3/2002
MIBA 3/2002
März 2002 B 8784 · 54. Jahrgang
Schwerpunkt: Baugröße 1 ● Anlage: Fähre für Fehmarn ● Tests: 426 in H0 von Brawa, V 100 in TT von Tillig, S 3/6 von Minitrix
MIBA
Deutschland € 6,50 Österreich € 7,30 · Schweiz sFr 12,80 Italien € 8,80 · BeNeLux. € 7,50 Portugal (cont) € 8,50 · Schweden skr 90,– www.miba.de
Brawa-426 im MIBA-Test
Kurz und gut
H0-Anlage: Fähre für Fehmarn Umbau: C-Gleis-Weiche für alle Praxis: Hinterhofgestaltung
ZUR SACHE
D
ie Spielwarenmesse 2002 ist gelaufen und wenn Sie sich nicht nur über Neuheiten informieren wollen, sondern auch über die letzten Trends, dann sei Ihnen die MIBA-Messeausgabe ans Herz gelegt, die zeitgleich mit dieser März-MIBA erscheint. Ein Trend, den viele in den vergangenen Jahren auszumachen glaubten, geht hin zu den großen Spuren 0, 1 und 2m. „Ein
nauso ratlose) Publikum, helfen wir Ihnen auf die Sprünge: Das Kürzel VGB steht für Verlagsgruppe Bahn, was nur auf den ersten Blick neu erscheint, denn in Wahrheit „verstecken“ sich hier alte Bekannte mit klangvollem Namen. Aufmerksamen Lesern und MIBAKunden ist die langjährige Kooperation des MIBA-Verlags mit unseren Kollegen vom Eisenbahn-Journal in Fürstenfeldbruck sicher nicht verborgen geblieben. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit, vor allem in den Bereichen Anzeigenverwaltung, Bestellservice und Versand, ist jetzt auf ein neues Fundament gestellt worden: Die beiden traditionsreichen Verlagshäuser haben sich unter dem gemeinsamen Dach der VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH zusammengeschlossen. Für Sie als MIBA-Leser oder auch als Leser des Eisenbahn-Journals ändert sich hierdurch nichts. Die beiden Zeitschriften erscheinen auch künftig wie gewohnt als selbstständige Titel aus Nürnberg und Fürstenfeldbruck – inklusive ihrer Sortimente an Büchern und Broschüren, Videos und CD-ROMs. Für Sie als Kunde von MIBA und Eisenbahn-Journal bringt die Fusion eine Menge ganz praktischer Vorteile: Egal, ob Sie eine Anzeige aufgeben wollen oder Produkte aus den Programmen von MIBA und Eisenbahn-Journal bestellen möchten – stets bieten wir Ihnen Komplettservice aus einer Hand. Das spart Zeit und Kosten: Nur einen Ansprechpartner bei Anzeigen- und Auftragsannahme, nur einen Bestellund Versandvorgang, nur eine Rechnung für die Produkte Ihrer Wahl aus dem umfangreichen VGB-Programm. Hier im Vertrieb sind übrigens auch die bisher über den Merker-Verlag erhältlichen Produkte von RioGrande-Video und der Zeitschrift „Züge“ sowie der bekannte Eisenbahn-Romantik-Club. Und die Eisenbahnbücher des Kenning-Verlages und die Videos von SH-Production und das Verlagsprogramm unserer französischen Schwesterzeitschrift „Le Train“ und vieles mehr – die Bestellkarten ganz hinten in dieser MIBA geben einen kompletten Überblick. Thomas Hilge
Warum nicht etwas größer?
3/2002
„Rot auf dem Titel – das knallt immer“, sagte mal unsere Hausgrafikerin. Das nahm sich Gerhard Peter zu Herzen, als er Brawas neuen Triebzug der Baureihe 426 (fast) formatfüllend für die Frontseite der März-MIBA ins Bild setzte.
März 2002 B 8784 · 54. Jahrgang
MIBA
Deutschland € 6,50 Österreich € 7,30 · Schweiz sFr 12,80 Italien € 8,80 · BeNeLux. € 7,50 Portugal (cont) € 8,50 · Schweden skr 90,– www.miba.de
Brawa-426 im MIBA-Test
Kurz und gut
H0-Anlage: Fähre für Fehmarn Umbau: C-Gleis-Weiche für alle Praxis: Hinterhofgestaltung
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Trend, den keiner kennt“, meinte dagegen ein nicht genannt wollender Spur-1-Kleinserienhersteller auf der Messe nach einem Blick in sein Orderbüchlein. Wie auch immer: Wer wollte bezweifeln, dass größere Maßstäbe ihren Reiz haben, nicht nur weil die Detaillierungskünste der Hersteller immer besser, wir hingegen immer älter und unsere Augen immer schlechter werden. Ein Spur-1-Fahrzeug ist vielleicht nur 2,7-mal so lang wie sein H0-Pendant, hat jedoch das 20fache Raummaß seines kleinen Bruders. Die sich mit wachsender Baugröße potenzierenden Massen sorgen im Betrieb für ungeahnte sinnliche Mehr-Erfahrungen – von den Möglichkeiten, die sich uns detailwütigen Modellbahnern bieten, mal ganz abgesehen. Genug Gründe also für den kleinen Spur-1-Schwerpunkt in dieser MIBA (ab. S. 55). Sie sehen: Ein Plus an Größe hat durchaus seine Vorteile, zumal wenn mehr Masse mit mehr Klasse einhergeht. Dieser Grundsatz gilt auch in den lokalen und globalen Welten der Manager und Unternehmen – womit wir ganz elegant bei einem ganz anderen Thema sind: Schon mal was von VGB gehört? Die Verkehrsgesellschaft Bummelskirchen ist es nicht, ein Volksgemeinschaftlicher Betrieb auch nicht, noch nicht mal der Verlagsgeheimbund. Bevor Sie nun haareraufend den Telefonjoker bemühen oder das (vermutlich ge-
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Ludwig Fehr setzt die Serie über MaK-Lokomotiven fort; auf der Basis einer V 100 baut er eine Privatbahnlok der MaK-Bauart DH 1004 in H0. Foto: Peter Merte
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
INHALT
MIBA-SCHWERPUNKT Baugröße 1 Auf Spur-1-Gleisen direkt in die Hölle Abzweig „Reiherstieg“ in 1:32 Ein kleiner Bahnhof – ganz groß Ein stilles Örtchen am Haltepunkt Maxi mausert sich (S 3/6)
56 62 68 72 74
VORBILD Regional-Regenten (BR 426) Die Schleswig-Holstein-Anlage ist wieder ein Stück gewachsen! Diesmal hat sich der Erbauer, Dr. Uwe Gierz, einen kleinen Fährbahnhof an der Ostsee zur Nachgestaltung ausgesucht. Foto: Dr. Uwe Gierz
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MIBA-TEST Brawas Brut – kurz und gut (426) Bayern-Power (Minitrix S 3/6) DR-Streckendiesel (Tillig V 100)
13 88 90
VORBILD + MODELL MaK-Lokomotiven (2) Lok als Plattenbau
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FAHRZEUGBAU Wittes Wunderwerk (06 002)
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MODELLBAHN-ANLAGE Ostsee-Trajekt zu Kaisers Zeiten – Fähre für Fehmarn 24
MODELLBAHN-PRAXIS Dem Thema Hinterhöfe widmet sich Thomas Mauer mit einem Gestaltungsvorschlag. Mit Einzelteilen und Materialien aus verschiedensten Bausätzen komponiert er die typische Atmosphäre. Foto: Thomas Mauer
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Hof und Garten hinter dem Haus (1) 32 Grenzenloser Mischbetrieb 40 Neonlichter in den Straßen der Stadt 82
ELEKTROTECHNIK Bits und Bytes im Schaltsystem
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NEUHEIT Von der Eifel auf die Insel Eine Lok, die es so nie gegeben hat, ließ Markus Schwamberger im Modell erstehen. 06 002 war von der DB schon zur Entstromung und Aufarbeitung projektiert, wurde dann aber doch verschrottet. So hätte sie ausgesehen … Foto: MK
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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RUBRIKEN Zur Sache 3 Leserbriefe 7 Branche intern 43 Veranstaltungen · Kurzmeldungen 44 Kleinanzeigen 46 Bücher/Video 93 Neuheiten 94 Impressum · Vorschau 112 5
MIBA-Spezial, 50 Spezial-Ausgaben
LESERBRIEFE
Mit wachen Augen Ich bin seit über 28 Jahren Leser Ihrer Produkte. Bei der Spezial-Ausgabe bin ich von Anfang an dabei und ich freue mich über jede Ausgabe. Jede Ausgabe hat einen Themenblock. Das heißt, dass der Bericht (Text), Zeichnungen, Bilder, Vorschläge und die Zusammenfassung begrenzt ist. Jetzt sagen vielleicht einige wenige Modellbahner, dass sie sich dafür nicht interessieren. Ich habe bis dato nie die einzelnen Hefte als einzelne Einheit gesehen, sondern mir immer, wo es geht, auch nur Kleinigkeiten ausgesondert. Bei einer Ausgabe, die mir zwar vom Thema her nicht zusagt, gibt es trotzdem immer eine Menge kleiner Tipps und Vorschläge, die es zu realisieren gilt. Da kann es sein, dass eine Bahnsteigbegrenzung gezeigt wird, die ich schon lange gesucht hatte. Oder das Abbild von einer Tunneleinfahrt, als Handzeichnung die Darstellung einer Felswand, was dazu einlädt, ebendieses als Diorama nachzubauen. In allen bisherigen Ausgaben war irgendwo im Heft immer ein kleiner Nutzen für mich und eben dies ist es ja, was so schön an der ganzen Sache ist. Nicht nur lesen – sondern eben auch – schauen. Und das Ganze mit wachen Augen. Bernd Hagemann, Hamburg
MIBA 11/2001, Trix-Express-Anlage
Gedämpfte Euphorie Es ist sehr positiv, dass Sie mal wieder einen ausführlichen Bericht über eine Trix-Express-Anlage gebracht haben. Als Oldtimer dieses Systems habe ich mich gefreut und konnte auch noch etwas dazulernen, z.B. dass man mit eingefärbten Trix-Express-Gleisen durchaus leben kann. Allerdings finde ich, dass man eine Euphorie, die der Bericht vielleicht ausgelöst haben mag, etwas dämpfen muss. Dass Fremdfabrikate ohne Umbau auf die Trix-Breitreifen ohne Schwierigkeiten laufen, mag ein großer Glücksfall sein. Bei ausschließlicher Verwendung der ExpressGleise der letzten Generation mag man ziemlich weit kommen, solange keine extremen Gleisfiguren gebaut werden und man sich auf dem geraden Zweig MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
der Weiche bewegt. Der Erfolg hängt dabei auch wesentlich von Größe und Achsfolge der Lok ab. Mit der zierlichen Trix-Spanisch-Brötli-Lök und einer Roco-Köf komme ich jedenfalls allenthalben noch über den geraden Weichenstrang. Hat man noch alte Pappdeckelgleise mit auf der Anlage (was ja z.B. auf verdeckten Strecken keine Schande sein muss), so stelle ich die Erfolgschancen hundertprozentig in Frage. Meinen Erfolg mit zwei kleinen und alten umgerüsteten Roco E 63 führe ich lediglich auf den kleinen Radstand und die hohen Roco-Spurkränze zurück. Vom Einsatz edlerer Zugpferde wie Herrn Fengels E 18 kann ich nur träumen. Meine Fremdfabrikate sind Loks mit gängigen Raddimensionen, wurden mit Trix-Rädern versehen und laufen so bestens. Da ich gerne E-Loks fahre, schalte ich die „Fremden“ auf Oberleitung und Außenschiene und spare den Mittelschleifer. Das geht von der Roco-E-63 über den Gläsernen Zug bis hin zu Märklin-Loks problemlos. Mittlerweile ist die Umbaulust gesunken, weil die Loks immer teurer und feiner werden und die Versorgung mit Trix-Rädern schwierig ist. Außerdem liefert auch Trix selbst manches Schmankerl (z.B. den Rheingold-Zug anno 1962). Ansonsten teile ich die Aussagen von Herrn Fengel. Am meisten macht das Spielen Spaß. Eduard Reinel, Nürnberg
MIBA 1/2002, Wagners Götterdämmerung
06 002 statt 001 Im Artikel „Wagners Götterdämmerung“ in MIBA 1/2002 wird zum Foto auf Seite 13 oben die Loknummer mit 06 001 angegeben. Dies kann jedoch nicht sein, es muss sich um die 06 002 handeln. Ein Vergleich der unteren Zierlinie zeigt, dass diese etwas tiefer liegt als bei der korrekt als 001 identifizierten Schwesterlok, deren Abbildungen auf der vorherigen Doppelseite zu sehen sind. Wie aus anderen Fotos der 06 002 hervorgeht, war die Lok nicht nur bei dieser einen Fahrt ohne Verkleidungs7
bleche unterwegs. Brawa sollte daher bald möglichst die 06 002 herausbringen, damit Modellbahner mit Kurvenradien unter 1000 mm ihre 06 authentisch einsetzen können. Wolfgang Veit, Rodheim v.d.H.
Service LESERBRIEFE UND FRAGEN AN DIE REDAKTION VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Verlag Senefelderstr. 11 90409 Nürnberg Tel. 0911/51 96 50 Fax 0911/5 19 65 40 E-Mail:
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ABONNEMENTS PMS Presse Marketing Services GmbH & Co. KG MIBA-Aboservice Postfach 10 41 39 40032 Düsseldorf Tel. 0211/69 07 89 24 Fax 0211/69 07 89 50 E-Mail:
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MIBA 2/2002, Trainsimsalabim
Zug der Zeit Über den Beitrag „Trainsimsalabim“ in der Februar-Ausgabe habe ich mich ganz besonders gefreut! Es ist längst überfällig, dass die Modellbahnpresse beginnt, sich mit diesem Zweig der Modellbahnerei (auch wenn es sich im eigentlichen Sinn ja gar nicht um eine Modellbahn handelt) zu beschäftigen. Vielfach war doch immer wieder zu lesen, wie sehr man es bedauert, dass „die Jugend“ ach so wenig Zugang zu unserem Eisenbahnhobby habe. Seit fast einem Jahr ist nun endlich eine interessante Alternative zur „richtigen“, meist „sauteuren“ und platzintensiven Modellbahn auf dem Markt. Der von mir so erfreut aufgenommene Artikel war leider erst der zweite, der sich mit diesem Thema befasste! Die lange Liste von Internet-Adressen allein zeigt doch schon, wie viel sich auf diesem Gebiet tut. Verpassen Sie nicht den „Zug der Zeit“ und bringen Sie in Zukunft viel mehr zum Thema virtuelle Bahnen! W. Fobbe (E-Mail)
VGB-BESTELLSERVICE Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/5 34 81 34 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail:
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FACHHANDEL MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG Breslauer Str. 5 85386 Eching Tel. 089/31 90 62 00 Fax 089/31 90 61 94 E-Mail:
[email protected]
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. 8
MIBA 2/2002, Leserbrief
Gute Idee – nur für US-Loks? Im Leserbrief „Steckbare Decoder bitte“ schlägt Herr Schmied Decoder vor, die direkt ohne Kabel in die Schnittstelle nach NEM 652 gesteckt werden.
Die Idee ist gut – so gut, dass die Firma TCS seit ein paar Jahren solche Decoder fertigt. Die Webseite (http://www. tcsdcc.com) zeigt mit Bildern, in wie viele Loks der TH150DP passt. Es gibt aber zwei Probleme. Die Decoder kann man nicht in Europa kaufen, sondern muss sie bei einem Versandhändler in den USA bestellen, und in kaum einer europäischen Lok ist der Platz direkt über der Schnittstelle ausreichend für einen Decoder. Man kann schon froh sein, wenn irgendwo der Decoder hinpasst und nicht schon der Stecker ans Gehäuse stößt. Damit ist klar, dass erst einmal die Fahrzeughersteller gefordert sind, die Schnittstellen entsprechend einzubauen. Die Decoder wird es dann schnell geben. Bei den Abmessungen könnte man sich vorläufig an TCS orientieren, deren Decoder bereits in viele amerikansiche Loks passen. Reinhard Müller, Northeim
MIBA 2/2002, Doppelstockwagen
Zwei Generationen Genau 51 Jahre ist es her, dass die MIBA in der Ausgabe 12/1950 den Bauplan für den Doppelstockwagen veröffentlicht hat. So lange, genau zwei Generationen, mussten die Modellbahner auf ein industriell gefertigtes Modell warten. Als wenn ich es geahnt hätte, habe ich schon 1956 das abgebildete Modell aus einem Aktendeckel gefertigt, wobei die Fenster aus Pergamentpapier sind. Trotz seiner 45 Jahre macht mein Erstlingswerk in Sachen Modellbau m.E. noch eine recht gute Figur. Auch wenn man ihm das Alter nicht unbedingt ansieht, sind doch das Baumaterial und die „Küchentisch-Fertigung“ etwas antiquiert. Helmut Rieckmann, Kempten
Dieser Doppelstockwagen wurde vor 45 Jahren von Helmut Rieckmann aus einem Aktendeckel gebaut. Foto: MK MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
VORBILD
426 011, das Vorbild des Brawa-Modells, steht am 20.1.2002 abfahrbereit nach Geislingen (Steige) im Bahnhof Plochingen.
Die Elektrotriebwagen der Baureihe 426
Regional-Regenten Immer stärker übernehmen die neuen Triebwagen der 42XFamilie die Herrschaft im Nah- und Regionalverkehr. Denn ihre Aufgaben gehen weit über den Verwendungszweck des Ahnen ET 420 hinaus; ihre – zumindest geplanten – Stückzahlen sind ebenfalls auf dem besten Wege, den „Alten“ zu übertrumpfen. Martin Knaden stellt die ET-Sippe und insbesondere Technik und Einsätze des jüngsten Sprosses, des 426, vor.
I
m Vorfeld der Olympischen Spiele 1972 in München entwickelte das BZA München in Zusammenarbeit mit MAN, WMD, AEG, BBC und Siemens einen dreiteiligen Elektrotriebwagen, dessen Einsatz auf den geplanten SBahn-Strecken in den Räumen München, Stuttgart, Frankfurt und Rhein/ Ruhr erfolgen sollte. Größere Bekanntheit erlangte die Baureihe 420 unter der Bezeichnung „Olympia“-Triebwagen. Insgesamt wurden in acht Bauserien 480 Einheiten zwischen 1969 und 1997 beschafft. Die Züge erfüllen seither ihre Aufgaben gut. Dennoch stand nach etwa 30 Jahren des Betriebseinsatzes für die ältesten Bauserien Ersatz an. 1998 stellten daher Adtranz und Alstom LHB den ersten Vertreter einer neuen Triebwagengeneration vor: den speziell auf den SBahn-Verkehr zugeschnittenen, vier-
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teiligen 423. Das Konzept der neuen Triebwagen besteht in einem modularen Grundaufbau, der den jeweils speziellen Anforderungen angepasst werden kann. Typisch für den 423 ist z.B. die Höhe der Einstiegsbereiche von 995 mm – passend zu den vom 420 geprägten Bahnsteighöhen. Für das S-Bahn-Netz von Hannover, das anlässlich der Expo im Juni 2000 eröffnet wurde, hatte die DB 40 vierteilige Züge der Baureihe 424 beschafft, die als ebenfalls vierteilige Züge große Ähnlichkeit mit dem 423 haben. Allerdings sind diese Züge 100 mm länger, dafür aber 180 mm schmaler bei nur noch zwei Türen je Wagenkastenseite. Ihr gänzlich neues Einsatzgebiet wird anhand der Fußbodenhöhe deutlich: passend zu den in Hannover nur 760 mm über SO hohen Bahnsteigen liegt sie bei nur noch 798 mm.
Quasi als Kreuzung zwischen 423 und 424 ist der 425 anzusehen, dessen Wagenkastenaufteilung dem 424 gleicht, jedoch mit 3020 mm wieder in der Breite des 423 ausgeführt ist. Fußbodenhöhe ist auch hier 798 mm. Während aber die beiden Vorgänger nur für 140 km/h zugelassen sind, dürfen die 425 auf Strecken mit LZB bis zu 160 km/h fahren. Antriebtechnisch sind alle bisherigen Züge dieser Familie gleich: Acht Fahrmotoren je Zug entwickeln eine Leistung von 2350 kW, die Bremsenergie der modernen Drehstromtechnik lässt sich ins Netz zurückspeisen und die Fahrwerke zwischen den Wagenkästen sind als Jakobsdrehgestelle ausgeführt. Von den zehn Achsen jedes ET sind die Radsätze des mittleren Drehgestells nicht angetrieben. Die Baureihe 426 – und damit richten wir unser Augenmerk nun endlich auf den jüngsten Spross der Familie – ist konzeptionell ein 425 ohne die Zwischenwagen. Die zweiteiligen Fahrzeuge wurden für den Verkehr auf elektrifizierten Nebenbahnen beschafft. Nach zwei Prototypen begannen die Einsätze zum Fahrplanwechsel 2001 auf der Strecke Essen–Iserlohn.
Technik des 426 Die beiden Wagenkästen des 426 kommen auf eine Gesamtlänge über Scharfenbergkupplungen von 36 490 mm. Beide Kästen ruhen auf einem nichtMIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Die Außenhaut des neuen Triebwagens ist sehr glatt gehalten und wird lediglich durch kurze Regenrinnen über den Türen unterbrochen. Die eingeklebten Fenster sind mit einer Gummileiste umgeben, die den Spalt zwischen Außenhaut und Scheibe bündig abschließt. Zum glatten Äußeren wollen allerdings die Aggregate auf dem Dach so gar nicht passen: Das ins Bild ragende Kompaktklimagerät hat eher die Windschlüpfrigkeit einer Schrankwand …
Mittig zwischen den Einstiegen befinden sich auf jeder Wagenkastenseite zusätzliche Zugzielanzeiger. Die Piktogramme neben der rechten Tür deuten neben der Klassenbezeichnung und dem obligatorischen Nichtraucherschild auf die Hubschwenklifte für Rollstuhlfahrer hin. Zudem gibt es hier besondere Freiflächen für Kinderwagen. Fotos: Bernd Zöllner
angetriebenen Jakobsdrehgestell. Das Eigengewicht des Zuges liegt bei 63,2 Tonnen, besetzt schlagen 71 Tonnen zu Buche. Die beiden angetriebenen Enddrehgestelle kommen mit ihren insgesamt vier wassergekühlten Drehstromasynchronmotoren auf eine Dauerleistung von 1175 kW, jeder der Motoren leistet also exakt so viel wie in den anderen Baureihen mit acht angetriebenen Achsen. Die Steuerung der Fahrstufen erfolgt mit GTO-Wechselrichtern mit Vierquadrantensteller. Wie sein „großer Bruder“ 425 kann auch der 426 auf Strecken mit Linienzugbeeinflussung mit diesem Antrieb 160 km/h fahren, auf anderen Strecken ist die Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h begrenzt. Die Ausrüstung des 426 liegt zu einem nicht geringen Teil unterflur (z.B. der Trafo), was konstruktiv zu erheblichen Problemen geführt hatte, da auch hier der Fußboden nur 798 mm über SO liegt. Auf dem Dach fallen vier eckige Kästen auf: Je Wagenkasten ein Kompaktklimagerät und auf dem Dach des 426.0 der Rückkühler und die Pumpeneinheit für den Heizungskreislauf. Aus Gewichtsgründen ist der einzige Stromabnehmer auf dem Dach des 426.5 montiert, während Trafo, Stromrichter und Hochspannungsdurchführung im 426.0 liegen, sodass eine HSLeitung über den Zwischenraum der Wagenkästen geführt werden musste. Überspannungsableiter gibt es auf beiden Triebwagendächern. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Die Dachausrüstung beschränkt sich auf den Bereich über dem Jakobsdrehgestell. Auffällig ist die kompakte Bauform des Hauptschalters. Die Überspannungsableiter sind im Gegensatz zu den sonstigen Isolatoren grau gefärbt.
Am Rahmen zwischen den Türen sind neben der Betriebsnummer u.a. noch die Gewichts-, Sitzplatz- und Untersuchungsdaten angeschrieben. Durch die Kupplung Bauart Scharfenberg können die 426 mit ET der Reihen 425, 423 und 420 verbunden werden.
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Trierer 426 kommen über Karthaus auch bis Wincheringen, wie hier am sonnigen 9. Oktober 2001. Foto: Frank Steinbach Die Dachausrüstung nochmal aus anderer Perspektive. Im Vordergrund die kompakte Zugbahnfunkantenne und ein Dachlüfter. Die Kompaktklimageräte sind über diverse Leitungen angeschlossen. Fotos: Bernd Beck
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Die Inneneinrichtung ist analog zum 425 ausgeführt: Im 426.0 sind daher ein 1.-Klasse-Abteil mit 12 Sitzplätzen und eine Toilette zu finden. Ansonsten sind die 88 Sitzplätze der 2. Klasse zwar körpergerecht geformt, dafür aber „vandalismusresistent“, also ohne jede Polsterung. Ob der 426 als Regionaltriebwagen damit auf mittellangen Strecken den Ansprüchen der Reisenden gerecht wird, bleibt abzuwarten. Ebenso dürfte es um die 112 Stehplätze (je vier pro m2) bestellt sein. Eine große Hilfe für Rollstuhlfahrer sind die Hubschwenklifte in beiden Hälften. Damit kann die Zufahrt unabhängig von der Bahnsteighöhe erfolgen. Komfortabel sind auch das Fahrgastinformationssystem mit Anzeigen von Linie, Zugziel und nächstem Halt im Wageninneren sowie einer automatischen Durchsage des nächsten Halts mit Umsteigemöglichkeiten. Außen wird über den Stirnfenstern das Zugziel ebenso angezeigt wie seitlich zwischen den Einstiegen. Die Triebwagen können über die Scharfenbergkupplung in maximal vierteiligen Einheiten fahren, sie sind zudem mechanisch und elektrisch mit den Baureihen 424 und 425 kuppelbar, mit den 420 und 423 lediglich mechanisch.
Einsätze des 426 Nach den ersten Fahrten zwischen Essen und Iserlohn hat sich der 426 inzwischen weitere Strecken „erobert“. Die Essener Züge bedienen auch die Regionalbahn (RB) 40 nach Hagen sowie die RB 58 Hagen–Iserlohn. Auf der „Nokia“-Bahn haben sie das Intermezzo der 628 beendet und fahren dort als RB 46 zwischen Gelsenkirchen und Bochum. Essen setzt seine 426 aber auch als Verstärkungen für die 425 ein. Trierer 426 bedienen die Strecke Perl–Trier–Wittlich, Kasseler ET fahren von Kassel über Eichenberg nach Göttingen und zurück, Plochinger Triebzüge bedienen Stuttgart–Geislingen (aus diesem Bestand ist auch die Nummer des Brawa-Modells 426 011 gewählt) und im Saarland verkehren 426er zwischen Homburg und Wemmetsweiler. Aktuell sind die Einsätze in Rosenheim, wo 426 029 seit Dezember 2001 zu Personalschulungen weilt. Mitte Januar 2002 kam es zusammen mit 425 045 zu den ersten Fahrten im Personendienst in 111er-Umläufen auf der Strecke von Rosenheim nach Holzkirchen. MK MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Der Elektrotriebwagen 426 als H0-Modell von Brawa
Brawas Brut – kurz und gut
Als erstes Modell aus der Familie der ET 420-Nachfolger wird der zweiteilige 426 von Brawa präsentiert. Mit diesem relativ kurzen Vertreter kommt der Hersteller den notorisch beengten Platzverhältnissen des typischen Modellbahners optimal entgegen. Ob das moderne Fahrzeug auch nach modernen Standards ins Modell umgesetzt wurde, hat Bernd Zöllner in seinem Test überprüft.
D
er Gesamteindruck dieses Vertreters moderner Nahverkehrstriebwagen wurde sehr gut getroffen. Die Proportionen der Wagenkästen mit ihrer markanten Kopfform stimmen, die ohne Spalt eingesetzten Fenster und der richtige, rot glänzende Farbton des durchgefärbten Kunststoffgehäuses ergeben ein stimmiges Finish. Auf dem in Grau gehaltenen Dach finden wir an der richtigen Stelle und fein detailliert die Nachbildungen der beiden Kompaktklimageräte mit der korrekten Darstellung der flexiblen Anschlussschläuche (auf beiden Wagenkästen) sowie auf dem Wagenkasten 1 den Rückkühler am Wagenende und zwischen diesem und dem Klimagerät die Nachbildung der Pumpeneinheit für den Heizungskreislauf. Auch die elektrische Dachausrüstung wurde weitgehend korrekt nachgebildet. Die in Eigenfertigung entstandene Nachbildung des DSA 200 orientiert sich jeoch eher an der klassischen Technik, als dass typische Merkmale richtig wiedergegeben würden. So fehlt die Nachbildung des für diesen StromMIBA-Miniaturbahnen 3/2002
abnehmer so markanten Luftbalgs als Hub- und Federelement, außerdem dürfte die Oberschere im Bereich des Schleifstückes nicht nach unten abgeknickt sein. Die Darstellung von Schleifleisten und Auflaufhorn ist maßlich und optisch korrekt. Der Vakuum-Hauptschalter wurde korrekt dargestellt, es fehlt jedoch der Eingangsanschluss an die vom Stromabnehmer kommende Dachleitung. Richtig dargestellt wurde auch der voluminöse Oberspannungswandler (leider ohne Anschlussleitung) und der schlanke Überspannungsableiter, der allerdings nicht silber, sondern hellgrau sein müsste. Zierlich, präzise und im korrekten Durchmesser ausgeführt ist die vorbildgerecht rot lackierte Dachleitung. Richtig wiedergegeben sind auch die separat eingesetzten, runden Dachlüfter und die kurze Bauform der Zugbahnfunkantennen. Das zierliche Typhon oberhalb des Führerstandes ist separat angesetzt. Die korrekt durchgebildete Stirnseite wird durch die großflächige passgenau eingesetzte
MIBA-TEST
Auf allen elektrifizierten (Modell)-Nebenstrecken zu Hause: der kurze Brawa-426.
