NÜRNBERG – ERFURT So erleben Lokführer die neue Schnellfahrstrecke
BAUREIHE 147 Wie sich der Newcomer bei DB Regio schlägt
1.2018
PROBLEMFALL HARZ Droht das teilweise Aus für den Dampfbetrieb?
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2018
Bahn außer Plan?
Wie Umleiter- und Ersatzverkehre den Betrieb prägen 30 Seiten Chronik!
Kriegt Locomore doch noch die Kurve?
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So interessant war das Bahn-Jahr bei DB und Privaten
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Inhalt
| BAHN-JAHRBUCH 2018
22 Fahrzeugprobleme: Im Juli 2017 fuhren wieder Married-Pair-Wagen nach Sylt – doch gab es dort auch viele Ersatzzüge
Inhalt Ausblick 4 Offene Baustellen Das bringt das Bahn-Jahr 2018
Album Thomas Hanna-Daoud Verantwortlicher Redakteur
Liebe Leserinnen, liebe Leser, 1992 luden Bundesbahn und Reichsbahn ihre Kunden zu einem Gewinnspiel ein. Das Thema: die damals durchgehend elektrifizierte IC-Verbindung München – Berlin. Heute, 25 Jahre später, steht diese Relation wieder im Mittelpunkt des Interesses. Nicht mit einem Gewinnspiel, sondern als neue ICE-Strecke München – Berlin, die einen enormen Zeitgewinn verspricht. Auch ein RE befährt abschnittsweise die Verbindung. Ein Lokführer berichtet für uns ab S. 14, wie der Betrieb abläuft, und die große Info-Grafik zeigt Ihnen den Streckenverlauf und die markanten Punkte. Viel Vergnügen! BAHN EXTRA 1/2018
6 Das war 2017 Bilder vom aktuellen Geschehen
88 Draußen zu Hause Bahn-Impressionen des Jahres
Thema 14 Neuland befahren Als Lokführer auf der Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt
20 Die neuen Gesichter Die Elloks 147 und 187 bei der DB
22 Schienen-Ersatzverkehr Ersatzzüge im Jahr 2017
26 Stillstand am Flaschenhals Die Panne von Rastatt und die Folgen
29 Bald ohne Halt Der Bahnhof Oberhof wird aufgelassen
30 Mehr oder weniger Auf und ab bei Locomore
74 In der Krise? Die Probleme bei den HSB
76 Große Ziele für die Schiene Die neuen Pläne der Bundesregierung
78 Turbulente Tage Der Abschied von der Spessartrampe
82 Vor der Rückkehr ... bei Bad Bentheim – Neuenhaus
84 Unter neuer Flagge Der Verkauf der Elloks 151/155
Service 86 Sherlock Schnäppchenpreis So kommen Sie an günstige DB-Tickets
Chronik 32 Deutschland 60 Schweiz/Österreich 66 Weltweit
Ständige Rubriken 98 Vorschau, Leserservice, Impressum
Titelfotos Titel: Georg Wagner (gr. Bild: Ein ICE-T überholt im Umleiterverkehr den „Henkelzug“ in Kaub auf der rechten Rheinstrecke, 20. April 2017); kl. Bilder o. v. l.: Volker Emersleben (147 in Stuttgart), Slg. Christian Gloël, Guus Ferrée; kl. Bilder u. v. l.: Volker Emersleben, Henning Gothe, Dirk Höllerhage S. 3: v. o.: Heiko Focken, Uwe Miethe, Slg. Oskar Grodecke
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Ausblick
| DAS KOMMT 2018
ie Deutsche Bahn, namentlich ihre Tochter DB Netz AG, hat Geld. Geld für wichtige Aufgaben. Endlich wird gebaut, endlich werden die Instandhaltungsrückstände aus der Ära Mehdorn aufgearbeitet. Doch vor die intakte Infrastruktur hat die Eisenbahn Max Maulwurf gestellt. Dieser Zeitgenosse warnt das fahrendeVolk, sprich, die Reisenden, vor den Baustellen der DB, vor Zweiwegebaggern auf den Gleisen und dem damit verbundenen Unbill im Fahrplan. Davon wird es auch 2018 wieder eine ganze Menge geben. Prominenteste Sperungen werden sicher jene im Zuge der ersten Arbeiten an der Schnellfahrstrecke Mannheim – Stuttgart sein; Instandhaltungsmaßnahmen zwingen ICE & Co zur etwas ruhigeren Fahrt über die Altstrecke. Alles in allem scheint das Bahnjahr 2018 gegenüber 2017 etwas ruhiger zu werden. Die „großen Themen“, wie heuer vor allem die Inbetriebnahme der Rennbahn durch den Thüringer Wald, stehen nicht auf der Agenda. Andererseits wirkt genau dieses Ereignis anno 2018 nach. Dann wird man sehen, ob das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8 hält, was sich Betreiber und Initiatoren
D
2018 wird sich zeigen, ob die Neubaustrecke mehr Leute in die Züge holt von ihm versprechen – etwa eine Verdoppelung des Verkehrsanteils der Schiene zwischen Berlin und München auf 40 Prozent.
Fahrzeug-Perspektiven
Offene Baustellen Nach dem ereignisreichen Jahr 2017 scheint 2018 auf den ersten Blick etwas ruhiger zu werden. Aber nur auf den ersten Blick; viele Projekte laufen weiter, kündigen sich an – oder sind noch nicht abgearbeitet Zuversichtlicher stimmt da die Lage der Neufahrzeuge in Hamburg. Dort soll im April 2018 die Baureihe 490 in den harten (Plan-) Alltag entlang der S-Bahn-Stromschiene geschickt werden. Der Rhein-Ruhr-Express (RRX) könnte seine ersten Visitenkarten im Alltagsbetrieb verteilen, womöglich auch der iLINT. Der Triebzug mit Brennstoffzellenantrieb soll zwischen Buxtehude und Cuxhaven zeigen, was er kann. Von den Neufahrzeugen zu den Altfahrzeugen im DB-Bestand. Die meisten halten sich nach den bis Redaktionsschluss vorliegenden Informationen recht wacker, wenngleich man die Stückzahl mancher Baureihen inzwischen (fast) an einer Hand abzählen kann. Doch haben die vergangenen Jahre allesamt bewiesen, dass verlässliche Aussagen kaum möglich sind. Siehe den oft
Was aber nicht heißt, dass es nicht in übertragenem Sinne offene Baustellen gibt. Zu diesen Dingen, die noch zu klären wären, gehört das Ergebnis der Ausschreibung, mit welcher DB Fernverkehr einen Nachfolger für den klassischen Intercity und vor allem Eurocity sucht. Fragen über Fragen tun sich auf. Werden diese Wagen ihre Reisenden nur anhäufen oder ihnen doch mehr Komfort bieten? Kommt vielleicht gar ein Zug, bei dem die Eisenbahn mit Abteilen, Leseleuchten und ohne Wandfensterplätze endlich wieder ihre Stärken auf der Langstrecke ausspielt? Immerhin: Ein Speisewagen und Fahrradplätze sollen auf jeden Fall dabei sein. Im Nahverkehr wäre es dagegen fast schon ein Erfolg, wenn die erwarteten Züge überhaupt anrollen. 2018 ist bereits das dritte Kalenderjahr, in welchem man der polnischen Triebwagen aus dem Mit lockeren Sprüchen und Naschsachen beschwichtigte Max Maulwurf die DB-Kunden bei Hause Pesa für Sauerland und Allgäu der Bahnhofssperrung in Wuppertal im Sommer harrt. Die Beschaffung hat sich definitiv 2017. Er wird auch 2018 an verschiedenen Stellen zu einer offenen Baustelle ausgewachsen. die Reisenden begrüßen ... Matthias Müller
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als Sorgenkind empfundenen NeigetechnikTriebzug 611. Nach Angaben aus dem Frühjahr 2017 sollte er im Herbst 2017 sein Dienstende erleben, nach Angaben aus dem Herbst 2017 wird er wohl ziemlich zuverlässig noch im Frühjahr 2018 fahren.
Vor neuen Entscheidungen Offene Baustellen, im direkten wie im übertragenen Sinne, finden sich außerdem an anderen Stellen. In München dürfte eine Entscheidung über den künftigen Betreiber des dortigen S-Bahn-Netzes fallen. Und – wieder mal – über den Bau des zweiten Stammstreckentunnels. Neue Entscheidungen könnte es ebenso in Stuttgart geben, wenn der Kostenrahmen für denTunnelbahnhof S21, wie von DB-Vorstand Pofalla bereits angekündigt, aufs Neue gesprengt wird. Traurig, aber wahr: Solche Meldungen aus der „Ländle“-Hauptstadt nimmt man mittlerweile stoisch zur Kenntnis. Weiter gediehen sind derweil andere Projekte. Die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) und die Südwestdeutsche VerkehrsAG (SWEG) werden zum 1. Januar fusionieren. Die Kommunen wollen damit die „kleine“ HzL für die großen Aufgaben im Haifischbecken Schienenverkehr stärken. Zweifellos positive Signale senden die für Ende 2018 vorgesehenen Reaktivierungen aus. Mit einem Jahr Verzögerung soll dann zwischen Einbeck und Einbeck-Salzderhelden der Reisezugverkehr wieder aufgenommen werden, weiterhin zwischen Bad Bentheim und Neuenhaus. Ebenso sind Personenzüge Hoyerswerda – Görlitz in Planung und zwischen Templin und Joachimsthal will man mit einem Probebetrieb herausfinden, ob die Reisenden ein Zugangebot annehmen. Dazu kommt, dass für 2018 keine Streckenabbestellungen bekannt sind. Das hätte das nächste Jahr dem aktuellen voraus, bis jetzt jedenfalls. Und auf noch etwas dürfen sich Eisenbahnfreunde anno 2018 freuen: die Museumsbahnsaison. Im Winter wird es schon hier und da dampfen, im Frühjahr geht es dann richtig los. Der 1. Mai fällt diesmal auf einen Freitag, schafft also ein verlängertes Wochenende. Das nutzt das Land Rheinland-Pfalz für ein großes Dampfspektakel im Raum Trier. Ob reguläre Züge mit Dampflokomotiven oder Dampfsonderzüge im Regelplan, BahnNostalgie ist Trumpf. Spätestens da schreibt das kommende Bahn-Jahr seine eigenen Geschichten. Und auch wenn 2018 ruhiger zu werden scheint: An Geschichten gibt es wohl kaum weniger als 2017. H. Focken/A. Wilkens/M. Esser
Die Nordseite des Ulmer Hauptbahnhofs zeigt sich im Februar 2017 als große Baustelle. Das dürfte in nächster Zeit noch so bleiben: Bis die Einfädelung der Neubaustrecke aus Stuttgart vollzogen ist, gibt es einiges zu tun Volker Emersleben
Am 29. Januar 2017 stampft 41 1144 mit dem Sonderzug „Rodelblitz“ durch Thüringen, aufgenommen in Siegelbach. Der Zug feiert 2018 sein 20-jähriges Bestehen; Ende Januar geht’s wieder los C. Rehmann
Der Rhein-Ruhr-Express bei der Präsentation in Wegberg-Wildenrath im Juli 2017. Im kommenden Jahr soll der neue Triebzug zu ersten Fahrten im „Revier“ starten Axel Witzke
Im Juni 2017 kamen NE-81-Triebwagen der HzL mit „eingeklinktem“ Fahrradwagen als Naturpark-Express zum Einsatz (Foto bei Hausen im Tal). Ab 2018 sind HzL und SWEG organisatorisch vereint Heiko Focken
Noch fährt der 611 und bei Redaktionsschluss war auch kein Ende abzusehen. Unter anderem begegnet man ihm auf der IRE-Verbindung Ulm – Friedrichshafen – Basel, wie hier im Oktober 2017 Ralf Händeler
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Album
| AKTUELLES BAHN-GESCHEHEN
Nach der Panne bei den Bauarbeiten in Rastatt ist die Rhein-Magistrale Karlsruhe – Offenburg vom 12. August an für nahezu zwei Monate blockiert. So lange müssen die Züge weiträumige Umleitungen auf sich nehmen; am 29. August schleppt Diesellok 232 703 einen Containerzug samt BLS-Cargo-Ellok 185 und HectorRail-Ellok 151 durch Rottenburg (Neckar) Christoph Rehmann
Das war 2017 Von München nach Berlin in nur vier Stunden! Der Betriebsbeginn auf der Neubau-/Ausbaustrecke Nürnberg – Erfurt zum Fahrplanwechsel ist das große Ereignis des Bahn-Jahres 2017. Doch es gibt noch viel mehr: neue Fahrzeuge, neue Züge, Stilllegungen und immer wieder Umleiter- und Ersatzverkehr 6
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Album
| AKTUELLES BAHN-GESCHEHEN
Neu am Start
Ganz plötzlich verlässt Dr. Rüdiger Grube im Januar 2017 die Kommandobrücke der Bahn AG. Neuer Vorstandsvorsitzender wird der bisherige Finanzvorstand, Dr. Richard Lutz. Im Juli präsentiert er in Berlin die Halbjahreszahlen der DB Pablo Castagnola/DB
Das Jahr 2017 wartet mit einer Reihe von Novitäten auf. Im Zugverkehr, bei den Triebfahrzeugen und nicht zuletzt in den Führungsetagen
Twindexx ist da! Die motorisierten Doppelstock-Steuerwagen aus dem Hause Bombardier gehen in verschiedenen Regionen auf Testfahrt, der Planbetrieb soll zum Dezember folgen. In Norddeutschland tragen die Züge der Baureihe 445 die Farben des Bestellers Nahverkehr SchleswigHolstein (NahSH); hier in Kiel Hbf NahSH
Im Südwesten des DB-Netzes verdient sich die Bombardier-Ellok der Baureihe 147 im Nahverkehr die ersten Sporen. Am 15. Juni wartet 147 017 mit einem Regionalexpress nach Stuttgart in Karlsruhe Hbf auf die Abfahrt Uwe Miethe
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Seit Dezember 2016 nimmt es der private Fernzug Locomore auf der Relation Stuttgart – Berlin mit der DB auf. Im Mai 2017 muss das Unternehmen den Betrieb wegen Insolvenz einstellen, nach dem Einstieg neuer Investoren fahren die Züge ab August aber wieder. Am 19. September 2017 hat Zug LOC 1818 aus Stuttgart Berlin erreicht, im Bild auf der Stadtbahn zwischen Jannowitz- und Michaelikirchbrücke Karl B. Meier
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Album
| AKTUELLES BAHN-GESCHEHEN
Mehrere Vectron-Elloks warten am 5. Juni 2017 bei Siemens-Krauss-Maffei in München-Allach auf den Transport zu ihrem Besteller. Die Triebfahrzeuge sind ein Verkaufserfolg, dennoch orientiert sich die Firma um. Im Herbst 2017 legen Siemens und Alstom ihre Bahnsparten zusammen Uwe Miethe
Ob es die Eiseskälte des Januars ist, die den kleinen Kater Tabby in einen Zug der Stuttgarter S-BahnLinie 1 treibt? Jedenfalls steigt er in Herrenberg zu und fährt bis Plochingen mit. Über ein Tierheim kommt er zurück nach Herrenberg zu seinem Frauchen, das die Reiseunternehmungen des Schützlings bereits kennt Patrick Maurer
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Insgesamt 48 S-Bahn-Triebzüge der Baureihe 422 hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr von der DB gekauft. Nach einem Redesign und grün-weiß lackiert, soll die Privatbahn Keolis mit ihnen ab 2019 die S-Bahn-Linien 1 und 4 befahren. Auf der S 3 ist am 27. September 2017 mit 422 010 einer der ersten umlackierten Züge unterwegs, aufgenommen bei Bochum-Dahlhausen Marcus Henschel
Perspektiven Gute Zeiten, schlechte Zeiten und hier und da ein überraschender Gast: Das Betriebsgeschehen ist für manche Schlagzeile gut Ein traumhaftes Wintermärchen erwartet die Besucher zum Dreikönigstag auf der Brockenbahn. So sonnig wie an diesem 6. Januar sieht es bei den Harzer Schmalspurbahnen 2017 aber nicht immer aus: Wegen Personalmangels müssen sie den Dampfbetrieb andernorts auf dem Meterspurnetz zeitweise einschränken Jochen Schmidt
BAHN EXTRA 5/2016
Vom 12. bis zum 14. Mai 2017 veranstaltet die Pressnitztalbahn DampflokSonderfahrten auf der Insel Usedom. Die Attraktion dabei: Die Museumslok 86 1333 erhält für die Fahrten Windleitbleche, so, wie sie einst einige Reichsbahn-Maschinen auf der Ostsee-Insel trugen, und eine neue Nummer. Als 86 1323 fährt sie mit ihren Wagen aus dem Bahnhof Heringsdorf aus J. Kublank
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Album
| AKTUELLES BAHN-GESCHEHEN
Noch mal gut gegangen: Lange Zeit droht der Nebenbahn Velgast – Barth zum Fahrplanwechsel im Dezember das Ende im Personenzugbetrieb. Im November kommt dann die Wende. Die Züge fahren mindestens zwei weitere Jahre, nur der Betreiber steht noch nicht fest. Am 10. Juni 2017 sieht ein Triebwagen GTW 2/6 der Usedomer Bäderbahn in Barth der nächsten Tour entgegen Florian Dürr
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Jede Menge Zuschauer sind bei der Abschiedsfeier für die Spessartrampe am 25. Mai 2017 dabei. Zu dem Anlass fahren auch letztmals Dampfzüge zwischen Laufach und Heigenbrücken. Auf der alten Strecke, hier ein Sonderzug Frankfurt (Main) – Lohr mit 01 118 und Schiebelok E 94 03, endet knapp drei Wochen später der Betrieb. Auf der neuen Verbindung (unten) sind Dampfloks nicht mehr zugelassen MHZ
Anfang und Ende Es tut sich was im Streckennetz: Große Bauprojekte werden vollendet, interessante Strecken gehen in Betrieb. Oder verschwinden ...
Am 30. August 2017 bittet die Deutsche Bahn geladene Gäste zur Premierenfahrt über die Neubau-/ Ausbaustrecke Nürnberg – Erfurt (Projekt VDE 8.1). Vor der Abfahrt haben sich von links aufgestellt: Personenverkehrsvorstand Berthold Huber, Projektleiter Olaf Drescher, drei Lokführer von DB Systemtechnik und der seinerzeitige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Slg. Christian Gloël
Links: Wegen Installationsarbeiten für das Elektronische Stellwerk hängt die Deutsche Bahn Wuppertal Hbf im Sommer 2017 ab. Von Mitte Juli bis Ende August fährt kein (!) Zug den Bahnknoten an. Im laufenden Jahr ist es nicht die einzige Maßnahme dieser Art Ralf Händeler
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Thema
| NEUBAUSTRECKE AUS LOKFÜHRERSICHT
Neuland befahren Wenn am 10. Dezember die Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt in Betrieb geht, ist Christian Gloël mit dabei. Er gehört zu den Lokführern, welche DB Regio Bayern für den neu eingelegten Regionalexpress Nürnberg – Coburg – Sonneberg ausgewählt hat. Wie erlebt der Eisenbahner die neue Strecke? ür die Kollegen in Erfurt, Leipzig und Berlin ist es auf der Neubaustrecke Erfurt – Halle/– Leipzig schon seit Dezember 2015 Alltag. Jetzt kommen auch wir fränkisch-thüringischen Lokführer an die Reihe. Am 10. Dezember ist es soweit: Dann läuft der planmäßige Zugbetrieb auf dem bayerisch-thüringischen Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit an. Ohne Streckensignale, aber mit digital übertragenen Fahrtund Bremsbefehlen und bis zu 300 km/h sprinten die ICE-Züge auf dieser neuen Rennstrecke nach Berlin. Und ich habe ein kleines bisschen Anteil daran. Denn DB Regio Bayern wird, wie vom bayerischen Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr bestellt, ab 10. Dezember 2017 die bisher im Takt des FrankenThüringen-Express verkehrende Linie Nürnberg – Jena/– Sonneberg teilen. Den Sonneberger Zugteil führt man dann über die Schnellfahrstrecke von Bamberg direkt nach Coburg. Hauptgrund für dieses neue Nahverkehrsprodukt ist die dringend not-
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wendige Ausweitung der Sitzplatzkapazitäten auf der Route insbesondere zwischen Nürnberg und Bamberg. Auch die Region Coburg profitiert von dem Konzept: Die Reisezeit nach Nürnberg verkürzt sich deutlich.
Einer von drei Dutzend Gut drei Dutzend Kolleginnen und Kollegen hat DB Regio Bayern für die Ausbildung auf diesem neuen Regionalexpress ausgewählt. Und ganz ehrlich: Ein bisschen stolz bin ich schon darauf, auf Augenhöhe mit den Kolle-
Ich bin schon ein wenig stolz, auf der schnellen Schiene fahren zu dürfen gen vom Fernverkehr auf der schnellen Schiene einen lokbespannten Zug steuern zu dürfen. Aber vor den Lohn haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. Zusammen genommen dauerten die Lehrgänge drei Wochen. Sechs Prüfungstermine, praktisch und theoretisch, waren für die Kollegen
und mich zu bewältigen, um die nötigen Qualifikationen zu erlangen. Zwar bin ich nur 20 Kilometer auf der Neubaustrecke unterwegs – von insgesamt 107 Kilometern zwischen Ebensfeld und Erfurt –, aber die Anforderungen unterscheiden sich von denen beim Fernverkehr kaum. Ganz neu ist für meine Kollegen und mich die Betriebsart ETCS – das European Train Control System. Denn was auf der heimischen Modelleisenbahn mit Multi Maus und Decoder seit Jahren prima funktioniert, gibt es jetzt auch beim Original: digital gesteuerten Zugbetrieb. Das Betriebssystem der Linienzugbeeinflussung wird auf Strecken mit Geschwindigkeiten über 160 km/h durch das ETCS abgelöst. Der analoge Zugbahnfunk wich digitalem GSM-R-Funk. Zweck der LZB und jetzt von ETCS ist die permanente Sicherung und Überwachung der Zugfahrt. ETCS ist gegenüber der LZB weitgehend resistent gegen Vandalismus oder Kabeldiebstahl und gilt europaweit als einheitlicher Standard bei der Ausrüstung neuer Strecken.
So wie bei dieser Testfahrt am 17. August 2017 sollen die ICE 3 ab dem 10. Dezember planmäßig über die Neubaustrecke sprinten. 403 002 ist gerade bei Untersiemau unterwegs; links hinten sieht man die Veste Coburg, zu deren Füßen ab Fahrplanwechsel drei ICE pro Tag Station machen Christian Gloël
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Ausbildungslokführer Alexander Wachter (l.) und Christian Gloël im Führerstand einer Vectron-Ellok. Die Arbeit mit dieser Lok und der ETCS-Zugsicherung hat Gloël in umfangreichen Schulungen erlernt Slg. Christian Gloël
Fakten
Projekt VDE 8.1 Neubau Streckenlänge: 106,861 Kilometer Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h Größte Neigung: 12,5 Promille, im Tunnel Füllbach 29 Promille Zugsicherungssystem: European Train Control System ETCS Level 2 Anzahl Elektronische Stellwerke: 7 Verkehrsprognose bei Planungsbeginn: 106 Züge pro Tag und Richtung, davon 86 Güterzüge Tatsächliche Auslastung bei Betriebsaufnahme: 20 Züge pro Tag und Richtung. Kein Güterverkehr Anzahl Tunnel: 22 Anzahl Talbrücken: 29 Zugelassene Fahrzeuge: Baureihe 193, 245, 285, 401, 403, 406, 411, 415, 711.2, 711.2 Zugbetrieb ab 10. Dezember 2017: ICE-Betrieb: Linie 18 München – Halle – Berlin – Hamburg im Zwei-Stunden-Takt (ICE-T) Linie 28 München – Leipzig – Berlin – Hamburg im Zwei-Stunden-Takt (ICE 1) Linie 29 ICE Sprinter München – Halle – Berlin, dreimal täglich. Fahrzeit drei Stunden 55 Minuten (ICE 3) Anbindung Bahnhof Coburg: Drei ICE-Halte je Richtung Montag–Samstag, Sonntag zwei Direktverbindungen; RegionalExpress Linie 49 Nürnberg – Bamberg – Coburg – Sonneberg im Zwei-Stunden-Takt Schulungszug ST-D 93651 Hallstadt – Creidlitz mit den Elloks 193 801 und 193 804 am 17. Oktober 2017 am Abzweig Weißenbrunn. Im Regelbetrieb haben die Züge schlussendlich fünf Doppelstockwagen und sind mit zwei Loks à 6,4 MW sehr stark motorisiert Christian Gloël
Alle Begriffe sind in englischer Sprache definiert, so dass einem grenzüberschreitenden Einsatz von Triebfahrzeugen und Triebfahrzeugführern nichts mehr im Weg steht.
Die Regio-Lok für die Schnellbahn Neu ist auch „meine“ Lokomotive. Die Baureihe 193, einVectron, von DB Regio bei Railpool angemietet. Das Kraftpaket ist anders als die bisherigen 17 Triebfahrzeuge, mit denen ich zu tun hatte. Die 193 ist die erste Drehstromlok in meiner „Sammlung“. Die Bedienung gestaltet sich in vielem komfortabler als bei den Vorgängerbaureihen. Touchscreen und praktische Menüführung erleichtern die Handhabung. Eine Herausforderung ist allerdings der spezifische Vorbereitungsdienst, bei dem ich vielfältige Prüfund Programmieraufgaben durchgehen BAHN EXTRA 1/2018
muss. Das fängt bei der Funktionsprüfung der Bremsanlage an und geht bis zur elektronischen Erfassung der Zugdaten. Für den Einsatz auf der Neubaustrecke wurde ich seit August 2017 vorbereitet. Eine Woche dauerte der ETCS-Lehrgang mit abschließender schriftlicher Erfolgskontrolle und einer Prüfungsfahrt am ETCS-Simulator. Es folgte eine Einheit, bei der ich lernte, wie ich die Magnetschienenbremse bediene und prüfe, und eine Einweisung in die Besonderheiten des Doppelstocksteuerwagens der Bauart 766. Nicht zu vergessen die Lehreinheit zur Handhabung der Notbremsüberbrückung. Auf Schnellfahrstrecken gibt es vor und in den Tunnelanlagen so genannte Notbremsüberbrückungsabschnitte. Betätigt jemand in diesen Abschnitten die Notbremse, habe ich als Lokführer die Aufgabe, den
Zug noch aus dem Tunnel zu fahren und an einer definierten Stelle anzuhalten, so dass Rettungskräfte Zugang zu Loks und Wagen haben. Damit war die Vorbereitung noch nicht abgeschlossen. In einer sechstägigen Ausbildung mit Unterricht wurde ich auf der Baureihe 193 geschult, samt abschließender Theorie- und Fahrprüfung. Und dann galt es natürlich noch, die Streckenkenntnis für die Neubaustrecke zu erwerben. Das konnte ich recht entspannt am heimischen PC erledigen – mithilfe eines Internet-Videos, das aus einem Intino-Triebzug der Erfurter Bahn heraus bei der Fahrt über die neue Verbindung aufgezeichnet worden ist. Wenn im Dezember mein erster FrankenThüringen-Express rollt, liegen vor mir 104 Minuten Fahrt durch die Geschichte der deutschen Eisenbahn. Ich habe es mit vier Generationen der Signal- und Zugleittechnik zu tun: den alten, elektromechanisch betätigten Formsignalen in Rödental, den elek-
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Thema
| NEUBAUSTRECKE AUS LOKFÜHRERSICHT
trischen Lichtsignalen mit dem Drucktastenstellwerk in Fürth oder Bamberg, den Kombinationssignalen in Erlangen und Forchheim, welche die Funktion eines Vor- und eines Hauptsignals mit einem einzigen Lichtpunkt in einem Signalschirm vereinen – und eben dem ETCS mit digitaler Führerstandssignalisierung. Das ergibt knapp 100 Jahre Eisenbahngeschichte.
Von Nürnberg zur Neubaustrecke In Nürnberg Hauptbahnhof steht der Zug an Gleis 4. 4804 ist seine Zugnummer, er besteht aus zwei Vectron-Elloks und vier Doppelstockwagen. Fast 500 Sitzplätze bietet der Zug.Wenn demnächst noch der behindertengerechte Steuerwagen im Zugverband mitfährt, wird wohl selbst bis Erlangen kein Fahrgast mehr stehen müssen.
Der RE besteht aus zwei Vectron-Elloks und vier Doppelstockwagen Kurz nach 9 Uhr geht es los. Schnell ziehen charakteristischen Orte der Region an uns vorüber: Fürth, wo einst die erste deutsche Eisenbahn aus Nürnberg endete; Eltersdorf, der älteste erhaltene Bahnhof Deutschlands, der jetzt hinter grauen Lärmschutzwänden verschwunden ist; Erlangen mit
Bei Rödental nahe Coburg ist im Herbst 2017 ein ICE 1 auf Probefahrt. Dieser Fahrzeugtyp kommt ab Fahrplanwechsel auf der Linie 28 München – Berlin– Hamburg zum Einsatz Slg. Christian Gloël
dem auf zwei Röhren erweiterten Burgbergtunnel.Von hier bis vor die Tore Bambergs sichern Kombinationssignale die Zug- und Rangierfahrten. Seit Nürnberg sind 42 Minuten vergangen, als der Doppelstockzug Bamberg erreicht. Ein kurzer Halt, dann wird der Zug Kurs auf die Schnellfahrstrecke nehmen. Was den Coburgern verwehrt bleibt, wissen die Bamberger kaum zu schätzen. Ihre Stadt ist der Systemhalt der ICE-Linien für Oberfranken – das wäre Coburg auch gern geworden. Die Entscheidung des Bahn-Managements heißt aber auch, dass die Strecke
viergleisig ausgebaut werden muss. Damit hadert Bambergs Stadtparlament bis heute und riskierte dabei schon mal den ICE-Anschluss. Während in Bamberg ab Dezember täglich fast zwei Dutzend ICE-Züge Halt machen, sind es in Coburg nur drei Zugpaare. Auch als Ausgleich dafür bekommt Coburg den schnellen Franken-Thüringen-Express Nürnberg – Sonneberg. Zwei Zuggarnituren mit den Vectron-Elloks und den für die Neubaustrecke zugelassenen Doppelstockwagen der Bauart 2003 stehen zurVerfügung. In Breitengüßbach kündigt sich die neue Strecke an. Hier beginnt für die Züge der Schnellfahrstrecke dasVerfahren zum Wechsel der Betriebsart, von der Punktförmigen Zugbeeinflussung (PZB) zum European Train Control System (ETCS). Die Ortungsantennen, so genannte Eurobalisen, nehmen Kontakt mit dem Fahrzeugcomputer auf und stellen die Funkverbindung zur Datenübertragung zwischen dem Streckenrechner (RBC) und dem Triebfahrzeug her. Eine weitere Balise veranlasst die Transition, die Aufnahme des Zuges in das Zugsicherungssystem ETCS. Kurz danach steht das Einstiegssignal zur Betriebsart ETCS ohne Hauptsignale. Mit einem Klick auf dem Modularen Führerraum Display (MFD) bestätige ich als Lokführer die Umschaltung. Fortan gelten die Hauptsignale an der Strecke
Zeittafel
Die Entstehung der Neubaustrecke 09.04.1991: Beschluss der Regierung Kohl, 17 Verkehrsprojekte im wiedervereinigten Deutschland zu realisieren. Dazu zählt das Projekt VDE 8 Nürnberg – Erfurt – Berlin. 16.04.1996: erster Spatenstich für das Projekt VDE 8.1 Neubau; er findet statt am Überholbahnhof Eischleben/Thüringen 07.03.1997: erster Tunnelanschlag für den Tunnel Behringen 30.03.1999: Die Regierung Schröder verhängt für das umstrittene Projekt VDE 8.1 Neubau einen Baustopp. März 2002: Fortsetzung der Bautätigkeit 2004: Baubeginn in Bayern mit der Itztalbrücke bei Rödental
schlagen. Der Durchstich folgt hier im August 2012. 25.02.2016: 218 390 der Mitteldeutschen Eisenbahn-Gesellschaft befährt erstmals mit einem GSM-R-Funkmesswagen die gesamte Strecke von Unterleiterbach bis Erfurt. Die Fahrt im Baugleis dauert acht Stunden. 31.08.2016: Ab 00:00 Uhr stehen die Fahrleitungen zwischen Unterleiterbach und Erfurt ständig unter Spannung. 09.09.2016: Der thüringische Staatssekretär Klaus Sühl (Linkspartei) und der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) feiern am Tunnel Müß an der Landesgrenze den offiziellen Lückenschluss.
17.10.2016: Mit dem ICE-S 410 002 beginnen 30.03.2008: Bei den Arbeiten am Tunnel die Hochtastfahrten zwischen UnterleiterBleßberg wird eine faszinierende Tropfbach und Erfurt. Ende Oktober erreicht steinhöhle entdeckt. Nach der Dokumendas Referenzfahrzeug die Streckenhöchsttation wird die Höhle wieder verschlossen, geschwindigkeit von 300 km/h plus 10 % der Tunnelbau wird fortgesetzt. Zuschlag für das Genehmigungsverfahren. 24.07.2008: Bei der im Bau befindlichen 27.01.2017: Starker Schneefall erfordert Truckenthalbrücke sackt ein Pfeiler ab. Die den ersten Schneepflugeinsatz im Thürinhavarierten Bauteile werden am 28.01.2009 ger Wald. gesprengt. 09.03.2017: Die erste von zehn Tunnelret30.09.2011: Der letzte von 22 Tunnelbautungsübungen der Einsatzkräfte findet werken, der Tunnel Höhnberg,wird angeim Tunnel Reitersberg statt. „Havarierter Zug“ ist der ICE-TD 605 007.
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15.05.2017: Zur Zulassung der zum Einsatz vorgesehenen Baureihen beginnt ein umfangreiches Testfahrtenprogramm. 26.06.2017: Der neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz, nimmt an einer Fahrt mit dem ICE 3 von Erfurt nach Unterleiterbach teil. 01.08.2017: Auf der Neubaustrecke startet ein planähnlicher Vorlaufbetrieb; die Triebfahrzeugführer erhalten dabei die Schulung zur Streckenkenntnis. 30.08.2017: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Bahnvorstand Berthold Huber präsentieren Vertretern der Presse auf einer Premierenfahrt von Bamberg nach Erfurt die neue Strecke. 23.09.2017: Bei einer Rettungsübung im Tunnel Eierberge fährt erstmals eine Vectron-Ellok (Baureihe 193) mit drei Doppelstockwagen auf der Neubaustrecke. 16.10.2017: DB Regio führt erste Testfahrten mit dem RE zwischen Bamberg und Coburg Güterbahnhof und bis Theuern durch. 08.12.2017: In München startet ein Eröffnungssonderzug mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach Berlin. 10.12.2017: Mit ICE 1505 soll um 08:31 Uhr der erste planmäßige Zug in Erfurt in den Neubauabschnitt einfahren.
Blick aus dem Tunnel Eierberge und auf die Flutmuldenbrücke Wiesen. Hier fahren die Züge nur noch ein kurzes Stück auf der Neubaustrecke; in Kürze erreichen sie das südliche Ende und biegen auf die Ausbaustrecke Richtung Bamberg ein Slg. Christian Gloël
nicht mehr. Sie werden dunkel geschaltet, damit der Fahrtauftrag nicht doppelt oder im schlechtesten Fall widersprüchlich signalisiert wird. Ab jetzt gelten die elektronisch auf das Display übertragenen Geschwindigkeitsvorgaben. Bis zu 32 Kilometer weit kann ich mir den Fahrtverlauf anzeigen lassen. Geschwindigkeitswechsel oder neu programmierte Betriebssituationen werden mit einem deutlichen Signalton in die elektroni-
sche Anzeige übernommen. Der Lokführer beurteilt, ob die neue Situation eine umgehende Reaktion erfordert oder ob der neue Auftrag noch weiter entfernt ist.
