sind jedoch absolut stimmig. Schaut man näher hin, fallen vor allem die lupenreine Beschriftung und die trennscharfen Zierlinien ins Auge. Auch das Dach mit den Bremswiderständen ist einen Blick wert. Bei der Fertigung der Straßenbahn ging man in Mühlhausen neue Wege. Das Gehäuse besteht aus glasklarem Kunststoff und
wird in einer paßgenauen Schablone lackiert. Fensterrahmen und Klappscheiben werden danach aufgedruckt – nur so läßt sich der sehr gute „Fenstereffekt“ erzielen. Die seitliche AEGReklame ist ebenfalls sehr sauber aufgedruckt.
Ein Motor mit groß bemessener Schwungmasse treibt über Kardangelenke die äußeren Drehgestelle an. Im Inneren ist genügend Platz für den Einbau des ArnoldDecoders vorhanden. Die neue Straßenbahn kann in Aussehen und Fahrverhalten voll überzeugen – der Epoche IIIund IV-Modellbahner wird um sie eigentlich nicht herumkommen. Grund genug, die Tram in ein Modulkonzept zu integrieren – lassen Sie sich überraschen. Guido Kruschke
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der aus dem H0-Programm bekannte Doodlebug-Triebwagen angeboten. In überarbeiteter Form wird die BR 52 den Modellbahnern wieder angeboten. Die Epoche-3-Version der DR erhielt einen überarbeiteten Antrieb, Schnittstelle und NEM-Kupplungsaufnahme am Tender. Die Steurerung der Lok wurde in Schwarz gehalten. Ein kurzer Fahrtest bescheinigt der Lok ein gut regelbares Fahrverhalten. Deutlich moderner ist die Beschriftungsvariante des NPZ Nahverkehrspendelzugs „Train des Vignes“ in leuchtend gelber Ausführung. Dem Güterverkehr wird mit einem Flachwagen des Typs SSym 65 der DRB/Ep. 2 und der DR/Ep. 3 Attribut gezollt. Ein weiterer Güterwagen der DR/Ep. 3 kommt
FLEISCHMANN Mit einem preiswerten Start-Set bestehend aus einer Diesellok mit drei Güterwagen und viel Zubehör möchte Fleischmann
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in Form des offenen Ommr mit Bremserhaus. Schmalspurig wird’s mit einer weiteren Variante der österreichischen Reihe „U“ der Steiermärkischen Landesbahnen „STLB“ in der Epoche 5 als ideale Ergänzung zu dem kürzlich ausgelieferten Set der Murtalbahn. Ein hübscher gedeckter österreichischer Güterwagen in Ep.-2-Ausführung mit DRB-Beschriftung wartet auf Einsatz. Ebenfalls neu im Regal sind ein vierachsiger Personenwagen der Zillertalbahn und einer der Salzkammergutlokalbahn jeweils in Ep. 3.
den Einstieg in die Welt der Modelleisenbahn schmackhaft machen. In aktueller verkehrsroter Lackierung steht der Dieseltriebzug der Baureihe 610 „Pendolino“ sowohl in H0
wie auch in N für den Einsatz bereit. Beide verfügen über Motor mit Schwungmasse und die bekannte Neigetechnik. Eine Reihe von Güterwagen beleben in H0 den Gü-
terverkehr: gedeckter Güterwagen „Lebende Fische“ mit Bremserhaus, gedeckte Güterwagen der Bauart G und GI der DR jeweils mit Bremserhaus, Kesselwagen mit grünem Kessel und „BfB“-Beschriftung und einen bei der DR eingestellten Kesselwagen der „M.R.A. Schneider, Leipzig“. N-Bahner dürfen sich über den Schwenkdachwagen KKks01 in Ep. 3 freuen. Der IC/EC Abteilwagen der Bauart Bvmz185.0 erweitert das Sortiment der modernen Schnellzugwagen. Für die Drehscheibe 9152 C mit elektrisch schaltbaren Gleisabgängen gibt es jetzt einen neuen Drehscheibenschalter. 105
NEUHEITEN
FREUDENREICH Die Doppelstockzüge der Southern Pacific werden in einer kleinen Auflage den ZBahnern offeriert. Die Zuglok stammt von Microtrains und erhielt eine entsprechende Beschriftung. Der komplette Doppelstockzug wird in einer Holzkassette ausgeliefert. KATO Den Trambahn-Freunden der N-Spur bietet Kato zwei Straßenbahnen mit Beiwagen an. Sie unterscheiden
LGB Die Sammler in LGB-Fangemeinde dürfen sich auf einen Flachwagen mit Bremserhaus als Jubiläumswagen freuen. Beladen ist er mit vergoldete Gnomy-Fahrzeugen (Stainz und zwei Personenwagen). Für den betriebsorientierten Gartenbahner dürfte das Set mit zwei vierachsigen Flachwagen mit steckbaren Rungen, Bremserbühne und unterschiedlicher Betriebsnummer der Harzquerbahn von Inter106
sich durch Bedruckung und abgeänderte Kopfform des Motorwagens. Extra Aufreibebögen ermöglichen eine interessante Linienzieleund -Nummernbeschriftung
esse sein. Für Nachschub von „Ice-Beer“ sorgt ein Bierkühlwagen mit Löwenbräu-Aufdruck. Zum dreißigsten Geburtstag von LGB erscheint ein limitiertes Set einer dreiteiligen F7-A/B-Einheit der Baltimore And Ohio Bahngesellschaft. Beide F7 AEinheiten sind angetrieben und entwickeln genügen Zugkraft um auch lange Züge auch über steigungsreiche Strecken zu ziehen. Die digitale Geräuschelektronik sorgt für Dieselsound.