Frontscheibe dominiert, über der verschiedene (dem Modell beiliegende) Zugzielanzeiger aufgeklebt werden können. Allerdings stimmt die offensichtlich ursprünglich vorgesehene Art der Zielangabe, wie z.B. „n. Göppingen“, an der sich Brawa orientiert hat, nicht immer mit der Realität überein. Bei den von Plochingen eingesetzten Triebwagen steht der Zielort ohne „n.“ in der Anzeige. Der große Scheibenwischer ist separat angesetzt. Ebenfalls sehr präzise eingesetzt sind die schwarz umrandeten Frontsignalleuchten. Die passgenau und mit der Oberfläche bündig eingesetzten, getönten Seitenfenster ergeben auch im Modell den Eindruck der glatten Außenhaut. Deckend und präzise im Druck sind die weißen Zierlinien und die weiß abgesetzten Türflächen. Gestochen scharf sowie und inhaltlich und typografisch richtig ist die Beschriftung. Allerdings ist die Betriebsnummer am grau abgesetzten Längsrahmen etwas zu groß ausgefallen. Beachtenswert sind die Piktogramme neben den Türen und an den Kippfenstern. Selbst die InventarNummer des EBA wurde korrekt wiedergegeben. Die filigran ausgeführten Drehgestellblenden mit den separat aufgesetzten Luftbälgen und Bremszangen sind eine Augenweide. Der Wellenbalg zwischen den Fahrzeughälften wurde ebenfalls gut getroffen. Die Inneneinrichtung ist weitgehend korrekt durch einen grauen Kunststoffeinsatz nach13
Sehr gelungen ist die farbrichtige Frontbeleuchtung, die im Dunkeln besonders gut zur Geltung kommt.
Die „goldene“ Mitte des 426: Wagenkastenabstand und die wenigen Teile der Dachausrüstung entsprechen weitgehend dem Vorbild.
gebildet. Auch die Führerstände (mit einem Lokführer auf Seite 2) fehlen nicht. Bei den Schakuattrappen können die Bremsschläuche ergänzt werden.
Technik Die beiden Kunststoff-Gehäuse des zweiteiligen Fahrzeuges werden durch je zwei Selbstschneideschrauben auf ihrem Grundrahmen aus Zinkdruckguss gehalten. Die beiden Grundrahmen stützen sich in der Mitte auf dem gemeinsamen Jakobsdrehgestell aus Kunststoff – durch eine Kurzkupplungskulisse geführt – ab. Im Triebwagenteil 2 (426 511) befindet sich ein offener, fünfpoliger Motor mit schräg genutetem Anker. Auf bei-
den Wellenenden finden sich Schwungscheiben, über eine Kardanwelle wird das Enddrehgestell dieses Triebwagenteils in bekannter Weise über ein kombiniertes Schnecken-/Stirnradgetriebe angetrieben. Zwei diagonal angeordnete Haftreifen sorgen für ausreichende Traktion. Durch graue Kunststoffeinsätze wird die Inneneinrichtung weitestgehend korrekt angedeutet, nur dort, wo der Motor verdeckt werden soll, sind gerade noch die Sitzlehnen zu erkennen. Eine durchgehende Platine oberhalb der Fenster trägt in beiden Fahrzeughälften die gesamte Elektrik. Dazu gehörten die Innenbeleuchtung durch Leuchtdioden, der Umschalter für Oberleitungsbetrieb im Fahrzeugteil 2
und die Schnittstelle im Fahrzeugteil 1, die so angeordnet wurde, dass der Decoder in der Nachbildung des Toilettenraumes verschwindet. Die elektrische Verbindung zum Stromabnehmer wird über ein Kontaktblech hergestellt, sodass beim Abnehmen des Gehäuses keine Kabel stören. Die Stromabnahme erfolgt über Kontaktbleche, die von oben auf den Spurkränzen aller Räder schleifen. Damit ist eine sichere Stromabnahme gewährleistet. Das Fahrzeug setzt sich leise und ohne Taumeln in Bewegung und bei zunehmender Geschwindigkeit dominiert eher das reine Rollgeräusch. Die bei 12 V erreichte Endgeschwindigkeit liegt 51 % über der maximal zulässigen Höchstgeschwindigkeit des Vorbildes
Geheimnis der farbrichtigen Frontleuchten ist der konstruktive Aufwand mit MiniaturGlühlampen und gelber Leuchtdiode, beide Lichtfarben sind durch die Kunststoffhalterung gegeneinander abgeschottet. Unten: Im Toilettenbereich ist Platz für einen Decoder, direkt darüber die Schnittstelle. Im anderen Fahrzeugteil liegt der Motor in der Bodenwanne, der eines der äußeren Drehgestelle antreibt (rechts).
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Die neuesten, von Rosenheim ausgehenden Dienste des 426 machen einen Modelleinsatz auch vor bergiger Kulisse denkbar. Fotos: gp
und damit deutlich über den nach NEM zulässigen 40 %. Außerdem darf das Vorbild die 160 km/h nur auf Strecken mit LZB fahren, ansonsten liegt die Grenze bei 140 km/h. Hiervon ausgehend ist das Modell sogar 73 % zu schnell. Dieser Level passt einfach nicht in ein Umfeld, in dem bei schnelleren Fahrzeugvorbildern die Höchstgeschwindigkeit weitestgehend entsprechend dem Maßstab umgesetzt wird. Die zu hohe Endgeschwindigkeit beeinträchtigt zudem das Regelverhalten im unteren Geschwindigkeitsbereich. Ähnlich verhält es sich mit dem Auslauf beim Abschalten der Fahrspannung. Die Anordnung des Motors unterhalb der Fensterkante führt zu verhältnismäßig kleinen Durchmessern
Messwerte BR 426 von Brawa Gewicht Triebwagen: Haftreifen: Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
2 –g –g
Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
270 mm 130 mm
Stromaufnahme Lokleerfahrt: bei max. Zugkraft:
130 mA – mA
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: Ungefährer Preis:
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
ab 81 km/h bei 5 V 2 14,0 mm 11,6 mm € ca. 200,–
tet. Für einen Betrieb in Doppeltraktion können diese gegen kulissengeführte Deichseln mit Normschacht getauscht werden.
Fazit Ein präzise gefertigtes Modell, das das Vorbild durch viele stimmige Details und die gut getroffene Formgebung in seiner Gesamtheit sehr gut wiedergibt. Auch die Laufeigenschaften sind gut. Die nicht ganz zeitgemäß zu hohe Endgeschwindigkeit hat beim Einstellen einer korrekten Höchstgeschwindigkeit einen zu geringen Auslauf zur Folge. Bei Verwendung eines Digitaldecoders lässt sich hier jedoch sicher noch etwas optimieren. bz
Maßtabelle Elektrotriebwagen 426 in H0 von Brawa
617 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 242 km/h bei 12 V VVorbild: 160 km/h bei 8,0 V ca. 11 km/h bei 2,1 V Vmin: NEM zulässig: 224 km/h bei 12 V
Lichtaustritt:
der Schwungscheiben, was bei vorbildgerechter Geschwindigkeit auf Grund der dann geringeren Motordrehzahl in einem recht kurzen Auslauf resultiert. Die Stirn- und Schlussbeleuchtung wechselt mit der Fahrtrichtung, die Helligkeit ist spannungsabhängig. Erfreulicherweise wurden für das Spitzensignal Miniaturglühbirnen verwendet, deren rein weiße Farbe dem Vorbild entspricht. Die Wirkung des beleuchteten Zugzielanzeigers an den Stirnseiten ist Dank gelber LEDs ebenfalls vorbildgerecht. An der Seite dringt jedoch leider nicht genug Licht durch die Maske. An den Stirnseiten ist das Modell mit funktionsuntüchtigen Nachbildungen der Scharfenbergkupplung ausgestat-
Vorbild
1:87/NEM
Modell
36 490 36 140 400
419,4 415,4 4,6
422,9 416,4 7,1
Höhenmaße Dachoberkante über SO: Dachgeräte über SO: Stromabnehmer in Senklage: Mitte Schaku über SO:
3 750 4 160 4 220 1 060
43,1 47,8 48,5 12,2
43,6 48,7 51,6 11,4
Breitenmaße Breite Fahrzeugkasten: Schleifstückbreite:
2 840 1 950
32,6 22,4
32,8 23,9
32 940 15 370 2 200 2 700
378,6 176,7 25,3 31,0
380,3 177,5 25,3 31,0
850
9,8
9,8
Längenmaße Länge über Schaku: Länge über Kasten: Abstand Wagenkästen:
Radstände Gesamtachsstand: Drehzapfenabstand: Achsabstand im End-Triebgestell Achsabstand im Jakobs-Laufgestell: Raddurchmesser: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite:
– – – –
14,3+0,1 2,8min 1,2max 0,7-0,9
14,3 2,9 1,0 0,7
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VORBILD + MODELL
Lok 4 der NIAG im täglichen Modelleinsatz. An den Drehgestellen offenbart sich unverkennbar die Basis der Lok: eine V 100. Im kleinen Bild unten: das Vorbild. Fotos: Ludwig Fehr
MaK-Lokomotiven – Typen und Modelle, 2. Teil
Lok als Plattenbau Nachdem in MIBA 12/2001 Ludwig Fehr und Peter Merte zunächst einen Überblick über die modernen MaK-Lokomotiven gegeben haben, soll nun mit den angekündigten Umbauvorschlägen für verschiedene Vorbildvarianten im H0-Maßstab begonnen werden. Den Anfang macht mit der DH 1004 zwar nur eine „halbe“ MaK-Lok, deren Umbau ist jedoch auf Basis eines V-100-Modells besonders einfach.
D
ie auf Basis der ehemaligen DBLoks der Baureihe 211 entstehenden DH 1004 werden auch als RegioLoks bezeichnet, was ihr überwiegendes Einsatzgebiet in der Region der jeweiligen Bahngesellschaften widerspiegelt. Für Langläufe auf dem Streckennetz der DB Netz AG werden sie daher genauso selten eingesetzt wie für
reine Rangieraufgaben, denn beides wäre für die doch recht alten Getriebe auf Dauer nicht sonderlich gesund. Von den Rädern bis zum Getriebe sind die alten 211er nämlich weitgehend erhalten geblieben, so ziemlich alles andere ist dagegen völlig neu, insbesondere der neue Dieselmotor, der von MTU stammt und 1030 kW leistet.
Die Dürener Kreisbahn hat gleich zwei Maschinen des Typs DH 1004 im Einsatz. Foto: Peter Merte
Für den Modellbahner viel interessanter, weil sichtbar, sind die neuen, den MaK-Standard-Loks angelehnten Aufbauten, wobei langer Vorbau und Führerhaus mit der G 1205 nahezu identisch sind. Bis heute sind sechs Maschinen umgebaut und bei den Niederrheinischen Verkehrsbetrieben AG (NIAG), der Dürener Kreisbahn (DKB, 2 Stück), der Westerwaldbahn, den Städtischen Häfen Hannover und seit kurzem bei der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) in Dienst gestellt worden. Jüngster Spross ist die V 144 der TWE, die erst vor kurzem in den aktuellen Connex-Konzern-Farben Dunkelblau mit gelbem Führerhaus und gelben Fronten in Betrieb genommen wurde.
Ganz wie beim Vorbild Da die NIAG mehrere moderne MaKBauarten besitzt und durch die MaK(VSFT-)Werkstatt in Moers auch jede Menge MaK-Loks anderer Bahnen hier zum (Probe-)Einsatz kommen, lag es nahe, die NIAG 4 als Modellvorlage auszuwählen, die 1997 als erste DH 1004 gebaut worden ist. Basis bildet das Fahrwerk einer Roco 211, das allerdings um einen Großteil 16
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Vossloh / On Rail DH 1004 seines Ballasts beraubt werden musste, denn die neuen eckigen Hauben sind deutlich schmaler als die einer alten V 100. Nur mit einer Feile ist hier jedoch nicht mehr viel zu machen, ein Bohrständer mit Kreuztisch sollte schon zum Einsatz kommen. Der durch die Fräsarbeiten ohnehin malträtierte Rahmen erhielt anschließend einen durchgehenden Umlauf aus 0,5-mmMessingblech, an das im Bereich der Pufferbohlen noch senkrechte Schürzen geklebt wurden, die ihrerseits die unteren Trittstufen halten. Die auch beim Vorbild recht kräftigen Geländerrohre wurden aus 0,6-mmMessingdraht zusammengelötet, was bei den dreidimensional geformten Frontgeländern nicht unbedingt im ersten Anlauf gelingt. Dafür lassen sie sich aber anschließend durch das Messingbodenblech sehr gut befestigen.
Neuer Motor, … Weniger aus Gründen der Antriebsleistung der gut laufenden Roco 211, sondern einfach aus Platzgründen muss auch das Modell mit einem neuen Motor versehen werden. Zum Einsatz kommt hier ein Umbausatz von sbMIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Zum Nachbau alle vier Seiten der DH 1004, wiedergegeben in H0Größe. Zeichnungen: Peter Merte
Analog zum Vorbild wurde ein V-100-Fahrwerk von Roco verwendet. Es erhielt einen komplett neuen Umlauf mit daran befestigten Geländern. Der Original-Motor musste raus, da er nun zu breit für den schmalen Vorbau war. Der schmale Faulhaber von sb-Modellbau passt exakt in die Lücke und lässt auch noch genügend Platz für einen Glockenankergeeigneten Lenz-Decoder vom Typ LE 080. Fotos: Ludwig Fehr
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Modellbau, der nach Schmälern der Messingtragplatte problemlos unter die neue Haube passt. Da das Fahrwerk nach den Fräsarbeiten wesentlich leichter ist, sollten nach Abschluss der Umbauarbeiten alle vorhandenen Hohlräume mit kleinen Bleikügelchen, wie sie zum Austarieren im Flugmodellbau üblich sind, ausgefüllt werden.
... neue Steuerung … Die neue Haube besteht aus zusammengeklebten Polystyrol-Platten, die im Bereich des Führerhauses eingesägt wurden. Vergleich zwischen kurzem DH 1004-Aufbau und dem längeren Gehäuse der Liliput-DE 1002. Links: Insbesondere hinten wirkt die Lok mit stark zurückversetztem Führerhaus und dem daher recht kurzen hinteren Vorbau ungewohnt proportioniert. Unten: Die linke Seite der Lok als fast fertiger Rohbau. Lediglich einige Geländer und die hinteren Puffer fehlen noch.
Damit der neue Faulhaber-Motor auch weiterhin geräuschlos seine Arbeit verrichtet, ist ein hochfrequent getakteter DCC-Decoder erforderlich. Der LE 080 von Lenz ist nicht nur vergleichsweise preisgünstig, sondern scheint geradezu auch für unseren Umbau entworfen worden zu sein. Durch die einseitige Bestückung ist er so flach, dass er noch oberhalb von Motor und Schwungmassen unter der Haube ausreichend Platz findet, wobei er aber auch keinen Millimeter hätte breiter sein dürfen. Wenn er nach vorne unter die lange Haube geschoben wird, bleibt das gesamte Führerhaus frei von störenden Kabeln und Bauteilen. Aufgrund der vier Funktionsausgänge des LE 080 könnten neben dem normalen Lichtwechsel auch noch weitere Funktionen, wie z.B. eine ferngesteuerte Kupplung, realisiert werden.
… und neue Aufbauten
Die Details des Vorbaus sind lackiert am besten zu erkennen. Alle Klappen wurden nur eingeritzt, das Gitter ist ein Restätzstück.
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Aus der Draufsicht wird die dreidimensionale Ausdehnung des Geländers deutlich. Zum Löten ist ein ruhiges Händchen hilfreich …
Mit dem bis über das hintere Drehgestell „geschobenen“ Führerhaus macht die DH 1004 für deutsche Gewohnheiten einen etwas unproportionierten Eindruck. Der Hauptgrund für diese Anordnung dürfte in der Ausbaubarkeit des Getriebes ohne Demontage des Führerhauses zu suchen sein. Während die vordere Haube dadurch „normale“ Länge besitzt, ist hinten nur noch eine kurze Stummelhaube übrig geblieben. Da Haubenbreite und -höhe und vordere Haubenlänge mit der DE 1002 weitgehend identisch sind, erscheint es zunächst nahe liegend, die Hauben der DH 1004 aus Teilen der Liliput-DE 1002 zu realisieren. Die Türen und Klappen der DH 1004 schließen jedoch – wie bei allen neueren MaK-Loks seit der G 1205 – bündig ab und stehen nicht vor, wie dies bei der DE 1002 aber noch der Fall ist. Hinzu kommt, dass die Frontlampen bei der DE 1002 eine andere Höhenlage haben und sowohl die seitlichen wie auch das obere Lüftergitter zu klein sind um sie für eine DH 1004 zu übernehmen. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Die NIAG-Flotte bei der Arbeit. NIAG 8 kennen wir schon aus Spezial 50 und über den Bau der NIAG 3, einer Maschine des Typs G 1205 (im Bild eine Liliput-DE 1002, die sich als NIAG 3 ausgibt …), berichtet die nächste Folge dieser Serie. Fotos: Ludwig Fehr
Aus Gewichtsgründen wäre für den Aufbau natürlich Messingblech erste Wahl gewesen. Nachdem aber das Fahrwerk probehalber aufgelastet und mit neuen Neusilberrädern versehen war, erschien die Zugkraft entsprechend dem Einsatzzweck auch ohne Metallgehäuse ausreichend. Die Aufbauten entstanden daher aus 1 mm dickem Polystyrol, das sich sehr leicht bearbeiten lässt. Die einzelnen Teile wurden genau angeritzt, abgeknickt und zu einem stabilen Kasten verklebt. Die durchgehenden Seitenteile wurden im Bereich des Führerhauses eingeklinkt, die zunächst durchgehende Deckplatte nach dem Verkleben mit der Roco-Säge ausgeschnitten. Der fertige Kasten wurde anschließend auf flach aufliegendem 600erSchmirgelleinen so lange abgezogen, bis die Kanten exakt eckig waren. Bei den Fronten ist aufgrund der kleineren Auflagefläche etwas mehr Gefühl erforderlich. Das Führerhaus stammt von der Liliput-DE 1002 und ist daher ein wenig zu kurz geraten, was aber durch den sehr kurzen Vorbau weit weniger auffällt, als dies bei dem entsprechend zu langen Führerhaus der Märklin/ Trix-MaK der Fall wäre. Die Nachbildung der Klappen und Türen ist mit einer sehr einfachen Methode erfolgt: Sie sind lediglich mit einer scharfen Messerklinge „graviert“ – ein weiterer Vorteil des PolystyrolGehäuses. Hierzu wurde zunächst eine Zeichnungskopie mittels Klebestift auf der Fläche fixiert, anschließend entlang eines Lineals die Konturen durch die Zeichnung hindurch angeritzt. Nach Entfernen der Zeichnung wurden die einzelnen Linien stärker nachgezogen. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Ätzende Restekiste Die großen seitlichen Lüftergitter bestehen aus direkt aufgeklebten, 0,5 mm dicken Messingätzblechen, deren Stege zwar zu dick sind, den Eindruck der Lüftergitter aber trotzdem gut wiedergeben. Der beim Vorbild um das Gitter laufende Rand wurde weggelassen, nachdem der Versuch einer Nachbildung aus dünnen Polystyrolstreifen den Zustand eher „verschlimmbesserte“. Weniger ist halt doch manchmal mehr. Zum exakten Bohren der Frontlampen diente eine aus einem kleinen Messingwinkel hergestellte Bohrschablone, die Lampenringe selbst bestehen aus kleinen geätzten Edelstahlunterlegscheibchen, eingesetzte Rohrstücke hätten es aber auch genauso getan. Diese Unterlegscheibchen wie auch die Bleche für die Lüftergitter stammen
übrigens aus dem Schrott (!) einer Ätzerei und sind wohl bei der Herstellung irgendwelcher feinen Siebe angefallen. Für den bastelnden Modellbahner ist es immer wieder unverständlich, was manche Leute so alles wegwerfen …
Fazit Mit vergleichsweise wenig Aufwand, dem Mut, auch einfach mal neue Techniken auszuprobieren oder „artfremdes“ Material zu verwenden (für die Lüftergitter war eigentlich das Edelstahlblech aus einem elektrischen Rasierapparat vorgesehen), lassen sich durchaus ansprechende Modelle realisieren. Und wenn man – wie beim Vorbild – ein fertiges Fahrwerk verwendet, ist der Lokbau nicht viel schwieriger als das Zusammensetzen eines Gebäudemodells. Ludwig Fehr
Noch einmal die DKB-Lok, diesmal von der „Lokführer“-Seite. Hier fallen die zusätzlichen Lüftergitter auf, alles andere ist spiegelbildlich zur anderen Seite. Foto: Peter Merte
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FAHRZEUGBAU
Nanu, das ist doch … Genau: So hätte sie aussehen können, die 06 der Deutschen Bundesbahn.
06 002 als fiktives Epoche-III-Modell
Wittes Wunderwerk Das wärs gewesen: Die riesigen „Mammuts“ der Baureihe 06 als Maschinen der Deutschen Bundesbahn in der Epoche III! Immerhin ist ein solches Umbau-Projekt – analog zu den drei Loks der Baureihe 05 – erwogen worden, wie eine von Friedrich Witte persönlich gegengezeichnete Skizze belegt. Unabhängig davon hatte Markus Schwamberger schon vor längerer Zeit die Idee einer DB-06 in H0. Anlässlich des Erscheinens der Brawa-06 stellt er nun seine Umbaulok vor.
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I
ch interessiere mich ausschließlich für Schlepptender-Dampflokomotiven der Epochen III und IV. Daher habe ich es immer schon bedauert, die größte deutsche Dampflok, die Baureihe 06, nicht in meinen Fahrzeugpark einreihen zu können. Auf einer Modellbahnbörse sah ich jedoch vor einigen Jahren ein einzelnes Fahrwerk einer Liliput-01.10. Da kam mir die Idee: Warum eigentlich nicht eine unverkleidete 06? Genau wie die DB-Dampfer der Baureihen 01.10, 03.10 und 05 hätte auch „meine“ 06 entkleidet, mit einem anderen Kessel versehen und im Fahrwerksbereich etwas überarbeitet werden können. Ich beschloss also, diesen Umbau zumindest im Modell zu verwirklichen.
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Die rot eingezeichneten Linien markieren die Sägeschnitte am Gehäuse der Liliput-01.10.
12,0
10,0
12,5
15,0
15,0
12,5
8,0
10,0
Der neue Langkessel besteht aus gedrehtem Messingrohr. Der Durchmesser beträgt an der Blechverkleidung 23,5 mm, an den Kesselbändern 23,9 mm. Jedes Kesselband ist 0,5 mm breit. Die Klebestellen haben einen Durchmesser von 20,6 mm, passend zum Inneren des Liliput-Gehäuses.
Nach der „Operation“ ist der Kessel deutlich länger. Er kann nun mit diversen Zurüstteilen komplettiert werden.
Bau des Lokomotivkessels Neben dem zusätzlichen Fahrwerk wird für einen solchen Umbau noch als Basislok eine vollständige DB-01.10 von Liliput benötigt. Da das Modell heute nicht mehr im Programm von Bachmann-Liliput zu finden ist, wird man es wohl auf einer Börse beschaffen müssen. Vom Lokgehäuse wurden zunächst alle Kesselanbauteile wie Windleitbleche, Pumpen, Ventile, Kesselleitungen und die dazugehörigen Halterungen abmontiert und in die Bastelkiste verbannt. Zur Verlängerung des Kessels musste der gesamte Langkessel erstellt werden. Rauchkammer und Stehkessel blieben jedoch erhalten. Mit der Roco-
Bastelsäge wurde der Kessel also vorsichtig nach dem ersten Kesselring sowie kurz vor der Feuerbüchse durchgesägt (siehe Skizze). Mit einer Drehbank wurde das neue Kesselmittelstück nach Zeichnung hergestellt und zwischen die Liliput-Kesselteile probeweise eingesetzt. Um eine stabile Verbindung zu erhalten, sollten die Kesselteile nicht einfach stumpf aneinander geklebt werden. Stattdessen erhielt der neue Langkessel vorn und hinten je einen Bund, dessen Durchmesser dem Inneren von Rauchkammer und Stehkessel entspricht. Nun wurden in das neue Kesselstück die Bohrungen für Dome, Kesselleitungshalterungen, Waschluken und Trittstufen eingebracht. Diese Anbau-
teile entstammen den Programmen von Weinert, Günther und Verbeck. (Günther und Verbeck lieferten zum Zeitpunkt des Umbaus noch; Restposten der Verbeck-Gussteile sind heute durch die Fa. Bavaria erhältlich.) Alle Leitungen und Griffstangen sind aus Messingdrähten passenden Durchmessers angebracht. Die Leitungsführung ist mangels Vorbild zwangsläufig „frei Schnauze“, orientiert sich aber an den technischen Erfordernissen. Der zuletzt montierte Schornsteinaufsatz entstammte dem ehemaligen LiliputErsatzteilprogramm für die 01.10. Das Gehäuse wurde in Schwarz (RAL 9005) spritzlackiert. Die Unterkante der Umläufe erhielt einen roten Pinselanstrich. Die Beschriftung besteht aus Verbeck-Ätzschildern, welche heute vom MK-Schilderversand (Anschrift s. Kleinanzeigenteil) erhältlich sind.
Bau des Lokomotivfahrwerkes Die beiden Lokomotivfahrwerke wurden komplett zerlegt: Ansteckteile wie Bremsbacken, Bremsgestänge, Kuppelstangen und die übrige Steuerung mit den Zylindern wurden abmontiert. Die Treib- und Kuppelachsen sowie die Vorlauf- und Nachlaufdrehgestelle wurden ebenfalls abgebaut. So war sie vom EZA Göttingen 1950 projektiert: die Baureihe 06 ohne Stromlinienverkleidung. Die Zeichnung (hier wiedergegeben in H0) trägt allerdings den Vermerk: „Entwurf nicht ausgeführt!“ Abb.: MIBA-Archiv MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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Das Personal ist recht gespannt, wie sich die aufgearbeitete Lok nun in Friedenszeiten bewähren wird.
Als wäre sie frisch hauptuntersucht, steht hier 06 002 für den Fotografen bereit – und findet sogleich reges Interesse.
Beide Lokomotivrahmen wurden genau mittig zwischen zweiter und dritter Antriebs- bzw. Kuppelachse durchgetrennt. Dies geschah mithilfe einer Laubsäge und einem sehr feinen Sägeblatt (siehe Skizze). Nachgearbeitet wurden die Fahrwerksrahmen mit einer Fräsmaschine um exakt rechtwinklige Schnittkanten zu erhalten. Außerdem ließ sich so das Stichmaß der Kuppelstangen exakt einhalten. Während der vordere Teil etwa so bleiben konnte, waren bei der hinteren Rahmenhälfte größere Änderungen
Die Kesseldetails der Heizerseite. Die Leitungsführung orientiert sich an den Altbaukesseln der Baureihen 01.10 und 03.10.
notwendig. In den Rahmen wurde über dem Laufgestell eine Aussparung aus dem Rahmen gefräst, die zur Aufnahme der Lok-Tender-Kupplung und des Führerhauses dient. Darüber hinaus entfielen alle Teile der Steuerung nebst dem Steuerungshalter. Dieser Rahmenteil wurde nun „spiegelverkehrt“ an den vorderen Rahmen geklebt und zusätzlich mit kleinen Schrauben verstärkt. Beide Rahmenhälften mussten dazu vor dem Abbinden des Klebstoffs exakt ausgerichtet werden.
Alle Anbau- und Ansteckteile wurden nun den neuen Fahrwerksabmessungen angepasst, d.h. verlängert bzw. zusammengestückelt. Anschließend wurden Lokomotivrahmen, Treib- und Kuppelräder, sowie Vor- und Nachlaufdrehgestelle komplett neu lackiert. Danach wurden die Treib- und Kuppelradsätze, die Vor- und Nachlaufdrehgestelle, die Bremsbacken, das Bremsgestänge sowie die Kuppelstangen und die Steuerung wieder montiert. Zur Stabilisierung des Gestänges wurde eine Hülse gedreht. Beide Fahrwerke der Liliput-01.10 werden zwischen Treib- und hinterer Kuppelachse durchtrennt und die jeweils vorderen Hälften anschließend zusammengesetzt. Das somit entstandene Fahrwerk entspricht nun der Gattung S 4/8.
An der hinteren Hälfte ist der Rahmen der Halterung des Führerhauses und der Kupplungsdeichsel zum Tender angepasst. Die in der Zeichnung noch erkennbaren Steuerungsteile sind selbstverständlich am Modell entfernt.
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Auch die Rückleistung erfolgt vor den attraktiven blauen Wagen des F-Zugnetzes.
Tender Am Tender ergaben sich die geringsten Änderungen. Der gut laufende LiliputOriginalantrieb wurde beibehalten. Außer der Loknummer wurde an der Tenderbeschriftung nichts verändert. Eine komplette Tenderbeschriftung konnte ich leider nicht auftreiben. Damit stehen im Anschriftenfeld zwar die falschen Gewichts- und Untersuchungsangaben, doch nehme ich dies nicht weiter tragisch, denn die Angaben sind ohnehin so klein, dass man sie ohne Lupe kaum lesen kann.