Unterwegs auf der Rennpiste Wenige Kilometer hinter dem Überholbahnhof Unterleiterbach schert der Zug Richtung Westen aus – wir haben die Neubaustrecke erreicht! Das Ausfahrtsignal ihres betrieb-
lichen Startpunkts fungiert zugleich als Zufahrtssicherungssignal. Es verhindert die Fahrt nicht ETCS-tauglicher Züge in den ETCS-Bereich. ICE-Züge können jetzt auf die Höchstgeschwindigkeit bis 250 km/h und ab dem Abzweig Weißenbrunn am Forst auf 300 km/h beschleunigen. Der schnelle RE muss sich mit 150 km/h begnügen. Die Altbaustrecke nach Lichtenfels und weiter Richtung Hof oder Frankenwald
Ein ICE-T auf der Neubaustrecke am Abzweig Weißenbrunn am Forst. Links die Zufahrt der südlichen Verbindungskurve Coburg mit dem Zufahrtssicherungssignal. Es ist für einfahrende ETCS-Züge dunkel geschaltet oder zeigt „Zughalt“. Ein Fahrtbegriff ist an diesem Signal nicht möglich. Die Signalisierung geschieht über das Führerstandsdisplay Christian Gloël Links: Der Streckenabschnitt Nürnberg – Bamberg wird über Jahre ausgebaut. Im April 2017 bringt ein Hubschrauber neue Lichtsignale, welche die Formsignale ersetzen Christian Gloël BAHN EXTRA 1/2018
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Thema
| NEUBAUSTRECKE AUS LOKFÜHRERSICHT
Die Vectron-Ellok 193 804 fährt am 25. Oktober 2017 mit dem ST-D 93658 Creidlitz – Unterleiterbach und einer Schwesterlok am Abzweig Weißenbrunn am Forst auf die Schnellfahrstrecke auf. Im Regelbetrieb wird das im Zwei-Stunden-Takt so geschehen Christian Gloël
So sehen Triebfahrzeugführer im ICE 3 die Fahrt Ebensfeld – Erfurt. Der wesentliche Unterschied zum Dienst der Kollegen im Regionalexpress: Die ICE-Leute fahren länger und schneller auf der Neubaustrecke Slg. Christian Gloël
zweigt rechts ab, wir überqueren den Main und verschwinden im 3.756 Meter langen Tunnel Eierberge, dem ersten von 22 Tunnelbauwerken bis Erfurt und dem längsten auf fränkischer Seite. Locker erreichen die beiden Elloks mit ihren jeweils 8.700 Pferdestärken die Höchstgeschwindigkeit, trotzdem die Strecke im Tunnel stark ansteigt. Bis zum Scheitelpunkt im Thüringer Wald wollen 348 Meter Höhenunterschied bewältigt werden. In einer weiten Kurve dreht der Schienenstrang nordwärts. Der Regionalexpress und auch die ICE-Züge liegen sanft im Gleis. Nicht einmal fliegen ist schöner. Kaum sind die ersten drei Tunnel und vier Brücken überwunden, endet die Fahrt auf der Neubaustrecke für mich schon wieder.
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Das Display kündigt den Geschwindigkeitswechsel auf 100 km/h für den Abzweig Weißenbrunn am Forst an. Die Bremskurve beginnt sich zu bewegen. Ich nehme das Führerbremsventil in die Hand und leite die Bremsung ein, die elektrische Bremse heult auf und die Geschwindigkeitsnadel läuft der rückläufigen Bremskurve voraus. Berühren sich beide, wird der Warnton deutlich hörbar. 100 km/h, der Zug befährt die abzweigende Weiche und verschwindet im Tunnel Füllbach. Das Gefälle ist bemerkenswert: 29 Promille geht es abwärts und unter der Haupttrasse der Schnellfahrstrecke hindurch, hinaus in den Füllbachgrund und auf dieTrasse der Werrabahn Richtung Coburg. Noch im Tunnel befindet sich das ETCS-Grenzsignal. Dort wird wieder das Betriebssystem PZB aktiviert. Ich bestätige den Wechsel und es kommt mir vor, als hätte ich wieder festen Boden unter den Füßen. ETCS ist eine geniale Erfindung, aber doch gewöhnungsbedürftig. Die vertrauten Signale stehen wieder rechts neben dem Gleis und die Geschwindigkeit wird mit großen orangefarbenen Tafeln total analog angekündigt. Es ist kurz vor halb elf am Vormittag, als der RE Coburg erreicht.
Von Coburg nach Sonneberg Ein kurzer Aufenthalt, um 10:31 Uhr geht es wieder weiter. Schnell jagten wir auf der Neubaustrecke dahin, jetzt gilt Eile mit Weile. Der
RE hält bis Sonneberg an allen Haltepunkten. In Dörfles-Esbach zweigt die östliche Verbindungskurve für die Coburger ICEZüge zur Schnellfahrstrecke Richtung Erfurt ab. Eigentlich hätte ich richtig Lust, wieder rauf zu fahren und ab nach Erfurt zu düsen.
Vorhin fuhr ich mit ETCS, jetzt sind es Signale der Generation von 1924 Aber der Fahrtrichtungsanzeiger neben der Strecke zeigt uns „R“ für Rödental. Die rotweißen Flügel des Formsignals, aus der Generation von 1924, haben ja auch etwas für sich. Bald darauf sind wir in Sonneberg. Die Eisenbahn ist für mich ein geniales und innovatives Verkehrsmittel. Ihren technischen Fortschritt so hautnah mitzuerleben, macht die Arbeit als Lokführer für mich noch spannender – so wie auf der Neubaustrecke. Aber das heißt auch: Am 10. Dezember wird es ernst. Dann werde ich unter realen Bedingungen Neuland befahren. Christian Gloël
Zur Person
Der Autor Christian Gloël, Jahrgang 1968, interessiert sich seit der Kindheit für Eisenbahnen und hat mit dem Lokführerberuf einen Traum verwirklicht. 1988 kam er zur Deutschen Bundesbahn, heute arbeitet er bei der Deutschen Bahn AG.
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Bankname Ich ermächtige die GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH, wiederkehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die von GeraNova Bruckmann Verlagshaus GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Die Mandatsreferenz wird mir separat mitgeteilt. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
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Thema |
ELLOKS 147/187
Das ist die Neue im Nahverkehr der DB: die Ellok der Baureihe 147, Typ Bombardier TRAXX 3, mit ihrer charakteristischen Kopfform (Aufnahme in StuttgartRosenstein) Volker Emersleben
Die neuen Gesichter In 20 europäischen Ländern ist die Bombardier-Ellok TRAXX 3 inzwischen im täglichen Einsatz. Auch bei der Deutschen Bahn: Den Anfang machte 2016 die Güterzug-Version 187. Im Jahr 2017 kam dann die Nahverkehrs-Ausführung 147 dazu in bisschen anders sehen sie schon aus: Mit denVertreterinnen der nächsten TRAXX-Generation hat Bombardier seinen Elloks auch eine neue Fahrzeugfront gegeben. Das „Facelifting“ ergab eine Kopfform mit abgerundeten Kanten. Das ist nicht das einzige optische Charakteristikum: Neue Fertigungsabläufe im Karosseriebau und in der Schweißtechnik schufen eine Seitenwand mit deutlich sichtbaren Rippen an den Lokseiten, die im Aussehen an einen Übersee-Container erinnern. Es ist jedoch möglich, mit Kunststoffpanels das Aussehen zu kaschieren. Seit 2016 bzw. 2017 kennt man die neuen Lokomotiven und ihre typischen Gesichter auch von der Deutschen Bahn; sie setzt die Güterzuglok 187 und die Nahverkehrs-Ellok 147 mittlerweile täglich ein. Die beiden Ver-
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sionen der 5,6 Megawatt starken Lok mit Stromrichterantrieb unterscheiden sich in einigen Punkten. Zum Beispiel geschieht die Kraftübertragung bei der 147 mit Hohlwellen, bei der 187 über Tatzlager.
Die 147 hat einen Antrieb mit Hohlwellen, die 187 einen mit Tatzlagern Bereits im Mai 2013 hatten die DB AG und Bombardier einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 400 TRAXX3-Lokomotiven abgeschlossen. Dem folgten bis heute die Bestellung von 110 Lokomotiven der Baureihe 187 (Traxx F140 AC3) für DB Cargo und von 20 bzw. 17 Maschinen der Baureihe 147 (Traxx P160AC3) für DB Regio bzw. DB Fernverkehr. Im März 2017 wurden für den Fern-
verkehr der DB AG nochmals 25 Maschinen als 147.5 bestellt. Sie sollen bis 2019 ausgeliefert werden und vor IC-Zügen in Deutschland und der Schweiz zum Einsatz kommen.
147– erste Einsätze Die 20 für DB Regio bestellten Lokomotiven wurden dem Bereich Württemberg zugeteilt und im Betriebshof Stuttgart-Rosenstein beheimatet. Ende 2016 rollten die Maschinen an, ihren Abschluss fand die Lieferung aus Kassel mit der 147 012 am 19. Januar 2017. Trotzdem vergingen bis zu den ersten Planeinsätzen noch einige Wochen. Bis dato waren nicht ausreichend Personale ausgebildet, so dass die Maschinen erst einmal weitgehend arbeitslos in Stuttgart herumstanden. Auch gab es Anfang 2017 nur wenige Einsätze fürTestfahrten oder Ausbildungen. Wenn, dann zog man dafür Reisezüge meist auf den Strecken von Stuttgart nach Heilbronn oder Heidelberg heran.Tageweise waren dazu aber lediglich eine oder zwei 147er unterwegs. Daneben machten sich die Lokomotiven bei Überführungen schadhafter Wagen und Loks in der Region Stuttgart nützlich. Kurzfristig kam es auch zu ersten planmäßigen Reisezug-Leistungen, wenn Lokomotiven anderer Baureihen ausfielen. Im Februar begann die Einweisung von Personalen in Karlsruhe, Ludwigshafen und
Rottweil. Mit dem Regionalexpress-Umlauf nach Heidelberg startete dann auch ab März der Planeinsatz der 147. Zum Monatswechsel März/April erhielt sie den ersten mehrtägigen Umlaufplan mit Leistungen nach Rottweil, Karlsruhe, Heidelberg/Mannheim, Heilbronn, Lauda und Öhringen-Cappel. Der Plan wurde über die ersten Monate beibehalten und später um einen Einsatztag auf der Strecke Stuttgart – Ulm mit RegionalbahnLeistungen erweitert. Lokmangel bei anderen Baureihen bescherte aber auch immer wieder kurzfristige Einsätze auf anderen Strecken in der Region. Da DB Regio die Ausschreibungen in Baden-Württemberg weitgehend verloren hat, bestehen für die 147 in Stuttgart jedoch langfristig nur geringe Einsatzmöglichkeiten. Infrage kommen wohl noch die Verbindung Stuttgart – Ulm bzw. weiter nach Lindau (nach Elektrifizierung der Südbahn). So ist es durchaus möglich, dass die Maschinen anderen Regionen zugeteilt werden.
187 – erste Einsätze Schon etwas länger gehört die Güterzug-Version der TRAXX 3 zum DB-Bestand. Die ersten Maschinen wurden Anfang 2016 abgenommen und absolvierten Mess- und Versuchsfahrten, bevor es in den Einsatz bei DB Cargo ging. NebenTestfahrten kam es schon zu ersten Fahrten im Güterzugdienst während der Personalausbildung. Der Bestand stieg kontinuierlich immer weiter an und erreichte Anfang November 2017 eine Anzahl von 42 Loks (187 080–084, 187 100–135 sowie die Railpool-Maschine 187 309). Schon im Januar 2016 war die 187 fast täglich auf der „Rheinschiene“ vor Güterzügen zwischen Mannheim und Gremberg bei Köln im Dienst. Im Februar 2017 kamen 187er nach Seelze, Maschen und Bremerhaven, ab September 2017 auch nach Seddin und somit in die neuen Bundesländer.
seit Oktober 2017 eine Verwendung hauptsächlich vor Containerzügen zwischen den Häfen Hamburg und Bremen.
Betriebserfahrungen
Modern und recht hell hat Bombardier den Führerstand der 147 gestaltet. Die Instrumente und Anzeigen sind übersichtlich im Blickfeld des Lokführers platziert Peter Garke
Mit den weiträumig durchgeführten Ausbildungen ist die 187 inzwischen auch vor langlaufenden Güterzügen auf der Nord-SüdAchse Maschen – Nürnberg – München Nord im alltäglichen Einsatz. Die Einsatzstrecke entlang des Rheins mit der direkten Anbindung an den Betriebshof Mannheim war vorteilhaft, um von Bombardier im Rahmen der Gewährleistung Nacharbeiten ausführen zu lassen. Es dauerte jedoch bis September 2016, bis umfangreiche Erfahrungen mit der 187 im alltäglichen Einsatz gesammelt werden konnten. Zum Herbst 2017 wurden die Plandienste nochmals ausgeweitet, nun nach Wanne-Eickel und Bremerhaven. Weitere 14 Loks finden
Ellok 147 014 mit IRE 4908 Stuttgart Hbf – Karlsruhe Hbf bei Karlsruhe-Durlach, Juli 2017. Teils fuhren die 147 auch mit n-Wagen
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Wie bei vielen neuen Fahrzeugen ergaben sich auch bei der TRAXX 3 in der ersten Einsatzzeit immer wieder Beeinträchtigungen durch Störungen und technische Probleme. Sorgen bereiteten regelmäßig die Displays in den Führerständen und das Diagnosesystem, das Störungen erfasst und visualisiert. Probleme in der Fahr- bzw. Bremssteuerung verursachten weitere Werkstattaufenthalte, die jedoch durch den Service von Bombardier jederzeit umgehend erledigt wurden – zumal durch redundant ausgelegte Systeme die Sicherheit im Einsatz weiterhin gegeben blieb. Aufgrund der weitgehend gleichen technischen Ausführung decken sich die ersten Betriebserfahrungen und Mängel bei der 147 mit denen der 187. Bei der 147 kamen lediglich noch einsatztypische Störungen durch die Leistungen bei DB Regio hinzu. Dazu zählen insbesondere die Einrichtungen für die Türsteuerung und Fahrgastinformation (FIS), die jedoch oftmals von den angehängten Wagengarnituren ausgelöst wurden und nicht den neuen Loks angelastet werden können. Peter Garke
Technische Daten
Baureihen 147 und 187 Baureihe Achsfolge Antrieb Leistung Höchstgeschw. Gewicht Länge über Puffer Baujahr
147 Bo’Bo’ Hohlwelle 5,6 MW 160 km/h 86 t 18.900 mm 2015/16
187 Bo’Bo’ Tatzlager 5,6 MW 140 km/h* 86 t 18.900 mm ab 2015
* bei Last-Mile-Funktion (Fahrt mit Dieselmotor) 60 km/h
Schon seit 2016 setzt DB Cargo die Baureihe 187 ein. Sie ist auch im Saarland zu finden: im Bild 187 113 bei Ensdorf zwischen Saarbrücken und Saarlouis Patric Kaufmann, Uwe Miethe (Bild l.)
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Thema
| ERSATZZÜGE
Schienen-Ersatzverkehr Gleich in drei Regionen mussten im Jahr 2017 in größerem Maße schadhafte Eisenbahnfahrzeuge durch alternative Garnituren vertreten werden. Dennoch erscheint fraglich, ob der Ersatzverkehr wirklich Konsequenzen hat tellen Sie sich vor, Sie kaufen sich ein Auto. Fabrikneu und nicht ganz billig. Doch kein Jahr nach der Inbetriebnahme stellt die Aufsichtsbehörde derart gravierende Mängel an Ihrem Vehikel fest, dass es für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen werden muss. Die üblichen Rückrufaktionen würden nicht ausreichen, um das Fahrzeug wieder betriebstauglich zu machen. Sie müssen auf die Schnelle ein Ersatzfahrzeug organisieren, und am Ende streiten Sie sich noch mit dem Fahrzeughersteller um die Schuldfrage beziehungsweise um die Übernahme der Ihnen entstandenen Mehrkosten. Spätestens in diesem Moment wäre der Ruf des Autoherstellers
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soweit ruiniert, dass Sie auf absehbare Zeit wohl nicht mehr zu den Produkten dieser Firma greifen würden. Auch das mediale Echo wäre verheerend für die Reputation des Herstellers.
Bei der Bahn gehören Flottenstilllegungen fast schon zum Alltag Im Eisenbahnverkehr gehören Flottenstilllegungen dagegen fast schon zum Tagesgeschäft. Neu ist dieses Phänomen nicht. Man denke an die mehrmalige Abstellung der Baureihen 611 und 612. Neu sind dagegen die immer kürzeren Intervalle, in denen man
Eine Mischung aus Nahverkehrs- und Fernverkehrswagen der DB bringt am 9. Juli 2017 die Reisenden von Westerland (Sylt) nach Hamburg, hier auf der großen Brücke von Hochdonn. Ersatzgarnituren wie diese sind zu der Zeit schon nicht mehr allein auf der Strecke unterwegs – aber auch noch unverzichtbar Heiko Focken
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Schienenfahrzeuge wegen Mängeln abstellt. Alleine im Jahr 2017 musste an drei Orten großflächig ein Ersatzverkehr organisiert werden.
Beispiel Marschbahn Der prominenteste Fall begann damit, dass bei der schleswig-holsteinischen Marschbahn sämtliche „Married-Pair“-Wagen aus„Wir bitten um Nachsicht.“ Mit humorvollen Aufklebern in den Wagen stimmt die DB die Reisenden auf der Marschbahn im Frühjahr 2017 auf die besonderen Umstände des Ersatzverkehrs ein Josef Mauerer
Ersatz für die Coradia-LINT-Triebzüge auf der „Sachsenmagistrale“: Am Neujahrstag 2017 hat die von der PRESS angemietete Ellok 145 030 einen von National Express angemieteten Wagenpark am Haken und erreicht als RE Hof – Dresden Zwickau Hbf Ralf Kutschke
Im Ersatzverkehr auf der S 1 im Ruhrgebiet machten sich Elloks mit x-Wagen sowie 420er nützlich. Im Frühjahr fährt eine 111 mit ihrem Ersatzzug bei Steele Ost aus Ralf Händeler
fielen. Bei einem der rund elf Jahre alten Wagenzüge, die zwischen Westerland/Sylt und Hamburg verkehren, wurden im November 2016 Risse in einer Kupplung fest- und daraufhin die ganze Wagenflotte abgestellt. Die Nord-Ostsee-Bahn (NOB), ein Unternehmen derTransdev-Gruppe, sah sich quasi von heute auf morgen ihres gesamten Arbeitsmaterials aus 90 Wagen beraubt. Dennoch gelang es der NOB, innerhalb kürzester Zeit einen Ersatzverkehr mit Wagen jeglicher Typen und Bahnverwaltungen auf die BAHN EXTRA 1/2018
Beine zu stellen. Die Züge hatten zwar weniger Kapazität als die planmäßigen Garnituren, aber es sind, gemessen am Umfang des ressourcen-mäßigen Aderlasses, doch vergleichsweise wenig Fahrten ausgefallen. Dieses Engagement ist der NOB umso höher anzurechnen, als dass sie diese Zugleistungen auf der Marschbahn im Dezember 2016 an die DB Regio AG abgeben musste. Jene sollte dabei die Married-Pair-Wagen weiternutzen und startete daher gleich mit einem Ersatzverkehr. Doch auch die DB
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Thema
| ERSATZZÜGE
Die Zugzielanzeige des 420er macht es am 15. Februar 2017 allen klar: Hier fährt eine Ersatz-S-Bahn. Der Bundesbahn-Klassiker vertritt abgestellte 422er auf der S 1 Essen – Dortmund (Bild in Bochum Hbf) Marcus Henschel
schaffte es, einen recht stabilen Betrieb beizubehalten.Vorrangig kamen modernisierte Silberlinge – auch geliehene – sowie Schnellzugwagen der Nachtzug-Sitzwagen- und Interregio-Bauarten zum Einsatz; als Zugloks verwendete die DB die neuen 245-Dieselloks, die zwischendurch allerdings immer wieder schwächelten. Ein Hauch von Fernverkehr
erfreute im Winter und Frühjahr über Monate hinweg die Fotografen neben und die Fernreisenden in den Zügen, selbst wenn in der Öffentlichkeit vorrangig die Beschwerden über mangelnde Barrierefreiheit, klemmende Türen oder zu wenig Sitzplätze zu vernehmen waren. Sukzessive kehrten die untersuchten Marschbahn-Wagen ab dem
Sogar ein ehemaliger Nachtzugwagen hilft im Frühjahr 2017 bei der Marschbahn aus. Als Zuglok fungiert – wie bei den regulären Wagen auch – eine 245 Jürgen Hörstel
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April 2017 auf ihre Stammstrecke zurück, aber im Herbst 2017 tauchten abermals Probleme auf: Schadhafte Lokomotiven und Flachstellen an Wagen-Radsätzen verlangten erneute Ersatzleistungen.
Beispiel Sachsenmagistrale Etwa zur gleichen Zeit wie an der Nordseeküste wurde im Südosten der Bundesrepublik eine Außerbetriebsetzung verfügt. Auf der „Sachsenmagistrale“ Dresden – Chemnitz – Hof sowie zwischen Elsterwerda und Chemnitz verkehrt die Mitteldeutsche Regiobahn, die ebenfalls zur Transdev-Gruppe gehört. Sie nutzt Elektrotriebzüge vom Typ Lirex der Firma Alstom, welche aber dem ZweckverbandVerkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) gehören und vom Hersteller technisch betreut werden. ZVMS-Geschäftsführer Neuhaus begrüßte die neuen Züge im März 2016 noch mit den Worten: „Alstom hat die Anforderungen, die die Fahrgäste des VMS an ein modernes Nahverkehrsfahrzeug stellen, sehr gut umgesetzt“. Ein dreiviertel Jahr später hätte er das sicher nicht mehr gesagt, als bis zu 18 der 29 erst wenige Monate alten „Grinsekatzen“ den Dienst auf der Achse Dresden – Chemnitz – Hof quittieren mussten. Als Grund wurden erhöhte Abnutzungen an den Rädern und damit einher gehende „Ausbröckelungen“ an den Laufflächen angegeben, außerdem kam es zu Problemen bei der Türsteuerung.
Ersatzweise fuhren beispielsweise Fahrzeuge von anderen Transdev-Strecken, geliehene „Taurus“-Elloks mit Schnellzug- und Nahverkehrswagen der Train Rental International, ein Traditionszug der EisenbahnBetriebsgesellschaft Pressnitztalbahn mbH oder Doppelstock-Wendezüge der DB Regio AG. Die Nahverkehrszüge auf der Strecke Chemnitz – Elsterwerda wurden zeitweilig komplett eingestellt und die Reisenden auf Taxis (!) verwiesen. Die örtliche Presse lästerte bei einer defekten Tür in einem älteren Reichsbahn-Schnellzugwagen, dass „Türstörungen auch bei den Reisezugwagen nicht ausgeschlossen sind. Allerdings fällt deshalb nicht gleich der ganze Zug aus. Die Tür wird abgeschlossen und weiter geht es“. Mit den Lirexen ging es dagegen erst später weiter; im Spätsommer tauchten erneut Schwierigkeiten bei den Radsätzen auf.
Beispiel S-Bahn Rhein/Ruhr Im Winter 2016/2017 war schließlich noch der S-Bahn-Betrieb in Europas größtem Ballungsgebiet von Einschränkungen betroffen. Im Ruhrgebiet erhielten die 84 Züge der Baureihe 422 ad hoc ein Fahrverbot auferlegt, welches ihnen die Befahrung von Strecken mit längeren Tunnelabschnitten untersagte. Vorausgegangen waren mehrere Brände, hervorgerufen insbesondere durch einen an-
geblich unzureichenden Brandschutz im Dachbereich etwa bei elektrischen Überschlägen. In der Folge wurde die Linie S 1 östlich von Essen geteilt. Auf dem Abschnitt nach Dortmund pendelten bis in den Spätsommer hinein Ersatzgarnituren aus 143 und den bekannten x-Wagen-Wendezügen sowie der unverwüstliche Elektrotriebzug 420.
Es stellt sich die Frage: Waren die Abstellungen nötig oder überzogen? Letzterer musste jedoch aus dem S-BahnVerkehr im Bereich Düsseldorf/Wuppertal abgezogen werden, was dort wieder zu Einschränkungen im Berufsverkehr führte. Erst im Herbst 2017 waren die 422 soweit brandertüchtigt, dass man sie ohne Bedenken auch wieder durch die unterirdischen Stationen in Dortmund-Dorstfeld und an der Universität nach Dortmund Hbf fahren lassen wollte.
Offene Fragen Dem Fahrgast in einem der Ersatzzüge stellen sich dabei mehrere Fragen. Zuerst einmal, ob die mit dem Argument „Sicherheit“ verhängten Abstellungen wirklich immer in dieser Konsequenz erforderlich waren. Oder ob hier statt dessen aufgrund von singulären Ereignissen überzogene Anfor-
derungen an die – ohnehin schon sehr sichere – Eisenbahn gestellt werden. Sollten diese Anforderungen jedoch sachlich gerechtfertigt sein, so sei die Frage an die Hersteller gerichtet, weshalb sie Fahrzeuge mit derartigen Defiziten überhaupt in den Verkauf bringen. Ausbröckelungen an den Rädern – so etwas darf doch eigentlich nicht passieren, schon gar nicht an Neufahrzeugen? Würde ein Autohersteller ein Auto mit derartigen Mängeln verkaufen? Nachhall im Bahnalltag haben all diese Offenbarungen jedoch nicht gefunden. Sei ein Produkt auch noch so anfällig – wenn der Hersteller bei der nächsten Fahrzeugausschreibung das vermeintlich günstigste Angebot macht, dann müssen dessen Erzeugnisse gekauft werden. Seit dem Fiasko in Sachsen hat Alstom beispielsweise die Lieferung der Triebzüge für die südbadische Strecke Villingen – Höllental – Freiburg – Breisach für sich entscheiden können. Die Strecke ist nicht ganz ohne: Enge Radien und ein Steilstreckenabschnitt warten auf die neuen Züge. Man kann hoffen, dass zumindest der Hersteller aus Schaden klug geworden ist. Denn Ersatzzüge erfreuen schlussendlich nur die Eisenbahnfreunde neben der Strecke. In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit steht die Eisenbahn dagegen jedes Mal schlecht da. Heiko Focken/GM
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| DIE PANNE VON RASTATT
Mehrere Strecken im Südwesten Deutschlands bekamen durch den Unfall bei Rastatt schlagartig wieder Bedeutung für den Güterverkehr. So die Bodensee-Gürtelbahn, auf der am 27. September 2017 Lok DE 2700 006 der Holzlogistik und Güterbahn Bebra zwischen Friedrichshafen und Radolfzell unterwegs ist. Mit DGS 40973 Ulm – Schaffhausen dieselt sie gerade durch Sipplingen Joachim Schmidt/Bildarchiv der Eisenbahnstiftung
Stillstand am Flaschenhals Es war die wohl folgenschwerste Panne des Jahres: Am 12. August 2017 sackten die Gleise der Rheintalbahn bei Rastatt ab. Eine der wichtigsten Bahnstrecken in Mitteleuropa blieb danach wochenlang gesperrt. Die Ursache ist bis heute unklar inus 33 Grad Celsius: Das ist die Temperatur, auf die der Boden um die Tunnelbaustelle in Rastatt abgekühlt wird. Nötig ist diesesVerfahren, weil die Oberrheinebene, in die derzeit der Rastatter Tunnel gebohrt wird, nicht aus solidem Festgestein besteht, sondern aus lockeren Ablagerungen. Wuchtige Rohre führen in den Boden. Durch diese wird Vereisungsmittel geleitet, mit dem die Bauingenieure das Umgebungsgestein so stark abkühlen, dass dieTunnelbohrmaschine sich gefahrlos in den instabilen Boden fräsen kann. So weit die Theorie. Denn am 12. August 2017 versagte dieses Verfahren offenbar. Es kam zu einer Panne, Wasser und Erdmassen brachen hinter der Tunnelbohrmaschine in die Oströhre ein – genau da, wo die Rheintalbahn den Rohbau kreuzt. Da nur wenige Me-
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ter Überdeckung zwischen der stark befahrenen Bestandsstrecke und derTunneldecke liegen, sackten die Gleise der Rheintalbahn an dieser Stelle ab. Kurz zuvor war noch ein ICE über den Streckenabschnitt gefahren.
Eine massive Absenkung Die Sensoren meldeten eine starke Gleislagenänderung, die Signale schalteten sicherheitshalber auf rot. Kurz darauf wurde die Strecke gesperrt. „Vorübergehend“, hieß es zunächst bei der Bahn. Doch schnell stellte sich heraus, dass es sich hier um eine massive Absenkung handelte: Die Gleise der Rheintalbahn hingen im Bereich der spitzwinkligen Querung auf acht Metern Länge rund einen halben Meter durch – und machten eine der wichtigsten Eisenbahnlinien in Mitteleuropa für Wochen unpassierbar.
Die Rheintalstrecke zwischen Karlsruhe und Basel zählt zu den wichtigsten Eisenbahnlinien in Mitteleuropa. Dutzende Personenzüge und bis zu 200 Güterzüge sind üblicherweise proTag auf der Magistrale entlang des Oberrheins unterwegs. Die Bahnverbindung ist Teil des internationalen Korridors Rotterdam – Genua, eine Lebensader von Industrie und Handel, von Fernreise- und Nahverkehr. Um diesen Flaschenhals zu entlasten, hatte die DB begonnen, einen Tunnel unter der Stadt Rastatt hindurch zu graben. Und nun, im August 2017, sorgte genau dieses Vorhaben für totalen Stillstand.
Ersatz- und Umleiterverkehr Für Bahnreisende organisierte die DB AG eilig einen Busersatzverkehr. Reisezüge wurden in Karlsruhe, Rastatt und Baden-Baden
Am 28. August 2017 schleppt Diesellok 218 463 eine Ellok 101 und einen ICE 1 über die Donautalbahn Immendingen – Ulm; in Mengen passiert die Fuhre auch einen Zug der Hohenzollerischen Landesbahn. Der ICE wird zu Wartungszwecken überführt Claudius Bernhard
Kommentar
Es braucht Konsequenzen Die Züge rollen wieder im Rheintal. Ist damit alles in Butter? Keineswegs. Zu offenkundig sind die Probleme und Schwachstellen, welche die Panne von Rastatt aufgezeigt hat. Da wären zunächst die Bauarbeiten selbst: Wie konnte es passieren, dass an einer solchen Nahtstelle solche Mängel auftreten? Ob das Schlichtungsverfahren zwischen Bahn und den beteiligten Baufirmen tatsächlich Licht ins Dunkel bringt oder eher handfeste Fakten verwischt werden, bleibt abzuwarten. Eine konsequente Aufarbeitung tut Not, schon allein, um ein solches Desaster künftig zu vermeiden. Und es braucht noch mehr. Die Bahn muss ihr Baustellenmanagement überdenken und vor allem Havariepläne für solche Ausfälle erarbeiten. Wie anfällig das Netz der DB im Baustellen-Sommer 2017 war, hat das Missgeschick von Rastatt mit dem eilig improvisierten Umleiterverkehr schmerzlich gezeigt. Auch wenn man damit nicht rechnen konnte: Es ist grob fahrlässig, für eine hochbelastete Bahnstrecke wie die Rheintalbahn keine kurzfristig nutzbaren Alternativen vorzuhalten. Gefordert ist nicht zuletzt die Politik. Jahrelang stand ein schnellerer Infrastrukturausbau hinten an. Ohne ihn wird es aber kaum möglich sein, auf Krisen umgehend zu reagieren. Gerade dann, wenn sie so lange dauern wie bei dem Fall in Rastatt. Oder noch länger. Florian Dürr/GM
Der Umleiterverkehr macht’s möglich: Jede Menge Züge sammeln sich Ende August im Bahnhof von Singen (Hohentwiel), dem südlichen Zielbahnhof der Gäubahn aus Stuttgart – Horb Josef Mauerer
gebrochen, Laufwege zum Teil gekürzt. War das bereits mit einigem Aufwand und Verspätungen verbunden, so traf es den Güterverkehr noch stärker. Er stand auf der angestammten Route erst einmal still. Einige private Operateure wie Kombiverkehr und TX Logistik stellten den Betrieb kurzzeitig sogar ein oder wählten andere Routen. Erst am 15. August 2017 lief der Nord-SüdGüterverkehr langsam wieder an. Jetzt hatte die DB endlich Umleiterrouten auserkoren. Das erwies sich als schwierig, denn die
Plötzlich konnte man spektakuläre Güterzüge auf der Gäubahn sehen parallel zur Rheinschiene in die Schweiz führende Gäubahn Stuttgart – Singen war wegen Gleisbauarbeiten zwischen Böblingen und Herrenberg gesperrt. Der internationale Güterverkehr musste teilweise weiträumig umgeleitet werden. Eine Route führte über die Südbahn Ulm – Friedrichshafen, von wo aus die Züge nach Singen oder Lindau gelangten. Eine weitere BAHN EXTRA 1/2018
DB Cargo hilft DB Cargo: Über die Neckar-Alb-Bahn Plochingen – Tübingen – Horb befördert Diesellok 232 259 am 18. August 2017 einen gemischten Güterzug mit Ellok 152 006. Soeben rollt die „Ludmilla“ mit ihrer Fuhre durch den Bahnhof von Eyach Rolf Schulze
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Nach dem Unfall wurde Rastatt zum provisorischen ICE-Halt umfunktioniert, von dem aus zum Beispiel die mit Bussen von Süden gekommenen Reisenden im Zug weiter nach Norden fahren konnten. Am 26. September 2017 wird ICE 74 nach Kiel bereitgestellt; mobile Einstieghilfen erleichtern den Übergang in den Zug Joachim Schmidt/Bildarchiv der Eisenbahnstiftung
Umleiterroute führte über Plochingen und Horb und dann von dort aus auf die Gäubahn. So konnte man die Baustelle zwischen Böblingen und Herrenberg umgehen, bis am 6. September die Sperrung aufgehoben wurde. Weil der Streckenabschnitt zwischen Tübingen und Horb nicht mit Fahrleitung überspannt und nur eingleisig trassiert ist, beorderte die DB alle verfügbaren Dieselloks samt Personalen ins Württembergische.
Plötzlich konnte man spektakuläre Güterzüge auf der beschaulichen Bahn entlang des Neckars beobachten. Das Aufkommen war so groß, dass dafür der Personenverkehr auf der Strecke zeitweise eingestellt wurde!
