MIBA 2001 / 5
I N H A LT M I B A 2 0 0 1 / 5 Klicken Sie auf eine Überschrift, um in den entsprechenden Artikel zu gelangen. Wenn Sie Beiträge zu bestimmten Themen, Rubriken und Stichworten suchen, so klicken Sie auf den Button „Ende“.
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ENDE HILFE
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Saison ist immer und überall Leserbriefe 5 0 J a h r e D B - N e u b a u f a h r z e u g e - 4 . Te i l : B R e n 1 0 u n d 6 6 : Die Nachzügler Vo r 5 0 J a h r e n : D o m s p a t z , G l ü c k a u f u n d S c h w a b e n p f e i l : D a s b l a u e Netz der schnellen Züge M ä r k l i n c o n t r a R o c o : " Ta u r u s " f ü r We c h s e l s t r o m : S t i e r k a m p f S c h o n l e g e n d ä r : d i e 0 - A n l a g e v o n M a r c e l D a r p h i n : Vo n R o y v i l l e n a c h Eric-les-Grien E l e k t r o m e c h a n i s c h e s M o d e l l - S t e l l w e r k i n 1 : 2 , 2 . Te i l : D i e M e c h a n i k des E 43 Feines Lademaß in der Baugröße H0: Lichtraumkontrolle für sperrige Güter E i n k l e i n e s Tr a f o h a u s i n d e r B a u g r ö ß e H 0 : F a l k e n u n d S t r o m 20 Seiten Gartenbahn B a u e i n e r L G B - A u s s t e l l u n g s a n l a g e : S c h m a l s p u r b a h n i m Vo r g e b i r g e E i n e H e i z u n g a u f d e r G a r t e n b a h n : W ä r m e f ü r We i c h e n Modellbau im Maßstab 1:22,5: Gebäude für die Gartenbahn Radsynchroner Aufschlag: Livehaftig Edle Handarbeitsmodelle von Kiss für Semaphore: Schweizer Schätzchen Ts 3 u n d K c i i n 1 : 2 2 , 5 v o n K a u t h : P e r f e k t e S c h m a l s p u r a u s Württemberg B ü c h e r / Vi d e o Neue Dauerausstellung im DB-Museum: Auf getrennten Gleisen Lok in Gold bringt Scheck für Kinder "Faszination Modellbau" lockte mit Attraktionen: Modellbahn total in Sinsheim Ve r a n s t a l t u n g e n - K u r z m e l d u n g e n B e l g i s c h e r C l u b b a u t I n d u s t r i e b a h n C h i c a g o : C o m e t o P o n c a Ya r d Die Shay von Bachmann in H0: Die Entdeckung der Langsamkeit Bausatz der Ur-Kb/Kö in H0 von GI-Modellbau: Unikum mit Blindwelle Neuheiten
5/2001
MIBA 5/2001
Schwerpunkt: Gartenbahn lNeubau-Nachzügler: Baureihen 10 + 66 lStierkampf: Taurus im Vergleichstest lAnlage: Legende in 0
MIBA
Mai 2001 B 8784 · 53. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
Irgendein Irgendein Motiv Motiv aus aus der der Fotogruft Fotogruft
Hemmungslose Bahnromantik
Anlage: Legende in 0 Stierkampf: Märklin contra Roco Schwerpunkt: Gartenbahn
ZUR SACHE
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odellbahn macht bekanntermaßen nur Spaß, wenn nichts funktioniert. Stockende Motoren und klemmende Weichenantriebe, nicht kuppelnde Kupplungen und versiffte Gleise, Kurzschlüsse im Schattenbahnhof und Qualmwölkchen überm Gleisbildstellpult, kollabierende Taster und Decoder mit Herzstillstand, die
längst jede Menge kleiner Table-TopTätigkeiten zurechtgelegt, die sich auf Balkon oder Terrasse, im Garten oder sogar im Urlaub erledigen lassen. Das Bildarchiv sortieren beispielsweise, einen Gebäudebausatz montieren, Pläne für die nächste Anlage zu Papier bringen, Wartungsarbeiten aller Art (s.o.) ausführen oder Kataloge, Prospekte und MIBAs wälzen. Spätsommer und Frühherbst sind dann schon wieder von der mentalen und logistischen Vorbereitung auf kommende Aktivitäten geprägt. Der Dealer unseres Vertrauens misst an der verstärkten Frequentierung seines Ladenlokals die Zunahme der Entzugserscheinungen und rüstet sich mit ausreichender Bevorratung von Rauschmitteln (Neuheiten!) für den Ansturm der Süchtigen. Jene stellen sich schon auf die länger werdenden Abende ein, verbannen Staub und Spinnenweben aus dem Allerheiligsten, reinigen Gleise und schmieren Loks, stellen Listen aller Art auf (Einkaufslisten, Todo-Listen, Wunschlisten, Fahrplanlisten etc.) und füllen den Sparstrumpf. Wenn wir mit dieser MIBA-Ausgabe den Saisonstart ausrufen, ist dies also zunächst nichts Außergewöhnliches, denn: Saison ist immer und überall! Schon traditionell widmen wir aber den Schwerpunkt der alljährlichen Mai-MIBA einer besonderen Art der modellbahnerischen Freiluftbetätigung, nämlich dem Gartenbahnbetrieb, für den in diesen Wochen der Startschuss fällt. Er verbindet, wie die MIBA-Redaktion aus eigener Erfahrung weiß, die verschiedensten Annehmlichkeiten: ganz neue Dimensionen beim „Anlagenbau“ und Fahrzeugeinsatz, das Gemeinschaftserlebnis mit Gleichgesinnten, jede Menge Spielspaß für die ganze Familie bis hin zu Schwiegermutter und Hauskatze und – wenn gewünscht – sogar das Ambiente eines gepflegten Barbecue. In diesem Sinne: Viel Vergnügen im Modellbahn-Sommer! Thomas Hilge
Saison ist immer und überall
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Zu den Anlagen-Highlights auf der „Faszination Modellbau“ in Sinsheim (S. 85 ff. in dieser Ausgabe) gehörte die „Bühlertalbahn“ von Klaus Nesselhauf, die Gerhard Peter mehr als nur die Gelegenheit bot, das Titelbild der Mai-MIBA in den Kasten zu bringen.
MIBA
Mai 2001 B 8784 · 53. Jahrgang DM/sFr 12,– · S 90,– · Lit 17 000 · hfl 15,– · lfr 270,– http: // www.miba.de
Anlage: Legende in 0 Stierkampf: Märklin contra Roco Schwerpunkt: Gartenbahn
MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
passende Bedienungsanleitung verschollen, die Klebstofftube verklebt, der Akku im Bohrschrauber leer – für multitaskingfähige und panikresistente Modellbahner sind das kaum adäquate Herausforderungen. Seidenweich fahrende Loks und reibungsloser Betrieb auf komplett fertiggestellter Anlage – wie langweilig! Ein Alptraum, der uns zur Tatenlosigkeit verurteilen und schlaflose Nächte bescheren würde. Weil nichts so funktioniert, wie wir das wollen, ist es glücklicherweise mit der Modellbahnerei als Saisonbeschäftigung heutzutage vorbei. Eine Hauptsaison jagt die nächste. Den Winter, die klassische Modellbahn-Hochsaison, haben wir überstanden, zugebracht im Bastelkeller (alternativ: Mansardenraum, Nordseite), überrollt von unzähligen Neuheiten. Ganz klar: Evolutionsgeschichtlich ist der Modellbahner die Weiterentwicklung des Höhlenmenschen, der den Widrigkeiten der kalten Jahreszeit in mehr oder weniger großen Erdlöchern trotzte und sich mit Wandmalereien die Zeit und böse Geister vertrieb. Dass wir endgültig zum kurzsichtigen Grottenolm mutieren, verhindert die Umstellung auf Sommerzeit. Die Frühjahrsaison bietet nur kurz die Gelegenheit, sich vom Nichtfunktionieren der Modellbahn zu erholen. Denn routinierte Modellbahner haben sich
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MIBA-Extra, Modellbahn digital
Vom Hobby zur Mission Seit fünf Jahren bin ich auf der Suche nach einer digitalen Lösung für ein paar Ansprüche, die ich einst im Laufe von wenigen Wochen zusammentrug. Natürlich könnte man sich entweder die Supersteuerung selbst entwerfen und bis in die kleinsten technischen Details entwickeln, um schließlich ein zwar geniales, jedoch zur restlichen Welt völlig inkompatibles System sein Eigen nennen zu können. Andererseits könnte man auch auf alles verzichten, was sich nicht Stand der Technik schimpft, nur um heute schon ein wenig digital spielen zu können. Die Entwicklungen auf Basis der verfügbaren Datenprotokolle sind beachtlich. Nur, diese Basis ist überall lausig. Ich habe allen erdenklichen Respekt vor Digitalkränen und mehrsprachigen Steuerzentralen. Es ist für mich u.a. kein Problem, Züge elektronisch zusammenzustellen und aufzulösen. Will ich aber für mehrere Züge zeitgleich bestimmen, mit welcher Geschwindigkeit sich gerade welche
MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Kombinationen von Fahrzeugen aus welcher Richtung welchem betriebsbedingt kritischen Punkt auf der Anlage nähern, so komme ich an den Punkt, wo mich jeder Rückmeldebus und erst recht die Zuverlässigkeit der Reaktionszeit meiner Lokdecoder im Stich lassen – will sagen: Ein Zug kommt nicht zum gewünschten Zeitpunkt an gewünschter Stelle zum Stillstand, weil der Rechner schon für die Entscheidung, welcher Zug gestoppt werden soll, nicht schnell genug über aktuelle Daten verfügt. Die „Herausforderung“ des halbautomatischen Betriebs, womöglich noch mit Einbindung eines handgestrickten Stellpultes, überfordert jede herkömmliche Steuerzentrale und Ihren Geldbeutel sowieso. Und dann ist da noch der Wunsch nach kompatiblen Decodern mit Lastausgleich, die sowohl einen Überlastschutz haben, als auch mehrere frei konfigurierbare oder gar regelbare Sonderfunktionen und die sich selbstständig an der Zentrale anmelden. Da geht einem Anbieter nach dem anderen das Licht aus. Und das, obwohl es angeblich konkurrierende Systeme gibt. Anselm Geske, Mering
LESERBRIEFE
MIBA-Messeheft 2001, Messekommentar
Schlanke Weichen Fehlanzeige! Rolf Knipper hat sehr Recht, wenn er die technische Konzeption des C-Gleises lobt. Nach der letzten Spielwarenmesse zeichnet es sich aber ab, dass der Ausbau des C-Gleissystems wohl in dem gleichen Desaster ende, wie seinerzeit der Ausbau des K-Gleises. Schlanke DKW, schlanke EKW, schlanke Bogenweichen mit großen Radien – alles Fehlanzeige. Schade! Zumal das K-Gleis mangels gescheiter Produktpflege deutlich in die Jahre gekommen ist. Stattdessen im Märklin-Magazin seitenweise Anleitungen zu Säge- und Klebearbeiten. Das kann es wohl doch nicht sein? Man kann sägen und schnipseln so viel man will, eine Bogenweiche wird nie daraus. Dipl.-Ing. Karl Hesse (E-Mail)
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Service LESERBRIEFE UND FRAGEN AN DIE REDAKTION vth Verlag für Technik und Handwerk GmbH Redaktion MIBA Senefelderstr. 11 90409 Nürnberg Tel. 0911/51 96 50 Fax 0911/5 19 65 40 E-Mail:
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MIBA 1/2001, Bubikopf in 1:160
MIBA 3/2001, Der menschliche Faktor
Einwandfreie Stromabnahme
Blick hinter die Kulissen
Leider haben Sie (wie auch Ihre Wettbewerber) diese wunderschöne Konstruktion der BR 64 nicht so gelobt, wie es die Fa. Fleischmann verdient hätte. Das Wichtigste für einen digitalen Betrieb ist eine einwandfreie Stromabnahme. Und die hat Fleischmann vorbildlich gelöst. Die Treibachse hat ca. 0,8 mm Höhenspiel, die Kuppelstange daher am Triebzapfen ein vertikales Langloch (Winterthurer Schlitzstangenantrieb!). Und durch die Kontaktfedern der Stromabnahme werden die Räder federnd auf die Schienen gedrückt! Meines Wissens ist das das erste Mal, dass in Spur N eine gefederte Achse so sauber ausgeführt wurde. Kann man nur hoffen, dass Fleischmann, wie die DRG, auch eine BR 24 daraus macht. Matthias Baumgärtner, Wildberg
Leider hatte ich nicht das Vergnügen, Herrn Weinstötter persönlich zu begegnen. Mein Wissen um das Wirken des WeWaW resultiert aus dessen MIBA-Beiträgen und ist zum überwiegenden Teil auf Fachliches beschränkt. Es war mir daher trotz des traurigen Anlasses eine Freude, dass Sie die Leser durch Ihren Beitrag ein wenig hinter die Kulissen blicken ließen. Nicht nur hierfür gebührt Ihnen Dank. Sie richteten außerdem die Aufmerksamkeit auf ein allgemeines Problem, mit dem sich jeder beschäftigen muss, der seine Freude hat im aufrichtigen Umgang mit anderen. In Zeiten zunehmenden Konkurrenzdruckes, des Diktates der Quoten und der Kurse, Multimedia und einer ausschließlich „globalen“ Betrachtungsweise geht etwas Lebenswichtiges verloren. Sie umschrieben es als den menschlichen Faktor. Sie haben mit Ihrer persönlichen Würdigung des WeWaW etwas dazu beigetragen, dass er in der Modellbahnszene nicht verloren geht – der menschliche Faktor. Henry Olbrich, Mannheim
MIBA 03/2000, Stopfexpress
Nicht ganz korrekt Ihre Beschreibung des Stopfvorganges in der MIBA 3/2000 ist nicht ganz korrekt. Die beiden Krallen, die Sie erwähnen, greifen unter den Schienenkopf und nicht in das Schotterbett. Die über eine Unwucht angetriebenen Stopfpickel werden in das Schotterbett getaucht und verfestigen somit den Schotter unter den Schwellen. Der größte Fehler Ihrer Darstellung ist aber, dass der Gleiskörper mit einer Stopfmaschine abgesenkt werden kann, hierfür gibt es drei Möglichkeiten: 1. Absenken von Hand mit Nachstopfen. 2. Absenken mittels Reinigungsmaschine und Nachstopfen. 3. Durch einen Dynamischen Gleisstabilisator (DGS). Sie gehen in Ihrem Beitrag nicht darauf ein, ob das Modell auch die geringen Geschwindigkeiten von unter 3 km/h im Arbeitsgang überträgt. Ein weiterer Fehler ist Ihnen auf Ihrer Homepage bei den Messeneuheiten unterlaufen. Die von Fleischmann offerierte BR 22 kann niemals ein EpocheII-Modell sein, da es sich um eine RekoLok der DR handelt, daher Epoche III oder IV. Uhland Oberländer (E-Mail)
MIBA 4/2001, Schwerpunkt Kühlwagen
FS-Wagen keine Außenseiter Der Schwerpunkt Kühlwagen enthielt wieder interessante Informationen und Nachbauvorschläge. Die Vielfalt auf deutschen Gleisen ist aber nicht nur auf verschiedenen Bauarten, sondern auch auf der großen Zahl ausländischer Wagen begründet. Wagen wie die italienischen Satteldach-Typen (der Begriff „Spitzdach“ ist nicht korrekt) sind keineswegs Außenseiter, die nur einen Nebensatz wert sind, sondern waren lange Jahre Normalität bei uns, als Obst und Gemüse von Süden nach Norden exportiert wurden. Auch die im MIBA-Schwerpunkt erwähnten Bananen- und Fischtransporte liefen teilweise über Italien nach Deutschland. Peter Popp (E-Mail)
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
VORBILD + MODELL
50 Jahre DB-Neubaufahrzeuge – 4. Teil: BRen 10 und 66
Die Nachzügler Im Gegensatz zu den drei frühen Neubau-Dampflokomotiven der DB erschienen die beiden letzten Baureihen erst Jahre später: 1955 wurden die 66er abgeliefert, zwei Jahre später die beiden 10er. Martin Knaden wollte den bisher üblichen Abstand eines halben Jahrhunderts nicht abwarten und erzählt schon heute in Vorbild und Modell die Entwicklungsgeschichte dieser modernsten DB-Dampfer. Die Baureihe 66 war eine formschöne und ausgereifte Konstruktion. Dass sie nicht wirklich die wesentlich ältere BR 64 ablösen konnte, war in den äußeren Umständen begründet. Fotos: Archiv Michael Meinhold
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und 300 Lokomotiven der Baureihe 64 waren in den drei Westzonen Ende der Vierzigerjahre betriebsfähig vorhanden. Ein Ersatz war daher nicht unbedingt erforderlich. Maßgebliche Stellen waren sogar der Ansicht, eine Ersatz-64 könne im neuen Typenprogramm gänzlich fehlen. Ihre Aufgaben seien durch die Ersatz-93, die Baureihe 65, abzudecken. Andere wiederum hielten die 65 für zu groß und regten den Weiterbau einer verbesserten 64 an, die mit dickeren Wasserkastenblechen und etwas größeren Vorräten den Erfordernissen besser entsprechen sollte. Die vorausgesehenen Gewichtsprobleme sollten durch 100 mm kleinere Kuppelraddurchmesser gelöst werden. Die Überalterung der LänderbahnBaureihen 74.4 und 91.3 war aber bereits absehbar. Ihr Ersatz sollte aus Beständen der Einheitslokomotiven BRen 64 und 86 erfolgen, sodass das Zen-
MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
tralamt Minden 1950 für deren Ersatz dann doch vorsorglich Entwürfe bei Henschel und Esslingen anforderte. Neben den inzwischen hinsichtlich der Baureihen 82, 23 und 65 entwickelten „neuen Baugrundsätze“ gab es nur wenige Vorgaben. Wichtig war dabei der maximale Achsdruck von 15 t um auch auf Nebenstrecken mit schwächerem Unterbau eingesetzt werden zu können. Da der Henschel-Entwurf eine größere Belastbarkeit des Kessels berücksichtigt hatte, wurde er zur Grundlage für die weitere Entwicklung. Noch aber sah die Lok mit ihrer Achsfolge 1’C1’ der Vorgängerin BR 64 sehr ähnlich. Im April 1951 regte die Hauptverwaltung deutlich größere Wasservorräte an, welche eventuell sogar in einem Kurztender nach Vorschlag von Prof. Mölbert, ähnlich der 78.10, unterzubringen seien. Hintergrund war, dass die Loks der BR 23 sich inzwischen für manche Dienste als zu groß erwiesen hatten. Damit rückte die „64 neu“ in den Hauptstrecken-Personenverkehr auf. Der daraufhin vorgelegte, durchgearbeitete Entwurf entsprach weitgehend den Vorgaben. Allerdings war ein maximaler Achsdruck von 16 t vorgesehen. Dies galt zwar als akzeptabel, doch fehlten genaue Untersuchungen über die Zahl noch vorhandener Strecken mit schwachem Oberbau, sodass eine Entscheidung nicht ergehen konnte. In diesem Zusammenhang tauchte die Idee eines zweiachsigen Nachlaufdrehgestells auf um Achsdruck und Vorräte in Einklang zu bringen. Im Januar 1952 wurde Henschel beauftragt, einen Entwurf für eine 1’C2’Lokomotive vorzulegen, der in der Fachausschusssitzung im Mai desselben Jahres diskutiert wurde. Bei dieser nun völlig anderen Lokomotive waren Höchstgeschwindigkeit (90 oder 100 km/h) und die Art der Abstützung (Vier- oder Sechspunkt) fraglich. Erst im Februar 1954 tagte wieder der Fachausschuss und konnte nun die weit fortgeschrittenen Entwicklungsarbeiten der 66 begutachten. Hier waren nur noch geringe Änderungen zu verzeichnen. Der Bauauftrag an Henschel war auch bereits vergeben. In einer letzten, die 66 betreffenden Sitzung im Dezember 1954 lag der praktisch endgültige Entwurf vor. Wären jetzt noch Änderungswünsche zu berücksichtigen gewesen, wäre die BR 66 wohl schlichtweg ausgefallen. So aber wurde der Entwurf abgesegnet MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Das Einsatzgebiet der 66 war stets Hessen. Ganz oben ist 66 001 im Bahnhof Frankfurt/M Hbf vor einem Reisezug abfahrbereit. Darunter ist ihre Schwesterlok anlässlich der BDEF-Gründung in Frankfurt-Griesheim am 28.6.1958 ausgestellt. Fotos: Dr. Rolf Brüning 66 002 fand in Bochum-Dahlhausen ein endgültiges Zuhause. Foto: MK
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und die bereits angearbeiteten Maschinen konnten fertig gestellt werden. Im Oktober 1955 erfolgte die Abnahme der Loks im AW Göttingen. Die Einsatzgeschichte der 66 ist schnell erzählt: 66 001 kam fabrikneu zum Versuchsamt Minden und wurde fast ein Jahr lang bei zahlreichen Probefahrten untersucht. 66 002 kam neu zum Bw Frankfurt 3, wohin ihr 66 001 nach der Mindener Zeit folgte. Mit der Auflösung des Bw Frankfurt 3 gehörten beide Loks zum Bw Frankfurt 1. Nach dessen Schließung waren sie ab 1960 in Gießen stationiert. Zu den Aufgaben zählten die Beförderung von 400 t schweren Personenzügen und der Nahverkehr mit seinen vielen Halten und anstrengenden Anfahrten. Zur Gießener Zeit hatten die Loks sogar Schnellzüge zu befördern, deren Gewicht und Fahrzeiten für die Baureihen 01 und 23 kalkuliert worden waren. Mit der 66 war den Ingenieuren der Beweis gelungen, dass auch eine Dampflok universell einsetzbar sein kann: Hohe Verdampfungsleistung, große Anfahrzugkraft zum Ausgleich von Verspätungen und ein ruhiger Lauf selbst bei Höchstgeschwindigkeit zeichnen diese gelungenen Konstruktion aus. Dies wird auch daran deutlich, dass die Loks keinerlei Kinderkrankheiten zeigten und somit praktisch keine Bauartänderungen erforderlich wurden. (Äußerlich erkennbar war lediglich die 1956 eingebaute Wendezugsteuerung.) Dementsprechend beliebt waren die Maschinen beim Personal. 12
So ist es nicht der 66 selbst anzulasten, dass ihre Stückzahl auf zwei begrenzt blieb. Noch während der Probefahrten von 66 001 erging der Beschluss der HVB, keine weiteren Dampflokomotiven mehr zu entwerfen. Die nun in großen Stückzahlen gebauten V 100 setzten den beginnenden Strukturwandel auch auf Nebenstrecken immer stärker durch.
Die Baureihe 10 entsteht Prognosen sind immer schwierig – insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen. Dieser Aphorismus schwebte quasi über der Entwicklung der BR 10, ging man doch 1949 zu Recht davon aus, dass die Anzahl von Reisezügen steigen würde. Es wurde aber fälschlich erwartet, dass zukünftige Zuggewichte durch Doppelstockwagen, Leichtbauweise und schlichtweg kürzere Einheiten – bei größerer Zugdichte – geringer würden. Man strebe daher an, die vorhandenen Schnellzuglokomotiven durch eine kräftige, aber leichte 1’C1’h2-Lokomotive zu ergänzen. 1950 erteilte die HVB in Offenbach dem noch in Göttingen ansässigen Eisenbahnzentralamt den Auftrag, einen Entwurf für solch eine Lok vorzulegen. Dabei verzichtete man auf ein genau festgelegtes Leistungsprogramm, sondern legte neben der Achsfolge lediglich den Achsdruck von 20 t und die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h fest. Die „neuen Baugrundsätze“ sollten auch bei diesem Projekt zum Einsatz kommen.
