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DAS KOMMT 2015! Die Fahrzeug-Einsätze, die Fahrplan-Neuheiten
BETRIEB Die neuen Netze und die Fahrzeugabschiede
NOSTALGIE Die Highlights des Museumsjahres
1.2015
JANUAR / FEBRUAR
€ 14,90 A: € 16,90 CH: SFR 29,60 BENELUX: € 17,40 DK: DKR 150,00 NO: NOK 195,00 SE: SKR 180,00
Filmmagazin
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Eisenbahn 20 Inhalt
vorbehalten. sschutzrechte he und Leistung kliche schriftlic Alle Urheberohne ausdrüc ührt, Wer diesen Film ielfältigt, öffentlich vorf verv e gewerblich Genehmigung t oder sonstwi iete verm , . sendet, verleiht htlich verfolgt - und strafrec nutzt, wird zivil
et Leipzig eröffn • Citytunnel im W erratal • Plandampf auf den Brocken 1 • Mit 99 610 Neuenmarkt-Wirsberg in • 01-Treffen rans 2014 t • Berlin: Inno . m . a . v . u
BahnJahrbuch
INFOProgramm gemäß § 14 JuSchG
2015
EO HN EXTRA VID © 2015 by BA www.geramond.de rlag; GeraMond Ve
BR 245, Velaro D, neue LINT:
Was taugen die neuen DB-Fahrzeuge? IK 45 SEITEN CHRON , en hn DB AG, Privatba rie Ausland und Indust
Wo Sie die 103 222 im Einsatz erleben DB-STAR BEI PRIVATBAHN
Die Schwächen im Netz und ihre Ursachen
DB-STRECKEN
So reagiert die Bahn auf die Fernbus-Konkurrenz DB-IDEEN
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n h a B r e d n o v s e u Ne odell Vom Vorbild zum M
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München
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Fotos: Zeno Pillmann (gr. Bild), Uwe Miethe/DB, Bernd Keller, Frank Barteld (u., v.l.)
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Momente aus dem Bahngeschehen: Über das Jahr 2014 konnte Abellio die Strecke Wuppertal – Remscheid nur in zwei Ästen bedienen, weil die Müngstener Brücke noch gesperrt war (gr. Bild oben). Der 407 (Velaro D) fährt jetzt im Plandienst (u. l., auf der Strecke Köln – Frankfurt). In Mainaschaff bei Aschaffenburg queren kühne Haustiere die Gleise – notfalls einen „Katzensprung“ vom nächsten Zug entfernt (u. M.). Das Werk Meiningen schließlich feiert 2014 sein 100-jähriges Bestehen und ist die Anlaufstelle schlechthin für Dampflokreparaturen (u. r.)
Der aktuelle Überblick! Wieder ist ein Eisenbahn-Jahr vorüber. Wieder gibt es jede Menge zu berichten: neue Fahrzeuge (diesmal einige mehr als sonst), neue Betreiber (heuer in etwa so viele wie sonst) und neue Ideen (die man so kritisch betrachten muss wie sonst). BAHN EXTRA macht Sie mit den Themen und Trends bei der Eisenbahn vertraut. Prächtige Bilder, wichtige Daten und fundierte Informationen gibt es inklusive. So, wie Sie es seit nunmehr 25 Jahren von BAHN EXTRA kennen!
BAHN EXTRA 1/2015
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Inhalt
| BAHN-JAHRBUCH 2015
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Thomas Hanna-Daoud Verantwortlicher Redakteur
ziemlich geräuschlos hat BAHN EXTRA ein Jubiläum erreicht. Ja, es ist wahr: Die Zeitschrift gibt es 2015 seit 25 Jahren! Dazu haben wir uns für Sie einiges ausgedacht, das im Laufe des Jahres folgt. Freuen Sie sich zum Beispiel auf interessante Einblicke ins Betriebsgeschehen, wie bei der Dieseltraktion der Bundesbahn und Reichsbahn. Oder auf spannende Ausflüge in die Bahn-Historie, etwa zu Magistralen, die im heutigen deutschen Streckennetz bloß ein Schattendasein führen. Am Anfang steht aber traditionell das Bahn-Jahrbuch mit dem aktuellen Geschehen. Ziemlich geräuschlos hat sich da die Baureihe 407, der neue ICE 3, in den Planbetrieb eingefügt. Nach jahrelangem Warten und Rückschlägen bei der Zulassung fährt der Velaro D also nun. Bis jetzt haben sich die Züge recht achtbar „geschlagen“ – ein Fortschritt. Mehr dazu lesen Sie ab Seite 16. Ziemlich geräuschlos hat die Deutsche Bahn in diesem Jahr auch die letzten internationalen Autoreisezugverbindungen eingestellt und zwei Verladestellen gleich mit. Im Raum Frankfurt (Main) rief das Proteste hervor, siehe den Aufkleber aus Darmstadt (l.). In der Region gibt es nun weit und breit keine Autoverlademöglichkeit mehr. Die Maßnahme ist der nächste Schritt auf dem Rückzug der DB aus dem Geschäftsbereich. Über die Details berichten wir auf Seite 48.
Titelfotos Titel: Volker Emersleben (gr. Bild), Uwe Miethe/DB (o.l., Baureihe 633 für DB Regio), Dirk Höllerhage (o. M.), Uwe Miethe/DB (o.r.), Sebastian Schrader, Roland Wirtz, Uwe Miethe (u., v.l.) S. 4: Uwe Miethe (kl. Bild o.), Marco Frühwein (kl. Bild M.), Zeno Pillmann (u.) S. 5: Bodo Schulz, Uwe Möckel, Martin Weltner (v.o.)
Daneben haben wir noch vieles weitere aus dem Jahr für Sie parat – Daten, Fakten, Hintergründe, brillante Bilder und eine DVD! Tauchen Sie ein in die Bahnwelt von heute. Viel Vergnügen!
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Ihre DVD Ein passendes Cover für Sie zum Ausschneiden finden72 in diesem Heft auf Seite
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Die Diesellok 245, der ICE 3 407 und die Triebwagen 620/622 (Foto) sind neu im DB-Betrieb. Haben sie sich bewährt?
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Inhalt
Der Hamburg-Köln-Express rüstet auf: Mit umgebauten Wagen des ÖBB-4010 geht der private Fernzug ins Rennen
Ausblick 6 Vor wichtigen Entscheidungen Das kommt 2015
Bilderbogen 8 Das war 2014 Die Ereignisse des Bahn-Jahres
34 Vogelperspektiven Deutschlands Eisenbahn von oben
90 Streifzüge Impressionen vom Bahnbetrieb 2014
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Die Ereignisse und Neuigkeiten 2014 – zusammengefasst in der großen Chronik für Deutschland, die Schweiz, Österreich und weltweit
Themen und Trends 16 Was taugen die Neuen? Zwischenbilanz: Der Einsatz von 245, 407, 620/622
21 Fast so günstig wie der Bus Der neue IRE Berlin – Hamburg
22 Bye bye, Intercity Die Moselstrecke verliert den Fernverkehr
24 Auf zum Spektakel Dampf in Rheinland-Pfalz und an der Schiefen Ebene
26 Die zweite Chance? Wird 675 014 + 019 aufgearbeitet?
28 Die private 103 Interview: Was macht RailAdventure mit der 103 222?
30 Große Aufträge Seit 2014 wartet die DB private Fahrzeugflotten
31 Zukunft verspielt? Der Niedergang der Mecklenburger Südbahn
32 Aufgeschaukelt DB kontra GDL
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Acht Dampfloks, davon sechs Mal 01: das Treffen in Neuenmarkt-Wirsberg
86 Jubiläum bei den Spezialisten 100 Jahre Werk Meiningen
88 HKX reloaded Das neue Wagenmaterial des privaten Fernzugs
89 Mehr Extreme Interview: Der Bahnbetrieb im Klimawandel
Chronik 40 42 47 48 52 56 62 66 73 74 76 78
DB allgemein DB Fahrzeuge und Werke DB Güterverkehr DB Personenverkehr DB Strecken und Netz Privatbahnen Bahnindustrie Touristik- und Museumsbahnen Unfälle Schweiz Österreich Weltweit
Ständige Rubriken 98 Vorschau, Leserservice, Impressum BAHN EXTRA 1/2015
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Themen und Trends
| DAS KOMMT 2015
Vor wichtigen
Auf dem Weg von Kaufbeuren nach Kempten rollt ein Nahverkehrszug in den frühen Winterabend. Ob das Angebot in Zukunft genauso viel staatliche Gelder erhält? Veselin Kolev
Entscheidungen Wie geht es weiter mit den Regionalisierungsmitteln? Das ist die wohl wichtigste Frage des nächsten Bahn-Jahrs. Doch es liegt noch mehr an: die ersten Doppelstock-IC, Hochgeschwindigkeitszüge Erfurt – Halle/Leipzig und eine große Ausschreibung in Baden-Württemberg ieses Mal beginnt der Ausblick mit In den neuen Bundesländern ist bereits einer Zahl: 39 Millionen. So viele entschieden worden, nämlich, indem man Zugkilometer muss das Land Baden- Zugverkehrsleistungen präventiv abbestellt. Württemberg in den kommenden Monaten So sollen die Strecken Lutherstadt Wittenan den Mann bzw. das Eisenbahnverkehrs- berg – Bad Schmiedeberg, Klostermansfeld unternehmen bringen, denn derVerkehrsver- – Wippra und Döbeln – Meißen über das Jahr trag mit DB Regio läuft 2016 aus. Gegenwert: verteilt ihren Reisezugverkehr verlieren. Daknapp eine halbe Milliarde Euro pro Jahr. mit endet auch der tägliche Planverkehr mit Spannend ist, wer hier das Rennen macht. „Esslinger“-Triebwagen in Deutschland, wie Spannend ist in dem Rahmen aber auch, wie er noch ab Klostermansfeld der Fall ist. Das viel Geld der Bund den Ländern künftig als Ende droht weiter dem Schienenbus-Einsatz „Regionalisierungsmittel“ für den Nahver- bei der DB: Der Ulmer 798 652 wird, wenn kehr gibt. Es geht um bis zu 8,5 Milliarden nicht noch ein Wunder geschieht, als letzter Euro im Jahr, um deren Verteilung und letzt- seiner Art mit Fristablauf abgestellt. Ansonslich um nicht weniger als die Zukunft des ten sind keine Baureihen unmittelbar vom Schienenpersonennahverkehrs in Deutsch- Aussterben bedroht, wenngleich die Luft für land! 2015 soll dazu eine Entscheidung fallen. die 181 recht dünn wird: Es gibt 2015 für die
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alten Zweisystemloks noch ein einziges (und nicht einmal tägliches) Zugpaar über die Stromgrenze zu bespannen.
Neue Fahrzeuge 2015 Doch auf Altes folgt Neues: Ab Mitte 2015 erwartet die Deutsche Bahn mit eineinhalb JahrenVerspätung die ersten Doppelstock-Intercitys, die auf der Achse von Ostfriesland über Bremen und Hannover nach Halle – Leipzig ins Rennen gehen sollen.Von Halle und Leipzig aus kann man ab Ende 2015 umsteigen in den schnellen Zug nach Erfurt. Dort wird ein weiterer Abschnitt der Aus- und Neubaustrecke Berlin – Nürnberg in Betrieb genommen. Noch schneller, nämlich mit 320 km/h, geht es nach Paris. Das hat inzwischen so viele
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Roarrrr, hier kommen die drei Löwen! Seit 2014 ist der Triebzug 612 112 mit dem Symbol des Drei-Löwen-Takts und den Farben der Landesnahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg geschmückt. Die hat 2015 nicht weniger als 39 Millionen Zugkilometer zu vergeben Lothar Köder
Darth Vader im Anflug: Der Coradia Continental mit crashoptimierter Endlich ein Empfangsgebäude für den Bahnhof Berlin-Gesundbrunnen! Raumfahrer-Front wird Ende 2015 für metronom durch das Elektronetz Im November 2014 waren die Arbeiten schon weit gediehen, bis 2015 will Niedersachsen Ost gleiten. Die rot lackierten Brüder von DB Regio die Deutsche Bahn sie abschließen Sebastian Schrader erobern bereits das Ruhrgebiet Uwe Miethe
Fahr- und (ehemalige) Fluggäste überzeugt, Oder für NationalExpress, das mit Talent 2 dass das gern genutzte Angebot deutlich aus- beim „Rhein-Münsterland-Express“ und der gebaut wird. Statt des 406 soll für die DB aber „Rhein-Wupper-Bahn“ startet. Die Ostdeutder „Velaro“ der Baureihe 407 an die Seine sche Eisenbahngesellschaft bedient dann brausen. Und nochmals Ausland: Im EC-Ver- Stendal – Rathenow, DB Regio übernimmt kehr via Dresden nach Prag sollen 2015 mo- die Kahlgrundbahn Kahl – Schöllkrippen. Spannend wird es übers Jahr bei der Erzdernisierte tschechische Wagen fahren. gebirgischen Aussichtsbahn, der Strecke
nochmalige Sperrung. Die gute Nachricht: Dank der neuen Konstruktion sind wieder Dampflok-Museumsfahrten über die Müngstener Brücke möglich.Vor der Reaktivierung steht derweil dieVerbindung Korbach – Frankenberg. Ob das 2015 geschieht? Abwarten.
Neue Vergaben, neue Betreiber
Abwarten darf man auch, welche Komfortvorschläge metronom 2015 im neuen „Zug der Ideen“ von Kunden testen lässt und wie das geplante ICE-Unterhaltungsprogramm der DB mit Filmen, Podcasts oder Spielen ankommt. Immerhin können sich Leute, die Wandplätze gebucht haben, dort ablenken. Und dann ist da eine Personalie, die Anfang 2014 Diskussionen auslöste und 2015 umgesetzt werden soll. Ronald Pofalla, Kanzleramtsminister a.D., hat seine Karenzzeit – man könnte auch sagen: Schamfrist – hinter sich. Er soll nun im DB-Vorstand anfangen. Ob er als Lobbyist für die DB Erfolg hat? Abwarten ... Heiko Focken/Max Esser
Zurück zum Nahverkehr: Gegen die 39 Millionen Zugkilometer in Baden-Württemberg nehmen sich die anderen Verfahren in dem Metier geradezu bescheiden aus. Aber auch dort gibt es Highlights: 2015 wird ein neuer Betreiber für die „Marschbahn“ Hamburg – Westerland gesucht. Ebenso stehen Teile der Berliner S-Bahn zur Ausschreibung an. Bereits entschieden sind einige Vergaben, die zum Fahrplanwechsel Ende 2015 für Betreiberwechsel sorgen. Das gilt zum Beispiel für metronom, das mit crashoptimierten Triebzügen Coradia LINT das Elektronetz Niedersachsen Ost (ENNO) bevölkern wird. BAHN EXTRA 1/2015
Spannung im Erzgebirge, neue Bauarbeiten bei der Müngstener Brücke Schwarzenberg – Annaberg-Buchholz. Für die Infrastruktur läuft eine neue Ausschreibung. Davon hängt auch ab, ob dort weiter Museumsfahrten möglich sind. Stichwort Strecke, jetzt West: Die Müngstener Brücke soll zum Fahrplanwechsel 2014 wieder befahrbar sein. Jedoch stehen von Frühjahr bis Herbst 2015 und 2016 weitere Bauarbeiten auf dem Abschnitt Solingen Mitte – Remscheid Güldenwerth an. Es gibt also eine
... und weitere Themen
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Bilderbogen
| DIE EREIGNISSE DES BAHNJAHRES
Bis in den April hinein sind die Fernreisezüge über die Gäubahn eine Domäne der Baureihe 115 (ehemals 110 bzw. 110.3). Am 13. April spiegelt sich 115 198 mit IC 280 Zürich – Singen – Stuttgart bei Sulz (Neckar). Nach Auflösung ihrer Winterreserve stellt die DB die Bespannung wieder mehr auf 101, 120 und 181 um Georg Wagner
Das war 2014 Neue Fahrzeuge, umstrittene Ansätze und eine Prise Nostalgie – das Bahn-Jahr geizte nicht mit Ereignissen und Diskussionsstoff. Ein bebilderter Rückblick 8
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BAHN EXTRA 1/2015
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Bilderbogen
| DIE EREIGNISSE DES BAHNJAHRES
Schlagzeilen Für die Bahn verlief das Jahr 2014 nicht gerade ruhig. Wetterkapriolen, Streikwellen und neue Geschäftsideen sorgten für reichlich Gesprächsstoff. Manchmal auch für mehr
Als Antwort auf die Fernbus-Konkurrenz führt die DB im April 2014 den IRE Berlin – Hamburg ein. Mit Niedrigpreisen soll er Kunden (zurück) auf die Schiene holen. Am Premierentag zeigen sich die Initiatoren, Carsten Moll und Mario Redel, mit dem Zug in Berlin Ostbahnhof Sebastian Schrader
Im Herbst 2014 kocht der Streit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und der Deutschen Bahn hoch. Weniger Lohnerhöhungen, sondern vielmehr Mitspracherechte stehen zur Debatte. Mehrere Streiks der GDLMitglieder folgen (Bild in Berlin Hbf, 15. Oktober) Bodo Schulz
Für die privaten Fernzüge ist 2014 ein schwieriges Jahr. Der Nachtzug Berlin – Malmö der Georg Verkehrsgesellschaft stellt im August den Betrieb – zumindest vorläufig – ein; veränderte Fähranschlüsse und Querelen um das eingesetzte Wagenmaterial sorgen für das Ende Uwe Möckel
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Zuerst gibt es die „Sahara-Pfingsten“ mit brütend heißen Temperaturen, dann kommt das dicke Ende nach: Am 9. Juni – Pfingstmontag – ziehen schwere Unwetter über Nordrhein-Westfalen. Zahlreiche Strecken werden beschädigt, der Zugbetrieb vorübergehend eingestellt Michael Neuhaus/DB
Das ist das neue Angebot der DB für Autoreisende: Zwischen Berlin und München sowie zwischen Düsseldorf und München werden die Automobile nicht mehr mit dem Autoreisezug transportiert, sondern auf Lastkraftwagen. Die Besitzer fahren derweil im Zug voraus (Aufnahme in Berlin-Wannsee) Ralf Kutschke
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Bilderbogen
| DIE EREIGNISSE DES BAHNJAHRES
Ende Mai lockt die Region um Neustadt an der Weinstraße Eisenbahnfreunde aus dem In- und Ausland an. Zum Dampfspektakel in Rheinland-Pfalz fahren vier Tage lang Zusatzzüge mit Dampflokomotiven. Abends folgt noch mancher weitere Glanzpunkt, wie die Lokparade in Neustadt am 30. Mai Dirk Höllerhage
Auch Fotofahrten sind voll im Trend, beispielsweise auf der Erzgebirgischen Aussichtsbahn Schwarzenberg – Annaberg-Buchholz. Anfang Oktober kommt dort unter anderem 112 565 mit einem Sonderzug zum Einsatz Dirk Höllerhage
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Bahn-Historie Ob das Dampfspektakel in Rheinland-Pfalz oder die Sonderfahrt im Erzgebirge, der Nostalgiebetrieb begeistert. Selbst wenn 2014 manche skurrile Idee dabei war
„130 Jahre Schmalspurbahn in Mügeln“ und „20 Jahre Döllnitzbahn GmbH“ sind am 13./14. September der Anlass für ein Festwochenende in und um Mügeln. Zum Einsatz kommen die Gastlok 99 4511 der Preßnitztalbahn (r.) sowie die Döllnitzbahn-Loks 99 574 und 199 030 Niels Kunick
Bildautor, Layouter und Redakteur schwören: Keiner von ihnen hat hier mit dem Bildbearbeitungsprogramm gespielt – die Farbgebung der Lok ist echt. Am 1. April wird beim DB Museum Nürnberg E 03 001 in der Fantasie-Lackierung „Rheingold“ vorgestellt Helmut Scheiba
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Bilderbogen
| DIE EREIGNISSE DES BAHNJAHRES
Neulinge Selten gingen in den letzten Jahren so viele neue Fahrzeuge in den Betrieb wie 2014. Auf einige von ihnen hatte man allerdings schon seit einiger Zeit gewartet
Die Mehrmotorenlok ist da: Am 22. Mai 2014 stellt DB Regio die Baureihe 245 in Mühldorf vor, im selben Jahr geht die Maschine auch in den planmäßigen Betriebsdienst Uwe Miethe
Das Warten hat ein Ende: Seit Dezember 2013 fährt der 407 (Velaro D) im planmäßigen Betrieb. Bislang verfügt DB Fernverkehr über acht Einheiten des weiter entwickelten ICE 3. Im Bild neben einem „vorigen“ ICE 3 (r.) auf der Strecke Mannheim – Frankfurt in Biblis, Sept. 2014 Volker Emersleben
Kein neues Fahrzeug, aber ein neues Einsatzgebiet: Seit Juni 2014 fährt der Talent 2 im S-Bahn-Netz Rostock und grüßt dort so manchen Ozeandampfer. Die Lok-Wagen-Garnituren mit 143ern und Doppelstockwagen sind Vergangenheit Volker Emersleben
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„vlexx“ – Vier-Länder-Express – heißt das private Zugangebot, das im Herbst 2014 im Dieselnetz Südwest in Rheinland-Pfalz an den Start geht. Einige Alstom-Triebzüge des Typs Coradia Lint dürfen sich ab August schon bei der Ostdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft auf der Strecke Rathenow – Brandenburg beweisen (Bild in Rathenow) Sebastian Schrader
In der Länderbahn-Werkstatt Schwandorf blickt der PESA-LINK-Triebwagen der Oberpfalzbahn im Oktober 2014 seinem Einsatzbeginn entgegen. Der ist für den Fahrplanwechsel im Dezember vorgesehen – wenn das Eisenbahn-Bundesamt mitmacht und rechtzeitig die Zulassung erteilt Uwe Miethe
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Themen und Trends
| 245, 407 UND 620/622 IM BETRIEB
Was taugen die
Neuen?
Im Jahr 2014 schleuste die DB die Diesellok 245, den ICETriebzug 407 und die Dieseltriebwagen 620/622 in den planmäßigen Betrieb ein. Wie kamen die neuen Fahrzeuge mit dem Alltagsdienst zurecht? Eine Zwischenbilanz
Zwei 245er bringen im September 2014 den Regionalzug 57648 von Kempten nach Ulm. Noch ist der Wendezugbetrieb nicht zugelassen, deshalb fahren die Loks den Zug als „Sandwich“ (Bild in Vöhringen) Josef Mauerer
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Die ersten Einsätze der Baureihe 245 gelten dem Regionalverkehr. Eine verstärkte Version soll in Zukunft auch die Züge des SyltShuttle befördern Uwe Miethe/DB
Die DB-Regio-Werkstatt in Kempten ist die Leitwerkstatt für die neue Baureihe 245. Im März 2014 bereiten Mitarbeiter eine der Lokomotiven für den Einsatz im Regionalverkehr vor Uwe Miethe
ie sind da! ZumTeil nach jahrelangem Warten, zum Teil recht neu ab Werk. Zum Dezember 2013 bekam die Deutsche Bahn die ersehnteVerstärkung bzw. den erwünschten nächsten Modernisierungsschub im Fahrzeugbereich. Drei Baureihen wurden zugelassen: die Mehrmotor-Diesellok 245 (Traxx P 160 DE ME von Bombardier), der ICE-Triebzug 407 (ICE 3 Velaro D von Siemens) und die Dieseltriebwagen der Baureihen 620 und 622 (LINT 81 und 54 von Alstom). Inzwischen ist ein Jahr vergangen, in dem die Neuen auch in den planmäßigen Betrieb eingebunden wurden. Zeit für eine Zwischenbilanz: Welche Erkenntnisse haben die Einsätze gebracht? Oder kurz: Was taugen die Neuen?
S
Baureihe 245 – der 218-Ersatz Bereits im Januar 2014 wurden erste 245 von Kempten aus eingesetzt. Über das Jahr hinweg weitete die Deutsche Bahn die Einsätze aus und erprobte die neuen Diesellokomotiven zum Beispiel auch beim SyltShuttle. Bei Redaktionsschluss hatte Bombardier 17 Ma-
Erkenntnisse bei der 245: keine Dieselersparnis, aber störungsfreier Lauf schinen an die DB ausgeliefert. Mit dem Fahrplanwechsel – ab 14. Dezember 2014 – soll die 245 von Kempten, Mühldorf und Frankfurt (Main) aus die Baureihe 218 bei DB Regio ablösen. Bis Juni 2014 hat die Deutsche Bahn die Mehrmotorloks mit über 7.000 Kilometer Laufleistung bereits ausgiebig erprobt. Dabei fungierte die Kemptener Werkstatt als Leitwerkstatt für die Erprobung. Die beabsichtigte Kraftstoffersparnis durch die zuund abschaltbaren vier Motoren – geplant sind mindestens zehn Prozent – ließ sich zwar bisher nicht nachweisen, aber grundsätzlich laufen die Lokomotiven störungsfrei. BAHN EXTRA 1/2015
Als ein gewisses Manko hat sich der verringerte Tankinhalt herausgestellt: Um die von der DB verlangte Achslast von 21Tonnen zu erfüllen, reduzierte man das Fassungsvermögen von 4.000 Litern auf 2.700 Liter. Die 245er müssen somit häufiger die Tankstelle besuchen als die abzulösende 218. Dies fordert vorrangig die Disponenten, die aber auch damit durchaus noch einen ausgedehnten Tagesumlauf der 245 aufstellen können.
Hintergrund
Baureihe 245 Die dieselelektrische Lokomotive wird offiziell als Bombardier Traxx P 160 DE ME BR 245 bezeichnete. Die Lokomotive hat eine Gesamtmotorenleistung von 2.252 kW, erfüllt die EU-Abgasnorm Stage IIIB und erreicht 160 km/h. Sie verfügt über vier Caterpillar-Dieselmotoren (Leistung je 563 kW), die nach Bedarf zu- bzw. abgeschaltet werden können. Die Motoren sind mit Generatoren zu so genannten Gensets verknüpft; sie erzeugen Energie, die von Elektromotoren wie bei einer Ellok genutzt werden. Die 245 basiert auf der elektrischen Lokomotive 186 der TRAXX-Familie. Die DB hat einen Rahmenvertrag über 200 Maschinen abgeschlossen; der Kaufpreis liegt bei drei Millionen Euro pro Lok. Bis heute wurden aus dem Vertrag 27 Maschinen abgerufen, die sich wie folgt verteilen: • DB Regio Allgäu-Schwaben Kempten (7 Maschinen 245 001 – 245 007) • Südostbayernbahn (SOB) Mühldorf (8 Maschinen 245 008 – 245 015) • DB Regio Hessen Frankfurt (5 Maschinen 245 016 – 020) • DB Fernverkehr SyltShuttle Niebüll (7 Maschinen 245 021 – 245 027) • Die Lokomotiven 245 001 -003 und die 7 SyltShuttle-Lokomotiven weichen geringfügig von den restlichen Serienfahrzeugen ab.
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Themen und Trends
| 245, 407 UND 620/622 IM BETRIEB
Im Planbetrieb fahren die Velaro D sogar in Doppeltraktion, und zwar als fest gekuppelte Einheiten. Bild auf der Neubaustrecke Stuttgart – Mannheim, Oktober 2014 Zeno Pillmann
In Kürze
Chronologie der Einsätze Baureihe 245 • Januar: Testfahrten von Kempten und Mühldorf aus • Februar: Erprobung von 245 006 und 245 007 vor dem SyltShuttle • April: 245 001 fährt Züge zwischen Dresden und Görlitz • 23.05.: Präsentation in Mühldorf. • 02.06.: Beginn des planmäßigen Einsatzes ab Kempten; es gilt ein zweitägiger Umlauf im Raum Kempten/München/Augsburg • 24.07.: In Frankfurt trifft 245 009 für Tests und Schulungen ein. • 15.09.: neuer Umlaufplan für Züge ab Kempten nach Immenstadt • November: zweitägiger Umlauf ab Mühldorf mit Zügen nach München und Simbach Baureihe 407
• 02.04.: In Berlin Hbf übergibt Siemens den achten Triebzug 407 symbolisch an die DB. • 12.04.: erster Umlaufplan für den 407; es fahren vier Triebzüge zwischen Dortmund, Frankfurt und Stuttgart, auch in Doppeltraktion. • 15.06.: Verlängerung der 407-Einsätze nach München • November: Einige 407 der DB AG werden mit Siemens-Zügen „durchgetauscht“. Baureihen 620/622
• 15.01.: Präsentation der 620/622 und des •
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Markennamens vareo im DB-Werk Köln-Deutz 21.03.: Verkehrsverbund Rhein-Sieg und DB Regio teilen mit, dass alle Triebwagen des vareo-Netzes erst im Dezember zur Verfügung stehen. März: erste LINT-Einsätze im Dieselnetz Köln zur Personalschulung 11./12.04.: Probefahrt Hannover – Goslar – Braunschweig mit 622 208 und 622 708; sie dient als Test für die Betriebsübernahme der RE-Leistungen im Harz durch die Privatbahn erixx. 25.05.: Planeinsatz von 620 und 622 auf der RB 23 (Voreifel-Bahn) des Dieselnetz Köln. 21.07.: 620/622 lösen die 644 auf der RB 25 Köln-Hansaring – Meinerzhagen (Oberbergische Bahn) ab. 18.08.: Erste LINT fahren auf der Ahrstrecke Bonn Hbf – Ahrbrück (RB 30) sowie zwischen Remagen und Dernau (zukünftig RB 39). 14.12.: 620 und 622 übernehmen im Kölner Dieselnetz zusätzlich den Gesamtverkehr auf folgenden Linien: RE 12 Köln Messe/Deutz – Trier Hbf RE 22 Köln Messe/Deutz – Gerolstein/Trier Hbf RB 24 Köln Messe/Deutz – Kall/Gerolstein RB 23 Bonn Hbf – Bad Münstereifel
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Mit einem Velaro D ist der Triebfahrzeugführer auf der Schnellfahrstrecke Rhein-Main unterwegs. Die 407 kommen von Dortmund über Frankfurt und Stuttgart nach München U. Miethe/DB
Somit ist davon auszugehen, dass die 245 (auch wegen 218-Lokmangels, zum Beispiel in Frankfurt) zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 in den Planeinsatz gehen wird. Hauptproblem hierbei wird voraussichtlich die bei Redaktionsschluss noch fehlende Zulassung der 245 für den Wendezugbetrieb mit den moderneren Doppelstocksteuerwagen in Kempten und Mühldorf sein. In Frankfurt wird sich dieses Problem durch den Einsatz älterer Doppelstocksteuerwagen oder auch durch Verzicht auf den Wendezugeinsatz lösen lassen. Die von Kempten aus seit Juni 2014 im Planeinsatz verwendeten Loks bei DB Regio Allgäu-Schwaben fahren ihre Züge noch als „Sandwich“ – je eine Lok vorn und hinten –, um den kurzen Wendezeiten Rechnung zu tragen. Dies geht allerdings zu Lasten der
Wirtschaftlichkeit und verhindert erst recht die angestrebte Kraftstoffersparnis. Sollte die 245 noch kurzfristig die Zulassung für den Wendezugbetrieb mit allen DoppelstockSteuerwagen erhalten, ist mit einer umfassenden Ablösung der 218 zu rechnen. Grundsätzlich ist von den Triebfahrzeugführern ein positives Echo über diese nun leise und leistungsstarke Lokomotive überliefert: „Endlich nicht mehr dieser Lärm und das Klappern aus dem Maschinenraum!“. Auch geht man davon aus, dass zum Beispiel bei Leistungen auf der Relation München – Mühldorf eine deutliche Fahrzeitverkürzung möglich wäre. Das zeugt ebenfalls von einer deutlichen Verbesserung gegenüber der 218. Insofern verwundert es auch nicht, dass DB Fernverkehr im Juni 2014 weitere sieben Maschinen (aus dem 200 Loks umfassenden
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Lange Zeit haben Fahrgäste und DB auf Verstärkung durch den Velaro D gewartet. Jetzt steht sie zur Verfügung – und auch wenn zunächst nur acht Triebzüge zum Einsatz kommen, der Betrieb läuft relativ reibungslos (Köln Hbf, Februar 2014) Marcus Henschel
Hintergrund
Baureihe 407 (Velaro D) Der Velaro D ist grundsätzlich eine ICE-3-Nachbestellung mit Mehrsystemtechnik, die aufgrund veränderter Crashnormen von Siemens quasi neu gebaut werden musste. Die Deutsche Bahn hat zwischenzeitlich 17 achtteilige Ausführungen der 320 km/h schnellen Fahrzeuge bestellt; ein 407 kostet rund 33,5 Millionen Euro. Nach jahrelangen Verzögerungen bei der Zulassung insbesondere für den Doppeltraktionsbetrieb erhielt die DB bis April 2014 acht Triebzüge: 407 009 – 407 013 und 407 015 – 407 017. Von den restlichen neun Zügen sollen 2016 zunächst zwei in Betrieb gehen, 2017 dann weitere fünf und 2018 die restlichen beiden. Die Züge sind alle in Frankfurt-Griesheim beheimatet und werden aktuell zwischen DortmundKöln-Stuttgart-München eingesetzt.
Rahmenvertrag mit Bombardier) für den SyltShuttle abgerufen hat. Diese Maschinen werden im übrigen über ein Chiptuning leistungsgesteigert, um dieVorgaben der DB AG für die anspruchsvollen Leistungen auf dem Hindenburgdamm zu erfüllen. Somit unterscheiden sich die „Vorserienloks“ 245 001 bis 245 003 und die SyltShuttle-Loks 245 021 bis 245 027 äußerlich und technisch von den übrigen Serienloks.
Baureihe 407 – der neue ICE 3 Ursprünglich waren die Triebzüge des Typs Velaro D für eine wesentlich frühere Betriebsaufnahme vorgesehen. Probleme bei der Zulassung und im Betrieb – zum Beispiel BAHN EXTRA 1/2015
die Kuppelbarkeit der Züge – verzögerten das immer wieder. Nachdem nun im Dezember 2013 die Zulassung folgte und die DB zunächst achtTriebzüge des 407 übernahm, haben sich die Fahrzeuge als recht betriebsfest erwiesen. Mängel an der Verkleidung wurden durch andere Verschraubungen behoben.Weil man die Doppeltraktionen in den Werken der Einsatzendpunkte kuppelte, gab es unterwegs keine Kupplungsprobleme. Probleme gab es mit den Zustiegshilfen für mobilitätseingeschränkte Personen – was noch mit dem Zulieferer zu klären ist. Ungewohnt ist der laute Warnton bei den Türöff-
Die Triebfahrzeugführer geben durchweg an, dass sie den 407 gerne fahren nungs- und Schließvorgängen, doch das verlangen die Vorschriften inzwischen. Auch hier geben die Triebfahrzeugführer durchweg an, dass sie den Velaro D gerne fahren. ImVergleich zu den ICE 3 der Baureihen 403 und 406 haben sich für die Reisenden insbesondere die fehlenden Abteile und die Familienbereiche als negativ herausgestellt. Dagegen verfügen die 407 aber über besser verarbeiteteToiletten und wieder einen „vollwertigen“ Restaurantbereich. Eine Besonderheit sind die Personalabteile und -Toilette. Im Gegensatz zu seinen ICE-3-Vorgängern muss der Velaro D aufgrund größerer
Radsatzlager erst nach 1,6 Millionen Kilometern in die Revision (ICE 3 – 1,1 Millionen Kilometer). Ultraschallprüfungen der Radsätze sind alle 240.000 Kilometer vorgesehen. Der Velaro D verfügt anders als die Vorgängerzüge ICE 3 auch über eine durchgeschleifte Brandmeldeanlage, Sensoren im Laufwerk und an den Achsen sowie eine eigene Bremstechnik. Daher ist die ursprüngliche Forderung der DB nach einer Mischtraktion des 407 mit dem 403 und 406 nach derzeitigem Stand der Technik schlicht unmöglich. Sie wird derzeit nicht mehr vorrangig gefordert. Eine Umrüstung der 403 und 406 würde zudem einenVerlust der bestehenden Zulassungen im Ausland gefährden. Noch gibt es im Bestand von Siemens neun Züge; sie werden für die umfangreiche und zeitaufwendige Zulassung des 407 in Belgien und Frankreich benötigt. Zwischenzeitlich ist auch der 17.Velaro D von Siemens gebaut und als 407 001 in den Bestand genommen worden. Zum Redaktionsschluss sollten bereits im DB-Bestand eingereihte Züge aufgrund Unfallschäden und Defekten mit den Siemensfahrzeugen „durchgetauscht“ werden, um für den Winter 2014/ 2015 über ausreichend Velaro D zu verfügen. Nach derzeitigem Stand werden alle 17Velaro D erst zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 verfügbar sein. Wenn die Züge für Frankreich und Belgien zugelassen sind, will die DB auch die Zulassung für den Eng-
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Themen und Trends
| 245, 407 UND 620/622 IM BETRIEB
Die LINT-Arithmetik lässt sich leicht lernen: Kennt man die Länge, kennt man die Nummer. Der zweiteilige 622 (Bild im Werk Köln-Deutz) misst 54 Meter – LINT 54. Der dreiteilige 620 misst 81 Meter Länge und läuft als LINT 81
Hintergrund
Baureihen 620 und 622 Die Baureihen 620 (LINT 81) und 622 (LINT 54) des Herstellers Alstom beruhen auf der Weiterentwicklung der Fahrzeugfamilie Coradia LINT. Die zweiteiligen (622) bzw. dreiteiligen (620) Fahrzeuge mit Mittelpufferung sind bauähnlich und unterscheiden sich primär durch Länge und Wagenanzahl. Bis zu drei Fahrzeuge können (auch gemischt) in einem Zugverband eingesetzt werden. Die Vorgänger LINT 27 (Baureihe 640) und LINT 41 (Baureihe 648) sind zwar „artverwandt“, aber grundlegend andere Fahrzeuge. Für das Vareo-Netz hat die DB AG 18 LINT 54 (mit 180 Sitzplätzen) und 38 LINT 81 (mit 300 Sitzplätzen) bestellt. Alle 56 Einheiten werden in Köln-Deutz beheimatet. Die LINT-Triebwagen fanden auch bei diversen Privatbahnen Abnehmer. Die LINT-Triebwagen sind jeweils 140 km/h schnell und kosten durchschnittlich 4,7 Millionen Euro.
landbetrieb beantragen und bei Siemens das „Kanalpaket“ – die Ausstattung mit den Sicherheitseinrichtungen – bestellen. Dies wird voraussichtlich nicht vor 2018 passieren.