Reparatur in Rastatt An der Unglücksstelle verfüllte die Bahn indessen einen rund 150 Meter langen Tunnelabschnitt mit Beton; eine Tunnelbohrma-
Am 4. Oktober 2017 rollt wieder der Verkehr über Rastatt und die Rheintalstrecke. ICE 9568 nach Paris passiert die Unglücksstelle; die weißen Rohre gehören zu der Vereisungsanlage, die den Untergrund für die Bauarbeiten stabilisieren sollte Florian Dürr
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schine im Wert von mehreren Millionen Euro, die bei dem Unfall mit verschüttet worden war, wurde aufgegeben. Als Grundlage für die Wiederherstellung der Rheintalbahn wurde eine 120 Meter lange und einen Meter dicke Betonplatte im betroffenen Abschnitt gegossen. Die Arbeiten nahmen weniger Zeit in Anspruch, als die DB zunächst veranschlagt hatte. Bis zum 2. Oktober 2017 – fünf Tage früher als geplant – hatte sie die Gleise wieder aufgebaut. Der durchgehende Verkehr auf der Rheintalbahn über Rastatt konnte aufs Neue aufgenommen werden. Was bleibt? Die für 2022 geplante Fertigstellung des RastatterTunnels werde sich laut Deutscher Bahn um mindestens zwei Jahre verzögern. Die Ursache für die Panne soll ein Schlichtungsverfahren zwischen der DB und den beteiligten Bauunternehmen klären. Die Diskussion dazu hielt bei Redaktionsschluss an. Die fast zweimonatige Sperre hat die Bahn AG nach Recherchen der Wirtschaftswoche fast 75 Millionen Euro gekostet – mindestens. Mögliche Schadensersatzforderungen sind darin noch nicht berücksichtigt. Zahlreiche, vom Zeit raubenden Umleiterverkehr betroffene Güterverkehrsunternehmen kündigten bereits Klagen gegen DB Netz an. Auf der Rheintalbahn rollt es zwar seit Oktober 2017 wieder ungestört. Für die Deutsche Bahn und ihre Infrastrukturtochter ist die Rastatt-Panne aber wohl noch nicht vorüber. Florian Dürr
Thema
| AUS FÜR OBERHOF
Bald ohne Halt Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 schließt die DB den Bahnhof Oberhof in Thüringen. Zu schwach frequentiert, lautet die Begründung. Wie der Station am Brandleitetunnel könnte es womöglich bald weiteren Bahnhöfen ergehen ie (etwas) älteren Reisenden werden sich erinnern. „Oberhof, Oberhof – Bahnhof der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft!“ – so klang es in den DDRJahren bis 1989 aus den Lautsprechern, wenn ein Reisezug in der berühmten Station am Brandleitetunnel zum Halten gekommen war. Das ist heute längst Geschichte. Und bald nicht nur das: Mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2017 halten in Oberhof keine Reisezüge mehr. Die DB-612er als Re-
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Oberhof bietet für die Deutsche Bahn großes Einsparpotenzial gionalexpress Erfurt – Würzburg rauschen dann ebenso durch wie die RegioShuttle der Erfurter Bahn, die als Regionalbahn Erfurt – Meiningen fahren. Den Halt aufzulassen, klingt aus Sicht der DB logisch. Sie spart, wo es nur geht, und da bietet Oberhof erhebliches Potenzial. Der Bahnhof liegt tief unten imTal. Nur mit einem Bus lassen sich die 6,1 Kilometer bis ins Zentrum des Wintersportortes auf der Höhe überbrücken. Der entfällt ab Dezember, oder besser, wird umgeleitet.Vom Bahnhof Zella-
Mehlis aus, der in Zukunft Oberhofs Funktion mit erfüllen soll, sind es 10,7 Kilometer nach Oberhof, nur unwesentlich länger.
Ersatz durch Zella-Mehlis Im Vergleich zu Oberhof bietet Zella-Mehlis ein sehr viel geeigneteres Umfeld. Den Bahnhof hat man zumTeil einer zeitgemäßen Umsteigestation des öffentlichen Personennahverkehrs gemacht, sogar Fernbusse steuern diesen Platz an. Es fehlt bloß der barrierefreie Zugang zu den Bahnsteigen – das ist eines der Hauptargumente der DB, Oberhof
(mit seiner alten hölzernen Überführung und den langenTreppen) aufzugeben. Das zweite ist die zu geringe Zahl der Reisenden. 150 bis 220 Fahrgäste pro Tag werden für Oberhof genannt, in Zella-Mehlis sind es um die 800. Mit der Auflassung muss man allerdings den Fahrplan umgestalten. Auf der abschnittsweise eingleisigen Strecke Suhl – Arnstadt kreuzen die RE-612er und die RBRegioShuttle aktuell stündlich einmal in Oberhof. Hinzu kommen Verdichterleistungen der Südthüringenbahn (STB). Bliebe es beim derzeitigenVerfahren, wäre in Oberhof fortan ein Betriebshalt erforderlich; niemand dürfte ein- oder aussteigen. Außerdem gibt es den Dampfsonderzug „Rodelblitz“. Der verkehrt im Winter und hat seinen traditionell wichtigsten Halt in Oberhof. Die Reisenden schwärmen zum Schlittenfahren aus, die Lokpersonale schätzen das wunderbar weiche Gebirgswasser, das dort gefasst werden kann. Aber wer schippt dann den Schnee von den Bahnsteigen für einen Zug, der nur dreimal pro Saison fährt? Allgemein könnte Oberhof der Vorreiter einer größeren Entwicklung sein. Im Oktober 2017 stellte das thüringische Verkehrsministerium eine Reihe schwach frequentierter Halte (und Strecken) auf den Prüfstand. Dabei soll neben dem Reisendenaufkommen die touristische Bedeutung berücksichtigt werden. Aber auch diese Option hätte den Bahnhof Oberhof nicht retten können. Rudolf Heym/GM
Oberhof im Jahr 2017: Eine Regionalbahn der STB und ein Regionalexpress der DB kreuzen – kaum jemand steigt ein oder aus. Wie viel mehr war da los, als in den ersten Jahren nach 1900 eine preußische P 4.2 mit ihrem Reisezug aus Richtung Erfurt eingetroffen war (kl. Bild oben) Rudolf Heym bzw. Slg. Heym
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Thema |
LOCOMORE
Mehr oder weniger Mit großen Ambitionen ging im Dezember 2016 der private Fernzug Locomore an den Start. Die Folgezeit wurde für ihn aber dann zu einer Berg- und Talfahrt. Wie sieht es aktuell aus? rei übersetzt beschreibt der Begriff „Loco“ einen Ort, einen Platz. Das Kunstwort „Locomore“ würde dann, frei übersetzt, „mehr Orte“ bedeuten. Oder mehr Platz. Beide Deutungen haben durchaus ihre Richtigkeit, denn der privat betriebene Fernzug dieses Namens brach mit manchem Dogma, welches der große Konkurrent DB Fernverkehr zur Leitlinie erhoben hatte. Der Locomore-Zug war anders. Er war in vielen Fällen preiswerter als die Züge der DB. Er war zwar nicht modern, aber dennoch „in“. Er verkörperte wieder mehr Eisenbahn als die mitunter an Fernbusse auf Schienen erinnernden weißen Züge der Bahn AG und trat überdies auch aktiv in Konkurrenz zu den Fernbussen auf der Straße. Ganz oben, so schien es, hatte man beim Locomore die Interessen der Kunden gestellt. Es gab mehr Orte: In Berlin hielt der private Fernzug von Anbeginn am Knoten-Bahnhof Zoologischer Garten; die Fernzüge der DB fahren dort seit rund zehn Jahren fast sämtlich durch. Es gab auch mehr Platz: Statt der Erhöhung der Packdichte und Wandfenster-
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Der Locomore war eine Eisenbahn mit Idealen – im rauen Bahngeschäft plätzen in Großraumwagen mit 88 Sitzen, wie sie etwa der ICE 4 bietet, sitzen in den Abteilen von Locomore nur drei Personen nebeneinander und maximal 72 Personen im gesamten Wagen. Daneben gibt es Freiflächen für einen Spielbereich inklusive Holzeisenbahn und Kinderbücher. So betrachtet, war der private Zug eine Eisenbahn mit Idealen, von Überzeugungstätern mit persönlichem – auch finanziellem – Engagement für Menschen auf Reisen gemacht.
Ein Zug, leicht auf „Öko“ Tatsächlich ging der Locomore am Morgen des 14. Dezember 2016 in Stuttgart mit hoher medialer Beachtung ins Rennen. Kleine Fehler wie dieVerspätung bei der ersten Abfahrt sah man ihm nach, diesem David auf des Konzern-Goliaths Gleisen, diesem leicht auf „Öko“ getrimmten Zug mit Duzen der Fahrgäste, Fairtrade-zertifiziertem TurnbeutelBordverkauf, Würstchen vom Havelländer Apfelschwein und Themenabteilen,etwa für
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privaten Fernverkehrs in Deutschland allgemein. Kaum jemand glaubte, dass der orangefarbene Zug nach seiner Ankunft in Berlin am 12. Mai 2017 jemals wieder auf die Strecke gehen würde. Andererseits blieb das nach wie vor vorhandene „Kapital“ eines nach wie vor fahrbereiten Fernzuges auf zeitlich attraktiven Trassen nicht unbeachtet. So wurde das tschechische Unternehmen Leo Express auf den Locomore aufmerksam. Seit 2012 betreibt Leo Express mit adaptierten FLIRTNahverkehrstriebwagen in Tschechien einen eigenwirtschaftlichen Fernverkehr. Zum 24. August 2017 erweckte das Unternehmen Locomore wieder zum Leben und übernahm den Fahrbetrieb.
Gesellschaftsspiele oder für Gesprächige. Nur ist „Eisenbahn“ ein unglaublich teures Geschäft. Schon die Trassenbenutzungsgebühr von Berlin nach Stuttgart schlägt ordentlich zu Buche, hinzu kommen die Kosten für Fahrzeuge, Fahrpersonal, Verwaltung, Energie, Vertrieb und Versicherung, weiterhin für Stationsgebühren, Dienstleistungen Fortsetzung mit kleinen Änderungen wie Fahrzeugreinigung, Rangierarbeiten Im Grunde wurde das Konzept des „alten“ und, und, und – sie alle fallen immer an, egal, Locomore fortgeführt. Sogar der eigentlich ob jemand im Zug sitzt oder nicht. „verbrannte“ Name blieb, auch die handelnDa passte es schlecht, dass der Locomore den Personen sind zum Teil die gleichen. Datrotz einer augenscheinlich regen Nachfrage gegen entfielen die „Themenabteile“, statt als tariflicher Solitär im bundesweiten Ver- Bio-Lammsbräu und Kichererbsensalat werkehrsnetz firmierte. Fahrkarten gab es nur den nun Staropramen-Bier aus Prag und Ferbei Locomore selbst tig-Sandwiches geund auch nur für die reicht. Die KinderLocomore-Strecke. freifahrt ist ebenfalls Sprich: Wer den Zug passé. Hauptunternicht gezielt suchte schied ist jedoch die oder auch nur eine Buchung des Zuges Station über die Halüber die etablierte tebahnhöfe zwischen Stuttgart und Berlin Plattform des Fernbus-Quasi-Monopolisten hinaus fahren wollte, der erhielt den Loco- Flixbus. Damit taucht der Locomore nun more nicht angeboten. Gleichzeitig ermög- gleichberechtigt neben den Fernbus-Angelichte es das recht offene Online-Buchungs- boten auf der Straße auf – ironischerweise system mit der Ausweisung freier Plätze dem also bei einem Wettbewerber, mit dem er es großen Konkurrenten, die Auslastung des ursprünglich aufnehmen wollte. privaten Fernzuges quasi minutenscharf zu Obgleich noch keine Umsteigeverbindunbeobachten und mit großzügigen Sparange- gen zwischen Locomore und Flixbus boten in den parallel zum Locomore verkeh- buchbar sind, wirkte sich die neue Zusamrenden IC- und ICE-Zügen sofort darauf zu menarbeit vom ersten Tag an positiv auf die reagieren. Nachfrage für den Zug aus. Zudem hat man So litt das ambitionierte, durchaus ehrgeizige Projekt unter seiner sehr dünnen Kapitaldecke. Das Geld, unter anderem durch „Crowdfunding“ im Internet beiTeilnehmern eingesammelt, schmolz mit jedem Fahrzeugausfall, jeder Zugverspätung und jeder un- mit Leo Express nun ein Unternehmen dabei, geplanten Ausgabe dahin. Zwischenzeitlich das kleine finanzielle Durststrecken überfuhr der Locomore im Frühjahr 2017 nur winden kann. Nach einem turbulenten Jahr noch an verkehrsstarken Wochentagen. Ein 2017, so scheint es, hat der Locomore mit starZeichen für finanzielle Schieflage und feh- ken Partnern erst einmal wiederTritt gefasst, lende Ressourcen oder doch nur die Reak- ohne sein Konzept und seine Ideale gänzlich tion auf die Marktakzeptanz? aufzugeben. Doch Geld muss auch der neue Fernzug verdienen, und das ist bei Kosten Abschied und Rückkehr von geschätzt 12.000 Euro pro Fahrt ein Trotz allem war es für die meisten Beobach- hartes Stück Arbeit. Mit Kampfpreisen wie ter eine Überraschung, als Locomore am zehn Euro für Berlin – Stuttgart wird das auf 11. Mai 2017 den Insolvenzantrag stellte. Aus Dauer nicht zu schaffen sein. Unabhängig mehr wurde weniger. Schlecht für die Crowd- davon: Die Geschichte von Locomore geht funder, schlecht für die vorab gebuchten weiter. Nun vielleicht in ruhigeren FahrwasHeiko Focken/GM Tickets, schlecht für die Entwicklung des sern als zuvor.
Der Ticketverkauf über Flixbus wirkte sich vom ersten Tag an positiv aus
Zurückgekehrt: Am 24. August 2017 nimmt der Locomore wieder den Betrieb zwischen Berlin und Stuttgart auf. Der private Fernzug läuft nun unter der Regie von Leo Express und Flixbus, das Rollmaterial blieb aber gleich – orangefarbene Abteilwagen, gezogen von einer Ellok der „Taurus“-Bauart von HectorRail (Foto in Berlin Hbf) Volker Emersleben
Mit bequemen Abteilen, Lesestoff für die Kleinen und Kinderfreifahrten konnte der Locomore beim Start punkten. Die bequemen Abteile und der Lesestoff sind nach dem Neustart geblieben Heiko Focken
Vor der Abfahrt des ersten „neuen“ Fernzugs hat sich die Zugmannschaft am 24. August 2017 in Berlin-Lichtenberg versammelt. Die Wagen stellt nach wie vor SRI Rail Invest Karl B. Meier, Karl Laumann (u.)
In rund sieben Stunden kommt man mit dem Locomore von Stuttgart nach Berlin – und das zu Preisen ab 10 Euro (Foto bei Darmstadt, August 2017)
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Chronik 2017
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Deutschland Januar bis März Das neue Jahr bringt neue Fahrzeuge, aber auch einen stattlichen Winter und so manchen Ersatzzug. Neues gibt es zudem von der DB-Spitze
Kräftiges Schneetreiben begleitet die Reisenden am 15. Januar in München Hauptbahnhof. Immerhin: Der Betrieb läuft ohne große Einschränkungen weiter Luca Wilfert
Als Ersatz für zum Umbau beorderte 422er fahren auf der S 1 im Rhein-/Ruhrgebiet unter anderem 143er-Elloks mit x-Wagen. Hier im März bei Essen-Steele Michael Hubrich
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Prost Neujahr!!! Kurz nach Mitternacht entsteht am 1. Januar in Leipzig-Engelsdorf eines der ersten Eisenbahnfotos von 2017. Eingerahmt vom Neujahrsfeuerwerk, hält der Bahnbetrieb noch nächtliche Ruhe Helmut Sangmeister
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Chronik 2017
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Diesel-Vectron bei der Bahn AG Seit Anfang Februar hat DB Cargo vier angemietete Dieselloks vor Güterzügen im Großraum Halle/Leipzig erprobt werden. der Baureihe 247.9 (Siemens Vectron DE) im Einsatz. Es hanAm 28. März 2017 durchfährt 247 906 mit EZ 51223 den Bahndelt sich um die Maschinen 247 902–904 und 906, die zunächst hof Flechtingen (Strecke Oebisfelde – Magdeburg) Felix Seraphim
Januar DB AG 01.01.: DB Fernverkehr führt auch in der 2. Klasse des ICE kostenloses WLAN ein. 01.01.: DB Cargo schließt sieben Ladestellen, nachdem zum Fahrplanwechsel am 11.12. 2016 bereits 97 Ladestellen bundesweit aufgegeben wurden. Das ausgedünnte Netz der Gütertarifpunkte ist Teil des Sanierungskurses für die finanziell angeschlagene Gütersparte der DB AG. Die Kürzungen fallen geringer aus als geplant. 01.01.: DB Regio stellt alle 143er-Elloks mit konventionellen runden Puffern ab. 09.01.: Ein Bäcker nimmt im ICE-Bahnhof Limburg Süd den Fahrkartenverkauf für die DB AG auf. Die DB hat das dortige Reisezentrum zum Jahreswechsel geschlossen. 12./13.01.: Das Sturmtief „Egon“ verursacht mit starken Windböen und Schneefällen Einschränkungen im Bahnbetrieb. Betroffen sind u. a. Hessen, Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein. 13.01.: Ein S-Bahn-Triebzug 422 gerät in Dortmund in Brand. Daraufhin lässt die DB bei der 422-Flotte die Dachleitungen neu isolieren.
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23.01.: Eurobahn-Triebwagen 643 868 prallt in Warendorf auf einen Lkw. Es gibt einige Verletzte. – Locomore reduziert ab Mitte Januar die Verkehrstage. Bis 06.03. fährt der private Fernzug nur noch Donnerstag bis Montag. – Die von BahnTouristik-Express am 31.12.2016 angemietete 120 205 von DB Regio erleidet Mitte Januar einen Schaden und fällt für die Traktion des Hamburg-Köln-Express aus. Vorerst übernimmt 111 106, ebenfalls von der Deutschen Bahn. – Mitte Januar endet der Güterverkehr Roßberg – Bad Wurzach. – Wegen Personal- und Triebfahrzeugmangels setzt die eurobahn zwischen Hamm und Münster einen Zug der centralbahn ein. Bereits im Dezember 2016 hat das Unternehmen eigenmächtig die Leistungen auf den Strecken Dortmund – Soest (RB 59) und Mönchengladbach – Venlo (RE 13) reduziert. – Die Westerwaldbahn mietet 215 086 der Rheinischen Eisenbahn für den Coilzug Betzdorf – Selters an. – Das Leasingunternehmen Macquarie verPrivatbahnen/NE-Bahnen 17.01.: Delta Rail erhält vom DB-Werk Dessau mietet die Elloks 146 519 und 521 (ex Connex) an HSL Logistik. die in Reichsbahnfarben lackierte 143 559 (Aufschrift: 243 559). In gleicher Ausführung folgt am 16.02. die Ellok 143 650 (243 650). 23.01.: Die Deutsche Bahn AG teilt mit, dass sie den Wiederaufbau der Friesenbrücke vorantreiben will. Die Brücke auf der Strecke von Leer in die Niederlande wurde 2016 von einem Schiff gerammt und soll bis 2021 neu entstehen. 28.01.: DB ZugBus Alb Bodensee setzt die Schienenbusse 798 652/998 896 im Planverkehr Tübingen – Horb ein (auch 25.02., 25.03.). 30.01.: Dr. Rüdiger Grube tritt als DBVorstandsvorsitzender zurück. Kommissarischer Nachfolger wird der Finanzvorstand Dr. Richard Lutz (siehe auch Kasten). – DB Regio setzt erstmals die Baureihe 147 ein; die Elloks fahren im Raum Stuttgart im Nahverkehr (siehe S. 20/21). – DB und Toshiba schließen einen Kooperationsvertrag zum Bau einer Hybrid-Lok. – Die ozeanblau-beige 218 460 von DB Regionetz Westfrankenbahn ist wieder im Einsatz. – Ende Januar behindern Schnee und Eis den Einsatz der Triebzüge 423 bei Münchens S-Bahn.
Winter im Schwarzwald Der Januar beschert vielen Regionen in Deutschland Schnee und Eis – was die Bahn mal besser und mal schlechter wegsteckt. Keine Probleme gibt es rund um den RE, der am 27. Januar bei Hinterzarten dahin rollt Heiko Focken
Missgeschick Am 17. Februar prallt ein ICE-T bei einer Leerfahrt in FrankfurtGriesheim auf einen Bahnsteig. Dabei entsteht erheblicher Sachschaden. Wie es zu dem Unglück kam, ist zunächst unklar
Vorher – nachher Beim Redesign erhält der ICE 3 statt der bisherigen Ausstattung (o.) eine neue Inneneinrichtung, die mehr Platz für Gepäck bietet (u., jeweils 2. Klasse). Das Design lehnt sich an den ICE 4 an O. Lang/DB
Helmut Scheiba
Sonstiges
Erinnern Sie sich an Tabby, den Reisekater aus der Herrenberger S-Bahn? Im Frühjahr kürt der Verkehrsverbund Stuttgart den abenteuerlustigen Bahnfreund zum Werbeträger; mit einem Tabby-Double weist er in den sozialen Medien auf die Vorzüge der S-Bahn-Linie 1 hin VVS
– Anfang Januar verkauft DB Cargo insgesamt 200 Elloks der Baureihen 151 und 155 an ein Konsortium aus Railpool und Toshiba; von diesen mietet die Gütersparte rund 100 Loks wieder zurück (siehe S. 84/85). – Die beiden Lose des „Elektronetzes Saar“ werden zwischen DB Regio und vlexx aufgeteilt. Ab Dezember 2019 bedient DB Regio die Strecken Schweich – Trier – Saarbrücken – Kaiserslautern und Trier Hafenstraße – Trier Westbahnhof – Konz – Saarburg mit Elektrotriebzügen Coradia Continental. Vlexx fährt auf den Strecken Saarbrücken – Neubrücken, Saarbrücken – Homburg, Homburg – Illingen und Saarbrücken – Lebach-Jabach. Zum Einsatz kommen Elektrotriebzüge Talent 3 bzw. (bei der Strecke nach LebachJabach) zunächst Dieseltriebzüge Desiro.
Museums-/Touristikbahnen
Februar
11.01.: Die Kleinlok 332 156, eine Köf III der Museumsbahn Ammerland-Saterland, schleppt einen liegen gebliebenen Güterzug in den Bahnhof von Ocholt zurück. 31.01.: Dampflok 41 1150 des Bayerischen Eisenbahnmuseums ist wieder betriebsfähig. Zum Auftakt bespannt sie den „Henkel-Zug“ von Wassertrüdingen bis Gunzenhausen. BAHN EXTRA 1/2018
DB AG 06.02.: DB Regio erhält den Zuschlag für das Netz Rheintal. Ab Juni 2020 fährt die Bahn AG mit Triebzügen Siemens Desiro HC die REZüge Basel – Karlsruhe (Los 1), mit SiemensMireo-Triebzügen die RB-Züge Offenburg –
Basel/– Neuenburg und die Sonntagszüge Freiburg – Breisach/– Endingen (Los 2). 09.02.: Die altrote Diesellok 218 387 kehrt hauptuntersucht vom Werk Bremen-Sebaldsbrück zur Kurhessenbahn zurück. 11.02.–16.06.: Wegen Baumaßnahmen für die Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt ist der Betrieb auf der Strecke Erfurt – Eisenach eingeschränkt. 17.02.: In Frankfurt-Griesheim prallt ein als Leerzug fahrender ICE-T auf einen Bahnsteig des dortigen Bahnhofs. Es gibt erheblichen Sachschaden. – Die Firmenspitze und der Betriebsrat der Deutschen Bahn AG vereinbaren ein Sanierungskonzept für DB Cargo. Bis 2021 will man 2.000 Stellen streichen, die Organisation soll von neun Produktionszentren zu drei „Produktionskorridoren“ umgebaut werden. – Die Vergabekammer Westfalen erklärt die Direktvergabe von Verkehrsleistungen an DB Fernverkehr für rechtswidrig. Verbünde in Westfalen-Lippe und Nordhessen wollten damit ab Dezember 2017 die Nutzung von IC-Zügen mit Nahverkehrstickets finanzieren. – Die S-Bahn Stuttgart erhält den letzten von zehn S-Bahn-Triebzügen 430.
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Chronik 2017
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Das letzte Frühjahr für Züge auf der Spessartrampe und noch eine Ausnahme: Am 28. März schiebt 151 168 einen Reisezug nach B. Keller
Die drei von der S-Bahn In Hamburg-Ohlsdorf begegnen sich außerplanmäßig ein 474,ein 472 und der Probezug 490 002 (v. l.) Jens Ode
Der etwas andere Regelzug Je ein Mal im Januar, Februar und März fährt ein Schienenbus im Regelverkehr Tübingen – Horb Charly Kissel
Bald vorbei ist die Dienstzeit des Stellwerks Hp 5 in Halle (Saale) Hbf. Bis Mai 2017 bleibt es in Betrieb, später folgt der Abriss V. Emersleben
– Wegen Fahrzeugmangels ersetzt eine 218 mit n-Wagen einen Dieseltriebzug 611 auf der Strecke Ulm – Aalen. Bei der S-Bahn RheinRuhr springen Elektrotriebzüge 420 für die zur Umrüstung abgezogenen 422 ein. – Der Prototyp 490 103/603 der S-Bahn Hamburg absolviert Probefahrten im Emsland. – Schadhafte 646-Dieseltriebzüge verursachen Einschränkungen beim „Prignitz-Express“ Berlin – Wittenberge (Linie RE 6).
Sonstiges
Bahnindustrie
10.02.: Der Bundesrat beschließt einen Gesetzesvorschlag, nach dem der Bund ein Grundangebot im Schienenfernverkehr gewährleisten soll. 19.02.: Planfeststellungsbeschluss zur Elektrifizierung der Ermstalbahn Metzingen – Bad Urach – Die Bundesnetzagentur genehmigt die Trassenpreise von DB Netz. Einige Entgelte wurden bei den neuen Sätzen reduziert, zum Beispiel für Charterzüge im Personenfernverkehr. – In Baden-Württemberg wird ein Sonderbeauftragter eingesetzt, um die Mängel in den Betriebsabläufen bei den DB-RegioSparten zu untersuchen. Er soll drei Monate im Amt bleiben.
Auf dem Testring im tschechischen Velim werden die Elloks der Baureihe 102 für den neuen München-Nürnberg-Express erprobt.
März
Privatbahnen/NE-Bahnen Erfurter Bahnservice erhält aus dem Werk Dessau die hauptuntersuchte und schwarz lackierte Ellok 155 007. Die gleiche Farbgebung tragen 140 772 und 789.
Museums-/Touristikbahnen 23.02.: Die Buckower Kleinbahn erhält Triebwagen Nr. 13 der Chemin de fer OrbeChavornay aus der Schweiz. Das Fahrzeug soll betriebsfähig aufgearbeitet werden. 25./26.02.: Auf der Strecke Pritzwalk – Putlitz gibt es letzte Museumsfahrten. Danach ist ein Betrieb dort nicht mehr möglich.
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DB AG 03.–13.03.: Aufgrund von Gleisbauarbeiten fahren die IRE-Sprinter Ulm – Basel mit 611-Triebzügen erst ab Friedrichshafen. Von Ulm bis Friedrichshafen kommen 628Triebwagen zum Einsatz.
06.03.: Die Hamburger S-Bahn beginnt mit der Sanierung ihrer Tunnelbahnhöfe. 08.03.–05.04.: Bauarbeiten im Raum Düsseldorf schränken den dortigen Nahund Fernverkehr ein. 15.03.: Probehalber fährt eine Diesellok 245 im IC-Dienst Kempten – Ulm – Kempten. 22.03.: Der DB-Aufsichtsrat bestellt Dr. Richard Lutz zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Die Amtszeit ist zunächst auf fünf Jahre angesetzt. 25.03.: Testfahrten Meinerzhagen – Lüdenscheid mit Dieseltriebwagen 620 048; im Dezember soll die Strecke für den Personenverkehr wieder in Betrieb gehen. 30.03.: Ellok 103 113 wird zum DB Museum Koblenz überführt. Zuvor absolvierte sie noch sporadisch Leistungen im Fernverkehr. – Der erste Redesign-ICE-3, 403 002, geht in den Plandienst. Bis 2020 werden im Werk Nürnberg alle ICE 3 umgebaut. Sie erhalten unter anderem eine neue Innenausstattung ähnlich dem ICE 4, das Zugkontrollsystem ETCS und ein neues Bordrestaurant. – DB Regio Nordost reagiert auf den Fahrzeugmangel bei den Elektrotriebzügen Talent 2 (Baureihe 442); beim RE 11 Cottbus – Leipzig wird ein Zugpaar mit einer Lok-Wagen-Garnitur gefahren.
Kommentar
Der Neue an Bord Drei Jahre Vertragsverlängerung und mehr Geld wollte Dr. Rüdiger Grube haben. Zwei Jahre bei unveränderten Bezügen wurden ihm auf der Aufsichtsratssitzung am 30. Januar 2017 angeboten. Grube habe, so war zwischen den Zeilen zu lesen, sein Schiff namens DB nicht mehr auf Zukunftskurs. Ansprüche dürfe er in so einer Situation nicht stellen. Also: zwei Jahre, nicht mehr Geld, damit kann er zufrieden sein. Dass Grube dann aber den Büttel komplett hinschmeißen würde, das stand in dieser Konsequenz auch hinter den Kulissen nicht im Drehbuch. Mehr Geld oder nicht: Bei Jahreseinkünften im Bereich von 900.000 Euro als Grundgehalt hat es ein altgedienter Manager nicht nötig, sich von seinem Aufsichtsrat gängeln und als Buhmann darstellen zu lassen. Zumal etliche Defizite, die Grube zur Last gelegt wurden, die Spätfolgen der Mehdorn-Zeit und Konsequenz einer nach wie vor Bahn-feindlichen Bundespolitik gewesen sind. Statt Pofalla Dr. Lutz So war guter Rat teuer, als das Kontrollgremium den Bogen an jenem 30. Januar 2017 offenbar überspannt hatte und plötzlich ohne „Bahnchef“ dastand. Sofort tauchte dabei der Name Ronald Pofalla auf – zumal sich der mit dem
01.01.2017 zum Vorstand der Infrastruktur gemachte CDU-Politiker selbst dafür in Stellung brachte. Er wäre wohl auch von seinen Parteifreunden gerne an der Spitze des Konzerns gesehen worden. Politisch war diese Personalie dann aber doch nicht durchzusetzen, sodass als Übergangslösung der bisherige DB-Finanzvorstand Dr. Richard Lutz auf den Chefsessel gesetzt wurde.
Dr. Richard Lutz mit einem ICE 4 bei der Bilanzpressekonferenz im März 2017 im ICE-Werk Berlin-Rummelsburg Pablo Castagnola/DB
Aus dieser Übergangslösung wurde inzwischen ein Dauerzustand. Mit Dr. Lutz steht erstmals seit Gründung der Deutschen Bahn AG ein langjähriger Eisenbahner an der Spitze des Konzerns: Im Gründungsjahr der DB AG, 1994, stieß er im Alter von 30 Jahren in den jungen Konzern. Die Kenntnis der Materie befähigt ihn auch zu einer gewissen Streitfähigkeit, wenn er Diskussionen in die inhaltlich falsche Richtung abdriften sieht. Nach außen drangen rüde Töne allerdings nicht. Vielmehr agierte Lutz in den ersten Monaten seines Wirkens nahezu im Verborgenen. Weder Turbulenzen noch gute Nachrichten wurden mit dem Namen des Vorstandsvorsitzenden in Verbindung
– DB Regio NRW stellt eine Werkhalle in Münster fertig. Die DB-Tochter wartet dort für die Privatbahn National Express deren Triebzüge Talent 2. – DB Regio NRW erprobt vier Triebzüge der Baureihe 1428 mit WLAN; sie fahren auf der Strecke zwischen Mönchengladbach und Münster (Westf) (RE 42)
Privatbahnen/NE-Bahnen 01.03.: InfraLeuna erhält die Lok 247 907 (Diesel-Vectron). 02.03.: Abellio weiht in Duisburg ein neues Betriebswerk ein. Dieses ist für die FLIRTTriebzüge des Niederrhein-Netzes gedacht. 07.03.: Baubeginn für das Servicewerk des Rhein-Ruhr-Express (RRX) in Dortmund; es soll ab 2018 die Triebzüge warten. 16.03.: RAlpin eröffnet in Freiburg/Breisgau ein modernisiertes Verladeterminal für die Rollende Autobahn (Rola) nach Novara (siehe auch S. 62). – Als erster Kunde gibt die Havelländische Eisenbahn bei Stadler zehn Eurodual-Loks in Auftrag. Die Sechsachser haben elektrischen und dieselelektrischen Antrieb. – Die Länderbahn nimmt die ersten aufgearbeiteten Trenitalia-Wagen aus Italien in Empfang. Sie sollen ab Dezember im ALEX laufen. BAHN EXTRA 1/2018
Ganz in Schwarz lässt Erfurter Bahnservice die Ellok 155 007 lackieren. Seit Februar ist der in Dessau hauptuntersuchte „Container“, wie die DR-Elloktype bei Eisenbahnfreunden auch heißt, wieder im Einsatz Daniel Berg
– Bahnlogistik 24 erwirbt Diesellok 230 077, die aktuell einzige betriebsfähige Ex-DR-130.
Bahnindustrie 14.03.: Alstom unternimmt im Werk Salzgitter Probefahrten mit dem Coradia iLINT.
Museums-/Touristikbahnen 11.03.: Der Förderverein Werra-Fulda-Bahn setzt die Strecke Schenklengsfeld – Heim-
gebracht. Zu Themen wie einem Börsengang von Teilen des Konzerns äußerte er sich ebenso wenig wie zum Rastatt-Malheur oder zu neuen Kostensteigerungen bei Stuttgart 21. Eine Bewertung seiner Arbeit ist daher nicht einfach vorzunehmen. Aber vielleicht ist dies genau eine der Tugenden von Richard Lutz: ein derart im Fokus der Öffentlichkeit stehendes Unternehmen mit 300.000 Mitarbeitern geräuschlos auf Kurs zu halten. Dr. Grube übrigens wurde inzwischen Aufsichtsratsvorsitzender bei der Hamburger Hafen- und Logistik-AG. Heiko Focken
boldshausen in die Internet-Verkaufs/ Versteigerungsseiten von Ebay. 14.03.: 52 6106 der Vulkan-Eifel-Bahn wird nach mehrjähriger Aufarbeitung erstmals wieder angeheizt. 20.03.: Fristablauf für den Kessel von Dampflok 38 3199 (Süddt. Eisenbahnmuseum Heilbronn) 31.03.: Aufgrund erforderlicher Sanierungsarbeiten verfügt die saarländische Eisenbahnaufsicht, dass der Betrieb der Museumsstrecke Merzig – Losheim eingestellt werden muss. – Der Verein Waldbahn Almetal verkauft die Schienenbusse 798 729 und 766 sowie einen Schwerkleinwagen an die Eifelbahn Verkehrsgesellschaft. – Das Deutsche Werkbahnmuseum Aschersleben übernimmt die Zechendampflok Alsdorf 9.