Mit Unterstützung der Industrie legte das EZA bereits im August 1950 die ersten Entwürfe einer 1’C1’h2-Lokomotive vor, die bei 130 km/h einen Zug von 420 Tonnen in der Ebene sicher befördern konnte. Eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h wäre nach Ansicht des EZA nur mit einer Vergrößerung des Treib- und Kuppelraddurchmessers von 2000 auf 2200 mm möglich gewesen, da angesichts der erforderlichen Drehzahl der Dampfmaschine die hinundhergehenden Massen auch bei Verwendung eines Leichtbautriebwerks nicht hinreichend ausgeglichen werden könnten. Im September 1950 forderte die HVB vom EZA einen neuen Entwurf. Dieser sollte jetzt die größtmögliche Verdampfungsheizfläche berücksichtigen. Damit wuchs die Verdampfungsheizfläche auf 220,7 m2, das Verhältnis von Feuerbüchsheizfläche zur Rostfläche stieg von 1:5 auf 1:6. Diese erste Vergrößerung der nunmehr als BR 10 projektierten Lok ergab eine Steigerung des Reibungsgewichts um 6 t auf 66 t und eine Erhöhung des Kuppelachsdrucks auf 22 t. Auch die Lokomotivfabriken reichten neue Entwürfe ein, doch die HVB erließ Anfang 1951 eine Verfügung, wonach dem Entwurf des EZA der Vorzug gegeben werden sollte. Wenig später ändert das inzwischen nach Minden umgezogene EZA in Übereinstimmung mit den Ansichten der Industrie seinen Entwurf und beabsichtigt nun, die Verdampfungsheizfläche von 220 m2 durch den Einbau eines Sieders in der Feuerbüchse zu erreichen. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Links: Der „Schwarze Schwan“ unterstreicht seine Eleganz durch eine rundliche Triebwerksverkleidung mit aufgeschraubten Aluminium-Zierleisten. Hier ist 10 001 kurz nach Ablieferung zu Beginn der Probefahrten beim BZA Minden angeheizt. Auf dem linken Umlauf sind daher die Versuchsarmaturen zu erkennen. Foto: Archiv Michael Meinhold
Krupp beanspruchte die Entwicklung der endgültigen Lok, stieß damit aber angesichts der Vorkriegs-Maschinen der BR 06 auf wenig Gegenliebe beim EZA. Überhaupt war neben allen technischen Fragen zu diesem Zeitpunkt die Aufteilung der Entwicklungskosten noch fraglich, was mit dazu beigetragen haben mag, dass die 10 zunächst auf Eis gelegt wurde. Aber schon Ende 1951 entschied die HVB, dass das Projekt „BR 10“ die erste Lok sein sollte, die durch das neu gegründete Gemeinschaftsbüro der deutschen Lokbauanstalten entwickelt werden sollte. Inzwischen war klar, dass die Loks mit Dreizylinderdampfmaschine für 140 km/h bei einem Raddurchmesser von 2000 mm ausgeführt werden. Die Vorgaben waren nun wesentlich detaillierter und enthielten auch erstmals die Achsfolge 2’C1’. Dennoch sollte parallel dazu die 1’C1’Version weiter verfolgt werden. In der 9. Fachausschusssitzung am 5.5.1952 wurden wiederum verschiedene Entwürfe insbesondere bezüglich der Achsfolge, einfacher oder doppelter Dampfdehnung und der Anzahl der Zylinder diskutiert. Klar war nur, dass die neue Lok nun auch für schwere Schnellzüge geeignet sein sollte. Die Zentralstelle für Betriebswirtschaft wurde beauftragt, eine Untersuchung über die Wirtschaftlichkeit der Lok bei Zwei-, Drei- oder Vierzylinderausführung hinsichtlich Herstellung und Verbrauch vorzulegen. Noch bevor diese Untersuchung abgeschlossen war, entschied die HVB 1953, dass die 10 als 2’C1’h3-SchnellMIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Anfang der 60erJahre sank der Stern der 10 bereits wieder. Wende-Bw für die Kasseler Loks war nun Bebra. Foto: Wolfgang Jahn/Archiv Michael Meinhold Aus tiefer Perspektive wirkt die Frontverkleidung besonders wuchtig. Der Tender von 10 001 war an der Kohlenkastenkappe zu erkennen. Foto: Archiv Michael Meinhold
zuglok realisiert werden sollte. Von einer Maschine in der Leistungslücke zwischen 23 und 01 konnte nun keine Rede mehr sein. Inzwischen war die Neubekesselung einiger 01.10 notwendig geworden, sodass es sich aus Kostengründen anbot, auch die 10 mit einem identischen Kessel auszustatten. Der Auftrag erging für zwei Versuchsloks, wobei mit dem Kessel begonnen wurde. Auf der nächsten Sitzung des Fachausschusses zeigte der Folgeentwurf eine um 100 mm auf 3250 mm angehobene Kesselmitte. Die Schleppachse erfuhr eine Verkleinerung von 1250 auf 1000 mm, was das Erscheinungsbild der Lok stark beeinträchtigte. Eine Aufwertung erfolgte anderer-
seits durch die elegante Teilverkleidung, die zur Betonung der Charakteristik als Schnellzuglok noch mit horizontal laufenden Zierlinien versehen wurde. Angedachte Farbkombinationen in Blau oder Grau wurden zugunsten des klassischen Schwarz/Rot deutscher Dampfloks nicht realisiert. Der Fortschritt der technischen Entwicklung zeigte sich in vielen Einrichtungen. So erhielten die Loks z.B. Rollenlager am Triebwerk, je zwei Dampfsammelrohre – der Dom war nur noch ein Mannloch –, Atlas-Klarsichtscheiben (zunächst ohne jegliche Fensterschirme) und eine Ölfeuerung. Letztere war zum Einsatz gekommen, da einerseits die Kesselleistung voll ausgenutzt werden sollte, ande13
Am 19. 9.1959 war für 10 002 die Welt noch in Ordnung. Hier durcheilt sie mit D 483 bei Gomfritz Klosterhöfe die Nord-Süd-Strecke. Foto: Dr. Rolf Brüning
rerseits der Heizer dies durch bloßes Schippen nicht mehr bewältigen konnte. Da zunächst bei der Projektierung noch zu wenige Erfahrungen mit einer Ölfeuerung vorlagen, wurde lediglich eine Ölzusatzfeuerung geplant und bei 10 001 realisiert. Nach den positiven Erfahrungen mit der 1950 versuchsweise auf Ölfeuerung umgebauten 44 475 und der 1955 umgebauten 01 1100 verfügte die HVB rechtzeitig vor Fertigstellung eine Ölhauptfeuerung für die 10 002. 10 001 wurde im März 1957 fertig gestellt und kam zunächst für ein knappes Jahr zur Lokomotivversuchsanstalt Minden. Zum Jahresende 1957 wurde 10 002 vom Hersteller angeliefert. Ab-
genommen wurden beide Maschinen im März 1958 im AW Mülheim-Speldorf und waren anschließend im Bw Bebra beheimatet. Dort liefen sie zusammen mit 01.10 im Schnellzugdienst auf der Nord-Süd-Strecke und nach Frankfurt. Nachdem in Bebra der Bedarf an Schnellzugdampflokomotiven Anfang der Sechzigerjahre rapide sank, gab man die beiden Exoten zum Winterfahrplan 1962 zum Bw Kassel ab. Hier liefen die Loks zunächst noch weiter im Schnellzugdienst, doch die immer stärker fortschreitende Elektrifizierung schränkte ihre Verwendung weiter ein, bis kurz vor Ende der „10erÄra“ im Umlauf Eilzugeinsätze von
10 001 wird museal in Neuenmarkt-Wirsberg erhalten. Foto: MK
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Kassel nach Münster/Rheine vorgesehen waren. Triebwerksschäden an beiden Maschinen führten schließlich 1967 bzw. 1968 zur z-Stellung und wenige Monate später zur Ausmusterung beider Loks. 10 002 war noch bis April 1971 in Hbf Ludwigshafen als Heizlok eingesetzt, bevor sie 1972 im AW Offenburg zerlegt wurde. Für 10 001 war das Schicksal gnädiger: Sie war zunächst für das geplante Eisenbahnmuseum in Westberlin vorgesehen, ging dann aber 1976 an das Deutsche Dampflokmuseum in Neuenmarkt-Wirsberg, wo sie heute noch in äußerlich gutem Zustand bewundert werden kann. Mit der BR 10 fand in Deutschland die Entwicklung der Dampflokomotiven ein zweifelhaftes Ende. Technisch war der Nachweis gelungen, dass leistungsfähige Dampflokomotiven durchaus ausgereifte Konstruktionen sein können. Doch die Mutation von der ursprünglich angedachten leichten 1’C1’-Schnellzuglok zur „Über-01.10“ mit einem Achsdruck von 22 t machte die Lok nur auf den gut ausgebauten Hauptstrecken einsetzbar. Gerade hier aber wurde der einsetzende Strukturwandel durch die Elektrifizierung besonders zügig vorangetrieben, auf nicht elektrifizerten Strecken waren zudem die V 200 mittlerweile einsatzbereit. Die Baureihe 10 war daher schon mit ihrer Indienststellung völlig überflüssig. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Modelle der 10 und 66 Diesem negativen Gesamturteil zur BR 10 muss man sich im Modell keineswegs anschließen, bieten doch in H0 wie in N gelungene Modelle die Gelegenheit etwas Besonderes auf der Anlage einzusetzen. 1970 konstruierte Rivarossi erstmals ein Modell der 10 001. Das innerhalb der Produktlinie Atlas angesiedelte Modell gab die Lok in der Baugröße N wieder. 1977 kamen dann die Hanuller endlich zu ihrer 10, und zwar gleich in beiden Ausführungen als 10 001 und 002. Beide Maschinen zeigen den jeweiligen Ursprungszustand: 10 001 mit Abdeckhaube über dem Kohlenkasten, 10 002 mit Ölbunker statt Kohlenkasten. Der Antrieb erfuhr mehrfache Änderungen: Lag der Motor bei der ersten Serie noch in der Lok, wanderte er nach einer Überarbeitung in den Tender, von wo aus eine Kardanwelle auf das Lokgetriebe wirkte. In der aktuellen Ausführung bietet Rivarossi die beiden 10er mit einem zugkräftigen Tenderantrieb an. Da beide Exemplare der 10 im Angebot sind, kann der Modellbahner die komplette Baureihe „aus der Schachtel“ hinstellen. Zu verbessern gäbe es lediglich die Beschriftung: Hier lassen sich mit dem Satz D324 von Gaßner die lediglich aufgedruckten Betriebsnummern durch richtige Schilder ersetzen. 1996 fertigte Arnold auf der Basis seines 01-Fahrwerks eine neue 10 in N. Dargestellt ist die 10 002, an der als besonderes Schmankerl die „Weißwandreifen“ des Vorbilds den damaligen Zeitgeschmack widerspiegeln. Leider wurde das 01-Fahrwerk unverändert übernommen: So fehlt nicht nur die auf der linken Seite für die 10 typische zweite Gegenkurbel mit Schwingenstange und Schwinge für den mittleren Zylinder, auch der Nachlaufradsatz zeigt ein Rad mit 1250 mm Durchmesser, obwohl hier Räder mit 1000 mm richtiger wären. Die Fahreigenschaften sind dagegen recht ausgewogen und die Zugkraft genügt für einen vorbildgerechten Einsatz vollauf. Für Wechselstrom bietet Märklin seit 1999 im Rahmen des Märklin-insiderClubs die 10 001 an. Eine Geräuschelektronik vermittelt dem Modell den Eindruck einer richtig „lebendigen“ Dampflok. Die aktuellsten Modelle sah man in diesem Jahr auf der Spielwarenmesse von Dingler (10 001) und Kiß (10 002), beide Baugröße 1. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Rivarossi bietet von der Baureihe 10 sämtliche Betriebsnummern an. Die Tender unterscheiden sich dabei sogar in der Form, während an den Lokomotiven die Leitungsführung auf der Heizerseite differiert. Von Arnold sind beide Ausführungen in N erhältlich.
Nur für Insider-Clubmitglieder bot Märklin die erste Ausführung seiner H0-10 an.
Längst nicht mehr im Piko-Programm zu finden ist die 66 002 in H0.
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Model Loco liefert einen vielteiligen Bausatz, der die fein detaillierte 66 001 oder 002 ergibt. Tipp: Das mit Pfeil markierte Blech teilen. Die obere Hälfte wird an den Rauchkammersattel geklebt. Fotos: MK
Bei der BR 66 ist die Auswahl nicht ganz so groß. Während die N-Bahner auf ein Modell völlig verzichten müssen, können die H0-Anhänger zumindest ein betagtes Großserien- oder ein aktuelles Bausatzmodell einsetzen. Zur Leipziger Herbstmesse 1971 stellte Piko ein erstes Modell der 66 vor. Schon die Vorbildauswahl zeigt, dass die Fertigung überwiegend für den Export Richtung „Klassenfeind“ ge-
plant war. Die Ausführung konnte allerdings nur unkritische Käufer überzeugen: Während die Hauptabmessungen maßstäblich waren und Führerhaus wie Wasserkästen durchaus vorbildgerecht wirkten, waren Leitungen und Griffstangen am Kessel – gemäß dem damaligen Stand – angespritzt. Am Fahrwerk zeigten sich starke Vereinfachungen an Rädern und Steuerung. Der Rahmenvorschuh schwenk-
te unnötigerweise mit der Vorlaufachse aus und bezüglich der Fahreigenschaften wollen wir besser den Mantel des Schweigens ausbreiten … Nachdem das Modell nicht mehr erhältlich war, füllte Model Loco Ende 1994 die Lücke mit einem fein detaillierten Bausatz aus Weißmetall- und Messingteilen aus. Dieser ergibt ein schweres, zugkräftiges Modell mit ausgezeichneten Fahreigenschaften.
Kurz + knapp
Die Gewinner stehen fest Wie populär die Neubau-Dampflok der BR 65 ist, zeigten uns die zahlreichen Einsendungen zum Gewinnspiel der BR 65 in MIBA 2/2001. Auch diesmal nannten die allermeisten Einsender das richtige Ablieferungsdatum: 28.2.1951. Gewonnen haben: Herr Thomas Pfeiffer, Hilden (Fleischmann-65 in H0) und Herr Tim Richter, Mönchengladbach (Fleischmann-65 in N). Herzlichen Glückwunsch!
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Inzwischen lieferbar ist das Ursprungsführerhaus unseres BR-23-Umbauprojektes aus MIBA 11/2000. Mit diesem Ergänzungssatz lässt sich unter Verwendung des Weinert-Umbausatzes 4004 und einer Roco-23 die erste Bauserie 23 001 bis 015 realisieren. Das Ätzblech kostet DM 70,– zzgl. DM 5,– für Porto und Verpackung. Bestellungen (Stichwort „23erFührerhaus“) können an den Verlag gerichtet werden. Bei Vorkasse (V-Scheck) wird portokostenfrei geliefert. MK
• Baureihe 10 in N von Arnold: 10 001, schwarz, Art.-Nr. 2529, 10 002, schwarz, Art.-Nr. 2529 V (Vedes) 10 002, blau-grau, lim., Art.-Nr. 2531 Preis: je ca. DM 400,– • Baureihe 10 in H0 von Rivarossi: 10 001, schwarz, =Strom, Art.-Nr. 1323 10 002, schwarz, =Strom, Art.-Nr. 1324 Preis: je ca. DM 430,– 10 001, schwarz, ~Strom, Art.-Nr. 1073 10 001, schwarz, ~Strom, Art.-Nr. 1074 Preis: je ca. DM 450,– • 10 001 vom Märklin-insider-club 34080, delta, Preis ca. DM 500,– 37080, digital mit Sound, ca. DM 680,– • Baureihe 66 in H0 von Model Loco Art.-Nr. ML 252, Preis ca. DM 550,– • Vertrieb jeweils über den Fachhandel • Gaßner-Beschriftungssätze für 65 und 66: Art.-Nr. D342, DM 26,– für 05 und 10: Art.-Nr. D324; DM 26,– Jägerstr. 24, 82024 Taufkirchen Tel. 089/612 53 48
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Mit echten Schildern und aufgemalter „Weißwandbereifung“ präsentieren sich die beiden 10er und 66 002 zum Tag der offenen Tür im Bw.
Gegenüber der ursprünglichen Konstruktion ist es aber empfehlenswert, das Nachlaufdrehgestell mit einer richtigen Deichsel anzubinden statt es lediglich von einer Schraube in einem Querschlitz führen zu lassen. Auch die Ausströmrohre sollten samt Ätzblech direkt am Rauchkammersattel angesetzt sein, sonst lassen sich die Zylinderblöcke nicht separat lackieren. Das Ätzblech muss dazu an der Oberkante
des Rahmens abgesägt werden. Weitere, ausführliche Bautipps lesen Sie im Eisenbahn-Journal 3/95. Da Model Loco seinen damaligen Bausätzen lediglich Ätzbeschilderung beigelegt hat, empfiehlt es sich auch bei diesem Modell, die Beschriftung von Gaßner anzubringen. Beide Loknummern 66 001 und 002 sind im Satz D342 enthalten, den wir ja schon für die BR 65 angeschafft haben – gell?
Damit komplettiert sich der Modellreigen der Neubau-Dampflokomotiven. Alle weiteren Neubaufahrzeuge der immer noch jungen DB gehörten zu den Traktionsarten mit Elektro- oder Verbrennungsmotor. Doch ist dieser Teil der Entwicklungsgeschichte keineswegs weniger interessant, sodass wir unsere Reihe schon in der kommenden Ausgabe fortsetzen können. MK
Gewinnen Sie eine BR 10! Modelle der BR 10 gibt es in N wie in H0, Gleich- oder Wechselstrom. Sollte Ihnen noch ein Modell fehlen, beteiligen Sie sich doch einfach an unserem Gewinnspiel!
Unsere Frage:
Uns interessiert das genaue Datum. Tipp: Wieder war es ein Mittwoch, diesmal direkt nach den „tollen Tagen“. Zu gewinnen gibt es als 1. Preise je einmal die 10 in N, H0Gleichstrom und H0-Wechselstrom, gestiftet von Arnold, Rivarossi und Märklin. Die 2.-10. Preise sind wieder Wagen dieser Hersteller.
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Die 10 001 wurde angeliefert am .............. März 1957. Meine Wunschlok: BR 10 in o N von Arnold o H0 von Rivarossi o H0 von Märklin Name und Anschrift: ............................................................... ................................................................................................ Diesen Coupon oder eine Kopie davon bitte bis spätestens 31.5.2001 (Poststempel) einsenden an: vth Verlag für Handwerk und Technik GmbH, MIBA-Miniaturbahnen, Senefelderstr. 11, 90409 Nürnberg
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An welchem Tag im März 1957 wurde 10 001 von Krupp an die DB geliefert?
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Vor 50 Jahren: Domspatz, Glückauf und Schwabenpfeil
Das blaue Netz der schnellen Züge
20. Mai 1951: Am ersten Verkehrstag des Sommerfahrplans ist F 164 „Rheingold-Expreß“ aus Hoek van Holland um 11.31 Uhr in Köln Hbf eingetroffen; um 11.41 Uhr geht es weiter nach Basel SBB. Das Foto von Helmut Säuberlich stammt aus dem exzellenten Buch von Kurt Kaiß „Beruf Eisenbahnfotograf“ (MIBA 4/00, S. 94).
Genau vor einem halben Jahrhundert hob die junge Deutsche Bundesbahn das legendäre „blaue Netz“ leichter F-Züge aus der Taufe. Michael Meinhold verbindet seine Würdigung dieses Jubiläums wie gewohnt mit Modell-Vorschlägen.
B
eachten Sie bitte!“, fordert das DBKursbuch vom 20. Mai 1951: „Die neuen Schnellverbindungen, die durch Einsetzen von Triebwagen und leichten Dampfzügen sowie durch erhebliche Beschleunigung einiger F- und DZüge geschaffen worden sind, bieten Ihnen besonders günstige, bequeme und zuverlässige Reisemöglichkeiten zwischen den Großstädten und Wirtschaftszentren des Bundesgebietes. Die Schnelltriebwagen (FT 2. Kl.) haben rund 100 behagliche Sitzplätze 2. Klasse, ein wohlausgestattetes Restaurant mit 30 Sitzplätzen und ein 18
Schreibabteil. Die leichten Dampfschnellzüge (F 2. Kl.), die als vorläufiger Ersatz für neue Triebwagen eingesetzt sind, führen außer 2 – 3 guten D-Zugwagen 2. Klasse einen Speisewagen und auch ein Schreibabteil. Für die Reisenden der 3. Klasse stehen die beschleunigt durchgeführten Dampfzüge zur Verfügung, von denen die F-Züge die 1., 2. und 3., die D-Züge die 2. und 3. Wagenklasse, ferner Speise- oder Schlafwagen und zum Teil auch Schreibabteile führen (F 1. 2. 3. Kl. und D 2. 3. Kl.). Besonders wichtige Züge sind mit
Namen versehen, z.B. Rheingold-Expreß, Skandinavien-Holland-Expreß, Tauern-Expreß usw. Diese Expreßzüge führen die 1., 2. und 3. Wagenklasse und erfordern keinen höheren Zuschlag als ein gewöhnlicher F-Zug. Das Reisen mit den neuen Schnellverbindungen spart Zeit und Geld. Sie erreichen zum Beispiel mit F 14 Köln von Hannover aus in 3 Stunden und 42 Min.“ Der zeittypische Text lässt zwar verhaltenen Stolz erkennen, sagt aber nichts über die ungeheure logistische Leistung hinter diesem F-Zug-Netz: MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
In Reihung (B-WR-B) und Bespannung ein klassischer F-Zug des blauen Netzes: F 24 „Schwabenpfeil“ Dortmund–Stuttgart mit 01 007 des Bw Wiesbaden am 10.10.1951 bei Leverkusen. Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold
VORBILD + MODELL
Die Ausdehnung des F-Zug-Netzes im Sommerfahrplan 1953 mit den Verknüpfungspunkten Hamm, Hannover und Würzburg. Archiv Michael Meinhold
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Begegnungen dieser Art gab es auch beim Vorbild: Ein im „blauen Netz“ eingesetzter Vorkriegs-SVT 06 der Bauart Köln in taubenblau-grauer Nachkriegs-Lackierung (Liliput) passiert einen nagelneuen VT 08 mit Flügelrad-Symbol (Lima). Modellfotos: MK
Eine – de facto freilich niemals eingesetzte – Rarität aus dem Zugbildungsplan von 1953/54: Einen Ft 17 „Germania“ (!) Bonn– Berlin hätte die DDR-Reichsbahn wohl kaum auf ihre Gleise gelassen. Der Kurs auf den Spuren des Vorkriegs-FDt 15 Köln–Berlin sollte denn auch nur „auf besondere Anordnung“ verkehren … Archiv Michael Meinhold In den ersten Jahren ihrer FT-Einsätze trugen die roten VT 08 noch das Flügelrad-Symbol auf den Stirnseiten. Bereits Ende 1954 waren mit zwanzig VT 08 doppelt so viel Neubau- wie Vorkriegs-Schnelltriebwagen im F-Netz eingesetzt.
Als FT 38 „RheinDonau-Blitz“ ist ein zweifarbiger SVT 06 im Jahr 1953 auf der linken Rheinstrecke unterwegs. Fotos: Archiv Michael Meinhold
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Klassischer F-Zug in H0: Die 05 des Bw Hamm hat zwei blaue Wagen der Gruppe 29 und einen Speisewagen am Haken (Liliput-Modelle, 05 001 in Kürze lieferbar).
Reihungsplan des „Hanseat“ von 1953/54; ein B-Wagen Köln–Altona ist als „Vorbehaltswagen“ (nur für Spitzenverkehrszeiten vorgesehen) gekennzeichnet. Archiv Michael Meinhold Hinter der 05 des „Hanseat“ 1954 in Hamburg-Dammtor läuft der AB4ü-„Hecht“ an der Spitze als Vorbehaltwagen. Zu erkennen ist die Abdeckung der Klassenziffer „1“ an den F-Wagen. Foto: Slg. Gerd Neumann
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F 55/56 „Blauer Enzian“ in H0: ganz oben die (ex Henschel-Wegmann-) LimaGarnitur, darunter der Gegenzug aus Liliput-Wagen. Im Gegenzug liefen übrigens sowohl Speisewagen der 28er- wie auch der Schürzen-Bauart. Geätzte Schilder „Blauer Enzian“ bietet Weinert unter der Art.-Nr. 9111, den kompletten Beschriftungssatz hat Gaßner (P325 und Z301).
V 200 019 zieht die Henschel-WegmannGarnitur als F 55 „Blauer Enzian“ durch Vollmerz an der Nord-Süd-Strecke. Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold Nachschuss auf den HW-Gegenzug, mit dem eine 03.10 aus Altona als F 56 durch den Bahnhof Radbruch in der Lüneburger Heide rauscht. Slg. Gerd Neumann
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Im Reihungsplan von 1953/54 wird der Gegenzug als „blauer Wagenzug“ bezeichnet, ebenso ab 1956 die als dritte im Umlauf des F 55/56 eingesetzte Garnitur aus 26,4-mNeubauwagen und Schürzen-Speisewagen. Archiv Michael Meinhold
Anschlussverknüpfungen sind ebenso fein ziseliert geplant wie die Umläufe von Zuggarnituren und -lokomotiven – auf einem Schienennetz, das ebenso wie das Rollmaterial noch von den verheerenden Kriegsschäden geprägt ist. Die „guten D-Zug-Wagen“ sind voll aufgearbeitete Stahlwagen der Bauarten 1928, 1935 und 1938/39 mit blauer Lackierung und erhabenen DB-Initialen bzw. bei den Wagen für den internationalen Verkehr dem Schriftzug „Deutsche Bundesbahn“. Die „leichten Dampfzüge“ sind zumeist B-WR-B oder B-BR-B gebildet und mit 01, 01.10, 03, 03.10, 05 sowie E 17, E 18 und alsbald V 200 bespannt. Eine Ausnahme bildet ab 1953/54 der F 55/56 „Blauer Enzian“ mit der Henschel-Wegmann- bzw. GegenzugGarnitur. Blaue Neubauwagen kommen schon ab 1953/54 in F 3/4 „Merkur“ und F 33/34 „Gambrinus“ und sodann mit zunehmender Auslieferung zum Zuge. Die wohlklingenden Namen übrigens sind ab 1952 das Ergebnis eines vorangegangenen DB-Preisausschreibens. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Nobles Reisen anno 1954: Ein Hoteldiener mit dem Gepäck an der HW-Garnitur des F 55 in München Hbf. Tempi passati? Blick aus der Aussichtskanzel des „Blauen Enzian“ – damals: Der restaurierte Kanzelwagen ist in dieser Saison wieder auf den Spuren des F 55/56 unterwegs. Fotos: Archiv Michael Meinhold
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F 53 „Domspatz“ Regensburg–Hamburg-Altona führt je einen Neubau- und 28er-Sitzwagen sowie einen SchürzenWR. Im Fahrplan 1954/55 liefen die Würzburger 01 – wie hier die Mischvorwärmer-01 142 bei Rottendorf – unter Draht von und bis Nürnberg.
F 40 „Mozart“ Salzburg–Strasbourg, mit E 18 24 am 19.4.1958 in Untertürkheim, besteht nur aus AR und A. F 39/40 ist als einziger F-Zug noch in diesem Jahr aus Vorkriegswagen gebildet. Fotos: Carl Bellingrodt/ Archiv Michael Meinhold
Reihungsplan des F 40 von 1956; seit diesem Sommerfahrplan sind die ehemaligen B-Wagen des F-Netzes als A-Wagen bezeichnet. Archiv Michael Meinhold
Die Vorkriegs-SVT 04, 06 und 07 teilen sich die Triebwagen-Kurse schon bald mit den neuen VT 08; für Furore sorgt ab 1952 die zwischen Köln und Koblenz/Mainz dreifach gekuppelte Rheinblitz-Gruppe. Weniger perfekt verläuft der Einsatz der VT 10.5 als F 41/42 „Senator“ und F 49/50 „Komet“. Unser Jubiläums-Bilderbogen würdigt eine der größten Leistungen der jungen Deutschen Bundesbahn und will zugleich natürlich Anregungen für ein Nach-Spiel im Modell geben. Dabei sind übrigens Ausnahmen bei Zugbildung und Bespannung durchaus gestattet und auch vorbildgerecht: So waren z.B. blaue F-Zug-Wagen in D- oder 24
gar Eilzügen oder Schürzenwagen mit Schriftzug „Deutsche Bundesbahn“ im Verband mit blauen „DB“-F-Zug-Wagen zu finden. Entsprechende Bildbelege können bei Interesse ebenso nachgereicht werden wie F-Zug-Bespannungen mit 23, 39 oder gar 38.10. Und welche Modelle für das F-ZugNetz bietet die Industrie? Allen voran liefert Liliput/Bachmann in H0 blaue „28er“ und Schürzenwagen sowie passende Speisewagen, wobei die „28er“ allerdings vor 1956 als B- und dann als A-Wagen gekennzeichnet sein müssten; das gilt auch für den HenschelWegmann-Gegenzug. Fleischmann hatte F-Zug-Wagen der
Bauart 1935/36 mit korrekter Klassenbezeichnung als Einmal-Edition in H0 und N im Programm; der WR4ü aus dem regulären Sortiment passt natürlich ohnehin. Limas Henschel-Wegmann-„Blauer Enzian“ sei ebenso wenig vergessen wie Märklins limitierte „Loreley“-Garnitur. Blaue Schürzenwagen und „28er“ in N sowie WR bietet Minitrix. Was fehlt? Einen blauen BR bzw. AR als 28er-Umbau kann man sich von Liliput vorstellen, während Roco durchaus den blauen AR4ümg-54 beisteuern könnte. Und ob eines schönen Tages doch noch eine 03.10 anrollen wird – wer weiss? mm MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Einen typischen F-Zug des blauen Netzes inklusive der „großohrigen“ 03 offerierte Fleischmann 1997 mit der Einmal-Edition F 33/34 „Gambrinus“ in H0.
Im Jahr darauf folgte die N-Garnitur F 3/4 „Merkur“ samt entsprechend variierter 01.10.
Richtig bei Fleischmanns F-Zug-Wagen: die für das blaue Netz von 1951 abgedeckte Klassenziffer „1“.
Minitrix präsentierte zur Messe 2000 eine als „Loreley“ bezeichnete Garnitur blauer Schürzenwagen mit Schriftzug „Deutsche Bundesbahn“. Im Original führte F 163/164 bis 1956 ABC-Wagen und dann AB-Wagen. Aus zwei blauen AB-Wagen der Bauart 1928 und einem WR besteht der F 13/14 „Dompfeil“ von Minitrix, zu dem auch die blaue 03 1014 angeboten wird (unten).
Für die im F-Netz eingesetzten Neubauwagen kann Rivarossis H0-A4üm verwendet werden; allerdings kam der 1.-Klasse-Streifen erst 1958 dazu. Der „Loreley“-Garnitur von Märklin und dem Vorbild-Zug F 163/164 war in MIBA 7/97 ein ausführlicher Artikel gewidmet.
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B
ei beiden Herstellern repräsentiert das Taurus-Modell den Stand der Technik bei der Triebfahrzeugkonstruktion. Die Roco-1016, schon Ende 2000 ausgeliefert, ist natürlich mit dem „Flüsterschleifer“ und dem neuen lastgeregelten Digitaldecoder 10738 für das Märklin-Motorola-Format ausgestattet. Dieser lässt sich mit den Märklin-Steuergeräten 6020 und 6021 programmieren. Hightech auch im Inneren der Märklin-Maschine, wo neben dem Decoder der neue C-Sinus-Motor (hierzu MIBA 6/2000) werkelt. Eine zusätzliche Herausforderung besteht in der Verpflichtung an die jeweilige Produktphilosophie: Das MärklinModell entwickelt die hauseigene Tradition der Metalltechnologie weiter, während man bei Roco schon lange auf Kunststoff als Basis für exakte Modellnachbildung setzt. Der erste Eindruck überzeugt bei beiden Fahrzeugen. Die abgeschrägte Kopfform ist hervorragend getroffen. Allerdings ist das Märklin-Modell durch die Verwendung des Fahrwerkes der BR 152 um 3,5 mm zu lang geraten. Der Blick aufs Dach ist bei modernen Typen nicht mehr besonders aufregend. Bei der 1016 lohnt er aber dennoch, da die ÖBB eine „klassische“ Dachausrüstung haben wollte. Für die Stromabnahme sorgen beim Vorbild zwei Stromabnehmer des ÖBB26
Märklin contra Roco: „Taurus“ für Wechselstrom
Stierkampf Die ÖBB beschaffen von der Reihe 1016 insgesamt 400 Exemplare, sodass diese Loks bald auch zum Erscheinungsbild auf dem Netz der DB AG gehören werden. Ein Modell der 1016 in H0 von Roco ließ nicht lange auf sich warten (MIBA 9/2000). Seit kurzem haben nun auch die Mittelleiter-WechselstromFahrer die Qual der Wahl, denn Märklin und Roco werben mit einem Taurus-Modell um ihre Gunst. MIBA-Testpilot Bernd Zöllner hat Entscheidungskriterien herausgearbeitet. Typs 8e, einer Weiterentwicklung des Siemens-Typs SSS 87. Auffällige Merkmale sind die zwei im Grundrahmen senkrecht angeordneten Luftbälge für den Antrieb und der an der Stirnseite angebrachte Ventilkasten. Beides hat Roco minuziös nachgebildet, was auch für die übrigen typischen Merkmale gilt, wie z.B. die eckige Form der (aus Druckguss hergestellten) Oberschere im Bereich des Kniegelenks. All dies vermisst man beim Märklin-Modell. Der hier verwendete Stromabnehmer entspricht eher dem DSA 350 vom ICE, seine Oberschere ist ein Drahtbiegeteil.