Einige Strecken des vareo-Dieselnetzes wurden bereits im laufenden Jahr mit den neuen LINT-Triebwagen der Baureihen 620/622 „bestückt“. Im Oktober 2014 brummt 620 530 (LINT 81) durch Kreuzberg/Ahr Volker Emersleben
bleme mit der Türschließtechnik erst im Regelbetrieb auf. Der Triebfahrzeugführer der neuen LINT-Triebwagen muss nach Halten des Zuges erst einen Grunddruck im System erzeugen, bevor er die Türöffnung freigeben kann. Diese ist auch noch mit dem Ausfahren derTrittstufen verknüpft.Vor einer Softwareanpassung im September 2014 dauerte es alleine sieben Sekunden, bis dieTüren geöffnet werden konnten. Wenn dann auch noch bei einem S-Bahn-ähnlichen Betrieb eine größere Zahl an Reisenden in den Zug drängt und – imVergleich zum vorherigenTriebfahrzeug der Baureihe 644 – weniger Türen vorhanden sind, führt das leicht zu weiterenVerzögerungen. Summieren sich diese Verzögerungen dann noch infrastrukturbedingt wie auf der Aggertalbahn Köln-Kalk – Overath im eingleisigen Betrieb unter kurzen Wendezeiten, sind erheblicheVerspätungen undTeilAnzeige
Baureihen 620/622 – die neuen LINT Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 sollten die Baureihen 620 und 622 im Dieselnetz Köln („vareo-Netz“ genannt) den Gesamtbetrieb von den Baureihen 628 und 644 übernehmen. Aber Probleme im Betrieb verzögerten den Wechsel. Generell kann man sagen, dass unter den Neulingen die Dieseltriebwagen im Alltagsdienst bis Redaktionsschluss die meisten Schwierigkeiten hatten. Als ein Problem hat sich bei den 620/622 das komplexe Zusammenspiel von Brems-, Mehrfachtraktionsund Türschließsoftware herausgestellt. Die Schwierigkeiten mit der Mehrfach- und Mischtraktionsfähigkeit sowie der Bremssoftware wurden noch vor der Zulassung überwunden. Dagegen tauchten die Pro-
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Am 15. Januar 2014 stellt DB Regio die neuen LINT-Triebwagen für das Dieselnetz Köln vor. An dem Tag wird auch der neue Name des Netzes präsentiert: „vareo“ Marcus Henschel (2)
ausfälle vorprogrammiert. Dies wird dann der Einfachheit halber ausschließlich dem neuen Triebwagen angelastet. Ein weiteres Problem sind die ausfahrbaren Trittstufen der neuen LINT-Triebwagen. Da die Bahnsteighöhen im vareo-Netz stark variieren und die 620/ 622 eine Niederflurhöhe von 80 Zentimetern haben, müssen die
Trittstufen und Software: Die 620/622 hatten am meisten Probleme Trittstufen bei vielen Halten ausgefahren werden. Stoßen diese Trittstufen dann wie beim Halt in Köln-Hansaring an die Bahnsteigkante, wird eine Störung erzeugt, die vom Triebfahrzeugführer nur zeitverzögert und manuell behoben werden kann. So kommt es zu weiterenVerzögerungen im Betriebsablauf. Der Triebfahrzeugführer muss folglich bei jedem Halt wissen, ob er dieTrittstufen ausfahren kann oder nicht. Denn im hochbelasteten Streckenabschnitt Köln Hbf – Köln-Hansaring sorgt jede Verzögerung schnell für ein lokales Fahrplanchaos. Betrachtet man das erste Einsatzjahr im Gesamten, so haben zwei der drei Neulinge – 245 und 407 –den Start im Plandienst recht gut bewältigt. Bei den 620/622 besteht noch Nacharbeitungsbedarf. Das ist unterm Strich eine recht positive Bilanz. Es gab auch schon Jahre, da hatte die DB mit größeren Startproblemen ihrer Fahrzeugneuheiten zu kämpfen. Axel Witzke/GM
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Themen und Trends
| IRE BERLIN – HAMBURG
Der abendliche IRE kommt aus Hamburg zurück; als Zuglok ist 182 509 von MRCE im Einsatz, die eine Dekoration zum Ende des Eisernen Vorhangs erhielt. Gleich hat die Garnitur das Ziel Berlin Ostbahnhof erreicht Sebastian Schrader
Fast so günstig wie der Bus Konkurrenz belebt das Geschäft: Seit April 2014 setzt DB Regio zwischen Berlin und Hamburg einen Interregio-Express ein. Mit Niedrigpreisen und Ex-IRWagen soll er eine Alternative zum Fernbus bieten arsten Moll und Mario Redel hatten die Idee, verwirklicht wurde sie von DB Regio Nordost. Seit dem 14. April 2014 setzt die DB-Nahverkehrssparte einen täglich verkehrenden Interregio-Express (IRE) auf der Relation Berlin Ostbahnhof – Hamburg Hbf ein. Unterwegs hält er in Stendal, Salzwedel, Uelzen, Lüneburg und Hamburg-Harburg. Seine Stärke: der günstige Festpreis, den es nur in diesem Zug gibt. 19,90 Euro zahlt der Kunde für die einfache Fahrt, 29,90 Euro hin und zurück. Das Schöne-Wochenend-Ticket und das Querdurchs-Land-Ticket gelten auch. Damit lässt sich bei der Bahn recht gut Geld sparen. Der ICE ist zwar doppelt so schnell, kostet aber auch 78 Euro in der einfachen Fahrt. Vor allem aber will die DB damit den Fernbussen Konkurrenz machen. An deren Preisniveau kommt der IRE nicht ganz heran – bei einfacher Fahrt schwanken die meisten Fernbus-Angebote zwischen 8 und 15 Euro. Dafür probiert es die Bahn mit etwas Komfort: Der IRE besteht aus ehemaligen InterRegio-Wagen, Bauart Bimz 546.8
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und für 200 km/h zugelassen. Tempo macht auch die Zuglok, im Normalfall eine von MRCE angemietete 182 (analog Taurus). Alternativ fährt eine 112.1.
Ein Zugpaar am Tag Zu Anfang setzte die DB ein tägliches Zugpaar ein, das in Tagesrandlage beide Städte verbindet. Von Montag bis Samstag geht es jeweils um 6:40 Uhr in Berlin Ostbahnhof los
Der Fahrplan des ersten Zuges: morgens nach Hamburg, abends zurück (IRE 18096), Ankunft ist in Hamburg Hbf kurz nach zehn. Sonntags dagegen verkehrt der Zug als IRE 18098 am Nachmittag. Die Rückfahrt ab Hamburg Hbf beginnt montags bis freitags kurz nach 16:30 Uhr (IRE 18097), Samstag und Sonntag nach 19:00 Uhr (IRE 18099). In den ersten Monaten erreichte der IRE nicht die erwünschten Fahrgastzahlen, war jedoch an Wochenenden gut ausgelastet – bis zu 600 Fahrgäste
Verkaufsargument Preis? Mit 19,90 Euro für die einfache Fahrt liegt der IRE weit unter dem ICE und verhältnismäßig nahe bei den Fernbus-Preisen Jet-Foto Kranert/DB
wollten in dem 400 Sitzplätze bietenden Zug mitfahren. Deshalb wurde der IRE an Samstagen von sechs auf acht Wagen verlängert, sonntags fährt seit 7. September und noch bis 7. Dezember ein Entlastungszug, der Berlin knapp zwei Stunden später verlässt. Vom Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2014 an kommt ein zweites IRE-Zugpaar in entgegengesetzter Richtung hinzu. Der neue IRE 18093 startet in Hamburg gegen 7 Uhr und erreicht Berlin Ostbahnhof um 9:51 Uhr; zurück geht es mit IRE 18092 gegen 17 Uhr in Berlin Ostbahnhof, kurz nach 20 Uhr trifft dieser in Hamburg Hauptbahnhof ein. Zusätzlich wird zumindest bei IRE 18096/18097 ab Dezember 2014 Rathenow als Halt einbezogen. Der neue IRE tritt auch an die Stelle des Eurocity 248/249 „Wawel“, der bislang die Route Hamburg Hbf – Berlin – Wroclaw Glowny befährt und zum Fahrplanwechsel eingestellt wird. Ob sich die IRE-Verbindung Berlin – Hamburg bewährt, will die DB bis Dezember 2015 prüfen. So lange ist das Projekt angesetzt. Sebastian Schrader/GM
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Themen und Trends
| MOSELSTRECKE OHNE FERNVERKEHR
Bye bye,
Intercity
Eine der schönsten Hauptstrecken Deutschlands verliert zum Fahrplanwechsel ihre letzten Fernzüge: Zwischen Koblenz und Trier gibt es ab 14. Dezember 2014 nur noch Regionalverkehr. Das ist der Schlusspunkt einer jahrelangen Entwicklung um Fahrplanwechsel im Dezember 2013 haben es manche schon geahnt. Die drastische Ausdünnung, welche die DB damals beim Fernverkehr auf der Moselstrecke vornahm, war wohl noch nicht alles. Und in derTat: Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 entfallen nun die beiden letzten IC-Zugpaare zwischen Koblenz undTrier. Mit den Fernzügen verliert die Moselstrecke auch einen jahrzehntelang heimischen Lokomotivklassiker, die Baureihe 181. Hier hatten die Zweisystemloks ein angestammtes Zuhause; eigens für den Verkehr nach Frankreich und Luxemburg waren sie 1966 (vier Vorserienloks) und 1974/ 1975 (25 Serienloks) gebaut worden. Der Kaiser-WilhelmTunnel, der Pündericher Hangviadukt, die Doppelstockbrücke in Bullay ohne die markanten Bundesbahn-Elloks? Schwer vorstellbar, aber Realität. Eine Ära geht zu Ende. Die Streichung der letzten IC-Züge steht am Ende einer langjährigen Reduzierung. Etwa seit dem Jahr 2000 hat die DB AG den Fernverkehr schrittweise von der Mosel zu-
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rückgezogen, stets mit dem Verweis auf Unwirtschaftlichkeit. Befürworter der Fernzüge wiesen dieses Argument aber immer wieder zurück und sprachen von gut ausgelasteten Zügen. Ihre Vermutung: Die DB spekuliere darauf, sich die Züge bezahlen zu lassen.
Die DB bot an, IC gegen Bezahlung zu fahren. Das Land lehnte jedoch ab Abwegig ist das nicht. Der Bahnkonzern hat dem Land Rheinland-Pfalz tatsächlich angeboten, die IC gegen Bezahlung weiterhin fahren zu lassen. Sechs Millionen Euro soll der Preis im Jahr 2011 betragen haben, um den Fernverkehr bis 2014 im damaligen Umfang aufrecht zu erhalten. Damit hätte sich auch die Möglichkeit ergeben, die Fernverkehrszüge für Fahrgäste mit Nahverkehrsfahrkarten zu öffnen. Das Land lehnte diese in anderen Regionen praktizierte Vorgehensweise jedoch ab mit der Begründung, Fernverkehr sei Aufgabe des Bundes.
So trieb die DB den Abbau weiter voran. Vom einstigen annähernden Zwei-StundenTakt schrumpfte das Angebot auf jetzt effektiv zwei IC-Zugpaare. Täglich verkehrt zwischen Luxemburg und Norddeich Mole IC 133/134 „Ostfriesland“. Die übrigen im Kursbuch verzeichneten Züge bilden in ihrer Gesamtheit das weitere Zugpaar Luxemburg – Emden – Luxemburg und tragen dabei teilweise die Namen „Borkum“ oder „Norderney“. Eine Perspektive auf politische Unterstützung fehlt übrigens nicht nur in Deutschland. Auch das Großherzogtum Luxemburg will die verbliebenen IC nicht weiter mitfinanzieren; es favorisiert ein eigenes Konzept.
Neuordnung wegen des Nahverkehrs Dieses hängt zusammen mit der Übernahme des RE-Netzes Süd-West durch DB Regio. Vom 14. Dezember an betreibt die Nahverkehrssparte der Bahn AG die RE-Linie 1 Koblenz – Trier – Saarbrücken – Kaiserslautern – Mannheim. Die RE-Linie Trier – Luxemburg wird mit Flügelzügen darin eingebunden:
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KISS-Triebzüge der luxemburgischen Staatsbahn CFL fahren von und bis Koblenz mit den aus FLIRT-Triebwagen bestehenden DB-Zügen der Linie RE 1. Beide Fahrzeugtypen stammen vom selben Hersteller, Stadler. Gegenüber den zuvor eingesetzten Nahverkehrszügen von DB Regio mit teils älteren Fahrzeugen sind die neuen KISS/FLIRTKombinationen ein Komfortgewinn. Sie haben mobile Reinigungsteams, Zugbegleiter, ein Speisen- und Getränkeangebot, Steckdosen, kostenlose Tageszeitungen in der 1. Klasse sowie Sitzplatzreservierungen für Stammkunden – ein Hauch von Fernverkehr. Ob das die IC-Kunden versöhnt, muss sich noch zeigen. Im Vorfeld des IC-Endes war die Empörung bei Fahrgästen, Verbänden und in Teilen der Politik jedenfalls groß. Verschiedene Akteure stellten sogar die Frage, ob der Rückzug überhaupt verfassungsgemäß sei – sprich: ob es die IC-Streichungen im Lichte einer verpflichtenden Daseinsvorsorge überhaupt geben dürfe. Dies wurde aber bis zuletzt nicht geklärt. So gehört ab Fahrplanwechsel das überregionale, umsteigefreie Reisen mit wenigen Zwischenhalten an der Mosel derVergangenheit an. Schade – auch wenn es angesichts der modernen Nahverkehrszüge durchaus hätte schlimmer kommen können. Felix Löffelholz/GM BAHN EXTRA 1/2015
Das sieht man zukünftig nur noch bei Sonderfahrten: Eine 181, in diesem Falle 181 213, überquert mit einem Intercity bei Bullay die Mosel. Zum Fahrplanwechsel stellt die DB den IC-Verkehr auf der Moselstrecke ein Philipp Kuhenne
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Themen und Trends
| DAMPFLOK-FAHRTEN IN RHEINLAND-PFALZ UND OBERFRANKEN
Drei 52er sind beim Spektakel in Rheinland-Pfalz vertreten; am 28. Mai zieht 52 4867 bei Wilgartswiesen mit ihrem Zug durch die Lande Dirk Höllerhage Auch beim Wagenmaterial ließ das Dampfspektakel in Rheinland-Pfalz EisenbahnNostalgie lebendig werden. Unter anderem kamen Umbauwagen aus BundesbahnZeiten zum Einsatz (Bild in BundenthalRumbach, 28. Mai) Dirk Höllerhage
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Die Sonderfahrten des Tages sind „durch“, aber das Programm geht noch weiter! Am Abend des 30. Mai steht die Versorgung der Lokomotiven in Neustadt (Weinstraße) an. Wieder sind zahlreiche Zuschauer dabei Dirk Höllerhage
Mehr auf der
Auf zum
Spektakel Nicht, dass es 2014 nicht überall in der Republik gedampft hätte. Aber zweiVeranstaltungen stachen doch hervor: Ende Mai das „verlängerte DampflokWochenende“ in Rheinland-Pfalz und im September das „01-Treffen“ in Neuenmarkt-Wirsberg s hat schon ein bisschen Tradition: In Rheinland-Pfalz gehört ein Wochenende des Jahres dem Nostalgiebetrieb. Da machte 2014 keine Ausnahme. Was aber beim „Dampfspektakel“ von Christi Himmelfahrt (28. Mai) bis zum darauffolgenden Sonntag (1. Juni) geboten wurde, war doch etwas Besonderes. Neun Dampflokomotiven gingen mit Silberlingen, Umbau- und Eilzugwagen auf die Reise – ins-
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Schon was Besonderes: Neun Dampflokomotiven gingen auf die Reise gesamt mit rund 200 Zügen! Und immer waren es Sonderzüge, zusätzlich zum regulären Verkehr eingelegt, die man mit regulären DBund Verbundfahrkarten benutzen konnte. DerVerkehrsverbund Rheinland-Pfalz hatte es zusammen mit verschiedenen Museumsvereinen möglich gemacht. Erneut diente das DGEG-Eisenbahnmuseum und Bahnbetriebswerk Neustadt an der Weinstraße als Betriebszentrum. Das
Spektrum der eingesetzten Lokomotiven reichte von den beiden 01 118 und 202 – die DB-Museumslok 01 150 musste leider kurzfristig ersetzt werden und stand dann für Führerstandsbesichtigungen unter Dampf – bis zur mittlerweile 93-jährigen 58 311. Daneben dampften die beiden ölgefeuerten ehemaligen Bundesbahn-Loks 41 018 und 360 sowie 52 4867, 52 7596 und die Reko-Lok 52 8134 durch Rheinland-Pfalz. Als besonders attraktiv für Mitfahrer erwiesen sich die Langläufer nach Heilbronn und Karlsruhe. Aber auch in den Zügen auf den kürzeren Nebenstrecken fuhren neben Einheimischen Eisenbahnfreunde aus aller Welt mit, um das verlängerte Dampf-Wochenende auszukosten.
Treffpunkt „Schiefe Ebene“ Wer dabei in Sachen 01 auf den Geschmack gekommen war, durfte sich ein Vierteljahr später auf einen weiteren Leckerbissen freuen. Gleich sechs 01-Lokomotiven verschiedener Unterbauarten sorgten am 20. und 21. September für Volldampf auf der Schiefen Ebene: 01 118, 150 und 202 mit Altbaukessel, 01 509 und 533 als Vertreter der Rekolok 01.5 und die dreizylindrige 01 1075. Dazu kamen 38 1301 und 64 491, die den Hochrädrigen als Schubloks durch die Steigung halfen. 13 Dampfzüge bezwangen an beidenTagen in angenähertem HalbstundenTakt die Rampe von Neuenmarkt-Wirsberg nach Marktschorgast, um anschließend wieder zu Tal zu rollen. Zahlreiche Doppelbespannungen, wie mit den beiden ehemaligen Bundesbahn-Lokomotiven 01 150 und 01 202, ließen Erinnerungen an alte Hofer Dampflokzeiten wach werden. Damit hatte auch das Dampflokmuseum in NeuenmarktWirsberg eine Veranstaltung auf die Beine gestellt, die sichtlich Freude machte. Und Appetit auf mehr. Martin Weltner/GM Welch ein Getöse! Zwei 01 vorne und eine 38 hinten wuchten den Schnellzug die „Schiefe Ebene“ hinauf. Die Doppelbespannungen mit 01 waren eines der Highlights bei dem Treffen im September Martin Weltner
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Themen und Trends
| 175 IN KETZIN
Mit 675 014 + 019 im Schlepp macht sich Locon-Diesellok 202 am 30. Juli 2014 auf den Weg nach Ketzin, hier am Berliner S-Bahn-Halt Beusselstraße. Selbst im mitgenommenen Zustand findet der Reichsbahn-Triebzug Anklang und animiert manchen S-Bahn-Fahrgast zu einem (Smartphone-)Foto Bodo Schulz (3)
Die
zweite
Chance?
Seit Sommer 2014 steht der Dieseltriebzug 675 014 + 019 in Ketzin. Museumsbahner wollen das einstige Reichsbahn-Schmuckstück wieder aufVordermann bringen ls am 30. Juli eine LOCON-Diesellok haben Ideen. Sie wollen etwas schaffen, was den rot-weißen Triebzug aus Berlin den Berliner Lokführern mit ihrer bisherigen heraus und durch die Felder des Betreuung des Prestige-Zuges verwehrt Brandenburger Havellandes zog, war beim blieb. 675 014, Leihgabe des DB Museums, Verein Osthavelländische Kreisbahn der Er- soll aufgearbeitet werden und wieder aus eifolg spürbar. Zwar zuckelte dieV 100 mit dem gener Kraft fahren. Vielleicht sogar mit VT 18.16.14 + 19 (DB-Nummer 675 014 + 019) nahezu mit Schrittgeschwindigkeit dahin, aber: Es tat sich was. Im Internet hagelte es derweil Häme und Kritik. Was konnte der Verein, der im Netz als Dampflokgemeinschaft Brandenburg einem leisen Anklang an die große Zeit der firmiert, bisher vorweisen? Eine Kleinlok, ei- Reichsbahn-Einsätze, als der schmucke nige Schrottwagen des ersten Unterstützers Reichsbahn-Triebwagen als „Karlex“ und vom Verein HeiNaGanzlin und einige drei- „Vindobona“ international Eindruck machte. Probleme gibt es bis dahin reichlich. Nicht achsige Reko-Wagen. Aber: Die Museumsbahner aus Brandenburg haben Idealismus, nur wegen der Aufarbeitung als solches – die
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Aufarbeitung des Zuges mit Auflagen vom EBA – keine kleine Aufgabe
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Reisekomfort und Reisetechnik des Ketziner Triebzugs: Blick in ein Abteil und den Motorraum des SVT „Görlitz“
Maschinenanlagen sind einmal eingefroren und daher nicht mehr betriebsfähig. Es bestehen auch Forderungen des EisenbahnBundesamts (EBA): Ein Fernzug braucht heute eine Türverriegelung und muss Auflagen des Brandschutzes erfüllen. Die Aufgabe wird nicht kleiner, doch ein Anfang ist zumindest gemacht. Vielleicht entpuppt sich der Aufenthalt in Ketzin ja wirklich als die zweite Chance ... Michael Reimer/GM
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Themen und Trends
| 103 222 BEI RAILADVENTURE
Die private
103 Fachwelt und Eisenbahnfreunde staunten nicht schlecht: Im Sommer 2014 ging erstmals eine DB-Ellok der Baureihe 103 in den Besitz einer Privatbahn über. Welche Ziele hat der neue Besitzer RailAdventure mit der Lok? Ein Interview mit Geschäftsführer Alex Dworaczek Novum in der Fahrzeuggeschichte: Eine 103 erhält das Firmenlogo einer Privatbahn
Bewährte Technik der Schnellfahrlok: Blick in den Maschinenraum hinter Führerraum 1, noch vor der Reinigung und Neulackierung. Zu sehen sind dabei die Stromwandler für die Fahrmotoren 1+2+3 Aufnahmen des Beitrags: Uwe Miethe
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Herr Dworaczek, warum haben Sie sich für eine Lok der Baureihe 103 entschieden? › Alex Dworaczek: Primär ausschlaggebend war der Umstand, dass es sich bei der Lok um die 103 222 handelt. Abweichend von den anderen 103-Serienlokomotiven ist diese Lok mit speziellen Schnellfahrdrehgestellen ausgerüstet und im Rahmen vonTestfahrten bis zu 280 km/h einsetzbar. Ein kleiner Nebeneffekt ist, dass eine 103 natürlich eine hoch emotionale Lok ist und zu unserem Salonwagen Luxon passen wird. Wie kam es zu der Übernahme? › Alex Dworaczek: Die DB AG verkauft seit einiger Zeit gelegentlich ausgewählte Fahrzeuge über eine Internetplattform gegen Höchstgebot. Die 103 222 war der erste über diese Plattform abgewickelte Verkauf und somit für beide Seiten eine Premiere Was ist mit der Lokomotive geplant? Wofür soll sie eingesetzt werden? › Alex Dworaczek: Die 103 wird sich die Aufgaben mit der bereits bei uns fahrenden 139 558 teilen. Im Jahr 2015 stehen dabei interessante Überführungsfahrten auf der Agenda. So wird esTransporte mit einzelnen Wagen und ganzen Triebzügen der neuen Fahrzeuggeneration ICx der DB AG geben,
unter anderem bis nach Wien. Auch Überführungen und Tests mit den neuen DesiroCityjet-Triebwagen der ÖBB werden abgewickelt, wobei wir die 103 222 auch einsetzen möchten. Somit wird es auch wieder 103-Einsätze in Österreich geben. Was wurde an der Lokomotive gemacht? Inwieweit unterscheidet sie sich von den 103ern der DB? › Alex Dworaczek: Die Lokomotive wird derzeit im Werk Dessau der DB AG einer umfangreichen Revision unterzogen. Dazu gehören auch kleinere Modernisierungsmaßnahmen wie der Einbau von leistungsfähigen LED-Schweinwerfern zur Erhöhung der Sicherheit undVerbesserung der Arbeitsbedingungen für das Lokpersonal. Generell investieren wir sehr stark in die vorbeugende
Transporte des ICx oder des Desiro-Cityjet stehen auf der 103er-Agenda Instandhaltung, um so Störungen und gar Ausfälle während des doch sehr speziellen Betriebsprogrammes zu vermeiden und so die Kundenprojekte in die Gefahr von Terminverzug zu bringen. Aus diesem Grund
103 222 während der Hauptuntersuchung im Werk Dessau. Voraussichtlich im Frühjahr 2015 soll die Maschine in den Betriebsdienst gehen
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haben wir auch vereinbart, dass die Lokomotive nach einigen Wochen Dienst zu einem zweiten Aufenthalt nach Dessau kommt. Hier sollen etwaige Nacharbeiten und Feinjustierungen stattfinden. Wer wird die Lok bei RailAdventure fahren? › Alex Dworaczek: Die Lokomotive wird vom Stamm-Lokpersonal des Unternehmens gefahren. Die meisten der Lokführer kennen die 103 durch ihre frühere Tätigkeit bei DB Fernverkehr bzw. deren Vorgängerorganisationen. Insofern sind keine besonderen Maßnahmen notwendig Wo wird die Lok untergebracht? › Alex Dworaczek: Die Lokomotive wird keinen festen Standort haben und dort abgestellt, wo es dispositiv Sinn macht. Selbstverständlich werden zur Instandhaltung die Werke angefahren, wo Knowhow für diesen Loktyp vorhanden ist. Wo und von wem wird sie gewartet? Inwieweit sind Ersatzteile vorhanden? › Alex Dworaczek: Die Lokomotive wird im gleichen Instandhaltungsmuster gewartet, wie dies bei der DB AG der Fall war und bei diesem Loktyp Standard ist. RailAdventure
Hintergrund
Person und Unternehmen
Jetzt mit 103 im Bestand: Alex Dworaczek
hat gewisse Ersatzteile vorrätig bzw. baut sich einen entsprechendenVorrat auf. Durch den hohen Grad an vorbeugender Instandhaltung sollen Ausfälle weitestgehend verhindert werden. Wann und wo wird die Lok erstmals im Dienst zu sehen sein? › Alex Dworaczek: Derzeit gibt es noch keinen konkreten Fertigstellungstermin. RailAdventure hat dem Ausbesserungswerk Dessau genügend Zeit gegeben, um die Arbeiten in höchster Qualität ausführen zu können.
Bis Anfang 2014 stand 103 222 noch bei DB Systemtechnik Minden für Versuchsfahrten zur Verfügung, Mitte des Jahres liefen dann die Fristen ab und die DB bot die Lok zum Verkauf an. RailAdventure aus München erwarb die Lok und lässt sie nun im Werk Dessau aufarbeiten
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Alex Dworaczek ist einer von zwei Geschäftsführern der RailAdventure GmbH in München. Davor war er beim Lokvermieter MRCE Dispolok verantwortlich für die Technik und den Service der Lokomotivenflotte. Die RailAdventure GmbH ist ein in München ansässiges Unternehmen. Die Geschäftstätigkeit begann 2006 mit dem Projekt Weltrekord, bei dem die Ellok 1216 050 (jetzt 1216 025) mit 357 km/h eine neue Weltbestmarke für klassische Lokomotiven erzielte. Im Jahr 2010 folgte die Umfirmierung zur GmbH. Überführungsfahrten und Interimsbetreiber RailAdventure hat sich auf Überführungen von Neu- und Unfallfahrzeugen sowie die Erlangung von deren Genehmigungen spezialisiert; sie betreut die Fahrzeuge als Interimsbetreiber auch während des Zulassungsprozesses. Die Firma hält dafür Personal wie Versuchsleiter, Bahningenieure und mehrsprachige Lokführer vor. Im Bestand befinden sich neben der ehemaligen Bundesbahn-Lok 139 558 eigens entwickelte Kupplungsadapterwagen. Daneben plant RailAdventure Sonderfahrten im Hochpreissegment mit dem Luxon, einem ehemaligen TEE-Aussichtswagen. Dieser wird derzeit zum luxuriösen Salonwagen umgebaut. Die ersten Fahrten sollen ab 2016 möglich sein.
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Themen und Trends
| DB WARTET PRIVATBAHNFAHRZEUGE
Schon seit einigen Jahren bewirbt sich das Werk Kassel um „Fremdaufträge“. Auch Veolia gehört zu den Kunden; seit 2014 lässt die Privatbahn 78 Dieseltriebzüge in Nordhessen warten Volker Emersleben
Große
Aufträge
Dass das Werk Dessau einzelne Fahrzeuge privater Eisenbahnverkehrsunternehmen wartet, ist nicht ungewöhnlich. Seit 2014 gibt es die DB-Instandhaltung aber auch in größerem Stil – für ganze Fahrzeugflotten igentlich sind sie ja Konkurrenten – aber auch wieder nicht. Denn wenn private Eisenbahnerverkehrsunternehmen bei der DB zwecks Wartung ihrer Fahrzeuge „anklopfen“, dann bringt das für beide SeitenVorteile. Die Privatbahnen müssen keine teuren Werkstattkapazitäten aufbauen, die DB-Werke akquirieren Aufträge und sichern Arbeitsplätze. Das Modell hat Schule gemacht. Inzwischen halten DBWerke sogar ganze Fahrzeugflotten für konkurrierende Bahnbetreiber instand. In den letzten zwölf Monaten wurden gleich drei entsprechende Verträge unterzeichnet.
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Arbeit für Krefeld und Kassel ... Bereits Ende 2013 hat die DB Fahrzeuginstandhaltung mit Abellio Rail NRW und der WestfalenBahn Verträge zur Hauptuntersuchung von 36 FLIRT-Triebzügen abgeschlossen. Die Arbeiten führt das Werk Krefeld von DB Fahrzeuginstandhaltung in den Jahren 2014/2015 aus. Bei Abellio Rail NRW sind auf den Strecken des Ruhr-Sieg-Netzes 17, bei der WestfalenBahn auf den Strecken desTeu-
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toburger-Wald-Netzes 19 dieser elektrischen Niederflurfahrzeuge im Einsatz. Die Hauptuntersuchung umfasst die Aufarbeitung von Drehgestellen, Radsätzen, Getrieben, Kupplungen und sonstigen Systemen in den Fahrzeugen. Insgesamt rund drei Wochen steht ein Fahrzeug dafür im Werk Krefeld. Noch weiter geht der Auftrag, den DB und Veolia Verkehr am 20. Mai 2014 unterzeichneten. Er bezieht sich auf die Instandhaltung von 78 Dieseltriebzügen und gilt von 2014 bis 2020. Demnach übernimmt die DB Fahrzeuginstandhaltung die komplette Revision der
Die DB wartet private Fahrzeuge der Typen FLIRT und LINT Fahrzeuge nach Paragraph 32 der Eisenbahnbetriebsordnung. Eine solche Revision wird je nach Fahrzeug und Laufleistung alle sechs bis acht Jahre fällig und umfasst sicherheitsrelevante Komponenten wie Radsätze, Drehgestelle und Bremskomponenten. Die Arbeiten führt das Werk Kassel der DB
Fahrzeuginstandhaltung aus. Die Dieseltriebzüge vom Typ LINT und Talent sind für die NordWestBahn GmbH, die Bayerische Regiobahn GmbH und die Nord-OstseeBahn GmbH als Töchter der Veolia Verkehr GmbH im Einsatz.
... und Bremen ist auch dabei Im August 2014 erhielt die DB Fahrzeuginstandhaltung schließlich noch einen Auftrag von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG). Bei bis zu 44 Dieseltriebwagen der LNVG wird sie die Revision der Antriebsanlagen durchführen. Die DB-Sparte setzte sich dabei in einem europaweiten Wettbewerbsverfahren durch. Die Arbeiten übernimmt das Werk Bremen, das innerhalb der DB Fahrzeuginstandhaltung das Kompetenzzentrum für Dieselmotoren ist. Der Auftrag hat einen Wert von knapp sieben Millionen Euro und eine Laufzeit bis Sommer 2018. In den 44 Dieseltriebwagen werden unter anderem die Motoren, Getriebe und Dieselpartikelfilter ausgebaut, in Einzelteile zerlegt, auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft und entsprechend den Instandhaltungsvorgaben aufgearbeitet. Bei den 44 Zügen handelt es sich um Fahrzeuge vomTyp LINT 41, die zwischen Harz und Küste eingesetzt werden und zum LNVG-Fahrzeugpool mit etwa 350 Fahrzeugen zählen. Damit hat die Kooperation in der Wartung eine neue Ebene erreicht – ungeachtet aller Wettbewerbssituationen, die vielleicht zwischen den Verkehrsanbietern bestehen. Martin Weltner/GM
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Themen und Trends
| MECKLENBURGER SÜDBAHN
„Weiter entwickeln statt stilllegen“ fordert eine Bürgerinitiative in Lübz. Aber die Chancen für einen Fortbestand des Personenverkehrs auf der Mecklenburger Südbahn sind gering Aufnahmen: Michael Reimer (3)
Der Stelltisch beim Fahrdienstleiter zeigt noch heute, welche Bedeutung der Bahnhof Lübz einst besaß. Inzwischen sind die meisten Gleise stillgelegt
Zukunft
verspielt?
Zum Fahrplanwechsel verliert der Abschnitt Waren – Parchim der Mecklenburger Südbahn seinen Personenverkehr. Die Politik will neue Wege gehen; viele Chancen bleiben nicht für die Schiene m Januar 2015 hat sie 150-jähriges Jubiläum. Aber so, wie es jetzt aussieht, wird dort niemand feiern wollen. Auf der Mecklenburger Südbahn, der 117 Kilometer langen Strecke von Neubrandenburg über Kargow – Waren (Müritz) nach Parchim, gibt es dann auf keinem Abschnitt mehr Personenverkehr. Der Abschnitt Waren – Parchim mit den Zwischenhalten Malchow, Karow und Lübz wird am 13. Dezember 2014 letztmalig befahren. Bis dahin setzt die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG) dort noch RegioShuttle RS 1 ein. In der Regel fahren die
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Wegen Reduzierungen ist schon jetzt kein „echter“ Takt mehr erkennbar Triebwagen alle zwei Stunden von Neustrelitz über Malchow – Lübz nach Parchim und weiter über Ludwigslust bis nach Hagenow. Aufgrund der stetigen Angebotsreduzierungen ist kein „echter“ Takt mehr erkennbar, BAHN EXTRA 1/2015
dennoch werden die Züge genutzt. Reisende steigen zum Beispiel in Karow zu, in Alt Schwerin und in Lübz.
Gründe für die Stilllegung Insgesamt reicht die Zahl der Fahrgäste aber nicht aus, so dass das Land den Personenverkehr auf der Schiene abbestellt hat. Statt Züge zu finanzieren, gibt es künftig Bussen den Vorrang. Dafür spricht auch der Kostenaufwand, den der Erhalt der Strecke erfordern würde. Zwischen Rom in Mecklenburg und Parchim etwa schleicht der Zug mit 10 km/h über die Elde-Brücke; eine Investition lohnt für DB Netz nicht. Die Streckenunterhaltung ist aufgeteilt zwischen der Regio Infrastruktur GmbH Nord-Ost (mit dem Abschnitt Waren – Karow) und DB Netz (mit dem Abschnitt Karow – Parchim). Gegen die Einstellung des Personenverkehrs regt sich unterdessen Widerstand. Plötzlich sehen Bürger ihre Bahn verschwinden, sehen bei den Bussen Umwege sowie schlechtere Anschlüsse und protestieren mit
Einfahrt in den Haltepunkt Gallin: Vor allem Schüler steigen hier noch zu
Flyern, Plakaten und in kleinen Protestgruppen. Ihre Hoffnung gilt einem Schienenverkehrsprojekt zwischen Waren und Malchow. Viele Chancen hat das Vorhaben nicht. Während die DB Netz AG bis Lübz erforderliche Hauptsignale mit Magneten für die Punktförmige Zugbeeinflussung (PZB) ausrüstete, verzichtete die RIG bei den Bahnhöfen Malchow und Karow auf diesen Schritt. Die Übergangsfrist des Eisenbahn-Bundesamtes, nach der eine PZB-Ausstattung Pflicht ist, läuft zum Jahresende 2014 aus. Statt 80 km/h oder 60 km/h darf dann kein Zug schneller als 50 fahren. Damit sind wohl alleVersuche einer Wiederbelebung gescheitert. Wahrscheinlicher ist, dass die Anlagen dann endgültig verkommen. So, wie man es links und rechts neben den Durchfahrtgleisen schon jetzt in vielen Bahnhöfen der Südbahn erlebt. Michael Reimer/GM
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Themen und Trends
| DER TARIFSTREIT DB – GDL
„Nicht einsteigen“ als Zielanzeige auf der Lok und das GDL-Emblem über dem DB-Logo: Am 6. September 2014 bleibt der Regionalexpress in Stuttgart Hbf stehen. Die LokführerGewerkschaft hat den Streik ausgerufen Alexander Wilkens
at Claus Weselsky das verdient? Vielleicht nicht. Hat er es sich gewünscht? Vielleicht ja. Binnen kurzem stieg er vom kaum bekannten Chef einer kleinen Gewerkschaft auf zu einem der prominentesten Deutschen. Gefeiert von den einen, angefeindet von den anderen. Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), gab dem Protest gegen die Deutsche Bahn ein Gesicht. Der Streit hatte sich über Monate hinweg aufgeschaukelt. Sechs Streikwellen standen bei Redaktionsschluss zu Buche, darunter zwei längere Arbeitsniederlegungen vom 18. bis 20. Oktober und 6. bis 8. November. Letzterer sollte der längste Lokführerstreik werden, den Deutschland je erlebt hat. 36 Stunden vor dem geplanten Ende brach ihn die GDL ab. Ein „Versöhnungsangebot“, wie Weselsky es nannte. Und das, nachdem das Landesarbeitsgericht Hessens in zweiter Instanz den Versuch der DB AG abgewiesen hatte, den Streik als „unverhältnismäßig“ zu verbieten. Immerhin: Beide Seiten nahmen danach wieder Verhandlungen auf.
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Verzwickte Lage Als die GDL 2007 eine Lohnerhöhung, einen eigenen Tarifvertrag und das Verhandlungsrecht für Lokführer erstritt, war die Situation schon schwierig. Diesmal ist sie noch verzwickter. Die GDL fordert nicht nur eine Gehaltsanhebung (plus 5 %), eine Verkürzung
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Aufgeschaukelt Mehrere Streiks, mehrereVerhandlungen: Im Herbst 2014 wurde die Auseinandersetzung zwischen Deutscher Bahn und Lokführergewerkschaft zu einem Thema für ganz Deutschland. Auch für die Zukunft birgt es einigen Konfliktstoff der wöchentlichen Kernarbeitszeit und eine Begrenzung der Überstunden – darüber herrschte relativ schnell Einigkeit. Die Lokführer-Gewerkschaft will außerdem ihr Mitspracherecht ausdehnen und ein Verhand-
Im Prinzip gibt es nur eine Lösung: Tarifeinheit oder Tarifpluralität lungsmandat für das bei ihr organisierte Zugpersonal durchsetzen. Eben das ist strittig, denn es tangiert ein Thema, bei dem es nur ein entweder/oder gibt. Entweder Tarifeinheit, wie sie die Deutsche Bahn will – ein Betrieb hat einen Tarifvertrag für eine Berufsgruppe – oderTarifpluralität, wie sie die GDL fordert – mehrere Verträge nebeneinander. Das Brisante dabei: Mit der Forderung nach Mitsprache bringt sich die GDL in Stellung gegen die zweite – größere – Arbeitneh-
mervertretung bei der DB, die im Deutschen Gewerkschaftsbund organisierte Eisenbahnund Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Gegensätze treten offen zu Tage. Die GDL hält der EVG bzw. ihrer Vorgängerin Transnet indirekt vor, bei den Tarifverhandlungen mit der DB in der Vergangenheit zu nachgiebig gewesen zu sein. Die EVG wiederum verweist darauf, dass es der GDL nur um Machtgewinn geht. Für beide Positionen finden sich Argumente und Gegenargumente. Schwierige Gespräche sind deshalb garantiert, wenn die DB mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt. Bei Redaktionsschluss hatte sie separateTreffen mit beiden Gewerkschaften vereinbart.