Sonstiges 28.03.: Der Stadtrat Bendorf votiert gegen eine Reaktivierung der Brexbachtalbahn Neuwied-Engers – Grenzau. – Die niedersächsische Landesregierung verwirft die Reaktivierung SalzgitterLebenstedt – Salzgitter-Fredenberg. Grund: zu hohe Kosten K. Graf/F. Dürr/A. Wilkens/F. Walther/GM
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Chronik 2017
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Deutschland April bis Juni Die Museumsbahnen starten in die Saison, die Feiern zum Reformationsjubiläum sorgen für Sonderzüge. Dazu wirken erste Bauarbeiten auf den Betrieb ein Auch 2017 fahren zur Kieler Woche Personenzüge bei „Hein Schönberg“ auf der Strecke Kiel Hbf – Schönberg (Holst.). Am 25. Juni hält der vom SyltShuttle-Verkehr geliehene 628 501 in Schönkirchen – ein Vorgeschmack auf den regulären Personenverkehr, der hier bald folgen soll Pau Sommerfeld Acebron
Im April – zu Ostern – weiht die Muskauer Waldeisenbahn die neue Strecke Weißwasser – Schwerer Berg ein. Die von der Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth geliehene Lok 99 3462 kommt zu Sonderzugehren (Bild am Abzweig Mühlrose) Frank Heilmann
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Im April 2017 ist die linke Rheinstrecke Mainz – Koblenz wegen Bauarbeiten zeitweise nicht befahrbar. Die Fernreisezüge müssen auf die rechte Rheinseite ausweichen. In der Nähe von Burg Katz (vorne), nicht weit von St. Goarshausen entfernt, rollt am 20. April EuroCity 6 Interlaken – Dortmund Hbf mit Ecophant-Werbelok 101 042 aus dem Loreley-Tunnel. In der Gegenrichtung fährt zur gleichen Zeit ein Kesselwagenzug mit zwei DB-185ern an der Spitze Michael Hubrich
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Weißeritztalbahn komplett Beim Jahrhunderthochwasser 2002 erlitt die Weißeritztalbahn schwere Schäden, seit 2017 ist sie wieder vollständig hergestellt. Auch der Abschnitt zwischen Dippoldiswalde und Kurort Kipsdorf steht nun für den Dampfzugbetrieb zur Verfügung. Am 16./17. Juni wird die 750Millimeter-Strecke feierlich eingeweiht (Foto in Kurort Kipsdorf). Allerdings geht mit der Inbetriebnahme eine Fahrplanänderung einher: Anstelle von sechs Zugpaaren Freital – Dippoldiswalde gibt es nur noch drei Zugpaare, von denen zwei die ganze Verbindung befahren Michael Sperl
April DB AG 03.04.: Das Angebot Dresden Hbf – Meißen wird montags bis freitags ausgedehnt. Zu den Hauptverkehrszeiten fahren vier Züge je Stunde und Richtung. 05.04.: Präsentation der Gedenklok 101 119 in Berlin Hbf; die Maschine erinnert an „500 Jahre Reformation“. 07.–24.04.: Sperrungen im Raum Wuppertal wegen Bauarbeiten. Weitere Sperrungen folgen im Sommer. 07.04.: Der erste von vier nachbestellten Citylink-Triebwagen für das „Chemnitzer Modell“ trifft in Stollberg ein. 08.-14.04.: Sperrung der Gäubahn zwischen Böblingen und Herrenberg wegen Bauarbeiten; zwischen Stuttgart und Böblingen verkehren n-Wagen-Züge als IC-Ersatz. 14.04.: Für einen Tag fährt eine 628-Garnitur von Dillingen über die Grenze nach Bouzonville (Frankreich); sie bringt Reisende zum dortigen Karfreitagsmarkt. 18.04.: Ellok 103 245 wird nicht mehr im Betriebsbestand von DB Fernverkehr geführt. 20.04.: Die DB Fahrzeuginstandhaltung weiht im Werk Dessau ein neues Lokprüf-
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zentrum ein. Dieses ist speziell auch für Mehrsystem-Elloks geeignet. 20.04.: Triebwagen 628 660 prallt in Bergheim-Kenten auf einen Kies-Lkw, der auf einem Bahnübergang steht. Es gibt 14 Verletzte. 24.04.–Mai: DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee erhält drei Dieselloks der Baureihe 245. Sie sollen auf der Südbahn Ulm – Friedrichshafen – Lindau die 218 vor den Doppelstockzügen ablösen. 27.04.: Das DB-Werk Dessau stellt die umlackierte Ellok 101 112 vor. Auf Initiative einer Gruppe von Modellbahnhändlern erhielt sie die „Rheingold“-Farben Kobaltblau/Beige und ein Bundesbahn-Emblem. Die Lok soll die Farben drei Jahre lang tragen. – Der Betriebshof Stuttgart gibt die letzten Elloks der Baureihen 143 (nach Ulm) und 146.2 (nach Ulm bzw. Freiburg) ab. – Im Werk Kassel beginnt die Aufarbeitung von 640-Triebwagen für die Strecke Einbeck Mitte – Einbeck-Salzderhelden. – Zwei weitere Fahrzeuge erhielten bayerische Landesfarben: 628 424 der Südostbayernbahn und 423 211 der Münchner S-Bahn.
Mit den Reformatoren Martin Luther, Johannes Calvin und Jan Hus erinnert 101 119 der DB an „500 Jahre Reformation“. Die Lok wird im April in Berlin Hbf vorgestellt DB
Betrieb ausgebaut und elektrifiziert. Die Unterbrechung soll rund elf Monate dauern. 06.04.: Locomore mietet vier weitere Ex-InterRegio-Wagen für den Betrieb an und plant einen zweiten Fernreisezug, der ab 2018 von Berlin nach Köln fahren soll. 06.04.: Abellio verlängert die Linie RE 19 ins niederländische Arnheim – zwei Monate früher als im Verkehrsvertrag vereinbart. 07.04.: Das Logistikunternehmen Chemion Privatbahnen/NE-Bahnen 01.04.: Sperrung des Abschnitts Gottenheim – nimmt vier Prima-H3-Hybridloks von Alstom in Betrieb. Riegel Ort; die Strecke wird für den S-Bahn-
Überführung: Auf dem Weg nach Friedrichshafen passiert 218 387 am 8. April mit SVT 137 234 den Frankenwald (Bild in Lauenstein) J. Schmidt
Ersatz: Mietlok 120 205 bespannt im Frühjahr den Hamburg-KölnExpress – fällt aber auch zeitweise mit Schaden aus Ralf Händeler
Neue Farben: Modellbahnfirmen veranlassen die Verwandlung von 101 112 zur „Rheingold-Lok“ (Foto: Strecke Mainz – Worms) Helmut Scheiba
Komfort? An Vielfahrertagen bleiben im DB-Premiumprodukt ICE bisweilen nur die behelfsmäßigen Plätze übrig ... Rudolf Heym
25.04.: Die Rurtalbahn stellt den ersten von drei neuen LINT-54-Dieseltriebwagen vor. Ab 01.07. fahren diese planmäßig, vor allem auf der Strecke Düren – Linnich. 29.04.: Die Hohenzollerische Landesbahn nimmt wieder den Betrieb des „NaturparkExpress“ auf. Bis 15.10. fahren wochenends und feiertags zwei Triebwagen NE 81 mit Fahrradwagen in der Mitte auf der Strecke Gammertingen – Blumberg/Donaueschingen. – Anfang April werden wieder erste MarriedPair-Wagen auf der Marschbahn eingesetzt. – Die Hessische Güterbahn und die Niederrheinischen Verkehrsbetriebe erproben Bombardier-TRAXX-AC3-Elloks (Reihe 187). – Weil 120 205 Mitte April nicht einsatzfähig ist, übernimmt Ellok 110 469 von TRI die Bespannung des Hamburg-Köln-Express. – Die Hohenzollerische Landesbahn gewinnt die Ausschreibung um den Ulmer Stern. Im Juni 2019 löst sie DB Regio beim RE Ulm – Aalen sowie bei den RB-Linien von Ulm nach Langnau und Munderkingen ab. Als Fahrzeuge sind LINT-54-Dieseltriebzüge von Alstom vorgesehen.
Bahnindustrie – Änderung des DB-Auftrags für den ICE 4: Anstelle von 85 Zwölfteilern und 45 Sieben-
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Zugangebot auf dieser Strecke (siehe auch S. 74-75). 28.04.: Die Freunde der Halle-Hettstedter Eisenbahn weihen die reaktivierte Bahnstrecke Heidebahnhof – Halle Dölau ein. 29.04.–01.05.: Unter dem Motto „Ost trifft West“ veranstaltet das Museum BochumDahlhausen eine große Ausstellung mit Triebfahrzeugen von Bundesbahn und DDR-Reichsbahn. Zu sehen sind 16 Paare von DB-/DR-Loks, unter anderem 23 071/23 1097, 220 033/118 770 und 140 423/ 242 001. Die AkMuseums-/Touristikbahnen tion ist Teil der Jubiläumsfeiern „50 Jahre 07.–09.04.: Dampfloktreffen im MuseumsDeutsche Gesellschaft für EisenbahnBw Dresden-Altstadt mit dem Motto geschichte, 40 Jahre Museum Dahlhausen“. „Personenverkehr im Wandel der Zeit“ – Der Bahnpark Augsburg und der Verein 08.04.: Der SVT 137 234, Schnelltriebwagen „Gläserner Zug“ schließen einen Vertrag, der Vorkriegs-Reichsbahn, wird für eine nach dem die Vereinsmitglieder den Ausstellung von Delitzsch nach FriedrichsElektrotriebwagen ausstellungsgerecht hafen Hafen überführt. Dort steht er bis aufarbeiten. 19.04. als Exponat. – Das Land Thüringen sichert den Betrieb 13.04.: Die Muskauer Waldeisenbahn des Rennsteig-Shuttle. Bis 2028 bestellt eröffnet das neu erbaute Streckenstück es die RegioShuttle-Fahrten von Ilmenau Mühlrose – Weißwasser Schwerer Berg. zum Bahnhof Rennsteig. Am 05.05. geht auch der neue Bahnhof – Am Osterwochenende (Mitte April) ereignet Bad Muskau in Betrieb. 24.04.: Bei der Selketalbahn fallen Dampflok- sich bei Patriching an der Ilztalbahn ein Hangrutsch. Die Strecke Passau – Freyung züge wegen Personalmangels aus. Zum kann vorerst nicht mehr befahren werden. Beginn des Sommerfahrplans (29.04.) reduzieren die Harzer Schmalspurbahnen das teilern ordert der Bahnkonzern 100 Zwölfteiler und 19 Siebenteiler. – Die DB bestellt bei Bombardier 25 weitere IC2-Garnituren, zudem 147er-Elloks. – Toshiba wählt Kiel-Gaarden als Standort, um die von DB und Railpool in Auftrag gegebene Speicher-Hybrid-Lok zu entwickeln. – Die Firma Akiem erwirbt das historische Bahnbetriebswerk Krefeld von der Firma MGW; diese führt dort weiterhin den Betrieb.
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Initiativen zum Jubiläumsjahr: Sonderverkehr mit „Gastlok“ 111 in Dresden Hauptbahnhof im Mai (gr. Bild links), RheinCargo-Werbelok 185 589 (oben) und das „Luther-Ticket“ (links) Lars Brüggemann (gr. Bild), RheinCargo (o.), Slg. MHZ (l.)
Sonderverkehr zum Reformationsjubiläum
Werbeloks und Sonderzüge Zum 500. Mal jährte sich am 31. Oktober 2017 die Veröffentlichung der 95 Thesen gegen den Missbrauch des Ablasses, die Martin Luther der Überlieferung nach an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg schlug. Das Ereignis gilt gemeinhin als Beginn der Reformation und war 2017Anlass für ein Jubiläum, das mit vielen Veranstaltungen bundes- und sogar weltweit gefeiert wurde. Auch die Deutsche Bahn und weitere Bahnunternehmen erinner-
ten an dieses Ereignis. RheinCargo beklebte die Ellok 185 589 mit einem aufwendigen Design zum Thema „500 Jahre Reformation“. Und die Deutsche Bahn taufte nicht nur einen ICE 4 auf den Namen „Marin Luther“ und beklebte 101 119 mit Motiven der Reformatoren Calvin, Luther und Jan Hus, sie war zudem offizieller Mobilitäts- und Logistikpartner des Reformationsjubiläums 2017. Das brachte ihr einen Großauftrag ein. Zum zentralen Festgottesdienst auf den Elbwie-
sen südlich der Lutherstadt Wittenberg am 28. Mai 2017 brachte die Deutsche Bahn mehrere 10.000 Teilnehmer nach Wittenberg und Pratau. Im dichten Takt wurden dazu die Linien Berlin-Südkreuz – Wittenberg, Halle (Saale) – Wittenberg, Magdeburg – Wittenberg, Dresden – Wittenberg und Leipzig – Pratau von Shuttlezügen befahren. Die Bahn hatte dazu Fahrzeuge aus dem gesamten Bundesgebiet herangezogen. Über die Feierlichkeiten hinaus bot sie mit dem Luther-Ticket vergünstigte Fahrten zu wichtigen Stätten der Reformation in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Daneben fuhren die VT 670 (DoppelstockSchienenbusse) der Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft(DVE) einen Monat länger als üblich nach Wörlitz. Sie leisteten damit im Jubiläumsjahr rund 10.000 Kilometer mehr als sonst. Florian Dürr/GM
Mai DB AG 01.05.: In Dortmund Hbf entgleisen der Steuerwagen und ein Mittelwagen des aus einem ICE 2 gebildeten ICE 945. Der Unfall verursacht noch bis Ende des Monats Störungen im Hauptbahnhof. 03.05.: Durchschlag im neuen Pforzheimer Tunnel (Strecke Karlsruhe – Mühlacker – Stuttgart) 06.05.–02.06.: Sperrung des Abschnitts Bullay – Cochem der Moselbahn; die Verbreiterung des Petersbergtunnels wird vorbereitet (siehe auch S. 92). 08.05.–02.06.: Probebetrieb mit IC2-Garnituren auf der Gäubahn Stuttgart – Singen. Die Züge fahren als Regionalexpress und werden für den ab Dezember vorgesehenen Planbetrieb getestet. 10.05.: In Halle (Saale) Hbf ist letztmalig das Reiterstellwerk Hp 5 in Betrieb. Es muss Bauarbeiten weichen. 12.05.: Ein Trojaner-Computervirus legt auf etlichen DB-Stationen die digitalen Anzeigetafeln lahm. 14.05.–Oktober: Sperrung der Strecke Golm – Saarmund wegen Bauarbeiten.
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Jedes Jahr Ende April feiert man im Sinntal bei Jossa das Schachbrettblumenfest; die Wiesen dort neben der Nord-Süd-Strecke gehören zu den wenigen deutschen Gebieten, in denen die Blume in freier Natur gut gedeiht Fritz Traser
17.05.: DB Fernverkehr mietet bei TX Logistik die Elloks 182 570 und 572; sie bleiben bis Juni im Bestand. 18.05.: Die Fristen für Ellok 181 201 werden um ein Jahr verlängert. 19.05.: Nach Unwettern fährt ein 612 bei Stadtroda (Strecke Gera – Jena-Göschwitz) in eine Gerölllawine und entgleist. 22.05.: In Oberbayern geht das zweite Streckengleis Mühldorf – Tüßling in Betrieb. 31.05.–15.07.: Wegen Bauarbeiten auf der Strecke Augsburg – Donauwörth – Treuchtlin-
gen leitet man etliche Züge durch das Altmühltal (Ingolstadt – Treuchtlingen) um. – Die Dieselloks 218 387 (altrot, Kurhessenbahn) und 218 460 (ozeanblau-beige, Westfrankenbahn) helfen bei DB Regio Schleswig-Holstein aus. Sie bespannen insbesondere einen IRE Hamburg – Berlin, der wegen Bauarbeiten ab Mitte Mai über die nicht elektrifizierte Strecke Stendal – Rathenow umgeleitet wird. – DB Cargo übernimmt von Siemens die letzten im Firmenbesitz befindlichen 189erElloks (189 822 und 823). – Bei den Einsätzen der ICE 4 zeigen sich bei Geschwindigkeiten über 230 km/h hochfrequente Vibrationen. Die DB erklärt, dass dies die Sicherheit der Züge nicht beeinträchtige; zusammen mit Siemens arbeite die Bahn daran, das Problem zu beheben.
Privatbahnen/NE-Bahnen 10.05.: Der Erfurter Stadtrat stimmt gegen einen Verkauf der Erfurter Bahn. 11.05.: Locomore meldet Insolvenz an. Am 12.05. fährt der private Fernzug zum vorerst letzten Mal. 12.05.: Abschluss der Hauptuntersuchung bei Ellok 140 797 (Gleisbauunternehmen Schweerbau); das Werk Dessau hat die Lok in Grau und Gelb lackiert.
Erster Eindruck: Im Frühjahr unternimmt eine IC2-Garnitur Testfahrten auf der Gäubahn; zum Fahrplanwechsel im Dezember soll das ein planmäßiges Angebot werden Charly Kissel
Mut zur Lücke: Das hatten die Mitglieder der Museumsbahn Losheim, als sie einer V 60 aus DDR-Produktion ein Bundesbahn-Kleid nebst Fantasienummer V 60 15613 gaben. Wer macht es ihnen nach und schmückt eine DBV-60 mit Reichsbahn-Farben? Patric Kaufmann
Drei Generationen: In Minden in Westfalen treffen sich am 14. Mai die altgediente Bundesbahnlok 212 329 (links, von DB Fahrwegdienste), ein ICE 2 aus der frühen Zeit der Bahn AG (rechts) und ein junger KISSTriebzug der Westfalenbahn (Mitte) U. Miethe
15.–19.05.: Zwischen Lüneburg und Bleckede fährt ein Dieseltriebwagen VT 2E (ehemals Eisenbahn Altona-KaltenkirchenNeumünster) im Probe-S-Bahn-Verkehr. Die Fahrten sollen Aufschluss darüber geben, ob eine Reaktivierung der Strecke für planmäßigen Personenverkehr möglich ist. 29.05.: Die Bayerische Regiobahn weiht in ihrem Augsburger Depot einen Wartungsbereich für Elektrotriebfahrzeuge ein. 29.05.: InfraLeuna nimmt den neuen Übergabebahnhof Leuna Nord in Betrieb. 31.05.: Der 626 413 der Schwäbischen Albbahn beendet seinen Einsatz auf der Strecke Immendingen – Blumberg-Zollhaus der Hohenzollerischen Landesbahn. Der Triebwagen des Typs NE 81 erhält eine neue Hauptuntersuchung. 31.05.: Die Diesellok V 160 002 von Albert Merseburger steht wieder für Einsätze zur Verfügung. Ab Juni fährt sie zeitweise den „Aluminiumzug“ Spellen – Koblenz. – Der Sonderzugveranstalter Euro-Express erwirbt die DB-Ellok 110 169, zuletzt in Diensten von DB Systemtechnik Minden. – Die Stauden-Verkehrsgesellschaft bietet wieder einen samstäglichen Zug Augsburg – Markt Wald an. Es fährt der im Februar hauptuntersuchte VT 08 (NE 81).
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Für die Firma Max Bögl bringt die DB von Frühjahr bis Juli Betonteile für ein Kopenhagener Parkhaus von Liebenau (Han) nach Nienburg (Weser); Zuglok ist eine 363 Pau Sommerfeld Acebron
Bahnindustrie
Museums-/Touristikbahnen
09.–12.05.: Messe transport logistic in München. Gezeigt werden unter anderem die TRAXX-Multisystem-Lok 186 268 von Bombardier und der Siemens-DieselVectron 247 902 der DB AG. – Siemens erhält für die Breitspur-Version des Vectron die Zulassung in Finnland. – Auf dem Testring in Wegberg-Wildenrath wird 462 001, der erste Desiro-HC-Triebzug für den Rhein-Ruhr-Express, erprobt. – DB Regio ordert bei Alstom im April/Mai insgesamt 78 weitere Elektrotriebzüge Coradia Continental. Sie sollen 2019/2020 anrollen und in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz sowie Bayern fahren.
10.05.: Das DB Museum verlegt 103 184, E 40 128 und 212 372 von Koblenz nach Lichtenfels. 11.05.: Ein „Rheingold“-Panoramawagen wird am ehemaligen Güterbahnhof von Coburg (Ofr.) aufgestellt. Er soll für Veranstaltungen und Ausstellungen im dort geplanten Kreativviertel dienen. 12.–14.05.: Sonderfahrten mit 86 1333 der Preßnitztalbahn auf der Insel Usedom. Die Tenderlok erhält dafür Windleitbleche und die Loknummer 86 1323. – Der Bahnpark Augsburg kann nicht wie geplant die Museumssaison eröffnen. Ihm fehlt eine Baugenehmigung für die
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Entflammt ... hat die TX-„Taurus“-Lok 182 572 mit ihrer Beklebung die Fans. Im Mai/Juni fährt sie als Mietlok auch IC-Züge der DB F. Dürr
Die Mischung macht’s: Romantik und modernen Nahverkehr gibt es in Demmin an der Strecke Stralsund – Berlin (Mai 2017) Veselin Kolev
Bewährter Führerstand ... farblich aufgefrischt: So sieht der Arbeitsplatz der 103 222 von RailAdventure aus Uwe Miethe
628er-Revier ... im Saarland: Im Mai ist einer der BundesbahnKlassiker auf der Fahrt nach Dillingen, hier in Siersburg Florian Dürr
Nutzungsänderung der Dampflokhalle und des Rundhauses Europa.
14.06.: Ausbaubeginn für den Knoten Frankfurt (M) 15.06.: Betriebsende auf der Spessartrampe Laufach – Heigenbrücken. Nach einer viertägigen Sperrung zwecks Umstellung fahren die Züge ab 19.06. über die UmfahDB AG rungsspange Schwarzkopf03.06.: Auf der Moselstrecke geht der erneuerte Kaiser-Wilhelm-Tunnel probeweise tunnel (siehe S. 78–81). 15.06.: Eine sechsteilige Garin Betrieb. nitur des neuen München06.06.: Wegen Bauarbeiten auf der Strecke Stuttgart – Bad Cannstatt – Aalen (Remsbahn) Nürnberg-Express mit den Elloks 102 001/002 wird zu fahren die IC Karlsruhe – Nürnberg sowie Güterzüge über die Verbindung Waiblingen – Testfahrten von Skoda nachDeutschland überführt. Schwäbisch Hall-Hessental (Murrbahn). 16.06.: Mit zahlreichen Fest- Bauarbeiten auf der „Rollbahn“ Bremen – Osnabrück sorgen von Die bis 19.06. vorgesehene Umleitung muss gästen an Bord unternimmt 8. Mai bis 16. Juli für Umleiterverkehr über Verden – Nienburg – ab 15.06. über andere Strecken geführt ein ICE 3 die Premierenfahrt Minden – Löhne; hier 110 169 von Euro-Express, 21. Mai F. Groß werden, da bei Gaildorf West Wagen eines auf der Neubaustrecke Güterzuges entgleist sind und Schäden am Ebensfeld – Erfurt. Gleis verursacht haben. weise ein, nachdem umgestürzte Bäume die 19.06.: Im DB-Netz gibt es mehrere Brände an Strecken blockieren. Betroffen sind u. a. die 11.06.: Mit Beginn des Sommerfahrplans („kleiner Fahrplanwechsel“) setzt DB ZugBus Kabelschächten und Betriebsbehinderungen. Verbindungen von Hamburg nach Hannover, Betroffen sind Berlin, Leipzig, Bad Bevensen, Berlin und Bremen sowie Berlin – Hannover. Regionalverkehr Alb-Bodensee wieder Hamburg, Dortmund und Köln. Die Polizei 218-Dieselloks und n-Wagen als FahrradFür die Reisenden stellt die DB mehrere züge ein. Eine Garnitur mit eigenem Fahrrad- vermutet Brandstiftungen im Vorfeld der Hotelzüge zum Übernachten bereit. G-20-Tagung in Hamburg. wagen verkehrt zwischen Ulm, Neustadt 24.06.: Eröffnung des renovierten Empfangs22.06.: Wegen schwerer Gewitter mit Regen (Schwarzwald) und Rottweil – sie fährt gebäudes von Münster (Westf) Hbf und Sturmböen stellt die Deutsche Bahn wochenends/feiertags, zwischen 27.07. und 24.06.: Die S-Bahn-Triebzüge 420 erhalten bei in Norddeutschland den Bahnbetrieb teil09.09. täglich. der Münchner S-Bahn Wochenend-Umläufe
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Alles in Blau: Farblich durchgestaltet präsentieren sich 181 201 und ihr Pilgerzug Kattowitz – Lourdes im Mai 2017 bei Rastatt. Dank einer Fristverlängerung darf die Lok noch mindestens ein Jahr weiter fahren Heiko Focken
Hilfestellung: DB Cargo setzt seit einiger Zeit bei DB Regio überzählige Elloks der Baureihe 143 im Güterverkehr ein. Am 20. April rollen zwei der Ex-DR-Loks mit ihrer Fuhre durch Düsseldorf-Rath Marcus Henschel
Großindustrie: Früher produzierte die Röchling-Hütte im saarländischen Völklingen Roheisen. Heute wird Flüssigeisen mit Spezialtransportwagen von der Dillinger Hütte nach Völklingen transportiert. Dabei passieren die „Suppenzüge“ das ehemalige Hüttenwerk, jetzt UNESCO-Welterbe (Mai 2017) Florian Dürr
auf der S-Bahn-Linie 2 Altomünster/Petershausen – Erding. 28.06./29.06./11.07.: DB Cargo mietet bei MRCE insgesamt sieben 185er-Elloks. – Erster Spatenstich für den Bahnhof Merklingen an der Neubaustrecke Stuttgart – Ulm. Ähnlich wie Kinding (Strecke Ingolstadt – Nürnberg) liegt er „auf der grünen Wiese“. – DB Cargo erprobt die Vectron-Dieselloks 247.9 auf der Strecke Coswig – Nossen – Rhäsa; am 15.06. bleibt 247 906 an einer der dortigen Steigungen mit ihrem Zug liegen. – Wegen Instandhaltungsarbeiten am Katzenbergtunnel fahren in mehreren Nächten Züge zwischen Haltingen und Schliengen über die alte Rheintalstrecke. – DB Netz entwickelt erste Planungen für die Elektrifizierung Nürnberg – Marktredwitz. – Der modernisierte Bahnhof Fröndenberg wird wieder eröffnet.
Privatbahnen/NE-Bahnen 07.06.: Train Rental International lässt mit einem Containerzug einen modernisierten Silberling-Steuerwagen von Köln nach München überführen. Der Lokführer fährt vom Steuerwagen aus die 151-Ellok von Lokomotion (siehe auch S. 95). 15.06.: 182er-Elloks von MRCE lösen beim Hamburg-Köln-Express die zeitweise BAHN EXTRA 1/2018
eingesetzte 120 von DB Regio ab. Am 16.06. wird diese Ellok an ihren Eigentümer DB zurückgegeben. – Captrain übernimmt die Bedienung des Landmaschinenherstellers Claas in Harsewinkel (Strecke Gütersloh – Lengerich) und setzt dabei eine Last-Mile-Lok der Baureihe 187 mit Elektro- wie auch Dieseltraktion ein.
Bahnindustrie – Der mit Wasserstoff betriebene iLINT 654 101/601 unternimmt diverse Testfahrten, unter anderem auf der Geislinger Steige.
Museums-/Touristikbahnen 03.–05.06.: Jubiläumsfeiern und -fahrten zu „40 Jahre Museums-Eisenbahn Minden“ 06.06.–21.06.: Zwischen Eystrup und Hoya gibt es Busersatzverkehr: Die KaffkiekerTriebwagen des Deutschen EisenbahnVereins befördern montags bis freitags Schüler, weil wegen Straßenbauarbeiten keine Busse fahren können. 09.06.: Der Abschnitt Nebitzschen – Kemmlitz der Döllnitzbahn wird wieder eröffnet. Auf der 750-Millimeter-Strecke kommen die Züge nun wieder von Mügeln bis Kemmlitz Ort. 16.06.: Die Weißeritztalbahn fährt wieder auf der gesamten Strecke von Freital-
Bei der DB-Tochter MEG gibt es noch Elloks der Baureihe 156. Im Juni bringt eine der Maschinen Wagen zum Stillstandsmanagement nach Mukran Florian Dürr
Hainsberg bis Kurort Kipsdorf. Die Strecke war beim Hochwasser 2002 schwer beschädigt worden. – Diesellok 120 274 des Eisenbahnmuseums Arnstadt ist aufs Neue betriebsfähig.
Sonstiges 23.06.: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) stellt den Masterplan Schienengüterverkehr vor. K. Graf/F. Dürr/A. Wilkens/F. Walther/GM
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Chronik 2017
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Deutschland Juli bis September Die Bautätigkeit der Bahn führt zu vielen Umleitungen – mehr als geplant. Auch das Wetter stellt den Betrieb vor manche unerwartete Aufgabe
Das Elektronische Stellwerk von Wuppertal Hauptbahnhof sieht ein bisschen aus wie ein Büro. Im Sommer nimmt die Deutsche Bahn die Anlage in Betrieb – nach mehrwöchiger Sperrung des Bahnhofs Peter Wieland
Am 18. September entgleist ein Triebzug der Bayerischen Regio-Bahn in Augsburg Hbf und bringt den Betrieb zwischen München und Stuttgart durcheinander. In Geislingen legen IC deshalb außerplanmäßige Halte ein F. Dürr
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Bis ins Frühjahr 2017 machen die „Grinsekatzen“, die CoradiaContinental-Elektrotriebzüge, der Mitteldeutschen Regiobahn Probleme. Im Juli kommt es erneut zu Schwierigkeiten. Zumindest bei dieser Leistung am 13. September geht aber alles glatt: Der Triebzug 1440 216 fährt als RE 26971/RE 3 von Hof nach Dresden, im Bild bei faszinierender Wetterstimmung unweit der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze nahe Feilitzsch Michael Giegold/profot
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Chronik 2017
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Geht es bergauf mit DB Cargo? Im Juni hatten sich die Probleme bei DB Cargo massiv gehäuft: Es fehlte an Personal, an Loks, an Wagen, Hunderte Züge mussten abgestellt auf die Weiterfahrt warten. Aufgrund dessen, aber auch wegen Beschwerden der Kunden, der anziehenden Konjunktur und zu erwartenden Senkun-
Juli DB AG 01.07.: Die DB eröffnet den neuen Instandhaltungsstützpunkt Lichtenfels. 14.07.: Die DB reagiert auf die seit Juni vorkommenden Zugausfälle in Baden-Württemberg. Ein Verbesserungskatalog sieht vor, Lokführer dorthin zu versetzen und Loks und Wagen aus Ulm nach Stuttgart zurückzuholen. In vier Wochen fielen über 1.600 Züge aus, meist wegen Personalmangels. 15.07.–28.08.: Wegen der Sanierung eines Abschnitts der S 3 gibt es zwischen EssenSteele und Hattingen Schienenersatzverkehr. 16.07.–30.08.: Sperrung von Wuppertal Hbf zur Umstellung aufs Elektronische Stellwerk 25.07.: Die DB und das Bundesverkehrsministerium schließen die „Bedarfsplanumsetzungsvereinbarung“. Der Bund übernimmt für neue Projekte die Planungskosten, die DB sagt verbindliche Termine für die Realisierung zu. Frühzeitige Planungen sollen die Kosten erheblich senken. 26.07.: Der Vorstand der Deutschen Bahn stellt im ICE-Werk Berlin-Rummelsburg die Halbjahresbilanz vor. Von Januar bis Juni 2017 hat das Unternehmen vor Steuern und Zinsen ein Ergebnis von 1,18 Milliarden Euro
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gen der Trassenpreise entschied sich die DB-Gütertochter zum Umdenken: Es wird wieder investiert – in rund 360 neue Arbeitskräfte für den Betriebsdienst, die Beschaffung von bis zu 100 Lokomotiven des Siemens-Vectron und 4.000 neue Güterwagen. Im Bild: Schubleistung im Frankenwald J. Schmidt
erwirtschaftet, 17,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Vor allem der Fernverkehr, die Logistiksparte DB Schenker und der Auslandspersonenverkehr von DB Arriva trugen dazu bei. Gleichzeitig wurde die Pünktlichkeit der Züge gesteigert; die Quote liegt bei 81,1 Prozent. 29.07.: Wegen eines aus einem Zirkus entlaufenen Kängurus wird die Strecke Nürnberg – Regensburg bei Postbauer-Heng vorübergehend gesperrt. Das Tier war von einem Hund aufgescheucht worden und hatte sich an die Gleise geflüchtet. 29.07.–05.08.: Zur Radltour des Bayerischen Rundfunks stellt das DB-Regionetz Südostbayernbahn wieder Fahrradsonderzüge. 31.07.: Die drei 245 der ZugBus Regional AlbBodensee fahren planmäßig auf der Südbahn Ulm – Friedrichshafen – Lindau. Teils ersetzen sie die 218 vor den IRE Lindau – Stuttgart. – Die Ersten von 16 Talent-2-Triebzügen für das „Gäu-Murr“-Netz treffen bei DB Regio ein. Die „Hamster“ der Baureihe 3442 sollen auf der Strecke Crailsheim – Stuttgart – Freudenstadt/– Rottweil fahren. – Die DB und das Bundesverkehrsministerium einigen sich darauf, die Gäubahn wieder für Neigetechnik-Züge vorzusehen. Wann die Strecke ausgebaut wird, bleibt noch offen. – DB Fernverkehr führt einen „KomfortCheck-In“ ein; dabei können Reisende mit
dem Smartphone selbstständig über die DBNavigator-App ihr Ticket im Zug entwerten. – DB Regio erhält über 2019 hinaus den Zuschlag für die RB-Linie 27 Mönchengladbach – Köln – Koblenz.
Privatbahnen/NE-Bahnen 01./02.07.: Zum Start der Tour de France in Düsseldorf setzt die Regiobahn auf der S 28 Düsseldorf Hbf – Mettmann Stadtwald Verstärkerzüge ein. Es fahren die Dieseltriebwagen VT 2.39 und VT 2.42 der BayernBahn. 05.07.: Die Unternehmensgruppe Train4you nimmt den Autozugbetrieb Hamburg – München auf. Der Urlaubsexpress fährt bis 18.09. einmal pro Woche. 17.07.–29.08.: VT 2.39 und VT 2.42 bedienen nochmals die Strecke Düsseldorf – Mettmann, nun montags bis freitags als Zusatzzüge. Dies ist eine Entlastungsmaßnahme während der Sperrung in Wuppertal. 18.07.: Die Regiobahn erhält den Zuschlag für die S 28 (Kaarst – Mettmann) bis zum Jahr 2036; ab 2021 sollen die Züge auch bis Wuppertal fahren. 29.07.: Der letzte pinkfarbene 628 der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser wird in Bremervörde abgestellt. – Anfang des Monats muss die Mitteldeutsche Regiobahn erneut Triebzüge der Bau-
Stacheldraht Zum G-20-Gipfel im Juli in Hamburg sperrt die Polizei die Stadt ab – auch die Bahn, wie an der Lombardsbrücke Benno Wiesmüller
Auf Abwegen Als Umleiter überholt ein ICE 2 am 15. Juli in Eichstätt Bf einen RE nach Treuchtlingen; links ein Zug nach Eichstätt Stadt T. Burger
Probelauf Seit Juli weilt eine Garnitur des neuen München-NürnbergExpress zu Testzwecken in Deutschland (Foto in Freimann) Florian Dürr
Am Start Train4you startet am 6. Juli einen Autoreisezug HamburgAltona – München Ost (Foto); er fährt zunächst bis 18. September O. Scholz
reihe 1440 abstellen. Wieder gibt es Probleme an den Radsätzen. – Euro-Express hat Ellok 110 169 in den Hausfarben Rot-Beige lackieren lassen. – Die Mindener Kreisbahn und e.g.o.o. erproben den Diesel-Vectron von Siemens. – Die Länderbahn setzt den ersten modernisierten Alex-Wagen im Plandienst ein. – AIXRail setzt die hauptuntersuchte 225 073 ein. Die Ex-DB-Diesellok trägt jetzt einen hellgrün-grauen Anstrich. – Abellio wird alleiniger Gesellschafter der Westfalenbahn. – Nach einem Beschluss des Kreistags Altenkirchen stellt die kreiseigene Westerwaldbahn den Güterverkehr ein. – Die Hessische Landesbahn testet die Triebzüge der Baureihe 1440; sie sollen ab Ende 2018 im Netz Südhessen-Untermain fahren. – Ellok 185 597 der HSL Logistik wird mit einer goldfarbenen Folie beklebt.
Bahnindustrie 12.07.: Siemens stellt im Prüfcenter Wegberg-Wildenrath die RRX-Triebzüge der Baureihe 462 vor. – Bombardier kündigt an, bis 2020 in Deutschland 2.200 der 8.500 Arbeitsplätze zu streichen. Die sieben deutschen Werke will der Hersteller erhalten. BAHN EXTRA 1/2018
– Bombardier liefert erste TRAXX-3-Elloks nach Israel.