Fazit Mit dem verlängerten Rahmen mag das nun stattliche 310 mm lange Modell keine Radien unter 600 mm mehr. Da solche Radien aber ohnehin nicht gut aussehen und wir sie daher auf unserer Clubanlage der Eisenbahnfreunde Borken e.V. nicht haben, ist dies kein Problem. Der Bau der Lokomotive zog sich über mehrere Jahre hinweg. Erst nach Fertigstellung des Modells bekam ich die Projektzeichnung des Eisenbahnzentralamtes Göttingen zu Gesicht. Hätte ich die Zeichnung früher zur Verfügung gehabt, hätte ich sicher die Anordnung von Domen und Sandkästen und so manches Detail anders vorgenommen. Doch auch in der vorliegenden Form gefällt mir „meine“ DB06 gut. Markus Schwamberger MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Auch die Lokführerseite des Modells vermag zu überzeugen. Gleich vier 2Meter-Radsätze verfehlen ihre Wirkung eben nicht … Oben: Dank der perfekten Ausführung des Basismodells hat auch die umgebaute 06 am ersten Treibradsatz eine echte Kropfachse. Auch diese gilt es nach absolvierter Lastprobefahrt zu untersuchen. Im Rahmen erkennt man die beiden Schrauben, welchen zusätzlich zur Verklebung für einen stabilen Zusammenhalt der Rahmenhäften sorgen.
Bauskizzen: Markus Schwamberger Fotos: MK
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MODELLBAHN-ANLAGE
Trajekt zu Kaisers Zeit e e s t en Os
F r e ü h f m e r arn h ä F
Nach längerer Pause können wir ein weiteres Anlagenteilstück der „Schleswig-HolsteinMiniaturen“ von Dr. Uwe Gierz zeigen. Diesmal hat er einen kleinen Fährbahnhof an der Ostsee „aufs Korn genommen“. Realisiert wurde das Bahnund-Schiff-Projekt als H0-Segment, das sich an bereits vorhandene Anlagenteile anschließen lässt.
G
erade in Schleswig-Holstein ist die Verbindung von Eisenbahn und Wasser ein dankbares und vielseitiges Thema! Ursprünglich war im Rahmen der „Holstein-Anlage“ geplant, lediglich einen kleinen Ostseehafen als weiteres Anlagensegment zu bauen, doch dann entschied sich der Verfasser für das wesentlich aufwändigere Projekt eines Fährbahnhofs. Zur Vorgeschichte des Anlagensegments kurz Folgendes: Günter Fromm hat in einem seiner Bücher [1] auch die beiden Fährbahnhöfe von Fehmarn vorgestellt. Auf der Grundlage dieses Berichts und im Zusammenhang mit
weiteren Informationen in diversen Eisenbahnzeitschriften [2-4] und aus der Heimatliteratur [5] war der Erbauer schließlich in der Lage, das Projekt im Maßstab 1:87 zu realisieren.
Geschichte Der Trajektverkehr zur Insel Fehmarn wurde im Jahre 1903 durch die Kreis Oldenburger Eisenbahn aufgenommen. Damit erhielt die zentrale Stadt Burg ihren Bahnanschluss. Bis 1905 wurde die Strecke auf der Insel bis zum südwestlich gelegenen kleinen Hafen Orth verlängert.
Auf dieser Seite sind die drei Elemente des neuen Anlagenteilstücks vereint: Ganz oben die Zufahrt zur Fährbrücke, links Fährbrücke und Fährschiff, daneben das Mini-EG.
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Genau 60 Jahre gab es nur diese Fährverbindung nach Fehmarn, bis 1963 in Zuge der Vogelfluglinie die kombinierte Eisenbahn- und AutoBrücke über den Fehmarn-Sund eingeweiht wurde. Die ersten 24 Jahre musste die relativ kleine Fähre „Fehmarnsund“ den gesamten Verkehr bewältigen.
Umsetzung ins Modell Der schließlich realisierte Fährbahnhof Fehmarnsund lag ursprünglich auf der Insel Fehmarn, während der Festlandbahnhof „Großenbroder Fähre“ hieß. Da der Erstere von seiner Gleisanordnung her einfach besser „ins Konzept“ passte, wurde dieser für den Nachbau ausgewählt, gebaut wurde er allerdings in spiegelbildlicher Ausführung. Die Gleisentwicklung auf dem Anlagensegment entspricht genau dem Vorschlag von Günter Fromm, nur in der Längenentwicklung wurde der Plan entsprechend „gestaucht“. Das Ganze spielt noch in der Epoche I – zu Kaisers Zeiten also –, wobei aber im Modell statt der KOE die KPEV den Betrieb durchführt.
Gebäude Zeichnungsunterlagen zu den Gebäuden waren nicht mehr aufzutreiben. Der erwähnte Fromm-Gleisplan gab jedoch ungefähre Anhaltspunkte für die Gebäudegrößen. Daraufhin wurden die Faller-Bausätze „EG Reichenbach“ (Nr. 107) und „Lokschuppen Güglingen“ (Nr. 168) entsprechend angepasst. Beim Bahnhofsgebäude wurde der eine Seitentrakt weggelassen. Damit besteht das Bauwerk nur noch aus zwei Räumen, einem Dienstraum und einem Fahrgastraum als Warteraum mit Fahrkartenverkauf. Dieser wurde mit einer Inneneinrichtung versehen, die duch die beiden geöffneten Türen gut sichtbar ist. Nach einem Vorbild gestaltet wurde der Fahrkartenschalter mit dem dekorativen Fenster in der Zwischenwand. Kanonenofen und Bänke an der Außenwand komplettieren die Einrichtung. Außerdem wurde das Gebäude mit einem anderen Dach aus Pfannendachplatten versehen. Wesentlich aufwändiger gestaltete sich der Umbau des Lokschuppens. Hier wurde der vordere Quertrakt weggelassen und der Schuppen insgesamt
Die charakteristischen Gebäude des kleinen Fährbahnhofs an der Ostsee entstanden unter Verwendung von Faller-Bausätzen, die beide entsprechend umgebaut werden mussten. Die Gebäudemodelle erhielten eine Inneneinrichtung, der Lokschuppen auch eine Untersuchungsgrube.
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Verwendet wurden im Wesentlichen diverse Plastikprofile (aus Polystyrol und ABS), außerdem glatte Polystyrolplatten für Brücke und Abdeckungen, Ziegelmauerplatten für den Sockel und Riffelblechimitation für die Plattformen (Profile und Bastelplatten führen mehrere Hersteller im Programm). Geländer, Treppen und andere Kleinteile aus der Bastelkiste komplettieren die Liste der notwendigen Materialien. Als Seilimitation kam hauptsächlich Stahldraht (gerade!) zum Einsatz, die Holzabdeckungen der Brücke bestehen aus Balsaholz. Ebenfalls aus Holz wurden die Stege gefertigt, die die Fahrrinne für das Fährschiff begrenzen und schützen.
Die Brücke des Fähranlegers ist (allerdings nur beim Vorbild!) höhenverstellbar, damit in gewissen Grenzen der Wasserstand (bzw. der Tiefgang des Schiffes) ausgeglichen werden kann. Zur Modellnachbildung fanden diverse Plastikplatten und Kunststoffprofile verschiedener Hersteller Verwendung, darüber hinaus Stahldraht als Seilimitation. Die Holzabdeckungen der Brücke und die filigran wirkenden Holzstege bestehen aus Balsaholz.
verkürzt. Die Seitenteile reichen für diesen Umbau genau aus. Für den Seitentrakt wurden die Wandteile mit ganzem Fachwerk verwendet. Auch die Grundplatte musste natürlich gestückelt werden, bei dieser Gelegenheit bekam der Lokschuppen gleich noch eine Untersuchungsgrube aus Plastikteilen „verpasst“ und wurde darüber hinaus mit einer Inneneinrichtung (Kleinteile aus der Bastelkiste) versehen. Beide Gebäudemodelle sind komplett mit Humbrol- bzw. Revell-Farben bemalt. Dabei wurden die Ziegelwände
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zunächst in Weiß/Hellgrau gestrichen. Anschließend erfolgt dann ein Farbauftrag in Rot/Dunkelrot, und zwar in flächiger Malweise, sodass die Fugen nicht erfasst werden.
Fähranleger Für den Fähranleger standen in [1] und [4] gleich zwei Baupläne zur Verfügung. Im Zusammenhang mit den dort abgedruckten Fotos reichte dies für einen näherungsweisen Nachbau vollkommen aus.
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Rangierspiel: Die Lok zieht von der Fähre einen Fleischkühlwagen und einen Verschlagwagen ab (linke Seite unten). Ein offener Güterwagen dient als Abstandswagen, damit nicht das Lokgewicht die Fährbrücke belastet. Dann schiebt sie einen Fischkühlwagen und einen Post/Packwagen auf die Fähre (Bilder links und unten).
Fährschiff Das Fährschiff ist ein kompletter Selbstbau. Als Vorlage standen lediglich ein paar Fotos und die ungefähren Abmessungen zur Verfügung. Der Rumpf besteht aus Balsaholz und wurde entsprechend zurechtgefeilt. Der weitere Aufbau entstand aus einem Mix der unterschiedlichsten Materialien (Plastik, Holz, Karton, Metall). Fertigteile (aus dem Schiffsmodellbau) sind die Poller, Rettungsringe und die beiden Aufstiegstreppen, ebenso die Messingpfosten der Reling. Die charakteristische Beschriftung mit dem Flügelrad entstand am Computer. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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Bau des Anlagen-Segments
Beim Vorbild führte seinerzeit die KOE (Kreis Oldenburger Eisenbahn) den Betrieb, stattdessen lässt der Erbauer im Modell Züge der KPEV fahren. Die Gleisentwicklung des kleinen Fährbahnhofs auf dem Anlagensegment von Dr. Uwe Gierz entspricht dem Inselfährbahnhof „Fehmarnsund“. Betrieblich fungiert das Fährschiff als Anschlussgleis. Im Bild unten wartet der Weichensteller auf den nächsten Umsetzvorgang. Die Größe des Kohlenbansens ist der eingesetzten Tenderloktype (T3) angemessen.
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Das Anlagenteilstück in der Größe 200 x 40 cm ist als unten offener Kasten aus 6-mm-Sperrholz zusammengeschraubt und -geleimt. Die Höhe beträgt 10 cm. Gleise und Weichen stammen komplett von Pilz (Elite). Der Antrieb der Weichen erfolgt (nach einer Idee aus der MIBA) mit Stellstange und Umschalter aus dem Elektronikbereich. Weichenlaternen und Stellböcke sind, ebenso wie die Telegrafenmasten, von Weinert. Die Laterne ist jeweils „unterirdisch“ mit dem Antrieb gekoppelt. Beim Gesamteindruck des Bahnhofs muss man berücksichtigen, dass dieser ja in der dargestellten Epoche erst wenige Jahre in Betrieb ist! Deswegen wären hier hohe Bäume fehl am Platz. Dementsprechend gibt es auf dem Bahnsteig auch nur einige kleinere Exemplare, quasi frisch angepflanzt. Der Bahnhof ist auch noch richtig als Bahn-„Hof“ gestaltet, denn das Gelände ist rundum mit Zäunen (von Vollmer) eingefasst. Ebenfalls „Marke Eigenbau“ ist die kleine Bekohlungsanlage aus Holzschwellen (aus Balsaholz zurechtgeschnitzt) und entsprechend abgelängten Schienenprofilen. Sie verfügt zudem über eine hölzerne Plattform, die das Einfüllen der Kohle in den Kohlenkasten erleichtert. Für die Landschaftsgestaltung wurden – neben echtem Ostseesand – Streumaterialien von fast allen bekannten Herstellern verwendet. Die Bäume entstanden überwiegend aus Bausätzen von Heki, die vielen Büsche bestehen einfach aus einem grünen Blumendraht, der V-förmig gebogen und schließlich mit Heki-flor beklebt wurde.
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Unmaßstäblicher Gleisplan des H0Fährbahnhofs Zeichnung: lk
Mit zwei kurzen Güterwagen ist die Eisenbahnfähre „Fehmarnsund“ – im Ursprungszustand – voll beladen! Im Bild oben ist das Fährschiff bereit zum Ablegen. Literatur: 1. Günter Fromm, Modellbahnanlagen, Bahnhöfe und Gleispläne, Berlin, Transpress 1992 (Nachdruck) 2. MIBA-Spezial 40, Eisenbahnen und Schiffe, Nürnberg 1999 3. Eisenbahn-Kurier Spezial 53, Die Vogelfluglinie, Freiburg 1999 4. Eisenbahn Magazin, Düsseldorf Heft 7/96 5. Karl-Wilhelm Klahn, Fehmarn – eine Insel im Wandel der Zeit, Neumünster, Wachholtz 1996 Geradezu idyllisch erscheint uns heute der Eisenbahnbetrieb zur Kaiserzeit (rechts)! MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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Der Verladevorgang (Kühlwagen und Viehwagen auf die Fähre) erfordert einen Abstandswagen. Fotos: Dr. Uwe Gierz Hier zieht die T3 – nach erfolgter Übergabe der Waggons auf das Fährschiff – den Abstandswagen wieder von der Fährbrücke ab.
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Elektrik Die Elektrik gestaltet sich sehr einfach: Nachdem die Weichen mechanisch gestellt werden, gibt es pro Weiche lediglich einen Umschalter für das Herzstück. Im Bahnhof kann immer nur ein Zug verkehren. Bahnsteig- und Lokschuppengleis lassen sich aber jeweils
einzeln abschalten. Nach Fremo-Vorbild kann der Bahnhof auch von der nächsten Station aus fernbedient werden – ebenso umgekehrt. Damit können also Züge vom Nachbarbahnhof „abgeholt“ werden. Eine Übergabe auf freier Strecke, die betrieblich sicher problematisch wäre, erübrigt sich. Dr. Uwe Gierz
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Blick vom Bahndamm (1)
Hof und Garten hinter dem Haus
Eine typische Hauszeile mit Höfen und Gärten, wie man sie in vielen Städten entlang der Bahnstrecken findet: Im ersten Teil seines Beitrags schildert Thomas Mauer den Bau der Häuser und legt dabei besonderen Wert auf die abwechslungsreiche Gestaltung der hofseitigen Fassaden.
N
immt man sich einmal die Zeit, alte Stadthäuser zu betrachten, so findet man auf der Straßenseite oft eine mit Giebeln, Gesimsen und Stuckarbeiten ausgesprochen aufwändig dekorierte und heute meistens denkmalgeschützte Architektur vor. Welch ein Vergleich zu den Beton- und Glasriesen heutiger Bauart! Doch wie sehen diese schönen Gebäude wohl von der Hofseite aus? Oft genug kann man bei der Fahrt mit der Bahn in manchen Hinterhof schauen. Hier sieht es dann ganz anders als auf der Straßenseite aus: schmuckloses Ziegelmauerwerk, z.T.
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verputzt, Werkstattbauten und so manche „kunstvolle“ Erweiterung, für die sicher nicht in jedem Fall eine Baugenehmigung vorgelegen hat. Je nach Stadtteil gibt es auch hier und da ein gewisses Maß an Verwahrlosung.
Gebäude mit Hofseite In vielen Fällen statten die Zubehörhersteller ihre Häuser mit zwei Frontseiten aus. Also habe ich kurz entschlossen die entsprechenden Rückseiten dann selbst „entworfen“ und gestaltet. Vor einiger Zeit brachte Kibri
den Bausatz 8311 „Stadthaus mit Fabrikanbau“ auf den Markt; dabei handelte es sich freilich weniger um einen Fabrikanbau als um eine typische Hoffassade mit Hinterhaus in Ziegelbauweise. Passend dazu gibt es das Set 8313 mit allerlei Material für die Ausgestaltung von Hinterhöfen. Kibri hat in seinem Sortiment außerdem viele Stadthäuser, die sich miteinander kombinieren lassen. Für den Bau des Eckhauses verwendete ich den Bausatz 8296, der bei Kibri die Bezeichnung „Haus am Wochenmarkt“ trägt. Bis auf eine Wand konnte er entsprechend der Bauanleitung zusammengefügt werden – ein wenig Farbe hier und da schadet natürlich nicht. Die Maße der neu anzufertigenden Rückwand wurden vom Bausatzspritzling übernommen. Nach Möglichkeit wollte ich zudem die Fenster des Bausatzes weiter verwenden. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Oben: Der Baustoffhandel bildet auf einer Seite den Abschluss der Häuserzeile; die Fahrzeuge stammen von Kibri. Links: Die Gesamtansicht der fertigen Häuserzeile mit Hinterhöfen und Gärten; links befindet sich der Baustoffhandel, auf der rechten Seite ist die Kohlenhandlung zu finden. Unten: Blick in den Hof; im hinteren Teil des Grundstücks befindet sich der Nutzgarten.
Beim Ausschneiden der Fensteröffnungen war auf die Maßzugabe für die Fensterbänke zu achten; das runde Fenster oben im Giebel wurde aufgebohrt und zurechtgefeilt. Die passenden Fensterstürze sind bei der Kibri-Platte 4147 am Spritzling enthalten. Lediglich zwei kleine Eckstücke an den waagerechten Stoßkanten der gemauerten Umrandung mussten aus einem Stück Platte eingefügt werden. Um eine angemessene Wandstärke zu erhalten (die Kibri-Platten sind etwa 1 mm stark), kann man schmale Streifen der Mauerplatte oder Kunststoffprofile entlang der Fenster-, Tür- und Toröffnungen kleben; Ritzen und Nahtstellen werden mit Spachtelmasse (Revell-Plasto) verspachtelt. Zur Not kann man auch auf Weißleim zurückgreifen; dann darf nur die Nahtstelle nicht zu groß sein. Auch für das Kibri-Haus 8282 aus der Reihe der Bonner Häuser fertigte MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Hier wird renoviert. Die vielen „Kleinigkeiten“ aus dem Preiser-Sortiment erwecken die Szene erst zum Leben; selbst das Werkzeug auf dem Arbeitstisch ist vorhanden.
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ich eine neue Rückwand an. Ein kleiner Anbau nach eigenem Entwurf schafft zusätzlich Wohn- und Lagerraum für die Hausbewohner. Hier waren allerdings Fenster, Türen und Dachrinnen aus der Restekiste erforderlich. Etwas aufwändiger gestaltete sich bei diesem Gebäude der Übergang zwischen Bausatz- und Neuteilen im Dachbereich. Ein wenig Spachtelmasse zwischen Schieferdach und Mauerwerk schaffte einen sauberen Übergang zwischen den Materialien. Ebenfalls aus der Reihe der Bonner stammt der Kibri-Bausatz 8286. Er erhielt bei mir einen Lebensmittelladen, der auf der Hofseite durch einen großzügigen Anbau über die gesamte Breite des Gebäudes kenntlich ist; außerdem musste noch eine Durchfahrt zum Hof geschaffen werden. Im Bereich der Durchfahrt schloss ich die Grundplatte des Gebäudes mit der Kibri-Betonplatte 4128. Zum Anpassen der Originalteile aus dem Bausatz und den neu angefertigten Wandteilen wurde ein provisorischer Aufbau des Gebäudes durchgeführt (mit Klebeband als Montagehilfe) und dann „maßgenommen“. Bevor das Obergeschoss der neuen Rückwand angesetzt werden konnte, musste noch die Durchfahrt betongrau gestrichen und mit einer Decke aus einem Stück Polystyrol versehen werden sein. Erst danach konnte das Obergeschoß eingeklebt werden. Am Übergang zwischen Wand und Dachplatte klebte ich noch die Nachbildung der Zinkabdeckung auf; sie entstand einfach aus einem Pappstreifen. Im zweiten Geschoss des Gebäudes wurde dann die zurückgesetzte Wand angepasst. Soweit es überhaupt möglich war, verwendete ich die vorhandenen Teile aus dem Bausatz wie etwa den Sockel mit Dachrinne, das Dachstück aus Schiefer und die Fenster, die übernommen werden konnten und sich leicht anpassen ließen. Auch bei diesem Haus wird die Brandmauer im Übergangsbereich zum Dach mit dünnen Polystyrolstreifen abgedeckt.
Ein Haus wird renoviert Ein Haus in der Reihe sollte einen eher ungewohnten Anblick bieten und gerade umgebaut werden. Es könnte beispielsweise verkauft worden sein und wird gerade renoviert: Neue Fenster, heutzutage doppelverglast, kompletter Trockenausbau im Dachbereich – die Dacheindeckung ist wohl noch in Ordnung. Aber dafür hat die Fassade auch 34
Die meisten Einzelteile, hier das „Stadthaus mit Fabrikanbau“ von Kibri, werden noch im Spritzrahmen mit Humbrol-, Revellund ModelmasterFarben neu lackiert.
Oben links: Wie bei vielen Bausätzen von Kibri werden auch alle Teile lediglich geklipst, sodass die Wandteile schnell zusammengesteckt werden können. Oben rechts: Vor dem Einsetzen der Giebelwand wird ein Stück Ziegelmauerplatte bündig an die Hausdurchfahrt angesetzt. Diese Mauerplatte verdeckt die Zapfen und Klammern der Wandteile. Links: Die Hofzufahrt wird mit einem weiß lackierten Stück Polystyrol abgedeckt. Für die Beleuchtung wurde eine Microbirne von Faller eingesetzt. Das Eckhaus erhielt eine neue Rückwand aus Ziegelmauerplatten. Hier werden schmale Streifen der Mauerplatte und Kunststoffprofile zum Erreichen der nötigen Wandstärke entlang der Fenster- und Toröffnungen aufgeklebt. Passende Fensterstürze sind am Spritzling der Ziegelplatte zu finden.
Die neu gestaltete Rückwand des KibriHauses 8282 entstand aus Ziegelmauerplatten. Ein kleiner Anbau nach eigenem Entwurf schafft zusätzlich Wohn- bzw. Lagerraum für die Hausbewohner.
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Das Kibri-Haus 8296 erhielt einen Anbau als Geschäftsraum und eine Durchfahrt. Beim Anpassen von Originalteilen aus dem Bausatz und neu angefertigten Wandteilen hilft ein provisorischer Aufbau mit Klebeband als Montagehilfe) zum Maßnehmen.
Nach Möglichkeit werden wieder vorhandene Teile des Bausatzes wie der Sockel mit Dachrinne, das Dachstück aus Schiefer und das Fenster übernommen. Oben: Im zweiten Geschoss wird die zurückgesetzte Wand angepasst, am Übergang zwischen Wand und Dachplatte eine „Zinkabdeckung“ aus einem Pappstreifen angeklebt. Rechts: Die Fugen der Ziegelmauer werden mit einem stark verdünnten Gemisch aus den Revell-Farben Nr. 47, 88 und 5 hervorgehoben. Dazu sollte die zu behandelnde Fläche waagerecht liegen.
Nach einigen Minuten Wartezeit wird die Steinoberfläche mit einem Lappen oder einem Stück Haushaltstuch abgewischt, sodass die Farbe nur in den Fugen haften bleibt.
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schon bessere Zeiten erlebt. Für dieses Modell musste der Kibri-Bausatz 8284, das „Bürgerhaus am Park“, „dran glauben“. Die Frontseite entstand gemäß der Bauanleitung, aber ohne Fenster und Türen. Mit einer Miniaturfräse holte ich „den Putz von den Wänden“. Die so vorbereitete Fassade des Hauses wird gleich entsprechend verschmutzt, sodass die Renovierung des Gebäudes auch gerechtfertigt erscheint. Die Parterrefenster verschloss ich mit „Sperrholzplatten“, damit Unbefugte nicht einsteigen können. Dazu verwendete ich dünne Holzplatten in einer Stärke von 0,6 mm aus dem Sortiment von Jeweha. Zum Verkleben der Holzplatten mit dem Kunststoff habe ich einen normalen „Alleskleber“ (z.B. von UHU) benutzt. Da bei diesem Gebäude in den Obergeschossen keine Fenster und Türen eingesetzt werden, hat man sozusagen „freien Durchblick“. Daher musste ich hier ich Innenwände und Decken anfertigen, die aus Polystyrolplatten entstanden. Die Größe der Geschossdecken und die Raumhöhen wurden anhand der Bausatzteile ermittelt. Die einzelnen Etagen stattete ich noch mit Treppen und Treppengeländern (als Hilfskonstruktion auf der Baustelle) aus dem Faller-Sortiment 519 aus. Die Hofseite des Hauses wurde wiederum aus Ziegelmauerplatten (Kibri 4147) hergestellt. Die Maße der Fenster müssen allerdings um die Steinumrandung des Bausatzes verkleinert werden. Außerdem wurde der obere Mauersockel der Bausatzwand benötigt – sprich abgetrennt. Somit mußte die Höhe der neuen Rückwand um die Höhe dieses Sockels verkleinert werden. Nachdem ich die „Inneneinrichtung“ und die neue Hofwand positioniert und verklebt hatte, konnte ich eine Idee verwirklichen, die mir während der Bauphase in den Sinn kam: Eine außen liegende Kellertreppe. Zu diesem Zweck musste die Gebäudebodenplatte aufgeschnitten werden (besser ist es, wenn dies schon vor dem Verkleben der Wand geschieht). Den Kellertreppenabgang baute ich als separates Teil, dass erst beim Einbau des fertigen Gebäudes in das Diorama eingesetzt wurde. Der Aufwand für diese kleine zusätzliche Bastelei ist gering: ein Stück Polystyrol als Bodenplatte und als Abdeckung der Mauer, eine eher kleinere Tür aus der Restekiste, ein paar Strei35
fen Ziegelmauerplatte, ein Stück Treppe und ein Geländer (beides von Faller) für den Handlauf. Die Maße ergeben sich aus den verwendeten Materialien; die Treppe legt die Länge und Höhe des Treppenabgangs fest; die Breite kann variiert werden. Die Tür musste dieser Maßvorgabe angepasst werden. Die Positionierung des Handlaufs, der aus einem Geländer zurechtgeschnitten ist, war etwas knifflig: Der Verlauf der Treppe wurde von außen angezeichnet und parallel nach oben verschoben. Auf dieser Linie waren dann die Löcher für die Befestigung des Handlaufs mit 1 mm Durchmesser anzubringen. Sie wurden im „unterirdischen“ Bereich von außen und „oberirdisch“ von innen (nicht durchbohren!) eingebracht.
Kohlen und Baumaterial Als optischer Abschluss sollte am linken Rand der Häuserzeile ein Baustoffhandel entstehen, während rechts auf einem separaten Grundstück eine Kohlenhandlung ihren Platz finden soll. In den Sortimenten der bekannten Hersteller findet man genügend Material, sei es Holz-, Metall- oder Fabrikzäune, die sich für unser Vorhaben gut eignen. Aus dem Kibri-Güterschuppen 9466 wurde der Lager- und Büroschuppen der Kohlenhandlung. Da das Gebäude nicht hochstehen muss, ließ ich den Unterbau weg, auf der Rückseite schnitt ich die Holzrampe ab. Dieses Teil wurde vorne zur Verlängerung des Holzstegs benutzt. Das Dach wurde ebenfalls bündig zur rückseitigen Gebäudewand gekürzt, da der Schuppen an das angrenzende Haus angesetzt werden sollte. Der Kohlebansen für die Kohlenhandlung entsteht aus Ziegelsteinplatten von Vollmer (Art.-Nr. 6028). Der Bansen besteht aus Außen- und Innenwänden (die Platten sind ja nur einseitig strukturiert), was gleich für die nötige Wandstärke sorgt. Die Mauerkrone „verputzte“ ich mit Revell-Plasto und schliff nach dem Trocknen der Spachtelmasse die Fläche mit feinem Schmirgelpapier nach. An die Kanten der einzelnen Bansenöffnungen wurden HProfile aus dem Vollmer-Sortiment 5021 geklebt; darin lassen sich dann passend zurechtgeschnittene, gebeizte Holzschwellen (z.B. Hobbyecke Schumacher) einsetzen. Verschiedene Kohlesorten von Jeweha und Asoa sorgen für die richtige Füllung des Kohlenbansens. Neben vielen Kleinteilen findet man in dem Kibri-Set 36
Die Parterrefenster des Hauses werden mit „Sperrholzplatten“ (Jeweha Art.-Nr. 601) verschlossen. Da bei diesem Gebäude keine Fenster und Türen eingesetzt werden, hat man sozusagen freien Durchblick. Daher müssen Innenwände und Decken aus Polystyrolplatten angefertigt werden.
Rechts: Innenwände und Decken werden vor dem Einbau gestrichen; der Boden mit Revell Nr. 47, Wände und Decken mit Humbrol Nr. 28. Treppen und Treppengeländer konnten dem Faller-Sortiment (519) entnommen werden.
Links: Die Hofseite des Hauses wird wiederum aus den Ziegelmauerplatten hergestellt. Nach dem Einkleben von Decken und Innenwänden kann für den außen liegenden Kellertreppenabgang Maß genommen werden; die Kellertreppenöffnung wird mit einem Messer entlang eines Stahllineals eingeritzt.
Rechts: Der Kellertreppenabgang entsteht aus einer Polystyrolplatte für den Boden und einer Ziegelmauerplatte von Kibri. Die Kellertür kann ruhig etwas kleiner bemessen sein – oft ist hier gerade bei älteren Häusern noch nicht einmal ausreichend Stehhöhe vorhanden.