Ambitionen und Risiko Aus Sicht der Beschäftigten ist zu hoffen, dass es zu einer Einigung kommt, die ihren Interessen hilft. Denn das Kernproblem
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GDL-Vorsitzender Claus Weselsky rückte mit dem Tarifstreit in das öffentliche Interesse; Bild in Dresden Hbf am 18. Oktober 2014 M. Hiekel/picture-alliance/dpa, C. Rehmann (l.)
Güterverkehr am 12. Oktober 2014 in Bacharach; sechs Tage später streikte die GDL
bleibt nach wie vor bestehen: Noch immer sind die Löhne und Gehälter von Eisenbahnern in vielen Bereichen niedrig. Im Herbst errechnete die Berliner Zeitung, dass ein 40jähriger Lokführer mit 17 Jahren Berufserfahrung und zwei Kindern netto weniger als 2.000 Euro bekommt – er verdient damit nur wenig mehr als der 25-jährige Kollege, der zwei Jahre Berufserfahrung hat und kinderlos ist. Da braucht es Vertreter, die sich für die Arbeitnehmer engagieren, ob sie nun von der GDL stammen oder von der EVG. In der Bevölkerung übrigens konnte die GDL bei ihremVorgehen bis zuletzt auf Sympathien rechnen. Aber das ist brüchiges Eis. Unmut riefen etwa die kurzfristigen Streikankündigungen hervor, die etliche Reisende unerwartet trafen. Und die Sympathie sackt schnell ab, sollte der Eindruck entstehen, die Akteure missbrauchten ihre Macht. Auch daran müssen sich Claus Weselsky, GDL und nicht zuletzt EVG in der Tarifrunde messen lassen. Dr. Stefan Vockrodt/Max Esser
Kommentar
Ein tiefgreifender Konflikt Es gehört zu den seltsamen Gepflogenheiten des Tarifwesens, dass sich die Verhandlungspartner oft vor ihren Kompromissen prügeln. Als brauchten sie den Streit, um zu einer Einigung zu finden, den Stillstand, um Bewegung in die Sache zu bringen. Der aktuelle Disput von GDL und DB macht da keine Ausnahme. Allerdings reicht der Konflikt tiefer, nicht nur, was den Zwist der Gewerkschaften betrifft, sondern erst recht bei den Lohnverhandlungen. Denn seit der Bahnreform weht hier ein anderer Wind. Da bekam die DB AG den unverblümten Auftrag, Gewinn zu erwirtschaften; 500 Millionen Euro jährliche Dividende erwartet der Bund zurzeit von seinem Konzern. Dieser agiert, wie ihm geheißen: Ausgaben senken, Einnahmen steigern. Geld muss in die Kasse kommen. So ist der Lokführerberuf keine Beamtenlaufbahn mehr; wer hier beginnt, wird Angestellter und kostet weniger. Dass er seine Rechte dann auch
mit Streiks einfordern darf, ist eine ironische Konsequenz. Grundversorgung auf dem Spiel Die Auswirkungen treffen alle. Zwar hielt die DB bei den Streiks rund ein Drittel des Zugverkehrs aufrecht, doch der Betrieb kam ins Stocken. 100 Millionen Euro Schaden sind ebenfalls kein Pappenstiel. Was besonders ins Gewicht fällt: Hier steht eine Grundversorgung auf dem Spiel – eigentlich eine Sache für den Bund. Warum verbessert er den finanziellen Rahmen der DB nicht, um diese Versorgung zu sichern? Statt dessen halten die politischen Entscheider an ihrer Linie fest und gießen sogar Öl ins Feuer. Just zum Tarifkonflikt wurde ein Gesetzesvorschlag zur Tarifeinheit lanciert – das heizt den Wettstreit zwischen den Gewerkschaften weiter an. Auch wenn noch nichts spruchreif ist, für neuen Ärger taugt das allemal. Neben den üblichen Tarifdiskussionen. Max Esser
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| EISENBAHN VON OBEN
Vogelperspektiven Streckenverläufe, Gleisbelegung oder, ganz allgemein, die Eisenbahn in Stadt und Landschaft: Die Sicht von oben stellt das Bahngeschehen oft in einen ganz neuen Zusammenhang, enthüllt Details, die man sonst nicht wahrnimmt. Eindrücke vom Schienennetz zwischen Ostsee und Bodensee 34
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Eines ihrer beiden verbliebenen großen Wagenwerke betreibt die DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH in Wittenberge. Vor allem Nahverkehrswagen erhalten hier ihre Fristarbeiten; auf dem „Modellbahn-Bild“ von 2012 sind ganz unterschiedliche Generationen in Arbeit picture-alliance/ZB/euroluftbild
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Bild oben: Seit 1996 schließt die leuchtend blaue Klappbrücke die Ostseeinsel Usedom wieder an das Eisenbahnnetz des Festlands an. Reger Nahverkehr und an Sommerwochenenden auch einige Intercity-Züge stellen die Verbindung her Gerhard Launer, WFL GmbH Bild unten: Die Strecke Nürnberg – Regensburg hat verschiedene markante Brückenbauten, unter anderem den von Beratzhausen, der das Tal der Laber überspannt. An einem frühen Junimorgen 2013 ist hier ein Doppelstockzug samt 111 unterwegs Franz X. Bogner
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| EISENBAHN VON OBEN
Ein Endpunkt auf dem Festland, so steht es in den Akten, wurde vom Königlichen Hafenkommissariat Lindau als „völliger Irrsinn“ bezeichnet – also baute man die Endstation der Ludwig-Süd-Nord-Bahn auf die Insel Lindau in den Bodensee. Dort liegt sie noch heute, aber jüngst hat man beschlossen, zwei Bahnhöfe einzurichten – den wichtigeren auf dem Festland. So ändern sich die Zeiten ... (Bild vom Oktober 2010) Gerhard Launer, WFL GmbH
Bei seiner Eröffnung 1915 war der Leipziger Hauptbahnhof einer der größten Bahnhöfe der Welt. Knapp 100 Jahre später hat man einige der 26 Gleise umfunktioniert, denn ein Teil des Betriebs läuft inzwischen unterirdisch. Im Zentrum der Stadt wirkt das Bauwerk aber noch immer majestätisch – gerade auch bei Nacht picture-alliance/ZB/euroluftbild
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Stolze 1.120 Meter über dem Meeresspiegel liegen die Gleise auf dem Plateau des Brocken. Seit Wernigerode haben die Züge 868 Meter an Höhe gewonnen, üblicherweise mit einer Dampflok. Nicht mehr lange, dann ist die bullige Maschine der Baureihe 99.72 mit ihrer Garnitur am Ziel: dem Brockenbahnhof (Januar 2012) picture-alliance/dpa/Stefan Rampfel
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Der Güterbahnhof von Hamm ist an diesem Märztag 2013 etwa zur Hälfte mit Wagen belegt – und dann gibt es da noch die Abstellgleise auf der Westseite, auf denen sich Wagenschlange an Wagenschlange reiht. Dort hat das Stillstandsmanagement der DB sein Quartier aufgeschlagen, das (vermeintlich?) überzählige Wagen versammelt picture-alliance/ZB/euroluftbild
Mehr Ansichten von oben Deutschlands Bahngeschehen aus der Luft zeigt das Buch „Eisenbahn von oben“, das im Herbst 2014 beim GeraMond Verlag erschienen ist. Auf 192 Seiten enthält es rund 170 spektakuläre Aufnahmen, vom Hindenburgdamm bis zum Bahnhof Lindau. Heiko Focken (Hrsg.): Eisenbahn von oben. 192 S., ca. 170 Abb. GeraMond Verlag 2014, ISBN 978-3-95613-015-1
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Chronik
| DB ALLGEMEIN
Das erste Halbjahr 2014 war für die DB durchaus ein Erfolg: Beispielsweise stieg das Aufkommen im Personenverkehr um 1 Prozent (Bild in Heidelberg Hbf, Juni 2014) K. Graf
io de Janeiro, Stadion Maracana, am 13. Juli 2014: Jubelnde Spieler laufen über den Rasen, stemmen einen kleinen Pokal in die Höhe und lassen sich von enthusiastischen Anhängern feiern. Deutschlands Fußballer haben die Weltmeisterschaft gewonnen, endlich, nach 24 Jahren Durststrecke wieder der ganz große Titel! Schon seit Tagen schwappte eine Welle der Begeisterung zwischen Brasilien und Deutschland hin und her, mit einem perfekten Ende für alle Beteiligten. Zu denen, die da mitfieberten, gehörten auch die Marketingstrategen der Deutschen Bahn. Wochenlang hatten sie das Fußball-
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Auf dem Weg
zum Erfolg?
Verschiedene Fahrzeuge von DB Regio erhielten nach dem Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußball-WM eine Grußbotschaft: „Wir gratulieren dem Weltmeister!“ Jet-Foto Kranert/DB
Topereignis werbemäßig begleitet und den Bahnkonzern mit ins Gespräch gebracht. Ob Nationalspieler auf der DB-Zeitschrift „mobil“ oder WM-BahnCard 25, die Ideen waren vielseitig. Wobei 135.000 Käufer der ExtraBahnCard durchaus für eine gute Marketingidee sprechen. Nach dem Triumph von Rio legte DB Regio nach: Eine Reihe von Triebzügen, Wagen und S-Bahnen gratulierte den Siegern mit aufgeklebten Grußbotschaften. Gern hätte die Bahn AG von dem Schwung der Fußball-WM ja noch mehr in ihren Betriebsalltag mitgenommen. Aber da trifft ein Spruch der Trainerlegende Sepp Herberger zu: Der Ball ist rund. Soll heißen, alles ist möglich, und das bedeutet auf die DB bezogen: Es gab Positives wie Negatives.
Plus und Minus Positiv vermerken konnte die Deutsche Bahn die überwiegend guten Wirtschaftsdaten für das erste Halbjahr. Anders als 2013 ging es in den ersten sechs Monaten 2014 bei Umsatz und Gewinn aufwärts: Der Umsatz
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Mit viel Elan begleitete die DB AG denVerlauf der Fußball-Weltmeisterschaft 2014. Im betrieblichen Alltag ist ihre Lage dagegen weniger rosig. In der Saison des Bahnbetriebs geht es auf und ab wuchs um 1,9 Prozent auf 19,7 Milliarden Euro, nach Steuern blieben 642 Millionen Euro übrig – ein Plus von 15,9 Prozent. Güterwie Personenverkehr stiegen um jeweils 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an, wobei sich gerade bei Letzterem
ein differenziertes Bild ergibt. Der Regionalverkehr spielte 485 Millionen Euro Gewinn ein, 52 Millionen Euro mehr als 2013. Der Fernverkehr verlor dagegen 44 Millionen Euro und trägt nur noch mit 123 Millionen Euro zum Haben bei.
Statistische Daten zur Deutschen Bahn AG
Die Entwicklung der letzten Jahre 2009 Umsatz (Mio. Euro) 29.335 Mitarbeiter in VZP* zum Jahresende 239.382 Betriebslänge Streckennetz (km) 33.721 Reisende insgesamt (Mio.) 1.908 Reisende im Fernverkehr (Mio.) 123 Reisende im Regional-/Stadtverk. (Mio) 1.785 Beförderte Güter (Mio. Tonnen) 341,0
2010 34.410 276.310 33.723 1.950 126 1.824 415,4
2011 37.979 284.319 33.576 1.981 125 1.856 411,6
2012 39.296 287.508 33.505 2.152 131 2.082 398,7
2013 39.119 295.653 33.448 2.235 131 2.104 390,1
Quelle: Geschäftsberichte der DB AG für die jeweiligen Jahre; * VZP = Vollzeitpersonen; Zusammenstellung: V. Kolev
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Der Güterverkehr holte im ersten Halbjahr 2014 neun Millionen Euro Gewinn in die DB-Kasse; das klingt wenig, ist aber ein Fortschritt, wenn man bedenkt, dass die Sparte im Vorjahreszeitraum sechs Millionen Euro Minus machte. Im Bild: Gravita-Lok 261 101 mit einem Güterzug in Wuppertal-Unterbarmen, April 2014 Zeno Pillmann
Das Minus rührt aus dem umkämpften Markt, mit dem es die DB Am 9. November 2014 feierte Berlin „25 Jahre Mauerfall“ – unter anderem inzwischen zu tun hat. Die Konkurmit einer Kette aus leuchtenden Ballons, die den einstigen Grenzverlauf renz ist hellwach: Fernbusse misymbolisierten. Sie standen auch am Potsdamer Platz, an dem sich heute schen die Liga auf einigen RelatioGeschäftsgebäude wie der BahnTower befinden Volker Emersleben nen spürbar auf und ziehen Kundschaft ab. Kampflos will die Bahn AG das Feld freilich nicht preisgeben. Zwi- welche die DB gegenüber der Fernbus-Kon- da sich die Konjunktur, wie jüngste Prognoschen Berlin und Hamburg kontert sie seit kurrenz in die Waagschale werfen kann. Im- sen sagen, abschwächt. Unterm Strich ist das April 2014 mit einem Niedrigpreis-IRE, im merhin, es tut sich was: Im Herbst 2014 Weltmeister-Jahr für die DB AG dann doch Fahrkartenverkauf platziert sie Restkontin- stockte der Bund die Gelder für die Sanie- etwas anderes geworden, als es die Werbegente zu günstigen Preisen mitten zwischen rung des Streckennetzes auf. Rund vier Mil- Fachleute erhofft hatten. Nämlich eine den Busangeboten im Internet. Und wenn liarden Euro sind jährlich für die Erhaltung schwierige Saison. Max Esser zum Fahrplanwechsel im Dezember eine vorgesehen – wobei ein Teil aus der Dividende zurückfließt, welche die Bahn AG an ihren Alleinaktionär abtreten muss. Im Bereich des Streckennetzes meldet die • Die DB hat im Jahr 2013 mehr Geld als je DB eine weitereVerbesserung. Nach eigenen zuvor wegen Verspätungen an ihre KunAngaben stellt sie 2014 rund 860 neue Fahrden zurückgezahlt. Insgesamt wurden Preiserhöhung ansteht, bleiben die Fernver- dienstleiter ein, nach bereits 800 Kräften im 40 Millionen Euro erstattet. Der hohe kehrsreisenden der 2. Klasse und die Bahn- Vorjahr. Das Stellwerk in Mainz Hbf hat jetzt Betrag resultiert auch aus einem Urteil Card-Kunden verschont. Ob das alles von Er- neun Mitarbeiter mehr. Das soll sicherstellen, des Europäischen Gerichtshofs, nach dem dass es dort nicht noch einmal zu Personalfolg gekrönt ist, wird sich zeigen. die Eisenbahnen bei Fällen von höherer Gewalt Entschädigung leisten müssen. Denn der Schuh drückt auch noch an an- mangel und solch einer blamablen Betriebsderer Stelle, zum Beispiel beim Streckennetz. pause kommt wie im August 2013. • Seit Mai 2014 dient ein Doppelstockwagen Fast ein Drittel der Brücken, ermittelte das des Typs DBuza in Duderstadt als PolizeiOnline-Portal der Zeitung „Die Zeit“ im Sep- Probleme in der Mannschaft Trainingsgerät. Die Beamten üben dort den Einsatz an und in Bahnfahrzeugen. tember, ist in bedenklichem Zustand. So weit, so gut. Nur machte das Jahr 2014 Schwierige Platzverhältnisse, würde man im deutlich, dass der Teamgeist beim Bahnkon• Im Juli 2014 haben Bundeswehr und DeutFußballjargon dazu sagen. Ob sanierungsbe- zern gelitten hat. In der Mannschaft rumort sche Bahn eine Vereinbarung unterzeichnet, die Soldaten nach ihrem Dienstende dürftig oder schon in Aufarbeitung, daraus es – siehe den Streit mit der Lokführergeden Wechsel zur DB erleichtern soll. Für resultieren verschiedentlich Langsamfahr- werkschaft GDL. Streikwellen wie im Herbst alle Laufbahngruppen der Bundeswehr stellen, welche die Züge ausbremsen und die sind nicht die besten Voraussetzungen, um sind dabei Angebote vorgesehen. Fahrzeiten verlängern. Dabei ist gerade die die positiven Zahlen aus dem Frühjahr zu beMoritz Müller kurze Fahrzeit einer der wenigen Vorteile, stätigen oder gar zu steigern. Erst recht nicht,
Stabile 2.-Klasse-Preise und günstige Züge – das Mittel gegen Fernbusse?
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In Kürze
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Chronik
| DB FAHRZEUGE/WERKE
Ein 610 auf dem Weg von Nürnberg nach Schwandorf. Nach dem Fahrplanwechsel wird die Baureihe hier durch 612er ersetzt Leopold Happ
Ciao, Pendolino Nach 22 Jahren steht der Abschied der Baureihe 610 unmittelbar bevor: Zum Fahrplanwechsel stellt die DB die Neigetechnik-Triebwagen ab. Die Gründe sind verständlich, aber der Reisekomfort sinkt durch diese Maßnahme spürbar er den Ur-Pendolino im Einsatz erleben möchte, sollte sich beeilen. Am 13. Dezember 2014 fällt der Vorhang für die Neigetechnik-Dieseltriebzüge der Baureihe 610, am 16. Dezember veranstaltet DB Regio eine Abschiedsfahrt in Hof. Dann zieht die DB AG einen Schlussstrich unter dieses Kapitel: Die einstigen Neigetechnik-Pioniere werden dem StillstandsManagement übergeben und wandern, falls sich nicht noch ein Käufer findet, früher oder später in die Schrottpresse. Die DB trennt sich leichten Herzens von den Fahrzeugen. Sie haben keine Klimaanlage und sind nicht behindertengerecht, womit sie für neue Ausschreibungen kaum taugen. Die Ersatzteilprobleme nahmen in der jüngeren Vergangenheit zu und Ersatz ist durch andernorts frei gewordene 612er auch ausreichend vorhanden – bei all diesen Argumenten spricht kaum noch etwas für den 610.Trotz aller Verdienste früher.
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Pendelnder Hoffnungsträger Anfang der 1990er-Jahre hatte die Bundesbahn nachTests mit einem italienischen Pendolino-Triebzug 20 Exemplare des 610 bestellt, die 1992 in den Bestand kamen. Ihre Fähigkeiten waren beeindruckend: Wie ein
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Motorradfahrer legten sich die ersten bogenschnellen Züge in die engen Kurven, abhängig von der Geschwindigkeit mit bis zu acht Grad. Die Fahrzeiten zwischen Hof und Nürnberg schmolzen um mehr als 20 Minuten. Bei den Fahrgästen kam der Pendolino von Anfang an gut an. Auf den Linien von Hof und Bayreuth nach Nürnberg verzeichnete die Bahn nach Jahren des Fahrgastschwundes auf einmal wieder eine steigende
Von allen Neigetechnik-Zügen machten die 610 die wenigsten Probleme, waren sie doch mit der bewährten, da erprobten FiatTechnik ausgestattet. Ein modifizierter Nachbau der Züge Mitte der 1990er-Jahre unterblieb, die DB hielt sich an Technik „made in Germany“, was in Sachen Neigetechnik kaum vonVorteil war – siehe 611 und 612. Dass nun ausgerechnet der problembehaftete, rauer fahrende 612 den sich geschmeidig neigenden 610 ablöst, bedeutet für die Reisenden nicht gerade einen Fortschritt. Auf die sehr guten Fahreigenschaften, die Eisenbahner wie Kunden dem DeutschItaliener bescheinigen, muss man nach FahrNachfrage. Das machte Hoffnung auf mehr planwechsel verzichten. Hoffnung, den 610 vielleicht andernorts und trug dazu bei, dass die DB AG mit Folgemodellen weiter auf Neigetechnik setzte. zu erleben, gibt es aktuell nicht. DerVersuch, Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2012 Fahrzeuge nach Tschechien zu verkaufen, waren die Triebzüge als RegionalExpress in scheiterte – der Probezug, den Hofer DB-MitNordostbayern unterwegs, schwerpunktmä- arbeiter im Farbdesign von „Arriva Vlaky“ ßig zwischen Nürnberg, Bayreuth, Hof, Wei- beklebten, blieb ohne Erfolg. So wird der den und Schwandorf. Dann folgte ein erster Pendolino im Dezember wohl im Werk Hof Einbruch, als 612er etliche dieser Einsätze mit einer kleinen Feierlichkeit offiziell aus übernahmen. Im Fahrplanjahr 2014 bleiben dem Betriebsdienst verabschiedet werden. den 610 noch einzelne Zugleistungen im Was folgt, ist ein Aufenthalt im StillstandsRaum Weiden, Schwandorf und Nürnberg. management mit ungewisser Zukunft; eiMit RE 3544, 3546 und 3589 wird auch noch nige Triebzüge befinden sich bereits jetzt dort. Martin Weltner/GM Furth im Wald angefahren.
Zuletzt gibt es noch ein paar Fahrten um Weiden, Schwandorf, Nürnberg
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Ablösung bei der S-Bahn Rhein-Main: 430 (l.) haben die 420 komplett verdrängt (r., Abschied in Wiesbaden Hbf am 2. November 2014) Tim Himmighofen (l.), Helmut Scheiba (r.)
Im Werk Dessau ging 2014 eine neue Lackieranlage in Betrieb; hier mit einer 143 der DB-Tochter RBH K. M. Neuhold/DB, U. Möckel (Bild l.)
Stichwort
Neues aus DB-Werken
Taufrisch sieht sie aus, die im November 1957 in Dienst gestellte 115 114 nach der Hauptuntersuchung (HU) im Januar 2014 (Bild in Leipzig Hbf). Inzwischen erhalten 113/115 keine HU mehr
Baureihe 103
Zwei statt drei Im Jahr 2014 stand sie noch rege im Einsatz, mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember gibt es Kürzungen. Da die DB inzwischen über mehr Lokreserven verfügt, streicht sie die 103er-Leistungen am Rhein; das Zugpaar IC 118/119 wird nicht mehr zwischen Münster und Stuttgart gefahren. Auch der Bestand der betriebsfähigen Maschinen reduziert sich; 103 235, deren Fristen am 15. Januar 2015 auslaufen, erhält zunächst keine Hauptuntersuchung mehr. Übrig bleiben 103 113 in Frankfurt und 103 245 in München; sie fahren vor allem Fernzüge im Bereich Frankfurt – Stuttgart – Ulm (103 113) und München – Nürnberg (103 245).
Baureihe 110
Abschied bei DB Regio Am 12. Februar 2014 absolvierte 110 469 bei DB Regio den letzten Einsatz im regulären Verkehr. Nachdem sie die aus n-Wagen gebildete Regionalbahn 31771 Rheine – Münster bespannt hatte, wurde die Lok wegen BAHN EXTRA 1/2015
Fristablaufs abgestellt. Auch die zweite Regio-Lok, 110 491, verabschiedete sich. Im April fuhr die ursprüngliche Düsseldorfer Heizlok noch einige Fußball-Sonderzüge. Dann wurde 110 491 nach Hamburg überführt, wo sie als Heizlok diente; mit dem Fristablauf am 18. Oktober 2014 quittierte sie als letzte 110 bei DB Regio den Dienst. Letzte betriebsfähige 110 bei der Deutschen Bahn ist nun 110 169 vom FTZ Minden.
Baureihe 113/115
Ohne Hauptuntersuchung Im Sommer 2014 hat DB Fernverkehr von weiteren Hauptuntersuchungen der EllokBaureihen 113 und 115 Abstand genommen. Geplante Aufarbeitungen wurden gestrichen, so dass die Maschinen nach Ablauf ihrer Fristen aufs Abstellgleis kommen. Bereits Anfang des Jahres hatte die Deutsche Bahn die Aufarbeitung der „Rheingold“-Elloks 113 267 und 268 sowie der „Rheinpfeil“-Ellok 113 309 (alles „Bügelfalten“) aus Kostengründen verworfen. 113 268 und 309 wurden am 12. Juni 2014 ausgemustert; National Express hat die Loks gekauft.
Werke in Ulm: Umstrukturierung Ende 2013/Anfang 2014 hat die DB die Instandhaltung der Fahrzeuge in Ulm neu geordnet. Bereits im November 2013 nahm das neue Werk von DB Regio den Betrieb auf, das Elloks, Dieseltriebwagen sowie Reisezugwagen betreut. Es verfügt über eine zweigleisige Halle zur Wartung von Lok-Wagen-Zügen, eine dreigleisige Halle für Dieseltriebwagen, eine Halle für manuelle Reinigung sowie eine Außenwaschanlage; insgesamt hat die DB in den Standort 125 Millionen Euro investiert. Die Ulmer Diesellokomotiven werden seit Januar 2014 in einer Wagenhalle des Wagenwerks Ulm Hbf gewartet. Zuvor geschah das im alten Bahnbetriebswerk Ulm Rbf, das nun geschlossen wurde. Der dortige Schuppen 3 beherbergt noch den Schienenbus-Motorwagen 798 652 (ex „Ulmer Spatz“). Werk Mukran: Abgabe an Baltic Port Services Seit 1. Juni 2014 arbeitet das Werk Mukran unter neuer Regie. DB Schenker hat den Standort an die Baltic Port Services verpachtet, der Verkauf ist zum 1. Januar 2015 geplant. Baltic Port Services übernahm mit der Güterwagenwerkstatt auch deren vier DB-Mitarbeiter; wie bisher sollen dort Normalspurgüterwagen repariert und eintreffende russische Breitspur-Güterwagen umgeachst werden. Werk Frankfurt (Oder): Schließung und Verlegung Zum 31. Dezember 2013 hat DB Schenker das Güterwagenwerk Frankfurt (Oder) aufgegeben. Die Arbeiten erledigt nun das Güterwagenwerk Seddin mit. Karl Laumann/Fritz Traser
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Chronik
| DB FAHRZEUGE/WERKE
In Kürze Dezember 2013 DB Schenker verkauft neun der 18 Elloks der Baureihe 186 an die französische Tochter ECR. Der 407 (Velaro D) nimmt erste Plandienste auf. DB Systemtechnik verwendet 182 506 als Lok vor Messzügen. Januar 07.01.: Der Betriebshof Kempten erhält die ersten beiden 245.
Diesem Motiv jagten Fotografen die letzten Jahre hinterher, demnächst ist das passé: Laut Stand bei Redaktionsschluss kommen 103er ab Fahrplanwechsel nicht mehr mit Fernzügen auf die linke Rheinstrecke. Im Bild: 103 113 mit IC 118 in Oberwesel Philipp Kuhenne
17.01.: Bei der S-Bahn Stuttgart endet der Einsatz der 420Plus; 420 400 wird am 19.01. als Leihgabe in die Erlebniswelt Horb überführt. 29.01.: 115 114, mit Indienststellung am 21. November 1957 die dienstälteste Lokomotive im regulären DB-Fuhrpark, kehrt nach Hauptuntersuchung im Werk Dessau in den Einsatzbestand zurück. Februar 18.02.: Mit dem Verkauf von sechs 217 an die Pfalzbahn scheidet diese Baureihe bei der DB aus (siehe auch Chronik Privatbahnen). Der 407 wird offiziell vorgestellt. 21.02.: Die letzte 234 von DB Schenker, 234 344, wird verschrottet. Die Gütertochter verfügt nun noch über sieben ehemalige 234 (jetzt 232), die sie 2006 von Railion Nederland zurückgekauft hat. März: 23.03.: Im DB-Instandhaltungswerk Dessau beginnt der Neubau eines EllokPrüfzentrums. 24.03.: 605 006 geht als erster Diesel-IC in Farben der Dänischen Staatsbahnen in den Betriebsdienst. 31.03.-03.04.: Testweise fährt 245 001 REund RB-Züge Dresden – Görlitz. Wegen Wartungsarbeiten an den 440 des Donau-Isar-Express fahren zwischen München und Passau einige Züge mit 111 und Doppelstockwagen. Die 440 des Fugger-Express erhalten größere Sitzabstände und Gepäckanlagen; während der Umbauarbeiten werden einige Leistungen mit 111 und Doppelstock- bzw. n-Wagen gefahren. Die Elloks 146 010 und 030 von DB Regio NRW erhalten eine Werbung für eine bessere Schieneninfrastruktur. DB Schenker mietet die an die Tochter RBH Logistics verkaufte 151 084 für Einsätze an. April 09.04.: 225-Dieselloks kommen wieder von Ulm aus zum Einsatz. Der erste modernisierte 425 der S-Bahn Mittelelbe wird vorgestellt. Die zwölf
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Im schweren Rangierdienst der DB bewähren sich die angemieteten Vossloh-Dieselloks G 8, eingereiht als 0 650 (Foto in Berlin) Michael Reimer
Talent 2 fahren jetzt auch bei der S-Bahn Rostock; im Bild der mit einer Extra-Bemalung versehene 442 854 auf der S 2 Rostock – Güstrow Oliver Strüber
Baureihen 139/140
Im September holte DB Schenker nochmals elf 140er zurück in den Betriebsbestand. Auf ein Dienstende der Baureihe deutete bei Redaktionsschluss nichts hin.
Auf und ab im Bestand Auch 2014 wechselten bei der EinheitsGüterzuglok aus Bundesbahn-Zeiten Abstellungen und Reaktivierungen. Zu Jahresbeginn holte DB Schenker neun 140er angesichts wachsenden Güteraufkommens in den Einsatzbestand. Im Februar/März wurde die Zahl der „Aktiven“ zunächst um diese Zahl reduziert, um dann wieder um vier Exemplare zu wachsen. Im Februar setzte DB Schenker planmäßig 37 Elloks der Baureihen 139/140 ein, der Einsatzbestand umfasste 49 140er und sieben 139er.
Baureihe 155
Mit Hauptuntersuchung Mit einem Eilantrag hat DB Schenker im Juli 2014 wieder Hauptuntersuchungen für die Ellok-Baureihe 155 angesetzt. Zunächst wurden 13 Lokomotiven der ReichsbahnKonstruktion dafür vorgesehen; den Anfang machte 155 222, die Anfang August 2014 im Werk Dessau eintraf.
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Seit März 2014 fährt 605 006 in der Farbgebung der Dänischen Staatsbahn. Mit einem Bruderzug in klassischer Lackierung ist er bei Berlin Warschauer Straße unterwegs Bodo Schulz
In Kürze Triebzüge bekommen im Werk Nürnberg eine neue Inneneinrichtung und eine neue Lackierung.
„Bahnland Bayern“ alt und neu: rechts die bisherige Werbelok 111 017 („Maxl“), links die neue Werbelok 146 246; aufgenommen am 17. September in Nürnberg Hbf Josef Mauerer
12.04.: 115-Elloks von DB Fernverkehr übernehmen anstelle von 140ern von DB Schenker die Schadwagenzüge der Fernverkehrssparte (PbZ); die Ablösung der 140er war schon für 15.03. vorgesehen, der Einsatz aber verlängert worden. 16.04.: 151 150 kommt als Erste von neun 151ern zu einer vereinfachten Untersuchung IS 770 ins Werk Dessau. Die Elloks sollen bei den Bauarbeiten für den Tunnelbahnhof „Stuttgart 21“ die Abraumzüge nach Nordhausen befördern und dabei die MRCE-Elloks ablösen. 28.04.: Zum Dienstende von drei Stuttgarter Lokführern fährt 103 235 IC 181/280 Stuttgart – Singen. Die SBB-Werkstätte Zürich nimmt Fahrwerkskontrollen an schweiztauglichen ICE 1 vor; die DB hat die Arbeiten wegen personeller Engpässe dorthin vergeben. In mehreren Zügen werden 95 Halberstädter Wagen aus dem IR- und IC-Dienst vom Stillstandsmanagement der DB in Hamm abgegeben; die Fahrzeuge gehen in den Iran.
Neue Triebzüge bei der DB: links Coradia LINT (Baureihe 1440) für die S-Bahn (Dortmund –) Hagen – Mönchengladbach, rechts FLIRT 3, mal in Rot für Nordrhein-Westfalen (Baureihe 1428), mal in Rot-Weiß für das RE-Netz Südwest (Baureihe 0429) Bernd Piplack/DB (l.), Uwe Miethe/DB
Stichwort
Änderungen zum Fahrplanwechsel 2014 • der Einsatz der 245 in Mühldorf, Kempten und Frankfurt (Main) läuft an; • die Pendolino-Triebzüge der Baureihe 610 werden abgestellt; • Betriebsstart der neuen Triebzüge 1440 (Alstom Coradia Continental) auf der S-Bahn-Linie (Dortmund –) Hagen – Düsseldorf – Mönchengladbach; • Betriebsstart der neuen Triebzüge 1428 (Stadler FLIRT 3) zwischen Münster und Mönchengladbach sowie auf dem RENetz Südwest; dieses umfasst die Linien RE 1 (Koblenz – Trier (– Luxembourg /) – Saarbrücken – Mannheim), RE 2 (Koblenz – Frankfurt), RE 4 (Mainz – Ludwigshafen
– Karlsruhe), RE 7 (Mainz – Mannheim); der Trierer 111-Bestand wird aufgelöst; • Ende des Ersatzverkehrs mit 111 und nWagen auf den S-Bahn-Strecken Heilbronn – Sinsheim und Heilbronn – Mosbach-Neckarelz; • Einsatzende von 218 und n-Wagen auf der Strecke Hannover – Bad Harzburg; zudem gibt das Werk Braunschweig seine Triebwagen 628.4 ab • im Raum Andernach, Mayen, Kaisersesch lösen LINT-Triebzüge die 628.2 ab; • die 612 werden von den Strecken Dresden – Görlitz und Dresden – Zwickau – Hof abgezogen B. Huber/S. Weber
Die DB löst ihre „Winterreserve“ auf und gewinnt damit hochwertige Lokomotiven für den Fernverkehr. Unter anderem fahren 101, 120 und 181.2 vermehrt vor ICZügen Stuttgart – Zürich (bis/ab Singen) und ersetzen dort die Baureihe 115; diese rückt in den PbZ-Verkehr (siehe 12.04.). Mai 05.05.: Die Elektrotriebzüge 430 fahren im Planbetrieb der S-Bahn Rhein-Main. 18.05.: Bei der S-Bahn Stuttgart lösen 430 offiziell alle 420/421 ab; die Schiebetritte der neuen Fahrzeuge bleiben zunächst deaktiviert. Einige 420 werden zu neuen Einsatzgebieten verlegt (s.u.), die Baureihe ist aber auch noch im Juni bei der S-Bahn Stuttgart unterwegs. 22.05.: Die Baureihe 245 wird offiziell in Mühldorf vorgestellt. 23.05.: 111 059 ist für DB Netz Instandhaltung fertig gestellt und fährt Gleismesszüge. Die Lok erhielt eine gelbe Lackierung. 24.05.: Wegen Engpässen beim ICE 2 fahren ICE-T ein Zugpaar Bonn – Köln – Berlin samt Flügelzug von/nach Hamm. Die Ersatzleistung besteht bis Ende Juni. 25./26.05.: Erste 620/622 gehen im Kölner Dieselnetz in den Planbetrieb. Sie fahren auf der Strecke Bonn – Bad Münstereifel.
Die Angaben entsprechen dem Stand bei Redaktionsschluss.
BAHN EXTRA 1/2015
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Chronik
| DB FAHRZEUGE/WERKE
In Kürze Das Werk Bremen stellt die im Maschinenraum entkernte und zu einem Konferenzraum umfunktionierte 218 184 auf. DB Fahrzeuginstandhaltung verkauft das Güterwagenwerk DB Waggonbau Niesky an die Firma Quantum aus München. Juni 02.06.: Die Baureihe 245 geht in den Plandienst. Erste Leistungen sind Doppelstockzüge zwischen Kempten, Marktoberdorf, Buchloe und Augsburg. 03.06.: Mit 265 031 erhält DB Schenker die letzte der 31 bestellten Dieselloks Voith-Gravita 15LBB. 11.06.: Die 442 (Talent 2) lösen im S-BahnNetz Warnemünde/Rostock/Güstrow die Doppelstock-Garnituren mit 143 ab. 15.06.: Der Planeinsatz des 407 (Velaro D) wird über Stuttgart hinaus bis nach München erweitert. 16.06.: Im Raum Düsseldorf wird für zwei 420/421 ein Umlaufplan aufgestellt. Die von der Stuttgarter S-Bahn übernommenen Triebzüge ersetzen auf der S 68 Wuppertal-Vohwinkel – Düsseldorf – Langenfeld x-Wagenzüge mit 143-Elloks. In Hamburg wird ein Teilmodell des S-Bahn-Triebzugs 490 präsentiert. 18.06.: Die letzte DB-Diesellok der Baureihe 202, 202 646 der DB-Tochter Erzgebirgsbahn Chemnitz (EGB), wird von der Ausbesserung zurückgestellt (z-gestellt). Sie dient in der EGB-Werkstatt Chemnitz als „Gerät“ zum Fahrzeug-Verschub. 27.06.: Der S-Bahn-Triebzug 420 939 aus Stuttgart trifft zu Personalschulungsfahrten in München ein; die 420er sind für die neu elektrifizierte S-Bahn-Strecke Dachau – Altomünster vorgesehen. Juli DB Schenker kauft fünf 186er-Elloks von der französischen Tochter ECR zurück, um sie weiter in Deutschland einzusetzen. August 01.08.: DB Regio mietet Ellok 182 509 von MRCE/Wiener Lokalbahnen an; die Lok trägt eine Beklebung, die an das Ende des Eisernen Vorhangs 1989 erinnert. 18.08.: 644 lösen auf der Strecke Köln – Trier die 628-Triebwagen ab, um trotz zusätzlicher Zwischenstopps die Fahrzeiten zu halten. Möglich ist dies, weil ebenfalls zum 18.08. LINT-Triebwagen auf der Strecke Bonn – Ahrbrück 644er frei setzen. September 17.09.: DB Regio und die Bayerische Eisenbahn-Gesellschaft stellen in Nürnberg die „Bahnland-Bayern“-Werbelok 146 246 vor. Sie ersetzt die bisherige Werbelok 111 017. DB Regio gibt 360 S-Bahn-Triebzüge und 200 Loks und Wagen zur Verwendung für Vollreklame frei.