Museums-/Touristikbahnen 01.07.: Die Kleinlok 332 298 des DB Museums Koblenz wird vor dem Bahnhof von Bogen in Niederbayern als Denkmal aufgestellt. 08.07.: Die Harzer Schmalspurbahnen heben die seit April für die Selketalbahn geltenden Fahrplankürzungen fast vollständig auf. 08./09.07.: Anlässlich „125 Jahre Ilztalbahn“ gibt es ein Bahnhofsfest in Freyung sowie Sonderfahrten im Inselbetrieb Freyung – Kalteneck. Die Schäden durch den Hangrutsch bei Patriching werden noch im Laufe des Monats behoben. 18.07.: Dampftriebwagen CZ m 1/2 Nr. 31 unternimmt eine Sonderfahrt von Zürich HB nach Rielasingen bei Singen. 29.07.: Die Buckower Kleinbahn feiert ihr 120-jähriges Bestehen. Dabei stellt sie offiziell den aus der Schweiz übernommenen Triebwagen BDe 4/4 Nr. 13 vor. 29./30.07.: Die Selfkantbahn veranstaltet ein Themenwochende „Bahnen für das platte Land“; es erinnert an das vor 125 Jahren verkündete preußische Kleinbahngesetz. 29./30.07. und 05./06.08.: Zum Festival „Historik Mobil“ setzt die Sächsisch-Oberlau-
sitzer Eisenbahn zwischen Zittau und Oybin die Sachsenzüge ein. Als Zuglokomotiven fahren I K Nr. 54 und IV K Nr. 145. – Der Verein Historische Eisenbahnfahrzeuge Lübeck präsentiert den übernommenen 628 201 im Mintgrün-Weiß der Auslieferung. – Die Tenderlok Luci des Bayerischen Eisenbahnmuseums ist wieder betriebsfähig. – Das Angebot an Schienenbus-Pendelfahrten auf der Wieslautertalbahn wird verdichtet. Ende Juli gibt es werktags fünf Fahrten im Zwei-Stunden-Takt zwischen Hinterweidenthal und Bundenthal-Rumbach.
August DB AG 01.–31.08.: Wegen Gleisbauarbeiten auf der Schnellfahrstrecke zwischen Hildesheim und Göttingen fahren die ICE-Züge von Berlin nach München bzw. Richtung Basel über die alte Nord-Süd-Strecke. 04.08.: Die DB und das Land Nordrhein-Westfalen vereinbaren den Ausbau von Nahverkehrsstrecken rund um Köln. Unter anderem ist vorgesehen, die Verbindung Köln – Bedburg zu elektrifizieren und für den S-Bahn-
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Chronik 2017
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„Gäubahn-Hamster“ Im Gelb-Weiß von Baden-Württemberg rollen im Juli die Talent-2-Triebzüge für die Gäubahn an R. Frey
Gastspiel Während der Sperrung von Wuppertal Hbf fahren VT2ETriebwagen als Express-S-Bahn Düsseldorf – Mettmann Roland Wirtz
Zugdurchfahrt Der TGV Frankfurt – Marseille wird von 30.06. bis 12.08. über Darmstadt umgeleitet – ohne Zustieg dort H. Schönfeld
Fotoobjekt Wie im Vorjahr bespannt V 160 002 anno 2017 (zeitweise) den Aluminiumzug Spellen – Koblenz; Bild in Duisburg-Hamborn T. Feldmann
Betrieb einzurichten. Elektrifizierungen plant man u.a. auch für Kall – Köln, Bad Münstereifel – Bonn, Köln – Gummersbach. 12.08.: Nach einer Gleisabsenkung in Rastatt ist die Rheintalstrecke Karlsruhe – Basel unterbrochen. Ein umfangreicher Umleiterverkehr läuft an (siehe S. 26–28). 13.08.: Wegen Umbau- und Modernisierungsarbeiten wird der Bahnhof Zittau für den Zugbetrieb gesperrt. Die Sperre gilt zunächst bis 12.11. und wird später bis 21.12. ausgedehnt. 21.08.: Auf Berliner S-Bahn-Stationen gehen die letzten Fallblattanzeiger außer Betrieb. 31.08.–11.09.: Die Strecke Leipzig – Werdau – Hof wird zwischen Neukieritzsch und RegisBreitingen wegen Bauarbeiten gesperrt. Güterzüge fahren über Zwickau, Chemnitz und Riesa. – Aufgrund von Fristarbeiten an Talent-2Triebzügen fährt DB Regio in Mittelhessen ersatzweise mit 111er-Elloks und Doppelstock-Garnituren. – Ellok 103 245 wird wieder im Betriebsbestand von DB Fernverkehr geführt. – In Hamm (Westf) beginnt die Modernisierung des Bahnhofs. – Wegen eines schweren Unwetters wird Mitte August der Betrieb auf den Strecken von Rosenheim nach Kufstein und Salzburg
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sowie im Raum Passau eingestellt. Zwischen Passau und Sulzbach (Inn) entgleist ein 628-Triebwagen; er wird abgeschleppt. – DB Regio Nordost eröffnet die modernisierte Werkstatt in Neuruppin. Sie betreut Dieseltriebzüge der Baureihe 648.1.
Privatbahnen/NE-Bahnen 10.08.: Die BayernBahn schreibt die Strecke Dombühl – Dinkelsbühl zum Verkauf aus. 11.08.: Nach ihrer Aufarbeitung kommen Ellok 139 287 und Diesellok 212 284 aus Weiden zur BayernBahn zurück. Die 139 trägt nun eine Lackierung in Blau-Orange. 12.08.: Aufgrund der Streckenunterbrechung in Rastatt führt BahnTouristikExpress den Autoreisezug von Hamburg nicht nach Lörrach, sondern nach München. Auch Train4you leitet seinen Lörracher Autoreisezug nach München. 23.08.: Ellok 103 222 von RailAdventure überführt die Diesellok V 320 001 der Gleisbaufirma Wiebe von Nienburg nach Kassel. 24.08.: Der Fernzug Locomore fährt wieder zwischen Stuttgart und Berlin (s. S. 30–31). 25.08.: BahnTouristikExpress bietet die Loks 110 491 und 217 002 zum Verkauf an. 28.08.: Um das nach der Panne von Rastatt gewachsene Lkw-Aufkommen aufzufangen, weitet die RAlpin AG ihr Angebot bei der
Rollenden Autobahn (Rola) Freiburg – Novara aus. – GoAhead erhält endgültig den Zuschlag für den RE Stuttgart – Nürnberg (Netz 3a).
Bahnindustrie – Alstom modernisiert für die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen 26 Dieseltriebzüge LINT 41. – DB Regio gibt bei Siemens 57 dreiteilige Elektrotriebzüge des Typs Mireo in Auftrag. Diese sollen ab 2020 in Baden-Württemberg und Südhessen, ab 2021 auch in RheinlandPfalz fahren. – Der Rhein-Main-Verkehrsverbund bestellt über seine Tochtergesellschaft bei Alstom 26 iLINT-Triebzüge. Die Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb sollen ab Ende 2022 auf den Strecken Frankfurt (M) – Brandoberndorf, Frankfurt-Höchst – Bad Soden und Friedberg – Friedrichsdorf zum Einsatz kommen.
Museums-/Touristikbahnen 01.08.: Der Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen kauft von DB Netz das bisher gepachtete Streckenstück Schönheide Ost – Muldenberg. 12./13.08.: Jubiläumsfeiern „120 Jahre Schmalspurbahn Cranzahl – Kurort Ober-
Abgeholt Am 23. August nimmt 103 222 die Wiebe-Diesellok V 320 001 an den Haken. Die RailAdventure-Ellok überführt den nicht mehr einsatzfähigen Dieselriesen von Nienburg nach Kassel; dort wird die V 320 bei Henschel hinterstellt Uwe Miethe
Unsere Kätzchen Zum Weltkatzentag am 8. August liefert die DB AG einen originellen Beitrag für die sozialen Medien. Man beachte auch den Hinweis, die DB-Kätzchen seien „ab und an ein bisschen zickig“ ... DB AG
Auf Abruf Noch fährt der EuroNight „Metropol“ von Berlin über Prag nach Budapest. Zum Fahrplanwechsel im Dezember wird der Zug den deutschen Teil seines Laufwegs einbüßen Karl B. Meier
wiesenthal“ mit Gastloks und Sonderfahrten; die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft nimmt dabei die seit 2007 abgestellte 99 713 wieder in Betrieb. 19./20.08.: Zum Bahnhofsfest in Bad Herrenalb ist 75 1118 zu Gast; die Tenderlok kommt auch nach Karlsruhe Hauptbahnhof. 25./26.08.: Die Brohltalbahn feiert 40 Jahre Fahrbetrieb. Auf der Meterspurstrecke Brohl BE – Engeln verkehren als Gastfahrzeuge die Dampflok 60 „Bieberlies“ der Märkischen Museums-Eisenbahn und der Wismarer Triebwagen T 13 der Selfkantbahn. 26.08.: Die Schienenbus-Garnitur des Fördervereins Menden unternimmt wegen Reparaturbedarfs die vorerst letzte größere Fahrt. Dabei kommt sie unter anderem nach Ennepetal-Altenvoerde und Krummenerl. 26./27.08.: Das Bayerische Eisenbahnmuseum nimmt die S 3/6 18 478 wieder in Betrieb. Erste Fahrten absolviert sie zwischen Nördlingen und Harburg. – Anfang des Monats fällt der Esslinger Triebwagen VT 452 der Albtal-Verkehrsgesellschaft wegen Motorschadens aus. Beim „Felsenland-Express“ Karlsruhe – Dahn/– Bundenthal-Rumbach gibt es zunächst Schienenersatzverkehr, ab 17.09. fahren dann 628 bzw. 642 von DB Regio.
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Sonstiges 25.08.: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und sein tschechischer Amtskollege, Dan Tok, unterzeichnen eine Absichtserklärung für eine Neubaustrecke Dresden – Prag. Diese wird im „vordringlichen Bedarf“ des Bundesverkehrswegeplans geführt. – Die Allianz pro Schiene wählt die Bahnhöfe des Jahres: Lutherstadt Wittenberg Hbf und den Grenzbahnhof Bayerisch Eisenstein. – Die Bundespolizei verstärkt im Juli und August die Kontrollen von Güterzügen aus Österreich/Italien, da diese zunehmend von Migranten zur „Einreise“ genutzt wurden.
September DB AG 04.09.: DB Regio beginnt mit 648-Triebwagen den Planbetrieb Kiel Hbf – Kiel-Oppendorf. Ab 2020 soll die gesamte Strecke bis Schönberger Strand mit planmäßigen Personenzügen befahren werden. 13.09.: DB Regio Schleswig-Holstein stellt in Kiel den ersten kompletten Twindexx-Doppelstockzug vor. Erste Einsätze sind für Oktober vorgesehen.
13.09.: In Neustadt (Weinstraße) geht das Elektronische Stellwerk Südpfalz in Betrieb. Es steuert u.a. Strecken im Raum Zweibrücken und Pirmasens. 13.09.: Ein Sturm zieht über Norddeutschland. Unter anderem werden die Strecken von Hamburg nach Flensburg, Lübeck und Sylt, Bremen – Osnabrück und der Abschnitt Norddeich Mole – Leer gesperrt. 16.–23.09.: Sperrung des Abschnitts Oranienburg – Nassenheide wegen Ausbauarbeiten auf der Strecke Berlin – Rostock. 30.09.: Letztmals fährt ein Diesel-ICE auf der Vogelfluglinie (Hamburg – Kopenhagen). – Baubeginn für den Ausbau und die Elektrifizierung der Verbindung Niesky – Horka. – Die DB richtet in Rosenheim ein Gleis ein, auf dem die Bundespolizei Güterzüge nach illegalen Mitfahrern durchsuchen kann. – Wegen Fahrzeugmangels mietet DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee die RegioShuttle 650 066 und 067 der Länderbahn an. Sie fahren überwiegend zwischen Ulm und Biberach. – Erste ICE-T (411, 415) dürfen wieder mit eingeschalteter Neigetechnik fahren. Dies gilt für Züge mit neuen Radsatzwellen und auf der Strecke Nürnberg – Wien. – Erneute Probleme bei der Marschbahn Hamburg – Westerland (Sylt). Einige 245
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Zug endet hier Am 30. September kommt letztmals ein Diesel-ICE aus Kopenhagen über die Vogelfluglinie nach Hamburg Hbf Christian Völk
Bye bye, pink Der „rosa 628“ der ElbeWeser-Verkehrsbetriebe, im Frühjahr noch im Einsatz, wird im Laufe des Sommers abgestellt Pau Sommerfeld Acebron Auf Wanderschaft Diesellok 218 460 „Conny“ der Westfrankenbahn kommt 2017 viel herum: Sie hilft bei der Marschbahn aus, sie springt beim Rastatt-Umleiterverkehr ein – und sie ist dabei, als im Juli/August der IRE Berlin – Hamburg außerplanmäßig über Stendal geführt wird. Am 8. August schleppen 218 460 und 218 329 den Zug über die Berliner Stadtbahn, hier am Bahnhof Alexanderplatz Ralf Kutschke
Kleinengstingen. Die Einsätze dauern bis Oktober. 13.09.: Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) stellt den ersten Redesign-S-BahnZug 422 vor. Insgesamt 48 Triebzüge sollen Privatbahnen/NE-Bahnen von der DB übernommen, modernisiert 01.09.: BahnTouristikExpress führt den und grün-weiß lackiert werden; mit ihnen Autoreisezug von Hamburg wieder nach soll Keolis ab 2019 auf der S 1 und S 4 fahren. Lörrach. Er nimmt dazu den Umweg über 15.09.: Die Länderbahn stellt in Görlitz den die Murg- und Kinzigtalbahn und wird zwischen Karlsruhe und Offenburg von einer Werbezug 642 308 „Görliwood Express“ vor. 17.09.: Weil RegioShuttle 650 300 der Press218-Diesellok bespannt – u. a. 218 387 (Kurhessenbahn) und 218 460 (Westfrankenbahn). nitztalbahn eine Hauptuntersuchung erhält, fahren zwischen Bergen auf Rügen und 01.–03.09.: Zum Tag der Sachsen in Löbau Lauterbach Mole Ersatzzüge: zuerst Integrosetzt die Länderbahn etliche Zusatzzüge im Diesellok 223 152 und ein Wittenberger trilex-Netz ein. Steuerwagen von Tobias Richter, später soll 09.09.: Auf der Strecke Münster – Sendenein LINT-41-Triebzug von Transdev folgen. horst der Westfälischen Landeseisenbahn Zum Fahrplanwechsel am 10.12. will der Bependelt kostenlos der DB-Triebzug 622 004/ treiber wieder den RegioShuttle einsetzen. 504 und wirbt so für deren Reaktivierung. – Vectron-Ellok 193 773 von Lokomotion wird 09./10.09.: Beim Familienfest der Magdemit einer Werbung für „150 Jahre Brennerburger Eisenbahnfreunde präsentiert bahn“ ausgestattet. PowerRail die Diesellok 218 472; die Ex-DB– Wegen Lokmangels fährt Rail Cargo Carrier Lok wurde ozeanblau-beige lackiert. Germany u.a. mit Elloks 1144 der ÖBB und 10.09.: Hilfe von DB Regio Nord für Badenangemieteten Re 482 von SBB Cargo. Württemberg mit Ellok 146 107; Ende September wird sie von 146 132 abgelöst. 11.09.: VT 08 – ein NE 81 – und VS 30, beide von der der Stauden Verkehrs Gesellschaft, Bahnindustrie fahren Schülerzüge der Schwäbischen Alb26.09.: Siemens und Alstom erklären, ihre bahn zwischen Schelklingen, Münsingen, Bahnsparten zusammenzulegen. Dadurch fallen mit Motorenproblemen aus, der Wagenbestand ist durch Rad-Flachstellen dezimiert. Teils übernehmen 218 den SyltShuttle.
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entsteht ein Komplex, der jährlich rd. 15 Milliarden Umsatz macht und 62.000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Hauptsitz der fusionierten Sparte soll bei Paris liegen. GoAhead bestellt bei Stadler elf FLIRT 3XL für das Netz 3a Stuttgart – Nürnberg.
Museums-/Touristikbahnen 04.09.: Fristablauf bei 41 1150 des Bayerischen Eisenbahnmuseums Nördlingen. 10.09.: Das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund erhält Lok C 51, eine Krupp-Zechenbahnlok des Typs „Gladbeck“. 16./17.09.: Schmalspurbahnfestival bei der Lößnitzgrundbahn Radebeul – Radeburg. U. a. fahren die Dampfloks 99 713 und IV K 132. 23./24.09.: Saisonende der Dampfkleinbahn Mühlenstroth mit Zügen im Stil der 1960er – Wegen Oberbaumängeln fahren keine Ausflugszüge Kaiserslautern – Monsheim mehr.
Sonstiges 14.09.: Der Transrapid TR09 wird bei einer Fleischwarenfabrik in Nortrup aufgestellt. Er erinnert an den Sohn des Firmengründers und Magnetbahn-Erfinder Hermann Kemper. – Der Abschnitt Reutte in Tirol – PfrontenSteinach der Außerfernbahn soll ab 2020 elektrifiziert werden. K. Graf/F. Dürr/A. Wilkens/F. Walther/GM
Aktuell
Werke und Betriebshöfe bei der DB AG Zur Wartung, Instandsetzung und Aufarbeitung von Fahrzeugen, aber auch beispielsweise Schienen unterhält die Deutsche Bahn eine Vielzahl von Einrichtungen. Die Übersicht zeigt die Standorte für DB-Fahrzeuge zum Stichtag 30.09.2017: Werke Werkstattverbund der DB Fahrzeuginstandhaltung, zuständig für die „schwere Instandhaltung“ Standort Bremen Chemnitz* Cottbus Dessau Fulda Hagen* Kassel Krefeld Meiningen München Neumünster Nürnberg Paderborn Wittenberge
Hauptaufgabe Großdieselmotoren, Dieselloks (DB) Getriebe, Dieselmotoren-Komponenten Dieselloks und Komponenten (DR) Elloks und Komponenten Bremsteile Schienenfahrzeuge Unfallbeseitigung, Umbauprojekte Dieseltriebzüge, Radsatzwerkstatt Elektrotriebzüge, Unfallbeseitigung Aluminiumfzg. Dampfloks, historische Wagen, Bahndienstfzg. Elektronikzentralwerk für bahntechnische Komponenten Reisezugwagen, Triebzüge, Großprojekte Schienenfzg. Modernisierungs-/ Instandhaltungszentrum, Elektrotriebzüge Güterwagen und -Komponenten Reisezugwagen, Triebfahrzeuge, Güterwagen
*Das Instandhaltungszentrum Getriebe Chemnitz zählt zu dem Standort Dessau. Die Werkstatt Hagen ist eine Außenstelle des Werkes Krefeld
Betriebshöfe Zuständig für kleinere Reparaturen, Fristarbeiten, Ergänzung von Betriebsstoffen und weitere Versorgungsarbeiten im Betriebsdienst DB Cargo Betriebshof Maschen Werk Billwerder HH Ast Seelze Werk Braunschweig Ast Osnabrück Ast Bremerhaven Ast Emden Ast Seddin Werk Rostock Werk Stendell Ast Ziltendorf Ast Halle Werk Magdebg.-Rothensee Ast Senftenberg Ast Leipzig-Engelsdorf Ast Mainz-Bischofsheim Werk Bebra/Kassel Außenstelle Gremberg Werk Hagen Werk Oberhausen Werk Mannheim Werk Saarbrücken Werk Kornwestheim Ast Offenburg Ast Nürnberg Werk München Nord Ast Ingolstadt Ast
beheimatete Baureihen 261, 294, 295, 296, 335, 362, 363 – 143, 294, 296, 362, 363 294, 362, 363 266/ 077, 294 294, 295 294, 295 145, 155, 189, 290, 298, 362, 363 232, 294, 298, 335, 362 – – 232, 233, 247, 362, 363 232, 233, 362, 363 232, 233, 294, 362, 363 362, 363 187, 266, 294, 335, 362, 363 294, 335 294, 296, 335, 362, 363 294, 296, 363 232, 266/ 077, 294, 335, 363 185, 294, 296 266/ 077, 294, 335, 363 232, 290, 294, 335, 362, 363 294, 335, 362, 363 151, 152, 232, 233, 290, 294, 335, 362, 363 266/ 077, 290, 294, 335, 362, 363 290, 294, 362
Ast = Außenstelle
DB Fernverkehr Betriebshof Hamburg-Eidelstedt Hamburg-Langenfelde Hannover-Pferdeturm Berlin-Rummelsburg Leipzig Hbf Frankfurt-Griesheim Basel Köln BBf Köln-Nippes
BAHN EXTRA 1/2018
beheimatete Baureihen 101, 182, 401, 412, 605 – – 115, 218.8, 402 146.5 181, 218.8, 406, 407, 415 – – –
Dortmund-Spähenfelde München Hbf Niebüll SyltShuttle
– 103, 120, 403, 411 218, 245, 399, 628.5
DB Regio S-Bahnen Betriebshof Berlin-Friedrichsfelde Berlin-Grünau Berlin-Wannsee Hamburg-Elbgaustr. Hamburg-Stellingen Hannover-Leinhausen Frankfurt Hbf München-Steinhausen Plochingen
beheimatete Baureihen – 478, 480, 481/ 482 + 485 478, 481/ 482 + 485 – – 424, 425 423, 425, 426, 430, 442 420, 423, 425, 426, 440 218, 423, 425, 426, 430
DB-Tochtergesellschaften Chemnitz EGB Heringsdorf UBB Mühldorf SOB Schöllkrippen WFB Straubing (GBB) Tübingen RAB Ulm RAB
642 646, 771 218, 245, 628 218, 628, 642 628 650 143, 218, 364, 365, 611, 628, 629, 644, 650
DB Regio Aachen Berlin-Lichtenberg Bremen Braunschweig Cottbus Dortmund Dresden Düsseldorf Erfurt (OBS) Essen Frankfurt-Griesheim Freiburg Halle (Saale) Haltingen Hof Kaiserslautern Karlsruhe Kassel (KHB) Kempten Kiel Köln-Deutzerfeld Köln-Nippes Leipzig Süd Limburg Ludwigshafen Magdeburg-Buckau München-Pasing Münster (Westf) Neubrandenburg Neuruppin Nürnberg West Rostock Stuttgart-Rosenstein Stuttgart-Stadtpark Trier Würzburg
120.2, 442, 643.2 112, 442, 628 146 111, 146, 628, 648 112, 143, 182, 442 111, 146, 628, 640, 648 143, 182, 442, 612, 642 111, 143, 146, 420, 422, 423, 1441, 628 182, 612, 641, 642, 772 422, 425, 426 111, 114, 143, 146, 181, 245 111, 146 143, 442 628, 641, 644 612 612, 628, 643 – 218, 628, 642, 646 218, 245, 612, 628, 642 112, 143, 218, 245.2, 628, 648 420, 423, 425, 620/ 622, 644 – 612, 642 628, 218, 628, 642 112 ,143, 425, 642 442 1442, 425/ 426, 643 623 646 111, 143, 146, 442, 642, 648 112, 114, 120.2, 182, 429, 442, 628, 642 111, 112, 114, 143, 146, 147 – 425/ 426, 429, 442 440, 442
EGB = Erzgebirgsbahn; GBB = Gäubodenbahn; KHB = Kurhessenbahn; OBS = Oberweißbacher Berg- und Schwarzatalbahn; RAB = Regionalbahn Alb-Bodensee; SOB = Südostbayernbahn; UBB = Usedomer Bäderbahn; WFB = Westfrankenbahn Über die Beheimatungen hinaus sind die Betriebshöfe befähigt, weitere Baureihen oder Baureihengruppen zu betreuen. Zusätzlich gibt es Werkstätten, die über den Status Betriebshof bei der DB AG hinausgehen. Zu den Standorten der Fahrzeuginstandhaltung kommen noch Werkstätten/Betriebshöfe für andere Bereiche des Bahnbetriebs, zum Beispiel Infrastruktur (wie das Weichenwerk Witten) oder Signaltechnik (Signalwerkstatt Wuppertal). Diese gehören zu den Konzernsparten DB Fahrwegdienste, DB Bahnbau, FTZ Minden bzw. DB Netze. Axel Witzke/GM
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Chronik 2017
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Eine genussvolle Herbst- und Weinreise hat AKE Eisenbahntouristik beim Ahrtal-Express versprochen. Tatsächlich erkundet die Schienenbus-Garnitur am 15. Oktober 2017 bei goldenem Oktoberwetter von Köln Hbf kommend die Strecke zwischen Remagen und Altenahr. Die Telegrafenmasten entlang der Gleise sorgen für zusätzliche Bahn-Nostalgie (Aufnahme bei Mayschoß) Michael Hubrich
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Deutschland Oktober bis Dezember Der Fahrplanwechsel wirft so langsam seine Schatten voraus. Das Wetter zeigt sich derweil ziemlich wechselhaft – mal sonnig, mal als tobender Sturm
Noch bis zum Fahrplanwechsel im Dezember wird ein Umlauf der Regionalbahn-Linie 65 Münster (Westf) – Rheine mit Ellok 111 und n-Wagen gefahren. Am 27. Oktober wartet der Zug in Münster auf Reisende Georg Müller
Nichts geht mehr am 5. Oktober in Hamburg Hbf. Infolge des Sturmtiefs „Xavier“ meldet der Zuganzeiger nur noch Ausfälle und merkt an: „Aufgrund von Unwetterschäden ist der Zugbetrieb eingestellt“ Volker Emersleben
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Chronik 2017
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Herbstfahrt mit der 371 Noch bis Juni 2018 kommen die Zweisystem-Elloks der Reihe 371 der Tschechischen Staatsbahn (CD) von Prag durch die sächsische Schweiz nach Dresden. Zum kleinen Fahrplanwechsel gehen die EuroCity-Züge der Relation Prag – Dresden
– Berlin – Hamburg auf Vectron-Elloks über, welche die CD von der österreichischen Firma European Locomotive Leasing anmietet. Am 16. Oktober 2017 herrschen noch die „alten Verhältnisse“: 371 201 bringt einen EC nach Dresden Michael Sperl
18.10.: Teilsperrung der S 6 Essen – Düsseldorf wegen Bergbau-Altschäden. 24.10.: Die S-Bahn Stuttgart stellt einen mit WLAN ausgestatteten Triebzug 423 vor. DB AG 29.10.: Mit „Herwart“ zieht ein weiterer 02.10.: Der ÖBB-Taurus 1116 273 fährt testHerbststurm über Nord- und Ostdeutschweise im IC-Verkehr auf der Gäubahn Stuttland. Die DB stellt auf ihren Strecken in gart – Singen (Hohentwiel). Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen, 05.10.: Sturmtief „Xavier“ verursacht in Sachsen-Anhalt und Thüringen den Betrieb der Mitte und dem Norden Deutschlands ein. Die Städte Bremen, Hamburg und Kiel massive Behinderungen im Bahnverkehr. sind zeitweise nicht auf der Schiene erreichWegen umgestürzter Bäume und Ästen in bar. Im Süden ruht der Betrieb auf weiteren den Oberleitungen werden etliche Strecken Strecken, u.a. Schwandorf – Furth im Wald. gesperrt. Betroffen sind Verbindungen in Auch Privat- und Touristikbahnen sind von Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, den Auswirkungen des Sturms betroffen. Niedersachsen, weiterhin in Berlin, BrandenBis 31.10. normalisiert sich die Lage. burg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen– DB Regio gewinnt erneut den Zuschlag für Anhalt und im Großraum Leipzig. die Strecken von Ulm nach Memmingen In mehreren großen Bahnhöfen stellt die und Weißenhorn sowie für Mindelheim – DB Hotelzüge zum Übernachten bereit. Zum Günzburg. Die Nahverkehrssparte führt daTeil kann der Betrieb erst Tage später wieder mit den Betrieb über das Jahr 2020 hinaus; beginnen, auf der Strecke Leer – Oldenburg – bei den Ulmer Strecken sollen dann LINTBremen etwa am 11.10.; auch Güterzüge Triebzüge die 642/644 ersetzen, für die bleiben teils mehrere Tage abgestellt. Neben Mindelheimer Strecke werden die derzeit der DB sind ebenso Privatbahnen betroffen. verwendeten 650 modernisiert. 09.10.–19.11.: Sperrung der Schwarzwald– 103 245 bespannt mehrfach das Zugpaar bahn zwischen Offenburg Kreisschulzentrum IC 2094/2097 München – Ulm. und Hausach wegen Gleisbau- und Ober– DB Regio Bayern weiht ein neues Instandleitungsarbeiten. Die RE Konstanz – Offenhaltungswerk für Nahverkehrszüge burg werden durch Busse ersetzt, die IC in München-Pasing ein. fahren nur ab/bis Karlsruhe.
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– Wegen Lokmangels mietet DB Regio die Ellok 185 637 von Railpool an; sie fährt im Regionalverkehr rund um Stuttgart. – Der modernisierte Bahnhof Pforzheim wird wieder eröffnet. – Die DB beginnt mit dem Redesign der im Dieselnetz Nürnberg verwendeten Dieseltriebzüge 642 und 648. Ersatzweise fahren 612. Die modernisierten 642 und 648 sollen 2019 zum Beginn des neuen Verkehrsvertrags in Nürnberg zur Verfügung stehen.
Privatbahnen/NE-Bahnen 04.10.: Der Hamburg-Köln-Express unterbricht bis 09.12. den Betrieb. Gründe dafür werden nicht genannt. 05.10.: Aufgrund des Sturmtiefs „Xavier“ fahren die metronom-Züge und die enno-Züge von erixx nicht. 08.10.: Die Rhein-Sieg-Eisenbahn beendet den Betrieb auf der Güterstrecke NeumarktSt. Veith – Frontenhausen-Marklkofen. Für die Sanierung fand sich kein Geldgeber. 13.10.: Die 2011 wegen Oberbauschäden gesperrte Güterstrecke Lathen – Werlte der Emsländischen Eisenbahn ist wieder befahrbar. 23.10.: Die Eisenbahn Altona-KaltenkirchenNeumünster beginnt die Sanierung der Strecke Kiel-Oppendorf – Schönberger Strand.
Parade in Weimar Beim Museumsfest am 8. November stellt der Thüringer Eisenbahnverein Klassiker der DR-Elektrotraktion aus. Im Schuppen stehen 242 151, 242 145, 142 110, 211 049 (v. l.) Bernd Keller
„Train to Bonn“ Unter diesem Slogan schickt die DB am 4. November einen dekorierten ICE 2 zur UN-Weltklimakonferenz. Er soll auf die Belange des Umwelt- und Klimaschutzes hinweisen Sven Jonas
Klare Sicht Die dem „Taurus“ ähnlichen Elloks der Länderbahn fahren die ALEX-Züge München – Regensburg; am 11. Oktober weiß der Lokführer die Pause in München zu nutzen Uwe Miethe
95 027 im Rübeland Bei einer Fotofahrt wird die Museumslok am stürmischen 29. Oktober auch für reguläre Kalkzugtransporte herangezogen Markus Behrla
Das Werk von Sturmtief „Xavier“: Ein umgestürzter Baum blockiert am 5. Oktober den Güterzug zwischen Lachendorf und Altenhagen (Strecke Celle – Wittingen) Matthias Müller
23.10.: DeltaRail mietet für den Güterverkehr Ellok 143 120 von DB Regio an. 25.10.: BahnTouristikExpress lässt die ExÖBB-Triebzüge 6010, 7110 und 7010 von Wustermark Rbf zur Verschrottung nach Espenhain transportieren. Die Idee, die ehemaligen „Transalpin“-Wagen für den Hamburg-KölnExpress zu verwenden, ist damit passé. 29.10.: Infolge des Sturmtiefs „Herwart“ stellt die Länderbahn den Betrieb auf der „Zwieseler Spinne“, im Raum Cham sowie zwischen Hof und Selb/As ein. BAHN EXTRA 1/2018
– Abellio Rail Mitteldeutschland erprobt neue Dieseltriebzüge der Baureihe 1648 (LINT 41); sie sollen ab Ende 2018 im Dieselnetz Sachsen-Anhalt fahren. – RailAdventure übernimmt von der DB drei Elloks der Baureihe 111 (111 210, 215 und 222). – Rhenus Rail fährt Zuckerzüge vom Südzucker-Werk in Neuoffstein (ehemals Strecke Grünstadt – Worms) nach Hamburg und Antwerpen. Die Leistungen soll es bis zum Ende der Kampagne im Februar geben. – Erfurter Bahnservice fährt mit 140er-Elloks Zuckerrübenzüge von Pasewalk in die Schweiz. Die Transporte sollen bis Januar fortgeführt werden.
Museums-/Touristikbahnen 14.10.: 38 2267 unternimmt ihre vorerst letzte Fahrt und kommt dabei zu Zechen in Bottrop und Essen. Die Dampflok der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte erhält eine Kessel- und Fahrwerkshauptuntersuchung. 23.10.: Erstmals seit 1996 befährt ein Zug die Strecke Rielasingen – Singen. Mit dem Schweizer Rangiertraktor Tm 2/2 801 rollen Mitglieder der Stiftung SEHR & RS bis kurz vor den Singener Bahnhof, wo die Gleise enden. 29.10.: Dampflok 95 027 fährt Foto- und Plangüterzüge rund um Blankenburg im
Harz. Wegen des Sturmtiefs „Herwart“ bespannt sie dabei auch Kalkzüge des Regelbetriebs, zusammen mit Diesellok 285 102 der Havelländischen Eisenbahn 29.10.: Sturmtief „Herwart“ beeinträchtigt die Fahrten auf der Preßnitztalbahn.
Sonstiges 19.10.: Baden-Württemberg erhält eine neue Werbemarke für den öffentlichen Personennahverkehr. Der „3-Löwen-Takt“ wird durch das Kunstwort „bwegt“ abgelöst. Der Löwe bleibt jedoch als Logo erhalten.
November DB AG 04.11.: Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) reist mit einer Regierungsdelegation zur UN-Weltklimakonferenz in Bonn. Die DB setzt dafür den als „Train to Bonn“ dekorierten ICE-2-Halbzug 402 012 ein. 08.11.: DB Fernverkehr veranstaltet mit 605 017 eine Sonderfahrt für Mitarbeiter. Die Fahrt Hamburg – Puttgarden und zurück ist der endgültige Abschied vom Diesel-ICE. 09.11.: Die 490-Triebzüge der S-Bahn Hamburg beginnen offiziell den Probebetrieb.
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Chronik 2017
| OKTOBER BIS DEZEMBER
Bald planmäßig Ab 10. Dezember verbinden ETR 610 der Schweizerischen Bundesbahnen als ECE bzw. EC Frankfurt (Main) mit Milano. Am 24. Oktober kommt einer der Züge bei Personalschulungsfahrten durch Haltingen Reinhold Utke/Bildarchiv der Eisenbahnstiftung
In Arbeit Die Eingangshalle im Empfangsgebäude von Hamm (Westfalen) Hbf erhält im Oktober 2017 neuen Glanz Georg Müller Wieder ein Comeback Anno 2017 holt die DB die 103 245 in den Betriebsbestand zurück und setzt sie erneut im Fernverkehr ein. Am 11. Oktober fährt die Ellok mit IC 2094 nach Ulm aus München aus; rechts der MeridianErsatzzug nach Kufstein Toni Burger
10.11.: Der DB-Aufsichtsrat besetzt zwei neue Posten im Vorstand. Alexander Doll (zuvor Barclay Bank) wird Vorstand für die Sparte Güterverkehr/Logistik, Professorin Sabina Jeschke leitet das Ressort Digitalisierung/Technik. Damit ist der Vorstand wieder vollständig besetzt. 12.11.: Ein ICE verpasst den Halt in Wolfsburg Hbf – zum sechsten Mal in jüngerer Zeit. 13.11.: Die Personenzüge Velgast – Barth bleiben mindestens bis 2019 erhalten. Das teilt das Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern mit. Bei der Strecke war die Stilllegung im Gespräch. Allerdings ist noch nicht klar, wer ab 10. Dezember die Züge stellt; aktuell fährt die DB-Tochter Usedomer Bäderbahn. – Die DB nimmt den neuen Haltepunkt Bonn UN-Campus in Betrieb.
Privatbahnen/NE-Bahnen – RDC kauft zwei Diesel-Vectron für den Autozugbetrieb Niebüll – Westerland (Sylt). Von diesen trifft die erste Lokomotive, 247 908, in Norddeutschland ein. – Wegen Gleislagefehlern darf die Strecke Lauchringen West – Weizen vorerst nicht mehr befahren werden. Die Strecke gehört den Bahnbetrieben Blumberg; DB Regio bedient sie im Schüler- und Freizeitverkehr.
