6/2003
Juni 2003 B 8784 · 55. Jahrgang
MIBA
Deutschland Österreich
6,50
7,30 · Schweiz sFr 12,80
Italien, Frankreich, Spanien, Portugal (cont) BeNeLux 7,50 · Schweden skr 90, www.miba.de
Kompakt und im Kreis Praxis. Links und rechts vom Gleis Anlage. Reif für die Insel? Planung.
Klassisches Modellbahn-Thema
Anschluss gesucht
8,50
ZUR SACHE
N
eulich war im Wirtschaftsteil der hiesigen Tageszeitung zu lesen, der Reiseveranstalter TUI habe zwei Topmanager gefeuert, weil die Nachfrage nach Pauschalreisen um fast fünf Prozent hinter den ohnehin schon miesen Werten des Vorjahres zurückbleibe. Nicht dass wir den vermutlich zu Unrecht Geschassten und deren Abfindungen eine Träne nachweinen würden wo soll in Zeiten von Agonie und Still-
das wichtigste Exportgut, und Touristen, reif für die Insel und deren erster Importschlager. Den passenden Slogan, vielleicht nicht gerade für die TUIWerbeabteilung, haben wir auch schon parat: Fernreise sparen, Modellbahn fahren. Andererseits: Vielleicht buchen ja 5000 MIBA-Leser nach Lektüre des Anlagenberichts ab Seite 8 spontan ein Pauschalangebot auf die Kanarischen Inseln. Dann, lieber TUI-Vorstand, empfehle ich Herrn Schnauthiel und mich als Topmanager-Nachfolger die halbe Million Abfindung wollen wir brüderlich teilen, falls unser nächstes, das Bermuda-Projekt in die Binsen geht. Alles Humbug, behaupten Sie: Herr Schnauthiel und die MIBARedaktion gehören gefeuert, sofort und abfindungslos, denn Sie kennen die Kanarischen Inseln wie Ihre Westentasche und haben dort noch nie und nirgends eine Eisenbahn gesehen. Stimmt, macht aber nix! Schließlich ist jeder seiner eigenen Bahngesellschaft Direktor und kann von daher der Kreativität freien Lauf lassen: Die vielzitierte private Privatbahn befördert dann eben Bananen und Touristen in farbenfrohen und schaukelnden Wägelchen durch urlaubsinspirierte Szenarien. Unser abschließender, gleichsam bilanzieller Gratistipp (nicht nur) für TUI-Vorstände liegt daher auf der Hand: Modellbahn beruhigt ungemein und regt die Phantasie an wir garantieren mindestens fünf Prozent abgabenfreie Spaßzuwächse. Thomas Hilge
Von Bananen und Touristen
Anschluss gesucht: Das ist mit Sicherheit kein Hilferuf von MIBA-Autor Bruno Kaiser, von dem das Titelmotiv stammt er hat bestimmt genug davon. Was hier zu sehen ist, steht für ein Dauerbrenner-Thema bei den Modellbahnern und für den Schwerpunkt Gleisanschlüsse in dieser MIBA-Ausgabe.
MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
stand das Geld für Reisen in ferne Länder herkommen, von der Lust mal ganz abgesehen? Aber wir haben hier einen kleinen Hinweis für den TUI-Vorstand: Die Modellbahner sind schuld! Zum Beispiel MIBA-Leser Kurt Schnauthiel: Mich faszinieren Landschaftsszenen der Kanarischen Inseln, schreibt er uns, steile Felsklippen, Uferpromenaden mit Palmen und typisch spanische Architektur. Da kommt Ferienstimmung auf und ab gehts nicht etwa ins nächstgelegene Reisebüro, sondern ein paar Schritte weiter in den Hobbyraum. Dort verkehrt, in einem miniaturisierten Ausschnitt der Kanarenlandschaft, die Ferrocarril del Sudoeste. Auf knapp fünf Quadratmetern transportiert sie Bananen, reif von der Insel und daher
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Sommer, Sonne, Strand und Palmen Nach Motiven aus dem Urlaub gestaltete Kurt Schnauthiel seine Inselbahn, die auf 12 mm Spurweite (H0m) verkehrt. Foto: Kurt Schnauthiel
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Fleischmanns 01.10 in N versah Hermann Grünsfelder mit einem Barrenrahmen. Die Wirkung des durchsichtigen Fahrwerks ist tatsächlich verblüffend. Foto: Hermann Grünsfelder
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Feldbahnromantik in 0e verwirklichte Dirk Becker nach dem Vorbild einer kleinen Sandbahn für die Glasherstellung. Rolf Knipper berichtet von der Ausstellungsanlage. Foto: Rolf Knipper
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INHALT
MIBA-SCHWERPUNKT Gleisanschlüsse Anschluss gesucht und gefunden Vom Erdkauterweg zum Pfahlgraben Ein Anschluss für Carl Andersen Ein Knoten für Gleisanschlüsse Rangieren bis der Arzt kommt
46 48 54 60 64
MODELLBAHN-ANLAGE Die FSO in H0 meine private Privatbahn Reif für die Insel 8 Feldbahnromantik in 0e Das VEB Glassandwerk Wockau 16
MODELLBAHN-PRAXIS Plädoyer für TT 22 Das Modulprojekt Kottenforst (2) Märklin-C-Gleis für Bf Kottenforst 30 Umschau am Schienenstrang 40
ANLAGEN-PLANUNG Im Kreisverkehr zum Hafen
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DIGITAL-TECHNIK Steuer-Paradies? Komfort in alten Schätzen
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MIBA INTERN Um den Einbau des Märklin-C-Gleises im Bahnhof Kottenforst geht es im zweiten Teil unserer Anlagenbau-Serie. Foto: Rolf Knipper
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Das fehlt Ihnen!
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FAHRZEUGBAU Die zersägte Jungfrau (01.10, N)
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NEUHEIT 99 193 in 1:22,5
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BRANCHE INTERN S 3/6 im Rheingold-Anstrich Umschau am Schienenstrang hielt Winfried Schmitz-Esser bei einem Spaziergang den Bahndamm entlang. Von der Umsetzung diverser eisenbahntypischer Kleinigkeiten handelt dieser Beitrag. Foto: Winfried Schmitz-Esser
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MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
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RUBRIKEN Zur Sache 3 Leserbriefe 7 Neuheiten 84 Bücher/Video 92 Veranstaltungen · Kurzmeldungen 94 Kleinanzeigen 96 Impressum · Vorschau 112 5
MIBA 3/2003, Mit Beton und Stahl
MIBA 4/2003, LED
Missverständlich?
Gelb oder weiß?
Um Missverständnisse im täglichen Sprachgebrauch zu vermeiden, spricht das Eisenbahn-Kreuzungsgesetz ausdrücklich nur von Überführungen und vermeidet den Ausdruck Unterführung, also Eisenbahn-Überführung oder Straßenüberführung (oder eben Eisenbahn- oder Straßenbrücke). Allenfalls sind noch Ausdrücke wie Bahnsteig- oder Fußgängertunnel gebräuchlich, obwohl diese streng genommen natürlich auch oft stählerne Eisenbahnbrücken sind. Übrigens spricht der Ingenieur nicht von Stärke, wenn die Dicke eines Bauteils gemeint ist (siehe Zeichnung auf Seite 29), da unter Stärke genau genommen Kraft verstanden wird. Dafür ist in Newton gemessen international das Zeichen F (für Force) gebräuchlich. Artur Behrendt, Hamburg
Wie unterschiedlich doch die Liebhabereien der Modellbahner sein können! Seit Märklin vor einigen Jahren die LED-Beleuchtung einführte, habe ich mehrere Jahre lang keine Lokomotiven dieses Fabrikates mehr gekauft. Und das, obwohl ich Insider bin. Inzwischen muss ich mich daran gewöhnen, denn Märklin bringt jetzt feine Modelle. Trotzdem mir gefiel (und gefällt noch) das gelbe Licht nicht. Wer den Rheingold vor etlichen Jahren und jetzt den VT 11.5 kaufte, weiß, was ich meine. Wenn diese Züge unter den üblichen Straßen- und Bahnhofslampen stehen, sieht das honiggelbe Licht der LED sehr unnatürlich aus. Daneben wirken Züge mit Glühlampen-Innenbeleuchtung erheblich schöner. Der Hinweis auf wartungsfreie Beleuchtung ist sicher nur eine Rechtfertigung für kostengünstigere Herstellung. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich in den letzten Jahren Minibirnchen auswechseln musste. Honiggelbes oder natürliches weißes Licht jeder hat wohl seine Vorlieben. Trotzdem freue ich mich, wenn Sie in Ihren Berichten, die ich stets großartig finde, anmerken, ob LED oder Glühlampen verwendet wurden. Hans Simon, Reinbek
MIBA 4/2003, Birken im ersten Frühlings
Auf dem falschen Dampfer Der Beitrag im April-Heft über BirkenSelbstbau aus Sauerampfer-Stängeln hat mich wirklich fasziniert. Ein kleiner Wermutstropfen allerdings: Am Bahndamm wächst ein Sauerampfer, er sieht nur Züge, niemals Dampfer zitiert Winfried Schmitz-Esser ein Gedicht von Heinz Erhardt aus den 50er-Jahren. Nur: Das Gedicht (es heißt übrigens Arm Kräutchen) stammt von Joachim Ringelnatz, es wurde schon 1927 veröffentlicht und der Text geht so: Ein Sauerampfer auf dem Damm Stand zwischen Bahngeleisen, Machte vor jedem D-Zug stramm, Sah viele Menschen reisen. Und stand verstaubt und schluckte Qualm Schwindsüchtig und verloren, Ein armes Kraut, ein schwacher Halm, Mit Augen, Herz und Ohren. Sah Züge schwinden, Züge nahn. Der arme Sauerampfer Sah Eisenbahn um Eisenbahn, Sah niemals einen Dampfer. Christoph König, Kronberg MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
MIBA 4/2003,
und es geht doch!
Noch mehr Umbautipps Ich habe, nachdem der Umbaubericht über die Lenz-V 36.4 in eine Wechselstromversion in MIBA 4/2003 erschienen war, auch mein Modell umgebaut. Die Anregungen von Michael Ruoff kann ich aber noch um einige Hinweise und Bastelanregungen ergänzen. Das Gehäuse lässt sich leichter abheben, wenn man hinten am Führerhaus das Übergangsblech entfernt. Denn darunter verbirgt sich eine große Rastnase, die man nach innen drücken muss. Beim Abnehmen des Übergangsbleches ist zudem Vorsicht geboten: Die dünnen Zapfen brechen leicht ab. Sicherheitshalber sollten vorher die Lampen und die Aufstiegsleitern abgenommen werden. Das rote Kabel der Stromzuführung muss auch nicht außen verlegt werden, sondern kann durch eine Bohrung in-
LESERBRIEFE
nerhalb des Rahmens gelegt werden. Die Bohrung liegt zwischen zweiter Achse und Blindwelle, etwa auf Höhe der Schwungmasse. So kann das Kabel unsichtbar zum Decoder geführt werden. Und schließlich: Die Schraube, die den Schleifer hält, darf nicht zu lang sein, sonst gibt es einen Kurzschluss. Ich habe zusätzlich den Schraubenkopf zum Schleiferblech hin mit einem Klebeband isoliert. So fährt das Modell störungsfrei. Peter Schauer, Bad Wildbad
MIBA-Spezial 49 Empfangsgebäude
Schmerzlich vermisst Bereits in MIBA-Spezial 49 über Bahnhofsgebäude wurde darüber geklagt, dass von Seiten der Zubehörhersteller keine Bahnhofsbauten bayerischer Lokalbahnbauart existieren. Und dies, obwohl alle namhaften Hersteller mindestens eine bayerische Lokalbahntenderlok im Programm haben. Lässt man die letzte Spielwarenmesse Revue passieren, so fällt auf, dass sich hierbei, abgesehen von der Fa. Heico, nichts getan hat. Ich vermisse schmerzlich die typischen bayerischen Nebenbahn-Endbahnhöfe mit Bruchsteinmauerwerk, wie sie überall in Bayern zu finden waren und sind (z.B. Nordhalben, Grafenau, Lechbruck, Pfronten). Dazu gehören natürlich nicht nur die Empfangsgebäude, sondern auch entsprechende Güterschuppen, Lokschuppen und Toilettengebäude. Gerade solch ein Ensemble ließe sich selbst bei maßstäblicher Umsetzung auf einer Heimanlage glaubhaft darstellen. Joachim Schulz (E-Mail)
Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. 7
MODELLBAHN-ANLAGE
Die FSO in H0
meine private Privatbahn
Reif für die Insel Sommer, Sonne, Strand und Palmen: Sie garantieren Urlaubsstimmung auf der Modellbahn und dies das ganze Jahr über. Kurt Schnauthiel baute seine H0m-Anlage nach Motiven auf den Kanarischen Inseln. Freilich ist dort in Wirklichkeit nie eine Eisenbahn gefahren
N
ach jahrzehntelanger Beschäftigung mit der Modellbahn wollte ich mit meiner neuen Anlage einmal weg von den Beschränkungen, die die Nachbildung eines Staatsbahn-Vorbilds mit sich bringt. Meine private Privatbahn sollte stattdessen einer Idee folgen, die in der MIBA schon seit vielen Jahren propagiert wird. Die Gründung einer eigenen Bahngesellschaft (im Modell versteht sich) birgt eine ganze Reihe kreativer Möglichkeiten wie z.B. eine freie Definition der Transportaufgaben oder den freizügigen Einsatz von Fahrzeugen, die fertig gekauft oder nach eigenem Geschmack selbst entworfen und gebaut werden können. 8
Da ich in den vergangenen Jahren eine Reihe von Schmalspur-Dieselloks teils aus Bausätzen, teils aus gekauften Einzelteilen gebaut hatte, war klar, dass eine Schmalspurbahn entstehen würde. Durch welche Art von Landschaft die Meterspurbahn fahren sollte, war dagegen Gegenstand langer Überlegungen. Irgendwann tauchte die Thematik Eisenbahn am Meer auf; es entstanden erste Gleisplanentwürfe. Während des Planens faszinierten mich zusehends Landschaftsszenen der Kanarischen Inseln: steile Felsklippen, Uferpromenaden mit Palmen und typisch spanischer Architektur. Die vorgestellten Szenen besaßen durchaus konkre-
te Vorbilder, hatte ich doch diese Inseln schon besucht um für kurze Zeit dem deutschen Klima zu entfliehen. Anregungen gab es also genug, freilich mussten sich die Landschaftsszenen den Notwendigkeiten einer funktionsfähigen Modellbahn unterordnen. Der Umstand, dass die Inseln in Wirklichkeit keinen einzigen Meter Bahnlinie besitzen, konnte mich von meinem Vorhaben nicht abbringen. Meine Bahngesellschaft wurde etwa in die Epoche IV eingeordnet und bekam den Namen Ferrocarril del Sudoeste, kurz FSO, was nach meinen rudimentären Spanischkenntnissen so viel wie Südwesteisenbahn heißen könnte. Die eher bescheidenen Transportaufgaben der FSO sollten auch das Bild der eingesetzten Züge bestimmen. Zwei bis fünf Waggons sollten pro Zug in der Regel ausreichen, dadurch konnten die Nutzlängen der Gleise im Schattenbahnhof begrenzt bleiben. Die maximale Länge der Anlage war schließlich durch den vorhandenen Raum auf 3,5 Meter begrenzt. Im Gütertransport würde Baumaterial eine Rolle spielen, Steine aus einem imaginären Steinbruch und das einzige Exportgut der Insel: Bananen, die in MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Ein etwas betagter Triebwagen am Bahnsteig des Haltepunkts. Wie bei vielen anderen Schmalspurbahnen mit begrenztem Budget sind auch bei der FSO viele gebraucht gekaufte Fahrzeuge im Einsatz, die lediglich in einem einheitlichen Farbschema lackiert wurden. Unten: Rechte Anlagenseite mit der Einfahrt zur Gleiswendel. Vor dem Verwaltungsgebäude der FSO ist der Treppenabgang zum Bahnsteig sichtbar.
Linke Seite: Blick über die rechte Anlagenhälfte. Hier befinden sich Lokschuppen und Betriebswerkstätte der Ferrocarril del Suedoeste sowie der Haltepunkt Punto del Carmen. Hinter dem unmittelbar am Hafen gelegenen Bahnhof entstanden als Folge des Touristikbooms moderne Apartmenthäuser.
weiß lackierten Kühlwagen zum Hafen transportiert werden. Auch steigende Touristenzahlen könnten der Bahn trotz der vielen Mietwagen einen hohen Anteil des Personenverkehrs sichern. Die regelmäßig verkehrenden Dampfzüge würden dabei sogar Zuschüsse vom Büro des Tourismo rurale erhalten Gelder, die aus irgendwelchen Töpfen der Europäischen Union stammen.
Die Umsetzung ins Modell Bald kristallisierte sich ein Gleisplan heraus, der im sichtbaren Bereich sehr einfach gehalten war. Die betrieblichen Verhältnisse einer Schmalspurbahn
gibt er gut wieder und berücksichtigt auch meine Vorstellungen vom Landschaftsbau. Eine relative große Fläche war für das Meer (oder was im Modell dafür stehen soll ) und für einen kleinen Yachthafen reserviert. Unter der Meeresfläche ist Platz für einen achtgleisigen Schattenbahnhof. Der kleine Bahnhof im Vordergrund der Anlage soll eher eine unbedeutende Haltestelle darstellen, die hauptsächZwei Oldtimer vor dem Lokschuppen der FSO. Die Dampflok wird vorwiegend vor Touristikzügen eingesetzt. Links: Ein Güterzug überquert den Yachthafen auf der großen Bogenbrücke. Unten: Ein Arbeitszug im Bereich der Hauptwerkstätte; im Hintergrund der bahneigene Linienbus im Farbdesign der FSO.
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Eine Parade der eingesetzten Schmalspurloks. Rechts: Lok 47 und 48 vor dem Lokschuppen. Unten: Der Unterbau der Anlage aus 20 mm starken MDFPlatten. Die Gleise des Schattenbahnhofs wurden probeweise ausgelegt.
lich von Touristen frequentiert würde; ein Güterumschlag war nicht vorgesehen. Aus betrieblicher Sicht ist der Bahnhof jedoch für Zugkreuzungen wichtig. Hinter dem modern gestalteten Wartehäuschen befindet sich die Hauptwerkstätte der Bahn mit Lokschuppen und entsprechenden Zufahrtsgleisen. Um den tief liegenden Schattenbahnhof erreichen zu können, mussten zwei Gleiswendeln mit Gleisradien von 40 cm vorgesehen werden, die mit einer Ortschaft im südländischen Stil zu überbauen waren. Auch wenn im Bereich des Bahnhofs Rangierbewegungen möglich sind, ist die Anlage doch als Fahr-Anlage konzipiert. Acht verschiedene Züge können abwechselnd aus dem Schattenbahnhof abgerufen werden. Jeweils zwei Züge können gleichzeitig unterwegs sein und sich im Bahnhof kreuzen. Eine vollautomatische Steuerung ermöglicht den Einsatz als Vorführanlage; mithilfe einer eingebauten Stereoanlage lässt sich realistisches Meeresrauschen erzeugen.
Anlagen- und Gleisbau Der Wunsch, die Anlage (maximale Abmessungen 350 x 140 cm) auf Ausstellungen zeigen zu können, war Anlass, den Unterbau in drei Segmente zu gliedern und abschraubbare Füße vorzusehen. Die Trägerplatte mit der kompletten Elektrik kann ebenfalls einzeln transportiert werden. Sie ist durch Vielfachstecker (aus dem Elektronikhandel) mit der Anlage verbunden. Als Material für den Unterbau in offener Rahmenbauweise wurden 20 mm starke so genannte MDF-Platten verwendet. Sie garantieren zwar eine hohe Stabilität und Verzugsfreiheit, weisen
Die Anlage besteht aus drei Segmenten mit einer Gesamtlänge von 350 cm; die größte Breite beträgt 140 cm. Über zwei Gleiswendeln wird der Schattenbahnhof unter dem Meer erreicht.
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Gesamtansicht der rechten Anlagenseite. Rechts taucht ein Güterzug aus der Gleiswendel auf. Im Vordergrund ist das selbstgebaute Stellpult zu sehen.
Rechts: In dieser Straße sind Apartmenthäuser für Touristen entstanden. Eisenbahnfreunde können wählen Zimmer mit Meeresblick oder mit Blick auf die Bahn. Das stark verfallene, inseltypische alte Steinhaus wird wohl früher oder später dem Bauboom weichen müssen.
Das Verwaltungsgebäude der FSO. Der kleine Anbau dient als Fahrkartenschalter, links davon befindet sich der Treppenabgang zum Bahnsteig. Im Hintergrund ist die Rückseite des Lokschuppens zu sehen.
Alle Gebäudemodelle der Ortschaft auf der linken Anlagenhälfte sind im Eigenbau entstanden. Sie bestehen vorwiegend aus Polystyrolplatten. Alle Fotos: Kurt Schnauthiel MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
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Die Straßenzeile auf der linken Anlagenhälfte. Die Gussteile für die Balkone sowie die Fassadenverzierungen über den Fenstern stammen von Woytnik und verschiedenen US-Herstellern.
aber ein hohes Gewicht auf. Der unangenehme Staub bei der Verarbeitung der Platten und der intensive Geruch des Materials sind jedoch Grund genug, in Zukunft wieder auf Sperrholz oder Tischlerplatten zurückzugreifen. Zur Geräuschdämmung wurden als Gleisunterlage 6 mm dicke Korkplatten und -streifen (Hobby-Ecke Schumacher) verwendet, zur Verminderung von Resonanzgeräuschen im Schattenbahnhof wurden alle größeren Holzflächen im Untergrund mit 2 mm starkem Kork aus dem Baumarkt beklebt. Im Schattenbahnhof und in den Gleiswendeln wurde das H0m-Gleis von Peco verlegt; damit ist ein störungsfreier Betrieb im Untergrund gewährleistet. Im sichtbaren Bereich habe ich die Gleise mit Code-70-Profilen selbst gebaut (zu beziehen bei der Hobby-Ecke Schumacher); ein Abdrehen der Schmalspurräder ist hierfür nicht notwendig. Alle Weichen sind mit dem Motor-Antrieb von NMW ausgestattet. Dank seiner Zuverlässigkeit und dem niedrigen Geräuschpegel hat sich dies durchaus gelohnt. Die Gleistrennstellen an den Segmentübergängen wurden so stabil wie möglich ausgeführt; dazu wurden die Schienenenden an der Anlagenkante auf vorher eingedrehten Messingschrauben aufgelötet. Ansicht der überbauten Gleiswendel auf der linken Anlagenseite. Dank der gestaffelten Anordnung der Häuser wirkt die Gebäudegruppe viel größer, als sie eigentlich ist. Die europäischen Palmen entstanden aus Metallbausätzen der französischen Firma Gecomodel. Typische Südseepalmen (beispielsweise von Preiser) wären hier fehl am Platz.
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Gebäudebau Auf früheren Anlagen hatte ich schon häufig Gebäudebausätze abgewandelt, der komplette Selbstbau schien mir seinerzeit zu aufwändig. Doch hier bei diesem exotischen Thema war von vornherein klar, dass alle Gebäude im kompletten Eigenbau entstehen müssen. Zur Vorbereitung hatte ich im Urlaub zahlreiche Häuserfassaden auf meiner Ferieninsel fotografiert. Nach verschiedenen Versuchen hat sich folgende Baumethode bewährt. Die Hauswände bestehen aus Polystyrolplatten der Stärke 0,4 oder 0,5 mm von Evergreen. Durch die geringe Stärke lassen sich die Platten sehr gut mit dem Bastelmesser bearbeiten. Zur Stabilisierung dient eine massive, 10 mm dicke Grundplatte aus Holz sowie 5 mm x 5 mm messende Holzleisten zur Verstärkung der Kanten von innen. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Die Hauptwerkstätte der FSO mit zweien der kleinen Dieselloks. Die Modelle entstanden aus Bausätzen von GK-Modellbau; sie wurden alle in einem einheitlichen Farbschema lackiert.
Dort, wo die Mauerstärke imitiert werden muss (z.B. bei Fensteröffnungen), wurden Evergreen-Profile entsprechender Stärke aufgeklebt. Feine Spalten und unsaubere Stellen ließen sich mit Modellbauspachtel (Revell oder Molak) glätten. Der Rohbau wurde dann mit Universalkleber von Rainer Lipp (Rainershagener Naturals) unter Zugabe von feinstem Sand grundiert. Der Sand nimmt dem Mauerwerk das unrealistische Aussehen des glatten Kunststoffs. Nach dem Trocknen wurden die Fassaden mit Modellbaufarben von Revell gestrichen. Die typischen Fenster und Türen wurden ebenfalls aus Kunststoffplatten und feinen Profilen von Evergreen hergestellt und mit dem Pinsel lackiert. Die in Südeuropa häufig verwendete Dachziegelform Mönch und Nonne gibt es leider nicht als Dachplatten im Handel; daher blieb mir keine andere Wahl als die Dachziegel aus dünner Alufolie (Bastelbedarf) mit einer Hilfsvorrichtung selbst zu prägen. Eine endlose Fieselei, nur gut, dass die meisten Häuser beim Vorbild Flachdächer hatten. Durch Anmalen mit Dachziegelpulver von Rainer Lipp sind die Dacheindeckungen aber ganz ansehnlich geworden. Der Gebäudebau hat sehr viel Mühe und Zeit gekostet, aber gerade die Wiedergabe der landestypischen Architektur gibt der Anlage ein unverwechselbares Flair. Dies kann man jedoch nur
Blick aufs Meer. Das Wasser besteht aus Gießharz, Wellen und Schaumkronen aus Fenstermalfarben (Window Colors). Der Horizont wird durch die Anlagenkante gebildet; aus dieser Perspektive verläuft er deshalb vorbildwidrig schräg nach oben
Ein Touristenzug mit der alten Dampflok der FSO überquert den Yachthafen auf der großen Beton-Bogenbrücke, die Gleise liegen hier im Straßenplanum.
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Der von einer Diesellok gezogene Bauzug der FSO, auf der Anlage ist er für die Gleisreinigung zuständig. Der Reinigungswagen gleich hinter der Lok stammt von Bemo, für einen sicheren Fahrbetrieb ist er unerlässlich.
durch konsequenten Selbstbau erreichen, wie er hierzulande leider viel zu selten zu sehen ist.
Elektrik
Ein Triebwagenzug der FSO mit angehängtem Güterwagen. Solch urige Zuggarnituren machen ganz sicher den besonderen Reiz einer Schmalspurbahn aus.
Der Fahrstrom für die ganze Anlage wird von einem Faulhaber-Regler der Firma Teichmann geliefert. Die Steuerung des Fahrstroms beim Automatikbetrieb erfolgt durch zwei Anfahr/Bremsregler von Berg + Broman. Die Bedienungselemente für Weichen und Automatikprogramme wurden in eine Pexiglasplatte eingebaut, die senkrecht in die Vorderfront der Anlage eingelas-
sen ist. Um die Bedienungselemente auf ein Minimum zu reduzieren, werden alle Weichen des achtgleisigen Schattenbahnhofs vollautomatisch durch die ein- und ausfahrenden Züge gestellt, auf eine Rückmeldung konnte verzichtet werden. Wird mit der Hand gefahren, lassen sich die Züge einzeln aus dem Schattenbahnhof abrufen. Bei vollautomatischer Steuerung fahren sechs verschiedene Züge abwechselnd über die Anlage, wobei die Kreuzung zweier Züge im Bahnhof möglich ist. Da die Schaltung Güter- und Personenzüge unterscheiden kann, haben Personenzüge im Bahnhof einen zeitlich definierten Aufenthalt für das Ein- und Aussteigen der Reisenden. Güterzüge durchfahren den Bahnhof ohne Aufenthalt, es sei denn, ein Gegenzug muss abgewartet werden. Die automatischen Abläufe werden durch Reed-Kontakte in Verbindung mit Magneten auf der Unterseite der Fahrzeuge und durch Relais von Berg + Broman gesteuert. Zusätzlich sind dort, wo viele Umschaltkontakte gebraucht werden, Siemens-Kammrelais im Einsatz. Insgesamt wurden etwa 70 Relais für die verschiedenen Schaltaufgaben benötigt.
Fazit Die Umsetzung dieses eigenwilligen Modellbahnthemas hat viel Spaß gemacht. Die Landschaftsgestaltung und die südländische Architektur finden auch bei Nicht-Modellbahnern großen Anklang. Meine nächste Anlage wird wieder eine private Privatbahn sein, wenn auch nicht mehr unter Palmen und größtenteils wieder auf Normalspurgleisen. Wenn Sie Lust bekommen haben, eine eigene Bahngesellschaft zu gründen, ist der Zweck dieses Beitrags erfüllt; vielleicht haben Sie auch Lust bekommen, zwei Wochen auf den Kanaren zu verbringen auch gut. Aber die FSO werden Sie dort vergebens suchen Kurt Schnauthiel
Abschied von der FSO. Ein Kurzgüterzug mit zwei schweren Steinquadern aus einem der Steinbrüche im Inneren der Insel als Ladung überquert gerade die Hafenbrücke.
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MODELLBAHNANLAGE
Feldbahnromantik in 0e
Das VEB Glassandwerk Wockau
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An der Grube werden die kleinen Loren mithilfe eines Förderbandes beladen. Das Ende des Gleises verläuft hier buchstäblich im Sande
Die außergewöhnliche Industriebahn von Dirk Becker hat kein sonderlich spektakuläres Vorbild: eine kleine Feldbahn zur Abfuhr von Sand für die Glasproduktion. Dennoch kann man auch einem so minimalistischen Thema seinen Reiz abgewinnen zumal in der Baugröße 0. Rolf Knipper berichtet in Text und Bild von der Ausstellungsanlage. Links: Mit dem morgendlichen Gmp rumpelt die Diesellok zur Sandgrube. Die großzügig gestaltete Umgebung charakterisiert die Machart aller Module: natürlich wirkende Landschaft und mittendrin ein sorgfältig eingesandetes Feldbahngleis.
E
in Herz für die Feldbahn, ja, das muss man schon sehr ausgeprägt mitbringen um eine solche Anlage bauen zu können. Dirk Becker hat es und noch mehr: nämlich das Faible und die Gabe alles auch in die Tat umzusetzen. So war anlässlich der InterModellBau 2002 die weitläufige Segmentanlage mit all ihren Betriebsstationen zu besichtigen. Im Schritttempo geht es dabei über (bewusst, da vorbildgetreu) abenteuerlich verlegte Gleise, in aller Regel ohne Signale oder sonstige Sicherungsmaßnahmen einer normalen Bahn. Beeinflusst von vielen Besuchen vor Ort, war es für Dirk Becker sonnenklar, dass er eine Feldbahn im Modell nachgestalten wollte. Nach mehreren Reisen zum Vorbild, u.a. nach Glossen, Schlanstedt und Westeregeln, entwickelte sich zunehmend eine ganz bestimmte Vorstellung
Eine Diesellok übernimmt anschließend den Zug. Die kleine Baracke enthält eine Werkstatt. Repariert werden hier aber nicht nur Schienenfahrzeuge.
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Auf halber Strecke passiert der Zug ein Anschlussgleis mit Rampe, das derzeit nur zum Abstellen nicht benötigter Wagen genutzt wird. Der Hauptzweck ist aber eigentlich: Hier findet der Betriebsbahner eine zusätzliche Möglichkeit für unterhaltsame Rangieraufgaben. Unten: Manchmal sind es nur die kleinen Dinge am Rand, die einen Hingucker bilden: An einem Bach kaum mehr als ein Entwässerungsgraben hofft ein Angler auf einen guten Fang. Petri heil!
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Zu den aufwändigsten Kunstbauten der Strecke zählt die Brücke aus Eichenpfählen und Stahlträgern.
vom Aussehen der geplanten Anlage. Zunächst drängte sich die Frage nach der Baugröße auf. Wegen des nicht besonders ergiebigen Angebotes im H0Bereich fand er in der Baugröße 0, genauer in 0e, den goldenen Mittelweg. Auch hier gibt es nicht besonders viel, aber der Selbstbau ist ungleich leichter zu bewerkstelligen als in kleineren Maßstäben. Aufgrund der doch eher leichten und damit betrieblich schwieriger zu handhabenden H0-Fahrzeuge ist eine Nummer größer auch bestimmt eine Nummer sicherer! Nach einer umfangreichen Sichtung des in Frage kommenden Materials wurde man vor allem bei Fleischmanns Magic-Train-Programm fündig. Die Preise sind moderat, die Modelle durchweg tauglich für das Projekt und die Gleise basieren auf der bekannten 16,5mm-Spur. Dazu kommen noch zahlreiche Automodelle aus Großserienfertigung, einige Hersteller liefern Figuren und Zubehör ist vielfach aus dem H0Bereich nutzbar. Oft sind die Mauersteine bei den bekannten Bauplatten viel zu groß und somit eben denkbar gut für 0 geeignet. Allerdings soll nicht verschwiegen werden, dass es so gut wie keine Gebäudebausätze hierzulande gibt und wenn, dann nur aus teurer Kleinserienfertigung. Das war aber für Dirk Becker kaum abschreckend, sollten doch viele der Hochbauten nahe am Vorbild orientiert bleiben; also war ohnehin Selbstbau angesagt! MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Der Werksverkehr Auf der geplanten Anlage sollte ein realistischer Zugverkehr von A nach B, mit mehreren Zwischenstationen, stattfinden. Es galt den Sand aus den Gruben über einige Streckenmeter bis hin zu den Glassandwerken Wockau zu befördern. Dies ist übrigens ein rein fiktiver Name, aber die Situationen hat es an einigen Stellen in den neuen Bundesländern ganz ähnlich gegeben. Hier im Werksgelände ist sogar ein Regelspurgleis abzweigend aus dem nahen, aber nicht mehr im Modell dargestellten Staatsbahnhof zu finden. Bei der Planung des Betriebsablaufs ging Dirk Becker davon aus, dass pro Tag 14 Zugpaare verkehren müssten. Dafür ist auch ein relativ umfangreiches Betriebswerk vorhanden. Hier werden die Maschinen restauriert und neben den Wagen und Loren auch an Ort und Stelle nach Bedarf ausgebessert.