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Destination Tschechien: Acht Elloks der Baureihe 180 werden im August von Chemnitz nach Decin gebracht; die DB hat sie an ein tschechisches Unternehmen verkauft Niels Kunick
Baureihe 180
mit 91 Exemplaren komplett ausgeliefert. Damit konnte die DB die letzten 420 aus dem Bestand reduziert Regelbetrieb nehmen; zum Schluss fuhren Die DB hat die beim Stillstandsmanagement diese noch auf der S 8 Wiesbaden – Hanau. in Chemnitz abgestellten Zweisystem-Elloks der Baureihe 180 nach Tschechien 612 in Nordostbayern verkauft. Eine 189 schleppte am 18. August Auffrischungskur 2014 acht Maschinen nach Decin, wo sie von dem Gleisbauunternehmen TSS, einer DB Regio Nordostbayern hat 2014 mit der Tochter der Tschechischen Bahnen CD, „Teilrenovierung“ seiner 612 begonnen. übernommen werden. Bei den Loks handelt 82 „Regio-Swinger“ – 52 aus Hof sowie 30 es sich um 180 002, 003, 007, 009, 010, 016, 019 aus Kempten – erhalten in der Werkstatt Hof und 020. Die DB setzte im Oktober noch fünf eine Grundreinigung sowie neue Sitze 180er ein: 180 006, 008, 011, 015 und 018. (1. Klasse) bzw. renovierte Sitze (2. Klasse). Die Arbeiten kosten 70.000 Euro pro Fahrzeug. Die DB will die Arbeiten bis November Baureihe 225 2015 abschließen.
Comeback im Süden
Für Güterzugeinsätze im Raum Ulm/Bodensee wurden zum Frühjahr 2014 eine Handvoll Dieselloks der Baureihe 225 sowie 218.0 (bezeichnet als 225.8) reaktiviert. Grund dafür sind internationale Containerzüge, die seit Dezember 2013 die Route Lindau – Friedrichshafen – Ulm nehmen. Die 225 sind flexibler einsetzbar als die hierfür vorgesehenen 232 und können dank geringerer Achslast auch die Umleitungsstrecke via Memmingen – Kisslegg – Hergatz befahren. Im Raum Ulm/Bodensee kommen nun 225 und 232 gleichermaßen zum Einsatz.
612 in Baden-Württemberg
Neue Heimat Ulm Im April 2014 wurden erste 612 in Ulm beheimatet, um 611er zu ersetzen. Nach Diensten zwischen Ulm und Sigmaringen übernahmen die Züge zum 15. September die IRELinie Stuttgart – Tübingen – Ulm. „Star“ des Ulmer Bestands ist 612 112, der eine Hauptuntersuchung im Werk Kassel erhielt und in den gelb/ weißen Landesfarben BadenWürttembergs lackiert wurde. Im neuen Aussehen zeigte er sich am 15. September erstmals im Planbetrieb.
Baureihe 401
40 Züge mit ETCS 40 Züge des ICE 1 erhalten bei Alstom das Zugsicherungssystem ETCS/ ERMTS Level 2. Damit sollen sie ab 2017 auf der Schnellfahrstrecke Berlin – Leipzig/-Halle – Erfurt – Nürnberg (- München) verkehren.
Baureihe 420
Aus bei Rhein-Main Am 2. November 2014 setzte die S-Bahn Rhein-Main letztmals Triebzüge der Baureihe 420 ein. Die Baureihe 430, seit 23. Mai im Netz unterwegs, war Anfang November
DB Fernverkehr
Mehr Elloks freigegeben Im Jahr 2014 hat die DB die Hürden für den Verkauf von Elloks gesenkt. Durften bislang keine schnell fahrenden Elloks abgegeben werden, um der Konkurrenz keine Vorteile zu verschaffen, so ist dies nun mit Auflagen möglich. Als erstes bot man von DB Systemtechnik 103 222 (nach Fristablauf) sowie von DB Fernverkehr 113 267, 268 und 309 (abgestellt) an, die bereits Abnehmer fanden. Auch Elloks von DB Regio, konkret einige 111er, standen zum Verkauf. Leopold Happ/Fritz Traser/Felix Löffelholz
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Chronik
| DB GÜTERVERKEHR
Blick auf die Zugbildungsanlage in Maschen Rbf; für rund 230 Millionen Euro wurde der Bahnhof in den letzten fünf Jahren modernisiert Christian O. Bruch/Laif/DB
Modernisierung komplett
Im Juli 2014 wurde die Renovierung des Rangierbahnhofs Maschen abgeschlossen. Er dient nun als Ausweichmöglichkeit für Güterzüge mit Ziel Hamburger Hafenbahn m 7. Juli 1977 wurde die erste Stufe des Rangierbahnhofs Maschen eröffnet. Am 7. Juli 2014 knüpfte die Deutsche Bahn an das Datum an, als sie die modernisierte Zugbildungsanlage in Betrieb nahm.
Mit dem wachsenden Containerverkehr und seinen Direktzügen hatte der großeVerschiebebahnhof bei Hamburg seit den 1990er-Jahren eigentlich an Bedeutung verloren. Bei einigen Gleisharfen wurde auf die Sanierung verzichtet, man legte sie still. Doch je mehr der Gütertransport von den Seehäfen ins Hinterland zunahm, desto mehr brauchte man Kapazitäten, um Wagengruppen abzu-
stellen oder für neue Ziele umzurangieren – Maschen rückte wieder ins Blickfeld. Von 2009 an wurde bei laufendem Betrieb die Anlage erneuert. Für zirka 230 Millionen Euro sanierte man Einfahr- und Richtungsgleise, Weichen, Gleisbremsen und Förderanlagen für Güterwagen. Stillgelegte Gleisharfen wurden betriebsbereit gemacht, die Ablaufsteuerrechner ausgetauscht. Auch neue Gleisfeldbeleuchtung, Bremsprobeanlagen und Weichenheizungen sind jetzt vorhanden. Nach Abschluss der Maßnahmen steht Maschen als Pufferbahnhof zur Verfügung, der zum Beispiel die Hamburger Hafenbahn entlastet. Nicht unwichtig für den Seehafen-Hinterlandverkehr. Vincent Volf
DB Schenker
Überlange Güterzüge
Europa-Leitzentrale
Erfolgreich in Betrieb
Seit 2. Juni 2014 unterhält DB Schenker das European Operations Center (EOC) in Frankfurt (Main). Die Leitzentrale überwacht täglich den Laufweg von rund 5.000 Güterzügen in 15 Ländern. Bei Unregelmäßigkeiten, wie gesperrten Strecken, entscheiden Disponenten in der Zentrale über Lösungen, um die Fracht möglichst ohne Zeitverlust zuzustellen. K. L.
Laut DB Schenker hat der Einsatz von 835 Meter langen Güterzügen zwischen dem Rangierbahnhof Maschen und Fredericia in Dänemark den Betrieb rationalisiert. Die bessere Ausnutzung der Züge spart demnach 200 Fahrten pro Jahr ein. In Deutschland sind die überlangen Züge nur auf dieser Strecke erlaubt; sonst gilt ein Höchstwert von 740 Metern. K. Laumann
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Abgewertet – aufgewertet
BAHN EXTRA 1/2015
Am 1. September 2014 fuhr erstmals ein Containerzug von Hamburg nach Zhengzhou in China, hier die symbolische Abfahrt im Terminal Hamburg-Billwerder. Auch in Europa baute DB Schenker die Güterverbindungen aus: Im Juni 2014 ging der zweite Güterzug von Deutschland in die Türkei in Betrieb. Er fährt von Köln nach Cerkezköy Michael Rauhe/DB
In Kürze Februar 01.02.: Die DB nimmt den Güterbahnhof Horka außer Betrieb; er soll bis 2016 modernisiert werden. Juni 15.06.: DB Schenker beendet den Gütertrajektverkehr Sassnitz – Trelleborg. Juli 16.07.: DB Schenker setzt erstmals einen Ganzzug ein, der komplett aus Güterwagen mit der so genannten Flüsterbremse gebildet ist. Der Zug nimmt den Laufweg Köln-Gremberg – Rotterdam. Die DB-Gütersparte will bis Ende 2014 insgesamt 14.000 Güterwagen mit der lärmmindernden Bremse ausrüsten und 200 „leise Güterzüge“ einsetzen. Bis 2020 sollen alle Wagen von DB Schenker umgerüstet sein. Vincent Volf
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Chronik
| DB PERSONENVERKEHR
Auslaufmodell? Im Juni 2014 hat sich eine 115 in München Hbf an den Autoreisezug aus Hamburg gesetzt; in Kürze bringt sie ihn zur Entladung nach München Ost
Dem Ende ie Euphorie war groß, als Ende 1996 DB Autozug gegründet wurde. Die Firmensparte sollte „flexibler als bisher auf den Markt reagieren und das Angebot stark ausgebaut werden“. In dem Rahmen modernisierte die DB den Wagenpark und beschaffte neue Schlafwagen. Doch 18 Jahre später ist von der Aufbruchstimmung nicht mehr viel übrig.VieleVerbindungen stellte die DB in den letzten Jahren ein, das Streichkonzert dauert an. DB Autozug ging 2013 in DB Fernverkehr auf und hat selbst da keine Zukunft mehr. Im Sommer 2014 verkündete die DB dann offiziell, dass der klassische Autoreisezug bis 2017 eingestellt werden soll. Nur 200.000 Fahrgäste nutzen das Angebot nach DB-Angaben jährlich noch – gewiss auch eine Folge der kontinuierlich gestrichenen Verbindungen. Andererseits gilt die Verkehrssparte schon seit 1973 als Problemfall und kann ihre Kosten nicht decken. Unter betriebswirtschaftlichen Verhältnissen, wie sie bei der Bahn AG gelten, ist dies das Aus.
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Das Angebot „Auto+Zug“ Das Ende vollzieht sich, wie es aussieht, in Raten. Ende April 2014 führte die DB ein neues Konzept ein, bei dem sie schon jetzt vom traditionellen Autoreisezug Abschied nimmt: Der Reisende fährt mit einem normalen Zug ohne Autobeförderung, das Auto wird auf einen Lkw verladen und auf der Straße befördert. „Auto+Zug“ nennt sich das neue Angebot, das auf denVerbindungen von München nach Berlin bzw. Düsseldorf gilt. Dabei gibt der Kunde zu den „Check-inZeiten“ sein Auto am Terminal ab und hän-
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Johnny Loschert
entgegen Seit Sommer 2014 hat der Autozug bei der DB keine Zukunft mehr. Da verkündete die Bahn AG, dass sie die Sparte bis 2017 einstellen will. Spürbare Einschränkungen gibt es schon jetzt
Zahlen und Fakten
Fernverkehr stagniert Reisende im Regional- und Stadtverkehr sowie im Fernverkehr (Angabe in Millionen)
Fernverkehr
digt die Autoschlüssel einem Terminalmitarbeiter aus. Erfahrene Mitarbeiter verladen die Autos auf Lkw des beauftragten Transportunternehmens, der Lkw fährt über Nacht zum Zielterminal. Dort wird das Auto entladen und kann zu denTerminalöffnungszeiten abgeholt werden. Der Kunde selbst fährt mit einem Zug seiner Wahl (ICE/IC oder auch Nachtzug) und gegebenenfalls noch ein Stück mit der S-Bahn zum Terminal. Die neue Beförderungsart setzt weitere Autotransportwagen des Typs DDm frei, die schon seit einiger Zeit nach Fristablauf kontinuierlich ausgemustert werden. Eine Revision oder gar Neubeschaffung kommt aus
Der Autotransport auf dem Lkw ist billiger als der auf der Schiene Kostengründen nicht in Frage. Was hierbei ebenfalls eine Rolle spielt: Neben den extra für den Autozugbetrieb vorzuhaltenden Fahrzeugen stellen dieVerladeanlagen einen Fixkostenfaktor dar. Zudem ist das Geschäft stark saisonabhängig.
Regional
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Aktuelles Rumpfprogramm
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Das Angebot an Autoreisezügen stellt inzwischen ein Rumpfprogramm dar. Anfang Oktober 2014 verkehrte der letzte Autoreisezug nachVillach – ein Ziel, das noch vor wenigen Jahren bis zu vier Mal wöchentlich bedient wurde, zeitweise verlängert bis Rijeka oder Triest. Am 26. Oktober verkehrte dann der letzte internationale Autoreisezug, Düsseldorf–/Neu-Isenburg – Narbonne/Alessandria. Danach wurden die Terminals in Düs-
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2013
Quelle: Geschäftsberichte der DB AG; Zusammenstellung: Veselin Kolev
In den Jahren 2009–2013 konnte die DB bei den Reisendenzahlen zulegen – doch erfolgreich war sie nur im Regional- und Stadtverkehr
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Der letzte Frühling für „Aurora“: Im April 2014 ist der Nachtzug dieses Namens noch im Einsatz, hier CNL 473 Kopenhagen – Basel südlich von Karlsruhe. Im November stellt die DB den Zug ein Georg Wagner, Felix Löffelholz (u. Mitte)
Zum Schluss noch ein Foto: Mit dem Gruppenbild verabschieden sich Eisenbahner von DB Regio im Dezember 2013 von der Strecke Wuppertal – Remscheid; der Betrieb geht auf Abellio über R. Händeler
S-Bahn Berlin
Auf und ab Mit guten Zahlen ging die S-Bahn Berlin in das neue Jahr. Erstmals seit 2009 hatte sie 2013 wieder Gewinn gemacht: 43 Millionen Euro blieben bei 638 Millionen Euro Umsatz übrig. Gleichzeitig bedeuteten 400 Millionen beförderte Personen einen neuen Rekord. Doch daraus zu schließen, dass die S-Bahn aus der Problemzone draußen sei, war 2014 nicht angebracht. Noch immer kämpft die DB-Tochter mit Schwierigkeiten im Fahrzeugbestand. Zum Beispiel im Oktober: Da berichtete das Unternehmen, dass täglich 531 Viertelzüge eingesetzt seien. Alle Züge der Baureihen 481/482 seien mit Flugschneeabweiser wintertauglich gemacht, weitere Umbauten, etwa bei den Trittstufen, laufen.
Die Streckenkarte immer mit dabei: In den Talent 2 der S-Bahn Rostock ist das Liniennetz in die Tische integriert Veselin Kolev
seldorf und Neu-Isenburg geschlossen. Die Zeichen stehen auf Abschied Der Winterkatalog 2014/2015 sieht auch nur noch zwei innerdeutsche Verbindungen vor, bei denen die Autos in der klassischen Art auf der Schiene befördert werden. Das ist die Relation Hamburg – Lörrach mit dem Nachtzug 1379/1378 (ab Dezember 1499/ 1498). Er verkehrt einmal wöchentlich von Freitag auf Samstag bzw. Samstag auf Sonntag; zur Weihnachtszeit und ab März wird zwei- bis drei Mal wöchentlich gefahren. Zum zweiten bedient die DB dieVerbindung Hamburg – München täglich mit dem Nachtzugpaar 1287/1286 (ab Dezember 487/ 486). Zusätzlich gibt es zwischen Berlin und München bzw. Düsseldorf und München das Angebot „Auto+Zug“. Im Sommer 2015 wird das Gesamt-Angebot so bleiben, mit dem Unterschied, dass die Nachtzüge Hamburg – Lörrach in dieser Zeit täglich fahren. Neben diesem Restprogramm gibt es noch eine von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betriebene Verbindung Hamburg – Wien mit dem Nachtzugpaar EN 491/ 490 (täglich). Als Neuheit ist weiterhin eine Autobeförderung Düsseldorf – Wien mit den Nachtzügen EN 421/420 geplant. Die ÖBB betonen, dass sie weiterhin Autoreisezüge anbieten wollen. Nach jetzigem Stand könnten sie damit ab 2017 auf dem deutschen Markt die einzigen sein. Josef Mauerer/GM BAHN EXTRA 1/2015
Die Langläufe Ulm – Friedrichshafen – Basel sind noch Sache der Neigetechnik-Züge 611, ebenso Leistungen in Oberschwaben und am Bodensee. Im Bild 611 044/544 in Nonnenhorn
DB/Hessische Landesbahn
Neues im Westerwald Mit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember gibt es bei den Linien des WesterwaldNetzes erhebliche Änderungen unter den Betreibern. Anstelle der Privatbahn Vectus befährt DB Regio die Verbindungen Gießen – Koblenz (RE 25), Limburg – Mayen (RB 25), Andernach – Kaisersesch (RB 92.1) und Limburg – Zollhaus. Gleichzeitig tritt die DB Strecken an die Hessische Landesbahn (HLB) ab, im Einzelnen Limburg – Siegen (- Kreuztal) (RB 28), Limburg – Siershahn (RB 29), Bad Berleburg – Betzdorf (RB 93), Dillenburg – Siegen (RB 95), Betzdorf – Dillenburg (RB 96) und einige Leistungen Siegen – Finnentrop (RB 91).
Engpässe, aber Planungssicherheit Für den 31. Oktober errechnete der Berliner Fahrgastverband indes, dass die Zahl der 531 Züge nur für den Tagesbeginn gelte. Wegen auflaufender Verspätungen nehme die S-Bahn bis zum Nachmittag immer mehr Verstärkergruppen der S 85 und S 45 heraus. Die Statistik zeigt weiterhin auf, dass nahezu täglich ein Zug aus technischen Mängeln (in mehreren Gesamtumläufen) und ein weiterer wegen fehlendem Personal ausfällt. Während die Probleme noch ihrer Lösung harren, hat die DB-Tochter jetzt zumindest eines: Planungssicherheit über das Jahr 2017 hinaus. Denn der letzte Bahnmitbewerber zog sich zurück. Das bedeutet, dass voraussichtlich 2015 die Ertüchtigung und Rekonstruktion der Baureihen 480 und 485 beginnen kann – ein Vorhaben von 160 Millionen Euro. Auch über eine neue Baureihe kann man sich nun Gedanken machen. Dieter Schmitt, Willy Grübner
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Chronik
| DB PERSONENVERKEHR
In Kürze Dezember 2013 14.12.: Mit dem Fahrplanwechsel richtet die DB zwischen Hannover und Berlin einen „Doppel-IC“ ein. IC 2222/2223 Aachen – Berlin und IC 2388/2385 Stuttgart – Berlin fahren auf diesem Abschnitt vereinigt. DB Regio fährt einen Stadtbahn-Ersatzverkehr zwischen Neckarsulm und Mosbach-Neckarelz (siehe Chronik „Privatbahnen“). Februar 26.02.: DB Regio NRW eröffnet die Verlängerung der RB 25 Köln – Gummersbach von Marienheide nach Meinerzhagen. März 29.03.: Bis 01.11. fährt EC 178/179 Prag – Berlin samstags weiter bis Rostock. April 01.04.: Bei den CityNightLine-Verbindungen entfällt der Speisewagen. 05.04.: Start der Fahrradzüge in Bayern; bis 19.10. fahren sie samstags auf den DBStrecken Aschaffenburg – Bamberg, Nürnberg – Passau und München – Lindau. 11.04.: DB Regio bietet freitags eine zusätzliche Direktverbindung Berlin-Gesundbrunnen – Stettin an. 14.04.: Die DB führt ein IRE-Zugpaar Berlin – Hamburg ein; das Angebot mit Niedrigpreisen ist als Konkurrenz zu den Fernbuslinien gedacht. 26.04.: Letztmals fährt der Autoreisezug CNL 1246/1247 Berlin – München; der Autotransport wird ab 27.04. in einem Pilotprojekt auf Lkw-Beförderung umgestellt. Die Lkw-Beförderung bietet die DB außerdem auf der Relation Düsseldorf – München an. 28.04.: Die DB richtet einen IC-Bus München – Ljubljana – Zagreb ein. DB Regio erhält den Zuschlag für das Teilnetz Main-Neckar-Ried; damit verbleiben die Nahverkehrsleistungen Frankfurt – Darmstadt – Mannheim/-Heidelberg und Frankfurt – Biblis – Mannheim bei der DBTochter. Ab 2017 (und bis 2032) will DB Regio die Leistungen mit DoppelstockElektrotriebzügen Twindexx Vario fahren. DB Regio Nordost fährt weiter im Netz Nordostbrandenburg. Die neue Vergabe für die Strecken Berlin-Spandau – Wittenberge und Hennigsdorf – Kremmen läuft von 2016 bis 2028. Für den Einsatz sind umgebaute Triebzüge LINT 41 (648.1) vorgesehen, welche die aktuell fahrenden 646 ablösen. Die S-Bahn Berlin stellt das Zug-Abfertigungsverfahren um; anstelle der örtlichen Bahnsteigaufsicht nimmt dies nun der Triebfahrzeugführer mithilfe des Führerstands-Monitors vor.
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Seit Juli 2014 fahren Desiro-Triebwagen im Zwei-Stunden-Takt von Sebnitz nach Tschechien; DB Regio stellt die Fahrzeuge, das Personal kommt von den Tschechischen Staatsbahnen Niels Kunick
Nationalparkbahn
Deutsch-tschechische Züge Die Einbindung des sächsisch-böhmischen Nationalparks in ein ökologisches Verkehrskonzept mit der Schiene im Mittelpunkt – das war das Ziel von Aktivisten im deutschtschechischen Grenzbereich. Konkret ging es um den Lückenschluss der am 8. Mai 1945 letztmalig befahrenen Normalspur-Strecke von Sebnitz nach Niedereinsiedel (heute: Dolní Poustevna) mit einer Gleislänge von ca. 700 Meter. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union sanierte die Tschechische Verwaltung der Bahnverkehrswege (SŽDC) seit 2009 die Gleise und Sicherungsanlagen zwischen Rumburk und Dolní Poustevna und verlängerte die Strecke bis an die Staatsgrenze; 2012 stimmte der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) dem Lückenschluss auch auf deutscher Seite zu. Seit dem 5. Juli 2014 fahren nun wieder durchgehende Züge auf der Verbindung, in die das bisherige Angebot „Elbe-LabeSprinter“ zwischen Bad Schandau und Decín einfloss. Wochentags acht, wochenends und an Feiertagen sieben Zugpaare bedienen die Strecke im Zwei-Stunden-Takt, zum Einsatz kommen Desiro-Triebwagen (Baureihe 642). Nach 100 Tagen zeigten sich die Besteller mit den Reisendenzahlen schon recht zufrieden.
Am Morgen des 14. Juli 2014 hat ein Lokführer „seinen“ ICE 1 zum Titelgewinn der deutschen Fußball-Nationalmannschaft geschmückt. Bis zur Abfahrt nach Hamburg trägt der Zug in München Schwarz-Rot-Gold Johnny Loschert
der Abschnitt Bahnhof Zoo – Bahnhof Friedrichstraße gesperrt, vom 4. August bis 25. August der Abschnitt Friedrichstraße – Ostbahnhof. In dieser Zeit fuhren Doppelstock-Wendezüge mit Elloks der Baureihe 143 zwischen Zoo und Ostbahnhof als S-Bahn-Ersatz; sie sollten im Fernbahnbereich zusammen mit den regulären REZügen das Verkehrsaufkommen aufnehmen. Zusätzlich richtete die DB einen Busersatzverkehr ein. Nach Abschluss der Bauarbeiten nahm die S-Bahn den Betrieb auf der Stadtbahn wieder auf.
Rhein-Ruhr-Express
Intermezzo von DB Regio
Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) wird nach jetzigem Stand erst im Dezember 2018 starten. Bis dahin führt DB Regio NRW übergangsweise den Betrieb auf den RE-/RBLinien im Raum Hamm/Dortmund/DuisS-Bahn Berlin burg/Düsseldorf/Köln/Aachen weiter. Ob Ersatz auf der Stadtbahn das mit dem RRX geplante Linienkonzept 2018 verwirklicht wird, hängt davon ab, Bauarbeiten auf der S-Bahn zwischen Berlin Zoologischer Garten und Ostbahnhof ob bis dahin die vorgesehenen Fahrzeuge zur Verfügung stehen. sorgten im Sommer 2014 für umfangreiche Volker Emersleben/WillyGrübner/ Ersatzmaßnahmen. Um die S-Bahn-Gleise Tim Himmighofen/Josef Kempiak zu erneuern, wurde vom 14. Juli bis 4. August
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Der nach dem Computer-Erfinder Konrad Zuse benannte Bahnhof von Hünfeld ist der Kleinstadt-Bahnhof des Jahres 2014 Andreas Taubert/Allianz pro Schiene/DB
In Kürze Mai 21.05.: Das Oberverwaltungsgericht von Nordrhein-Westfalen bestätigt die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln vom Juli 2013; demnach muss DB Station & Service Fahrgäste über Verspätungen und Zugausfälle aktiv informieren, zum Beispiel über Laufschrift-Anzeigen. Nur noch bis zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember fahren IC-Wagen im Bädergebiet zwischen Mühldorf und Passau. Mit der Streichung des IC „Rottaler Land“ entfällt dann auch dieser Zubringerzug, es verkehren 628. Hier hält der Zubringer in Neumarkt-St. Veit J. Mauerer
15.06.: Auf der ausgebauten Strecke Berlin Hbf – Rostock wird die Fahrzeit der ICE/EC bis auf unter zwei Stunden verkürzt.
Stichwort
Änderungen zum Fahrplanwechsel 2014 • Die Preise der 2. Klasse (Fernverkehr) und der BahnCard bleiben unverändert; in der 1. Klasse steigen sie im Schnitt um 2,9 %, im Nahverkehr um 1,9 %. • Eine neue ICE-Linie Dortmund – Mannheim – Stuttgart wird eingerichtet. • Auf der Strecke Merseburg – Schafstädt (KBS 588), betrieben von der DB-Tochter Burgenlandbahn, endet der Betrieb. • Der Schienenpersonennahverkehr auf dem Abschnitt Döbeln – Meißen (KBS 506) wird eingestellt; damit bedient DB Regio nur noch die Strecke Leipzig – Döbeln; Nossen und Roßwein sind ohne Schienenpersonennahverkehr. • Auf der Moselstrecke Koblenz – Trier entfallen die IC-Züge; anstelle dessen gibt es einen neuen Regionalverkehr von DB Regio und der luxemburgischen Staatsbahn CFL. • Im Schienenpersonennahverkehr von Berlin-Brandenburg wird das Angebot aufgestockt: Es gibt u.a. einen zusätzlichen RE Berlin – Cottbus (RE 2), zusätzliche Züge Prenzlau -/Angermünde – Berlin (RE 3) sowie Neustrelitz – Berlin (RE 5) und neu die Verbindung Eberswalde – Berlin-Lichtenberg (RB 24). • Die Wochenend-RE-Verbindung Berlin – Warnemünde („Warnemünde-Express“) entfällt. • EC 240/241 „Wawel“ Breslau – Hamburg entfällt; zwischen Berlin und Hamburg gibt es Ersatz unter anderem durch ein zweites IRE-Paar.
Juni 12.06.: Nächster Schritt zum euregio-Ringkurs Herzogenrath – Stolberg: Der Abschnitt Alsdorf-Poststraße – Eschweiler-St. Jöris geht in Betrieb.
• Der IC 1986/1987 „Rottaler Land“ Passau – Hamburg entfällt. • IC 1948/1951 „Kyffhäuser“ Frankfurt – Nordhausen – Leipzig (Fr bzw. So) wird eingestellt. • Auf der Schwarzwaldbahn Offenburg – Konstanz fahren nur noch wochenends IC-Züge. • EC 173/172 „Vindobona“ Hamburg – Prag – Wien fährt neu auf der Relation Hamburg – Prag – Budapest. • Die Verbindung von Aachen nach Belgien wird von Zwei-Stunden- auf Stundentakt verdichtet. • Verdichtung des ICE-Verkehrs über Nürnberg – Ingolstadt nach München, gleichzeitig Reduzierung des Angebots über Augsburg. • Es gibt zusätzliche ICE-/IC-Entlastungszüge auf den Strecken Hamburg – Berlin/Köln – Berlin • Betriebsstart der elektrifizierten S-Bahn Dachau – Altomünster. • Die durchgehende RE-Verbindung Nürnberg – Dresden entfällt. • Der Nachtzug München –/Berlin –/Hamburg – Paris entfällt; EN 446/447 „Jan Kiepura“ aus Prag endet in Oberhausen statt Amsterdam. • Einsatzende für die 27,5 Meter langen IC-Vollspeisewagen (WRmz 134); die Bordrestaurants werden durch BistroWagen ersetzt. • Der IC-Bus München – Freiburg wird eingestellt. O. Grodecker/J. Mauerer
17.06.: Die DB verzichtet auf einigen Bahnhöfen auf die Ankündigung durchfahrender Züge. Juli 04.07.: Die DB Regionetz Verkehrs GmbH erhält den Zuschlag für die Kahlgrundbahn Kahl – Schöllkrippen; im Dezember 2015 löst sie dort die Hessische Landesbahn ab, zum Einsatz kommen dann DesiroTriebwagen (642). 05.07.: DB Regio und die Tschechische Staatsbahn nehmen den Betrieb Rumburk – Dolni Poustevna – Sebnitz – Bad Schandau – Decin auf. 30.07.: In Bayern haben alle Schüler mit einer Eins im Zeugnis in Nahverkehrszügen freie Fahrt. August 18.08.: Auf der Eifelbahn Köln – Trier wird das Angebot verbessert; die DB bedient einige Halte häufiger und ersetzt außerdem einige 628 auf der Strecke durch TalentTriebwagen 644. Die Allianz pro Schiene wählt die Bahnhöfe des Jahres: Dresden Hbf (Großstadtbahnhof) und Hünfeld bei Fulda (Kleinstadtbahnhof) DB Regio Allgäu-Schwaben erhält den Zuschlag für das Dieselnetz Allgäu; die DBTochter ist damit über 2017 hinaus bis 2029 im Raum München/Buchloe/Kempten/Lindau aktiv. November EN 472/473 „Aurora“ Basel – Kopenhagen wird eingestellt. O. Grodecke/J. Mauerer
Die Angaben entsprechen dem Stand bei Redaktionsschluss.
BAHN EXTRA 1/2015
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Chronik
| DB STRECKEN UND NETZ
Ausgebremst Jahrelang meldete die DB Netz AG keine Probleme bei der Infrastruktur. Dabei gibt es teils erhebliche Missstände: Langsamfahrstellen und Brücken, die dringend saniert werden müssen
D
ie Zahl spricht für sich: Zwischen Januar 2013 und Juli 2014 musste die DB vorübergehend an 588 Stellen im Schienennetz die Geschwindigkeit drosseln. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hervor. In dieser Gesamtsumme zeigen sich Mängel am Oberbau und vor allem am Konstruktiven Ingenieurbau, also an Brücken und Tunneln. Jahrelang schwieg DB Netze dazu, im Frühjahr 2014 kam die böse Überraschung: Plötzlich musste die Sparte ihre Ziele um jährlich 500 Millionen Euro nach unten korrigieren – für fünf Jahre.
Problemfall Brücken Dass die Lage problematisch ist, zeigt das Beispiel der Eisenbahnbrücken. Mehr als
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25.000 sind im DB-Streckennetz erfasst – laut Antwort des Bundesverkehrsministeriums 25.134. Dabei hat man 6.859 Bauwerke, also mehr als ein Viertel, mit schweren bis irreparablen Schäden verzeichnet. Rund 1.148 Brücken müssen ganz ersetzt werden. Das betrifft nicht nur „Brückenstrecken“ wie die Höllentalbahn im Hochschwarzwald. Es sind vor allem Regionen mit vielen Straßenund Flussbrücken. Allein in Nordrhein-Westfalen sind 265 Bauwerke sehr kritisch, es folgen Bayern mit 175 und Rheinland-Pfalz mit 132 Brücken. Zumeist sind die Mängelbrücken in den Ballungszentren konzentriert, sie finden sich selbst an Hauptstrecken. Am Bahnhof Bielefeld gibt es zwei Brücken, in Hamburg an der Sternenschanze und bei Bernau bei Berlin je eine, die kaum noch für den Betrieb
Die Brücke von Bernau nach Berlin ist eine von vielen Problemstellen im Streckennetz. Die Züge von und nach Stralsund müssen wegen des Bauwerks auf 50 km/h abbremsen (angezeigt durch das Schild „5“) und dürfen erst nach der Brücke wieder auf die üblichen 120 km/h („12“) beschleunigen Dieter Schmitt
taugen; Umleitungen sind fast nicht möglich. Der Zustand besteht zum Teil schon länger. Die Brücke am Einfahrsignal von Bernau ist seit zwei Jahren ein Behelfsbau mit 50 km/h zugelassener Geschwindigkeit – sonst fährt
Mehr als ein Viertel der Brücken hat schwere bis irreparable Schäden man auf der Strecke nach Stralsund mit 120 km/h. Bei der vorherigen Konstruktion hatte das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) das Tempo erst auf 30 km/h, dann auf 5 km/h reduziert und schließlich die Konstruktion für nicht weiter befahrbar erklärt. Die Brücken sind nur ein Beispiel – es gibt außerdem Mängel an Tunneln oder beim Oberbau. Aber schon allein die Sanierung der Brücken stellt die DB vor enorme Aufgaben: 120 dieser Bauwerke erneuert sie jedes Jahr selbst. Mehr als das Doppelte wäre erforderlich. Hier rächt es sich auch, dass die DB im Vorfeld des geplanten Börsengangs an Ausgaben für das Netz sparte.
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Die Müngstener Brücke ist eine der bekanntesten Baustellen der DB geworden – und ihre Sanierung ein Beispiel dafür, wie reparaturbedürftig das Streckennetz an verschiedenen Stellen ist. Im März 2014 erhielt die Brücke eine neue Fahrbahnbrücke; zu dem Pressetermin erläutert ein Mitarbeiter von DB Netz die Arbeiten Marcus Henschel
Die etwas andere Hilfslok: Im Juni 2014 schleppt V 36 412 der Eisenbahntradition Lengerich bei Emsdetten den Regionalexpress 41115 ab. Der Zug war bei einem Unwetter in einen umgestürzten Baum gefahren und liegen geblieben Karsten Wurm
Blumenschmuck und Hinweisschild zugleich: Der „Infokübel“ in Altenbeken weist Reisenden den Weg ... Josef Mauerer
der DB vom 13. Juni 2014 zogen die Unwetter 1.500 Kilometer Strecke in Mitleidenschaft und beschädigten 2.200 Kilometer Oberleitung. Wie die Zeitung „Die Welt“ berichtete, entstanden Schäden von schätzungsweise 60 Millionen Euro.
Elektronische Stellwerke
Inbetriebnahmen
Vom Jahr 2015 an gibt es zumindest einen finanziellen Aufschlag seitens des Bundes. Jährlich will dieser vier Milliarden Euro für die Reparatur des Schienennetzes bereitstellen, über eine Milliarde mehr als bisher. Als einen Teil der Aufstockung verwendet man die Bahn-Dividende. Im April 2014 erklärte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) außerdem, dass bei der Neufassung des Bundesverkehrswegeplans die Erhaltung des bestehenden Netzes Vorrang haben solle vor Aus- und Neubauten. Der Entwurf soll 2015 vorliegen und vom Kabinett verabschiedet werden.
Gewaltige Investitionen nötig Zu hoffen ist, dass damit bald weitere Finanzmittel für die Instandsetzung (und Instandhaltung) des Netzes zur Verfügung stehen. Denn betrachtet man allein die Zahlen der schadhaften Brücken, so lässt sich erahnen, welch gewaltiges Bau- und Investitionsvorhaben bei DB Netze zu stemmen ist. Da braucht es noch einiges an Geld und an Zeit. Dieter Schmitt/Georg Müller BAHN EXTRA 1/2015
Streckennetz Ruhrgebiet
Schäden durch Unwetter Am Abend des 9. Juni 2014 kamen mit dem Sturmtief Ela schwere Unwetter über Nordrhein-Westfalen und brachten den Bahnbetrieb zum Erliegen. Nachdem zahlreiche Bäume auf Gleise und Oberleitungen fielen, wurde der Zugverkehr im Regionalbereich West eingestellt. Besonders schwer traf es die Gebiete Düsseldorf, Duisburg, Essen, Bochum und Gelsenkirchen. Rund 20 Reisezüge mussten auf offener Strecke stehen bleiben, da eine Weiterfahrt wegen der Unwetterschäden unmöglich war. Am 11. Juni lief der Fernverkehr langsam wieder an, nachdem man die Verbindung Köln – Wuppertal – Hagen – Dortmund frei geräumt hatte. Am 12. Juni gingen weitere Fernverkehrsverbindungen in Betrieb, in der Folge normalisierte sich auch der Regionalverkehr. Einzelne Strecken, zum Beispiel die S-Bahn-Verbindung Essen Hbf – DüsseldorfRath, waren aber selbst Ende des Monats noch nicht wiederhergestellt. Nach Angaben
Mit mehreren Elektronischen Stellwerken (ESTW) hat DB Netz im Jahr 2014 die Infrastruktur weiter modernisiert. Am 7. Juli ging das ESTW Lindaunis an der Strecke Kiel – Flensburg in Betrieb, das einen Bereich von 50 Kilometern steuert – samt der Schienen-/ Straßenbrücke über die Schlei. Ende September nahm das ESTW in Duisburg Hbf die Arbeit auf; es ist für einen 21 Kilometer großen Bereich zuständig. Im Oktober ging dann auch die erste Stufe des ESTW in Finsterwalde in Betrieb.
Brücken-Zufahrten Rendsburg
Unter Denkmalschutz Das schleswig-holsteinische Amt für Denkmalpflege hat die Steinbauten, welche die Strecke zur Rendsburger Hochbrücke führen, im Sommer 2014 unter Denkmalschutz gestellt. Damit ist der von DB Netz geplante Abriss nicht mehr möglich.