Bei Roco besteht die Dachleitung aus eingefärbtem Kunststoff. Die außermittige Befestigung mit Laschen an den korrekten Isolatornachbildungen entspricht in ihrem Verlauf exakt dem Vorbild. Auch der Anschluss des Oberspannungswandlers ist da. Nicht so bei Märklin. Die Dachleitung aus lackiertem Draht wurde in einen falschen Isolatortyp mit mittigem Schlitz eingedrückt. Die Verbindung zum Oberspannungswandler fehlt. Der Hauptschalter des Typs BVAC von Sécheron und der dazugehörige Erdungsschalter wurden bei beiden MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
MIBA-TEST
Duell der Stiere – die Anhänger des Mittelleiter-Wechselstrom-Systems haben die Qual der Wahl: Der Herausforderer des Märklin-Taurus kommt von Roco aus Salzburg. Die abgeschrägte Frontpartie geben beide Kontrahenten (links Märklin, rechts Roco) perfekt wieder. Zu erkennen ist aber auch, dass beim Märklin-Taurus der dunkelgraue Farbbalken unterhalb des Stirnfensters zu breit geraten ist und die Proportionen der Stirnpartie optisch leicht verzerrt. Modellfotos: MK
Modellen prinzipiell richtig dargestellt. Bei der Nachbildung des Erdungsschalters (bei beiden Modellen ein extra angesetztes Teil) wurde die Optik bei Roco deutlich besser getroffen. Leider fehlen bei Märklin die Anschlüsse des Hauptschalters ebenso wie die weiterführende Leitung zum pastellblauen, viel zu hohen Überspannungsableiter. Alles findet man bei Roco in Form und Farbe korrekt vor. Die 1016 hat auf der Seite 1 die hohe (350 mm) Ausführung der Zugbahnfunkantenne. Bei Märklin ist die Antennenverkleidung mit ihrem elliptischen Querschnitt in Form und Farbgebung absolut korrekt nachgebildet. Allerdings gibt es fälschlicherweise auch auf der Seite 2 eine Antenne. Roco hat zwar nur eine Antenne an der richtigen Stelle, Form und Farbe des gedrehten und silber vernickelten Metallteils sind aber falsch. Bei den überwiegend ebenen Dachhauben der modernen Elloks sorgt ein Strukturlack in den begehbaren Bereichen für Trittsicherheit. Seine Nachbildung ist nur beim Roco-Modell auszumachen. Auch bei der Stirnfront unterscheiden sich die beiden Modelle. Sauber und präzise eingesetzt sind die Frontscheiben bei Roco, die Scheibenwischer sind als separate Teile angesetzt. Auch bei Märklin sind die Frontscheiben sauber von außen eingesetzt. Die MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
angravierten Scheibenwischer sind bedruckt und ragen unten über, was eine korrekte Erscheinung sicherstellt. Nachteilig bei dieser Konstruktion sind allerdings die links und rechts sichtbaren Rastnasen des Fenstereinsatzes. Ein schmaler Streifen unterhalb der Stirnfenster im Bereich der Griffstangen mit den beiden UIC-Steckdosen und den Scheibenwischerachsen ist beim Vorbild dunkelgrau lackiert. Die Breite dieses Streifens ist bei Roco vorbildgerecht, bei Märklin reicht er bis zu den Stirnlampen und ist somit deutlich zu groß ausgefallen. Die aus Drahtbiegeteilen angesetzten seitlichen Aufstiegsgriffstangen sind bei Roco in der Länge korrekt und zierlich ausgefallen, bei Märklin hingegen etwas zu kurz und grober. Dies liegt auch an den bei Märklin etwas zu hoch sitzenden Puffern (mit zu hohen Puffertellern). Korrekt nachgebildet sind bei beiden Modellen die in der Maschinenraumseitenwand sitzenden Einstiegstüren. In beiden Fällen wurden die Griffstangen als Drahtbiegeteil eingesetzt, wobei jene von Roco zierlicher wirken. Auch wurden bei Roco die Auftrittsstufen unterhalb des Rahmens nachgebildet (sogar mit eingebranntem Schriftzug des Herstellers), bei Märklin fehlen sie völlig. Unterhalb der Rahmenunterkante befinden sich beim Vorbild die Sandkästen, Halterungen für die
Geberleitungen sowie die Anzeigen für die Stellung von Federspeicherbremse und Bremszylindern beider Drehgestelle. Sandkästen findet man nur beim Märklin-Modell, alle übrigen Teile sind nur bei Roco am Rahmen an der richtigen Stelle nachgebildet. Bei Märklin findet man in der Verpackung noch eine Tüte mit zwei silberfarbenen Teilen, über deren Verwendung sich die Betriebsanleitung leider ausschweigt. Diese Teile können (ab einem Radius von etwa 600 mm) in entsprechende Aussparungen im Fahrwerk eingesetzt werden und schauen nach dem Aufsetzen des Gehäuses unterhalb des Rahmens als die bereits erwähnten Anzeigeelemente für Federspeicherbremse und Bremszylinder heraus. Sie befinden sich wegen der Verwendung des Fahrwerkes der BR 152 genau an der korrekten Stelle für diese Lok, nämlich gegenüberliegend auf der Fahrzeugseite 1. Bei der 1016 sind sie dagegen diagonal versetzt angeordnet und die passende Beschriftung findet sich beim MärklinTaurus auch an der richtigen Stelle … Der zwischen den Drehgestellen aufgehängte Transformator wurde von Roco allseitig mit frei liegenden Anschlussrohren nachgebildet, besonders hervorzuheben die sehr detailliert dargestellte linke Seite. Die Nachbildung bei Märklin beschränkt sich nur auf die 27
Aufs Dach gestiegen: Bei Dachausrüstung und Pantographen – links der Vorbildtyp 8e (Foto: Siemens AG) – sammelt die Roco-1016 (rechts) Pluspunkte.
Unten: Links Roco, rechts Märklin – Drehgestellblenden, Beschriftung und Lackierung sind bei beiden Modellen tadellos.
Seitenteile. Anschlussrohre, die beim Vorbild (und bei Roco) in Fahrzeugmitte liegen, liegen hier fälschlich außen. Die ebenfalls links beiderseits vom Trafo angeordneten Batteriekästen sind bei Roco korrekt, bei Märklin jedoch zu groß ausgefallen. Die Drehgestellblenden sind in beiden Fällen ähnlich strukturiert. Rahmen, Achshalter, Schraubenfedern, Leitungen sind in einer Gravur vereint. Lediglich Stoß- und Schlingerdämpfer sind bei beiden separat angesetzt. Insgesamt gesehen ist aber die Wirkung der Gravur des Roco-Drehgestells wegen der feineren Darstellung von Details mit mehr Tiefenwirkung besser. Beide Modelle sind sauber im vorbildgerechten Farbton seidenglänzend lackiert. Die Farbtrennkanten sind bei Roco präziser, insbesondere im Dachbereich durch die separat aufgesetzten 28
Dachhauben. Die Beschriftung ist bei beiden Modellen inhaltlich und typographisch korrekt, bei Märklin feiner und präziser in der Ausführung.
Technik Im technischen Aufbau entsprechen beide Lokmodelle den traditionellen Firmenphilosophien. Chassis und Drehgestelle bestehen aus Zinkdruckguss, das Gehäuse bei Märklin ebenfalls aus Zinkdruckguss, bei Roco aus Kunststoff. Bei Märklin kommt durch das höhere Gewicht des Gehäuses mehr anteiliges Reibungsgewicht auf das eine angetriebene Drehgestell. Bei Roco sind nur drei statt der möglichen vier Achsen angetrieben, ein Tribut an den Platzbedarf des Skischleifers. Unverändert die Antriebskonzepte: Bei Märklin der klassische Scheiben-
läufer in einem Drehgestell (in Form des C-Sinus-Motors) mit der Drehachse quer zur Fahrtrichtung und bei Roco der in Fahrzeugmitte angeordnete Motor mit der Drehachse in Fahrzeuglängsrichtung und der Weiterleitung des Drehmomentes über Kardanwellen auf beide Drehgestelle und schließlich über je ein kombiniertes Schnecken-/Stirnradgetriebe im Drehgestell auf die Treibachsen. Beim klassischen Märklin-Antriebskonzept gibt es durch den Einsatz eines Stirnradgetriebes keine Selbsthemmung und einen relativ geringen inneren Widerstand. Die Lok kann ohne Schaden für das Getriebe geschoben werden. In Verbindung mit dem CSinus-Motor allerdings, der so gut wie kein Rastmoment hat, kann das überraschende Folgen haben. Wenn ein schwerer Zug in einer Steigung zum MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Halten gebracht wird, reicht bereits eine Hangabtriebskraft von 83 g aus, um ihn samt Lok wieder zurückrollen zu lassen. Ganz anders verhält sich das Schneckengetriebe bei Roco. Durch die Selbsthemmung steht die Lok in diesem Fall wie gebremst auf dem Gleis. Die erreichbaren Zugkräfte sind bei beiden Loks dank jeweils vier Haftreifen fast identisch. Roco nutzt drei Viertel des Reibungsgewichtes aus, Märklin zwar nur die Hälfte, dank der Metalltechnik kann dennoch ein verhältnismäßig hoher Gewichtsanteil auf das angetriebene Drehgestell wirken. Die Zugkraftwerte sind für Modellbahnverhältnisse völlig ausreichend. Märklins „Taurus“ verfügt über eine eingebaute Platine, auf der sich die gesamte Digitaltechnik einschließlich zwei Potis befindet. Mit einem Poti lässt sich die Höchstgeschwindigkeit zwischen 190 und 287 km/h variieren. Ausgehend von der Nominalgeschwindigkeit von 230 km/h ein ungefähr gleich großer Regelbereich nach oben und unten. Darüber hinaus ist es beim Märklin-Modell mit C-Sinus-Antrieb über die Funktionstaste F4 noch möglich, die Geschwindigkeit generell auf den halben Wert zu reduzieren. Die Anfahr- und Bremsverzögerung kann über das zweite Poti verändert werden. Auf diese Weise lässt sich vor allem das Auslaufverhalten beim Abschalten der Fahrspannung in einem vernünftigen Bereich von 500 mm bis knapp 300 mm hervorragend beeinflussen. Roco verwendet einen lastgeregelten Decoder, der über die Schnittstelle
Links der Märklin-Taurus mit traditionellem Skischleifer, rechts der „Flüsterschleifer“ von Roco.
Messwerte Reihe 1016 von Märklin und Roco
Gewicht Lok:
Märklin
Roco
638 g
502 g
4
4
283 g 269 g
291 g 274 g
287 km/h 190 km/h 230 km/h 3,7 km/h 2,4 km/h
447 km/h 234 km/h 230 km/h 4,1 km/h 4,1 km/h
500 mm 370 mm
1560 mm 570 mm
1* 20,0 mm 6,8 mm
2 15,8 mm 10,0 mm
DM 450,–
DM 390,–
Haftreifen: Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax bei max. Programmierung: Vmax bei min. Programmierung: VVorbild: Vmin bei max. Programmierung: Vmin bei min. Programmierung: Auslauf bei maximaler Bremsverzögerung aus Vmax bei max. Programmierung: aus VVorbild bei max. Programmierung: Schwungscheiben Anzahl: Durchmesser: Länge: * Rotor des C-Sinus-Motors
Ungefährer Preis:
Maßtabelle Reihe 1016 von Märklin und Roco in H0 Längenmaße Länge über Puffer: Höhenmaße über SO Dachoberkante: Gesamthöhe Oberkante (Stromabnehmer gesenkt): Breitenmaße Breite Lokkasten: Radstände Gesamtachsstand: Drehzapfenabstand: Drehgestell-Achsstand: Raddurchmesser: Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Radsatzmaße entsprechend Märklin-Hausnorm Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: Alle Maße in mm
MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Vorbild
1:87
19 280
221,6
225,1
221,0
3 966 4 351
45,6 50,0
46,0 53,7
45,6 52,0
3 000
34,5
34,4
34,4
12 900 9 900 3 000 1 150
148,3 113,8 34,5 13,2
149,7 113,8 35,9 14,0
149,3 113,7 35,6 13,2
1 050 1 750
12,1 20,1
13,0 19,9
12,1 20,0
14,0 +0,1 3,2 +0,12 -0,02 1,35 +0,05 0,9 +0,1
14,2 3,1 1,4 0,9
13,9 3,2 1,4 0,9
– – – –
Märklin
Roco
29
Nach dem Abnehmen des Gehäuses zeigen sich bei beiden Maschinen zunächst die Platinen mit den Decodern. Jener des RocoTaurus ist über die Schnittstelle angeschlossen. Beim grundsätzlichen Antriebsaufbau bleiben sowohl Roco als auch Märklin ihren bewährten Prinzipien treu. Der neue CSinus-Motor von Märklin wirkt auch beim Taurus „nur“ auf alle vier Räder eines Drehgestells (links unten), während der mittig angeordnete Roco-Motor über Kardanwellen und Schnecken-Stirnrad-Getriebe insgesamt drei Achsen in beiden Drehgestellen antreibt (unten rechts).
angeschlossen ist. Die werksseitige Voreinstellung mit ca. 240 km/h bei voll aufgedrehtem Regler entspricht in etwa der Nominalgeschwindigkeit. Dieser Wert kann mithilfe der „Central Unit“ 6021 von Märklin verändert werden. Leider nicht in optimaler Weise: Unterhalb der Fahrstufe 10 kann noch bis zur Stufe 02 heruntergeregelt werden, aber nur auf ca. 234 km/h. Nach oben lässt sich die Geschwindigkeit jedoch bis zur Stufe 80 einer logarithmischen Funktion folgend extrem deutlich erhöhen. Fast 450 km/h erreicht das Modell bei voll aufgedrehtem Regler. Besser wäre es gewesen, die nominelle Höchstgeschwindigkeit ungefähr in die Mitte des Einstellbereiches zu legen. Übrigens ist bei diesem Decoder die Fahrstufe 01 nicht die niedrigste Fahrstufe, sondern entspricht der Fahrstufe 80 mit Maximalgeschwindigkeit, allerdings ohne Lastregelung. Auf die gleiche Weise wie die Höchstgeschwindigkeit lassen sich auch die Beschleunigung und die Verzögerung im Bereich von 80 Stufen einstellen. Die werksseitige Einstellung auf die Stellung 04 deutet schon darauf hin, dass es nach oben einen sehr weiten 30
Bereich gibt, der für die Praxis kaum genutzt werden kann. Eine Anfahrverzögerung, bei der man überhaupt nicht feststellen kann, wann eigentlich die Endgeschwindigkeit erreicht worden ist, ist genauso wenig praxisgerecht wie eine Bremsverzögerung, bei der ein Modell mehr als 10 m bis zum Stillstand braucht. Beide Modelle lassen sich gut regeln und sind auch im Fahrgeräusch angenehm leise. Bei einem ungünstigen Unterbau in Verbindung mit dem Märklin-C-Gleis gilt dies auch für das RocoModell, das dank des „Flüsterschleifers“ hier Pluspunkte sammeln kann. Die Langsamfahreigenschaften sind wiederum bei beiden Modellen vergleichbar gut. Selbstverständlich ist bei beiden Modellen eine konstante Stirn- und Schlussbeleuchtung, die sich zu- und abschalten lässt. Als besonderen Gag gibt es beim Märklin-Modell ein Signalhorn, das über eine Funktionstaste ausgelöst werden kann. Der Sound erinnert allerdings eher an eine amerikanische Diesellok. Ein Normschacht ist bei beiden Loks vorhanden, eine Kurzkupplungskinematik aber nur bei Märklin.
Fazit Von Märklin erhält man wegen der Verwendung des Fahrwerks der BR 152 ein nicht ganz maßstäbliches Modell, das zudem eine Reihe kleinerer Detaillierungsmängel aufweist. Hervorragend dagegen Farbfinish und Beschriftung sowie die fahrdynamischen Eigenschaften, die sich über die eingebauten Potis sinnvoll beeinflussen lassen. Die Zugkraft ist enorm, die Gefahr des Zurückrollens von schweren Zügen beim Halt auf Steigungen ist dagegen eine Einschränkung der Gebrauchstüchtigkeit. Das Roco-Modell besticht durch absolute Maßstäblichkeit sowie sehr weit gehende Detaillierung. Die Zugkraft ist hervorragend. Die trotz der pfiffig gelösten Einstellmöglichkeiten nicht optimal ausgelegten Verstellbereiche für Geschwindigkeit sowie Beschleunigungs-, Verzögerungs- und Auslaufverhalten schmälern den sehr guten Gesamteindruck dieses Modells. Letztendlich spricht das Preis-Leistungs-Verhältnis für das Roco-Modell, dessen Ladenpreis im Schnitt um 15 Prozent günstiger ist als jener des Märklin-Taurus. bz MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
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MODELLBAHN-ANLAGE
Schon legendär: die 0-Anlage von Marcel Darphin
Von Royville nach Eric-les-Grien Der Schweizer Modellbahner und Sammler Marcel Darphin schuf seit 1984 eine riesige Spur-0-Anlage, die unter Insidern schon bald einen legendären Ruf hatte – bis sie vor eineinhalb Jahren demontiert werden musste. In einer 280 qm großen Fabrikhalle verkehrten exklusive Zuggarnituren in einem perfekt gestalteten Umfeld im Maßstab 1:43,5. Unser kleiner Bilderbogen kann nur als Vorgeschmack auf die neueste MIBAAnlagen-Revue dienen …
E
Der Endbahnhof der Nebenstrecke ist „Eric-les-Griens“. Der Bahnhofsvorplatz ist Ausgangspunkt einer 0m-Schmalspurstrecke.
32
s war einmal … So beginnen viele schöne Märchen! Diese Anlage ist für Modellbahner wie ein Märchen – besser gesagt: Sie war ein Märchen, denn sie musste vor einigen Monaten abgebaut werden, weil der Raum, in der sie stand, künftig anders genutzt wird. Schon von den Abmessungen her entsprach das im Maßstab 1:43,5, also in der Nenngröße 0, erstellte Werk für die meisten Modellbahner sicherlich einem „Modellbahn-Traum“. Mehr noch: Es „verzauberte“ den Betrachter durch die meister- und traumhafte Detailgestaltung sowie einen realistischen Fahrbetrieb. In eingeweihten Kreisen galt die MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Anlage von Marcel Darphin-Anlage zu Recht als die Spitzenanlage in Spur 0, entstanden in knapp 15-jähriger Bauzeit auf einer Fläche von 180 qm. Schließlich führten ungefähr 620 m Gleis mit 99 Weichen über die Anlage, hinzu kam eine 0m-Schmalspurbahn mit zwölf Weichen und 80 m Gleis. Diese ist vollständig mit einer Fahrleitung ausgerüstet, die Normalspur nur auf einer Fotostrecke. Marcel Darphin ist nicht nur ein großer Freund der französischen Eisenbahn, sondern auch ein großer Kenner dieses Landes. Die französischen Dampfloks hat er noch in vollem Einsatz erlebt, was bei ihm einen bleiMIBA-Miniaturbahnen 5/2001
benden Eindruck hinterließ. Dies dürfte ein Grund dafür sein, dass er viel Frankreich und ein wenig die heimische Schweiz als Anlagenthema wählte. In Gegensatz zur „sauber herausgeputzten“ Schweiz hat in Frankreich das „Savoir-vivre“ den Vorrang, den Perfektionismus hat man dort vor allem in die Küche verbannt.
Historischer Hintergrund Das ist der „Modellbahn-Kosmos“ des Marcel Darphin: Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die „Comté de Marastéric“, eine von Frankreich umgebene Enklave, nur durch schlechte Straßen
und einen Schifffahrtskanal erschlossen. Die durchgehende Hauptlinie der PLM, fast ohne Haltestellen, befriedigte nicht und behinderte die wirtschaftliche Entwicklung der Gegend. Deshalb musste eine Stichstrecke gebaut werden. Die Landschaft existierte wie überall, bevor die Bahnbauer Gleise in diese hinein verlegten. Dies bedingte natürlich den Bau von Tunnels, Brücken, Dämmen und Einschnitten. Die Verkehrswege wie Wasserstraßen, Landstraße und Eisenbahn mussten sich anpassen. Oben am Hang liegt das Trassee der ursprünglich vorhandenen Hauptlinie (als Ringstrecke), unten teilen sich der Kanal, die Landstraße und 33
Die Schmalspurstrecke verläuft parallel zur Landstraße und zur „Angéle“, die hier teilweise kanalisiert ist, aber nur noch von Ausflugsbooten befahren wird. Eine Zweiradwerkstatt darf neben der Landstraße nicht fehlen. Unten ein Blick auf die Terrasse eines Bistros der typisch französischen Ortschaft „ChénesBougeries-Cachin“ (rechts).
die schmalspurige, elektrifizierte CFD (Compagnie des chemins de fer départementaux) in den zur Verfügung stehenden Platz. Die Gegend muss beliebt und bekannt sein, denn es verkehren nicht nur regionale Doppelstockzüge der SNCF (mit Dampftraktion), sondern auch gehobenere Züge mit SNCFund CIWL-Material.
Aus den 50er-Jahren Stilbrüche in der Gestaltung gibt es nicht. Alles musste dem typisch französischen Stil entsprechen. Die Gleisanlagen, die Signale und die dazugehörige Technik geben das Frank34
MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
reich der 50er-Jahre, mit Dampf-, Diesel- und Elektrotraktion, wieder. Dazu gehören auch die Straßenfahrzeuge und die „Bewohner“ auf der Anlage. Die Fahrzeuge sollen sich in der passenden Umgebung „bewegen“. Deshalb sind alle betriebstauglich, obwohl es sich wegen der Detaillierung durchaus „nur“ um Vitrinenmodelle handeln könnte. Marcel Darphin hat viele Wagen selber gebaut. Er arbeitete stundenlang an den Drehgestellen, bis sie seinen hoch gesteckten Zielen entsprachen. Es sollte nicht nur gut aussehen, sondern auch mechanisch und elektrisch einwandfrei funktionieren. Seine in MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Fine-scale-Normen gebauten Züge erfüllen diese Forderungen in jeder Beziehung. Hinter Marcel Darphin standen aber auch viele Helfer und Freunde. Sie alle trugen dazu bei, der Anlage zu legendärem Ruf zu verhelfen.
Unterbau Erich Kalt beispielsweise, ebenfalls ein engagierter Liebhaber der Spur 0, sorgte für den Unterbau. Er besteht aus Vierkantrohren 30 x 30 mm als Füße, Quer- und Längstraversen, sowie Verstärkungskonsolen in den gleichen Dimensionen. Alle Verbindungen sind geschweißt. Zur Höhenjustierung die-
nen verstellbare Füße. Das Ganze hat sich bestens bewährt. Auf dem StahlGerüst liegt eine 19 mm dicke Sperrholzplatte. Die Fahrbahnplatte aus 16 mm-Sperrholz wird mittels Gewindestangen justiert. Holzplatten und der zukünftigen Form angepasste Holzteile bilden den Unterbau für die Landschaftsgestaltung und die Gebäude. Beides ist das Betätigungsfeld von Marcel Darphins Frau Astrid Cachin. Auf den die grobe Landschaftsform bestimmenden Holzunterbau wird ein nicht rostendes Fliegengitter aufgebracht und dieses dann in die gewünschte Form gedrückt. Nun folgt – dies ist ein wesentlicher Teil des 35
„Royville“ war der Hauptbahnhof auf der Anlage von Marcel Darphin, das große Bild zeigt den Blick über die weitläufige Einfahrt. Selbstverständlich war auch ein „Depot“ mit allen erforderlichen Einrichtungen vorhanden (oben). Rechts das Ehepaar Astrid Cachin und Marcel Darphin am Basteltisch gleich neben der Anlage. Fotos: Rolf Ertmer
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Erfolges – das Aufschäumen von Polyurethan in verschiedenen Positionen mit Zwischenräumen. Er verläuft dann ineinander und härtet aus. Mit dem Messer wird das Ganze geglättet und anschließend mit in verdünntem Wasserleim getränktem Zeitungspapier überzogen, welches am nächsten Tag mit braun gefärbtem und verdünntem Weißleim bemalt und sofort „bepflanzt“ wird.
Landschaftsgestaltung An der Kunstakademie ausgebildet schöpfte (und schöpft) Astrid Cachin aus einem gewaltigen Ideenfundus. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Hecken entstehen aus aufgeschnittenen und mittels angeklebten Flocken verfeinerten Topflappen. Viele Naturprodukte (Pflanzen, Büsche) werden als 0-Bäume verwendet. Deren Astwuchs wirkt natürlich und ist nie gleichartig. Stämme von Pappeln werden mit einem Nagel aufgespießt und so in den Untergrund gestellt. Eine getreideartige Pflanze wird auf „Fleischspießli“ aufgebunden, mit Textilfarben gespritzt, die Äste vorher etwas ausgeräumt und zurechtgeschnitten. Aus den Verkaufsnetzen von Orangen und Mandarinen werden Geländer hergestellt und diese an Zahnstochern befestigt. Im GraupnerMIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Katalog findet man unter Schiffsbau eine Reling, welche bei der Bahn dann einen Zaun ergibt. Randrierte Zahnpastadeckel werden bei Astrid Cachin zu großen Blumenvasen, Staubsaugerrohre zu Brückenträgern. In Frankreich wird viel Fahrrad gefahren, aber „Velos“ im Maßstab 1:43,5 gab es nirgends. Also konstruierte Astrid Cachin welche: mit drehbarem Lenker und mit beweglichen Pedalen! Eine Goldschmiedin stellte später ein zweiteiliges Urmodell her, aus dem eine Serie von 600 Fahrrädern hervorging. Wie eingangs erwähnt, beginnen Märchen oft mit „Es war einmal …“ Dies gilt leider auch für die Anlage von
Marcel Darphin. Sie war zwar kein Märchen, musste aber inzwischen demontiert werden. Vorher hatten jedoch die MIBA-Fotografen Rolf Ertmer und Daniel Wietlisbach die Gelegenheit zu ausführlichen „Foto-Shootings“. Das Ergebnis ist in Kürze in der „MIBA-Anlagen-Revue 5“ zu bewundern (100 Seiten, Best.-Nr. 15087321, DM 19,80) – einzigartige Bilddokumente, die sich kein Modellbahner entgehen lassen sollte. Urs Nötzli 37
MODELLBAHN-PRAXIS
Das Modellstellwerk für den Bahnhof „Maxhausen“ der Modellbahnanlage von Ulrich Meyer hat nach seiner Veröffentlichung in MIBA 11/2000 großes Interesse gefunden. In dieser Folge beschreibt der Erbauer zunächst den mechanischen Aufbau des Modells.
Elektromechanisches Modell-Stellwerk in 1:2, 2. Teil
Die Mechanik des E 43 D
er nahe liegende Gedanke, ausgemusterte Original-Stellwerkbauteile oder gar eine komplette Hebelbank zu verwenden, kam wegen den Dimensionen und des hohen Gewichts dieser Einrichtungen nicht zur Ausführung. Nachdem ich mir seinerzeit vorgenommen hatte, die für Modellbahnen üblichen Bedienungseinrichtungen durch eine der Bahnepoche entsprechende Alternative in Form des Modells eines elektromechanischen E 43-Stellwerks zu ersetzen, war ich mir durchaus darüber im Klaren, dass eine Menge Arbeit auf mich zukommen würde. Doch nicht nur das. Ich ahnte, dass der konstruktive Aufbau – obwohl
Schritt für Schritt genau überlegt – nicht in allen Einzelheiten optimal auszuführen wäre; schließlich betrat ich mit diesem Bauvorhaben Neuland!
Der Korpus Wie in der Technik so üblich, fertigte ich zunächst die notwendigen Bauzeichnungen. Dabei waren Grundlage meiner Überlegungen der auf dem Bahnhofsspurplan basierende Verschlussplan, die Anordnung der Signalanlagen und die vorzusehenden (Zug-) Fahrstraßen. Die sich daraus ergebende Anzahl der Hebelplätze für Weichen-, Gleissperrsignal- und Gleissperrenhebel sowie für FahrstraßenOben: Das Stellpult E 43, dessen Anwendung bereits in MIBA 11/2000 vorgestellt wurde, erforderte in seiner Herstellung einen erheblichen Aufwand. Die FahrstraßenHebelachsen sind zu Halbachsen ausgefräst, damit die Antriebsstücke wirken können. Die Lager sind befeilte, vorgedrehte Kloben.
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signalhebel (FSH) bestimmte die Baulänge der Hebelbank. Den Zeichnungen der Hebelbank folgten solche über Hebelachsen und Hebel, die gesamte Verschlusseinrichtung, die Anordnung der Meldelampen und Bedinungselemente und schließlich auch die der Anreiß- und Bohrschablonen. Da die Höhe der Hebel über Fußboden durch den gewählten Verkleinerungsmaßstab nur etwa 50 cm betragen hätte, erhielt die Modellhebelbank gewissermaßen einen Unterbau, sodass die Hebel nun auf 730 mm Höhe liegen und damit auch im Stehen noch ganz gut zu bedienen sind. Diese Erhöhung wurde farblich abgesetzt. Für den Rahmen verwendete ich Kanthölzer mit dem Querschnitt 3 x 3 cm, die untereinander durch Blechwinkel verbunden sowie durch Querriegel aus Hartholz mit Gewindedübeln verschraubt und zusätzlich ausgesteift wurden. Der oben zurückspringende, klavierähnliche Aufbau des Gestells erhält auf der Vorderseite über dem so genannten Schieberkasten mit dem Verschlussregister und der Hebeleinrichtung eine senkrechte Fläche für die Meldeeinrichtungen. Diesen oberen Teil verstärkte ich durch Spanten entsprechender Abmessungen, die große rechteckige Ausschnitte erhielten. Durch diese Aussparungen wurden die Tragschiene für die Stufenschalter gelegt und die Kabel hindurchgezogen. Außerdem konnte hierdurch die Zugänglichkeit zu weiteren Bauteilen gewährleistet werden. Alle Spanten ordnete ich in der Mitte zwischen den Hebelachsen an. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Auf der sich durch den zurückspringenden Teil der Hebelbank bildenden Konsole zog ich zusätzliche Leisten für die Befestigung des Schieberkastens ein. Außerdem waren die hier zu befestigenden Schraubfassungen für die Feinsicherungen und eine entsprechende Profilschiene vorzusehen. Für die im unteren Teil des Rahmens aufzunehmenden Relais, die Ein- und Ausgangsklemmen und die verschiedenen Vielfach-Steckverbindungen habe ich Befestigungsschienen aus Metallprofilen vorgesehen. Um die Fläche für zahlreiche Klemmleisten zu schaffen, wurden Sperrholztafeln so an Scharnieren befestigt, dass sie sich während des Verdrahtens waagerecht, im Ruhezustand aber senkrecht vor die Relaisgestelle klappen lassen. Die Verkleidung des Hebelbankgestells geschah mit Sperrholztafeln, auf die mit Pattex dünnes Blech aufgeklebt wurde. Eine Methode, die aber bei einem weiteren Modell entweder durch Alubleche oder Kunststoffplatten ersetzt werden wird. Für die Befestigung aller Platten am Rahmen wurden Messing-Gewindedübel vorgesehen um sie ohne großen Aufwand entfernen zu können. Die Verkleidung aller Plattenstöße nahm ich mit Winkelprofilen vor. Zum Abschluss erhielt der Rahmenrohbau einen Grundieranstrich.