Die Anlage Mit einer Gesamtlänge von rund 13 Metern und 14 Moduleinheiten handelt es sich eigentlich schon nicht mehr um eine kleine Anlage, ganz im Gegenteil. Dennoch spricht die Ausgestaltung für sich; hier wurde wirklich mit Liebe zum Detail gestaltet. Die vielen kleinen Szenen im Verlauf der Strecke sprechen eindeutig für sich. Die Maße von jeweils 90 x 40 cm pro
Modul lassen einen Transport im Pkw zu. Auf der anderen Seite gestattet die handliche Größe natürlich auch eine Feingestaltung ohne große Verrenkungen für den Erbauer. So macht es doppelt so viel Spaß. Die Modulköpfe sind vereinheitlicht, sodass man die Teilstücke beliebig je nach den gestellten Aufgabenbereichen und Örtlichkeiten bei Ausstellungen aufbauen kann. Die Bogensegmente lassen auch Richtungsänderungen zu. Alle Module wurden mit einem 16 mm starken Rahmen aus Tischlerplatte zusammengebaut. Die Deckplatte besteht aus 8-mm-Sperrholz. Die Peco-0eGleise besitzen eine Bettung aus Korkstreifen. Zum Stellen der Weichen stehen die bewährten Fulgurex-Motoren zur Verfügung. Um den Feldbahncharakter zu verstärken, hat Dirk Becker jede zweite Schwelle entfernt. Mit Asoa-Schotter und feinem Sand wurden alle Gleise eingebettet, geradeso wie es bei Feldbahnen üblich ist. Die Anlage wird analog mit zwei Handreglern gesteuert. Sie versorgen je eine Hälfte der Anlage. Zum Abstellen von Loks dienen die üblichen mittels Kippschalter zu bedienenden Haltebereiche; ganz einfach eben. Die Module sind untereinander mit sog. Diodensteckern verbunden. Die Bahnhofsteile besitzen aber aufgrund der hier umfangreichen elektrischen Leitungsführung 37-polige SUB-D-Stecker, gilt es doch einige Leuchten und auch beson19
Im Vorfeld der Sandwaschanlage steht auch der Lokschuppen, dessen Fassade aus einzelnen gebeizten Brettchen besteht. Herumliegendes Kleinzeug gibt der Anlage das richtige Feldbahn-Ambiente. Selbst die Kuppelketten auf dem Halter wurden nicht vergessen! Um den Lokschuppen herum ist noch ein Gleis bis zur Modulkante verlegt; mit solchen Anschlüssen kann das Arrangement sehr variantenreich aufgebaut werden. Unten fährt Lok 4 Betriebsstoff mit einem Kesselwagen zur Waschanlage.
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Der Sand wird an der Waschanlage von einem Hochgleis aus in Regelspurwagen verladen. Um die Bautiefe dieses Moduls nicht zu groß werden zu lassen, ist die Werkhalle nur in Reliefbauweise erstellt. Die daran anschließende Stahlgitterkonstruktion ist die ehemalige Verladeanlage, die aber schon lange nicht mehr benutzt wird Fotos: Rolf Knipper
dere Effekte wie das Schweißlicht in der Werkstatt zu versorgen. Wie schon eingangs erwähnt mussten fast alle Gebäude im Selbstbau entstehen. Beim Lokschuppen z.B. bildeten die Kaffee-Rührstäbchen des bekannten Schnellrestaurants mit dem großen M die Basis. Entsprechend abgelängt und passend gebeizt dienen sie nunmehr als stimmige Außenfassade. Die Sandgrube besteht aus einer Mischung aus Vogel- und Spielsand, gekonnt drapiert um und auf einigen Styroporblöcken. Zum Verladen steht ein Förderband aus dem Weinert-Programm zur Verfügung. Dominierendes Gebäude dürfte natürlich die Sandwaschanlage am rechten Anlagenrand sein. Sie wurde aus Platzgründen nur als Halbrelief gestaltet. Das Gebäude besteht aus Holz, das mit Mauerplatten beklebt wurde. Eine davor angeordnete Stahlkonstruktion stellt die ehemalige Verladung der Vollspurwagen dar. Das Förderband MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
wurde aber inzwischen entfernt und somit blieb von der ganzen Herrlichkeit nur ein gekonnt gestaltetes Gerippe!
Fahrzeuge Die Lokomotiven stammen durchweg aus dem Fleischmann-Magic-TrainProgramm. Bei der Dampflok wurden die angespritzten Leitungen entfernt und durch neue frei stehende ersetzt. Zudem kamen einige Messingkleinteile dazu. Die Dieselloks blieben fast unverändert, erhielten aber Betriebsspuren. Die Loren lieferte fast ausschließlich Peco. Allen Fahrzeugen wurden neue Messingkupplungen von Rolf Tonner aus Hamburg spendiert. Sie lassen sich mit einer Pinzette tatsächlich vorbildgerecht einhängen. Es macht einfach Spaß, vielleicht überträgt sich dieser auch von den begeisterten Bedienern der Anlage, dem beschaulichen Betrieb zuzuschauen. rk 21
Das TT-Diorama baute Torsten Nitz, die Schienenfahrzeuge kommen aus der Fahrzeugwerkstatt von Ralf Uhlmann.
Gelungenes Experiment: Feiner Modellbau in 1:120
Plädoyer für TT Feiner H0-Modellbau steht heutzutage auf der Tagesordnung. Um in Erfahrung zu bringen, wie es um den Modellbau im Maßstab 1:120 steht, lotete TT-Experte Torsten Nitz anhand eines Bw-Dioramas Möglichkeiten und Angebote für die MIBA aus. Ein gelungenes Experiment, wie man sehen kann.
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er Unterbau ist komplett aus Sperrholz gefertigt. Der Lokschuppen und die Bekohlungsanlage wurden separat auf Sperrholzbrettchen aufgebaut und dann in den Dioramenunterbau
fangreich ist wie in H0, fiel die Auswahl nicht schwer. Flexgleis und eine Weiche EW 2 von Tillig fanden Verwendung. Während die Gleise zum Lokschuppen direkt auf dem Dioramenkasten befestigt wurden, verfügt das Streckengleis über einen Unterbau aus Kork. Die symmetrische Außenbogenweiche entstand durch gezieltes Verbiegen der EW 2. Besonders positiv fallen bei den EW-2-Weichen die durchgehenden Zungen auf. Alle Gleisübergänge, mit Ausnahme der Zufahrten zum Lok-
eingesetzt. Dies ermöglicht eine eventuelle Verwendung der Funktionsmodelle innerhalb einer später entstehenden Segmentanlage. Da in TT das Angebot an Gleismaterial nicht so umTorsten Nitz (rechts), Jahrgang 1968, ist passionierter TTModellbahner. Auf ganzen 80 x 50 cm Grundfläche baute er die kleine Lokeinsatzstelle. Wie die Lageskizze links zeigt, kommt der Erbauer mit nur wenigen Objekten aus.
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schuppen, wurden miteinander verlötet. Sämtliche Gleisanlagen sind mit Asoa-Schotter eingeschottert. Der Schotter wurde vorher mit Farbpudern, Alter Rost (# 6093D) und BwSchmutz (# 6098D) von Rainershagener eingefärbt. Dazu werden die Farben mit dem Schotter in eine Büchse gegeben und kräftig geschüttelt. Den Schotter habe ich lose auf das Gleis gestreut und mit einem Pinsel in Form gebracht. Um ihn zu verdichten, habe ich mit dem Pinselstil auf die Grundplatte geklopft, wodurch die Hohlräume im Schotterbett einfielen. Das Fixieren des Schotters geschah wie üblich mit verdünntem Weißleim. Um das Gleisbett optisch zu vervollkommnen, habe ich die Schienen mit Revellfarbe Rost (# 85) plus einem Tropfen Schwarz (# 5) gespritzt. Ein Abkleben erübrigt sich bei vorsichtiger Arbeitsweise, zumal so das Schotterbett auf diese Weise seinen Rost abbekommt. Nach dem Farbauftrag sorgt das Reinigen der Schienenköpfe mit einem Lappen und etwas Spritzpistolenreiniger
MODELLBAHN-PRAXIS
Oben links: Der Gerätewagen (TTrains&MoreModell) mit Sicherheitsventil und Aufstiegsstufe (pmt) gehört in jedes Bw. Oben rechts: Auch in TT lässt sich der Schuppen mit einer Einrichtung versehen. Rechts: Vor dem Schuppen befindet sich der Kohlebansen. Der Kran ist angetrieben. Unten: Während der Triebwagen auf Einfahrt wartet, flirtet die Dorfjugend.
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Die Skizzen veranschaulichen den Aufbau von Bindern und Ständerwerk.
Zur Erleichterung der Montage der Dachbinder diente eine Lehre. Das Ständerwerk muss exakt in den Schuppen eingepasst werden.
Ständerwerk und kompletter Dachstuhl sind im Rohbau fertig gestellt. Die Draufsicht zeigt das aufwändige Dachgebälk mit Doppelbindern. Servoantriebe aus dem RC-Modellbau fungieren als Türöffner.
Fotos: Torsten Nitz, Rainer Ippen (19) Skizzen: Torsten Nitz Unten: Die Wellblechhütte ist ein Halwa-Bausatz, der Gasflaschenverschlag entstand aus Balsaholz und geätzten Restteilen.
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für sicheren elektrischen Kontakt der Fahrzeuge. Da eine absolut ebene Landschaft unrealistisch wirkt, habe ich die Oberfläche mit Dekorspachtel von Molto überzogen und modelliert. Vor der weiteren Gestaltung erfolgte eine farbliche Grundierung mit brauner Plakafarbe. Der Kartoffelacker stammt aus dem Auhagen-Sortiment und wird dort unter der Artikelnummer 76941 als Feld angeboten. Den grünen Belag habe ich mit einer Zahnbürste etwas reduziert. Wer nicht zum Fertigprodukt greifen möchte, kann einen Kartoffelacker auch aus Wellpappe und Streumehl selbst herstellen. Auch ein ausgefahrener Feldweg sollte entstehen, bei dem die Fahrspuren besonders zur Geltung kommen. Zu diesem Zweck wurden Gipsbinden bzw. Plaster Cloth von Woodland (im Vertrieb von Noch) verwendet. Ich habe sie dazu auf Größe geschnitten und doppelt, an einigen Stellen auch dreifach übereinander gelegt. Ist alles trocken angepasst, werden die Binden eingeweicht und aufgebracht. Die Fahrspuren sind anschließend mit einem alten Lkw in den feuchten Gips eingedrückt worden. Das kann ruhig etwas großzügiger geschehen, da die Vertiefungen durch das nachfolgende Einsanden wieder an Kontrast verlieren. Wege und Sandflächen waren nun an der Reihe. Schwemmsand aus einem nahe gelegenen See, mehrmals ausgesiebt, wird auf zuvor mit Weißleim ein-
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gestrichene Flächen aufgestreut. Nach dem Trocknen kann diese Prozedur wiederholt werden um eine ausreichende Schichtdicke zu erreichen. Alle noch unbehandelten Flächen sollten im folgenden Arbeitsgang eine Bepflanzung mit Gras erhalten. Grasmatten von Greenland werden leider nicht mehr geliefert. Grasfasern von Heki sind aber ein guter Ersatz. Es gibt sie in verschiedenen Farben und Längen. Ob die Verwendung von Einzelfasern sinnvoll ist und wie groß denn nun ein Grashalm in TT ausfallen soll, darüber kann man gewiss streiten. Letztlich entscheidet der visuelle Eindruck der fertigen Grasflächen, wodurch ich mich in meiner Entscheidung bestätigt sehe. Zur Verarbeitung der Fasern schien das Heki-Begrasungsgerät am besten geeignet. Leider war es nicht möglich, solch ein Gerät auszuleihen, eine Anschaffung kam aus Kostengründen nicht in Frage. Als Alternative bot sich das Begrasungsgerät Turbostat von Noch an. Nach einigen Versuchen kam ich zu überzeugenden Ergebnissen. Um eine unregelmäßige Grasfläche zu erhalten, mischte ich den Fasern feinen Sand bei. Je nach Menge des Sandes ergeben sich mehr oder weniger dicht begrünte Flächen. Als Grundton verwendete ich mittelgrüne Fasern. An tiefer liegenden und (beim Vorbild) feuchteren Stellen mischte ich dunklere Fasern dazu. Gelblichere Fasern mischte ich dagegen als verdorrtes Gras ein. Lange Grasfasern (z.B. Wildgras von Heki) lassen sich zwar schwerer verarbeiten, wirken in der Mischung jedoch attraktiv. Auch das nachträgliche Einsetzen einiger Büschel höheren Grases ist praktikabel.
Während die V 36 auf dem Streckengleis ausfährt, wird die pmt-89 bekohlt.
Winziges Kleinod: Kokskorb von Art&Detail am Wasserkran. Im Korb liegen echte Kokskrümel; darunter Ascheimitat.
Der ohnehin schon feingliedrige Auhagen-Kran wurde mit elektrischen Servoantrieben versehen. Er lässt sich um die Vertikalachse drehen, der Seilzug lässt sich heben und senken.
Vegetation Zur Nachbildung von niedrigem Bewuchs und Büschen fanden vorrangig Produkte von Woodland (Vertrieb über
Das Eigenbau-Steuerpult wird zur Steuerung der Servomotoren an Schuppentoren, Kohlekran und Wasserkran benötigt. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Antriebsservos für die Auslegerdrehung des Krans (links) und den Seilzug sowie die Steuerelektronik nehmen viel Platz ein.
Der Hunt war zu leicht. Sein Innenraum wurde mit Knetwachs abgeformt. Dieser diente als Vorlage für das Sandguss-Ballaststück.
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Noch) Verwendung. Verschiedenfarbiger, feiner Turf wurde für die Nachbildung von Bodendeckern und kleineren Pflanzen sowie auch für die weitere Belaubung von Büschen genutzt. Die Büsche selbst entstanden aus Foliage und Clump Foliage. Letztere wurden teilweise noch mit Turf verfeinert. Der Baum, eine Sumpfeiche von Noch (# 21765), ist in die Geländeoberfläche eingelassen.
Signaltechnik
Filigrane Landschaft: Signal (Viessmann), gesupert mit Teilen von Ostmodell, Seilzugeinrichtungen (Weinert) und Blechhütte (TTrains&More) überzeugen den Betrachter.
Zur Formung der Schotterschüttung kamen Korkstreifen von Auhagen zum Einsatz. Das Gelände erhielt mit DekorSpachtelmasse seine Form. Die Wege entstanden mit Woodland-Gipsbinden.
Als Schotter wurden Produkte von Asoa verwendet. Er wurde anschließend mit Rostpuder und BwSchmutz von Rainershagener behandelt. Die Schienen sind mit rostroter Farbe sprühlackiert.
Vor dem Aufbringen der Vegetation erhielt der Untergrund zunächst einen erdbraunen Anstrich.
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Das Einfahrsignal stammt von Viessmann. Zwar ist das Modell gut gelungen, aber nach dem Motto Gutes noch besser machen habe ich es noch etwas frisiert. Der etwas zu dick geratene Signalflügel und die große Signalblende wurden gegen Ätzteile von Ostmodell ausgetauscht. Bei gleicher Gelegenheit entfernte ich die zu große Gasflasche. Zum Zeitpunkt des Entstehens des Dioramas gab es in der Spurweite TT keinen Anbieter mechanischer Stellwerksteile. So habe ich auf H0-Produkte zurückgegriffen. Die Weichenlaterne stammt, ebenso wie übrigens auch die Seilzughalter (Abstand in TT: 100 bis 125 mm), von Weinert. Kabelkanäle und Weichenantrieb entstanden aus Holz, Kunststoff und geätztem Messingblech. Abmessungen und Anordnung entnahm ich dem MIBA-Report Mechanische Stellwerke, Teil 1. Mittlerweile bieten Art&Detail und Weinert ein umfangreiches Sortiment mechanischer Stellwerksteile für TT an. Zwar nicht unmittelbar zu den Stellwerken, aber zur Kommunikation zwischen diesen, gehören die Telegrafenmasten. Die Montage der Weinert-Masten erfolgte mithilfe einer Lötlehre. Ein interessanter Beitrag über die Aufstellung der Masten beim Vorbild findet sich u.a. in MIBA 12/90. Schon zu Baubeginn kamen mir eine Reihe von Ideen, den Lokschuppen mit einer Inneneinrichtung und elektrisch angetriebenen Toren zu versehen. Für die notwendige Bekohlungsanlage verwendete ich das damals taufrische Auhagen-Modell. Schon beim ersten Anblick des Bausatzes stand für mich fest: Auch der Kran der Bekohlungsanlage und der obligatorische Wasserkran sollten ferngesteuert werden. Um Zeit- und Bauaufwand zu minimieren, die Technik aber dennoch betriebssicher zu halten, entschied ich mich für Servoantriebe aus dem RC-Flug- und Automodellbau. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Lokschuppen Der Schuppen basiert auf einem Auhagen-Bausatz (# 13233). Vor der Montage verfugte ich das Mauerwerk mit grauer Acrylfarbe. Diese wird flächendeckend aufgetragen und nach kurzem Antrocknen mit einem Lappen wieder abgewischt. Die geplante Nachbildung der Inneneinrichtung machte eine Bearbeitung der Innenwände unumgänglich. Nach dem Einkleben der Fensterrahmen wird genau zugeschnittene Scheibenfolie auf die Rahmen geklebt. Von einem direkt bei Auhagen erworbenen Spritzling (Nr. 4) mit weiteren Fensterrahmen habe ich die Innenfensterrahmen Rücken an Rücken (mit der Fensterfolie dazwischen) aneinander geklebt. Nun folgt der schwierigste Teil. Auf die Schuppeninnenwand wird bis in Fensterrahmenhöhe Dekorspachtel aufgespachtelt. Die entstehende Oberfläche schliff ich glatt. Da die Scheibenfolie bei Berührung mit der Spachtelmasse blind werden kann, ist Vorsicht geboten. Nach den vorbereitenden Arbeiten sägte ich aus der Bodenplatte die Arbeitsgruben aus und brachte die Bohrungen für die Aufnahme der Torflügel ein. Zweckmäßig war es, dazu die Bodenplatte auf der Anlagenplatte zu befestigen. Zuvor brachte ich die Länglöcher für die Torantriebe an. Die verlängerten Arbeitsgruben entstanden
aus zwei Bausätzen (Auhagen # 43561). Im nächsten Schritt verlegte ich die Gleise und verspachtelte den Schuppenboden mit Dekor-Spachtel. Nach der Montage der Wände verspachtelte ich die Fugen. Den Fußboden strich ich mit hellgrauer Plakafarbe, die Wände mit Dampflokruß von Rainershagener. Zu einer kompletten Inneneinrichtung zählt auch die Nachbildung der Dachbinder und des Ständerwerks. Die Anordnung dieser Teile wird durch das Fachwerk an der Außenwand bestimmt. Für die Anfertigung der Dachbinder baute ich mir eine Klebelehre. Das gesamte Ständerwerk mit den Dachbindern wurde mit Beize (Schwellenimprägnierung) von Asoa gefärbt und in den Schuppen eingepasst. Auch eine funktionsfähige Beleuchtung habe ich eingebaut. Imitationen aus dem Auhagen-Bausatz # 42554 wurden aufgebohrt und mit einer Glühlampe von Viessmann versehen. Ich klebte sie an die Binder. Die Verdrahtung führte ich als Aufputzinstallation an der Holzkonstruktion entlang. Zum Ableiten des Rauches dienen zwei Kamine, die aus den Unterteilen von Edding-Stiften entstanden. Die weitere Inneneinrichtung, wie Werkzeug, Arbeitsbänke usw. sind H0Weißmetallteile aus dem Modellbahnatelier Berlin. Lokteile und Baugruppen
innerhalb und außerhalb des Schuppens finden sich im Sortiment von pmt. Die Flügel der Schuppentore werden jeweils von einem Servo angetrieben, dessen Drehachse sich in der Flucht der Drehachse der Schuppentore befindet. Einen Servo musste ich aus Platzgründen seitlich versetzen. Ein Gestänge aus Messingdraht überträgt die Drehbewegung auf das Schuppentor. Den anderen Torflügel lasse ich von zwei Stecknadeln, die als Mitnehmer in der Servoscheibe stecken, bewegen.
Wasserkran Der Wasserkran stammt von Auhagen. Vor Beginn des eigentlichen Umbaus wurden alle Gussgrate entfernt. Um den Ausleger bewegen zu können, ist eine Verlängerung nötig, wozu ich das Standrohr vollständig durchbohrte. Am besten ging das von Hand bzw. mit einer ganz langsam laufenden Bohrmaschine. Vorbohren und anschließendes Aufweiten ist ratsam. Sodann habe ich die Grundplatte zur Durchführung des Antriebes durchbohrt und das Kranunterteil befestigt. Nun wird ein Kunststoffrohr (z.B. Evergreen) mit einer Servoscheibe verklebt. Die Scheiben liegen meist den Servos in unterschiedlichen Größen und Formen bei. Zum Verkleben des Rohres verwendete ich EpoxiKitt von Greven. Das Kunststoffrohr mit
Noch herrscht Betriebsruhe. Doch der Schichtleiter hat schon die Lichter eingeschaltet und macht den Kran klar (links). Puristen haben nicht nur an Mischer und Mauererwerkzeug ihre Freude. Das Fahrrad nebst Anhänger ist ein kaum übertreffbares TTrains&More-Produkt. Seine Detaillierung geht so weit, dass nicht nur alle Streben und der Gepäckträger dargestellt sind, sondern das Fahrrad der Marke Mifa zugeordnet werden kann. Auch der typische Anhänger stammt von TTrains&More. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
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Kurz + knapp Art&Detail Michael Müller An den Sieben Teichen 23 38855 Wernigerode Artitec Models Papaverweg 29b NL-1032 KE Amsterdam Halwa Feinmodellbau Postfach 71 01 47 70607 Stuttgart Modellbahn-Atelier Berlin Nogatstraße 43/44 12051 Berlin Wenn im Diorama auch nur als Attrappe verwendet, wirkt die Weichenlaterne von Weinert trotz ihrer H0-Maße filigran. Der Antriebskasten entstand aus Balsaholz, das mit einem Stück geätztem Riffelblech versehen wurde.
Der Schneepflug, der in jedes Bw passt, ist ein Jatt-Modell.
Die AutogenSchweißflaschen stammen von Modellbahn Kreativ. Wagen, Manometer und Schweißbrenner bietet TTrains&More an.
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Modellbahn Kreativ Siegfried Künzel Reichsstraße 1a 09112 Chemnitz Ostmodell Andreas Hoppert Hammstraße 1 04129 Leipzig pmt (Profi Modell Thyrow) Bahnhofstraße 6 14974 Thyrow TTrains&More Anja Czimprich Wendenschloßstraße 21 12557 Berlin Erhältlich im Fachhandel bzw. direkt
der Servoscheibe wird von unten durch das Standrohr geschoben und an dessen Höhe angepasst. Der Ausleger des Wasserkrans wird nun in das Rohr gesteckt. Durch entsprechende Auswahl des Rohres sollte man eine stramm sitzende Verbindung anstreben. Ein Verkleben erübrigt sich in diesem Falle und eine eventuelle Demontage ist problemlos möglich. Ein Servo direkt unter dem Wasserkran dient als Antrieb. Zwei Mitnehmer aus Stahl- oder Messingdraht, die an einer Servoscheibe befestigt werden, greifen in die Servoscheibe am Kunststoffrohr.
Bekohlungsanlage Gegenüber dem Auhagen-Bausatz habe ich nur wenige Änderungen vorgenommen. Gebeizte Holzstreifen fassen den Kohlebansen ein, und echte Kohle von ASOA (# 1003) bedeckt die Kohlenberge aus Kunststoff. An Stelle der Lampenimitation spendet nun eine funktionsfähige Laterne Licht. Weiterhin mussten einige Teile noch eine farbliche Behandlung über sich ergehen lassen. Dazu gehört auch das Ausfugen des Mauerwerks. Zwei Antriebe am Kran waren zu realisieren: Drehwerk und Hubwerk. Das Drehwerk entspricht weitgehend dem Prinzip des Wasserkrans. Etwas schwieriger war das Hubwerk. Zuerst habe ich in die Seilrolle an der Auslegerspitze eine Rille für das Tragseil eingearbeitet. Am unteren Teil des Krans kürzte ich die Achse auf 3 bis 5 mm und durchbohrte sie. Auf die Achse schob ich ein Kunststoffrohr (wie beim Wasserkran). Die Länge richtet sich nach der Lage des Antriebsservos. Durch eine Bohrung in der Bodenplatte wird das Kunststoffrohr unter die Anlagenplatte geführt. Für das Kranseil fand schwarzes Nähgarn Verwendung. Der Kranhaken ist aus 0,3-mm-Messingdraht und die Kranflasche aus einem Stück Kunststoff entstanden. Nachdem ich das Seil mit Anschlägen versehen hatte, fädelte ich es mit Geduld durch Kran und Kunststoffrohr. Dünne Angelsehne vereinfacht die Sache etwas. Das Drehwerksservo sitzt, wie beim Wasserkran, direkt unter der Drehachse. Das Hubwerksservo liegt waagerecht und aus der Drehachse versetzt. Verwendung findet eine möglichst große Servoscheibe, an der auf beiden Seiten Kunststoffscheiben (z.B. aus Evergreenplatten) zur Seilführung angebracht werden. Das Kranseil wird bei MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
der Servobewegung auf- bzw. abgewickelt. Damit das Seil immer ausreichend straff ist, sollte der Kohlehunt am Seil mit etwas Blei gefüllt werden.
Ausstattungsdetails Neben den Funktionsmodellen findet sich noch das Gebäude einer Trafostation auf dem Diorama. Dabei handelt es sich um ein H0-Modell von Artitec (# 10 169). Nach Anpassung der Höhe ist es auch in TT gut verwendbar. Lediglich die Tür wirkt etwas zu breit. Die Wände habe ich so gestaltet, dass die inszenierte Maurerkolonne plausibel den Putz ausbessert. Ihre Modellwerkzeuge stammen von TTrains&more, wie auch Handwagen, Signalfernsprecher und Schweißgerät. Die Wellblechhütte lieferte Halwa, die Kokskörbe Art&Detail, das Fahrrad am Schuppen Waggonbau Schwaetzer, die Lokteile pmt, Schweißgasflaschen und Ölfässer Modellbahn Kreativ, Laternen Viessmann sowie Preiser die Figuren. Wie man sieht, bietet der TT-Zubehörmarkt viel. Damit ist es möglich, in TT ebenso detaillierte Anlagen und Dioramen zu bauen wie in den größeren Baugrößen. Nur ist alles eben etwas kleiner. Das erfordert zwar einiges an Geschick, liegt aber im Bereich des Machbaren. Torsten Nitz/Ip MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Als Trafohaus dient ein H0-Modell von Artitec. Es wurde etwas verkürzt und mit einer Putzoberfläche versehen. Die Maurerkolonne bessert den Putz gerade aus.
Wenn Sie mehr über Lokschuppen wissen wollen
MIBA Spezial 56: Lokschuppen Ihr äußeres Erscheinungsbild ist fast so vielfältig wie das der Lokomotiven oder Triebwagen, die sie beherbergen: die Lokschuppen. Triebfahrzeuge können dort übernachten. Und je nach technischer Ausstattung lassen sich dort auch kleinere Reparaturen ausführen. Rund um den Lokschuppen, Modell-Marktübersicht, historischer Rückblick, Typologie. Vom Kleinlokschuppen zur Rotunde, Ellokund Triebwagenhalle. Selbstbauvorschläge u.a. für Inneneinrichtung und Torschließautomatik. Bestellnummer 120 85603 10, Erhältlich im Fach- oder Buchhandel oder direkt beim MIBA-Bestellservice Postfach 1453 82244 Fürstenfeldbruck Tel.: 0 81 41 / 5 34 81-0 Fax: 0 81 41 / 5 34 81-33 E-Mail:
[email protected] Internet: www.miba.de
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In der linken Bahnhofseinfahrt sollen zwei schlanke Weichen direkt miteinander verbunden werden. Märklin hat dies so nicht vorgesehen, aber es lässt sich bewerkstelligen. Der Gleismittenabstand beträgt dann rund 50 mm!
Das Modulprojekt Kottenforst (2. Teil)
C-Gleis für den Bahnhof Kottenforst Haben wir uns im letzten Heft mit dem Vorbild und der ersten Betrachtung einer Umsetzung ins Modell beschäftigt, zeigt Rolf Knipper heute seine speziellen Methoden für den optimalen Einbau des C-Gleises von Märklin.
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ass es auch mit dem Märklin-CGleis gelingt, einen möglichst vorbildgetreuen Oberbau zu gestalten, soll nun bewiesen werden. Die Optimierung mittels Farben, zusätzlichem Schotter und anderen Details wird dann Thema der nächsten Folge sein.
Basis Bur-Module Mit der Planung im Allgemeinen haben wir uns zuletzt ausgiebig beschäftigt. Nur kurz soll an dieser Stelle noch einmal auf den Unterbau eingegangen werden. Der Kernbereich des Bf Kottenforst wird auf drei Bur-Modul-Kästen von jeweils 97,5 (3/4 Modul) auf 65 cm entstehen. Die Bauweise unter30
scheidet sich kaum in ihrer Technik von der üblichen Vorgehensweise. Die Rahmenteile bestehen aus 10 mm hohen, 10 mm starken Sperrholzstreifen. Die Dicke der (Sperrholz-) Deckplatte beträgt ebenfalls 10 mm. Zur besseren Stabilität habe ich zusätzlich in der Mitte des Kastens eine Versteifung in Form einer normalen Spante vorgesehen. Zur Aufnahme der Kabel und Stecker befinden sich 30 mm messende Kreisbohrungen an den Enden und auch in der Mittelspante. Fixiert werden die Module besser: Segmente untereinander mittels M-8-Schlossschrauben. Das ist schon die ganze Herrlichkeit! Da der Bahnhof beim Vorbild auf dem flachen Land liegt, habe ich daher auf
den beschriebenen Teilen keine besonderen Trassenbaulichkeiten vornehmen müssen. Die C-Gleise weisen bekanntermaßen schon eine Schotterböschung auf und damit befindet sich das Gleis schon einmal zwangsläufig in einer erhöhten Position. Das sollte uns zunächst auch reichen. Das Problem bei den C-Gleisen ist in erster Linie das relativ starre Korsett der hauseigenen Geometrie. Darüber hinaus lassen sich Einspeisungen an Profilen und Mittelleiter aufgrund des verwendeten Stahls nur an den dafür vorgesehenen Kontaktschuhen an den jeweiligen Enden problemlos herstellen. Alles andere wird schwierig, beim K-Gleis hat man übrigens ganz ähnliche Hindernisse zu überwinden. Aber, das lassen Sie mich an dieser Stelle sagen, mir liegt das CGleis doch eher und mit ein klein wenig Überlegung sind die genannten Hindernisse auch zu bewältigen. Ein Grund, der für das neue MärklinProdukt spricht, sind auf jeden Fall die schlanken 12-Grad-Weichen mit einem Radius von immerhin 1114,6 mm. Der Herzstückwinkel beträgt lediglich 10 Grad und ist damit eine Klasse besser als die Variation des K-Gleises. Und vor allem dürfte die Betriebssicherheit in allen Belangen für C-Weichen sprechen; hiermit lässt sich hervorragend arbeiten! Der Antrieb, die LaternenmechaMIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Anhand eines 1:10 ausgedruckten Gleisplans mit dem Programm Winrail werden alle Gleislinien, d.h. auch die Seitenböschungen, auf die Trassenplatte aufgezeichnet. Im Bereich der Antriebe und der Laternentechnik werden passende Öffnungen eingesägt (rechts oben). So sind diese Stellen im Störungsfall immer noch zugänglich. Mit einem Kreisbohrer entstehen zudem ausreichend große Öffnungen für die elektrischen Zuleitungen. Der runde Mitnehmer wird vorsichtig eingedrückt; bitte hier keine Gewalt anwenden!
nik und überhaupt die technische Ausführung ist nicht zu bemängeln, ganz im Gegenteil.
Eng am Plan Wie Sie auf einigen Baubildern sehen können, habe ich den Gleisplan nach Vorbildangaben zunächst einmal mit dem bekannten Programm Winrail auf dem PC konstruiert. Damit ergeben sich bereits in diesem Stadium die Schnittstellen der einzelnen C-GleisKomponenten. An einigen Stellen musste ich aber die Gleisstücke auseinander sägen und neu zusammensetzen. Dies war aber schon jetzt erkennbar und barg keine Überraschungen. Vor allem der Schlenker von dem relativ engen Mittenabstand der zweigleisigen Strecke zur Linken zum Schüttbahnsteig sollte möglichst großzügig mit den Bogenelementen 24912 (1114,6 mm Radius und 12° Kreisausschnitt) erfolgen; gleich noch mehr dazu. Blicken wir zunächst auf die Vorbereitungen zum Einbau einer Weiche.
Die schlanken C-Weichen Die Vorzüge der schlanken Weiche habe ich bereits vorstehend erläutert. Wie sieht die Sache aber in der Praxis aus? Aus meiner Erfahrung empfehle MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
ich alle möglichen Komponenten wie Laterne und Antrieb bereits vor dem Einbau zu montieren. Das Wichtigste jedoch zuvor: Die Platzierung der Weichen lässt sich anhand des auf die Holztrassen übertragenen Plans exakt bestimmen. Dies ist umso mehr von Bedeutung, da ein Ausschnitt unter der Weiche vonnöten ist, der groß genug ist, alle mechanischen Bauteile im Störungsfalle von unten demontieren zu können, und dabei klein genug bleibt, damit seitlich von der Böschung nichts mehr davon außen zu sehen ist. Denn, ist die Weiche einmal eingebaut und womöglich auch eingeschottert, lässt sich diese kaum noch nach oben herausnehmen. Treten im Laufe der
Zeit Defekte auf, kommt man immer noch von unten heran. Daneben habe ich für die Stromeinspeisungen mithilfe eines breiten Bohrers (26 bis 30 mm sind optimal) an den Schnittstellen der C-Gleis-Elemente Öffnungen vorgesehen. Die Kabelschuhe lassen sich sehr gut auf die dafür vorgesehenen Kontaktflächen aufziehen und nach unten fortführen. Auch hier gilt: Man kommt aufgrund der großen Bohrungen noch an die Einspeisungen heran. Zurück zur Weiche. Mittels kleiner Kreuzschlitzschrauben wird der Unterflurantrieb präzise fixiert. Der Mitnehmer lässt sich leicht in die Mechanik einhängen und weitere Justierarbeiten Rechts im Bild der Märklin-Unterflurantrieb. Er wird mit zwei Schrauben fixiert und ist damit auch gleichzeitig justiert. Links befinden sich der Plexiglas-Mitnehmer und die Platine mit der LED für die Laterne. Der Rahmen wird nach dem Einklipsen des Mitnehmers verschraubt.