Hamburg-Altona
Neuer Bahnhof kommt Im Sommer 2014 haben die DB und die Stadt Hamburg eine Verlegung des Fernbahnhofs Hamburg-Altona vereinbart. Demnach errichtet die DB einen neuen Fernbahnhof, der seinen Platz auf dem Gelände des Bahnhofs-
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Chronik
| DB STRECKEN UND NETZ
In Kürze Januar 13.01.: Gleissanierungsarbeiten auf der Frankfurter S-Bahn-Strecke Galluswarte – Ostendstraße sorgen für Einschränkungen; die Arbeiten dauern bis 14.02. Februar 24.02.: Der auf eingleisigen Betrieb umgebaute alte Schlüchterner Tunnel wird wieder an das Netz angebunden. Eine Woche später unterbricht die DB die Anschlüsse zum neuen Schlüchterner Tunnel, um diesen von zwei- auf eingleisigen Betrieb umzubauen. Danach sollen beide Tunnel eingleisig befahren werden. März 03.03.: Die Teilsperrung des Schlüchterner Tunnels bedingt eine Umleitung des EN 453 Paris – Moskau; bis 21.05. fährt dieser dienstags und mittwochs von Hanau über Aschaffenburg und Gemünden nach Fulda. 07.03.: Beginn von Gleissanierungsarbeiten auf der Kölner Hohenzollernbrücke; bis 07.04. ist der Betrieb dadurch eingeschränkt. 14.03.: Die DB und die Stadt Münster schließen den Vertrag zum Neubau des Hauptbahnhofs Münster ab. April 07.04.: Auf der Moselstrecke Koblenz – Trier geht der neue Kaiser-WilhelmTunnel offiziell in Betrieb; der alte KaiserWilhelm-Tunnel wird nun von zwei- auf eingleisigen Betrieb umgebaut. 22.04.: Während der Sanierung des Streckenstücks Schliengen – Haltingen der Rheintalbahn Offenburg – Basel fahren die RE-Züge durch den Katzenbergtunnel. Die „Umleitung“ gilt bis 28.09. Mai 26.05.: An der neuen Aurachtalbrücke in Emskirchen (Strecke Nürnberg – Würzburg) beginnen die Hauptbauarbeiten. Die Brücke entsteht neben dem vorhandenen Bauwerk von 1936 und soll zusammen mit einer Streckenbegradigung im Jahr 2016 in Betrieb gehen. Juni 20.06.: Der Bahnhof Kerpen-Horrem geht als erster „CO2-freier Bahnhof“ Europas in Betrieb. Er wird komplett mit erneuerbarer Energie versorgt. Die ersten Aushubzüge des Tunnelbahnhofprojekts „Stuttgart 21“ werden abgefahren (siehe auch Rubrik “Fahrzeuge“, Kurzmeldungen). Wegen Sanierungsarbeiten wird die Güterstrecke Lünen – Bergkamen bis Oktober gesperrt. Juli: 10.07.: Offizieller Baubeginn für den Fildertunnel, das längste Tunnelbauwerk des Projekts „Stuttgart 21“. Eröffnung des dritten Gleises Stelle – Lüneburg (Strecke Hamburg – Hannover).
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Seit Sommer 2014 können sich Interessierte auf einem ausgebauten Wanderweg über den Neubau der Spessartstrecke Laufach – Heigenbrücken informieren. Zum Teil sieht man dort alte Strecke (im Bild links) und neue Strecke (unten rechts eine der beiden Tunnelröhren) beieinander. Der Wanderweg beginnt im Ortsteil Hain Josef Kempiak
teils Altona Güterbahnhof nahe des S-BahnHalts Diebsteich findet. Der neue Fernbahn„Also, diese Schienen zu überqueren ist ja hof wird Altona Nord heißen und als Durchschon beschwerlich. Aber drüben, auf der gangsbahnhof mit sechs Gleisen konzipiert, anderen Seite, haben sie immer so leckere wodurch das Kopf machen der Fernzüge Kost. Beste Küche aus dem Altmühltal ...“ entfällt. Die Stadt Hamburg kauft das Areal (Bahnhof Solnhofen, Juli 2014) Leopold Happ des jetzigen Fernbahnhofs Hamburg-Altona, um es als Wohngebiet zu nutzen. Der neue Tatravagonka in Tschechien und der Firma Bahnhof könnte 2023 fertig gestellt sein. Gföllner. Insgesamt investiert die DB in die Züge 35 Millionen Euro. Berlin Ostkreuz
Fertigstellung verzögert Wegen Baumängeln können die Umbauarbeiten am Bahnhof Berlin Ostkreuz nicht wie geplant abgeschlossen werden. So verzögert sich die Betriebsaufnahme an den Bahnsteigen der oberen Ebene wegen Schäden am Bahnsteigbelag um rund ein Jahr auf Dezember 2015. Für die untere Ebene, die bis 2017 fertig gestellt sein sollte, wurde im Sommer 2014 ein Abschluss Ende 2018 angenommen.
DB Netz Notfalltechnik
Neue Kranzüge Im Jahr 2014 lief die Beschaffung von fünf neuen Kranzügen für die Bergung verunglückter Eisenbahnfahrzeuge an. Mitte Mai erhielt DB Netz Notfalltechnik den ersten Kranwagen mit einer Tragkraft von 160 Tonnen; zu dem Zug gehören außerdem ein Schutzwagen, ein Gegenlastwagen, ein Schlaf-/Sanitärwagen sowie ein Aufenthalts/Werkstatt-/Energiewagen. Drei der Kranwagen besitzen 160 Tonnen Tragkraft, die beiden anderen 100 Tonnen Tragkraft. Die Fahrzeuge entstehen bei Kirow in Leipzig,
Müngstener Brücke
Eröffnung im Dezember? Der Zugbetrieb über die Müngstener Brücke (Strecke Solingen – Remscheid) soll im Dezember 2014 wieder beginnen. Seit 1. April 2013 ist die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands für Sanierungsarbeiten gesperrt. Im März 2014 begann der Einbau einer neuen Fahrbahnbrücke, die Wiederinbetriebnahme des Bauwerks verzögerte sich über das Jahr aber mehrfach. Abellio, das seit 2013 den Betrieb zwischen Wuppertal und Remscheid führt, hat bis zur Wiedereröffnung der Brücke einen kombinierten Zug-Bus-Verkehr eingerichtet.
Elbtalstrecke
Sanierung begonnen Im November 2014 hat die DB die Sanierung der Elbtalstrecke von Dresden bis Schöna an der tschechischen Grenze begonnen. In einem ersten Schritt wird die Strecke bis März 2015 gesperrt, um die Oberleitung zu erneuern. Eine zweite Streckensperrung folgt aus diesem Grund von November 2015
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Auf der Neubaustrecke Erfurt – Halle/Leipzig unternahm der ICE-S (Baureihe 410) von DB Systemtechnik im Herbst 2014 erste Testfahrten. Gemessen wurden unter anderem die Rad-Schiene-Kräfte, das Verhalten von Fahrleitung und Stromabnehmer sowie die Lärmentwicklung an der Strecke. Hier saust der Zug mit 300 km/h über das Unstruttal hinweg Frank Barteld/DB
In Kürze So soll er aussehen: Designstudie für den neuen Hauptbahnhof von Münster DB Station & Service
bis März 2016. Daran schließen sich ArbeiLeipzig Hbf ten zur Gleiserneuerung und Vorbereitungen Umbau für Neubaustrecke für das Elektronische Stellwerk Bad Schandau Ost an. Die Sanierung, die insgesamt Schnellere Zufahrtsgleise und um 400 Meter 100 Millionen Euro kostet, soll bis 2019 verlängerte Bahnsteige sollen den Leipziger abgeschlossen sein. Hauptbahnhof für den Hochgeschwindigkeitsverkehr über die Neubaustrecke Nürnberg – Berlin vorbereiten. Entsprechende Neubau Erfurt – Halle/Leipzig Arbeiten laufen seit Herbst 2013; dafür hat Erste Testfahrten man die Bahnsteige 10 bis 15 des Hauptbahnhofs eingehaust. Ende 2015 soll der Deutliche Fortschritte gab es 2014 bei der Umbau abgeschlossen sein. Neubaustrecke von Erfurt nach Halle/ Leipzig.Vom 7. bis 9. Juni wurde der Erfurter Hauptbahnhof komplett für den Verkehr Bundesverkehrsministerium gesperrt, um die Voraussetzungen für die Eigene Messfahrten Einführung der neuen Strecke zu schaffen. Im Neubauabschnitt selbst begannen am Neuheit im DB-Netz: Seit Februar 2014 lässt 13. August die Belastungstests, bei denen das Bundesverkehrsministerium eigene Schotterzüge mit Diesellokomotiven der Messfahrten durchführen. Die Fahrten solPrivatbahn WFL zum Einsatz kamen. Die len unabhängig von DB Netz Daten zum fast 1.000 Tonnen schweren Züge wurden Zustand der Strecken ermitteln; den Aufvon den Loks der Baureihe 203 auf fünf trag zur Messung erhielten die Erdmann größere Brücken gefahren. Am 24. August Softwaregesellschaft sowie Eurailscout aus setzte man die Neubaustrecke unter Strom; den Niederlanden. Den Anfang machte am im September begannen die ersten Testfahr- 14. Februar eine Testfahrt in Leipzig Hbf. ten mit ICE-Zügen. B. Huber, K. Neuberger BAHN EXTRA 1/2015
14.07.–04.08.: Wegen Bauarbeiten ist die Strecke Flensburg – Kolding gesperrt. Die Züge fahren über Hamburg – Westerland und die neg-Strecke Niebüll – Tonder. August 05.08.: Baubeginn für den Tunneltrog des Stuttgart-21-Tiefbahnhofs. 15.08.–22.11.: Sperrung des Grenzübergangs Schirnding – Cheb wegen Bauarbeiten. Güterzüge fahren über Furth im Wald; Busse übernehmen den Personenverkehr. 23.08.: Der Stadtrat Lindau gibt grünes Licht für eine Zwei-Bahnhofs-Lösung. September 05.–07.09.: Wegen Bauarbeiten wird der Fernverkehr München – Salzburg teilweise über Mühldorf umgeleitet. 24.–28.09.: Leipzig Hbf wird für den Zugverkehr gesperrt, weil das elektronische Stellwerk eine neue Software bekommt. DB Netz schreibt das dreischienige Streckenstück Putbus – Lauterbach Mole zur Übernahme aus; dort fährt die PRESS. Oktober/November 27.10.: Baubeginn für die Neufahrner Kurve; sie soll die Strecke Landshut – München direkt mit der S-Bahn-Strecke Neufahrn – München-Flughafen verbinden. Die Strecke Dachau – Altomünster ist elektrifiziert. Geplanter Betriebsbeginn: 14.12. 08.11.: Castor-Gegner verüben Brandanschläge auf Strecken in Bremen, Bad Bevensen, Wittenberge; mehrere Stellwerke fallen aus. K. Graf, B. Huber, K. Neuberger
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Chronik
| PRIVATBAHNEN
Am 6. November 2014 ist 146 520 mit InterConnex X 68904 in Berlin Hbf eingetroffen; trotz des Streiks bei der DB steigen nicht übermäßig mehr Reisende als sonst in der Hauptstadt aus dem privaten Fernzug Sebastian Schrader
Vom Jäger zum Gejagten Der InterConnex war einer der ersten privaten Fernzüge, die an den Start gingen. Jetzt ist er der Erste, der wegen der Konkurrenz der Fernbusse eingestellt wird. Ein allgemeiner Trend? um Schluss half nicht einmal mehr der Streik. Am zweiten Novemberwochenende fuhr die DB wegen der Arbeitsniederlegung der GDL-Lokführer nur rund ein Drittel ihrer Züge, doch der InterConnex Leipzig – Berlin – Rostock/–Warnemünde profitierte davon vergleichsweise wenig. Es gab kein überbordendes Plus durch Umsteiger auf den privaten Fernzug. Dass dieser nach rund zwölf Jahren zum 14. Dezember 2014 eingestellt wird, stand ohnehin schon fest. Im März 2002 hatte die Veolia Verkehr GmbH mit Talent-Dieseltriebwagen auf der Strecke Gera – Leipzig – Berlin – Rostock das Rennen um die Fahrgäste aufgenommen. Mit günstigen Preisen sollte der InterConnex der DB Kunden abjagen. Ende 2006 wurde die Kapazität erweitert; der private Fernverkehrszug fuhr nun mit Lok-Wagen-Garnituren, bestehend aus Married-Pair-Wagen und einer Ellok des Typs 146.5. Den Zuglauf änderte man zur erwähnten Relation ab. Zum Erfolgsmodell entwickelte sich das Veolia-Angebot jedoch nicht. Trotz zahlreicher Werbemaßnahmen gingen die Fahrgastzahlen zurück. Als dann zum Januar 2013 der Einsatz von Fernbussen möglich wurde, wendete sich das Blatt. Bereits im ersten Jahr der Straßenkonkurrenz büßte der InterCon-
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nex 16 Prozent der Fahrgäste ein. Der Jäger wurde zum Gejagten, bis Veolia die Konsequenzen zog.
Keine Chance gegen die Busse Wie schwierig sich die Lage für den privaten Zug zuletzt gestaltete, zeigt der Preisvergleich vom Oktober 2014. Die Fahrt von Leipzig nach Berlin kostete beim InterConnex im Vorverkauf 22 Euro – das war zwar weni-
Zahlen und Fakten
Auch der zweite private Fernzug bekommt den Fernbus-Erfolg zu spüren
Private holen auf Marktanteile von DB AG und Privatbahnen im Güterverkehr (Leistungen in Milliarden Tonnenkilometern)
DB AG
Private
80 60 40 20 0 2009
2010
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ger als die Hälfte des DB-Normalpreises (47 Euro), aber mehr als ein DB-Konkurrenzangebot (19 Euro) und mehr als jeder Fernbus (zwischen 8 und 19 Euro). Zudem stehen die Busse mehrmals am Tag zur Verfügung, ohne nennenswerten Qualitätsunterschied. Welches Argument sollte folglich noch für den InterConnex sprechen? Das größte Problem des Zuges sind die Zusatzkosten.Trassen- und Stationsentgelte schlagen für eine Fahrt des InterConnex im Jahr 2014 mit rund 1.700 Euro zu Buche – Kosten, dieVeolia erst einmal erwirtschaften muss. Beim Fernbus fallen dagegen keine Maut- oder sonstigen Gebühren an. Da ist es leicht, die Preise niedrig zu halten – abgesehen davon, dass nicht wenige Fernbus-Angebote zurzeit Kampfpreischarakter haben. Deren Aufschwung bekommt auch der
2013
Quelle: Wettbewerbsbericht der Deutschen Bahn AG; Zusammenstellung: Veselin Kolev
Zwar transportiert die DB noch die Mehrheit der Güter auf der Schiene, doch die Privaten haben zugelegt – wie der Überblick zeigt
zweite private Fernzug in Deutschland zu spüren. Der Hamburg-Köln-Express (HKX) hat seinen Zugbetrieb 2014 „der Nachfrage angepasst“, sprich reduziert. Von einer Einstellung ist indes keine Rede. Inzwischen gibt es zwar Gespräche über eine Maut-Pflicht für Busse, doch das rettet den InterConnex nicht. Er fährt am 13. Dezember 2014 zum letzten Mal. Den von der Einstellung betroffenen 21 Mitarbeitern will Veolia Verkehr andere Stellen im Unternehmen bieten. Sebastian Schrader/MHZ
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Zum Dezember 2013 gingen die Stadtbahnen vom Typ „Flexity Swift“ zwischen Heilbronn und Neckarsulm an den Start. Ob sie ab Dezember 2014 die gesamte Strecke bis Neckarelz befahren? Zeno Pillmann
Projekte von National Express Rail: Für die Dienste beim „Rhein-MünsterlandExpress“ (RE 7) und der „Rhein-Wupper-Bahn“ (RB 48) sind die blau-weißen Triebzüge Talent 2 gedacht, die am 8. September 2014 im Rail & Logistik Center Wustermark stehen (o.); der Betriebsbeginn auf den Linien ist für Dezember 2015 vorgesehen. Unterdessen kommt die Aufarbeitung eines ehemaligen Bundesbahn-Triebzugs 403 in der Netinera-Werkstatt Neustrelitz voran (l., Aufnahme vom 17. September 2014). Voraussichtlich 2015 soll der Zug für die PrivatbahnAngebote bei RE 7 und RB 48 werben Bodo Schulz (2)
BOB/Meridian
Ersatz und „Anschubhilfe“ Wegen fehlender Zulassungen, musste die Bayerische Oberland-Bahn (BOB) den Betrieb beim „Meridian“ Ende 2013 mit Ersatzzügen aufnehmen. Bis April 2014 fuhren unter anderem DB-Garnituren mit 111er-Elloks und n-Wagen von München nach Salzburg, daneben fanden auch KISSTriebzüge der Ostdeutschen EisenbahnGesellschaft (ODEG) Verwendung. Noch während die Umstellung auf die Triebzüge FLIRT 3 lief, kam es am 24. Februar auf der Strecke Innsbruck – Rosenheim zu einem grotesken Vorfall. Nachdem der FLIRT auf einem stromlosen Abschnitt zwischen Kufstein und Kiefersfelden liegen geblieben war, forderte der Lokführer keine Hilfslok an, sondern ließ die Fahrgäste auf der zweigleisigen Strecke aussteigen und den Zug anschieben. Ungesichert und bei laufendem Zugbetrieb brachten diese das Fahrzeug BAHN EXTRA 1/2015
in einen stromführenden Abschnitt zurück. Das Eisenbahn-Bundesamt nahm nach dieser Gefährdung der Fahrgäste Ermittlungen auf; die BOB hat in einem ersten Schritt den Lokführer vom Dienst suspendiert.
EVB
Unterstützung vom Land Mit mehr Geld von der öffentlichen Hand sollen die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (EVB) ihre Infrastruktur verbessern. Das Land Niedersachsen erhöhte zu dem Zweck im Sommer 2014 seine Unternehmensanteile von 8,5 Mio. auf 14,3 Mio. Euro und damit von 58 auf ca. 70 Prozent. Die Baumaßnahmen sollen dem Personenverkehr im Raum Bremerhaven/Bremen/Hamburg und dem Transport von Gütern aus den Häfen ins Hinterland zugute kommen. Als eines der Projekte begann im September 2014 der Umbau des Bahnhofs Bremervörde.
In Kürze Dezember 2013 19.12.: Die Emsländischen Eisenbahnen (EEB) nehmen die instandgesetzte Strecke Lathen – Werlte wieder in Betrieb. 23.12.: 110 511 des Werks Dessau (ex 139 134) geht nach abgeschlossener Hauptuntersuchung und in Dunkelblau an den neuen Eigentümer PRESS. BBL Logistik nutzt das ehemalige Bw Oebisfelde als Werkstatt. Die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) eröffnet die Stadtbahn Heilbronn Nord. Der 6,1 Kilometer lange Abschnitt Heilbronn Harmonie – Neckarsulm ist Teil der S 42 Heilbronn Hbf – Neckarsulm, zum Einsatz kommen Stadtbahnen ET 2010 (Typ Flexity Swift von Bombardier). Weil diesen die Zulassung für die weitere Strecke fehlt, fährt DB Regio zunächst noch von Neckarsulm nach Mosbach-Neckarelz/Sinsheim. Daneben setzt die AVG drei angemietete RegioShuttle auf der S 9 Bruchsal – Mühlacker ein. Der Einsatz von ET 2010 wird wegen Brückenbauarbeiten verschoben. BLS Cargo, Railcare und Lokomotion tauschen Lokomotiven aus. BLS Cargo erhält von Railcare fünf Elloks der Baureihe 186 für Zugleistungen zwischen Italien und den Niederlanden; umgekehrt gibt BLS Cargo vier Re 465 und eine Re 425 an Railcare ab. Weitere drei 186 gehen von Lokomotion an BLS Cargo, für drei Re 486. Diesellok 218 391 von DBG Bahnbau fährt bis Ende Januar die ALEX-Züge zwischen Immenstadt und Oberstdorf. Januar 06.01.: Eine TRAXX-Diesellok 246 der Havelländischen Eisenbahnen kommt bei den metronom-Zügen Hamburg – Cuxhaven zum Einsatz. Sie ersetzt zunächst bis März eine 246 von metronom. Bei 140 070, jetzt in Besitz von EBM Cargo, schließt das Werk Dessau die Hauptuntersuchung ab; die Lok erhielt auch eine Lackierung in Bordeauxrot/Schwarz mit gelbem Streifen.
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Chronik
| PRIVATBAHNEN
In Kürze Die Hochwaldbahn-Gruppe holt ihre Fahrzeuge vom Standort Hermeskeil ab; einige werden nach Zittau verlegt. Die NBE Group verlegt den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf Lokvermietung, Service und Logistik; das Engagement im Güterund Bauzugverkehr wird reduziert. Die AKN übernimmt die Strecke KielGaarden – Kiel-Opperdorf; sie bereitet so die Ertüchtigung von Kiel Hbf – Schönberger Strand für den Personenverkehr vor. Die Norddeutsche Eisenbahngesellschaft (NEG) fährt über Dagebüll Mole – Niebüll Sturmholz der Inseln Föhr und Amrum ab. Die Rungenwagen werden planmäßig als Personenzug mit Güterbeförderung vom Triebwagen VT 71 geschleppt. Die niederländische HUSA Transportation Group kündigt an, sich aus dem Schienengüterverkehr zurückzuziehen. Februar 17.02.: Die reparierte 194 192 der BayernBahn unternimmt ihre erste Fahrt. 24.02.: NoHAB-Diesellok My 1142 der Braunschweiger Bahn Service fährt Schwellentransporte zwischen Themar und Eisenach (bis 14.03.). Die Pfalzbahn GmbH erwirbt 217 012, 015, 017, 020 und 021 von DB Schenker. März 01.03.: Die Starkenburger Baustoffwerke übernehmen die Betriebsführung auf der Wismut-Werkbahn; dort gibt es voraussichtlich bis 2020 Sanierungsverkehr. 04.03.: Die PRESS erwirbt von DB Schenker die Ellok 155 238. 05.03.: Der Hamburg-Köln-Express (HKX) verändert das Angebot: Die wöchentlichen Zugfahrten werden von 40 auf 28 reduziert, das Sitzplatzangebot am Wochenende um 50 Prozent erweitert. Ellok 1042.520 der Centralbahn erhält eine neue Lackierung in Kobaltblau-Beige. Vorher trug sie Hellblau und Werbung für den GeraMond Verlag. April 05.04.: Der „Meridian“-Ersatzverkehr mit 111 und n-Wagen von DB Regio endet. Start der Fahrradzüge in Bayern; bis 19.10. fährt agilis jeweils samstags auf der Strecke Ulm – Passau. Erfurter Bahnservice (EBS) präsentiert Diesellok 228 757 in Reichsbahn-Farbgebung; Ellok 142 145 erhielt Werbung für das Eishockeyteam „Black Dragons“. Cantus erhält erneut den Zuschlag für das Netz Nordost-Hessen. Mai 05.05.: Unter dem Namen „Ausflügler“ setzt agilis einen 440-Triebzug als Touristik-Botschafter in ihrem Streckennetz ein.
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Seit Juni 2014 befährt die Erfurter Bahn mit vier Zugpaaren am Tag die Steilstrecke zum Bahnhof Rennsteig. Schon wieder talwärts rollt dieser RegioShuttle zwischen Rennsteig und Stützerbach Rudolf Heym
Erfurter Bahn
Fahrten zum Rennsteig Seit 15. Juni 2014 gibt es wieder regelmäßige Nahverkehrszüge zum Rennsteig. Die Erfurter Bahn fährt wochenends und an Feiertagen mit RegioShuttle-Triebwagen (mit Steilstrecken-Zulassung) von Erfurt über Ilmenau zum Bahnhof Rennsteig. Das Angebot umfasst vier Zugpaare pro Fahrtag, wurde vom Freistaat Thüringen bestellt und läuft bis Dezember 2016. Bewährt es sich, könnte ein ganzjähriger Zugverkehr folgen.
GVG
Berlin – Malmö eingestellt Am 18. August 2014 fuhren die Georg Verkehrsgesellschaft (GVG) und die schwedische GreenCargo letztmals den Nachtzug Berlin – Malmö. Grund dafür ist einerseits ein veränderter Fahrplan der Fährverbindung Sassnitz – Trelleborg, zum anderen die erzwungene Angebotsumstellung auf Liegewagen; damit sei der Zug nach Unternehmensangaben unwirtschaftlich. Den Schlafwagen hatte DB Netz die Einsatzerlaubnis entzogen; laut DB seien diese für das deutsche Netz zu breit. Daraufhin schaltete die GVG die Bundesnetzagentur ein, die ein Verfahren gegen DB Netz aufnahm. Weiteres war bis Redaktionsschluss nicht bekannt.
neg
Strecke modernisiert Im Jahr 2014 erhielt die Strecke Niebüll – Dagebüll eine neue Sicherungstechnik mit
Am 14. Februar 2014 begegnen sich 407 017 der DB und VT 266 von vectus in Wiesbaden Hbf. Ab 14. Dezember 2014 ist das nicht mehr möglich: vectus hört auf, Strecken und Fahrzeuge gehen an die Hessische Landesbahn Marcus Henschel
Ks-Signalen; der Zugverkehr läuft zukünftig im Zugmeldeverfahren mit automatischer Zuglenkung statt im Zugleitbetrieb. Zudem errichtet die Norddeutsche Eisenbahn-Gesellschaft eine Fahrzeugwerkstatt in Niebüll.
DNSW
„vlexx“ im Dieselnetz Schon vor dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 hat die Dieselnetz Südwest GmbH (DNSW), eine Tochter der Netinera Deutschland, den Betrieb im Dieselnetz Südwest begonnen. Erste Leistungen gab es am 7. November. Unter dem Markennamen „vlexx“ setzt die DNSW Dieseltriebzüge der Typen LINT 54 und LINT 81 ein. Diese fahren auf den Strecken Saarbrücken – Idar-Oberstein – Mainz (– Frankfurt (Main), Kirchheimbolanden – Alzey – Mainz (– Frankfurt) und Baumholder – Kirn, wo erstmals seit 1981 wieder Personenverkehr angeboten wird. Weiterhin gibt es Einzelfahrten Kaiserslautern – Bad Kreuznach – Mainz, Koblenz – Mainz – Frankfurt, Bingen – Alzey – Worms,
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Am 30. Mai 2014 hat der „Tiger“ der Havelländischen Eisenbahn, Lok 250 002, noch einen Stahlzug von Salzgitter nach Ilsenburg am Haken. Am 4. Juni fängt die Maschine in Vienenburg Feuer, wird aber in der Folge repariert und wieder eingesetzt Bodo Schulz
In Kürze 09.05.: HSH Nordbank und KfW-Ipex-Bank verkaufen den Lokvermieter Railpool an den US-Investor Oaktree Capital; die Maßnahme ist Teil der Nordbank-Sanierung. 19.05.: Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt erhält den Zuschlag für die Strecke Halle – Goslar; zum Dezember 2015 löst sie mit Triebwagen LINT 41 die 612 von DB Regio ab. 31.05.: Bei der Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) gilt ein Sommerfahrplan mit Zusatzfahrten Meyenburg – Krakow am See. Die Regentalbahn eröffnet einen Werkstattneubau in Zwiesel. Sie dient der Wartung der „Waldbahn“-RegioShuttle. Fußball-Euphorie in Südhessen: 1216 951 mit dem 15-Wagen-Sonderzug (gr. Bild), Fans vor der Abfahrt in Darmstadt (kl. Foto) Bernd Keller (gr. Bild), Karl Laumann
Ein Sonderzug für den Drittligisten 15 Wagen und alle bis auf den letzten Platz ausverkauft – das schafften Fußballfans des Drittligisten SV Darmstadt 98, als sie am 19. April 2014 einen Sonderzug zum Auswärtsspiel bei RB Leipzig charterten. Die Wagen für den „Lilienexpress“ – so getauft nach dem Spitznamen der Fußballmannschaft – kamen überwiegend von BahnTouristik-Express, die Zuglok 1216 951 stellten die Wiener Lokalbahnen. Nachtrag für Sportinteressierte: Das Spiel in Leipzig ging zwar für die Gäste 0:1 verloren, dennoch stiegen beide Teams in die 2. Liga auf. Daraufhin folgten im Sommer bzw. Herbst weitere Darmstadt-Fan-Sonderzüge, diesmal nach München und Kaiserslautern. Karl Laumann
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Infra Service Sachsen stellt Diesellok 345 119 in Reichsbahn-Gestaltung (Epoche III) vor. Die Museums-Eisenbahn Minden erwirbt einen Triebwagen der Waggonfabrik Dessau, Baujahr 1937. Er war zuletzt beim Besucherbergwerk Kleinenbremen im Einsatz. Juni 02.06.: Abellio beginnt in Sangerhausen den Bau einer Betriebswerkstatt; sie ist für die Wartung der Talent 2 des Netzes „SaaleThüringen-Südharz“ vorgesehen. 09.06.: Infolge der schweren Unwetter in Nordrhein-Westfalen muss die NordWestBahn den Betrieb vorübergehend einstellen. Die Lage normalisiert sich bis 20.06.; der Hamburg-Köln-Express fährt zeitweilig
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Mit DR-Lackierung und DR-Nummer zeigt sich Diesellok 118 757 der Erfurter Bahn-Service beim Thüringer Eisenbahn-Verein in Weimar Christoph Rehmann
In Kürze über die Strecke Hamm – Hagen – Wuppertal. 26.06.: Die Hanseatische Eisenbahn (HANS) und die EGP fahren einen Ausflugszug Neustrelitz – Plau am See – jeweils donnerstags bis 11.09. 27.06.: Beim HKX fahren freitags bis sonntags Züge über Hamburg hinaus nach Westerland (bis 26.10.). 30.06.: Die Flotte der „Meridian“-FLIRT ist komplett; montags bis freitags fährt der Betreiber Bayerische Oberland-Bahn (BOB) nun neun durchgehende Zugpaare München – Holzkirchen – Rosenheim. Die Schienenverkehrsgesellschaft (SVG) setzt die von den Österreichischen Bundesbahnen erworbene Ellok 1142 654 vor Reisesonderzügen ein. Juli 01.07.: RailAdventure ersteigert 103 222. Die Nossen-Riesaer Eisenbahncompagnie beginnt den Getreideganzzugverkehr Nossen – Starbach. Dazu hat sie im Januar die Strecke Rhäsa – Riesa gepachtet. 10.07.: Die Niederbarnimer Eisenbahn setzt erste modernisierte RegioShuttle im Zusatzverkehr Basdorf – Berlin-Gesundbrunnen ein; 15 Triebwagen werden modernisiert, um ab Dezember auf den neuen Verbindungen im Raum Berlin/ Frankfurt (Oder)/Angermünde zu fahren.
Nach der Übernahme der Strecke Riesa – Rhäsa begann am 1. Juli 2014 wieder der saisonale Getreideverkehr zwischen Nossen und Starbach. Im Bild Lok 300 001 der Starkenberger Baustoffwerke mit ihrem Zug in Starbach Peter Wunderwald
Worms – Mainz, Bingen – Bad Kreuznach. Sonn- und feiertags verkehren die Ausflugszüge Mainz – Wissembourg („ElsassExpress“) und Koblenz – Wissembourg („Weinstraßen-Express“). Aus dem Einsatzgebiet leitet sich auch der in einem Wettbewerb ermittelte Markenname ab: „vlexx“ steht für Vier-Länder-Express. Dafür werden 45 zweiteilige LINT 54 und 18 dreiteilige LINT 81 beschafft; für sie entstand in Mainz eine Werkstatt.Vorbereitend fuhren erste Triebzüge seit dem 20. Juli in Rheinland-Pfalz und seit 25. August auch bei der ODEG. Die vorzeitige Übernahme in Südwest vereinbarten DB und DNSW, nachdem sich DB-Lokführer wegbeworben hatten und ein Engpass entstanden war.
Regelzug (links) und Ersatzverkehr (rechts) beim „Meridian“ München – Salzburg; die Umstellung auf die planmäßigen FLIRT-Triebzüge dauerte bis weit in das Jahr 2014 (Bild in München Hbf) Christian Völk
Zahlen und Fakten
Langsamer Zuwachs Marktanteile von DB AG und Privaten im Schienenpersonennahverkehr (Zugleistungen in Millionen Zugkilometern)
DB AG
30.07.: In Bayern haben alle Schüler mit einer Eins im Zeugnis in Nahverkehrszügen freie Fahrt.
Metronom
400
Ideen im Alltag
300
31.07.: Verkauf der „meridian“-FLIRT an Alpha Trains; die BOB mietet sie dort an.
Im Februar 2014 übernahm metronom erste Anregungen aus dem 2013 eingesetzten „Zug der Ideen“ in den Alltagsbetrieb. Auf der Strecke Hamburg – Uelzen fuhren Garnituren mit Ruhewagen, Fahrradwagen und Steuerwagen, der zum Mehrzweckund Snackwagen umfunktioniert wurde. Moritz Müller/Luca Wilfert
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European Locomotive Leasing erhält die ersten von 50 Siemens-Elloks Vectron. Die IGE dekoriert Ellok 184 405 mit einer Grußbotschaft an die deutschen FußballWeltmeister.
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Private
500
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Quelle: Wettbewerbsbericht der Deutschen Bahn AG; Zusammenstellung: Veselin Kolev
Leicht nach oben – in den letzten Jahren holten die Privaten Anteile im Personennahverkehr, wuchsen aber nicht so wie im Güterverkehr
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In Kürze Auf der Strecke Hoya – Eystrup der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya endet der Schülerverkehr. August 18.08.: Abellio und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr geben auf der S 7 Solingen – Remscheid – Wuppertal ein Pünktlichkeitsversprechen. Bei zehn Minuten Verzug erhält der Kunde das Geld zurück. 21.08.: DB Netz teilt der NordWestBahn mit, dass sie die Modernisierung der Strecke Bielefeld – Paderborn nicht bis Dezember 2014 abschließen kann. Die NWB muss den Halbstundentakt erneut verschieben. Beginn der Sanierungs- und Ausbauarbeiten auf der Strecke Mettmann-Stadtwald – Dornap-Hahnenfurth; dabei wird auch ein Anschluss nach Dornap zur S-BahnStrecke Essen – Wuppertal hergestellt. September 01.09.: Die Bentheimer Eisenbahn (BE) eröffnet in Bad Bentheim Nord ein zweites Containerterminal.
Immer mehr Privatbahnen erwerben den „Vectron“ von Siemens. Inzwischen sind sogar Begegnungen der Elloks auf der Strecke möglich, wie zwischen dem Vectron 193 875 von MRCE (mit RailAdventure-Lokführer) und einem „Bruder“ von Railpool im September 2014 Uwe Miethe
Stichwort
Änderungen zum Fahrplanwechsel 2014 • Die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft (ODEG) fährt mehr Züge auf der RB 65 Cottbus – Zittau; sie stellt aber auch den Verkehr Waren – Parchim ein • die Luxemburgische Staatsbahn CFL und DB Regio nehmen gemeinsam einen Regionalverkehr Koblenz – Luxemburg auf; dabei fahren kombinierte Züge aus Doppelstock-Triebzügen KISS (CFL) und einstöckigen Triebzügen FLIRT (DB) • Rhenus Veniro löst DB Regio auf der Strecke Bullay – Traben-Trarbach ab; die Privatbahn fährt mit RegioShuttle RS 1 • erixx übernimmt den Betrieb auf der Wendlandbahn Lüneburg – Dannenberg Ost (vorher DB Regio); eingesetzt werden Dieseltriebzüge Coradia LINT 54; • Die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) bedient neu die Relationen Fürstenwalde – Bad Saarow-Klinikum (RB 35), Königs Wusterhausen – Frankfurt (Oder) (RB 36), Eberswalde – Frankfurt (Oder) (RB 60), Schwedt (Oder) – Prenzlau (RB 61) und Eberswalde – Joachimsthal (RB 62); eingesetzt werden modernisierte RegioShuttle RS 1; zudem befährt die NEB die Strecken Berlin – Werneuchen (RB 25), Die Angaben entsprechen dem Stand bei Redaktionsschluss.
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Berlin – Küstrin-Kietz – Bundesgrenze (RB 26) (beide mit Talent-Triebwagen), Berlin – Templin, Berlin – Rheinsberg; • Heavy Haul Power International (HHPI) nimmt den Kohlezugverkehr Niederlande – Deutschland auf • die Hessische Landesbahn (HLB) ersetzt vectus im Personenverkehr Limburg – Wiesbaden; die HLB übernimmt die LINT-Triebwagen von vectus • Die NBE nordbahn nimmt auf den Strecken Hamburg – Itzehoe und Hamburg – Wrist (– Kellinghusen) Elektrotriebzüge des Typs FLIRT in Betrieb. • Abellio fährt mit Talent-2-Triebzügen im Netz „Saale-Thüringen-Südharz“. • Im Hamburg-Köln-Express sollen probeweise modernisierte Wagen aus dem ÖBB-Triebzug 4010 fahren • Abellio fährt voraussichtlich durchgehende Züge Wuppertal – Remscheid • Das Busunternehmen Vetter stellt den Schienenverkehr Lutherstadt Wittenberg – Bad Schmiedeberg ein • DNSW setzt den „vlexx“ in RheinlandPfalz ein und löst DB bzw. Rhenus-Veniro (Alzey – Kirchheim-Bolanden) ab.