Der Schieberkasten Den Schieberkasten montierte ich aus einzelnen, mit Profilwinkeln miteinander verschraubten Stahlblechteilen. Ein solcher Aufbau empfiehlt sich auch dann, wenn kein Verschlussregister vorgesehen wird. Die Kastentiefe richtete sich nach der Anzahl der einzubauenden Verschlusslineale. Dabei erforderten jeweils zwei zu sichernde Fahrstraßen ein solches Lineal. Auf der Vorder- und Rückseite dieses Kastens werden innen die Lagerungen der Hebelwellen vorgesehen. Sie bestehen im Vorderteil aus einer entsprechend gebohrten Messingleiste, rückseitig aus in Bohrungen eingesetzten Bronzebuchsen. Für die Abdeckung des Schieberkastens verwendete ich Plexiglas, das in einem Rahmen aus kleinen Winkelprofilen liegt.
Legende Stellpult: Die Kreiszahlen bedeuten: ¿ Weichenhebel ¡ Sperrsignalhebel ¬ Fahrstraßensignalhebel √ Meldelampen
ƒ ≈ ∆ «
Beschriftungsfeld Hebelgriff Verschlussregister Stufenschalter
≈ ∆ « » …
Lager Buchse Hebelgriff Hebelgriff 90° gedreht Symbol am Griff
Legende Hebel: Die Kreiszahlen bedeuten: ¿ Trennwand hinten ¡ Deckblech ¬ Trennwand vorn √ Deckblech ƒ Hebelachse für Weichenhebel
Hebelachsen Die Hebelwellen aller Hebel, außer denen der Fahrstraßen-Signalhebel, bestehen aus Rundstahl von 12 mm MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
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Die Löcher in Vorderund Rückwand des Verschlussregisters sind gemeinsam gebohrt, um deckungsgleich zu werden. Die Schubbstangen erhielten gefräste Verschlussstücke. Eingebaut erkennt man links die Weichenhebel und rechts die Sperrsignal- bzw. Fahrstraßensignalhebel.
Durchmesser. Sie erhalten – ein Verschlussregister vorausgesetzt – einen Querschnitt mit schmetterlingsartigem Profil. Dieses Profil wurde mit einem Fingerfräser hergestellt und entspricht in etwa dem Profil der Vorbildstellwerke. (Die mechanische Verschlussfunktion wird auch dann erreicht, wenn man Rohre mit entsprechenden Einfräsungen an Stelle der Vollachsen verwendet.) Die Länge der Wellen richtet sich nach der Anzahl der darüber liegenden Verschlusslinale (Fahrstraßen-Schubstangen). Die Herstellung dieser profilierten Achsen setzt neben dem Vorhandensein zumindest einer einfachen Bohrfräsmaschine auch eine entsprechende Aufnahmevorrichtung mit Drehbankfutter und Teilkopf voraus. Die genannten Fräsarbeiten werden nämlich genauer, wenn sich die Wellen nach dem ersten Bearbeitungsgang exakt um 180 Grad weiterdrehen lassen um die Nut der Gegenseite einfräsen zu können. Die Wellen der Fahrstraßensignalhebel (FHS) besitzen beim Vorbild einen Querschnitt, der sich so nur durch Walzen erreichen lässt. Spanabhebend konnte ich ihn nicht direkt nachmachen. Ich verwendete Rohr mit den Abmessungen 22 x 3 mm. Jedes Rohr40
stück wurde jeweils in der Mittelachse bis auf etwa 30 mm Einspannlänge aufgesägt. Der unversehrte Querschnitt dient zum Einspannen während des Bearbeitens, wobei das Rohrstück auf der einen Seite in das Futter des Teilkopfes, auf der andern Seite auf eine Auflage, z.B. auf ein Bohrprisma, aufgelegt wurde. Die Bearbeitung der Fläche geschah mit einem Fräskopf (Messerkopf). Sie kann notfalls aber auch mit der Feile ausgeführt werden. Das Rohr wurde gemäß Zeichnung abgelängt und anschließend die Stirnseiten dieser Werkstücke rechtwinklig befeilt. Der komplette FSH besteht aber aus weiteren Teilen, die ich überwiegend auf der Drehbank herstellen konnte. Allerdings fielen noch andere, zeitaufwändige Arbeiten wie Gewindeschneiden usw. an. Vor allem kam es hier auf sehr sorgfältiges Arbeiten an, da die aus verschiedenen Teilen zusammengesetzten Wellen ansonsten in den Lagern geklemmt hätten oder der zum Transport der Verschlusslineale notwendige Hub nicht exakt zu erreichen gewesen wäre. Die Hebelgriffe (Drehknöpfe oder Schalter) bestehen aus Stahlrohren mit den Abmessungen 20 x 4 mm. Sie erhielten auf der Vorderseite eine Aus-
drehung zum Einsetzen der stirnseitig notwendigen Verschlussscheiben aus Rundstahl. Die Befestigung auf den Wellen erfolgte durch Inbusschrauben. Die Griffe der FSH sind zur Kennzeichnung und zur besseren Handhabung (Antrieb der Schubstangen) mit einer Nase versehen. Die Nase habe ich als gesondertes Drehteil mit Gewindeansatz gefertigt, aufgeschraubt und durch Feilen in Form gebracht. Alle Hebel erhielten zum Schluss Symbole wie Ringe, Streifen und Pfeile aus aufgeklebten Scheiben und entsprechend geformten Streifen aus dünnem Ms-Blech. So konnte die farblich abgesetzte Markierung der Hebel sauber und grifffest ausgeführt werden.
Verschlussregister Das Verschlussregister ermöglicht die mechanische Prüfung der richtigen Lage der für eine bestimmte Fahrstraße zu legenden Weichen und deren Verschluss bei Bewegen des zugehörigen FSH aus der senkrechten Grundstellung. (Im Unterschied zum mechanischen Stellwerk übernimmt der FSH damit u.a. auch die Aufgaben der beim mechanischen Stellwerk zusätzlich notwendigen Betätigung besonderer Verschlusshebel!) MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Das E 43 im Rohbauzustand. Der Rahmen ist mit verzinkten Blechen beplankt. Das mechanische Verschlussregister, dessen abweichendes Verkleidungsmaterial sich gut vom Blech abhebt, ist eingebaut. Noch fehlen allerdings einige Griffe an den Hebelachsen.
Fotos und Zeichnungen: Ulrich Meyer
Am anderen Ende der Achsen bilden handelsübliche Abstandsbolzen die Anschläge für die Drehbewegung. Darüber sind bereits die eingebauten Meldelämpchen erkennbar.
Vorarbeiten Wie bereits in MIBA 11/2000 erwähnt, umfasst die Mechanik eines Verschlussregisters im Wesentlichen folgende, im Schieberkasten aufzunehmende Bauteile: • Hebelwellen • Verschusslineale (Schubstangen oder Schieber) • kleine und große Verschlussstücken (Verschlussklinken) in vier bzw. drei verschiedenen Formen • Antriebs- oder Mitnehmerstücke • Führungskämme und • verschiedene anderen Bauteile. Voraussetzung für einige Detailzeichnungen der Verschlussmechanik war zunächst die Ermittlung von Form und Anzahl der einzelnen Verschlussstücke. Hierzu wandte ich ein einfaches zeichnerisches Verfahren an, bei dem die Linale mit den einzelnen Hebelwellen maßstäblich verkleinert auf zwei Bogen Transparentpapier aufgezeichnet werden. Durch Eintragen weiterer Details und Zugrundelegen des Verschlussplans ging ich Fahrstraße für Fahrstraße stets unter dem Gesichtspunkt durch, welche Weichen usw. in welcher Stellung festzulegen waren. Durch Verschieben der Transparentbögen nach rechts bzw. links um MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
den entsprechenden Schubstangenhub ließen sich so die auf jedem Lineal anzubringenden Verschlussstücke einschließlich der für das Sperren der so genannten „feindlichen“ Fahrstraßen erforderlichen relativ leicht herausfinden. Verschlussstücke werden mit plus bezeichnet, wenn sie z. B. einen Weichenhebel in der Grundstellung, mit minus, wenn sie ihn in der umgelegten Stellung verschließen.
Herstellen der Bauteile Die Verschlusslineale erhalten Gewindebohrungen für die verschiedenen Verschlussstücke. Die Mittelbohrungen (z. B. für die beide Hebeldrehrichtungen sperrenden Verschlussstücke) werden exakt im Abstand der Hebelwellen angeordnet und am besten mit den Bohrungen in den SchieberkastenWangen gemeinsam gebohrt. Die dazu symmetrisch vorzusehenden Bohrungen für die seitlichen Verschlussstücke wurden mit einer Bohrlehre eingebracht. Die Verschlussstücke gleicher Ausführung wurden soweit möglich gemeinsam gefräst. Sie erhielten – wie beim Originalstellwerk – jeweils eine seitliche Nut zur formschlüssigen Befestigung auf den Linealen. Gewisse
Nacharbeiten usw. wurden durch Feilen ausgeführt. Die Antriebsstücke erforderten der besonderen Form wegen eine recht aufwändige Bearbeitung. Für die Befestigungsbohrungen in allen Verschluss- und Mitnehmerstücken waren ebenfalls Bohrlehren anzufertigen. Außer den genannten Bauteilen musste ich noch die Führungskämme, in denen die Verschlusslineale gleiten, und eine ganze Reihe anderer Dinge herstellen. Dann konnten Wellen, Lineale und alle anderen Teile im Schieberkasten montiert werden. An der Rückseite des Schieberkastens mussten anschließend Anschläge für alle Hebelwellen angebracht werden um deren Drehbewegung exakt auf 90° bzw. zweimal 90° zu begrenzen. Auch hierfür musste ich Bohrlehren anfertigen. Die rückwärtigen Wellenenden wurden über Achsverbinder mit den Stufenschaltern verbunden. In der kommenden Folge berichte ich über die elektrische Ausrüstung des Modell-E 43 und seine Schaltungen. Auf die abschließenden Arbeiten am Stellwerk wie Lackierung, Beschilderung und Zusatzausrüstung werde ich dann eingehen. Ulrich Meyer 41
MODELLBAU
Das fertige Lademaß. Hier kommen die filigranen Teile gut zur Geltung; mit stark verdünnter Farbe angebrachte Rostspuren gaben dem zierlichen Lademaß das endgültige Finish.
Scharniere und Stützen
Feines Lademaß in der Baugröße H0
Lichtraumkontrolle für sperrige Güter Beim Vorbild waren und sind Lademaße an Freiladegleisen unerlässlich. Ein Modell mit beweglichen Flügeln ist bei Weinert erhältlich – Jacques Timmermans hat es im Bahnhof auf seiner Anlage eingebaut.
F
ahrzeuge dürfen mit keinem ihrer Teile einen bestimmten Umriss überragen. Dieser ist als „Umgrenzung der Fahrzeuge“ durch die EisenbahnBau- und Betriebsordnung (EBO) festgesetzt und bleibt innerhalb der, ebenfalls durch die EBO, genau vorgeschriebenen „Umgrenzung des lichten Raumes“, der von allen festen Gegenständen frei gehalten werden muss. Die Ladungen dürfen so bei Mittelstellung der Wagen im geraden Gleis das vorgeschriebene „Lademaß“ nicht überschreiten. Wird nun ein beladener Güterwagen unter das Lademaß gefahren, stellt sich ganz simpel heraus, ob der Wagen vorschriftsmäßig beladen ist – indem er die Messflügel berührt oder nicht. 42
Lademaße gab es schon während der Länderbahnära, hier hatte allerdings jede Verwaltung ihre eigenen, zum Teil sehr unterschiedlichen Ladevorschriften.
Modellausführung Bei Weinert Modellbau findet man unter Artikelnummer 3348 ein Lademaß nach dem Vorbild der Deutschen Reichsbahn mit zwei festen und zwei beweglichen Messflügeln. Das Lademaß kann also von der Epoche II bis Epoche IV eingesetzt werden. Es ist in Messingätztechnik hergestellt, die Drehgelenke für die beweglichen Messflügel bestehen aus Messing-, die Fundamente aus Weißmetallgussteilen.
Hier habe ich lediglich die Drehgelenke, die dem Bausatz als Griffstangenhalter beiliegen, vorab mit einem 0,45 mm großen Spiralbohrer per Hand aufgebohrt, damit sich die Angeln nachher ohne die geringste Hemmung drehen lassen. Ehe ich die Gelenke mit auf 1 mm verkürzten Montagestegen an die seitlichen Stützen angelötet habe, wurden die Aufnahmebohrungen mit einem 0,75 mm großen Spiralbohrer aufgebohrt. Nun können die Gelenke in die Aufnahmebohrungen gelötet werden, wobei die Aufnahmelöcher exakt fluchten müssen. Da die beiden seitlichen Stützen bereits vorgeknickt sind, ging der Zusammenbau ohne nennenswerte Probleme flott voran, nur vereinzelt musste ich einige Stellen mit einer kleinen Feile begradigen; mit etwas Flüssiglot habe ich die kleinen Traversen der seitlichen Stützen zusätzlich noch verstärkt. Bei diesen Arbeiten reicht ein kleiner Lötkolben mit etwa 30 bis 50 Watt Leistung aus. Abschließend wurden die kleinen hochstehenden Streben soweit aufgebogen, dass sie genau in die Aufnahmebohrungen der Fundamente hineinpassten; hierbei benutzte ich das Fundament als Vorlage.
Gerüst Danach konnte der Querträger, der zusammen mit den beiden festen Messflügeln aus einem Ätzteil besteht, auf die fertig gestellten seitlichen Stützen montiert werden. Zuerst lötete ich dazu den festen Messflügel an das seitliche L-Profil einer Stütze, wobei zugleich das obere U-Profil auf deren Auflageplatte ruhte. Nun wurden das obere U-Profil und die seitliche Stütze so ausgerichtet, dass sie exakt im Lot stehen. In dieser Stellung fixierte ich zuerst beide Teile um sie dann in aller Ruhe miteinander zu verlöten. Die andere Stütze wurde auf die gleiche Weise verlötet und das Gerüst war fertig. Darauf habe ich noch die beiden MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Die Einzelteile des Bausatzes. Das Lademaß besteht aus Messingätzteilen, die Fundamente aus Weißmetall.
Ein kleiner Lötkolben und etwas Flüssiglot reichen für eine kleine Bastelei wie das Lademaß völlig aus.
Oben: Die Gelenke zur Aufnahme der beweglichen Messflügel sowie deren Aufnahmebohrungen an den Stützen müssen etwas ausgebohrt werden. Bevor die Gelenke an die Stützen gelötet wurden, wurden deren Montagezapfen auf ungefähr 1 mm verkürzt. Mithilfe eines Bohrzwergs und eingespannter Schleifscheibe geht diese Arbeit flott voran. Oben rechts: Ein Seitenschneider und eine feine Schlüsselfeile genügen um die Bauteile sauber aus der Ätzplatine zu trennen.
Alle Fotos: Jacques Timmermans
beweglichen Messflügel in die Scharniere eingehängt und sie gegen ein unabsichtliches Herausfallen gesichert, indem ich die Enden der Angel etwas umbog. Ein Verkleben wäre hier sicher auch sinnvoll, aber dann muss man auf die beweglichen Messflügel verzichten. Um auch hartnäckigste Zunderreste zu entfernen, habe ich das komplette Gerüst sorgfältig in einem Glas mit Azeton gereinigt und danach sofort grundiert. Diese Maßnahme beugt einem Oxidieren des Messings vor. Am nächsten Tag habe ich dann das Lademaß mit der Spritzpistole dunkelgrau lackiert. Vereinzelt angebrachte Rostspuren geben dem zierlichen Lademaß das endgültige Finish. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
In die Ladestraße kamen zwei Aufnahmebohrungen; auf der anderen Seite wird sie wie vorgesehen im Weißmetall-Fundament befestigt.
Etwas Splitt kaschiert die Aufnahmebohrungen genügend. Eventuell können hier und da noch vereinzelt Grasbüsche gepflanzt werden.
Einbau Um dem doch etwas fragilen Lademaß etwas mehr Stabilität zu verleihen, wurde es am Freiladegleis dauerhaft im „Erdreich“ montiert. Hierfür bohrte ich an einer Seite vom Lademaß zwei 1,5 mm große Aufnahmebohrungen in die Grundplatte, während es auf der anderen Seite im Fundament, das ich vorher im Schotterbett verankerte, befestigt wurde. Nachher klebt etwas Universalkleber das Lademaß ausreichend fest. Jacques Timmermans Soviel Rost – muß das sein? Die Bahnarbeiter sind sich jedenfalls einig, dass das Lademaß einen neuen Anstrich vertragen könnte!
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VORBILD + MODELL
Links: Das Modell des Trafotürmchens entstand aus Resten von Mauerplatten, die mit der glatten Rückseite nach außen verwendet wurden. Die Holztür aus der Restekiste sollte noch einen glatten Überzug bekommen um eine Metalltür darzustellen – Holztüren sind beim Vorbild nicht zulässig. Oben: Großer Wert wurde auf die korrekte Darstellung der Anschlüsse gelegt; die Isolatoren stammen aus dem N-Programm von Sommerfeldt.
Ein kleines Trafohaus in der Baugröße H0
Falken und Strom Gerade in ländlichen Regionen sind Trafostationen und Freileitungen noch recht häufig zu finden. Selbst wenn Letztere abgebaut werden, bleiben die kleinen Türme oft noch lange stehen. Für sein Modell fand Leo Nawrocki ein ansprechendes Vorbild, das heute dem Vogelschutz dient.
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eim Einbau des Faller-Bauernhofes auf meiner H0-Anlage hatte ich auch Modellstrommasten von Preiser zur angedeuteten Stromversorgung dieses Gehöftes aufgestellt. Die damals erhältlichen Trafostationen in der Baugröße H0 wollten größenmäßig jedoch nicht so recht zu den Hofgebäuden 44
passen. Daher entschied ich mich, eine entsprechende Trafostation selbst zu bauen; dies gab die Gelegenheit, das Modell vorbildgerecht zu verwirklichen. Das geeignete Vorbild für den Nachbau im Maßstab 1:87 für meine H0Umspannstation kommt in dieser Bau-
form in der näheren Umgebung meines Wohnortes recht häufig vor. Diese Türmchen unterscheiden sich voneinander vor allem durch unterschiedliche Bauhöhen und Varianten beim Anschluss der Freileitungen. Nach meinen Schätzungen liegen die Höhen etwa zwischen 9 und 11 Metern; ich nehme an, dass die Gebäudehöhen dem Standort und den weiteren örtlichen Gegebenheiten angepasst worden sind. Der Gebäudequerschnitt ist quadratisch und hat, oberhalb des Sockels gemessen, eine Kantenlänge von 2,35 m. Für den Sockel beträgt der gemessene Überstand etwa 6-8 cm, sodass sich für die Grundfläche eine Kantenlänge von etwa 2,50 m ergibt. Am oberen Teil der Umspannstationen befinden sich für die ankommenden drei Leitungen mit 20 kV Spannung stabile Traggerüste mit den entsprechenden Isolatoren zur BefestiMIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Oben: Leitungsführung durch den Wald; die drei 20-kV-Leitungen laufen hier in einer gemeinsamen Hülle als dickes Einzelkabel weiter. Rechts: Das Türmchen von der anderen Seite.
Links: Die Details der Leitungsaufhängung. Links die drei 20-kV-Leitungen, rechts vier Kabel mit je vier 380-V-Leitungen. Unten: Die 380-V-Leitungen wurden entweder bereits entfernt oder verlaufen unter der Erde. Der Stall links hat jedenfalls keinen Anschluss … Unten links: Nach der Renovierung dient dieser Trafoturm nur noch als Nistplatz für Falken.
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Das Trafotürmchen im Maßstab 1:87. Die genauen Maße differieren beim Vorbild leicht. Zeichnung: Leo Nawrocki
gung. Diese Leitungen werden meist über kleinere Beton- oder Holzmasten an die Trafostation herangeführt. Die Stromversorgung der umliegenden Häuser oder Bauernhöfe erfolgt von dem im Türmchen stehenden Trafo aus über vier Leitungen mit 380 V Spannung. Für diese Leitungen sind ebenfalls am oberen Teil der Gebäude, auf den übrigen drei Seiten, vier einfachere Isolatoren senkrecht übereinander direkt an der Gebäudewand angebracht. Von dort führen dann die vier Leitungen zu den Dachanschlüssen der Wohnhäuser. Vier Einzelkabel werden verlegt, wenn keine Beeinträchtigung der Leitungsführung zu erwarten sind. Sind jedoch Anwesen im Wald, in Baumnähe oder in der Nähe von sonstigen Gefahrenpunkten zu versorgen, dann werden vier isolierte Kabel in einer gemeinsamen Hülle zusammengefasst und über einfache Masten weitergeführt. Für den Nachbau im Modell ist diese einzelne, dicke Leitung aus Stabilitätsgründen natürlich besser geeignet als vier dünne Einzeldrähte. Noch geringer ist das Risiko hängen zu bleiben und die Leitungen abzureißen, wenn man alle elektrischen Anschlüsse einfach weglässt – auch für diese Modellausführung gibt es ein entsprechendes Vorbild. Man hat hier nicht alle der nicht mehr benötigten Trafotürmchen abgerissen, sondern einige ohne technischen „Inhalt“ stehen lassen. Sie stehen jetzt dem Vogelschutz zur Verfügung – Eulen und Falken finden hier geeignete Nistplätze. Leo Nawrocki
Eines der Modelle sollte den nicht renovierten Zustand mit abbröckelndem Putz zeigen (ganz links), die Nachbildung der Anschlüsse für die 20-kV-Leitungen (links) und der 380-V-Leitungen (oben).
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MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
20 Seiten Gartenbahn Schmalspurbahn im Vorgebirge Hermann Riedel baute eine Ausstellungsanlage mit Automatikbetrieb. Wir stellen sie vor ab Seite 58
Wärme für Weichen Damit im Winter die Gartenbahnweichen nicht einfrieren, sollte man rechtzeitig für eine WeichenheiS. 64 zung sorgen. Hermann Riedel zeigt wie.
Gebäude für die Gartenbahn Wenn ein Modellhaus nicht nur authentisch, sondern auch wetterfest werden soll, sind besondere Erfordernisse zu beachten. Wilhelm Röhrkaste nennt sie. S. 66
Livehaftig … wirkt die LGB-Rügenlok, seit Gerhard Peter sie mit dem Sounddecoder von ESU ausrüstete. Wie der Auspuffschlag radsynchron wird, lesen Sie ab S. 70
Schweizer Schätzchen Aus der Werkstatt von Kiss stammen die exklusiven Semaphore-Lokomotiven nach RhB-Vorbildern. Wir stellen die Modelle näher vor. S. 72
Perfekte Schmalspur aus Württemberg Das Handmuster der Meterspur-Ts3 von Kauth konnten wir im Messebericht 2001 nur knapp vorstellen. Die Detaillierung ist aber so perfekt, dass wir auch die anderen Schokoladenseiten zeigen wollen. S. 76 MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
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Im Gebäudemodellbau war Selbstbau angesagt– bis hin zur Inneneinrichtung: Rechts ein Blick auf die Werkbänke des Lokschuppens, auch die Torangeln waren hier zu ändern.
Reges Treiben herrscht am Güterschuppen mit Kopf- und Seitenrampe. Hinter den Fahrgästen – unter dem Bahnsteigdach – ist der stimmungsvoll beleuchtete Stellwerksanbau einschließlich der Stellhebel zu erkennen (oben).
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MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Bau einer LGB-Ausstellungsanlage
Schmalspurbahn im Vorgebirge Die Entstehung der vollautomatischen Ausstellungsanlage „Zillertalbahn“ für das Lehmann-Patent-Werk Nürnberg schildert der Erbauer, Dipl.-Ing. Hermann Riedel. Im großen Gartenbahn-Maßstab war sowohl bei den Modellgebäuden – jeweils mit Inneneinrichtung! – als auch im Bezug auf die zahlreichen Details eine ganze Menge Selbstbau angesagt!
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Links hat der Schnellzug, bespannt mit Diesellok 2095.11, Ausfahrt in Richtung Schattenbahnhof, rechts sind die beiden Wagengruppen des Güterzuges zu sehen.
m Herbst 1983 erhielt ich den Auftrag zum Entwurf und Bau einer 2,30 m x 5,20 m großen vollautomatischen LGB-Ausstellungsanlage in Baugröße IIm. Die Anlage sollte transportabel ausgeführt werden. In einer Bauzeit von 3500 Arbeitsstunden wurde eine voll durchgestaltete, rollfähige Modellbahnanlage unter Verwendung von LGB- und Pola-Material erstellt und zur Spielwarenmesse 1985, nach 16-monatiger Bauzeit, im LehmannWerk aufgebaut.
Thema und Betriebsablauf Als Anlagenthema wurde eine eingleisige Schmalspur-Bahnlinie im österreichischen Voralpengebiet gewählt. Der ca. 1,5 km vom gleichnamigen Dörfchen entfernt liegende Bahnhof Schönweiler liegt an der SchmalspurStrecke von „A-Stadt“ nach „B-Dorf“. Die Strecke ist als geschlossene Ringstrecke mit dem Bf Schönweiler und dem Schattenbahnhof im Gebirgsmassiv dahinter aufgebaut. Beide Bahnhöfe haben je drei Durchfahrgleise für den Kreuzungsbetrieb, der Bf Schönweiler zusätzlich zwei Ladegleise als Stutzen sowie ein Lokschuppen-Gleis und ein Behandlungsgleis für Dampfloks. Auf der Ringstrecke verkehren zwei Reisezüge mit Dampf- bzw. Diesellok sowie ein mit Dampflok bespannter Güterzug, der vom Durchfahrgleis 3 zu den beiden Ladestutzen umrangiert wird. Nach der Be- bzw. Entladung der Wagen am MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Güterboden, an der Seiten- oder der Kopframpe der Güterhalle und nach Aufrüstung der Lok an der Behandlungsanlage (mit Wasserkran, Kohlenbansen mit Kohlenkran, Schlackengrube) und Abschmieren der Lok im Lokschuppen, wird der Zug vollautomatisch wieder im Durchfahrgleis 3 zusammengestellt und wartet dort auf seine Einfahrt in die Ringstrecke. Nach Abfahrt des Personenzuges auf Gleis 1 nach rechts in den Schattenbahnhof (Gleis 1a) erhält der mit Fahrtrichtung nach links wartende Schnellzug auf Gleis 2 (nach Gleis 2a im Schattenbahnhof) zunächst noch keine Ausfahrt um dem Güterzug aus Gleis 3 nach links in den Schattenbahnhof (Gleis 3a) Vorrang zu gewähren. Ist dieser dort angekommen, setzt sich auch der Schnellzug in Bewegung um sein Gleis im Schattenbahnhof zu erreichen. Dort löst er den wartenden Personenzug aus, der seinerseits wieder im Bf Schönweiler den im Schattenbahnhof stehenden Güterzug abfahren lässt. Ist dieser schließlich im Bf Schönweiler angekommen, setzt sich auch der Schnellzug wieder nach dort in Bewegung. Nun wiederholt sich der beschriebene Rangiervorgang, währenddessen die Reisezüge im Kreuzungsverkehr die Bahnhöfe wechseln.
Elektrisches und Technik Der Anfahr- und Bremsvorgang aller Züge erfolgt über Verzögerungsgleise vor und nach den eigentlichen Trenn59
abschnitten vor den Ausfahrsignalen des Bf Schönweiler und im Schattenbahnhof. Alle Schaltvorgänge werden ausschließlich mit LGB-Relais- und -schaltkontakten von den Zügen mit Lokmagneten selbst gesteuert. Soundloks erhalten ihre Kontakte für die Signalgebung durch LGB-Gleismagnete. Verlegt wurden ca. 40 m LGB-Gleis, zehn LGB-Weichen, eine LGB-Doppelkreuzungsweiche, neun Signale, drei elektrische Entkupplungsgleise, 25 EPL-Relais mit Zusatzschalter sowie 100 Gleiskontakte und vier Gleismagnete. Über 100 Glühlämpchen und Soffitten beleuchten Gebäude, Straßenund Bahnhofslampen, Signale usw. Als Stromquelle dienen drei LGBTransformatoren 50060 mit 2 Ampere für den Fahrstrom bzw. den Schaltstrom und 1,7 Ampere für den Beleuchtungsstrom. Der gesamte Streckenbetrieb sowie der Rangierbetrieb werden über jeweils einen Fahrregler 50120 geregelt.