9406 eine Wiegevorrichtung für LKWs und einen Abfüllbunker, der aber noch etwas Rost ansetzen sollte. Briketts auf Paletten, Preiser-Arbeiter beim Befüllen von Kohlesäcken, ein Fuchs-Bagger zur Beschickung des Bunkers, Förderbänder und ein alter Lkw, beladen mit Kohlesäcken, runden das Motiv Kohlenhandlung ab. Der Baustoffhandel auf dem linken Eckgrundstück erhielt eine Grundfläche aus Kibri-Betonplatten. Die gespachtel-
ten Klebefugen sollten noch schwarz lackiert werden um die mit Bitumen gefüllten Dehnfugen wiederzugeben. Für die Ausgestaltung verwendete ich Teile aus dem Pola-Set 845. Neben dem Metallzaun und dem Holzschuppen liegen der Packung jede Menge Materialien bei, die diese Szene realistisch wirken lassen. Hier findet man Zementsäcke auf Paletten, Werkzeuge wie Hacke, Schaufel, Spaten, dazu noch Holz, Rohre und verschiedene SteinMIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Links: Nachdem das Mauerwerk mit Revell Nr. 83 gestrichen wurde, konnten eine Tür aus der Restekiste und ein Stück Treppe aus dem Treppensortiment von Faller eingesetzt werden. Die Mauerabdeckung entsteht aus grau gefärbten Polystyrolstreifen, in die zuvor Fugen mit einer Feile geritzt wurden. Für die Positionierung des Handlaufs wird der Verlauf der Treppe von außen angezeichnet und parallel nach oben verschoben. Die Maße für die Handlaufbefestigung ergeben sich aus einem Stück des FallerGeländers.
Aus Kibris Güterschuppen 9466 wird ein Lager- und Büroschuppen für die Kohlenhandlung, der Sockel wird dazu nicht benötigt. Links: Der Kohlebansen für die Kohlenhandlung entstand aus Mauerplatten von Vollmer; die Mauerkrone wurde mit Revell-Plasto „verputzt“. Die Öffnungen zu den Bansen werden mit gebeizten Holzschwellen verschlossen. Sie wurden in die H-Profile aus dem Vollmer-Sortiment eingesetzt. Danach konnte der Kohlebansen mit verschiedenen Kohlesorten von Jeweha befüllt werden. Die Baustoffhandlung wurde überwiegend mit Teilen aus dem Pola-Set 845 gestaltet. Die Leuchte stammt von Brawa (Art.-Nr. 5273), der Gabelstapler kommt von Kibri. Zum Kleben wurden Faller-Expert, FallerSekundenkleber und matter Klarlack – je nach Größe der Teile – benötigt. Alle Fotos: Thomas Mauer
sorten, eben alles, was der Häuslebauer so braucht. Eine Leuchte von Brawa, ein Gabelstapler von Kibri und ein Hubwagen aus dem Preiser-Sortiment komplettieren dieses Motiv. Thomas Mauer Rechts: Die Gebäudemodelle sind jetzt fertig; aber wie gehts weiter? Die Hauseigentümer scheinen sich über die Ausgestaltung ihrer Grundstücke noch nicht so ganz im Klaren zu sein … MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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MODELLBAHN-PRAXIS
Umbau des Märklin-C-Gleises für den Dreileiterbetrieb
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ines „muss“ vorweg klargestellt werden: Die Märklin-Gleise sind keine Drei-, sondern Zweileitergleise. Den einen Stromleiter bilden die beiden elektrisch verbundenen Schienenprofile, den andere stellen die Pukos (Punktkontakte) als den berühmten Mittelleiter dar. Die Anzahl der Leiter und die Anordnung sagen nichts über die Stromart aus. Es gibt einige Modellbahnkollegen, die zwar mit Gleichstrom fahren, aber das Mittelleitersystem nutzen.
Grenzenloser Mischbetrieb Eine Menge Modellbahner betreiben ihre Gleichstrombahn auf Mittelleitergleisen und so mancher fährt im Mischbetrieb Loks aus dem Lager der Mittelleiterfahrer und der Gleichstromer. Für beide Betriebssituationen wird ein Dreileitergleis benötigt.Wie das Märklin-C-Gleis für den Dreileiterbetrieb umgebaut wird, zeigt Gerhard Peter.
Grundsätzliches Oben im Bild die umgerüstete und darunter die original belassene C-Gleis-Weiche.
Bevor es an den Umbau des C-Gleises geht, noch einige wichtige Informationen. Lokomotiven und Waggons aus dem „Gleichstromlager“ haben ein etwas anderes Radsatzinnenmaß und eine etwas andere Radgeometrie im Bereich der Spurkränze als die Fahrzeuge der Wechselstromfraktion. Deshalb kommen die Radsätze nicht aller Gleichstromfahrzeuge mit dem Märklin-Gleis klar. Abhilfe schaffen nur sogenannte „Wechselstromradsätze“. Die Bezeichnung Wechselstromradsatz ist ein wenig irreführend, weil ihm die Stromart vollkommen „Wurscht“ ist. Fahre ich im Mittelleitersystem statt mit Wechsel- nun mit Gleichstrom, funktioniert der „Wechselstromradsatz“ genauso gut. Die für das Märklin-Mittelleitersystem konzipierten Radsätze haben keine Radisolierungen. Stellt man einen entsprechend ausgerüsteten Waggon auf eine normale Gleichstromanlage, führt das zu einem Kurzschluss zwischen den Schienenprofilen. Möchte man die Gleise für den gleichzeitigen Dreileiterbetrieb nutzen, so müssen die so genannten Wechselstromradsätze isoliert werden. Fährt man nur wahlweise im klassischen Fall, d.h. entweder mit Wechselstrom über Mittelleiter und gemeinsam polarisierte Schienenprofile oder mit Gleichstrom über getrennt polarisierte Schienen, so kann auf ein Isolieren der Radsätze verzichtet werden.
Geschick verbunden, jedoch wird am Gleis und dessen Funktionen nicht herumgewerkelt. Damit wird kein Einfluss auf die Betriebssicherheit im Bereich der Weichen genommen. Vor einem geplanten Umbau muss man sich neben dem Problem der Gleis- und Radsatzgeometrie auch über die Umbaufähigkeit der Weichen im Klaren sein. Sowohl die DKW wie auch die Doppelweiche, sprich Dreiwegweiche, sind nur mit erheblichem handwerklichen Aufwand auf den Dreileiterbetrieb umrüstbar. Aus diesem Grund wird auch nur der Umbau der Gleise und der einfachen Weichen – auch Bogenweichen – beschrieben.
Betriebssicherheit
Gleise
Der Umbau des C-Gleissystems von Märklin für den 3-Leiter-Betrieb ist zwar mit ein bisschen handwerklichem
Das Umrüsten der Gleise auf den Dreileiterbetrieb erfordert nur einen guten Seitenschneider. Mit ihm muss das Ver-
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bindungsblech des „0“-Leiters zwischen den Schienenanschlüssen aufgetrennt werden. Mit einer Schraubendreherklinge wird das neben dem Mittelleiter befindliche Blech zur Sicherheit vor Kurzschlüssen nach unten gedrückt. Dieser Eingriff muss auf beiden Seiten erfolgen. Der Anschluss der Kabel für die Fahrstromversorgung der Schienenprofile kann noch auf den gegenüberliegenden Seiten mit einem Steckschuh erfolgen. Alternativ können die Kabel auch angelötet werden.
Weichen Der Umbau der Weichen ist etwas umfangreicher. Jedoch muss auch wie bei den Gleisen im Bereich der Gleisenden die elektrische Trennung der beiden Schienen durchgeführt werden. Die weiteren Arbeiten beschäftigen sich MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Das Herzstück muss mittels Trennscheibe elektrisch von den restlichen Schienenprofilen getrennt werden.
Das Kontaktblech für die Spurkränze muss ebenfalls entfernt werden. Mit der Trennscheibe erfolgt ein Schnitt am Herzstück ...
... und im Bereich der Weichenzungengelenke. Mit einem Schraubendreher wird das Blech herausgehebelt.
Am Puko-Blech vorbei wird mit einem 1-mmBohrer ein Loch für die Verkabelung der Flügelschienen gebohrt.
Das Verbindungsblech der Schienenprofile muss für eine elektrische Isolierung aufgetrennt werden. Die hochstehende Blechfahne
von der zuvor durchgeführten Auftrennung muss zur störungsfreien Isolierung nach unten gebogen werden.
ebenfalls mit der elektrischen Trennung der Schienenprofile. Sie konzentrieren sich rund ums Herzstück und auf die Weichenzungen. Für das weitere Vorgehen wird eine Minibohrmaschine mit einer Trennscheibe benötigt. Mit ihr muss das Herzstück elektrisch von den abgehenden Schienenprofilen getrennt werden. Die Trennschnitte verbreitern die ohnehin vorhandene Trennung. Detaillierten Aufschluss ohne viele Worte geben die oben abgebildeten Fotos. Von den Weichenzungen bis zum Herzstück ist zwischen den Schienenprofilen ein gestanztes Blech eingebaut. Es verbindet elektrisch die Weichenzungen und das Herzstück miteinander. Das Blech muss entfernt werden, da eine Trennung des Blechs für linkes und rechtes Profil eine mechanisch eher unsichere Angelegenheit ist. Die Trennscheibe muss dreimal an-
gesetzt werden um das Blech herauszutrennen und eine elektrische Trennung sicher zu stellen. Zwei Schnitte erfolgen zwischen Weichenzungen und Schienenprofil, und der andere Schnitt zwischen Herzstück und Schienenprofil. Der Schnitt muss dabei das Blech mit durchtrennen. Es ist sehr empfehlenswert, die Minibohrmaschine ruhig zu halten um einen akkuraten möglichst schmalen Schnitt durchzuführen. Das Blech hängt jetzt nur noch an zwei Klammern und kann mit einem Schraubendreher herausgehebelt werden. Nun dürften das Herzstück und die beiden von ihm in Richtung Weichenzunge laufenden Schienenprofile weder untereinander noch zu einer Backenschiene eine elektrische Verbindung haben. Die Weichenzungen stehen weiterhin über das Weichenzungengelenk mit der jeweiligen Backenschiene in elektrischem Kontakt.
Verkabeln der Weiche
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Im nächsten Arbeitsschritt müssen vier elektrische Verbindungen wieder hergestellt werden. Das Herzstück bleibt weiterhin elektrisch von seiner Umwelt isoliert, während die von ihm ausgehenden Schienenprofile mit der Backenschiene gleichen elektrischen Potenzials verbunden werden. Das Schwierigste dabei ist das Anlöten des Kabels an den Schienenprofilen zwischen Herzstück und den Weichenzungen. Alle anderen Verbindungen erfolgen über die leicht zu lötenden Anschlüsse am Gleisende. Mit einem in ein Stiftenklöbchen eingespannten 1-mm-Bohrer bohrte ich die beiden erforderlichen Löcher neben den entsprechenden Schienenprofilen. Damit das Bohrloch nicht in der Metallplatte der Pukos endete, setzte ich die Bohrungen von unten an. Die Pukos 39
Das Anlöten der Kabel am Stahlprofil der Märklin-C-Glerise geht mit dem Lötöl von Fohrmann problemlos über die Bühne. Ein Tropfen von dem Lötöl wird an die zu verzinnende Stelle gegeben. Mit normalem Elektronik-Lötzinn wird die betreffende Stelle verzinnt. Danach kann das von unten durchgeführte Kabel angelötet werden.
Oben: Das Kabel wird von den Flügelschienen zu der äußeren Anschlussfahne der Backenschiene geführt und dort ebenfalls angelötet. Rechts: Detailaufnahme der Trennstelle zwischen den Anschlüssen der Schienenprofile.
dienen dabei der Orientierung um neben dem Schienenprofil herauszukommen.
Kurz + knapp • Werkzeug und Material Löt-Öl Art.-Nr. 61 024 € 3,15 Radsatz-Richtgerät Art.-Nr. 90 823 € 21,40 Mini-Abziehvorrichtung Art.-Nr. 90 800 € 16,20 • Fohrmann Girbigsdorfer Str. 17 D-02828 Görlitz Tel. 0 35 81/36 11 93
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Zum Anlöten der Kabel an die Gleisprofile empfiehlt sich die Verwendung von Löt-Öl. Das Flussmittel ermöglicht das Weichlöten von Stahl und Edelstahl. Die Stelle, an der das Kabel angelötet werden soll, wird mit einem kleinen Tropfen Löt-Öl benetzt und mit ein wenig Lötzinn verzinnt. Das geht mit einem 25-Watt-Lötkolben und einer feinen Lötspitze. Der Vorgang des Verzinnens dauert etwa zwei bis drei Sekunden. Dann verläuft das Lötzinn in der Kante zwischen Schienenfuß und Schienensteg. Das verzinnte Kabelende kann nun von unten durch das Loch geschoben und am vorverzinnten Schienenprofil angelötet werden. Das andere Kabelende wird einfach von hinten an die elektrischen Steckkontakte der Gleisverbindung angelötet. Die Bilder geben Aufschluss über die Kabelführung. Empfehlenswert ist eine saubere Verkabelung um den Ein-
bau des Weichenantriebs zu gewährleisten. Die vom Herzstück in Richtung Weichenende abgehenden Schienenprofile werden über Kreuz elektrisch mit den Backenschienen verbunden. Auch hier werden die Lötpunkte an den Anschlüssen der Steckverbindungen gesetzt. Die Weichen sind nun für den Dreileiterbetrieb umgerüstet. Die Bogenweichen werden in gleicher Weise behandelt. Nach dem Umbau können die Antriebe unter die Gleisbettung geschraubt werden.
„Gleichstromloks“ und C-Gleise Eingangs wurde auf die Inkompatibilität der Radsätze von Gleichstromfahrzeugen und C-Gleis eingegangen. Beim praktischen Betrieb stellte sich bei einigen Loks, vornehmlich solchen mit Vorlaufrädern, eine gewisse UnwilligMIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Die Verdrahtung der Bogenweiche ist identisch zu der der einfachen Weiche. Komplette Verdrahtung der einfachen C-Gleis-Weiche. Die Kabel sind mit Heißkleber unterm Gleisbett fixiert.
Die DKW des Märklin-C-Gleises lässt sich nicht ohne weiteres zur Zweisystemweiche umbauen. Der Grund liegt in den Spurkranzkontaktblechen und Kunststoffschienenprofilen.
keit im Bereich der Bogenweichen heraus. Die begründete sich nicht allein auf die unterschiedlichen Radsatzinnenmaße, wie eine eingehende Tatortbesichtigung zeigte. Die Radlenker der Bogenweiche sind zu kurz. Die lenkende Wirkung endet schon im Bereich des Herzstücks. Dadurch werden einzelne Vorlaufachsen nicht mehr geführt, rumpeln aufs Herzstück und entgleisen. Die Radlenker sollten entweder verlängert oder generell durch neu anzufertigende lange Radlenker ersetzt werden. Versuche ergaben eine deutliche Reduzierung der Entgleisungen, wenn zu den verlängerten Radlenkern das Radsatzinnenmaß der Vorläufer auf das Märklin-Maß vergrößert wird. Passendes Werkzeug hat Fohrmann im Programm. Auch mit der Abziehvorrichtung lassen sich einzelne Räder nach außen ziehen. gp MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Rot und Blau sind die Zuleitungen zu den Schienenprofilen für den Gleichstrombetrieb. Das braune Kabel muss nun für den elektrischen Kontakt des Mittelleiters sorgen.
Bei der Verlegung der Kabel ist sinnvollerweise darauf zu achten, dass sich die Weichenantriebe noch sicher montieren lassen.
Für den Digitalbetrieb ist zum Test der Viessmann-Decoder 5231 für das DCCund MM-System an eine Schiene und den Mittelleiter angeschlossen. Er lässt sich genauso gut an die Gleisanschlüsse der Schienen anklemmen. Fotos: gp
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Märklin-Führungstrio wieder komplett
Modellbahn und Schule: Neuer Modulwettbewerb Das Projekt „Modellbahn und Schule“ des Deutschen Verbandes der Spielwaren-Industrie e.V., an dem auch die MIBA beteiligt ist, führt nach dem Erfolg des ersten Modulbau-Wettbewerbes (MIBA 2/2002, S. 81) eine neue Aktion durch. Beteiligen an dem Wettbewerb dürfen sich alle Schulen, AGs und Projekttage. Diesmal lautet das Motto „Gewerbe und Industrie an unserer Bahnlinie“. Alle teilnehmenden Module werden anlässlich der „Internationalen Modellbahn-Ausstellung“ in Köln vom 7. bis 10.11.2002 einem breiten Publikum präsentiert und durch eine Fachjury bewertet. Die Erstplatzierten der einzelnen Kategorien werden nicht nur mit Sachpreisen im Gesamtwert von € 14 000 belohnt, sondern auch zur Siegerehrung nach Köln eingeladen. Anmeldeschluss ist der 31.5.2002, nähere Infos und die Ausschreibung gibts bei: Modellbahn und Schule, Wolfgang Nagel, Postfach 1130, 74871 Sinsheim, Tel. 0 72 61/94 51 212, Fax 0 72 61/94 51 250.
Der MEC Bonn zeigt in Sinsheim seine sehenswerte Modulanlage. Foto: MK
Startschuss in die Ausstellungssaison
Faszination Modellbahn M
it zahlreichen Attraktionen lockt einmal mehr die „Faszination Modellbau“ zur ersten großen Publikumsausstellung des Jahres. Den 21. bis 24. März sollten sich auch alle Modellbahner dick im Kalender anstreichen. Denn zwei Hallen und über 11 000 qm Fläche stehen nur Modellbahnen und Zubehör zur Verfügung. Hier zeigen viele der marktführenden Hersteller, aber auch unzählige Kleinserienproduzenten nicht nur ihre kompletten Sortimente, sondern – erstmals nach der Nürnberger Spielwarenmesse – auch die aktuellen Neuheiten des Jahres 2002. Im Blickpunkt der Modellbahngemeinde werden jedoch wie stets die Schauanlagen der Extraklasse stehen, welche die Modellbahnclubs und -vereine aufbauen und vorführen. Damit nicht genug: Der von der Messe Sinsheim gemeinsam mit dem MIBA-Verlag durchgeführte Privatanlagen-Wettbewerb holt einmal mehr „verborgene Schätze“ aus Bastelkellern und Speicherräumen ans Licht der Öffentlichkeit. Wer sich für US-Modellbahnen interessiert, kommt ebenfalls auf seine Kosten: Im Rahmen eiu“ a ner Sonderschau b ll
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geht es um nichts anderes als um Fahrzeuge und Anlagen nach nordamerikanischen Vorbildern. Zudem findet im Obergeschoss von Halle 5 am 23. März ab 10 Uhr eine große Modellbahnauktion statt, bei der Fahrzeuge und Zubehör aller Spurweiten unter den Hammer kommen. Klar, dass auch der MIBA-Verlag mit von der Partie ist (in Halle 5) und sich auf Ihren Besuch freut. Bitte nutzen Sie den besonderen Service für alle MIBA-Leser – wer den Coupon (unten) oder eine Kopie davon an den Kassen der „Faszination Modellbau“ abgibt, erhält beim Eintrittspreis eine Ermäßigung von € 1,50. Die Ausstellung ist geöffnet am 21. und 23. März von 9-18 Uhr, am 22. März von 9-19 Uhr und am 24. März von 9-17 Uhr. Lobenswert: Kinder bis 12 Jahren haben freien Eintritt. Weitere Infos gibts unter www.mesärz M . se-sinsheim.de. 24 s th i b
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Ab Anfang März ist die MärklinFührungsriege wieder vollzählig. Dann übernimmt Paul Adams (43) bei der Märklin Holding GmbH als Geschäftsführer das Ressort Technik und Produktion, welches seit über einem Jahr von den beiden anderen Geschäftsführern Wolfgang Topp und Erich Mechel kommissarisch geleitet worden war. Künftig bleibt Topp verantwortlich für Vertrieb und Marketing, Mechel ist weiterhin Finanzchef. Mit der Berufung von Paul Adams, der von der Nürtinger Metabo AG kommt, versucht Märklin das Technikressort zu stärken. „Seine Aufgabe bei Märklin wird es sein, die technologische Spitzenposition, die das Unternehmen weltweit einnimmt, weiter auszubauen“, heißt es in einer Presseverlautbarung. Da der Produktions- und Technikbereich bei Märklin traditionell das Kernressort sei, übernehme Paul Adams auch den Vorsitz der Geschäftsführung. „Wir wollen auch in Zukunft den Wettbewerb durch Innovationen und hohe Fertigungsstandards beherrschen“, erklärte Wolfgang Topp hierzu.
BRANCHE INTERN
VERANSTALTUNGEN KURZMELDUNGEN
noch bis 07.04.2002 Sonderausstellung „Modellspielwaren der DDR“ im städtischen Museum Aschersleben, Modellbahnen in N, TT, H0, S und Spur 0, Automodelle u.a. Öffnungszeiten von 9-12 Uhr und 14-17 Uhr (außer Montag und Samstag). Info: Steffen Meier, Staßfurter Höhe 54, 06449 Aschersleben, Tel./Fax: 03473/ 814610. 02.03.2002 Modelleisenbahn- und Automodellbörse im FEZ, Wuhlheide, Berlin von 1318 Uhr. Info: Frank Tinius, FEZ-Wuhl-
heide, An der Wuhlheide 197, 12459 Berlin.
tohaus Kahle, Am Leineufer 48, 11-16 Uhr. Info: Tel.: 05131/454290.
02.03.2002 Winterreise von Stuttgart Hbf über Ulm und Lindau nach St. Anton am Arlberg. Fahrt mit 1020.042 (ÖBB E-94) über die berühmte Arlbergstrecke. Info: EFZ (Anschrift s.u.).
09./10.03.2002 2. Regionaltreffen Spur-0 in 35418 Alten-Buseck, Harbig-Halle, jeweils 11-17 Uhr. Regel- und Schmalspuranlagen in Spur 0, 0e und 0m, Modulanlage in Spur 1 und IIm mit EchtdampfFahrzeugen, Fotoausstellung u.a. Info: M. Schnellenkamp, Tel.: 06408/3918
03.03.2002 Modellbahnausstellung in Schöllkrippen, Vereinsheim am Sportzentrum, 10-17 Uhr. Info: Eisenbahn-Freunde Kahlgrund e.V., Seitzenbergstr. 2, 63825 Schöllkrippen. 03.03.2002 Auto- und Eisenbahnmodelltauschbörse des Verein für Modelle und Originale e.V., 30419 Hannover-Stöcken, Au-
09./10.03.2002 Modelleisenbahn- und Modellbauausstellung des Modellbau- und Eisenbahnclubs Werkstatt 87, Festhalle, 76297 Stutensee Blankenloch, Sa: 1318 Uhr, So: 10-17 Uhr, Eisenbahnanlagen und Modelle verschiedener Modellbauer und Vereine. Info: Fax: 07244/ 947454.
N
achdem in den vergangenen Jahren an mehreren Orten Deutschlands große Schauanlagen mit ständigem Ausstellungsbetrieb ihre Pforten öffneten, fiel nun auch in Wiesa-Schönfeld der Startschuss für eine neue Modellbahn-Attraktion. Unter vielköpfiger Anwesenheit von Prominenz und Medien öffnete die Annaberger Modellbahn GmbH ihre Türen. Unter Leitung von Jürgen Berghäuser, einem Modellbahnspezialisten von der Pike auf, entstand in wenigen Monaten eine Großanlage der Extraklasse. Auf einer Fläche von knapp 800 m2 wird die Situation des Landkreises Annaberg im Jahre 1978 wie auf einer dreidimensionalen Landkarte wiedergegeben. Nicht nur die markantesten Gebäude und Sehenswürdigkeiten aus der Umgebung Annabergs sind im Maßstab 1:32 nachgebaut, sondern auch die Eisenbahnstrecken dieses Landstrichs, welche bei den Eisenbahnfreunden wie Musik in den Ohren klingen: Wolkenstein–Annaberg– Bärenstein, Cranzahl–Oberwiesenthal und Wolkenstein–Jöhstadt. Verlegt wurden rund 700 m Gleise der Spuren 1 und 1e sowie 280 Weichen. 20 Züge sind per Digital- und Computersteuerung in ständigem Einsatz. Sie werden von den bekannten Loks der Baureihen 50, 86, 110 und 118 sowie von den Schmalspurmaschinen der Reihen IV K und VII K bespannt – eben so, wie es im Erzgebirge wirklich einmal war. Neben
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Schmalspuridyll im Erzgebirge – dargestellt auf der Spur-1-Anlage der Annaberger Modellbahn GmbH. Foto: Robert Niemeyer
Spur-1-Anlage der Annaberger Modellbahn GmbH
Erzgebirge en miniatur der Spur-1-Anlage laden viele Schaubilder in Sachen Eisenbahn, ein Souvenirshop mit Modellbahnabteilung sowie ein gemütliches Café zum Verweilen ein. Da die Anlage erst zum Teil fertiggestellt ist, kann der Besucher den Eisenbahnmodellbau an Ort und Stelle live miterleben. Die Mitarbeiter der Annaberger Modellbahn GmbH geben Auskunft zu Themen wie Gleisbau, Geländegestaltung oder elek-
trische Verdrahtung. Die Öffnungszeiten sind täglich von 10 bis 18 Uhr (außer am 24. und 31. Dezember). Nähere Auskünfte erteilen die Annaberger Modellbahnen GmbH & Co. KG, Jürgen Berghäuser, Königswalder Straße 1, 09456 AnnabergBuchholz, Tel. 03733/50211, Fax 03733/50218, E-Mail
[email protected], Internet www. annaberger-modellbahnen.de. Robert Niemeyer
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MIBA-SCHWERPUNKT Baugröße 1
21 Seiten Baugröße 1 Die Renaissance der „Königsspur“ ist in vollem Gange, Märklin sowie viele Kleinserienhersteller bieten Jahr für Jahr neue Modelle an. Die Fahrzeuge wären also da – unser Schwerpunkt kann sich um das „Drumherum“ kümmern.
Auf Spur-1-Gleisen direkt in die Hölle Die Station Lichtenberg im fränkischen Höllental entstand bei einer belgischen Arbeitsgemeinschaft. Jacques Timmermans berichtet ab S. 56 Fotos: Karsten Gumz, Markus Dümmler, Jacques Timmermans
Abzweig „Reiherstieg“ in 1:32 Als erstes Teilstück einer Spur-1-Anlage baute Prof. Schmitz-Esser ein zwei Meter langes Probesegment und berichtet von seinen Erfahrungen. S. 62
Ein kleiner Bahnhof – ganz groß Seinen selbst gebauten Bahnhof „Haldenwang“ porträtiert Hans Peter Saller ab S. 68
Ein stilles Örtchen am Haltepunkt Bei einem Dampfspektakel in Polen entdeckte Karsten Gumz ein ansprechendes kompaktes Abortgebäude. Seinen Nachbau beschreibt er ab S. 72
Maxi mausert sich (S 3/6) Gerade rechtzeitig für unseren Schwerpunkt erschien als Märklin-Maxi-Lok die bayerische S 3/6. Martin Knaden stellt sie vor. S. 74 MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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MIBA-SCHWERPUNKT Baugröße 1
PAJ Modelbouw (Belgien) baut Bf Lichtenberg
Auf Spur-1-Gleisen direkt in die Hölle Das fränkische Höllental ist – trotz seines Namens – eine recht idyllische Gegend. Die Eisenbahnstrecke zwischen Marxgrün und Blankenstein ist zwar längst stillgelegt, bietet aber für Anlagenplaner oder Dioramenbauer gute Anregungen. Eine belgische Arbeitsgemeinschaft „PAJ“ (die Anfangsbuchstaben der Vornamen der Mitglieder: Patrick Dalemans, Jan Nikmans und Alain Vandergeten) baute den Bahnhof Lichtenberg/Ofr. im Maßstab 1:32 nach – Stichwort: Eisenbahn und Landschaft.
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rei Kameraden umfasst die kleine Arbeitsgemeinschaft PAJ Modelbouw Belgien, die in den vergangenen Jahren schon diverse kleinere und größere Modellbahnprojekte in verschiedenen Spurweiten realisiert hat. Angeregt durch mehrere Beiträge in der Fachzeitschrift „HP 1“ (Verlag Willy Kosak) baute die belgische Truppe in etwa 400 Stunden den 6 m langen Bahnhof Lichtenberg im Maßstab 1:32.
Gleisplan Der Gleisplan wurde möglichst einfach gehalten; wie beim großen Vorbild gibt es in Lichtenberg nur ein Durchfahrgleis, ein Ausweichgleis und ein kurzes Ladegleis, das über eine Weiche mit dem Ausweichgleis verbunden ist. Ein passender Gleisplan findet sich übrigens in MIBA 6/69, S. 422, und in der Broschüre „Einmal Hölle und zurück“ aus dem H. Merker Verlag (Seite 60). Das „verschmutzte“ Gleismaterial stammt überwiegend aus dem Hause Hübner. Die Weichen können entweder mit beweglichen Weichenböcken und kleinen Stellstangen (aus dem Hause Hübner) oder mit Zugstangen von der Anlagenkante aus bedient werden. Das kurze Ladegleis wird durch einen selbst gebastelten Schüttprellbock gesichert. 56
Alle Gleise sind mit Basalt, der aus dem Straßenbau stammt, eingeschottert. Die noch ziemlich großen Basaltbrocken wurden zuerst durch verschiedene Siebe gesiebt, wodurch man Schotter mit weiteren, feineren Körnungen bekam. Aus diesen verschieden großen Körnungen wurde eine Mischung hergestellt, die letztlich zwischen die Gleise gestreut wurde.
Fahrzeuge Sämtlichen Lokomotiven und Wagen stammen von Hübner und Märklin. Um die äußere Erscheinung der eingesetzten Fahrzeuge so realistisch wie nur möglich zu gestalten, wurden sie mit einem dünnen Hauch Rost aus der Spritzpistole überzogen. Wo nötig bekamen die Fahrzeuge noch extrafeine Ausstattungsdetails, wie zum Beispiel echt funktionierende Schraubenkupplungen, Schlussscheiben und PreiserReisende „zugeteilt“. Auf der in der Epoche III angesiedelten Anlage wird ausschließlich mit Loks gefahren, die damals auch fahrplanmäßig eingesetzt wurden. Eine Hübner-Schienenbusgarnitur sowie eine Garnitur Abteilwagen und eine V 100 von Märklin bilden das Rückgrat der Personenbeförderung. Eine Märklin-Köf-II, die in eine grün MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Damit Spur-1-Anlagen nicht „leer“ wirken, muss sich der Gestalter etwas einfallen lassen. Die Sitzbank auf dem Bahnsteig stammt aus einem Märklin-Abteilwagen.