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Museums-/Touristikbahnen 12.11.: Beim „Felsenland-Express“ bestreitet der Pfalzbahn-Schienenbus die Sonderfahrten zum Dahner Martinimarkt; er vertritt den schadhaften Esslinger Triebwagen.
In stillem Gedenken ... an in diesem Jahr verstorbene Eisenbahnfreunde: Peter Bock († 09.04.2017), Autor Volker Dietel († 01.09.2017), langjähriger Leiter des Dt. DampflokMuseums Neuenmarkt-Wirsberg Hans-Jürgen Eggerstedt († 21.07.2017), Autor Ralph Lüderitz († 12.05.2017), Fotograf und Autor Hans-Wolfgang Rogl († 12.07.2017), Fotograf und Autor Ludwig Rotthowe († 18.10.2017), Fotograf und Autor Reiner Scheffler († 25.04.2017), Fotograf und Autor Heribert Schröpfer († 17.05.2017), Autor Günther Steinhauer († 21.08.2017), Vorsitzender des Verbands Dt. Museumsund Touristikbahnen Manfred Weisbrod († 31.03.2017), Autor
Dezember DB AG 10.12.: Zum Fahrplanwechsel erhöht die Deutsche Bahn AG die Fahrpreise. Im Schnitt muss man 0,9 % mehr bezahlen; das Flexpreis-Ticket kostet in der 2. Klasse 1,9 %, in der 1. Klasse 2,9 % mehr. Der Flexpreis München – Berlin (über die Neubaustrecke) steigt gegenüber dem Preis über die bisherige Strecke um 13,6 % von 132 auf 150 Euro. 10.12.: Als Ersatz für die nicht zugelassenen polnischen Dieseltriebzüge Pesa LINK (Baureihe 633) fahren 612 und 642 im Dieselnetz Allgäu (Raum München/Augsburg/Kempten/Oberstdorf/Pfronten/Lindau). Für die 612 sieht die DB ein Redesign vor. 31.12.: DB Netz legt den Streckenabschnitt Bad Lauchstädt – Schafstädt still; der planmäßige Regionalverkehr ruht dort seit 2014.
Privatbahnen/NE-Bahnen 10.12.: Der Meridian-Ersatzzug München – Kufstein fährt zunächst weiter. Die aus Lokomotion-Lok und n- bzw. Ex-DR-Wagen von Train Rental Invest gebildete Garnitur ersetzt die 2016 bei Bad Aibling verunglückten FLIRT-3-Triebzüge des Meridian. Bei den Ersatz-FLIRT-3 gibt es Lieferverzögerungen.
Vor dem Abschied Am 22. Oktober bedient DB Regio noch mit 642ern die „Pfefferminzbahn“ Großheringen – Buttstädt – Straußfurt. Zum Fahrplanwechsel wird der Abschnitt bis Buttstädt stillgelegt; auch in Eckardtsberga (Foto) halten dann keine Züge mehr Max Esser
Überblick
Änderungen zum Fahrplanwechsel Start für die Schnellfahrten München – Berlin, eine neue Strecke für den ICE 4 und mehr: die wichtigsten Neuerungen ab dem 10. Dezember DB Fernverkehr Herausragendes Ereignis des gesamten Fahrplanwechsels ist die Inbetriebnahme der Neubaustrecke (Nürnberg –) Ebensfeld – Erfurt. Damit geht eine umfangreiche Neuordnung des ICE-Verkehrs München – Berlin einher. Alle ICE-Züge zwischen München und Berlin fahren über die Schnellfahrstrecke. Unterschieden wird im wesentlichen zwischen den beiden Linien 18 und 28. Die Fahrzeiten bei den stündlichen Takt-ICE-Zügen reduzieren sich von derzeit rund sechs Stunden auf etwa vier Stunden und 30 Minuten. Drei Zugpaare werden in Coburg halten, wodurch sich die Fahrzeiten um etwa zehn Minuten verlängern. Ergänzend dazu gibt es drei Sprinter-Zugpaare München – Berlin mit einer Reisezeit von drei Stunden und 55 Minuten. Diese Züge halten nur in Nürnberg, Erfurt und Halle und werden mit ICE 3 (403) gefahren. Durch Frankenwald und Saaletal verkehrt noch ein IC-Zugpaar Leipzig – Nürnberg – Karlsruhe; dazu gibt es ein ICE-Zugpaar Jena – Berlin – Hamburg und einen ICE Lichtenfels – München.
Vor dem Anfang Erst ab März 2018 sollen die Twindexx-Züge auf der Strecke Frankfurt (M) – Bamberg an den Start gehen. Seit Sommer 2017 unternahmen sie dort schon Testfahrten (Foto in Würzburg) Leopold Happ
Die ICE-Linie 11 (bisher: München – Stuttgart – Frankfurt – Braunschweig – Berlin) fährt neu ab Frankfurt über Erfurt – Leipzig nach Berlin. Dafür gibt es eine neue ICE-Linie 13 von Frankfurt-Flughafen über Braunschweig nach Berlin (alle zwei Stunden). Die ICE 4 sollen mit drei Zugpaaren zwischen Hamburg und Stuttgart fahren; zwischen München und Hamburg gibt es eventuell Änderungen bei den zu fahrenden Zügen. Neues Konzept Zürich – Singen – Stuttgart: Es fahren stündlich IC-Züge zwischen Stuttgart und Singen, die zweistündlich (wie bisher) bis Zürich kommen. Die Züge Stuttgart – Zürich bestehen aus SBB-Garnituren, die anderen Züge aus IC2-Doppelstockwagen, wobei in Singen Umsteigeanschluss von/nach Zürich besteht. Zwei Zugpaare fahren bis Konstanz. In allen Zügen gelten zwischen Stuttgart und Singen/Konstanz Nahverkehrstickets.
Das Gleissperrsignal in Duisburg-Walsum ist schon lange außer Betrieb – erstaunlicherweise brennt darin noch eine kleine Glühbirne (27. Oktober 2017) Michael Hubrich
11.–16.12.: Die Bleckeder Kleinbahn fährt nochmals einen Probebetrieb Lüneburg – Bleckede – wieder mit Triebwagen VT2E (ex Eisenbahn Altona-Kaltenkirchen-Neumünster, jetzt Verein Nebenbahn Staßfurt-Egeln). 22.12.: In Kooperation mit FlixBus als Vertriebspartner nimmt der HamburgKöln-Express den Betrieb wieder auf. Bis zum 02.01. verkehrt je ein Zugpaar pro Tag. K. Graf/F. Dürr/A. Wilkens/F. Walther/GM BAHN EXTRA 1/2018
Neue umsteigefreie Direktverbindung Frankfurt – Milano über den Gotthardtunnel. Es fahren SBB-Elektrotriebzüge ETR 610, in Deutschland unter der neuen Zuggattung ECE (EuroCityExpress). Wieder direkte Zugverbindung Düsseldorf – Luxemburg über Koblenz – Trier; ein RE-Zugpaar Luxemburg – Koblenz mit CFL-Triebwagen wird als IC von/nach Düsseldorf verlängert. Auf der Moselstrecke gilt wie bisher der Nahverkehrstarif, bei Koblenz – Düsseldorf der IC-Tarif. Der EN 476/477 „Metropol“ Berlin – Prag – Budapest fährt nicht mehr auf deutschem Gebiet, sondern nur noch Prag – Budapest.
Eine Metropolitan-Garnitur fährt von Berlin Ostbahnhof nach Düsseldorf Hbf und nicht mehr nach München. DB Nahverkehr Nürnberg – Coburg: Neuer RE im ZweiStunden-Takt, teilweise über die Neubaustrecke, mit Doppelstockwagen und VectronEllok 193 (mit ETCS); siehe S. 14–18. Brügge (Westf) – Meinerzhagen: Die Strecke wird reaktiviert und von DB Regio im Zwei-Stunden-Takt mit 620/622-Triebzügen (Vareo) bedient Netz Usedom: DB Regio ersetzt die DB-Tochter Usedomer Bäderbahn; es fahren weiterhin 646. Singen – Schaffhausen: Es fährt nur noch DB Regio mit 426-Triebzügen. Schaffhausen – Erzingen wird dafür statt im Wechsel DB/SBB nur noch von SBB mit Thurbo-GTW gefahren. Rostock – Berlin – Elsterwerda, Nürnberg – Augsburg – München, Nürnberg – Treuchtlingen – Ingolstadt – München, Frankfurt (M) – Mannheim/– Wiesloch-Walldorf: Einsatzbeginn für Twindexx-Doppelstockzüge (Baureihe 445, Frankfurt (M): Baureihe 446). Stuttgart – Schwäbisch-Hall/– Rottweil/ Freudenstadt: Einsatzbeginn für Talent 2 im gelb-weißen Landesdesign. Privatbahnen/NE-Bahnen Nahverkehr Straußfurt – Buttstädt – Großheringen (Pfefferminzbahn): Die Erfurter Bahn löst DB Regio ab, übernimmt aber nur den Betrieb Straußfurt – Buttstädt; der Abschnitt Buttstädt – Großheringen wird stillgelegt. Die Erfurter Bahn setzt RegioShuttle ein. München – Prag: neu im Zweistundentakt; ALEX-Züge München – Hof führen jeweils einen Zugteil München – Prag, der in Schwandorf abgehängt oder beigestellt wird. Netz Teutoburger Wald: Die Eurobahn/Keolis ersetzt die Westfalenbahn; dies betrifft die Strecken Münster – Osnabrück, Münster – Rheine, Paderborn – Herford, Bielefeld – Bad Bentheim. Keolis nutzt die Westfalenbahn-FLIRT-3-Triebzüge weiter. Neu ist die Durchbindung in die Niederlande, von Bielefeld über Bad Bentheim hinaus bis Hengelo. Bielefeld – Nienburg: Eurobahn/Keolis ersetzt DB Regio; es fahren neu FLIRT-3-Triebzüge. Düsseldorf – Bedburg, Mönchengladbach – Dalheim: VIAS nimmt den Betrieb mit LINT 41 und LINT 54 auf. Streckenstilllegungen Adorf – Zwotental (Strecke von DB Netz, seit 2013 ohne planmäßigen Zugverkehr) J. Mauerer/A. Wilkens/O. Grodecke/GM
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Chronik 2017
| SCHWEIZ/ÖSTERREICH
Schweiz/Österreich In beiden Alpenländern rangeln Bundesbahnen und Private um Marktanteile. Auch neue Fahrzeuge sind im Kommen – und die Modernisierung des Streckennetzes schreitet voran
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In der Westschweiz, oberhalb des Genfer Sees, liegt der kleine Bahnhof von Les Muids. Dort kreuzen am 12. August 2017 zwei Züge der Meterspurbahn Nyon – St. Cergue – Morez, die seit 1958 nicht mehr nach Morez in Frankreich, sondern nur noch bis La Cure an der Grenze fährt. Zwischen 3. Juli und 27. September 2017 kommen die Züge sogar bloß bis Arzier, eine Station nach Les Muids; auf der übrigen Strecke werden die Gleise getauscht. Über dem rechten Zug kann man an jenem Augustabend auch den Gipfel des Mont Blanc sehen; der Berg liegt schon wieder auf französischer Seite in den dortigen Alpen B. Üsi
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Chronik 2017
| SCHWEIZ
Umleiter: Infolge der Rastatt-Panne nimmt dieser Güterzug am 21. September 2017 den Weg über die Gäubahn und Schaffhausen nach Zürich. Zwei Elloks Re 4/4 der BLS bespannen ihn auf der letzten Etappe Florian Martinoff
Willkommen auf der anderen Seite: Am 17. Oktober gelingt der kleine Durchstich beim Albula-Tunnel II der Rhätischen Bahn. 2018 soll der große Durchstich folgen Dr. H.-B. Schönborn
Außer Dienst: Nach 49 Jahren stellt die MOB 2017 die Triebwagen ABDe 8/8 4001–4004 ab. Im September werden sie offiziell verabschiedet Bernhard Ledermann
März
Frühjahr
08.03.: Der 19. und letzte Neigezug des Typs ETR 610 verlässt die Werkshalle von Alstom in Savigliano (Italien). Die Flotte, die als EuroCity auf der Simplon- und Gotthardachse nach Mailand verkehrt, ist damit komplett. Die Züge gehören teils den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), teils Trenitalia. 16.03.: Die RAlpin AG eröffnet ein modernisiertes Verladeterminal für die Rollende Autobahn (Rola) in Freiburg im Breisgau. Die Züge transportieren von dort Lkw auf der Strecke Freiburg – Lötschberg – Simplon – Novara (I). Der Umbau bringt eine deutliche Betriebsoptimierung, weil die Lkw über eine neue Straße auf die Wagen gelangen; die Züge müssen für die Fahrt durch die Alpen nicht mehr gewendet werden. 22.03.: Ein im internationalen Verkehr von Trenitalia eingesetzter Neigezug ETR 610 entgleist bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Luzern. Sieben Fahrgäste werden leicht verletzt, der Bahnverkehr muss für vier Tage unterbrochen werden.
Die MOB (Chemin de fer Montreux–Oberland bernois) bildet Regionalzüge aus neu abgelieferten Doppeltriebwagen der Typen ABe 4/4 9301ff. + Be 4/4 9201ff. Die Garnituren bestehen aus einem Triebwagen, modernisierten (Panorama-)Zwischenwagen und dem anderen Triebwagen, wodurch das Umsetzen in den Endbahnhöfen Zweisimmen und Montreux entfällt.
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Bahnhof für den schmalspurigen Regionalverkehr Bern – Solothurn.
Juli
03.07.–27.09.: eingeschränkter Betrieb bei der Meterspurbahn Nyon – St. Cergue – Morez 03.07.: Die Rhätische Bahn (RhB) sowie die Verkehrsbetriebe von Freiburg und Luzern bieten eine Fahrkarten-Application für das gesamte RhB-Netz an. Die App „FAIRTIQ“ wird beim Einsteigen auf dem Smartphone gestartet und am Ende der Fahrt mit einer Mai Wischbewegung ausgeschaltet. Im Nachgang berechnet sie die Reisekosten. 18.05.: Rollout des weltweit ersten serienmäßigen Niederflur-Hochgeschwindigkeits- 06.07.: Der Stiftungsrat von SBB Historic bezuges bei Stadler in Bussnang. Der Typ EC 250 schließt, die Kernflotte der fahrfähigen Triebfahrzeuge von derzeit 32 auf 14 zu reduzie„Giruno“ wird in 29 Einheiten für die SBB ren. Fahrzeuge, die nicht zur Kernflotte gefertigt und soll ab 2019 zum Einsatz kommen. Vorgesehen ist die Verbindung Zürich – gehören, stehen den Vereinen, die mit SBB Historic zusammenarbeiten, zur Verfügung. Milano bzw. später Frankfurt – Milano durch den Gotthard-Basistunnel. Nach einem Fahrfähig sollen bleiben: RAe 2/4 1001 „Roter Pfeil“, RAe TEE 1053, BDe 4/4 1643, B 3/4 1367, Publikumswettbewerb erhält der Zug die C 5/6 2978, Eb 3/5 5819, Ce 6/8 II 14253 „KrokoBezeichnung „Smile“. dil“, Ce 6/8 III 14305 „Krokodil“, Ae 4/7 10976, Be 4/6 12320, Ae 6/6 11411 und 11421, Juni Re 4/4 I 10001, Ae 3/6 I 10664. 09.07.: Die BLS AG bedient neu im Zwei26.06.: Der Ausbau des Bahnhofs Bern beStunden-Takt die Relation Bern – Lötschbergginnt; unter anderem entsteht ein neuer
Ende des Engpasses? Noch fahren die Züge auf der Jurasüdfusslinie zwischen Biel und Neuchâtel durch den eingleisigen Abschnitt von Ligerz. Doch die Schweizerischen Bundesbahnen wollen diese Engstelle beheben. Geplant ist eine zweigleisige Strecke, die in einem Tunnel verlaufen soll. Im Jahr 2017 initiierten sie eine „Vernehmlassung“: Kommunen, Politik und Verbände können sich dabei zu den Plänen äußern. Am 15. August 2017 herrscht noch dichter Betrieb auf der Strecke, die hier nahe am Bieler See verläuft; gerade rauscht ein ICN durch Ligerz Richtung Süden Florian Dürr
Bergstrecke – Brig – Domodossola. Eingesetzt werden „NINA“-Triebzüge.
August 17.08.: erste Fahrt eines EC 250 durch den Gotthard-Basistunnel 26.08.: Die RhB nimmt die neue Zuggattung InterRegio (IR) in Betrieb. Unter dieser Bezeichnung fahren moderne Alvra-Züge zwischen Chur und St. Moritz. 26.08.: Der umgebaute Bahnhof St. Moritz wird eröffnet. Der Kopfbahnhof bietet unter anderem drei Bahnsteiggleise für „Stammnetz“-Züge unter Wechselstrom und zwei Bahnsteiggleise für Bernina-Züge unter Gleichstrom, wovon ein Gleis zwischen den Stromsystemen umschaltbar ist.
September 02./03.09.: Die MOB verabschiedet offiziell die Triebwagen ABDe 8/8 4001 – 04. Die Fahrzeuge waren seit 1968 im Dienst. 08.09.: Die BLS AG reicht ein Konzessionsgesuch für zwei Intercity- und drei RegioExpress-Linien beim Bundesamt für Verkehr (BAV) ein. Mit den ab 2020 geplanten Linien
BAHN EXTRA 1/2018
folgt die AG einer Einladung des Bundes zur Marktöffnung im Schweizer Eisenbahnfernverkehr. Der Fernverkehrsmonopolist SBB opponiert vehement und droht mit Einschränkungen im bisherigen Fernverkehr. 19.09.: Auf dem RhB-Streckenabschnitt Alp Grüm – Cavaglia löst sich ein mit Mulden beladener Güterwagen vom Zug, rollt talwärts und entgleist. Die Strecke muss für mehrere Tage gesperrt werden. – Die Matterhorn Gotthard Bahn (MGB) schließt mit dem Verein „MGBahn-Historic“ einen Vertrag, um historische Fahrzeuge des elektrischen Meterspur-Betriebs möglichst betriebsfähig zu unterhalten. Die Sammlung umfasst die Lok HGe 4/4 I 36 und den Traktor Te 2/2 4926 (beide ex FurkaOberalp-Bahn), den Triebwagen BDe 2/4 41 (ex Schöllenenbahn), die Loks HGe 4/4 I 15 und 16 (beide ex Visp-Zermatt-Bahn), die Kleinlok He 2/2 und einen Triebwagen Bhe 2/4 (beide Gornergratbahn). Eine Zusammenarbeit mit der Dampfbahn Furka-Bergstrecke ist vorgesehen.
Oktober 02.10.: Der Bund erklärt, bis 2035 insgesamt 11,5 Milliarden Franken in den Ausbau der
Bahnen zu investieren. Im Investitionspaket kommt der Doppelspurausbau des Lötschberg-Basistunnels der BLS nicht vor, was für Verärgerung sorgt. 17.10.: Erster (kleiner) Durchstich beim Neuen Albulatunnel II (NAT II) der RhB; der Hauptdurchstich soll im Spätherbst 2018 folgen 20.10.: Beim Bahnmuseum Albula in Bergün wird die neue Loküberdachung beim Museum eingeweiht.
November 14.11.: Beginn der Bauarbeiten für eine Doppelspur Samedan – Bever (RhB); je ein Gleis ist für die Albula- und Engadiner Strecke gedacht.
Dezember 10.12.: Mit dem Fahrplanwechsel bietet die Zentralbahn (zb) zusätzliche Früh- und Spätverbindungen auf der S4 Luzern – Dallenwil an. 10.12.: Die SBB führen im Fernverkehr Liniennummern ein, die sich am Verlauf des Nationalstraßennetzes orientieren. Dr. Hans-B. Schönborn/Harald Schönfeld/GM
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Chronik 2017
| ÖSTERREICH
Jubiläum am Brenner Anno 2017 besteht die Brennerbahn 150 Jahre und ist unverändert eine der wichtigsten Verkehrsachsen Österreichs. Am 28. Oktober hat Taurus-Ellok 1116 084 einen gut ausgelasteten Zug der Rollenden Landstraße aus Brennersee nach Wörgl am Haken. Die Bedeutung als Magistrale bleibt der Brenner-Bergstrecke aber nicht mehr allzu lange; die Arbeiten am Brenner-Basistunnel laufen bereits Florian Martinoff
09.03.2017: Spatenstich für den WM-Bahnhof Seefeld in Tirol. Dieser soll von drei auf 06.01.: Die 50.1171 bespannt den wohl letzten zwei Hauptgleise reduziert werden. – Erste Versuchsfahrten mit der zur Hybridlok Dampfzug über die Semmeringbahn. umgerüsteten Rangierlok 1063 039 im 10.01.: Die Westbahn legt dem Land Vorarlberg ein Angebot für Nahverkehrsleistungen Großraum Leoben. vor. Der Zuschlag geht aber an die ÖsterApril reichischen Bundesbahnen (ÖBB). – Die ÖBB schließt mit Siemens einen Rah03.04.: Die Reihe 480 (TRAXX) der Ungamenvertrag über bis zu 200 neue Elloks: 50 Mehrsystem- und 150 Wechselstromloks, rischen Staatsbahn MAV kommt erstmals 50 davon mit Last-Mile-Funktion. 30 Vectron planmäßig nach Wien. 05.–20.04.: Der ICE-4-Triebzug 9004 unterMS werden sofort beschafft. nimmt Testfahrten in Österreich. – Die Niederösterreichische VerkehrsorganiFebruar sationsgesellschaft (NÖVOG) kündigt den Die ÖBB stellen Modelle der geplanten neuen Neubau des Traktionsstandortes St. Pölten Alpenbahnhof an. Geplant ist ein moderner Liegewagen- und Schlafwagenabteile vor. Werkstättenkomplex, der auch die Verwaltung aufnimmt. März – Das Unternehmen Magyar Magávasút 02.03.: Der Oberösterreichische Landtag fasst (MMV) setzt für seine Ganzzüge im Nahbeeinen Grundsatzbeschluss für die Einführung reich von Wien ältere ÖBB-Elloktypen ein. So bespannt die 1042.23 Harnstoffzüge zwieines „Tram-Train“ auf der Mühlkreisbahn. 06.03.–09.12.: Sperrung St. Paul im Lavanttal schen Krems und Hegyeshalom.
Januar
– Wolfsberg zur Streckensanierung und VorMai bereitung der Elektrifizierung; dies gehört zur Fertigstellung der Koralmbahn. Gleichzeitig werden der Bahnhofs Wolfsberg erneuert 04.05.: Im Auftrag eines Modellbahnherstellers hat die Künstlerin Gudrun Geiblinger und das alte Heizhaus abgebrochen.
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eine Werbelok zum Jubiläum „150 Jahre Brennerbahn“ gestaltet. 08.–19.05.: Streckensperrung zwischen Selzthal und Hieflau; die Donawitzer Erzverkehrsleistungen müssen umgeleitet werden. Für die nur ca. 34 Bahnkilometer entfernte Destination fällt ein Umweg von mehr als 450 Kilometern an. 11.05.: Übergabe des ersten Siemens-Vectron an die GySEV. 19.05.: Die Westbahn präsentiert ihre neuen Fahrzeuge für den Verkehr Wien – Salzburg. 23.05.: Das Land Tirol bestellt direkt bei der ÖBB Personenverkehrs AG die Nahverkehrsleistungen für die Fahrplanjahre 2020 bis 2030. Der Vertrag sieht auch die Beschaffung neuer Elektrotriebzüge Talent 3 und FLIRT für den Verkehr mit Südtirol vor. Die Stainzer Lokalbahn feiert ihr 125-jähriges Bestehen.
Juni 01.06.: Die ÖBB verkaufen ihre FernbusSparte „Hellö“ an FlixBus. 06.06.: Bei der Pinzgauer Lokalbahn fährt erstmals der Mittelwagen eines übernommenen Triebwagens ET 4090. 07.06.: Spatenstich für den letzten Teil der Koralmbahn, das Baulos 62.1 Aich – Mittlern.
Rarität: Nur wochenends und feiertags fährt noch ein Personenzugpaar über die Gesäusebahn zwischen Weißenbach St. Gallen und Selzthal. Am 1. Oktober hält der ÖBB-Talent in Hieflau Florian Dürr
Neue Technologie: Die mit Brennstoffzellenantrieb ausgestattete Rangierlok 1063 038 soll quasi ohne Emissionen arbeiten. Im Jahr 2017 nimmt sie den Testbetrieb auf Markus Inderst
Veteran im Einsatz: Mit klassischen ÖBB-Elloks wickelt das Unternehmen MMV seinen Güterverkehr in Österreich ab. Unter anderem fahren Maschinen der Reihe 1042 Markus Inderst
Am Ende: Keine Zukunft gibt es für den Bahnhof Ybbsitz, bei dem im Sommer die Gleise entfernt werden (Foto). Dagegen fahren auf der Ybbstal-Bergstrecke weiterhin Museumszüge Markus Inderst
14.06.: Die Westbahn erhält die Typenzulassung für ihre neuen Fahrzeuge, und zwar für den sechsteiligen ET 4010 008 sowie die vierteiligen ET 4110 009 bis 017. 17.06.: Die Eröffnung des Ybbstalradwegs bedeutet das endgültige Aus für die Schmalspurbahn. Kurze Zeit später werden die Gleisanlagen vom Bahnhof Ybbsitz entfernt und der Museumsbahnverein vom Bürgermeister zum Auszug gezwungen. 30.06.: Startschuss für den letzten Bauabschnitt des Semmering-Basistunnels Der Club 760 erwirbt die ehemalige Lok 22 der Salzkammergut-Lokalbahn, zuletzt als Aquarius C im Einsatz, und bringt diese zur Aufarbeitung bei der Werkstätte der Pinzgaubahn nach Zell am See. Außerdem nimmt der Club auf der Taurachtalbahn restaurierte vierachsige Personenwagen in Betrieb.
20.07.–06.08.: Die sächsische Meyer-Lok 99 1542 (Gattung IV K) gastiert auf der Ybbstalbahn-Bergstrecke. 29.07.: Der Verein Erzbergbahn gibt seine nach Unwetterschäden wieder instandgesetzte Strecke für den Betrieb frei. Zum Einsatz kommt die VOEST-Werkslok 603.10. – Die ÖBB Personenverkehr AG mustert die ersten ET 4020 infolge von Defekten aus; einige werden nach Rumänien verkauft. – mehrwöchige Sperrung der Pottendorferlinie zum zweigleisigen Ausbau (bis August)
Juli
14.09.: Vertragsunterzeichnung zwischen dem Land Burgenland und den ÖBB zur Übernahme der Strecke Friedberg – Oberwart. Auf der Strecke verkehrt nur noch ein Güterzugpaar. Am 26.09. erklärt das Verkehrsministerium des Bundes die Absicht, dort führerlose Züge im Testbetrieb einzusetzen. 29.09.: Grundsatzübereinkommen zwischen Bayern und Tirol zur grenzüberschreitenden Elektrifizierung der gesamten Außerfernbahn bis nach Kempten.
01.07.: Zur Ferienzeit erweitert die ÖBB Personenverkehr AG ihr Fahrplanangebot an Wochenenden und Feiertagen. Einzelne Züge fahren sogar bis Neusiedl am See. 20.07.: Abtransport der ehemaligen Sernftalbahn-Triebwagen von Stern & Hafferl in ihre alte Heimat in der Schweiz.
BAHN EXTRA 1/2018
August 31.08.: Feier anlässlich „150 Jahre Brennerbahn“ – allerdings nur für geladene Gäste
September
Die Umstellung der ÖBB-Fahrkartenautomaten auf eine neue Software führt zu Problemen und Kundenbeschwerden wegen teils eklatanter Preisunterschiede.
Oktober 07.10.: Das TS-Werk St. Pölten feiert das 110jährige Bestehen mit einem Tag der Offenen Tür. Dabei wird bekannt, dass die alten Werkshallen einem Neubau weichen müssen. 10.10.: Das Bundesland Steiermark beauftragt die ÖBB Personenverkehrs AG mit der Abwicklung des Personennahverkehrs ab Dezember 2018 für zehn Jahre. 15 neue Triebwagen sollen dafür beschafft werden. – Erste Erprobung der mit Brennstoffzelle ausgestatteten 1063 038; die Lok kommt dabei nach Attnang-Puchheim.
Dezember 10.12.: Zum Fahrplanwechsel nehmen RegioJet und die Graz-Köflacher Eisenbahn den Betrieb von vier Zugpaaren Prag – Wien auf. – Die Westbahn führt einen Halbstundentakt zwischen Salzburg und Wien ein und wendet nun in Wien am Westbahnhof und am Praterstern. Markus Inderst/GM
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Chronik 2017
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Weltweit Große Investitionen hier, manche Beschränkung dort – die Eisenbahn hat 2017 in den Ländern der Erde einen ganz unterschiedlichen Stand
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Die Ramses Station ist der Hauptbahnhof der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Von hier aus nehmen Züge ihren Weg unter anderem Richtung Assuan, Port Said und Alexandria – und sorgen dabei in der Bahnhofshalle aus britischer Kolonialzeit für reges Treiben. Außerhalb der Halle steht eine der sechsachsigen Henschel-Dieselloks für neue Aufgaben bereit (April 2017) Frederik Buchleitner
BAHN EXTRA 1/2018
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Chronik 2017
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Wieder Plandampf in Wolsztyn Nach drei Jahren Pause wurde am 15. Mai im polnischen Wolsztyn der planmäßige Dampfbetrieb wieder aufgenommen. Von Montag bis Freitag fuhren bei Redaktionsschluss drei dampflokbespannte Zugpaare auf der Strecke nach
Leszno, samstags war eine Lok vor zwei Zugpaaren auf der Strecke nach Poznan unterwegs. Zur Verfügung standen die beiden Loks Ol49-59 und Pt47-65 (Foto). An Sonntagen übernahmen sie oft zusätzliche Touristenzüge Frank Heilmann
20.04.: Das Parlament von Slowenien beschließt den Bau einer neuen Eisenbahn31.01.: Estland, Lettland und Litauen verein- 16.03.: Auf der Erzbahn Kiruna – Narvik blei- strecke vom Adria-Hafen Koper nach Divaca baren die Einrichtung einer normalspurigen ben mehrere Züge nach starken Schneefällen im Hinterland. Strecke nach Westeuropa. Sie soll in Gänze liegen. In Katterjakk in Schweden wird ein bis 2025 realisiert werden. Personenzug mit über 100 Fahrgästen einge- Mai – In der Slowakei bietet die Staatsbahn ZSSK schlossen, diese müssen im nahen Ort Riks15.05.: Es gibt wieder Plandampfzüge in einen staatlich subventionierten IC Bratislava gränsen übernachten. Auch ein Erzzug wird Polen. Planmäßig fahren von Wolsztyn aus – Kosice an. Daraufhin zieht sich das tschevon den Schneemassen aufgehalten. Die montags bis freitags zwei Zugpaare nach chische Unternehmen RegioJet von dieser Bergung der Züge dauert bis 30.03.; so lange Leszno, samstags zwei Zugpaare nach Strecke zurück. bleibt die Strecke gesperrt. Posznan. Zum Einsatz kommen die Dampfloks Pt47-65 und OL49-59. Februar April 30.05.: In Kenia wird die Normalspurstrecke 01.02.: Indien hebt das Budget für die Eisen01.04.: Der Bahnhof von Hoek van Holland in Mombasa – Nairobi eröffnet. Sie bringt gegenbahnen des Landes deutlich an. Für umgeden Niederlanden verliert seinen Zugbetrieb. über der vorhandenen Meterspurstrecke rechnet 19,5 Milliarden Euro sollen unter Die Strecke nach Schiedam wird gesperrt, um große Fahrzeitgewinne und soll später einanderem die Struktur der staatlichen Eisensie für einen Stadtbahnbetrieb mit 750-Volt- mal über Uganda und Ruanda bis nach Burundi und in den Südsudan erweitert werden. bahn reformiert und die Sicherheit der Fahr- Gleichstrom umzubauen. – Die Staatsbahnen von Luxemburg (CFL) und gäste erhöht werden. Investitionen in die 03.04.: Auf der „Ligne 4“ in Frankreich erFrankreich (SNCF) beschließen, die SicherInfrastruktur sind ebenso geplant wie der setzen Alstom-Dieseltriebzüge der Reihe Kauf neuer Reisezug- und Güterwagen. B 85000 (Coradia Liner V 160) weitgehend die heitssysteme ihrer Triebfahrzeuge umzurüsten. Statt Memor II+ erhalten diese ERTMS. 02.02.: In Rumänien nimmt das private bisherigen diesellokbespannten IntercityDas ist die Konsequenz aus dem Zugunglück Bahnunternehmen Astra Trans Carpatic den Züge. Die neuen Triebfahrzeuge bedienen vom 14.02.2017 beim luxemburgischen DudeNachtzugbetrieb Bukarest Nord – Arad auf. den Abschnitt Paris – Belfort. lange, zu dem Memor II+ mit schlechter Über– Bei der Zahnradbahn auf den Berg Montser- 13.04.: Zwischen Prag in Tschechien und mittlung der Signale beigetragen hat. rat in Katalonien/Spanien wird Dampflok 2 Krakau in Polen besteht wieder eine direkte – In den USA stellt die Regierung Gelder für „Monistrol“ als Denkmal aufgestellt. Tagesverbindung. Die Staatsbahnen beider Länder richten den Ex 114/115 „Cracovia“ ein. die Elektrifizierung der Caltrain-Vorortbahnverbindung San Francisco – San José bereit.
Januar
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März
Schweden: Mitte März bleibt bei der Erzbahn Kiruna – Narvik nahe Katterjakk ein Reisezug im Schnee stecken. Die Fahrgäste warten in einem Ort in der Nähe, bis der Betrieb wieder läuft Christoph Dornay
Tschechien: Gleich geht’s weiter ... Momentaufnahme mit einem „City-Elefant“ (Reihe 471) bei der Prager S-Bahn in der Station Roztoky u Prahy. Gesehen im September 2017 Philipp Kuhenne
Frankreich: Der Stern der Großdieselloks bei der SNCF sinkt. 2017 nahmen die Leistungen weiter ab – auch der BB 67000 im Regionalverkehr in Ostfrankreich (Foto: TER 31809 in Gresswiller) Marco Frühwein
Spanien: Nur in eine Richtung fahren vom Pyrenäen-Bahnhof Canfranc aus Züge; die andere Strecke – über die Grenze nach Frankreich – ist dagegen stillgelegt (21.04.2017) J. Mauerer
– Das Verkehrsministerium von Großbritannien kürzt die Elektrifizierungspläne. Wegen Kostengründen will man auf den Fahrdraht Die Staatsbahnen von Dänemark verkaufen 15 der wegen zahlreicher Schäden abgestell- für die Streckenabschnitte Cardiff – Swansea und zwischen Kettering, Nottingham und ten Dieseltriebzüge IC2 an ein nicht näher benanntes Bahnunternehmen. Eine Garnitur Sheffield verzichten. – Die National Infrastructure Commission kommt ins Staatsbahn-Museum Odense. von Großbritannien legt die zwölf wichtigsten Großprojekte des Landes fest. Darunter Juli sind drei Eisenbahn-Vorhaben: die Hochgeschwindigkeitsstrecken London – Birming02.07.: In Frankreich nimmt die Staatsbahn ham/– Manchester/– Leeds und Liverpool – SNCF zwei Schnellfahrstrecken in Betrieb. TGV fahren nun auch auf den Verbindungen Manchester/– Leeds/– Newcastle sowie die zweite Durchmesserlinie für London. Tours – Bordeaux (Sud-Europe-Atlantique) – Die Regierung der Philippinen sieht Gelder und Bretagne – Pays de la Loire. für den Bau eines 2.000 Kilometer langen 10.07.: In Stockholm in Schweden geht der Rumänien: „Krabbenkutter“ im DB-Design Eisenbahnnetzes auf der Insel Mindanao vor. sind hier nicht ungewöhnlich. Die sechsachsi- City-Tunnel in Betrieb. Von nun an nutzen die – DB Arriva gewinnt für weitere acht Jahre Pendeltoag-Linien eine vier Kilometer lange gen Dieselloks fahren bei der Tochtergesellden Betrieb auf dem Netz Pagatagen im unterirdische Strecke; auf der oberirdischen schaft der Deutschen Bahn Marco Frühwein Strecke durch die Innenstadt fahren nur noch Bereich Malmö, Helsingborg, Trelleborg im Süden von Schweden. Regional- und Fernzüge. Der elektrische Betrieb auf dieser Strecke soll – Die Schinznacher Baumschulbahn in der 14.07.: Die staatliche Eisenbahn von Indien im Jahr 2020 beginnen. Schweiz verkauft ihre Garratt-Lok NGG 13 nimmt einen Zug in Betrieb, dessen Wagen – Neun in Rumänien aufgearbeitete ModusNr. 60 „Drakensberg“ nach Wales. Der neue mit Solarzellen auf dem Dach ausgestattet Wagen (zuvor bei DB Regio im Einsatz) werEigentümer, die Vale of Rheidol Railway, will sind. Die Photovoltaik soll den Strom für den nach Gabun transportiert. Die von Electdie 610-Millimeter-Schmalspurlok auf der Beleuchtung und Informationsdisplays im roputere VFU modernisierten Fahrzeuge 603-Millimeter-Strecke Aberystwyth – Devil’s Zug liefern. sollen auf der Strecke Libreville – Franceville Bridge einsetzen. zum Einsatz kommen.