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Mit den üblichen drei Zuleitungen (Masse, linke und rechte Zungenstellung) lässt sich der Doppelspulenantrieb bequem an einem Wechselstromtrafoausgang prüfen (ganz oben). Man kann natürlich an den betreffenden Stellen kleine Bohrungen zur Aufnahme der Kabel in den Untergrund vorsehen. Besser sind jedoch große Öffnungen (siehe im Vordergrund), damit man bei Störungen an die Schuhe herankommt (oben). Mit einer Flachzange lässt sich der Stift behutsam in das weiche Holz eindrücken. Man verhindert so Beschädigungen (aufgrund unkontrollierter Hammerschläge) an den Gleisstücken.
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sind eigentlich nicht erforderlich vorbildlich! Genau so wird der Rahmen mit der eingeklipsten Platine nebst Diode für die Laternenbeleuchtung befestigt. Zuvor muss aber der runde PlexiglasMitnehmer und Hals für die Laterne eingeführt werden. Dies ist ein wenig diffizil, aber bei der zweiten klappt das schon wesentlich leichter. Nur Gewalt wäre hier unverzeihlich, denn schnell bricht das Teil entzwei. Vor allem der nach oben herausschauende Hals ist empfindlich gegen brachiale Eingriffe. Auf einen speziellen Decoder, diesen könnte man nun auch je Weiche einbauen, wollte ich verzichten. Ich bevorzuge eigentlich einen k83-kompatiblen (für Momentstrom) zum Anschluss von je vier Antrieben. Ich halte davon nicht nur aus Kostengründen mehr. Statt der bekannten Märklin-Original-Decoder lassen sich so auch Alternativprodukte verwenden. MotorolaWeichendecoder sind sehr preiswert von Conrad (Bausatz oder Fertigbaustein) oder auch relativ günstig, zumal im Vergleich mit Märklin-Produkten, von Viessmann über den Fachhandel erhältlich. Sind nun alle Mechaniken eingebaut, habe ich mittels eines Nagels als Stellhebel die Freigängigkeit überprüft. Klemmt es irgendwo, kann es an zu stramm angezogenen Kreuzschlitzschrauben liegen. Hier hilft dann eine halbe Umdrehung nach links und schon wird alles leichtgängig funktionieren. Wenn die Weiche noch nicht eingebaut ist, dürfte dies alles kein Problem sein. Genau darum überprüfe ich zum Abschluss auch die Funktion des Antriebs und der Beleuchtung der Laterne. Ist alles in Ordnung, steht einer Fixierung nichts mehr im Wege. Mittels 12 mm langen Drahtstiften aus dem Baumarkt gelingt dies bestens. Die Stifte werden in den perforierten Öffnungen in den Gleisstücken und Weichen kurz eingeschlagen und anschließend mit einer Spitzzange eingedrückt. Auf diese Art und Weise verhindert man Beschädigungen durch unbeabsichtigte Hammerschläge. Der weiche Grund des Sperrholzes nimmt die Stifte problemlos auf. Werfen wir noch kurz einen Blick auf ein nützliches Zubehör aus dem Hause Märklin: Unter der Artikel-Nr. 24071 stehen 70,8 mm lange Gleisstücke mit abknöpfbaren Seitenböschungen zur Verfügung. Damit lassen sich zwei Weichen auf den Systemabstand von 64,3 mm verbinden. Die Böschungen werden dabei mit dreieckigen Füllstücken MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Auf diese Weise lassen sich mit den Dreieckstücken (liegen den Weichen bei) alle benötigten Figuren herstellen (links oben). Zunächst aber wird die Weiche an den vorbestimmten Punkten mit den Drahtstiften wie beschrieben fixiert (oben). Nun können auch die Verbindungsgleise angesetzt werden (links). Eine besondere Befestigung ist zum Untergrund nicht vorgesehen, die beiden Weichen werden das kurze Gleisstück ausreichend sichern. Mit der Diamanttrennscheibe und einer Kleinbohrmaschine ist das Trennen von Stahlprofilen und Böschung kein Problem. Achten Sie auf Augenschutz! Die Fixierung erfolgt wie beschrieben. Ggf. müssen zusätzliche Öffnungen für Drahtstifte vorgesehen werden, falls sich gerade keine Perforation mehr an den betreffenden Stellen befindet.
versehen, die den Weichen beiliegen. Aus der Bildfolge gehen die Variationsmöglichkeiten im Detail hervor. In Kottenforst liegt das Ladegleis genau auf diesem Mittenabstand und daher kamen die Gleisstücke nebst Zubehör dort zur Verwendung. Will man den Gleisabstand jedoch möglichst verringern, kann auf diese Elemente auch verzichtet werden. Allerdings sieht das Märklin in dieser Form nicht vor. Die beiden linken Einfahrweichen sollten aber untereinander einen Abstand von rund 50 mm haben, da bis dahin die doppelgleisige Strecke verläuft. Da an den Weichen letztlich alle Verbindungselemente samt Mechanik und elektrischen Kontakten vorhanden sind, kann man sie auch genau dort zusammensetzen. Allerdings stören nun Teile der Seitenböschungen der anzusetzenden Gleiselemente. Kein Problem, denn mit einen Seitenschneider müssen jetzt kleine Keile eingeschnitten werden. Wer es ganz perfekt machen will, kann dies auch mit einer Dekupiersäge bewältigen. Diverse Ungenauigkeiten spielen keine Rolle, da später noch ein Schotterauftrag erfolgen wird und somit alle Ritzen und Spalten verschwinden. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Mit einem Seitenschneider müssen Keile aus den Seitenböschungen herausgetrennt werden. So schaut die Sache dann von unten aus. Deutlich sind die Systemverbindungen zu sehen. Die Seitenböschungen sind hier schon abgetrennt. Fotos: rk
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Besonderheiten Bis jetzt verliefen alle Baumaßnahmen zufriedenstellend. Damit dies auch so bleibt, müsste hin und wieder an die elektrische Versorgung gedacht werden. Wie schon eingangs gesagt, später lassen sich Einspeisungen nur schwerlich vornehmen. Fast überall trennte ich Gleiselemente an den Modulgrenzen genau in der benötigten Länge. Das heißt auch, dass der Mittelleiter keinen Durchgang mehr haben kann. Aus diesem Grunde sollte jedes Gleis auf jedem Modul eine Versorgung des Mittelleiters und der Masse (beide Außenschienen) erhalten. Im Verlauf der Gleisverschwenkung war nur ein kurzer Bogen des großen Radius erforderlich. Mit einer Diamantscheibe und einer Kleinbohrmaschine
lassen sich die Märklin-C-Gleise gut zertrennen. Zum Schutz der Augen leistet eine passende Brille aus dem Baumarkt gute Dienste. Zur Verbindung der Masseschienen dienen nun normale Laschen. Zuvor sollten die Kleineisenimitationen mit dem Bastelmesser entfernt werden. Aber, wie gesagt, der Mittelleiter muss nun von beiden Seiten an die Trennstelle geführt werden. Im Zweifelsfalle ist eine Kontrolle per akustischer Signale mit einem Messgerät angeraten; durchklingeln nennt dies der Fachmann. Daneben habe ich einseitig eine Masseschiene an definierten Stellen isoliert. Zur Rückmeldung, also zur Erkennung eines Strom führenden Radsatzes, ist dies sehr hilfreich und einfach zu bewerkstelligen. Wohlgemerkt, nur im Mittelleitersystem mit nicht iso-
lierten Achsen lässt sich das in dieser Form vorsehen. Die Meldung wird später auf den sog. S88, einen digitalen Rückmelder, aufgelegt und man kann dadurch automatische Schaltvorgänge bis hin zur Computersteuerung veranlassen. Darauf werden wir in einer späteren Folge noch zurückkommen. Nur so viel, die Trennungen sollten immer auf einer Seite des Gleises liegen und sie sollten auch stets durchgeklingelt werden um jetzt schon die Funktion sicherzustellen. Eine Menge gab es in dieser Folge bereits zum Thema Gleise zu sagen. Aber noch nicht genug, wie Sie noch sehen werden. Im dritten Teil unserer Anlagenbauserie beschäftigen wir uns dann mit optischen Verbesserungen an den Märklin-C-Gleisen. (wird fortgesetzt)
Im Bild oben wird die fehlende Einspeisung des Mittelleiters auf dem rechten Gleis deutlich. Abhilfe schafft nur eine weitere Einspeisung an der nächstgelegenen (und geeigneten) Stelle per Schuh. Die Verbindungen untereinander, wie auch die isolierten Gleisabschnitte, sollte man per Messgerät ausklingeln und auf Fehler prüfen (oben rechts). Bis das Märklin-CGleis so aussieht, stehen noch einige Arbeitsschritte auf dem Programm. Das ist Thema der nächsten Folge.
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ANLAGENPLANUNG
Kleinbahnen
eine Heringsräucherei bezieht Kohlen auf dem Schienenweg und versendet ihre Produkte in aufgerollten Normalspurgüterwagen. Aufgerollte Wagen können das Stadttor nicht passieren, kommen also stets von rechts. Im weiteren Streckenverlauf erreicht die Strecke ein durch eine Gleissperre gesichertes Anschlussgleis mit einer Holzrampe, das gerade lang genug für ein Drehschemelwagenpärchen ist. Auf der rechten Seite der Anlage ist ein kleiner Flusshafen zu sehen, wo Fische für die Heringsräucherei angelandet werden. Auch Ziegelsteine, Zuckerrüben und Holz werden hier verladen. Am Hafen ist ein kleiner Haltepunkt mit einem Schüttbahnsteig vorhanden. Für das leibliche Wohl der Fischer sorgt eine kleine Kneipe. Die Strecke verschwindet nach dem Überqueren einer Landstraße in einem kleinen Wäldchen und erreicht wieder den Abstellbahnhof.
im Kreis und kompakt
Im Kreisverkehr zum Hafen Kein Platz! ist das häufigste Argument dafür, gar nicht erst mit dem Bau einer Modellbahn zu beginnen. Frank Wieduwilt stellt zwei kleine Anlagenentwürfe vor, die auf kleinem Raum interessanten Betrieb ermöglichen, und entwarf auch gleich die passenden Gebäude dazu.
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ie Anregungen für meinen Anlagenentwurf fand ich in dem Buch Franzburger Kreisbahnen von Walter Bauspies und Klaus Kieper. Die meterspurigen Franzburger Kreisbahnen, kurz FKB, verbanden Stralsund im heutigen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern mit Barth und Damgarten. Eröffnet im Jahre 1894, transportierte die Bahn bis zur Betriebseinstellung 1971 vorwiegend landwirtschaftliche Güter durch eine wunderschöne norddeutsche Landschaft. Der Entwurf sollte jedoch keine exakte Nachbildung eines bestimmten Streckenabschnittes der FKB sein, sondern einige Eindrücke dieser Bahn wiedergeben.
Rundherum in Franzburg
cm gestaltet. Die Strecke beginnt in einem Abstellbahnhof in Form einer Schiebebühne. Nach links kommt die Strecke durch ein Stadttor im Stil der Backsteingotik ans Tageslicht und erreicht einen kleinen Bahnhof. An der Ladestraße werden Güter umgeladen,
Der Betrieb Die Anlage ist in der Epoche III angesiedelt, nachdem die Reichsbahn den Betrieb auf den Franzburger Kreisbahnen übernommen hatte. Die Züge sind
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Als Besonderheit ist die Anlage kreisförmig mit einem Durchmesser von 120
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Abstellbahnhof Stadttor Ladestraße Empfangsgebäude ( Agentur) Heringsräucherei Holzrampe Hafen HO-Gaststätte Clausdorf
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Mecklenburger Kreisverkehr. Die Die H0mAnlage nach dem Vorbild der Franzburger Kreisbahn besteht aus zwei Segmenten, der Gesamtdurchmesser der Anlage beträgt 120 cm. Der Abstellbahnhof ist als Schubfach ausgebildet, die Gleislänge ist für die kurzen Züge der Schmalspurbahn ausreichend. Zeichnung im Maßstab 1:10 für H0.
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Bahnhofsgastätte C. F. Lange
Das Empfangsgebäude Franzburg
notgedrungen sehr kurz, mehr als 45 cm Zuglänge sind bei den nutzbaren Gleislängen nicht drin. Für eine Schmalspurbahn dieser Art sollte dies aber ausreichend sein. Den Personenverkehr wickelt ein Triebwagen ab, Güterzüge werden mit einer Dampflok bespannt. Die Bedienung der Heringsräucherei ist gewiss spannend, aufgerollte G- oder O-Wagen mit Kohle müssen im Bahnhof umfahren werden so ist einige Pfriemelei mit der Kuppelstange des Rollwagens erforderlich. Für den Betrieb im Hafen und an der Ladestraße benötigt man einige O- und G-Wagen, Langholz wird auf Schemelwagen transportiert. Die Auswahl an meterspurigen Fahrzeugen aus Großserie ist nicht besonders groß. Mit den Spreewald-Lokomotiven und Wagen von Tillig lässt sich aber ein stimmiger Betrieb abwickeln. Zur Messe 2002 brachte Tillig sogar die zu dieser Anlage genau passende Lok 8 der Franzburger Kreisbahnen als Neuheit heraus. Als Ergänzung wäre ein Triebwagen schön, wie er von Weinert zu bekommen ist; auch der Fliegende Spreewälder von Tillig ist hier sicher kein Stilbruch. Rollwagen finden sich wiederum im Programm von Weinert. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Zeichnung im Maßstab 1:120 (TT); der Vergrößerungsfaktor für die Baugröße H0 beträgt 138 %, der Verkleinerungsfaktor für N 75 %.
HO Gaststätte Clausdorf
Auch wenn die Zeichnung der Gaststätte Clausdorf im Maßstab 1:87 gehalten ist das HO steht in diesem Fall nicht für die Baugröße, sondern für eine epochen- und landestypische Bezeichnung Der Verkleinerungsfaktor für die Baugröße TT beträgt 72,5 %, für N 54 %. Alle Zeichnungen: Frank Wieduwilt
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EG Wöstendollen Hafen
Für den Fahrbetrieb bietet sich eine Digitalsteuerung wie die Roco Lokmaus oder das Lenz Compact an; kleine geregelte DCC-Decoder mit ausgezeichneten Fahreigenschaften sind mittlerweile unter anderem von Tran oder Kühn erhältlich.
Gebäude und Ausgestaltung Da das Angebot der großen Zubehörhersteller an norddeutschen Gebäuden nach wie vor eher spärlich ist, müssen die meisten Gebäude selbst gebaut werden. Das Agenturgebäude und die Hafenkneipe sind typische Backsteinbauten, das Stadttor sollte im Stil der Backsteingotik entstehen. Für die Heringsräucherei tut es ein beliebiger Industriebau aus dem Angebot der bekannten Hersteller. Gut geeignet wären beispielsweise die Fabrikbauteile in Ziegelbauweise von DPM (im Vertrieb von Bachmann) oder die Brauerei von Kibri. Alle anderen Häuser lassen sich mit Modellen von Artitec nachbilden. Für das Agenturgebäude und die Kneipe am Hafen habe ich Pläne gezeichnet, das Stadttor könnte man aus einem Bausatz von Kibri umbauen, der mit dünner Ziegelsteinfolie von Slaters eingenordet wird. Die Hafenkneipe und ein Wohnhaus werden als Reliefbauten direkt an die 38
Das Empfangsgebäude besteht aus einem kleinen offenen Warteraum und einem Güterraum. Der kleine Fachwerkbau ist mit Dachpappe gedeckt. Dieses Gebäude soll einen etwas ärmlichen Eindruck machen, es darf im Modell ruhig etwas heruntergekommen wirken. Zeichnung im Maßstab 1:87.
Kulisse gesetzt, die Heringsräucherei ist zum vorderen Anlagenrand hin angeschnitten. Den Übergang zur Hintergrundkulisse bilden Bäume und Büsche.
Der Aufbau der Anlage Die Anlage ist in der Mitte teilbar. Auf diese Weise entstehen zwei Segmente mit einer Länge von 120 cm und einer Breite von 60 cm, die von einer Person noch gut zu tragen sind. Die Schiebebühne und zwei Gebäude liegen über den Trennstellen und müssen daher abnehmbar sein. Ich würde die Anlage so aufbauen, dass die Gleise etwa 130 cm über dem Fußboden liegen. So lässt sich die Anlage im Stehen bequem bedienen.
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50 cm
Der Rahmen dieser Anlage sollte aus Sperrholz von mindestens 10 mm Stärke oder besser Tischlerplatte gebaut werden. Die runde Verkleidung und die Unterlage für die Hintergrundkulisse entstehen aus 5 mm starkem Sperrholz, das sich leicht angefeuchtet gut biegen lässt. Den hinteren Abschluss bildet eine etwa 40 cm hohe Kulisse aus weiß beschichteter Hartfaserplatte. Ich habe Gleise von Tillig eingeplant. Der Radius des Streckengleises liegt bei 45 cm, was genau zu den Weichen passt. Die Weichen sollten wie bei einer Kleinbahn üblich von Hand gestellt werden, auf Trennstellen in den Gleisen kann man dank des Digitalsystems verzichten. Die Schiebebühne baut man am einfachsten mit baumarktüblichen Regalzügen.
Klein, aber fein: Die Größe der kleinen Hafenanlage beträgt 80 cm in der Länge und 50 cm in der Tiefe. Mit diesen Abmessungen passt sie in das Regalsystem Ivar des bekannten schwedischen Möbelherstellers mit dem Elch. Zeichnung im Maßstab 1:10 für H0. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Der Bf. Wöstendollen Hafen Der zweite Plan benötigt nur eine Fläche von etwa 80 x 50 cm und passt damit genau in das bekannte Ivar-Regal. Dargestellt ist ein Flusshafen; dort endet eine meterspurige Kleinbahn in einem kleinen Bahnhof. Die Strecke kommt von links aus der Kulisse und unterquert das Förderband eines hohen Getreidesilos. Der Bahnhof besteht aus einem kurzen Umfahrgleis, dem Gleisanschluss eines landwirtschaftlichen Lagerhauses und einem Hafengleis, das dreischienig ausgeführt ist. Die Normalspurfahrzeuge erreichen den Hafen von links durch den Verladebunker des Getreidesilos. Der Bahnhofsplatz wird von Backsteinbauten eingerahmt, hinten rechts steht ein großes Fachwerkhaus inmitten eines Gartens. Rechts am Hafen sieht man den schon etwas heruntergekommenen Schuppen der örtlichen Fischereigenossenschaft.
Betrieb Diese Anlage ist in der Epoche III in Nordwestdeutschland angesiedelt, allerdings ohne konkretes Vorbild. Die Meterspurbahn ist eine private Privatbahn, auf dem Normalspurgleis rangiert die Bundesbahn. Für einen abwechslungsreichen Betrieb genügen wenige Fahrzeuge. Den Güterverkehr auf der Schmalspurbahn bewältigt eine umlackierte C-gekuppelte Tenderlok von Tillig, im Personenverkehr genügt ein Schweineschnäuzchen (Bemo) für die wenigen Fahrgäste. Dazu kommen eine Hand voll verschiedene schmalspurige Güterwagen und vielleicht ein oder zwei Personenwagen für einen GmP. Auf dem Kaigleis verschiebt eine T 3 oder eine andere kleine Rangierlok die Güterwagen. An Normalspurgüterwagen genügen ein paar Kds-Wagen für Getreide und Viehfutter und vielleicht einige G-Wagen für gesacktes Getreide. Für das Ladegeschäft am Kai steht ein Mobilkran zur Verfügung, der aus dem Fuchs-Bagger von Kibri oder Weinert umgebaut werden müsste.
Gebäude und Ausgestaltung Für die Gebäude werden Sie im Angebot der einschlägigen Zubehörhersteller nicht fündig werden. Es gibt schlicht keine typisch norddeutschen Kleinstadtgebäude in maßstäblicher Ausführung. Für die angeschnittenen GeMIBA-Miniaturbahnen 6/2003
bäude am Hafenplatz bieten sich die neuen Fassaden von Artitec an, die übrigen Gebäude müssen im Selbstbau entstehen. Für das Silo und das kleine Empfangsgebäude habe ich Zeichnungen gemacht. Bei einer so kleinen Anlage sollten Sie viel Sorgfalt und Zeit in die Ausgestaltung stecken. Neben den Gebäuden sollten auch die wenigen Bäume selbst gebaut werden. Der Hafenplatz könnte einen kleinen Wochenmarkt aufnehmen, rund um das Fachwerkhaus ein kleiner Garten entstehen.
Ein ganz ähnliches Silogebäude ist in Barth zu finden. Das Silo ist aus Backstein, der Verladebunker aus Beton. Die Höhe beträgt in der Baugröße H0 immerhin rund 38 cm, in der Baugröße TT noch 27,5 cm. Die Hintergrundkulisse der Anlage sollte mindestens so hoch sein wie dieses Gebäude. Zeichnung im Maßstab 1:2 für die Baugröße N.
Aufbau Die Anlage bekommt hinten und links eine fest montierte Kulisse von etwa 30 cm Höhe. Nach rechts ist die Anlage offen um dort eventuell Erweiterungen in Form von Streckenmodulen andocken zu können. Auf der linken Seite wird während des Betriebes ein kleiner Abstellbahnhof in Form einer Schiebebühne angehängt, der nicht länger als 50 cm sein muss, denn hier verkehren nur kurze Züge. Den Rahmen würde ich aus Sperrholz bauen, die Hintergrundkulisse aus 3 mm starker Hartfaserplatte. Die Gleise in diesem Entwurf stammen wieder von Pilz. Das Dreischienengleis am Kai sollte eingepflastert werden und muss daher samt Weiche selbst gebaut werden. Frank Wieduwilt 39
Der Bohlenübergang auf dem Spur-1-Modul Abzweig Reiherstieg des Autors. Materialien sind auch hier wieder Holz und Gips. Die Pflastersteine wurden mit der Zirkelspitze eingeritzt und zu den Rändern hin mit einem Schraubenzieher leicht gerundet. Farbgebung: Wasserfarben, al fresco. Die Spurrillen sind so eingerichtet, dass sie auch mit Radsätzen nach Spur-1-Finescale befahren werden können.
Umschau am Schienenstrang Mit wachen Sinnen ein Stück Strecke entlanggehen nichts verbindet uns Modellbahner inniger mit der richtigen Eisenbahn als ein Marsch über Schotter und Schwellen. Erstens stabilisiert das unsere Seelenlage, zweitens bringen wir neue Anregungen heim. Am ergiebigsten erweisen sich hier Strecken, die noch nicht stillgelegt oder zugewachsen und an denen noch Bahnübergänge zu finden sind. Winfried Schmitz-Esser berichtet von seinen Umsetzungen ins Modell.
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an muss ihn heute schon suchen, er ist selten geworden: Der einfache Übergang auf Schienenniveau. In seiner klassischen Form besteht er aus Bohlen. Fünf bis sieben kräftige Bohlen finden wir in der Mitte, je drei außen, was den Schwellenbereich mindestens vollständig deckt. Daran schließt sich das Straßenpflaster an Pflastersteine oder Asphalt, häufig auch Pflastersteine mit Asphalt überzogen. An den Enden in Gleismitte ein kräftiges, schräggelegtes Brett, damit Kupplungen, falls sie doch einmal herunterhängen, sich
an den Bohlen nicht verhaken. Zwischen Bohlen und Schwellen liegt in der Regel ein Futterholz und die Bohlen sind unterschiedlich lang. Baut man den Übergang nach, muss man also
darauf achten, dass die Stellen der Befestigung (Bohrlöcher, Aussparungen, Spangen) einsichtig angeordnet sind. Der Übergang am Eingang zur Werft auf meinem Spur-1-Modul Abzweig Reiherstieg stellt einen glatten Straßenüberzug dar hier heller Asphaltbeton, der aus kräftiger, leicht krispeliger 3 mm starker Pappe mit anschließender entsprechender Tönung hergestellt wurde. Damit sich die einzelnen Bohlen gegeneinander abheben, sind sie auch gegeneinander leicht abgetönt. Das lässt sich mit Tusche unter Verwendung von etwas Deckweiß leicht erreichen. Am anderen Ende des Moduls befindet sich die Version mit Pflastersteinen. Diese habe ich mit der Zirkelspitze in Gips geritzt und die Kanten mit einem Schraubendreher leicht gerundet. Eingefärbt wurden sie al fresco mit Wasserfarben unter Verwendung von viel Wasser. Das hat drei Vorteile: Erstens lassen sich mehrere Farbaufträge nacheinander aufbringen, Intensität und Farbton also exakt einstellen. Zweitens sammelt sich zusammen mit dem Wasser das meiste Pigment in den Ritzen an. Ohne weiteres Zutun ergibt sich dann eine überaus realistische Wirkung. Dazu lassen sich Übergänge zu sandigen oder asphaltbedeckten Straßenoberflächen bruchlos mit gleicher Technik anschließen.
Blank gefahren, abgewetzt, ausgeschlagen: Der klassische Bohlenübergang an einer einstmals gepflasterten Straßenabbiegung. Das Auswippen der Federn von Lastern und Ackerschleppern hat den Straßenbelag arg mitgenommen. Wiederholte Ausbesserungen hielten nicht lange. Winfried Schmitz-Esser modellierte diese Szene aus Holz und Gips.
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MODELLBAHNPRAXIS
Links: Der Übergang am Tor zur Werft am Reiherstieg. Für den rauen Straßenbelag sorgte eine dicke, grobe Pappe, die leicht mit Kreide angefärbt wurde. Im Hintergrund das Gleis mit Plattenabdeckung.
Diese Technik lässt sich in der Baugröße H0 genauso gut anwenden. So baute ich einen Übergang an einem kurzen Streckenstück, auf dem ich ausgewählte Modelle schnell mal zum Fototermin in die Sonne stellen kann. Eine neuere Version eines Straßenübergangs, beschrankt und an viel befahrener Strecke, fand ich in der Nähe von Hamburg-Harburg. Hier kommen, passend zur kräftigen, hohen Schiene, in Stahlrahmen eingegossene Betonplatten zum Einsatz. Betonplatten eines etwas anderen Typs, die sich an Ringen herausheben lassen, habe ich auf dem Werftgelände von Abzweig Reiherstieg nachgebildet. Das Loch in der Pappe kriegte ich mit einem ganz normalen Locher zustande, die Ringe ließen sich mit der Rundzange biegen, und für den Rundsockel in der Mitte schnitt ich mit dem Cutter 1 mm dicke Scheibchen von einem Polystyrolrohr mit 2 mm Durchmesser ab. Dass die realistische Wirkung von solchen Übergängen ganz wesentlich davon abhängt, welche Rillenweite das Rad/ Schiene-System des Modells erlaubt, bedarf keines Kommentars
Oben: Übergang mit stahlumrandeten Beton-Fertigplatten aus neuester Zeit, aufgenommen an der Strecke Harburg-Neugraben. Hier eine Kombination mit BetonGussplatte in einem Stück (!) und Steinpflaster an den Seiten an einer Werkseinfahrt in HamburgWilhelmsburg.
Rechts: Das Urbild von einem Bohlenübergang aus der Dampflokzeit. Einige Bohlen haben sich verzogen und heben sich, die Auskerbungen verraten eine Fixierung im Untergrund. Die Asphaltdecke ist am Rand abgebröckelt und eingesunken.
Was zwischen dem Schotter liegt und wächst Gerade an Nebenbahnen und fast verlassenen Strecken finden sich auf dem Gleis selbst die schönsten Motive. Trockene Halme, Risse im Schwellenholz und schwitzenden Teer dokumentierte ich in der Lüneburger Heide auf einer Strecke der OHB, trockenes Laub, Flugsand, Gras, Plastikmüll auf der Hamburger Hafenbahn am Abzweig zur Werft am Reiherstieg. Bei meinem MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
An diesem Übergang findet sich auch der Innenteil gepflastert, allerdings zusammengehalten und allseits eingerahmt von kräftigen Holzbalken nicht so verwegen wie in Antwerpen! Die Hamburger Hafenbahn ging hier am Reiherstieg jedenfalls auf Nummer sicher. Rechts: Die Kante der höher liegenden Ladestraße bei Ericus, die als Vorbild des Modells diente.
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Modell wurde alles gleich zusammen mit dem Schotter eingearbeitet. Bei Freiladegleisen gibt es manchmal Probleme mit dem Anschluss zur Straße. Solch einen Fall gibt es auf Hamburg Ericus, dem Vorbild zu meinem H0-Modul. Die lädierten Kantsteine hämmerte ich auf hartem, faserlosem Leistenholz zurecht. Ich brauchte es dann nur noch mit Gipsmilch zu überziehen und färbte die einzelnen Steine gegeneinander leicht abgetönt mit Tusche ein. Auf der Straße hinter der Birkenreihe kommt unter dem Sand vereinzelt noch das Pflaster durch: Gips auf Balsa, dann Wasserfarben. Den sandigen Stellen wurde am Schluss mit Kreide nachgeholfen.
Links und rechts vom Gleis
Ein Foto, das mich bescheiden stimmt. Trockene Gräser neben der Schiene, Sprünge im Holz, scharf gesplitterte Schottersteine, ausgeschwitzter Asphalt, Rostnarben auf Laschen und Schienenfuß, dazu die Farben von Gelb und Violett (vorn) über Grünlichgrau (rechts oben) zu Pariser Blau (links oben) das alles ist unerreicht. Ich muss mir eingestehen: Das Vorbild übertrifft meine Künste bei weitem! Niedrige Moose, Gräser, allerlei Weggeworfenes oder Hingefallenes alles ließ sich gleich zusammen mit dem Schotter einbringen. Die Maserung des Holzes kommt gut zur Geltung, auch die (hier mit dem Cutter beschnittenen) Stellen, wie man sie beim Vorbild dort findet, wo früher einmal die Borke saß. Links zwei Schwellen aus Fichte (die unter der Straßendecke verschwinden). Ganz links mein Kamm aus Stecknadeln, mit dem ich die Grashalme nach dem Antrocknen der Büschel aufrichte.
Dieses Stück Böschung kommt fast gänzlich ohne Bewuchs aus. Das Fresco-Stück aus Gips mit Gipsaufstreuung links wirkt dabei natürlicher als der Flecken rechts mit zusätzlichem Sandauftrag.