02.09.: Lokomotion lässt die von der DB übernommenen Elloks 151 018 und 151 056 zur Hauptuntersuchung ins Werk Dessau überführen. Daneben hat die Privatbahn bei der DB 151 060 und 074 erworben. 11.09.: Die Albtalbahn Verkehrsgesellschaft (AVB) nimmt die Stadtbahnwagen „Flexity Swift“ zwischen Germersheim und Karlsruhe (S 51/S 52) in Betrieb. Die Stauden-Verkehrsgesellschaft fährt einen Schotterzug von Vilshofen über Passau nach Freyung; es ist der erste Güterzug nach Freyung seit über 30 Jahren. Bombardier liefert die erste TRAXX-Ellok F140 MS an Metrans; das Unternehmen hat zunächst 20 dieser Loks bestellt. Die Pfalzbahn nimmt die Ex-DB-Dieselloks 217 012 und 217 017 in Betrieb. Die Mindener Kreisbahnen beginnen in Minden den Bau eines Betriebswerks. Oktober 06.10.: Die Saarbahn eröffnet den Abschnitt Heusweiler – Lebach. Railsystems RP bietet in einer Bahnakademie in Gotha Schulungen für Instandhalter, Betriebspersonale und Lokführer an. Die DB-Tochter RBH Logistics schließt die Hauptwerkstatt in Gladbeck. November 03.–28.11.: Die City-Bahn Chemnitz erprobt Expresszüge auf der Linie 522. Dezember 31.12.: Die Bahnen der Stadt Monheim beenden ihre Aktivitäten im Güterverkehr. Der RegioShuttle-Bestand der BreisgauS-Bahn wird durch zwei Fahrzeuge von Alpha Trains auf nunmehr 23 erhöht. M. Müller, L. Wilfert
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Chronik
| BAHNINDUSTRIE
Die Messe
der Superlative
Mehr auf der
Dass die InnoTrans weiter gewachsen ist, ließ sich 2014 kaum übersehen. Erstmals belegte die Fachmesse das gesamte Berliner Messegelände. Bemerkenswerte Neuheiten waren auf der Leitmesse fürVerkehrstechnik ebenfalls vertreten ie zehnte Auflage der internationalen Leitmesse für Verkehrstechnik, InnoTrans, in Berlin war eine Veranstaltung der Superlative. Erstmals seit der Premiere im Jahr 1996 wurde das gesamte Messegelände Berlin ExpoCenter City genutzt. Vom 23. bis 26. September präsentierten 2.758 Aussteller aus 55 Ländern in Berlin ihre bahntechnischen Innovationen am Funkturm. Dabei lag der Anteil der ausländischen Aussteller bei 61 Prozent. Insgesamt kamen aus über 100 Ländern 138.872 Fachbesucher auf die InnoTrans 2014, gegenüber 2012 bedeutet das ein Aussteller- und Fachbesucherplus von zehn Prozent. Höhepunkt waren die 145 Schienenfahrzeuge auf dem Frei- und Gleisgelände. Unter anderem stellte Alstom gemeinsam mit der Deutschen Bahn seine neue H3-Hybridlok vor. Eine weitere DB-Neuheit war der LINK Triebwagen von PESA S.A., der erste DB-
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Zug aus polnischer Produktion. Bei Bombardier gab es unter anderem den Hochgeschwindigkeitszug Frecciarossa 1000 zu sehen. Siemens stellte erstmals den Desiro City Thameslink der Fachöffentlichkeit vor. Insgesamt wurden in Berlin 140 Weltpremieren präsentiert, womit sich die Fachmesse erneut als Innovationsplattform erwies. Die nächste InnoTrans findet vom 20. bis 23. September 2016 in Berlin statt. UM
Die Last-Mile-Lokomotive für DB Schenker ist da! In Berlin stellte Bombardier die Lok 187 009 vor, im Oktober unternahm die DB mit der Baureihe bereits erste Testfahrten Bilder, wenn nicht anders angegeben: Uwe Miethe
Für die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen fertigt Alstom diese Triebwagen des Typs Coradia LINT 54, eingereiht als Baureihe 622
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Ebenfalls viel beachtet und sehr gut besucht war der Bombardier-DoppelstockIC-Zug für DB Fernverkehr. Erste Wagen des Twindexx Vario Do IC 2010 unterzieht die DB schon nicht öffentlichen Testfahrten
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Viele neue Fahrzeuge für viele Fachbesucher: Impression von der InnoTrans am 23. September 2014. Hinten von links zu sehen sind der Gleismesszug 725/726 101 von Plasser & Theurer für DB Netz, ein Alstom Coradia Continental für das E-Netz Niedersachsen Ost und ein Siemens-U-Bahn-Zug für München. Vorne eine Vossloh-G6 für Captrain und rechts daneben eine Vossloh-G18 für Spitzke
Alstom Überblick
Bahnindustrie 2014 Auf der Halbjahrespressekonferenz im Oktober 2014 zog der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) eine gute Bilanz. Nach rückläufigem Umsatz bei Rekordbestellungen 2013 zog nun der Umsatz an. VDB-Präsident Martin Lange wertete den Verlauf im ersten Halbjahr 2014 als „moderate, aber solide Entwicklung“.
knapp acht Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Züge und Lokomotiven machen ohnehin den Schwerpunkt des Geschäfts aus: Gut Dreiviertel ihres Umsatzes erreichte die Branche mit Schienenfahrzeugen und deren Komponenten, rund ein Viertel mit Infrastrukturausrüstungen. Allerdings erhielten die deutschen Firmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Fahrzeuge stark, Infrastruktur schwach den ersten sechs Monaten 2014 deutlich Gerade das Auslandsgeschäft mit Zügen, weniger Aufträge. Das Volumen lag bei Lokomotiven und deren Komponenten 5,6 Milliarden Euro, das entspricht dem lohnte sich für deutsche Hersteller. Es eher durchschnittlichen Jahr 2012. In- und stieg um 50 Prozent gegenüber dem ersten Auslandsbestellungen hielten sich dabei Halbjahr 2013 auf 2,1 Milliarden Euro. Das in etwa die Waage. Enttäuschend war einInlandsgeschäft legte noch um knapp mal mehr die schwache Inlandsnachfrage zwölf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro zu. bei der Infrastruktur. Roland Pörner, Einmal mehr auf niedrigem Niveau steht Hauptgeschäftsführer des Verbandes, der Umsatz für Infrastrukturausrüstunforderte deshalb mehr Investitionen in das gen, wie Gleise, Weichen, Streckenelektri- deutsche Netz, statt wie bisher auf Verfizierungen und Stellwerke. Er sank um schleiß zu fahren. Uwe Miethe/GM
BAHN EXTRA 1/2015
Order für Coradia und H3 Nachdem die Energiesparte des französischen ALSTOM-Konzerns zum Verkauf stand, entwickelte sich 2014 ein monatelanger Bieterwettstreit zwischen Siemens und General Electric (GE). Im Zuge des Gerangels, bei dem der französische Staat kräftig Einfluss nahm, wurden auch für die Bahntechnik-Sparten aller drei beteiligten Unternehmen Übernahme-, Abgabe und Zerschlagungs-Szenarien entworfen. Das Rennen machte GE, welches nun weite Teile des ALSTOM-Konzerns übernimmt und seine Signaltechnik-Aktivitäten in das neue Gemeinschaftsunternehmen abgibt. Der Fahrzeugbau in Deutschland bleibt von diesen Umstrukturierungen im Konzern wohl weitgehend unberührt. Alstom ist in Deutschland momentan der einzige Hersteller von Dieseltriebzügen für den Nah- und Regionalverkehr – Fahrzeugen, die nach wie vor sehr stark nachgefragt sind, und deren
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Chronik
| BAHNINDUSTRIE
Während auf der InnoTrans im September 2014 ein einteiliger PESA-LINK als DB-Regio-Baureihe 631 präsentiert wurde – ein Fahrzeug, welches die DB so noch gar nicht bestellt hat –, weilte im Oktober ein erster dreiteiliger DB-Regio-LINK der Baureihe 633 in Görlitz. Er absolvierte dort Prüfungen zur Zulassung durch die TÜV Süd Rail GmbH und wurde danach zum Hersteller nach Bydgoszcz zurück überführt Auf der InnoTrans 2012 stellte Alstom die Lokfamilie H3 als Konzept vor, auf der Messe 2014 gab es die erste von drei Serienloks zu sehen. Im Oktober 2014 absolvierte die für das Volkswagenwerk in Wolfsburg bestimmte InnoTrans-Lok (H3-00003/2014) Messfahrten zwischen Stendal und Rathenow; zusammen mit Vossloh-Dieselloks G 1206 steht sie am 22. Oktober in Rathenow
Produktionskapazitäten die Nachfrage kaum bewältigen können. Im Mutterkonzern hatte man 2011 die Schließung des Standortes Salzgitter erwogen – heute ist die Fertigung bis 2016 ausgelastet. 2014 werden hier erstmals mehr als 200 Fahrzeuge ausgeliefert. Ende des Jahres geht ein neues Logistikzentrum für die Lagerung und Verwaltung von Bauteilen für Schienenfahrzeuge auf dem Werksgelände in Betrieb. Im März 2014 bestellte die Verkehrsverbund Mittelsachsen GmbH (VMS) 29 elektrische Coradia Continental Triebzüge und 16 Jahre Service der Fahrzeuge bei Alstom. Der Vertrag enthält Kaufoptionen für bis zu 23 weitere Züge und hat einen Wert von 150 Millionen Euro. Die 13 dreiteiligen und 16 fünfteiligen Züge sollen ab Juni 2016 im ElektroNetz-Mittelsachsen II zwischen Elsterwerda, Chemnitz und Hof fahren. Alstom-Mitarbeiter halten die in Salzgitter gebauten Züge bis Ende 2032 in Chemnitz instand. Im Alstom-Werk Stendal sind derzeit die ersten H3-Hybrid-Rangierlokomotiven im Bau. Drei Maschinen gehen zur Werksbahn der VW-Werke in Wolfsburg, fünf kommen zu DB Regio in Würzburg bzw. Nürnberg. Die H3 verbraucht gegenüber herkömmlichen Rangierloks bis zu 50 Prozent weniger Kraftstoff. Der Einsatz bei DB Regio ist als
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Praxistest im Rahmen der Innovationsplattform Eco Rail Innovation (ERI) gedacht.
Bombardier
TRAXX und Talent II Bombardier Transportation ist weltweiter Marktführer in der Schienenverkehrstechnologie.Von der TRAXX-Lokomotiv-Familie hat der Konzern bald 2.000 Stück verkauft, auch die Bestellungen für die MehrmotorDiesellok TRAXX P160 DE ME laufen nun an. Im März 2014 orderte das Leasingunternehmen Paribus-DIF als erster Privatkunde bei 15 der Multi-Engine-Dieselloks im Wert von 60 Millionen Euro. Die Loks sollen zwischen Hamburg und Westerland fahren und bis 2015 im Werk Kassel gebaut werden. Ebenfalls im März 2014 bestellte die DB AG 29 elektrische Triebzüge vom Typ Talent II für die S-Bahn Mitteldeutschland – als weiterer Teil des Rahmenvertrags von 2007. Die 19 Dreiteiler und zehn Fünfteiler kosten rund 146 Millionen Euro; sie sollen ab Herbst 2016 bei der Erweiterung des Netzes der SBahn Mitteldeutschland Verwendung finden. Den Bau übernimmt das Werk Hennigsdorf. Im Juni 2014 folgte eine DB-Bestellung für sieben Mehrmotor-Dieselloks TRAXX P160 DE ME. Sie sollen beim Sylt-Shuttle
zwischen Niebüll und Westerland die Baureihe 218 ablösen, wobei nur noch eine Lok die Züge bespannt. Der Auftrag hat einen Wert von 27 Millionen Euro. Der Betriebsstart ist für Ende 2015 vorgesehen. Das Leasingunternehmen Railpool gab im Juni 2014 den Auftrag für bis zu 65 weitere TRAXX-Elloks. 35 Maschinen im Wert von 135 Millionen Euro werden fest abgerufen. Es handelt sich dabei um MS1-Lokomotiven, die zwischen Polen und den Niederlanden fahren können, sowie um AC2-Lokomotiven
Voith
Kein Lokbau mehr in Kiel Mit der Abnahme der für die DB AG gefertigten Gravita-Lok 265 031 endete am 30. April 2014 nach knapp zehn Jahren die Epoche des eigenen Lokomotivbaus von Voith. Wie die „Kieler Nachrichten“ berichteten, waren in der Hochphase im Werk knapp 400 Mitarbeiter inklusive Leihkräften mit dem Bau von Gravita- und Maxima-Lokomotiven beschäftigt. Nach Angaben der Zeitung hat die Geschäftsführung des Familienkonzerns Ende Januar 2014 beschlossen, den Standort nur noch für Serviceleistungen mit deutlich reduzierter Mitarbeiterzahl zu verwenden. Ein Verkauf oder eine Kooperation mit der ebenfalls in Kiel ansässigen Vossloh Locomotives kamen für die Geschäftsführung offensichtlich nicht infrage. UM
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97 weitere Maschinen besteht eine Option. Die Breitspurloks sollen zwischen 2016 und 2026 ausgeliefert werden. Im März 2014 schloss die European Locomotive Leasing (ELL) mit Siemens einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 50 Wechselstrom- bzw. Multisystem-Vectron-Lokomotiven. Farbenfroh dekoriert präsentiert sich „Anni“ vor der Fahrt zur InnoTrans. „Anni“ alias 193 875 ist die erste VectronDie Wechselstrom-Loks sind für Lok der MRCE-Bestellung vom Juni 2014; der Lokvermieter grenzüberschreitende Fahrten in erhält 20 AC-Elloks mit 200 km/h Höchstgeschwindigkeit Deutschland, Österreich und Ungarn vorgesehen; die Multisystem-Loks sollen darüber hinaus Polen, die Slowakei und Tschechien erreichen. Die Auslieferung der Lokomotiven soll bis 2016 laufen. Außerdem bestellte das Leasingunternehmen Mitsui Rail Capital Europe B.V. (MRCE) im Juni 2014 weitere 20, bis zu 200 km/h schnelle Vectron-AC-Loks. 29 dieser Niederflur-Hochgeschwindigkeitszüge EC250 baut Stadler Rail in der Schweiz für die Schweizerischen Bundesbahnen Stadler
Stadler
EC250, FLIRT und Wagen
Stadler Rail wurde seit 2011 besonders stark von der Eurokrise und dem starken Franken getroffen. In der Schweiz gefertigte Fahrzeuge wurden innerhalb weniger Monate um 20 Prozent teurer, gleichzeitig fuhren viele Euroländer die Ausschreibungen massiv zurück. Als Reaktion baut der Hersteller Fertigungen in den Liefermärkten auf und versucht, mit neuen Fahrzeugen neue Märkte zu erschließen. Im Mai 2014 gewann Stadler nach einer hart umkämpften Ausschreibung das Rennen um 29 Eurocity-Züge für die SchweizeriPESA schen Bundesbahnen (SBB). Damit stößt Aufträge für LINK das Unternehmen ins Hochgeschwindigkeits-Segment bis 250 km/h vor. Bei dem Auf Basis der beiden 2012 mit der DB AG elfteiligen Mehrsystemzug EC250 handelt abgeschlossenen Rahmenverträge hat DB es sich um den weltweit ersten einstöckigen Regio Hessen zwei zweiteilige und sieben Niederflur-Hochgeschwindigkeitszug. Er dreiteilige LINK-Triebwagen bestellt. Ab wird Zulassungen für die Schweiz, Italien, 30. Juni 2016 sollen sie die Dreieichbahn Deutschland und Österreich erhalten. Das Frankfurt (Main) – Dieburg (RMV-Linie 61) Auftragsvolumen der in der Schweiz gebedienen. DB Regio Allgäu-Schwaben hat bauten Züge beträgt ca. 815 Millionen Euro. für das Dieselnetz Allgäu 26 dreiteilige Derweil fährt der 1.000. FLIRT auf dem LINK bestellt, ihr Einsatz ist ab Dezember S-Bahn-Netz von Helsinki. Die finnische 2017 vorgesehen. Nachdem schon 36 TriebJunakalusto Oy hat im September 2014 wagen für das Sauerland bestellt wurden, baut PESA aktuell 71 Fahrzeuge für die DB. weitere 34 FLIRT bestellt. Die Lieferung der ersten 32 Züge wurde im Oktober abgeschlossen. Damit hat Stadler 1.018 Stück Siemens ihres erfolgreichsten Modells verkauft. Vectron-Bestellungen Neu ist die Fertigung von 30 Schlaf- und Speisewagen, die an die AserbaidschaniLange musste Siemens auf größere Bestellungen für seine 2010 vorgestellte Plattform sche Eisenbahn gehen. Die Wagen sollen auf der Relation Baku – Tiflis – Istanbul fahren Vectron warten, nun gelangen einige Abschlüsse. Ende Dezember 2013 gab die Finni- und erhalten Spurwechseldrehgestelle; den Bau übernimmt das Stadler-Werk Altensche Staatsbahn VR 80 AC-Vectron Lokorhein. Der im Juni erteilte Auftrag hat einen motiven im Wert von 300 Millionen Euro Wert von 100 Millionen Euro. Uwe Miethe samt zehnjähriger Wartung in Auftrag; auf für den Einsatz in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Ungarn und Rumänien; die AC2Loks verfügen über das ETCS-Sicherungssystem und einen zusätzlichen Dieselantrieb (Last-Mile-Funktionalität). Am 10. Juli 2014 eröffnete Bombardier Transportation sein Drehgestell-Technikzentrum in Siegen. Der Standort soll der Hauptsitz für die Entwicklung, Fertigung und Reparatur von Drehgestellen werden.
BAHN EXTRA 1/2015
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Chronik
| MUSEUMS- UND TOURISTIKBAHNEN
Am Eröffnungstag des „lütt Kaffeebrenner“ stand unter anderem die 1948 gebaute Lok „Riesa“ unter Dampf, hier im Bahnhof Klütz. Das denkmalgeschützte Ensemble mit Empfangsgebäude (rechts) und Lokschuppen (links) erstrahlt wieder im Aussehen von 1905 Niels Kunick
Kaffeebrenner Kleinausgabe Seit Sommer 2012 liefen die Gleisbauarbeiten, im Juni 2014 folgte die feierliche Eröffnung: Die Strecke Reppenhagen – Klütz ist neu für den Museumsverkehr errichtet. Und zwar auf 600-Millimeter-Spur ie Pfeiftöne der Dampflokomotiven kündigten es schon einige Tage vorher an: Hier passiert was.Was genau, das zeigten die Museumsbahner am 20. Juni 2014. Feierlich nahmen sie die neu aufgebaute 600-Millimeter-Strecke zwischen Reppenhagen und Klütz in Betrieb. Das sechs Kilometer langeTeilstück der einstigen Nebenbahn Grevesmühlen – Klütz erlebte seine dritte Eröffnung. Die Erste datiert vom 6. Juni 1905, als die Großherzoglich Mecklenburgische Fried-
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1905 – 1997 – 2014: Das Streckenstück erlebte die dritte Eröffnung rich-Franz-Eisenbahn die normalspurigeVerbindung einweihte. Die 15 Kilometer lange Strecke zweigte von der Hauptbahn Lübeck – Bad Kleinen ab und diente vor allem dem Güterverkehr. Unter anderem transportierte man Getreide zu Mühlen und Mälzereien. Weil das Korn zum Beispiel zu Malzkaffee
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verarbeitet wurde, hatte die Bahn bald ihren Spitznamen weg: Kaffeebrenner. Später fanden auch Ausflügler Gefallen an einer Reise auf der hiesigen Strecke.
DB AG – KOE – Deutsche Kleinbahn Als die Deutsche Bahn AG die Strecke 1994 übernahm, gab es dagegen nur noch ein bescheidenes Restaufkommen. Bereits im Übernahmejahr beendete sie den Güterverkehr, im Mai 1995 auch den Personenverkehr. Unverändert hatte die Nebenbahn touristischen Reiz. Daher trat die Klützer Ostsee-Eisenbahn (KOE) auf den Plan und eröffnete im Juni 1997 einen Ausflugsverkehr; abwechselnd kamen Wagenzüge mit Dampf- oder Dieselloks und Triebwagen zum Einsatz. 2005 endete jedoch das Engagement. Als im August 2006 die Strecke abgebaut wurde, schien es um den Kaffeebrenner geschehen. Übrig blieb lediglich das Bahnhofsensemble in Klütz mit Empfangsgebäude, Güterschuppen und Segment-Drehscheibe, das inzwischen unter Denkmalschutz stand.
Es bildet heute den betrieblichen Mittelpunkt der neu geschaffenen Touristikbahn. Denn 2012 begann die teilweise Wiederkehr. Die Stiftung Deutsche Kleinbahn investierte rund zwei Millionen Euro, um das nördliche Teilstück ab Reppenhagen aufzubauen und den Bahnhof Klütz zu restaurieren. Die Züge fahren nun auf 600-Millimeter-Spur, selbst auf der Drehscheibe in Klütz; deshalb nennt sich die Museumsbahn „lütt Kaffeebrenner“ – der kleine Kaffeebrenner. Die Bespannung übernahmen am Premierenwochenende zwei Dampfloks, Lok „Riesa“ (Baujahr 1948) und die von der Berliner Parkeisenbahn ausgeliehene Brigadelok 1138. Zum Fuhrpark gehören weiterhin die Dampflok „Krauss“ (von 1921), eine Schömaund eine Diema-Diesellok. Die erste Saison dauerte bis 17. Oktober, für 2015 ist der Fahrtbeginn im Mai geplant – wobei man zusätzliche Züge zu Ostern erwägt. Ob später einmal die Strecke bis Grevesmühlen aufgebaut wird, steht noch nicht fest. Momentan fehlt dafür laut Stiftung das Geld. Felix Walther
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Für „Stangen-Elli“ war 2014 ein ereignisreiches Jahr: Am 18. Juni bespannte die Museumslok E 77 10 für Ingenieure von DB Projektbau und DB Netze einen Sonderzug von Riesa über Leipzig und Chemnitz wieder zurück (Foto in Altenburg). Im September/Oktober durfte die Altbau-Ellok zwei Mal einen planmäßigen Güterzug der ITL übernehmen Uwe Möckel
In Kürze Dezember 2013 30.12.: Der Eisenbahn Club Aschersleben überführt das Akkuschleppfahrzeug ASF 02 („Akku-V 22“) in seinen Bestand. Januar 01.01.: Ein Brandanschlag beschädigt Wagen Ci 42 des Museumszuges „Rebenbummler“ der Eisenbahnfreunde Breisgau. 02.01.: Das Oberverwaltunsgericht Koblenz gibt der Rhein-Sieg-Eisenbahn die Betriebserlaubnis für die Strecke Gerolstein – Prüm; geplant ist dort ein Touristikverkehr. 04.01.: Erster Einsatz der wieder betriebsfähigen württemb. T 3 der GES; sie fährt auf der Strecke Münsingen – Kleinengstingen. 08.01.: Das Verwaltungsgericht Freiburg schränkt das bis 31. März gültige Fahrverbot auf der Sauschwänzlebahn ein; es erlaubt einige Streckenunterhaltsfahrten mit Dieselloks. Mit Rücksicht auf die im Weiler-Kehrtunnel überwinternden Mopsfledermäuse sind Fahrten an sich von November bis März untersagt.
Zurück zum Anfang: Ellok 111 001 des DB Museums erhielt 2014 wieder die Lackierung in Ozeanblau-Beige; hier ist sie im Raum Nürnberg unterwegs Claus Weber/DB AG
RAG-Lok 003 kam als Neuzugang zum Museum Bochum-Dahlhausen Marcus Henschel
01 150
Vorübergehend abgestellt Verschiedene Reparaturen haben den Einsatz von 01 150 im Jahr 2014 eingeschränkt. Zunächst wurde am 27. Mai in Neustadt/ Weinstraße ein Felgenriss an einer Kuppelachse festgestellt; die Lok konnte daraufhin nicht beim Pfalz-Dampfspektakel fahren. Anfang Juni wurde die Maschine ins Werk Meiningen überführt, wo sie eine aufgearbeitete Tauschachse bekam – diese hatte zuvor den Vorplatz eines fränkischen Gasthofs geziert. Als 01 150 mit der neuen Achse am 16. Juli eine Probefahrt absolvierte, entdeckBAHN EXTRA 1/2015
ten Mitarbeiter des Werks Meiningen, dass sich der Radreifen eines Vorlaufrades verdreht hatte. Daraufhin entschieden sie, den kompletten Vorlaufradsatz auszutauschen, was sich wegen der Werksferien in Meiningen bis August hinzog. Anstelle der für August geplanten Sonderfahrten wurden Ersatzfahrten für Dezember 2014/Januar 2015 angekündigt.
DB Museum Koblenz-Lützel
10.01.: Die hauptuntersuchte Dampflok 99 6001 kehrt von Meiningen zu den Harzer Schmalspurbahnen zurück. Februar 10.02.: Neuer Leihvertrag für Ae 4/7 10949; die Ellok von SBB Historic bleibt weitere 20 Jahre im Bahnpark Augsburg. 13.02.: 111 001 vom DB Museum KoblenzLützel ist nach der Untersuchung IS 930 wieder einsatzbereit. Am 05.04. wird sie in ozeanblau-beiger Lackierung vorgestellt. 19.02.: Der Thüringer Eisenbahnverein erhält die Versuchslok 128 001 (12X) von Bombardier als Dauerleihgabe. Der Verein Graf MEC muss das Gelände des ehemaligen Privatbahn-Bw in Neuenhaus räumen; die Fahrzeugsammlung wird zunächst nach Nordhorn verlegt.
Neuzugänge und Abgänge
Das DGEG-Museum Bochum-Dahlhausen erhält die Henschel-Ellok RAG 003.
Seit Februar 2014 befindet sich die 77 Jahre alte Akkukleinlok 381 005 im Museum. Die Maschine ist seit einem Kurzschluss am 20. September 2013 außer Betrieb, soll aber wieder fahren. Nach der Kündigung mehrerer Leihverträge mit Museumsvereinen kamen im Frühjahr 2014 weitere Exponate nach Koblenz-Lützel. Im April wurden aus Siegen Dampflok 82 008 und Diesellok 212 372 überführt, im Mai folgte dann die
März 08.03.: VT 12 der Köln-Bonner Eisenbahnfreunde – ehemals VT 95 9627 – kommt letztmals zum Einsatz; er muss wegen technischer Mängel abgestellt werden. 21.03.: Erstmals nach über 60 Jahren wird im Frankfurter Feldbahnmuseum die Dampflok E103 der kaiserlichen japanischen Heeresfeldbahn angeheizt.
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Chronik
| MUSEUMS- UND TOURISTIKBAHNEN
In Kürze
Für ihre Sonderfahrten hat die IGE jetzt die ehemalige Bundesbahn-Diesellok 216 224 im Bestand. Die Hauptuntersuchung wurde im Juli abgeschlossen Lothar Köder
22./23.03.: 50 3700 wird von Staßfurt nach Wittenberge überführt; die Rekolok gehört nun zum Bestand im dortigen Historischen Lokschuppen. 31.03.: Im DB Museum Nürnberg wird die Dauerausstellung zur Geschichte der Eisenbahn von 1989 bis heute eröffnet. April 09.04.: Die „Ferkeltaxen“-Garnitur 772 413/972 502 der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde ist wieder betriebsfähig. 17.04.: 99 590 der Preßnitztalbahn unternimmt nach der Hauptuntersuchung eine erste erfolgreiche Probefahrt. 19.04.: Premierenfahrt auf der sanierten Strecke Werlte – Lathen (Hümmlinger Kreisbahn); es verkehrt der Schienenbus VT 2 der Museumsbahn. 21.04.: Fristablauf bei 425 120; der Elektrotriebzug fährt zum Abschied von Stuttgart nach Horb, wo er in der EisenbahnErlebniswelt untergebracht wird. 27.04.: Lok 34, ein D-Kuppler des Museums-Eisenbahn-Clubs Losheim am See, ist wieder betriebsfähig. 01 180 des Bayerischen Eisenbahnmuseums wird zur Aufarbeitung des Fahrwerks ins Werk Meiningen überführt. Mai 01.05.: Zur Saisoneröffnung stellt die Schwäbische Albbahn (SAB) den aufgearbeiteten MAN-Schienenbus VT 5 (ex Hohenzollerische Landesbahn) vor. Bei den Ausflugsfahrten der Regionalverkehr AlbBodensee zwischen Ulm, Münsingen und Kleinengstingen (Mai – Oktober) kommen SAB-Fahrzeuge (Triebwagen MAN und NE 81) zum Einsatz; bisher fuhr hier die Schienenbus-Garnitur „Ulmer Spatz“. Bei einer Sonderfahrt nach Lindau entsteht bei der Zuglok S 3/6 3673 ein Fahrwerksschaden. Es ist die letzte Fahrt der Lok des Bayerischen Eisenbahnmuseums vor dem Fristablauf. Der Esslinger Triebwagen VT 50 der Pfalzbahn beginnt den Saisonverkehr auf der Krebsbachtalbahn Neckarbischofsheim Nord – Hüffenhardt. Die Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth nimmt Lok 7, einen B-Kuppler der Polnischen Staatsbahn, wieder in Betrieb. 218 105 der Westfrankenbahn fährt erstmals nach dem Motortausch wieder. Im Tourismusverkehr kommen DesiroTriebwagen der Vogtlandbahn auf die Ilztalbahn Passau – Freyung. 07.05.: Lok 9 der Mansfelder Bergwerksbahn wird für den Transport nach Russland verladen. Die Kindereisenbahn Jekaterinburg hat die Maschine gekauft. 09.05.: Die Bielefelder Eisenbahnfreunde erhalten den Kleinstturmtriebwagen Klv 61-9106 als DB-Leihgabe.
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Ausflug mit der „Ferkeltaxe“: An Wochenenden pendelte 772 342 im Jahr 2014 von Doberlug-Kirchhain über Finsterwalde zum ehemaligen Braunkohlentagebau F 60, der inzwischen ein Museum ist Rudolf Heym
Touristiklok 103 220 aus Neustadt (Weinstraße). Ein weiterer Neuzugang ist die Kleinlok 332 245. Ebenfalls im Frühjahr gab das Museum 110 292, 218 217 sowie vier Reisezugwagen der Vorkriegs-Reichsbahn an das DB Museum Nürnberg ab. Sie kamen dort in eine neu errichtete Fahrzeughalle.
entschloss sich die Museumsführung dazu, die Lok „unter Verschluss“ zu nehmen. Die Ausführung mit Hakenkreuz hatte die DB vor einigen Jahren gewählt, um die 1940 in Dienst gestellte Ellok in ihrem „historischen Zustand“ zu zeigen.
Museum Siegen DB Museum Nürnberg
E 19 12 „unter Verschluss“ Im September 2014 verlegte das DB Museum Nürnberg E 19 12 in den nicht zugänglichen Sammlungsbereich. Es reagierte damit auf Fotos, bei denen sich Rechtsradikale neben der Lok und dem auf der Stirnseite abgebildeten Hakenkreuz aufgestellt hatten; unter anderem zeigten sie dabei den Hitlergruß. Nachdem ein Bild im Internet erschien,
Neue Leihverträge Die Lokomotiven 57 3088 und 141 248 des DB Museums bleiben weiter als Leihgabe im Südwestfälischen Eisenbahnmuseum Siegen. Seit 2014 gilt ein neuer Leihvertrag für die beiden Fahrzeuge. Die Eisenbahnfreunde wollen dabei Ellok 141 248 die ozeanblau-beige Lackierung zurückgeben, die sie als Zuglok des 1977 vorgestellten „Karlsruher Versuchszugs“ trug.
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In Kürze 18.05.: Der letzte aktive DB-Schienenbus, 798 652 (ex „Ulmer Spatz“), fährt in neuer roter Lackierung auf der Westfrankenbahn. 24.05.-01.06.: Dampftage 2014 beim Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg, u.a. mit Gastlok 99 4511 der Preßnitztalbahn. 28.05.-01.06.: „Dampfspektakel“ in Rheinland-Pfalz; von Neustadt (Weinstraße) aus werden neun Dampfloks und eine Diesellok 221 für Sonderzüge eingesetzt. Der Niederländer Wim Pater übernimmt Lok 99 7204 von der Märkischen Museums-Eisenbahn. Die Tenderlok, einst im Einsatz bei der Schmalspurbahn Mosbach – Mudau, soll betriebsfähig aufgearbeitet werden. Bei den Ausflugsfahrten der Regionalbahn Alb-Bodensee kamen in diesem Jahr Triebwagen der Schwäbischen Albbahn zu Ehren. Auf dem Weg von Münsingen nach Engstingen passieren VT 411 (ein Triebwagen NE 81) und VS 220 der SAB das Schloss Grafeneck Zeno Pillmann
E 03 001
„Rheingold“-Lackierung
18.06.: E 77 10 fährt einen Sonderzug für DB Projektbau und DB Netze.
Das Datum war durchaus doppeldeutig: Am 1. April stellten Vertreter des DB Museums, eines Modellbahnherstellers und einer Vereinigung von Modellbahn-Händlern in Nürnberg die neu gestaltete E 03 001 vor. Die Vorserien-Ellok trug die „Rheingold“-Farbgebung Kobaltblau-Beige nebst Schriftzug – eine reine Fantasie-Ausführung. In dem Aussehen vom Aprilscherztag erschien auch ein Modell. E 03 001 behielt die Farbfolien für einige Wochen.
01 533 der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahn-Geschichte vertritt bei Sonderfahrten die Ulmer Museumslok 01 1066, bei der noch die Hauptuntersuchung läuft.
Weißeritztalbahn Mit einem Güterzug geht es auf die Probefahrt: 89 7373 im September 2014 Dieter Walk
„Rhön-Zügle“
Preußische T 3 in Betrieb Rund 20 Jahre dauerte die Aufarbeitung, im September 2014 stand die erste Probefahrt an: 89 7373, eine preußische T 3, ist wieder betriebsfähig. Die Tenderlok erhielt bei der Museumsbahn eine Reichsbahn-Nummer in Anlehnung an die dortigen T 3, gehörte aber nie zum Bestand der Reichsbahn. 1902 von Humboldt in KölnKalk gebaut, fuhr sie zunächst bei der Badischen Lokal-Eisenbahn AG auf der Strecke Reutlingen – Gönningen und kam dann zur Kleinbahn Wiesloch – Walldorf. Nach der Abstellung 1969 war die Lok ab 1976 als Denkmal am Bahnhof Wiesloch Stadt zu sehen und ab 1987 in musealem Besitz. Die Aufarbeitung zog sich mehr als 20 Jahre hin. Bei den Eisenbahnfreunden Untermain und dem „Rhön-Zügle“ ersetzt die T 3 die Lok „Alfred“, die wegen Fristablaufs abgestellt wurde. Sie ist eine von zurzeit zwei betriebsfähigen preußischen T 3. Martin Weltner/Konrad Rothzoll BAHN EXTRA 1/2015
Juni 01.06.: Zwischen Fröndenberg und Neuenrade fahren Schienenbusse im Plandienst der RB-Linie 54; sie erinnern damit an den Schienenbus-Abschied 30 Jahre zuvor.
Gesamtstrecke bis 2015? Seit 19. Mai 2014 laufen die Arbeiten zur Wiederherstellung des oberen Abschnitts der Weißeritztalbahn. Insgesamt elf Kilometer der 750-Millimeter-Strecke sind zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf zu sanieren; dazu gehören die Reparatur bzw. der Neubau von fünf Brücken und 24 Stützbauwerken. Die Schmalspurstrecke wurde beim Hochwasser im August 2002 zerstört. Die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft plant, die Weißeritztalbahn Ende 2015 wieder auf der gesamten Strecke Freital-Hainsberg – Kurort Kipsdorf zu betreiben.
Wutachtalbahn
Nur noch kommunal Der Betrieb auf der „Sauschwänzlebahn“ genannten Wutachtalbahn wird seit 2014 ausschließlich von der Bahnbetriebe Blumberg GmbH durchgeführt. Dem bisher hier ebenfalls aktiven Verein Wutachtalbahn wurde im Januar gekündigt. Deren Dampf-
Zum 40-jährigen Bestehen der Dampfkleinbahn Mühlenstroth kehrt Lok „Merapi“ vorübergehend nach Gütersloh zurück; die Lok befindet sich seit 1992 als Dauerleihgabe bei der Berliner Parkeisenbahn. Juli 08.07.: 796 625 der Eisenbahnfreunde Zollernbahn wird nach abgeschlossener Hauptuntersuchung vom Alstom-Werk Waibstadt nach Rottweil überführt. 10.07.: Die PRESS übernimmt die Fahrzeuge des Vorbetreibers der Schmalspurbahn auf Rügen, der Rügenschen Kleinbahn, darunter die Dampfloks 99 594, 99 783, 99 4603.II. 18.07.: Vor der ehemaligen Lokfabrik Arnold Jung in Kirchen/Sieg wird eine Diesellok des Typs R 42 C als Denkmal aufgestellt. 21.07.: Die Strecke Mügeln – Glossen der Döllnitzbahn wird wegen Sanierungsarbeiten vorübergehend gesperrt. 24.07.: 75 501 kehrt von Schwarzenberg ins Dampflok-Museum Neuenmarkt-Wirsberg zurück. Die Lok war seit 2002 Leihgabe an den Verein Sächsischer Eisenbahnfreunde. Der Stadtrat von Ingolstadt beschließt den Verkauf der Museumslok 44 1424; sie geht an den Unternehmer Ludger Guttwein, der sie nach Altenbeken bringen will. 26.07.: Die hauptuntersuchte 216 224 der IGE unternimmt ihre Premierenfahrt; die Lok wurde im April übernommen und ist für Sonderzugfahrten vorgesehen. 31.07.: Der Schnelltriebwagen 175 015/016 wird von Berlin-Rummelsburg nach Brandenburg überführt.
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Chronik
| MUSEUMS- UND TOURISTIKBAHNEN
In Kürze Die Doppelstockgarnitur DB13 des Eisenbahnmuseums Dieringhausen fällt einer Brandstiftung zum Opfer.
Aktuell ist 50 3616 die einzige betriebsfähige Dampflok des Vereins Sächsischer Eisenbahnfreunde (VSE). Im Frühjahr erlitt sie einen Rauchkammerschaden, den die Museumsbahner aber noch im April reparieren konnten. So war es möglich, die Lok weiter einzusetzen – hier im Oktober zwischen Schwarzenberg und Annaberg-Buchholz Dirk Höllerhage
Die Ulmer Eisenbahnfreunde haben die Gleisverwerfung auf der Lokalbahn Amstetten – Gerstetten behoben. Die Züge befahren wieder die ganze Strecke. August 15.-17.08.: Zum Dresdner Dampfschifffest pendelt Dampflok 99 3317 der Waldeisenbahn Muskau mit einem offenen Wagen am Dresdner Terrassenufer. Die Vulkan-Eifel-Bahn verkauft Beiwagen 998 228, Steuerwagen 998 610 und einen TEE-Speisewagen an die Otto-Bock-Stiftung. Die Fahrzeuge sollen am Bahnhof Duderstadt aufgestellt werden. September 12.-14.09.: Lok Nr. 145 (99 555) der SOEG gastiert im Bahnhof Schönheide Süd. 13./14.09.: Bei den SchwarzwaldbahnTagen kommen von Triberg aus zwei Sonderzüge zum Einsatz: 50 2988 der Wutachtalbahn mit Wagen der Eisenbahnfreunde Zollernbahn und 111 001 des DB Museums mit dem TEE „Rheingold“. 13./14.09.: Zum Jubiläum „130 Jahre Schmalspur in Mügeln“ gastiert 99 4511 der Preßnitztalbahn bei der Döllnitzbahn. Außerdem bespannen die Döllnitzbahn-Loks 99 574 und 199 030 Züge zwischen Oschatz, Mügeln und Glossen. 14.09.: In Ochsenhausen wird der restaurierte Kbi 21 Stg präsentiert; es ist Württembergs ältester Schmalspurwagen. 20./21.09: „01-Treffen“ beim DampflokMuseum in Neuenmarkt-Wirsberg. 20.09.: E 77 10 läuft vor einem planmäßigen Güterzug der ITL von Dresden-Friedrichstadt nach Freiberg (Sachsen) als Vorspann; das wiederholt man am 11.10. 21.09.: 58 311 der Ulmer Eisenbahnfreunde und eine V 36 fahren mit einer Sonderzuggarnitur RE-Leistungen zwischen Bestwig und Winterberg. 22.09.: Fristablauf bei 50 3708. Das Museum DA-Kranichstein schließt die Hauptuntersuchung von 23 042 ab. Die Dampflokfreunde Osnabrück bergen die 20-Meter-Drehscheibe der ehemaligen Bw-Außenstelle Siershahn. Oktober/November 31.10.-02.11.: 99 4511 der IG Preßnitztalbahn fährt auf der Museumsbahn Mesendorf – Lindenberg in der Prignitz. 08.10.: 150 186 wird von Heilbronn zurück ins DB Museum Koblenz-Lützel gebracht. Die Sanierung des Rundhauses im Bahnpark Augsburg beginnt. 03.11.: Öchsle-Lok 99 633 fährt wieder.