Anlage gelieferten 4 mm langen Streufasern wurden mit einem elektronischen Begrasungsgerät mit Erdungssonde elektrostatisch aufgeschossen, wodurch die Grashalme senkrecht stehen. Wege und Straßen wurden mit Vogelsand auf zuvor modellierte Flächen aus Fugenfüller aufgeleimt und mit Plakafarbe eingefärbt. Die Einschotterung der Gleise erfolgte mit Gleisschotter in der Korngröße 1-3 mm in einem hellen Farbton (Kalkschotter) und wurde mit der bekannten Weißleim/Pril-Methode durchgeführt. Die schrägen Böschungsflächen wurden vor dem Einbau der Gleiskörper beschottert und nach Einbau der Gleise fertig gestellt. Die Grundflächen der Wasserläufe wurden nach Ausmodellierung mit Fugenfüller ebenfalls eingefärbt, mit Steinchen und Kies beklebt und mit Gießharz, im Seebereich grünlich eingefärbt, ausgegossen. In den Straßenflächen wurden Zebra-Streifen aus weißem Fotokarton, Rinnsteine aus geprägter PlastikUnterkonstruktion und folie und Einlaufkästen (aus Geländebau Polystyrol gefräst) eingeDie Anlage besteht aus vier baut. Randstreifen wurden Einzelplatten in Holzrahbis an die Grasflächen mit menkonstruktion mit eingelblich braunem feinem klappbaren Stollenbeinen, Korkschotter hergestellt. welche auf einem zusamLeitplanken wurden dem menschraubbaren RollrahFleischmann-Autobahn-Ralmen mit 15 Rollen befestigt lye-Programm entnommen sind um die Anlage zu Revi- Viel Arbeit machten die Details wie z.B. das Schrottlager neben dem und eingefärbt. Die Straßensionsarbeiten aus ihrer Lokschuppen. brücke wurde ganz aus Nische hervorziehen zu könPolystyrol gefertigt. Stranen. Die Grundplattenhöhe liegt auf am Styroporaufbau konnte die Gelän- ßenbegrenzungssteine aus Granit mit 1,03 m, die höchste Bergspitze auf 1,91 deoberfläche mit „Fugenfüller“ (für weißer Kappe und schwarzen Streifen m über dem Fußboden. Die Bergspit- Rigips-Platten) überzogen und ausmo- entstanden aus Weichholzklötzchen. zen können für Transport- oder Revi- delliert werden. Fugenfüller ist zähNeben dem Bahnhofsparkplatz sionsarbeiten abgeschraubt werden. elastisch und bröckelt nicht so aus wie befindet sich eine Kanalbaustelle mit Die Trassenbretter aus 19-mm- Moltofill oder Gips. Baugrube, seitlichen Dielen mit FirSpanplatten wurden auf die RahmenFür Felsnachbildungen wurden mennamen und Farbmarkierungen, roste aufgeleimt und verschraubt. Zur echte Felsbrocken in Plastilinformen Kanalspreizen, Bauklammern, KantGeräuschdämmung der fahrenden abgedrückt und diese mit Modellgips hölzern, Leitern und rot/weiß gestreifZüge wurde unter die Gleiskörper aus ausgegossen. Auch Korkfelsen und ten Absperrböcken mit elektrischen 16-mm-Fußbodenplatten eine Lage Schieferbrüche aus schräg gestellten roten Blinklichtern. Alle Teile wurden von 10 mm dicken Weichfaserdämm- Weichfaser-Platten wurden mit Fugen- selbst angefertigt. Stützmauern wurplatten mit Weißleim geklebt. Trassen- füller verklebt. den aus PU-Hartschaumplatten von brett, Weichfaserdämmplatten und Noch gefertigt und ebenso wie die KroGleiskörper sind nur miteinander ver- Landschaftsgestaltung nensteine mit Plakafarben bzw. Sprühleimt. Keine Schraube, kein Nagel oder dosen farblich nachbehandelt. andere feste Bauteile durchdringen Die Geländeflächen erhielten dunkle Die LGB-Eisenbahnbrücke ist, da sie diese Konstruktion. Die Schwellenros- Anstriche mit umbrabrauner Plaka- beidseitig an Bogenanfängen lag, te der Gleise sind mit kurzen Nägeln im farbe und wurden mit Streufasern, die wegen des Ausschwenkens der FahrGleiskörper befestigt. Im Schatten- individuell aus den Grundfarben Gelb, zeuge verbreitert, wobei ein durchbroGrün, Braun und Schwarz angemischt chener Boden, Bohlenbelag und bahnhof sind sie festgeschraubt. Der Geländeaufbau erfolgte mit Sty- wurden, mit vorgetöntem Weißleim Zwangsschienen eingebaut wurden. ropor-Platten von 40 mm Dicke, in die aufgeklebt. Pola-Straßenlaternen als HolzmastDie vom Hersteller speziell für diese leuchten wurden am Bahnhof eingedas Geländeprofil eingearbeitet wurde. 60
Die Styropor-Platten wurden mit einer selbst gebauten Heißdrahtsäge geschnitten; Verbindungsmittel war Styropor-Kleber. Auf die Holzunterlage wurden die Platten mit Montageschaum geklebt. Alle Seitenteile an den Plattenrändern der Einzelplatten wurden aus 10 mm dicken Furnierplatten gefertigt und mit den Rahmenkanten verschraubt und verleimt. Unterbauten für Häuser, Brückenwiderlager, Bacheinfassung, Straßenund Wegeflächen, Lampenmasten, Bahnsteigflächen, Stützmauern, Tunnelportale, Rampen, Bach- und Seeböden, Gips- und Korkfelsen wurden aus 16-mm-Spanplatten geschnitten und direkt auf den Lattenrost geklebt und verschraubt, bevor die Geländeoberfläche aus Styropor aufgebracht wurde. Nach entsprechender Feinarbeit mit einem scharfen Bastelmesser
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Eines der vielen selbst gefertigten Details sind die Gitterroste der Schlackengrube. Rechts der WC-Anbau mit Unterstand für Bahnsteigkarren, davor die Personenwaage.
Der Gemüsegarten des Schrankenwärters mit den Brennholzstapeln
Die Kanalbaustelle ist natürlich akkurat abgesichert.
Der mit der Dampflok bespannte Güterzug wird vom Durchfahrgleis 3 (links oben) zu den beiden Ladestutzen umrangiert. Nach der Be- bzw. Entladung der Wagen und nach Aufrüstung der Lok an der Behandlungsanlage wird der Zug vollautomatisch wieder im Durchfahrgleis 3 zusammengestellt und wartet dort auf seine Einfahrt in die Ringstrecke. Das Bekohlungsgleis (links) kann platzsparenderweise gleich als Ausziehgleis dienen.
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baut und mit echten Metall-Freileitun- Bänke, Waschbecken, Schränke, Betgen aus 0,3 mm starker Fesselfluglitze ten, Vorhänge, Zwischenwände, Gevon Graupner bespannt. Die Telefon- schossdecken mit elektrischer VerkaFreileitungen auf den LGB-Masten belung für Raumleuchten, Schanktisch, bestehen aus hoch reißfestem Nylon- Lampenkörper, Öfen, Stellwerkshebel, Garn und besitzen, wie die Metall-Frei- Fernseher, Fahrkartenschalter, Bluleitungen, Ösen auf jeweils einer Seite, menkästen mit Bepflanzung, Reklamedamit sie zu Reinigungszwecken tafeln, Fahrplantafeln, Fernsehantenabgehängt werden können. Die Tele- nen, Kamine usw. mussten selbst anfon-Freileitungen enden beidseitig am gefertigt werden, da die ZubehörBahnhofsgebäude, am linken Tunnel- Industrie an solche Dinge in dieser portal und an der Straßenbrücke in Baugröße damals noch nicht dachte. selbst gefertigten AbspannvorrichtunDer Bahnhof Schönweiler, das WCgen mit Kabeleinführungstöpfen und Häuschen, die Mühle und das Einfamisenkrechten Kabelkanälen zum Erd- lienhaus von Pola hatten für die als boden. Auch diese Teile entstanden in Thema gewählte Voralpenregion untyEigenproduktion. pische Steildächer und erhielten desDer Bahnübergang mit Pola-Schran- halb flachere Dächer. Die Obergeken erhielt im Schrankenwärterhaus schoss-Außenwände wurden teilweise ein selbst gefertigtes Läutewerk mit in senkrechten Holzschalungen aus Elektromotor und Glocke, das durch Furnierholzstreifen ausgeführt. Der die Züge ausgelöst wird. Nur beim Sen- Stellwerksvorbau am Bahnhofsgeken der Schranken ertönt das Glockensignal. Diese Anlage dürfte Pola wohl zu seiner späteren Serienproduktion veranlasst haben. Im Garten des Dienstgebäudes haben fleißige Hände hohe Brennholzstöße aufgeschichtet und Sonnenblumen nicken über den Zaun an der Bahnhofseinfahrt. Nebenan befindet sich auch die Bekohlungsanlage für Dampfloks mit Kohlenbansen und Kohlenkran von Pola. Eine Schlackengrube mit Detailreichtum zwischen Litfaßsäule und Telefonzelle Treppe und verschiebbaren Metallgitterrosten aus Messing musste bäude erhielt waagerechte Stulpschaselbst gefertigt werden. Am Güterbo- lungen. Für das WC-Häuschen und die den wurde ein aus selbst gefrästen Polystyrolprofilen gefertigtes Lademaß anschließende Wagenhalle für Gepäckmit beweglichen Begrenzungsprofil- wagen wurde ein gemeinsames durchKlappen eingebaut. Zwischen den laufendes Satteldach als Wellblechdach Bahnsteiggleisen und der Güteranlage gewählt. Auch das Wellblechdach am wurde eine Ketten-Abgrenzung auf Bahnhofsgebäude wurde verlängert. Pfosten mit Warntafeln selbst gefertigt, Im Bahnhof befindet sich die Warteebenso alle Gleisübergänge aus echten halle mit Bänken und einem Ofen, daneben der Dienstraum mit FahrkarHolzbohlen. Der Hausbahnsteig und der Insel- tenschalter und Stellwerksvorbau. Das bahnsteig zwischen Gleis 1 und 2 wur- WC-Häuschen hat gefräste Kachelden mit nachgefärbten Pola-Bahnsteig- wände und -böden; das Waschbecken platten hergestellt. Der Güterboden befindet sich außen neben der Tür. wurde in der gleichen Art wie die Neben der Paketwagen-Halle steht die Personenwaage an der Außenwand. Straßen aufgebaut. Die Bahnhofsgaststätte hat innen Sitzgruppen mit Bänken, Tischen und Gebäude Deckenlampen, hinten den Kamin mit Alle Gebäude, bis auf die weiter eisernem Ofen und rechts davon den zurückliegende Mühle, wurden nach Schanktisch mit Zapfanlage. der Ansichtsseite hin mit InneneinDer Lokschuppen hat an der Längsrichtungen versehen. Viele Einrich- wand Werkbänke. Darüber hängen tungsgegenstände wie Tische, Stühle, Langfeldleuchten mit Soffitten. Der 62
Lokschuppen hat auch eine Montagegrube mit hydraulischem Hebebalken. Die werkseitig von Pola gefertigten Drehzapfentore des Lokschuppens mussten, weil die Durchfahrbreite zu gering war, auf Kreuzbandangeln umgebaut werden. Inzwischen hat Pola dieses Detail ebenfalls geändert. Die Güterhalle besitzt eine Längsrampe und am Ende des Stumpfgleises eine Kopframpe. Das Einfamilienhaus mit frei stehender Garage ist nur vorne eingerichtet. Dort befindet sich ein Wohnzimmer, in dem ein älterer Herr vor seinem Bierglas sitzt, während seine Frau auf dem blumengeschmückten Balkon steht. Nur die Mühle hat keine Einrichtung, jedoch sitzt am Mühlsteg hinter dem Haus ein einsamer Angler neben seiner Bierflasche. Das Schrankenwärterhaus hat einen eingerichteten Dienstraum mit Schalttisch für die Schrankenbetätigung. Im Garten befinden sich Gemüse- und Blumenbeete sowie ein Holzplatz unter der Linde. Die großen Bäume auf der Anlage stammen von Noch, die kleineren Hintergrundbäumchen am Berghang aus H0-Sortimenten. Für Büsche wurden Isländisch Moos bzw. Trockengestecke aus Blumengeschäften verwendet, zum Teil beflockt und farblich geändert.
Verdrahtung Die gesamte Verdrahtung der Anlage erfolgte mit LGB-Litzenkabeln. Im Schattenbahnhof sind die Transformatoren, Relais, Verteiler und die Anfahrund Bremsverzögerungen untergebracht. Jede Einzelplatte hat einen quer laufenden Kabelkanal mit seitlichen Schlitzen zur Kabeleinführung. Ein gleicher Kanal befindet sich auf der Plattenunterseite in Längsrichtung. Die in die anschließenden Platten führenden Leitungen sind an Lötleisten befestigt und von dort mittels Kabelbäumen zu mehrpoligen Steckern geführt, die in die Steckdosen der anschließenden Platte gesteckt werden. Alle Bauteile sind auf Konsolen mit 1,5 cm Abstand zur Anlagenplatte montiert um Kabeldurchführungen zu ermöglichen. An der Rückseite der Anlage befinden sich 40 x 25 cm große rechteckige Ausschnitte für Service- und Reparaturarbeiten. Hermann Riedel MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Der nach Zimmermannsart erbaute Holzsteg an der Mühle. Rechts das Portal des Tannenwald-Tunnels mit Vorsignal und Abspannung der Telefon-Freileitung. Fotos: MK
Links die Straße zum Bahnhof mit vorbildgerecht abgesicherter Baustelle. Fast der gesamte Bahnhof „Schönweiler“ ist auf dieser Aufnahme zu sehen. Auf Gleis 1 ist der Personenzug eingefahren, auf Gleis 4, beim selbst gefertigten Lademaß, wird ein offener Vierachser entladen.
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MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Demonstrationshalber sind hier die Heizfolien ohne aufgeklebte Schutzfolie zu sehen. Links in der DKW liegt noch keine Heizung. Die betroffenen Zungen partizipieren zu wenig von der Heizung. Also wird auch hier noch eine zweite Folie eingesetzt, damit die HGe 4/4 sicher ihre Bahn ziehen kann.
Eine Heizung auf der Gartenbahn
Wärme für Weichen Wenn die Temperaturen wieder höher werden, beginnt die Gartenbahn-Saison – drum ja auch unser diesbezüglicher Schwerpunkt traditionell in der Mai-Ausgabe. Doch der Sommer währt nicht ewig. Wer jetzt schon Vorsorge trifft, kann beim nächsten Schnee störungsfreien Winterbetrieb genießen. Hermann Riedel beschreibt die Möglichkeiten dazu.
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er schon einmal Modellbahnzüge eine Winterlandschaft durcheilen und – besonders bei Nacht – die Reisenden in den hell erleuchteten Wagen sitzen sah, wird diese besondere Betriebsart in Fellstiefeln und Wintermantel nicht mehr missen wollen. Grundlegende Voraussetzungen für einen Winterbetrieb auf der Gartenbahn sind aber zwei Dinge: Erstens ein betriebstüchtiger, motorisierter Schneepflug. Einen solchen Schneepflug habe ich bereits vor Jahren gebaut und in MIBA 1/99, S. 96, vorgestellt. Die diesjährige LGB-Neuheit des Schneepflugs basiert auf meiner Konstruktion. Doch leider räumen Schneepflüge den tieferen Bereich der Weichenzungen nicht frei. Ein Fahrweg, auf dem im Winter sämtliche Weichenzungen verstopft und die Antriebe eingefroren 64
sind, verhindert ebenfalls wirkungsvoll den Betriebsspaß. (Gleiches gilt übrigens auch für Signalantriebe.) Daher sind zweitens beheizte Weichen unerlässlich. Dafür gab es beim Vorbild früher eigene Trupps, die mit Schaufel, Hacke und Muskelkraft bewegliche Teile von Schnee und Eis befreiten. In moderneren Zeiten sind Weichenheizungen installiert worden, die man schon von weitem an den Gasbehältern neben dem Gleis erkennen kann. Beide Methoden kommen für den Gartenbahner nicht wirklich in Frage, denn Handarbeit ist hier einfach zu mühsam und eine Gasflamme könnte die Kunststoffschwellen nachhaltig schädigen. Da aber bei Modellbahnen ohnehin fast alles mit Strom funktioniert, könnte man auch elektrische Heizelemente für die Weichen verwenden.
Für meine im Bau befindliche Gartenbahnanlage in Baugröße IIm habe ich elektrische Weichenheizungen eingebaut. Diese bestehen aus Spiegelheizfolie für Pkw-Außenspiegel mit 12 Volt Betriebsspannung und 12 Watt Leistung. Sie werden beidseitig mit schwarzer, selbst klebender Folie gegen mechanische Beschädigung geschützt. Die so präparierten Heizelemente werden einfach im Bereich der Weichenzungen unter die Schwellen geschoben und angeschlossen. Die Anschlusskabel werden mit LGB-Kabeln von 1,5 mm2 Dicke (z.B. 51230) verlötet und die Lötstellen mit Schrumpfschlauch isoliert. Damit die Anschlüsse möglichst korrosionsgeschützt sind, aber dennoch einfach zugänglich bleiben, habe ich sie in Verteilerkästen geführt, die – genau wie beim Vorbild – oberhalb der Schotterfläche aufgeständert sind. Ebenfalls vorbildgerecht sind die auffälligen, gelben Schutzkappen, die von Blinkerrelais der Autoindustrie stammen. Da jede Weichenheizung etwa 1 Ampere „frisst“, kommt schon bei einer mittelgroßen Weichenstraße ein ziemlicher Strombedarf zu Stande. Zur Stromversorgung wird daher ein LGBJumbo-Trafo eingesetzt. Dieser lässt sich mithilfe des eingebauten Voltmeters genau auf 12 V einregeln. Je nach Frostlage liegt die Auftauzeit bei etwa 10-15 Minuten. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Doch was nützen frostfreie Weichenzungen, wenn der Weichenantrieb seinerseits eingefroren ist? Also muss auch hier ein Wärme spendendes Element für Beweglichkeit sorgen. An die LGB-Weichenantriebe können Zusatzschalter für elektrische Schaltfunktionen angesteckt werden. Leider fließt immer wieder Wasser in die Fuge zwischen beiden Teilen und legt bei Frost Stellschwelle wie Schalter lahm. Statt der Schalter habe ich zwei bistabile, wasserdichte Kleinrelais eingebaut und diese parallel zum Weichenantrieb geschaltet. Sie übernehmen alle erforderlichen Schaltfunktionen mit großer Betriebssicherheit. Außerdem wurden am Stellschieber die Mitnehmerfinger entfernt. Dies gab den nötigen Raum für eine Soffitte. Es ist eigentlich der Sinn einer solchen Soffitte, Licht zu erzeugen. Doch setzen bekanntermaßen Glühbirnen den größten Teil der zugeführten Energie in Wärme um. Auf einer eigens hierfür geätzten Platine vom 13 x 34 mm Größe sind zwei Schmelzsicherungshalter verlötet, die eine 12-VoltSoffitte von 24 mm Länge halten. Die Wärme verteilt sich von hier aus im gesamten Bereich des Stellschiebers. Licht dringt dabei nicht nach außen. Der elektrische Anschluss erfolgt über zwei Kabel zur Weichenlaterne, von wo aus ein dreipoliges Kabel Heizung und Weichenlaterne über eine gemeinsame Masseleitung versorgt. (Das Birnchen in der Laterne ist im Bedarfsfall übrigens einfacher auszuwechseln, wenn man die serienmäßige Schraubfassung gegen eine Steckfassung tauscht.) Auch hier liegt die Auftauzeit bei etwa 10 bis 15 Minuten. Danach bietet die schneebedeckte Weichenstraße mit den aufgetauten Zungenbereichen ein erstaunlich vorbildgerechtes Aussehen und die Betriebssicherheit ist ganzjährig gegeben. Alle reden vom Wetter – Gartenbahner nicht! Hermann Riedel
Kurz + knapp • Heizelement, Art.-Nr. 532878 Preis: DM 9,85 • Soffitte, Art.-Nr. 728527 Preis: DM 1,90 • Erhältlich bei: Conrad-Elektronik Klaus-Conrad-Str. 1 92240 Hirschau Tel: 0180/5312111 Fax: 0180/5312110
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Die Heizfolie erhält eine Schutzschicht aus mattschwarzer Klebefolie. Aus diesen Einzelteilen entstehen die Stromanschlüsse. Sie werden mit einer Lasche quer über den Kabelschächten angeschraubt und wirken mit den gelben Kappen wie echte Verteiler.
Innerhalb der Weichenantriebe entwickeln Soffitten durch ihr Leuchten die notwendige Wärme. Die Halter sind auf eine Platine gelötet. Der Stellschieber wird aus Platzgründen seiner Mitnehmerfinger beraubt (vgl. unveränderten Schieber im Vordergrund). Fotos: MK
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Modellbau im Maßstab 1:22,5
Gebäude für die Gartenbahn Allzu groß ist das Angebot der diversen Hersteller an Gebäudemodellen für die Gartenbahn bekanntermaßen wirklich nicht. Aus diesem Grund baute Wilhelm Röhrkaste seine Häuser nach Vorbildern aus seiner Umgebung selbst.
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it dem Aufbau im Garten kam natürlich die Frage auf, wie denn nun die unmittelbare Umgebung der kleinen Bahn gestaltet werden sollte. Zuerst wurden einige Kubikmeter Gartenerde bewegt um eine passende „Landschaft“ zu gestalten. Außerdem musste noch Platz für einen Teich gefunden werden. Die Gleise wurden auf Rasenkanten gelegt. Wo dies nicht möglich war, entschied ich mich für eine Unterkonstruktion aus Holzpfählen und Brettern; die Gleise wurden mit Winterstreu eingeschottert. Die Begrünung der Landschaft entstand vorwiegend
aus Bodendeckern, obwohl hier jedes Jahr mit der Höhe gekämpft wird. Als Bäume und Büsche pflanzten wir Buchsbäume und kleine Koniferen.
Moosflächen dienen dabei als „Grasersatz“ – nicht sonderlich erfolgreich, denn ein heißer Sommer macht hier alle Bemühungen schnell wieder zunichte. Für die Gebäude wollten wir etwas Besonderes haben. Auf vielen Gartenanlagen sind mehr oder weniger immer die gleichen Modelle zu sehen – kein Wunder, denn das Angebot der entsprechenden Hersteller ist doch verhältnismäßig klein. Also fingen wir kurzerhand an, unsere Gebäude selbst zu basteln. Als Vorlagen dienten dazu zunächst Fotos aus Katalogen. Auf Dauer war dies jedoch sehr unbefriedigend und so begannen wir, alte Fachwerkhäuser aus unserer näheren Umgebung originalgetreu im Maßstab 1:22,5 nachzubauen.
Der kleine Bahnhof „NiedersachswerfenOst” und seine Umgebung (oben) und zwei Fachwerkhäuser in „Corbach-Süd“ auf der Gartenanlage von Wilhelm Röhrkaste. Alle Gebäudemodelle entstanden nach konkreten Vorbildern.
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MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn
Zuerst wurden dazu die Vorbildgebäude von allen Seiten fotografiert und so weit wie möglich vermessen. Außerdem sollten so viel Detailaufnahmen von Fenstern, Türen, Giebeln und anderen markanten Teilen des Gebäudes wie möglich gemacht werden. Diese Aufnahmen sortierte ich dann später zu Hause und befestigte sie auf einer Pinnwand, damit während des Bauens Vorbild und Modell immer wieder miteinander verglichen werden konnten. Die abgenommenen Originalmaße wurden alle in den Maßstab 1:22,5 umgerechnet; die fehlenden Maße ließen sich danach leicht an Hand der Fotos ermitteln. Um ein bestimmtes Haus nachbauen zu können, sollte man einige Punkte beachten. Das „ausgeguckte“ Objekt sollte von allen Seiten gut zugänglich sein um möglichst viele Fotos machen zu können. Außerdem sollten so viele Maße wie möglich (von Fenstern, Türen, Balken usw.) abgenommen werden können. Die Grundfläche sollte nicht zu groß sein, denn der Platzbedarf für das Modell wird leicht unterschätzt. Es erweist sich als praktisch, wenn das Gebäude nicht allzu weit vom eigenen Wohnort entfernt steht, da beim Nachbau doch immer wieder Detailfragen zu klären sind. Das Vorbild des Modells, dessen Bau ich hier vorstelle, steht in Wustorf (Ldk. Hannover) und beherbergt heute eine Gaststätte. Das Haus wurde vor einigen Jahren komplett renoviert und hatte für mich das „gewisse Etwas“, das mich zum Nachbau reizte. Seine Maße MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
betragen 10 m in der Breite und 13 m in der Länge; damit halten sich die Abmessungen des Modells im Maßstab 1:22,5 auch noch in Grenzen. Für den Rohbau entstand zunächst ein „Grundgerüst“ des Erdgeschosses aus 4 mm starkem Sperrholz. Es muss um die Balkenstärke des Fachwerks kleiner sein als das Originalmaß. Die Wände klebte ich mit wasserfestem Weißleim zusammen und fixierte sie zusätzlich mit kleinen Messingnägeln. Danach erhält man schon eine erste Vorstellung von der Größe des Objektes. Die Balken für das Fachwerk entstanden aus den Stöcken von Feuerwerksraketen. Diese sind nach Neujahr billig (sprich für umsonst) zu haben; Kiefernleisten aus dem Modellbau-
Oben: Das Vorbild des Modells steht in Wustorf; es dient heute als Gaststätte. Oben links: Ebenfalls im Landkreis Hannover, allerdings in Gehrden, sind die Vorbilder dier beiden Fachwerkhäuser zu finden. Unten: Das Erdgeschoß des Modells der Gaststätte entstand aus vier Millimeter starkem Sperrholz.
Der Rohbau des Modells mit dem aufgeklebten Balkenwerk und bereits ausgesägten Fensteröffnungen.
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fachhandel sind natürlich genauso gut und kosten ebenfalls nicht die Welt. Jeder Balken wurde dem Vorbild entsprechend zugesägt und mit Weißleim aufgeklebt. Auf eine vorbildentsprechende Verzapfung der Balken verzichtete ich jedoch ... Anschließend konnten die Balken mit matter Lackfarbe gestrichen werden. Nach dem Trocknen des Lacks spachtelte ich die Felder mit „Moltofill außen“ aus. Das Moltofill sollte richtig durchtrocknen – das dauert unter Umständen bis zu zwei Tagen –, bevor die Balken mit einem kleinen Schaber und einer Ziehklinge vorsichtig gereinigt werden. Für die Fensterrahmen besorgte ich mir in einem Modellbaufachgeschäft dünne Kiefernleisten (2 x 2 mm, 2 x 3 mm und 2 x4 mm), die in der entsprechenden Fensterfarbe gestrichen wurden. Beim Bau der Fenster begann ich mit dem Rahmen, dann kamen die Fensterflügel und zum Schluss die Sprossen an die Reihe. Die Fensterscheibe besteht aus glasklarem Kunststoff und wurde von innen aufgeklebt. Auch die Türen klebte ich auf diese Weise aus Leisten zusammen. Eine Inneneinrichtung durfte auch nicht fehlen – das kommt bei Besuchern immer gut an. Dabei reicht es oft, wenn nur ein Zimmer vollständig eingerichtet wird. Die Einrichtung klebte ich zusammen mit den Innenwänden auf die Bodenplatte; das Haus kann dann als „äußere Hülle“ einfach darüber gestülpt werden. Das Dach entstand wie die Wände aus 4 mm starkem Sperrholz. Die einzelnen „Dachziegel“ schnitt ich aus Furnierholz aus. Sie messen etwa 17 x 14 mm – eigentlich sind es jetzt mehr Schindeln und keine Ziegel. Insgesamt wurden ungefähr 3400 Dachziegel benötigt. Beim Aufkleben sind vorher aufgezeichnete Hilfslinien nützlich, damit alles schön gleichmäßig wird. Nach dem Trocknen strich ich das Dach mit stark verdünnter Farbe in dunkelbraunen und roten Tönen; den richtigen Farbton ermittelte ich an einem Probestück. Die auf diese Weise gebauten Modellhäuser sind weitgehend wetterfest; Regenschauer überstehen sie problemlos. Wichtig ist die Verwendung von Moltofill außen und wasserfestem Weißleim, die Holzteile müssen deckend lackiert sein. Bei längeren Schlechtwetterphasen sollte man die Modelle allerdings nicht draußen stehen lassen, da sie sonst unnötig verschmutzen. W. Röhrkaste 68
Der erste Bauabschnitt. Obwohl das Haus noch längst nicht bezugsfertig ist, wurde es schon als Ruheplatz requiriert … Trotz der bescheidenen Ausmaße des Vorbilds benötigt das Modell immerhin eine Grundfläche von 45 Breite und 63 cm Länge.
Nachdem alle Balken aufgeklebt und die Fenster ausgesägt waren, konnten alle später sichtbaren Holzteile mit dunkelbraunem mattem Lack deckend gestrichen werden.
Nach dem Trocknen des Lacks konnten alle Fachwerkflächen glatt mit „Moltofill außen“ abgezogen werden.
Unten: Nach dem Abbinden der Spachtelmasse wurden die Balken wieder vorsichtig mit Schaber und Ziehklinge freigelegt.
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Die Fensterrahmen entstanden aus feinen Kiefernleisten mit den Abmessungen 2 x 2 mm, 2 x 3 mm und 2 x 4 mm. Die Leisten wurden grün gestrichen und anschließend passend zu jedem Fenster abgelängt und einzeln eingepasst. Die Fensterscheiben entstanden aus glasklarem Polystyrol.
Alle Fotos: Wilhelm Röhrkaste
Links: In das weitgehend fertig gestellte Haus wurde aus Stabilitätsgründen noch eine Zwischendecke aus 4 mm starkem Sperrholz eingezogen. Oben: Die Nachbildung der Dachziegel entstand aus selbst zurechtgeschnittenen Furnierstücken. So ganz vorbildgetreu ist dies nicht, da es sich eigentlich um echte Holzschindeln handelt und im Endergebnis auch so aussieht – aber leben kann man schon damit.