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Die Märklin-91 ist als „Mädchen für alles“ im Einsatz. Den seitlichen Abschluss des Inselbahnsteigs bilden gebeizte Holzleistchen als Schwellenimitation, die durch Schienenprofile zusammengehalten werden. Für die Nachbildung der Vegetation sorgen vorwiegend Produkte von Heki, Silhouette und Anita-Dekor.
lackierte Privatlok verwandelt wurde, rangiert die werkseigenen Güterwagen vom Werkshof zum Bahnhof. Ferner ist noch eine 91 aus dem Hause Märklin als „Mädchen für alles“ ständig im Einsatz. Die eingesetzten Güterwagen stammen fast ausschließlich von Hübner und Märklin.
Empfangsgebäude Lichtenberg Der gezeigte Bahnhof Lichtenberg, dessen Gleisplan voll und ganz mit der Wirklichkeit übereinstimmt, hat nicht das entsprechende Bahnhofsgebäude! An Stelle des Lichtenberger Empfangsgebäudes wurde das – allerdings ganz ähnliche – Bahnhofsgebäude der Nachbarstation Hölle nachgebaut. Der Fehler lag darin, dass vor Baubeginn die falschen Gebäudeskizzen vorlagen. Kritischen (und ortskundigen) Betrachtern wird dieses kleine Malheur vielleicht auffallen. 58
Fachwerkwände Das Agenturgebäude – so wurden diese kleinen bayerischen Stationen einst bezeichnet – ist grundsätzlich aus Kunststoffplatten und feinen Holzleisten aufgebaut. Die äußeren verputzten Gebäudegiebel entstanden wie folgt: Eine passende, 1 mm starke Polystyrolplatte wurde satt mit Humbrolfarbe eingestrichen. Anschließend wurde Gips durch ein sehr feinmaschiges Sieb aufgerieselt, wodurch die ganz feine Gipstextur erhalten blieb. Danach wurde das Ganze nochmals mit gebrochener weißer Humbrol-Farbe eingenebelt um den aufgerieselten Gips endgültig zu fixieren. Das 0,5 mm starke hölzerne Fachwerk entstand aus ebenso starken Holzleistchen. Nachdem das Fachwerk komplett fertig gestellt war, wurde es mit Beize eingefärbt. Abschließend
„schweißte“ Sekundenkleber Fachwerk und Außenwände zusammen. Die Fenster wurden vorbildgerecht und mit allen erforderlichen Fensterleisten aus verschiedenen EvergreenProfilen konstruiert; manche Fenster lassen sich sogar öffnen und schließen. Die Verglasung besteht aus hauchdünner durchsichtiger Kunststofffolie, die hinterklebt wurde. Selbst das Interieur wurde nicht vergessen, allerdings ist das Dach leider nicht abnehmbar ausgeführt, sodass es schier unmöglich ist, die akribisch nachgebaute Inneneinrichtung zu betrachten. Die Sitzbänke im Wartesaal stammen aus einem „ausgemusterten“ Abteilwagen von Märklin. Ein Schalter ist selbstverständlich auch anzutreffen. Die Werbung sowie der Fußboden im Wartesaal wurden mit dem Kopierer erstellt; existierende Werbungen und Abbildungen von Fußböden wurden passend verkleinert. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Dachziegel Von einer Kunststoff-Dachplatte im Maßstab 1:35 wurde zuerst eine Gussform aus Siliconkautschuk hergestellt. Nun konnten sehr kostengünstig beliebig viele Abgüsse in Resin abgegossen werden. Die so entstandenen Dachziegelplatten wurden in noch nicht ausgehärtetem Zustand mit Sekundenkleber auf den völlig durchgestalteten, aber leider unsichtbaren Dachunterbau aus feinen Holzprofilen geklebt. So ergab sich die Möglichkeit, die noch biegbaren Dachplatten geringfügig an den Unterbau anzugleichen. Die Firstziegel sind aus Spachtelmasse fabriziert; begonnen wurde damit, etwas Spachtelmasse auf dem First aufzubringen, wonach die Ziegel mit einer Schablone im Groben geformt wurden. Ein nachträgliches Der große Maßstab fordert geradezu zur Nachbildung kleiner Szenen heraus: Da stehen auf dem Bahnsteig Milchkannen und Fässer, die in den Gepäckwagen verladen werden sollen. Das Auto steht mit geöffneter Motorhaube am Straßenrand. Die Figuren erwecken den Eindruck von Betriebsamkeit.
Nachschleifen mit feinem Schmirgelleinen gab den Ziegeln ihre entsprechende Form. Die Wülste an den Firstziegeln sind nicht mehr als ein kleines Stück runden Lötdrahtes, das schlicht aufgeklebt wird. Die Regenrinnen entstehen aus drei kleinen Kunststoffstreifen, die U-förmig zusammengeklebt wurden, und zwar aus 3-mm-Lötdraht, der zuerst gerade gerichtet wurde. Die Fallrohre bestehen aus 3-mm-Lötzinn (rund), das vor dem Ankleben noch etwas gerichtet werden muss.
Bewegliche Tore Ein weiterer Gag auf die Kleinanlage sind ein Schiebetor und ein Drehtor, die beide aus Evergreen-Kunststoffprofilen gebaut wurden und bewegliche Flügel aufweisen. Während sich das Schiebetor an der Ladestraße mit einem elektrischen MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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Die Fahrzeuge auf der „Höllentalbahn“ stammen von Märklin und Hübner, der Betrieb spielt sich in der Epoche III ab. Die Köf im Bild unten erhielt eine Privatbahnlackierung und pendelt zwischen einem Werksanschluss und der Station Lichtenberg.
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Das reizende Agenturgebäude von Lichtenberg entstand vollständig im Selbstbau. Das Fachwerk besteht aus dünnen Holzleistchen. Alle Gleise wurden mit echtem Basalt eingeschottert. Die Weichen werden von Hand gestellt. Fotos: Jacques Timmermans
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PAJ Modelbouw Arbeitsgemeinschaft • E-Mail-Adressen: •
[email protected] •
[email protected]
Motor mit hochuntersetztem Getriebe öffnen und schließen lässt, kann das Schiebetor neben dem Empfangsgebäude durch einen Memory-Draht aufund zugeschoben werden.
Bahnsteige Der Hausbahnsteig wie auch der Inselbahnsteig sind als Schüttbahnsteige konzipiert. Bruchsteinabgüsse aus (Gips-) Formen von Klaus Spörle, die
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nachträglich in Streifen zersägt wurden, begrenzen den Hausbahnsteig gegen das Gleis. Dagegen schließen den Inselbahnsteig Holzschwellen ab, die aus feinen Holzleisten angefertigt und mit etwas Beize koloriert wurden; sie werden durch passend abgelängte Schienenstücke zusammengehalten. Preiserfiguren, Märklinlaternen und Sitzbänke aus alten Märklin-Abteilwagen dekorieren die Bahnsteige und sorgen für die erforderliche Dekoration. Die Stützmauer hinter dem Bahnhof ist aus Noch-Bruchsteinplatten gebaut. Die Decksteine entstanden in Eigenregie, indem ein Original mehrmals in Gips gegossen wurde. Die an der Ladestraße verlegten Betonplatten wurden passend in Gips
gegossen; bevor der Gips völlig abgebunden hatte, wurden Fugen und Risse mit einer Reißnadel eingraviert. Wasserlösliche graue Acrylfarbe verlieh dem Beton die endgültige Patina.
Vegetation Alle Grasflächen entstanden mit verschiedenen Gräsern von Heki und Silhouette, die einzeln, aber auch miteinander kombiniert „gesät“ wurden. Gestrüpp und Bodenbewuchs wurden mit Heki-Flocken und Blattwerk geformt, während Laub- und Nadelbäume aus der Schule von „AnitaDekor“ (Roermond, Niederlande – Vertrieb: Top Modell, Jakob-Rasquin-Str. 1, 51105 Köln) stammen. Jacques Timmermans
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Die knallrote DB-Cargo363 aus dem Hause M&L auf der gegenüberliegenden Seite setzt einen aktuellen Akzent auf das Modell des Abzweigs „Reiherstieg“ – in einem Modellambiente, das der Detail- und Farbentreue dieser Verschublok pari bietet …
Eine Werftzufahrt, eine Birkenreihe, eine Straße und eine Häuserreihe – nichts ist hier spektakulär. Ausgangspunkt einer Anlagenidee. Darunter das spätere Ergebnis – nahezu eine „Punktlandung“, was die Zielvorstellungen für das Modell anbetrifft.
Ein zwei Meter langes Schaustück als Teil einer künftigen Anlage
Abzweig „Reiherstieg“ in 1:32 Vorbilder, die einen in ihren Bann ziehen, gibt es zuhauf. Das Problem liegt in der Umsetzung, erst recht wenn diese im großen Maßstab erfolgen soll. Winfried Schmitz-Esser verguckte sich in eine kleine Szenerie aus heimischen Hamburger Gefilden und lässt uns an seiner Art der Annäherung an das „Objekt der Begierde“ teilhaben.
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V
on einem Vorbildmotiv begeistert sein und es als Modell so bauen, dass die Faszination rüberkommt, ist unbestritten zweierlei. Die großen Maßstäbe machen uns solch eine Transformation besonders schwer, denn niemand hat ja den Platz, das Geld und die Zeit, um einen größeren Ausschnitt aus der Wirklichkeit in allem etwa im Maßstab 1:32, also für Baugröße 1 (45-mm-Spur), detailgetreu darzustellen. Was man trotzdem machen kann, wenn man sich eine begeisternde Idee nun einmal in den Kopf gesetzt hat, zeigt dieser Beitrag auf. Wie ich dann einzelne Komponenten des hier vorgestellten Anlagenmoduls ausgeführt
habe, darüber werde ich in getrennten Beiträgen berichten, die in loser Folge in künftigen Ausgaben der MIBA erscheinen. Sie beschäftigen sich speziell mit dem hier angewandten Gleisbau, dem Bau der Gebäude, der Landschaftsgestaltung einschließlich Pflanzen und Bäumen, und schließlich mit Blick- und Fotoachsen mit ihren Kulissen. Die Idee, die mich begeisterte, kam mir bei einer Entdeckungstour im Hamburger Hafen. An einem der unzähligen Kanäle, dem Reiherstieg, gibt es einen jahrzehntealten Schiffbaubetrieb, eben die Werft am Reiherstieg (heute „Norderwerft“), zu dem das Gleis der Hafenbahn abzweigt. ZwiMIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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schen Gleis und Kanal liegt eine Reihe von Gebäuden, die allesamt etwas mit Schiff und Hafen zu tun haben, wie etwa die über Hamburg hinaus bekannte Taucherfirma Flint. Einige Birken drängeln sich zwischen Gleis und Häuserreihe, und auch ein schmaler Zufahrtsweg. Es war ein früher Tag im Mai, die Sonne zauberte einen zarten Schleier von Birkenknospen vor die Hausfassaden. Deren Mauerwerk, Dach, Fenster und Schriften schienen nun entrückt, machten den Betrachter dafür aber nur umso neugieriger. Mit jedem Schritt brachte sich der Raum dazwischen erneut zur Geltung und eröffnete unerwartete Ansichten. Von manchen Stellen aus konnte man bis hinüber zu den Fabriken und Schuppen am anderen Ufer sehen. Der Blick nach links eröffnete eine umwerfende Perspektive hinein ins Innere der Werft. Dort winkten, hochgehoben, weiß und gelb, Kommandobrücke und Schornstein eines Seeschiffs, das dort gerade im rostroten Schwimmdock lag. Ich war gepackt und es stand fest: Das also war meine Szene! Alles Wesentliche müsste ich herausfiltern und damit komprimieren können, sagte ich mir, die Fernblicke könnte man nach Art eines Guckkastens der Kulisse anvertrauen. Wenn es nur gelänge, Birken im Frühling zu „bauen“, und zwar so, dass man sie, ohne sich zu schämen, in den Schärfenbereich der Kamera stellen kann! Denn darauf kam es mir an, dass ausgewählte, erstklassige Fahrzeugmodelle endlich einmal in einem entsprechend anspruchsvollen Umfeld präsentiert und aufgenommen werden könnten. Ich machte eine Wette mit mir selbst, dass ich die Birken irgendwie schon hinbekommen würde – und fing an.
Die Szene steht und fällt mit der Birkenreihe hinter dem Gleis. Hier schmückt sie das Direktionsgebäude der Bergungsfirma Taucher Flint am Reiherstieg-Kanal im Hamburger Hafen. Darüber das Modellpendant. Der Spalt zwischen den beiden Häusern öffnet den Blick auf Fabriken und Schuppen auf dem anderen Ufer des Reiherstieg-Kanals. Die erreichte räumliche Tiefenwirkung am Modell 1:32 verdient Beachtung. Man könnte vergessen, dass Birkenreihe und Kulisse nicht mehr als 30 Zentimeter trennen, und zwar 20 cm auf der Anlage plus 10 cm Abstand der Kulisse vom hinteren Anlagenrand. Die vermaßte zeichnerische Draufsicht verdeutlicht die Gesamtsituation (rechts).
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Die Einfahrt ins Werftgelände führt zwischen Werftgebäude und Eisengießerei hindurch. Das Vorbild zu Letzterer fand sich in Hamburg-St. Pauli und ist inzwischen abgerissen. Auch konnte hier nur ein Teil des Gebäudes abgebildet werden, was aber minuziös geschah. Mit seiner Fassade scherte ich aus der Flucht der Häuserzeile aus und eröffnete damit eine neue Perspektive, die mir durch Positionsversuche unerwartet zufiel. In der Flucht der Häuserreihe hätte die Sache langweilig ausgesehen. Am Giebeldach der Gießerei (rechts oben) half ich konstruktiv der Perspektive nach. Verjüngt finden sich hier zwei der drei Dimensionen. Ich probierte aus, wie weit ich damit gehen könnte, ohne zu übertreiben. Gleis und Übergang, gepflasterte Straße, Grünstreifen, Birkenreihe – ein Blick aus leicht angehobener Perspektive führt die Gestaltungsmöglichkeiten im Maßstab 1:32 vor Augen. Auch in dem Gebäude mit dem repräsentativen Eingang und den großen Fenstern steckt erkennbar Schiffahrts- und Handelsgeschichte.
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Was sich aus einem Vormodell erkennen lässt Schnell zeigt sich: Die Idee mit den Bäumen, welche die Strecke säumen, wird sich realisieren lassen – und der Blick durch die Bäume ist auf jeden Fall ein neues Erlebnis. Das dominierende Gebäude „Reiherstieg Werft“ sitzt richtig und ist auch gut dimensioniert. Der schräge Abschluss nach hinten macht eine Kulisse möglich, die sich zum Beschauer wendet; so kann man eine unschöne 90-Grad-Ecke mit ihren Nachteilen vermeiden. Der Bogen der Weiche mit Herzstück 1:5 (hier: Shinohara) fügt sich ohne Knick in den gewünschten sanften Verlauf der Hafenbahnstrecke. Die Straße ist verdammt schmal, maßstäbliche Autos wird man dort nicht hinstellen können ohne die erstrebte räumliche Tiefenwirkung aus der Vorderansicht zu verderben. Die Häuser müssen auf jeden Fall so „dünn“ wie möglich gehalten werden. Mindestens vier Zentimeter Breite am Endmodell muss ich aber trotzdem hinzugeben. Eine helle, suggestive Kulisse hinter der Häuserzeile (unten) steigert ganz erheblich den Erlebniswert, und die Bäume, die die Häuser überragen, spielen dabei eine entscheidende Rolle. (So viel lässt sich jedenfalls sagen, wenngleich der Hintergrund in diesem Bild ein echter Hafen ist. Die Aufnahme entstand auf dem Dach meines Wagens im Harburger Hafen.)
Die Idee, die Häuserzeile zur Linken hin perspektivisch verjüngt darzustellen und damit den Eindruck größerer Raumtiefe in die Anlage „einzubauen“, verspricht verblüffende Wirkungen. Es würde aber sehr schwierig sein, die perspektivische Verjüngung über mehr als anderthalb Meter gleichmäßig an den Hausfassaden durchzuhalten. Wie entstehen Mauerwerk und Fensterkreuze, die etwa am linken Ende um gerade mal zwei oder drei Prozent … … komprimiert sind? Von schräg oben und den Blick gegen die „eingebaute“ Perspektive gerichtet (rechts) zerstiebt der Eindruck von Weite, im Gegenteil – es sieht, wie man so sagt, bescheuert aus. Diese Idee kommt also wieder „ad acta“. Die linke, hintere Ecke bleibt problematisch und zunächst ungelöst. Was gut gefällt, ist das hohe Werftgebäude. Vielleicht ist dort, wo der Holzschuppen steht, nicht ein perspektivisch verkleinertes, sondern, im Gegenteil, ein ähnlich großes Gebäude vorzusehen? Das könnte das daneben stehende Fabrikgebäude sein – es kommt also exakt 1:32 an diese Stelle und schließt die schräge Ecke damit ab.
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Das Vormodell Die fertige Anlage sollte ein in jeder Hinsicht superdetaillierter, fotogener Ausschnitt sein, freilich voll betriebsfähig, aber insofern doch eher ein Diorama. Die beiden Enden der Hafenbahn sollten sich aber auch betrieblich in eine größere Anlage einfügen lassen, so dass das Diorama auch als deren Segment Verwendung finden könnte. Den Zuschnitt der Anlage und was draufkommen sollte, machte ich mir zunächst an einem Vormodell klar. Ich baute es in Baugröße H0. Zum einen hatte ich noch ein paar Shinohara-Gleise in der Bastelkiste, und H0-Fahrzeuge, ohne die man gute Stellproben nicht durchführen kann, habe ich auch. Zum anderen gestalten sich die Verhältnisse der beiden Maßstäbe zueinander denkbar einfach. Alle Maße mal drei ergibt ungefähr die Zielmaße für ein Modell im Maßstab 1:32. Klar, es bleibt eine Differenz von ein paar Punkten, aber im Zweifel gilt sowieso: Eher passt am Ende weniger drauf als mehr. Die Kommentare zu den Bildern auf der gegenüberliegenden Seite fassen kurz und knapp zusammen, was für Schlüsse aus dem Vormodell gezogen werden konnten. Die Anlagenzeichnung auf S. 65 mit den dazugehörigen Maßen zeigt, was bei diesen Erwägungen und Versuchen am Ende herausgekommen ist. Rund um die Zeichnung gibt es einen Maßkranz mit 10-Zentimeter-Schritten, sodass man die Koordinaten einzelner Punkte ziemlich genau ablesen kann.
Pointierende Gebäudeauswahl
Unweit der Vorbildsituation liegt heute noch dieses Gleis mit abgefahrenen Profilen – Höhe 12 cm. Alle Fotos: Winfried Schmitz-Esser
Kleine Vorschau auf kommende Attraktionen – auf den Gleisbau werden wir noch mal zurückkommen. Nur so viel: Das Gleis ist vom Rande her aufgebaut und nicht, wie üblicherweise, von der Mittellinie. Das geht einfacher und ist praktischer. Der Stellhebel ist, ganz wie beim Original, wegen der Nähe zum Übergang um 90 Grad versetzt.
Nicht alle Gebäude, wie sie sich heutigentags an der besagten Stelle finden, bieten sich an für ein Modell, das so viel Sorgfalt erheischt, wie dieses, und pointierende Auswahl der besten Vorbilder ist schon der räumlichen Beschränkung wegen geboten. So kommt es zu der hier realisierten Zusammenstellung. Ich halte das Verfahren für legitim; worauf es allein ankommt, ist, dass die Dinge vom gewählten Umfeld her und natürlich auch funktional stimmig sind, sodass der Betrachter von der erzählten Geschichte überzeugt ist und sich sagen kann: „Ja, so mag es gewesen sein.“ Übertrieben geschönt darf man die Dinge natürlich auch nicht darstellen, sonst wird das Ganze unglaubwürdig. Aber urteilen Sie selbst! Winfried Schmitz-Esser MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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Ein Empfangsgebäude in der Baugröße 1
Ein kleiner Bahnhof – ganz groß Mit der Auswahl an Gebäudemodellen für die Nenngröße 1 ist es bekanntermaßen nicht allzu weit her. Der Versuch, ein von Baustil und Größe her passendes Empfangsgebäude zu finden, dürfte von vornherein zum Scheitern verurteilt sein – so entstand auch dasjenige von Hans Peter Saller im Eigenbau.
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chon über sechzig und noch kein bisschen weise, werden sicher die „Nicht-Eisenbahner“ sagen. Soviel Arbeit nur für die Modellbahn? Für einen „Echten“ stellt sich diese Frage eigentlich erst gar nicht! Da für meine Anlage in der Baugröße 1, die bereits in
Oben: Ein Eilzug fährt auf Gleis 3 ein. Bespannt ist er mit einer BR 38 von Märklin; als Vorspannlok kommt eine im Eigenbau entstandene BR 18.0 (württembergische C) zum Einsatz. Rechts: Die Straßenseite des Bahnhofs Haldenwang. Der Postbus hat seine Fahrgäste abgeliefert, zwei Tramper wollen offenbar ihre Reise mit der Bahn fortsetzen. Der Käfer sieht noch sehr neu aus, während das Gebäude schon Alterungsspuren zeigt.
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MIBA 3/99 vorgestellt wurde, noch ein Empfangsgebäude fehlte, nahm ich Hammer und Säge zur Hand und machte mich daran, selbst eines zu bauen. Da es passende Bausätze ohnehin nicht gibt, blieb mir auch gar nichts anderes übrig. Als Vorbild diente mir jedoch das H0-Modell des Bahnhofs „Friedrichshöhe“ von Faller, dessen Entwurf sich für meine Zwecke leicht abwandeln ließ. Wie auch die Anlage, sollte mein Modell die Zeit um 1960 wiedergeben.
Die Gleisseite des Empfangsgebäudes. Trotz der schon tief stehenden Sonne herrscht noch reger Verkehr auf den Bahnsteigen. Die kleine Gruppe von Eisenbahnern scheint eine dienstliche Besprechung zu haben. Unten: Der VT 98 von Hübner fährt auf Gleis 1 ein. Vor dem Güterschuppen wartet bereits ein Gepäckkarren mit den Koffern und Ladegütern. Hier kann man den hölzernen Übergang über Gleis 1 und 2 sehen, mit Absenkung der Bahnsteige und vorschriftsmäßiger Beschilderung.
Kurze Baubeschreibung Der gesamte Bahnhof steht auf einem stabilen Kasten aus 18 mm starken Stabplatten, der aus drei Segmenten besteht. Das Empfangsgebäude selbst entstand aus 10 mm starkem Sperrholz; für die Nachbildung des „Verputzes“ verwendete ich eine Mischung aus Weißleim, Sand und etwas Farbe. Der Dachstuhl besteht aus feinen Holzleisten. Die Dachplatten aus tiefgezogenem Kunststoff konnte ich glücklicherweise fertig kaufen. Fensterrahmen und Türen stellte ich aus Furnierholz her, die Verglasung aus dünnem Plexiglas. Die Vorhänge bestehen teils aus Stoffresten, teils sind sie einfach nur mit weißer Tusche aufgemalt. Der Güterschuppenanbau entstand aus feinen Holzleisten; bei seinem Bau war mir mein Freund Alex eine sehr große Hilfe. Die Dachrinnen stammen aus verschiedenen Bausätzen von Märklin. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Links: Am Güterschuppen steht ein 3,5-Tonner-Mercedes und lädt Traktorreifen. Der Arbeiter mit seinem Handkarren hat offenbar vor, die Gasflaschen abzuholen. Man kann auf diesem Bild deutlich das Straßenpflaster mit Gully und Kanaldeckel erkennen. Alle Fotos: Markus Dümmler
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Das Straßenpflaster und der Plattenbelag auf dem Bahnsteig wurden in Gips eingeritzt und danach eingefärbt. Passendes Zubehör ist bei mehreren Herstellern zu finden. So kommen die Telefonzelle, Paletten, Fässer und einige Lampen von Besig, andere Lampen von Brawa und Schneider. Gasflaschen und Feuerlöscher stammen wiederum von Saalbach. Mancher wird jetzt vielleicht einwenden, dass es in Haldenwang doch gar keinen Bahnhof gegeben hat. Das ist richtig, aber hätte ich „New York City“ auf die Bahnhofsschilder schreiben sollen? „I bi doch do derhoim!“ Und so hat Haldenwang jetzt eben einen Bahnhof … Hans Peter Saller
Oben: Am Schuppen steht ein bayrischer Güterzugbeleitwagen. Der „selbstgeschnitzte“ Plattenbelag am Bahnsteig ist hier gut zu sehen. Unten: Der Fahrer des Mercedes macht eine kleine Pause. Der Hydrant wirkt gut, ebenfalls das blaue Töpfchen an der Hauswand, das die Lage der Wasserschieber in der Straße anzeigt.
„Der hockat g`miadlich do“ mit seiner „Allgäuer Zeitung“; anscheinend will er zum Konzert mit Geige und Aktentasche. Links: Die Giebelwand des Bahnhofsgebäudes erhielt eine offene Loggia, in der die Frau des Bahnhofsvorstehers ihre prächtigen Geranien gießt und mit der Nachbarin einen „Ratsch“ hält.
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Der VT 98 steht auf Gleis 1 bereit und wartet auf die seine Abfahrt. Ob wohl der Radler die 12 km nach Kempten strampelt?
Unten: Ein Blick in die Schalterhalle. Soweit die Räume des Empfangsgebäudes einsehbar sind, erhielten sie auch eine Inneneinrichtung.
Oben: Das Innere der Bahnhofs-Restauration. Auch deren Gaststube wurde möglichst vollständig eingerichtet. Hinter der Theke wartet der Oberkellner auf Gäste.
Ein Bahnhof in der Nacht. Bei einer Sonderfahrt (man muss einfach nur für alles eine passende Ausrede haben …) kam eines abends sogar der von einer S 3/6 gezogene „Rheingold“ nach Haldenwang und fuhr auf Gleis 2 ein. Auf Gleis 3 fährt dagegen gerade ein Schnellzug mit bayrischen Wagen aus. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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ast an jeder „Ecke“ stehen in Polen irgendwelche Zeugen aus der „guten alten“ Zeit, die teilweise erstaunlich wohl erhalten dem Zahn der Zeit getrotzt haben. Hier, wo die Zeit fast stehen geblieben ist, empfand ich es schon als Stilbruch, statt mit einer Plattenkamera die stummen Zeitzeugen mit einer neumodischen „Knipskiste“ abzulichten. Zusätzlich zu einer Skizze mit den wichtigen Grundmaßen fotografierte ich alle vier Seiten möglichst rechtwinklig um später anhand der bekannten Abmessungen alle nötigen Details mittels Dreisatz bestimmen und zu Papier bringen zu können. So lässt sich dann auch feststellen, ob die Proportionen gelungen sind und Frau Preiser im Falle eines – na ja, Sie wissen schon – durch die Tür kommt. Die beim Vorbild verputzten Sichtschutzwände entstehen aus 3-mmSperrholz, das Fachwerk aus 4 x 4mm-Holzleisten, wie sie unter anderem im Sortiment verschiedener Modellbaufirmen zu finden sind. Die acht Stützbalken leimte ich mithilfe eines Winkels rechtwinklig auf die ihnen zugedachten Positionen auf die Grundplatte. Es folgen die darauf ruhenden Querbalken und die von der Mitte schräg nach oben laufenden Balken. Schwierig wurde das Einkleben der Querbalken, deren Unterkante 33 mm über dem Boden liegt. Eigentlich hätte ich es mir auf Basis der Zeichnung leichter machen können, die Balken zurechtzusägen und einzukleben. So habe ich sie einzeln eingepasst. Der Versatz zu den querliegenden Balken neben der Tür ist übrigens kein Planungsfehler, sondern vom Vorbild übernommen. Die Balken sägte ich übrigens mit einer Kleinkreissäge auf Länge um einen rechtwinkligen Schnitt zu bekommen. Das erleichtert den Bau des Fachwerks erheblich. Nach dem Austrocknen weist das Fachwerk eine erstaunliche Stabilität auf. Nun könnte das Ausfachen mit den geläufigen Mauerplatten von Merkur oder denen anderer Hersteller erledigt werden. Ich hatte mich jedoch für eine individuellere und etwas langwierigere Gestaltung entschieden. Die sehr gleichmäßige, symmetrische Gestaltung der käuflichen Mauerplatten hätte
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Toilettenhaus nach konkretem Vorbild
Ein stilles Örtchen am Haltepunkt Ein stilles Örtchen stellt sicherlich ein kleines Abortgebäude dar, wie es an der Strecke Wolsztyn (Wollstein)–Poznan (Posen) zu finden ist. Es passt von den Abmessungen her ganz gut auf schmalere Spur-1-Module. Karsten Gumz beschreibt den Bau seiner polnischen Bekanntschaft.