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Die vorbildgetreue Gestaltung des Bereichs neben den Gleisen macht offensichtlich vielen Modelleisenbahnern Probleme. Mal findet sich alles in üppigstem Grün, das die Wirklichkeit um Längen übertrifft (auch wenn es für sich erstklassig gestaltet sein mag), mal schließen sich gleich an die Schwellen Grasmatten an (was nicht weiter kommentiert zu werden braucht), mal finden sich viel zu grobe Schotterwüsten, Plastik-Pflasterplatten und, was weiß ich, sonst noch für Grausamkeiten. Alles Dinge, welche die Aufmerksamkeit von unseren schönen Modellen abziehen anstatt sie auf sie hinzulenken. Deshalb sollte für das Modell als Regel gelten: So getreu, aber eben auch so beiläufig und anspruchslos, wie wir es beim Vorbild vorfinden. Das lässt sich gewiss auf vielerlei Weise ins Werk setzen. Ich mache es so: Das Geländeprofil aus Balsaholz vormodellieren, und zwar mit ziemlich großer Genauigkeit. Das geht spielend leicht, schnell und macht Spaß, denn Balsa gibt es in ca. 12 cm breiten Streifen zu kaufen, in Stärken von 2 mm und 3 mm, auch noch dicker. Geklebt werden die Lagen mit Ponal Super 3. Ich schneide sie mit dem spitzwinkligen Cutter, der dabei lang herausgezogen ist. Das Geländeprofil halte ich betont niedrig; bei den wenig befahrenen Strecken sind die Gräben meist nicht gepflegt, zugewaschen oder zugewachsen; nur wenig heben sich höhere Partien hervor. Das heißt nicht, dass man auf Profilierung ganz verzichten könnte, aber es sollte eine nur sehr verhaltene Profilierung sein. Über das Balsaholz kommt dann eine Schicht Gips ganz normaler Gips, keine Füllmasse o.ä., die in den Supermärkten gern statt Gips angeboten wird. Die Schicht ist ganz dünn, idealerweise nur 2 mm. Diese Hülle wird MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
später sehr hart, haftet hervorragend auf dem Holz und beansprucht nur verblüffend geringes Gewicht. Wenn der Gips abgebunden, aber noch feucht ist, kann man nun an den Stellen, an denen raues Gelände abgebildet werden soll, trockene Gipsflöckchen aus dem Sieb streuen. Sie saugen sich mit der Feuchtigkeit voll und binden schnell ab. Noch vor dem gänzlichen Austrocknen bringt man dann mit einem groben Pinsel noch einmal Wasser auf und färbt die Oberfläche mit reichlich verdünnter Aquarellfarbe aus dem Tuschkasten ein. Schnell hat man den Bogen raus: Mit ganz wenig Farbstoff fängt man an. Da die Farben transparent sind, lassen sie sich durch Übermalen kräftiger gestalten. Die schönsten Schattierungen und Tönungen kann man erreichen. Zu kräftig aufgetragene Farbe kriegt man allerdings nicht wieder weg. Ist das passiert, hilft nur nachgipsen. In der Regel werden die Farben ockrig, bräunlich oder grünlich sein, sie stellen dann sandigen oder sonst bloßen oder nur schwach bewachsenen Boden dar. Dann werden kleine Büschel aus Modellgras mit der Pinzette gehalten, mit dem Nagelscherchen beschnitten, auf der Unterseite mit Ponal benetzt und auf dem Gips abgesetzt. Oder man nimmt unterschiedliche Moose oder Büschel von Landschaftsmaterial von Woodland und verfährt mit ihnen ebenso. Nur ganz wenig davon, konzentriert auf die Senken, genügt. Sodann lässt sich Streumaterial aufbringen, etwa ganz feiner weißer Sand, Holzspänchen, Kaffeesatz, Kräuter der Provence, oder die Blätter von getrockneter Kamille (tolle Wirkung, das!). Da-
Und hier das Vorbild zur Böschung hinter der Schiene an der Zufahrt zur Werft am Reiherstieg. Längst nicht alles, was da liegt, ist in das Modell übertragen worden man hätte es sonst leicht für übertrieben gehalten. Links: Der Böschungsstreifen im Modell. Hier ist nichts spektakulär, alles beiläufig und alltäglich. Der Bewuchs ist spärlich und nur pointiert gesetzt. Die Grundlage ist Gips, die Bemalung erfolgte mit Wasserfarben, deren Pigment am kräftigsten in den Senken zurückblieb und von selbst für einen natürlichen Eindruck sorgt.
mit das Streumaterial aber haftet, muss wasserlöslicher Kleber (Glutamat) ziemlich dick angerührt und aufgetragen sein. Damit die Sandkörnchen nicht verklumpen bevor sie an den Kleber kommen, empfiehlt sich vorab ein sanfter Nebel mit zerstäubtem Pril-Wasser über das Gestreute. Von der Verwendung von Kleber auf Latex-Basis (wie z.B. Schotterkleber) zur Fixierung von Streumaterial rate ich ab, weil er die besten Eigenschaften des Gipses zerstört. Gips lässt sich nämlich schmirgeln, ritzen, schneiden, nachfärben, mit einer neuen Gipsschicht überdecken, verstauben, boh-
ren, anzeichnen, ist matt und saugt die Wasserfarbe auf, die, wenn al fresco aufgetragen, auch nicht ausbleicht. Wenn die Büschel trocken sind, kämme ich sie mit einem selbst gemachten Kamm aus Stecknadeln und richte die Halme auf. Doch Achtung! Nicht jedes Landschaftsmaterial eignet sich für jeden Maßstab. Ein Moos zum Beispiel, das für Spur 1 gerade richtig ist, wirkt auf einem H0-Modell gigantisch. Die zarten Spitzen von Isländisch Moos mögen für H0 gerade noch hingehen; das untere, dicke Röhrenwerk bei diesem Moos verrät das schönste Modellfoto. Seeschaum für niederes Gebüsch ist bei H0 eine gute Wahl, sofern man das viel zu starke Geäst ausgelichtet und das Astwerk innen dunkler eingefärbt hat. Meerschaum bei der Baugröße 1 dagegen eignet sich nur zur Nachbildung des jeweils äußersten Geästs (siehe MIBA 4/2003, Seite 54). Dann finden wir neben dem Gleis oft noch Straßenpflaster, mit Asphalt überzogenes Straßenpflaster und Rillenschienen. Das aber ist eine Story für sich. Winfried Schmitz-Esser In dem Zwickel vor dem Werfttor sprießt das Gras kräftiger und auch Buschwerk kommt vereinzelt hoch. Fasern unterschiedlicher Farbe wurden gemischt, mit der Pinzette gefasst, mit einer gekrümmten Nagelschere zu Büscheln geschnitten, in dunkel gefärbten Holzleim getaucht, aufgesetzt und nach dem Trocknen hochgekämmt und getrimmt.
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MIBA-SCHWERPUNKT Gleisanschlüsse
21 Seiten Gleisanschlüsse Anschluss gesucht und gefunden
Was versteht man eigentlich genau unter einem Anschlussgleis? Michael Meinhold stellt bei seinem Rückblick auf die Epoche III einige Grundsätze und S. 46 Zahlen dieser Zeit vor.
Vom Erdkauterweg zum Pfahlgraben
Spurensuche im Hessischen: Dieter Eckert und Michael Meinhold rekonstruieren den Betrieb auf zwei kleinen Bahnhöfen bei Gießen, die zusammen immerhin 11 Gleisanschlüsse aufzuweisen hatten. S. 48
Das Rangieren in möglichst vielen Gleisanschlüssen gehört für viele Modellbahner zum beliebtesten Aspekt beim Betrieb auf der Anlage. Hier in diesem MIBA-Schwerpunkt geht es diesmal vor allem um die vorbildgerechte Planung typischer Gleisanschlüsse.
Ein Anschluss für Carl Andersen
Fotos: Dieter Eckert, Bruno Kaiser
Wie könnte ein typisches Anschlussgleis im Modell aussehen? Dieser Frage geht Bruno Kaiser nach und zeigt den Bau einfacher Rillenschienen und einer Verladehalle aus Kibri-Teilen. S. 54
Knotenpunkt für Gleisanschlüsse
Im Zentrum des Anlagenentwurfs von Bertold Langer steht ein kleiner Verschiebebahnhof in Spitzkehrenform, von dem aus die Anschlussgleise verschiedener Industriebetriebe bedient werden. S. 60
Rangieren bis der Arzt kommt
Zwei Entwürfe für eine modular aufgebaute Rangieranlage immer an der Wand entlang mit vielen Gleisanschlüssen stellt Gerhard Peter für die Baugröße N vor. S. 64
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MIBA-SCHWERPUNKT Gleisanschlüsse
Die Aufnahme passt zeitlich genau zum Thema: 1956 fotografierte Helmut Säuberlich im Gleisanschluss des Kalkwerks Flandersbach diese Szenerie mit der Werksbahn-Diesellok von Henschel. Archiv Michael Meinhold
In einer Zeit, da DB Cargo beim Kündigen von Gleisanschlüssen eine bemerkenswerte Schnelligkeit an den Tag legt, mag ein Rückblick auf andere Zeiten von Interesse sein. Dass früher alles besser war, glaubt oder behauptet Michael Meinhold keineswegs; er zitiert lediglich einige Grundsätze und Zahlen aus der Epoche III.
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in Anschlussgleis, so das DB-offizielle Eisenbahn-Lexikon 1960, ist eine von einem Bahnhofs- oder Streckengleis abzweigende Gleisstrecke, die nur eisenbahndienstlichen und anderen öffentlichen Zwecken dient. In diesem Jahr verzeichnet die DB stolz 10 130 Gleisanschlüsse, davon 165 für dienstliche, 230 für öffentliche und 9735 Privatgleis- und Nebenanschlüsse. Ein Privatgleisanschluss wiederum ist eine nicht dem öffentlichen Verkehr dienende Schienenverbindung eines privaten Unternehmens mit einer Eisenbahn des öffentlichen Verkehrs; durch diese Schienenverbindung wird die Verlade- oder Empfangsstelle des Gleisanschließers unmittelbar mit dem Gesamtschienennetz verbunden. Zwei Drittel aller Wagenladungen (so das nachfolgend sinngemäß zitierte Standardwerk Personen- und Güterbahnhöfe von Blum/Leibbrand, Hei-
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Grundsätze und Zahlen anno 1955 bis 1960
Anschluss gesucht und gefunden delberg 1960) werden zu dieser Zeit auf privaten Anschlüssen umgeschlagen und ständig werden neue Industriegelände durch Gleisanschlüsse erschlossen. Bedient werden die Industriegleise durch Rangierlokomotiven der Bahnverwaltung oder privater Stellen (Industrieunternehmungen, Hafenbehörden). Für kurze Verschiebungen kommen häufig Seilzüge (Spillanlagen) oder nicht schienengebundene Fahrzeuge, z. B. Traktoren, zum Einsatz. Auf Industriegleisen wird im Allgemeinen langsam gefahren. Trotzdem
müssen vor allem seit der starken Zunahme des Straßenverkehrs Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, weil sich, im Gegensatz zum übrigen Eisenbahnbetrieb, oft unerfahrene Leute im Gefahrenbereich aufhalten oder dort arbeiten. Die Trennung von Schienen- und Straßenzufahrt zu den Grundstücken ist sehr erwünscht. Manchmal lässt sich das wegen innerbetrieblicher Schwierigkeiten Anlieferung oder Versand des gleichen Gutes auf der Schiene und auf der Straße nicht durchführen. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
80 % des Güterverkehrs werden 1955 im Ruhrgebiet über Gleisanschlüsse (hier der Raum Dortmund) abgewickelt. Einer Gleislänge der BD Essen von 5480 km steht ein Privatgleisnetz von fast 4400 km gegenüber. Archiv Michael Meinhold
Einzelnes Industriestammgleis, drei Stammgleise für größeres Industriegelände (unten). Archiv Michael Meinhold
Anschluss für ein größeres Werk. An der Übergabestelle werden die Wagen samt Ladung übergeben und von dort ab mit einer Werkslok oder anderen Mitteln verschoben. Archiv Michael Meinhold
Ob ein einziges Stammgleis für eine ganze Gruppe von Werken genügt oder ob drei oder mehr Gleise erforderlich sind, muss nach der Belastung entschieden werden. Die Lösung mit drei Gleisen braucht nicht nur mehr Fläche, sondern ist auch erheblich teurer im Bau. In den meisten Fällen reicht ein einziges Gleis aus. Daneben sieht man die gewöhnliche Ausbildung eines privaten Anschlusses für ein größeres Werk in einiger Entfernung von der Bahnstrecke. An der ÜbergabesteIle werden die Wagen samt MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Ladung übergeben (Änderung der Haftungsverhältnisse!). Von dort ab werden die Wagen von nicht bahneigenen Lokomotiven oder mit anderen Mitteln verschoben. Das Ladegleis soll länger als die Laderampe bemessen werden, damit ausgeladene Wagen weitergeschoben werden können. Unfreiwilliges Ablaufen von Wagen nach der Strecke muss durch einen Entgleisungsschuh verhindert werden. Schutzweichen und Stumpfgleise sind bei kleinen Anschlüssen nicht gerechtfertigt und zu teuer.
Ein prägnantes Beispiel für die Dichte der Gleisanschlüsse in der Epoche III zeigt die Karte aus der BD Essen, in der 1955 rund 1600 Unternehmen über einen Gleisanschluss verfügen oder als Mitbenutzer gelten; weitere Betriebe sind über acht Hafenbahnen und sieben nebenbahnähnliche Kleinbahnen angeschlossen. Fast 80 % des Güterverkehrs wickelt sich über die Anschlüsse ab, die mit ihren umfangreichen Gleisanlagen dem Ruhrgebiet eine besondere Note geben, so das DBFazit damals 1955 mm 47
MIBA-SCHWERPUNKT Gleisanschlüsse
Gleisanschlüsse in und um Gießen
Vom Erdkauterweg zum Pfahlgraben Der Titel klingt nach Archäologie, und in der Tat Spurensuche ist heute angesagt um den früheren Betrieb von zwei kleinen Bahnhöfen in Oberhessen zu rekonstruieren, die zusammen elf Gleisanschlüsse aufwiesen: Ein Thema für Michael Meinhold und Dieter Eckert als ausgewiesene Kenner der Materie.
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er Eisenbahn-Knotenpunkt Gießen an der Main-Weser-Bahn (siehe MIBA 5-7/2002) ist auch Ausgangspunkt von zwei eingleisigen Hauptbahnen, von denen in dieser Zeitschrift schon mehrfach die Rede war: An der Strecke nach Alsfeld Fulda liegt der Bahnhof Mücke (Elefanten in Mücke, Heft 4 u. 5/97), der durch die Vogelsberger Westbahn über Laubach (Oberhess.) mit Hungen an der Lahn-KinzigBahn Gießen Gelnhausen verbunden
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ist. An dieser liegt, noch im Stadtgebiet von Gießen, der Bahnhof Erdkauterweg bzw. Erdkauter Weg eingerichtet im Jahr 1929 für die zahlreichen Beschäftigten der hier angesiedelten Industriebetriebe, die auf engem Raum vielfältige Gleisanschlüsse und damit ein betriebsintensives Modellbahn-Vorbild bieten. 1926 gab es die Haltestelle noch nicht, wie wir dem damaligen Führer über die Linien des Bezirks der RBD Frankfurt/M entnehmen können:
km 1,28 Riegelpfad, Zugmeldestelle. km 1,5 rechts Anschl. Werkzeugmaschinenfabrik Heyligenstaedt & Co. km 1,72 links Anschl. Fittingfabrik Bänninger GmbH km 2,51 rechts und km 2,52 links Anschl. Wilhelm Gail´sche Tonwerke AG mit einer die Hauptbahn kreuzenden schmalsp. Transportbahn. Rechts und links Tabakfabrik. km 2,63 Gail, Zugmeldestelle. km 2,71 rechts Anschl. Gewerkschaft Gießener Brauneisensteinbergwerke vorm. Fernie. Bedienung sämtl. vorgenannter Anschl. von Gießen. Zwei Zugmeldestellen (Bahnhof oder Abzweigstelle, durch welche die Reihenfolge der Züge auf der freien Strecke bestimmt wird) zur Sicherung des umfangreichen Bedienungsverkehrs waren also schon damals erforderlich. Seit 1946 werden die Signalanlagen vom Stellwerk Ef (Erdkauterweg Fahrdienstleiter) in km 2,64, dem früheren Vorbahnhof Gail, bedient. Mit Bahnhofsblock abhängig geschaltet ist das Wärterstellwerk En in km 2,25. Seit der Ausrüstung der Strecke Gießen Gelnhausen mit MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Die Bahnlinien um Gießen mit der Haltestelle Erdkauterweg und dem Betriebsbahnhof Pfahlgraben an der Strecke nach Lich-Hungen Gelnhausen. An der Strecke nach Friedberg Frankfurt/M liegt der Rbf Gießen Bergwald; hier und in Gießen Rbf beginnen bzw. enden die Übergabezüge nach Erdkauterweg und Pfahlgraben. Archiv Michael Meinhold Linke Seite: Das Industriegebiet Erdkauterweg aus der Vogelperspektive, aufgenommen 1964. In der Bildmitte die Bahnlinie Gießen Gelnhausen mit dem Bahnsteig der Haltestelle Erdkauterweg, links davon das Areal der Firma Bänninger und oberhalb davon die Gail´sche Zigarrenfabrik. Rechts von der Bahnlinie die großen Gebäude des ehemaligen Heeresverpflegungslagers. Foto: Slg. Dieter Eckert
Streckenblock im Jahr 1976 ist das Stellwerk Ef nur noch während der Bedienzeiten besetzt, ansonsten ist die Strecke von Gießen (Oberhessischer Bahnhof) bis zum Betriebsbahnhof Pfahlgraben durchgeschaltet. Während in den 60er-Jahren an Werktagen drei Bedienungsfahrten täglich und auch an Samstagen noch zwei erfolgten, ist der Güterverkehr heute auf die gelegentliche Bedienung der Gailschen Tonwerke Werk II und der Firma Bieber-Baustoffe reduziert. Die Tonwerke versenden Ton aus den Gießener Gruben in Tamns-Wagen via Limburg nach Italien, und Bieber bezieht einen Teil des benötigten Stahls über die Schiene. Die hier dokumentierten Vorbild-Unterlagen geben daher MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
6.8.1964: Blick auf den sog. Oberhessischen Bahnhof in Gießen, Ausgangspunkt der Strecken nach Gelnhausen und Fulda und damit auch der Übergabe- und Reisezüge nach der darauf folgenden Haltestelle Erdkauterweg. Foto: Dipl.-Ing.Herbert Stemmler
den Betrieb in der Epoche III wieder, als im Erdkauterweg bis zu acht Anschließer bedient und auch noch Wagen für die Gleisanschlüsse im Betriebsbahnhof Pfahlgraben mitgeführt wurden. Als Lokomotiven waren damals die Baureihen 55.25 und 56.2 sowie die V 36.4 (Vorbild des Lenz-Modells) des Bw Gießen eingesetzt. Die unterschiedlichen Industriebetriebe und deren Produkte hatten auch eine entsprechende Vielfalt der Güterwagen zur Folge: Die traditionsreiche Firma Heyligenstaedt versandte ihre Werkzeugmaschinen in große Kisten
verpackt auf R-, S- und SS-Wagen, während Bänninger die hier produzierten Fittings (Verbindungsstücke für den Rohrleitungsbau) in gedeckten Güterwagen, Schiebedach- und Schiebewandwagen zum Kunden brachte. Im Betriebsgelände wurden die Wagen zunächst von einer Dampflok, dann von einem Breuer-Lokmotor und ab 1970 von einer zweiachsigen Schöma-Diesellok über eine 16-m- und eine 9-mDrehscheibe verteilt. Die genannten Wagengattungen sowie Schwenkdachwagen bedienten (weiter auf Seite 52) 49
Die Schemaskizze der Gleisanschlüsse im Industriegebiet Erdkauterweg zeigt alle jemals angeschlossenen Betriebe, auch wenn diese nicht zeitgleich existierten bzw. angeschlossen waren. So wurde z.B. das Anschlussgleis zum Uni-Heizkraftwerk erst 1967 in Betrieb genommen, während das Brauneisenstein-Bergwerk schon Mitte der 30er-Jahre die Verladung einstellte. Zeichnung: Dieter Eckert Die GZV (Güterzugbildungsvorschriften) geben für den täglich verkehrenden Übergabezug 17644 die genaue Reihung der einzelnen Wagen bzw. Wagengruppen schon ab Gießen Rbf vor, um die Rangierarbeiten in der Haltestelle Erdkauterweg zu vereinfachen bzw. überhaupt zu ermöglichen. Die lediglich bei Bedarf bzw. freitags verkehrenden Übergaben 17646 und 17650 führen ebenso wie die Übergabe Erdkauterweg Pfahlgraben nur wenige Wagen und benötigen keine Vorsortierung. Archiv Michael Meinhold
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Der Gleisplan des Bahnhofs Erdkauterweg lässt gerade wegen der üblichen Stauchung bzw. Längenverzerrung gut seine Eignung als Vorbild für eine Modellbahnanlage oder ein Betriebsdiorama erkennen. Nach links in Richtung Gießen könnte sich der Schattenbahnhof (fiddle yard) Gießen Rbf anschließen; rechts kann, je nach Platzverhältnissen, das Gleis enden oder, ggf. auch nur zeitweise, noch der Betriebsbahnhof Pfahlgraben oder ein weiterer fiddle yard angesetzt werden. Hier noch nicht dargestellt ist der in km 3,43 gelegene Anschluss der Firma Bieber, der durch Zurückversetzung des Einfahrsignals aus Richtung Pfahlgraben in den Bahnhof Erdkauterweg einbezogen ist. Archiv Michael Meinhold
Eine Gießener 55 ist mit einer Übergabe zum Stahlhandel Bieber unterwegs, der auch vom Erdkauterweg aus bedient wird. Links der entsprechende Buchfahrplan von 1964; auch 56.2 und V 36.4 waren in diesen Diensten eingesetzt. Archiv Michael Meinhold, Foto: Horst Meier
Nach den Dampfloks und den V 36.4 übernehmen 360, 212 und 290 die Übergaben. Am 10.10.1989 bedient 212 112 die Silogebäude des ehemaligen Heeresverpflegungslagers. Foto: Dieter Eckert MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
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Ein Demag-Schienenkran (Baujahr 1966) war im Gelände der Fittingsfabrik Bänninger für werksinterne Umladungen eingesetzt. Rechts die 16-m-Drehscheibe, im Hintergrund die ehemalige Tabakfabrik Gail (1989).
Unten: 290 143 bedient am 18.2.1983 den Anschluss Bänninger und überquert gerade den Erdkauterweg. Ganz unten: Lok Nr. 3 (Schöma 3236/1970) der Fittingsfabrik Bänninger beim Rangieren im Erdkauterweg, 1983. Fotos: Dieter Eckert
auch die Tonwerke Gail. Ihre beiderseits der Bahnlinie gelegenen Anlagen waren für den werksinternen Transport bis 1986 mit einer die Linie Gießen Gelnhausen kreuzenden 600mm-Schmalspurbahn verbunden. In welchem Umfang und mit welchen Wagen (großräumige G-Wagen?) die Tabakfabrik Gail von 1920 - 1963 ihren Güterverkehr auf der Schiene abwickelte, ist leider nicht bekannt. Das (in der Garnisonstadt Gießen) 1937 eingerichtete Heeresverpflegungslager mit den vier großen mehrgeschossigen Silobauten und zahlreichen Nebengebäuden hatte insgesamt sechs Stumpfgleise. Hier war ab 1940 eine Kleinlok der Leistungsgruppe I (Deutz 36831) des Heeres-Verpflegungsamts eingesetzt, die später als Kö 1002 von der DB übernommen wurde. Nach dem Krieg richtete die US-Armee auf dem Areal eine Nebenstelle ihres großen Versorgungsdepots in GießenFlughafen ein. Die in den GZV genannte Firma Gräf unterhielt hier in den 60er-Jahren einen Getreidespeicher. Im November 1967 wurde ein 600 m langes Anschlussgleis zum Heizkraftwerk der Justus-Liebig-Universität am Leihgesterner Weg in Betrieb genommen, auf dem bis Ende der 80er-Jahre (Umstellung auf Gas) Koks-Ganzzüge zu einem 75 m langen Entladebunker gefahren wurden. Erwähnung verdient auch das Brauneisenstein-Bergwerk Fernie, das von 1905 bis Ende der 30er-Jahre eine große Misch- und Verladeanlage östlich der Gailschen Tonwerke betrieb. 1965 errichtete die Firma Bieber unmittelbar an der Bahnlinie ein großes Werk für Stahlprodukte und deren Bearbeitung (u.a. Beton-, Form- und Stabstahl, Röhren, Breitflanschträger), das 52
seit 1967 über einen Gleisanschluss in km 3,43 verfügt. Dieser wurde durch Zurückversetzung des Einfahrsignals aus Richtung Pfahlgraben in den Bahnhof Erdkauterweg einbezogen. Für den Personenverkehr wurde 1929 in km 1,9 die Haltestelle Erdkau-
terweg eingerichtet, die ab 1933 vom Bahnhof Gießen angefahren wurde mangels Umsetzmöglichkeit auf der Hinfahrt als geschobener Zug (nicht Wendezug!).Von 1949-1951 fuhren diese Züge weiter bis ins Werksgelände der Gailschen Tonwerke II. Die BedieMIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Ein Nahverkehrszug Gießen Gelnhausen hält 1986 in Erdkauterweg. Der Buchfahrplan von 1964 zeigt mit 38.10 bespannte Pendel von Gießen, die als Leerzug (Lr) nach Erdkauterweg geschoben werden. Archiv Michael Meinhold, Foto: Dieter Eckert
Der Gleisplan des Betriebsbahnhofs Pfahlgraben ist ein typisches Beispiel für eine betriebsintensive Station ohne zugehörige Ortschaft. Rechts die Privatanschlussgleise von Stratmann und Dern. Archiv Michael Meinhold
Betriebsbahnhof Pfahlgraben im Modell: Gerade wird ein Betonfertigteil für die Firma Dern zugestellt. Foto: Horst Meier
nung der Haltestelle Erdkauterweg mit eigenen Zügen lokbespannt mit 38.10 und V 100, als Triebwagen ETA und Schienenbusse endete 1985. Seither ist die Haltestelle in den Fahrplan der Gesamtstrecke Gießen Gelnhausen integriert. An dieser liegt in km MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
9,06 als zusätzliche Kreuzungsstation zwischen Gießen und Lich der Betriebsbahnhof Pfahlgraben (benannt nach dem unweit verlaufenden römischen Limes) mit Blockstellengebäude samt Eisenbahner-Wohnhaus und Nebengebäuden. Beim Bau 1911/12 wur-
de für die nahe gelegene Bauxitgrube der Gewerkschaft Weißenburg ein Gleisanschluss eingerichtet, der seit 1946 von dem Betonwerk Dern genutzt wird. Diese Betriebsstelle bietet sich als Ergänzung zum Erdkauterweg oder eigenes Thema an. mm 53
MIBA-SCHWERPUNKT Gleisanschlüsse
Von der Fabrik auf die Bahn
Ein Anschluss für Carl Andersen Beim Vorbild sind sie unter Gestrüpp in den meisten Fällen kaum noch zu erkennen und auch die letzten Anschlussgleise werden mehr oder weniger planmäßig stillgelegt für die Nachbildung im Modell ein eher unbefriedigender Zustand Bruno Kaiser zeigt daher, wie ein typischer Gleisanschluss einer kleinen Fabrik im Modell aussehen könnte, der noch einen regen Bahnbetrieb aufweist.
N
eues aus Carl Andersens Maschinenfabrik: Durch die gute Auftragslage wurde es möglich, die veraltete Versandabteilung abzureißen und durch ein neues Gebäude zu ersetzen. Die auf schnellen Warenumschlag ausgebildete Gebäudestruktur wird mittels neuen, lichtdurchfluteten Lagerstätten, verlängertem Gleisanschluss, verdoppelter Rampe und verbesserter Logistik
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unsere bislang bekannte Leistungsfähigkeit und Schnelligkeit bei der Abfertigung der Kundenwünsche noch verbessern! so oder ähnlich könnte die Pressemitteilung des Firmeneigners anlässlich der Beendigung von Umbauarbeiten im Werk lauten. Doch während die Geschäftsleitung noch den gelungenen Umbau des Werks mit Sekt und Selters feiert, wollen wir uns anse-
hen, welche Arbeiten hierzu erforderlich waren
Eine Weiche im Straßenplanum In alten Industrievierteln mit Gleisanschlüssen geht es oft recht eng zu. So sind denn auch auf meinem bereits vor einiger Zeit entstandenen IndustrieModul mehrere Firmen angesiedelt, von denen zwei Gleisanschlüsse aufweisen. Wegen der beschränkten Platzverhältnisse musste eine Weiche im Straßenplanum auf dem Gelände der Maschinenfabrik Carl Andersen verlegt werden. Um hier wenn auch nur theoretisch Straßenverkehr zu ermöglichen, erforderte die Weichenzunge eine bewegliche Abdeckung aus Riffelblech. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Linke Seite: Eine kleine Fabrik mit Anschlussgleis beim Vorbild ist dies heute überaus selten geworden und fast kaum noch zu finden. In der Epoche III war es indes ein alltäglicher Anblick
Deren Herstellung ist simpel, besteht sie doch nur aus Teilen einer handelsüblichen Polystyrolplatte (in diesem Fall von Brawa), die entsprechend zurechtgeschnitten wurden. Um die Bewegung der Weichenzunge mitzumachen, erhält das Einsatzstück zwei Bohrungen, die erste auf Höhe der Zungengelenke, die zweite am Stelldraht der Stellschwelle. Auf Höhe der Zungengelenke sorgt eine Achse für die passgenaue Bewegung der Füllplatte, während der Stelldraht an dessen anderem Ende die Umlegung der Weichenzunge nebst Riffelblechabdeckung übernimmt. Auf ausreichenden Abstand des Füllstücks zu den Schienenprofilen ist in allen Weichenstellungen zu achten, um späteres Zwängen oder gar Entgleisen der Schienenfahrzeuge zu vermeiden. Der Einbau des Füllstücks ist jedenfalls beinahe schon schneller ausgeführt als hier beschrieben.
Rillenschienen schnell gemacht Über die Herstellung von Rillenschienen wurde bereits mehrfach in der
MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
MIBA geschrieben. Wohl mit die einfachste und auch schnellste Methode dürfte das Einspachteln sein. Dabei werden die Gleise einfach mit Gips oder einer aus Quarzsand und Weißleim selbst hergestellten Spachtelmasse eingespachtelt und die erforderliche Rille mit einem umgebauten Drehgestell eingeprägt der eigentliche Spachtelvorgang bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung Das Herstellen der Rille besorgt ein
Am Anschlussgleis der Carl Andersen AG herrscht Hochbetrieb. Die V 36.4 von Lenz rangiert hier einen Güterwagen an die Rampe der Versandhalle. Alle Fotos: Bruno Kaiser Eine Gesamtansicht des Fabikgeländes mit dem Gleisanschluss. Er liegt unmittelbar an der zweigleisigen Hauptstrecke, sodass die Bedienung hier mit einer kleinen Köf als Sperrfahrt vom nächsten Bahnhof aus erfolgen muss.
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Die Pfeile weisen auf die beiden zu bohrenden Drehpunkte für die Abdeckung der Weichenzunge hin. Oben rechts: Die Abdeckung wird aus Riffelblech hergestellt und mit zwei Bohrungen versehen; hier wird sie provisorisch mit Stecknadeln gehalten.
Oben: Kunststoffstreifen werden an den Flanken der gebogenen Weichenaußenschienen im Bereich der Überfahrt exakt angepasst. Danach erfolgt die Gestaltung der Straße mit der Spachtelmasse aus Quarzsand und Weißleim. Wer kein altes Trix-ExpressDrehgestell besitzt, kann auch normale Radsätze mit passenden Scheiben verbreitern. Mit diesem Spezialgestell lassen sich dann die Rillen in den Sandspachtel innerhalb der Schienen eindrücken.
Das neue Versandgebäude
Der Hof der Maschinenfabrik mit den RillenSchienen und den im Planum liegenden Weichenzungen. Die unterschiedlichen Baumaterialien Kunststoffstreifen, Riffelbech und Spachtelmasse sind auch noch nach Fertigstellung der Weiche erkennbar.
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modifiziertes Drehgestell. Wer ein altes mit Trix-Express-Radsätzen bestücktes Exemplar sein eigen nennt, ist fein heraus. Fehlt ein solches Stück, kann man sich aber auch mit normalen NEM-Radsätzen helfen, die mit passend geschnittenen und von innen angeklebten Scheiben als Rollschablonen dienen können. Nach Überprüfung der Radstände sie sollten möglichst ohne Spiel die Spurweite ausfüllend zwischen die Schienen passen rollt man das Drehgestell durch das eingespachtelte Gleis. Die verdrängte Spachtelmasse muss anschließend entfernt und die Fläche egalisiert werden. Erforderlichenfalls ist der Vorgang mehrmals zu wiederholen fertig ist das Rillenschienengleis! Wichtig ist dabei, dass die Spachtelmasse an den äußeren Schienenflanken grundsätzlich immer einige Zehntelmillimeter unterhalb des Schienenkopfs verläuft. Die Rille muss auch immer eine ausreichende Tiefe aufweisen, damit die Strom abnehmenden Radsätze nicht vom Gleis abgehoben werden Betriebsstörungen wären die unausweichliche Folge.
Nicht immer lassen sich geplante Bauprojekte mit vorhandenen Bausätzen verwirklichen. Im vorliegenden Fall benötigte ich ein zur Epoche III passendes, aber etwas moderner wirkendes Gebäude für die vorgegebene lang gestreckte und relativ schmale Grundfläche. Da ich auf Anhieb in den Katalogen nichts Passendes fand, musste wieder einmal ein Gebäudebausatz unters Messer (oder besser gesagt unter die Säge). Das Opfer war diesmal Kibris Sheddachhalle (Art.-Nr. 9793). Dieser an sich schon recht betagte Bausatz eignet sich bestens zu diversen Variationen. Für den geplanten Zweck MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Aufgrund der engen Platzverhältnisse liegen die Weichenzungen bereits im Straßenbereich. Um zu einem optisch zufrieden stellenden Ergebnis zu kommen, sollten die Rillen für die Spurkränze möglichst eng ausfallen. Das Riffelblech schwenkt daher einfach mit nicht ganz vorbildgerecht, aber eine praktikable Lösung im Modell.
sollte das Gebäude zudem eine lange Verladerampe aufweisen, an der mindestens zwei Güterwaggons gleichzeitig be- oder entladen werden können. Meinen Vorstellungen entsprach der Originalbausatz jedoch zunächst nicht, da sich hier nur zwei kurze und auch noch unterschiedlich hoch angeordnete Rampen an den schmalen Seiten und damit für meinen Einsatz an der falschen Seiten befanden. Die Verladerampe sollte jedoch an der langen Gebäudeseite liegen, zumal die Kopfseite des Originalbausatzes für meine Zwecke immer noch zu breit war. Also was lag näher, als die Seiten miteinander zu vertauschen und zu kombinieren? Grundlage für den Umbau ist die Beibehaltung der Dachsegmente. Ihre Anordnung erfolgt allerdings in einer anderen Zusammenstellung: Statt der bisher hintereinander angeordneten fünf
Oben: Die aus dem Kibri-Bausatz entnommenen, bereits abgeänderten Bauteile des neuen Gebäudes. Durch geschicktes Zurechtsägen lässt sich so aus dem bekannten Bausatz ein optisch völlig anderes Modell herstellen. Unten: Der fertig gestellte Rohbau aus den abgeänderten Teilen des Bausatzes. Eine durchgehende Bodenplatte aus 2 mm starkem Polystyrol sorgt für die erforderliche Stabilität des Gebäudes.
Für die Dachkonstruktion ist eine neue Mittelstütze erforderlich. Sie entstand aus Bausatzteilen und verschiedenen Profilen von Evergreen und Faller. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
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Die Gleisseite der neuen Versandhalle erhielt eine über die gesamte Länge verlaufende Rampe. Sie entstand aus 2 mm starken Polystyrolstreifen.
Sheddächer werden nunmehr zwei hinter- und zwei nebeneinander vorgesehen. Durch den Seitentausch müssen außerdem die Außenwände entsprechend angepasst werden. Hierzu kombiniert man die beiden Schmalseiten (ehemalige Front- und Rückseite) zu einer neuen Längswand. Zu diesem Zweck wird außerdem ein neuer, in gleicher Flucht mit den Wänden verlaufender Sockel erforderlich. Aus den eigentlichen Seitenwänden entstehen durch passendes Ablängen die schmalen Kopfseiten sowie durch das Kombinieren der Restteile die hintere lange Wand. Letztere wird durch
Hochbetrieb auf dem Fabrikgelände. Noch dominiert zwar die Bahn, aber im Hintergrund drängelt bereits ein Lkw
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ein kurzes Ausgleichsstück mit einer Tür auf die erforderlichen Maße gebracht. Eine neu angefertigte, durchgehende Bodenplatte stabilisiert die zerschnittenen und wieder zusammengefügten Bauteile.