Juni
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Chronik 2017
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Großbritannien: Im Südwesten Englands, in Cornwall, verläuft die „Cornish Main Line“ von Penzance nach Plymouth. Dieseltriebwagen der GWR wickeln den Betrieb ab; ein Zug nach Liskeard kommt durch Saltash Marco Frühwein
Großbritannien Felix ist die station cat (Bahnhofskatze) und der Star im nordenglischen Huddersfield. Er hat einen eigenen Facebook-Auftritt und begeistert die Reisenden – so sehr, dass sie ihn gerne mal ausgiebig füttern ... TransPennine Express Trains & Felix The Huddersfield Station Cat
Australien Seit Oktober fahren in der Region Pilbara im Westen des Landes vollautomatische Güterzüge. Betrieben werden sie von dem Bergbauunternehmen Rio Tinto, das dort eine eigene Eisenbahn unterhält 2017 Rio Tinto
August 01.08.: Ende des Reisezugbetriebs zwischen Stamora Moravita (Rumänien) und Vrsac (Serbien). Damit fahren keine Personenzüge mehr zwischen beiden Ländern. 10.08.: Neuer Dampfzugbetrieb in Japan: Die Tobu Railway fährt wochenends und feiertags mit Dampflokomotiven zwischen Shimo-Imaichi und Kinugawaonsen. 11.08.: Trenitalia erwirbt die von AnsaldoBreda gebauten, für die Staatsbahnen der Niederlande und Belgiens vorgesehenen Fyra-Elektrotriebzüge V 250. Die Fahrzeuge kamen bei ihren Auftraggebern aufgrund etlicher Schäden kaum zum Einsatz. In Italien sollen sie ab Juni 2018 zwischen Rom, Neapel und Lecce im Ersatzverkehr fahren; die eigentlich dort vorgesehenen ET 485 und ET 601 müssen wegen der langen Tunnelabschnitte automatische Sprinkleranlagen erhalten. 11.08.: Die staatliche Eisenbahn von Russland (RZD) hat die Strecke Zuravka – Certkovo – Millerovo fertig gestellt. Damit umfahren Züge zwischen Voronez und Rostov die Ukraine. 28.08.: In Frankreich stellt die SNCF die Dieselloks der Baureihe CC 72000 ab. Letzte Leistung ist ein Reisezug aus Culmont-
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Chalindrey nach Paris. Die Linie Paris – Belfort wird damit nur noch von CoradiaLiner-Triebzügen befahren.
September 05.09.: Start der Güterzugverbindung von Yinchuan im Nordwesten von China zur Haupstadt des Iran, Teheran. 21.09.: In China wird die 224 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke Wuhan – Jiuijang eröffnet. Am 29.09. folgt der letzte Abschnitt der 886 Kilometer langen Verbindung Lanzhou – Chongqing. Seit 21.09. sind zwischen Peking und Shanghai auch wieder 350 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen; nach einem Unfall war 2011 das Tempo im Land allgemein auf 300 km/h festgelegt worden. – Auf der Verbindung zwischen Minsk in Weißrussland und Vilnius in Litauen beginnt der elektrische Betrieb. – Die Regierung von Italien stellt 29 Millionen Euro für die Sanierung der Tendabahn bereit; diese führt von Cuneo in Italien über Tende in Frankreich nach Ventimiglia in Italien. Für die Arbeiten wird der Zugbetrieb ab September eingestellt. Ab Mai 2018 sollen die Züge wieder fahren. Der Erhalt der berühmten Bahnlinie in die Seealpen ist damit gesichert.
Italien: Auch bei der Staatsbahn FS gibt es jetzt Intercity-Züge mit Steuerwagen. Die Wagen wurden aus bereits vorhandenem Material umgebaut Volker Wittich
Oktober 02.10.: In der Region Pilbara im Westen von Australien verkehrt offiziell der erste fahrerlose Güterzug des Kontinents. Geführt von Steuerungsteams vor Ort und der Zentrale in Perth, legt er rund 100 Kilometer von Wombat Junction nach Paraburdoo zurück. Betreiber ist das Bergbauunternehmen Rio Tinto, das unter dem Namen Hammersley and Robe Railway ein eigenes Eisenbahnnetz unterhält. Die Firma strebt an, bis 2018 die Genehmigung für den
Griechenland Unermüdliche Gastarbeiter sind die 1962 bis 1967 von Krupp gelieferten Dieselloks analog zur Bundesbahn-V-60. Einige fahren selbst nach 50 Jahren noch (Bild in Thessaloniki) Marco Frühwein
Ungarn Im oberen Abschnitt der ostungarischen Strecke Szerencs – Sátoraljaújhely sind die Arbeiten für die anstehende Elektrifizierung schon weit voran geschritten (Foto mit 418 163, 13.09.2017) Philipp Kuhenne
Japan Eine neue Dampfbahn bereichert den Betrieb im Land der aufgehenden Sonne. Die Tobu Railway pendelt zwischen Shimo-Imaichi und Kinugawaonsen R. Pascual
Tschechien Für die geplanten Einsätze nach Deutschland unternahm die Staatsbahn CD ab Juni 2017 Vectron-Schulungsfahrten zwischen Prag und Usti nad Labem (Foto) Niels Kunick
vollautomatischen Betrieb auf ihrem Streckennetz zu erhalten. 30.10.: Im Bundesstaat Virginia in den USA fahren wieder Personenzüge nach Roanoke. Die Stadt wurde letztmals 1979 im Personenverkehr bedient; die jetzige Reaktivierung geschieht mit einem in Boston bzw. New York City beginnenden Zugpaar („Northeast Regional“). – Die Regierung von Thailand präsentiert einen 20-Jahres-Plan für die Entwicklung des Eisenbahnnetzes. Er sieht unter anderem Neubaustrecken, den zweigleisigen Ausbau bestehender Strecken und neue Güterverkehrs-Terminals vor. – PKP LHS, eine Sparte der Staatsbahn in Polen, stellt Mittel für die Modernisierung der Breitspurstrecke von Slawkow zur ukrainischen Grenze bereit. Insgesamt 235 Millionen Euro sind dafür vorgesehen, auch neues Rollmaterial soll beschafft werden. Die Ertüchtigung der Strecke geschieht angesichts des wachsenden Transportaufkommens zwischen Asien und Europa. – In Israel ist das erste Teilstück der Neubaustrecke Tel Aviv – Jerusalem elektrifiziert. – In Großbritannien unternimmt der erste Zweisystem-Intercity seine Premierenfahrt. Das vom Konsortium Agility Trains gelie-
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November 13.11.: In Norrköping (Schweden) findet der Spatenstich zum Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Ostlänken zwischen Järna und Linköping statt. Gleichzeitig entsteht eine Güterverkehrsstrecke. – Die Staatsbahn in Belgien plant, von 2018 bis 2022 den Fahrzeugbestand zu vergrößern und deutlich zu verjüngen. Dafür sind zwei Milliarden Euro vorgesehen. Weiterhin soll eine Milliarde Euro für die Modernisierung und den barrierefreien Ausbau von Stationen aufgewendet werden. Luxemburg: Als RB 4843 strebt Triebwagen 2004 am 4. Mai 2017 bei Betzdorf Luxembourg entgegen. Die Staatsbahn CFL hat diese Fahrzeuge 1990–92 beschafft Florian Dürr
ferte Fahrzeug ist von Bristol nach London Paddington unterwegs, kann den elektrischen Antrieb aber nur auf dem Abschnitt Maidenhead – Paddington einsetzen. Mit Zweisystem-Triebzügen will das Verkehrsministerium den Reisenden durchgehende Züge trotz Lücken im elektrifizierten Netz anbieten. Das Elektrifizierungsprogramm selbst wurde im Juli abgespeckt (siehe o.).
Dezember 10.12.: Die Staatsbahn der Niederlande, NS, stellt den letzten Triebwagen der Reihe DM90 ab. Damit setzt sie keine Dieselfahrzeuge mehr ein. – Die Staatsbahn der Slowakei ordert Vectron-Elloks für IC-Züge Bratislava – Kosice. A. Wilkens/F. Dürr/F. Muth/S. Radzieowski/ M. de Zillisheim/M. Weltner/GM
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SCHWIERIGKEITEN BEI DER HSB
ie Selketalbahn und das Jahr 2017, das war keine gute Kombination. Siehe den 29. April: An diesem Tag mussten Busse den Löwenanteil des Personenverkehrs zwischen Quedlinburg und Hasselfelde übernehmen, nachdem zu wenig Heizer und Triebfahrzeugführer zur Verfügung standen. Nur ein Dampfzug fuhr durch das Harzvorland. Die Lage entspannte sich in der Folge ein wenig, ist aber noch lange nicht optimal. Auch Ende Oktober 2017 fehlte ein zweites Dampfzugpaar. Die Personalprobleme bei den Harzer Schmalspurbahnen (HSB) prägten das Jahr 2017.Wegen Kündigungen und altersbedingten Ausscheidens entstand solch ein Engpass bei der Belegschaft, dass bei Beginn des neuen Sommerfahrplans im April Dampfzüge ins Selketal gestrichen werden mussten. Zum ersten Mal in der Geschichte der HSB mussten auf der Selketalbahn Busse für die (Dampf-)Züge einspringen.
D
Kurzfristige Erholung? Seit dem 2. September fahren wieder ausschließlich Züge durch das Selketal. Das wurde möglich, weil die HSB im August einen weiteren Lehrgang zum Dampflokheizer ausrichteten und damit neue Kräfte gewannen. Zunächst halfen aber Triebwagen aus. Ein wenig Entspannung bot im Herbst zudem die durch Bauarbeiten bedingte Sperrung der Selketalbahn. Auf allen zuge-
Romantischer SelketalbahnDampf, hier zwischen Stiege und Hasselfelde ... so kennen und schätzen Eisenbahnfreunde den Betrieb im Harz, doch mussten sie darauf im Selketal 2017 zeitweise verzichten. Wegen Personal- und Lokmangels fuhren die Dampfzüge nicht durchweg Guus Ferrée
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In der Krise? Die Harzer Schmalspurbahnen stecken in Schwierigkeiten, zumindest, was die Selketalbahn betrifft. Lok- und Personalmangel schränkten dort 2017 den Betrieb wiederholt ein. Ein Ende scheint noch nicht absehbar
hörigen Strecken, bis Eisfelder Talmühle, ruhte vom 6. November bis zum 1. Dezember der Betrieb. Die Harzer Schmalspurbahnen richteten einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein. Auch zwischen Drei Annen Hohne und Ilfeld fuhren in diesem Zeitraum keine durchgehenden Züge.
Schwierige Situation bei den HSB Unabhängig davon blieb die Lage weiter angespannt. Es fehlen allgemein Heizer und nun auch Zugführer. Die Lücke bei den Zugführern wird von den HSB geschlossen, indem das Unternehmen Lokführer als Zugführer einsetzt, was von denVorschriften her möglich ist. Doch damit füllt die Geschäftsführung ein Loch dadurch, dass sie ein anderes aufreißt. Die Engpässe bleiben. Das hat mit der generell schwierigen Situation der HSB zu tun. Im Unterschied zu den Dampfbahnen an der Ostsee und in Sachsen erhalten die Dampfbahnen im Harz – bezogen auf die erbrachten Leistungen im Reiseverkehr – deutlich weniger Geld. Und das bei steigenden Betriebs- und Unterhaltungskosten. Pro Jahr werden bei den HSB zirka 6.000Tonnen Steinkohle und rund 300.000 Liter Diesel verbraucht. Allein eine Tonne Kohle schlägt mittlerweile mit rund 250 Euro zu Buche. Die Fahrzeuge werden immer älter, und alte Technik zu erhalten ist nicht billig. Die Zeiten, als das Werk Meiningen eineHauptuntersuchung für deutlich un-
Lnoechsodeern
Sie
eln samsm chon?
Weil Dampfloks und Dampflokpersonale bisweilen knapp waren, sprangen Triebwagen auf der Selketalbahn ein. Im Jahr 2017 übernahmen sie auf der Relation sogar die Hauptrolle; im Bild 187 001 bei Straßberg Sevrien Ferrée
Versorgung der Lok 99 6001; die Lok fiel 2017 nach einem Schieberschaden vorübergehend aus Guus Ferrée
ter 500.000 Euro vornahm, sind vorbei. Daher planen die HSB eine Werkstatterweiterung, um einen Großteil dieser Arbeiten selbst zu erledigen. Einstweilen aber müssen sie die anfallenden Kosten tragen – im Herbst 2017 weilten mit 99 5906, 99 6001 und 99 7235 drei Loks in Meiningen, eine vierte (99 7234) kam gerade zurück. Gegenüber all den steigenden Kosten haben sich die finanziellen Zuwendungen der Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen für den Betrieb in den vergangenen Jahren kaum verändert.
Die Zuwendungen an die HSB blieben seit Jahren weitgehend gleich Das muss zwangsläufig zu einem Sparkurs der HSB führen. Das Betriebsklima ist angespannt, andernorts locken besser dotierte Posten. Das Resultat: In Teilen der Belegschaft herrscht eine große Fluktuation. So gab es in den letzten vier Jahren vier Abteilungsleiter Fahrzeugtechnik. Insbesondere braucht das Unternehmen Heizer und Triebwagenführer. Bei den Konditionen Interessenten zu finden, ist nicht so einfach. Das monatliche Einstiegsgehalt für einen Heizer liegt bei rund 1.750 Euro brutto, für einen Dampflokomotivführer bei etwa 1.950 Euro brutto. Dafür muss man unter anBAHN EXTRA 1/2018
derem bis zu drei Wochenenden im Monat arbeiten. Auch da verwundert es wenig, wenn andere Verkehrsunternehmen mehr zahlen (können) und damit als Arbeitgeber attraktiver sind. Mit forcierter Personalsuche und Ausbildung neu gewonnener Mitarbeiter konnte sich die HSB im Sommer 2017 immerhin etwas Luft verschaffen, aber eben nicht mehr. Zum 1. August bekamen sechs junge Leute einen Ausbildungsplatz; sie werden eine Lehre als Industriemechaniker und Kauffrau bzw. -mann für Büromanagement bei der HSB absolvieren. Eine gute Entwicklung, nur: Der Durchbruch bei den Lok-Personalen fehlt bislang noch.
Schwierige Fahrzeug-Situation Nicht viel rosiger sieht die Lage bei denTriebfahrzeugen aus. Von den drei im Herbst in Meiningen stehenden Dampflokomotiven sollte eine – 99 5906 – Ende November in den Harz zurückkehren. Auch bei anderen Triebfahrzeugen dauern die Arbeiten noch an. So musste der Triebwagen T 1 mit einem Schaden an der Bremsanlage abgestellt werden und steht derzeit nicht für Sonderfahrten zur Verfügung. Die Brockenstrecke blieb übrigens von allen Sparmaßnahmen verschont. Nicht von ungefähr, zieht sie doch das Gros an Fahrgästen an und wirft Gewinn ab. Wie es dagegen auf der Selketalbahn weitergeht, bleibt abzuwarten, zumal das die HSB nicht allein entscheiden können. Hier sind auch die Länder gefragt. Mehr Unterstützung wäre ratsam, denn generell fasziniert der meterspurige Dampfbetrieb im Harz Leute weit über die Region hinaus. Einschränkungen dieses Betriebs könnten die Begeisterung ganz erheblich dämpfen. Guus Ferrée/GM
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PLÄNE DER BUNDESREGIERUNG FÜR DIE BAHN
Große Ziele für die Schiene Jahrelang schien die Politik in Sachen Eisenbahnverkehr kaum voranzukommen. 2016/2017 brachte das Bundesverkehrsministerium dann kurz nacheinander zwei umfangreiche Pläne auf den Weg. Was können dieVorhaben bewirken? ass etwas geschehen muss im deutschen Streckennetz, ist seit langem bekannt. Es gibt zu viele Nadelöhre, und das schon bei dem Zugaufkommen, das aktuell durch die Lande rollt. Wie soll das erst werden, wenn die Forderung, mehr Verkehr auf die Schiene zu holen, fruchtet? Bisher schien es, dass Themen wie die PkwMaut wichtiger seien. Doch es hat sich etwas getan. Mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 und dem Masterplan Schienengüterverkehr fallen zwei wichtige Papiere in die Amtszeit von (Ex-)Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Beide könnten vor allem dem Güterverkehr nützen.
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Der Verkehrswegeplan Am 2. Dezember 2016 hat der Deutsche Bundestag die Ausbaugesetze zum Bundesverkehrswegeplan 2030 (BVWP) verabschiedet. Er ist das wichtigste Instrument derVerkehrsinfrastrukturplanung des Bundes. Bis 2030
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sollen demnach 270 Milliarden Euro investiert werden. Auf die Straße entfallen davon 49,3 Prozent, auf die Schiene 41,6 und auf die Wasserstraßen 9,1 Prozent.Welche BahnBauprojekte von den Geldern profitieren, ist im Bundesschienenwegeausbaugesetz definiert. Es umfasst 428 Projekte. Vorrang hat laut Verkehrswegeplan das Bestandsnetz.
Das Bestandsnetz hat im Verkehrswegeplan Vorrang vor Neubauten Neubaustrecken sind meist dort vorgesehen, wo man damit Engpässe beseitigen kann. Entsprechend ihrer Bedeutung hat man die Projekte in drei Kategorien eingeteilt. Fest disponiert – und somit ganz oben in der Liste angesiedelt – sind einige laufende Maßnahmen. Zu ihnen zählen die Ausbauten auf den Strecken Oberhausen – Emmerich, Berlin – Dresden oder Oldenburg – Wilhelms-
haven oder auch der Neubau der Schnellfahrstrecke Stuttgart – Ulm. Ebenfalls in dieser ersten Kategorie finden sich die Ausbaustrecke Ludwigshafen – Saarbrücken sowie der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke Geltendorf – Lindau. Die zweite Kategorie umfasst Projekte des vordringlichen Bedarfs. Dazu gehören der Ausbau der Rheinschiene Karlsruhe – Basel, die Elektrifizierung Hof – Regensburg, der Korridor Mittelrhein Zielnetz 1, der eine Ertüchtigung der Strecken Hagen – Siegen und Siegen – Köln samt Aufweitung der Tunnel vorsieht, um dort eine zusätzliche Strecke für Züge mit großen KV-Profilen zu schaffen. Ebenso enthalten sind der Ausbau der Bahnstrecken zwischen Köln – Duisburg und Dortmund für den Rhein-Ruhr-Express sowie Mikroprojekte wie die Kurve Mönchehof-Ihringshausen bei Kassel, die den Fahrtrichtungswechsel von Güterzügen entbehrlich macht. In der dritten Kategorie, dem potenziellen
Linke Seite: Am 15. Juni 2017 kommt Ellok 185 531 von TX Logistik mit ihrem Güterzug durch Neustadt (Weinstraße) und passiert den rangierenden Talent-Triebzug 643 004. Der Ausbau Mannheim – Saarbrücken gehört im Bundesverkehrswegeplan zu den Projekten mit höchster Priorität Uwe Miethe Rechts: Am 20. Juni 2017 ist 372 011 von CD Cargo auf der Strecke Dresden – Usti nad Labem unterwegs, hier bei Königstein. Der Bau einer neuen Strecke für diese Relation steht inzwischen auch im BVWP A. Wilkens Rechts unten: Rangierarbeiten in München Nord im Juni 2017. München gehört – wie Hamburg, Frankfurt oder auch Leipzig – zu den Großknoten, deren Infrastruktur für den Güterverkehr verbessert werden soll Florian Dürr
Der Masterplan
Die zehn Handlungsfelder 1. Leistungsfähige Infrastruktur Neu- und Ausbauten von güterverkehrsrelevanten Strecken, Ertüchtigung des Netzes für längere Züge nach dem 740-Meter-UICStandard 2. Digitalisierung des Schienengüterverkehrs Nutzung digitaler Technik bei Fahrzeugen und Betriebsabläufen 3. Automatisierung des Eisenbahnbetriebs 4. Innovative Fahrzeugtechnik 5. Multimodalität stärken 6. Elektromobilität im Vor- und Nachlauf ausbauen u. a. mit einem Sonderprogramm zur weiteren Elektrifizierung 7. Reduzierung der Trassenpreise 8. Begrenzung von Abgaben und Steuern 9. Vergleichbare Standards der Arbeits- und Sozialvorschriften 10. Ausbildungsoffensive Maßnahme, um den wachsenden Personalbedarf zu decken
Bedarf, finden sich Projekte, die in den vordringlichen Bedarf aufsteigen können. Bei derVerabschiedung Ende 2016 galt für viele Vorhaben ein Finanzierungsvorbehalt. Inzwischen ist manches anders. Mehr Augenmerk liegt auf dem Ausbau der wichtigsten deutschen Bahnstrecken für Güterzüge mit der europäischen Standard-Zuglänge von 740 Metern – das listet der BVWP nur im potenziellen Bedarf auf. Kurz vor der Bundestagswahl im September 2017 machte das Bundesverkehrsministerium hier den Weg für die nächsten Planungsschritte frei. Das könnte mit dem zweiten Maßnahmenbündel 2017 zusammenhängen. Der Masterplan Schienengüterverkehr, den Minister Dobrindt am 23. Juni 2017 vorstellte, gibt 740-Meter-Güterzügen eine besondere Priorität.
Masterplan für den Güterverkehr Für die im Güterverkehr tätigen Eisenbahnunternehmen wären die längeren Züge eine BAHN EXTRA 1/2018
große Chance, um die durch den schleppenden Netzausbau bestehenden massiven Hindernisse zu lindern. Denn noch können die Güterbahnen wegen fehlender Überholgleise oder zu kurzen Signalabständen nur kürzere Züge fahren, was weniger wirtschaftlich ist. Der Masterplan wurde denn auch von Regierungsvertretern am Runden Tisch zusammen mit Branchenvertretern erarbeitet. Unter Leitung von Staatssekretär Michael Odenwald trugenVerbände und Unternehmen zehn „Handlungsfelder und Meilensteine“ zusammen, mit denen es auf der Schiene bergauf gehen soll (siehe Kasten). Besonders positive Reaktionen aus der Bahnbranche rief schließlich die Ankündigung hervor, dass die Trassenpreise schon 2018 deutlich gesenkt werden sollen. Als Ausgleich sollen aus dem Bundeshaushalt 2018 insgesamt 350 Millionen Euro an die Infrastrukturbetreiber wie DB Netz fließen. Der Gütertransport auf der Schiene würde da-
durch deutlich billiger werden. Nicht nur deshalb wurde der Masterplan in der Bahnbranche überwiegend positiv aufgenommen.
Was bleibt? Allerdings muss man abwarten, welche Nachhaltigkeit diese Pläne tatsächlich entfalten. Nicht zuletzt, da die Bundestagswahl im September 2017 vermutlich einen neuen Rahmen setzt. Bei Redaktionsschluss war noch offen, welche Parteien im Bund die neue Regierung stellen. Offen ist damit auch, was beim Thema Schienenverkehr passiert. Immerhin sind einige Projekte auf einem guten Weg. Für den Ausbau der Südbahn Ulm – Friedrichshafen wurde im Sommer 2017 ein Zeitplan präsentiert. Und der Ausbau der Strecke Venlo – Rheydt-Odenkirchen kann nun geplant werden, nachdem er vom potenziellen in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 gerückt ist. Florian Dürr/GM
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Thema
| SPESSARTRAMPE
Das war bis Mitte Juni Alltag: Ein Schiebelokführer hat mit seiner Ellok einem Güterzug auf der Spessartrampe nachgeholfen und bleibt vor dem Schwarzkopftunnel zurück, während die Fuhre weiter zum Bahnhof Heigenbrücken rollt. Foto vom 13. Juni 2017 mit Schiebelok 151 012 D. Höllerhage
Turbulente Tage In den ersten Monaten 2017 entwickelte sich die Spessartrampe Laufach – Heigenbrücken zu dem großen Fotoziel für Eisenbahnfreunde in Deutschland. Unzählige wollten noch einmal den Schiebebetrieb erleben, bevor die Ära der Umfahrungsspange Schwarzkopftunnel begann. Sie wurden nicht enttäuscht ass es 2017 wirklich ernst werden den „hot spots“, wie den Stumpfgleisen für würde im Spessart, konnten selbst die Schiebeloks, gleich bei der Einfahrt in Unbeteiligte ab März/April nicht den Talbahnhof Laufach. Oder an den ehemehr übersehen. Regelmäßig säumten Ei- maligen Blockstellen Eisenwerk und Hain, senbahnfreunde die berühmte Rampenstre- in deren Nähe alte Strecke oben und neue, cke von Laufach nach Heigenbrücken, mal flachere Strecke unten prima auf ein Bild mit mehr oder weniger professioneller Kamera, mal mit umfangreicher Videoausrüstung. Geduldig harrten sie der illustren Fuhren und setzten sich besonders eilig in Bewegung, wenn eine der Schiebeloks mit am Zug war. Alles zu dem Zweck, noch so viel wie passten. Nicht weniger attraktiv waren der möglich von dem Betrieb auf der alten Ver- Panoramaausblick beim Ortsteil Hain, die bindung zu erhaschen. Denn es stand fest: lauschigen Abschnitte im Wald kurz danach Zum 15. Juni würde dies vorbei sein. oder – besonders begehrt – die Gleispartie Je näher der Stichtag rückte, desto mehr „oben“ vor dem verwitterten, urtümlichen Enthusiasten fanden sich ein. Vor allem an Portal an der Westseite des Schwarzkopf-
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Vor allem an den „hot spots“ fanden sich immer mehr Fotografen ein
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tunnels, vor dem die Schiebeloks üblicherweise zurückblieben, während der Zug von dannen zog. Und dann gab es ja noch den Bahnhof Heigenbrücken auf der anderen Tunnelseite mit dem altehrwürdigen Empfangsgebäude, den niedrigen Bahnsteigen und den engen Bögen, die selbst den flotten ICE zu geruhsamer Fahrt zwangen. Oft mochte man sich dabei gar nicht von einem Standpunkt trennen. Der Betrieb auf der Magistrale lief zwar rund um die Uhr, tagsüber gab es stündliche ICE-, RE- und RBZüge, dazu reichlich Güterverkehr und manches Extra. Aber gerade bei dem großen Angebot wollte niemand ein Fotomotiv verpassen. Vor allem nicht die herausragenden Leistungen: die bis zu sechs nahezu täglich
Am 21. April 2017 kämpfen sich zwei 185er und beide 151er-Schiebeloks beim Ortsteil Hain mit einem Erzzug den Berg hoch; unten sieht man die Neubaustrecke. Dass planmäßig zwei Schiebeloks einem Zug nachhalfen, gab es im DB-Netz nur hier im Spessart Karl Laumann
fahrenden Schwergewichte, die nach Bayern bzw. Österreich fahrenden Ganzzüge mit bis zu 3.500 Tonnen Erz bzw. Kohle. Welch ein Spektakel war das, wenn sich zu den zwei Elektrolokomotiven an der Spitze (beim Erzzug der Baureihe 185, beim Kohlezug der Baureihe 151) die beiden 151er-Schiebeloks am Zugende gesellten und dann alle vier Maschinen den Giganten mit voller Kraftanstrengung in Richtung Heigenbrücken wuchteten! Planmäßig gab es das sonst auf keiner Strecke im Netz der Deutschen Bahn.
Aktion an Christi Himmelfahrt Im späteren Frühjahr erhielt die Begeisterung noch zusätzlichen Auftrieb. Zu Christi Himmelfahrt am 25. Mai veranstalteten die Gemeinden Laufach und Heigenbrücken zusammen mit DB Cargo und DB Netz das offizielle Abschiedsfest für die Spessartrampe.
Die Gemeinden und die DB luden gemeinsam zu einem Abschiedsfest Eisenbahner vor Ort, unter anderem der Schiebelokführer Uwe Schröder, hatten den Stein ins Rollen gebracht. Und wie! Die Veranstaltung entwickelte sich zu einem der Höhepunkte der Abschiedsmonate: Zwei Dampfsonderzüge und ein Fotogüterzug pendelten mehrfach über die Strecke, geschickt abgestimmt auf den regulären, wenn auch durch den Feiertag etwas reduzierten Planbetrieb. Letztmals konnte man im Spessart Dampflok-Sonderfahrten erleben – auf der neuen Strecke sind die schwarzen BAHN EXTRA 1/2018
Fahrdienstleiter Christian Auth hat am 14. Juni 2017 die Frühschicht im Bahnhof Heigenbrücken übernommen. Er absolviert tags darauf auch den letzten Dienst in dem Bahnhof. Unten: Erinnerungslebkuchen einer Laufacher Konditorei zum Abschiedsfest am 25. Mai THD, Slg. Graf (u.)
Rösser nicht mehr zugelassen. Zum Festtagsbestand gehörten außerdem zwei Elektrolokomotiven der Baureihe 194, eine Reminiszenz an die Schiebedienste des „deutschen Krokodils“, das im Spessart von 1958 bis 1987 im Einsatz stand. Ein Bahnhofsfest mit Fahrzeugschau im Bahnhof Laufach rundete die Feierlichkeiten ab. Die Resonanz konnte sich sehen lassen. Mehr als 6.000 Besucher kamen, die Dampfsonderzüge waren sämtlich ausverkauft und konnten doch nicht alle Interessierten mitnehmen. Entlang der Gleise bot sich das Bild, das bis zum Betriebsende der Spessartrampe bestehen bleiben sollte: Fans, Fans, Fans. Sie erlebten in den folgenden Wochen noch manchen weiteren Leckerbissen. Abschließende Arbeiten und erste Testläufe brachten Einsatzfahrzeuge auf die Gleise der Umfahrungsspange, so dass es bisweilen auf der Rampe oben wie der Neubaustrecke unten etwas zu sehen gab. Vier Tage vor Betriebsschluss erklommen zwei lokbespannte Pilgerzüge aus Lourdes die Rampe und DB Netz ließ die Spessartrampe nochmals von einem Unkrautspritzzug (!) behandeln.
Die abschließenden Fahrten Betriebsam ging es auch in den letzten Tag. Für den 15. Juni – Fronleichnam – hatten die Lokführer ihre Schiebeloks mit Schildern geschmückt. Der letzte nachgeschobene Güterzug war am Vormittag der von 185 162 geführte EZ 51291 Hagen-Vorhalle – Nürnberg Rbf. Mit lediglich zehn Wagen hätte er eigentlich keine Hilfe benötigt, doch ließen es sich die Männer in Laufach nicht nehmen, ihn
mit beiden Maschinen – 151 012 und 151 164 – zu „unterstützen“. Es folgte eine Abschiedsfahrt mit den Schiebeloks von Laufach nach Heigenbrücken und zurück, einschließlich eines Abschiedsfotos im Lok-
Daten 2017
Der Übergang im Spessart 15.06.: Ende des Betriebs auf der Spessartrampe Laufach – Heigenbrücken, im Schwarzkopftunnel und im Bahnhof Heigenbrücken; auch die Stellwerke in den Bahnhöfen Laufach und Heigenbrücken beenden den Betrieb 15.–19.06.: Totalsperrung der Strecke Laufach – Heigenbrücken – Wiesthal; die Neubaustrecke („Umfahrungsspange Schwarzkopftunnel“) wird in Laufach/ Wiesthal an die bestehende Strecke angeschlossen 19.06.: Inbetriebnahme der Umfahrungsspange und des neuen Haltepunkts Heigenbrücken, der den Bahnhof Heigenbrücken ersetzt; die Steuerung übernimmt die Betriebszentrale München über elektronische Stellwerke in Laufach und Wiesthal; zunächst noch teilweise eingleisiger Betrieb 24.–26.06.: erneute Sperrung Laufach – Wiesthal, um den Haltepunkt Heigenbrücken zweigleisig herzurichten; ein Abschnitt bei der Ausfahrt des Bahnhofs Laufach bleibt zunächst noch eingleisig 28.06.: symbolische Eröffnung der Neubaustrecke mit TEE 5465 Aschaffenburg – Heigenbrücken; bespannt ist der Sonderzug mit 103 113 und 111 001 01.–06.11.: abschließende Arbeiten an der Umfahrungsspange; der Abschnitt ist damit komplett zweigleisig befahrbar
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Bahn-Themen
| SPESSARTRAMPE
wartegleis nahe beim Westportal des Schwarzkopftunnels. Danach wurden die beiden 151er nach Frankfurt Ost überstellt. Als letzter regulärer Zug überhaupt rollte gegen 11:30 Uhr der ICE 621 Essen – München mit 403 028 als führender Einheit die Rampe hinauf. Eine Fahrt, die Zuschauern, Fans und auch den Anwohnern in Erinnerung blieb, ließ doch derTriebfahrzeugführer nahezu ununterbrochen das markerschütternde Signalhorn ertönen. Da die ursprünglich für den Abschluss vorgesehene Regionalbahn wegen Personalmangels ausfiel, stellte dies den Abschied
von der alten Spessartrampe dar. Einem Streckenstück, das 1854 eröffnet worden war – 163 Jahre zuvor. In den folgendenTagen ging die DB daran, die Neubaustrecke ans Netz anzuschließen und Gleise wie Oberleitung bei der altenVerbindung zu entfernen. Allerdings kam man auch bei der am 19. Juni eröffneten Umfahrungsspange nicht ganz ohne Schiebehilfe aus. Aus dem Bahnhof Laufach hinaus, auf einem zunächst teils eingleisig befahrenen Abschnitt, hat die Strecke noch die Neigung der alten Trasse, was einige schwere Güterzüge überforderte. Mehrfach blieben Fuhren
Die Dampflok CFL 5519, eine Lok der deutschen Baureihe 42, trifft am 25. Mai 2017 mit ihrem Sonderzug aus Aschaffenburg in Laufach ein und erhält einen begeisterten Empfang. Das Bahnhofsfest in Laufach und die Sonderzüge zogen auch viele Besucher aus der Region an THD
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Abschiedsfoto am 15. Juni 2017 auf dem Wartegleis oben vor dem Tunnel: Zusammen mit den Schiebeloks 151 012 und 151 164 stehen dort (v. l.) die Lokführer Andreas Henneberg, Albert Dietrich-Angelberger, Uwe Schröder, Thomas Burghardt Dirk Höllerhage
liegen, wurden eilig Elloks aus Frankfurt angefordert und als Schiebehilfe eingesetzt. Mit der Anfang November vollzogenen Umstellung auf durchgehend zweigleisigen Betrieb sollte das Problem laut Deutscher Bahn behoben sein, weil die Güterzüge seitdem bei freier Fahrt „Anlauf nehmen“ können. Die alte Strecke verschwindet übrigens nicht ganz von der Bildfläche. Bis 2018
Bahnhofsfest am 25. Mai 2017
Die Triebfahrzeuge Folgende Lokomotiven waren bei der Veranstaltung zu sehen bzw. eingesetzt Fahrzeugschau im Bahnhof Laufach • E 50 091 (DB Museum Koblenz) • 151 012 (DB Cargo; auch im Schiebedienst eingesetzt) • 151 026 (DB Cargo) • 187 107 (DB Cargo) • 261 079 (DB Cargo) • Fotogüterzug Laufach – Heigenbrücken (Pendelzug) • 140 423 (DB Museum Koblenz) • 194 158 (Rail4U, Mietlok für DB Cargo)
Die Oberleitung fehlt bereits, als am 24. Juni 2017 ein Zwei-Wege-Bagger einen n-Wagen von Heigenbrücken zum Ortsteil Hain befördert. Der Wagen wird dort als Denkmal aufgestellt; beim „Verschub“ nimmt man spontan auch Reisende mit, so dass dies der endgültig letzte „Reisezug“ auf der alten Spessartrampe ist Michael Volgmann
Als letzter planmäßiger Zug befährt am Mittag des 15. Juni 2017 der aus zwei ICE 3 gebildete ICE 621 Essen – München die Strecke. Mit dem führenden 403 028 (und tönendem Signalhorn) verlässt er den Schwarzkopftunnel und rollt durch den Bahnhof Heigenbrücken Dirk Höllerhage
wollen die Gemeinden Laufach und Heigenbrücken einen Kulturwanderweg einrichten, der an die einstige Spessartrampe und ihren Bahn-Alltag erinnert. Manch einer wird dann wehmütig an das Frühjahr 2017 zurückdenken. An die turbulenten letzten Tage der Züge auf dem Weg zum Schwarzkopftunnel, an den umständlichen und gerade deshalb so faszinierenden Betriebsablauf. K. Graf
Dampfsonderzug der Museumseisenbahn Hanau (Aschaffenburg – Heigenbrücken) • 50 3552 • CFL 5519 (Verein 5519) • 218 460 „Conny“ (Westfrankenbahn) Dampfsonderzug der Historischen Eisenbahn Frankfurt (Frankfurt (M) Süd – Lohr) • 01 118 • E 94 088 (GES Stuttgart e.V.) Am 24. und 25. Mai abends schob die Altbau-Ellok 194 158 jeweils auch einen regulären Güterzug über die Spessartrampe nach.