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Zum 30-jährigen Jubiläum des Lückenschlusses auf der Selketalbahn luden die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) am 3. Juni 2014 zu einer Sonderfahrt ein. Zeitzeugen und Ehrengäste waren bei der Fahrt von Straßberg nach Stiege dabei HSB, Michael Dostal (Bild r.)
Verstärkung für die Killesbergbahn: Im Herbst bekam die Parkbahn im Stuttgarter Höhenpark eine Dampflok namens „Santa Maria“. Die Maschine mit dem anmutigen Namen stammt aus Spanien und gesellt sich nun zu den Dampfloks „Tatzelwurm“ und „Springerle“
lok 50 2988 fuhr in der Folge auf anderen Strecken, etwa auf der Schwarzwaldbahn, im Höllental und auf der Schwäbischen Waldbahn. Im Oktober 2014 wurde mit 93.1360 die letzte Lok des Wutachtalbahn e.V. von der Wutachtalbahn abgezogen. Der Betrieb dort soll 2015 mit der derzeit noch im Werk Meiningen befindlichen Tenderlok 262 (ex Frankfurt (Main) – Königstein) und Dreiachser-Umbauwagen der Bahnbetriebe Blumberg durchgeführt werden. Der Verein Wutachtalbahn plant dagegen ein Engagement im Schwarzwald und firmiert künftig als Dampfbahn Schwarzwald Bodensee (DBS).
dann V 36 005 des Deutschen Eisenbahn-Vereins die Fahrten Delmenhorst – Harpstedt.
Delmenhorst – Harpstedt
01 066, 01 180, 01 1066
Diesel statt Dampf
Wieder unter Dampf
Wegen Reparaturarbeiten am Fahrwerk fiel die Krupp-Zechendampflok im Jahr 2014 für die Sonderfahrten von „Jan Harpstedt“ aus. Ersatzweise verkehrten WUMAGTriebwagen 121 bzw. eine Köf II als Leihlok der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn. Ab 31. August bis Saisonende übernahm
Beim Bayerischen Eisenbahnmuseum standen im Herbst 01 066 und 01 180 wieder unter Dampf; im Dezember 2014 sollen erste Fahrten folgen. Die aufgearbeitete 01 1066 der Ulmer Eisenbahnfreunde hat seit 26. September die erneute Zulassung für den Bahnbetrieb. L. Happ/J. Kempiak/M. Reimer/M. Weltner
Maulbronn
Nachgeholte Einweihung Die Eröffnungsfeier am 1. August 1914 wurde wegen des Ersten Weltkriegs abgesagt, 100 Jahre später holte man sie nach. Am 2. August 2014 fuhr die württembergische T 3 Nr. 930 der GES auf der 2,3 Kilometer langen Strecke Maulbronn West – Maulbronn Stadt; am 30. August folgte ein Bahnhofsfest, bei dem der MAN-Schienenbus-Zug VT 5/ VS 14 der Schwäbischen Alb-Bahn verkehrte.
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Chronik
| UNFÄLLE
Bergungsarbeiten an den verunglückten EC-Wagen in der Zufahrt zum Mannheimer Hauptbahnhof. Der Güterzug war von links gekommen – von dort, wo (hinter dem Kran) der Bahndiensttriebwagen steht Picture-alliance/Augenklick
Als die Reisenden am 1. August in den EC 216 stiegen, ahnten sie noch nicht, dass dessen Fahrt in Mannheim enden würde Slg. B. Burg
Menschliches Versagen
Bis Redaktionsschluss blieb das deutsche Eisenbahnwesen im Jahr 2014 von größeren Unglücken verschont. Ein Unfall erregte dennoch Aufsehen: die Flankenfahrt eines Güterzuges in einen EuroCity am 1. August in Mannheim s war ein Freitagabend, als sich der EuroCity 216 Graz – Saarbrücken dem Mannheimer Hauptbahnhof näherte. Um 20:50 Uhr, wenige Meter vor den Bahnsteigen, fand die Einfahrt ein abruptes Ende. Der mit der österreichischen Ellok 1116 074 bespannte Güterzug 40635 des niederländischen Unternehmens ERS fuhr dem Fernzug in die Flanke. Der zweite und dritte Reisezugwagen des geschobenen Wendezuges kippten um.Von den dortigen 110 Reisenden wurden 35 verletzt, vier schwer. Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelte und eröffnete daraufhin ein Verfahren gegen den 60-jährigen Lokführer des Güterzuges, der bei einer Personal-Agentur beschäftigt ist. Der Grund:Verdacht der fahrlässigen Körperverletzung und der Gefährdung des Bahnverkehrs. Es hatten sich Fakten gefunden, die den Lokführer schwer belasten.
E
Halt-Signale ignoriert Der Güterzug sollte auf Gleis 3 des Bahnhofs einfahren. Aus der gleichen Richtung kamen zu der Zeit jedoch auch eine S-Bahn aus Heidelberg und der EuroCity aus Stuttgart an, die auf Gleis 1 (S-Bahn) bzw. Gleis 2 (EC) geleitet wurden. Deshalb war für den Güterzug die Zufahrt nicht freigegeben. Zuerst wies ein Vorsignal („Halt erwarten“) darauf hin, was der Lokführer des Güterzuges bestätigte. An der Einfahr-SigBAHN EXTRA 1/2015
nalgruppe zum Hauptbahnhof fuhr er jedoch am Halt zeigenden Hauptsignal vorbei und bekam eine Zwangsbremsung. Hätte der Lokführer nun, wie vorgeschrieben, den Fahrdienstleiter kontaktiert, er wäre über die parallel fahrenden Züge informiert und das Unglück verhindert worden. Stattdessen setzte der Lokführer ohne Zustimmung seine Fahrt fort. Nach etwa 500 Metern erreichte er die südliche Zufahrt zum Hauptbahnhof, passierte ein Halt zeigendes Gleissperrsignal sowie die zugehörige Weiche und kollidierte mit dem EuroCity.
Lange Schichten, Mangel an Kenntnis: Ursachen für überfahrene Signale Dass ein Halt zeigendes Signal überfahren wird, kommt deutschlandweit etwa alle dreiTage vor. Lange Dienstschichten und oft auch fehlende Streckenkenntnis gehören zu den Ursachen, in einigen Fällen spielte Alkoholkonsum eine Rolle. Aufgrund Tausender Zugfahrten am Tag ist der Wert aber gering; die meisten Ereignisse bleiben zudem ohne unmittelbaren Schaden. So kann man davon ausgehen, dass es sich bei dem Unglück vom 1. August um einen außergewöhnlichen Fall von menschlichem Versagen handelt. Weiteres, insbesondere die Hintergründe, muss die Untersuchung klären. Dieter Schmitt/GM
Im Oktober befanden sich die beiden „Unfallwagen“ des EC noch in Mannheim Hbf; neben den Schäden der Flankenfahrt (Schleifspuren) sieht man auch die Zugänge, die das Rettungspersonal bei der Bergung der Fahrgäste in die Fensterreihen schlug Uwe Miethe
In Kürze März 21.03.: Beim Routinerundgang einer Zivilstreife kommt es im ALX 84148 zwischen Kaufbeuren und Kempten zu einem Handgemenge und einem Schusswechsel. Ein wegen Diebstahls verdächtiger 20-Jähriger versucht, aus dem Zug zu fliehen, und stirbt dabei. Juni 28.06.: Im Bahnhof Angern-Rogätz (Strecke Stendal – Magdeburg) rollen Wagen des Containerzugs DGS 90968 der HSL Logistik zurück in den Bahnhof. Dort kollidieren sie mit dem Containerzug DGS 95620 der PRESS; die Zuglok, 253 014 der PRESS, und mehrere Wagen werden zum Teil stark beschädigt. Auch an den Bahnhofsanlagen entstehen Schäden. Der Lokführer der 253 konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen. Moritz Müller
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Chronik
| SCHWEIZ
Am 13. August arbeiten Rettungskräfte an dem verunglückten Zug bei Tiefencastel. Eine Mure hat zwei Wagen eines Regionalexpress aus den Gleisen gedrückt … Bäume fingen die Fahrzeuge auf RhB
Lok 11161 ist die letzte Re 4/4 bei SBB Personenverkehr in grüner Farbgebung. Am 21. Juni 2014 fuhr sie Interregio-Züge über den Gotthard, hier bei Gurtnellen Florian Martinoff
Nah am
Abgrund Spektakulärer Unfall bei der Albula-Bahn: Am 13. August 2014 wurde ein Regionalexpress der Rhätischen Bahn von einer Mure erfasst. In unwegsamem Gelände stürzten zwei Wagen von der Strecke. Glücklicherweise konnten Bäume den Fall in die Tiefe verhindern er Sommer 2014 wird in Europa als ziemlich regenreich in die Annalen eingehen. Was die Albula-Strecke der Rhätischen Bahn (RhB) betrifft, verbindet man ihn auch noch mit etwas anderem: dem schweren Unfall von Tiefencastel am 13. August. Gegen 12:15 Uhr verließ RE 1136 St. Moritz – Chur mit etwa 140 Fahrgästen den dortigen Bahnhof. Wenig später wurde er zwischen dem Mistail- und dem Salons-Tunnel auf einemViadukt von einer Mure erfasst, die sich in dem steilen Gelände nach den starken Re-
D
Eine Mure trennte den Zug zwischen der Lok und dem ersten Wagen genfällen gelöst hatte. Der Zug wurde zwischen der führenden Ellok Ge 4/4 III 651 und dem ersten Wagen getrennt. Während die 62 Tonnen schwere Lokomotive auf den Schienen blieb, konnte der 1.-Klasse-Wagen hinter der Ge 4/4 III den Geröllmassen nichts entgegen setzen. Er stellte sich quer zur Fahrtrichtung und rutschte den steilen Hang
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Lächeln für den Fotografen: Vor zwei Sonderzügen der Furka-Dampfbahn haben sich am 1. September Statisten für ein Erinnerungsbild aufgestellt. Bei dem mehrtägigen Programm ließen die Veranstalter in und um die Museumsbahn die „Goldenen 20er-Jahre“ aufleben Zeno Pillmann
der Schinschlucht hinunter. Glück im Un- aber ist sie in der Zukunft auf solcheVorfälle glück: Nach etwa 20 Metern wurde er von vorbereitet? Recht bald fahren auf der AlBäumen des Bannwalds aufgefangen – er bula-Strecke moderne Gliederzüge mit wäre sonst in den Niselas-Stausee gestürzt. einem talseitig angeordneten Steuerwagen – Auch der nachfolgende 1.-Klasse-Wagen ent- er hätte bei dem Unfall an der Stelle der gleiste; er ragte etwa zur Hälfte über die Lokomotive gestanden. Trasse hinaus und wurde von Bäumen festDie RhB wie der Schweizer Hersteller gehalten. Stadler betonen, dass die neuen SteuerWährend das RhB-Personal die Reisen- wagen mit 31 Tonnen Gewicht um ein Drittel den aus dem überhängenden Wagen und schwerer sind als die heutigen Wagen. Die dem restlichen Zug evakuieren konnte, war Achslast der vorlaufenden Achse entspreche die Rettung der Fahrgäste aus dem abge- mit zehn Tonnen derjenigen der modernen stürzten Wagen deutlich schwieriger. In dem „Allegra“-Triebzüge, zwei neu konstruierte unwegsamen Gelände gelang sie schließlich Schneepflüge vor dem vorderen Drehgestell mit 180 Rettungskräften und vier Helikop- sollen ein Aufsteigen zum Beispiel bei tern. Nichtsdestotrotz entging man dank Schneerutschen verhindern. Daneben hat der Bewaldung einer Katastrophe: Mit fünf die RhB weitereVorsichtsmaßnahmen ergrifSchwer- und sechs Leichtverletzten verlief fen. Die Schnellbremsung wurde verbessert, der Unfall noch relativ glimpflich, auch wenn und bei ungünstigen Bedingungen kann der einer derVerletzten wenigeTage später starb. Lokführer den Vorspann einer Lokomotive anfordern. Es bleibt zu hoffen, dass dies alles Vorsorge für die Zukunft? hilft – oder gar nicht erst erforderlich ist. Nachdem der abgestürzte Wagen geborgen Denn ein Restrisiko lässt sich gerade in solch und die Strecke instand gesetzt war, konnte gebirgiger Landschaft wie in Graubünden die RhB am 16. August den Betrieb auf der nicht ausschließen. Dr. Hans-Bernhard Schönborn/GM Albula-Bahn wieder aufnehmen. Wie gut
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Premiere für die Last-Mile-Ellok: 187 002 von BLS Cargo brachte Ende Mai einen „Komet“-Zug der MGB von Bussnang nach Visp HBS
In Kürze Januar 19./20.01.: Der Hochperron der Rigi Bahnen im Bahnhof Arth-Goldau wird um zwei Meter angehoben. Nach der Sanierung der darunter liegenden Stahlbrücke soll das 1897 errichtete Bauwerk wieder um 1,30 Meter abgesenkt werden.
Glacier Express Bus
Kurzer Dienst Im September 2013 hatte die RhB den Glacier Express Davos – Zermatt auf dem Abschnitt Davos – Chur eingestellt, am 31. Mai 2014 nahm sie dort als Ersatz den „Glacier Express Bus“ in Betrieb. Doch weil dieses Angebot im Schnitt nicht einmal vier Personen pro Fahrt benutzten, kam bereits zum 21. September das Aus. Ab 2015 stellt der Regionalzug Davos – Filisur mit einem speziell gestalteten Abteil für Glacier-Express-Reisende die Verbindung zu den Zügen St. Moritz – Zermatt her.
Stromsystemen fahren kann. Im Planbetrieb hatten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) die Triebzüge RAe (bzw. später RABe) von den 1960er-Jahren bis 1999 international eingesetzt.
Rheineck – Walzenhausen
Triebwagen revidiert Vom November 2013 bis zum Sommer 2014 erhielt der Zahnrad-Triebwagen BDeh 1/2 der Bergbahn Rheineck – Walzenhausen bei den Appenzeller Bahnen eine Hauptuntersuchung. Währenddessen wurde das Fahrzeug der Spurweite 1.200 Millimeter durch Busse ersetzt.
BLS Cargo
„Last-Mile-Lok“ in Betrieb Am 5. März 2014 feierte die erste „Last-MileLok“ von BLS Cargo ihre Premiere im Betrieb. Die Wechselstromlok mit ergänzendem Dieselmotor entspricht der deutschen Baureihe 187. Sie brachte die fabrikneuen „Komet“-Triebzüge der Matterhorn–Gotthard-Bahn (MGB) von Stadler in Bussnang unter Fahrdraht nach Visp und rangierte sie dort mit dem Dieselmotor in den nicht elektrifizierten Güterterminal „Bockbart“.
TEE II
International einsetzbar Der elektrische TEE-Triebzug darf wieder ins Ausland. Stadler Rail in Bussnang hat den RAe TEE II 1053 so weit aufgearbeitet, dass er grenzüberschreitend unter vier BAHN EXTRA 1/2015
Swiss Classic Train
Dampflok zu verkaufen Der neue Betreiber des „Swiss Classic Train“ hat beschlossen, sich von der französischen Dampflok 141 R 568 zu trennen. Sie wartet zusammen mit ihrem Servicewagen im Depot Schaffhausen auf einen Käufer.
Stichstrecke Sedrun
Rückbau und Abgabe Fast 15 Jahre lang transportierte man auf ihren Gleisen Material zum „Zwischenangriff Sedrun“ des Gotthard-Basistunnels, im Sommer 2014 wurde die 2,2 Kilometer lange Meterspur-Zahnrad-Stichstrecke abgebaut. Schienen, Schwellen und die Zahnstange nach System Abt gingen an die Dampfbahn Furka-Bergstrecke. Dr. H.-B. Schönborn
Februar 02.02.: Der erste FLIRT der Südostbahn hat einen Laufwert von einer Million Kilometer erreicht – nach sechseinhalb Einsatzjahren. Mai 05.–09.05.: Feiern in Zürich Hbf zum 75-jährigen Bestehen des Roten Doppelpfeils, des Triebwagens RAe 4/8 1021. 09.05.: Stadler Rail erhält von den SBB den Auftrag für 29 Hochgeschwindigkeitszüge („NEAT-Züge“); unterlegene Bieter erheben aber Einspruch. 31.05.: Einsatzbeginn des „Bündner Glacier Express“ Disentis – Chur – St. Moritz. Er fährt anlässlich „125 Jahre Rhätische Bahn“ bis 21.09. Juni 25.06.: Erster Spatenstich für den Albulatunnel II, der parallel zum bestehenden, mehr als 100 Jahre alten Bauwerk verlaufen und dieses ersetzen soll. August 12.08.: Der Triebwagen BCFe 4/6 716 der Bern–Neuenburg-Bahn (BN), auch „Blauer Pfeil“ genannt, unternimmt nach der Restaurierung seine Erstlingsfahrt. 13.08.: In Gletsch treffen sich vier mehr als 100 Jahre alte Zahnrad-Dampflokomotiven anlässlich des 100. Geburtstags der Meterspur-Strecke Brig – Gletsch. Bei Tiefencastel entgleist ein Regionalexpress der RhB. Dezember 13./14.12.: Jubiläumsfeiern „100 Jahre Bahnstrecke Chur – Arosa“ mit Eröffnung des umgebauten Bahnhofs Arosa. 14.12.: Die Matterhorn–Gotthard-Bahn fährt auf dem Abschnitt Fiesch – Brig – Visp – Zermatt einen Halbstundentakt. Zwischen Brig und Zermatt verkehren nur noch niederflurige Triebzüge. HBS/B. Uesi
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Chronik
| ÖSTERREICH
In Kürze
Eine Rauten-/Fensterkonstruktion bildet den westlichen Hallenteil des neuen Wiener Hauptbahnhofs. Er geht im Dezember 2014 in größerem Rahmen in Betrieb R. Bönsch/ÖBB
Dezember 2013 13.12.: Mit dem Fahrplanwechsel erhält die CD-Ellok der Reihe 380 die Zulassung für Österreich. Januar 09.01.: Der letzte Triebwagen „Himmelstreppe“ trifft bei der NÖVOG ein. 27.01.: Stern & Hafferl bestellt bei Vossloh elf Meterspur-Zweirichtungsfahrzeuge für die Bahn Gmunden Seebf – Vorchdorf. Februar Der Rückbau der Ybbstalbahn beginnt; betroffen sind die Strecke zwischen Gstadt und Göstling an der Ybbs und einzelne Abschnitte nach Ybbsitz. Proteste der Bevölkerung begleiten die Arbeiten.
Der Verfassungsgerichtshof hebt den ersten Bescheid des Verkehrsministeriums zum Bau des Semmeringbasistunnels auf. Weitere Aufhebungen folgen. März Cargoserv nimmt die erste Vectron-Lok von Siemens als 1193 890 in Betrieb. April 12.04.: Die NÖVOG beginnt den Saisonbetrieb auf der Wachaubahn mit der golden lackierten Schienenbusgarnitur 5081.051 + 6581.055; der Fahrbetrieb läuft bis 26.10. Mai Die Reihe 1822 („Brennerlok“) scheidet aus dem ÖBB-Bestand aus. Die Firma Tecsol kauft sie für Leistungen nach Slowenien. RPS setzt die ehemalige DB-Ellok 151 007 vor Güterzügen in Ostösterreich ein. Juli Ende des Monats beschädigen Regenfälle die Infrastruktur der Pinzgaubahn schwer. Die Reparatur der Strecke dauert bis 26.10. August 01.08.: Die Elloks 1142.640 und 667 werden an die Fahrzeugvermietung Duisburg GmbH (FVD) vermietet. August/September Die ÖBB erproben eine Vectron-Ellok. Oktober Fertigstellung des ersten Cityjet-Triebwagens für die ÖBB. Die Desiro ML von Siemens (Reihe 4744 bzw. 4746) sind für den Nahverkehr in Oberösterreich, Niederösterreich und Wien vorgesehen. November 07.11.: Stern & Hafferl weiht in Eferding die neue Remise samt Werkstatt ein. Dezember 14.12.: Die ÖBB und AUA (ehemalige österreichische Airline, jetzt Lufthansa) beginnen eine Kooperation auf Flughöhe Null.
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Eröffnungen Mehrere Bahnhöfe wurden 2014 nach Umbauten oder Modernisierungen bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eingeweiht. Im Mittelpunkt standen drei Großprojekte: Wien Hauptbahnhof, Attnang-Puchheim und Salzburg Hbf s war das größte Bauprojekt des Landes und der letzten Jahre, und am 10. Oktober 2014 wurde es im Beisein politischer Prominenz eröffnet. Die Rede ist vom Wiener Hauptbahnhof, der in den letzten Jahren auf dem Areal des ehemaligen Wiener Süd- und Ostbahnhofes sowie dem südwestlich gelegenen Frachtenbahnhof entstand. Der neue Hauptbahnhof ist, anders als die beiden vorigen Bahnhöfe, als Durchgangsbahnhof konzipiert. Er verfügt über zwölf Gleise, davon zwei für den Güterverkehr und die anderen zehn für den Personen-
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Neu im Dezember 2014: Auch Fernzüge halten jetzt in Wien Hbf verkehr mit fünf Mittelbahnsteigen. Der westliche Bahnhofstrakt ist mit einem architektonisch interessanten Rautendach versehen; die anschließenden Bahnsteigdächer in Richtung Osten hat man offen gestaltet.
Zweite Stufe der Inbetriebnahme Bereits seit zwei Jahren läuft im Hauptbahnhof ein Teilbetrieb mit zwei S-Bahn-Linien und zwei Regionalzugverbindungen. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 wird er auch an den internationalen Fernverkehr angebunden. Reisende können dann die railjetZüge nach Zürich HB bzw. auf der Linie München – Wien – Budapest, internationale Fernverkehrszüge nach Polen sowie die railjet-Verbindung Graz – Wien – Prag benützen. Neu ist die Durchbindung der ICE-Züge aus
Deutschland zum Flughafen Wien-Schwechat anstatt zum Westbahnhof. Aber auch zum jetzigen Fahrplanwechsel sind noch nicht alle Gleisanlagen fertig gestellt; die Vollinbetriebnahme des Hauptbahnhofs kommt zum Dezember 2015. Dann werden mindestens 1.100 Züge täglich den Bahnhof frequentieren.
Attnang-Puchheim und Salzburg Wesentlich weniger Züge kommen nach Attnang-Puchheim, das dennoch einen wichtigen Knotenbahnhof im westlichen Oberösterreich besitzt. Dieser wurde komplett saniert, wobei man die Bahnhofshalle neu gestaltete und mit einem zweiten Mittelbahnsteig die bisherigen Erdbahnsteige 4 – 6 ersetzte. Die Eröffnungsfeier fand am 24. Oktober 2014 statt. Den dritten großen Umbau im Zuge der Bahnhofsoffensive schlossen die ÖBB im Jahr 2014 in Salzburg ab. Der alte Hauptbahnhof mit seinem Mitteltrakt und den beidseitigen Stutzgleisen wurde zugunsten von Durchgangsgleisen aufgegeben. Dies bedeutete eine komplette Neugestaltung der Bahnhofsanlagen. Charakteristisch für den neu gestalteten Salzburger Hauptbahnhof ist die neue Bahnhofshalle mit den anschließenden Bahnsteigdächern der Mittelbahnsteige. Dabei hat man die alte, denkmalgeschützte Anlage in mühsamer Arbeit grundlegend saniert. Am 7. November 2014 wurde die Eröffnung gefeiert. Damit hat auch dieseVerkehrsdrehscheibe einen modernen „Umschlagplatz“ bekommen. Markus Inderst
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Heftige Schneefälle sorgen für tagelange Streckensperrungen in Kärnten und der Steiermark; wichtige Transitrouten nach Slowenien und Italien sind unterbrochen.
Drei große
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VT 5099 Auch 2014 gab es neue Werbelokomotiven. Stellvertretend für sie das Werk der Designerin Gudrun Geiblinger, welche die ÖBB-Ellok 1116.077 mit Folien zu Ehren zweier historischer Persönlichkeiten ausstattete. Die eine Seite ist dem Wissenschaftler Galileo Galilei gewidmet (Foto), die andere dem Künstler Michelangelo Markus Inderst
50 Jahre im Dienst Im Jahr 1964 wurden von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) zwei Zahnradtriebwagen für die Schafbergbahn in Betrieb genommen. Eingereiht als 5099.01 und 5099.02, standen sie auch ein halbes Jahrhundert später noch im Einsatz. Aus diesem Anlass gab es in ihrem „Dienstgebiet“ am 20. September 2014 eine Feier im kleinen Kreis in St. Wolfgang. Bei der Schafbergbahn sind die mit System Abt ausgestatteten Fahrzeuge von SimmeringGraz-Pauker auch fast durchweg gefahren; nur kurzzeitig gastierte eines der beiden Fahrzeuge auf der Schneebergbahn. Heute gehören sie zur Salzburger Lokalbahn, bei der sie als VTZ 21 und 22 eingereiht sind. Während der VTZ 22 aufgearbeitet wurde und noch für einige Jahre in Betrieb steht, ging der defekte VTZ 21 im Sommer 2014 an die Sammlung Grafenberg für ein Schülerprojekt in Hollabrunn. Markus Inderst
Salzburger Lokalbahn
Streit um Verkehrsdirektor
Wiederaufbau bei der Pinzgaubahn: Nach den schweren Regenfällen im Juni musste die Salzburger Lokalbahn die Gleisanlagen umfassend restaurieren. Hier kommt eine Gleisstopfmaschine zum Einsatz SLB
Allerhand zu tun für die Schneefräsen – der Wintereinbruch im Februar verursachte in Teilen Österreichs erhebliche Einschränkungen im Bahnbetrieb Ch. Posch/ÖBB
Jahrelang hatte Direktor Günther Mackinger als Chef der Salzburger Lokalbahn (SLB) die Aktivitäten der Privatbahn geführt und ausgeweitet, im Sommer 2014 nahm dies ein abruptes Ende. Quasi über Nacht versetzte der Vorstand der Salzburg AG, in den die SLB eingegliedert ist, den ehemaligen Lokführer auf einen unbedeutenden Büroposten. Dem folgte ein wochenlanger Disput, der auch parteipolitisch motivierte Machenschaften enthüllte. Eine Rückkehr zu alten Verhältnissen gab es aber nicht; Mackinger trat wenige Wochen später in den Vorruhestand. Markus Inderst NEU: ePaper gratis zum Kennenlernen für Abonnenten!
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Chronik
| WELTWEIT
Seit dem 1. August 2014 wird der Fernzug Simferopol – Moskau über den Seeweg an der Ukraine vorbei transportiert. Hier die Fähre am Eröffnungstag Slg. Johannes Glöckner
Eisenbahn im
Krisenherd Die Kämpfe in der Ukraine 2014 gingen an den Eisenbahnen des Landes nicht spurlos vorüber. Mit der Krim hat Russland das dortige Schienennetz integriert, in den Gebieten um Donezk und Luhansk ist die Lage unübersichtlich ie Fahrt wäre auch über den Land- tet und 1993 eingestellt. Mit den wachsenden weg möglich. Aber dann müsste der Spannungen mit der Ukraine hat Russland Fernzug von Simferopol auf der sie zunächst für den Güterverkehr wieder Halbinsel Krim nach Moskau über ukraini- aktiviert. Die beiden Fährschiffe, die 1983 sches Hoheitsgebiet fahren – ein Gebiet, das gebaute „Annenkow“ und die 1986 gebaute Russland als Ausland betrachtet. AlsTerrain, „Petrowsk“, beförderten vor allem Güterdas es seit der Annexion der Krim zu umge- wagen mit Gas, Ölprodukten und Getreide. hen gilt. Und so wird der Fernzug seit dem 1. August 2014 auf einer reaktivierten Eisenbahnfähre durch die „Straße von Kertsch“, eine Meerenge zwischen Schwarzem Meer und Asowschem Meer, transportiert. Ist der Fährbetrieb schon hier umständFähre als Anschluss zur Krim lich und zeitraubend, so erst recht bei dem Die Inbetriebnahme der Fährverbindung ist Reisezug. Ein Schiff fasst nur neun Langstredie bislang Aufsehen erregendste Neuerung, ckenwagen, die zudem noch rangiert werden die sich in den kriegerischen Auseinander- müssen. Die Passagiere bringt man unterdessetzungen zwischen russischen Separatisten sen mit dem Bus zu einem anderen Fährund der Ukraine ergeben hat. Zuvor fuhren hafen, an dem die Autofähren anlegen. Die von den großen Städten Russlands und Weiß- Fahrzeit von der Krim nach Moskau hat sich russlands direkte Fernzüge oder Kurswagen auf rund 48 Stunden verdoppelt. Organisatorisch hat die russische Regieauf die Krim. Jetzt besteht nur noch der errung die Eisenbahn der Krim inzwischen verwähnte Fernzug auf der Fähre. Die Verbindung über die knapp fünf Kilo- staatlicht und der Staatsbahn RZD angegliemeter breite Meerenge wurde 1953 eingerich- dert. Die Lokbestände der Depots Dschankoi
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Der Transport mit der Fähre hat die Fahrzeit des Fernzugs verdoppelt
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und Simferopol wechselten den Besitzer. Die ersten Reisezugwagen tragen bereits das Wappen der neu geschaffenen Krim-Eisenbahn (KZD). Um sie ganz und gar in die RZD einzubinden, soll in den nächsten Jahren eine Brücke über die Straße von Kertsch entstehen – ein solches Projekt gab es im Zweiten Weltkrieg schon einmal, seinerzeit geplant von den Deutschen. Gleichwohl existieren noch Bahnverbindungen von der Krim zur Ukraine, der Betrieb läuft jedoch mit großen Schwierigkeiten. Auf die Reisenden, welche die Nahverkehrs- und Fernzüge von Dschankoi (Krim) nach Cherson und Melitopol (Ukraine) nutzen können, warten oft undurchschaubare und willkürliche Grenzkontrollen, verbunden mit Bestechungsgeldern – und zwar auf beiden Seiten der neuen Grenze.
Kriegsgebiet Ost-Ukraine Noch problematischer ist die Lage im zweiten Konfliktherd im Osten der Ukraine. Die ukrainische Stadt Luhansk mit ihren rund 440.000 Einwohnern ist von Separatis-
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Tusch und Parade für zwei Jubilare: Beim Eisenbahnfest im slowakischen Kosice stehen am 26. und 27. April 2014 die 130 Jahre alte Tenderlok „Katka“ (Foto) und die 60 Jahre alte Schnellzuglok „Albatros“ 498.104 im Mittelpunkt T. Böhme
Das „luxemburgische Krokodil“ BB 3608 fährt wieder! Im Januar 2014 absolviert die äußerlich weitgehend in den Anlieferungszustand rückversetzte Ellok ihre Lastprobefahrten; am 21. April ist sie mit einem Sonderzug von Luxemburg nach Ulflingen unterwegs (Foto) Raoul Pettinger
Belgien
Entzerrung in Antwerpen Im Mai 2014 wurde der 16,2 Kilometer lange Liefkenshoek-Tunnel für Testfahrten freigegeben. Er verbindet die Güterzugstrecken auf beiden Seiten der Schelde miteinander. Mit der für Dezember geplanten Aufnahme des Regelverkehrs müssen die Güterzüge nicht mehr durch das Stadtgebiet von Antwerpen fahren, wo häufig Konflikte mit dem dichten Personenverkehr entstehen.
Zum ersten Mal seit 50 Jahren wurde in Tschechien wieder eine Dampflok gebaut. Der C-Kuppler entstand nach Plänen von Orenstein & Koppel bei einer Firma in Kolin; er leistet 40 PS und läuft auf 600-MillimeterSpur. Der Hersteller hofft, damit Kunden im Museums- und Touristikbereich für weitere Neubauten zu gewinnen. Am 4. Oktober fuhr der Erstling in Kolin Radko Friml
ten besetzt, die am 28. April 2014 die Volksrepublik Lugansk ausriefen. Ähnlich wie auf der Krim wollen sie einen Anschluss an Russland erreichen. Bei den Kämpfen, die sich die Ukrainische Armee und die vermutlich von Russland unterstützten Separatisten lieferten, wurden mehrere Eisenbahnbrücken in der Umgebung zerstört. Die Produktion der Lokomotivfabrik Luhansk mit ihren 7.000 Beschäftigten ist nachhaltig gestört, das Lieferprogramm geriet ins Stocken. Das betrifft sowohl die Großdiesellokomotiven, die für die Russische Staatsbahn RZD entstehen, als auch die Elektro-Doppelloks, welche die Firma für die Ukrainische Staatsbahn (UZ) fertigt. Ebenso gibt es in der Region Donezk Kämpfe zwischen russischen Separatisten und der ukrainischen Armee – mit Einfluss auf den Bahnverkehr. Im August 2014 stellte die Ukrainische Eisenbahn den Zugbetrieb zu zehn Bahnhöfen dort ein. Ob und wie der Betrieb dort fortgeführt wird, blieb bis Redaktionsschluss offen. Johannes Glöckner/GM BAHN EXTRA 1/2015
Belgien/Niederlande/Italien
Ersatz für die Fyra-Züge
Willkommen beim Schrankenposten im irischen Grange an der Strecke Waterford – Clonmel. Mit den Hebeln stellt die Dame bei geschlossenem Bahnübergang die Deckungssignale für den Zug auf Fahrt; vier Mal am Tag ist das der Fall (Bild v. Mai 2014) Marco Frühwein
Baltikum
Gemeinschafts-Bahn Am 28. Oktober 2014 wurde in Riga (Lettland) ein Gemeinschaftsunternehmen der drei baltischen Staaten gegründet. Es soll den Bau der normalspurigen „Rail Baltica“ von der polnischen Grenze über Litauen und Lettland nach Tallinn (Estland) planen. Dabei finanziert jedes Land seinen Abschnitt der 728 Kilometer langen Strecke. Die Ausbaugeschwindigkeit wurde mit 240 km/h festgelegt; in erster Linie soll die Strecke aber dem Güterverkehr dienen.
Das Fiasko mit den Fyra-Zügen des italienischen Herstellers Ansaldo-Breda auf der Neubaustrecke Amsterdam – Brüssel hat Thalys einen hohen Fahrgastzuwachs beschert.Thalys erhöhte die Anzahl der Zugpaare sukzessive von neun auf 14, von denen zwei über Brüssel hinaus nach Lille verlängert wurden. Ebenso nahm man die konventionellen Benelux-Züge wieder in Betrieb; sie verkehren auf der Neubaustrecke mit 160 km/h, jedoch seit Dezember 2013 nicht mehr unter der Bezeichnung Fyra, da diese zu negativ belegt ist. Die Vermarktung geschieht nun unter dem Namen Intercity Direkt. Für den Abschnitt Amsterdam – Rotterdam sind Zuschläge zu lösen, zwischen Rotterdam und Breda sind die Züge zuschlagsfrei – wie die übrigen IC der Niederländischen Staatsbahnen auch. Unterdessen wurde der Erste der an die Niederlande gelieferten Ansaldo-BredaTriebzüge am 7. September 2014 zurück nach Italien überführt. Die belgische Staatsbahn einigte sich mit dem Hersteller auf einen Schadensersatz von 2,5 Millionen Euro; sie hatte ihre drei Garnituren nie erhalten.
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Chronik
| WELTWEIT
Bosnien-Herzegowina/Türkei
Nachtzüge für die Türkei
Spektakuläre Parade zum Ersten: Die Weltrekordlok „Mallard“ und fünf weitere Dampfloks der A4-Klasse präsentieren sich im Februar 2014 im britischen Eisenbahnmuseum Shildon R. Fach
ZFBiH, die Staatsbahn Bosnien-Herzegowinas, vermietet ihre neun Talgo-Züge an die türkische Staatsbahn TCDD. Die Talgos waren 2011 gelieferten worden, gelangten aber nie zu einem Einsatz.Von den neun Neunwagenzügen sind fünf für den Tag- und vier für den Nachtbetrieb ausgestattet.
Frankreich
Erste TGV verschrottet 33 Jahre nach der Inbetriebnahme der ersten Hochgeschwindigkeitszüge begann 2014 die Verschrottung der ersten TGVGeneration. Den Beginn machen die Dreisystemzüge, die bis zum Ersatz durch die TGV POS im Verkehr mit der Schweiz eingesetzt waren (Garnituren 110 bis 118). Der Zweisystem-TGV mit der Nummer 01 ist aber noch weiterhin vor allem auf der Strecke von Paris nach Lille, Dunkerque und Valenciennes im Einsatz. Ungewiss ist die Zukunft der Post-TGV, die seit 1981 zwischen Paris und Lyon verkehren. Da das Briefpostaufkommen seit 2007 auf die Hälfte gefallen ist, sind die Züge für die Post nicht mehr rationell zu betreiben und sollen daher im Juni 2015 ihren Dienst quittieren.
Seit nunmehr 110 Jahren verbindet ein Zug namens „Ocean“ die kanadische Metropole Montreal mit der Hafenstadt Halifax. Heute heißt so bei der Bahngesellschaft VIA ein drei Mal wöchentlich fahrender Nachtzug mit einem überraschenden Schlusswagen: Am Ende der Wagenreihe rollt einer der alten Inox-Aussichts- und Salonwagen der „Park“-Serie mit. Am 18. September 2014 erreicht der Zug mit dem Wagen „Assinihoine Park“ am Schluss die Metropole Montreal Harald Schönfeld
Frankreich
Rekord für Ouigo Die im April 2013 eingeführten NiedrigpreisTGV mit der Bezeichnung Ouigo haben 2014 Laufleistungsweltrekorde aufgestellt. Die Garnitur 760 fuhr im Mai des Jahres 91.007 Kilometer, also durchschnittlich 2.936 Kilometer pro Tag. Eine andere Ouigo-Garnitur kam im selben Monat auf 88.707 km.
Frankreich
Lange Güterzüge im Test Die Staatsbahn SNCF, Kombiverkehr und die Netzgesellschaft RFF haben Anfang 2014 Versuche mit 1.500 Meter langen Güterzügen zwischen Sibelin bei Lyon und Nimes unternommen. Der 4.100-Tonnen-Zug mit 70 Wagen wurde von zwei Elloks der Reihe 37000 an der Spitze und in der Mitte des Zuges gezogen. Dem waren zwei Jahre dauernde Vorbereitungen vorausgegangen.
Frankreich
Bahnreform verabschiedet Im Juli 2014 gaben sowohl die Nationalversammlung als auch der Senat grünes Licht für die Bahnreform in Frankreich. Danach wird die SNCF in eine Holding umgewan-
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Griechenland
Neubaustrecke in Betrieb Am 28. Februar 2013 wurde die 17 Kilometer lange Neubaustrecke zwischen Neo Ikonio, dem neuen Containerhafen von Piräus, und dem Rangierbahnhof Thriassio Pedio eröffnet – seit Ende April 2014 gibt es tatsächlich Güterzüge auf der Strecke. Dieselloks der Baureihen A-450 und A-500 befördern bis zu 38 Containertragwagen, Ziele sind unter anderem Bratislava in der Slowakei und Györ in Ungarn. HBS
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Die drei CIVITY-Triebwagen aus Spanien haben den Dienst in Montenegro aufgenommen. Sie fahren zwischen Podgorica und Niksic bzw. Bar (Bild in Vranjina, Juni 2014) Marco Frühwein
delt, die je eine Tochter für das Schienennetz und für den Betrieb besitzt. Beide Sparten hat man auf diese Weise wieder zusammengeführt; seit 1997 war das Schienennetz als eigene Gesellschaft ausgegliedert. Anders als bei der Gründung der Deutschen Bahn AG 1994 gibt es allerdings keinen Schuldenerlass.