Rampe mit Vordach Die Dachkonstruktion übernimmt man im Prinzip aus dem Bausatz, wenn auch reduziert und mit einem zusätzlichen Dachträger im Gebäudeinneren ergänzt. Aus vier (Beton-) Bogensegmenten und H-Profilen (aus dem FallerProfilesortiment) entsteht die neue Mittelstütze an der Verbindungsstelle der vier Dachteile. Zum passgenauen Fenstereinbau im Sheddachbereich sind je zwei quer verlaufende Profile auf den Wänden und unterhalb der Dachpap-
pennachbildung nötig. Regenrinnen und Fallrohre komplettieren das Gebäude. An der Ladeseite wird eine durchlaufende Rampe angebracht. Sie entsteht aus 2 mm starken Plastikstreifen und wird mit Beton-Abstützungen und einer Ziegelausmauerung versehen. Außerdem führte ich die Rampe um die Hausecke, dort befindet sich ein Treppenabgang bis zum Straßenniveau. Damit die empfindlichen Maschinenteile auch bei Regen und schlechtem Wetter sicher verladen werden können, habe ich ein mit Winkelprofilen eingefasstes selbst tragendes Glasdach angebracht; es deckt den gesamten Bereich der Rampe ab und entstand aus einer Kunststoffplatte von Brawa (Art.-Nr. 2856). Der Einbau im Gelände erfolgt in gewohnter Weise; Unebenheiten im Untergrund wurden mit minimalen Mengen des Sandspachtels ausgeglichen. So viel Aufwand für einen simplen Gleisanschluss?, mag sich der eine oder andere fragen. Wer jedoch selbst einmal ein solches Projekt durchgeführt hat, wird diese Frage sicher nicht nur mit der Freude am individuellen Gestalten beantworten. bk
MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
MIBA-SCHWERPUNKT Gleisanschlüsse
Hier geht es um eine private Güter-Stammstrecke, welche die Anschlussgleise verschiedener Industriebetriebe bedient. Im Zentrum steht ein kleiner Verschiebebahnhof in Spitzkehrenform. Bertold Langer präsentiert Gleisplan und Betriebskonzept einer sicherlich kurzweiligen Segment-Anlage.
Zeichnungsmaßstab 1:10 für Baugröße H0
(Z)
Kleines Betriebszentrum auf Segment-Basis
Ein Knoten für Gleisanschlüsse S
chon seit geraumer Zeit befasse ich mich mit Anlagenkonzepten, welche intensiven Rangierbetrieb erlauben, dabei aber nur geringen Platz beanspruchen. Bislang sollte immer auch ein wenig Personenverkehr dabei sein, etwa mit einer Überland-Straßenbahn oder ganz einfach mit privatbahnüblichen Kurzzügen. Diesmal habe ich auf den Personenverkehr verzichtet. Also dient die vorgeschlagene Anlage ausschließlich dem Güterverkehr. Das Betriebskonzept ist einfach: Von rechts unten kommen Übergabezüge von der Staatsbahn (Verbindung X). Sie werden auf den Gleisen des kleinen Verschiebebahnhofs zerlegt. Die Waggons werden dabei in der Folge der echten oder nur fiktiven Anschlussgleise auf der Industriebahn ge-
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reiht und zu einem neuen Zug zusammengestellt. Dieser verlässt den Bahnhof dann in Richtung oben rechts (Verbindung Y).
Rampen als gestalterischer Kick Zum öfteren Auf- und Abbau bestimmte Segmentanlagen in der oben angewandten länglichen Form weisen nur selten verschiedene Gleisebenen auf; mit gutem Grund, denn einmal fehlt Länge und zum anderen können Neigungsstrecken, welche über Segmentgrenzen gehen, wenigstens dem ungeübten Anlagenbauer Schwierigkeiten machen. Andererseits steckt gerade im Thema Industrie die Möglichkeit, mit gestaffelten Gebäuden einen Kulisseneffekt zu
erzielen. Wie schön wäre es da, auch die Gleistrassen zu staffeln. Doch allzu große Niveauunterschiede sind auf dem zur Verfügung stehenden Platz ausgeschlossen, denn zwischen den Ebenen vermitteln Rampen, die nur bis zu vier Prozent geneigt sein sollten; Kehrschleifen-Rampen verbieten sich hier, da die Anlage dafür nicht tief genug ist. Der Rangierbahnhof und die davon abgehenden Stumpfgleise liegen auf Null-Niveau (sagen wir: 1200 mm über Fußboden-Oberkante). Nach hinten anschließend befindet sich das Plus-40Millimeter-Niveau, und die Strecke zum Übergabe-Bahnhof sinkt bis zum rechten Ende der ausgestalteten Anlage auf Minus 40 mm. Das Gleis der privaten Güter-Stammstrecke steigt bis zur Anschlussweiche des Gleises auf dem 40MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Idee und Zeichnungen: Bertold Langer
Y
X
mm-Niveau und verlässt dann das rechte Segment. Für diese Rampe zwischen den beiden Niveaus stehen auf dem rechten Segment ungefähr 1050 mm zur Verfügung, womit sich rein rechnerisch eine Neigung von 4 % ergibt. Da darin jedoch die Ausrundungen am Anfang und Ende nicht enthalten sind, muss man die Rampe schon auf dem linken Segment beginnen lassen oder die Neigung verstärken oder, dritte Möglichkeit, die Abzweigweiche noch in der Steigung anordnen.
Zwei plus eins plus eins Wenn ich hier vom linken und vom rechten Anlagensegment rede, handelt es sich freilich um die beiden landschaftlich ausgestalteten Segmente; sie haben die Maße 1400 x 700 mm. Beim linken Segment führen die Gleise des Rangierbahnhofs durch einen mit Gebäuden leicht zu tarnenden Durchlass auf ein mindestens 700 mm breites, nicht durchgestaltetes Segment. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Seine Gleisausstattung besteht aus den Weichenverbindungen des linken Bahnhofkopfes und aus Stumpfgleisen, welche z.T. sogar als weitere Anschlussgleise genutzt werden könnten. Ihre Hauptaufgabe besteht aber darin, bei der Umbildung der von der Staatsbahn kommenden Güterzüge oder Übergaben als Aufstellgleise zu dienen. Auch nach links ließe sich die Strecke weiterführen (Verbindung Z). An das rechte Segment schließt ein ebenfalls rein technischer Anlagenteil mit zwei Bahnhöfen an, deren Gleise auf 50 bzw. +50 mm liegen. Bei der Anordnung im Modellbahn-Raum, wie ich sie im Auge habe, bildet dieses Segment den kurzen Schenkel einer L-förmigen Gesamtanlage (s. Plan der Betriebsbahnhöfe auf der nächsten Seite). Diese funktionalen Anlagen stellen den Übergabe- bzw. den Endbahnhof der Güter-Stammstrecke dar. Viel rangiert wird hier nicht. Im unteren Funktionsbahnhof wird vor allem die Modellbahnerhand aktiv, indem sie Güterzüge abräumt oder neu komponiert.
Oben: Der durchgestaltete Teil der Anlage ist 2800 mm breit und 700 mm tief. Das Gelände steigt vom Bahnhof (Null-Niveau) auf +40 mm. Zum vorderen Anlagenrand sollte das Gelände abfallen, damit von Anfang an der Höhentrend entsteht, welcher sich bis zur Kulisse fortsetzen soll. Verbindung X führt zum Übergabebahnhof, Verbindung Y zum Endbahnhof der Industriebahn. Die wichtigsten Bauwerke dieser Anlage: 1. Bahnhofsvorstand und Sozialräume, 2. Kohlenkraftwerk, 3. Waggonkipper mit Tiefbunker und Schrägaufzug, 4. Lagerplatz 5. Lokschuppen mit Behandlungsanlagen, 6. Kulissendurchfahrten, durch Gebäude getarnt. Ganz oben: Eine abstrakte Darstellung der Höhenstaffel genügt um sich ein erstes Bild von gestalterischen Einzelheiten zu machen. Die beiden Segmentkästen mit fest eingebauter Kulisse sind übrigens 600 mm hoch. Die Blende am vorderen Anlagenrand maximal 100 mm hoch ist dem Geländeverlauf angepasst. Die Gleisebenen und Rampen sind rot eingetragen.
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Beim Entwurf des Bahnhofs kam es vor allem auf ausreichend Stumpfgleise an, da hier Übergaben oder Nahgüterzüge umrangiert werden müssen. Rot ausgelegt: Anschlussgleise/Gleisanschlüsse. Gl 11 und Gl 12 werden teils als Aufstell-, teils als Anschlussgleis genutzt. Gl 31 ist teils Wartegleis für die DB-Lok, teils Anschlussgleis.
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Links: Übergaben dürfen länger sein als die Nutzlänge von Gl 2. Wenn die Industriebahn-Lok den Zug in Richtung Industriebahn-Stammstrecke abzieht und anschließend nach Gl 2 / Gl 13 drückt, kann die Übergabelok aus Gl 21 über Gl 3 zurückfahren. Ganzzüge werden ohne Rangierarbeit übernommen. Unten links: Die Industriebahn-Lok hat den Zug in drei Portionen zerlegt und ist soeben dabei, die Teile aufzusammeln. Dabei muss sie sich leider auf der Rampe abmühen.
Betriebsabläufe Der Beobachter wird auf dieser Anlage eine Menge Rangierarbeit erleben, aber auch ein wenig Streckenfahrt wird er beobachten können. Immerhin ist die Rampenstrecke vom Übergabebahnhof zwischen dem rechten Abschluss und der ersten Bahnhofsweiche knapp anderthalb Meter lang. Da es ein kleines Industriebahn-Bw gibt, entsteht ein zusätzliches Betriebsmoment. Die wichtigsten Behandlungsanlagen Bekohlung, Sand, Wasser und Schlackengrube lassen sich unterbringen. Wenn nur Dieselloks fahren, brauchen diese zumindest eine Öltankstelle.
Reale Anschluss-Situationen Nur wenige private Güter-Stammbahnen haben den Niedergang des EisenbahnGüterverkehrs überlebt. Dazu gehört die Augsburger Localbahn, über welche die MIBA vor längerer Zeit in Wort, Bild und Videofilm berichtete. Der EK-Verlag widmet Band 30 seiner Reihe Regionale Verkehrsgeschichte diesem außergewöhnlichen Vorbild. Modellbahner finden hier jede Menge Futter für heiße Träume. Loks, darunter eine
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Im Mittelpunkt des Betriebs stehen jedoch Übernahme und Übergabe von Güterzügen und Wagengruppen. Das Konzept könnte so aussehen: Die Strecke vom Übergabebahnhof auf dem rechten, rein technischen Teil wird von DB-Loks bedient. Umrangieren im ausgestalteten Bahnhof und Beförderung auf der Industriebahn obliegen den Industriebahn-Loks. Sollen Ganzzüge, etwa aus Kohlen- oder Kesselwagen, übernommen werden, erübrigt sich die Rangiererei. Um die angekommene DB-Lok nicht einzuschließen, wurde Gleis 3 eingeplant, über welches sie zum DB-Bahnhof zurückkehren kann. Ökonomischer ELNA mit Ventilsteuerung, Wagen, etwa die berühmte abgesägte Donnerbüchse, und Anschluss-Situationen noch und noch. Historische Firmenansichten lassen die Fantasie sprühen und die Idee mit dem Waggonkipper stammt auch von da. Dieses Buch lohnt wirklich, auch wenn man sich zunächst in ihm nur mühsam zurechtfindet. Aber das kennen wir schon von ach so vielen anderen Eisenbahn-Publikationen. Siegfried Baum: Die Augsburger Localbahn. EK-Verlag, Freiburg 2000.
wird der Betrieb freilich, wenn die DBLok bei der Rückfahrt einen Zug mitnimmt. Dies kann geschehen, wenn der auf die Industriebahn übergehende Zug netto nicht länger ist als die Nutzlänge seines Einfahrgleises (vgl. Diagramm oben). Spielen Sie die Situation auf dem Plan oben nach: Zug 1 von der DB, ohne Lok maximal 900 mm lang, steht auf Gleis 3, die DB-Lok hat ihn bereits auf Gleis 2 umfahren und wartet in der Einfahrt zum Bw (Gleis 22). Zug 2, von der Industriebahn kommend, fährt nach Gleis 2 ein. Da er außerdem Gleis 13 oder Gleis 21 nutzen kann, darf er länger sein als die Nutzlänge von Gleis 2. Die Privatbahn-Lok kuppelt ab, die DBLok setzt sich an den Zug und führt ihn zum DB-Übergabebahnhof.
Fahrzeuge Was hier an Loks und Wagen verkehrt, sollte sich nach der gewählten Epoche richten. Da ich kein ausgemachter Dampflokfreund bin, wähle ich die späte Epoche III. Bei der Bundesbahn waren für Übergabezüge neben den Kleinloks die V 36 und die V 60 tätig, für schwerere Züge üblich auch die V 100. Wer Exotik nicht scheut, setzt die schöMIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Eine Möglichkeit, die zwei Funktionsbahnhöfe anzudocken. Wenn man sich an einen Mittelradius von 800 mm und Abzweigradien von 870 mm hält, schluckt die BogenAnordnung mehr Raum, als man sich zunächst vorstellt. Anhand der Netzlinien im 500-mmAbstand kann man die Nutzlängen überschlagen. Falls an den unteren Köpfen der Platz für Weichen fehlt, empfehlen sich dort Segmentdrehbühnen.
ne V 80 auf seine Gehaltsliste. Doch wegen der integrierten Entkupplung gilt die V 36 von Lenz als heiße Favoritin. Bei den Loks für die Industriebahn wird die Auswahl etwas problematischer. Hier könnte ich mir privatisierte V 36 vorstellen, nur unterscheiden diese sich in Nuancen vom Bundesbahn-Nachbau, welchen Lenz als Modell anbietet. Dass übrigens eine V 36, von welchem Hersteller auch immer, durch einen farbenfrohen Privat-Anstrich gewinnt, liegt auf der Hand. Privatbahn-Freunde behelfen sich auch mit der dreiachsigen Henschel-Lok von Märklin, für welche die MIBA schon Umbauvorschläge brachte. Zur Streckenbereisung empfiehlt sich der schnucklige Diesel-Kleintriebwagen von pmt, auch wenn dessen Vorbild nur bei sächsischen Privatbahnen gefahren ist. Wenn Ihre Industrie-Stammbahn eine derart differenzierte Kundschaft hat, wie sie einst die Augsburger Lokalbahn aufwies (Textil, Maschinenbau, Papier u.v.m.), kann man alle Arten von Güterwaggons einsetzen. Die Privatbahn wird eigene Wagen haben, z.B. als Wohnung für die Zugmannschaft ausgebaute Begleitwagen. Der Trip über die Stammstrecke dauert einige Stunden; Frühstücks- und Mittagspause macht man in dieser rollenden Behelfskantine. Ältere Güterwagen dienen internen Zwecken (Stückgut, Hilfsgeräte, Gleisbau), aber eine derart bedeutende Bahngesellschaft hat bestimmt auch mehr oder weniger moderne Waggons, welche in den Park der DB eingestellt sind.
und technische Standards Schon allein wegen der hier unbedingt notwendigen Entkupplerfunktion sollte die Anlage digitalisiert werden. Aber auch die ungleich besseren RangierMIBA-Miniaturbahnen 6/2003
eigenschaften von Loks mit lastgeregeltem Decoder erfordern diesen Schritt. Verlässliche Gleise sind Voraussetzung für lustvollen Digitalbetrieb, also möglichst keine Haftreifen. Zwar sind nur wenige Weichen zu bedienen, doch sollte man trotzdem eine Fahrwegschaltung nutzen (ohne Zusatzgeräte z.B. bei der Intellibox oder der Zimo-Zentrale). Eine konventionelle Schaltanlage ermöglicht Ihnen Elektronik-Pfriemeln und kommt hier billiger als die Digital-Lösung. Der Anlagenplan richtet sich nach der Tillig-Elite-Geometrie. Eingesetzt sind die mittleren Weichen mit 15°-Abzweigwinkel und 870 mm Abzweigradius: Bogen geht durchs Herzstück, Standard-Gleisabstände können durch Kürzen des Bogens verringert werden. Weichenbausätze sind aus Preisgründen und wegen umfangreicher Modifikationsmöglichkeiten zu empfehlen. Der Standardradius sollte nicht unter 700 mm liegen; bei kurzen Fahrzeugen dürfen es auch 600 mm sein. Die Maximalneigung beträgt 40 . Da nur relativ kurze Züge verkehren, gehen bei entsprechend zugkräftigen kleinen Loks auch 50 durch, also auf 20 cm Länge 1 cm Höhengewinn. Vergessen Sie die Übergänge von der Horizontalen in die Neigung nicht! Nehmen Sie für den ersten und letzten Höhen-Zentimeter ungefähr die doppelte Länge. Besonderen Spaß macht das Spielen mit dieser Anlage, wenn Sie zu zweit sind. Der Operator des Übergabebahnhofs stellt den Übergabezug aufs Gleis und schreibt Ihnen eine Liste, auf der die Zielanschlüsse der Waggons verzeichnet sind. Ihre Aufgabe ist es nun, den Zug für die Fahrt auf der Industriebahn dementsprechend neu zu bilden, und zwar in einer vorgegebenen Zeit. Bertold Langer
Träger für die freie Aufstellung der Funktionsbahnhöfe. Lässt man die Anlage an Ort und Stelle und scheut Resonanzen nicht, dann befestigt man sie, soweit möglich, an der Wand.
63
MIBA-SCHWERPUNKT Gleisanschlüsse
Züge nach Fahrplan verkehren lassen ist ein Aspekt des Modellbahnbetriebs, Rangieren ein weiterer. Viele Modellbahnanlagen bieten dem Erbauer beides. Wer nicht ausreichend Platz hat und gern und viel rangiert, könnte sich mit der Industriebahn im Regal anfreunden. Gerhard Peter stellt einen Entwurf für die Baugröße N vor.
I
mmer wieder stellt sich vielen Modellbahnern das gleiche Problem bei der Planung. Man kann sich nicht so richtig mit der erforderlichen Konsequenz für ein Thema entscheiden. Klar gibt es gewisse Zwänge, egal ob selbst auferlegte oder natürliche wie der zur Verfügung stehende Platz oder der vorhandene Fahrzeugpark, die mit entscheidend sind. Gegen selbst auferlegte Zwänge können wir kaum was machen. Für geringe Platzverhältnisse lassen sich konstruktive und interessante Vorschläge ausarbeiten. Das Thema Gleisanschlüsse ließ die Idee keimen, eine Güterbahn zu entwerfen. Dabei soll nicht ein konkretes Vorbild ins Modell umgesetzt, sondern eine fiktive Situation entwickelt werden. Ziel des Entwurfs ist eine modulare Regalanlage, die eine Anschlussbahn mit vielen Anschlussgleisen und Rangiermöglichkeiten bietet. Ausgang ist ein Fiddleyard mit einer Schiebebühne als Schattenbahnhof, von dem aus die
Den Abschluss der kleinen Eckkonstellation bildet ein 40 x 40 cm großes Modul mit drei Gleisen um dem letzten Modul im Arrangement als Ziehgleis zu dienen. Kleiner Rangierbahnhof mit Anschlüssen für Freiladegleis, Kopf-/Seitenrampe und Güterschuppen. Den Hintergrund bilden Stadthäuser.
Modulare Rangieranlage entlang der Wand
Rangieren bis der Arzt kommt Anlage bedient wird. Der modulare Aufbau ermöglicht eine freizügige Anordnung der Module und wegen der unterschiedlichen Weichenverbindungen immer andere Betriebssituationen. Für den Modellbahner bedeutet die modulare Struktur, dass er nach Lust und Laune einzelne Anlagenteilstücke bauen und einreihen kann. Kommt ein neues hinzu, kann er es an- oder an beliebiger Stelle einfügen oder gar gegen ein weniger interessantes tauschen.
Grundlagen Die Verwirklichung der Industriebahn erfordert im Vorfeld die Festlegung einiger Grundlagen. Auf diesen kann dann die Planung aufbauen. Baut man die Module nur für den eigenen Bedarf also ohne Ambitionen, zusammen mit Hobbykollegen gemeinsam Betrieb zu machen muss man auf keine Norm von Vereinen oder anderen Anbietern Rücksicht nehmen.
Fiddleyard als Schiebebühne mit sechs Gleisen für komplette Zuggarnituren. Die dunkel unterlegten Bühnengleise lassen sich wie eine Schublade nach vorn herausziehen und gleisweise arretieren.
64
Der Einbau in ein Regal schränkt die Wahl der Modultiefe ein wenig ein. Um sowohl Platz für Gleisanlagen wie auch für Industriegebäude und ihr Umfeld zu bekommen, ist eine Tiefe von 40 cm ein guter Kompromiss. Die Länge der Module ist für das modulare Konzept weniger wichtig und sollte sich an den vorhandenen Räumlichkeiten orientieren. Für die vorgestellten Entwürfe wählte ich eine Länge von 100 cm um auf den einzelnen Modulen Gleisanschlüsse unterbringen zu können, die nicht auf ein Nachbarmodul wechseln. Für die Darstellung des gewählten Themas reichen Modulkästen mit Modulkopfplatten ohne Geländeerhebungen oder Absenkungen. Die vorgestellten Module beschränken sich auf die Nachbildung einer flachen Landschaft. Die Planung einer modularen Güterbahn, die sich durch ein enges Tal windet, wäre eine interessante Alternative. Der Gleisübergang von einem auf das nächste Modul ist festzulegen. Bei der
Kleiner Rangierbahnhof zum Sammeln von Waggongruppen für die Zustellung der einzelnen Anschlüsse. Abstell- und Freiladegleise sowie ein Betriebshof sorgen für Betriebsmöglichkeiten. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
gewählten Tiefe und den vorrangig im Vordergrund laufenden Strecken legte ich den Übergang mit 10 cm Abstand von der Modullängsseite fest. Das ließ die Option offen, auf einem Modul die Strecke vom Vorder- in den Hintergrund zu verlegen und dann ein Modul verdreht an- oder einzusetzen. Da sich die Industrieanschlussbahn mehr oder weniger zweigleisig über die Module schlängelt, ist der Parallelabstand zu berücksichtigen. Der Anlagenvorschlag basiert auf dem Minitrix-Gleissystem mit einem Parallelgleisabstand von 33,6 mm. Weitere Gleise können entsprechend links und rechts neben dem Hauptgleis liegen. Der gesamte Rangier- und Verschubbetrieb spielt sich im unteren Geschwindigkeitsbereich bis höchstens 50 km/h ab. Zudem kommen meist kleinere oder relativ leichte Loks zum Einsatz, die ein besonderes Augenmerk auf die Weichen erfordern. Es wurden bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich 15°-Weichen mit polarisiertem Herzstück eingesetzt. Bei der Gleisplanung ist die Entscheidung bezüglich Digital- oder Analogbetrieb noch nicht wichtig. Mit fortschreitender Konkretisierung sind Trennstellen zum Abstellen von Verschub- und Rangierloks einzuplanen. Fährt man digital, ist das Thema Gleistrennstellen vom Tisch.
Eine Automatisierung der Rangieranlage ist dem Thema wenig zuträglich. Manueller Betrieb als Lokführer und Rangierer auf der Höhe des Geschehens ist angesagt und macht einen Walkaround-tauglichen Fahrregler wünschenswert. Da im Regelfall die Weichen der Anschlussgleise beim Vorbild ortsbedient sind, kann man sich diesen Umstand im Modell vorbildgerecht zunutze machen und die Weichen vor Ort stellen. Da die mechanischen Stellhebel an den Minitrix-Weichen extrem klein sind, muss ein elektrischer Antrieb eingesetzt werden. Die Tasten zum Stellen können direkt am Anlagenrand auf Höhe der entsprechenden Weichen in den Modulrahmen eingelassen werden. Entkupplungsgleise sind nicht eingezeichnet. Je nach handwerklichem Geschick sind jene von Minitrix einzubauen, oder selbst gebaute, die mit einem Bediengestänge vom Anlagenrand aus bedient werden können.
Minimalkonfiguration Gemeint ist die kleinstmögliche Anlagenkombination bestehend aus dem Fiddleyard als Ausgangspunkt und einem Betriebsmodul. Zur optischen Trennung könnte das Betriebsmodul eine dreiseitige Kulisse bekommen. Der Fiddleyard ist als Schiebebühne für komplette Züge ausgelegt und bietet op-
Im Vordergrund bietet ein Stahl verarbeitender Betrieb mit Brückenkran sowie eine im Hintergrund angesiedelte Konservenfabrik mit zwei Anschlussgleisen Rangierbetrieb. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Beide Industriegebäude entstammen dem Sortiment des amerikanischen Herstellers DPM. Das linke entstand aus den Elementen des Modular System, das rechte aus dem Bausatz 510.
65
Auf dem gestalteten Eckmodul konnten drei große Betriebe mit interessanten Gleisanbindungen angesiedelt werden: Gleisanschluss 1 bedient eine Möbelfabrik aus einem DPM-Bausatz. Gleis 2 bedient eine außerhalb des Moduls liegende Fabrik und hat somit eine JokerFunktion inne. Das Gleis kann generell dem Abstellen von Waggons dienen oder die dort hinrangierten Waggons symbolisieren einen entsprechenden Betrieb. Gleis 3 bedient eine aus Faller- bzw. PolaBausätzen bestehende Fabrik z.B. für Elektromotoren und Gabelstabler. Die Bausätze wurden nur zur Erstellung der Fassaden genutzt. Über Gleis 4 wird Kohle für die große Textilfabrik angeliefert, deren Gebäude aus dem Kibri-Angebot stammen. Über Gleis 5 werden G-Wagen bereitgestellt um die Stoffballen abzuholen. Gleis 6 dient der Anlieferung der Rohmaterialien wie z.B. Garne und Färbungsmittel. Das im Vordergrund liegende Gleis ist zusammen mit den gezeigten Nachbarmodulen das Hauptverkehrsgleis. Dahinter liegt ein Abstellgleis. Die Anschlussgleise der 30°Kreuzungen müssen für die gezeigte Situation in der Länge angepasst werden. Bei bestimmten Modulkonstellationen müssen an den Modulübergängen endende Gleisstutzen mit einem aufsteckbaren Prellbock gesichert werden.
Eckmodul als nicht gestaltete Blackbox mit drei Verbindungsgleisen.
66
Rangierbahnhof mit Ab- und Aufstellgleisen. Wird die Verbindung zum rechten Modul nicht zweigleisig ausgeführt, sollte die DKW gegen eine 15°-Weiche getauscht werden.
timale Ausnutzung der Modulkastenlänge in Hinblick auf die Gleisnutzlängen, da keine Weichenstraßen die Längenausnutzung hemmen. Das Umsetzen bzw. Neu-Zusammenstellen der Güterzüge erfolgt händisch. Damit in der Grundausstattung mit den vom Fiddleyard aus startenden Zügen Betrieb gemacht werden kann, sollte das erste in Betrieb gehende Modul über ein Umsetzgleis verfügen, um die in verschiedenen Richtungen abzweigenden Gleisanschlüsse bedienen zu können. Mit dem Einsatz weiterer Module verteilen sich die Betriebsstellen zum Umsetzen der Lok. Mit wachsendem Ausbau und längeren Umsetzgleisen können die Züge länger werden.
Stufenweiser Ausbau Je nach Raumgröße und -beschaffenheit können weitere Standardmodule mit den Abmessungen 100 cm x 40 cm angesetzt werden. Eckmodule werden sicherlich ebenfalls erforderlich. Sie können prinzipiell in zwei Ausführungen entstehen. Gibt es der Platz her, nutzt man ein Eckmodul gestalterisch um größere Industriekomplexe oder ein Industriegebiet anzusiedeln. Die andere Möglichkeit bei weniger Platz ist ein reines Eckmodul als Blackbox. Der Radius im Hauptgleis sollte nicht kleiner als der Minitrix-Radius 2 (228,2 mm) sein. Ein parallel zum Hauptgleis liegendes Nebengleis muss bei Bedarf ebenfalls mitgeführt werden
Ein Modul mit Freilade- und Rampengleisen darf nicht fehlen. Eine Lagerhalle kann als Spedition oder Güterschuppen dienen. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Das letzte Betriebsmodul des großen Anlagenvorschlags beherbergt eine Reparaturhalle für Reisezugwagen. So ist das Mitführen von Reisezugwagen oder eines entsprechenden Zuges legitimiert. Ein Mineralöllager gestattet den gelegentlichen Einsatz von Kesselwagen.
können und hätte den Radius 1. Aus diesen Bedingungen ergibt sich ein theoretisches Grundmaß von 528,2 x 528,2 mm, wenn das Gleis am vorderen Anlagenrand geführt wird. Günstiger ist es, 60 cm x 60 cm als Außenmaß für das Eckmodul zu wählen. Liegt das Gleis hinten, kommt man mit der Grundfläche aus, die der Tiefe der Module entspricht (40 cm x 40 cm). Die Planung der Industriebahn sieht eine Art zweigleisige Streckenführung vor. Sie besteht aus einem Hauptverkehrsgleis und einem Nebengleis, das zum Umsetzen oder Abstellen genutzt werden kann. Bei Ausbau mit weiteren Modulen kann eine Weichenverbindung zwischen Haupt- und Nebengleis pro Modul reichen. Die Platzierung der Verbindung wird sicherlich abhängig von den Industriegleisanschlüssen sein. Es können aber auch zwei Nebengleise geführt werden. Einige der Module zeigen ein Verschwenken der Gleise vom Vorder- in den Hintergrund. Solche Module bieten die Möglichkeit auch um 180° gedreht eingebaut zu werden, wie es die drei Beispielkonstellationen zeigen. Durch die Verschwenkung können auch die Module mit gerade durchlaufendem Gleis gedreht und dadurch mit einer neuen Ansicht eingesetzt werden. Eine weitere mögliche Ausbaustufe wäre ein Rangierbahnhof, in dem ankommende und abgehende Güterwagen gesammelt und sortiert werden. Je nach betrieblicher Situation kann er
auch ein Übergabebahnhof sein, wenn die Anschlussbahn z.B. einer privaten Bahngesellschaft gehört und des Fiddleyard quasi die Staatsbahn darstellt. Diese Situation würde dem betrieblichen Aspekt der Übergabe mit unterschiedlichen Loks zuträglich sein.
Industrie und Bebauung Bezüglich der Gestaltung und Ausstattung sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Die Art der Industrien, ihrer Gebäude und Fertigungsstätten wird zweifellos vom Angebot der einschlägiger Anbieter abhängen. Außer man schreitet zum Selbstbau von auffälligen, typischen oder speziellen Industriearrangements bzw. man baut von vornherein konkrete Vorbilder nach. Bei der Auswahl der Industriegebäude beschränkte ich mich nicht auf das Angebot hiesiger Anbieter. Beim Studium der Kataloge der US-Anbieter DPM und Cornerstone fallen einige interessante und große Gebäude auf, die die Darstellung größerer Komplexe ermöglichen. Entsprechende Angaben sind im Gleisplan zu finden. Bei der Wahl der Gebäude ist auch an eine mögliche Festlegung einer bestimmten Epoche zu denken. Wählt man beispielsweise die Wirtschaftswunderzeit, muss man moderne Gebäude ausklammern. Das bedeutet aber nicht, dass man auf schlichte und monotone Beton- und Putzfassaden verzichten muss.
Die Schiebebühne des Fiddleyards wird durch Teleskopzüge für Schubladen aus dem Baumarkt leicht und präzise geführt. Kugelrasten oder Riegel arretieren die Bühne am ausgewählten Gleisanschluss. Gleispläne: gp MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Betriebliches Das Motto die Bahn bringts, die Bahn holts sollte Grund sein daran zu denken, dass die Produktion von Gütern die Anlieferung von Rohstoffen oder Halbzeug erforderlich macht und die produzierten Güter wieder abtransportiert werden müssen. Beides kann per Bahn erfolgen. Häufig gelangen in der Umgebung geförderte Rohstoffe über betriebsinterne Wege zur Aufarbeitung, wodurch nur der Abtransport der Bahn zufällt. Eine andere Option ist die Anlieferung per Bahn an ein Zwischenlager und die Zustellung des Transportgutes an den Kunden erfolgt per Lkw. Diese Aspekte sind bei der Platzierung der Industrien, Umschlagplätze und Lagerhallen sowie deren Gleisanbindungen zu berücksichtigen. Die Wahl der Betriebsmittel und der Bahngesellschaft bieten einige Möglichkeiten. Standardmäßig wird man die Industriebahn staatlichen Eisenbahngesellschaften wie der DRG/DRB, der DB bzw. der DR zuordnen. Die Wahl entsprechender Loks ist dann nur eine Frage der Epoche oder sie richtet sich schlicht nach den vorhandenen Triebfahrzeugen. Das Thema bietet aber auch Potenzial, die Strecke von einer privaten Bahngesellschaft betreiben zu lassen. Da die Anschlussbahn kein konkretes Vorbild hat, kann man es unseren amerikanischen Modellbahnkollegen gleichtun und eine private Privatbahn mit eigenem Namen und Farbschema der Loks gründen. Der Vorteil: Loks unterschiedlichster Bahngesellschaften und Typen, die sich mit den Jahren angesammelt haben, könnten nun unter neuer Flagge gemeinsam eingesetzt werden. Das setzt allerdings ein wenig Umgang mit der Spritzpistole voraus um den Loks ein einheitliches Farbschema zu verpassen. Ein Modul mit einem epochegerechten Betriebshof darf dann nicht fehlen. gp 67
DIGITAL-PRAXIS
Komfortabel digital fahren und (ein-)stellen
Steuer-Paradies? Die Eingabegeräte der Digitalsteuerungen bieten zwar viele Funktionen und Einstellmöglichkeiten, ihre Handhabung ist aber meist unkomfortabel. Übersichtlicher geht es zu, wenn man einen Palm-Taschencomputer mit der Software Locopalm versieht und ihn mit dem Digitrax-Verbindungskabel an den LocoNet-Anschluss eines DCC-Digitalsystems anschließt.