Für den ersten Eindruck fotografierte ich das Gebäude im Freien. Fotos: Karsten Gumz
mir im gesamten Aussehen in Kombination mit der teils nicht optimalen Lage einiger Fachwerkbalken nicht gefallen. Mir schwebte ein Bild von einem nicht ganz nagelneuen Gebäude vor, bei dem einige Steine sich schon durch Gebäudebewegungen gesetzt haben oder teils herausgebrochen sind. Durch weitere Verwitterungseinflüsse entstanden größere Fugen, in denen sich nunmehr Pflanzen angesiedelt haben. Alle diese Kleinigkeiten ließen sich am einfachsten mit selbst gravierten Mauerplatten darstellen. Zum damaligen Zeitpunkt verwendete ich eine „Rainerdur“-Bauplatte mit 5 mm Dicke. Die beschriebene Vorgehensweise ist aber bei PUR-Hartschaumplatten die gleiche. Die feinzellige und harte Struktur ermöglicht ein hervorragendes Gravieren und gutes Modellieren. Mit einem Cutter lassen sich die Platten entlang eines Stahllineals sehr präzise schneiden. Eine Ecke sollte rechtwinklig bleiben um diese in eine Ecke
des Fachwerks anhalten zu können. Die anderen beiden Seiten schnitt ich danach auf Maß. Hier und da musste ich mit einer Feile nacharbeiten um sie genau zwischen die Balken einzupassen. Mit einer groben Feile ist hierbei allerdings schon Vorsicht geboten, schnell nimmt man zu viel von einer Seite ab. Nach dem Einpassen erhalten die einzelnen Teile ihre Mauerstruktur. Dabei können die horizontalen Fugen leicht mit einem Messing-U-Profil der Abmessung 4 x 4 mm graviert werden. Dabei wird ein Schenkel an der Außenkante bzw. in der vorher gefertigten Fuge geführt, mit dem anderen wird die nächste Fuge parallel im richtigen Abstand eingeritzt bzw. eingedrückt. Die so strukturierten Platten bearbeite ich auf einer simplen Vorrichtung weiter: Auf eine weiße Pappe klebe ich eine kleine Holzplatte, zu der parallel laufende Linien, abwechselnd in zwei verschiedenen Farben, gezeichnet sind. Der Abstand untereinander, bzw. zum MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Rückseite des Abortgebäudes mit leichter Patina.
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Backpapier zwischen Fachwerk und Sichtschutzwände. So verhindere ich ein Zukleben oder späteres Übermalen des Fachwerks bei Gestaltung der Wände. Um eine glaubwürdige Imitation einer groben Putzstruktur zu erhalten, erhielten die Sichtschutzwände eine Grundierung mit Spachtelpuder. Nach dem Trocknen erfolgte die Farbgebung. Bei der Herstellung der Türen wurde ich etwas nachlässiger. Ursprünglich wollte ich diese beweglich ausführen. Eine Inneneinrichtung sollte nicht allzu schwer zu erstellen sein, aber wegen mangelnder Einsehbarkeit nahm ich von dieser Idee Abstand. So verschloss ich die verbliebene Lücke mit einem Stück Bauplatte, auf die ich dünne Streifen Holzfurnier klebte. Dazu gesellten sich Türschilder und -klinken aus Messingblech und Draht, die braun lackiert wurden. Maße kann man auch von heimischen Türen abnehmen. Die Zugehörigkeit der Räumlichkeiten wird
mittels Schildern von Mo-Miniatur (Baugröße 0) geregelt. Das Dach deckte ich mit dünnem Holzfurnier ein. Nach dem Aufleimen auf die Dachbalken beklebte ich dieses mit 600er-Schmirgelleinen bzw. -papier. Damit das Wasser kontrollierter abfließen kann, begrenzen kleine Furnierstreifen auf den äußeren Dachbalken die Dachfläche nach beiden Seiten. Kurioserweise wies das Original keine Dachrinnen auf. Vermutlich verfügt das Dach also noch über eine seitliche Neigung, welche geringe Wassermengen an die jeweils äußersten Punkte ableitet. Sicherlich hat der eine oder andere eine bessere Lösung parat. Abschließend wurde das Arrangement noch mit diversen Produkten aus dem Hause Rainershagener gealtert bzw. gestaltet und bepflanzt. Nun ist erst die Fertigstellung des Moduls, auf dem das Arrangement Platz finden soll, an der Reihe. Karsten Gumz
97,2
Holz, entspricht einer halben Steinbreite in 1:32 (= 4,5 mm). Da jeder zweite Strich die gleiche Farbe hat, ergibt sich also zwischen zwei gleich farbigen Linien eine Modellsteinlänge. Die vorher gravierten Platten werden mit den gravierten Fugen parallel an die Holzplatte angelegt. Entlang dieser Linien lege ich ein Stahllineal auf die Bauplatte und präge mit einem zurechtgeschnitzten Holzstiel die senkrechten Fugen ein. Bei der einen farbigen Linie werden die erste, dritte, fünfte usw. Steinreihe, und bei der anderen Farbe die zweite, vierte, sechste usw. Steinreihe mit der Gravur unterbrochen. Einzelne Steinen erhielten durch Schaben oder Schleifen individuelle Alterungsspuren. Nach dieser Prozedur beizte ich das Fachwerk dunkel. Während des Trocknens grundierte ich die Ausfachung mit angerührtem Spachtelpuder aus dem Rainershagener Sortiment. Da dieses Produkt wasserverdünnbar ist, kann damit sowohl gestrichen als auch gespachtelt werden. Jedenfalls festigt und verschließt dieser Auftrag die Oberfläche, sodass der folgende Farbauftrag nicht mehr so stark in die Zellstruktur einziehen kann. Dieser besteht aus Verwitterungspuder grau/weiß, das ich mit wasserverdünntem Kleberkonzentrat zu einer Farbe anrührte. Die Wasserverdünnbarkeit des gesamten Sortiments aus Naturprodukten kommt neben der Umwelt auch der Umgebung zu Gute. Der Gestank von Nitroverdünnung belastet weder Bastelräume oder gar die Küche. Nachdem alles gut durchgetrocknet war, klebte ich die fertigen Bauplatten in das Fachwerk ein. Auch die Bauteile für die Sichtschutzwände erreichen in diesem Arbeitsgang ihre endgültige Position. Vorher klemmte ich noch
Das Arrangement wird später in ein Bahnhofsmodul eingesetzt.
162
51,5 78,5
Kurz + knapp • Spachtelpuder, Kleberkonzentrat
Maßstab: 1:87, Maßangaben: 1:32 Zeichnungen: Karsten Gumz
• Rainershagener Naturals Graßhoffstr. 40a D-32425 Minden Tel. 05 71/4 24 64
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MIBA-SCHWERPUNKT Baugröße 1
Die bayerische S 3/6 als Märklin-Maxi-Modell
Maxi mausert sich Siebenundsechzig Zentimeter bayerische Lokbaukunst kommen mit Märklins großer S 3/6 auf die Spur-1-Gleise gerollt – gerade noch rechtzeitig zum Schwerpunkt-Thema. Martin Knaden hat sich das „Trumm“ näher angesehen.
D
as Messemuster ließ noch eine eher spärliche Detaillierung der Maxi-S 3/6 befürchten (vgl. MIBA-Messe 2001, S. 89). Die Serienausführung der 18 478 ist jedoch alles andere als aufgeblasenes H0: Erstmals setzt Märklin bei einem Maxi-Dampfer konsequent auf frei stehende Leitungen und Griffstangen, nichts ist hier mehr im Halbprofil am Kessel angraviert. Und die Vielzahl dieser Einzelteile kann sich sehen lassen. Ob Dampfleitungen oder Griffstangen, ob Pumpen oder Ventile – alles liegt da, wo es hingehört. Gut, o.k., die eine oder andere Leitung, z.B. am Generator oder zu den Pumpen, könnte man sich noch zusätzlich vorstellen und bei Bedarf mit ein wenig Draht ergänzen. Aber der Gesamteindruck einer „richtigen“ S 3/6 wird auch so auf den Punkt gebracht.
Das offene Führerhaus lässt den Blick auf eine Stehkesselrückwand fallen, die neben vielen gravierten Bauteilen seitlich sogar ein frei stehendes Handrad für die Fahrtrichtungsumsteuerung aufweist. Außen trägt die Seitenwand perfekt gedruckte Anschriften der DBEpoche III, wobei Schilder durch eine schwarz unterlegte Fläche angemessen imitiert sind. Zum positiven Gesamteindruck tragen auch die großen Räder bei, die mit ihren feinen Speichen und den dünnen Radreifen sehr filigran wirken. Zusammen mit den detailliert gegossenen Elementen der Steuerung verdient sich das Fahrwerk das Prädikat „vorbildlich“. Zwischen den Treibrädern verbirgt sich unsichtbar im Rahmen der Antrieb, der mit seinem Hochleistungsmotor und dem serienmäßigen Digitaldecoder alle Stromarten (Märklin-Digi-
tal, Wechselstrom und Gleichstrom) verarbeitet. Verständlich, dass dieses Versteck aus geschlossenem Blech und nicht aus offenen Barren bestehen kann. Angetrieben wird die mittlere Treibachse, die beiden anderen Radsätze werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Gut versteckt ist auch die serienmäßige Geräuschelektronik. Ihre Platine liegt zusammen mit dem ausreichend dimensionierten Lautsprecher im Tender. Auch wenn der Sound nicht ganz dem Klang einer Vierzylinderlok entspricht, so verleiht er aber doch dem Modell Leben. Leben, das durch den serienmäßig eingebauten Rauchgenerator noch überzeugender rüberkommt. Bei aller Tendenz zum hochwertigen Modell kann doch die Maxi-18.4 den Charme geprägten Bleches nicht verleugnen. Und lädt damit ein, weltvergessen einfach mal wieder richtig Eisenbahn zu spielen. MK
Viel Lok für wenig Geld – diese Maxime der Maxi-Produktlinie wurde mit der S 3/6 sehr konsequent umgesetzt. Fotos: gp
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Der Blick auf Führerstand und Langkessel lässt viele frei stehende Details erkennen. Die Anschriften von Lok und Tender sind bis hin zu den Untersuchungsdaten am Umlaufblech vollständig vorhanden. Insbesondere die gegossenen Teile der Steuerung sind sehr überzeugend gestaltet.
Kurz + knapp • Märklin-Maxi-S 3/6 Art.-Nr. 54561 € 770,– Baugröße 1 • Gebr. Märklin & Cie. GmbH Postfach 860, 73008 Göppigen • Erhältlich im Fachhandel
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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ELEKTROTECHNIK
Schalt-Peripherien für PC und Digitalsteuerungen (2)
Bits und Bytes im Schaltsystem In MIBA 1/2002 hatte sich Bertold Langer von einem kleinen Computerprogramm für die Ansteuerung von Modellbahnen anregen lassen. Heute berichtet er über ein Update und entwickelt konkrete Ideen, wie man damit schalten kann.
I
n der ersten Folge dieser Serie bin ich vielleicht schon ein wenig zu weit vorgeprescht. Also zurück, und zwar zu einigen Standardanwendungen von LPTBUF und der dazu gehörenden Hardware „Mini-DV“. Das kleine Computerprogramm LPTBUF von Tams-Elektronik macht acht parallele Ausgänge der PC-Druckerschnittstelle verfügbar. Somit stehen 8 Bit Daten zur Verfügung. Eingegeben werden sie als Achter-Päckchen, also handelt es sich jeweils um ein Byte.
Diese Bytes folgen ohne Pause hintereinander. Man hat die Option, eine Datenfolge als Endlosschleife ablaufen zu lassen. Auch kann man nach dem Ablauf zur ersten Eingabe zurückkehren, welche dann stehen bleibt. Sind diese Optionen nicht angeklickt, bleibt die letzte Eingabe der Datenfolge stehen. Die Endlosschleife eignet sich z.B. für ein Lauflicht. Für einen Baustellenblitz programmiert man etwa diese Datenfolge: 1000 000 / 0000 0000 / 0100
0000 / 0000 0000 usw. Den Bytes, in welchen eine „1“ vorhanden ist, weist man 100 Millisekunden zu, den Pausen (0000 0000) 400 Millisekunden. Die Mindest-Schaltzeit beträgt 100 ms. Näheres ergibt sich aus den Schaltskizzen unten. Dort ist auch eine Möglichkeit dargestellt, wie man aus ursprünglich acht Dioden 14 machen kann. Allerdings müsste man für einen schnellen Baustellenblitz das Relais durch einen elektronischen Schalter ersetzen. Beachten Sie, dass das LPTInterface Mini-DV von Tams pro Ausgang nur 0,1 A liefern kann. Beide Schaltungen unten könnte man für Weichen verwenden, wenn man sämtliche LED durch Relais ersetzt. Die obere kann so vier Doppelspulenweichen verwalten, die untere sogar sieben. Will man eine Weichenfolge schalten, so muss man mit der Pause beginnen und mit der Pause aufhören (0000 0000), da sonst eine der Weichenspulen Dauerspannung erhält. Wenn die Schaltung mit gemächlichem „Klack – Klack – Klack“ ablaufen soll, so weist man den Bytes, welche eine „1“ enthalten, z.B. 200 ms zu, während man die Pause mit 500 ms bemisst. 500 ms fürs Schalten und 500 ms Pause wäre ebenfalls ein guter Wert, den Spulen schadet er nicht und die Datenfolge ist leichter zu program-
Standardanwendungen von LPTBUF und Mini-DV von Tams-Elektronik
Hier geht es um Lauflichter. Die Leiste ganz oben stellt die Datenfolge dar, durch die eine von acht LED an- und ausgeschaltet werden (Laufrichtung nach rechts). Die Leiste unter dem Schema steht für eine Schaltfolge, in welcher die LED nacheinander angeschaltet werden. 0000 0000 bezeichnet die Pause – „alle aus” –, nach der das Spielchen von neuem beginnt.
Fast die doppelte Anzahl Dioden lässt sich auf diese Weise ansteuern. Bit 8 (D7) wird zum Umschalten zwischen den zwei Diodengruppen genutzt. Schaltfolge: 1000 0000 / 1000 0001 (LED 1a/1b), 0100 0000 / 0100 0001 (LED 2a/2b) usw. Selbstverständlich kann hiermit die zweite Option, wie sie oben möglich war, nicht realisiert werden.
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Hexadezimal liegen Sie richtig Wichtigste Neuerung bei LPTBUF, Version 3.5: man kann die Zahlen auch hexadezimal eingeben, was der Auswertung der byteweise vorhandenen Daten sehr entgegenkommt. Das Hexadezimalsystem zählt von 0…9 und weiter von A… F, was 16 Ziffern ergibt. So kann der Wert eines halben Datenbytes ausgedrückt werden. Ein ganzes Datenbyte hat also zwei Stellen. Merken Sie etwas? Wenn Sie Ihr Byte zur Hälfte für Weichenkommandos und zur anderen Hälfte für die Gruppenzuordnung nutzen, dann können Sie beide als Hexadezimalzahl eingeben. Weiche 1 der Gruppe 2 hieße also ganz einfach: „2 0”, wobei die Zählung der Weichen hier mit Null beginnt. Das Programm zeigt den binären Zustand zusammen mit dessen aktuellem Dezimal- und LPTBUF-Version 3.5 von Kersten Tams, Testexemplar. Weiteres unter: www.tams-online.de Hexadezimal-Ausdruck. Weiter: Die geöffnete Datei kann nun mit der Zeilentaste gestartet werden und es gibt die Option, dass sich die Datei nach dem Schaltvorgang selber schließt. Die „An”-Schaltpunkte liegen jetzt sinnvollerweise über den „Aus-” Schaltpunkten. Was habe ich geflucht, als ich Ende letzten Jahres auf einer Ausstellung in der Betriebsmannschaft der Modelleisenbahnfreunde London sein durfte. Bei den Londonern legt man die Kippschalter nach unten um anzuschalten (die spinnen, die Briten!).
mieren, weil man jedes Mal denselben Zeitwert eingibt.
Binär-Verwertung nutzen Acht bzw. 14 Schaltartikel sind natürlich ein Witz, wenn man mit dem Computer arbeitet, welcher hier ein Byte zur Verfügung stellt. Wird dieses binär verwertet, gibt es immerhin 2 8 Möglichkeiten. Der Bereich liegt zwischen 0 und 255. Wie im Kasten oben schon erwähnt, arbeitet man am besten mit zwei halben Byte, also hexadezimal. Übrigens habe ich bei der Darstellung der Binärzustände das geringste Bit immer ganz links notiert, was der mathematisch korrekten Schreibweise von Dualzahlen widerspricht, denn hier ist es genau anders herum: dezimal 12 wird als Dualzahl „1100“ geschrieben. In meiner Schreibweise lautet es „0011“. Dies liegt daran, dass die Ausgänge D0…D7 eben von links gelesen werden und D0 für das geringste Bit zuständig ist. Wie im Kasten rechts erläutert, sprechen 4 Bit maximal 16 Verbraucher an. Da die üblichen Modellbahnweichen zwei Spulen haben, entspricht dies acht Weichen. Mit der zweiten ByteHälfte kommen weitere 16 Adressen hinzu, hier Gruppenadressen genannt. Um diese eher theoretisch erscheinenden Überlegungen zu verstehen, sollten Sie sich die Prinzipskizzen und Schaltpläne auf der nächsten Doppelseite anschauen. So dürfte rasch klar werden, was gemeint ist. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Dezimal 0 1 2 3 4 5 6 7
Dual 0000 0001 0010 0011 0100 0101 0110 0111
Hex 0 1 2 3 4 5 6 7
Dezimal 8 9 10 11 12 13 14 15
Dual 1000 1001 1010 1011 1100 1101 1110 1111
Hex 8 9 A B C D E F
Zweistellige HexZahlen von links gelesen: 1. Ziffer bedeutet in der vorgeschlagenen Logik „Gruppe”, 2. Ziffer bedeutet „Schaltplatz”.
Datenorganisation: Vierer-, Achter- oder Zehnersystem? Vierersystem: UVWX GGGG
Zehnersystem: UUUU GGGG
Bei den gängigen Digitalsystemen DCC und Märklin-Digital wird im Prinzip so geschaltet. U und V sind zwei Unteradressen, aus deren Binärkombinationen sich vier Schaltplätze ergeben (vier Weichen): 00 / 10 / 01 und 11. W (0 oder 1) entscheidet darüber, welche der beiden Spulen einer Weiche aktiviert wird. X (1) gibt den Schaltbefehl. Aus GGGG lassen sich 16 Gruppenadressen gewinnen, sodass im Beispiel hier 4 x 16 Weichen geschaltet werden können.
Auch beim Zehnersystem gibt es Schaltplätze und Gruppenadressen. Dabei werden von 4 Bit nur die folgenden Binärkombinationen genutzt: (0000) / 1000 / 0100 / 1100 / 0010 / 1010 / 0110 / 1110 / 0001 / 1001 / (0101). Man kann bei 0000 anfangen und bei 1001 (9) aufhören. Fängt man bei 1 an, dann hört man mit 10 auf (0101). Beim Frequenzwahlsystem des Telefons (DTMF) nutzt man die Ziffern 1…10, wobei „10” als „0” fungiert. Die Zahlen größer 9 (10) sind für Funktionsbefehle zu nutzen, so etwa 11 (*) für geradeaus und 12 (#) für Abzweig. Allerdings muss man diese Richtungsbefehle vor oder nach den Befehlen für die Schaltplätze senden, und zwar jeweils zusammen mit der Gruppenadresse, etwa für Weiche 12, geradeaus: 1101 1000 / 0100 / 1000. So hat man also für jeden Stellbefehl 2 x 8 Bit Daten zu versenden. Beim Achtersystem: nur ein einziges Byte. Höchstkapazität des Zehnersystems: 10 x 16 Weichen.
Achtersystem: UVWX GGGG Aus hier nicht zu erläuternden Gründen wurde W oben als Funktionsbit verwendet. Man kann es aber auch als weiteres Bit für die Schaltplätze nehmen. Somit stehen dann acht Schaltplätze zur Verfügung: 000 / 100 / 010 / 110 / 001 / 101 / 011 / 111. Jetzt fungiert X als Richtungsbit (Abzweig, geradeaus). Aus den vier Adressbits lassen sich wieder 16 Gruppen gewinnen, das ergibt 8 x 16 Weichen.
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A0
A0
Dout
Din A7
Logik* G0 G1 G2 G4
Gruppen
*Adresswechsel bei Null-Gruppe
A7 SpannungsVersorgung
A0
A0
X W V U
Daten Verstärker/ Sendepause Masse
A0 A3
Schaltbus
V.T. G3 G2 G1 G0
T.E. senden, wenn V.T. „+“ Din A7 D3
D2 D1
A0
D0
Decoder ND
Din A7
A7
Encoder BE
Dout
Decoder GD
U V W X
+ 20 V
+ 20 V
Decoder SD
Schaltplätze
Encoder SE
D0 D1 D2 D3 D4 D5 D6 D7
Encoder GE
PC-LPT-Schnittstelle
+5 V
S-ENC
X0 W0 V0 U0
S-BASIS
Übertragungsschema S-ENC – S-BASIS Auf den ersten Blick gleichen Anordnung und Schaltungen dem, was ich in MIBA 1/02 veröffentlicht habe. Dennoch hat sich der Funktionsumfang stark erweitert, deshalb die neuen Bezeichnungen S-ENC (Schalt-Encoder) und S-BASIS (Schalt-Basisstation). Die Encoder SE und GE versenden auch hier synchron je eine Hälfte des Bytes aus der Schnittstelle (UVWX bzw. G0…G3). Die zwei Decoder SD und GD empfangen sie und leiten sie den entsprechenden Eingangsgruppen des Bus-Encoders BE zu. Dieser formt das endgültige Datensignal, welches alle Bus-Schaltdecoder empfangen. ND, der „Gruppe-Null-Decoder”, stellt durch seine Ausgänge U0…X0 Funktionskommandos zur Verfügung. Allein schon einer von ihnen, mit einem freien Adresseingang von BE verbunden, verdoppelt die Kapazität des Schaltsystems. In diesem Fall besteht das Kommando des Computers aus zwei Byte, etwa 1000 0000 für die neue Hauptgruppe 1 und dann, wie üblich, UVWX GGGG. Genaueres darüber in der nächsten Folge. Warum so viele HT12E und HT12D? Ganz einfach: Durch sie bleibt die konkrete Schaltung fast so simpel, wie im logischen Schema dargestellt. Mögliche Mehrkosten scheinen mir angesichts der verblüffenden Einfachheit schlicht unerheblich.
Einfach, praktisch und bewährt
große Chance haben, diese nützliche Geschichte wirklich gründlich zu verstehen. Wenn nicht, lassen Sie es mich wissen. Absolut neu ist allerdings, dass man kein Eingabegerät zu bauen braucht, denn dafür hat man ja den Computer und das Programm LPTBUF. Zurück zum Altbewährten: Ich setze wieder die narrensicheren Encoder HT12E und Decoder HT12D ein. Das
Treuen MIBA-Lesern werden nicht alle Schaltungsideen hier gänzlich neu erscheinen; kein Wunder, denn ich greife zum x-ten Mal in meine digitale Bastelkiste, und da ist halt nur ein begrenzter Inhalt drin. Aber noch nie habe ich den Sachverhalt besser erklärt, so dass Neueinsteiger eine
1k 1k 1k 1k 1k 1k 1k 1k
G0 GND G1
A7
G2
A6
G3
A5
1M
15 k
X
A5
SE +
A3 A2
15 k
A0
HT12E
Dout A1 +
A0
HT12E
BC238
Eingabe Null-Gruppe: 0000 0000; 1000 0000 usw. Eingabe Schalten: UVWX 1000; UVWX 0100 usw.
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Die Zentrale kann Eingaben auch von anderen Geräten erhalten. In der nächsten Folge wird es also auch um eine Eingabe mit Tastenfeld gehen. Ebenfalls dort kommt die dritte Baugruppe dran: Schaltgeräte für maximal zehn Weichen, von denen es hier nur Prinzipskizzen zu sehen gibt. Das Thema Schalt-Decoder/-Verstärker ist zu umfangreich, als dass es noch in dieser Folge behandelt werden könnte. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkeiten: Einmal kann man es so machen, wie es digitale Schaltdecoder üblicherweise tun: Jede Weichenspule bekommt ihren Verstärker, also braucht man im Achtersystem 16 Transistoren, mathematisch ausge-
Dieser Sender codiert 16 Schaltplätze (S) in 15 Gruppen (G). Die sechzehnte mit dem Wert UVWX 0000 kann für 16 Funktionsbefehle genutzt werden. Sie wird angesprochen, wenn G0…G3 auf Masse liegen und deshalb SE an A0 umcodiert ist (Plus statt Masse). Nun kann man die Schaltplatz-Bits UVWX (0) des Gruppe-Null-Decoders in der Basisstation für Funktionsbefehle nutzen. Andernfalls arbeitet SE als Schaltplatz-Encoder für die 15 Gruppen 1000 bis 1111. Die Encoder senden immer. Die Sendepause wird im Basisgerät erzeugt (UVWX 0000).
Dout A1
A3 A2
A6
56 k
LPT-Stecker Sub-D 25 von vorn gesehen
GE
A7
T.E. A4
T.E. A4
1M
V
Schaltgeräte das nächste Mal
Schaltsystem-Encoder S-ENC
U GND W
Schaltsystem hat insgesamt drei Baugruppen und in jeder von ihnen sind für die Übertragung stets IC des genannten Codec zuständig. Im Mittelpunkt steht natürlich die Zentrale (wie könnte es anders sein). Das Zentralgerät S-BASIS bereitet die Spannung für den Bus sowie die Elektronikspannung für sich selbst und für die Eingabe. Es setzt die empfangenen Nachrichten in Datensignale um, welche über den Schaltbus an die Schaltgeräte gelangen. Die Eingabe S-ENC teilt das aus der Druckerschnittstelle kommende Byte in zwei Hälften und versendet es an SBASIS. In der hier vorgestellten Version hat S-ENC einen zusätzlichen Nutzen, welcher in den Schaltungsbeschreibungen erläutert ist.
+5V DL 1 DL 2 Masse
Falsche Verbindungen können Ihren Computer zerstören, also höchste Konzentration beim Löten. Vor dem Einstecken in LPT Schaltung auf Funktion überprüfen. Betriebsspannung, des Computers 5 V!
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
+
A0 A1
V.T.
A2
HT12D A0
+
als Spannungsquelle nur ModellbahnTrafos!
A1
V.T.
A2 A3
HT12D A0
+
A1
V.T.
A2 A3
SD
GD
A3
ND
560 560
5,6 k
A5
20 k
20 k
HT12E A0
X0
A1 Dout
A6 W0 A7
A2
V0
A3
GND U0
+5V DL 1 DL 2 Masse
X
A6
W
A7
V
BE
A5
G3
G3 T.E.
A6
G2
G2
X
A7
G1
G1
W
GND G0
G0
BUS
V
10 k 1M
GND U
A4 Din A5
1N4001
ULN2003
A4 Din
A4 Din
20 k
+ 20 V
HT12D
270 µF
1k
1000 µF
+
–
Anzeigenelement Gelb: Ausgänge ND Grün: „senden“ +
14 V~
Graetz-Brücke 2 A min.
560 560 560 560
BC327 78S05
GND U
doppelreihige Buchsen/Stecker für alternative Anwendungen
ULN2803
In bewährter Art auch als Flipper-Ersatz zu gebrauchen. Doch die Anzeigen geben Ihnen notwendige Auskunft über die Schaltzustände. Topografischer Plan zum Umsetzen auf der Rasterplatine.
560 560 560 560 560 560 560 560
Schaltsystem-Zentrale S-BASIS
Anzeigenelement Rot: Schaltplätze, Gelb: Gruppen
+5V
drückt: für n Weichen sind 2 x n Verstärkertransistoren notwendig. Sparsamer ist die andere Lösung: Die Verstärker werden hinter den gemeinsamen Ausgang einer Doppelspule geschaltet. Alle Abzweig-Eingänge hängen an der „AbzweigSchiene“, alle Geradeaus-Eingänge an der „Geradeaus-Schiene“. Das Richtungsbit legt Spannung entweder an die eine oder die andere der „Richtungsschienen“. Jetzt braucht man nur noch n + 2 Leistungstransistoren, was umso ökonomischer wird, je mehr Schaltplätze ein Schaltgerät hat. Möglicherweise tut es auch ein Relais als Richtungsumschalter, allerdings haben Transistoren vorteilhafterweise keine kokelnden Kontakte! „Acht oder zehn?“ – auch dieses Thema wird zur Sprache kommen. In der Tat gibt es gute Gründe für beide Lösungen.
Zurück zur Modellbahn Nach so viel Logik und Technik endlich zurück zum modellbahnerischen Nährwert meiner Vorschläge. Ausgangspunkt war die Schrittschaltung von Weichen, üblicherweise, aber ganz falsch als „Fahrstraßenschaltung“ bezeichnet, wo es sich doch allenfalls MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Basisstation und „Computerstecker”. Weil ich mich noch nicht für ein bestimmtes Verbindungssystem entscheiden konnte, hat die Zentrale noch keinen Bus-Ausgang. Ob die Datenübertragung funktioniert, kann man jedoch mit dem Decoder auf der Basis-Platine unten rechts testen. Fühlt er sich angesprochen, leuchtet die rote LED am Ausgang V.T. Isolieren Sie die Rückseite der Platinen; falsche Strompfade können Ihren PC zerstören!
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Schema für ein Weichen-Schaltgerät
+ 20 V
Diese Skizze lediglich als Vorschau auf die nächste Folge. Kernstück der Verteil-Logik ist ein 4-Bit-DemulDin G0 SpannungsVerstärker W1…W4 tiplexer, welcher die binären Daten in 16 DezimalzahG1 Versorgung len übersetzt. Je ein elektronischer Schalter ist immer G2 V.T. G3 in Aktion. Diese Schalter wirken wie Relaiskontakte X 0 8 1 9 2 10 3 11 W (sie können sogar wellenförmige analoge Spannung Demultiplexer V durchlassen). Allerdings würden sie sich bei den übA 4 12 5 13 6 14 7 15 U + 5 V, geregelt, lichen Weichenströmen schnell verabschieden. Durchfür IC geschaltet wird hier die Spannung, welche an V.T. des Verstärker W5…W8 Decoder 1 Decoders liegt. Ist sie positiv, zieht der gewählte (Gruppe 1000) BUS Transistorverstärker den Ausgang der entsprechenden Weichenspule auf Masse. Die gemeinsamen Eingänge der Doppelspulenweiche liegen an +20 V (Rot), sodass nun der Schaltstromkreis geschlossen ist. Dieser bleibt so lange geschlossen, wie V.T. Plus führt. Und das ist der Fall, solange ein Schaltbefehl an Decoder 1 gesendet wird, etwa 0001 1000: Weiche 1 auf Abzweig, 0000 1000 stellt Weiche 1 geradeaus. Da sich durch die Pause (UVWX 0000) dieser Decoder nicht mehr angesprochen fühlt, geht V.T. auf Masse. Dass man das Gerät viel sparsamer aufbauen kann als in dieser digitalüblichen Form, darüber mehr in der nächsten Folge.