Das Modell erhielt eine weitgehend komplette Inneneinrichtung. Ähnlich wie beim Vorbild geht es hier ebenfalls etwas beengt zu. Rechts: Das fertige Modell des Gasthauses. Der Schriftzug wurde einfach aus einer passend vergrößerten Fotografie ausgeschnitten und aufgeklebt.
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Radsynchroner Auspuffschlag
MIBA-SCHWERPUNKT Gartenbahn Dschu, dschu, dschu ...
Livehaftig Krsch, kschsch, krsch, kschsch ...
Pfff, pfffou, pfff, pfffou
Tschsch, tschsch ...
Auf einem Rollenprüfstand kann in „Ruhe“ das Zusammenspiel zwischen Steuerung und Auspuffschlag genossen werden. Fotos: gp
Großbahnloks und deren Besitzer leben so richtig auf, wenn die Lok nicht nur wie ein stummer Fisch auf dem Gleis steht, sondern auch typische Geräusche von sich gibt. Abhilfe schafft der LokSoundDecoder XL mit vielen Geräuschen, der speziell für Großbahnloks entwickelt wurde.
I
m Schwange des Sound-Trends wollte ich eine meiner LGB-Loks mit einem Sound-Baustein ausrüsten. Meine Wahl fiel auf die „Rügenlok“ bzw. „Pseudo-Schmalspur-ELNA“ von LGB. Der nachträglich eingebaute Lokdecoder glänzte nicht mit rühmlichen Fahreigenschaften im Zusammenhang mit der Motorregelung. So fiel die Entscheidung nicht schwer, nochmals Hand anzulegen. Generell empfiehlt es sich, die vorhandene Elektronik rückstandsfrei zu entfernen. Allerdings beließ ich die Mehrpolstecker an den Kabelenden und klebte mit Uhu-Plus Endfest 300 eine Pfostenleiste mit dem Rastermaß 2,5 mm auf das Halbrundgewicht des Kessels. Eine aufgeklebte Polystyrol70
platte sorgt für die notwendige elektrische Isolierung. Die Verkabelung zwischen der Pfostenleiste und den Anschlussklemmen nahm ich mit 0,5erKabel von Brawa vor. Die Anschlussbelegung der Steckerleisten lässt sich problemlos mit einem Multimeter durchmessen und ermitteln. Der Lautsprecher von ESU mit 58 mm Durchmesser passt in die Stehkesselrückwand. Hier stellt sich später beim Zusammenbau heraus, dass die Abdeckkappe des Lautsprechers dem Fahrgestell im Wege war. Eine mit einem Schraubenzieher in das Tiefziehteil eingedrückte Einkerbung erledigte das Problem, nachdem ich am Rahmen zudem das nicht erforderliche Material absägte bzw. -feilte.
Taktsynchron Der LokSound-Decoder verfügt über Einstellmöglichkeiten, den Auspuffschlag an die Radumdrehung anzupassen. So probierte ich erst die Möglichkeiten der CVs aus. Die Einstellungen nahm ich mit der ProgrammierSoftware und dem Programmer von ESU vor. Den Versuch über eine DCCZentrale ersparte ich mir. Als hilfreiches Utensil zum taktsynchronen Einstellen erwiesen sich die Rollenprüf-
böcke von Scheba. Das Modell bewegt sich vor der „Nase“ und die Drehbewegungen können besser mit dem Auspuffschlag verglichen werden. Nach einigen Versuchen gelang es mir entweder im unteren oder im oberen Geschwindigkeitsbereich einen radsynchronen Auspuffschlag hinzubekommen. Bei einem Großbahnmodell befriedigte mich das aber nicht. So griff ich auf die zweite Möglichkeit zurück über einen Sensor einen radsynchronen Auspufftakt zu erhalten. Der LokSound XL bietet dazu zwei Möglichkeiten: Die Impulse können mit einem mechanischem Schließer wie einem Reedkontakt bzw. einem Microschalter oder elektronisch mit einem Magnetsensor (Hall-Sensor) an den Soundbaustein gegeben werden. Ich entschloss mich für die zeitgemäße Lösung mit einem Hall-Sensor. Bei einer Zweizylindermaschine müssen pro Radumdrehung vier Impulse für vier Auspuffschläge erzeugt werden. Der Hall-Sensor reagiert schon auf relativ kleine magnetische Felder. So können auch kleine Magnete verwendet werden. Die Unterbringung der Magnete an den Innenseiten der Spurkränze fiel wegen der hohen seitlichen Verschiebbarkeit der Achsen aus. Es blieb nur MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Links: Hall-Sensor auf einer Streifenrasterplatine mit Anschlusskabeln Rechts: Steuerscheibe aus Messing mit Aufnahmen für Magnete und Bund für zwei Befestigungsschrauben
Rechts: Vordere Kuppelachse mit Steuerscheibe. Das Getriebefett wird auch auf Dauer den Magnetsensor nicht beeinträchtigen. Unten: Die Abdeckhaube des Lautsprechers passt in die Stehkesselrückwand und ist mit Heißkleber fixiert.
Kurz + knapp
Eingeklebte Platine mit Magnetsensor
die Möglichkeit eine Steuerscheibe mit vier Magneten in den Rahmen auf eine Achse zu verbannen. So drehte ich aus Messing eine vier Millimeter breite Steuerscheibe mit vier um 90° versetzten Aufnahmenuten für die Magnete. Diese stammen aus dem ViessmannProgramm. Mit einem Seitenschneider teilte ich sie auf das gewünschte Maß und klebte sie mit Sekundenkleber in die Aufnahmen. Um die Steuerscheibe auf der Achse zu montieren muss diese natürlich aus dem Rahmen genommen werden. Die Räder lassen sich recht leicht abziehen. Eine Verzahnung auf der Achse und in der Achsbohrung erleichtert das Montieren des Rades nach dem Einbau der Steuerscheibe. Diese hat übrigens einen Flansch mit zwei Bohrungen. Sie nehmen zwei Madenschrauben auf, mit denen die Steuerscheibe auf der Achse festgeklemmt werden kann. Die Steuerscheibe muss so fixiert werden, dass ein Magnet in unmittelbar Nähe des Hall-Sensors ist, wenn sich ein Kreuzkopf in Endstellung auf der Gleitbahn befindet. Den Hall-Sensor lötete ich für die leichtere Montage auf einen Streifen Lochrasterplatine. Diesen befestigte ich mit doppelseitigem Klebeband im Rahmen (siehe Bild oben). Für die MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
leichtere Montage bzw. Demontage bei Servicearbeiten erhielt die Zuleitung zum Sensor und auch zum Lautsprecher eine Steckverbindung. Das Einstellen der wenigen Parameter für den LokSound XL erfolgt komfortabel am PC. Die verschiedenen Geräusche ertönen per Zufallsgenerator, können aber auch per F-Taste ausgelöst werden. gp
• LokSound XL ca. DM 390,– • ESU, Am Tiefen See 5, D-75433 Maulbronn Tel. 0 70 43/90 75-30 www.loksound.de • Erhältlich im Fachhandel • Hall-Sensor TLE 4905 L Art.-Nr.: 14 75 08-80 Preis: 3,41 DM • Conrad Electronic Klaus-Conrad-Str. 1, D-92240 Hirschau Tel.: 0 96 04/40 89 88 Fax: 0 96 04/40 89 36 www.conrad.com
Anschlussbuchse des Lautsprechers Steckerleiste für die LGB-Mehrpolstecker
Anschlüsse für Stirnbeleuchtung und Rauchgenerator
Anschlussstecker des Hall-Sensors
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Edle Handarbeitsmodelle von Kiss für Semaphore
Schweizer Schätzchen Die Produktlinie „Semaphore Topline“ von Kiss bietet Gartenbahnfahrzeuge nach Schweizer Vorbildern in aufwändiger Qualitätsbauweise zu einem erstaunlich günstigen Preis. Detaillierung, Finish und Laufeigenschaften sind bei diesen Modellen hervorragend. Dr. Herbert Cadosch stellt einige Lokmodelle vor.
S
eit die Firma Ernst Paul Lehmann Patentwerk in Nürnberg vor 33 Jahren mit der serienmäßigen Herstellung der „größten Modellbahn der Welt“ im Maßstab 1:22,5 begonnen hat, wird erfolgreich auf dieser Spur gefahren. Daran hat sich in mehr als drei Jahrzehnten nichts geändert. Das Konzept dieser Spurweite, hohe Qualität und Stabilität, Unempfindlichkeit gegen Verschmutzung, Wetter und betriebsame Kinderhände, aber auch die Möglichkeit, die verlockende Freiheit draußen zu genießen, war von allem Anfang an das offene Geheimnis des großen Erfolgs. Eine ernsthafte Konkurrenz auf dem Feld der Großbahnen ist LGB in all den 72
Jahren nie erwachsen. Die wenigen Kleinserienhersteller, die sich dieser Spurweite angenommen haben, sind für den Gartenbahn-Marktführer eher Partner als Konkurrenten, denn diese Symbiose bringt zur Freude „großspuriger“ Modellbahnanhänger eine willkommene Vielfalt auf die Schiene und damit auch neue Impulse für diesen Markt. In diese Nische zielt auch die Produktlinie „Semaphore Topline by Kiss“, welche die schweizerische Semaphore AG in Sissach über ihre Niederlassung in Weil am Rhein auch in Deutschland vertreibt. In den letzten Jahren haben diese Partnerfirmen mit einigen bemerkenswerten, in vollständiger Handarbeit
aus Messing gefertigten Modellen die Anhänger der großen Spurweite überrascht. Obwohl die jeweils hergestellten Stückzahlen sehr klein sind, wurden diese nicht limitiert und je nach Nachfrage wird eine weitere Serie aufgelegt. Mit dieser Modellreihe ist es gelungen, den besonderen Charakter bekannter Triebfahrzeuge von Schweizer Schmalspurbahnen in beachtenswerte Modelle umzusetzen. Im Verhältnis zur aufwändigen Produktion werden die Modelle zu einem moderaten Preis angeboten. Kleinserienmodelle verfolgt oft der Ruf, die filigrane und detailgetreue Nachbildung werde mit dem Nachteil erkauft, dass sich diese in erster Linie als Schaustücke für die Vitrine und weniger für den harten Einsatz im Spielbetrieb eignen. Mit dieser Modellreihe wurde jedoch eine ideale Mischung gefunden, die sowohl die Ansprüche der Anhänger reiner Schaustücke als auch der aktiven Gartenbahnfreunde abdeckt. Den Konstrukteuren ist es gelungen, neben den optischen auch die mechanischen Eigenschaften, insbesondere Zugkraft und Kurvengängigkeit, in maßstäbliche Modelle umzusetzen. Topline-Modelle meistern den engsten LGB-Radius (R1 = 60 cm), auch wenn rein optisch größere Radien zu bevorMIBA-Miniaturbahnen 5/2001
zugen sind. Der Antrieb erfolgt über vier Achsen durch zwei bewährte und wartungsfreie Hochleistungsmotoren von Bühler. Die voll gekapselten Motoren mit 7-poligem Anker übertragen die Kraft weich und rucklos, was zu einem dynamischen Fahrverhalten über den gesamten Geschwindigkeitsbereich führt. Nur die Dampflok G 4/5 wird durch einen einzelnen, aber starken Motor über Kardan angetrieben. Der Maßvergleich mit dem Original bestätigt für alle Modelle höchste Maßtreue. Die Ansteuerung ist sowohl digital als auch analog über Schiene oder Fahrleitung möglich.
Die „Consolidation“ G 4/5 Den Reigen der Modellreihe hat die beeindruckende Erscheinung der Dampflok G 4/5 mit Schlepptender eröffnet. Es handelt sich um die imposanteste Erscheinung einer Dampflok in der Geschichte der schweizerischen Schmalspurbahnen. Die beiden mächtigen Maschinen mit den Betriebsnummern 107 und 108 können heute noch vor Nostalgiezügen auf dem ganzen Stammnetz der Rhätischen Bahn bewundert werden. Die Loks werden in den Originalfarben Grün/Schwarz mit stahlblauem Kessel und Schlepptender mit Kohleladung und zusätzlichen Kohlesäcken beladen angeboten. Der hohe Grad der Detaillierung mit feiner Nietenimitation, die sorgfältige Nachbildung des eingerichteten Führerstandes und das hervorragende Finish zaubern ein Stück Nostalgie auf die Anlage. Trotz
originalgetreu nachgebildeten Treibund Kuppelstangen ist die Lok sehr gut kurvengängig. Das Modell wird mit digitalem Echtsound und auf Wunsch sogar mit echtem Dampfantrieb angeboten.
Die populäre Ge 4/4 I Um den nach Kriegsende anziehenden Reiseverkehr zu bewältigen, gab die RhB als Ersatz für die „Krokodile“ schnellere Triebfahrzeuge in Auftrag. Die Wahl fiel auf die Schmalspurversion der bei der BLS bewährten Schnellzuglokomotiven. Kein anderes Triebfahrzeug der Rhätischen Bahn hat sein Gesicht im Laufe der Jahrzehnte so stark verändert, dass es heute kaum mehr zu erkennen ist, wie die populäre Schnellzuglok Ge 4/4 I. Das Modell stellt den Zustand der Baureihe Ende der Sechzigerjahre dar. Die grünen Loks im Verbund mit roten Personenwagen gehörten noch bis Ende der Achtzigerjahre zum Traktionsbild der RhB. Diesem Modell haftet deshalb ein hoher Erinnerungswert an.
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Die kraftvolle Ge 6/6 II Bei der Inbetriebnahme der sieben Triebfahrzeuge in den Jahren 1958 bis 1965 waren die sechsachsigen Elektrolokomotiven Ge 6/6 II mit 2400 PS die stärksten Schmalspurlokomotiven der Welt. Über 30 Jahre lang bildeten diese schweren Lokomotiven das Rückgrat der Triebfahrzeuge bei der Rhätischen Bahn. Damit das Gewicht der Lok auch bei Neigungsänderungen und bei unebenem Gleis eine gleichmäßige Achslast erzeugt, ist die Lokomotive zweigeteilt und horizontal beweglich. Ein Modell der Ge 6/6 II ist und bleibt ein Wunschkind für jeden RhB-Fan. Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass Semaphore mit der Nachbildung der imposanten Lok etwas Besonderes geschaffen hat: Ein Modell von beeindruckender Vorbildtreue wie das Ori-
Die beiden Dampflokomotiven der Reihe G 4/5 gehören zu den Attraktionen der RhB. Detaillierung und Fahreigenschaften des Semaphore/Kiss-Modells lassen für den Gartenbahner keine Wünsche offen.
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Die Ge 4/4 hat während Jahrzehnten das Bild der Triebfahrzeuge auf dem Stammnetz der Rhätischen Bahn, vor allem auf der Albulastrecke, geprägt. Perfekte Detaillierung, vorbildgerechte Farbgebung und Beschriftung und Fenster aus echtem Glas sind für die Semaphore/KissModelle selbstverständlich.
Unten ein „Kraftprotz“ mit hervorragenden mechanischen Eigenschaften: Die Ge 6/6 II von Semaphore/ Kiss erlaubt Anhängelasten von über 20 kg auf 35 Promille Steigung.
ginal, wuchtig, aber doch dynamisch. Das Modell ist in verschiedenen Farbund Wappenvarianten erhältlich, insbesondere in der grünen Ursprungsfarbe und in der moderneren roten Farbvariante.
Die Zweikraftlok Gem 4/4 Im Jahre 1966 schafften die Rhätische Bahn und die Furka-Oberalp-Bahn (FO) je zwei dieser bullig wirkenden Lokomotiven an. Während die Rhätische Bahn sich für Zweikraftlokomotiven (Diesel- und Elektroantrieb) entschied, setzte die FO auf reinen Dieselantrieb. Das Eid74
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genössische Militärdepartement, das an fahrdrahtunabhängigen Lokomotiven interessiert war, hat sich finanziell an den Investitionen beteiligt. Diese Tatsache war entscheidend, dass alle vier Lokkästen eine einheitliche Form erhalten haben. Die Zweikraftloks Gem 4/4 801 und 802 werden regelmäßig als Vorspann in Vielfachsteuerung mit Triebwagen auf der Berninalinie oder zur Schneeräumung im Verbund mit Schleudern eingesetzt. Diese universellen Triebfahrzeuge kommen bei Lokmangel auf dem ganzen Netz der Rhätischen Bahn zum Einsatz. Vorbildgerecht schmückt auf jeder Seitenwand ein Tiersymbol, bei der 801 ein Steinbock, bei der 802 ein Murmeltier, die Lokomotive. Dr. Herbert Cadosch
Kurz + knapp • Dampflok G 4/5 RhB Nr. 107 Art.-Nr. IIm 5050 mit Sound DM 6350,– • Ge 4/4 RhB Nr. 605 Art.-Nr. IIm 5300 DM 5450,– • Gem 4/4 RhB Nr. 801 „Steinbock“ Art.-Nr. IIm 5000 DM 4790,–
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• Ge 6/6 RhB Art.-Nr. IIm 5400 DM 6300,–
Die gelungene Nachbildung der Zweikraftlok Gem 4/4 beeindruckt durch Vorbildtreue auch bei unscheinbaren Details. Am Brennstofftank unter dem Maschinenraum z.B. sind selbst die Einfüllstutzen und Deckel filigran nachgebildet.
(Die 1.Serie ist bereits ausverkauft) • Erhältlich bei: Semaphore GmbH Gartenbahn-Shop Grienstraße 16 D-79576 Weil am Rhein Tel.: +49 76 21 57 73 17 Fax: +49 76 21 57 73 18
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Ts3 und KCi in 1:22,5 von Kauth
Perfekte Schmalspur aus Württemberg Auf der Spielwarenmesse 2001 fand die Kauth-Lokomotive Ts3 nebst den dazugehörigen Wagen große Beachtung. Die herausragende Detaillierung der Handmuster ist Grund genug, diesen Fahrzeugen, die nur bei ausreichender Bestellung in Serie gehen können, einen ausführlichen Blick zu widmen.
U
m die Jahrhundertwende war bereits auf der Strecke Nagold–Altensteig ein reger Personenverkehr. Ein noch größerer Transportbedarf bestand aber im Güterverkehr und dies inbesondere im Roh- und Schnittholzbereich. So wurde eine weitere Lokomotive notwendig. Die Württembergische Eisenbahn Gesellschaft hatte eine fast fabrikneue Lokomotive der Bauart Cn2t, die auf der Strecke Amstetten–Laichingen nicht mehr unbedingt benötigt wurde. Die Staatseisenbahn erwarb diese Maschine im Jahr 1904 nach günstigem Angebot und stufte sie – passend zu den bereits vorhandenen Lokomotiven – als Ts3 ein. Sie erhielt zunächst die Betriebsnummer 9 und fuhr später als 99 121.
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Gebaut wurde die Ts3 im Jahr 1900 mit der Fabriknummer 4873 bei Borsig. Daher erklärt sich auch die äußerliche Verwandtschaft zur pr. T3. Die 7470 mm lange Lok hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h, 3 t Wasser- und 1,2 t Kohlenvorrat. Das Dienstgewicht betrug 26,5 t. Ab 1927 war die Maschine im Reservedienst eingesetzt. Mit dem Erscheinen der Ts5 verlor die Lok ihre Aufgaben und wurde schließlich 1930 ausgemustert. Das Modell, hergestellt in feinster Messing-Handarbeit, ist ein kleines technisches Denkmal dieses wohlproportionierten Vorbilds. Alle Klappen, Deckel und Türen lassen sich öffnen, die in ovale Rahmen gesetzten Fenster sind vorbildgerecht drehbar gelagert. Die Anschriften bestehen aus Messing.
Die Rauchkammer hinter der zu öffnenden Tür ist vollständig eingerichtet. Der Stehkessel ist ebenso feinst detailliert, die Armaturen sind farblich ausgelegt. Vom Führerstand aus lässt sich die Steuerung mechanisch auf Vorwärts- bzw. Rückwärtsfahrt umstellen. Die Bremsschläuche sind elastisch und können mit ihrem Pendant auf der Wagenseite gekuppelt werden. Die federnd gelagerten Trichterkupplungen sind vorbildgerecht funktionsfähig durch Kuppeleisen und Bolzen. Die Lampen ermöglichen mit einer Konstantlicht-Elektronik auch effektvolle Nachtfahrten. Sie lassen sich ebenso abschalten wie der Motor. Dieser ist ein Faulhaber-Motor, der innerhalb des Rahmens an das wasserdicht gekapselte Getriebe geflanscht ist. Die Räder bestehen aus einem gegossenen Bronzeradstern mit einem aufgezogenen Radreifen aus Edelstahl. Eine echte Federung gewährleistet stets eine Allradauflage und eine daraus resultierende gute Stromaufnahme. Optional kann ein Digitaldecoder eingebaut werden. Zu diesem Schmuckstück bietet Kauth passende Wagen württembergischer Bauart. Die Vorbilder der Wagen 31 und 32 wurden 1891 in Esslingen ursprünglich für die Strecke Nagold– Altensteig gebaut. Sie boten 32 Personen Platz und hatten die für württembergische Schmalspurwagen typischen Drehtüren der Bauart Klose. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Links: Auf dem Betriebsdiorama der LGBFreunde Rhein-Sieg hat die Ts3 mit ihrem kurzen Zug Halt gemacht. Oben und rechts oben: Näheres Betrachten lohnt sich angesichts der ausgezeichneten Detaillierung der Lokomotive. Insbesondere das Fahrwerk mit den maßstäblichen Radsätzen ist „vom Feinsten“. Rechts: Der Wagen mit der Betriebsnummer 31 steht in der reichhaltigen Gestaltung der Lokomotive in nichts nach. Er ist überwiegend aus Metall gefertigt.