Frankreich
Unfall durch Nagetiere Angenagte Kabel haben am 17. Juli auf der Strecke Pau – Bayonne fehlerhafte Signalbegriffe und in der Folge einen schweren Unfall ausgelöst. Bei Lescar fuhr ein Regionalzug (TER) auf einen TGV auf, nachdem ihm ein Signal freie Fahrt gezeigt hatte. 40 Personen wurden dabei verletzt, vier davon schwer. Untersuchungen ergaben, dass Nagetiere die Kabel des Signals angenagt und somit beschädigt hatten, woraufhin dieses nicht mehr einwandfrei funktionierte. Es schaltete auf Grün, obwohl der folgende Bereich noch durch den vorausfahrenden Zug belegt war. Daraufhin leitete der Netzbetreiber Réseau Ferré de France (RFF) eine Untersuchung der Signalkästen ein. Außerdem sollten Maßnahmen entwickelt werden, um künftig Verbissschäden zu vermeiden. BAHN EXTRA 1/2015
Frankreich/Spanien
Schnell über die Grenze Am 15. Dezember 2013 begann zwischen Frankreich und Spanien der grenzüberschreitende umstiegsfreie Hochgeschwindigkeitsverkehr. Zum Einsatz kommen zwei Doppelstock-TGV-Paare der SNCF sowie auf dem TGV Atlantique basierende AVE der Reihe 100 der spanischen Staatsbahn Renfe. Mit ihnen kann man von Barcelona nach Lyon und Toulouse sowie von Madrid über Barcelona nach Marseille reisen. Zum selben Termin wurden die beiden letzten französisch-spanischen Hotelzüge von Paris nach Madrid und Barcelona eingestellt. Somit ist eine Ankunft am Morgen bzw. frühen Vormittag nicht mehr möglich.
Seit 2014 setzt NTV die „Italo“-Züge auf noch mehr Verbindungen ein Tomas Meyer-Eppler
Italien
Ausbau bei NTV
Die private italienische Gesellschaft NTV hat ihren Hochgeschwindigkeitsverkehr „italo“ ausgebaut. Seit dem Fahrplanwechsel 2013/2014 gibt es drei neue Zugpaare zwischen Turin bzw. Mailand und Ancona Griechenland an der Adriaküste. Nach einer Einigung mit Internationale Züge der Infrastrukturgesellschaft RFI darf NTV seit dem 15. Juni auch den Bahnhof Roma Nach drei Jahren gibt es seit dem 10. Mai 2014 wieder grenzüberschreitenden Verkehr Termini anfahren. Bislang mussten die Züge von Thessaloniki nach Sofia und Belgrad mit im dezentralen Bahnhof Tiburtina halten. Der Bahnhof Termini steht vom Fahrgastjeweils einem Zugpaar. Ersteres ist ein Tageszug mit etwa sieben Stunden Fahrzeit, aufkommen her an erster Stelle in Italien und an zweiter in Europa mit 150 Millionen das andere ein Nachtzug mit etwa 15 StunFahrgästen pro Jahr. NTV besitzt 25 Garniden Fahrzeit. Den internationalen Zugverturen ETR 575 von Alstom und fährt täglich kehr hat die Staatsbahn OSE auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise eingestellt. 50 Züge.
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Corfe Castle bietet mit seinem Museumsbetrieb südenglische Eisenbahn-Romantik vom Feinsten. Auf dem Weg in die Küstenstadt Swanage rollt im September 2014 ein Dampfzug ein – und irgendwie möchte der geneigte Gast vom Festland Ausschau halten nach dem kleinen Jim Knopf, nach Lukas, dem Lokomotivführer und nach Prinzessin Li Si ... Alexandra Wurl
Moderne Zeiten bei der Tschechischen Staatsbahn: Seit Juni fahren Railjet-Garnituren zwischen Tschechien und Österreich CD
Spektakuläre Parade zum Zweiten: Das Dänische Eisenbahnmuseum in Odense feiert „60 Jahre NoHAB“ mit verschiedenen Vertretern der in Lizenz gebauten US-Diesellok J. Böttcher, M. Frühwein (Bild S. 83 oben)
Italien
Japan
Niederlande
Museum wieder eröffnet
Neuer Spurwechselzug
Verzicht auf Papierticket
Zum Jahreswechsel 2013/2014 öffnete das nationale Eisenbahnmuseum in Pietrarsa südlich von Neapel wieder seine Pforten, nachdem es viele Jahre lang geschlossen war. Erstmals besuchen konnte man das Museum 1989 zur Feier des 150-jährigen Bestehens der ersten Eisenbahn im heutigen Italien, die von Neapel nach Portici führte. In den Museumshallen, einem ehemaligen Ausbesserungswerk, sind 25 Dampfloks, sechs Elloks, fünf Dieselloks, zwölf Triebwagen und eine Vielzahl von Wagen zu sehen.
Am 21. Oktober 2014 wurde der Prototyp eines Spurwechseltriebzugs für die Bahngesellschaft JR Kyushu vorgestellt. Der Vierwagenzug ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 270 km/h auf Normalspur und von 130 km/h auf Kapspur vorgesehen. Die Testfahrten werden auf der Kyushu-Schnellfahrtstrecke und der schmalspurigen Kagoshima-Strecke durchgeführt. Bei den auf drei Jahre und 600.000 Kilometer Laufleistung angelegten Erprobungen will man vor allem die Umspurtauglichkeit ermitteln.
Im Frühjahr 2014 haben die Niederlande ihr Ticketsystem im öffentlichen Verkehrsnetz komplett auf ein elektronisches Bezahlsystem umgestellt. Statt eines Papiertickets verwendet man dort eine Chipkarte; auch Karten für Einzelfahrten sind an Automaten erhältlich.
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Niederlande
Schweineschnauz zurück Der letzte Einsatz lag mehr als 40 Jahre zurück, aber seit Juli 2014 fährt er wieder:
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In Kürze Dezember Weiterer Generationswechsel in Belgien: Die Staatsbahn stellt die letzten Exemplare der Ellok-Reihe 20, der DiesellokReihe 62 und der Triebzüge AM 62 ab. DB Arriva übernimmt den Betrieb von vier Strecken um die polnischen Städte Bydgoszcz (Bromberg) und Torun (Thorn). Die DB-Tochter Arriva CZ beendet den mit 628-Triebwagen gefahrenen Zugverkehr Prag – Kalupy nach zwei Monaten wieder.
Nur noch (sporadischen) Güterverkehr gibt es über den Grenzbahnhof Tuzi zwischen Montenegro und Albanien. Im Juli 2014 wartet dort ein Zug nach Albanien auf die Abfertigung
der Wismarer Triebwagen T 1 des Museum Buurtspoorweg in Haaksbergen. Der Schweineschnauz, ehemals in Diensten der Kleinbahn Delmenhorst – Harpstedt, gehört dem Museum seit 1968 und wurde nun betriebsfähig aufgearbeitet. Ab 2015 soll er Reisende auf der Museumsstrecke Haaksbergen – Boekelo befördern.
Niederlande
meter lange Tunnel ersetzt die teils ebenerdig, teils aufgeständert verlaufende Strecke durch die Innenstadt. Der neue Hauptbahnhof liegt in einem Einschnitt und weist 340 Meter lange Bahnsteige auf. Im Frühjahr 2015 soll der Regelbetrieb beginnen.
Polen
Aus für Wolsztyn-Dampf
Es war kein Aprilscherz: Am 1. April 2014 endete im polnischen Wolsztyn der Einsatz einer Dampflokomotive vor planmäßigen In Delft verläuft die Bahnlinie Den Haag – Rotterdam jetzt im Untergrund. Der 2,3 Kilo- Reisezügen. Bis zu diesem Termin wurden
Tunnel in Delft
Januar 30.01.: Nach gefrierendem Regen stellt die Slowenische Eisenbahn den Betrieb Ljubljana – Koper vorübergehend ein. Die Instandsetzung der Fahrleitung dauert bis Sommer; so lange gibt es Dieselbetrieb. Februar 13.02.: Die Ukrainische Staatsbahn nimmt die in Korea hergestellten IC-Triebzüge HRCS2 außer Betrieb; sie begründet dies mit technischen Defekten an einem Zug. 18.02.: Das britische Eisenbahnmuseum Shildon feiert das 75-jährige Jubiläum der Weltrekordfahrt der Dampflok Mallard und stellt dazu die sechs weltweit erhaltenen Maschinen der Reihe A4 aus. Juni 15.06.: Betriebsbeginn für die Railjet der Tschechischen Staatsbahn; sie fahren zwei EC-Zugpaare Wiener Neustadt – Prag. Ab 14.12. gibt es einen Zwei-Stunden-Takt zwischen Graz, Wiener Neustadt, Wien, Brünn und Prag. Die italienische Privatbahn Ferrovie Emilia Romagna bietet ihre neun Dieselloks der DB-Baureihe 220 zum Verkauf an. Juli 25.07.: Die türkische Hochgeschwindigkeitsstrecke Eskisehir – Istanbul geht offiziell in Betrieb; sie komplettiert dieSchnellfahrstrecke Ankara – Istanbul. Die ungarische Museumslok M61 017, eine NoHAB-Diesellok, fährt bis August planmäßig an Wochenenden einen Schnellzug zwischen Budapest-Deli und Tapolca. September 06./07.09.: Das Dänische Eisenbahnmuseum in Odense feiert „60 Jahre NoHAB“ mit einem Fest samt Diesellokparade.
Frankreich
Dieselloks im Elsass Für die SNCF-Dieselloks der Baureihe 67400 wird die Luft dünn; die Ablösung durch neue Triebwagen soll nicht mehr lange dauern. So auch im Elsass, wo noch knapp 20 Dieselloks von Straßburg aus fahren. Im Jahr 2014 waren zwei Zugpaare mit Corail-Wagen auf der Strecke nach Saargemünd die herausragenden Leistungen. Daneben pendelten 67400 rund um Straßburg mit RRR-Wendezügen. Straßburg selbst ist noch eine Hochburg – doch stehen die ersten Régiolis-Hybridtriebwagen (Alstom Coradia Polyvalent) bereits im Einsatz. Felix Löffelholz
BAHN EXTRA 1/2015
08.09.: NedTrain eröffnet bei Utrecht das erste von vier Technik-Centern. Es dient zur Wartung von Reisezügen der niederländischen Eisenbahn (NS). 16.09.: Eröffnung der Schnellfahrstrecke Changsha – Nanchang in China (342 Kilometer Länge, angelegt für 350 km/h). November 17.11.: Die slowakische Eisenbahn (ZSR) gewährt Rentnern und Studenten kostenlose Mitfahrt in Nahverkehrszügen. K. Neuberger/S. Radzieowski
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Chronik
| WELTWEIT
Das belgische Visé ist bekannt für regen Güterverkehr (hinten) und für muntere Gänse (vorne). Auf der Schiene überbrücken die Container die Distanzen ins nachbarliche Aachen bzw. Maastricht fast wie im Flug (Bild vom Oktober 2014) Marcus Henschel
noch zwei Personenzugpaare zwischen Wolsztyn und Leszno mit einer Dampflok der PKP-Baureihe Ol 49 bespannt. Die letzten Planleistungen erbrachte die Ol 4959 am 31. März. Neben dieser Lok ist in Wolsztyn noch Ol 49-69 vorhanden, die am 30. Oktober 2014 eine Kesselfristverlängerung erhielt und somit für Sonderzugeinsätze zur Verfügung steht. Ob es zu einer Wiederaufnahme des Planbetriebs kommt, erscheint fraglich: Bislang konnten sich PKP Cargo als Betriebsführer sowie die Stadt Wolsztyn und die betroffenen Landkreise nicht auf eine Finanzierung des Planbetriebs einigen.
(CD) und der Slowakei (ZSSK) die Verbindung zwischen Prag und Kosice. Mit dem Einsatz der Pendolino-Schnellzüge der CD dauert die Fahrt siebeneinhalb Stunden, fast eine Stunde weniger als mit den bisherigen Lok-Wagen-Zügen.
USA
Giganten in Arbeit
Die Aufarbeitung zweier berühmter Dampfloks macht Fortschritte. Der „Big Boy“ 4014 der Union Pacific wurde Mitte 2014 auf der Schiene (mittels Diesellok 4014) nach Cheyenne überführt, wo die Restaurierung begann. Auch bei Lok J 611 der Norfolk&Western, der leistungsstärksten 2’D2’-Lok der Russland Welt, läuft mittlerweile in Spencer, West Talgo im Test Virginia, die Instandsetzung. Schon 2015 könnte der 6.000-PS-Gigant wieder unter In Russland begann der erste aus Spanien Dampf stehen. Daneben sind inzwischen gelieferte Talgo-Zug im Juni 2014 mit den weitere Dampflok-Projekte geplant. Die Testfahrten. Insgesamt sieben Züge hat die Staatsbahn RZD bestellt; jeder Zug besteht 1’C+C1’-Lok 1309 der Chesapeake & Ohio, 1949 als letzte Baldwin-Lok für amerikaniaus 18 Wagen mit Einachslaufgestellen und sche Bahnen geliefert, soll bei der Western ist für 200 km/h zugelassen. Ab Dezember Maryland Scenic Railroad wieder dampfen. 2015 soll ein Zug mit SpurwechseleinrichNoch ehrgeiziger ist ein weiteres Projekt: tung auch zwischen Moskau und Berlin Der T1-Trust plant den Neubau einer 2’BB2’verkehren. Schnellzuglok der Reihe T1 der Pennsylvania Railroad. Die gigantischen, stromlinienTschechien verkleideten T1 mit Duplex-Triebwerk Pendolino Prag – Kosice waren in den 1940er-Jahren in Dienst gestellt worden, fielen aber nach wenigen Zum Fahrplanwechsel im Dezember beschleunigen die Eisenbahnen Tschechiens Betriebsjahren der Verdieselung zum Opfer.
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Die Schlusswagen der Hiawatha-Züge zählten zum Extravagantesten, was es auf amerikanischen Schienen gab; Titelbild des HiawathaMagazins aus den 1940er-Jahren picture-alliance/The Advertising Archives
USA
Skytop-Comeback Einer der berühmten Schlusswagen der Milwaukee Road steht wieder für Sonderfahrten zur Verfügung. „Cedar Rapids“, 1948 für die Hiawatha-Schnellzüge gebaut, wurde in annäherndem Originalzustand restauriert. Der Wagen gehört der Eisenbahnfreunde-Vereinigung „Friends of the 261“ aus Minnesota, die auch die 2’D2’-Dampflok 261 der Milwaukee Road betriebsfähig erhält. Zusätzlich wird „Coffee Creek“, ein weiterer Skytop-Aussichtswagen mit großzügig verglaster Panoramakanzel der Milwaukee Road, derzeit von der Iowa Railroad aufgearbeitet. Dies geschieht nach Amtrak-Normen, um das Fahrzeug als Sonderwagen in Regelzügen einsetzen zu können. O. Grodecke, W. E. M. Kat,T. Meyer-Eppler, S. Radzieowski, M. Weltner, M. de Zillisheim
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Themen und Trends
| 100 JAHRE WERK MEININGEN
Jubiläum
bei den Spezialisten Einige sprechen liebevoll von der „Dampflokklinik“, wenn es um das Werk im Süden Thüringens geht. Bis heute ist Meiningen ein Standort für die DampflokAusbesserung. Mit Spezialmaschinen und Knowhow kann es auch im 100. Jahr des Bestehens dienen eit 100 Jahren existiert das Werk Meiningen nun, und es musste in seiner Geschichte einige Wandlungen bewältigen. Heute gehört es zur DB Fahrzeuginstandhaltung GmbH; stolz bezeichnet diese es als „das letzte größere Instandsetzungswerk für Dampflokomotiven in Westeuropa“, ein „Kompetenzzentrum für historische Schienenfahrzeuge ... Neben den noch immer dominierenden Dampflokomotiven sieht man immer häufiger auch historische Wagen im Werk Meiningen. Aber auch historische Dieselloks, E-Loks, Triebwagen und moderne Schneeräumfahrzeuge gehören zum Leistungsumfang.“
S
Guter Ruf aus Reichsbahnzeit Der gute Ruf in Sachen Dampflokausbesserung rührt noch aus Zeiten der Deutschen Reichsbahn. In den 1960er-Jahren hieß es:
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Loks, die dieses Reichsbahnausbesserungswerk verlassen, sind ausgezeichnete Dampfmacher. Das war ein Lob für die gute Arbeit an der Lok und für das perfekte Justieren von Schiebern und Dampfkolben. Wenn es denn einmal Ärger mit der Qualität gab, lagen die Gründe meist außerhalb des Werkes: in den ewigen Materialengpässen in der
Zu DR-Zeiten hieß es: Loks aus Meiningen sind sehr gute Dampfmacher DDR. Einen besonders hohen Standard erreichte das Raw mit seiner Schweißtechnik, mit seinen Spezialmaschinen und Prüfvorrichtungen. Ausstattung und Knowhow fanden ab 1990 großes Interesse weit über die DDR bzw. das wiedervereinigte Deutschland hinaus.
Arbeiten am Laufradsatz einer Dampflok. Mit Hilfe zahlreicher Spezialmaschinen kann das Werk Tätigkeiten wie vor 40, 60 oder 80 Jahren erledigen – ein großer Vorteil bei der Instandsetzung historischer Fahrzeuge Frank Barteld (4)
Dampfloks aus dem In- und Ausland kamen zu Reparaturen nach Meiningen. Als die Deutsche Bahn AG 1994 an die Stelle der Reichsbahn trat, half der gute Ruf dem Ausbesserungswerk jedoch zunächst nicht viel. Mit der neuen Unternehmensleitung gab es eine Zäsur: Die Belegschaft wurde radikal reduziert, die Werksfläche halbiert. Zeitweise schien es fraglich, ob sich die Ausbesserung von Dampflokomotiven und die Instandhaltung bzw. der Bau von Spezialfahrzeugen rechnen.
Heute ein etabliertes Werk Mittlerweile ist das überwunden. Das Dampflokwerk Meiningen, wie es seit dem 1. Juli 1997 heißt, hat sich etabliert – auf kleinerer Basis als zu Reichsbahnzeiten, aber immerhin. An ihm führt manchmal auch kein Weg vorbei. Mit der 18 201, der gegenwärtig schnellsten betriebsfähigen Dampflok der Welt, wird eine Lok betreut, deren Treibraddurchmesser von 2.300 Millimetern alle anderen überragt. Nur in Meiningen, sonst nirgends auf der Welt, kann man die Radsätze dieser Lok bearbeiten! Mit
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Mit dem werkseigenen Akkuschleppfahrzeug bugsiert ein Mitarbeiter im Februar 2013 die DB-Museumslok 50 622 auf die Drehscheibe. In Kürze wird die Lok angeheizt und zu Probefahrten eingesetzt
Überblick
Die Werksgeschichte 02.03.1914: In Meiningen wird der Neubau einer Lok- und Wagen-Werkstätte eröffnet. Er entstand nördlich des Bahnhofs und ersetzt die ältere Werkstätte von 1863. 1920: Nach der Gründung der Deutschen Reichsbahn firmiert die Werkstätte als Eisenbahnausbesserungswerk, ab 1924 als Reichsbahnausbesserungswerk. 1927: Abgabe der Wagenausbesserung nach Gotha. Das Ausbesserungswerk in Meiningen spezialisiert sich auf Dampfloks. April 1945: Amerikanische Truppen besetzen Meiningen. Das im Krieg unzerstört gebliebene Ausbesserungswerk nimmt am 23.04. wieder die Arbeit auf. 01.09.1945: Das Ausbesserungswerk, inzwischen unter sowjetischer Besatzung, wird zum Volkseigenen Betrieb erklärt. 04.05.1951: Bei einer Druckprobe zerknallt der Kessel der Tenderlok 95 6679 und fliegt 150 Meter weit. Elf Menschen werden getötet, über 30 verletzt. Ab 1958: Das Reichsbahnausbesserungswerk (Raw) Meiningen erarbeitet sich einen guten Ruf bei der Rekonstruktion von Reichsbahn-Dampfloks, die insbesondere neue Kessel erhalten. Aus der preußischen P 10, Baureihe 39, wird die Baureihe 22. Auch die 01.5 (aus der 01), die 03.10 und die 41 werden in Meiningen rekonstruiert. Für die VES-M Halle (Saale) baut das Raw auf Basis einer Tenderlok der Baureihe 61 die Schnellfahr-Schlepptenderlok 18 201. Zudem rüstet es Lokomotiven mit Ölfeuerung aus. Ab 1976: Mit dem Rückgang der Dampfloks bei der Reichsbahn übernimmt das Raw die Wartung von Leichtbautriebwagen der Reihen 171 und 172. Ab 1981 wartet es auch Güterwagen. Ebenfalls in den 1980er-Jahren baut es Dampfspeicherloks (1983–88) und Drehgestelle für Elektrotriebzüge (ab 1987).
In der Werkhalle finden sich heute normalspurige wie schmalspurige Dampflokomotiven, Konstruktionen aus dem In- wie aus dem Ausland. Auch Spezialfahrzeuge, zum Beispiel Kranwagen, kommen hierher
Hilfe solcher Spezialmaschinen ist das Dampflokwerk auch heute in der Lage, Arbeiten wie vor 40, 60 oder 80 Jahren in der geforderten Qualität auszuführen. Die Arbeitsweise hat sich derweil geändert. Bei der Reichsbahn verfügte das Ausbesserungswerk über einen großen Stamm an Arbeitskräften, die alle Tätigkeiten erledigten. Heute ist die Zahl der Beschäftigten im Werk vergleichsweise gering, und es werden auch Leistungen von dritten eingekauft, wenn das ökonomisch Sinn macht. Selbst Bauteile kommen zum Teil von Zulieferern. Das ist der Kompromiss, den das Dampflokwerk unter den neuen wirtschaftlichen Bedingungen schließen musste. So, wie es aussieht, dürfte der aber dauerhaft tragen. Rudolf Heym/GM BAHN EXTRA 1/2015
Ab 1990: Nach der Wiedervereinigung übernimmt das Raw Aufträge zur Dampflok-Restaurierung aus dem In- und Ausland. Zum Produktionsprofil gehören ab 1993 auch wieder Sonderfahrzeuge, u.a. Spezial-Schneepflüge. 1995: Einführung der „Meininger Dampfloktage“. Jedes Jahr am ersten Septemberwochenende öffnet das Werk seither seine Pforten für Besucher. 1. Juli 1997: Umbenennung in Dampflokwerk Meiningen (DLW). 2003: Das Werk übernimmt zusätzlich die Instandsetzung von Diesellok V 60.
Feierstunde im Werk: DB-Vorstandsvorsitzender Dr. Rüdiger Grube war bei der Jubiläumsveranstaltung im Mai 2014 dabei und durfte die Jubiläumstorte anschneiden
2008/2009: Mit der 99 2324 des Molli und der I K Nr. 54 für Sachsen werden zwei (Schmalspur-)Dampfloks völlig neu gebaut. 2014: Zum 100-jährigen Bestehen öffnet im ehemaligen Kantinengebäude das interaktive Museum „Erlebniswelt Dampflok“.
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Themen und Trends
| NEUE WAGEN FÜR DEN HAMBURG-KÖLN-EXPRESS
Blick in die 2. Klasse des Abteilwagens des HKX. Pink, Grau und Holzfarben machen das Konzept der neuen Garnitur des HamburgKöln-Express aus Bodo Schulz (4)
Der Endwagen bei der Aufarbeitung; die fertige Das stille Örtchen im HKX; die Wagen verfügen jetzt über geschlossene Toilettensysteme Garnitur wird später von einer Lok gezogen
Das „vorige Leben“: So sah der ÖBB-Triebzug vor dem Umbau aus
HKX reloaded Die Herkunft vom österreichischen Triebzug 4010 sieht man der Garnitur nach wie vor an. Ansonsten aber hat Euromaint in Delitzsch die Wagen weitgehend umgestaltet. Noch 2014 sollen die ersten von ihnen zwischen Hamburg und Köln zum Einsatz kommen nde September kam die Zulassung vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und wenn dieses Heft erscheint, könnten vielleicht schon die ersten Fahrzeuge im Einsatz stehen. Gemeint sind die neuen Reisezugwagen des Hamburg-Köln-Express oder präziser, die aus einem ehemaligen Triebzug der österreichischen Baureihe 4010 umgebauten Wagen. Die Firma Euromaint in Delitzsch hat die Arbeiten übernommen und war im Herbst mit insgesamt sechs Fahrzeugen beschäftigt.
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Sie verteilen sich auf vier vom EBA zugelassene Wagentypen: zwei verschiedene Endwagen, einen Großraum- und einen Abteil-
Das Bundesamt erteilte die Zulassung für vier verschiedene Wagen wagen. Alle sind für 160 km/h zugelassen, besitzen eine neue Inneneinrichtung, neue Bremsen, geschlossene WC-Systeme, elektronische Reservierungsanzeigen und
WLAN am Platz. Die gediegenen Sitzlandschaften in warmen Farben erinnern an früheren Fernreisekomfort – in einer Art, wie ihn einst der 4010 bei den Österreichischen Bundesbahnen bot. Das hatte die HKX GmbH als Betreiber auch schon im Sinn, als sie den privaten Fernreisezug am 23. Juli 2012 einführte. Und vielleicht, so ihre Hoffnung, ist das ein weiteres Argument, für die Reise zwischen Alster und Rhein dieses Angebot zu wählen. Oskar Grodecke
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Themen und Trends
| BAHNBETRIEB IM KLIMAWANDEL
Starke Niederschläge wie auf dem Bild von München Hauptbahnhof wird es in Zukunft öfter geben. Sie stellen ein Kriterium dar, auf das sich die Bahn bei Planung und Betrieb einstellen muss Veselin Kolev
Mehr
Extreme
Das Klima wandelt sich – welche Bedingungen gibt es dadurch für den Bahnbetrieb der Zukunft? Das ist ein Thema, das der Deutsche Wetterdienst in Offenbach untersucht. BAHN EXTRA sprach mit dem Vizepräsidenten, Dr. Paul Becker Inwieweit werden sich die klimatischen Bedingungen für die Eisenbahnen in nächster Zeit ändern? › Paul Becker: Menschliches Handeln beeinflusst unser Klima nachhaltig. Für die Änderung des Jahresmittels der Lufttemperatur projizieren Klimamodelle bis Mitte des 21. Jahrhunderts für Deutschland eine Zunahme um 0,5 °C bis 2 °C. Für das Ende des Jahrhunderts wird eine Erhöhung um 2 °C bis maximal 5 °C erwartet. Schon heute kann für verschiedene extreme Wetterbedingungen, zum Beispiel Starkniederschläge und extreme Hitze, eine größere Eintrittshäufigkeit festgestellt werden. Klimamodelle projizieren eine weitere Zunahme bis Ende des Jahrhunderts. Welche konkreten Auswirkungen hat das für den Bahnbetrieb? › Paul Becker: Der Bahnverkehr ist weniger als der Verkehr auf der Straße von Witterungseinflüssen betroffen. Dennoch können zunehmende Extremereignisse weitreichende Folgen haben, wenn zum Beispiel starke Niederschläge Drainagesysteme überlasten und zu Unter- oder Überspülungen führen. Starke Hitze kann Schäden an Schienen verursachen und zu Fehlfunktionen führen. Langanhaltende Dürreperioden können vermehrte Böschungsbrände zur Folge haben. Die Funktionsbereitschaft der elektronischen Ausstattung an Signalen, Weichen und Fahrzeugen kann durch meteorologische Extremereignisse ebenfalls gestört werden. Auch indirekte Auswirkungen müssen bedacht werden. Langanhaltende Trockenheit und daraus folgendes Niedrigwasser in Flüssen können Kühlwassermangel in Kraftwerken zur Folge haben, was wiederum die Stromverfügbarkeit beeinträchtigen kann. Welche Ideen gibt es, um dem zu begegnen? › Paul Becker: Für eine nachhaltige Strategie ist ein genaues Wissen über die Anfälligkeit BAHN EXTRA 1/2015
Die Anzahl der heißen Tage – der Tage mit mehr als 30 Grad Celsius Lufttemperatur – steigt seit 1950 kontinuierlich an. Auch das wirkt sich auf den Bahnbetrieb aus Deutscher Wetterdienst
der Systeme gegenüber Klimazuständen entscheidend. Darauf aufbauend kann es sinnvoll sein, Planungs- und Normungsverfahren sowie Regelwerke um ein Prüfkriterium zukünftiger Klimarobustheit zu erweitern. Solche Kriterien sind bereits in die Planung für den Neu- bzw. Ausbau im Schienennetz integriert worden; sie sind im Umweltleitfaden des Eisenbahn-Bundesamts enthalten.
Hintergrund
Zur Person Dr. Paul Becker, Jahrgang 1958, leitet den Geschäftsbereich Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Offenbach; er ist seit 2010 auch Vizepräsident des DWD und unter anderem Mitglied im Vorstand des Deutschen Klima-Konsortiums.
Wie reagieren die Bahngesellschaften? › Paul Becker: Die DB Netz berücksichtigt heute schon mögliche Risiken, die durch den Klimawandel entstehen können, ebenso das Eisenbahn-Bundesamt mit dem Umweltleitfaden. Für Neu- und Ausbaumaßnahmen an Schienenwegen des Bundes ist jeweils mit regionaler Ausrichtung zu beschreiben, welchen Gefährdungen durch Umwelteinflüsse die neue Anlage in den kommenden Jahrzehnten ausgesetzt sein wird. Die aktuell bestehenden Methoden reichen aber noch nicht aus, um den wachsenden Gefährdungen zu begegnen. Die verantwortlichen Institutionen – DB Netz sowie das Eisenbahn-Bundesamt – stehen dazu im Dialog mit dem Deutschen Wetterdienst. Was sollte vorbereitend getan werden? › Paul Becker: Im gesamten Handlungsfeld ‚Auswirkungen des Klimawandels auf Verkehrsinfrastrukturen‘ besteht aktuell noch großer Forschungsbedarf. Die Deutsche Bahn ist ein essentieller Bestandteil des Verkehrsnetzes in Europa. Daher sind übergreifende Forschungsprogramme notwendig, die die Störungstoleranz des gesamten Verkehrssystems betrachten.
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Bilderbogen
| BAHNBETRIEB 2014
Streifzüge Eines muss man der Bahn von heute lassen: Sie bringt Vielfalt in die Schienenwelt, selbst wenn das die Verantwortlichen nicht immer beabsichtigen. Beispiele aus dem reichen Fundus von 2014 90
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Eine 101 und einstöckige Wagen – das ist nach wie vor das Standardrollmaterial für Intercity-Züge (Bild bei Gelsenkirchen, Februar 2014). Im Ruhrgebiet dürfte sich daran auch im nächsten Jahr nicht viel ändern. Die Doppelstock-IC sollen zwar an den Start gehen, werden jedoch erst einmal auf anderen Strecken zu sehen sein Marcus Henschel
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Bilderbogen
| BAHNBETRIEB 2014
Frühlingsstimmung in Unterfranken: Im April 2014 rollt 628 220 der Westfrankenbahn als Regionalbahn 23609 Miltenberg – Seckach bei Weilbach dahin. Auf dieser Strecke haben die Triebwagen der späten Bundesbahn-Zeit noch ihr Auskommen Uwe Miethe
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Klassiker Von wegen altes Eisen! Triebfahrzeuge von Bundesbahn und Reichsbahn halten sich wacker. Der Bestand schrumpft zwar, aber sie sind noch vielerorts zu sehen. Bisweilen auch in neuer Verwendung
Der wievielte Frühling war das wohl für die Baureihe 225? Jedenfalls: Seit Frühjahr 2014 darf sie im Güterverkehr zwischen Ulm und dem Bodensee aushelfen. Zum Beispiel vor Containerzügen Felix Löffelholz
Freudiger Moment für Christian Schallenkammer: Im Juni 2014 darf der Betriebsingenieur Ellok 115 448 vom Werk München zum Münchner Hauptbahnhof fahren. Die Maschine, Baujahr 1967, besticht mit solider Technik aus Bundesbahn-Zeiten Leopold Happ
Auch Privatbahnen wissen die zuverlässigen StaatsbahnKonstruktionen zu schätzen. EBM Cargo erwarb 140 070 der DB und gab ihr ein schmuckes neues Farbkleid; so ausgestattet, ist die mittlerweile 57-jährige Maschine seit Anfang 2014 aufs Neue im Einsatz Marco Frühwein BAHN EXTRA 1/2015
Lauter Klassiker hat das Werk Dessau im September 2014 in Arbeit. Neben der 120 und der privaten 103 bekommt auch eine 155 eine Revision (l.). Für die „Container“ genannte Ellok aus Reichsbahnzeiten gibt es erst seit kurzem wieder Hauptuntersuchungen Uwe Miethe
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Bilderbogen
| BAHNBETRIEB 2014
Bunte Schienen-Welt Ohne Farben musst Du darben: So oder ähnlich denken wohl viele Betreiber, wenn sie über die Lackierung ihrer Fahrzeuge entscheiden. Fantasievolle Konzepte haben Konjunktur, selbst manche DB-Tochter schließt sich an
Im März 2014 nehmen es 151 123 von RBH und 151 147 von der DB – jeweils in ihren „Unternehmensfarben“ – mit einem Ganzzug auf; auf der rechten Rheinstrecke poltern sie gerade bei Rheinbrohl dahin. Ironie am Rande: Die DB hatte diverse 151er an RBH abgegeben, musste aber dann wegen Lokmangels wieder einige davon anmieten Georg Wagner
Der Harz-Elbe-Express von Veolia Verkehr ist mit LINT-Triebwagen vor allem im Raum Magdeburg/Harz unterwegs. Mit der blaugelben Lackierung fällt er unterwegs auch reichlich auf – zum Beispiel in Blumenberg, wo sich neue und alte Eisenbahn begegnen Jürgen Hörstel
Eine 111 in Gelb? Ja, das gibt es inzwischen. 111 059 „wechselte“ von DB Regio zu DB Systemtechnik und befördert nun in deren „Konzernkleid“ Messzüge Claus Weber/DB
Ludmilla 232 045 gehört heute zu „East-West-Railways“ und füllt den Namen mit Inhalt. 1974 kam die Lok aus der Sowjetunion zur Reichsbahn, gehörte später zum Bestand der Deutschen Bahn und wurde von dieser an die Tochter DB Schenker Rail Polska weitergereicht. Inzwischen mietet DB Schenker in Deutschland die Lok für Einsätze an. So zieht die 232 auch wieder Züge nach Westen, auf dem Foto über den frisch sanierten Neiße-Viadukt bei Görlitz Heiko Günther
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Für HSL Logistik hat Railsystems RP die DB-Lok 362 798 aufgearbeitet und „schokoladig“ angemalt. In dem Aussehen fuhr die Maschine im Frühjahr auf der Ohratalbahn Gotha – Gräfenroda. Ob das Unternehmen dieses Jahr kleine Kakao-362 als Weihnachtspräsent verteilt? Andreas Metzmacher
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Bilderbogen
| BAHNBETRIEB 2014
Bahn-Impressionen Langeweile? Nicht beim Betriebsgeschehen heute. Ob der schöne Landschaftsblick, das ungewohnte Detail oder die etwas andere Szenerie – Motive gibt es reichlich. Sehen Sie selbst
Am 8. März, zum internationalen Frauentag, fährt 35 1019 einen Sonderzug Cottbus – Görlitz; hier beim Halt in Görlitz Heiko Günther
Thomas Döhler ist Lokführer, hatte eine Überholung abzuwarten und den Fotoapparat dabei. Da kam ihm die Idee, „seinen“ nächtlichen Zug doch mal im Bild festzuhalten. Herausgekommen ist diese Schienen-Perspektive – aber nicht zur Nachahmung empfohlen
Schöne Ausblicke eröffnet die Elbebrücke der Strecke Meißen – Döbeln – Leipzig in Meißen; der Doppelstockwendezug der S-Bahn mit 182er-Ellok rundet die Szenerie mit einem roten Farbklecks ab ... Rudolf Heym
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Seit der Abschied vom oberirdischen Stuttgarter Hauptbahnhof beschlossen ist, scheinen auch die Stationsschilder dort keine Zukunft mehr zu haben. „Durchhänger“ an der Ausfahrt Richtung Stuttgart-Nord, aufgenommen im Juni 2014 Toni Burger
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„Luaget amol! Do hommers wieder: ,DB‘ schtoht auf dr Fiassener Streck’ all zwoi Schdund au fiar ,Desiro-Bahn‘“* Felix Löffelholz *Psst, hier die Übersetzung für alle Nicht-Allgäuer: Seht mal! Da haben wir es wieder: DB steht auf der Füssener Strecke alle zwei Stunden auch für „Desiro-Bahn“
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Vorschau
Impressum
| IM NÄCHSTEN HEFT
Ab
13.
Februar im Handel
1/2015 | Januar/Februar 26. Jahrgang | Nummer 134
Internet: www.eisenbahnwelt.de Redaktionsanschrift: BAHN-EXTRA Postfach 40 02 09 l 80702 München Tel. +49 (0) 89.13.06.99.720, Fax -700 E-Mail:
[email protected] Verantwortl. Redakteur: Thomas Hanna-Daoud Chef vom Dienst: Martin Weltner Chefredakteur: Michael Krische Redaktionsassistenz: Brigitte Stuiber Layout: Ralf Puschmann Mitarbeit: Heiko Focken, Johannes Glöckner, Rudolf Heym, Markus Inderst, Veselin Kolev, Felix Löffelholz, Josef Mauerer, Tomas Meyer-Eppler, Uwe Miethe, Michael Reimer, Dr. Hans-Bernhard Schönborn, Sebastian Schrader, Bodo Schulz, Dr. Stefan Vockrodt, Axel Witzke u.v.m.
Abo-Hotline, Kundenservice, GeraMond-Programm Tel. (0180) 5 32 16 17* Fax (0180) 5 32 16 20* E-Mail:
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Thema: Strecken-Dieselloks der DB und DR
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ISSN 0937-7174 l ISBN 978-3-86245-205-7 Zeitungskennzahl 12126 Erscheinen und Bezug: BAHN EXTRA erscheint alle zwei Monate jeweils Mitte eines geraden Monats. Sie erhalten BAHN EXTRA in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz im Bahnhofsbuchhandel, an gut sortierten Zeitschriftenkiosken, im Fachhandel sowie direkt beim Verlag.
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