W1
Fahrwege programmieren
W2 Da man wegen der fehlenden Sicherung noch nicht von Fahrstraßen reden kann, handelt es W3 sich also um Weichenstraßen oder Fahrwege. Hier einige Beispiele für die Programmierung in LPTBUF für mein Schaltsystem. Gezeigt ist die hexadezimale Eingabe und deren binäres PenGleis 1 W1g (Q 0) W7g (Q 6) dant. Die Zählung 0000 1000 0110 1000 binär beginnt mit „0”, sodass 10 16 hex Sie von der WeichennumW1a (Q 8) W2g (Q 1) mer je „1” abziehen müs- Gleis 3 0001 1000 1000 1000 binär sen. Die Angabe „Qn” 18 11 hex bezieht sich auf die AusW2g (Q 1) Gleis 41 W1a (Q 8) gänge des Demultiple0001 1000 1000 1000 binär xers. Ganz unten: Verges18 11 hex sen Sie auch nicht, nach
jeder Eingabe eine Pause zu setzen (hex 00).
D
Gleis 3:
as Bedienen von LPTBUF-Dateien wird wesentlich einfacher, wenn Sie sie es von einer Internetseite aus tun. Eine solche können Sie aus jedem MS-WordDokument erstellen. Selbstverständlich bleiben Sie offline, denn was wollen Sie schon mit der Schalterei im Internet. Zunächst schreiben Sie die Bezeichnungen Ihrer Weichenstraßen untereinander. Dann versehen Sie jeden Eintrag mit einem Link zu der entsprechenden LPTBUF-Datei („Einfügen” – „Link”). Zum Schluss sichern Sie das Word-Dokument als Webseite. Als LPTBUF-Option wählen Sie „nach Ende Programm verlassen”, so müllen die geöffneten Dateien nicht Ihren PCBildschirm zu. Näheres in: www.miba.de; dort unter „Workshop”.
80
18
00
W7
1
11
00
W6
2 W5
3 W4
4
W3a (Q 10) 0101 1000 1A W3g (Q 2) 0100 1000 12 1A
00
W5a (Q 12) 0011 1000 1C W4g (Q 3) 1100 1000 13 1C
um die Herstellung eines Fahrwegs handeln kann. Mit MIBA-Chef-vomDienst Martin Knaden hatte ich jüngst einen Disput. Er meinte, dass es keinen Sinn habe, Weichenstraßen als Fahrwege, also ohne gegenseitige Abhängigkeiten zu stellen. Er will eine echte Fahrstraßen-Schaltung. Meine Antwort: Bevor die Sicherungslogik ausgeklügelt wird, braucht man erst einmal einen möglichst einfachen Klapperatismus, auf welchem man alles Weitere aufbauen kann. Dafür scheint mir meine Digitaltechnik geeignet. Übrigens: Warum kann der konventionelle Modellbahner seine Weichen in der Regel nur über einen Kabelverhau ansprechen? – Gut, es gibt ordentliche Kollegen, aber Ordnung schaffen kostet eben auch Zeit. Wenn also alle Weichen
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W6g (Q 5) 1010 1000 15
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15
W7a (Q 14) 0111 1000 1E
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1E
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und Signale an einem Zwei- oder Dreidraht-Bus hingen, wäre alles so viel einfacher. Sie als analoger Kollege mögen einwenden: „Wenn schon, dann kompatibel mit Digital-Vollsystemen, denn vielleicht stelle ich doch noch um!“ Verständlich, dass die Anbieter von Vollsystemen es nicht gerne sehen, wenn eine einfachere und kostengünstigere Lösung neben die ihre gestellt wird. Aber um die Kompatibilität braucht man sich vom technischen Standpunkt her keine Sorgen zu machen. Theoretisch ist sie gegeben. Nicht unbedingt gegeben ist das Interesse von Digitalanbietern, die für meine Lösung nur ein absolut primitives Übersetzungsmodul herstellen müssten. Bertold Langer MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
MODELLBAU-PRAXIS
Leuchtreklamen und Schriftzüge aus farbig leuchtenden Neonröhren sind aus dem Bild unserer Straßen nicht mehr wegzudenken. Eine wirklich überzeugende Nachbildung im Modell war bislang jedoch nicht möglich – mit den „NeonFolien“ geht Noch hier jetzt neue Wege. Was sich daraus machen lässt, zeigt Jacques Timmermans.
Leuchtreklamen von Noch
Neonlichter in den Straßen der Stadt
A
uf der Nürnberger Spielwarenmesse 2000 präsentierte Noch die „Neon-Folien“ zur Nachbildung von Leuchtreklamen. Sie bestehen aus aufeinander geklebten hauchdünnen mehrfarbigen Folien und beginnen intensiv zu leuchten, wenn sie an einen speziellen Spannungswandler angeschlossen werden. Diese Neon-Folien sind in Form einer Reihe verschiedener Leuchtreklamen erhältlich, die aufgrund des komplizierten Produktionsverfahrens jeweils nur als Einmalserien angefertigt werden. Die Neon-Folien werden sowohl einzeln als auch in zwei Start-Sets angeboten. Diese enthalten einen Spannungswandler, ein passendes Netzteil und drei Folien. Die Folien werden einfach auf einen Stecker geschoben, der wiederum durch zwei dünne Kupferlitzen seinen „Saft“ aus dem Spannungswandler bekommt. Ohne diesen Spannungswandler, an den bis zu fünf Folien gleichzeitig angeschlossen werden können, leuchten die Folien nicht auf. Der Spannungswandler ist ein elektronisches Bauteil, das von einem Schrumpfschlauch völlig umschlossen wird; auch die Folien sind vollständig mit einer hauchdünnen KunststoffDie Neon-Folien von Noch geben das typische Erscheinungsbild der Leuchtwerbung überzeugend wieder. Auch bei völliger Dunkelheit leuchten die Folien ziemlich hell, aber nicht übertrieben, auf. Alle Fotos: Jacques Timmermans
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Das Start-Set, wie es aus der Verpackung kommt. Darin enthalten sind drei verschiedene Leuchtreklamen, ein Steckernetzgerät und der Spannungswandler, an den bis zu fünf Neon-Folien angeschlossen werden können. Die Folien besitzen entweder einen seitlichen oder einen unteren Anschluss.
Folie bedeckt. Aus der lediglich drei Volt betragenden Ausgangsspannung des Steckernetzgeräts erzeugt der Spannungswandler eine Hochspannung, die jedoch nur eine sehr niedere Amperezahl aufweist, sodass sie völlig harmlos ist. Diese Hochspannung sorgt für das Leuchten der NeonFolien; dass es beim Basteln oder beim Betrieb einmal ein wenig an den Fingern kitzeln kann, ist rundweg ausgeschlossen. Als Extragag besitzt die zweite Generation dieser Spannungswandler neben der Dauerlicht- auch eine Blinklichtfunktion, die sich über einen kleinen Stecker auf der Platine des Spannungswandlers, einen so genannten „Jumper“, einstellen lässt. Die gewählte Einstellung gilt für alle fünf Anschlüsse; Dauer- und Blinklichteinstellung an einem Spannungswandler zu gleicher Zeit sind nicht möglich.
Rechts: Die Neon-Folie braucht man zum Anschließen nur in den Flachstecker des Spannungswandlers zu schieben; einfacher geht es kaum! Wohin mit dem Stecker? Die Flachstecker für die Neon-Folien sind schon ziemlich klein; meistens schon vorhandenen Öffnungen in der Grundplatte reicht völlig um sie hindurchzuschieben.
Um die Neon-Folie anbringen zu können, muss die Hauswand einen Schlitz erhalten. Dazu dient eine Reihe von Bohrungen …
Zuschneiden und Umbiegen Die bei einigen Leuchtreklamen ziemlich groß ausgefallene Kunststoffummantelung der Neon-Folie lässt sich – entgegen der Einbauanleitung – mit einem scharfen Skalpell dennoch vorsichtig etwas zuschneiden. Aber aufgepasst: Auf gar keinen Fall dürfen dabei Leiterbahnen oder der Leuchttext mit dem Skalpell angeschnitten werden! Das Ergebnis wäre in diesem Fall ein Kurzschluss – und die NeonFolie „im Eimer“. Die einzeln aufeinander geklebten Folien dürfen auf keinen Fall voneinander getrennt werden. da der Leuchttext auf diese Weise irreparabel beschädigt wird. Da die Folien flexibel und trotzdem stabil sind, lassen sie sich gegebenenfalls auch um 90 Grad biegen, um zum Beispiel aus einer Folie mit einem seitlichen Anschluss eine Folie für den MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
… die anschließend mit einem feinen Laubsägeblatt zu einem etwa 6 mm langen Schlitz erweitert werden konnten.
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Links: Über einem Spiralbohrer oder einem anderen runden Gegenstand lassen sich die Folien behutsam und ohne zu knicken umbiegen.
Rechts: Mit einem feinfühlig geführten Skalpell können die Folien noch etwas zugeschnitten werden. Dabei dürfen jedoch auf gar keinen Fall die Leiterbahnen oder die Buchstaben angeschnitten werden!
Der Einbau der Neon-Folien
Ein winziger Tropfen UhuHart genügt um die Folie dauerhaft zu verkleben. Am besten verklebt man die Folien an der Innenkante des Gebäudes, sodass an den sichtbaren und meist bemalten Giebelwänden keine Kleberpatzer entstehen können, die nur schwer wieder zu beseitigen sind. Ein Streifen TesaKrepp fixiert die Folie, während der Kleber aushärtet.
Unten: Auch in unbeleuchtetem Zustand sind die Neonwerbeleuchten eine Bereicherung für jedes Stadthaus.
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Frontaleinbau zu machen. Hierbei soll unbedingt darauf geachtet werden, dass die Folie und somit auch die Leiterbahnen nicht geknickt werden; ein Überbiegen des Folienanschlusses führt unweigerlich zu einem Bruch der hauchdünnen Leiterbahnen. Am besten biegt man die Folie vorsichtig über einem kleinen runden Gegenstand, wie etwa einem Spiralbohrer mit etwa 1,5 bis 2,0 mm Durchmesser.
An der Stelle, an der die Neon-Folie eingebaut werden soll, musste in die Fassade ein 6 mm langer Schlitz eingefräst werden. Wenn dazu keine Fräse zur Verfügung steht, kann man aber auch eine Reihe von Bohrungen mit 0,5 mm Durchmesser bohren, die mithilfe eines dünnen Juweliersägeblatts (das sich behutsam mit der Hand führen lässt) zu einem Schlitz aufgesägt werden. Durch diesen Schlitz in der Gebäudewand wird nun die Anschlussfahne der Neonfolie gesteckt. Wenn alles gut passt, kann die Neon-Folie von der Innenseite mit ein wenig herkömmlichem Kunststoffkleber in dem Schlitz festgeklebt werden. Ist der Klebstoff ausgehärtet, kann der Flachstecker vorsichtig auf den Folienanschluss gesteckt werden. Falls die Fassade bereits bemalt ist, sollte man den Versuch, den Klebstoff von außen aufzubringen, tunlichst vermeiden. Da viele Klebstoffe auch die Farbe angreifen, ließe sich so ein unschöner Klecks an der bemalten Wand kaum vermeiden – und der zudem durch das Leuchten der Folie noch auffälliger als zuvor erscheinen würde. Man kann die Folie auch demontierbar einbauen, indem der Stecker an die Innenwand oder auf einen eigens dafür gebauten Sockel geklebt wird. Diese Methode ist allerdings für bereits fertig gestaltete Gebäude wegen des ziemlich großen Aufwands weniger geeignet. Sie besitzt aber den Vorteil, dass die Neon-Folien später ohne nennenswerte Mühe ausgewechselt werden können. Nun brauchen nur noch die beiden Anschlusskabel durch ein Loch zu dem am besten unter der Anlagengrundplatte angebrachten Spannungswandler geführt werden. Dann ist es so weit – nach dem Einbruch der Dämmerung kann die Modellstraße von Leuchtreklamen und Neonlichtern erhellt werden. Jacques Timmermans MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Talbot-Triebwagen als Bausatz von Weinert
Von der Eifel auf die Inseln Das Angebot an Triebfahrzeugen für schmale Spurweiten aus Weyhe/Dreye wurde um ein schönes Modell ergänzt: Weinert bietet jetzt das Modell des Talbot-Triebwagens der Bauart „Eifel“ in der Nenngröße H0 als Bausatz an. Lutz Kuhl hat ihn zusammengebaut.
I
n den Jahren 1949 und 1950 entstand bei Talbot unter den Fabriknummern 94429 bis 94434 eine Reihe von sechs vierachsigen Triebwagen für 1000 mm Spurweite, die zunächst an die Eckernförder Kreisbahn, die Euskirchener Kreisbahn und die Geilenkirchener Kreisbahn geliefert wurden. Die drei nach Eckernförde gelieferten Fahrzeuge liefen dabei unter der Typbezeichnung „Schleswig“, die anderen wurden „Eifel“ genannt (auch wenn Euskirchen und Geilenkirchen nicht wirklich in der Eifel liegen …). Zumindest äußerlich waren sie jedoch gleich, von den unterschiedlichen Lackierungen einmal abgesehen. Die Motorleistung dieser Triebwagen betrug 125 PS, ihre Höchstgeschwindigkeit 45 km/h. Die sechs Fahrzeuge verschlug es im Lauf ihres „Lebens“ alle auf eine Insel: Sie kamen nämlich zwischen 1959 und
1965 entweder zur Sylter, zur Juister oder zur Langeooger Inselbahn. In den Jahren von 1980 bis 1982 erfolgte dann ihre Ausmusterung. Immerhin drei Triebwagen dieser Bauart blieben erhalten. So kam der T1 der Euskirchener Kreisbahn über die Juister Inselbahn 1982 an den DEV Bruchhausen-Vilsen, der T4 der Eckernförder Kreisbahn (ebenfalls zuletzt auf Juist beheimatet) gelangte im gleichen Jahr zur Märkischen Museumseisenbahn. Auch der T2 der Euskirchener Kreisbahn überlebte und ist seit zwei Jahren
bei der Selfkantbahn zu finden; zuvor war er bei der Langeooger Inselbahn im Einsatz gewesen.
Das Modell Weinert bietet den Talbot-Triebwagen für die Spurweiten H0m und H0e an; wahlweise ist er zudem mit Faulhaberoder Mashima-Motor erhältlich. Alle Achsen beider Drehgestelle sind angetrieben; die Getriebekästen bestehen aus jeweils zwei Kunststoffteilen, die nach dem Einlegen der Zahnräder zusammengeklipst werden. Bei unserem Exemplar mussten einige Gussgrate vorsichtig entfernt werden, bis sie sauber zusammenpassten. Der Wagenkasten besteht aus einem sauber geätzten und fertig abgekanteten Messingblech; die beiden Führerstände aus Weißmetallteilen. Diese sind
Als VT 101 der Geilenkirchener Kreisbahn beschriftet ist der Triebwagen hier auf der Meterspurstrecke duch die Netziger Innenstadt unterwegs. Zwischen Fenster und Dachkante hätte eigentlich noch ein weiterer roter Streifen hingehört …
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
NEUHEIT
Oben: Die Drehgestelle des Triebwagens bestehen aus Kunststoffteilen. Nach dem Einlegen der Zahnräder können die beiden Hälften einfach zusammengeklipst werden. Oben rechts: Die Messingteile des äußeren Rahmens mit den Achslagerblenden wurden zur Erzielung einer größeren Stabilität zusammengelötet. Rechts: Die äußerst passgenauen Weißmetallteile der Führerstände wurden bis zum Aushärten des Klebers mit einem Gummiring fixiert; für die genaue Ausrichtung der Teile sorgt die eingeschobene „Hilfsrückwand“.
wie bei Weinert gewohnt sehr präzise gegossen und brauchen nur noch leicht entgratet zu werden; der exakte Zusammenbau wird zudem durch eine „Hilfsrückwand“ erleichtert, welche die Seitenteile der Führerstände bis zum Aushärten des Klebers im richtigen Abstand hält. Die Passgenauigkeit der Führerstände und des geätzten Mittelteils ist hervorragend; das Nacharbeiten der Teile ist nicht erforderlich. Das Dach des Triebwagens besteht – zum ersten Mal bei einem Weinert-Bausatz – aus Kunststoffspritzguss. Es gefällt besonders durch die feinen Nietreihen. Es war zwar zunächst leicht durchgebogen, nach dem Befestigen mit sechs kleinen Schrauben sitzt es aber genau gerade und passgenau auf dem Wagenkasten. Die wenigen noch anzusetzenden Teile wie etwa das obere Spitzenlicht oder
Oben: Der Triebwagen probeweise zusammengesetzt und fertig zum Lackieren. Die am Gehäuse anzubringenden Teile sollte man erst danach ankleben. Eine separat erhältliche Inneneinrichtung aus Weißmetall sorgt für zusätzliches Gewicht.
die Griffstangen an den Türen fügte ich erst nach dem Lackieren an, um mir das saubere Abkleben nicht unnötig zu erschweren. Mit dem beiliegenden Beschriftungssatz lassen sich alle Ausführungen erstellen, in denen das Vorbild des Modells zu sehen war. Erstaunlich gut ließen sich die Zierstreifen aufbringen; für das exakte Ausrichten sollte man sich aber viel Zeit lassen. Zu diesem Zweck bastelte ich mir außerdem ein kleines Hilfslineal aus einigen Polystyrolstreifen, das mit zwei kleinen Klammern am Wagenkasten festgeklemmt werden konnte. Es erleichterte das Ausrichten der Zierlinien ganz ungemein. Für das Ausschneiden der Zierlinien und Beschriftungen aus dem Bogen mit den Nassschiebebildern ist es auch empfehlenswert, eine wirklich frische und noch nicht benutzte Skalpellklinge zu verwenden.
Die Inneneinrichtung des Triebwagens ist nicht im Bausatz enthalten und muss separat gekauft werden. Sie sollte aber schon aus optischen Gründen unbedingt in das Modell eingebaut werden, da der Wagenkasten sonst doch etwas leer aussieht. Da sie aus Weißmetall besteht, erhöht sie außerdem das Gewicht und damit die Zugkraft des Triebwagens (vorbildgerecht zwei oder drei Güterwagen schaffte dieser aber auch ohne das zusätzliche Gewicht). lk
Kurz + knapp • Talbot-Triebwagen Bauart „Eifel“ Art.-Nr. 6244 (H0m, Mashima-Motor) € 193,– Art.-Nr. 6245 (H0m, Faulhaber-Motor) € 215,– Art.-Nr. 6044 (H0e, Mashima-Motor) € 193,– Art.-Nr. 6045 (H0e, Faulhaber-Motor) € 215,– • dazu passende Inneneinrichtung Art.-Nr. 99997 € 19,10 • Weinert Modellbau Mittelwendung 7, 28844 Weyhe-Dreye Tel. 04203/9464 • erhältlich im Fachhandel
Das Modell bringt immerhin 150 g Gewicht auf die Waage; auch ohne Haftreifen reicht die Zugkraft allemal für einige Güterwagen aus. Fotos: Lutz Kuhl MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
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Legendäre S 3/6 in N mit edler Antriebstechnik
MIBA-TEST
Bayern-Power V
orbild des Minitrix-Modell ist ein Baulos von drei Lokomotiven der Serie „f“. Die Maschine entspricht im Wesentlichen den Serien „a“ bis „c“ und ist mit dem bay. Tender 2’2’T26 gekuppelt. Sie gehört zu den kleinrädrigen Maschinen mit 1870 mm Kuppelraddurchmesser. Die im Modell mit der Betriebsnummer 3644 ausgewiesene Lok wurde beim Vorbild im Januar 1914 von J. A. Maffei ausgeliefert und 36 Jahre später Z-gestellt. Die erste Modellausführung zeigt sich in grüner Länderbahnfarbgebung und -beschriftung mit schwarzem Fahrwerk. Die Steuerung und auch die Radreifen sind dunkel vernickelt und fallen daher optisch kaum auf. Wegen der dunklen Fahrwerksgestaltung wirken die Radsätze mit den feinen Speichen und die Steuerung filigran, jedoch
Mit der bayerischen S 3/6 wird die dritte Dampflok von Minitrix mit serienmäßigem Glockenankermotor ausgeliefert. Mit ihr wird das traditionelle Angebot bayerischer Lokomotiven ausgebaut. Was den engagierten N-Bahner beim Kauf des Modell erwartet, zeigt der kompakte MIBA-Test. kommen sie nicht richtig zur Geltung. Das liegt aber weniger am Modell, als vielmehr an der vorbildorientierten Modellumsetzung. Die Gestaltung der Kuppelräder mit den feinen Speichen und den kleinen Spurkränzen ist gelungen. Der etwas zu kleine Kuppelraddurchmesser musste wegen der recht engen Radstände und der erforderlichen – wenn auch schon reduzierten – Spurkränze gewählt wer-
Maßtabelle S 3/6 in N von Minitrix Vorbild
1:160
Modell
Längenmaße Länge über Puffer:
22 092
138,1
135,2
Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte:
4 550 2 855
28,4 17,8
29,8 18,3
Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand:
1 050 1 750
6,6 10,9
7,8 10,9
Breitenmaße Breite Führerhaus:
2 985
18,7
19,7
Achsstände Gesamtachsstand Lok: Vorlaufachse 1 zu Vorlaufachse 2: Vorlaufachse 2 zu Kuppelachse 1: Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: Kuppelachse 2 zu Kuppelachse 3: Kuppelachse 3 zu Nachlaufachse: Gesamtachsstand Tender: Tenderachse 1 zu Tenderachse 2 Tenderachse 2 zu Tenderachse 3 Tenderachse 3 zu Tenderachse 4
11 365 2 200 1 520 2 010 2 010 3 500 5 375 1 900 2 025 1 450
71,0 13,7 9,5 12,6 12,6 21,9 33,6 11,9 12,6 9,0
71,3 13,2 10,5 12,8 12,8 22,0 32,9 11,2 12,2 9,5
Raddurchmesser Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Nachlaufräder: Tenderräder
950 1 870 1 206 1 006
5,9 11,7 7,5 6,3
5,2 11,1 7,7 6,2
Speichenzahl Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Nachlaufräder:
9 18 12
– – –
– – – – –
NEM 7,4 2,2min 2,2min 0,9max 0,9max
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite (Vorlaufräder): Radbreite (Kuppelräder): Spurkranzhöhe (Kuppelräder): Spurkranzhöhe (Vorlaufräder)
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9 18 11 7,35 2,2 2,2 0,5 0,9
den. Ähnliches gilt für die Vorlaufräder. Sie verfügen über die normalen Spurkränze. Dadurch musste der Durchmesser kleiner ausfallen. Die Pufferbohle rutschte trotzdem etwas zu hoch. Die Räder der Nachlaufachse verfügen zwar über sehr feine Speichennachbildungen, jedoch ist der Durchmesser etwas zu groß. Das Fahrwerk der Lokomotive wirkt auf den, der das Vorbild kennt, wegen der etwas zu kleinen Vorlauf- und Kuppelräder und dem etwas zu großen Nachlaufrad unhomogen. Die Gegengewichte in den Rädern der Vierzylinderlok sind korrekt platziert. Das Lokgehäuse weist eine Menge beachtenswerter Details auf. Neben den Kesselringen und einigen angespritzten Leitungen gibt es noch extra montierte Griff- und Stellstangen. Auf der Heizerseite ist eine zweistufige Luftpumpe neben der Rauchkammer montiert, die
Messwerte S 3/6 in N Gewicht Lok:
101 g
Haftreifen:
2
Messergebnisse Zugkraft Ebene (vorwärts): 30 ‰ Steigung (vorwärts):
12 g 10 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 120 km/h bei 12 V 120 km/h bei 12 V VVorbild: 10 km/h bei 4,6 V Vmin: NEM zulässig: 204 km/h bei 12 V Stromaufnahme (inkl. Beleuchtung) Lokleerfahrt (12 V) bei max. Zugkraft
90 mA 130 mA
Auslauf aus VVorbild:
45 mm
Lichtaustritt:
ab 80 km/h bei 8,5 V
Schwungscheibe Art.-Nr. Ungefährer Preis:
1 12226 € 225,– MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Die S 3/6 von Minitrix legt sich mächtig ins Zeug. Trotz geringer Maßabweichungen wirken die Proportionen schlüssig. Fotos: gp
durch einen Ausschnitt im Umlauf ragt, und in Kesselmitte befindet sich eine Speisewasserpumpe der Bauart Knorr mit Druckwindkessel. Die bayerischen Gaslaternen sind sehr zierlich gestaltet. Lok und Tender sind über eine kulissengeführte Deichsel, die auch die Kabel aufnimmt, kurzgekuppelt.
Antriebstechnik Der Antrieb erfolgt vom Faulhaber-Motor aus über ein Schnecken-/Stirnradgetriebe auf alle Kuppelräder. Motor und Schwungmasse sind im Kessel untergebracht. Das Getriebe ist auf den Motor und eine vorbildgerechte Höchstgeschwindigkeit bei 12 Volt abgestimmt. Die Schwungmasse sorgt nur für einen kleinen Auslauf bei höherer Geschwindigkeit. Bei niedrigen Geschwindigkeiten kommt sie kaum zum Tragen. Das wäre insofern wichtig, da die Stromabnahmebasis nicht als optimal zu bezeichnen ist. Die Stromabnahme erfolgt von den angetriebenen Radsätzen der Maschine, zwei davon sind mit Haftreifen ausgerüstet, und von jeweils einem Tenderrad pro Seite. Bei langsamen Ausfahrten aus einem Bahnhof bleibt daher die Lok gelegentlich auf den Weichen stehen – je nachdem welches Rad gerade in der Luft hängt.
Fazit Optisch wird das Modell hinsichtlich Farbgebung und angesetzter Details der S 3/6 gerecht, aber das Antriebskonzept bringt nicht das an FahreigenMIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Detailarbeit: Zweistufige Luftpumpe, typische Zylindergruppe der S 3/6, Laternen
Die Speisewasserpumpe, Stell- und Griffstange sind extra angesetzt.
Trotz des Motors in der Maschine ist das Führerhaus frei. Die unterschiedlichen Nietabstände auf dem Tender sind vorbildgerecht.
schaften, was sich der Modellbahner von einem Antrieb aus Faulhaber-Motor mit Schwungmasse erhofft. Der Preis liegt für die gebotenen Leistung eindeutig über dem Marktniveau. Das nächste Modell, das als DRG-Variante
angekündigt ist, sollte mindestens mit Stromabnahme von allen Tenderrädern glänzen. Ein echter Fortschritt wäre ein dreipunktgelagertes Fahrwerk, wie es die BR 62 von Fleischmann hat. gp 89
MIBA-TEST
V 100.1 von Tillig Modellbahnen in TT
DR-Streckendiesel Sie zählte zu den weitverbreitetsten Lokomotivbaureihen der Deutschen Reichsbahn – die Diesellokomotive V 100.1. Da wurde es Zeit, dass den TT-Fahrern ein aktuelles Modell zur Verfügung gestellt wird. Rainer Ippen hat die neue Tillig-Konstruktion getestet.
T
illigs neue Diesellok, die V 100 der Deutschen Reichsbahn, kann sich sehen lassen. Die Neuentwicklung ist im Gegensatz zu ihrer zwanzig Jahre
älteren Vorgängerin auf dem heutigen Stand der Technik. Ein ruhig laufender Fünfpolmotor treibt alle Achsen der beiden Drehgestelle über Kardane und
Im Inneren der V 100 geht es übersichtlich zu. Die seitliche Leiterplatte mit den beiden gelben Bauelementen kann abgelötet und gegen einen Digitaldecoder passender Größe getauscht werden.
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Tilligs neue V 100 passt zusammen mit den pmt-Zweiachsern gut auf das von Sebastian Koch gebaute Altmark-Diorama, das vorbildgetreu den Bahnhof Badel zeigt.
Schnecken-Stirnrad-Getriebe an. Je Drehgestell ist ein Rad der 2. Achse mit einem Haftreifen ausgestattet. Das ist der Zugkraft dienlich, denn mit etwas mehr als 100 Gramm Gesamtmasse besitzt die Lok nicht übermäßig viel „Reibungsmasse“, obwohl Fahrgestell und Tank in Metalldruckgusstechnik gefertigt sind. Das Modell ist gewappnet um kurze und mittellange Züge ziehen zu können.
Ob Türen, Scharniere, Lüftergitter oder -lamellen, das Gehäuse der V 100 ist durchstrukturiert. Obwohl in der Nahaufnahme die Griffstangen zu dick wirken, schadet das dem Gesamteindruck nicht. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Das neue Tillig-Modell gibt die Proportionen des Vorbildes gelungen wieder. Dank kompakter Antriebskonstruktion ist der Blick durch das Führerhaus frei geblieben.