Auch diese Wagen sind in aufwändiger Messing-Handarbeit exakt im Maßstab 1:22,5 hergestellt. Die Detaillierung steht der Lok in nichts nach. Die Klose-Türen sind beweglich gelagert und an den Bühnen lassen sich die Übergangsbleche herunterklappen. An der Unterseite besticht die Bremsanlage durch ihre komplette Darstellung. Die kugelgelagerten Radsätze haben einen besonders leichten Lauf und sind selbstverständlich alle gefedert. Nimmt man das aus Kunstharz gegossene Dach ab, fällt der Blick auf die vollständige Inneneinrichtung, in der nur noch Figuren fehlen. Wer sich für den Erwerb von Lok und Wagen interessiert, sollte beim Hersteller vorstellig werden: Nur bei genügend Vorbestellungen werden die Modelle in Serie gehen. MK
Bei abgenommenem Dach erkennt man das Drehlager der Klosetüren. An der Bremsanlage fehlt definitiv kein Bauteil. Die Bühne ist sogar mit einer funktionsfähigen Lampe bestückt. Aufwändiger kann man ein Wagenmodell kaum gestalten! Fotos: gp, Alfred Kauth (6)
Kurz + knapp • württembergische Ts3 Maßstab 1:22,5, Länge/Breite/Höhe: 335/110/170 mm Preis: ca. DM 6800,– • württembergische Personenwagen Maßstab 1:22,5 Länge/Breite/Höhe: 375/120/140 mm Preis: ca. DM 2800,– • Info und Vertrieb (sofern die Fahrzeuge in Kleinserie produziert werden): Eisenbahn-Modelle Alfred Kauth, Dalbergstraße 15, 67071 Ludwigshafen, Tel.+Fax: 0621/689399
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BÜCHER/VIDEO
Der Balkanexpress Kurt Kaiß 104 Seiten; 108 Abbildungen; Format A5; DM 21,80; Verlag Astrid Kaiß, Leichlingen Nein – der hier behandelte „Balkanexpress“ verkehrt(e) nicht etwa in Bulgarien oder Mazedonien, sondern in Nordrhein-Westfalen! Wegen ihrer Lage abseits der Magistralen erhielt die Zweigstrecke von Opladen hinauf nach Remscheid-Lennep diesen Spitznamen, der Ortsunkundige vielleicht etwas in die Irre führen mag. Trotz ihrer relativ geringen Länge von nicht einmal 30 Kilometern gibt es aber zur Bahnlinie viel Interessantes zu berichten, von der Eröffnung als Nebenbahn über den doppelgleisigen Ausbau – dabei aber weiterhin als Nebenbahn eingestuft! –, die Demontage des zweiten Gleises in den 50er-Jahren bei gleichzeitiger Aufstufung zur eingleisi-
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gen Hauptbahn und schließlich das Siechtum seit Mitte der 70er-Jahre, das scheibchenweise zur völligen Stilllegung 1994 führte. Aber vielleicht tragen Bemühungen örtlicher Gruppen (z.B. „Pro Bahn“) dazu bei, zumindest Teile der Strecke zu reaktivieren – drücken wir dazu die Daumen! Die handliche Broschüre ist ansprechend aufgemacht und reich illustriert. Neben schönen Fotos aus älterer und neuerer Zeit fehlen lobenswerterweise Übersichtsskizzen und Bahnhofsspurpläne nicht. Da der „Balkanexpress“ auch durch Burscheid fuhr, steuerte MIBA-Autor Rolf Knipper ebenfalls Fotos und den Gleisplan „seines“ Heimatbahnhofs bei. Anregungen für Modellbahner gibt es genügend; außer Burscheid selbst wären besonders die Bahnhöfe Pattscheid und Bergisch Born eine Nachgestaltung im Kleinen wert. Das herrliche Titelfoto aus den 50erJahren mit einem Schienenbus im Hp Bergisch Neukirchen macht jedenfalls so richtig Appetit auf die Lektüre über eine unvergessene Bahnlinie, die auch der Rezensent als gelegentlicher Fahrgast in schöner Erinnerung hat. ur
Die DB vor 25 Jahren - 1975 (EK-Special 59)
Die DR vor 25 Jahren - 1975 (EK-Themen 34) jeweils 98 Seiten; zahlreiche Abb.; Format 21 x 28 cm; DM 19,80; EKVerlag, Freiburg Die Reihe der beliebten und informativen Jahresrückblicke über Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn wurde vom Eisenbahn-Kurier mit den beiden Heften über das Jahr 1975 fortgesetzt. Wohl nicht nur der Rezensent rieb sich bei der anregenden Lektüre verwundert die Augen, dass all dies nun schon ein geschlagenes Vierteljahrhundert zurückliegt: im „Westen“ etwa die Elektrifizierung der Schwarzwaldbahn zwischen Offenburg und Villingen, Abschied von der P 8 und der E 10 001 oder im „Osten“ die Vorstellung des Baumusters der Reihe 142, Stilllegung der Eibenstocker Steilstrecke und Ausmusterung der Baureihe 64! Neben vielen Fotos sind – wie gewohnt – auch wieder umfangreiche statistische Angaben bzw. Tabellen vorhanden. Erfreulicherweise war das
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letztjährige Fehlen der Tabelle mit DRStreckenstilllegungen 1974 nur ein kleiner Ausrutscher – das jetzige Heft enthält nun beide Jahre, sodass letztlich keine Lücke entstand! ur
Die TEE-Triebwagenzüge VT 11.5 / BR 601/602 der Deutschen Bundesbahn Matthias Schwenke; Urs Berger 23 Seiten (in Heftschiene); 27 Abb.; Format A4, DM 18,– (zzgl. Versandk.); Verein TEE-Classics (Deutschland), Windeck Als „Dokumentation Nr. 6“ der Reihe „TEE-Fahrzeuge“ werden in dieser Veröffentlichung die berühmten DBTEE Dieseltriebzüge beschrieben – von der Fahrzeugtechnik über ihre Entstehung 1957 und ihren 1979 endenden Planeinsatz bis zur weiteren Nutzung im Sonderverkehr. Natürlich fehlt auch die Dokumentation des Einsatzes eines Zuges als „Max Liebermann“ durch die DR im August/Sep-
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tember 1990 nicht. Obschon im Fotodruck entstanden, ist die Wiedergabequalität der meisten Abbildungen – zum Teil sogar in Farbe – recht ordentlich. Ein lesenswertes Produkt deutschschweizer Zusammenarbeit, das bei uns direkt über die hiesige Sektion des Vereins (Postfach 1121, 51556 Windeck) erhältlich ist. ur
Meine große Welt der kleinen Bahnen Bernhard Stein 175 Seiten; 24 Fotos; Format 14 x 24 cm; DM 39,80; Kosmos Verlag, Stuttgart Der weithin bekannte Modellanlagenbauer Bernhard Stein lässt hier die letzten 30 Jahre seines Lebens hinsichtlich seiner Beschäftigung mit der Modelleisenbahn Revue passieren – von der ersten Kataloggestaltung für Trix 1970 bis zu seinen Modellbauseminaren der späten 90er-Jahre. Eine aufschlussreiche Lektüre – und sein
Licht pflegte Bernhard Stein ja nie unter den Scheffel zu stellen. ur
Die Ostbahnen – Königlich privilegiert und bayerisch Manfred Bräunlein 278 Seiten; zahlreiche Abbildungen; Format 17,5 x 24,5 cm; DM 68,–; Lorenz Spindler Verlag, Nürnberg Verglichen mit Preußen oder Württemberg spielten in Bayern private Eisenbahnen eigentlich keine allzu große Rolle – mit einer Ausnahme: Zwischen 1858 und 1876 betrieb die „Königlich privilegierte Gesellschaft der bayerischen Ostbahnen“ im Osten des damaligen Königreiches ein zum Zeitpunkt der Verstaatlichung über 700 Kilometer messendes Streckennetz in den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberpfalz, Mittelfranken und Oberbayern. In den beiden zuerst genannten Bezirken gab es 1875 sogar noch keinen einzigen Kilometer Staatsbahnstrecke! Doch offenbar liegt die
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bayerische „Ostbahnzeit“ zu lange zurück, denn bislang gab es zu dem interessanten Thema kaum zusammenfassende Darstellungen. Nun hat sich dieses mit dem neuesten Werk Manfred Bräunleins glücklicherweise geändert – und der Autor schuf ein Buch, das inhaltlich teilweise zudem über die „engere“ Eisenbahnthematik hinausgeht. Kapitel zu Ostbahn-Aquarellen des zeitgenössischen Malers Albert Emil Kirchner und zahlreiche Reise- bzw. Wandertipps auf Spuren der alten Ostbahn lassen das Buch auch für sich mehr mit der Heimatoder Kunstgeschichte verbundenen Leserinnen und Lesern von Interesse werden. Viele Fotos – manche mit stimmungsvollen Details – aus alter und neuer Zeit illustrieren das Buch und zahlreiche Lage- bzw. Gleispläne erleichtern die Orientierung. Nicht weniges aus der Ostbahnzeit ist allerdings heute kaum mehr als „Eisenbahnrelikt“ zu erkennen, denken wir nur an die ursprüngliche Streckenführung in München (heutige Landshuter Allee), den alten Landshuter Kopfbahnhof oder den einst wichtigen Streckenabschnitt zwischen Sünching und Geiselhöring in Niederbayern. Nach Lektüre dieses – sehen wir von ein paar kleinen Fehlern im Text ab – höchst informativen Buches werden Ihnen die früheren Bayerischen Ostbahnen bestimmt nicht mehr als „unbekanntes Wesen“ vorkommen. ur
Die Nebenbahn Naumburg (Saale)–Teuchern Gunther Wilde; Hans-Jürgen Barteld 72 Seiten; 76 Fotos; Format 21 x 21 cm; DM 29,80; Verlag Kenning, Nordhorn Die beiden Autoren zeichnen ein umfassendes Porträt über diese 22 Kilometer lange Zweigstrecke im Südzipfel Sachsen-Anhalts. Nachdem die Schienenverbindung noch vor kurzem akut stilllegungsbedroht war, scheint sich glücklicherweise das Blatt zu wenden: Moderne Leicht-Triebwagen der Burgenlandbahn (Gemeinschaftsunternehmen von DB und KEG) verkehren hier nun nach vertaktetem Fahrplan. ur 80
Fakten für die Modellbahn Günter E. R. Albrecht 144 Seiten; 88 Abbildungen; Format 17,5 x 21 cm; DM 24,00; Alba Publikation, Düsseldorf In der Buchreihe „Alba-ModellbahnPraxis“ (AMP) erschien als „Spezial“ ein neuer Band, der inhaltlich an ein vor zwölf Jahren vom selben Verfasser erschienenes AMP-Buch („Modellbahn – Daten und Normen“) anknüpft. Wegen der vielen inzwischen eingetretenen Veränderungen handelt es sich hier aber um eine weitgehende Neubearbeitung, sodass eine Anschaffung auch für Besitzer des „alten“ Bandes lohnt. Der Inhalt ist wie gewohnt weit gespannt; die Hauptkapitel reichen von der Epochen-Einteilung für Modellbahnen über allgemeine Technik und Elektrotechnik bis zum großen Vorbild (u.a. Bahnverwaltungen – das griechische OSE-Emblem auf Seite 72 wurde übrigens seitenverkehrt gedruckt –, Fahrzeug-Kennzeichnungen und wichtige Signale einiger europäischer Bahnverwaltungen). Im Anhang runden eine Auswahl von NEM-Normblättern und ein englisch-deutsches bzw. französisch-deutsches Fachwörterverzeichnis die nützliche Veröffentlichung sinnvoll ab. ur
Die „6000er“der Deutschen Reichsbahn Strecken und Fahrzeuge der enteigneten Privat- und Kleinbahnen in der DDR Jürgen-Ulrich Ebel, Andreas Knipping, Klaus-Peter Quill, Andreas Stange 360 Seiten mit zahlreichen Abbildungen; Format DIN A4; DM 78,–; EKVerlag, Freiburg Als 1949 die Privatbahnen in der damaligen DDR verstaatlicht wurden, mussten u.a. die Triebfahrzeuge in das bestehende Nummernschema eingereiht werden. 6000er-Ordnungsnummern kennzeichneten die ehemaligen „Privaten“. Die „Tierklasse“ der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn fand sich in diesem Sammelsurium ebenso wieder wie so manche „ELNA“
Fürth – von der Ludwigseisenbahn bis zur U-Bahn Laufzeit ca. 58 Minuten; Preisempfehlung DM 34,– (Subskription), ab 1.4.2001 DM 39,90; EK-Verlag, Freiburg Die Geschichte des öffentlichen Personennahverkehrs in Deutschland ist zugleich eng mit der ersten, dem allgemeinen Verkehr dienenden deutschen Eisenbahn verbunden: der Ludwigsbahn von Nürnberg nach Fürth. Diese Schienenverbindung sollte während ihres Bestehens ausschließlich dem Nahverkehr vorbehalten sein, denn ein Anschluss an das Fernbahnnetz erfolgte nicht. 1881 kam parallel zur Ludwigsbahn eine Pferdebahn dazu, die ab 1896 auf elektrischen Betrieb umgestellt wurde und der Eisenbahn gut 25 Jahre später zur tödlichen Konkurrenz wurde. Doch richtete die Nürnberg-Fürther Straßenbahn auf der Ludwigsbahn-Trasse 1927 eine Schnellstraßenbahnlinie ein, die ihrerseits Jahrzehnte später der U-Bahn weichen musste: Am 20. März 1981 nahm dort die U-Bahn auf ihrem ersten Fürther Teilstück den Betrieb auf. Das im vergangenen Jahr groß gefeierte 75-jährige Bestehen des Stadtbusverkehrs in Fürth war schließlich Anlass zur Produktion dieses interessanten Videos, das die Vielgestaltigkeit des Fürther Stadtverkehrs bis zum Erscheinen der U-Bahn in vielen Szenen eindrucksvoll dokumentiert. ur
oder die spätere „Spreewald“. Dem Schicksal von weit über 800 Dampfloks, Schmalspurlokomotiven, Dieselloks und Triebwagen haben die Autoren nachgespürt; neben der Darstellung der Triebfahrzeuge ist auch jeweils eine kurz gefasste Geschichte der einzelnen Strecken nachzulesen. Während das umfangreiche statistische Material der „Handhabbarkeit“ und Übersichtlichkeit des Buches naturgemäß nicht eben förderlich ist, erleichtern die zumeist recht umfangreichen Bildtexte dem Leser das Zurechtfinden. jw MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
MENSCHEN + MODELLE
Hat gut lachen: Museumsdirektor Dr. Jürgen Franzke zeigt auf die 1945 durchgeführte Teilung der Deutschen Reichsbahn, ist doch dieser bedrückende Abschnitt der deutschen Eisenbahngeschichte inzwischen überwunden. Foto: MK
Öffnungszeiten des DB-Museums: Dienstag bis Sonntag: 9 bis 17 Uhr (auch an Feiertagen, Ostermontag und Pfingstmontag), geschlossen am 1.Januar, Karfreitag, 24., 25. und 31. Dezember. Eintrittspreise: Erwachsene: DM 6,–, Ermäßigte: DM 4,–, Familienkarten: DM 12,–, Kinder (6 bis 17 Jahre) und Schüler: DM 3,–, Gruppen ab 10 Personen: DM 4,– je Person, Schulklassen: DM 2,– je Schüler. Info: DB Museum, Lessingstr. 6, 90443 Nürnberg, Tel.: 0911/219-2424, Fax: -2121
Neue Dauerausstellung im DB-Museum
Auf getrennten Gleisen Zug um Zug stellt das Museum der Deutschen Bahn eine neue Ausstellung über zwei Jahrhunderte Eisenbahn-Geschichte auf die Räder, die bis zum Jahr 2004 fertig gestellt sein wird. Der erste Abschnitt – die Bahn im geteilten Deutschland – wurde im März 2001 eröffnet. Zu sehen sind seltene Foto-, Film- und Tondokumente sowie zahlreiche Exponate vom Sprechgerät eines Reichsbahn-Dispatchers bis zum historischen Reisezugabteil. Virtuell können Führerstandsmitfahrten auf einer E 11 und im ICE erlebt werden. Modellbahnfreunde werden die zahlreichen 1:10-Fahrzeuge bewundern, die im gesamten Ausstellungsbereich verteilt sind. MK
Lok in Gold bringt Scheck für Kinder Eine Spende für die gute Sache – und als Quittung gibts ein Modell. So etwa lässt sich der Abschluss der LGB-Benefiz-Aktion „Goldene Lok“ auf einen Nenner bringen. Zur Spielwarenmesse 2001 hatte LGB aus Anlass seines 120-jährigen Firmenjubiläums die Versteigerungsaktion einer 24-Karat-vergoldeten Lokomotive nach Harzer Schmalspurbahnvorbild gestartet. Das Metallmodell aus limitierter Auflage kostet in der normalen, unvergoldeten Ausführung bereits ca. 6000,– Mark und so lag für dieses exklusive Exemplar das Mindestgebot bei DM 10.000,–. Es wurde um mehr als das Dreifache übertroffen: 32.000,– Mark war das Goldstück dem LGBSammler Dieter Smercz aus Rösrath wert! Im Rahmen einer Feierstunde in Nürnberg wurde ihm die Lokomotive vom LGB-Marketing-Leiter Klaus Baumann überreicht. Zuvor bereits hatte die Schirmherrin der Aktion, Karin Stoiber, Gattin des bayerischen Ministerpräsidenten und ehrenamtliche Aktivistin für Not leidende Kinder in Bayern, den Scheck an Ursula Pfeiffer vom Verein Lobby für Kinder e.V. weitergereicht. Dessen Arbeit ist auch in einer Wohlstandsgesellschaft keineswegs überflüssig und wird wohl zum 125-jährigen LGB-Jubiläum immer noch nicht beendet sein. MK
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Karin Stoiber überreichte im Beisein von Johannes Richter, Klaus Baumann und Wolfgang Richter von der LGB-Geschäftsleitung den Scheck an Ursula Pfeiffer, die Vorsitzende des Vereins Lobby für Kinder e.V. Rechts: Dieter Smercz aus Rösrath ersteigerte das Glanzstück für seine Sammlung. Fotos: MK
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MENSCHEN + MODELLE
Ein echtes Anlagen-Glanzlicht setzte einmal mehr Klaus Nesselhauf, der seine Bühlertalbahn in H0 erneut erweiterte und mit zahlreichen selbst gebauten Gebäuden ausstattete. Mehr hierzu demnächst in der MIBA.
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bwohl die „Faszination Modellbau“ erst zum siebten Mal stattfand, hat sie sich eine führende Stellung im südwestdeutschen Raum erkämpft. Wegen des Publikumsandrangs in den vergangenen Jahren hatten die Veranstalter die Ausstellung in die Verlängerung geschickt und die Messehallen erstmals für vier Tage geöffnet. Mit Erfolg: Über 47 000 zahlende Besucher stürmten die Stände der Aussteller und begeisterten sich für die zahlreichen Aktionen in und um die Hallen.
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„Faszination Modellbau“ lockte mit Attraktionen
Modellbahn total in Sinsheim Die „Faszination Modellbau“ hat ihre führende Stellung als erste große Publikumsausstellung des Jahres weiter ausgebaut. Wieder einmal strömten mehr Aussteller und Besucher in die Sinsheimer Messehallen als im Jahr zuvor. 85
„Staatliche Nebenbahn in TT“ nennt Frank Grembocki seine schön detaillierte und betriebsintensive Kleinanlage, die den zweiten Platz im „Privatanlagen-Wettbewerb“ belegte. Dieser Beitrag setzt nach Auffassung der Jury Maßstäbe für Anlagengestaltung in der Nenngröße TT. Die US-Waldbahn von Hans-Heinrich Schubert trug den Sieg im „Privatanlagen-Wettbewerb“ davon. Überzeugend vor allem die Gebäudeselbstbauten aus Linden- oder Kastanienholz mit ihren Inneneinrichtungen sowie viele bewegliche Modelle wie Holzseilbahn oder „Unloader“. Messechef Paul E. Schall ließ es sich nicht nehmen, die Siegerurkunde persönlich zu übergeben. Foto: MK
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Ein voller Erfolg war der erstmals durchgeführte „Projekttag für Schulen“ am ersten Messetag. Insgesamt 1300 Schüler beteiligten sich an den über 30 angebotenen Aktionen aus allen Modellbaubereichen, die zeigen sollten, wie Vorgänge und Inhalte aus Umwelt und Technik spielerisch und unterhaltsam vermittelt werden können. Großer Andrang herrschte beispielsweise bei dem von MIBA und Roco gemeinsam durchgeführten Rangierwettbewerb, aber auch bei Landschaftsgestaltungs-Workshops. Das Interesse der „professionellen“ Modellbahner konzentrierte sich verständlicherweise auf die Hallen 4 und 5, denn hier präsentierten über 140 große und kleine Hersteller erstmals nach der Nürnberger Spielwarenmesse ihre Neuheiten. Ständig umlagert waren rund ein Dutzend große Schauanlagen aller Baugrößen von Vereinen und Modellbahnherstellern. Frank Tinius zeigte drei Teile einer vierteiligen H0-Anlage nach italienischen Motiven. Vorbilder für Gebäude und Umfeld waren Szenen aus der Toskana und dem Hinterland des Gardasees (auch hierzu folgt ein ausführlicher MIBA-Bericht). Lohn für alle Mühe war der dritte Platz im „Privatanlagen-Wettbewerb“. Unten ein Ausschnitt aus der N-Anlage von Dieter Thomas, der seine Epoche-IV-Züge im Point-to-point-Betrieb zwischen dem Schattenbahnhof und dem Endbahnhof einer Nebenbahn (samt Gleisanschluss) verkehren ließ.
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Als Filigrandetaillierer zeigte sich Dieter E. Nolte, denn seine „Texas Railroad“ fährt auf Z-Gleisen, ist also wie die – überwiegend selbst gebaute – Ausstattung im Maßstab 1:220 gehalten. „H0 pur“ heißt dagegen die Devise von Stefan Seim, dessen Betriebsdiorama eine bayerische Nebenbahn in den 60er-Jahren zum Thema hat.
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Rechts ein Blick auf zwei der sehr schön gestalteten Vereins-Schauanlagen: Die schmale Segmentanlage der LGB-Freunde Rhein-Sieg begeisterte mit extremer Detaillierung und maßstäblichen Gebäuden, die Feldbahn einer Ziegelei war nur eines von vielen schönen Motiven auf der riesigen H0Anlage des MEC St. Ingbert (auf die wir ebenfalls noch mal zurückkommen werden). Anlagenfotos: gp
Riesenandrang beim Rangierwettbewerb von MIBA und Roco – mit Freude überreichte Reinhard Schröder von Roco die ausgesetzten Sachpreise an die (meist) jugendlichen Rangiermeister. Foto: Wolfgang Wutzmer
Schon eine feste Einrichtung der „Faszination Modellbau“ ist der MIBA„Privatanlagen-Wettbewerb“, der sich zum Ziel gesetzt hat, in Hobbykellern oder Modellbahnzimmern schlummernde Anlagenträume zu heben und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Diesmal stellten sich zwölf Anlagen dem Urteil der Fachjury und am Ende konnte Hans-Heinrich Schubert mit einer perfekt gestalteten Waldbahnanlage nach US-Vorbildern den ersten Preis einheimsen – er kommt als Gast der MIBA nach Nürnberg und besucht u.a. die Firma Fleischmann und das DB-Museum. Die beiden nächsten Plätze belegten Frank Grembocki mit seiner Anlage „Staatliche Nebenbahn in TT“ und Frank Tinius, dessen H0-Anlage nach italienischen Vorbildern mit Motiven aus der Toskana und Oberitalien für südländisches Flair sorgte. Jedenfalls sollten sich alle Modellbahner schon den 21. bis 24. März 2002 im Kalender anstreichen, wenn die „8. Faszination Modellbau“ über die Bühne geht. Bis dahin wird auch die Halle 6 mit weiteren 11 000 qm Ausstellungsfläche fertiggestellt sein – für noch mehr Anlagen, Aktionen und Aussteller. th MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
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VERANSTALTUNGEN KURZMELDUNGEN 28.04.2001 Sonderfahrten Dresden–Altenberg. Info: Förderverein Müglitztalbahn e.V., Tel: 03529/521706. 28./29.04.2001 Modelleisenbahnausstellung, Börse, in 47623 Kevelaer, Bahnhof (Pilgerhalle), 11-18 Uhr. Info: Karl Steegmann, Tel: 02832/404212 (Mi: 20-22 Uhr). 28./29.05.2001 Modellbahnausstellung, Börse, MEC Neustadt a. Rbge. e.V., Kooperative Gesamtschule, Leinstr. 85, 10-18 Uhr. Info: Tel: 05072/ 92040. 28.04.-01.05.2001 Dampflokfest im ehem. Bahnbetriebswerk Dresden-Altstadt, Zwickauer Str. Info: Helga Kuhne, Tel: 0351/4612709, Fax: 0351/4612708. 28./29.04.2001 Modellbahnbetrieb, Gemeindesaal, A2381 Laab im Walde, Schulgasse 2, 1017 Uhr. Info: MBS Austria, Friedrich Prinz, Tel: 0043/2239/5752 (ab 18 Uhr). 28./29.04.2001 sowie jedes Wochenende im Mai und 02.-04.06.2001 (Pfingsten), Besichtigung der Vereinsanlage des ESV-Modelleisenbahn, Bahnhofsplatz 8, A8720 Knittelfeld, jeweils 10-17 Uhr. Info: Tel./Fax: 0043/3512/75168.
MIBA auf Messen 05. und 06.05.2001 Modellbahntreff Göppingen Eisenbahn-Romantik Eisenbahn-Romantik wird immer sonntags um 17.45 Uhr auf SWR ausgestrahlt. Auch über Astra. Der Wiederholungstermin ist Samstags um 14.45 Uhr. 06.05.2001, 17.45 Uhr: Schätze aus Amateur-Archiven 13.05.2001, MOB – Montreux Oberland Bahn 20.05.2000, 17.45 Uhr: Bahn-Reaktivierungen 27.05.2001, 17.45 Uhr: Dampfnostalgie am Vierwaldstädter See
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28./29.04./01.05.2001 Maschinenhausfest im Lokschuppen Löbau, Maschinenhausstr. 2, Rahmenprogramm. Info: Ostsächsische Eisenbahnfreunde e.V. Bautzen, Tel: 03585/ 219378.
06.05.2001 Modellbahnausstellung, Vereinsheim am Sportplatz, 63825 Schöllkrippen, 10-17 Uhr. Info: Eisenbahnfreunde Kahlgrund e.V., Seitzenbergstr. 2, 63825 Schöllkrippen.
29.04.2001 Tag der offenen Tür im ehemaligen Bw Glauchau. Info: Interessengemeinschaft 58 3047 (Anschrift s.u.).
06.05.2001 Dampfzugfahrt Preußisch Oldendorf– Bohmte. Info: MEM (Anschrift s.u.).
29.04.-0105.2001 Inter. Schmalspur Modell-Ausstellung, H-Budapest-Hüvösvölgy, SzéchenyiBerg, MÁV-Ag-Kinderbahn, 10-18 Uhr. Info: Tel: 0036/30/2047705. 30.04.2001 Von Berlin zur Walpurgisnacht nach Thale. Info: Verein Traditionszug Berlin e.V. (Anschrift s.u.). 30.04.2001 Walpurgisfahrt von Gernrode nach Alexisbad. Info: Freundeskreis Selketalbahn e.V. (Anschrift s.u.). 01.05.2001 Dampfzugfahrten Bünde–Rahden. Info: MEM (Anschrift s.u.). 01.05.2001 Ab Berlin ins Dampflokbetriebswerk Wolsztyn. Info: Verein Traditionszug Berlin e.V. (Anschrift s.u.). 01.05.2001 Frühlingsdampf auf der Museumsbahn Jöhstadt–Steinbach. Info: IG Preßnitztalbahn e.V. (Anschrift s.u.). 01.05.01.2001 Von Berlin nach Dresden, Dampflokfest im Bw. Info: Verein Traditionszug Berlin e.V. (Anschrift s.u.). 01.05.2001 Sonderzug Zwickau–Dresden in die Sächsische Schweiz. Info: Interessengemeinschft 58 3047 (Anschrift s.u.). 01.05.2001 Lokschuppenfest in Neuoffingen. Info: Schwaben Dampf e.V. (Anschrift s.u.). 05./06.05.2001 Modellbahn-Ausstellung, MSV de Percee, St. Maartensschule, Noormannensingel 50, NL-6224 Maastricht, Sa: 1117.30 Uhr, So: 10-17 Uhr. Info: M. v. Heusden, Prof. Nijpelstraat 36, NL6224 Maastricht, Tel: 0031/43/3634307.
06.05.2001 Dampfzugfahrten Hattingen–Wengern. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 06.05.-07.10.2001 Jeweils am 1. Sonntag im Monat, 1618 Uhr, Ausstellung „Englische Lokomotivmodelle“, Alter Bahnhof Lette. Info: J. Brinkmann, Tel: 02546/1393. 07.05.2001 Pendelfahrten Lüneburg Süd–Melbeck-Embsen. Info: AG Verkehrsfreunde Lüneburg e.V. (Anschrift s.u.). 12.05.2001 Früh-Kölsch-Fahrt ab Brohl. Info: Brohltalbahn (Anschrift s.u.). 12.-13.05.2001 Fahrschulseminar in Bochum. Info: DGEG e.V. (Anschrift s.u.). 12./13.05.2001 Tage der offenen Tür in der Fachwerkstatt für Modellanlagenbau brima, 55218 Ingelheim, Hochstr. 53. Info: Tel: 06132/ 896792. 13.05.2001 Dampfzug Minden–Kleinenbremen und Hille. Info: MEM (Anschrift s.u.). 13.05.2001 Fahrt Neuoffingen–Friedrichshafen. Info: Schwaben Dampf (Anschrift s.u.). 19.05.2001 Modellbahnausstellung, Börse, Modelleisenbahn- und Eisenbahnfreunde Zschopau e.V., Bahnhofstr. 212b, 1018 Uhr. Info: W. Heidl, Weigeltweg 2, 09405 Zschopau, Tel/Fax: 03725/6413. 19.05.2001 Von Berlin ins Mansfelder Land. Info: Verein Traditionszug (Anschrift s.u.). 19./20.05.2001 Rieser Dampftage Nördlingen, Dampfzugpendelfahrten Nördlingen–Dinkelsbühl, Nördlingen–Harburg, u.v.m. Info: MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
Bayerisches Eisenbahnmuseum (Anschrift s.u.). 19./20.05.2001 100 Jahre Brohltalbahn. Aktivitäten auf allen Stationen. Info: Brohltalbahn (Anschrift s.u.). 19.05.-03.06.2001 Alpenhausfahrtage am Kitzbüheler Horn. Info: Modelleisenbahnclub Kitzbüheler Alpen, Thomas Kofler, Tel: 0043/676//4801649. 20.05.2001 Dampftag im Eisenbahnmuseum, 1015 Uhr. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 20.05.2001 Pendelfahrten Albstadt-Ebingen und Sigmaringen. Info: Eisenenbahnfreunde Zollernbahn e.V., Postfach 1127, 72001 Tübingen, Tel: 07071/76744, Fax: 07071/76749. 24.05.2001 Fahrten Jöhstadt–Steinbach. Info: IG Preßnitztalbahn (Anschrift s.u.). 24.05.2001 Dampfzugfahrten Hattingen–Wengern. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum(Anschrift s.u.).
Eixpo-Modellbahnschau Die Eixpo-Modellbahnschau ist vom 13.04-05.08.2001 an jedem 1. und 3. Wochenende im Monat (Sa + So) und an allen Feiertagen jeweils von 13.00-17.30 geöffnet. Am Oster- und Pfingstwochenende ist an allen Tagen geöffnet. Bei Regenwetter sind im Juni und Juli kurzfristig zusätzliche Öffnungstage möglich. Info: Eixpo Modellbahnschau, Ulrichsberger Str. 17, 94469 Deggendorf, Tel/Fax: 0991/32703. BDEF Vom 24.-27.05.2001 findet in Wiehe/Thür. der 44. Bundesverbandstag statt. Ein umfangreiches Rahmenprogramm mit vielen Ausflugszielen in Wiehe und Umgebung
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24.05.2001 Fahrt Günzburg–Dießen. Info: Schwaben Dampf e.V. (Anschrift s.u.). 24.05.2001 Dampfzugfahrt von Gernrode ins Selketal. Info: Freundeskreis Selketalbahn e.V. (Anschrift s.u.). 24.05.2001 Dampfzugfahrt Rahden–Uchte. Info: MEM (Anschrift s.u.). 24.-27.05.2001 25 Jahre Eisenbahnmuseum Darmstadt, 10-18 Uhr. Info: Eisenbahnmuseum Darmstadt-Kranichstein, Tel: 06151/ 377600. 24.05.-27.05.2001 Deutsches Draisinentreffen in Kappeln/Schlei. Info: Freunde des Schienenverkehrs e.V., Postfach 1617, 24906 Flensburg, Tel/Fax: 0461/13112. 25./26.05.2001 Modellbauausstellung der Baugröße 0, Theater- u. Konzerthaus Solingen, K.Adenauer-Str. 71, 10-18 Uhr. Info: J. Kröner, Tel: 02196/974566. 26.05.2001 Fahrten Winsen Süd–Eyendorf und Lüneburg Süd–Hützel–Eyendorf
bietet für jeden Besucher etwas. Info: Bundesverband Deutscher Eisenbahn-Freunde e.V., Postfach 1140, 30011 Hannover, Tel: 05045/ 6253, Fax: 05045/1706. Erlebniswelt Erfurt
(Windmühlenfest). Info: AG Verkehrsfreunde Lüneburg (Anschrift s.u.). 26./27.05.2001 Fahrten Jöhstadt–Steinbach. Info: IG Preßnitztalbahn (Anschrift s.u.). 26./27.05.2001 Großes Bahnfest in Bad Orb mit Betriebsaufnahme einer MuseumsBahn in Feldbahnspurweite. Info: Kurdirektion Bad Orb, Tel: 06052/830, Fax: 06052/4780.
Arbeitsgemeinschaft Verkehrsfreunde Lüneburg e.V., Postfach 1208, 29446 Dannenberg, Tel./Fax: 05861/ 2614. Bayerisches Eisenbahnmuseum, E. Böhnlein, Postfach 1316, 86713 Nördlingen, Tel: 09083/340, Fax: 09083/388. Brohltalbahn Brohl–Engeln, VulkanExpress, Kapellenstr. 12, 56651 Niederzissen, Tel: 02636/80303, Fax: 02636/80500. DGEG Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte e.V., Referat Studienreisen, Postfach 102045, 47410 Moers, Fax: 02841/56012. DGEG Eisenbahnmuseum BochumDahlhausen, Dr.-C.-Otto-Str. 191, 44879 Bochum, Tel: 0234/492516 (Mi + Fr 10-17 Uhr) Freundeskreis Selketalbahn e.V., Heiko Fricke, Ballenstedter Str. 22, 06507 Rieder, Tel/Fax: 039485/61661.
Modellbau
Die Messe „Erlebniswelt Modellbau 2001“ findet vom 04.-06.05.2001 wieder auf dem Messegelände in Erfurt statt. Bei den Modelleisenbahnen steht die Spur TT im Vordergrund, auch andere Spurweiten kommen nicht zu kurz. Der Bereich „Echtdampf“-Vorführungen wird verstärkt präsent sein. Viele Vereine stellen ihre Anlagen den Besuchern vor. Geöffnet ist: Fr. 10-19 Uhr, Sa/So: 9-18 Uhr. Info bei: Messe Erfurt, Josef Gruber, Tel: 0361/4001661, Fax: 0361/ 4001112, e-Mail: Gruber @MesseErfurt.de und im Internet unter: www.messe-erfurt.de
IG Preßnitztalbahn e.V., Am Bahnhof 78, 09477 Jöhstatt, Tel: 037343/80800, Fax: 037343/80809. Interessengemeinschaft 58 3047 e.V., Freizeitgruppe der Stiftung BahnSozialwerk, DB Regio – Meldestelle Glauchau, Kohlenstr., 08371 Glauchau. Museums-Eisenbahn Minden e.V., Postfach 110131, 32404 Minden, Tel: 0571/580337. Schwaben Dampf e.V., Am Bahnhof, 89362 Neuoffingen, Tel: 08224/ 801140 (Di + Do: 18-20 Uhr). Verein Traditionszug Berlin e.V., Nostalgiefahrten, Johanna-Just-Str. 13, 14480 Potsdam, Tel: 0331/6006706, Fax: 0331/6006708. 91
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MODELLBAHN-ANLAGE
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Belgischer Club baut Industriebahn Chicago
Come to Ponca Yard Ein belgischer Club hat sich der Nachbildung amerikanischer Eisenbahnen verschrieben. Die Industriebahnen in den Vororten von Chicago dienten hier als Vorlage für eine lange, schmale H0-Anlage mit ausgedehntem Güterverkehr auf der Strecke und rund um zwei Rangierbereiche. Drei „Operators“ sind vollauf mit dem Betrieb der Anlage ausgelastet.