D
igitalsteuerungen sind komplexe Geräte mit einer Fülle von Bedienfunktionen und Einstellungen. So ist man in der Lage, das System den persönlichen Bedingungen anzupassen oder den einzelnen Triebfahrzeugen individuelle Eigenschaften zu verleihen. Insbesondere Systeme, die mit Konfigurationsvariablen operieren, bieten eine große Flexibilität. Ihr Nachteil liegt aber in der mit den System-Bordmitteln überwiegend umständlichen und un-
Kurz + Knapp Taschencomputer, z.B. Palm m100, m105, IIIc, IIIxe, VII & VIIx, Handspring Visor, Visor Pro, Visor Prism & Visor Platinum LocoPalm Cable von Digitrax Software: LocoPalm, LocoMon, LocoConfig und LocoProg von Stevens Designs (www.locopalm.com) DCC-Digitalsystem mit LocoNet-Bus, z. B. Digitrax, Intellibox, Twin-Center Gesamtkosten: ca.
68
übersichtlichen Programmierung, die zudem noch eine sehr disziplinierte Vorgehensweise erfordert. Sicherlich lassen sich mit einem angeschlossenen Computer und entsprechend ausgereiften Programmen die erforderlichen Einstellungen komfortabler vornehmen als mit Handreglern. Doch nicht jedermann verfügt über einen Computer und die dafür erforderlichen Kenntnisse. Folglich fehlt es an Eingabegeräten, die der Größe eines Fahrreglers entspre-
chen und dennoch den Bedienkomfort eines auf den Laien zugeschnittenen Computerprogrammes besitzen. Bis die Anbieter von Digitalsteuerungen diese Marktlücke entdeckt und geschlossen haben, kann man sich mit einer Zwischenlösung behelfen: Wer über einen passenden Taschencomputer, auch Handheld oder Palm genannt, und ein Digitalsystem mit LocoNetGerätebus verfügt, kann diese beiden mit einem speziellen Adapterkabel, angeboten von Digitrax, verbinden. Damit der Palm auf das Digitalsystem einwirken kann, benötigt er Programme. Die werden als Demoversion mit dem Digitrax-Kabel mitgeliefert oder es gibt sie im Internet (siehe Kastentext). Ein Palm besitzt ein verhältnismäßig großes Anzeigefeld. Dieses reagiert auf Berührungen, so dass anstelle von vielen einzelnen Tasten, je nach Programm, Schaltflächensymbole auf dem Anzeigefeld quasi als Tasten fungieren. Auf diese Art lässt sich eine übersichtliche Darstellung der Funktionen eines Fahrgerätes bewerkstelligen, was in Bild am Beispiel des Programmes LocoPalm gezeigt wird. Will man die Adresse der anzusteuernden Lok ändern, tippt man mit dem Stift auf das Wort Loco, woraufhin ein Eingabefenster erscheint. Oder man berührt, wie im Beispiel, das Zahlenkästchen in der rechten oberen Ecke, das daraufhin (wie bei PC-Programmen) aufklappt und die zuletzt aufgerufenen Lokadressen zur Auswahl anbietet. Lokfunktionen wie Licht oder Geräusche werden über das Antippen der F-Schaltflächen erreicht. Das Tempo wird mithilfe des Querbalkens angezeigt und verändert. Die jeweils aktuelle Fahrstufe erscheint synchron in der Mitte des Displays (00 in Beispiel ). Alternativ kann auch der Drehknopf am Interface als Geschwindigkeitssteller dienen. Die Fahrtrichtung wechselt Kompatibilität, wie man es erwartet: Nach dem Twin-Center und Palm miteinander verbunden sind, lassen sich die Triebfahrzeuge über das Anzeigefeld des Palm und mit dem Drehregler des Interface steuern. Fotos: Rainer Ippen
175, MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
man durch Antippen der großen dunklen Flächen mit den seitwärts gerichteten Dreiecken. Auch das Einrichten, Fahren und Auflösen von Mehrfachtraktionen ist mit LocoPalm möglich. Beispiel zeigt, dass den Funktionsschaltflächen nicht nur eine Nummer, sondern ihre Funktionsbezeichnung bzw. das Schaltobjekt als ausgeschriebenes Wort zugeordnet werden kann. Da die Software in englischer Sprache verfasst wurde, stehen allerdings nur englische Begriffe zur Verfügung. Sicherlich würden sich bei entsprechendem Bedarf auch Leute finden, die das Programm eindeutschen. Das Beispiel demonstriert, wie sich mit dem Programm LocoPalm Weichen schalten lassen. Dabei sind 15 Weichen in einer Tabelle mit ihrer eigentlichen Adresse und der augenblicklichen Schaltstellung aufgeführt. Soll eine Weiche umgelegt werden, so berührt man einfach die entsprechende Tabelleneintragung.
Mit dem Programm LocoConfig kann die Digitrax-Zentrale DCS100 eingerichtet werden. Dazu sind in einer Tabelle 47 Parameter als ausgeschriebener Text sowie Schaltflächen zum Aktivieren bzw. Deaktiviert der Parameter aufgeführt. Mit dem Programm LocoMon bekommt man Einblick in die Aktivitäten auf dem LocoNet-Bus. LocoProg dient der Programmierung von Konfigurationsvariablen und DigitraxLok- und Weichendecodern. Der Palm als Steuergerät erwies sich bei unseren Versuchen als zuverlässig. Die Übersichtlichkeit der Anzeige war angenehm, wenn auch das Anzeigefeld nicht besonders groß ist. Nachteilig wirkt sich dies insofern aus, als man mit dem Stift doch recht genau zielen muss. Dass der an sich sehr praktische Geschwindigkeitsdrehknopf am Interface nur bis zu einer bestimmten Drehgeschwindigkeit reagiert, ist ein weiteres Manko. Das fällt aber umso weniger
ins Gewicht, soweit man spürbare Anfahr- und Bremsbeschleunigungswerte eingestellt hat. Im Unterschied zu herkömmlichen Steuergeräten lassen sich mit dem Palm-Fahrregler die einzelnen Tasten nicht erfühlen. Damit empfiehlt sich die insgsamt mit etwa 175, zu veranschlagende Gerätekombination weniger für den RoutineFahrbetrieb. Die übersichtliche und eingängige Bedienbarkeit überzeugte dennoch allemal. Das bestärkt in der Annahme, dass eine neue Steuergerätegeneration gute Marktchancen haben wird. Ausgestattet mit erfühlbaren Tasten, grafischem Anzeigefeld und leicht verständlicher Bedienbarkeit sollten sie die Lücke zwischen weniger komfortablen Eingabegeräten und aufwändigem PC-Einsatz schließen, um so den Belangen von Spielern und technisch Versierten insbesondere an mittleren und großen Anlagen gerecht zu werden. Rainer Ippen
Links: Das Interface befindet sich in einem kleinen Gehäuse, das mit einem Drehregler und der Steckerleiste verbunden ist.
Rechts: Der Palm lässt sich an einen freien LocoNet-Anschluss oder im LocoNet-Netzwerk an- und während des Betriebes umstecken. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
69
DIGITAL-PRAXIS
In älteren Triebfahrzeugen mit den Baujahren bis in die Mitte der Neunzigerjahre ist weder Platz noch Schnittstelle für Decoder vorgesehen. Will man seine alten Schätzchen komfortabel geregelt fahren lassen, so muss man entsprechenden Platz für einen Decoder suchen und gegebenenfalls schaffen. Wolfgang Luckner berichtet über seine Vorgehensweise und seine Erfahrungen.
Links: Zur Isolierung des Bürstenrohrs muss bei älteren FleischmannMotoren der Bohrgrad flach gefeilt werden.
Oben: Bei neueren Fleischmann-Motoren wie in der 38er muss der gekennzeichnete Steg durchtrennt werden.
Neue Decoder in alte Loks
Komfort in alten Schätzen B
Neben zusätzlichen Radschleifern und einem Faulhaber-Antrieb von SB-Modellbau fand auch der Decoder mit seinen Kabeln im Tender der 18er von Liliput Platz. Im Bereich des Rahmens der Liliput18er können die schwarzen Kabel als Leitungen durchgehen. Die weiße und braune Litze führen über eine Steckverbindung zum Tender.
70
evor man sich an den Einbau von Decodern begibt, wird man nicht umhinkommen, einige Rahmenbedingungen aufzustellen. Sie sollen helfen, dass zukünftige Decodereinbauten einem gewissen Standard unterliegen. Die beschriebenen Beispiele habe ich mir für die Realisierung ins Pflichtenheft geschrieben: Verzicht auf den inneren Originalzustand der Fahrzeuge. Das äußere Erscheinungsbild bleibt trotzdem möglichst unverändert. Dass heißt auch: freier Blick durch Führerstand und Fahrwerksbereich, falls im Original überhaupt vorhanden. Ballastgewichte wegen der Zugkraft möglichst nicht verringern. Möglichst großer Regelbereich für die Beleuchtung, d.h. volle Helligkeit ist gefordert, die Lampen müssen daher potenzialfrei montiert sein. Es werden Zimo-Decoder MX60/N bzw. MX61/N (für Faulhaber-Motore), wenn möglich mit Norm-Schnittstelle (Kennung R), eingesetzt. Die Litzen des Decoders bleiben möglichst ungekürzt man weiß ja nicht, ob man den Decoder mal woanders MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
einbauen will, wo jeder Millimeter gebraucht wird. Aus demselben Grund (Wiederverwendung) soll der Decoder nicht durch Verkleben mit schwer löslichen Mitteln (Zweikomponenten-, Sekundenkleber usw.) befestigt werden. Die Bedingungen bzw. deren Wichtigkeit muss jeder für sich ergänzen oder zusammenstreichen. Ob ein Decoder groß oder klein ist, beziehen viele auf die Abmessungen Länge mal Breite und vergessen beispielsweise dabei die Dicke von beidseitig bestückten Decodern zu berücksichtigen. Für manche Loks wären lange oder schmale, aber dafür dünne Decoder sehr dienlich. Die zur HF-Entstörung gedachten Spulen und Kondensatoren müssen nur dann entfernt werden, wenn sich der Decoder übermäßig erwärmt oder die Lastregelung nicht einwandfrei funktioniert. Das ist dann häufig der Fall, wenn man die hochfrequente Motoransteuerung und/oder die Lastregelung nutzt. Bei Loks mit Normschnittstelle bleiben die Teile drin, da sie für die Zusammenarbeit mit einem Decoder ausgelegt sind.
Am Ballastgewicht der alten Siebziger von Fleischmann mussten 2 mm abgefeilt werden um Platz für den Decoder zu schaffen.
Ein aufgeschnittener kräftiger Isolierschlauch hält den Decoder in der 58er von Roco.
Oberleitungsbetrieb Der Oberleitungsbetrieb auf Digitalanlagen ist elektrotechnisch nicht ganz problemlos und aus der praktischen Sicht des Digitalanwenders nicht erforderlich. Durchfährt eine auf Oberleitungsbetrieb umgeschaltete Ellok eine Kehrschleife bzw. wird auf einer Drehscheibe oder von Hand gewendet, bleibt sie stehen, da der schwarze und der rote Anschluss des Decoders auf gleichem Potenzial liegen. Folge: Das Potenzial der Oberleitung muss mit dem Drehen der Lok umgeschaltet werden. Eine Verdoppelung der digitalen Fahrspannung ist nur möglich, wenn Schiene und Oberleitung aus zwei getrennten und nicht synchron arbeitenden Boostern mit einer Schiene als gemeinsamem Nullleiter versorgt werden. In diesem Fall kann der Decoder zerstört werden. Das ganze Herumgetrickse mit der Oberleitung kann man sich ersparen, da die Digitalsysteme genügend Adressen für den unabhängigen Mehrzugbetrieb zur Verfügung stellen.
Einbau in der Praxis Die erste Tätigkeit gilt der Suche nach einer geeigneten Stelle für den Einbau MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Litzen der Zimo-Decoder und ihre Bedeutung Litzenfarbe
abgekürzt
Bedeutung
rot
rt
Stromabnehmer rechts
schwarz
sw
Stromabnehmer links
orange
or
Motoranschluss rechts
grau
gr
Motoranschluss links
blau
bl
gemeinsamer Pluspol der Lampen
weiß
ws
Stirnlampe vorn
gelb
ge
Stirnlampe hinten
braun
bn
Dritte Zusatzfunktion
des Decoders, egal ob in Lok oder Tender, Triebwagen oder Waggon. Denn wo keine Unterbringung möglich ist, sind die nächsten Schritte unnötig. Dies erforderte in einigen Fällen eine längere Suche wie z.B. bei Rocos 58er. In anderen Fällen konnte ich nicht eindeutig beurteilen, ob ein Decoder in den vorgesehenen Raum passte ohne beschädigt zu werden bzw. ohne dass die feinen Litzen irgendwo eingeklemmt wurden (Beispiele: Fleischmann BR 01, BR 51 und BR 86, Roco BR 44 und E 44). Bei Nennung einer Lokbaureihe beziehe ich mich immer auf eine Lok
Um die Öffnung in den Stehkesselboden der 58er für den Decoder zu bohren und zu feilen, musste er vom Stehkessel getrennt und anschließend wieder mit ihm verschweißt werden.
mit bestimmter Artikelnummer. Vergleichen Sie dazu die große Tabelle auf Seite 72. Für eine Beurteilung half ein Batzen Plastilin im Umriss des Decoders plus etwa 2 mm für die Litzen. Er wird in der vorgesehenen Lage eingebracht und das Gehäuse vorsichtig aufgesetzt. Nach Abnehmen des Gehäuses sieht man durch eventuelle Verformung, wo es klemmt und wo an der Lok Material abgenommen werden muss. Das Plastilin kann mit etwas Talkumpuder so bestäubt werden, dass es sich von den Fahrzeugteilen wieder gut lösen lässt. 71
Einbauorte für Zimo-Decoder MX6x/N lfd. Nr. Fabrikat
*1
Best.-Nr.
Baureihe
Einbauplatz
1.
FLE
4170
01
im Tender vor dem Motor (Öffnung im Gewicht)
2
2.
FLE
4177
51
wie BR 01
2
3.
FLE
4094
94
Rückwand im Führerstand
4.
FLE
4086
86
quer auf Boden im Führerstand; Achtung Stehkesselrückwand
5.
FLE
4064
64
6.
FLE
1351
55
im Tender über Faulhaber-Motor
7.
FLE
1384
V 200
über Motorattrappe
8.
FLE
4375
E 03
an einem Überrollbügel
1
9.
FLE
4016
70
im Wasserkasten rechts vorn, Gewicht beigefeilt oder -gesägt
2
10.
FLE
4400
VT 98
auf dem Boden im Passagierraum
11.
FLE
964160
38
im Steh- und Langkessel
12.
ROC
43262
44
im Tender über Faulhaber-Motor, Gehäuse gefräst
3
13.
ROC
4112
58
im Stehkessel, Gewicht gekürzt, Öffnung im Stehkessel unten
4
14.
ROC
04139S
E 91
im Mittelteil unmittelbar unter dem Dach
1
15.
ROC
43717
E 17
mittig unter dem Dach
16.
ROC
42714
E 94
mittig unter dem Dach
17.
ROC
43404
E 44
mittig unter dem Dach, Stege im Gehäuse entfernt
18.
LI
1802
18.4
im Tender neben dem Getriebe
19.
RAI
200010
98.3
im Führerstand an Außenwand links oder rechts
20.
MAE
3005
23
an Stelle des Umschaltrelais
1
21.
GUE
B310
auf dem Boden, etwa Stehkesselbereich
1
*10
1
*2 Ausführung durch Fa. Menninghaus *3 Da der Lichtleiter defekt war, habe ich vorn drei Miniaturlämpchen in Parallelschaltung installiert. *4 Inneneinrichtung fehlt bei diesem Modell. *5 Für die angegebenen Decoder ist der Platz recht knapp. *6 Roco schlägt einen Führerstand als Einbauort vor. *7 Über den Lämpchen; evtl. Hitzestau bei Dauerbetrieb. *8 Schwierigkeiten beim Potenzialfreimachen der Lampen, im Tender noch nicht realisiert. *9 Wegen Reparatur einer gebrochenen (Kunststoff-)Gegenkurbel noch nicht realisiert. *10 Dampf-Schneeschleuder, Schleuderradantrieb geregelt (Roco-Motor).
3 2 1
*3
1
*4
1 1
*5
*6
*1 FLE: Fleischmann; ROC: Roco; MAE: Märklin; RAI: RAI-MO; LI: Liliput; GUE: Günther.
72
*2
3-Punkt-gelagert links neben Motor
Fußnoten:
Einige Beispiele für Einbauorte und Schwierigkeitsgrade zeigt die oben abgebildete Tabelle. Die Bilder zeigen, dass einzelne Lösungen nicht optimal gelungen sind und, wie im Fall der alten BR 58, unter den gesetzten Bedingungen auch nicht gelingen konnten. Die nächsten Schritte waren, Motoranschlüsse und Lampen potenzialfrei zu machen. Potenzialfrei heißt, dass weder der Anker des Motors noch die Lämpchen eine elektrische Verbindung untereinander oder zu den Schienen haben dürfen. Vor der Verdrahtung des
Schwierigkeitsgrad
1 *7
*9
0 2 1
*8
2
Die letzte Spalte gibt einen ungefähren Anhaltspunkt über den Schwierigkeitsgrad des Decodereinbaus und/oder das Potenzialfreimachen der Lampen: 0 Einbau vorbereitet (Platz, Schnittstelle) 1 Platz ausreichend auch ohne Fräs- oder Feilarbeiten. Evtl. Fummelei mit den Kabeln des Decoders insbesondere dann wenn man sie, so wie ich, nicht weitestmöglich kürzt. 2 Enge Platzverhältnisse, wenig Feil- oder Sägearbeiten. Fummelei mit den Kabeln des Decoders bzw. mit nicht potenzialfreien Lampen. 3 Fräs-, Feil- oder Säge- (bei Metallen oder Kunststoffen) oder Schnitzarbeiten (bei Kunststoffen). Fummelei mit den Kabeln des Decoders bzw. mit nicht potenzialfreien Lampen. 4 Diffizile Fräs- oder Säge- (bei Metallen oder Kunststoffen) bzw. Schnitzarbeiten (bei Kunststoffen), Fummelei mit den Kabeln des Decoders bzw. mit nicht potenzialfreien Lampen und deren Zuleitungen.
Decoders ist mit einem Ohmmeter zu prüfen, ob Motoranker und Lampen wirklich potenzialfrei sind. Es kann durchaus sein, dass beim Aufsetzen des Gehäuses wieder Kontakte zwischen Motor und Stromabnehmer hergestellt werden. Sie können dann zum Exitus des Decoders führen. Bei den Motoren betraf es hauptsächlich die Fleischmann-Loks. Bei den alten Exemplaren musste eine der beiden Bürstenführungen isoliert werden. Fleischmann-Rundmotore alter Bauart, wie er z.B. in der BR 55 eingebaut ist,
sind wie folgt potenzialfrei zu machen: Motorschild mit den Kohleführungen ( Rohre) demontieren. Nicht isolierte Kohleführung durch Aufbohren der Vernietung entfernen. Den Sitz der Kohleführung durch Aufbohren erweitern und den dadurch entstehenden ... ... Grat unter dem Kunststoffteil flachfeilen (Bild 1). Die Feile sollte auf dem Rücken nicht geriffelt sein um den Kunststoff nicht zu beschädigen. Kohleführung und Motorschild entfetten. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Kohleführung wieder einsetzen; das Kunststoffteil zentriert die Führung ausreichend. Lücke zwischen Kohleführung und Motorschild mit Zweikomponentenkleber ausfüllen, durchhärten lassen. Bei den neueren Motoren musste nur ein leitender Steg aufgetrennt werden (oberes Bild Seite 70).
Loks mit Platinen Bei Loks mit Platinen möchte ich den Umbau exemplarisch an Rocos E 44 und E 91 etwas genauer schildern. Eine Platine wird dabei nach den Grundsätzen möglichst wenig Schnitte in der Kupferkaschierung, möglichst wenig Änderung in der Leitungsführung des Originals bearbeitet. Der Umbau der E 44 orientiert sich an der mitgelieferten Beschreibung und Wartungsanleitung (Ausgabe 8043404720) sowie Ersatzteilliste (Ausgabe 8707). Der Oberleitungsverbinder (Teil 13, Seite 1 der Ersatzteilliste) wird ebenso entfernt wie der Umschalter auf der Platine. Das Gleiche gilt für die Dioden, wobei eine Diode durch eine Drahtbrücke ersetzt wird (gepunktete Linie in der Skizze zur E 44). Auf der Platine sind drei Leiterbahnen an vier Stellen mittels Feile oder feinem Fräser zu unterbrechen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Motormasse am Lokrahmen liegt, die ihrerseits keine elektrische Verbindung zu den Schienen hat. Decoderlitzen wie angegeben anlöten, den zum linken oberen Eck führenden schwarzen Schleiferanschluss verlegen (gestrichelte schwarze Linie), zwei Felder verbinden (dünne schwarze Linie); alle sonstigen Anschlüsse können wie gehabt verbleiben. Bei der E 91 half die mitgelieferte Beschreibung und Wartungsanleitung der Ausgabe 04139S-720. Zuerst entfernte ich den Umschalter auf der Platine. Anschließend trennte ich zwei Leiterbahnen mittels feinem Fräser, wie in der Skizze oben dargestellt, auf. Die Gleichrichterplättchen auf den Lampen werden gleichfalls entfernt, da der Decoder die Stirnbeleuchtung schaltet. Die Decoderlitzen können dann wie angegeben angelötet werden. Die Lampendrähte direkt an die Lämpchen löten, da der Druck des Kontaktes nach Entfernen der Gleichrichterplättchen möglicherweise nicht mehr ausreicht. Die Verbindung von den Kontakten der MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Rechts: Platine der E 91 von Roco. Gelb eingezeichnet sind die Trennungen in den Leiterbahnen. Unten: Platine der E 44 von Roco. Die gepunktete Linie ist eine Drahtbrücke als Ersatz für eine Diode.
Schneeschleuder von Günther: Dünne weiße Kunststoffröhrchen dienen als Kabelkanäle. Die Steckverbindungen mit den weißen, gelben und blauen Kabeln dienen dem Anschluss der Beleuchtung über dem Schleuderrad.
Scherenstromabnehmer zur Platine kann entfallen, alle sonstigen Anschlüsse, Spulen und Kondensatoren können wie gehabt verbleiben.
Allgemeine Tipps Die Lampen muss man bei fast allen alten und neueren Loks aller Fabrikate vom Gehäuse bzw. dem Fahrwerk isolieren. Sehr hilfreich sind hierbei kupferkaschierte Pertinaxplatten (Universal-, Euroleiterplatten) mit 2,54-mmRaster, die man für Lötstützpunkte passend zurechtsägt. Für Befestigungslöcher (M2-Schrauben), die nicht mit den Rasterlöchern zusammenfallen, füllt man die benachbarten Löcher mit Zweikomponentenkleber, bevor man
das passende Loch bohrt. Andernfalls fransen die vorhandenen Löcher aus und/oder der Bohrer verläuft. Vor dem Ausbau der Lämpchen sollte man die Lage der Wendel zum Lichtleitstab sowie Besonderheiten wie z.B. Abblendungen, die den vorbildwidrigen Lichtaustritt vermeiden sollen, feststellen. In einigen Fällen, wenn z.B. ein Lichtleiterstab gebrochen ist, wie es bei meiner 55er der Fall war, oder zu enge Platzverhältnisse herrschen wie in der BR 18.4 von Liliput, muss man Miniaturlämpchen ohne Sockel, aber mit isolierten Zuleitungen einbauen (z.B. Brawa 3287 oder Conrad 211489-NN). Zu beachten ist, dass einige Lämpchen trotz derselben Maße unterschiedliche elektrische Anschlusswerte und 73
Anzahl der Verbindungen zwischen Lok und Tender Fall
Beschreibung
Litzen
1
alle drei Einheiten in einem Fahrzeug
2
2
zwei Einheiten in einem Fahrzeug, die dritte im anderen
4 Die Pfeile kennzeichnen die drei Punkte für die Lagerung des Decoders in der BR 64 von Fleischmann. Er wird mit den Kabeln nach hinten gelegt. Das Lämpchen der hinteren Beleuchtung ist mit einem Streifen Lochrasterplatine bereits potentialfrei gemacht. Davor das Lämpchen der Stirnbeleuchtung.
In der V 200.1 von Fleischmann wird der Decoder an der Inneneinrichtung befestigt. Von außen ist er nicht zu sehen. Kabel und Interieur können noch farblich behandelt werden, sofern es die Fenster nötig machen.
Platzierung des Decoders im Tender der BR 01 von Fleischmann. Der weiße Pfeil kennzeichnet die Berührungsstelle des Decoders mit dem Tendergehäuse, in dem etwas Material weggefräst werden muss. Der gelbe Pfeil zeigt auf die mit Moosgummi gefütterte Lagerung des Decoders.
damit unterschiedliche Helligkeit besitzen. Dies kann man sich zunutze machen, wenn die zu ersetzende Originalbeleuchtung z.B. vorn schwächer als hinten ausfällt. Dann montiert man schlicht das stärkere Lämpchen vorn. Bei Dampfloks mit Tender oder bei Schienenbussen mit Steuerwagen muss 74
man in aller Regel für mindestens zwei bis sechs flexible elektrische Verbindungen sorgen, die außerdem noch lösbar sein sollten. Unter der Annahme, dass Front- und Heckbeleuchtung, aber keine Sonderfunktionen gefordert werden, ergibt sich die Anzahl der Verbindungen nach obenstehender Tabelle,
wobei es gleichgültig ist, ob eine Einheit ein Motor, ein Decoder oder die Stromabnahme (beide Schleifer) ist. Besitzen beide Fahrzeugteile eine Stromabnahme, kommen zwei Verbindungen hinzu, umgekehrt entfallen zwei Litzen, wenn die Deichsel zwei Verbindungen übernimmt. Natürlich entfallen evtl. zwei weitere Verbindungen, wenn ein Fahrzeug, meist der Tender, nicht beleuchtet ist. Ein Sonderfall ist die Märklin-Baureihe 23. Weil ich sie nicht als HamoModell gekauft habe, hatte ich diese schon vor Jahrzehnten für 2-Leiter-Betrieb umbauen lassen und jetzt mit einem Decoder versehen. Auf geraden Gleisen läuft sie zwar recht gut, auf Gleisunebenheiten gibt es trotz sorgfältiger (einseitiger) Isolierung der Räder, des Gestänges und des Zylinders noch gelegentlich Kurzschlüsse, wenn ein Vorlaufrad am Rahmen streift. Ein Decoder mit einer guten Lastregelung lohnt sich fast immer, da er das Langsamfahrverhalten vor allem bei Loks mit kritischem Antrieb verbessert. Das gilt nicht bei Motoren mit stromerregtem Stator wie z.B. bei der BR 23 von Märklin. In den Strompausen kann der Decoder vom Motor wegen des fehlenden Permanentmagneten keine Generatorspannung messen. Als Folge fährt die Lok bei jeder Reglereinstellung mit Höchstgeschwindigkeit, da die fehlende Generatorspannung, die für die Regelung des Motorausgangs benötigt wird, den Ausgang des Decoders voll durchsteuert. Die unmittelbare Nähe des Decoders zu (Permanent-) Magneten und Kollektoren hat bislang zu keinen Störungen geführt. Die Fummelei mit den Kabeln des Decoders ist nicht als negative Kritik zu verstehen. Vielmehr ist damit die Kunst gemeint, das weiter oben genannte Einklemmen einer oder mehrerer Litzen zu vermeiden insbesondere das Einklemmen zwischen spannungsführenden Metallteilen z.B. des Fahrgestells , die Litzen weit genug und dauerhaft von rotierenden Rädern, Schnecken, Zahnrädern, Schwungmassen und Motorankern fern zu halten und sie an den Lötstellen nicht zu strapazieren. Bei Lok-Tender-Verbindungen ist zusätzlich die Beweglichkeit der Deichsel und des Gestells der Nachlaufachse zu berücksichtigen. Eine Ordnungshilfe kann, neben dem Ankleben der Litzen, eine Kabelführung mit Isolierschläuchen oder feinen Kunststoffröhrchen sein. Wolfgang Luckner MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Ergebnis des MIBA-Messe-Gewinnspiels:
MIBA INTERN
Das fehlt Ihnen!
Die Jury hat gesprochen, genauer gesagt: geurteilt, geschrieben und gefaxt. Von den Einsendern übrigens zu mehr als 90 % Hanuller! konnten sich die meisten mit unseren Vorschlägen anfreunden. Werfen wir einen Blick auf die Ergebnisse.
D
ie größte Auswahl an Ankreuzkästchen auf unserem Coupon bestand bei den Dampfern in krassem Widerspruch zu der viel geäußerten Meinung, dass bei Dampfloks praktisch keine Baureihe mehr fehlt. Und wie sie unseren Einsendern fehlt! Jedenfalls gilt dies für die Gewinnerin: die Baureihe 56.2 Kultlok in vielen MIBA-Veröffentlichungen und dennoch als Großserienmodell bisher nicht zu erwerben. Ob sich wohl zur Messe 2004 daran etwas ändern wird? Mit respektvollem Abstand, aber immer noch gut im Rennen liegt auf Platz 2 die 03.10 mit Neubaukessel von wahren Fans längst aus einem Bausatz erstellt (und in Bälde mit der Altbaukesselvariante von Micro-Metakit kombiniert), wird dieser elegante Renner von vielen auch heute noch als Großserienmodell gewünscht. Abgeschlagen auf den hinteren Rängen finden sich dagegen die württ. Tn und die Altbaukessel-01.10. Der Verfasser dieser Zeilen wird hinsichtlich dieser vermeintlichen Exoten wohl zum Selbstbau schreiten müssen Bei den Elektrofahrzeugen buhlten zwei Triebwagen um die Gunst der Geduldigen: Der ET 11 hatte im Grunde genommen keine schlechten Chancen, wäre ein Modell doch von Epoche II bis IV einsetzbar. Indes es mangelt ihm am Spitznamen und somit an PoMIBA-Miniaturbahnen 6/2003
pularität: Die Limburger Zigarre ETA 176 hängte den ET locker ab und setzte sich an Nr. 1. Anders hingegen das Bild bei den Dieselfahrzeugen. Hier unterlag David gegen Goliath nur ganz knapp soll heißen: die kurze V 45 erhielt fast so viele Stimmen wie der lange VT 12.5. Dessen wenn auch knapper Vorsprung zeigt aber deutlich, dass auch Triebwagen ihre Käufer finden. Das Modell muss halt nur gut sein. Und wer sagt denn, dass Eierköpfe immer aus Italien kommen müssen? Bei den Reisezugwagen konnte sich der Gewinner wiederum klar gegen seinen Mitbewerber durchsetzen: Fast zwei Drittel der markierten Kästchen wiesen auf den WLAB6ü hin. Das Modell ließe sich von Kaisers Zeiten bis in die Nachkriegszeit hinein vorbildgerecht einsetzen. Mich persönlich überrascht dieses Ergebnis wenig: Ich reise schließlich auch lieber im sechsachsigen Schlafwagen als im Pw3 Pr 11 Und zum Schluss wieder ein nahezu ausgeglichener Punktestand: Der wichtige Schienenwagen der Verbandsbauart Sm 14 erhielt nur wenig mehr Stimmen als der Pwg Pr 97. Seis drum, beide waren in großen Stückzahlen über einen langen Zeitraum hinweg im Dienst Grund genug, bei zukünftigen Modellplanungen keinen außen vor zu lassen.
Zu unseren Gewinnern: Den Hauptgewinn, die 01 001 mit Mess- und Indiziereinrichtung der LVA Grunewald, gestiftet von der Lokomotivmanufaktur München, gewann Herr Uwe Roeßling, Hemsbach. Je ein Triebfahrzeug erhielten: Uwe Schaller, Müllenbach; Michael Harth, Wöllstadt; Ursula Krafft, Rheinbach; Frank Lehmann, Köln; Reimond Distel, Steinau. Je ein Wagenmodell sandten wir an: Ludger Jürgens, Mannheim; Petra Ackermann, Bad Oldesloe; Uwe Nieslony, Hude; H. Schreier, Stuttgart; Helmut Bückle, Friedrichshafen; Michael Haase, Hagen; Alexander Kieliszewski, Berlin; Wolf-Dieter Schmidt, Remchingen; Karlheinz Röttger, Selm; Peter Preß, Hepberg. Über je einen Zubehörartikel freuten sich: Magritta Schmidt, Nürnberg; Herbert Dobrinski, Erftstadt; Wolfgang B. Kisser, Binau/Baden; Vera Bornhöfft, Heiligenhaus; Gustav Huperz, Steinbach; Mark Neuber, Barmstedt; Wolf-R. Hanisch, Frankfurt/Main; Nils Heinisch, Aurich; Erich Grimm, Nidderau; Peter Leinemann, Diekholzen; Josef Richter, Pulheim; Ulrich Behrens, Hemmingen; Hanne Clußen, Viersen; Jürgen Fährmann, Hamburg; Johanna Vosshans, Beckum; Georg Schuster, Nordhorn; W. Pöhler, Sinzing; Markus Schiffer, Irrel; Alfred Bittner, Wittorf; Erich Schneider, Wardenburg. Wir gratulieren den Gewinnern und bedanken uns bei allen Einsendern für ihre Teilnahme. Mögen ihre Anregungen zur Messe 2004 auf fruchtbaren Boden fallen! MK 75
Ein Barrenrahmen für Fleischmanns 01.10 oder:
Die zersägte Jungfrau Keinen Kabarett-Trick führt Hermann Grünsfelder im folgenden Umbau-Artikel vor. Vielmehr zeigt er, wie man einer Fleischmann-01.10 in N zu einem durchsichtigen Barrenrahmen und entsprechend zierlichen Rädern verhilft. Wie er dabei vorgegangen ist, beschreibt der N-Lokverbesserer so praxisgerecht, dass der Umbau jederzeit nachvollziehbar ist.
S
eit mehr als 25 Jahren betreibe ich nun das Hobby Modellbahn. Und fast genau so lange bin ich leidenschaftlicher Anhänger der N-Spur. Angetörnt durch den Anblick großrädriger Maschinen (im Original und bei den größeren Spurweiten) packte mich wieder einmal der Ehrgeiz: So etwas müsste doch in N, wenn auch in vereinfachter Form, ebenfalls möglich sein! Zwar hat die N-Konstruktion der Fleischmann-01.10 schon einige Jahre auf dem Buckel. Nichtsdestoweniger wirkt ihr Anblick auf mich immer noch anregend, weil ihr Äußeres die kraftvolle Eleganz des Vorbilds gut wiedergibt. Durch ein paar Zurüstteile und eine Portion Fleiß kann eine richtige Schönheit aus ihr werden.