Die Abbildung zeigt das Modell etwa in doppelter Größe. Es wird sichtbar, was mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar ist: Der Schriftendruck ist etwas außermittig. Die Drehgestellblenden sind vorbildgetreu nachempfunden. Obwohl sie aus nur einem Stück bestehen, kommen alle Elemente räumlich gut zur Geltung. Fotos: Rainer Ippen
Zum Kuppeln dienen TT-Standardkupplungen, die trotz der beengten Platzverhältnisse in kulissengeführten Kupplungsaufnahmen eingesteckt sind. Sie können gegen Kurzkupplungen getauscht werden. Während das Fahrgestell aus Metall besteht, sind Führerhaus, Motorhauben und Drehgestellblenden aus Kunststoff gefertigt. Dabei haben Konstrukteure und Formenbauer ganze Arbeit geleistet, denn das Modell stimmt mit dem Vorbild maßlich und in den Proportionen überein.
Viele Details sind berücksichtigt. So besitzen beispielsweise die Türen in den Motorhauben Scharniere, Abdeckleisten und Drehknaufansätze. Die Lüftergitter sind ebenso dargestellt wie die seitlichen Lamellenverschlüsse und die gesickten Luftansaugöffnungen. Mit bloßem Auge betrachtet, wirkt das Modell angenehm feingliedrig. Alle Handläufe sind mit ruhiger Hand vom Modellbahner selbst zu montieren. Es ist jedoch ratsam, die Griffstangen an den Rangiereraufstiegen lediglich bei Vitrinenmodellen anzubringen um
Maßtabelle V 100.1 in TT von Tillig
Messwerte V 100.1 von Tillig Gewicht Lok: Haftreifen: Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung:
105 g 2 17 g 12 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 123 km/h bei 14 V VVorbild: 100 km/h bei 11,7 V ca. 2,9 km/h bei 2,2 V Vmin: NEM zulässig: 140 km/h bei 12 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild:
138 mm 98 mm
Lichtaustritt:
ab 8 km/h bei 4 V
Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge:
2 13,6 mm 6,0 mm
Ungefährer Preis:
€ 100,–
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
sie beim Alltagsbetrieb vor Beschädigung und Verlust zu schützen. Der weiße Zierstreifen wurde wie die schwarzen Schilderflächen und die aluminiumfarbene und die weiße Schrift sowie die aluminiumfarbenen Lampenzierringe lupenrein aufgedruckt. Zur Digitalisierung von Tilligs V 100 kann das seitlich abgeklappte Platinenstück im Führerhausbereich ausgelötet und gegen einen Decoder mit sechspoliger Schnittstelle nach NEM 651 ausgetauscht werden. Rainer Ippen
Vorbild
1:120/NEM
Modell
13 940
116,2
116,3
Höhenmaße Dachoberkante (OK Auspuff): Pufferhöhe über SO:
4 255 1 050
35,5 8,8
36,0 8,8
Breitenmaße Breite Lokkasten:
3 100
25,8
26,1
Radstände Gesamtachsstand: Drehzapfenabstand: Drehgestell-Achsstand:
9 300 7 000 2 300
77,5 58,2 19,2
77,5 58,2 19,2
Raddurchmesser:
1 000
8,3
8,0
Längenmaße Länge über Puffer:
Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite:
– – – –
10,2+0,1 2,4min 1,0max 0,6-0,7
10,25 2,7 1,0 0,65
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Wismarer Schienenomnibusse der Bauart Hannover
Modellbahn-Basteleien (Band 2)
Dieter-Theodor Bohlmann
Ralf Reinmuth; Gerald Wirag
112 Seiten; 164 Abbildungen; Format 17 x 24 cm; ca. € 20,20/DM 39,50; Verlag Ingrid Zeunert, Gifhorn
128 Seiten; zahlreiche Fotos; Format 17,5 x 24,5 cm; € 16,–; transpress Verlag, Stuttgart
Jawohl – den etwas langen ausführlichen Buchtitel könnte man auch schlicht mit „Schweineschnäuzchen“ umschreiben, denn diese spezielle Triebwagenbauart wird hier ausführlich behandelt. Die angespannte finanzielle Situation vieler Privatbahnen in den späten 1920er-Jahren erforderte dringend ein einfaches, kostengünstiges Fahrzeug für den Nebenbahnverkehr. Als die Waggonfabrik Wismar 1932 ihren ersten Schienenbus fertig stellte, war das der Beginn einer Serie von über 50 Fahrzeugen. Durch ein Baukastensystem konnte man auf viele Kundenwünsche eingehen (beispielsweise unterschiedliche Achsstände, Wagenkastenlängen und Spurweiten) und Komponenten aus dem LKW-Bau trugen zur Senkung der Produktionskosten bei. Bei allen Detailunterschieden war diesen Wismar-Schienenbussen die Anordnung des Motors in schmalen Vorbauten gemeinsam, die dem Fahrzeug ein etwas skurriles Aussehen gaben. Doch die Schienenbusse bewährten sich gut und sogar die DRG erhielt 1935 acht solcher Fahrzeuge nach Übernahme der vormaligen Saarbahnen. Erst in den 1950er-Jahren begann der Stern der Wismar-Schienenbusse zu sinken, doch überlebten einige von ihnen bis heute als betriebsfähige Museumsfahrzeuge. Dieter-Theodor Bohlmann nahm für diese detaillierte Arbeit sein gleichnamiges 1976 erschienenes, aber längst vergriffenes Buch als Grundlage und überarbeitete bzw. ergänzte gezielt den Inhalt. Sehr interessant wiederum die Ausführungen zur Wirtschaftlichkeit des Personenverkehrs niedersächsischer Kleinbahnen um 1930! Selbstverständlich fehlen auch 118 Fotos (davon 18 farbig) und 28 Typenzeichnungen nicht – eine Fundgrube für Fahrzeugselbstbauer. Leider waren manche Zeichnungen im uns vorliegenden Buch etwas dunkel reproduziert, wenn man sie mit denen in der Vorgänger-Veröffentlichung vergleicht. Durch das nun größere Format hat indes die Übersichtlichkeit dieses lesenswerten Buches spürbar gewonnen. ur
Der Untertitel „Kleine Details mit großer Wirkung“ charakterisiert treffend den Inhalt dieses Modellbahnbuches. In fünf Hauptkapiteln stellen die Autoren kleine Basteleien vor, die einer Anlage oder einem Diorama erst „die letzte Würze“ geben und darüber hinaus ohne größeren Materialaufwand herzustellen sind. Ob es sich um ein Herzchenhäuschen, hölzerne Bahnsteigkanten oder einen Trimm-dichPfad handelt – einem Bastelbeginn steht nichts im Wege! ur
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
BÜCHER/VIDEO
Bilder sind damals auch in verschiedenen Bahnbetriebswerken entstanden und zeigen neben den Lokomotiven auch die Menschen, die mit diesen Maschinen tagtäglich zu tun hatten. Wie auch in den vorausgegangenen Büchern, werden auch dieses Mal die Fotos von den relativ kurzen Einführungstexten zu den jeweiligen Kapiteln begleitet. Die geschickte Kameraführung und teilweise unbekannte „Locations“ machen das Buch durchaus zum Genuss. dh
Die Bahnen der Stadt Monheim Zauber der Dampflok
Stefan Kunig/Gunter Mackinger
Jürgen Krantz
128 Seiten; 21 Farbabbildungen., 154 S/W-Fotos; 32 Skizzen; Format 170 x 240 mm; gebunden; € 20,35; Kenning Verlag, Nordhorn
142 Seiten; 153 Farbabbildungen; Format 235 x 270 mm; gebunden; € 25,46; transpress Verlag, Stuttgart Nach „Zauber der Kleinbahnzeit“ und „Zauber der Trambahn“ erschien im transpress Verlag der dritte „Zauber der ...“-Bildband vom Jürgen Krantz. Dieses Mal lässt der Autor die noch nicht allzu lang vergangene Epoche des Dampfbetriebes auf den Gleisen der Deutschen Bundesbahn wieder aufleben. In den schönen Farbaufnahmen kann der Leser ein Wiedersehen mit vielen bekannten und auch weniger bekannten Dampflokbaureihen feiern, die in der Zeit zwischen 1965 und dem Ende des Dampfbetriebes noch fuhren. Stellvertretend seien nur die preußischen P8 rund um Tübingen und im Schwarzwald, die BR 012 im norddeutschen Flachland, die letzten Loks der BR 003 um Ulm herum oder die BR 001 aus Hof auf der Schiefen Ebene genannt. Viele der stimmungsvollen
Vielen Eisenbahnfreunden dürften die „Bahnen der Stadt Monheim“ vor allem aufgrund der kleinen zweiachsigen AEG-Elloks bekannt sein, die hier noch bis 1979 im Einsatz waren, und immerhin hat die Bahn bis heute überlebt. Der vorliegende Band schildert ihre Geschichte von der „gleislosen“ Vorläuferin bis zum heutigen Betrieb mit Dieselloks, auch der weniger bekannte Straßenbahnbetrieb wird ausführlich vorgestellt. Zahlreiche Fotos, darunter auch viele seltene Farbaufnahmen, geben ein anschauliches Bild von einer typischen Kleinbahn, die bei der wirtschaftlichen Entwicklung der ursprünglich sehr ländlich geprägten Gemeinden eine wichtige Rolle spielte. Die vielen Skizzen von Bahnanlagen und Gleisanschlüssen bieten zudem gute Anregungen für die Anlagenplanung. lk
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Russian Decapod in H0 von Bachmann
US-POWER VON „N“ BIS „0“ • 2-8-0 Consolidation Art.-Nr. 81155 € 135,– ** • Baugröße N • 2-10-0 Russian Decapod Art.-Nr. 81702 € 170,– ** • 4-8-4 Stromlinienlok Art.-Nr. 82103 € 170,– ** • Baugröße H0 • 0-4-2 Porter Art.-Nr. 25561 € 85,– ** • Baugröße On30 • Bachmann Am Umspannwerk 5 D-90518 Altdorf Tel. 0 91 87/97 22-0 www.liliput.de • Erhältlich im Fachhandel
Eine Reihe interessanter USDampfloks in vier Baugrößen gelangten zum bzw. nach dem Jahreswechsel in den Fachhandel. Überwiegend handelt es sich um Neukonstruktionen wie z.B. die Consolidation in N. Zwei Dinge fallen dem Betrachter auf: Radsätze durchgehend mit niedrigem Spurkranz und viele extra angesetzte
Details wie Pumpen und Griffstangen. Die weißen Radreifen ziehen den Blick etwas von den feinen Speichen weg. So fallen die nicht durchbrochenen Speichenräder kaum auf. Der Motor befindet sich im Führerhaus und treibt die beiden mittleren Kuppelachsen an. Die Räder der dritten Achse sind mit Haftreifen ausgerüstet. Nur die starr im Rahmen gelagerten Kuppelradsätze verfügen über eine Stromabnahme. Die Consolidation ist in sechs Beschriftungsvarianten (u.a. Union Pacific, Baltimore & Ohio) erhältlich. Bei der in H0 ausgelieferten „Russian Decapod“ handelt es sich um eine Güterzuglok, die von der russischen Regierung während des Ersten Weltkriegs bei
verschiedenen US-Lokherstellern bestellt wurde. Von den 857 bestellten Maschinen verblieben aus politischen Gründen und der damit verbundenen Stornierung 200 Loks in den USA. Da sie sich sehr gut bewährten, waren sie bei US-Bahngesellschaften heiß begehrt. Die 2-10-0-Maschine dürfte für viele wegen ihrer recht kompakten Abmessungen interessant sein ist. Filigrane Bauteile wie Vorlaufräder, Pumpen, Leitungen und Griffstangen lassen die Lok mit ihrem relativ schlanken Kessel fast zierlich wirken. Der Antrieb erfolgt vom Motor über eine Schnurlaufrolle auf ein Schnecken-/Stirnradgetriebe auf den Treibradsatz, der vorbildgerecht keinen Spurkranz hat. Die Lok ist in den Ausführungen
sechs verschiedener Bahngesellschaften sowie in einer unbeschrifteten Version erhältlich. In einer Wiederauflage kommt die elegante Stromlinienlok 4-8-4 der Klasse „J“ der Norfolk & Western mit zwei unterschiedlichen Betriebsnummern. Die Lok ist technisch (u.a. M-Schnittstelle) und in einigen Details überarbeitet und ist in das Spectrum-Sortiment befördert worden. Ein ganz „heißes Gefährt“ ist der 0-4-2 Porter. Dabei handelt es sich um eine kleine Satteltank-Schmalspurlokomotive in der Baugröße 0n30. Sie läuft auf 16,5-mmGleisen. Neben dem eigenartigen Satteltank fällt noch das sehr offene Führerhaus auf, in dem sehr gut der Stehkessel zu sehen ist. Wahlweise können an der Rückseite des Führerhauses – das ist der Tender des Maschinchens – Kohlen- oder Holzeinsatz platziert werden. Die Fahreigenschaften sind durchweg als gut zu bezeichnen. Die Lok ist in drei Beschriftungsvarianten erhältlich.
Neue Consolidation in N von Bachmann
Knuffig schaut der „Porter“ in der Baugröße 0n30 aus, den Bachmann anbietet.
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MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
NEUHEITEN
GÜTER WIE SAND AM MEER • E 03 Art.-Nr. 39573 € 285,– ** • Güterwagen-Set Art.-Nr. 48786 € 195,– ** • Rungenwagen mit Traktoren Art.-Nr. 46948 € 195,– ** • Baugröße H0 • Märklin Holzheimerstr. 8 D-73037 Göppingen • Erhältlich im Fachhandel
Bewährt und überarbeitet wieder neu aufgelegt ist die E 03 mit einer Lüfterreihe. Neu graviert und deutlich feiner sind z.B. die Lüfter ausgefallen. Zudem gibt es die Lok nun standardmäßig mit Hochleistungsantrieb und Decoder. Wahrlich üppig ist das Güterwagen-Set „10 Jahre Wagenfertigung Sonneberg“. Es zeigt einen repräsentativen Querschnitt der in den letzten zehn Jahren in Sonneberg gefertigten Güterwagen. Die Wagen verfügen über eine DB-Epoche-III-Beschriftung. So sind unterschiedliche gedeckte und offene Güterwagen, Muldenkipp-, Silo- und Kesselwagen eingereiht. Ein Güterzugbegleitwagen darf selbstverständlich nicht fehlen. * = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Einer Modellpflege unterzog Märklin die E 03 in H0: Sie bekam u.a. feine Lüftergitter
Güterwagen-Set „10 Jahre Güterwagenfertigung Sonneberg“ mit Epoche-III-Beschriftung.
Die Ladung des Rungenwagens Rlmms 58 besteht aus zwei Lanz-Traktoren HR7. Die Metall-Modelle verfügen über eine Gummibereifung. Der bewegliche Mähbalken des einen und das Dach des anderen bestehen aus Kunststoff. Obwohl die Traktoren bereits ab 1934 produziert wurden, verfügt der Rungenwagen über eine Epoche-III-Beschriftung.
COKE FÜR ALLE • Set Kesselwagen/Sattelzug Art.-Nr. LC 21002 € 65,– ** • Set Kühlwagen/Kofferzug Art.-Nr. LC 21003 € 65,– ** • Baugröße H0 • Lemke Collection Schallbruch 34a D-42781 Haan Tel. 0 21 29/93 69-0 • Erhältlich im Fachhandel
Auf Basis verschiedener Güterwagentypen des Herstellers Electrotren und Lkws von Wiking bietet Lemke diverse Sets mit Coca-ColaWerbung an. Je nach Fahrzeugtyp tragen sie entweder die Coca-Cola-Farbgebung mit dem Schriftzug CocaCola oder auch ein aufwändig aufgedrucktes Werbeplakat. Die Güterwaggons sind mit KK-Kinematik und NEMSchacht ausgestattet.
Set mit Fahrzeugen, die CocaCola-Werbung tragen, bietet Lemke Collection in H0 an.
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In Mintgrün präsentiert sich die Ludmilla in TT, die nun von Tillig vertrieben wird.
DIESEL-POWER FÜR 12 MM
KREATIVES BAUEN
• BR 234 Art.-Nr. 02648 € 130,– ** Baugröße TT • Tillig Modellbahnen Lange Str. 58-60 D-01855 Sebnitz Tel. 03 59 71/9 03-0 • Erhältlich im Fachhandel
• Diverse Stahltragwerkelemente Art.-Nr. 48 100 bis 48 108 € 5,09,– bis 10,17 * Baugröße H0/TT • Bastelfeilen Art.-Nr. 99 007 € 7,82 * • Auhagen OT Hüttengrund 25 D-09496 Marienberg Tel. 0 37 35/2 23 82 • Erhältlich im Fachhandel
Rocos BR 234 in TT wird nun von Tillig vertrieben. Sie ist jetzt in der mintgrünen Ausführung mit neuem DBLogo erhältlich. Die technische Ausführung entspricht dem Roco-H0-Standard mit Fünfpolmotor, Schwungmasse sowie S-Schnittstelle und Griffstangen zum Zurüsten.
terschiedlichster Art usw. Auhagen gibt als Baugröße H0 und TT an. Die Beschaffenheit der Stahlträger empfiehlt eher den Einsatz im H0-Bereich. Als sehr nützlich erweisen sich die Bastelfeilen. Sie haben eine gröbere Beschichtung zum kräftigen Nacharbeiten und eine feinere zum Versäubern. Eine Packung enthält 10 Feilen.
Mit den neuen Stahltragwerkelementen lassen sich nicht nur große Überlandleitungsmasten bauen. Sie erlauben die Konstruktion von Brückenpfeilern, Kränen unBastelfeilen im Zehner-Set von Auhagen
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis Für das konstruktive Bauen in H0: Stahlträgerelemente von Auhagen
Zwei Sets von Preiser in „G“: Bauern bei der Arbeit
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Mähmaschine mit zwei Kühen in H0 von Preiser
LANDBEVÖLKERUNG • Mähmaschine Art.-Nr. 30344 € 19,90 * Baugrößen H0 • Heuernte Art.-Nr. 65341 € 18,80 * Baugrößen 0 • Bauer, Holz hackend Art.-Nr.45090 € 16,30* • Bauer, Leiterwagen ziehend Art.-Nr. 45109 € 21,80 * • Landbevölkerung Art.-Nr. 45157 € 26,95 * • Baugröße 2 • Preiser Postfach 1233 D-91534 Rothenburg o.d.T. • Erhältlich im Fachhandel
Für die Gestaltung von H0Anlagen früherer Epochen ist die von zwei Kühen gezogene Mähmaschine eine Bereicherung. Der Mähbalken lässt sich in Mähstellung absenken. In der Baugröße O gibt es ein Set mit Menschen bei der Heuernte. Mit Sense, Rechen und Heugabel geht es ans Werk. Ebenfalls ins Ländliche passt der Holz hackende sowie der Leiterwagen ziehende Bauer. Der Leiterwagen ist sehr schön gestaltet und mit Ladung versehen. Der Standard-Serie entstammt die Landbevölkerung in 1:22,5. Sie umfasst sechs bemalte Figuren, teils sitzend, teils arbeitend. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
NEUHEITEN
Aalglatt: BR 01.10 von Liliput in H0
Österreichische „Altbauellok“ der Baureihe 1142 in modernem Gewand in H0. Rechts: Dachansicht der 1142 von Roco.
ZWEITÜRER
EDLES AUS MESSING
• BR 1142 Art.-Nr. 63600 € 180,– ** • Roco Jakob-Auer-Str. 6 A-5033 Salzburg • Erhältlich im Fachhandel
• BBö Reihe 170.325 Art.-Nr. HO-101/1 CHF 2300,– * • Baugröße H0 • RhB Ge 4/4 II 619 Art.-Nr. Om-005 € 3950,– * • Baugröße 0m • Lemaco SA Chemin du Croset 9 Postfach CH-1024 Ecublens Tel. 00 41/(0)21/6 91 89 91 • Erhältlich im Fachhandel
In bewährter Roco-Qualität ist die BR 1142 in der Farbgebung und Beschriftungsausführung der Epoche V ausgeliefert. Kennzeichen der Ellok ist die jeweils einzelne Führerstandeinstiegstür pro Lokseite. Farbtrennkanten sind sauber ausgeführt und die Beschriftung akkurat aufgedruckt. Zahlreiche Griffstangen und sonstige Kleinteile müssen im Bereich der Stirnwände nachgerüstet werden, was sich teilweise wegen etwas unsauber gespritzter Zurüstteile als schwierig erweist. Sie verfügt neben dem bewährten Antriebskonzept mit Fünfpolmotor und schräg genutetem Anker sowie Schwungmasse über eine M-Schnittstelle. Das Vorbild ist eine österreichische Entwicklung und seit 1963 vorwiegend auf der Südbahn eingesetzt. Heute ist sie in ganz Österreich anzutreffen. Einige Umläufe führen sie bis nach München und sogar Frankfurt a. Main. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
Die Reihe 170 stellte mit 800 gebauten Exemplaren die größte Lokserie Östereichs dar. Der Verbundlok wird in H0 in sechs Ausführungen (z.B. KKStB, BBö, DRB) ein würdiges Denkmal gesetzt. Ein Faulhaber-Motor mit Schwungmasse sorgt für den Antrieb. Abgefederte Kuppelräder garantieren optimalen Gleiskontakt.
Ge 4/4 II von Lemaco in 0m für 22,2 mm Spurweite
In der Baugröße 0m wartet die Rhätische Ge 4/4 II auf den Einsatz. Sie bietet neben abgefederten und kugelgelagerten Achsen einen Freilaufantrieb mit vier EscapMotoren. Die Motoren lassen sich abschalten um auch das
stehende Modell vorbildgerecht beleuchten zu können. Neben den bis ins Kleinste nachgebildeten Drehgestellen weisen die Führerstände unterschiedliche Inneneinrichtungen auf. Die Türen sind zu öffnen.
Verbundlok (KKStB, links; BBö, rechts) der östereichischen Reihe 170 in H0 von Lemaco
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CONSOLIDATION IN „G“ • 2-8-0 Consolidation Art.-Nr. 81294 € 820,– * • Baugröße G • Bachmann Am Umspannwerk 5 D-90518 Altdorf Tel. 0 95 63/50 36-0 • Erhältlich im Fachhandel
Brandneu ist die Schmalspur-Consolidation im Maßstab 1:20,3. Sie wurde ab 1920 bei Baldwin gebaut und verfügt über einen Außenrahmen. Die Gegengewichte für den Massenausgleich sitzen auf den Achsstummeln außerhalb des Rahmens. Das Modell ist reichhaltig mit Details ausgestattet. So ist die Steuerung originalgetreu nachgebildet und funktionsfähig. Feuerbüchse und Aschkasten sind beleuchtet und der weit in den Führerstand reichende Stehkessel mit den typischen Accessoires ausgestattet. Die Lok ist für den Einbau eines Decoders und eines
Gewichtiger 18-achsiger Torpedopfannenwagen in N von Minitrix
Geräuschbausteins vorbereitet. Die Stromabnahme erfolgt von den Kuppelrädern sowie von allen Tenderrädern. Rauchgenerator und Stirnbeleuchung sind selbstverständlich. Der Antrieb erfolgt vom fünfpoligen Motor aus über ein gekapseltes Getriebe ausschließlich auf die dritte Achse. Über Kuppelstangen werden die anderen Achsen mitgenommen. Alle Kuppelachsen sind einzeln abgefedert und garantieren somit eine einwandfreie Gleislage.
18-ACHSER • Torpedo-Pfannenwagen Art.-Nr. 15184 € 77,– ** • Schlacken- und Roheisenpfannenwagen-Set Art.-Nr. 15180 € 58,– ** • Gaswagen-Set Art.-Nr. 15135 € 60,– ** • Baugröße N • Trix Modelleisenbahn Postfach 4924 D-90027 Nürnberg • Erhältlich im Fachhandel Gaskesselwagen im DreierSet von Minitrix in N
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Ein Spezialfahrzeug und garantierter Hingucker ist der Torpedopfannenwagen mit seinen 18 Achsen. Diese sind auf jeder Wagenseite in zwei Drehgestellen zusammengefasst. Die Drehgestelle sind über eine Tragbrücke verbunden, auf der der torpedoförmige Behälter ruht. Das gewichtige Modell zeigt viele Details. Die Beschriftung war bei unserem Exemplar leicht unsauber aufgedruckt. Der Rollwiderstand wird dem Schwerlastfahrzeug gerecht. Ein Set mit jeweils zwei Schlacken- und Roheisenpfannenwagen ergänzt die Palette an Fahrzeugen des Themas „Vom Erz zum Stahl“. Die Wagen tragen unterschiedliche Betriebsnummern und sind vorbildgerecht verschmutzt und gealtert. Einer älteren Epoche ist das Set mit drei Gaswagen der Königlich Bayerischen Staatsbahn zuzuordnen. Jeder Wagen ist mit drei Gasflaschen aus Metall beladen und zeigt Flansche und Armaturen. MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
NEUHEITEN
Dreiachsiger Personenwagen der Ballenberger Dampfbahn von LGB
DREIACHSIGE 3. KLASSE • Personenwagen „Ballenberg“ Art.-Nr. 30330 € 150,– ** • Baugröße 2m • LGB, E. P. Lehmann Saganerstr. 1-5 D-90475 Nürnberg • Erhältlich im Fachhandel
Auch wenn es früher relativ viele dreiachsige Personenund Güterwagen gab, stellen sie immer wieder etwas Besonderes dar. Passend zur Zahnrad-Dampflok „Ballenberg“ ist nun der dreiachsige Personenwagen der 3. Klasse, wie er von der Brünigbahn beschafft wurde, lieferbar. Er wird jetzt von der Ballenberg Dampfbahn im Museumsbetrieb eingesetzt. Damit die Waggons auch mit schwierigen Gleisverhältnissen zurechtkommen, ist die mittlere Achse seitenverschiebbar und lenkt die beiden äußeren Achsen an. Die mittlere Achse hat zudem noch Spiel in der Höhe.
* = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
MIBA-Miniaturbahnen 3/2002
WASSERTURM IM GARTEN • Wasserturm Art.-Nr. 330 944 € 174,50 * • Bahnhofsgebäude Art.-Nr. 330 998 € 348,– * • Baugröße 2 • Pola Postfach 1120 D-78148 Gütenbach • Erhältlich im Fachhandel
Mit 85 cm Bauhöhe ist der Wasserturm in Klinkerbauweise in jedem Garten ein Blickfang. Eine Balustrade trennt den Turm optisch vom verputzten Oberteil, in dessen Schutz sich beim Vorbild der Wasserbehälter befindet. Zwei bekannte Gebäudebausätze bilden die Basis für ein Bahnhofsgebäude in Fachwerkmanier. Ein kleiner Turm mit Zwiebelspitze ziert das Dach. Gleisseitig schützt ein Abdach die wartenden Fahrgäste vor Regen.
Oben: Die mittlere Achse ist seitenverschiebbar und lenkt die äußeren bei Bogenfahrt an.
Rechts: Im Garten dürfte der gewaltige Wasserturm für die Großbahn von Pola kaum zu übersehen sein.
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NEUHEITEN
Das Spur-2-Wetterschutzhäuschen von Pfiffikus steht auf einer 30 x 19 cm großen Bodenplatte. Das Gebäude hat eine Höhe von 17 cm inkl. der Bodenplatte.
WETTERSCHUTZ AUS HOLZ • Wetterschutzhäuschen Art.-Nr. M1048 € 120,– • Baugröße 2 • Spur 2 Pfiffikus Schmitteborn 250 D-42369 Wuppertal Tel. 02 02/2 60 27 36 • Erhältlich direkt und im Fachhandel
So ein richtig romantischer Haltepunkt lässt sich mit dem zweiseitig geschlossenen Wetterschutzhäuschen gestalten. Das Modell ist in Zimmermannsmanier aus echtem Holz gebaut. Das Holz ist dunkel gebeizt und das Gebäude anschließend mit Liebe zum Detail gealtert. Die Sitzbank und der Müllkorb gehören zum Lieferumfang. * = Unverbindliche Preisempfehlung ** = Durchschnittlicher Ladenpreis
Feine Kupplungen für den sicheren Betrieb in N von Hammerschmid
ZIERLICH UND SANFT • KK-Kopf für NEM-Schacht Art.-Nr. 80111 (10 Stück) € 13,– • Baugröße N • Hammerschmid Pfarrer-Behr-Weg 12 D-82402 Seeshaupt Tel. 0 88 01/17 44 • Erhältlich im Fachhandel
Zierlich in der Ausführung und sanft beim Kuppeln. So könnte man die neue Kupplung von Hammerschmid beschreiben. Bevor es an das
sanfte Kuppeln geht, müssen die Kupplungen, bestehend aus dem Kupplungsbügel mit NEM-Schachtführung und dem Kupplungshaken aus geätztem Eisenblech, montiert werden. Die Beschaffenheit der Kupplung sorgt bei Bogenfahrten für ein korrektes Anlenken der Kulissenmechanik. Bei Fahrzeugen ohne Kulisse schwenkt lediglich der NEM-Schacht mit. Das Entkuppeln erfolgt entweder mit einem Magneten, der über die Kupplung geführt wird und die Eisenbügel anhebt, oder mit einem Entkupplungsgleis, das von unten die wie Bremsschläuche aussehenden Bügel anhebt.
NICHTS ALS SCHOTTER • Steinschotter € 13,– (0,5 l) € 60,– (5 l) • Baugröße Z bis 2 • Modellbau-Freiburg Alemannenstr. 85 D-79117 Freiburg Tel. 07 61/6 96 62 08 • Erhältlich im Fachhandel
Neben den Gleisbettungen wird nun auch Steinschotter für jede Baugröße von Z bis 2 mit maßstäblicher Körnung angeboten. Der Schotter wird nach Wunsch eingefärbt und gealtert. Farbe und Patina sind fixiert um eine gleich bleibende Qualität zu gewährleisten.
Steinschotter von Modellbau-Freiburg für die Baugröße 0 am Beispiel des 0m-Gleises von Ferro-Suisse und des 0e-Gleises von Peco
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