der Städte Dortmund und Hannover. Ein dunkelgrün lackierter Arbeitswagen mit Warnbalken sorgt für Abwechslung im TrambahnFahrplan.
KIBRI Wer sich dem Thema Schweizer Bahnen in H0 auf seiner Modellbahn widmet, dem kommt sicherlich das Set „Wohnanlage Davos“ recht. Es beinhaltet drei Wohnhäuser moderneren Baustils an der Strecke Davos–Tiefencastel und ein Bahnhofsgebäude und lassen sich auch von Anfängern leicht zusammenbauen.
NOCH Den Großbahnern bietet Noch neun verschiedene Sets von Figuren „Made by Bully“ an. Die Abb. zeigt das Set „Bahnreise“. Die Palette der Strukturhartschaum-Produkte wird durch die neue SandsteinSerie in H0 ergänzt: Einund zweigleisige Tunnelportale sowie Arkaden- und Stützmauern die untereinMIBA-Miniaturbahnen 7/98
ander bestens kombiniert werden können. Die allgegenwärtige Gleisverschmutzung kann man mit dem neuen Hochfrequenz-Gleisreiniger in den Griff bekommen. Darf nicht zusammen mit Digitalsystemen und Digitalloks im Analogstromkreis betrieben werden. Der HochfrequenzGleisreiniger wird zwischen Fahrtrafo und Gleisanschluß angeschlossen.
PIKO Die BR 89.2 wartet sowohl in Gleich- wie auch Wechselstromausführung auf Einsatz. Einen Test der sächs. V T finden Sie auf Seite 22. Endlich ist der schon seit langem angekündigte Packwagen Pwg 88 der DR in Ep. 3 lieferbar. Ausgestattet mit KK-Kulisse und NEMschacht überzeugt der Packwagen zudem noch mit vielen Details und einer sauberen Bedruckung. Auch zur Auslieferung kam der gedeckte Güterwagen Gr 04 mit Bremserhaus. Der Flachwagen der Gattung Rs668 wird mit Stahlprofil-Nachbildungen als Ladegut in den Fachhandel gelangen. Für die genannten Waggons werden Tauschradsätze für das Märklinsystem angeboten.
RIVAROSSI Nach langer Ankündigungszeit sind nun die Schnellzugwagen der Serie 54 vom Typ X lieferbar. Diese Waggons zeichnen sich durch die nicht geteilten Einstiegstüren aus. Sie sind im Maßstab 1:87 gehalten und verfügen über alle Attribute zeitgemäßer Fahrzeugmodelle. Eine ausführliche Vorstellung der Schnellzugwagen folgt in der nächsten MIBA. THS Französische UIC-Reisewagen der SNCF und SNCB des franz. Herstellers Transmondia lackiert, beschriftet und vertreibt Strijkers Modellbau aus Heroldsberg. Ausgeliefert werden zwei 1.-Kl.- und ein blau/weißer Schlafwagen sowie ein roter belgischer 2.-Kl.-Waggon.
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TILLIG Mit der V 180 der DR/Ep. 3 gelangt ein ausgezeichnetes TT-Lok-Modell auf den Markt. Es überzeugt durch einwandfreie Lackierung und lupenreine Beschriftung. Griffstangen und Bremsschläuche müssen zugerüstet werden. Zwei Schwungmassen vermitteln ein wenig Fahrdynamik. Das Modell läßt sich feinfühlig regeln. POLA Bei Pola gibt es schon den neuen Katalog 98/99 für die Großbahn. Er enthält wieder viele Anregungen. Eine Reihe von Zubehör für die
Mit der neuen 15°-Weiche wird ein neuer Gleisstandard im TT-Bereich gesetzt. Durchgehende Weichenzungen und FlexstegSchwellenband kennzeichnen die neuen Weichen. Bei
einem Abzweigradius von 631 mm wirken sie schlank. Sie werden auch als Bausatz erhältlich sein. Die Styrostone-Gleisbettung wird nun auch für das Märklin-K-Gleis angeboten.