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Rahmen Wir trennen Lok und Tender und zerlegen zunächst die Lok in ihre einzelnen Baugruppen. Durch Lösen der unteren zwei Schrauben lässt sich die untere Abdeckung abnehmen. Der Kessel samt Führerhaus wird nun hinten etwas angehoben, nachdem er vom Umlaufblech sanft durch Spreizen desselben links und rechts aus den Sandkastenimitationen getrennt wurde. Nun kann er durch leichtes Ziehen nach oben abgenommen werden. Das zweite Bauteil fasst den Pufferträger, das Umlaufblech und die Stehkesselrückwand zusammen. Es wird durch leichtes Spreizen an der Stehkesselrückwand, gleichzeitiges Hoch-
ziehen um ca. 45° und leichtes Drücken nach vorne vom Fahrwerk genommen. Das Lösen der stramm eingepressten Kurbelzapfen an den Rädern geschieht wie folgt: Man fährt mit einem kleinen Schraubendreher zwischen Rad und Treibstange(n) und hebelt so durch sanftes Drehen den Kurbelzapfen heraus. Durch gleichzeitiges Auflegen des Zeigefingers hindern wir den Kurbelzapfen am Wegspringen. Sind alle Zapfen entfernt, wird die komplette Steuerung nach hinten aus dem Zylinderblock gezogen. Durch Herunterklappen der Treibstange um ca. 90° nach unten kann diese von der Gleitbahn genommen werden. Auf der Gegenseite verfahren wir analog. Durch Lösen der einzelnen Schraube, welche die Platine mit den Radschleifern und die Zylindergruppe sichert, kann auch dieses Bauteil nach oben aus dem Gussblock herausgezogen werden. Da die Räder fest im Gussblock gelagert sind, müssen wir sie mit einem Abzieher (Fa. Fohrmann in Görlitz) demontieren. Jetzt liegt der Rahmen vor uns. Das Material ist so stabil, dass man es auf eine Wangenstärke von 1 x 1 mm schwächen kann. Wir reißen die Schnittkanten mit einem älteren Messschieber direkt in den Lack. Links und rechts von den Achsbohrungen lassen MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
wir ebenfalls 1 mm Wandung stehen. Die Stützen, die die Platine für die Radschleifer tragen, sind bei mir der Laubsäge zum Opfer gefallen. Denn vorne wird die Platine durch den Lampenträger gesichert und hinten sitzt sie mit ihrer Bohrung genau in dem Zapfen mit Bohrung, der den Kessel samt Führerhaus hält. Ich habe eine Schnittzeichnung des Barrenrahmens in den Computer eingescannt und ihn dann auf den Maßstab 1:160 verkleinert. Nach diesem Ausdruck habe ich dann die Bemaßung auf den Fleischmann-Gussblock übertragen, es sind fünf Aussparungen. Bevor wir mit den Aussparungen beginnen, sägen wir hinten noch eine Öffnung zur Aufnahme einer Kurzkupplungskinematik. Diese KKK ragt nach hinten ca. 1 mm über. Jetzt bohren wir jeweils ein Loch pro Aussparung am sinnvollsten in einer Ecke senkrecht durch den Block, damit wir das Laubsägeblatt durchführen können. Man sollte ein möglichst feines Blättchen nehmen, weil man damit leichter um die Ecken kommt. Zeit lassen und mit Gefühl sägen, dann kommt man mit einem einzigen Blatt aus! Wir dürfen zwischen dem ersten und zweiten Feld auf keinen Fall das Gewinde für die Schraube heraussägen, das die untere Kunststoffplatte hält. Haben wir das geschafft, drehen wir das Teil um 90° und wiederholen die gleiche Prozedur. Dabei sollte man unbedingt darauf achten, dass die Achslagerbohrungen nicht beschädigt werden. Beim Sägen lassen wir etwas Material bis zum angerissenen Strich stehen. Die Sägekanten glätten wir anschließend mit einer feinen Feile. Wer eine kleine Fräsmaschine besitzt, kann damit den Rahmen nachbearbeiten. Aber Vorsicht beim Einspannen in den Schraubstock. Das Bauteil hat durch diesen Eingriff etwas an Stabilität verloren. Anschließend schrauben wir die Abdeckung, die die Blattfedern- und Scherenbremsen-Imitation trägt, mit der dazugehörigen Schraube fest. Jetzt bohren wir wieder, von oben gesehen, in jeder Ecke der Ausschnitte ein Loch von 1 mm und sägen mit der Laubsäge entlang der bereits bestehenden Aussparungen die Öffnungen in die Kunststoffplatte. Anschließend werden auch hier die Sägeschnitte mit einer kleinen Feile geglättet. Ist der Rahmen komplett bearbeitet, werden die blanken Flächen wieder rot gestrichen. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Vor dem Umbau muss die 01.10 in ihre Einzelteile zerlegt werden. Nach dem Lösen zweier Schrauben können Kessel und Führerhaus abgehoben werden. Im Bereich der Sandkästen muss das Umlaufblech dazu vorsichtig gespreizt werden.
FAHRZEUGBAU
Noch vorsichtiger muss beim Abheben des Umlaufbleches vorgegangen werden: Nach dem Spreizen im Bereich des Stehkessels ist das Bauteil um 45° hochzustellen. Erst dann können die Rastnasen an der Rahmenspitze ausgehakt werden.
Zum Abnehmen der Steuerung müssen die stramm eingepressten Kurbelzapfen herausgehebelt werden. Das Hebelwerkzeug greift dazu am besten unter das Auge der Kuppelstange und stützt sich auf der anderen Seite auf der Achse ab. Mithilfe einer Säulenbohrmaschine werden exakt senkrechte Löcher für das Einfädeln der Laubsägeblätter gebohrt. Links: Nach dem Sägen und Feilen sieht der Rahmen so aus.
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Damit die Filigranität des Barrenrahmens zur Geltung kommt, sollten die Speichen der Treibräder hinterdreht werden. Beim Wiederaufpressen der Räder muss der Kurbelzapfenversatz von 90° exakt eingehalten werden. Zum Ausrichten der Räder hilft die Kuppelstange, die provisorisch auch am Treibzapfen mit einem Kurbelbolzen fixiert wird. Links: Das Vorlaufdrehgestell erhält einen Bleiballast. Die Führung im Gleis wird durch eine Rückstellfeder verbessert, die in einer Nut im Luftbehälter eingehängt ist (unten).
Fahrwerk Man macht sich keine solche Arbeit mit einem durchsichtigen Rahmen um anschließend alles mit großen Spurkränzen und dicken Speichen wieder zu verdecken! Also fahre ich mit einer Spurkranzhöhe von 0,4 mm. Bei der Spurkranzhöhe muss ich Fleischmann in Schutz nehmen. 0,8 mm sind akzeptabel für ein Großserienmodell. Aber die Treib- und Kuppelradsätze sind wirklich aus vergangenen Jahrzehnten. Wer die Räder der Schleppachse ansieht, weiß, was ich meine: Diese Räder sind schon dünn gespritzt. Um auch die Speichen der Treib- und Kuppelräder so filigran zu haben, hinterdrehen wir sie um 1,5 mm. Die Vorlaufräder benötigen einen 2,5 mm tiefen Einstich, bis die Speichen freiliegen. Und weil ich schon mal dran bin, bekommen Treib- und Kup78
pelräder 0,4 mm hohe Spurkränze, bei Vorlauf- und Schleppachse halte ich mich auf 0,6 mm zurück. Da der Kunststoff sehr zäh ist, legen sich so genannte Schwimmhäute zwischen die Speichen, die von hinten mit einer Stecknadel nach außen gedrückt werden müssen. Anschließend werden sie dann mit Skalpell, Resten von Rasierklingen und ähnlichem Werkzeug gesäubert. Ich möchte nicht verheimlichen, dass dieser Akt einer Strafarbeit gleichkommt! Muss man für den Aufriss und das Sägen des Barrenrahmens ca. 5-6 Stunden veranschlagen, vergehen mit dem Säubern der Speichen nochmals etwa 3 Stunden. Man sollte sich also Zeit lassen. Zunächst presst man in je ein Rad die Achsen ein. Nun steckt man diese durch die Achslagerbohrungen in den Rahmen und richtet sie alle gleich aus. Beim Ausrichten der Räder hilft die mit
Kurbelbolzen angesetzte Kuppelstange. Jetzt werden die Räder der anderen Seite um ca. 90° versetzt aufgepresst. Das exakte Einstellen des Kurbelzapfenversatzes geschieht am einfachsten durch Festhalten des gegenüberliegenden Rades mit Daumen und Zeigefinger. In das Rad, auf das wir schauen, stecken wir eine Pinzette ganz außen zwischen die Speichen und bringen es durch sanftes Drehen in Position. Zeit lassen und sorgfältig arbeiten! Denn von dieser Prozedur hängt hinterher wesentlich der runde und stotterfreie Lauf unserer Maschine ab. Ist dies geschafft, wird die Platine, welche die Zylindergruppe und die komplette Steuerung trägt, vorne in die für sie vorgesehene Aussparung eingeschoben. Weil ich den Befestigungspunkt der Platine einem ungehinderten Durchblick durch das Fahrwerk geopfert habe, muss ich jetzt Treibstangen und Kolbenstangen frei einbauen. Bevor der Umlauf mit Stehkesselrückwand montiert wird, sollte man die beiden Haltenasen, die vorne am Pufferträger einrasten, etwas abfeilen. Denn sie sitzen genau da, wo später unsere Bremsschläuche montiert werden sollen. Nach Einrasten des Umlaufs in den vorderen Haltezapfen wird er sanft zum Rahmen herabgesenkt und hinten in dem Schwalbenschwanz-ähnlichen Gebilde, das jetzt unsere Kurzkupplungskulisse trägt, in den beiden außen liegenden Haltenasen eingerastet. Nun ist die Schleiferplatine so weit gesichert, dass wir den Kessel aufsetzen können. Wir ziehen das Umlaufblech links und rechts über die Vertiefungen der Sandkasten-Imitationen nach oben. Die Schleppachse ist bereits mit einem kleinem Ballastgewicht, das von unten eingeklebt ist, versehen. Da ich das Vorlauf-Drehgestell anders einbaue als von Fleischmann vorgesehen, fülle ich auch dieses mit Walzblei auf. Ganz vorne, wo die Luftkesselimitation sitzt, feile ich mit einer Rundfeile eine kleine Nut ein. Dort wird ein kurzes Stück einer ganz dünnen Isolation einer EinzelMIBA-Miniaturbahnen 6/2003
ader fixiert. Außerdem feile ich in den Stift, in den das Vorlaufdrehgestell eingehängt wird, eine kleine Nut. Dort wird mit Loctite-Kleber ein 0,15-mmFederstahldraht eingeklebt, der durch diese dünne Isolation durchgesteckt wird und somit eine gewisse Führungsarbeit im Gleis übernimmt. Dieser Federstahldraht kann natürlich erst nach der Montage der unteren Abdeckung in die Nut eingeklebt werden. Ich habe vor der Montage des Umlaufbleches noch zwei 0,4-mm-Löcher direkt neben die Lampen gebohrt. Dort werden später zwei Rangierer-Haltestangen eingeklebt. Auch sind Kolbenschutzrohre vorgesehen. Außerdem fehlt noch das Personal auf der Lok. Das alles macht zusätzliche Arbeit, aber danach ist die Maschine eine Augenweide!
Kurzkupplung Da ich den großen Kuppelabstand zwischen Lok und Tender durch Anfertigen kürzerer Lok-Tender-Kupplungen zu verbessern suchte, baute ich nach und nach in alle meine Fleischmann-01er die Nachrüst-Kurzkupplungskulisse 9475 von Fleischmann ein. Leider muss man beim Tender die Kulisse relativ weit vorn einbauen. Dadurch ergibt sich wieder kein kurzer Kuppelabstand. Also verwendete ich die Kulissen ohne die dazugehörigen Original-Kupplungen und ersetzte diese durch eine Kuppelstange in Form eines Metallstiftes mit einer Drahtstärke von 0,7 mm. Dieser wird nur in der Tender-Kulisse eingeklebt, in der Lokkulisse läuft er lose durch eine Bohrung von 0,8 mm. Dazwischen sitzt eine weiche Feder, die beim Schubbetrieb den Abstand zwischen Lok und Tender bestimmt und immer mit gleichem Abstand vor sich herschiebt. Kommt nun ein Gleisbogen, berühren sich beide Gehäuse und die Kuppelstange kann nach hinten aufmachen, gleichzeitig bekommt die Feder, die Lok und Tender verbindet, etwas Spannung. Geht es wieder in die Gerade, wird die Lok zum Tender zurückgezogen. Damit die Kuppelstange nicht mit der Schleppachse kollidiert, wird diese hinten etwas abgesägt und erhält eine Aussparung bis fast zur Nut der Achsaufnahme. Insgesamt nahmen diese Versuche einige Tage in Anspruch. Denn es geht bei der Ermittlung der Federlänge wirklich um Zehntelmillimeter. Ist die Feder zu lang, leidet die Optik. Ist sie zu kurz, entgleist die Lok. MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Im Bereich des Führerhausbodens ist die FleischmannKurzkupplungskulisse 9475 eingebaut. Damit sich deren Stift frei bewegen kann, muss das Ende der Schleppdeichsel mit einer Feile bearbeitet werden.
Das Tenderfahrwerk im Originalzustand. Die zu hohe Endgeschwindigkeit resultiert aus dem Schneckenrad, das lediglich 20 Zähne bei Modul 0,4 besitzt.
Abhilfe schafft hier ein neues Schneckenrad mit 32 Zähnen Modul 0,3. Für den etwas größeren Durchmesser dieses Zahnrades muss das Tenderchassis mit einem kleinen Fräser bearbeitet werden.
Tender Eine Lok, die gut aussieht, sollte auch gut fahren. Allerdings ist der Tenderantrieb mit seinem antiquierten Getriebe eine Schwachstelle: Schnecke und Zahnrad haben Modul 0,4 da kann ja nur eine überzogene Endgeschwindigkeit herauskommen. Selbst der Einbau eines Faulhaber-Motors bringt da nicht allzu viel, die Untersetzung ist einfach zu gering. Ich suchte also nach einem recht großen Zahnrad Modul 0,3, welches sich mit dem Original-Doppelzahnrad Modul 0,4 kombinieren lässt. Dazu muss das Original-Zahnrad halbiert werden. Das halbierte Teil wird mit der Feile geglättet und mit dem neuen Messingzahnrad mit UHU-Plus zu einem Stufenzahnrad verklebt. Das neue Stufenzahnrad hat jetzt eine 32-zu-20Zähne-Übersetzung.
Damit dieses Teil auch in den Tender eingebaut werden kann, benötigt man einen neuen Lagerstift mit den Maßen 3 mm Ø x 0,2 mm (als Bund), 2 mm mm Ø x 2 mm (als Zahnradlager) und 1,5 mm Ø x 9 mm (als Passstift). Es ist klar, dass dieses große Zahnrad nun nicht mehr in die vorhandene Aussparung des Tenderrahmens passt. Wir müssen sie daher vergrößern. Die zwei Achslagerbohrungen sollten nicht beschädigt werden. Die Aussparung ist nicht besonders schön, aber frei Hand gefräst ist einfach nicht mehr drin. Leider hat der Tender aus neuerer Produktion nur zwei Haftreifen. Zur Verbesserung der Zugkraft habe ich dem Tender zwei weitere Räder mit Haftreifennut, die ich noch aus älteren Umbauten hatte, spendiert. Die alten Räder musste ich übrigens ebenfalls durch Abdrehen auf das jetzige Maß von 0,8 mm Spurkranzhöhe anpassen. 79
Zum Teilen des Doppelzahnrades wird ein Hartholzklotz mit Bohrung und Schlitz versehen und so zur Spannzange umfunktioniert. Das Verkleben von neuem Messing und alten Kunststoffzahnrad erfolgt auf dem Lagerstift. Faulhaber und neues Doppelzahnrad im eingebauten Zustand. Unter dem Motor erkennt man noch die tenderseitige Hälfte der Kurzkupplungskulisse.
Zur Erhöhung der Zugkraft erhielt der Tender eine zusätzliche Haftreifenachse (im Bild rechts). Auch hier musste das Chassis für die KKDeichsel etwas befeilt werden (im Bild links). Der fertig umgebaute Antrieb. Damit der Motor Platz findet, muss das Tendergehäuse zum Führerhaus hin aufgesägt werden (unten). Fotos: Hermann Grünsfelder
Als Antrieb habe ich den 1016erFaulhaber-Motor mit einer Achswelle vorgesehen. Danach habe ich eine Schwungmasse von 11,5 mm Durchmesser x 6 mm auf der Drehbank angefertigt, die gleichzeitig einen Achsstummel von 1 mm Durchmesser zur Aufnahme der Schnecke (4 mm Durchmesser, Modul 0,3) trägt. Vor dem Einkleben des Motors wird in die Schnecke ein Kupferdraht mit etwa 0,25 mm Durchmesser eingewickelt. Er sorgt dafür, dass unser Zahnrad genügend Zahnspiel hat. Bei der Länge der von mir verwendeten Schwungmasse musste ich in die Tender-Frontseite eine Öffnung sägen. Die untere Verbindung von einer Sei80
tenwand des Tenders zur anderen bleibt dabei erhalten. Durch den nur 1 mm langen Lok-Tender-Abstand ist dieses Loch im Betrieb nicht zu sehen. Als kleinen Tipp noch für die Mutigen: Man kann durch gefühlvolles Abfeilen der Lok-Aufstiegsleitern um etwa 45° von innen (!) verhindern, dass der Tender mit seinen eckigen Drehgestellblenden bei sehr engem Kuppelabstand daran hängen bleibt. Von der Seite sieht man davon nichts. Sind die Probefahrten zur Zufriedenheit verlaufen, widmen wir uns nun den letzten Verschönerungen unserer Lok.
Abschließende Arbeiten Dem Heizer des Preiser-Lok-Personals habe ich zuerst die Schaufel abgenommen, denn auf der Öl-01.10 braucht er sie nicht. Die Schuhe werden mit einer Feile dünner gefeilt, dann kann jeder der zwei an seinem Platz mit einem Tröpfchen Sekundenkleber im Führerhaus fixiert werden. In 0,3er-Bohrungen vorn an der Lok (dort, wo die beiden Lampen sitzen) werden aus ca. 5 mm langen und 0,3 mm starken Weinert-Messing-Drähten die Rangierergriffe eingeklebt. Die Kolbenschutzrohre fertige ich aus 0,8-mmDraht an. Vorsicht! Das Kolbenschutzrohr darf auf keinen Fall zu weit in den Zylinder hineinragen, weil es sonst den Weg der Kolbenstange unzulässig begrenzen würde. Vorher ohne Kleber probieren, dann klappt es auch. Das Beste, was man an Bremsschlauchimitationen in N kaufen kann, kommt von Gebhard Reitz (Sonnenstr. 13, 73441 Bopfingen-Schloßberg). Wir zwicken die Bremsschläuche sehr eng an der Montageplatte ab und glätten den Schnitt mit der Feile. Dann werden die Bremsschläuche mit wenig Loctite an der Pufferbohle angeklebt. Zu guter Letzt werden die Zurüstteile mit seidenmatter schwarzer Farbe gestrichen. Ist der erste Anstrich trocken, werden die Absperrhähne oben am Bremsschlauch rot hervorgehoben, fertig!
Fazit Es ist eine Menge Arbeit, die ich da zur Erzielung eines Barrenrahmens bei der 01.10 vorschlage, aber wenn die Anlage so gut wie fertig ist, hat man für so etwas schon Zeit. Und, glauben Sie mir: Eine solche 01 bekommen Sie in keinem Laden zu kaufen. Es ist Ihre persönliche Lok. So etwas verbindet. Hermann Grünsfelder MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
NEUHEIT
Dinglers mächtiger Fünfkuppler
99 193 in 1:22,5 Man muss kein eingeschworener Garten- oder Spur-2mBahner sein um an Dinglers Fünfkuppler Gefallen zu finden. Das imposante Messingmodell der 99 193 weckte auch bei Gerhard Peter Begehrlichkeit, der es kurz vorstellt.
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S
atte 7,4 kg bringt das Messingmodell der 99 193 auf die Waage und hat somit ordentlich Reibungsgewicht für schwere Züge. Die Antriebskraft stellt ein 27-Watt-Faulhaber-Motor zur Verfügung. Angetrieben wird die mittlere Kuppelachse über ein Freilaufgetriebe, die anderen Achsen werden über die Kuppelstange mitgenommen. Für ständigen Gleiskontakt sorgen abgefederte Achslager und funktionsfähige Ausgleichshebel. Weitere Features sind Originalkupplungen, kom-
plett nachgebildete Bremsanlage, funktionsfähige Wasserkastendeckel mit Schutzgitter, Blattfedern aus Federbronze, befahrbarer Radius ab 600 mm, gekapseltes Getriebe usw. Viele Details wie die zweistufige Luftpumpe, Flansche, Leitungen usw. laden zum Betrachten ein. Die Lok gibt es als reines Gleichstrommodell sowie mit ESU-Loksounddecoder und Rangierkupplung. Den stolzen Preis von 4580, ist das schmucke Stück allemal wert. gp
MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Vitrinen- und Funktionsmodell: Die Türen des Führerhauses lassen sich öffnen und die Originalkupplung ist funktionsfähig. Fotos: gp
Kurz + Knapp Lok 99 193, Baugröße 2m Dingler, Schumannstr. 1 D-Meckenbeuren Erhältlich direkt und im gut sortierten Fachhandel
MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
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BR 482 in H0
Auch die Schweizer setzen auf die deutsche Mehrsystemlok der Baureihe 182. Sie ist mit breiten und schmalen Panthographen ausgerüstet, um sowohl auf dem Schweizer wie auch auf dem österreichischen und deutschen Streckennetz eingesetzt werden zu können. Die auffällige Lackierung und die Beschriftung sind sauber ausgeführt. Roco Art.-Nr. 63591, ca.
205,
erhältlich im Fachhandel
Decoder für das Motorola-Format
Ein preiswerter und komfortabler Decoder kommt aus der Werkstatt von Tams und beherrscht das alte und neue Motorola-Format. Neben den Standardfunktionen wie 255 Adressen, Rangiergang, Geschwindigkeitskennlinien ist besonders die Online-Programmierung interessant. Um eine optimale Geschwindigkeitskennlinie einzustellen sind nicht wie bisher umständliche Prozeduren erforderlich. Im Programmiermodus kann direkt die Einstellung getestet werden, da die Lok selbsttätig anfährt und beschleunigt. Das Verhalten wird über den Fahrstufenregler ausgewählt. Hat man die passende gefunden, wird die Einstellung mit der Function-Taste bestätigt. Auf gleiche Weise wird das Anfahr- und Bremsverhalten eingestellt. Der Decoder liefert einen Gesamtstrom von 1000 mA für Motor und Beleuchtung. Neben der fahrtrichtungsabhängigen Stirnbeleuchtung lassen sich noch der Rangiergang über F4 und die Anfahr- und Bremsverzögerung über F3 schalten. Der Decoder LD-G-3 steuert Loks mit Gleich- und der LD-W-3 Maschinen mit Wechselstrommotor. Der günstige Einstiegspreis gilt bis Ende Juli, dann kostet er 4, mehr. Tams Elektronik, Sievertstr. 22, D-30625 Hannover Art.-Nr. LD-G-3 9,50 Art.-Nr. LD-W-3 9,50 erhältlich direkt oder bei Conrad Elektronik
BR 64 in N
Mit DB-Keks wartet der Bubikopf von Fleischmann für die NBahner auf. Das Modell entspricht in den Anschriften der Epoche IV. Neben der dunklen Steuerung fallen als Formänderung die geschweißten Wasserkästen auf. Der Kohlenkasten erhielt gegenüber den Epoche-II- und -III-Modellen einen trichterförmigen Aufsatz. Fleischmann Art.-Nr. 7064, ca.
135,
erhältlich im Fachhandel
Flachwagen in Spur 1
Im Gemischtbauweise bietet K & R den Flachwagen der Gattung Xf08 an. Das Fahrgestell ist aus Messing gefertigt, während die Zurüstteile aus Kunststoff bestehen. Die Ladefläche ist mit Echtholz beplankt. Federpuffer und Schraubenkupplung sind Standard. K & R Modellbahn GbR, Zollbühlweg 2, D-96317 Kronach Flachwagen Xf08, 280, erhältlich direkt
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NEUHEITEN BR 41 in H0
In der Ausführung der Epoche III hatte die 41er der Deutschen Reichsbahn von Fleischmann das Rollout und wartet auf ihren Einsatz. Neben der korrekten Bedruckung zeigt sie auch den roten Wimpel In persönlicher Pflege. Eine Besonderheit ist die flache Behelfsrauchkammertür, die der Lok eine eher ungewöhnliche Ansicht gibt. Das Modell ist mit einer achtpoligen Schnittstelle ausgerüstet, die ihren Platz in der Feuerbüchse hat. Fleischmann Art.-Nr. 4133, ca.
240,
erhältlich im Fachhandel
Güterwagen mit Zugschlusslaternen
Acryl- und Pigmentfarben
Speziell für den Eisenbahnmodellbau gemischte Acrylfarben in ca. 60 Tönen bietet Koch an. Merkmale sind feinste Farbpigmente sowie Mal- und Hilfsmittel um beispielsweise Kunststoffbausätze farblich zu gestalten. Dabei wird eine matte und leicht rau wirkende Farbstruktur erreicht. Zudem sind Pulverfarben als reine und ergiebige Pigmentfarben zum Anmischen eigener Farben oder zum direkten Verarbeiten erhältlich. Eine Farbkarte ist in Vorbereitung. Koch Modellbau, Jacques-Offenbach-Str. 20, D-63010 Offenbach 40-ml-Gebinde, jeweils 2,40 erhältlich direkt
MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Licht ans Ende des Zuges bringt der gedeckte Güterwagen der Gattung Gs 204. Er ist mit einer elektronischen Zugschlussbeleuchtung ausgestattet. Zudem besitzt das Güterwagenmodell mit Beschriftung der Epoche IV eine Laderaumeinrichtung und zwei bewegliche Schiebetüren. Fleischmann Art.-Nr. 5318, ca.
32,
erhältlich im Fachhandel
Großraum-Schiebewandwagen
Als doppeltes Lottchen werden die Großraum-Schiebewandwagen der Gattung Hirrs-tt325 von der DB-Cargo eingesetzt. Die Modelle von Piko entsprechen dem hohen Fertigungsstandard der neueren Fahrzeuggenerationen. Piko Art.-Nr. 54401, ca.
66,
erhältlich im Fachhandel
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Postmuseumswagen 2003 in H0
Der Post Museums Shop bietet einen Schnellzug-Postwagen nach württembergischem Vorbild an. Das Epoche-III-Modell der Gattung Bpw 4-b/15 stammt aus Märklin-Produktion und wurde in zahlreichen Details abgeändert. Die Drehgestelle sind mit Speichenrädern ausgerüstet. Es gibt sie mit Gleich- und Wechselstromradsätzen. Post Museums Shop, Wendelsweg 34-36, D-60599 Frankfurt Art.-Nr. 60-67 (DC) bzw. 60-07 (AC), je 49,80 erhältlich direkt
Modellwerk
Ein neuer Name mit tollen Ideen für die Szene. Aus kupferkaschierten Epoxidharzplatten bietet man gefräste Schwellenroste in verschiedenen Baugrößen an. Dazu gibt es dann entsprechende Profile, Zungen usw. zum Aufbau perfekter Weichen nach Vorbildgeometrien. Alle Betriebsnormen, wie RP 25 oder NEM werden in den entsprechenden Ausführungen berücksichtigt sein. Das gilt auch für die Profilhöhen. Die Weichen und Gleise wird es in Bausatzform oder als Fertigmodell geben. Eine besonders gute Idee: eine Planungs-CD-ROM mit einer GleisplanungsSoftware für präzise Gleisplanung nach Vorbildgeometrien. Modellwerk Preisbeispiel: Art.-Nr. 51121111-83, 1:9-H0-Weiche in Code 83: 54,95 erhältlich direkt
Beleuchtete Weichenlaternen in H0
Eine Weichenstraße kommt erst richtig mit beleuchteten Weichenlaternen zur Geltung. Daher bietet Fleischmann eine nachrüstbare Laterne für die hauseigenen Profigleis-Weichen an. Die Beleuchtung erfolgt mit wartungsfreien Leuchtdioden, deren Stromversorgung unabhängig von der Weiche erfolgt. Nachgerüstet werden können alle Fleischmann-Weichen, deren Artikelnummern mit einem W gekennzeichnet sind. Fleischmann Art.-Nr. 6438, ca. 11, erhältlich im Fachhandel
Funktionsdecoder mit Schraubklemmen
Das Allround-Talent SLX808 aus dem Hause Rautenhaus Digital ist auf vielfachen Kundenwunsch nun mit Schraubklemmen ausgestattet worden. Der SLX808 ist ein achtfach-Funktionsdecoder mit Rückmeldung. Die Arbeitsweise der Ausgänge ist einstellbar auf Dauerstrom oder Impulsstrom, je zwei Ausgänge lassen sich im Modus alternierend zusammenfassen um bspw. Lichtsignale bequem anzusteuern. Für Einspulen-Antriebe oder Beleuchtungen, mehrbegriffige Lichtsignale usw. kann auch jeder Ausgang getrennt geschaltet werden. Dazu muss der Funktionsdecoder auf zwei Adressen programmiert werden, was aber wie alle Einstellungen elektrisch ohne Öffnen des Gehäuses oder Verstellen von DIP-Schaltern erfolgt. Rautenhaus Digital, MDVR Art.-Nr. SLX808, erhältlich direkt und im Fachhandel
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85,90
MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
NEUHEITEN Österreichische Kaiserzug-Lokomotive in H0
In fünf Ausführungen wird die als österreichische Kaiserzug-Lokomotive bezeichnete Reihe 306 von der bayerischen Edelschmiede Micro-Metakit angeboten. Kennzeichen der 1908 nur in drei Exemplaren gebauten 2 B-gekuppelten Lok mit Verbundtriebwerk ist der hoch liegende Kessel und das bei einigen Ausführungen im Bogen über das Antriebsrad geführte Umlaufblech. Das Modell gibt das Verbundtriebwerk ebenso in allen Details wieder wie den Rahmen und die Bremsanlage. Neben der in der Abbildung gezeigten Ausführung der KkStB 306.02 in Schwarz und Dunkelblau (02701H) gibt es sie noch in Grau/Dunkelgrau/ Schwarz (02700H) als 306.02. In Schwarz bzw. Schwarz/Rot ist sie als BBÖ- (02702H9 bzw. DRB-Lok (02703H) erhältlich. Als DRB-Lok wird sie als BR 13.2 geführt und bei der BBÖ war sie als Reihe 306 geführt. Diese beiden Versionen zeigen einen Hilfsrahmen mit schweren Pumpen vor dem Antriebsrad. Eine Lok der ungarischen MAV bildet in Olivgrün/Rotbraun/Schwarz die fünfte Version (02704H) mit neben der Rauchkammer angeordneten Stirnlaternen.
Förderband für 1 und 2
Förderbänder sind ein praktisches Hilfsmittel, um Ladegüter wie Kohle, Koks, Rüben u.ä. in Eisenbahnwaggons oder auf Lkw und Anhänger zu befördern. In einigen Bws gab es sie auch als Ladehilfe zum Bekohlen der Loks. Pfiffikus bietet ein Förderband als Messingmodell für die Baugrößen 1 und 2 an. Neben der abgebildeten langen Spur2-Version (M1063) ist auch eine kürzere (M1064) erhältlich. Die Räder sind drehbar gelagert und das Förderband aus hochflexiblem Gummi lässt sich von Hand bewegen. Damit das Ladegut nicht vom Band poltert, verfügt das Modell über einen vorbildgerechten seitlichen Schutz aus Holz. Spur 2 Pfiffikus, Schmitteborn 250, D-42389 Wuppertal Art.-Nr. PM2104 (1:32), 225, Art.-Nr. M1063 (1:22,5), 279, Art.-Nr. M1064 (1:22,5), 269, erhältlich direkt oder im Fachhandel
Micro Metakit, Weingartenweg 8, D-84036 Landshut Art.-Nr. 0270xH, 1599, erhältlich im Fachhandel
Schnellzugwagen-Set in Z
Das im letzten Jahr angekündigte Schnellzugwagen-Set von Märklin ist nun im Handel erhältlich. Neben dem Postwagen Post4 und dem Speisewagen WR4ü beinhaltet das Set vier Sitzwagen. Darunter sind ein 1.-Kl.-Wagen Gattung A4ü und ein gemischtklassiger AB4ü sowie zwei 2.-Kl.-Wagen der Gattung B4ü mit unterschiedlichen Betriebsnummern. Die Wagen sind sauber bedruckt, Gravur der Wagenkästen und Drehgestelle geben den Modellen ein stimmiges Aussehen. Das Set wird nur einmal gefertigt. Märklin Art.-Nr. 87350, ca.