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onca Yard ist eine ziemlich lange, aber schmale Segmentanlage (ca. 11 m x 0,3 m). Sie wurde mit folgenden Zielsetzungen gebaut: J Darstellung einer amerikanischen Industriebahn-Szenerie; J Beweis der These, dass zur Erzielung realistischer Szenen und vielfältiger Betriebsmöglichkeiten weder teure Materialien noch eine ausgefallene Elektronik nötig sind. Die H0-Anlage verfügt über zwei Rangierbereiche, zwei Schattenbahnhöfe (einen an jedem Ende) und eine durchlaufende Hauptstrecke im Anlagenhintergrund. Dieses Konzept ermöglicht gleichzeitig einen regen Betrieb auf der Strecke und in den Rangierarealen. Zur
Bedienung sind (mindestens) drei Personen erforderlich: Je ein „Operator“ für die beiden Rangierbereiche und ein weiterer für die Hauptstrecke und die beiden Schattenbahnhöfe. Der linke Verschiebebahnhof gehörte (beim Vorbild) ursprünglich zur Burlington Northern und wird jetzt von Conrail betrieben. Der rechte gehört zur Norfolk Southern. Zwischen allen Bereichen – den Rangierbahnhöfen, der Hauptstrecke und dem Schattenbahnhof – ist ein wechselseitiger Verkehr möglich, sodass sich (fast) unbegrenzte Möglichkeiten für den Rangierbetrieb zu den Industrieanschlüssen, den Verkehr auf der Hauptstrecke oder das Zerlegen und Zusammenstellen von Zügen und das
Typisch amerikanische Eisenbahnatmosphäre haben die Mitglieder der „American Railroad Association“ aus Belgien auf ihrer lang gestreckten Ausstellungsanlage eingefangen. Fahrzeuge, Industriegebäude, Reklameschilder – hier passt alles zusammen. Auf diesem Teil der Anlage gibt die US-Gesellschaft „Conrail“ (die aus der bankrotten Penn Central und einigen weiteren Bahngesellschaften gebildet worden war) den Ton an. Fotos: MK/gp
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Zustellen und Abholen von Waggons und Gütern ergeben. Während in beiden Rangierbahnhöfen emsiges Treiben herrscht, spielt sich auf der Hauptstrecke ein reger Verkehr von Güterzügen, Amtrak-Reisezügen und eindrucksvollen Lokzügen bzw. Mehrfachbespannungen ab. Abgesehen von einer Geräusch-Elektronik im Conrail-Betriebsteil ist sonst keine Elektronik installiert. Es gibt keine Streckensicherung (d.h. keine Blocksignale), alle Weichen werden manuell mit einem billigen, aber zuverlässigen Gestänge bedient. Die Anlage wurde speziell für Ausstellungen und Modellbahnschauen gebaut und fordert vom Bedienungspersonal vollen Einsatz. Dabei kann hier die Kombination von Realismus, einfachem Aufbau und vielseitigen Betriebsmöglichkeiten als besonders geglückt angesehen werden. American Railroad Association Gent (Belgien)
Auch typisch amerikanisch: Die Industriebauten mit Feuerleitern an den Wänden und Wasserbehältern auf den Flachdächern. Das Bedienen der Gleisanschlüsse – statt des ewigen Kreisverkehrs – haben die betriebsorientierten Kollegen aus USA ja quasi für die Modellbahnerei „entdeckt“.
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Beachtliche Höhen erreichen Silogebäude oft auf amerikanischen Modellbahnen – somit lässt sich auch auf diesem Gebiet demonstrieren, dass sich ihre Erbauer absolut nach dem Vorbild richten! Und warum auch nicht, denn nach oben hat doch jeder Anlagenbauer Platz … Das Auftauchen einer kanadischen Lokomotive ist rund um Chicago nichts Ungewöhnliches. Die Canadian-PacificMaschine im Bild unten rangiert im SiloGleisanschluss.
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Die Shay von Bachmann in H0
Die Entdeckung der Langsamkeit Ein Großserienmodell heutigen Standards dieser interessanten Dampflokbauart in der Nenngröße H0 war eigentlich schon lange überfällig – Bachmann Spectrum verwirklichte es jetzt. Lutz Kuhl hat das Modell ausführlich getestet.
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as Vorbild des Modells von Bachmann entstand 1905 bei der Lima Locomotive Co. Die Maschine wurde zunächst als Lok No. 5 an die „Greenbrier & Elk River“ geliefert; sie wechselte im Lauf der Jahre mehrfach den Besitzer und kam schließlich 1962 in reichlich heruntergekommenem Zustand zur „Cass Scenic Railraod“, einer sehenswerten Museumseisenbahn in West Virginia (www.neumedia.net/~cassrr/). Hier wurde die Lok wieder aufgearbeitet und ist heute noch im Einsatz. Das Modell der Shay wird von Bachmann in mehreren Varianten gefertigt.
Die Lok ist mit einem hölzernen und einem stählernen Führerhaus erhältlich (Ersteres entspricht dabei der Ursprungsausführung); unterschiedliche Beschriftungen sowie eine
lackierte, aber unbedruckte Variante vervollständigen die Auswahl. Die Detaillierung des Modells ist ganz hervorragend. Beachtlich ist vor allem der Aufwand, der bei der Zylindergruppe getrieben wurde. Kolben- und Pleuelstangen sowie die Doppelexzenter sind maßstäblich und voll beweglich nachgebildet. Die Stehkesselrückwand im Führerhaus ist mit allen Armaturen nachgebildet; fährt die Lok, glimmt hinter der halb offenen Feuerklappe ein rotes Licht. Die matte Lackierung und die Bedruckung sind sehr sauber; nur das glänzend schwarz bedruckte und ausgestanzte Abdeckblech über den Zylindern entspricht nicht ganz dem Standard der übrigen Lok – einige Pinselstriche mit mattschwarzer Farbe schaffen hier aber schnell Abilfe.
Oben: Das Modell der Shay von Bachmann im Einsatz. Der zur Lok passende Flachwagen mit sehr echt wirkenden Baumstämmen als Ladung stammt vom gleichen Hersteller (Art.-Nr. 18332). Rechts: Der eigenwillige Antrieb wird hier offensichtlich gebührend bestaunt …
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Technik
MIBA-TEST
Der Antrieb der kleinen Lok erfolgt genau wie beim Vorbild über Kardanwellen und Kegelzahnräder auf alle sechs Achsen. Das Problem der Kraftübertragung ist überaus pfiffig gelöst. Im Stehkesselbereich ist ein BühlerMotor untergebracht; die Schnecke auf der Motorwelle treibt dabei über das Schneckenrad eine zweite Schnecke an. Von hier erfolgt der Kraftfluss über ein im Aschkasten und hinter dem mittleren Zylinderblock verstecktes Stirnradgetriebe auf die eigentliche Antriebswelle. Die beiden Schnecken ermöglichten es, das Getriebe mit der Untersetzung für eine vorbildgerechte Höchstgeschwindigkeit auf engstem Raum unterzubringen. Eine Schwungmasse ist nicht vorhanden; meines Erachtens ist sie hier auch nicht notwendig. Auf Grund des Getriebeaufbaus hätte sie ohnehin aller Wahrscheinlichkeit nach keine Wirkung; ein messbarer Auslauf konnte daher auch nicht festgestellt werden. Die Fahreigenschaften sind aber ausgezeichnet – Rangieren macht mit dem Maschinchen einfach Spaß! Die Lok lässt sich über den gesamten Geschwindigkeitsbereich sehr feinfühlig steuern.Vor allem die absolut vorbildgerechte Höchstgeschwindigkeit – oder in diesem Fall hier besser -langsamkeit! spricht für sich; über mehr als umgerechnet 25 bis 30 km/h kam das Vorbild auch nicht hinaus. Die Zugkraft ist ausreichend, sowohl in der Ebene wie auch bei einer Steigung mit 3 % bewältigt die Lok vorbildentsprechende Garnituren auch ohne Haftreifen. Selbst weitgehend schludrig verlegte Gleise werden sicher befahren – die Konzeption des Vorbilds
Oben: Ganz hervorragend gelungen ist die Nachbildung des Antriebs mit den drei Zylindern. Alle Gegenkurbeln und Exzenterstangen sind voll beweglich – schade, dass sie im Foto nicht in Aktion gezeigt werden können! Rechts: Der Antrieb des Modells erfolgt genau wie beim Vorbild über Kardanwellen und Kegelzahnräder auf die Drehgestelle. Die beiden Schnecken des Getriebes sorgen für eine vorbildgerechte Geschwindigkeit.
bewährt sich auch im Modell. Die Stromaufnahme erfolgt von allen zwölf Rädern über die Achslager und die gegeneinander isolierten Drehgestellwangen. Dank diesem sehr betriebssicheren Konzept bereiten kurze stromlose Abschnitte wie etwa bei nicht polarisierten Herzstücken keinerlei Probleme. Ein Gleisradius von 36 cm wird noch sicher befahren; kleiner sollte es aber nicht werden, weil dann entweder die Zapfen aus den Kardanwellen rutschen oder die Drehgestelle dazu keine ausreichende Auslenkung mehr aufweisen. Fazit: Mit der Shay in der Baugröße H0 ist Bachmann ein hervorragendes Modell dieser auch technikgeschichtlich interessanten Bauart gelungen – einfach schee (fränkisch für: schön) eben! lk
Im hinteren Tender befindet sich die Platine mit der Digital-Schnittstelle; für die gängigen H0-Decoder ist ebenfalls noch ausreichend Platz. Fotos: Lutz Kuhl Unten: Die Heizerseite der Shay – in diesem Fall eigentlich die weniger interessante Seite des Modells …
Messwerte Shay von Bachmann Gewicht Lok:
385 g
Haftreifen:
keine
Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
48 g 42 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: VVorbild: Vmin: NEM zulässig:
28,8 km/h bei 12 V 24 km/h bei 9 V ca. 2,2 km/h bei 2,5 V 33,6 km/h bei 12 V
Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
0 mm 0 mm
Lichtaustritt:
ab 14 km/h bei 7 V
Preis:
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DM 460,–
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NEUHEIT
Zur Epoche IIIa im Bw Kreiensen: Kö 4030. Eigentumsschriftzug in passender Größe und Hülsenpuffer stammen von Weinert, die Originalkupplung ist von Günther und der Kupplungshaken von Brawa.
Bausatz der Ur-Kb/Kö in H0 von GI-Modellbau
Unikum mit Blindwelle In MIBA 7/2000 stellte Dr. Rolf Löttgers die „Mutter der Kleinlok“ vor, eine der ersten benzolgetriebenen Rangierlokomotiven der Deutschen Reichsbahn. Dies gab für GI Modellbau den Anstoß einen H0-Bausatz zu fertigen. Martin Knaden beschreibt den Zusammenbau.
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ie kantige Gestaltung des Vorbilds bietet es an, das Modell aus Blech zu fertigen. GI Modellbau liefert den Bausatz daher aus Messingätzblech. Der Rahmen besteht aus rechter und linker Hälfte, welche nach Einsetzen der Achs- und Getriebeteile mit nur einer Schraube verbunden werden.
Wem dies zu labil erscheint, kann das Chassis komplett verlöten. Dann müssen die Achsbohrungen nach unten aufgefeilt und die Achsen mit einer anzufertigenden Bodenplatte gehalten werden. Faulhaber-Motor und Weinert-Zahnräder geben der motorisierten Variante gute Fahreigenschaften. Der Bausatz besteht neben Achsen, Rädern und Puffern etc. aus einem Ätzblech für das Chassis und einem weiteren Ätzblech für das Gehäuse. Im Motorisierungssatz sind alle notwendigen Kleinteile enthalten. Die beiliegenden Kupplungsätzbleche sind für diese Kb allerdings recht groß. Das Chassis wird stabiler, wenn man beide Hälften zusammenlötet (vorn mit zusätzlicher Quertraverse). Der Motor wird nun von oben auf die Spanten gesetzt. Zur einfacheren Montage der Radsätze wurden die Achsbohrungen aufgefeilt und eine Bodenplatte angefertigt. Fotos: MK
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Da Kleben bei Messingblech keine besondere Stabilität ergibt, sollte für den Zusammenbau des Aufbaus etwas Erfahrung mit Löten vorhanden sein. Leider gibt die Bauanleitung nicht immer Auskunft über die exakte Position der Teile. So liegt z.B. das Kühlerblech stumpf vor dem Vorbau und nicht innerhalb der Blechkante. Das Dach ist nicht vorgebogen und muss sorgfältig der Rundung von Führerhausvorder- und -rückwand angepasst werden. Ist es dann schließlich aufgelötet, hat das Gehäuse eine erstaunliche Stabilität. Statt der Schlussscheibenhalter aus dem Ätzblech sollten gegossene eingelötet werden. Die Griffstangen haben einen runden Querschnitt, wenn man sie aus 0,3-mm-Draht macht statt die geätzten zu verwenden. Vor der Lackierung sollten noch in jede freie Ecke des leichten Gehäuses Bleistückchen eingeklebt werden. Dies kommt dem Reibungsgewicht und damit der Zugkraft zugute. Die Lok hatte zu DRB-Zeiten Schilder, in den 50ern vermutlich aufgemalte Anschriften, sodass in Epoche III die geätzten Kö-Schilder durch Aufreibebuchstaben oder Nassschieber zu ersetzen wären. Nach dieser Bastelei hat man ein wirklich besonderes Modell, das im Einerlei der sonstigen Kö und Köf sicher auffällt. MK
Kurz + knapp • Bausatz der Ur-Kb, unmotorisiert, Art.-Nr. 0028-00, Preis: DM 196,– • Bausatz der Ur-Kb, motorisiert, Art.-Nr. 0028-10, Preis: DM 335,– • Info und Vertrieb: GI Modellbau, Gerhard Iwanczyk Heinrich-Heine-Str. 31 06792 Sandersdorf Tel.+Fax: 03493/821937 www.t-online.de/home/GI-modell
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• Kesselwagen Vita Kraftfutter Art.-Nr.: 8427 DM 35,– ** • Baugröße N • Fleischmann, Kirchenweg 13, D-90419 Nürnberg E-Mail:
[email protected] www.fleischmann.de • Erhältlich im Fachhandel Die T3 mit „Lunin-Wimpel“ und der DR-Kesselwagen von Fleischmann
VON DER T3 ZUR 152
Donnerbüchsen (oben) und preußische Vierachser (unten) in Reichsbahn-Ausführung der Epoche III.
Om 12 der DB und DB-Kühlwagen „Pschorr-Bräu“
• BR 89 der DR Art.-Nr.: 4012 DM 270,– ** • BR 145 der HGK Art.-Nr.: 81 4320 DM 340,– ** • Kesselwagen VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld Art.-Nr.: 5442 DM 45,– ** • Kesselwagen Vita Kraftfutter Art.-Nr.: 5427 DM 47,– ** • Offener Güterwagen Om12 Art.-Nr.: 5915 DM 27,– ** • Kühlwagen Pschorr-Bräu Art.-Nr.: 5350 DM 36,– ** • Postwagen Post 4 der DR Art.-Nr.: 5788 DM 69,– ** • Abteilwagen B4 der DR Art.-Nr.: 5789 DM 69,– ** • Packwagen Pwi der DR Art.-Nr.: 5774 DM 50,– ** • Personenwagen Bi der DR Art.-Nr.: 5776 DM 48,– ** • Baugröße H0
Nach der Spielwarenmesse lieferte Fleischmann jetzt die ersten Neuheiten des Jahres an den Fachhandel aus; der Schwerpunkt liegt eindeutig bei der Deutschen Reichsbahn der Epoche III. Das bekannte Modell der T 3 erhielt dabei den so genannten „Lunin-Wimpel“; es bekam zudem eine Schnittstelle (NEM 651). Zudem erschienen mit DRBeschriftung der ehemals preußische vierachsige Post- und der Abteilwagen sowie die Donnerbüchse (ex Cid-27) und der passende Packwagen Pwi. Ebenfalls bei der DR eingestellt war der Kesselwagen des VEB Elektrochemisches Kombinat Bitterfeld. Was sich hinter den „flüssigen Fischen“ verbirgt, wissen wir nicht – aber es handelt sich um eine authentische DB-Beschriftung entsprechend der Epoche III! Diesen Kesselwagen gibt es in den Baugrößen H0 und N. In einer Einmalserie erscheint das Modell der BR 145 in der attraktiven Lackierung, wie es bei der „Häfen und Güterverkehr Köln AG“ im Einsatz ist.
Was um alles in der Welt mögen flüssige Fische sein? Rechts: Die 145 in der interessanten Lackierung der HGK.
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
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NEUHEITEN
Links: Die 101 von Roco wirbt für Aspirin. In aufwändiger Bedruckung präsentiert sich der G 10 der „Eisenbahnfreunde Hasetal Haselünne“ (unten).
FÜR UND WIDER DEN KOPFSCHMERZ … • Ellok 101 094-1 „Aspirin” Art. Nr.: 63722 DM 255,– ** • Diesellok 333 „DB-Cargo” Art. Nr.: 63414 DM 140,– ** • Museumsgüterwagen EHH Art. Nr.: 47271 DM 29,– ** • Schiebeplanenwagen Shimmnss „EuroLuxCargo“ Art. Nr.: 47442 DM 43,– ** • Großraumschiebewandwagen Habbinns der ÖBB Art. Nr.: 47133 DM 53,– ** • Baugröße H0 • Roco Modellspielwaren
Jakob-Auer-Str. 6 A-5033 Salzburg • Erhältlich im Fachhandel
In einer Sonderserie außerhalb des regulären Katalogprogramms liefert Roco das Modell der 101 mit AspirinWerbung. In einer einmaligen Auflage er-scheint der Museumsgüterwagen der Eisenbahnfreunde Hasetal Haselünne mit BerentzenBedruckung. Die Köf ist nun in der aktuellen Lackierung als DB-Cargo-Lok erhältlich; ebenfalls als Beschriftungs- und Farbvarianten sind der Habbinns der ÖBB und Shimmnss in EuroCargoLux-Ausführung erhältlich.
Die Köf im DB-Cargo-Gewand der Epoche V von Roco.
Der Großraumschiebewandwagen der ÖBB (oben) und der Schiebeplanenwagen der EuroLuxCargo in der Baugröße H0 von Roco.
STEUERWAGEN EINZELN Der Steuerwagen VS 145 der DR von Liliput ist jetzt einzeln erhältlich.
• VS 145 der DR Art.-Nr.: L 33 25 02 DM 135,– ** • Baugröße H0 • Liliput/Bachmann Ltd. Am Umspannwerk 5 D-90518 Altdorf • Erhältlich im Fachhandel
Zur Bildung dreiteiliger Zuggarnituren ist der VS 145 in der DR-Ausführung der Epoche III von Liliput einzeln lieferbar. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
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In den Farben der Leipziger S-Bahn der späten Sechzigerjahre bietet Piko die Durchgangswagen der DR in einem Zweier-Set an.
LEIPZIG BLAU-GELB
Der DR-Packwagen Daa von Piko ist in Epoche-IV-Ausführung erhältlich; unten die Kö 1 mit Epoche-III-Beschriftung.
• Kö I Art.-Nr.: 52049 DM 103,– ** • Set Personenwagen Bghue Art.-Nr.: 58053 DM 148,– ** • Packwagen Daa Art.-Nr.: 53037 DM 42,– ** • Kühlwagen Ibhlps 379 Art.-Nr.: 54075 DM 41,– ** • Hochbordwagen Eal 5916 Art.-Nr.: 54154 DM 32,– ** • Baugröße H0 • Piko, Lutherstr. 30, D-96515 Sonneberg E-Mail:
[email protected] • Erhältlich im Fachhandel
Zur Ergänzung des S-Bahnzuges aus der im letzten Jahr erschienenen JubiHochbordwagen Eal 5916 und Kühlwagen Ibhlps 379 in der Baugröße H0 von Piko
läumspackung bietet Piko zwei weitere Durchgangswagen in der Farbgebung der Leipziger S-Bahn mit anderen Wagennummern an. Der zweiachsige DRPackwagen ist nun in der Epoche-IV-Ausführung als Daa erhältlich. Die Kö 1 erscheint mit der korrekten DB-Beschriftung entsprechend der Epoche III b mit „Keks“. Ebenfalls der Epoche IV entsprechen der DB-Kühlwagen Ibhlps 379 sowie der offene Hochbordgüterwagen Eal 5916 der DR mit großer Mitteltür.
POSTWAGEN AUS DEM MUSEUM • Postwagen PwPosti-34 DM 54,50* Art.-Nr.: 14-60-65 Baugröße H0 • Post Museums Shop, Pforzheimer Straße 202 D-76275 Ettlingen, Tel. 07243/70 07 66 www.post-museum-shop.de • Erhältlich direkt
Märklin fertigt exklusiv für den Post Museums Shop den zweiachsigen PwPost-i 34 in einer vorbildgerechten Epoche-III-Ausführung. Damit auch jeder sieht, dass es sich um ein „Museumsfahrzeug“ handelt, wurde auf den Aufdruck des Museums-Shop-Logos leider nicht verzichtet …
Das Modell des PwPosti-34 ist beim Post Museums Shop erhältlich.
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* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
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NEUHEITEN
GÜTERVERKEHR IN BAYERN • Dampflok C IV der K.Bay.St.B. Art.-Nr.: 96102 H • Dampflok BR 53.80 der DRB Art.-Nr.: 96103 H DM 2350,– * Baugröße H0 • Micro-Metakit Weingartenweg 8 D-84036 Landshut Tel. (0871) 43457 E-mail:
[email protected] www.micro-metakit.com • Erhältlich direkt
In vier verschiedenen Varianten bietet Micro-Metakit
das Modell der C IV an. Die beim Vorbild meistgebaute bayrische Güterzuglok wird dabei mit der Nummer 1440 im Bauzustand von 1902, mit Kobelschlot als Lok „Culmbach“ sowie in der Ursprungsausführung von 1896 in dunkelblauer Lackierung gefertigt. Außerdem ist die Lok mit der Betriebsnummer 53 8048 erhältlich, wie sie in den Zwanzigerjahren im Einsatz war. Die Modelle verfügen über ein Zwillingstriebwerk mit vollständig nachgebildeter Innensteuerung.
Die maßstäbliche Klauenkupplung von Kadee gibt es im Viererpack.
MIT KLAUE UND HAKEN • Klauenkupplung Art.-Nr.: 58 Baugröße H0 • Kadee Quality Products Co. 673 Avenue C, White City, OR 97503-1078 USA www.kadee.com • Erhältlich im Fachhandel
Die bekannte Klauenkupplung von Kadee nach dem Vorbild der amerikanischen Mittelpufferkupplung ist jetzt in einer weitgehend maßstäblichen Ausführung erhältlich. Sie fällt deutlich zierlicher als die bisherigen Ausführungen aus, mit denen sie kompatibel ist.
Die Kupplung # 58 entspricht dabei der # 5, die bei vielen US-Güterwagenmodellen und Loktendern eingesetzt werden kann. Das Modell des 50’ PS-1 Boxcar, beim Vorbild seit Mitte der Fünfzigerjahre gebaut, wird in den Ausführungen diverser Bahngesellschaften, darunter der Western Pacific, angeboten. KLAPPDECKELPAAR • Klappdeckelwagen K15 Art.-Nr.: 46036 DM 60,– ** Baugröße H0 • Märklin, Postfach 860 D-73008 Göppingen, www.maerklin.de • Erhältlich im Fachhandel
Das Klappdeckelpärchen K 15 von Märklin
Entsprechend dem Vorbild bieten die Göppinger das Modell des Klappdeckelwagens der ehemaligen Bauart „Wuppertal“ als fest zusammengekuppelte Doppeleinheit K 15 an, wie sie bei der DB in der Epoche III im Einsatz war. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
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NEUHEITEN
BOBBIES UND EISENBAHNER • Eisenbahner Art.-Nr.: L 33 25 02 DM 15,– ** • Polizisten Art.-Nr.: L 33 25 02 DM 15,– * • Baugröße 00 (1:72) • Bachmann Ltd. Am Umspannwerk 5 D-90518 Altdorf • Erhältlich im Fachhandel
Internationales von Brekina: Oben links der VW T1b, oben rechts Opel CarAVan und Wartburg 311 „President“
Der Henschel HS 140 in den Farben der Spedition Willems
Oben: Die britischen Eisenbahner von Bachmann im Maßstab 1:72. Sie fallen deutlich größer als ihr deutscher H0-Kollege aus … Links die britischen Polizisten, ebenfalls im Maßstab 1:72
Oben: Der EW 1 der BLS in der Baugröße N mit dem Bild der „Bluemlisalp“ des Vereins Schweizer Modelleisenbahner Spur N.
Rechts: Das selectrixkompatible Uhrenmodul für den Sx-Bus von MÜT
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INTERNATIONAL • Opel CarAVan Art.-Nr.: 20027 DM 19,– * • Wartburg „President“ Art.-Nr.: 27019 DM 20,– * • VW T1b „American Hot Dogs“ Art.-Nr.: 32602 DM 19,– * • Henschel HS 140 „Willems“ Art.-Nr.: 73304 DM 30,– * • Brekina-Modellspielwaren Carl-Benz-Straße 1 D-79331 Teningen Tel.: 07663/9327-0 • Erhältlich im Fachhandel
Das Modell des Wartburg 311 „President“ von Brekina entstand nach dem Vorbild der Limousinen, die in Belgien endmontiert wurden. Der Opel P1 CarAVan ist in der Ausführung erhältlich wie er in die USA exportiert wurde; der Henschel HS 140 kommt in der Beschriftung der Spedition Willems aus Venlo.
Exklusiv für Bachmann produziert Preiser Figuren von Polizisten und Eisenbahner in britischen Uniformen. Sie sind im Maßstab 1:72 (00) gehalten und fallen damit deutlich größer aus als ihre kontinentalen H0-Kollegen. EISENBAHN MIT SCHIFF • Personenwagen EW 1 der BLS DM 58,– * • Verein Schweizer Modelleisenbahner Spur N Tel.: 0041/1 383 96 66 E-Mail:
[email protected] • Erhältlich direkt
Den Personenwagen 2. Klasse nach dem Vorbild der BLS mit ThunerseeSchiff „Bluemlisalp“ bietet der „Verein Schweizer Modelleisenbahner Spur N“ in einer Sonderserie an. MODELLZEIT AN JEDER STELLE • Uhrenmodul Art.-Nr.: 12814 DM 138,– * • MÜT GmbH, Digirail Neufeldstr. 5-7 D-85232 Bergkirchen Tel.: 0 81 31/4 54 38-30 E-Mail:
[email protected] • Erhältlich im Fachhandel oder direkt
Für den Modellbahnbetrieb nach Fahrplan wird eine zentral gesteuerte Modellbahnzeit benötigt. Das Uhrenmodul von MÜT kann an jeder Stelle an den SxBus angeschlossen werden und zeigt die von der Selectrix-Zentrale getaktete Modellbahnzeit an. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
ALLES BETON … • Betonwerk Art.-Nr.: 9896 DM 125,– * Baugröße H0 • Kibri Spielwarenfabrik Postfach 1540 D-71005 Böblingen • Erhältlich im Fachhandel
Im Rahmen der so genannten „Jahresmodelle“ bietet Kibri den Bausatz des
„Betonmischwerks“ mit Silotürmen, einem hölzernen Lagerschuppen mit Büroanbau und zwei Magirus-Deutz-Fahrzeuge mit Zementsiloauflieger und Transportbetonmischer an. Auch wenn es sich dabei im Grund genommen um bereits bekannte Modelle handelt, die auch einzeln erhältlich sind, so ist die Zusammenstellung doch recht preiswert.
Oben: Das Betonmischwerk von Kibri als Jahresmodell 2001.
Der Fachwerkgüterschuppen (links) und die kleine Schrotthandlung von Faller
… UND VIEL SCHROTT • Schrotthandlung Art.-Nr.: 130962 DM 49,– * • Lagerhaus Art.-Nr.: 120158 DM 59,– * Baugröße H0 • Gebr. Faller GmbH Postfach 1540 D-78148 Gütenbach • Erhältlich im Fachhandel
In einer etwas abgewandelten Form ohne Dachaufbau bringt Faller den bereits seit längerem von Pola bekannten Fachwerkgüterschuppen. Die Schrotthandlung entstand ebenfalls aus PolaTeilen. Die jetzt bei Faller angebotenen Bausätze sind jedoch im Gegensatz zu ihren Pola-Pendants noch nicht mit schwarzer Farbe „gealtert“. VON FELDBAHN BIS PULLMAN • Dampflok Spremberger Stadtbahn Art.-Nr. 21761 DM 425,– * • Baugröße 2m • LGB, Saganer Straße 1-5, D-90475 Nürnberg E-mail:
[email protected] www.lgb.de • Erhältlich im Fachhandel
Das Vorbild des LGBModells war bei der Spremberger Stadtbahn eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine 17 km lange Bahn,
die Industriebetriebe und Kohlengruben in der Lausitz erschloss. Die Bahn setzte B-Tenderloks ein, darunter die nur 6,15 m lange, 1925 von Borsig gebaute Maschine, die auch die engen Gleisradien der Industrieanschlüsse problemlos durchfahren konnten. Der Führerstand des Modells ist eingerichtet und beleuchtet. Beleuchtung und Dampfentwickler werden von einer Elektronik mit gleich bleibender Spannung versorgt.
Links: Das LGB-Modell des B-Kupplers der Spremberger Stadtbahn. MIBA-Miniaturbahnen 5/2001
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