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Eine TEE-Garnitur des DB Museums eröffnet am 28. Juni 2017 symbolisch die neue Strecke, hier beim Laufacher Ortsteil Hain unterhalb der alten Spessartrampe. Die Umfahrungsspange hat nur 12,5 statt bis zu 21,7 Promille Steigung. Die Züge können bis zu 150 km/h fahren (bei der alten Strecke teils nur 70 km/h); das soll den Betrieb beschleunigen Bernd Keller
Am Abend des 25. Mai 2017 pausieren Lokführer zusammen mit Ellok 194 158 von Rail4U an den Stumpfgleisen im Bahnhof Laufach. Von 1958 bis 1987 standen dort E 94/194 bereit, um als Schiebelok Güterzüge zu unterstützen Bernd Keller
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Thema |
PERSONENVERKEHR BEI DER BENTHEIMER EISENBAHN
Vor der Rückkehr Das Engagement des Landes Niedersachsen trägt Früchte: DieVorarbeiten laufen, zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 gibt es auf der Strecke Bad Bentheim – Neuenhaus wieder Personenverkehr. Erweiterungen sind nicht ausgeschlossen s dauert zwar noch etwas, aber sie haben den Termin schon im Blick: Vom 9. Dezember 2018 an sollen wieder Personenzüge zwischen Bad Bentheim und Neuenhaus fahren. Ein wichtiger Tag für die Grafschaft und die Bentheimer Eisenbahnen, denn dies ist das erste Mal seit 1974. Das Angebot auf der 28 Kilometer langen Strecke ist durchaus attraktiv. Es gibt einen Stundentakt, man plant mit LINT-Dieseltriebzügen, von denen die Bentheimer Eisenbahn fünf Exemplare besitzt. Gerechnet wird mit täglich 1.500 Fahrgästen, davon unter der Woche 800 Schüler aus Neuenhaus und Umgebung, die in Nordhorn zur Schule gehen.
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stabilisiert werden, um Gleissenkungen durch stehendes Wasser zu vermeiden. Die Arbeiten sollen bis Februar beendet sein. Der Umbau des großen Bahnhofs Nordhorn folgt dagegen wohl erst Mitte 2018, ebenso wie die dortige Werkstatt für die Triebwagen.
Mit bis zu 80 km/h
Die LINT sollen mit 80 km/h durch die Grafschaft fahren, später könnten es an mancher Stelle auch 100 km/h sein. Die Fahrzeit der Personenzüge Bad Bentheim – Neuenhaus beträgt beim Start rund 30 Minuten. Einmal in zwei Stunden lässt sich ein Güterzug nach Nordhorn oder Coevorden „durchschleusen“. Dazu möchte die BentArbeiten an der Strecke heimer Eisenbahn schnellere Dieselloks Einen kleinen Vorgeschmack bot der 5. Sep- beschaffen. Es gibt auch noch weitere Zutember 2017: Da fuhr ein Sonderzug mit Gäs- kunftsideen: Eine Erweiterung des Personenten aus kommunaler und Landespolitik auf verkehrs nach Emlichheim und ins niederder Strecke. Ganz allgemein tut sich einiges. ländische Coevorden ist sehr erwünscht, So laufen die Renovierungsarbeiten am und aber noch nicht festgelegt. um den Bahnhof in Neuenhaus, wo unter anderem ein Parkplatz entsteht; der alte Güter- Reaktivierungen schuppen musste dafür weichen. Generell hat sich im Land Niedersachsen in Gebaut wird seit Oktober auch am drei Sachen Eisenbahn etwas entwickelt. Bad Kilometer langen Bahndamm im Benthei- Bentheim – Neuenhaus soll 2018 eine von mer Wald. Er soll im dortigen Lehmboden zwei für den Personenverkehr reaktivierten
Strecken sein – neben der mit DB-LINTTriebzügen bedienten Verbindung EinbeckSalzderhelden – Einbeck-Mitte. Beides hat das Land initiiert. Im Fall Bad Bentheim zahlt es von den 19,6 Millionen Euro, welche die Reaktivierung kostet, 75 Prozent; den Rest
Von den 19,6 Millionen Euro Kosten trägt das Land Niedersachsen 75 % übernehmen die Bentheimer Eisenbahn und die beteiligten Kommunen. Mit den beiden Inbetriebnahmen 2018 hat die Landesregierung zwei von drei im Jahr 2014 ausgewählten Projekten verwirklicht. Beim dritten, Salzgitter-Lebenstedt – Salzgitter-Fredenberg, sieht es dagegen schlecht aus. Ein Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums spricht von „100 infrastrukturellen Hindernissen“; unter anderem steht ein Supermarkt im Wege. Auch Schienen haben Grenzen. Guus Ferrée
Am 5. September 2017 vermittelt ein Sonderzug geladenen Gästen einen Eindruck vom Personenverkehr im Raum Bad Bentheim. Die Dieselloks D 24 und D 4 der Bentheimer Eisenbahn übernehmen die Bespannung (Bild l., in Neuenhaus). Die Informationstafel für die Werkstatt in Nordhorn zeigt derweil, was hier ab Dezember 2018 planmäßig fahren soll: blaue LINT-Triebzüge Guus Ferrée (2)
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VERKAUF VON 151 UND 155
Seit 1. Januar 2017 gehören die von DB Cargo eingesetzten 151er einem Konsortium aus Railpool und Toshiba – doch im Betriebsalltag ist alles wie zuvor. Am 31. Juli des Jahres bespannt 151 132 einen Röhrenzug und kurvt damit durch Duisburg-Lotharstraße Marcus Henschel
Unter neuer Flagge Die Nachricht überraschte: Anfang 2017 verkaufte DB Cargo fast den gesamten Bestand an Elloks der Baureihen 151 und 155 an ein Konsortium aus Railpool und Toshiba. Anschließend mietete die DB Exemplare davon zurück. Ein bisher für den Bahnkonzern einmaliges Geschäft – aber eines mitVorteilen as neue Jahr war gerade dreiTage alt, als DB Cargo und Railpool vor die Presse traten. Am 3. Januar 2017 verkündeten die DB-Gütersparte und der Münchner Lokvermieter, sich über ein Saleand-lease-back-Geschäft geeinigt zu haben. Demnach verkaufte die Bahn AG 196 sechsachsige Elektrolokomotiven der Baureihen 151 und 155 an ein Konsortium aus Railpool und dem japanischen Technologiekonzern Toshiba; Finanzierungspartner war die Hamburger HSH Bank. Der Kaufpreis soll circa 70 Millionen Euro betragen haben – für ein bei der DB bisher einmaliges Geschäft. Schlagartig hatte der Bahnkonzern damit fast seinen gesamten Bestand dieser 1970er-
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Jahre-Veteranen abgegeben. Im Gegenzug verpflichtete sich DB Cargo aber auch, mindestens 100 Lokomotiven davon für acht Jahre zurückzumieten. Weitere Lokomotiven sollen bei Bedarf bei Railpool abgerufen werden. Die Wartung der zurückgemieteten Lokomotiven obliegt der DB. Die quasi rückübernommenen Maschinen machen freilich nicht den gesamten, vom Konsortium übernommenen Bestand aus.
Die Vorteile für DB Cargo So ungewöhnlich es scheint, dass die betagten Sechsachser auf diese Weise einen neuen Besitzer fanden: Das Vorgehen hat „knallharte“ wirtschaftliche und geschäftspoliti-
sche Hintergründe, aus denen alle Beteiligten einen Nutzen ziehen.Während DB Cargo zu saisonalen Spitzenzeiten über Engpässe imTriebfahrzeugbestand klagt und Lokomotiven anmieten muss, entsteht außerhalb dieser Boomphasen oft ein Loküberhang. Dieser betrifft meist ältere Baureihen, solche wie die 151/155. Nach dem Abschied von der 139/140 waren sie die ältesten Ellok-Typen im Bestand von DB Cargo und meist schon 30 bis 40 Jahre im Einsatz. Mit der Abgabe an das Konsortium ist man diesen potenziellen Überhang schlagartig losgeworden. Dazu kommt, dass die 151 und 155 aus Sicht der Buchhaltung als abgeschrieben gelten. Sie verursachen buchmäßig „nur“ Betriebs- und Instandhaltungskosten. Mit „Mietlokomotiven“ dieser Baureihen lassen sich nun diese Mietkosten zusätzlich als volle Abschreibungs- bzw. Anrechnungsbeträge bei den Bilanzen berücksichtigen. So hat DB Cargo neben den Einnahmen aus demVerkauf (den unbestätigten 70 Millionen Euro) Abschreibungswerte für die Bilanzierungen bekommen. Dass die DB-Gütertochter die Instandhaltung selbst übernimmt, kann sie verschmerzen. Die Lok- und Werkstattpersonale kennen die Loks ja gut. Mit zu dem Verkaufspaket gehört außerdem eine strategische Partnerschaft von
DB Cargo und Toshiba. Gemeinsam wollen sie eine Hybrid-Lok entwickeln. Das verschafft DB Cargo Zugang zu Zukunftstechnologien, die auf dem hiesigen Markt derzeit in der Form nicht verfügbar sind.
Zu dem Handel mit dem Konsortium gehört, dass die DB einige der verkauften 151/155 umgehend zurückmietet. Die bewährten DB- und DR-Recken kann sie gut gebrauchen; am 4. April 2017 ist eine 155 bei Neermoor auf der Emslandstrecke (Rheine – Norddeich Mole) im Einsatz
Die Vorteile für das Konsortium Gleichermaßen profitiert der japanische Konzern von dem Engagement, öffnet es ihm doch Türen zum hochlukrativen europäischen Eisenbahnmarkt. Und auch Railpool verbucht Vorteile, und das, obwohl man zu den bisher 150 modernen Lokomotiven im Bestand nun fast 200 alte, teilweise defekte Lokomotiven dazu bekam. Denn die „Abnahmegarantie“ von DB Cargo sichert für 100 Loks für zumindest acht Jahre (so lange läuft die Vereinbarung zum Zurückmieten) einen Abnehmer, einschließlich sicherer Einkünfte. Wartungs- und Instandhaltungskosten entstehen bei diesen Maschinen auch nicht; das übernimmt DB Cargo. Daneben hat Railpool die Möglichkeit, direkt Lokomotiven weiter zu verkaufen. Bei rund 350.000 Euro Investitionskosten pro Lok könnte dies ebenfalls attraktiv sein. Für eine Lokomotive mit Fristen (durchgeführter Hauptuntersuchung) wäre dies ein recht moderater Preis; eine neue Ellok kostet ein Vielfaches davon. Somit kann Railpool seinen
Vor allem 151er und 155er tummeln sich am 7. Juni 2017 beim Stillstandsmanagement in Mukran auf Rügen. Während die DB mit dem Verkauf alle 151er abgab, blieben einige 155er noch im Bestand F. Dürr, D. Höllerhage (o.)
Mit den 151/155 kann Railpool preiswerte, bewährte Loks anbieten Kunden preiswerte, bewährte Lokomotiven anbieten, die nur den Mangel haben, dass sie etwas älter sind und sich in ihrem Aktionsradius auf Deutschland (und zum Teil Österreich) beschränken. Doch gibt es für gut erhaltene Lokomotiven durchaus Käufer auf dem Markt; die DB selbst hat vor dem „Deal“ mit Railpool/Toshiba allein schon 47 Exemplare der Baureihe 151 an private Eisenbahnverkehrsunternehmen veräußert.
Der Bestand Der Verkauf an das Konsortium wurde rückwirkend zum 1. Januar 2017 vollzogen. Damit hat man die Lokomotiven aus dem Einsatzbestand, aber auch aus der Zurückstellung von der Ausbesserung bei der DB in die Bücher des neuen Eigentümers überführt. Der Bestand umfasste 76 einsatzbereite und 22 zurückgestellte 151er sowie 53 aktive und 46 zurückgestellte 155er. Damit gab die Bahn AG den Gesamtbestand der 151er ab, nicht aber alle 155er; von ihr finden sich noch Loks beim Stillstandsmanagement. In der Summe kommt man bei den verkauften Maschinen auf 197 Stück, das wäre eine mehr als offiziell bekannt gegeben. Vermutlich sind aber noch drei weitere Loks für Railpool vorgesehen, die bisher „nummernmäßig“ nicht BAHN EXTRA 1/2018
erfasst wurden, da sie sich bereits außerhalb des DB-Betriebsbestandes befanden. Unter den Railpoolloks befinden sich auch die Farbexoten 151 021 mit rotem Rahmen und 151 086 in Orientrot mit verkehrsroten Fronten sowie die orientrote 155 219, die im Dezember 2017 Fristablauf hat. Brachten Verkäufe selbst an DB-Tochtergesellschaften wie RBH meist eine Änderung der Beschriftung, der Lackierung und neue Logos an den Lokomotiven, so blieb dies beim Übergang zum Konsortium weitgehend aus. Ausnahmen gibt es zum Beispiel in Form von 151 002; sie erhielt beim Aufenthalt im Werk Dessau zwar verkehrsroten Neulack, verlor aber die DB-Logos an den
Fronten. Und 155 030 wurde im Februar 2017 mit der neuen Eigentümerkennung in der NVR-Nummer gesichtet. Diese lautet gemäß der Aufschrift 91 80 6155 030-0 D-Rpool. Was hat sich nun für einen DB-Lokführer, DB-Disponenten oder Werkstattleiter im Umgang mit den Loks der Baureihen 151 und 155 geändert!? Eigentlich nichts! Die meisten Loks blieben ihren Einsatzgebieten treu, insbesondere die mit automatischen Kupplungen ausgestatteten 151er, die schwere Erz- und Kohlezüge im Montanverkehr befördern. Die Unterschiede bei dieser Fahrt unter neuer Flagge zeigen sich an anderer Stelle. Und zwar hinter den Kulissen. Axel Witzke/GM
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Service
| GÜNSTIG BAHN FAHREN
Sherlock Schnäppchenpreis Die günstigsten Schnäppchentickets im Buchungssystem der Deutschen Bahn zu ermitteln, grenzt oft an Detektivarbeit. Erfolgreich ist, wer Spürsinn hat – und einige wichtige Regeln beachtet. Wir verraten sie Ihnen ie Fernbus-Konkurrenz ist „schuld“ daran, dass die Bahn inzwischen regelmäßig mit Tickets für 19,90 Euro (in der 2. Klasse) wirbt. Die Deutsche Bahn bezeichnet diese niedrigste Preisstufe als „Sparpreis Aktion“. Der „klassische“ Sparpreis beginnt dagegen – je nach Reisetag und Reisezeit – bei (mindestens) 29,90 Euro und steigt je nach Buchungslage deutlich an. Seine Vorteile: Die Verbindung darf auch Nahverkehrszüge enthalten und das Ticket ist bis zumTag vor dem Reisetag erstattungsfähig – allerdings fällt dafür eine Gebühr von satten 19 Euro an.
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Früh buchen – und Aktionen suchen Sparpreistickets können bis zu sechs Monate im Voraus des Reisetages gebucht werden. Je früher Sie buchen, um so größer sind die Chancen auf echte Schnäppchen – insbesondere zu Zeiten mit besonders hoher Bahnreisenachfrage wie zu Ferienbeginn oder Ferienende, an Feiertagen oder freitags und sonntags nachmittags. Immer öfter schaltet die DB inzwischen auch kurzfristig zusätzliche Kontingente von Sparpreis-Aktionstickets für einen befristeten Buchungszeitraum frei. DieVerfügbarkeit ist dann sehr gut – anfangs auch zu nachfragestarken Zei-
ten. Achten Sie also unbedingt auf entsprechende Werbebotschaften der DB. Und buchen Sie dann möglichst rasch! Am komfortabelsten und schnellsten gestaltet sich die Suche nach den günstigsten Tickets im Internet auf www.bahn.de bzw. über die App „DB-Navigator“. Der DB-Fahr-
Hintergrund
Sparpreise & Zugbindung Wer mit einem Sparpreis-Ticket reist, darf nur die in der Verbindung festgeschriebenen Fernzüge nutzen. Geht der Anschluss bei einer Umsteigeverbindung wegen einer Verspätung verloren, ist die Zugbindung aber automatisch aufgehoben. Ebenfalls von der Zugbindung befreit ist der Fahrgast, wenn für seine Verbindung eine Verspätung am Ankunftsort von über 20 Minuten prognostiziert ist. Für Nahverkehrszüge auf Abschnitten einer Sparpreis-Verbindung gibt es dagegen keinerlei Zugbindung. Aber Vorsicht: Wer den Nahverkehr als Zulauf zu einem Fernverkehrszug der Sparpreis-Verbindung nutzt, kann die Befreiung von der Zugbindung bei Verspätungen nur einfordern, wenn die Nahverkehrs-Teilstrecke Bestandteil der Sparpreis-Verbindung ist und die geplante Umsteigezeit einer Umsteigeverbindung entspricht, die auch das Buchungssystem vorschlägt.
kartenautomat ist eine Alternative, allerdings kostet dort die Navigation deutlich mehr Zeit (und Nerven). Zudem können Sie am Automaten Routenvorgaben nicht ganz so flexibel handhaben wie online. Geben Sie zunächst Ihre gewünschte Verbindung von A nach B ein. Ein erster wichtiger Tipp: Klicken Sie unbedingt die Option „schnelle Verbindungen bevorzugen“ weg. Erst dann werden Ihnen auch Alternativverbindungen mit – manchmal nur minimal – längeren Aufenthalten oder Reisezeiten angezeigt, für die es oft deutlich günstigere Sparpreis-Tickets gibt.
Nahverkehr macht das Ticket teurer! Ist Ihr 19,90-Ticket jetzt schon dabei? Dann waren Sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort oder hatten einfach Glück. Buchen Sie! Wenn Ihnen aber nur Sparpreise über der 30-EuroSchwelle angezeigt werden, beginnt die Tüftelei. Haben Sie vielleicht Nahverkehrszüge (RE, RB, S-Bahn, private Nahverkehre) in derVerbindung? Dann besteht keine Chance auf ein 19,90-Euro-Ticket! Es mag unlogisch anmuten, aber am billigsten per Sparpreis fährt, wer sich ausschließlich im hochwertigen – und eben von der Deutschen Bahn selbst finanzierten – Fernverkehr bewegt. Schließen Sie in der Verkehrsmittelauswahl der Buchungsmaske alles außer ICE und IC/EC aus und/oder kappen Sie die Verbindung um die Nahverkehrsteilstrecken. Sie werden staunen. In der Regel sind die Sparpreise gepurzelt, vielleicht sogar extrem.War München Pasing – Berlin Ostbahnhof noch mit 79,90 Euro dotiert, kostet die Fahrt ohne S-Bahn und allein zwischen den Hauptbahnhöfen mit dem – wohlgemerkt gleichen – ICE plötzlich nur 19,90 Euro! Ein einziger Kilometer Nahverkehr im Zu- oder Nachlauf kann den Preis des günstigsten Sparpreis-Tickets durchaus vervierfachen! Wer auf den Nahverkehr angewiesen ist, um zum nächsten Fernverkehrshalt zu kommen, sollte also unbedingt prüfen, ob nicht die getrennte Buchung der Fahrkarten günstiger kommt als ein durchgehendes Ticket.
Entfernung spielt meist keine Rolle
Nur wer auschließlich mit ICE oder IC/EC fährt, hat die Chance auf 19,90-Euro-Schnäppchen; Nahverkehrszüge in der Verbindung machen das Ticket teurer (Bild in München Hbf) U. Miethe/DB
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Solange Sie fernverkehrstreu fahren, ist dem Sparpreis die Entfernung der Verbindung in der Regel übrigens egal. Der 38-MinutenHüpfer von Mannheim nach Stuttgart kostet
ebenso 19,90 Euro wie eine Zwölf-StundenTagesreise von Binz auf Rügen nach Lindau am Bodensee oder von Salzburg nach Westerland (Sylt) – vorausgesetzt, dass in allen Zügen der Verbindung durchgehend Plätze im niedrigsten Preiskontingent verfügbar sind. Je länger eineVerbindung, umso größer natürlich die „Gefahr“, dass das nicht der Fall ist. Dann geht das Tüfteln weiter.
Etwas langsamer ist oft viel günstiger Durch unterschiedliches Teilen der Verbindungen und entsprechende Preisabfragen können Sie die Züge bzw. Abschnitte identifizieren, in denen die günstig(st)en Plätze schon ausverkauft sind. Das mutet anfangs mühsam an, aber Sie gewinnen schnell an Erfahrung (und Fingerfertigkeit). Dabei gilt es, Alternativen für (zu) „teure“ Verbindungsabschnitte zu finden. Das ist leicht gesagt – oft aber auch leicht getan.
Die Rheinstrecke ist gut für Sparpreise – und immer ein Erlebnis Bauen Sie Umsteigehürden ein und strecken Sie die dortigen Aufenthalte so, dass Sie die „günstigen“ Züge in dieVerbindung gebastelt bekommen. In der Buchungsmaske können Sie zwei Unterwegshalte und beliebige Mindestaufenthaltszeiten vorgeben. Manchmal
Tipp
Am Besten mit BahnCard! Wer eine BahnCard besitzt – egal, ob BahnCard 50 oder 25 –, hat bei der Sparpreis-Buchung zwei Vorteile. Auch die günstigsten Schnäppchenpreise reduzieren sich damit noch einmal um 25 Prozent etwa von 19,90 auf 14,90 Euro. In 124 deutschen Städten ist zudem die Fahrt zum Startbahnhof und die Weiterfahrt vom Zielbahnhof im städtischen Geltungsbereich des jeweiligen Verkehrsverbundes inbegriffen. Der auf dem Ticket gedruckte Zusatz „+City“ und die BahnCard genügen zur kostenlosen Fahrt mit Nahverkehrszügen, S-Bahn, U-Bahn, Straßenbahn und Bus.
ist der nächste günstige ICE oder IC/EC nur ein paar wenige Minuten entfernt. Man kann Aufenthaltszeiten aber auch mal bewusst so extrem verlängern, dass ein mehrstündiger Stadtbummel drin ist, während das Gepäck im Schließfach wartet. Natürlich müssen Sie immer abwägen, ob Ihnen zusätzliches Umsteigen oder längere Gesamtfahrzeiten die damit erzielte Preisersparnis wert sind. Das gilt auch für alternative Routen, wenn auf stark bzw. früh gebuchten Hauptschlagadern einfach keine günstige Verbindung mehr zu finden ist. Die Fahrt über die legendäre Rheinstrecke
anstatt über die Schnellfahrstrecke RheinMain ist so ein Beispiel – dauert eine gute Stunde länger, ist dafür aber ein besonderes Erlebnis. München – Nürnberg über Augsburg und Ruhrgebiet – Hamburg, Hamburg – Berlin oder Berlin – Frankfurt über Hannover (mit Umsteigen) sind ebensolche Varianten, die noch günstige Sparpreise ermöglichen, wenn die Züge der direkten Routen dahingehend längst „dicht“ sind.
Raus aus dem Takt! Zum Schluss noch zwei lohnende Tricks für die Zugauswahl: Umgehen Sie die Fernzüge, die über die etatmäßigen Start-/Zielbahnhöfe der ICE-/IC-Linien wie z.B. München, Hamburg, Dortmund, Essen hinaus geführte werden. Diese weisen auf der Kernlinie deutlich mehr Buchungen auf, die die SparpreisKontingente früh rar werden lassen. Auf den Außenästen solcher Züge sind die günstigsten Preise dagegen gut und lange verfügbar. Und richten Sie Ihr Augenmerk auf Fernzüge, welche die Magistralen außerhalb des stündlichen Systemtaktes bedienen – wie Intercitys, die in Urlaubsregionen fahren oder die ICE-Linien in Hauptverkehrszeiten ergänzen. Hier stehen günstige Preiskontingente in der Regel viel länger und ausreichender zur Verfügung als in den Zügen der festen Taktschiene. Also dann: gute Reise zum kleinen Preise! Hendryk Olmes
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Auf Schienen um den Globus
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Draußen zu Hause Was ein Hersteller von Freizeitkleidung für sich reklamiert, gilt irgendwie auch für das Schienenwesen. Einmal unterwegs, mag man von Deutschlands Gleisen kaum weg. So viele Bahnmotive gibt es – bei Wind und Wetter, mit Personen, Gütern und mehr
Am 5. August 2017 geht ein warmer Sommertag in Köln zu Ende. Die Nacht bricht herein, während unentwegt weiter Züge über die Hohenzollernbrücke Richtung Köln-Deutz rollen. Es wird noch ein paar Stunden dauern, bis sich der Betrieb auf dieser Magistrale merklich beruhigt Veselin Kolev
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Nach wie vor bespannen zwei Mühldorfer 218-Dieselloks die Züricher EuroCity-Züge zwischen Lindau und München (Foto bei Bodolz am Bodensee, Juli 2017). 2018 soll die Elektrifizierung der Strecke beginnen Ralf Händeler
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„120 Jahre Schmalspurbahn Cranzahl – Oberwiesenthal“ ist am 12. und 13. August 2017 der Anlass für ein großes Fest der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft – und die Chance für diese Lokparade. Am Abend des 12. August zeigen sich in Oberwiesenthal von links 99 1772, Gastlok 99 715 der Preßnitztalbahn, 99 713 und 99 1785 Michael Sperl
Alte Bahn heute Es gibt sie noch, die historischen Momente im Betrieb – wenn auch bisweilen unabsichtlich
Weil unfallbedingt ein 426-Triebzug fehlt, setzt DB Regio Münster seit März 2017 auf der Strecke Rotenburg (Wümme) – Minden eine Ellok der Baureihe 111 mit einer Doppelstock-Garnitur ein. Hier am 3. September 2017 mit 111 037 im Betriebsbahnhof Estorf (Weser) Pau Sommerfeld Acebron
„Ost trifft West“ heißt es bei den Museumstagen in BochumDahlhausen am 29. April 2017. Der vierjährige Philip Bruins darf dabei im Führerstand der DR-Diesellok 118 770 Platz nehmen. Dort und mit der Lokführer-Mütze auf dem Kopf fühlt man sich fast schon als Eisenbahner ... Michael Hubrich BAHN EXTRA 1/2018
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Immer nur rot? Nein, es geht auch anders bei DB Regio. Im Nordosten fährt der Elektrotriebzug 442 354, den Schüler mit Rostocker Reklamemotiven gestaltet haben. Am 17. Mai 2017 ist der „Werbehamster“ in Warnemünde vor Anker gegangen, nicht weit von einem Kreuzfahrtschiff der Aida-Kette Helmut Sangmeister
AlltagsGeschichten Ob originelles Reklamefahrzeug, bemerkenswerte Leistung oder manches mehr – zur Eisenbahn gibt es immer etwas zu erzählen
Der November hat anno 2017 einige ungemütliche Tage im Gepäck. Bloß gut, dass der Museumswagen des „Pollo“ solch einen wirkungsvollen Kanonenofen besitzt. Sonst würde der Ausflug in die Prignitz die Reisenden ganz schön ins Frösteln bringen Michael Hubrich
Rechts: Geradezu paradiesische Verhältnisse herrschen aus Sicht von Eisenbahnfreunden bei der Angertalbahn Ratingen West – Wülfrath, die mit einem lebhaften Güterverkehr aufwartet. Am 10. Juni 2017 dieselt „Ludmilla“ 232 428 von DB Cargo mit ihrer Fracht bei Flandersbach dahin. Die Vegetation an der eingleisigen Strecke lässt auch so manchen Gedanken an den Garten Eden aufkommen Dirk Höllerhage
Um das Profil des zweigleisigen Petersbergtunnels zwischen Neef und EdigerEller zu erweitern, wendet die DB eine neue Technik an: den „Tunnel im Tunnel“. Die Züge der Moselstrecke fahren auf einem mittig verlegten Gleis in einer Metallröhre; zwischen der Röhre und dem eigentlichen Tunnel besteht ein Spalt, in dem die Bauarbeiten stattfinden (Foto: 17. Oktober 2017) Harald Schönfeld
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Ziemlich wacker hält sich der 628 als SyltShuttle Plus bzw. „D-Zug“ von Hamburg nach Westerland (Sylt). In den ersten Morgenstunden des 9. Juli 2017 poltert er über die Hochbrücke von Hochdonn und begrüßt dabei noch den Vollmond Heiko Focken
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Am 7. Juni 2017 lässt Train Rental International einen im Werk Wittenberge aufgearbeiteten Steuerwagen von Köln nach München überführen. Dazu dient der Containerzug DGS 41589 Köln-Eifeltor – Triest, den eine wendezugfähige 151 von Lokomotion befördert. Kurzerhand spannt man den Wagen vor die Ellok und steuert von dort aus den Güterzug. Das Foto entstand in Boppard
Bahn-Attraktionen Was bleibt in Erinnerung vom Bahn-Jahr 2017? Eine ganze Menge – siehe nur die hiesigen Anekdoten
Henning Gothe
Am 2./3. September 2017 lädt das Werk Meiningen zu den Dampftagen ein. Stars der gut besuchten Veranstaltung sind die DB-Neubaukessellok 001 180 (heute BayernBahn) und die DR-Rekolok 01 0509 (heute Ulmer Eisenbahnfreunde) Jochen Schmidt
Fast wie zu DDR-Zeiten sieht der Betrieb am 4. September 2017 in Triptis aus: Vorbei an den Formsignalen des Bahnhofs zieht 228 501 der Wedler & Franz Logistik ihren Bauzug. Die „dicke Babelsbergerin“, ex Buna-Lok 204, ist seit Juni wieder im Einsatz Jochen Schmidt
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Auf dem Weg zum Rockmusikfestival im norddeutschen Wacken macht der „Metal-Train“ von Euro-Express am Abend des 2. August 2017 in Esslingen Station. Während die 2017 erworbene Ellok 110 169 auf die Weiterfahrt wartet, zieht ein heftiges Gewitter ab und grollt den Reisenden noch mit „thunder and lightning“ zu – mindestens so wie die Heavy-Metal-Bands, die tags darauf in Wacken auf der Bühne stehen Tobias Brüggemann
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ERLEBNIS RHB HEUTE Die Tipps und Termine für Ihren Bahnurlaub
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SCHMALSPURBAHNEN: So wurden sie aufs Abstellgleis geschickt
Mit der Bahn und der Glacier
G 3/4, RHB-FAHRZEUGE IM PORTRÄT: “ „Krokodile“, Ge 4/4 und „Allegra
So prägt die „Rhätische“ Land und Leute
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Lieber Leser, Sie haben Freunde, die sich ebenso für die Eisenbahn mit all ihren Facetten begeistern wie Sie? Dann empfehlen Sie uns doch weiter! Ich freue mich über jeden neuen Leser. Ihr Verantwortlicher Redakteur BAHN EXTRA
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FAHRZEUGE Die Dampf-, Diesel und Ellok-Hochburgen der DR
COMPUTER-NUMMERN Die Umnummerung bei DB und DR und die Folgen
Wir gratulieren! In Bahn Extra 5/2017 veranstalteten wir ein Jubiläumsgewinnspiel – „Computernummer“ war das richtige Lösungswort. Unter den vielen Einsendern ging der 1. Preis, ein Wellness-Wochenende in Österreich für zwei Personen, an Herrn Wolfgang Haase in Hagen. Er und die weiteren Gewinner werden benachrichtigt. Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für die Teilnahme!
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BAHN EXTRA 3/2017 – Rhätische Bahn BAHN EXTRA 4/2017 – Mit der Bahn in die Ferien BAHN EXTRA 5/2017 – DB und DR 1968–71 BAHN EXTRA 6/2017 – Bahnknoten der DR
REDAKTION (Leserbriefe und Beratung)
Bitte geben Sie auch bei Zuschriften per E-Mail immer Ihre Postanschrift an.
Für viele Reisende und Eisenbahnfreunde waren sie der Inbegriff der Eisenbahn: die prächtigen Schnellzugdampflokomotiven. Sowohl bei Bundesbahn als auch bei Reichsbahn leisteten sie über Jahrzehnte hinweg beste Dienste, bespannten hochwertige Züge und waren von etlichen Strecken lange nicht wegzudenken. Das nächste Bahn Extra stellt die Schnellzugdampfloks bei DB und DR vor: die verschiedenen Baureihen – von den Vorkriegsmaschinen bis hin zu Neubauten wie der 10 bei der Bundesbahn (Foto) – und ihre charakteristischen Einsätze. Freuen Sie sich auf ein Heft mit vielen Daten, Fakten und Bildern aus der Zeit der stolzen Hochrädrigen!
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Nummer 152 | 1/2018 | Januar/Februar 29. Jahrgang BAHN-EXTRA, Tel. 089 / 13 06 99 720 Infanteriestraße 11a, 80797 München Chefredakteur: Michael Hofbauer Verantwortl. Redakteur: Thomas Hanna-Daoud Redaktion: Martin Weltner, Florian Dürr Junior Producerin: Amira Füssel Redaktionsassistenz: Brigitte Stuiber Layout: Ralf Puschmann, Sebastian Valbuena Mitarbeit: Guus Ferrée, Heiko Focken, Christian Gloël, Rudolf Heym, Markus Inderst, Dr. Hans-B. Schönborn, Alexander Wilkens, Axel Witzke u.a. Gesamtanzeigenleitung: Thomas Perskowitz,
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