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170,
erhältlich im Fachhandel
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Baureihe 240 in H0 und 0
Die französische Lokomotive der Reihe 240 fertigt Lemaco in H0 in zwei Ausführungen. Während die 240 P 15 mit Rollenlager-Treibstangen ausgerüstet ist, muss die 240 P 4 mit Gleitlagern auskommen. Beide Modelle geben das Vorbild mit der außergewöhnlichen Achsanordnung 2 D ausgezeichnet wieder. Details sind sowohl am Kessel und am Fahrwerk wie auch im Führerhaus minuziös wiedergegeben. Ein Faulhaber-Motor treibt die mit Neusilberradreifen bandagierten Kuppelradsätze an. Nicht abgebildet ist die gleichfalls im Maßstab 1:43,5 gefertigte Schnellzuglokomotive. Lemaco SA, Chemin du Croset 9, Casa Postale, CH-1024 Art.-Nr. HO-102, 1795, Art.-Nr. O-071, 6575, erhältlich im Fachhandel
Dodge Power Wagon in H0
Zuerst wurde der ab 1945 gebaute Dodge Power Wagon von den Militärs im Zweiten Weltkrieg eingesetzt. Seine Robustheit brachte ihm später als ziviles Einsatzfahrzeug ein Comeback. Das Modell von Busch verfügt über einen eingesetzten Kühlergrill, frei stehende Lampen, grobstollige Geländereifen auf durchbrochenen Felgen. Eine saubere Bedruckung rundet das Gesamtbild des gelungenen Fahrzeugs ab. Busch Art.-Nr. 44000,
7,80
erhältlich im Fachhandel
Zahnstangengleis für 0m
Das in MIBA 5/2003 vorgestellte Ferro-Flex-0m-Gleis wird von Ferro-Suisse um ein Zahnstangengleis mit Stahlschwellen erweitert. Die Zahnstange der 1 und 3 m langen Flexgleise sitzt wie beim Vorbild auf Sätteln. Der mittlere Steg des Flexgleises ist nicht starr ausgeführt, sondern setzt sich ähnlich zusammen wie Kettenglieder. Ferro-Suisse, Postfach, CH-9643 Krummenau Art.-Nr. Zahnstangengleis, 1 m, 53, erhältlich direkt
Container-Doppelwagen in H0
Der moderne Güterverkehr macht den Einsatz von leistungsfähigen Containertragwagen wie den Doppelwagen Megafret der Gattung Sffggmrrss erforderlich. Die kleinrädrigen Tragwagen sind durch eine einfache Deichsel verbunden. Die Wagenenden sind mit KK-Kinematik und NEM-Normschacht ausgestattet. Nach Abnahme der Container wird der Blick auf den teilweise offenen Rahmen mit der Bremsanlage frei. Eingestellt sind die mit jeweils zwei hohen Containern beladenen Doppelwagen bei der AAE-Cargo AG. Die AAE (Ahaus Alstätter Eisenbahn) verfügt etwa über 11000 Güterwagen, die an verschiedene Bahngesellschaften in ganz Europa vermietet sind. Brawa Art.-Nr. 2300,
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100,
erhältlich im Handel
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NEUHEITEN Sechsachsige US-Diesellok des Typs PA-1 in H0
In klassischer Märklin-Technik mit Metallgehäuse und Antrieb auf ein Drehgestell wurde die elegante amerikanische Diesellok des Typs PA-1 des Herstellers Alco ausgeliefert. Beim Vorbild wurden nur die äußeren Achsen der Drehgestelle angetrieben, während die mittlere Achse dazu diente, den Achsdruck der 140 t schweren Lok zu verteilen. Beim Modell läuft die mittlere Achse des angetriebenen Drehgestells vorbildgerecht leer mit. Die 2000 PS starke diesellelektrische Lok wurde ursprünglich vor Güterzügen eingesetzt, kam aber nach einem Getriebeumbau auch vor Reisezügen zum Einsatz. Zwischen 1946 und 1950 wurden 250 Loks gebaut, die aber bis auf ein Exemplar schon 1964 wieder ausgemustert wurden. Die Großdiesel lassen sind epochegerecht zusammen mit dem Big-Boy einsetzen. Das Modell gibt eine der acht Einheiten wieder, die die Union Pacific als Reihe 600 in Dienst stellten. Sowohl die seitlichen fein gravierten Lüftergitter überzeugen, wie auch das Gitter des großen Dachrotors. Die Frontfenster sind mit feinen Nachbildungen der Gummieinfassung nachgebildet. Die Scheibenwischer sind Bestandteil des Fensters und schwarz bedruckt. Der Führerstandseinrichtung wurde auch ein Lokführer spendiert. Die Frontschürze schwenkt bei engen Radien kulissengeführt aus. Der Balg des Übergangs ist federnd gelagert um beim Einsatz als Doppellok für ein geschlossenes Bild zu sorgen. Technisch bietet die Lok einen lastgeregelten Hochleistungsantrieb, der zusammen mit den vier Haftreifen und dem hohen Lokgewicht für ordentlich Zugkraft sorgt. Neben der Optik sorgt der Soundbaustein mit Dieselgeräusch und Hornfunktion für den akustischen Genuss. Märklin Art.-Nr. 37610, ca.
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300,
erhältlich im Fachhandel
Scania-Hauber L 76 in H0
Die seit 1963 gebaute Scania-Zugmaschine L 76 bietet Brekina in der Ausführung als Pritsche-Plane-Lkw und wie abgebildet als Sattelzugmaschine. Scania bot den L 76 auch als Frontlenker mit der Bezeichnung LB 76. Beide Typen gab es in zwei- und dreiachsiger Variante. Busch Art.-Nr. 44000,
7,80
erhältlich direkt
Lokschuppen Klütz in H0
Nun hat Schiffer-Design den Lokschuppen Klütz auch im Maßstab 1:87 in Ätztechnik aufgelegt. Der Neusilber/Messingbausatz ist rundherum gelungen und lässt sich gut bauen. Die Wandflächen sind bereits vorgefärbt und verlangen keine Mal- oder Airbrushtechniken. Mit Pigmentfarben lassen sich die Fugen bestens auslegen. Man sollte sich beim Zusammenbau etwas Zeit lassen und ein wunderschönes, äußerst detailliertes Gebäudemodell wird der Lohn sein. Schiffer-Design Art-Nr. 1501, ca.
199,
erhältlich direkt
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Gleisstabilisator in H0
Kibri baut sein Programm der Bahndienstfahrzeuge weiter aus. Als Highlight wurde der dynamische Gleisstabilisator DGS 62 N in der offenen Version ausgeliefert. Das Vorbild fertigte Plasser & Theurer um Oberbauten mit Holz-, Beton- oder Stahlschwellen im Schotterbett zu stabilisieren. Ein synchron laufendes Unwuchtgetriebe erzeugt eine quer zur Gleisachse ausgerichtete Gleisschwingung. Bei gleichzeitiger vertikaler Belastung des Gleises wird die Schwingung auf das Schotterbett übertragen und bewirkt so eine dynamische Stabilisierung des Gleisbetts. Die Teile des nicht angetriebenen Modells sind zwar vorbildgerecht eingefärbt, eine zusätzliche Lackierung und betriebsgerechte Verschmutzung geben dem Modell jedoch ein vorbildgerechtes Aussehen. Rahmen und Aufbauten lassen Platz für eine mögliche Motorisierung durch Eigeninitiative oder einschlägige Antriebsspezialisten. Kibri Art.-Nr. B-16070,
82,50
Klappbrücke in N
Betriebliche Besonderheiten stellen sicherlich Klappbrücken dar, die häufig in Häfen anzutreffen sind oder Kanäle und Flüsse überspannen. Sind sie dann noch motorisch angetrieben um die Brücke zu heben oder zu senken, stellen sie einen besonderen Blickfang dar. Der Antrieb ist beim Faller-Modell im seitlich angesetzten Maschinenhaus untergebracht. Faller Art.-Nr. 222584,
29,50
erhältlich im Fachhandel
erhältlich im Fachhandel
Schwarzwaldmühle in N
Das Vorbild des Spur-N-Modells der Schwarzwaldmühle steht in der Nähe von Neustadt/Schwarzwald. Die Mühle ist ideal als Blickfang in ländlich gestalteten Anlagenbereichen. Bei der Gestaltung ist ein Bach zu berücksichtigen, der beim Vorbild das Mühlrad antreibt. Als Ergänzung zu einem ansprechenden Ensemble liefert Faller noch ein Schwarzwaldhaus, das im Bild nicht gezeigt wird.
Holzbausätze von der Stange oder nach Wunsch
Mit modernster Fräs- und Lasertechnik stellt Mobadeluxe Bausätze vorwiegend aus Flugzeugsperrholz her. Die Angebotspalette umfasst zwei Bereiche: Gebäude und Gebäudeteile aus dem Standardpogramm sowie die Fertigung durch Fräsen oder Lasern nach eigenen Wünschen. Die Preise für das Wunschmodell richten sich nach dem Umfang und ob das Modell exklusiv gefertigt wird bzw. ob es im Programm auch anderen Modellbahnern zugänglich gemacht werden kann. Stellvertretend für das Standardprogramm stellen wir im Bild einen Unterstand vor, wie er häufig von Landwirten erbaut wird um Gerätschaften oder Erntegut vor Regen zu schützen. Der Bausatz besteht aus drei gelaserten Grundträgern sowie verschiedenen Pfetten und Sparren. Dank Loch und Zapfen lässt sich der Bausatz leicht montieren. Zum Verkleben bzw. Verleimen der Bausätze kommt Uhu Hart, Ponal Express oder Ähnliches zur Anwendung. Neben diesem Unterstand findet man des Weiteren Schuppen, Bahnsteigkanten, Gleiswaagen für die Baugrößen N bis 1. Mobadeluxe, Geibelstraße 65, D-22303 Hamburg Art.-Nr. 194-9440, 19,50 erhältlich direkt
90
Faller Art.-Nr. 232257 (Schwarzwaldmühle), 39,95 Art.-Nr. 232256 (Schwarzwaldhaus), 27,50 erhältlich im Fachhandel
Offener Güterwagen der BEG in 2m
Auf Basis des LGB-Grundmodells des offenen Güterwagens wird eine graue Variante mit BEG-Beschriftung mit der Nummer 304 angeboten. Ähnliche Waggons wurden dort eingesetzt um das geförderte Phonolith zum Umladebahnhof bzw. zum Hafen zu fahren. LGB Art.-Nr. 41213, ca.
90,
erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
NEUHEITEN Lok 4 der Brohltalbahn in 2m
In frischem Grün kann die seit langem im LGB-Programm befindliche Gmeinder-Diesellok nun als Lok D4 der Brohltalbahn (BEG) eingesetzt werden. Über die meterspurige Brohltalbahn, die vom Rhein in die Eifel führt, wird noch heute das entlang der Strecke geförderte Phonolith abgefahren. Die D4 steht heute bei der RhB im Dienst. Das Modell ist mit Digitaldecoder und digitalem Soundmodul ausgerüstet, das die typische Geräuschkulisse der Diesellok wie das Anlassen des Dieselmotors, Luftkompressor, Hilfsdiesel usw. wiedergibt. Die Geräusche können einzeln über DCC-Digitalsysteme abgerufen werden. Der Motorsound wird über die Fahrstufen synchron angesteuert. LGB Art.-Nr. 24512, ca.
1100,
erhältlich im Fachhandel
Doppelwagen in H0
Frisch ausgeliefert wurden die Doppelwagen Ci + Ci wü29 von Brawa in H0. Die Personenwagen mit End- und Mitteleinstieg sind über eine Strom führende Deichsel kurzgekuppelt. Die NEM-Nomschächte an den Waggonenden sind ebenfalls für den Einsatz von Strom führenden Deichseln ausgerüstet. Die Inneneinrichtung mit serienmäßiger Innenbeleuchtung entspricht ebenso dem hohen Standard wie die ausgezeichnete feine Detaillierung der Fahrzeuge. Die Doppelwagen gibt es in den Ausführungen als Personenwagen in grüner Lackierung und mit Epoche-IIIb-Beschriftung sowie als Zwischenwagen für den Triebwagen ET 65 in passender roter Lackierung. In der nächsten MIBA werden die Wagen zusammen mit dem Vorbild ausführlich vorgestellt. Brawa Art.-Nr. 2420 (Mittelwagen), 129, Art.-Nr. 2421 (Personenwagen), 104, erhältlich im Fachhandel
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Stellwerk in H0
Ein etwas ungewöhnliches Stellwerk lässt sich mit dem neuen Kibri-Bausatz 9483 zusammenbauen. Es verfügt über eine umlaufende Balustrade, die mit Eisenträgern abgestützt wird. Balustrade und Geländer sind ein Spritzgussteil, wodurch der Zusammenbau etwas einfacher wird. Der weite Dachüberstand wird über Holzstützen getragen, die ihr Widerlager in den Stützbalken des Stellwerkraums finden. Eine Innenausstattung fehlt und muss bei Bedarf in eigener Regie aus Karton oder aus entsprechenden Bausätzen erstellt werden. Kibri Art.-Nr. B-9483,
25,
erhältlich im Fachhandel
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Einheits- und Neubaudampfloks in Deutschland Michael Dostal 192 Seiten; ca. 170 Abbildungen; Format 16,3 x 11,8 cm; 9,90; GeraMond Verlag, München Im handlichen Taschenformat werden in diesem kompakten Nachschlagewerk wichtige Informationen zu allen von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) eingesetzten Einheitslokomotiven sowie nach dem Zweiten Weltkrieg für DR und DB neu beschafften Dampfloks gegeben. Neben typischen Fotos ist pro Baureihe auf zwei bis sechs Seiten jeweils ein Fließtext vorhanden, ergänzt durch besonders hervorgehobene kleine Tabellen mit technischen Daten. Die je nach Lokgattung farblich unterschiedlichen Streifen am oberen Rand der Seiten erleichtern das Nachschlagen. Erhaltene Einheits- und Neubauloks werden am Schluss in einem besonderen Kapitel zusammengefasst. Wer rasche, knappe Informationen zum gewählten Themenbereich sucht, ist mit dem Erwerb dieses Büchleins gut beraten. ur
Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland Band 8: Schleswig-Holstein Dieter Höltge 224 Seiten; ca. 280 Abbildungen; Format 16 x 23 cm; 35, ; EK-Verlag GmbH, Freiburg Vom Rhein an die Waterkant! Nachdem Band 7 dieser bekannten Buchreihe die Straßenbahnen zwischen Köln und Aachen behandelte, ist nun das nördlichste deutsche Bundesland an der Reihe. Seit 1985 straßenbahnlos wenn wir einmal vom Straßenbahn-Museum Schönbergerstrand absehen , spielte die normale Elektrische im Land zwischen den Meeren indes keine allzu bedeutende Rolle. Große Betriebe gab es lediglich in Kiel und Lübeck, einen mitt92
leren Umfangs in Flensburg. Die Stadt Schleswig besaß nur eine einzige Linie, und die übrigen Unternehmen fallen aus dem gewohnten Rahmen: Inselbahn Amrum, Inselbahn Sylt (Dieselbetrieb zuletzt mit Straßenbahn-Konzession), und die Uetersener Eisenbahn war bzw. ist als solche konzessioniert und nur wegen des anfänglichen Pferdebetriebs mit im Buch enthalten. Ein sehr weit gespannter Bogen also. Der Inhalt des Buches ist wie gewohnt aufgebaut und umfasst Haupttext, Lageskizze(n) sowie detaillierte Fahrzeuglisten. Selbstverständlich fiel die Foto-Illustration wiederum reichhaltig aus und auch 16 Seiten Farbbilder fehlen nicht. Außerdem ist dem bereits erwähnten Schönberger Straßenbahn-Museum ein spezielles neunseitiges Kapitel gewidmet. Für Straßenbahnfreunde stellt diese Fleißarbeit wiederum ein wichtiges Nachschlagewerk dar. ur
Die DB vor 25 Jahren - 1977 Die DR vor 25 Jahren - 1977 Jede Ausgabe 100 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Format 21 x 28 cm; 10,50; EK-Verlag, Freiburg Die seit geraumer Zeit alljährlich erscheinende Doppel-Publikation dieses Mal als EK-Special 67 bzw. EK-Themen 37 ist inzwischen zu einem wichtigen Nachschlagewerk der Eisenbahngeschichte geworden. Neben vielen Fakten und Zahlen zu Strecken, Verkehrsleistungen oder Triebfahrzeugen finden sich auch immer wieder Aufsätze zu spezielleren Themen. Bei der DR sind dies unter anderem der Abschied der Baureihe 01 zwischen Dresden und Berlin, die Geburtsstunde der DiesellokBaureihe 119 oder Sonderfahrten und Museumsloks. Im DB-Pendant können Sie etwa im Garmischer Tagebuch schmökern, sich über den Abschied der Doppelstockwagen informieren oder an einem insgesamt zwölfseitigen Bilderbogen erfreuen. Sicher geht es nicht
nur dem Rezensenten so: Man wundert sich oft, wie schnell doch die Zeit verronnen ist. War es wirklich schon vor 25 Jahren, als in Schönheide der Schmalspurbetrieb endete oder die Elektrifizierung der Schwarzwaldbahn gefeiert werden konnte? ur
Straßenbahnen zu Ulbrichts Zeiten Trams in der DDR: Die 60er-Jahre in Farbe Hans Wiegard / Rudolf Heym 128 Seiten; ca. 160 Farbabbildungen; gebunden; Format 28 x 22,5 cm; 29,90; GeraMond Verlag, München Ein toller Bildband voll mit OstalgieFarbfotos, so lautet, bereits vorweggenommen, das Gesamturteil des Rezensenten über dieses neue Buch aus dem GeraMond Verlag. Die fachkundigen Autoren beschreiben auf kurzweilige, aber informative Art die Entwicklung der Straßenbahnbetriebe in der DDR der 60er-Jahre mit ihren Licht- und Schattenseiten. Verschiedene Themen wie die Betriebshöfe, Gleise und Fahrleitungen oder Fahrgastabfertigung bilden jeweils den Schwerpunkt in den einzelnen Kapiteln. So erfährt der Leser Interessantes und Amüsantes über das wohl wichtigste Nahverkehrsmittel des Arbeiter- und Bauernstaates. Ein wahrer Genuss sind die rund 160 Farbfotos, auf den nicht nur längst nicht mehr existente Fahrzeuge, sondern auch der damalige, ganz gewöhnliche Alltag zu sehen ist. Bemerkenswert ist auch die für den Zeitpunkt der Aufnahmen ausgezeichnete Qualität der Fotografien. Mehrere Tabellen, z. B. mit den zwischen 1950 und 1969 in der DDR gebauten Neubaustraßenbahnwagen oder mit den Straßenbahnbetrieben der DDR im Jahr 1966, runden neben dem umfangreichen Literaturnachweis das Werk ab. dh
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BRANCHE INTERN
Vor 75 Jahren verkehrte erstmals der legendäre Rheingold für Märklin der Anlass, die einzige betriebsfähig erhaltene bay. S 3/6 mit einer den historischen Luxuswagen entsprechenden Sonderlackierung zu versehen. Der Rollout und die Präsentation des ersten H0-Modells erfolgten im Bayerischen Eisenbahnmuseum Nördlingen, wo die Museumsmaschine auch beheimatet ist. Fotos: BEM/th
Bay. S 3/6 glänzt im Rheingold-Anstrich Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Rheingold hat die einzige betriebsfähige S 3/6 eine dem legendären Luxuszug entsprechende Lackierung erhalten.
D
ie berühmte Schnellzug-Dampflok 18 478 (bayerische S 3/6 3673) gehört zum Bestand des Bayerischen Eisenbahn-Museums (BEM) in Nördlingen. Die vorübergehende Sonderlackierung dient dem Ziel, diesen DampflokKlassiker auch weiterhin unter Dampf zu erhalten. Als Sponsor tritt wie schon bei der Wiederinbetriebnahme der Maschine im Jahr 1996 der Modellbahnhersteller Märklin auf. Das Göppinger Unternehmen wird im Laufe dieses Jahres MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
mehrere exklusive Einmalserien als Modell anbieten: In H0 und Z erscheinen ganze Rheingold-Zugsets in repräsentativen Blechkassetten, während im Maxi-Sortiment der Baugröße 1 sowie in N von Minitrix die Modelle der speziallackierten S 3/6 solo anrollen. Gleich nach dem Rollout im April hatte die S 3/6 ihre ersten öffentlichen Auftritte, zum Beispiel anlässlich des Modellbahn-Treffs in Göppingen. Kurzentschlossene haben die Möglichkeit, den Luxusdampfer bei den Rieser Dampftagen am 24. und 25. Mai in Nördlingen in Augenschein zu nehmen oder auch bei den Teddybärentagen des Bayerischen Eisenbahnmuseums am 8. und 9. Juni. Weitere Infos gibts beim BEM, Postfach 1316, 86713 Nördlingen, Tel. 09083/340, Fax. 09083/ 388, E-Mail
[email protected] 93
zurück. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.).
E
isenbahn-Romantik wird immer sonntags, 16.45 Uhr, auf SWR ausgestrahlt. 01.06.2003: Dampfwolken über Osteuropa. Mit rund zwanzig verschiedenen Dampflokomotiven geht die Reise durch Osteuropa. Weitere Höhepunkte sind der Besuch eines slowenischen und eines ungarischen Eisenbahnmuseums und die Fahrt mit der Tatrabahn. 15.06.2003: Das Ende eines Modellbahntraums. Die Private Modellbahner Vereinigung Winnenden muss im Juni nach über einem Vierteljahrhundert ihr Domizil verlassen. Das bittere Ende eines Modellbahntraums. 22.06.2003: Mit Dampf in die Zukunft Museumsbahnen in BadenWürrtemberg. In Teil sieben dieser Reihe wird über einige der 22 Museumsbahnen im Lande berichtet. Kanderli, Rebenbummler, Sofazügle, Achertal-Lobberle, AlbBähnle und Feuriger Elias sind nur einige Namen bekannter Bahnen. 29.06.2003: Ferien, Dampf und gute Laune. In dieser Folge zeigt Ihnen der Eisenbahn-RomantikClub einige lohnende Reiseziele und Dampfgeheimtipps.
01.06.2003 Modellbahnausstellung in Schöllkrippen, Vereinsheim am Sportzentrum, 10-17 Uhr. Info: Eisenbahn-Freunde Kahlgrund e.V., Seitzenbergstr, 2, 63825 Schöllkrippen. 01.06.2003 Dampfzugfahrt auf der Heidekrautbahn Berlin Basdorf. Info: Berliner Eisenbahnfreunde (Anschrift s.u.). 01.06.2003 Zusätzlicher Öffnungstag des Straßenbahnmuseums Stuttgart, Zubringerverkehr zum GES-Dampfzug Feuriger Elias. Info: Stuttgarter Historische Straßenbahnen (Anschrift s.u.). 01./08./09./15.06.2003 Fahrbetrieb im Gruben- und Feldbahnmuseum Zeche Theresia, Witten. Info: Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn e.V., Nachtigallstr. 27-33, 58452 Witten, Tel. 0177/4938504, Fax 02302/30265. 07.06.2003 Teddybärfahrt von Gernrode in den Unterharzer Märchenwald, 10-18 Uhr. Info: Selketalbahn (Anschrift s.u.). 07./08.06.2003 Pfingstfahrt mit dem Vulkan-Express Brohl Engeln. Info: Brohltal Schmalspureisenbahn (Anschrift s.u.).
29.05.-01.06.2003 10 Jahre Prignitzer Kleinbahnmuseum. Dampffahrten Mesendorf Brünkendorf, Rahmenprogramm. Info: Prignitzer Kleinbahnmuseum e.V., Dorfstr. 7, 16928 Lindenberg, Tel. 033982/60128.
07.-09.06.2003 Dampfzugfahrten auf der Museumsbahn Steinbach Jöhstadt. Info: IG Preßnitztalbahn e.V., Am Bahnhof 78, 09477 Jöhstadt, Tel. 037343/80800, Fax 037343/80809.
30.05.2003 Fotosonderfahrt auf der RÜKB-Strecke Putbus Göhren, Fotohalte, Scheinanfahrten. Info: Rügensche Kleinbahn, Binzer Str. 12, 18581 Putbus, Tel. 038301/80112, Fax 038301/80115.
07.-09.06.2003 Schmalspurfestival an der Mariazellerbahn, 760 mm Dampf- und Dieselfahrzeuge, Modellanlagen, Nostalgiefahrten. Info: ModellbahnMuseum, Friedenstr. 9, A-3204 Kirchberg/Pielach, Tel./Fax 0043/2722/2492.
31.05./01.06.2003 Dampfloktage im ehem. Bw Crailsheim, Führerstandsmitfahrten, Minidampfbahn, Pendelfahrten, Fahrzeugausstellung, Rahmenprogramm. Info: DBK Historische Bahn e.V., Am Westbahnhof, 74405 Gaildorf, Tel. 07971/911-333. 01.06.2003 Dampfzugfahrten mit dem Museumszug HattingenWengern-Ost und 94
07.-09.06.2003 Dampflokfest in Selzthal (A), Sonderfahrten, Lokparade u.v.m. Info: R. Bachler, A-8900 Selzthal 302. 08.06.2003 Fahrtag auf der Traditionsbahn Radebeul. Info: Traditionsbahn Radebeul e.V., Sidonienstr. 1, 01445 Radebeul, Tel. 0351/46148001.
08.06.2003 Pfingstfahrbetrieb mit Diesellok- und Pferdebahn auf der Feldbahn Schlanstedt. Info: Feldbahn Schlanstedt (Anschrift s.u.). 08.06.2003 Dampfzugsonderfahrt von Würzburg nach Rothenburg o.d.T. zum historischen Stadtfest. Info: DGEG Würzburg, Albrecht Hufsky, Segnitzer Str. 7, 97320 Sukzfeld a. Main, Tel. 09321/22184. 08.06.2003 Fahrt ab Brohl mit Wanderung zu den drei Mineralquellen. Info: BrohltalSchmalspureisenbahn (Anschrift s.u.). 08.06.2003 Dampfzugfahrt auf der Kleinbahn Kassel Naumburg. Info: Hessencourier (Anschrift s.u.). 08.06.2003 Rundfahrten mit 52 7596 und dem Neckar-Zollern-Donau-Express ab Tübingen. Info: EFZ (Anschrift s.u.). 08./09.06.2003 Die bayerische Schnellzug-Dampflokomotive 18 478 in Rheingold-Lackierung bei den Teddybärentagen des Bayerischen Eisenbahnmuseums in Nördlingen. Info: Holger Graf, Kernerstr. 12, 73469 Riesbürg-Pflaumloch, Tel. 09081/805674 (ab 17 Uhr), Fax 09081/805675. 08./09.06.2003 Dampfzugfahrten auf der Museums-Eisenbahn Bruchhausen-Vilsen. Info: Deutscher Eisenbahn-Verein e.V., Postfach 1106, 27300 Bruchhausen-Vilsen, Tel. 04252/93000, Fax 04252/930012. 09.06.2003 Pendelfahrten mit dem Dampfzug (BR 50) Osnabrück Mettingen. Info: Eisenbahn-Tradition e.V. (Anschrift s.u.). 09.06.2003 Städte-Express-Dampfschnellzug von Stuttgart nach Würzburg. Info: EFZ (Anschrift s.u.). 14.06.2003 Abendfahrt mit dem Vulkan-Express Brohl Engeln. Info: Brohltal Schmalspureisenbahn (Anschrift s.u.). 14.06.2003 Sonderzug von Gernrode zum Brocken und zurück, 8-20 Uhr. Info: Selketalbahn (Anschrift s.u.). MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
15.06.2003 Sonderfahrt mit historischen Straßenbahnzügen, Stuttgart, SSB-Betriebshof Bad Cannstadt Geroksruhe. Info: Stuttgarter Historische Straßenbahnen (Anschrift s.u.). 15.06.2003 Dampfzugfahrt auf der Schwäbischen Alb ab Tübingen. Info: EFZ (Anschrift s.u.). 15.06.2003 Dampftag im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, Führerstandsmitfahrten, Führungen, Betrieb von Feldbahn und Handhebeldraisine, 10-15 Uhr. Info: DGEG Eisenbahnmuseum Bochum (Anschrift s.u.). 15.06.2003 Mit dem Hamsterzug von Berlin nach Schmachtenhagen. Info: Berliner Eisenbahnfreunde (Anschrift s.u.). 19.06.2003 Städte-Express-Dampfschnellzug von Stuttgart nach Nürnberg. Info: EFZ (Anschrift s.u.). 19.06.-06.07.2003 Mallet-Dampflokomotive aus dem Harz zu Besuch, diese zieht samstags, sonntags und feiertags den Vulkan-Express ab Brohl durch das Brohltal, davon einzelne Züge über die Steilstrecke bis nach Engeln. Info: Brohltal Schmalspureisenbahn (Anschrift s.u.). 21.06.2003 Dampflokseminar in Lengerich. Fahren Sie selbst einmal die Dampflok 50 3655. Info: Eisenbahn-Tradition e.V. (Anschrift s.u.). 21./22.06.2003 Mondscheinfahrt von Gernrode nach Strassberg, 17-01 Uhr. Info: Selketalbahn (Anschrift s.u.). 22.06.2003 Pendelfahrten mit dem Teuto-Express Ibbenbüren Bad Laer. Info: Eisenbahn-Tradition e.V. (Anschrift s.u.). 27.-29.06.2003 Aufbau der mobilen Anlage zur Dampfpflugvorführung in Blumenberg. Info: Feldbahn Schlanstedt (Anschrift s.u.). 28.06.2003 Mit Volldampf von Haltingen nach Chur zum Jubiläum 100 Jahre Albulabahn. Info: Eurovapor, Nostalgie Rhein MIBA-Miniaturbahnen 6/2003
Express, Gundelfingerstr. 135, CH-4053 Basel, Tel. 0041/61/3633532, Fax 0041/61/3633534. 29.06.2003 Fahrt zur Eröffnung der Karl May Festspiele Gießen Altenhunden. Info: Oberhessische Eisenbahnfreunde e.V., Karlsbader Str. 1, 35457 Lollar, Tel. 06406/6506, Fax 06406/77419. 29.06.2003 Dampfzugfahrt Kassel Naumburg zur Schauenburger Märchenwache. Info: Hessencourier (Anschrift s.u.). 29.06.2003 Bahnhofs- und Schützenfest Schmalspurbahnmuseum Oberrittersgrün, Fahrbetrieb auf der 600 mm- und 750 mm-Spur, Modellbahnanlagen, Rahmenprogramm, 10-18 Uhr. Info: Förderverein Eisenbahnmuseum Rittersgrün e.V., Tel. 037757/7537. 12.07.2003 Wismutfahrt zu den Anschlussbahnen in Ostthüringen Glauchau Seelingstädt. Info: IG 58 3047, Kohlenstr. 08371 Glauchau, Tel./Fax 03763/441309. Anschriften: Berliner Eisenbahnfreunde e.V., Heidekraut-Museum, An der Wildbahn 2 A, 16352 Basdorf, Tel. 033397/72656, Fax 033397/60828, www.berliner-eisenbahnfreunde.de Brohltal Schmalspureisenbahn, Kapellenstr. 12, 56651 Niederzissen, Tel.
VERANSTALTUNGEN KURZMELDUNGEN
02636/80303, Fax 02636/80146,
[email protected], www.vulkan-express.de DGEG, Eisenbahnmuseum BochumDahlhausen e.V., Dr.-C.-Otto-Str. 191, 44879 Bochum, Tel. 0234/492516 (Mi + Fr 10-17 Uhr). Eisenbahn-Tradition e.V., Tecklenburger Land Tourismus e.V., Tel. 05482/703810, Fax 05482/703888,
[email protected], www.eisenbahntradition.de Feldbahn Schlanstedt, Klaus Kunte, Tel. 0172/5349229, feldbahn.schlanstedt@web,de, www.feldbahn-schlanstedt.de Hessencourier e.V., Kaulenbergstr. 5, 34131 Kassel, Tel. 0561/35925,
[email protected], www-hessendampf.de Selketalbahn, Heiko Fricke, Ballenstedter Str. 22, 06507 Rieder, Tel./Fax 039485/61661, www.selketalbahn.de Stuttgarter Historische Straßenbahnen e.V., Straßenbahnmuseum Zuffenhausen, Strohgäustr. 1, 70435 Stuttgart, Tel. 0711/822210, Fax 0711/8266490,
[email protected], www.shb-ev.de
Erlebniswelt Toggenburg Am 05. April 2003 wurde die große Hobby-Modelleisenbahnanlage Spur 0 in Lichtensteig im Toggenburg (CH) für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf einer Fläche von 500 qm fahren 30 Lokomotiven, 200 Güter- und Personenwagen. 13 gleichzeitig fahrende Züge von bis acht Meter Länge, ein 22 Meter langes Bahnhofsareal präsentieren sich allen Eisenbahnfreunden. Die Modellbahn besteht aus Originalteilen aus den Vierziger- und Fünfzigerjahren und ist mit der damaligen Technik versehen. Zuletzt wurde sie 1990 auf der Hafa in Wiesbaden gezeigt. Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag, Sonntag 10.30 bis 16.30 Uhr, Vorführungen: 11 Uhr, 14 Uhr und 15.30 Uhr, Eintrittspreise: Erwachsene 13 Franken (ca. 8,50 Euro), Kinder ab 6 Jahren: 9 Franken (ca. 6 Euro). Info: Pressestelle Deutschland: PR2 Konstanz, Petra Reinmüller, Blarerstr. 56, 78462 Konstanz, Tel. 07531/939970, Fax 07531/939971, www.toggenburg.org Das Foto zeigt Ludwig Weibel, den Erbauer der Anlage. Foto: Toggenburg Tourismus
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VORSCHAU · IMPRESSUM
Was bringt die MIBA im Juli 2003?
MIBA-Verlag Senefelderstraße 11 D-90409 Nürnberg Tel. 09 11/5 19 65-0, Fax 09 11/5 19 65-40 www.miba.de, E-Mail
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Toilettengebäude verschiedener Ausführungen betrachtet Thomas Mauer in Vorbild und Modell nach rheinischer, preußischer und anderer Provenience. Wir wollen doch schließlich unsere Preiserlein in ihrer Not nicht allein lassen, oder? Foto: Thomas Mauer
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Unter dem Motto Kleinvieh macht auch Mist beschreibt R. K. Casanova diverse Kleinbasteleien, mit denen er die Gleisanlagen seiner bekannten H0-Anlage Rietlingen III ausgestattet hat. Foto: R.K. Casanova
Weitere Themen: MIBA-Schwerpunkt: Kleinlokomotiven Vorbild + Modell: Württemberger Doppelwagen als H0-Modelle von Brawa Modellbahn-Praxis: Tipps zum Bau landwirtschaftlicher Fahrzeuge Aus Aktualitätsgründen können sich einzelne Beiträge verschieben.
MIBA 7/2003 erscheint am 23. Juni 2003 112
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MIBA-Miniaturbahnen 6/2003