Gartenbahn kommt gerade recht: eine amerikanische Bahnschranke als Fertigmodell, ein Schäfer mit fünf Schafen und zwei jeweils verschieden hohe Laubbäume und Edeltannen.
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NEUHEITEN
TRIX Nun steigt Trix mit seiner Fine-Art-Produktlinie auch in den N-Markt ein. Erstes N-Modell soll die im letzten Jahr in H0 erschienene preuß. Ellok ES 6 Halle sein. Die Lok entsteht als Handarbeitsmodell aus Messing-
ätz- und Feingußteilen. Der Antrieb erfolgt von einem Faulhaber-Motor auf alle drei Antriebsachsen. Die kurzfristige Ankündigung der ES 6 Halle als Fine-Art-Modell in N unterstützt Märklins Anliegen, mit dem Produkt Minitrix den N-Markt zu forcieren. Allerdings erscheint die Ellok nur dann, wenn bis zum 30.6.98 genügend Bestellungen über den Fachhandel bei Trix eingangen sind. AMW Nun kommt der Golf IV auch als Zweitürer von AMW. Mit schlicht weißem Kofferaufbau folgt der MB Vario. Die Würfel-Spedition macht mit dem MB „94“ und einem Zentraltandemachsanhänger auf sich auf-
merksam. Der MAN F2000 Sattelzug mit „Albers Logistik“ Schriftzug gefällt mit seiner sandfarbenen Lakkierung. Eine Reihe Lkws und Sattelzüge internalionaler Speditionen, warten beim Fachhändler auf den engagierten Sammler.
Neuheiten-Ticker HAPO
BUSCH Ein wahres Sammlerstück ist der fein gestaltete Mercedes-Benz SSKL in Weiß. Der Brezelkäfer der Deutschen Post ist eindeutig der
KIBRI Viele Nutzfahrzeuge gelangen zu Auslieferung: Ein moderner MB-Trac mit Zwillingsbereifung, ein vierachsiger MB-Absetzkipper, drei- und vierachsige MB108
ganz frühen Ep. 3a zuzuordnen. Sowohl der DKW 3=6 als Lieferwagen wie auch der rote Messerschmidt-Kabinenroller sind typische Ep.-3-Vertreter. Fotos: Werk (5), MK (1), gp (20)
Zugmaschinen mit MeillerHinterkippermulden und ein Raupenbagger vom Typ Liebherr A 922 LC. Als Jubiläums-Modell „10 Jahre Menck-Baggermodell von Kibri“ wird der M 154 LC mit Tieflöffel angeboten.
Eine 16-m-Drehscheibe mit flacher Bühne könnte mancher H0-Anlage gut zu Gesicht stehen. Sie kann mit und ohne Antrieb geordert werden. KADEE Eine Reihe von 40’-Boxcars mit 6’- bzw. 8’-Türen mit Beschriftungen verschiedener Bahngesellschaften in H0 werden dem US-Modellbahner offeriert. Die Kadee-H0Kupplungen werden jetzt in einer Metallausführung mit unterschiedlich langen Schäften und verschiedenen Flanschhöhen angeboten. NOCH/HAG Die Firma Noch übernimmt ab dem 1. Juli 1998 den Vertrieb der Firma Hag, Hersteller hochwertiger Schweizer
Lokmodelle, für Deutschland. Mit dem Vertriebsnetz der Firma Noch verbessert sich zum einen die Verfügbarkeit von Hag-Modellen, und zum anderen auch der Bekanntheitsgrad. Die wichtigsten Hag-Produkte werden im neuen NochKatalog vertreten sein. Das Noch-Vertriebsprogramm umfaßt somit außer den eigenen Produkten die der Firmen Kato, Rivarossi und Woodland-Noch. TRIX Entgegen unserer Meldung im Neuheiten-Ticker 6/98 ist doch eine BR 101 in N von Trix im Sommer zu erwarten. Als Einmalserie erscheint sie als Starlight-Express-Lok in schwarz-blauem Outfit mit aufwendiger Bedrukkung auf gewohnt hohem Fertigungsniveau. Die BR 152 soll im Herbst folgen.
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Schwerpunkt: Von der Idee zum Plan ● Die Schieferbahn in N ● Neue Fahrzeuge: Piko-V T, Gützold-Taigatrommel, Minitrix-52, Harz-Köf in 2m
Jetzt neu: sächs. V T von Piko
S. 22
Juli 1998 · B 8784 · 50. Jahrg. DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
Haltepunkt für die S-Bahn
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Von der Idee zum Plan Kompakte Modellbahn-Anlage
Die „Schieferbahn“ in N S. 70 Silikonformen selbstgebaut Eigene Modelle in kleiner Serie
Praktische Kehrschleifenschaltung
Rein, rum und zurück